Tücken des Schicksals von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dieses ist meine 1. Fanfiction. Ich hatte am Anfang ein paar englische Geschichten von Sailor Moon aus dem Internet durchgelesen, bis ich dann auf die Idee kam selber eine zu tippen. In dieser Geschichte geht es um meine Lieblingscharaktere Haruka Ten'ou und Michiru Kaioh aus Sailor Moon und noch ein paar ausgedachte Leutchen. Hier sind folgende Zeichen zu verstehen: " blablablabla " : Jemand labert - blablabla - : Gedanken einer Person { blabla } : Meine blöden Kommentare * bla * : Erinnerungen oder Visionen einer Person Ich denke mal, ihr braucht keine Inhaltsangabe und fange gleich an. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch. Altersbeschränkung: 12, weil ich denke, dass kleine Kinner sowas nur verwirrt ? Also? Ach so, bevor ich etwas vergesse: falls ihr ein Problem damit habt, dass 2 Mädchen sich lieben, dann rate ich euch diese Geschichte nicht zu lesen. Nein, nein, nicht weil es schmutzig ist (was glaubt ihr wer ich bin?). Sagen wir klip und klar: es ist eine Romanze. Der Anfang mag vielleicht etwas langweilig sein, aber nur Geduld, nach 4 Seiten wird's etwas spannender und noch spannender. Schreibt mir ruhig Kommentare, unter: jilly@gmx.net auch wenn ihr Fragen habt. Mails sind immer herzlich willkommen! Besucht auch meine Homepage: Dort findet ihr alles über Haruka & Michiru: http://www.sailorneptun.de (endlich hab ich meine eigene domain *freu*) Diese Fanfic widme ich meiner grossen Liebe .... Julia *seufz* ohman bin ich froh dich zu haben, aishiteru ~_^ Schaut euch ihre fanfic an, sie ist wirklich romantisch *schmelz*!!! Die findet ihr auf meiner Site ("Bleib bei mir!") Liebe aus einer anderen Welt Autorin: Nepturan Geschrieben: Juni '98 ... und fertig: April '99 Tokyo. Eine dunkle Gestalt sass auf einer Fensterbank in einem bis zu 15 Stockwerke Appartement. Schon seit einer Woche hatte Haruka Ten'ou eine 2 Zimmerwohnung im 15. Stock gemietet. Na klar hätte sie sich schon längst eine Villa kaufen können, aber sie hatte keinen Grund sich ein Haus zu kaufen, welches viele leere Zimmer haben würde {Ja, Haruka ist stinkreich}. Ausserdem mag sie es gerne ganz Tokyo von oben zu betrachten, vor allem wenn es regnet. Es war für sie etwas beruhigendes Tokyo von hoch oben zu betrachten. Sie fühlte sich frei alles von oben sehen zu können, über alles Überblick zu haben. Sie lebte alleine und bevorzugte es auch alleine zu leben. Oder doch nicht? Diese Frage schoss ihr immer durch ihren Kopf. - Will ich wirklich alleine leben? -, fragte sie sich. - Baka, {heisst blöd, dumm} was rede ich für einen Blödsinn. Du bist alt genug und kannst auch ohne deine Eltern auskommen und selber um dich kümmern. Selbständigkeit, nichts schweres. Ich habe doch alles: Freunde, Arbeit, Freizeit, Geld und...- Haruka hörte auf nachzudenken. Es wurde ihr langsam klar, daß etwas in ihrem Leben fehlte. Langsam schüttlete sie ihren Kopf, - Ach, was soll's. Das einzige was ich jetzt brauche ist frische Luft.- und versuchte sich von ihren Gedanken abzulenken. Haruka seufzte, stand von ihrer Fensterbank auf und machte sich auf den Weg zu ihrem gelben Sportwagen. Womit sie sich am besten ablenken konnte ist klar: einfach durch die Gegend zu fahren. Es gab keine Grenzen; überall wo sie hin möchte, kann sie auch erreichen. Draussen spürte sie kleine Regentropfen, die leicht gegen ihr Gesicht streiften. - Shimatta, {heisst schöne Bescherung.