Brüder von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Sommer in Malfoy Manor --------------------------------- Warnung: Völlig canon-fremde Grundidee - die Geschichte wird mehr oder weniger dem fünften Buch folgen, aber der Canon ist natürlich überall gebogen wo es nötig war. Kommentare: Das Kapitel geht etwas im Zeitraffer, weil ich möglichst schnell zu Hogwarts vordringen wollte. Danke für eure Kommentare, sie verschönern mein Wochenende ^_^ Kapitel 5 Am Tag nach Dracos Geburtstag fand Harry heraus, dass Draco gewisse Ähnlichkeiten mit Hermine besass, auch wenn er sich nicht trauen würde, dies einem von beiden mitzuteilen. Harry hatte gerade mit ,Herr der Ringe' angefangen, einem Buch von dem er sogar schon einmal was gehört hatte, und es sah gerade so aus als wolle es spannend werden, als jemand an seine Tür klopfte. Draco öffnete sie auf Harrys Ruf hin und trat in das Zimmer, in seinen Händen hatte er einen Stapel Bücher, die verdächtig nach Schule aussahen. Er blickte Draco misstrauisch an. "Was willst du?" "Mit dir über die Schule reden, natürlich!" erklärte Draco, wobei er Draco liess sich neben Harry aufs Bett nieder ließ. "Schule?! Es ist Ende Juli!" Ungläubig sah ihn an. Wer machte Hausaufgaben im Juli? "Genau. Und wir haben Hausaufgaben über die Ferien aufbekommen." "Ich fange in Hogwarts neu an! Ich glaube nicht, dass von mir erwartet wird, irgendwelche Hausaufgaben abzugeben, kaum dass ich komme." Harry hatte sich darauf gefreut, diese Ferien nichts zu tun zu haben, ausser in seinem neuen Fach ,Muggelstudien' etwas aufzuholen. "Erwarten vielleicht nicht, " gab Draco zu, "aber du wirst von Anfang an einen guten Eindruck machen. Zudem sehen sie dir später viel mehr nach. Ausserdem gibt dir das eine Möglichkeit zu sehen, ob du gleich weit bist wie wir. Und Papa wird sicher wollen, dass wir etwas tun." Harry seufzte. Er kannte diesen Blick. Es war der gleiche entschlossene Blick, mit dem Hermine Ron und ihn immer zum Lernen gezwungen hatte. Seufzend legte er ein teures Lesezeichen -eines seiner Geburtstagsgeschenke - in sein Buch. "Okay, was sind die Hausaufgaben?" "Ich denke, wir sollten mit deinem Hassfach anfangen. Welches Fach magst du am wenigsten?" "Zaubertränke", kam es schnell wie ein Duellspruch. "Das ist mein Lieblingsfach. Ich werde es dir schon beibringen", versprach Draco mit einem gewissen manischen Glitzern in seinen Augen. "Wir sollen einen Aufsatz über die Verwendung von Alterungstränken schreiben und als Zusatzaufgabe uns überlegen, was die Schwierigkeiten darin sind einen Verjüngungstrank zu brauen und warum den noch niemand gefunden hat." Harry kannte die Frage, hatte aber wirklich so wenig Ahnung, dass er einen sehr ausreichend entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht hatte. "Ich helfe dir, keine Sorge. Ich denke, als Erstes sollten wir probieren den Trank zu brauen, dann fällt der theoretische Teil einfacher." "Was, jetzt sofort?" "Wir können auf jeden Fall schauen, ob wir alle Zutaten haben." Draco schlug eines seiner Bücher auf und studierte die Liste. "Ich denke wir haben genügend Schlangenzähne, Mandrake bin ich nicht sicher, Krötenlaich haben wir immer mehr als genug ... hmmmm haben wir, haben wir ... ich weiss nicht sicher ob wir noch genügend Blutegelsaft haben, das muss ich nachschauen." Wenig später standen sie in dem kleinen Zaubertranklabor in ihrem Flügel. Sie hatten alle Zutaten bereit gehabt. Draco legte die Zutaten sehr gewissenhaft aus in der Reihenfolge, in der sie in den Trank mussten. "Kannst du die Schlangezähne pulverisieren und die Petersilienwurzel in dünne Scheiben