Zwei Freunde von Shunima (und ihre etwas seltsame Geschichte) ================================================================================ Prolog: ~Prolog~ ---------------- <~> Prolog <~> Okay, das hier ist erst er Prolog. Ich habe mir keine Storyline zurechtgelegt, also weiß ich nicht, was kommt ^^ Und noch etwas: Da es ab dem ersten Kapitel ziemlich, na, sagen wir: lustig wird, dauert es mit dem Schreiben ein wenig. Ich bin ja sooo faul ;) Aber keine Sorge, ich bringe diese Geschichte zu Ende, versprochen! ^__^ Okay, ich würde mich über Kommis freuen, um zu wissen, wie der Prolog ankommt. Ich rechne mit eurer Beteiligung XD ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Damals war ich noch jung, ich glaube, so acht Jahre oder so. Ja, doch, das stimmt, denke ich. Mein Vater war schon lange tot, ich hatte kaum Erinnerungen an ihn. Ich konnte mich nur an einen Mann erinnern, der eine tiefe Stimme hatte und viel gelacht hatte. Meine Mutter sprach nicht viel über ihn und ich fragte auch nicht nach. So fanden wir es damals beide am besten. Mein bester Freund war Tobias, To-chan, wie ich ihn damals immer nannte, abgeguckt von meiner Mutter, die immer die erste Silbe meines Vornamens und dieses Suffix nahm, um mich zu rufen. Wir waren wirklich die besten Freunde, es verging kaum ein Tag, an dem wir nicht zusammen waren. Ich erinnere mich noch gut an unsere Streiche und Dummheiten, wie wir dann ängstlich nach Hause kamen und wussten, dass wir Ärger bekommen werden. Einmal standen wir beide klitschnass vor meiner Mutter, spät am Abend, ihr stand die Sorge ins Gesicht geschrieben, und zitterten vor Angst. Wir haben in der Nähe des Waldsees gespielt und To-chan ist dann ins Wasser gefallen. Ich hatte Angst um ihn und bin hinterher. Wäre ein netter Mann nicht da gewesen und hätte unsere Schreie gehört, wir wären wohl jämmerlich ertrunken, da wir beide nicht schwimmen konnten. Doch die er-wartete Schimpftirade blieb aus, stattdessen nahm sie uns nur, nass wie wir waren, in die Arme und drückte uns an sich. Dabei murmelte sie: "Gott sei Dank seid ihr noch am Leben!" und Tränen rannten ihr die Wange hinab. Auch wir weinten mit ihr, denn auch uns saß der Schrecken noch ganz schön tief in den Knochen. Ich erinnere mich, dass ich damals in dem See To-chan ganz fest an mich gedrückt hatte, damit, falls wir untergingen, wir immer noch zusammen sein würden. Als ich mich an To-chan drückte, machte es mir gleich viel weniger aus, in dem Glauben zu sein, zu sterben. In den ersten beiden Jahren in der Schule waren wir auch unzertrennlich. Wir saßen immer nebenein-ander und heckten Streiche aus. Die Lehrer waren am Verzweifeln. Wenn ich mich jetzt daran erinne-re, waren wir wirklich so frech, dass ich mich wundere, dass wir nicht viel mehr Strafen bekommen haben. Die Erwachsenen konnten unseren ängstlichen, Mitleid erregenden Blicken aus unseren dunk-len Kulleraugen nicht lange standhalten. So nahmen wir uns viel heraus, und eine Eidechse auf dem Pult unserer Mathelehrerin war noch das harmloseste. Die ganze Klasse brach in schallendes Gelächter aus, als sie das Tier mit der Gewissheit, eine Attrappe in der Hand zu halten, nahm, und bei ihrem erschrockenen Sprung zurück über den Lehrerstuhl stolperte und unsanft auf ihrem Hinterteil landete. Auch dafür wurden wir nicht bestraft, obwohl die nette Frau für eine Woche nicht gehen konnte und wir somit keinen Unterricht hatten. Am liebsten klauten wir nachmittags die Äpfel meiner Nachbarn von den Bäumen. Natürlich wurden wir fast immer erwischt und dann sprinteten wir, was das Zeug hielt. Der grimmige, alte Kerl immer dicht hinter uns und wenn er uns je in die Finger bekommen hätte, ich schwöre, das hätten wir nicht überlebt. Aber trotzdem war es unsere Lieblingsbeschäftigung. Um nicht geschnappt zu werden, verkrochen wir uns immer in der Hecke, die die Grundstücke trennte. Wir hatten dort schon eine richtige kleine Höhle dank unserer häufigen Abenteuer. Die Hecke war so dicht, dass man uns nicht sehen konnte. Aber sie war dornig und nicht selten ratschte sie nicht nur unsere Kleidung auf. Ich hatte einmal einen großen, schmerzenden Kratzer von meiner Handfläche bis hinauf zur Schulter. Es tat höllisch weh und ich war den Tränen nahe. To-chan legte den Kopf schief, als er die Wunde genauer betrachtete. Dann nahm er mich einfach in den Arm und ich weinte, ohne dass es zu hören war. Ja, ich war eine Heulsuse damals, auch wenn ich viel Unfug gemacht habe. To-chan wusste das als einziger, aber er hat nie ein Wort darüber verloren und mich immer beschützt und getröstet. Er kannte mich besser als meine Mutter, vielleicht sogar besser, als ich es damals tat. Doch eines Tages hat sich alles geändert. Es war Sommer und brütend heiß. Sogar wir waren zu faul, um irgend etwas anzustellen und lagen im Schatten einer Eiche auf einer Wiese und dösten. Auf einmal machte ich die Augen auf und starrte ihn an. Der Satz, den meine Mutter mir an dem Tag gesagt hatte, ging in meinem Kopf herum. To-chan öffnete die Augen und sah mich auch an, genauso stechend, genauso durchdringend. Es war wie eine stumme Unterhaltung. "Na los, sag schon, was du sagen willst", brummte er dann gutmütig. Ich legte den Kopf schief und sah ihm in die Augen. "Weißt du, was meine Mutter mir gesagt hat?" fragte ich ihn. Wie nicht anders zu erwarten schüttelte er den Kopf und sagte, ich