} gerade jetzt wo ich raus will regnet es.- Schnell stieg sie in ihren Wagen. Sie atmete tief ein und drehte langsam den Schlüssel um. Der Wagen sprang an und sie fuhr mit einer hohen Geschwindigkeit davon. Sie hatte eine stressige Woche hinter sich. Das Verlassen ihrer Eltern und Freunde, in eine fremde Stadt einziehen, eine neue Universität suchen und dann noch das schlechte Wetter. Es war ihre Entscheidung. Sie wollte erwachsen werden und selber für sich sorgen. Einfach selbständig zu sein, ohne dass ihre Eltern im Vordergrund stehen. Machmal bereute sie es ein neues Leben angefangen zu haben, aber sie müsste sowieso irgendwann alleine zurecht kommen wie jeder Mensch, oder ist es nicht so? Alleine zurecht kommen? Zum Glück war ihre Autorennmannschaft nicht all zu weit entfernt. Sie unternahm vieles mit ihrer Mannschaft und verdiente so ihren Lebensunterhalt. Autorennen und Motorräder waren ihr Hobby und alles was sie interessierte. Ohne diese Dinge kann sie ihr Leben nicht vorstellen. Schon als kleines Kind fuhr sie Go-Kart, bis sie so fasziniert davon wurde, daß sie später mit 14 Jahren zum ersten mal Motorrad und dann einen Wagen {im Ausland kann man schon mit 16 einen Wagen fahren} fuhr. Jetzt ist sie 16 und ist froh keinen Unfall zu haben. Sie liebte die Geschwindigkeit, den Wind der gegen ihr Gesicht blies und die Freiheit schnell zu sein, so dass niemand sie aufhalten konnte. Als wäre sie selber der Wind... - Manchmal wünsche ich, ich wäre der Wind. Wenn ich wie der Wind wäre, dann könnte ich die Anziehungskraft der Erde überwinden und hinaus in den Himmel fliegen. Das wäre mein grösster Traum. - Sie wußte, dass es ein gefährliches Hobby ist und kennt auch die Konsequenzen bei einer so hohen Geschwindigkeit davon zu brausen. Ihre Mutter war schon immer dagegen, dass sie mit Maschinen viel Zeit verbrachte und machte sich unheimliche Sorgen, dass ihr eines Tages ein Unfall passieren könnte. Sie wollte daß ihre Tochter sich wie eine Lady benahm und nicht wie ein Mann in einem Sportwagen. Wie viele male sie ihr das auch alles erklärt hat, es brachte nichts. Ihr Vater machte sich überhaupt keine Gedanken und wusste, dass es ihre Entscheidung ist. In ihren Gedanken hörte Haruka immer noch die sanfte Stimme ihres Vaters, - Das was du wirklich willst, dass kannst du auch erreichen. Halte deine Träume tief in deinem Herzen und wenn der Moment gekommen ist, dann verwirkliche ihn, egal was auch passieren mag. Jeder Mensch muss Risiken setzen, was du noch lernen wirst, Haruka. - Haruka lächelte und fuhr langsamer. Schon seit mehreren Tagen hatte sie sich vorgenommen nach einer Schule Ausschau zu halten, aber sie hatte keinen Erfolg. Entweder waren es schlechte Schulen oder sie hatte keine guten gefunden. Sie fragte vor ein paar Tagen die Auskunft, die ihr ein paar Adressen gab. Sie durchwühlte ihre Hosentasche, in der Hoffnung, dass sie den Zettel mit den Adressen aufgehoben hatte. Sie zog einen Zettel aus ihrer Tasche und laß schon die 4. Adresse durch. - Hmm, mal sehen was als nächstes kommt. Mugen Gakuen Schule. Muss nicht schlecht sein. - Haruka drückte aufs Gaspedal und fuhr davon. Nach ungefähr 15 Minuten sah sie aus weiter Entfernung ein grosses Gebäude mit grossem Parkplatz. - Gar nicht schlecht von aussen. Ich sollte es mir etwas näher