Alte Rechnungen von Weissquell (Die Vorgeschichte zu "20 Jahre später") ================================================================================ Kapitel 7: Déjà-vu ------------------ Immer weiter folgt Kaiba schweigend dem Waldweg. Er hat keinen Blick für die friedliche Schönheit in seiner Umgebung. Sein einziges Interesse liegt darin, so schnell wie möglich aus dieser digitalen Welt zu verschwinden. Seine Mine ist finster. Wenn er diesen Noah in die Finger bekommt, wird er ihm klar machen warum es ein schwerer Fehler ist, sich mit ihm anzulegen. Ob Bruder oder nicht, wenn er erst mal Zugang zu einem Terminal bekommt, wird er diesem digitalen, kleinen Wicht ein für allemal den Garaus machen! In diesem Moment hebt er den Kopf. Mitten auf dem Weg vor ihm ist plötzlich eine Tür aufgetaucht. Kaiba blickt missmutig drein. Bestimmt soll ihm diese Tür wieder einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit bescheren. Sicher will Noah ihm wieder mit ein paar schmerzhaften Erinnerungen aus seiner Kindheit, einen Spiegel der Selbsterkenntnis vorhalten. Kaiba schnaubt. Dem fällt aber auch wirklich nichts Neues ein. Eigentlich hat er keine große Lust auf solche kleinen Eskapaden, aber wenn er an der Tür vorbeisieht, erkennt er nur, dass der Weg noch unendlich weiter zu führen scheint. Wahrscheinlich ist diese Tür die einzige Möglichkeit aus diesem Wald zu verschwinden. Schließlich trifft er eine Entscheidung und öffnet die Tür. Kaum ist er hindurch getreten wird er sich gewahr, dass er gerade aus einem kleinen Geräteschuppen herausgetreten ist. Vor ihm ragt eine vornehme Villa mit einem großen Garten auf. Kaibas Augen werden schmal. Dieses Haus kennt er. Es ist die selbe Villa, vor der er bereits vorhin gestanden hat. Flüchtig schaut er an sich herunter, doch er ist noch immer im Besitz seines normalen Aussehens. Langsam geht er über den Rasen und umrundet die Hausecke. Nun hat er den Vorgarten erreicht. Plötzlich wird die Haustür aufgerissen und eine kleine Gestalt kommt herausgelaufen. Kaiba bekommt große Augen. In dem kleinen, etwa acht Jahre alten Jungen, der da durch den Vorgarten sprintet, erkennt er sich selber. Nur wenige Augenblicke fliegt die Tür erneut auf. Ein junges Mädchen steht in der Tür und läuft dem davoneilenden Jungen hinterher. "Wo willst du denn hin, Seto?", schreit sie ihm nach, "Komm wieder zurück!" Der Junge bleibt kurz stehen und dreht sich um: "Ich kann nicht, ich muss nach Hause!" Jetzt hat sie ihn eingeholt. Sie scheint beleidigt zu sein. "Das sagst du ständig!", meckert sie, "Immer sagst du, du musst nach Hause. Meine Eltern sind nicht da! Ich muss auf meinen kleinen Bruder aufpassen!", äfft sie ihn nach, "Wenn du keine Lust hast herzukommen, dann sag es doch einfach!" "Tut mir leid!", der kleine Junge macht ein betrübtes Gesicht, "Aber ich muss wirklich auf Mokuba aufpassen. Er ist sonst ganz allein zuhause." Das Mädchen wehrt ab: "Ja die Ausrede kenn ich." Ärgerlich baut sie sich vor ihm auf: "Hör zu Seto, wenn du jetzt weggehst, dann brauchst du gar nicht mehr wieder zu kommen, klar?" Der kleine Junge ist sehr hin und hergerissen. Schließlich kneift er die Augen zusammen und sein Gesicht verzieht sich zu einer schmerzvollen Grimmasse, dann wendet er sich wieder um und läuft zum Gittertor hinaus. "Fein!", brüllt das Mädchen ihm hinterher, "Dann geh doch! Und so was nennt sich nun Freund! Hau bloß ab! Ich hasse dich!" Dann dreht auch sie sich um, läuft zurück ins Haus und knallt die Tür hinter sich zu. Einen langen Augenblick steht Kaiba nur da und blickt vor sich hin. Eine Erinnerung drängt sich ihm auf. Hat er nicht genau diese Worte heute schon einmal gehört? Nein, er wehrt diesen Gedanken entschieden ab. Noah wird mit seinen kleinen