Broken Life - gebrochenes Dasein von Kizu8 (Wieviel Schmerz erträgt eine Seele..?) ================================================================================ Kapitel 9: Wenn die Wege sich trennen ... ----------------------------------------- Keine Angst. der Titel deutet etwas auf Ende an .. aber die beiden süßen sind nur inder Krise. keine panik ^^ Viel Spaß also. Jane zögerte sichtlich, als sie die Herausforderung in seiner Stimme wahrnahm. Nur etwa 2 Sekunden entstand eine gespannte Stille, die Kai prompt unterbrach. Er rauschte davon - in sein Zimmer. Die Tür wurde schallend zugeschlagen. Im ersten Moment begriff Jane gar nicht was geschehen war, aber sie fühlte sich unglaublich schlecht. > Scheiße .. ich hab's versaut< dachte sie. Allein blieb sie in der Küche stehen und machte sich Vorwürfe. Nachdem der Russe wutentbrannt in sein Zimmer gestampft war, war er eigentlich zu aufgewühlt um sich zu setzten oder nur ansatzweise zu beruhigen. Aber das aufkommende Schwindelgefühl zwang ihn in die Knie. Sich den wummernden Kopf haltend, setze er sich auf das weiche Bett. Alles drehte sich vor seinen Augen in einem Strudel aus Farben und Konturen. > Lass mich endlich in Ruhe!! Es kotzt mich an!! 4 Tage im Bett zu liegen wie ein Psycho reichen mir entgültig. Du hast mir schon genug Ärger eingebracht... warum, ich Vollidiot, habe ich mich nur auf ihren Schoß gelegt und bin auch noch eingeschlafen!! Warum konnte ich nicht wach bleiben oder im Schlaf meine gottverdammte Fresse halten!! Jetzt weiß sie .. < Ja .. was wusste das Mädchen überhaupt. Hatte sie etwas gesagt?! NEIN! Es klopfte sachte an der Tür. "Nein! Ich will niemanden sehen." Von der anderen Seite ertönte es: "Kai .." ein seufzen "bitte! Du musste deine Medikamente nehmen.." "Stell sie vor die Tür und hau ab." "KAI! Stell dich nicht so an. Ich weiß, dass ist unangenehm für dich. Sorry - aber bock jetzt nicht wie ein Kleinkind." Jane vernahm Schritte und die Tür wurde aufgerissen. Keuchend stand nun Kai vor ihr, abgestützt an der Tür und sah sie mit tödlich funkelnden Augen an. "ich stelle mich nicht wie ein Kind an; nur so was verstehst du nicht." Langsam bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn und der 17-jährige merkte, dass er lange nicht mehr so stehen bleiben konnte. Das Schwindelgefühl schlug förmlich, wie mit der Axt auf einen Baum, auf ihn ein. Natürlich bemerkte Jane, dass etwas nicht stimmte. Sie trat auf ihn zu, nahm seinen Arm und schob ihn zum Bett. "Lass das, Jane!" sein Atem wurde schwerer " ich kann das auch allein ..". Mit einem leichten Schubs katapultierte Jane Kai ins Bett. "Wenn du dir nie von jemanden helfen lässt, wirst du für immer allein bleiben .. willst du das?" Nun lag der Russe halb in den Kissen und wendete das Gesicht gen Boden. Er konnte sie nicht anschauen. >Hör auf. Hör auf mich daran zu erinnern. Mich zu verletzten. Hör auf, alles wieder hochkommen zu lassen. < Ruhe herrschte. Jeder machte sich so seine Gedanken zu dem Thema, wobei die 17-jährige traurig auf den Jugendlichen blickte. In einer Hand hielt seine Arznei, welche sie auf dem kleinen Nachtschränkchen neben dem Bett abstellte, um ein Glas Wasser zu holen. Als sie gerade gehen wollte, meinte Kai leise: "Nein .. das will ich nicht.." Ohne darauf zu reagieren verlies die junge Russin das Zimmer und kam mit dem Wasser wieder. "Hier." Nur mit diesem einfach Wort reichte sie dem Jugendlichen das Medikament und dem Glas. Irgendwie hatte sie absolut keine Lust in wieder mit versöhnlichen Worten zu umgaren. Er war der sture Eisblock. Nicht sie. Kai solle gefälligst selbst mal anfangen nachzudenken, war ihre Meinung. Nachdem er die Tablette eingenommen hatte, lies er sich wieder in die Federn fallen. "Darf ich ..?" In ihrer schlanken hand hielt sie das "berühmte" nasse Tuch. "Nein. Gib her .. ich mach das." "Ich dachte du hast die Frage vorhin verneint, ob du allein bleiben möchtest..? .. du hast Angst.. ." "Angst?! Wovor sollte ich Angst haben?" Janes Stimme nahm einen weichen, aber dennoch klaren ton an: "Vor dir selbst." Kurz lies sie diese Worte bei ihm wirken und ehe er etwas erwidern konnte, fuhr sie fort. "Du hast was gefühlt vorhin, was du nicht anerkennen willst oder kannst. Die Gründe kenne ich nicht - ist ja auch deine Sache warum. Aber ich merke das ständig. Als hättest du Angst dein wahres Gesicht zu zeigen. Oder du hast Angst, es nicht kontrollieren zu können. Ich weiß es nicht. Aber du hast Angst. Ich sehe