schneiden?" Harry machte sich grummelnd an die Arbeit. In der Zwischenzeit brachte Draco das Wasser mit dem Blutegelsaft zum Kochen. Missbilligend sah er auf die Petersilienwurzeln. In der Zwischenzeit brachte Draco das Wasser mit dem Blutegelsaft zum Kochen und schaute dann missbilligend auf die Petersilienwurzeln. "Die sind zu dick geschnitten." "Und wie verändert das den Trank?" "Indem die Petersilienwurzel sich nicht so gut mit den anderen Zutaten vermischen kann ... Probier es noch mal." Er gab Harry eine weitere Petersilienwurzel, die Harry schnitt, während Draco den Schlangenzahn einstreute. Dieses Mal war er zufrieden, mit dem Resultat. Eine Viertelstunde später hatten sie alle Zutaten vermengt und mussten den Trank nur noch eine Stunde köcheln lassen. "Und nun zu den Nutzen dieses Trankes ..." "Es gibt nur einen Nutzen, oder? Er macht dich älter." "Ja, aber es macht dich nur älter aussehend!" Draco grinste triumphierend. "Letztes Jahr wollten die Weasley Zwillinge die Alterslinie um den Feuerkessel überlisten und ihren Namen für das Trimagische Turnier eingeben, aber das ging schief." Er grinste breiter. "Sie bekamen Bärte und mussten in den Krankenflügel zu Madame Pomfrey! Hah, die kamen sich wohl ganz schlau vor. Warum dachten die eigentlich hat das kein Slytherin probiert?" Harry lachte auch, er konnte sich noch lebhaft an die geschockten Gesichtsausdrücke der Zwillinge und Lees erinnern, als sie zurückgeschleudert wurden und ihnen Bärte wuchsen. "Beim Nutzen könnte man natürlich recht kreativ werden, so zum Beispiel um Einlass zu erschwindeln in Bars, wo man erst ab einem gewissen Alter rein darf, um seine ältere Nachbarin flachzulegen ... aber unser Lehrer, Professor Snape, mag Kreativität nicht so gern. Gib dir Mühe einen möglichst trockenen Aufsatz zu schreiben." "Okay, das wird also ungefähr ein Absatz um die Anwendungen des Alterstrankes. Das wird kaum jemanden zufrieden stellen." "Schreib einfach noch etwas über verschiedene Stärken, und über die Gefahren zu viel zu trinken. Steht alles in unserem Buch. Schwieriger ist die Frage, warum es keinen Verjüngungstrank gibt." "Ich dachte, das sei nur eine Zusatzaufgabe!" Harrys Beschwerde ignorierend, bis Draco biss nachdenklich auf die Lippen. Er brachte einige Theorien hervor, merkte aber bald, dass sein Bruder keine Ahnung hatte,wovon er redete und entschloss sich Orpheus einen Crashkurs über die verschiedenen Bestandteile von Zaubertränken und ihren Eigenschaften zu geben. Er schaffte es dabei aber auch daran zu denken, das Feuer unter dem Alterstrank auszumachen und ihn in Flaschen abzufüllen. Es war zwar spannender als bei Snape, aber Harry war doch sehr erleichtert als Minnie sie zum Essen rief. Die nächsten zwei Tage beschäftigten sie sich hauptsächlich mit ihrem Zaubertrankaufsatz. Draco hätte Harry noch mehr geholfen, aber Harry weigerte sich. Er argumentierte, dass, wenn der Aufsatz zu gut wäre, Snape sehr bald darauf kommen würde, dass er von Draco und nicht von Orpheus geschrieben worden war. Narcissa half ihnen beiden bei ihrem Geschichtsaufsatz, über den sie beide bei einem Abendessengestöhnt hatten. Sie sollten die Koboldaufstände des Mittelalters in England mit den Koboldaufständen die Mitte des 20. Jahrhundertes in Schweden stattgefunden hatten vergleichen. Sie war besser als Professor Binns, hatte aber leider den gleichen missionarischen Eifer wie Draco. Als sie mit dem Geschichtsaufsatz fertig waren, rief Lucius sie in sein Büro und erklärte, wenn sie mit ihren Hausaufgaben fertig seien, sei es an der Zeit mit Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Schwarzer