Die Leiden des jungen Shanks von Sommerwind (ShanksXBen) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Arg.. verdammt!" Ben verzog den Mund und drehte das Gesicht zu der Badezimmertür hin, an der er gelehnt stand. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und blies den Rauch aus. "Shanks? Alles klar, geht es?" Von drinnen kam wieder ein Fluchen. Dann ein gequältes Lachen. "Klar, geht schon!" ... "Aah, die Seife! ..... Fuck!" Etwas schlug auf dem Boden auf und schlidderte zur Wand. Ben hoffte, dass es die Seife war, und nicht... Er seufzte leicht und drehte die Augen zur Decke. Warum tat er das hier überhaupt? Er war doch kein Kindermädchen... Das Problem war, dass Shanks niemand war, der sich dafür schämte, wenn er Hilfe brauchte. Vielleicht war das Problem aber auch seine eigene Unfähigkeit 'Nein' zu sagen. Aber dafür hing er fiel zu sehr an seinem Kapitän. Dem verrückten Kerl... Es war jetzt vielleicht eine Woche her, dass Shanks seinen Arm verloren hatte. Und auch wenn er sich nicht beklagte, war Ben bewusst, dass der Rothaarige darunter litt in den einfachsten Tätigkeiten eingeschränkt.. um nicht zu sagen: Hilflos zu sein. Jetzt würde sich zeigen, ob er es alleine hinbekam, sich zu waschen. Ben wurde schon bei der Vorstellung das Waschzeug mit einer Hand zu öffnen, es erst in der Hand und dann im Haar zu verteilen übellaunig. Er wusste nicht, ob er mit einem Arm leben wollte.. oder konnte. Shanks' unbekümmertes Gemüt war darüber hinaus ein Wunder - fand er. Wie konnte man so etwas dermaßen Wichtiges einbüssen und dabei grinsen? Und das für einen kleinen Jungen... Wie lange war Shanks jetzt eigentlich schon da drin? Eine Stunde... zwei? Bisher hatte er seinen Vizen nicht um Hilfe gebeten.. nur hier stehen sollte er.. für den Fall. Ben hatte sich nicht vom Fleck bewegt und der Aschenbecher neben ihm quoll schon langsam über als er sich an der Tür hinab auf den Boden rutschen ließ und sich die Stirn hielt. Wenn er ehrlich war, belastete ihn diese Sache fast mehr als den verdammen Kerl da drin... warum? Sicher hätte es eine andere Möglichkeit gegeben.. gab es immer.. Shanks hätte seinen Arm nicht an dieses Monster verlieren müssen. Das versuchte Ben sich einzureden. Sein Kapitän hatte nur wieder überstürzt gehandelt... Hals über Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das war nun da Resultat... "Shanks?" ..... Es blieb ruhig. Komisch.. Ben hob verwundert den Kopf und klopfte seine Asche ab. "Oi..." Langsam und schwerfällig hievte der Schwarzhaarige sich wieder auf die Beine und klemmte die Zigarette in seinen Mundwinkel um die freie Hand auf den Türgriff zu legen. "Shanks, ich komm rein." Als wieder keine Antwort erfolgte, tat er es auch... .. und wurde unwillkürlich rot, als er den anderen auf dem Boden hocken sah, klatschnass, vornüber gebeugt, den Kopf gesenkt und das Stück Seife in der Hand. Doch Bens Peinlichkeit schwand rasch, als er realisierte, in welchem Zustand sich der Rothaarige befand. Da war kein heiterer Ausdruck mehr auf seinem Gesicht. So düster hatte er es selten erlebt. "Shanks..?" Der Vize versuchte einen Blick unter die wirren roten Strähnen zu erhaschen, die dem anderen ins Gesicht hingen und es in Schatten legten. "Es geht nicht. Es geht nicht, Ben", meinte Shanks zu dem Stückchen Seife in seiner Hand, dann sah er auf und zu Beckman hinüber. Dieser musste unter dem Blick