solle fortfahren. Ich grinste ihn an. "Sie hat gesagt, wenn man jemanden ganz ganz ganz dolle gerne mag und ihn lieb hat, dann küsst man ihn und strei-chelt ihn überall, weil sich das gut anfühlt und man ihm damit zeigen möchte, wie gern man ihn mag." Er sah mich mit großen, rehbraunen Augen an. "Aha", sagt er nur, nicht wissend, wie er darauf rea-gieren sollte. "Darf ich dich küssen und streicheln?" brachte ich dann mühsam hervor und wurde aus einem mir damals unerklärlichen Grund puterrot. Er betrachtete mich mit einen langem Blick und es schien die Zeit still zu stehen. "Warum eigentlich nicht", kicherte er dann und kam mir näher. Ich hatte auf einmal ein bisschen Angst, aber ich riss mich zusammen und nahm sein Gesicht in meine Hände, wie ich es aus den Szenen im Fernsehen kannte, und drückte meinen Mund auf seinen. Schnell fuhren wir auseinander, ob des ungewohnten, aber angenehmen Gefühls der Nähe und weil das irgendwie neu für uns war, obwohl wir auch unsere Eltern öfter auf den Mund geküsst hatten. Erschrocken sahen wir uns an. "Das war komisch", murmelte ich dann. Er nickte. "Darf ich auch mal?" fragte er. Ich nickte unsicher. Das Ganze kam mir schon irgendwie merkwürdig vor. Aber ich mochte es auch. Damals war man ja noch jung und hat sich nicht so einen Kopf darum gemacht, was sich gehört und was nicht. Er war sanfter als ich, nahm aber auch mein Gesicht in seine Hände. Er strich mir sanft ein paar verirr-te Haarsträhnen aus meinem Gesicht, sah mir tief in die Augen und senkte dann sanft seine Lippen auf meine. Das war ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich es versucht hatte. Dann strichen seine Hände aufgrund meiner Aussage, dass man sich streichelt, wenn man sich liebt, an meinem Körper herunter. Der Kuss war schon längst unterbrochen. Und unsere Blicke folgten seinen Händen. "Das fühlt sich schön an", murmelte ich und sah ihm direkt in die Augen. Seine Hände verweilten dort, wo sie gerade waren, als er sagte: "Du bist so dünn, isst du zu wenig?" Ich sah ihn bedröppelt an. Flink gab er mir einen flüchtigen Kuss auf meine Lippen und spurtete davon. "Ich muss Nachhause, Geliebter!" rief er lachend zurück. Ich saß noch eine ganze Weile unter dem Baum und versuchte, einzuordnen, was das eben war. Geliebter? Ich konnte nicht viel mit diesem Wort anfangen, spürte aber doch seine Bedeutung. Heute bin ich mir sicher, To-chan war um einiges aufgeklärter als ich und wusste die Bedeutung unserer Handlungen viel besser einzuordnen, auch das Wort Geliebter war mit Bedacht gewählt. Am nächsten Morgen saß ich mit meiner Mutter am Frühstückstisch als es klingelte. In freudiger Er-wartung sprang ich vom Stuhl auf und öffnete, nur um To-chan vor ihr stehen zu sehen. Freudestrah-lend blickte ich ihn an. "Guten Morgen! Du bist aber früh heute!" strahlte ich. Doch im Gegensatz zu seiner normalen stürmischen Begrüßung sah er traurig aus. "Jul, du, ich..." stammelte er, "also, auch wenn ich dich wirklich so gern gern hab..." Er konnte mir nicht in die Augen blicken und ich bekam einen Kloß im Hals. "Meine Mama, weißt du... meine Eltern, die haben sich nicht so dolle lieb. Die haben sich noch nie geküsst. Und nun will..." In seinen Augen schimmert es verdächtig, "meine Mama will... wir ziehen woanders hin. Ganz woanders. Wir werden uns nicht mehr wieder sehen!" Wie vom Donner gerührt stand ich da. "Aber..." brachte ich hervor, auch meine Augen waren schon lange nicht mehr trocken, doch er wirbelte herum und lief davon. Seitdem hörte ich nie wieder etwas von ihm, nicht mal ein Brief kam bei mir an... Kapitel 1: 1. Aller Anfang... oder? ----------------------------------- 1. Aller Anfang... oder? Es sind ungefähr neun Jahre vergangen. Meine Mutter ist vor kurzem gestorben, sie war gesundheit-lich sehr schwach und letztendlich hat sie so etwas harmloses wie eine Grippe vollkommen fertig ge-macht und da sie schon immer eine chronische Abneigung - man kann auch sagen, Angst - vor Ärz-ten hatte, ist sie auch zu eben einen solchen viel zu spät hingegangen. Nämlich dann, als alles schon zu spät war und sie, schwächlich wie sie war, an einer Lungenentzündung gestorben ist. Seitdem lebe ich, stolze 17 und der Schwarm aller Mädchen, allein in meiner gemütlichen Zwei-Zimmer-Wohnung und besuche die zwölfte Klasse. Eine nette Frau vom Jugendamt sieht alle zwei Wochen nach mir, ob es mir noch gut geht, ob ich nicht auf einmal die seltsame Ambition habe, aus dem Fenster zu sprin-gen und ob ich nicht doch mit einem klitze kleinen Beutelchen Heroin aufkreuze. Als ob ich jemals den Drang verspürt hatte, meine Lebensspanne so drastisch zu verkürzen. Ein Morgen wie jeder andere. Und wie immer denkt mein verfluchter Wecker auch dieses mal nicht daran, mich schlafen zu lassen, und bekommt dafür - wie immer - eins aufs Dach. Schon wieder darf ich mich für die Schule zu nächtlichen Uhrzeiten aus dem Bett quälen, mich schon wieder nervigen Mädchen stellen, die sich irgendwie in mich verliebt haben und schon wieder darf ich sie zurückweisen und mir ihre dicken, tränenden Augen antun, die mich auf einmal abgrundtief hassen, nur um am nächsten Tag schon wieder verliebt zu mir zu blinzeln. Auch wenn das jetzt überheblich und übertrie-ben klingt, es ist nichts als die Wahrheit und ohne Übertreibung. Ich schleiche ins Bad und versuche, diesem Monster im Spiegel wieder ein einigermaßen zivilisiertes