Magie anzufangen. Er führte die beiden in die Bibliothek. Mit einem Passwort kam man in den "interessanteren" Teil der Bibliothek der aus Büchern bestand, die das Ministerium sofort konfisziert hätte. Draco ging zielstrebig auf ein Regal zu. "Papa, kann ich das Buch hier weiterlesen?" Lucius sah auf das Buch. Es hiess "Die Kunst der Giftmischerei." Er nickte. "Nimm es Draco. Ich werde mit Orpheus etwas für ihn aussuchen." Als Draco verschwunden war und Lucius die Tür geschlossen hatte, wandte sich Harry empört an ihn. "Erwartest du tatsächlich von mir ..." Lucius unterbrach ihn. "Aber sicher. Gerade von dir. Du stehst auf dem ersten Platz der Todesliste des Dunklen Lords. Noch vor Dumbledore. Du musst wissen, wogegen du angehst." "Verteidigung reicht auch", grummelte Harry. Lucius verzog den Mund verächtlich. "Sehr loyal gegenüber Hogwarts und Dumbledore." "Weiss Dumbledore, dass du mir Schwarze Magie beibringen willst?" "Dumbledore ist kein naiver Junge wie du. Und er weiss, dass mir deine Sicherheit am Herzen liegt." Lucius drehte sich um und zog ein Buch aus dem Regal. Es war eher klein, aber dick. "Nimm das hier. ,Die Kunst der Unverzeihlichen'. Es war das Lieblingsbuch des Dunklen Lords." Harry schnaubte verächtlich, woraufhin Lucius leicht lächelte. "Du wirst es sehr nützlich finden. Das hier hat er selber benutzt und Kommentare hereingeschrieben. Ah, und mir fällt ein ...." Er drehte sich wieder um und lief einige Regale weiter, wo er ein sehr vergilbtes Buch hervorzog, das beinahe auseinanderfiel. "Hier: ,Wie man mit Schlangen umgeht.' Es ist etwas altmodisch geschrieben, aber für einen Parselmund Pflichtlektüre. Aber vergiss nicht auch die Verteidigung zu üben!" Und so kam es, dass Harry Potter, Inbegriff des Kampfes gegen die Schwarze Magie sich mit der Kunst die Unverzeihlichen anzuwenden befasste. Er musste Lucius zu Gute halten, dass er niemals von ihm verlangte die Unverzeihlichen praktisch zu üben - auch wenn er einen Raum hatte in dem das Ministerium Magie nicht feststellen konnte. Daneben testete Lucius das Wissen seiner Söhne über "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" regelmässig zweimal die Woche - und Harry war froh, dass Lucius niemals das Fach in Hogwarts unterrichten würde. Er wusste er war gut in Verteidigung, aber das brachte Lucius nur dazu ihn noch härter zu testen. Eigentlich wollte Lucius auch, dass Harry sich noch in dem Sommer mit der Familiengeschichte befasste und sich mit den Porträts in der Familiengallerie anfreundete. Mit Hilfe von Narcissa schaffte Harry es ihm das auszureden. So wurde er von Lucius "nur" in die Grunddaten der Familie eingeführt und musste auswendig lernen mit welchen Familien er wie verwandt war. So kam es, dass Harry Potter, Inbegriff des Kampfes gegen die Schwarze Magie, sich mit der Kunst, die Unverzeihlichen anzuwenden, befasste. Er musste Lucius zu Gute halten, dass er niemals von ihm verlangte die Unverzeihlichen praktisch zu üben - auch wenn er einen Raum hatte in dem das Ministerium Magie nicht feststellen konnte. Daneben testete Lucius das Wissen seiner Söhne über "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" regelmässig zweimal die Woche - und Harry war froh, dass Lucius niemals das Fach in Hogwarts unterrichten würde. Er wusste er war gut in Verteidigung, aber das brachte Lucius nur dazu ihn noch härter zu testen. Eigentlich wollte Lucius auch, dass Harry sich noch in dem Sommer mit der Familiengeschichte befasste und sich mit den Porträts in der Familiengallerie anfreundete. Mit Hilfe von Narcissa schaffte Harry es ihm das auszureden. So wurde er von Lucius "nur" in die Grunddaten der Familie eingeführt und musste auswendig lernen mit welchen Familien er wie verwandt war. Da Orpheus angeblich noch an dem Schock seines Unfalls litt musste er ausser an Dracos Geburtstagsfeier noch nicht am sozialen Leben der Familie Malfoy teilnehmen - weniger ihm zu Liebe, wie Harry vermutete, als vielmehr weil Lucius ihm nicht zutraute sich nicht zu verraten. Aber er war sehr dankbar dafür, dass er nicht an den Essen teilnehmen musste, die laut Draco vor allem sehr steif und langweilig waren. Crabbe und Goyle kamen ab und an zu Besuch, wann immer sie da waren bemühte Harry sich ihnen aus dem Weg zu gehen. Die Parkinsons kamen zu Besuch und er musste mit Draco Pansy für zwei Stunden unterhalten. Sie war erträglicher als Harry es gedacht hätte, aber auch langweilig. Seinen grössten Schock erlitt drei Wochen nach seiner Ankunft. Als er vom Esszimmer zurück in sein Zimmer laufen wollte, kam ihm ein dicklicher, glatzköpfiger kleiner Mann entgegen, den Harry erst auf dem zweiten Blick erkannte: Wurmschwanz. Entgeistert sah er den Mann an. Der stotterte etwas verlegen. "Orpheus Malfoy? Oh je ... dabei hat Lucius mich doch extra gewarnt ... mein Name ist Peter Pettigrew." Er streckt kriecherisch lächelnd die Hand auf. Harry biss seinen Ekel zurück. "Orpheus Malfoy, freut mich." "Ganz meinerseits, ganz meinerseits .... Jetzt muss ich mich aber entschuldigen, dein Onkel wartet ..." Sich schüttelnd ging Harry auf sein Zimmer. Liebevoll nahm er das Buch über die Unverzeihlichen in die Hand. Als er Wurmschwanz gesehen hatte, hatte es ihn schon sehr gelockt sie einmal auszuprobieren. Entsetzt über sich selber nur einen Moment später, liess er das Buch wieder fallen. Es war verführerisch einfach der Schwarzen Magie zu verfallen ... Voldemort hatte nicht widerstehen können. Nur einen Moment später ließ er, entsetzt über sich selbst, das Buch wieder fallen. Es war verführerisch einfach der Schwarzen Magie zu verfallen ... Voldemort hatte nicht widerstehen können. Aber er würde beweisen, dass er stärker war! Harry bestand auch darauf wenigstens einmal am Tag mit Draco fliegen zu gehen. Der war begeistert von den Flugfähigkeiten seines Bruders. Vier Wochen nach Harrys Ankunft in Malfoy Manor, war er einmal mehr mit Draco auf dem Quidditchfeld und schnappte ihm den Snitch vor der Nase weg. Aber Draco wirkte nicht sehr verärgert, eher im Gegenteil. "Ich wünschte Potter würde dich sehen! Du musst einfach nach Slytherin kommen, mit dir als Sucher haben die anderen keine Chance." Harry liess fast den Snitch wieder los. "Ich dachte, du bist Sucher im Slytherinteam?" "Ja, bin ich, aber dieses Jahr werden einige Positionen frei im Team und ich bin auch übernehmen." "Bleib du Sucher, ich probiere es mit Jäger." "Wir werden sehen", war alles, was Draco dazu sagte. Und Harry fragte sich, warum er sich plötzlich darum sorgte, ob Draco Malfoy, von allen Leuten, seinen geliebten Platz in seinem Team verlieren würde. Es müsste ihn eigentlich mit Triumph füllen, ihm die Position wegzuschnappen. ,Ich hab mich viel zu schnell an diese Malfoy Familiensituation gewöhnt', stellte er fest. Er hatte immer noch Probleme damit Narcissa und Lucius als seine Eltern, Draco als seinen Zwilling zu sehen, aber er hatte sich eingelebt. Plötzlich fühlte er sich ungeheuer schuldig seinen Freunden gegenüber. Statt bei den Weasleys, die ihn immer wie ein Mitglied ihrer Familie behandelt hatten, war er jetzt bei den Malfoys, einer Familie, die er gehasst hatte und von der er nie viel Gutes erfahren hatte. ,Bevor sie herausfanden, dass ich mit ihnen verwandt bin', dachte er