Alarm für Cobra 11 von abgemeldet (Die Praktikantin) ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Bereits ein paar Minuten später betraten sie die PAST. Frau Engelhard erwartete sie bereits. "Was steht denn im Bericht, Chefin?" "Die Kugeln, mit denen die drei Männer ermordet wurden, sind aus drei verschiedenen Waffen. Mit einer davon wurde auch schon Schmidt erschossen. Am Tatort wurden keine verwertbaren Spuren gefunden. Es gibt zwar ein paar Fußabdrücke, aber die können auch schon älter sein. An dem See gehen ja viele Leute gerne spazieren. Und die Reifenspuren die gefunden wurden stammen von den Wagen, dieser drei Männer!", berichtete ihnen die Chefin. "Und was ist mit den Fingerabdrücken, die man gefunden hat?", fragte Semir nach. "Die stammen ebenfalls nur von diesen dreien?" "Weiß man denn schon wer sie waren?", fragte nun Tom. "Nein bisher noch nicht. Aber der Bericht müsste auch bald kommen, die Fingerabdrücke der drei sind leider nicht in unsrer Kartei. Es kann also noch eine Weile dauern bevor wir wissen, wer sie waren!" "Na super, also alles in allem wissen wir immer noch nicht mehr als vorher!", seufzte Tom. "Hat denn die Observation von Gruber schon etwas ergeben???", fragte Semir. "Natürlich nicht! Weder die Abhörung von seinem Telefon noch die Überwachung von seinem Haus hat bisher etwas ergeben! Aber das war ja auch eigentlich nicht anders zu erwarten! Gruber ist zu lange in diesem Geschäft, als das er nicht gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen würde wenn er mit seinem Leuten spricht. Erst recht wenn so viel für ihn auf dem Spiel steht!" Das Telefon klingelte. "Ja, Engelhard?" Am anderen Ende der Leitung meldete sich jemand und sprach auf die Chefin ein. Ihr Gesicht bekam einen empörten Ausdruck. "Aber das können sie doch nicht machen!" Die Stimme am anderen Ende wurde ärgerlich. Tom und Semir konnten nicht verstehen was sie sagte. Aber dem Gesicht der Chefin zu urteilen handelte es sich dabei um nichts Gutes. "Aber Herr Polizeipräsident, es geht immerhin um einen meiner Mitarbeiter!!!" wieder Stimmen auf der anderen Seite! "Sollen wir die Hände in den Schoß legen und einfach nichts tun?" Sie hörte kurz zu. "Ja, ist ok, ich werde es meinen Leuten sagen!" Die Chefin knallte den Hörer zurück auf die Gabel. "Das war eben der Polizeipräsident. Er hat mir eben deutlich zu verstehen gegeben das wir uns aus dem Fall raushalten sollen und die Ermittlungen dem Kollegen Jansen überlassen sollen!" Tom und Semir schnappten empört nach Luft. "Aber das kann er doch nicht machen! Sollen wir so tun als wäre nichts geschehen wenn bei uns auf der Wache jemand umgebracht wird oder Sandy entführt wird?", fragte Tom entgeistert nach. "Das habe ich ihn auch gefragt und er hat gemeint wir sollen uns eben schon vorher darum kümmern das so etwas nicht passiert! Aber mit den Ermittlungen haben wir nichts zu tun", erzählte ihnen die Chefin. "Und wie soll das gehen, wenn wir noch nicht mal wissen vor was genau?!" "Das hat er mir auch nicht gesagt! Und jetzt begeben sie sich bitte wieder an ihre Arbeit. Sie haben doch bestimmt noch ein paar alte Fälle an denen sie weiter Arbeiten können. Wenn nicht gehen sie raus auf die Straße!", befahl sie in einem Ton der keinen Widerspruch zuließ. Tom und Semir wussten das und verließen das Büro. Frau Engelhard ließ sich in ihrem Bürostuhl zurück sinken. Sie konnte ihre beiden Kommissare nur zu gut verstehen. Auch sie würde Sandy und ihren Eltern nur zu gern helfen. Aber sie wollte auch nicht, das sie demnächst den Verkehr regelten. Sie hatte so deutlich werden müssen. Doch sie bezweifelte das es viel helfen würde. Es würde bestimmt nicht lange dauern bis sie in diesem Fall weiter ermitteln würden. Und sie konnte es ihnen noch nicht mal verübeln. Sie nahm sich vor, sie so gut es ging zu decken, falls sie weiterermittelten. "Was ist denn mit euch los?", fragte Hotte, als Tom und Semir wütend das Büro der Chefin verließen. "Wir sollen uns aus Sandys Fall raushalten!", murrte Semir. "Ihr sollt was? Aber wieso?", fragte Dieter empört. "Weil es der Fall von Kollege Jansen ist!", antwortete