Spielchen keinen Erfolg haben. Er strafft sich und nachdem er festgestellt hat, dass hinter dem Gittertor kein Weiterkommen möglich ist, beschließt er es nun also mit der Haustür zu versuchen. Er atmet einmal durch und betritt dann das Haus. Doch nicht die Eintrittshalle liegt hinter der Tür sondern ein nur schwach beleuchteter kleiner Raum. Fast sofort bleibt er stehen. Vor ihm sieht er zwei vertraute Personen. Dort vor dem hölzernen Wandschrank sieht er sich selbst, diesmal als Elfjährigen. Neben ihm sieht er das Mädchen. Sie ist um die gleiche Anzahl Jahre gealtert. Möglichst geräuschlos macht sie sich an der Bücherwand zu schaffen. Kaiba spürt wie er sich verkrampft und sich plötzlich ein schwerer Kloß in seiner Kehle bildet. Mit steinernem Blick verfolgt er das Geschehen. "Pss!", macht das Mädchen, während sie einen kleinen Hebel betätigt. Beinah lautlos öffnet sich die Bücherwand und gibt den Blick auf einen Wandtresor frei. "Dürfen wir das überhaupt?", fragt der kleine Seto unsicher. "Natürlich nicht!", kommt die leicht tadelnde Antwort, "Sonst bräuchten wir das doch nicht heimlich machen." Mit flinken Fingern betätigt das Mädchen die Codetafel an der Seite. "Ich weiß nicht so recht", meint Seto unsicher, "Wir bekommen bestimmt Ärger deswegen. Egal was du mir zeigen willst, das ist doch das Risiko nicht wert." "Ach komm schon!", entgegnet sie, während sie erfreut registriert, dass das Schloss sich geöffnet hat, "Sei doch nicht immer so ein Feigling, Seto! Wir haben es doch schon. Du wirst Augen machen, es ist wirklich cool!" Mit diesen Worten betätigt sie den Hebel und öffnet den Tresor. Dann greift sie vorsichtig herein und nimmt behutsam einen kleinen, flachen Gegenstand heraus. Nun doch neugierig geworden lugt der kleine Seto ihr über die Schultern. Dann streckt sie ihm ihren Schatz entgegen. Mit großen Augen betrachtet Seto was sie da in den Händen hält. "Das... das ist ja eine Duellmonsters-Karte!", staunt er. "Nicht irgendeine Duellmonsters-Karte", verbessert sie, "Das ist die seltenste Karte von Duellmonsters! Das ist der legendäre Weiße Drache mit eiskaltem Blick!" Mit vor Überraschung geöffnetem Mund starrt Seto vollkommen fasziniert auf die Karte. "Der Weiße Drache mit eiskaltem Blick!", wiederholt er leise. Kaiba beobachtet die beiden ebenfalls. An diesem Tag habe ich diese Karte zum aller ersten Mal gesehen!, erinnert er sich. Er beißt die Zähne zusammen. Oh ja, ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Tag. "Diese Karte ist unglaublich selten und kostbar", erklärt das Mädchen nun, "deshalb bewahrt mein Vater sie auch in seinem Tresor auf." "Darf ich sie mal in der Hand halten?", fragt Seto hoffnungsvoll. Einen Momentlang zögert das Mädchen, doch dann gibt sie nach. "Na schön! Aber sei ganz vorsichtig! Das ist eine ganz besondere Karte. Nur ganz besondere Personen sind es wert, diese Karte zu besitzen. Diese Karte ist so mächtig, dass nur ganz außergewöhnliche Duellanten mit ihr richtig umgehen können. Jedenfalls sagt das mein Vater." Äußerst behutsam nimmt Seto die Karte in Empfang. Er scheint wie verzaubert von dieser Karte zu sein. Nun kommt das Mädchen etwas dichter an ihn heran: "Ich verrate dir ein Geheimnis. Mein Vater hat mir versprochen, dass er mir diese Karte schenkt sobald ich zwölf werde. Ist das nicht toll?" Seto schaut noch immer sehnsüchtig auf den Schatz in seiner Hand: "Wenn ich doch nur auch so eine Karte besitzen könnte. So etwas habe ich mir schon immer gewünscht!" Einen Augenblick zögert das Mädchen, dann sagt sie: "Weißt du was Seto, ich verspreche dir etwas: Wenn ich zwölf werde und mein Vater mir diese Karte schenkt, dann werde ich sie an dich weiter verschenken!" Der kleine Seto schaut ruckartig auf: "Was, ist das dein