Äußeres zu verpassen. Mit meiner Arbeit halbwegs zufrieden mache ich mich dann auf den Weg. Man-gels Hunger schnappe ich mir nur einen Apfel und die nichtgemachten Hausaufgaben. Letztere ver-schwinden allerdings in meiner Tasche, nicht in meinem Magen. In meiner Klasse setze ich mich artig auf meinen Platz und kurz nachdem ich meine blonde Mähne aus meinem Gesichtsfeld nach hinten geschüttelt habe, kommt auch schon eins dieser kreischenden Ex-emplare, genannt Mädchen, zu mir. Melissa heißt dieses, glaub ich. Und sie lässt es sich nicht neh-men, über meine Tanzkunst vom letzten Wochenende zu schwärmen und fragt mich immer wieder, ob ich dieses schon etwas vor habe. Damit sie endlich Ruhe gibt, verabrede ich mich mit ihr für Samstag in derselben Disko, wo wir uns letzte Woche getroffen haben. Aber nicht genug, sie bleibt hartnäckig und schnallt nicht, dass ich absolut keine Lust auf ihre unangenehm hohe Stimme, diese Tonnen Make-up und ihr künstliches Gekicher habe, vor allem nicht so früh am Morgen. Sowas nennt man doch Vergewaltigung des Hirns! Gut, ich übertreibe, sie ist ja ganz nett... Aber doch nicht so früh am Morgen! Bitte!! Ich glaube, ich bekomme doch plötzlich Lust, mich aus dem dritten Stock unseres Schulgebäudes zu werfen. Morgen wäre dann ganz groß in der Zeitung zu lesen: Junge stürzt aus Schulzimmer - Durch markant nervtötende Stimme von Klassenkameradin in den Wahnsinn getrieben! Gott sei Dank erlöst mich mein Lehrer von der Qual, indem er die Klasse betritt. Hinter ihm trottet mit einem eher gelangweilten Gesichtsausdruck ein Typ herein. Stimmt ja, heute sollte ein Neuer kom-men. Die wildesten Gerüchte sind schon seit Tagen im Umlauf gewesen. Die Mädels recken die Köpfe nach ihm und kichern, noch bevor der Lehrer etwas gesagt hat. Die halten ihn bestimmt für den neu-en Mr. Universe. Ich tippe eher auf Schläger. Sowas fehlt uns noch in unserer Klasse. Ansonsten ist doch alles von A wie Arschloch bis Z wie Ziege vertreten. Während der werte Pädagoge etwas von Umzug und neu in der Stadt faselt, nehme ich den Typen mal genauer in Augenschein - und habe das Gefühl, das Schicksal spielt mir einen Streich! Da vorne steht To-chan! Mein To-chan von damals, mein bester Freund. Was für ein Zufall, bin ich hier in einem verdammten Roman oder was? Das ist ja wie in einer Seifenoper, der arme, geplagt Junge, in den Erinnerungen von Früher versunken, wird aus seinen Gedanken gerissen, indem er eben diese Erinne-rung als neuen Klassenkameraden vor sich sieht! Ja, wunderbar, und vor allem so glaubwürdig... Gott im Himmel, verarsch mich doch nicht so! Er ist schlank, hat schwarze, lange Haare, die wegen seinem geneigten Kopf sein Gesicht verdecken, ist relativ groß, jedenfalls größer als ich, und sieht überaus gut aus. Das ist auch für mich als Junge unübersehbar. Jedenfalls von dem, _was_ ich von ihm sehe - der größte Teiles seines Gesichts wird momentan von seiner schwarzen Mähne bedeckt. Und... alles an ihm schreit in mir nach To-chan! Es kann nicht anders sein, er MUSS es einfach sein! Wenn ich mich irre, dann geh ich freiwillig mit Melis-sa! Ja, Herrschaftszeiten, da... Nein, jetzt fange ich auch schon an, Bayrisch zu reden... Ja, verfickt nochmal, da... mist, meine Mum meinte doch, ich soll nicht fluchen! Och Gott, ich benehme mich ja noch wie ein kleiner Junge! Nein! Gequirlte Kacke, jetzt habe ich endgültig vergessen, was ich sagen wollte! Kann man denn heutzutage nicht mal mehr anständig fluchen? Dann blickt er auf und direkt zu mir und es läuft mir kalt den Rücken herunter. Diese Augen strahlen eine Kälte aus, die selbst die Sonne zu einem Eisklumpen erstarren lassen würde. Dabei bin ich nor-malerweise hart im Nehmen, und wie die Mädchen kann ich meine Stimmung heute leider nicht auf meine Tage schieben, denn dieses natürliche Phänomen bleibt mir (glücklicherweise) erspart. Be-schämt blicke ich auf meinen Tisch. Ich habe gestarrt wie eines dieser liebestollen Weiber, wenn auch ohne dieses alberne Gekicher. Was ist nur heute mit mir los? Gibt es nicht auch Tage für die Jungen? Aber immerhin, lindgrüne Augen zu schwarzen Haaren, das findet man selten. Ich habe bis heute nur To-chan mit einer solchen Augenfarbe in Erinnerung. Mein Junge, bist du vielleicht ein Mutant? In Gedanken hole ich meine imaginäre Putzfrau und lasse sie mein Hirn von diesen unsinnig-idiotischen Gedanken befreien. Ich merke, wie er mich beobachtet, auch nachdem er sich auf den Platz schräg hinter mir gesetzt hat. Sein Blick spießt mich regelrecht auf. Ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen und habe das Gefühl, das Blut gefriert mir in den Adern. Was für eine Ausstrahlung! Was für ein Blick!! Und dann sitzt er auch noch hinter mir! Heißt das, ich muss das die ganze nächste Zeit ertragen? Na, von mir aus, man gewöhnt sich ja an alles. Aber, bitte, lieber Herr Lehrer, können Sie ihn nicht in die erste Reihe setzen? Ich habe To-chan ganz anders in Erinnerung! Nicht so kalt und unnahbar. Oder ist das vielleicht gar nicht der, den ich meine, sondern nur Wunschdenken? Immerhin, es ist ja noch früh am Morgen. Mei-ner Meinung nach zu früh. Aber es stimmt schon, damals war der Kleine doch immer ein Stehauf-männchen. Ein bisschen schweigsam vielleicht, aber ein lieber Junge. Bei der langweiligen Doppelstunde Geschichte schlaf ich dieses mal ausnahmsweise nicht ein, denn ich grübele