ihm Tom. "Komm Semir, wir gehen wieder auf Streife. Ich brauch frische Luft!" "Ja, ich auch!" Sie nahmen sich ihre Jacken und gingen nach draußen zu Semirs BMW. Bei Andrea und Sandy war in der zwischen Zeit alles bestens. Sandy ging es seit ihrem Zusammenbruch etwas besser. Sogar das Fieber war etwas gesunken. Sie schlief zwar immer noch fast die ganze Zeit, aber allmählich kehrten ihre Kräfte zurück. Zum Mittagessen machte Andrea für sie beide einen Griesbrei. Sandy schaffte ihre, allerdings sehr kleine, Portion. Nach dem Essen rief Andrea bei Semir im Büro an um zu hören wie es bei den beiden lief. Es meldete sich allerdings nur Hotte. Er sagte ihr, das die beiden auf Streife seien und sie es auf seinem Handy probieren solle. Da Andrea sie nicht stören wollte, entschloss sie sich es später noch mal zu versuchen. Tom und Semir fuhren nun schon ein ganze Weile schweigsam über die A3. Dort war nichts los und ihre Laune hatte sich noch nicht gebessert. Endlich brach Semir das Schweigen. "Was wollen wir jetzt machen? Wollen wir uns an das halten, was die Chefin gesagt hat?" "Ich würde sagen nein! Aber wir haben im Moment ja noch nicht mal eine Hinweis, wo wir ansetzen könnten. Und beim Ermitteln müssten wir sehr vorsichtig sein. Jansen bringt es fertig und lässt uns zur Hundestaffel versetzen, wenn er uns erwischt!" Julchen bellte empört von hinten. "Sorry Julchen, das mit der Hundestaffel war nicht so gemeint! Oder er lässt uns in ein Kuhdorf versetzen wo es weit und breit keine Autobahn gibt!", meinte Tom. "Wir könnten ja einfach mal bei der Spurensicherung vorbei fahren. Hartmud verpfeift uns bestimmt nicht! Wenn er etwas brauchbares für uns hat, machen wir weiter und wenn nicht, dann gehen uns eh die Ideen aus, dann können wir genau so gut mal Pause machen!", schlug Semir vor. "OK! So machen wir's!", stimmte ihm Tom zu. An der nächsten Ausfahrt verließ Semir die Autobahn und fuhr Richtung Spurensicherung. "Hallo Hartmud, hast du was für uns?", fragte Semir als sie in der Spurensicherung eintrafen. "Soweit ich weiß, arbeitete ihr doch gar nicht mehr an diesem Fall!", stellte dieser fest. "Schon aber würdest du einen Kollegen von dir im Stich lassen?", fragte ihn Tom. "Nein, würde ich nicht!" "Na also, komm schon nur eine Kleinigkeit die uns ein bisschen weiterhilft! Mehr wollen wir doch gar nicht!", bettelte Semir. "Sorry ich kann euch nichts geben. Die Untersuchungen sind zwar abgeschlossen und der Bericht schon fertig geschrieben, aber ich komme in Teufelsküche wenn ich euch etwas sage!", erklärte ihnen Hartmud und legte dabei eine Akte gut sichtbar auf den Tisch. "Schon klar!", bestätigte ihn Tom und schaute dabei auf die Akte. "Ich hol mir mal schnell eine Tasse Kaffee, wollt ihr auch eine?", fragte Hartmud sie. "Nein danke! Wir warten hier auf dich!", lehnte Tom ab. Hartmud verließ den Raum und Tom und Semir stürzten sich auf die Akte. In der Akte befand sich zum größten Teil nur das was sie bereits wussten, aber auch die Namen der drei Männer: Klaus Keller, Frank Müller, Erik Petersen. Tom schrieb sich die Namen auf. Sie legten die Akte wieder zurück und setzten sich wieder. Hartmud kam zurück. "Kann ich euch sonst noch irgendwie helfen?", fragte er sie. "Nein danke, du hast uns schon genug geholfen", bedankte Semir sich lächelnd. Die beiden verließen die Spurensicherung und gingen zurück zu Semirs Wagen. "Auf Hartmud ist doch immer Verlass", meinte Tom und grinste Semir an. "Bin ganz deiner Meinung! Lass uns zurückfahren." Tom und Semir setzten sich sofort an ihre Computer als sie in der Zentrale ankamen. Sie schauten sich die Akten der drei Männer an. Semir stieß einen leisen Pfiff an. "Was ist Semir?" "Ich glaube ich habe unsre Verbindung zu Gruber, die wir gesucht haben. Dieser Klaus Keller hat einen älteren Bruder, Stefan Keller und von ihm wird vermutet, dass er schon ein paar mal für Gruber gearbeitet hat! Hier, schau dir mal sein Vorstrafenregister an. Hehlerei, Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung usw. ein paar der Anklagen mussten wieder fallen gelassen werden. Die Gründe stehen meistens