ansehen. - Haruka parkte ihren Wagen auf einem Parkplatz vor der Mugen Gakuen Schule, welcher eigentlich für Lehrer gedacht war. Das Gebäude ähnelte sehr einem Wolkenkratzer, es war nur etwas stämmiger. Als sie vor dem Eingang das Tor öffnen wollte, öffnete es sich automatisch. - Nobel, nobel. Hier fehlen nur noch der rote Teppich und vergoldete Treppen. -, scherzte sie. Und tatsächlich, der Boden war aus Marmor und als sie weiter ging sah sie aus weiterer Entfernung einen Springbrunnen, mitten in der Halle. Es war Unterrichtsstunde und die Halle war leer. - Möchte mal wissen wie voll es hier wird, wenn die Unterrichtsstunde vorbei ist. - Sie ging quer durch die Halle und schaute sich um. Die Schule konnte sich vieles leisten. Es gab mehrere grosse Cafeterias. - Schön, dann kann ich mich hier schön vollstopfen nach schwerem Lernen. -, plante sie ironisch. Als sie weiterging bemerkte sie einen anderen Ausgang und blieb vor dem Tor stehen. - Anscheinend geht diese nicht automatisch auf. Macht nichts, ich möchte nur wissen was hinter diesem Tor ist. - Haruka öffnete das Tor und staunte. Sie sah einen riesiges Rugby- oder Fußballfeld, eine lange Rennstrecke und alles mögliche. Es gab fast alles was es auch in den olympischen Spielen gab. Hinter dem Fußballfeld standen noch zwei Hallen. Wahrscheinlich war die eine Halle eine Schwimmhalle und die andere eine Basketballhalle. - Sugoi, {heisst cool} echt beeindruckend. Am besten schliesse ich mich heute noch beim Baseballteam an. Wo ist hier gleich das Büro? - Haruka fand diese Schule sehr beeindruckend und beschloss hier zu lernen. Sie machte sich gleich auf den Weg zum Büro. Schilder an den Wänden halfen ihr bei der Orientierung. - Bibliothek, WC 's, Cafeteria, Videothek,... verdammt wo ist das Büro? -, fragte sie sich ungeduldig. Es gab 4 wunderschöne Klänge; die Schulklingel läutete. - Vielleicht kann ich jemanden fragen.- Sie ging Richtung Cafeteria und lehnte sich mit eingeschränkten Armen gegen eine Wand um eine Ecke. Sie sah schon die ersten Schüler die sich vor der Küche anstellten. Die Schüler waren vielleicht noch in der 5. Klasse und die kennen sich hier bestimmt nicht richtig aus. Also wartete sie lieber, bis ein paar ältere Schuler ihr über den Weg laufen. "5. Klasse. Die habe ich zum Glück hinter mir.", murmelte sie vor sich hin. Haruka erinnerte sich noch an ihr Alter, als sie selber in die 5. Klasse ging. Meistens verbrachte sie ihre Zeit in den Pausen mit den Jungs, die sie manchmal Fußball mitspielen liessen. Sie wollte nicht mit den Mädchen Puppen oder anderen mädchenhaften Dingen spielen, das wäre ihr alles zu blöde, vor allem eine dumme Plastikpuppe zu bemüttern. Deshalb tat sie mehr was für ihren Körper was man auch heute noch sehen kann. Eine perfektere Figur kann man einfach nicht haben; diese schlanken langen Beinen, grade Schultern etc. Aber es gab auch Zeiten, wo die Jungs sie hänselten und sogar verprügeln, weil sie es nicht verstehen konnten, dass sie lieber mit Jungs ihre Zeit verbrachte, als mit Mädchen. Die Mädchen verachteten sie nur und dachten sich dabei nichts. Sie war ganz anders als die anderen Mädchen, ganz anders. Sie war wild, abenteuerlustig, humorvoll und jungenhaft. Verändern wollte sie sich nie. Sie ist so wie sie ist. Warum verändern? Äusserlich könnte man sich schon verändern, aber vom Charakter her? Die Seele? Nie im Leben, auch