andauernd über To-chan (?) nach. Außerdem spüre ich immer diesen kalten Blick im Rücken, bin aber doch zu feige, mich umzudrehen. Zumindest hält er mich wach. Feige, aber wach. Ein wun-derschöner Tag... kann es noch besser kommen? Nachdem der sterbenslangweilige Unterricht endlich zu Ende ist und die schlafende Hälfte der Klasse aus ihrem komaähnlichen Zustand erwacht, ist To-chan schon von einer Horde gackernder und alber-ner Mädchen umringt, die ihm Löcher in den Bauch fragen. Gerade als ich mir ein Herz fassen und dieses Weibergesindel verscheuchen will - der alten Freundschaft willen, warum sonst würde ich mir ihren bodenlosen Hass aufbrummen wollen - , brummt To-chan ein eisig kaltes "Verzieht euch!". Und siehe da, die Mädels verstummen und verziehen sich ängstlich. Diese Taktik sollte ich mir merken. Ich gehe zu ihm. "Na, alles klar bei dir?" frage ich gezwungen lässig. Der Tag kann fast nur noch besser werden. Es sei denn, To-chan zaubert irgendwoher ein Messer, eine Schusswaffe oder ähnliche Mordinstrumente und bringt mich um. Er sieht mich mit kaltem, unnahbaren Blick an. Nun ja, schon besser als der, den die Mädchen abbe-kommen haben. Mordinstrumente adé, ich glaube, die lässt er vorerst wo sie sind. "Du kennst dich ja hier noch nicht aus, wenn du willst, kann ich dich etwas herumführen." Schon wieder keine Antwort. Bin ich eine Wand oder was?! "Hey, hat es dir die Sprache verschlagen? Diese Weiber waren doch wirklich abnervend, nicht wahr?" versuche ich es erneut, ein bisschen mutiger geworden. Immerhin, er hat bis jetzt nur geschwiegen und ich lebe noch. Ist doch gar nicht so schlecht. Aber... auch wenn ich noch lebe, komm schon, so unkommunikativ _kannst_ du gar nicht sein!! "So wie du?" lässt er sich doch herab, mir zu antworten. Ich sehe ihn entgeistert an. Okay, das war zwar eine Antwort, aber nicht ganz die, die ich erwartet habe. "Nun ja... ich dachte..." Er unterbricht mich unwirsch: "Lass das denken lieber, dabei zerbrichst du nur dein hübsches und damit total über-fordertes Köpfchen. Ich will nichts weiter als meine Ruhe. Und du nervst. Also zieh Leine." Das war deutlich. Wandelnder Misthaufen! Du bist definitiv _nicht_ mein To-chan... Oder? Verdammte Zweifel! Damit scheint für ihn die Unterhaltung beendet und er richtet seinen Blick wieder auf sein Buch, das vor ihm liegt. Ich merke, dass ich unerwünscht bin und trotte zu meinen Freunden. Die machen ihre Witze, dass ich wohl abgeblitzt sei und mich wie ein Trottel benommen habe. Wunderbar, bei diesen Freunden braucht man keine Feinde mehr. Habe ich vorhin irgendetwas gesagt, dass es nur noch besser kommen kann? Dieser alte Running Gag für alle, die davon nicht betroffen sind, ist also doch wahr, es kommt immer schlimmer, zum Vergnügen anderer... Hofpause. Ich habe mich von meinen werten Freunden abgekapselt und streune über den Schulhof in der Hoffnung, To-chan irgendwo zu treffen. Ich will mich mit ihm unterhalten, über früher und warum er so abweisend ist. Vielleicht ist ja irgendetwas passiert, nachdem sie umgezogen sind. Ich mache mir schon irgendwie Sorgen. Habe heute irgendwie Lust, Mutter Teresa zu spielen, also warum nicht, geben wir mal den Drang nach, der barmherzige Samariter zu sein und schließen mit unserem Leben ab. Jetzt spreche ich auch schon von mir in der Mehrzahl, wohin soll das nur alles führen? Der Hof ist nicht sonderlich groß. Bald finde ich To-chan an einer Wand gelehnt, lässig eine Zigarette in der Hand und von oben herab die ganze Meute tobender Stöpsel vor sich beobachtend. Alter Quarzbolzen, mit sowas kommst du mir bestimmt nicht ins Haus! Nun, vielleicht sollte man das nicht "beobachten" nennen, was er da tut, sondern eher mit Blicken töten. Wenn das so weiter geht, bleibt es nicht nur bei den Blicken, ganz sicher. Kreischend pöbeln, laufen und wuseln sie allen zwischen den Beinen und jeder, der etwas älter als ein Dreikäsehoch ist, braucht schon Nerven aus Drahtseilen, um dieses Chaos zu ignorieren. Entweder To-chan hat solche oder aber ihn stört es wirklich nicht. Nach dem zu urteilen, was ich von ihm sehe, denke ich, es ist ersteres. Allerdings glaube ich nicht, dass diese nervigen Rockzipfelanhänger noch lang genug leben werden, um in den Genuss der nächsten Unterrichtsstunden zu kommen, also schreite ich ein. "Hey", spreche ich ihn an. Er würdigt mich nicht mal eines Blickes. "Hallo, jemand Zuhause?" frage ich und baue mich vor ihm auf und fuchtele mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Wie vorher nicht anders sieht er auf mich herunter. Sein gesamter Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich ihn nerve. Na, von mir aus, solang ich noch lebe, kann ich ihn ja auch irgendwann wahrscheinlich in einem Monolog endenden Gespräch nach früher fragen. Ob er antwortet oder nicht, das ist eine andere Frage. "Was willst du?" brummt er mich wieder an, seine Zigarette in einen Mundwinkel geschoben. Warum kommt mir das alles so bekannt vor? Aber - juchuu! - eine Antwort! "Mit dir reden?" versuche ich es, doch sein Blick wird noch eine Spur abweisender. Seine Arme sind vor der Brust verschränkt, ein Bein angewinkelt, während er immer noch gegen der Wand lehnt, mit einem Sargnagel - sein Sargnagel, wenn das so weitergeht - im Mundwinkel. "Ich mit dir aber nicht", ist auch schon die Antwort. Ein bisschen geknickt versuche ich es erneut. "Hey, nun sei