nicht dabei! Wenn da nicht jemand im Hintergrund die Fäden in der Hand hatte!", erzählte ihm Semir. "Dann würde ich sagen, schauen wir uns den Typen doch mal an, am besten noch bevor Jansen den gleichen Einfall hat!" "OK, los geht's!" Sie verließen die PAST wieder und fuhren zu der Wohnung von Keller. Auf der Fahrt sprachen sie ein bisschen darüber, was sie eben herausgefunden hatten. "Falls Keller wirklich dafür gesorgt hat, das sein Bruder Kontakte zu Gruber bekommt, hat er seinen eigenen Bruder ans Messer geliefert!", überlegte Semir. "Ja, aber vielleicht wusste Klaus auch nur von den Kontakten seines Bruders zu Gruber genutzt und hat sein Wissen genutzt um sich ein bisschen Geld zu verdienen. Oder würdest du deinem Bruder zu so einem Job raten? So wie es aussieht, ist Keller ja auch nicht irgendwer, wenn Gruber ihn schon so oft aus dem Knast geholt hat. Da müsste er die Vorgehensweise von seinem Chef doch eigentlich kennen!", meinte Tom. "Eigentlich nicht! Aber wer weiß wie ihr Verhältnis war!" "Na ja, schauen wir mal, was uns Keller zu sagen hat!" Sie kamen bei Kellers Haus an und klingelten. Ein Mann mit Halbglatze öffnete die Tür. "Herr Stefan Keller?", fragte Tom. "Ja, was gibt's?", erwiderte Keller abweisend. "Gerkan, Kripo Autobahn! Das ist mein Kollege Kranich!", stellte Semir sich und Tom vor. "Ja, und? Bin ich zu schnell gefahren?", seine Stimme klang kalt. "Nicht ganz, es geht um ihren Bruder Klaus Keller! Wann haben sie ihn denn das letzte Mal gesehen?", erklärte ihm Tom. "Weiß ich nicht so genau, ist schon eine Weile her, wieso? Hat er was angestellt?", fragte Keller und schien nun leicht beunruhigt. "Ja und nein. Er hat auf der Autobahn eine Massenkarambolage verursacht. Herr Keller, es tut uns leid aber ihr Bruder ist hinterher erschossen worden!", erzählte Semir und ließ seine Worte erst mal etwas wirken. Sie hatten vorher abgesprochen Gruber mit keinem Wort zu erwähnen aus Angst, dass Keller dann von vorneherein abblocken würde. Keller erschien geschockt. Tom und Semir schauten sich kurz an und dachten beide das gleiche. Dieser Mann hatte seinem Bruder nicht den Kontakt zu Gruber verschafft oder war ein verdammt guter Schauspieler. "Klaus ist tot?" "Ja Herr Keller, es tut uns sehr leid!" "Wie genau ist es passiert?" "Er und zwei Freunde haben sich ein Rennen auf der Autobahn geliefert. Gestern haben wir die drei mit einem Loch im Kopf an einem Baggersee gefunden!" "Oh, mein Gott!", Stefan Keller war geschockt. Sein kleiner Bruder sollte tot sein. Sein kleiner Bruder, den er immer beschützt hatte und den er so gemocht hatte? Er hatte so einen Verdacht, dass sein Arbeitgeber etwas damit zu tun haben könnte. Die Art des Todes war sehr auffällig. "Herr Keller, wir wissen das ihnen das jetzt schwer fällt, aber können sie und noch ein paar Fragen beantworten?", fragte Semir vorsichtig. Dieser Mann wirkte im Moment sehr verlässlich und nicht wie ein gemeiner Verbrecher. "Selbstverständlich!" "Hatte ihr Bruder irgendwelche Feinde?" "Nein, nicht das ich wüsste, aber in letzter Zeit hatten wir nicht mehr so engen Kontakt. Ich hatte sehr viel geschäftlich zu tun!", gab ihnen Keller die Gewünschte Auskunft. "OK, danke für ihre Hilfe! Auf Wiedersehen!", verabschiedeten sich Tom und Semir und verließen das Haus. Sie stiegen in Semirs BMW ein und fuhren ein Stück die Straße hinunter. Dort parkte Semir den Wagen so, das sie das Haus immer noch sehen konnten. "Der wusste nicht, das sein Bruder auch für Gruber gearbeitet hat. Der hat seinen Bruder gemocht und hätte bestimmt nicht zu zugelassen das seinem Bruder etwas passiert!", vermutete Semir. "Denk ich auch. Wenn wir Recht haben, dürfte Keller gleich seinen Arbeitgeber aufsuchen um mit ihm darüber zu reden und dann haben wir Gruber endlich!", hoffte Tom. "Na dann hoffen wir mal, dass er es nicht bei einem Telefongespräch belässt!" Keller enttäuschte ihre Erwartungen nicht. Bereits kurze Zeit später kam er aus der Haustür und ging zu seinem Wagen, der auf der Straße stand. Als er losfuhr, nahmen Tom und Semir die Verfolgung auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)