bitter. Er landete auf dem Boden, nahm seinen Besen und lief langsam zurück ins Haus. "Orpheus? Warte!" hörte er Draco hinter sich rufen. Er war schon fast beim Haus, als Draco seine Hand auf Harrys Schulter legte. "Orpheus? Habe ich etwas Falsches gesagt?" Hatte Draco etwas Falsches gesagt? Nein, nicht in der Situation. Harry schüttelte den Kopf. "Nein. - Aber ich möchte jetzt allein sein." "Oh, okay." Draco wirkte etwas verletzt, liess Harry aber alleine in sein Zimmer gehen. Zwei Stunden später klopfte es zaghaft an seine Tür. Harry war versucht "Ich bin nicht da" zu rufen, stand dann aber auf um die Tür zu öffnen. Vor ihm stand Narcissa Malfoy. "Orpheus? Darf ich hereinkommen?" Wortlos öffnete er die Tür weiter und liess sie herein treten. "Hast du gelesen?" Sie blickte auf das geöffnete ,Herr der Ringe' Buch. Er war bereits bei Buch Zwei. "Ich habe es probiert." "Draco hat gesagt du wolltest allein sein." Und deshalb war sie hier, oder was? Er schwieg. "Willst du nicht sagen, was los ist? Haben wir etwas falsch gemacht?" "Nein." "Fehlt dir irgend etwas?" Harry schwieg und liess sich auf das Bett fallen. Er blickte zu Narcissa. Sie hatte ihm nie irgendeinen Grund gegeben, sie nicht zu mögen. Ausser dass sie Lucius Malfoy geheiratet hatte natürlich, aber wie es sich herausgestellt hatte, verdankte er dieser Tatsache seine Existenz. Es war schwer auszudrücken, was er fühlte. Das Gefühl in einem Alptraum zu sein aus dem er nicht erwachen konnte. "Meine Freunde. Ich habe alle meine Freunde fallen lassen müssen." Sie setzte sich zögerlich neben ihm aufs Bett. "Du wirst ihnen Briefe schreiben dürfen sobald du in Hogwarts bist, weisst du. Fang doch schon einmal an zu schreiben, ich gebe dir eine Box die Draco nicht öffnen kann, wenn du Angst hast, er würde sie finden." "Und was soll ich ihnen schreiben?" fragte Harry bitter. "Ich darf ihnen ja keine Anhaltspunkte geben, wo ich bin." Narcissa streichelte über seine Haare. "Ich bin sicher dir fällt etwas ein. Ist diese Hermine Granger nicht so ein fleissiges Mädchen? Sie freut sich sicher, wenn du ihr schreibst wie viel du schon für die Schule gearbeitet hast und was für Ideen du für deine Aufsätze hattest. Du musst ja nicht erwähnen, dass du Hilfe hattest. Und für Ron fällt dir sicher auch etwas ein. Quidditch zum Beispiel." Sie zögerte einen Moment, ihre Hand immer noch in seinen Haaren. "Und mein Cousin, Sirius Black, er weiss ja, wer du bist." "Ja, aber ich darf in meinen Briefen trotzdem keine Hinweise geben, falls sie unterwegs aufgehalten werden." "Oh ja, stimmt." Er war überrascht als ein leichtes Schmunzeln um ihren Mund spielte. "Schreib ihm auch, wie fleissig du warst und wie viel du für Zaubertränke getan hast. Das wird ihn ärgern." "Oh ja, das wird es. Ich deute ihm an, dass Draco mir Tipps gegeben hat, wie ich mich bei Snape beliebter mache!" Narcissa lächelte. "Siehst du? Ich schicke gleich Minnie mit einem verschliessbaren Kästchen." "Danke." Harry fühlte sich wirklich bereits etwas besser. "Jederzeit, Schatz." Sie wurde etwas rot, als sie es sagte, aber Harry machte keine Erwiderung. Sie stand auf. "In einer halben Stunde gibt es Abendessen, wenn du herunterkommen willst." "Werde ich", versprach Harry. Er machte sich sofort daran ein frisches Blatt Pergament hervorzuholen, als Narcissa das Zimmer verlassen hatte, und fing mit dem Brief an Hermine an, der sollte der Einfachste werden. Wenig später erschien tatsächlich Minnie in seinem Raum mit einer schön verzierten Box. "Herr Orpheus?" "Ja, Minnie?" "Soll Minnie Herrn Orpheus zeigen, wie man das Schloss bedient?" "Ja, gerne." Es stellte