doch nicht so. Wir kennen uns doch schon länger. Wie kann man da so kalt sein?" Wenn Blicke töten könnten, würde ich wohl nicht mehr unter den Lebenden weilen. Wie es aussieht, habe ich genau das Falsche gesagt. Super Jul, das hast du wieder prima hinbekommen. Wie schafft dieser Idiot es nur, mich mit einem Blick meines ganzen Selbstbewusstseins zu berauben? "Na und?" Was ne Antwort. Ein bisschen ausführlicher bitte! Langsam werde ich wirklich wütend. Wa-rum ist er nur so abweisend? Was habe ich ihm denn getan? Okay, dass er mir nicht gleich vor Freude um den Hals fällt, habe ich auch nicht erwartet, aber wenigstens ein bisschen mehr Freundlichkeit könnte er doch zeigen, oder? Zumindest könnte er mich wie einen Menschen und nicht wie einen Turnschuh behandeln - reintreten und wohlfühlen. "Was ,na und'? Wie wäre es mit ein bisschen mehr Freundlichkeit? Was habe ich dir denn getan?" frage ich deswegen auch sogleich. "Oder hab ich irgendwas gemacht, was dir stinkt und von dem ich nichts weiß?" Einige Sekunden lang sieht er mich einfach nur an. Dann nimmt er seine Zigarette aus dem Mund, tritt sie lässig auf dem Boden aus, geht einen Schritt auf mich zu und sieht mich wieder herablassend an. Noch herablassender, geht das überhaupt noch? Wenn er den Kopf noch höher nimmt, ertrinkt er beim nächsten Regenguss. Ich merke, dass er einen Kopf größer ist und muss schlucken. Nun ja, eigentlich habe ich ja schon festgestellt, dass er größer ist als ich, aber wenn er vor einem steht, sieht das alles schon wieder ganz anders aus. Wie dämlich musste es gewirkt haben, als ich vor einigen Sekunden noch vor seinem Gesicht rumgefuchtelt habe? Für ihn sieht es bestimmt so aus, dass ich mich kleiner mache, weil ich Angst vor ihm habe, aber Pus-tekuchen, ich will ihn nur verwirren, das ist alles Taktik! Ich habe in Wirklichkeit auch keinen pud-dingweichen Beine, das ist nur das Resultat meiner hervorragenden Schauspielkünste! Och nee, wie tief bin ich gesunken, um mich auf so eine Art und Weise zu belügen? "Wie soll ich es dir am besten klarmachen?" fragt er, sich nebenbei einen Ärmel hochkrempelnd, "Ich will in Ruhe gelassen werden. Von den Lehrern, von den anderen und vor allem von dir. Ich kann dein ewiges Hinterhergerenne nicht ertragen. Ich habe keinen Bock auf deine Gesellschaft und es ist mir egal, was früher war. Was auch immer, zieh Leine!" Ich starre ihn entgeistert an. Was war das eben? Das war ja fast schon eine Abfuhr! Und mehr als ein zusammenhängender Satz, ich bin begeistert. "Aber..." beginne ich wieder, nicht sehr überzeugend, doch ich werde schon wieder unterbrochen. "Soll ich es dir aufschreiben? Verstehst du es dann? Hau ab! Verpiss dich! Mach dich vom Acker und sieh zu, dass du Land gewinnst!" Okay, das war deutlich. Ich funkele ihn an, zische ein "Gut", und gehe weg. Mit sowas muss ich mich nicht abgeben! So ein arrogantes Arschloch! Der hat sich verdammt verändert. Ich denke, meine Ver-gleiche von früher brauche ich nicht mehr anstellen, ich muss einfach nur alles umkehren! Da fällt mir ein: schon wieder mehr als ein zusammenhängender Satz, auch wenn sie alle bedeuten, dass ich in seinen Augen eine Kakerlake bin: Am besten den Kammerjäger holen, abtöten lassen und entfernen. Auf einmal wütend renne ich eines der Kinder um. Yeah, Arnold Schwarzenegger terminiert Kinder! Warum denn nicht? Und nebenbei eine tolle Wortkreation! Genervt trete ich einen Ball der Gören weg und kreischend rennen die Bälger hinterher. Denen scheint das auch noch Spaß zu machen und denken, ich will mit denen spielen! Verdammte Rotzgören! Bloß weg! In diesem Moment klingelt es auch schon zur nächsten Stunde. Nicht dass ich darauf jetzt Lust habe, aber wenigstens bin ich die Bälger los... Moment, habe ich mich nicht eben wie eines dieser Mädchen verhalten, die bei einer wiederholten Abfuhr eine Szene machen? Nein, verdammt, was bin ich nur für ein Idiot! tbc~~~ Okay, hier ist nun der 1. richtige Teil. ich hoffe, er gefällt. Kommis und Co. wie immer erwünscht XD Okay, man liest sich ^^ Kapitel 2: 2. Schlafmangel und andere Sorgen -------------------------------------------- Okay, here we go, Chap 2. Ich würde mich über Kommis freuen *die so gerne lest* egal ob gute oder schlecht ;) Aber dann weiß ich wenigstens, dass meine Story gelesen wird ^^;; Crave: danke für deine beiden Kommis :D Schön, dass es die gefallen hat ^_^ Japp, ganz recht, Jul war in seinen Gedanken versunken, als Tobi vorgestellt wurde ^^ Und dass der so komisch reagiert hat natürlich seinen Grund :D Okay, here we go, Chappi 2: ~~2. Schlafmangel und andere Sorgen~~ Freitag Abend, ein netter Tag für die Disko, heut noch ohne Anhang. Mal sehen, was man so aufga-beln kann. Ich stehe vor dem Spiegel und sehe mir die wahrscheinlich schon fünfte Kombination von Klamotten an. Bin ich froh, nicht auch noch Make-up auftragen zu müssen. Dann wäre ich ja Weih-nachten noch nicht fertig! Irgendwann entscheide ich mich entgegen meiner Gewohnheiten für ein ,ganz in Weiß', ohne ein Tüpfelchen Farbe. Schön, da wird das Schwarzlicht sicher ganze Arbeit leisten! Kalt und nass. Es regnet in Strömen. Die Hauswand ist kalt. Doch das ist mir egal. Ich merke es in diesem Moment nicht einmal. Der Regen rinnt an meinen Haaren herab, über mein Gesicht, in meine Augen und den Mund. Über den Hals hinein in mein Kleidung. Es stört mich nicht. Obwohl ich zittere, spüre