Ernst? Das willst du wirklich für mich tun?" Dein seltsames Funkeln schleicht sich in die Augen des Mädchens. Dann sagt sie: "Natürlich, Seto! Ich verspreche es! Schließlich sind wir doch Freunde, oder?" Mit einem glücklichen Lächeln strahlt Seto das Mädchen an, bevor er ihr behutsam die Karte zurückgibt. Kaiba hat genug gesehen! Ruckartig wendet er sich um und verlässt den Raum. Nun steht er auf einmal nicht länger auf dem langen Flur der Villa sondern auf einem sandigen Pausenplatz vor einem unscheinbaren, länglichen Gebäude. Kaiba kennt diesen Ort nur allzu gut. Immerhin hat er hier einen Teil seines Lebens zugebracht. Es ist das Waisenhaus in dass er und sein Bruder als Kinder eingeliefert wurden. Allmählich aber platzt ihm der Kragen. "Hör sofort auf mit diesem Zirkus, Noah!", ruft er ärgerlich zum Himmel, "Es reicht! Ich weiß zwar nicht was du mit der ganzen Sache bezweckst, aber es wird nicht funktionieren, hörst du? Ich lasse mich von solchen kleinen Rückblenden nicht beeindrucken. Also misch dich gefälligst nicht länger in meine Vergangenheit ein, kapiert?" Doch es kommt keine Antwort. Kaiba wartet ein wenig, doch Noah lässt sich nicht blicken. Verstimmt will er das Gelände verlassen, doch plötzlich sieht er erneut ein bekanntes Gesicht. Wieder sieht er sein jüngeres Ich vor sich. Er steht in einiger Entfernung an einer Schaukel. Traurigkeit und Unverständnis liegen in seiner Mine. Vor ihm steht wieder das Mädchen. Sie trägt elegante Kleidung und bedenkt ihn mit einem abschätzenden Blick. "Leider haben wir erst vor kurzem davon erfahren", sagt sie gerade, "Das tut mir wirklich leid für dich, Seto." Der kleine Junge versucht sich seine Trauer nicht anmerken zu lassen und wendet den Blick ab. "Lass das bloß nicht Mokuba sehen!", meint sie leichtfertig, "Schließlich bist du sein großer Bruder. Er schaut zu dir auf. Er verlässt sich auf dich. Was soll er den denken, wenn er dich mit verheulten Augen sieht?" Der junge Seto schluckt mehrmals schwer. "Du hast recht. Ich muss stark sein, für Mokuba!" Er atmet einmal tief durch. "Ich bin sicher, du wirst schon irgendwie zurechtkommen", meint das Mädchen. Dann blickt sie zur Seite: "Wirklich ein Jammer, dass du nun nicht mehr zu meinem Geburtstag kommen kannst." Seto blickt besorgt auf: "Aber... aber was ist mit deinem Versprechen? Du hattest mir versprochen, dass du..." "Ich bitte dich, Seto!", unterbricht das Mädchen ihn, "Ich habe dir doch gesagt, dass nur außergewöhnliche Personen es verdienen diese Karte zu besitzen. Würdest du eine Waise als außergewöhnliche Person bezeichnen?" Fassungslos starrt der Junge das Mädchen an. Zunächst weiß er nicht was er dazu sagen soll, dann beginnen seine Lippen zu beben und Tränen drängen sich in seine Augen. "Aber... ich habe gedacht... wir wären Freunde", quetscht er hervor. Unbeeindruckt wendet sich das Mädchen ab. "Wer möchte schon mit einer Heulsuse wie dir befreundet sein? Zeig mir erst mal, dass du nicht so ein Weichling bist wie ich immer dachte." Sie wendet sich kühl ab und geht davon. "Vorher werd ich dich auch nicht mehr besuchen kommen. Leb wohl Seto!" Mit Tränen in den Augen und schniefender Nase blickt der junge Seto ihr hinterher. "Nein geh nicht!", flüstert er, "Ich kann auch anders sein. Ich kann mich verbessern. Eines Tages werde ich es wert sein, dein Freund zu sein!" Mit starrem Blick beobachtet Kaiba wie der kleine Junge sich auf der Schaukel zusammenkauert und mit nassem Gesicht dem Mädchen hinterher schaut. Sein Herz klopft heftiger als ihm lieb ist. Verdammt! Eigentlich hatte er sich geschworen niemals wieder einen Gedanken an diese Ereignisse zu verschwenden. Noah! Das wird er ihm büßen! Ihm das zu zeigen... wie kann er es wagen? Langsam wendet er sich ab. Er hat