wenn's den anderen nicht passt. Plötzlich rannte ein Mädchen um die Ecke, stiess ungewollt gegen sie und liess ihre Schulsachen fallen. Haruka drehte sich zu ihr und war erst mal wegen ihren gewellten, türkisen Haaren überrascht. - Gefärbt? -, dachte sie, als Haruka sie anstarrte. "Gomen nassai {heisst Entschuldigung}.", entschuldigte sich das Mädchen mit leicht rötlichen Wangen. Haruka lächelte freundlich, "Ist schon gut. Ich bin ihnen sogar dankbar, denn ich hatte keine guten Erinnerungen, bis ein schönes Mädchen wie sie mich ablenkte.", sagte sie charmant und lächelte. Das Mädchen traute sich nicht in ihre Augen zu schauen und bekam noch rötlichere Wangen. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass Sachen immer noch auf dem Boden lagen. Sofort ging sie in ihre Knie und hob ihre Sachen wieder auf. Das Mädchen mit türkisen Haaren erhob sich und sagte, "Ich glaube sie sind neu hier." Haruka rückte etwas näher und neigte ihren Kopf, um in ihre blauen Augen zu schauen. "Und wie können sie wissen, dass ich hier neu bin?" Haruka bemerkte, dass das Mädchen jetzt noch roter wurde, als Haruka ihr in die Augen schaute. Das Mädchen unterbrach den Blickkontakt. Es machte ihr Spass mit ahnungslosen Mädchen zu flirten, bis sie dann irgendwann herausfinden, dass sie in Wirklichkeit kein Bursche ist, sondern ein Mädchen die sie die ganze Zeit nur veräppelte. Haruka grinste, - Es klappt doch immer, dass die Mädels bei mir rot werden. Wenn sie nur wüssten,..- Sie wusste, dass es gemein ist unschuldige Herzen zu brechen, aber es machte ihr jedoch Spass, obwohl ihr nicht klar war warum. "Nun ja, sie... sie haben nicht die Mugen Gakuen Uniform an, wie... wie alle anderen Schüler hier.", stotterte sie und ging zwei Schritte zurück "Wenn sie Schüler der Mugen Gakuen Schule & Universität wären und sie trotzdem hier die Uniform nicht anhätten, dann hätte man sie schon längst rausgeschmissen.", antwortete sie etwas ruhiger doch nervös. Haruka schaute sich um und sah sich die Schüler genauer an. Alle hatten die gleiche Uniform an. Die Jungs hatten grün karierte Hosen und die Mädchen grün karierte Kleider bis zu den Knien an. Beide trugen weiße Hemden und einen braunen Blazer darüber. Die Jungs trugen dann noch eine Krawatte und die Mädchen eine Schleife. Das Mädchen vor ihr hatte die gleiche Uniform an, wie all die anderen Schüler. "Oh, ist mir wohl nicht aufgefallen. Auf jeden Fall möchte ich mich anmelden und hier lernen. Ich hoffe sie wissen wo das Büro ist. Ich kann es einfach in diesem Labyrinth nicht finden." Das Mädchen lächelte, ihre Wangen nun etwas leicht rot gefärbt, und zeigte die Richtung mit ihrem Finger. "Es ist dort drüben im 1. Stock." Haruka nickte und bedankte sich, "Vielen Dank." Eine Pause entstand. Beide drehten sich um, gingen ihren Weg und trennten sich von dort an... doch.. Haruka runzelte ihre Stirn und blieb stehen. Irgendetwas sagte, dass sie nicht weitergehen soll... war das so etwas wie ihre innere Stimme? Unbekante Gedanken schwirrten durch ihren Kopf. Langsam drehte Haruka sich um und sah mit Erstaunen, dass das Mädchen sich ebenso umdrehte. Ein Lächeln kam ungewollt aus Harukas Lippen hervor. Es kam ihr vor als ob sie ihren Körper und ihre Gedanken nicht unter Kotrolle halten konnte. Als wäre eine andere Person in ihr. Haruka rieb sich ihre Stirn und flüsterte zu sich, "Was zum..." Auch das