ich die Kälte nicht. Es ist mir egal. Mir ist alles egal... Ich bin gerade am Abrocken zu meinem Lieblingslied mitten auf der Tanzfläche, leuchtend wie ein Glühwürmchen, als mich ein Mädchen antanzt. Sie tanzt aufreizend und wirft mir eindeutige Blicke zu. Ich gehe auf das Spiel ein und es dauert nicht lange, da werden aus zwei Drinks drei und aus vieren fünf. Sie ist hübsch, es würde mich nicht wundern, wenn sie irgendeine Schönheitskönigin ist. Ihre strahlend blauen Augen blicken mich an wie zwei Edelsteine, ihr wallend-lockiges blondes Haare wippt im Takt und umschmeichelt ihre Bewegungen, ihre Statur, so dünn und doch weiblich und ihr Busen... wunderschön! Dann dauert es auch wieder nicht lange, bis wir uns zu einem dieser sogenannten Kuschelecken in einer dunkle Nische der Disko verziehen und für uns sein wollen. Sie ist süß und erzählt mir nicht un-unterbrochen Geschichten von ihren Hundchen und was weiß ich nicht alles. Das ist schon einmal etwas. Und sie sieht einfach absolut heiß aus! Ihr Busen ist alles andere als klein, harmoniert aber trotzdem perfekt mir ihrem filigranen Körper. Sie ist schlank und zart - Einfach perfekt für meinen Geschmack. Und genau das, was ich jetzt brauche. In der dunklen Kuschelecke ganz hinten auf einem Sessel, wo uns niemand sieht, knutschen und fummeln wir, was das Zeug hält. Ihr süßer Duft betört all meine Sinne. Irgendwann weit nach Mitternacht bringe ich sie trotz Regen doch noch nach Hause, verspreche ihr, sie bald anzurufen und gebe ihr eine falsche Handynummer. Immer wollen die gleich mehr, auch mei-ne neueste Eroberung ist da also nicht anders! Und ich dachte, nach diesem Abend wäre es vergessen, ein kleiner Flirt eben. Okay, und ein bisschen rumfummeln, aber Pustekuchen! Weiber sind eben alle gleich... warum lasse ich mich nur immer wieder auf sie ein? Wahrscheinlich weil sie einfach zum Anbeißen sind... Sie zerrt mich noch in ihre Wohnung und überredet mich zu einem Kaffee. "Zu dieser Zeit?" frage ich verwirrt. "Es ist mitten in der Nacht." "Warum denn nicht, Jul?" lacht sie verführerisch und hantiert schon in der Küche. Ich lehne in der Küchentür am Rahmen. Sie wippt aufreizend mit ihrem Hintern, während sie Kaffee macht. Es regnet immer noch und langsam bemerke ich auch die Kälte in mir. Ich umklammere mich noch mehr und vergrabe meinen Kopf an meinen umschlungenen Knien. Einfach ignorieren. Gefühle abstel-len, damit ich die Kälte nicht merke. Es regnet stärker, doch auch das ist mir egal. Wen kümmert es schon? Ich habe keine Lust mehr. Soll doch die Welt untergehen und alle Menschen sterben. Ist mir doch egal. Dann ist es wenigstens zu Ende. Es tut weh! Am liebsten würde ich sterben! Aber das wäre Davonrennen und das ist feige. Ich bin nicht feige, also lebe ich. Aber im Moment... Ich will, dass es aufhört! Es tut so weh. Lasst mich in Ruhe! Ich will das alles nicht mehr! Ich ziehe eine Augenbraue hoch und gucke skeptisch. Nun ja, wenn sie es sexy findet, ich finde es eher affig. Wenn ich das machen würde... Urgs! Mann, das sähe doch total schwul aus! Aber sie ist ja auch eine Frau. Eine heiße Frau! Und obwohl ich es eben noch als affig abgestempelt habe, merke ich, wie sich etwas in meiner Hose regt. Klein Jul will auch in den Genuss dieses Anblicks kommen, am besten ohne Kleidung. Als der Kaffee durchläuft, dirigiert sie mich auf einen bequemen Sessel in ihrem Wohnzimmer. "Wohnst du denn alleine?" frage ich sie und sehe ihr tief in die Augen. Sie scheint förmlich dahinzuschmelzen. Die Mädels sind so einfach zu durchschauen. Aber wenn noch einmal eine Runde Vergnü-gen dabei rausspringt, warum denn nicht? "Ja", haucht sie und ich spüre ihren Atem auf meinem Gesicht. Dann küsst sie mich. Ihre lockigen Haare schirmen uns von der Stille um uns herum ab. Das leise Gluggern der Kaffeemaschine dringt nur gedämpft zu mir. Ich fühle ihre Brüste gegen meinem Oberkörper gepresst und öffne ihre Bluse. Endlich habe ich die Gelegenheit sie ganz zu sehen. In der Disko würde ich sie nicht so entblößen. Hier und jetzt aber ist es anders. Moment mal, wollte ich vorhin wirklich nicht noch mit hoch? Mann gut dass ich es doch noch bin. Meine Hände fahren ihren Rücken auf und ab, spielen mit ihren Haaren und flink ziehen sie ihr die Bluse aus. Mein Hemd hat sich schon längst von meinem Oberkörper verabschiedet und liegt irgendwo in diesem Zimmer, der Regen prasselt gegen das Fenster, gibt dem Ganzen noch einen romantischen Touch. Es ist dämmrig in ihrem Wohnzimmer, nur eine Lampe ist an. Der Kaffee scheint fertig zu sein. Egal, jetzt ist etwas anderes wichtig. Ihr Mund flattert über meinen nackten Oberkörper und hinterlässt brennende Spuren. Ich fummele am Verschluss ihres BHs. "Meinst du nicht, das Bett ist gemütlicher?" flüstere ich in ihr Ohr. Wie erwartet fühle ich eine leichte Gänsehaut unter meinen Händen auf ihrem Rücken. "Ja", haucht sie zurück. Gott sei Dank! Diesen Sessel hätte mir mein Rücken morgen bestimmt verübelt. Kälte... Ruhe... Schwärze... Erlösung? Ich laufe auf meinem Weg Nachhause, die Jacke eng um meinen Köper geschlungen, meine Haare kleben klatschnass am Rücken. Nur noch diese Seitengasse und dann ist alles wieder beleuchtet und auch teilweise wieder überdacht. Nicht mehr weit und ich werde endlich im Warmen sein, Zuhause. In meinem Bett. Beinahe stolpere ich über eine zusammengekauerte Gestalt. Immer diese