genug gesehen. Er weiß was als Nächstes kommt. Aber er hat nicht all die Jahre damit verbracht dieses Ereignis aus seinem Gedächtnis zu tilgen um es jetzt wieder auffrischen zu lassen. Er hat Besseres zu tun: Diesen Noah finden und ihn Bit für Bit auseinandernehmen! Mit festem Schritt verlässt er das Grundstück. Dahinter liegt eine weite Wiese mit leichten, grasbewachsenen Hügeln. In einiger Entfernung steht ein Baum. Die Sonne über ihm scheint warm und die Wolken werfen kontrastreiche Schatten auf die Grashügel. Kaiba stutzt. Sein Gesicht zeigt nun deutlich Ärger und eine Spur von Panik. "Nein!", murmelt er, "Jetzt geht er entschieden zu weit!" In diesem Augenblick bemerkt er eine Bewegung hinter sich und fährt herum. Vor ihm ist auf einmal eine Tür zu sehen. Jetzt öffnet sie sich. Zu seiner Überraschung erkennt Kaiba nun ein anderes bekanntes Gesicht das sich durch den Rahmen schiebt. "Yugi!", stößt er verwundert aus, "Was hast du denn hier verloren? Hat dieser miese, kleine Dreckskerl dich auch hierher gelockt oder ist das nur wieder einer von seinen kleinen Tricks?" Yami-Yugi erkennt nun auch Kaiba. "Nein Kaiba", meint er, "Ich bin es. Noah hat auch mich hierher geholt." Gerade in dem Moment erscheint auch Noah in der Tür und Kaibas Mine verfinstert sich augenblicklich. "Noah!", zischt er, "Du musst ja wirklich Nerven haben. Du traust dich tatsächlich noch hierher? Du bist anscheinend noch niederträchtiger als ich bisher angenommen habe. Wenn du nicht auf faire Weise gewinnen kannst, dann versuchst du es mit fiesen Tricks. Aber das kennen wir ja schon von dir." Yami-Yugi schaut ihn verständnislos an. "Ich weiß nicht wovon du sprichst, Seto", erwidert auch Noah nun. Kaiba schnaubt verächtlich: "Ja sicher!" Grimmig funkelt er ihn an. "Nein wirklich", meint Noah unschuldig, "Was auch immer passiert ist, ich bin nicht dafür verantwortlich." "Und das soll ich dir glauben?", meint Kaiba verächtlich, "Also bitte, versuch das bei irgendwem anders!" "Was ist denn passiert, Kaiba?", will Yami nun wissen. Einen Momentlang schweigt Kaiba, dann sagt er: "Das geht dich gar nichts an, Yugi! Ich weiß sowieso nicht was du hier verloren hast. Ich habe es schon einmal gesagt: Das hier ist eine reine Familienangelegenheit!" "Das mag ja sein, aber wir sitzen beide hier drin fest, bis Noah uns wieder hinauslässt. Aber dazu solltest du ihn erst einmal anhören!", versucht Yami zu schlichten. "Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt, Yugi?", schnauzt Kaiba, "Ich brauche deine Ratschläge nicht! Mit diesem kleinen Hosenscheißer werde ich auch allein fertig." Yami verschränkt die Arme: "Kaiba, warum bist du bloß immer so verbohrt? Du könntest ihn wenigstens anhören." Kaiba fegt das Argument mit einer Geste beiseite. "Es interessiert mich nicht was er zu sagen hat, klar? Schon gar nicht nach dem was ich gerade gesehen hab. Wenn er was von mir will, soll er nicht so eine Nummer mit mir abziehen!" Ein paar Schritte entfernt steht Noah und verfolgt schweigend das Gespräch der beiden. Yami mustert Kaiba ernst. "Das wird wohl schwieriger werden als wir gedacht haben", meint Yugi, "Kaiba ist in keiner guten Stimmung. Wenn wir ihn jetzt um etwas bitten, stoßen wir wahrscheinlich nur auf taube Ohren. Ich habe ihn noch nie so sehr in Rage gesehen, glaube ich." "Lass mich dir wenigstens sagen worum es geht!", versucht es Yami erneut. Kaiba schnaubt verächtlich. "Von mir aus. Vorher gibst du ja sowieso keine Ruhe. Dann schieß mal los!" "Deshalb ist Kaiba also so ein ständiger Stinkstiefel und Miesmuffel!", meint Jonouchi laut. Bis eben hat er mit seinen beiden Freunden gebannt vor dem Monitor gesessen und verfolgt was im Cyberspace vor sich ging. Mit großem Interesse habe sie jede Sequenz aus