türkishaarige Mädchen schien überrascht zu wirken. Ohne ihren eigenen Willen ging Haruka auf sie zu. "Übrigens, ich bin Haruka Ten'ou." Haruka gab ihr verwirrt die Hand. "Und ich heisse Michiru, Michiru Kaioh. Nett sie kennenzulernen, Ten'ou-san {-san ist ein Namensanhängsel, damit es höflicher klingt}." Michiru gab ihr ebenso die Hand. "Gleichfalls. Ich .. ich möchte sie zwar nicht loswerden, aber ich habe es leider eilig. Vielleicht begegnen wir uns nochmal.", sagte Haruka leicht nervös. Michiru war ebenso etwas verstört und verabschiedete sich schnell mit dem Satzt, "Ja, vielleicht begegnen wir uns nochmal.", und ging davon. Haruka sah sie in der Menschenmenge verschwinden sehen. Langsam atmete sie ein und wieder aus. Stirnrunzelnd rieb sich wieder die Stirn und senkte ihren Kopf. - Was zum Teufel war das? Als hätte jemand meinen Körper übernommen, ja nicht nur meinen Körper, meine Gedanken, mein ganzes Ich. - Auf dem Boden bemerkte sie aufeinmal, dass Michiru etwas verloren hatte. Das burschikose Mädchen hob den Gegenstand auf und schaute ihn sich genauer an. Ein Meerblaues Seidenhalstuch mit einem goldenen M drauf. Sie hob es auf und wollte Michiru hinterherlaufen, doch sie fand sie in der Menschenmenge nicht wieder. Seufzend steckte sie das Tuch in ihre Jacke, machte sich keine weiteren Gedanken und beschloss Richtung Büro zu gehen. Im Büro angekommen bat Haruka der Sekretärin, mit dem Direktor zu reden. Die Sekretärin gab ihr die Erlaubnis und zeigte ihr das Zimmer. Im Zimmer angekommen, sah sie den Direktor eine Zigarre rauchen. "Guten Tag, setzen sie sich doch." Der Direktor bat ihr einen Stuhl an. Haruka setzte sich hin und sagte, "Ich habe mir ihre Schule etwas näher betrachtet und ich muss schon sagen, ich bin sehr beeindruckt." Der Direktor wusste sofort wovon sie sprach. Er drückte seine Zigarre aus und öffnete seine Schublade. Er wühlte in seiner Schublade und versuchte etwas zu finden. "Also, ich bin mir nicht sicher, ob wir noch Plätze frei haben,... aber ich denke mal schon, ...ah hier. Bitte schön. Füllen sie die Formulare aus und unterschreiben sie hier." Er holte ein paar Blätter raus und einen Kugelschreiber und reichte ihn ihr. Haruka hob eine Augenbraue und war leicht überrascht. Sie lass sich alles gründlich durch und trug in den Zettel ein was nötig war und unterschrieb ihn zum Schluss. Der Direktor nahm ihr dann den Zettel und lass ihn durch. "Gut. Lesen sie sich dieses zu Hause in Ruhe durch und sie sind dabei und wissen wie es in der Mugen Gakuen Schule abläuft. Gut, dass sie sich für unsere Schule entschieden haben; sie werden nichts bereuen. Es tut mir leid, dass ich so hetze, aber ich habe in wenigen Minuten einen Termin." Er gab ihr einen Umschlag und schüttelte ihre Hand. "Auf Wiedersehen." Der Direktor zündete sich eine neue Zigarre an. Haruka verabschiedete sich ebenso "Auf Wiedersehen Sir" und ging verwirrt aus dem Zimmer. - Und ich dachte, es würde viel länger dauern und viel aufwendiger sein. Toll, jetzt bin ich auf einmal Schüler geworden. - "Haruka Ten'ou? Haben sie schon einen Platz gefunden?", rief die Sekretärin als Haruka aus dem Büro raus wollte. "Ähm... ja, ich wußte nicht, dass-" "Das ist gut. Ich gebe ihnen am besten jetzt gleich die Mugen Gakuen Uniform. Und denken sie daran: Tragen sie die Uniform immer, wenn sie in der Schule sind, denn wir dulden es nicht, dass unsere Schüler normale Straßenkleidung tragen.", unterbrach sie Haruka. Sie öffnete einen Schrank und nahm eine von vielen Uniformen raus. "Bitte schön. Ich denke diese Nummer wird ihnen passen. Wenn sie die Uniform beschmutzen oder gar beschädigen, müssen sie die Uniform ersetzen." Sie reichte ihr 3 Uniformen von der selben Sorte. Haruka ging sprachlos aus dem Büro, - Das fängt ja gut an.