schlucken. Gegen seinen Willen, tasteten seine Augen Shanks' Seite hinauf und den Stumpf des fehlenden Armes entlang. Natürlich war eine Woche nicht genug, die Wunde vollständig verheilen zu lassen. Sie wirkte frisch, roh.. und ungemein schmerzhaft. In Bens sonst so unbewegliche Augen trat ein mitfühlender Schimmer. Langsam löste er sich von der Tür und kam auf seinen Kapitän zu, um neben ihm in die Hocke zu gehen. "Soll ich dir.. helfen?" Shanks hob den Kopf und fixierte Ben mit einem Blick der diesen sich wünschen ließ, diese Worte nicht ausgesprochen zu haben. Dann nickte der Rothaarige jedoch. "Okay..." Geräuschlos den Atmen einholend nahm Ben Shanks die Seife aus der Hand und griff nach dem Schwamm. Rasch hatte er das raue Teil eingeschäumt und setzte es zwischen Shanks' Schulterblättern ab um anschließend in ruhigen Bewegungen den Rücken entlang zu schrubben. Bis hoch zu den Schultern... und dann den Arm entlang. Als Ben bei der Schulter des verletzen Armes ankam flackerte ein blitzartiger Anflug von Schmerz über Shanks' Gesicht, aber es kam kein Laut von ihm. Stumm aber mit zusammengebissenen Zähnen machte Ben weiter und wusch die Brust des Rothaarigen. So lange, bis sich raue Finger um sein Handgelenk schlossen und es wegdrückten. Verwirrte blickte Ben auf und ließ den Schwamm sinken. "Stimmt was nicht?" "Hm... ich dachte nur gerade dass du dich ziemlich dumm dabei fühlen musst, mir den Rücken zu schrubben. Ich habs mir anders überlegt, ich schaff das schon alleine. Gib her." Mit den letzten Worten war der Schwamm gemeint, aber Ben machte keine Anstalten, ihn dem Rothaarigen auszuhändigen. "Red keinen Blödsinn", brummte er und packte Shanks mit der freien Hand an der Schulter, um ihn wieder mit dem Rücken zu sich zu drehen. "Das macht mir nichts aus." Ein paar Minuten war Schweigen... dann grinste Shanks. "Naja.. stimmt, ich würde das für dich sicher auch tun." Ben verzog den Mundwinkel, sich im Stillen über seine wiederkehrende Rötung ärgernd. "Schön." "Nein, echt." Shanks sah über die Schulter zurück und schenkte seinem Vizen ein Grinsen nur um gleich wieder einen leichten Stoß in den Rücken zu bekommen. "Umdrehen." Shanks seufzte. "Wenn du mir das Wasser anstellst, schaff ich den Rest alleine." Ben hielt inne. "Sicher?" "Klar!" Fröhlich bekam er von Shanks den Schwamm aus der Hand gerupft. "Ich bin weder alt noch klapprig. Ein Arm ist ein Arm.. ich hab ja noch einen." Ergeben drückte Ben seine Zigarette auf dem Boden aus und stand auf. Nachdem er sich um das Wasser gekümmert hatte ruhte sein Blick einen Moment unschlüssig auf Shanks. Dann trat er zur Tür. "Ich warte wieder draußen..." Schon halb im Rahmen schien ihm noch etwas einzufallen. "Das mit deinem Arm tut mir leid. Ich meine, dass wir uns darüber gestritten haben." Gestritten... eigentlich war Ben regelrecht ausgerastet... das erste und einzige mal bisher. Erschrocken waren sie beide darüber gewesen. Doch nun grinste Shanks. "Keine Sache.. deine Besorgnis ehrt mich. Außerdem...." Er senkte leicht den Kopf und sah Ben von unten her an. ".. Ist es gar nicht so schlecht, schon vorteilhaft in manchen Dingen... " Beckman wusste darauf keine Antwort. Er wusste nur, dass sein Gesicht schon wieder knallrot angelaufen war. Also zog er die Tür hinter sich zu - und hörte somit das herzliche Lachen nicht mehr. end. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)