Penner! Sie tun mir zwar Leid, bei diesem Wetter kein Dach über den Kopf zu haben, aber sie müssen mir doch nicht alle Grä-ten brechen, weil sie sch ausgerechnet meinen Heimweg als Schlafplatz ausgesucht haben! Doch als mir eine Ahnung kommt, wer das sein könnte, hechte ich zurück und reiße den vermeintlichen Penner hoch. To-chan! Diese langen, schwarzen Haare, die ganze Gestalt... Es KANN kein anderer sein! "Was machst du denn hier? Um diese Zeit? Und bei diesem Wetter?!" fahre ich ihn an. Er könnte sich ja den Tod holen! Erst da fällt mir auf, dass er gar nicht reagiert. "To-chan!!" brülle ich ihn nun an und schüttele ihn an der Schulter. "Was machst du nur?" Ich lehne ihn wieder gegen die Hauswand, an der er nur wieder hinunter gleitet. Ich fange ihn schnell auf, lasse ihn langsam zu Boden. Sein Kopf hängt kraftlos herab. Er ist doch nicht etwa...? Er ist ganz kalt! Erschrocken fühle ich seinen Puls. Nun gut, zumindest der ist noch da, wenn auch nur schwach. Er braucht dringend etwas Warmes. Kurzerhand beschließe ich, dass meine Wohnung wohl der geeignetste Platz ist. Wo auch sonst sollte ich mit ihm drei Uhr nachts hin? Ich weiß ja nicht einmal, wo er wohnt! Und um diese Zeit in der Schule anrufen.... mal abgesehen, dass da sowieso keiner mehr sein wird, würde mir jeder aus dem Schlaf geklingelte um diese Uhrzeit wohl vor Freude um den Hals fallen... Ich hieve To-chan irgendwie auf meine Schulter und schleppe uns Nachhause. Ächzend und stöhnend muss ich immer wieder anhalten und mich ermahnen, schnell weiterzukommen. Es ist kalt, es regnet, ich werde mir schon den Tod holen, wer weiß, was er sich dann erst holen wird! Bis auf die Knochen durchnässt kommen wir in meiner kleinen Wohnung an. Meine Katze maunzt mich anklagend vom Trittbrett aus an. "Tut mir Leid, Merle, habe ich dich draußen vergessen? Leider muss ich mich erstmal um unser kleines Fundstück hier kümmern." Damit schließe ich meine Wohnung auf, lasse Merle vorbeihuschen und dirigiere To-chan erst einmal in mein gemütliches Bett. Merle wuselt mir zwischen den Beinen herum und maunzt nach Fressen. Aber ich kann mich leider nicht um sie kümmern. Noch nicht. Entschuldi-gend lächele ich sie an, während ich Tobias aus seinen nassen Klamotten schäle. Seine Sachen fliegen durch den kleinen Raum, bleiben hier liegen, da auf der Lampe findet sich auch noch was, sogar auf dem Fenstersims katapultiere ich in meinem Eifer einen Socken. Dieses Chaos werde ich auch wieder beseitigen müssen... Oder er, wenn es ihm bald wieder besser gehen sollte... Sein Hemd ist durchweicht und an einigen Stellen kaputt. Sein Oberkörper hat einige blaue Flecke. Hat er sich etwa geprügelt? Zuzutrauen wäre es ihm ja. Ich wringe sein Hemd genervt über Merles Kopf aus. Protestierend maunzend verschwindet sie in die Küche. Wenigstens muss ich nun keine Angst mehr haben, dass ich sie versehentlich platt trete. Bewundernd mustere ich Tobi. Im Gegensatz zu mir ist er nicht so schmächtig, sondern hinter der filigranen Gestalt verbergen sich einige Muskeln. Nicht dass er aussieht wie einer dieser Catcher, aber ein bisschen wie... Jul! Was zum Teufel machst du da? Dein To-chan liegt halb erfroren auf dem Bett und du hast nichts Besseres zu tun, als dazustehen und über seinen wohlproportionierten Körper nachzudenken? Bist du noch ganz bei Sinnen? Wahrscheinlich nicht... Runter mit der Hose! Prompt laufe ich rot an. Jetzt auch noch eine überreife Tomate... Ganz toll Jul! Wo soll das alles nur mit dir hinführen? In mei-nem Hinterkopf lacht sich etwas halb tot. Ich bin wohl wirklich schizophren - welcome to my real world! Ich wickele ihn in meine Decke ein und tappe leicht geknickt in die Küche. Merle möchte ihr Fressen und ich... muss wieder eine halbwegs normale Gesichtsfarbe bekommen. Und das dann bitte dauer-haft! So kann ich doch niemanden unter die Augen treten, ohne dass derjenige sich halb totlacht... Ich armes, geplagtes Wesen, ich... "Autsch! Merle, du Mistvieh!" Hat mich doch meine verfressene Katze tatsächlich in den Finger gebissen, der sie gekrault hat! Wie kannst du nur! Ich hoffe, du weißt, dass dich der so bald nicht wieder krault! Bevor ich meiner dämlichen Katze Futter gebe, setze ich noch schnell heißes Wasser für eine Wärm-flasche auf. Kochendes ist besser als das ,nur' heiße aus der Leitung - obwohl man sich auch da wunderbar die Finger verbrennen kann. Was sich so alles in meinem Schränkchen für Krimskrams befindet, wirklich erstaunlich! Begleitet werde ich von einem anklagenden Miauen. Phh, selbst Schuld! Nachdem ich mich erbarmt und meiner Monster-Katze ihr Fressen gegeben habe, zaubere ich noch von irgendwo ein Handtuch her und wringe meine Haare aus. Ich bin ja auch noch klitschnass! Fix wie Nachbars Hund husche ich wieder in mein kleines Schlafzimmer und ziehe unter To-chans süßen Hin-tern meinen Schlafanzug hervor. Moment mal... Wovor ziehe ich meinen...? Es war nichts es war nichts es war nichts es war absolut NICHTS es... Wieder mit knallrotem Kopf - wer mich so sehen würde, würde denken, ich stelle eine neue Olympische Disziplin im "mit rotem Kopf aus Schlafzimmer sprinten" auf - renne ich aus dem Zimmer. Wenn das so weitergeht, wird das noch zur Gewohnheit... Zu Hilfe!! Ein wenig neben mir - ein wenig sehr neben mir - lasse ich mich auf einen Küchenstuhl nieder. Auf-munternd miauend streicht mir meine Katze wieder um die