- und atmete tief aus. Dann erinnerte sie sich noch an etwas. Haruka griff in ihre Tasche. Das Tuch befindet sich noch dort. Sie holte es raus und schnupperte neugierig am Tuch. Der Duft erinnerte sie an irgendetwas, sie hatte aber keine Ahnung an was. - Egal, ich möchte nur so schnell wie möglich weg vom Büro.- Sie steckte es wieder ein. Schnell rannte Haruka bis zur nächsten Ecke und ging dann ruhig bis zu ihrem Wagen weiter. Am Wagen angekommen, legte sie ihre Uniform beiseite und bemerkte, dass an ihrer Uniform was nicht stimmte. - Ich glaub ich fress ne'n Besen. Diese blöde Kuh {war nicht so gemeint ^_^} dachte ich wäre ein Kerl und gab mir männliche Mugen Gakuen Uniformen. Egal, ich würde sowieso kein Kleid tragen, wenn die mir Kleider gegeben hätte. Viel zu unkomfortabel. - Sie fand schon von klein auf an, Kleider sehr unkomfortabel und zog lieber Hosen an. -Wenn man mich schon für einen Jungen hält, dann sollen sie es eben denken. Oder wie würde ein Junge in einem Kleid aussehen? - Haruka grinste und schaltete ihren Wagen an. --- Haruka sass draussen auf einer Treppe vor einer Haustür. - Was mache ich hier? Wo .. wo bin ich? - Haruka sah sich um. Die Gegend kam ihr bekannt vor. Ein grosses weisses Haus mit Garten hatte sie schon öfters mal gesehen, aber dieses Haus kannte sie schon vorher, aber woher nur? Der Garten war voll mit Tigerlilien und anderen Blumen, die sie nicht erkannte. Tigerlilien mochte sie schon immer gerne riechen und fand sie auch wunderhübsch. Sie sah neben dem Haus eine Garage, wo sich ein gelbes Auto befand, welches die gleiche Kennnummer hat wie ihre. Leise murmelte sie mehrmals die Kennnummer und sie war sich wirklich sicher, dass es ihre ist. Aber nicht nur die Nummer sondern .. - Was macht mein gelber Porsche in einer fremden Garage?? - Verwirrt stieg sie die Treppen wieder hoch und versuchte die Haustür zu öffnen. Sie war zu. Automatisch griff sie in ihre Jackentasche und fand Schlüssel. - Wie gelangen die denn in meine Tasche?- Sie überlegte nicht lange und öffnete die Tür. Innen war es kühl und dunkel, doch sie fühlte sich wie zu Hause. Kurz bevor sie eintrat spürte sie einen heftigen Stoß von hinten. Sie flog halbwegs auf einen Tisch und riss eine Vase mit sich runter. Glas fiel auf den Boden und zersplitterte in tausend Stücke. Blut tropfte auf den Boden. Sofort drehte sie sich um und sah ein Gesicht, dass sie kannte und niemals vergessen würde. Der Mann richtete eine Waffe auf sie und sagte mit einem bösen Grinsen. "Schlaf' schön, du Schwein..." Vor Angst erstarrt sah sie in die Waffe und hörte als letztes einen Schuß. Sie spürte keine Schmerzen, aber alles wurde vor ihren Augen schwarz. Haruka versuchte zu atmen, bis ihr klar wurde, dass es nicht ging, weil sie mit dem Gesicht im Kissen lag. "Verdammter Traum!", fluchte sie und warf wütend ihr Kopfkissen gegen die Wand. Haruka stand auf und rannte ins Badezimmer. Sie drehte den Wasserhahn kalt auf und wusch sich ihr Gesicht. Danach lehnte sie sich mit den Rücken gegen die Wand und war völlig fertig mit ihren Nerven. - Was war das? Wie kann ich nur so etwas verrücktes träumen? Liegt es vielleicht am Umzug? Meine Gesundheit? - Auf einmal hörte sie ein ticken, nein tröpfeln. - Was zum....