Kaibas Vergangenheit beobachtet und es kommt ihnen vor, als hätten sie endlich einige fehlende Teile zu einem komplizierten Puzzle gefunden. "Kein Wunder!", meint nun auch Anzu, "Dieses Mädchen war aber auch wirklich gemein zu ihm." "Tja", meint Honda, "Wer hätte gedacht, dass der große, tolle Seto Kaiba mal ein ganz lieber, kleiner Weichkeks war." "Sag doch nicht so was, Honda!", schilt Anzu, "Wahrscheinlich war Kaiba früher einfach ganz anders, bis ihn dieses Mädchen so gemein ausgenutzt, zum Narrengehalten und schließlich wie eine heiße Kartoffel fallengelassen hat." "Phö!", meint Jonouchi, "Ich hab trotzdem nicht wirklich Mitleid mit ihm. Heute ist er doch genau so ein Ekel wie dieses Mädchen damals, wenn nicht sogar schlimmer!" "Man, Jonouchi", erwidert Anzu, "Hast du nicht gesehen, dass er nur so geworden ist, weil er dachte, dass sie das von ihm erwartet. Er dachte wohl, wenn er kalt und rücksichtslos wird, kann er sie so beeindrucken, dass sie ihn wieder als Freund haben will." "Also echt!", meint Jonouchi, "Dieser Tussi würde ich doch wirklich keine Träne nachweinen. Ich möchte echt mal wissen, was die sich unter Freundschaft vorstellt. Im Grunde hat sie ihn doch nur ausgenutzt und fertiggemacht. Ich frage mich wirklich warum Kaiba mit der befreundet war. Kein Wunder, dass er jetzt n Knacks weghat!" In diesem Moment lässt sie ein ärgerlicher Ruf zusammenfahren "Gebt endlich Ruhe da drin! Ich muss mich konzentrieren!" Mit finsterer Mine stiert Atsumi zu ihnen herüber. "Überhaupt, was wisst ihr denn schon? Ihr glaubt doch nicht, dass Seto Kaiba sich von solchen Kleinigkeiten unterkriegen lässt. Um den Kerl zum Kentern zu bringen muss man schon einiges mehr auffahren!" Verblüfft über diesen Ausbruch starren die drei Freunde die junge Frau an. Wütend wendet diese sich wieder ihrer Tastatur zu. "Meine Güte!", meint Anzu, "Die ist ja vielleicht geladen!" "Ja, schon komisch, oder was meint ihr?", fügt Honda hinzu. "Ich glaube, ich kann mir auch denken warum", meint Jonouchi mit einem schiefen Grinsen. Atsumi ignoriert die drei. Mit geballter Faust schlägt sie auf ihr Schaltpult. "Dieser... Kerl!", zischt sie, "So sieht er das alles also. Kein Wunder, dass er...", sie bricht ab. Langsam richtet sie sich wieder auf. Sie ist so angespannt, dass sie fast zittert. "Na warte Seto Kaiba! Das klären wir jetzt auf andere Weise!" Hastig betätigt sie ein paar Tasten. Kurz darauf öffnet sich die zweite Cyberkapsel. Rasch gibt sie ein paar weitere Befehle ein, dann umrundet sie ihr Pult und geht auf die Kapsel zu. "Hey!", ruft Jonouchi aufgebracht, "Ich dachte die Kapsel wäre noch nicht einsatzbereit." Atsumi würdigt ihn keines Blickes als sie in die Kapsel steigt. "Tut mir leid Jonouchi, das war eine Lüge! Ich brauchte die zweite Kapsel, für den Fall, dass unser Plan nicht so abläuft wie ich dachte. Scheinbar sieht es jetzt so aus, dass ich mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern muss." "Da hört sich doch alles auf!", grollt Jonouchi, "Sie miese Lügnerin! Sie sind das Mädchen von damals, hab ich nicht recht?" Ohne eine Antwort zu geben, legt sich Atsumi auf die Polster. "Ist das wahr?", will nun auch Anzu wissen, "Waren das wirklich sie, Atsumi-san? Was sollte das damals mit Kaiba? Warum haben sie ihn so mies behandelt? Er wollte doch nichts weiter als mit ihnen befreundet sein und wie haben sie es ihm gedankt?" Nun schaut Atsumi doch noch einmal zu ihnen hinüber. Sie atmet einmal tief durch dann sagt sie ruhig: "Ich muss mich vor euch nicht rechtfertigen, aber eines sag ich euch: Ihr habt absolut keine Ahnung worum es hier geht!" Dann lehnt sie sich zurück, die Kapsel schließt sich und kurz darauf liegt sie still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)