Beine. Ich kraule sie kurz am Kopf, dann patsche ich ins Bad für eine heiße Dusche. Mir ist kalt! Umso erfreuter bin ich, als ich merke, dass mal wieder der Heißwasserhahn nicht geht. Kreischend springe ich aus der Dusche. Meine Nachbarn wer-den es mir danken. War das schon Ruhestörung? Was ist denn nur heute los? Schleifen und poltern mit To-chan, pausenloses Gerenne durch die Wohnung und dann noch ein Schrei in der Nacht. Jau, ich werde einiges erklären müssen. Juchu, ich freu mich... Trocken, aber immer noch bibbernd, tapse ich in die Küche, fülle die Wärmflasche ab und überlege, was ich jetzt mache. Da kommt mir ein Idee. Ich schnappe mir meine Merle, knuddel sie einmal durch und gebe ihr einen Nasenstüber - unser tägliches Gute Nacht Ritual - und verzieh mich in mein Schlaf-zimmer, die Tür einen kleinen Spalt auflassend, sonst macht meine Katze Terror. Nachts den Ersti-ckungstod sterben, nur weil sich ein miauendes Etwas, das leider Türen öffnen kann, strafend auf mein Gesicht gefläzt hat, ist nun überhaupt nicht mein Ding. Viel zu uncool. "To-chan?" frage ich und rüttele ihn ein wenig. Keine Reaktion. Nun gut, wenn das morgen nicht an-ders ist, muss ich wohl einen Arzt holen. Zu dumm, dass ich nicht mal eine Telefonnummer von Tobi-as habe. Seufzend krabbele ich zu ihm unter die Decke, platziere die Wärmflasche, eingewickelt in das Hand-tuch von vorhin, unter seine Füße, und kuschele mich neben ihn ein. Mein Gott, wir sehen bestimmt aus wie ein schwules Pärchen. Aber es ist nun mal kalt! Was soll ich denn machen? Und ganz so ungemütliche ist das Ganze letztendlich auch nicht. Na ja, mal abgesehen, dass mir eine Frau an meiner Seite lieber wäre und nicht dieser herbe Männergeruch. Wenn er wüsste, was ich alles auf mich nehme, nur damit er nicht abkratzt! Ich warne dich, mach mich noch einmal so dämlich an oder dank es mir nicht, und ich dreh dir den Hals um! Es dauert nicht einmal mehr Sekunden und ich bin eingeschlafen... Der Kälte verschwindet und stattdessen... wird sie durch Wärme ersetzt? Weich, warm... ein Mensch? Wärme... ich will mehr! Sie ist so anders... bitte lass es nicht nur ein letzter Traum sein... Mitten in der Nacht wache ich auf, halb auf Tobi liegend und mit trockenem Mund. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, schwinge ich meine Beine über die Bettkante. Mir ist so warm. Ich fühle seine Stirn, in dem Verdacht, dass er Fieber hat. Verdammt, Tobi, auf dir könnte man in Sekundenschnelle Spiegeleier braten! Was mach ich jetzt nur? Erstmal weg mit der Wärmflasche. Die ist sowieso schon halb kalt. Und dann... raus aus den Sachen, weg mit der Decke! Das macht alles nur noch schlimmer! Was mach ich da nur? Was mach ich jetzt nur? Mein Blick fällt auf meinen Wecker und sagt mir, dass ich gerade mal eineinhalb Stunden ge-schlafen habe. Zum wiederholten Male poltere ich aus dem Zimmer in meine Küche. Arme Nachbarn... Mal sehen, gibt es da nicht irgend so ein Buch über Hausmittel? Wir immer wenn man etwas sucht, findet man es nicht. Natürlich! Ich bin vom Glück verfolgt! In ei-nem der Küchenschränke erinnere ich mich, noch ein Fieberthermometer und fiebersenkende Mittel versteckt zu haben. Hoffentlich sind die noch gut, bei meiner Ordnung weiß man ja nie. Frau übrigens auch nicht. Glück im Unglück, wenigstens etwas, sie sind noch okay! Schnell husche ich wieder in mein Schlaf-zimmer, platziere das Thermometer an Tobi und warte mehr oder weniger geduldig. Merle stattet mir einen Besuch ab und maunzt fragend. "Tja, Kleine, wie es scheint, ist unser Fundstück sehr pflegebedürftig. Dann wollen wir uns mal um ihn kümmern, was?" Das Thermometer piept und ich nehme es heraus. 39 Grad, das ist viel, aber immer noch vertretbar. Jetzt kommt mir auch die Frage auf, wie ich ihm die Tabletten gebe. Vergeblich versuche ich ihn ir-gendwie wach zu bekommen. "Mein Gott, du bist ja wie tot! Haaaallloooooo! Erde an Tobi!!" Aber auch das hilft nichts. Und wenn ich noch lauter brülle, dann... nein, lieber nicht an das besenschwingende Weib von drüben denken, nein nein nein! Seufzend verschwinde ich mal wieder in der Küche und bereite Wadenwickel vor. Alte Hausmittel sind doch immer noch am besten. Ich hätte da zwar eine Idee, wie ich ihm auch so die Tabletten geben könnte, aber das wäre mir irgendwie unangenehm. Zurück in meinem Zimmer versuche ich, meinem Kranken die Dinger umzuwickeln. Bei meiner nicht-vorhandenen Erfahrung stellt sich das zwar um einiges schwieriger heraus als gedacht, aber letztendlich schaffe ich es doch, die Handtücher um seine Beine zu wickeln. Zufrieden mit meinem Werk sehe ich auf die Uhr. Kurz nach fünf Uhr morgens. Na schönen Dank auch... Schlafen kann ich nun sowieso vergessen, aus irgend einem Grund bin ich munter... Ich ziehe mir einen Stuhl heran und Merle springt mir auf den Schoß, rollt sich schnurrend zusammen und lässt sich von mir gedankenverloren kraulen. Ein bisschen kommt es mir so vor, als bewache ich seinen Schlaf. Tolle Wurst, ein Kitschroman live! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Okay, das wars ^^ Ich hoffe, euch hats gefallen ^^ Ich mag dieses chappi eigentlioch nicht so... Keine Ahnugn warum ^^;; Naja, ich hab zum ersten Mal mit dem Fanfiction code versuchtr zu arbeiten, ich hoffe, das hat geklapp :D Und *points nach oben* Kommis gern erwünscht :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)