- Haruka erschrak. Blut. Bluttropfen fielen auf ihren Fußboden, die so aussahen, wie die in ihrem Traum {ja, ich weiss, Blut sieht immer gleich aus. Aber die Art wie sie fallen ist anders, find ich zumindest}. Jetzt merkte sie einen kleinen Schmerz in ihrer Nase. Sie hatte Nasenbluten. - Na toll, das muss mir gerade jetzt passieren. Muss wohl zu schnell aufgestanden sein. - Sie holte sich sämtliche Taschentücher und wischte den Boden auf. Nachdem der Schock vom Traum und Nasenbluten einige Minuten vorbei war, setzte sie sich mit einem Glas Whisky auf ihr Sofa im Wohnzimmer. Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Der Traum verwirrte sie sehr. - Verdammt noch mal, warum träumst du so einen Mist? Trinkst du zu viel? Nein, kann nicht sein, ich trinke vielleicht nur ein Glas im Monat... Wenn ich 3 Fragen zur Verfügung hätte und 3 Antworten kriegen würde frage ich mich erstens fragen, wer diese Person war, die ich kannte, ich mich aber nicht erinnere? Zweitens: Warum tötet er mich? Und drittens: Warum kam mir alles so bekannt vor? - Sie kannte die Stimme und die kalten Augen des Mannes, die sie verhasst anstarrten, hatte aber wirklich keine Ahnung wer er sein sollte. Haruka sah ihr Spiegelbild im Glas mit Whisky. Sie sah ihre müden Augen und ihr verwuseltes, sandblondes Haar. Sie schloss ihre Augen und ging den Traum noch einmal durch. Weisses Haus mit Garten voller Tigerlilien und anderen Blumen, eine Garage mit ihrem Wagen und der Mann der sie umbringen wollte. Wie stark sie auch nachdachte, sie konnte sich nicht erinnern, wer er war. Dann dachte sie an die Waffe und dem Schuss nach. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich wieder im Spiegelbild. Müde Augen und verwuseltes Haar. Doch als sie ihr Haar anguckte, sah sie im Hintergrund noch etwas anderes. Haruka blieb erstarrt, wie im Traum sitzen und hielt ihren Atem an. Im Spiegelbild war noch jemand! Ja, offensichtlich eine Person. Anstatt sich umzudrehen versuchte sie die Person im Spiegelbild zu erkennen. Es war zwar schwer zu erkennen, doch sie sah ein Mädchen mit dunkelvioletten Haaren, die Tränen in den Augen hatte. Und da war noch jemand! Haruka traute ihren Augen kaum. 2 Personen starrten sie kalt im Spiegelbild an. Sie bekam Ängste, versuchte sich aber zu beruhigen. Sie sah die 2 Personen undeutlich. Die andere hatte türkises Haar und ebenso Tränen in den Augen. -Türkises Haar!- Sofort drehte Haruka sich um. Sie sind weg. Verschwunden {*g* hättet ihr was anderes erwartet?} Sooft sie sich auch umschaute, sie waren einfach nicht mehr zu sehen. Wie vom Erdboden veschluckt. Haruka glaubte nicht an Geister, spürte aber einen Hauch von Schauer. Sie war sich sicher Michiru gesehen zu haben, aber was sollte sie ausgerechnet in ihrem Appartement machen? Völlig irritiert und wütend setzte sie sich wieder hin und griff ihr Glas fest in der Hand. Schlechten Traum und Wahnvorstellungen waren für sie zu viel. Sie schaute das Glas frustriert an und drückte ihre Wut aus. Letztendlich hatte sie es zerbrochen. "SHIMATTA", schimpfte sie schmerzhaft durch ihr Zimmer. Schon wieder tröpfelte Blut auf den Boden. Wieder