sich heraus, dass das System denkbar primitiv war. Er musste einfach seinen Zauberstab gegen das Schloss halten und "Verschliesse" beziehungsweise "Schliesse auf" sagen. Das Schloss reagierte nur auf den richtigen Zauberstab, auch wenn das erfahrene starke Zauberer wohl kaum lange aufhielt. Kurz bevor er zum Essen hinunter musste legte er den Brief sorgfältig in das Kästchen und verstaute das Kästchen in seiner Schreibtischschublade. Und wieder klopfte es zaghaft an seine Tür. Etwas genervt rief er wieder "Herein!" Dieses Mal war es Draco. "Orpheus? Mama hat gesagt du, kommst zum Abendessen?" "Einen Moment." Automatisch sah Harry zum Spiegel. Seit er Haare hatte, die man tatsächlich bändigen konnte, war er etwas besessen von der Vorstellung sie könnten doch unordentlich sein. Draco lachte. "Deine Haare sind völlig in Ordnung." "Sagst du." Harry betrachtete sich immer noch im Spiegel. Er sah jetzt seit gut zwei Wochen aus wie ein Malfoy, aber wenn man sein Lebtag lang dunkelbraune, unbändige Haare, grüne Augen, Brille und etwas dunklere Haut hatte in und dann in den Spiegel schaute und jemanden mit blonden, glatten Haaren, silberblauen Augen und bleicher Haut reflektiert sah, war das auch nach zwei Wochen noch sehr verwirrend. Nach dem Abendessen, als Harry weiter an seinen Briefen schreiben wollte, klopfte es schon wieder. Dieses Mal war es Lucius Malfoy. "Hallo Orpheus." "Lucius?" Harry sah ihn fragend an. Normalerweise zitierte Lucius seine Söhne in sein Büro wenn er mit ihnen sprechen wollte. Lucius trat ein und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Er sah Harry prüfend an. "Narcissa sagt, du vermisst deine Freunde." "Ja." Harry sah auf den Boden. Lucius sah ihn mit hochgehobenen Brauen an. "Ich muss gestehen, dass ich diesen Wunsch nicht verstehen kann. Aber in zwei Tagen werde ich heimlich Dumbledore besuchen. Probier mir bis dahin die Briefe zu geben ohne das Draco es merkt, dann kann er sie abschicken. Erinnere sie nur sehr eindringlich daran, ihre Antworten an Dumbledore zu schicken. Ich habe dieses Risiko nicht auf mich genommen um von einem Weasley verraten zu werden." "Werde ich!" Harry strahlte. "Sie werden so wenigstens die Sicherheit haben, dass es mir gut geht, oder?" Lucius nickte kurz und wandte sich um zum gehen. Dann schien ihm etwas einzufallen und er drehte sich wieder zu Harry um. "Geht es dir gut hier?" "Nun, besser als es mir in einem Kerker von Voldemort gehen würde, oder?" Lucius sah ihn ernst an. "Du weisst, das ist nicht, wovon ich rede. Ich meinte, wie hast du dich hier bei uns eingelebt?" "Ganz gut, denke ich, nur ..." "Du siehst uns nicht als deine Familie." "Nein - Tut mir Leid", fügte er noch höflicherweise an. "Du warst ja erst drei Wochen hier. Und ich bin sehr dankbar, dass ihr, Draco und du, euch noch nicht die Köpfe eingeschlagen habt. Das war meine grösste Sorge." Harry lachte etwas nervös. "Solange wir uns nur über Schulaufgaben und Quidditch unterhalten, sind wir sicher." In dem Moment klopfte es an die Tür. Harry verdrehte die Augen. "Ich bin heute sehr beliebt. - Herein!" Draco öffnete die Tür. "Entschuldige die Störung, Orpheus, aber ... Papa? Was machst du hier?" "Ich erkundige mich bei Orpheus, wie es ihm hier geht." "Ah ... ich wollte nicht stören, aber ich kann mein 'Ausser Gebrauch gekommen Zutaten für Zaubertränke' Lexikon nicht mehr finden, ich dachte ich hätte es vielleicht bei Orpheus gelassen, ich habe ihm hier gestern bewiesen, dass man im Mittelalter tatsächlich einmal dachte die Haare eines ketzerischen Juden hätten magische Eigenschaften." Harry wies auf seinen Schreibtisch. "Es