das." Für einen Moment glitt ihr Blick durchs Zimmer, weg von seinen stechenden Augen. Manchmal kam man sich hier wie ein Therapeut vor. Aber sie war es gewöhnt, Menschen Ratschläge zu geben. Egal wem. Sie wollte ihm doch nur helfen. "Aber andererseits .. willst du nicht allein sein. Verständlich. Keiner will das. Die Einsamkeit ist das schlimmste..." Die traurigen Augen. Als wüssten sie, wie die Wahrheit manchmal sein konnte. Ein Zeuge? Kai wusste es nicht, aber Janes Augen brachten ihn ins Grübeln. Sie hatte Recht .. "Kai .. ich weiß nicht, was du für Dinge oder Gefühle anerkennen kannst und es geht mich auch nichts an, aber versuche nicht ... aus dir einen Gefühlskalten Menschen zu machen und dich selbst zu töten. Das überlebst du nicht. Denn abstellen kannst du so was nicht - glaub mir. Akzeptiere es einfach. Du musst damit leben, wie es ist. Für nichts, vor allem nicht für Gefühle, sollte man sich hassen und verdammen... . ich weiß, ich hör mich an wie Apostel, aber es ist mir wichtig, dass du nicht anfängst, dich selbst zu verachten und zu hassen. Mich kannst du hassen .. ich hätte es verdient." Überrascht blickte Kai wieder zu ihr auf, da er vorhin auch ihrem Blick ausgewichen war. Leere monotone Augen - als würde sie gar nicht anwesend sein. Hatte er vorhin überreagiert?! Er wusste es nicht. Sich noch einmal über das hochgebundene Haar fahr, verlies Jane den Raum und schloss leise die Tür. In tranceartigen Zustand griff sie in der Küche nach ihrem Kaffee und schritt auf die Terrasse. Am Geländer mit den Unterarmen abstützend und in den Händen ihre Tasse haltend, lies die Augen über die Häuser Tokios wandern. Mit den Gedanken total in sich versunken, achtete sie auf gar nichts mehr. Ihr Kopf war wie hermetisch abgeriegelt. So hatte sie es sich nicht vorgestellt - dass Kai so auf das gestrige reagieren würde. Verzweifelt lies sie den Kopf hängen. Etwa 10 min. blieb so stehen, bis sie den Entschluss fasste, den Ort hier kurzzeitig zu verlassen. Hier konnte man keinen klaren Gedanken fassen, es störte zu viel. Mit Jacke bewaffnet, lief sie los. Die anderen Sachen lies sie an. Scheiß drauf - ihr war es egal. Die Tür fiel ins Schloss. Trostlose Stille. Gähnende Leere machte sich breit. Eine gigantische Grünanlage erstreckte sich vor Jane. Der Tokio-City-Park. Orientierungslos streifte sie durch den großen Park. Die ganzen Gedanken hingen nur bei einer Sache. >Bevor du dich anfängst du hassen, hasse lieber mich. Bitte - tu dir das nicht an. Ich könnte das nicht mehr ansehen.. < Lachende Pärchen, spielende Kinder und angeregt plaudernde Damen kreuzten ihren Weg. Es schmerzte - Jane wusste nicht warum, aber ihre Seele tat weh. Das einzige was sie fühlte war Hass. Hass gegen sich selber. Egal wie sich bemühte, oder versuchte etwas gut hinzubekommen; es misslang immer. Vielleicht kam sie sich toll vor, wenn sie jemanden die Wahrheit ins Gesicht schlug - ihre Sicht mitteilte, aber was der andere dachte ... war ihr das nicht egal gewesen. Sie war sich immer so sicher und hatte die Lage unterschätzt. Kai war ein anderer Typ von Mensch und nahm ihren Witz anders auf. Ganz klar. Eine Träne rollte ihr die Wange hinab. Ja, sie hasste sich. Für ihre Selbstüberschätzung, ihren beschissenen Sarkasmus. Ihre ganze Person. So war sie doch gar nicht. Sie versteckte sich hinter einer Maske, ohne es zu wissen. Wie Kai. Kraftlos lies sie sich auf eine Parkbank plumpsen und begann einfach nur zu heulen. Die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Unterschenkel geschlungen, kauerte sie da. Die Leute zogen an ihr vorbei, einige betrachteten sie aus Neugier, aber die meisten warfen kein Auge auf sie. Menschen haben die komische Angewohnheit, einen anderen Menschen der Probleme hat entweder nur anzugucken oder zu ignorieren. Zu selten wurde mal geholfen. Schon eine ¾ Stunde saß sie nun auf der Bank und langsam zogen die Wolken zusammen und es begann zu regnen. Ein wahrer Wolkenbruch vollzog sich, doch die 17-jährige rührte sich nicht von der Stelle. Bald war sie klatschnass und bis auf die Knochen durchweicht. Sie fror fürchterlich. Im Park war niemand mehr zu sehen. Nun völlig verlassen, hob Jane ihr Gesicht dem Himmel entgegen und der Regen prasselte ihr auf die Haut. Die Zeit verrann, wie die Regentropfen und die Tränen. Alles suchte das Ziel. Jane stand schwankend auf und trottete mit zittrigen Leib nach Hause. ...Alles suchte das Ziel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)