liegt wahrscheinlich da irgendwo unter den Büchern." Er stand auf und ging ebenfalls zum Schreibtisch. "Hier, ich bin auch fertig mit ,Lustige Quidditch Desaster', du kannst das wieder haben. Danke." "Kein Problem." Draco lächelte. "Ich habe noch den zweiten Band, wenn du interessiert bist." Lucius hüstelte. "Ich gehe dann mal zurück in den Westflügel. Bleibt nicht zu lange auf." "Gute Nacht Papa." "Gute Nacht Lucius." Lucius lächelte und machte die Tür hinter sich zu. Harry grinste Draco an. "Und du bist sicher, dass du keinen meiner Muggelromane lesen willst?" "Muggelromane? Nein!" "In den meisten kommen aber Zauberer und Hexer vor. Es ist Fantasy, weisst du." "Also Fantasiegebilde der Muggel?" "Ja, mit Drachen und Hexern und alten Flüchen, Elfen etc. Ziemlich gut. Ich verstehe unseren Cousin." Misstrauisch beäugte Draco das mittlerweile ziemlich gefüllte Büchergestell. "Du willst mir sagen, du hättest sie alle gelesen?" "Nein, ich bin beim Ersten, Herr der Ringe, aber ich hab die Inhaltsangaben gelesen." Draco hob die Augenbrauen. "Nein, danke, ich bleibe bei meinen eigenen Büchern." "Hab ich mir fast gedacht." Er hatte Dracos Buch gefunden und zog es unter einen Stapel Schulbücher hervor. "Hier, dein Zaubertrankbuch." "Danke." Draco nahm das Buch, schien aber noch nicht geneigt zu sein zu gehen. "Gibt es noch etwas, Draco?" "Ich ... ich ... wollte nur fragen, ob ich wirklich nichts Falsches gesagt habe heute. Ich meine ... in einem Moment hatten wir Spass und plötzlich bist du gelandet und verschwunden." Draco sah ihn sichtlich verunsichert an, was Harry etwas durcheinander brachte. Es passte einfach nicht zu dem Draco, den er seit Jahren kannte. "Nein, du hast nichts Falsches gesagt ..." Harry atmete tief durch. "Es ist nur alles etwas viel für mich, weisst du." "Es liegt nicht an mir, oder?" "Nein, aber ... betrachtest du mich wirklich als Bruder?" Draco sah ihn erst verwirrt, dann sehr ernst an. "Ich verstehe, was du meinst." Er liess sich auf Harrys Bett sinken. "Ich wusste immer, dass ich einen Bruder habe, ich nehme an, deshalb ist es einfacher für mich, aber ... nein, so ganz kann ich immer noch nicht begreifen, dass du wirklich mein Bruder bist." Harry lächelte etwas. "Siehst du. Ich dachte meine Eltern sind tot und ich hätte keine Geschwister und plötzlich bin ich hier." Er schwieg eine Weile. "Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen so in eure Familie eingedrungen zu sein." "Eingedrungen?" "Ich bin doch wie ein Aussenseiter, der sich plötzlich in einer völlig funktionierenden Familie breit macht. Ich würde verstehen, wenn du mich hassen würdest." "Dich hassen? Wieso?" "Weil die Aufmerksamkeit deiner Eltern immer ganz auf dich gerichtet war, aber plötzlich bin ich auch da." Draco zuckte mit den Schultern. "Wie gesagt, es war kein Geheimnis, dass ich einen Zwillingsbruder habe und ich habe mir immer gedacht, dass Papa dich eines Tages zu uns holen würde. Das war zu erwarten. Aber ich muss gestehen ... als Papa mir erzählte, dass du kommst, habe ich mich nicht gefreut. Eher im Gegenteil. Wie du gesagt hast, ich hatte Angst, dass du alle Aufmerksamkeit von meinen Eltern stehlen wirst." "Und das hat sich geändert?" "Ja, du wirktest nicht so, als wärst du darauf aus mich zu verdrängen. Und ich habe gesehen, wie glücklich Mama ist, jetzt wo sie dich zurück hat. Und Mama und Papa behandeln mich genau gleich wie immer und haben immer noch Zeit für mich, wann immer ich will." "Du bist ein verwöhntes Balg, weisst du das?" "Du doch auch!" Draco lachte und warf ein Kissen nach Harry. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)