mußte sie Taschentücher holen. - Mist. Warum bin ich auch so blöd und zerbreche das Glas. -Was ist bloss heute mit mir los? Geht es allen so, die anfangen selbständig zu leben? - Sie nahm Handfeger und Schaufel und fegte die Scherben weg. Danach entfernte sie vorsichtig mit einer Pinzette kleine Splitter aus ihrer Hand. - Ich glaube das wird schon wieder bis morgen. Wie spät ist es eigentlich? - Sie schaute auf ihre Armbanduhr. - 0.23 Uhr? Mist. Ich muß heute früh los und ich habe nicht ausgeschlafen. - Nach ein paar Stunden zog sie ihre neue Mugen Uniform an und lass sich die Unterlagen durch, die der Direktor ihr gegeben hat. Diesmal ging sie, weil schönes Wetter war, zu ihrem Superbike. Draussen reflektierte die Sonne ihren goldenen Ohrring am linken Ohr. Haruka hielt ihre Hand über ihre Augen und schaute hoch hinauf zum blauen Himmel und dachte, - Wann kommt der Moment wo ich meinen Traum erfüllen kann? - Sie stieg auf ihr Motorrad, setzte sich ihren roten Helm auf und fuhr los. Während der kühle Wind gegen ihren Körper blies, dachte sie über Michiru nach. - Ich frage mich in welcher Klasse dieses Mädchen geht. Wie hiess sie noch mal? Chimiru? Michuri? Michiru? Stimmt, das war es: Michiru. Was für ein .. schöner Name. Ich habe so ein Gefühl, als ob ich sie kenne {ach, was Haruka so alles kennt, sich aber an nichts mehr erinnern kann...*g*}. Nein, ich weiss, dass ich sie schon 2 oder mehrere Male gesehen habe,...aber wann? Und wie? Sie kommt mir wirklich sehr bekant vor. - Ein schwarzer Mercedes versuchte Haruka zu überholen, aber sie gab mehr Gas. Sie hasste es, wenn andere schneller waren, als sie. Ebenso hasste sie es, wenn andere versuchen sie zu schlagen. Der Mercedes hupte wie verrückt, aber sie ignorierte es. Beide Fahrzeuge fuhren nun Seite an Seite. Sie guckte zur Seite und versuchte den Fahrer zu erkennen. Sie erkannte jedoch nur den Beifahrer. Sie sah ein Mädchen mit türkisem Haar. Haruka verlangsamte und liess den Wagen überholen. - Michiru? War sie das wirklich? Sie fährt also ein Mercedes. Quatsch, ihr Chauffeur fährt sie im Mercedes zur Schule. Vielleicht war es ihr Vater, der sie fährt? Oder ihr Freund? Hat sie einen Freund? Hat sie wirklich einen...- Haruka riss ihre Augen auf, als sie die Einfahrt vor ihrer Nase sah. - Ohoh. - Sofort machte sie eine Vollbremsung und wäre fast in der Kurve ausgerutscht. Sie grinste, als sie ihre Maschine auf dem Parkplatz ausschaltete. - Ich Volltrottel müßte in Zukunft etwas vorsichtiger sein und nicht an hübsche Mädchen denken. Puh! -, stöhnte sie. Als sie einen schwarzen Mercedes neben ihr erblickte, der wahrscheinlich der gleiche von vorhin war, sah sie einen gutaussehenden Mann aussteigen. Sie blieb stehen und schaute zu, bis er die Tür des Beifahrers öffnete. In diesem Zeitpunkt hielt sie die Luft an und beugte sich zur Seite, um die Person zu erkennen. Sie war sehr erleichtert, musste aber auch lachen, als sie den Beifahrer sah. Der Mann holte seine grosse, grüne Pflanze vom Sitz und schloss die Wagentür ab. - Baka. Wie kann ich Michiru nur mit einem Gestrüpp verwechseln? Ich glaub ich brauche Kontaklinsen. In jeder Ecke glaube ich Michiru zu sehen; wieso nur? Egal. - Haruka zog einen zerknitterten DIN A4 Zettel aus ihrer braunen Aktentasche raus und las die Klassenzimmernummer. - 210? Scheint wohl im 3. Stock zu sein. -, dachte sie, als sie weiterging. In der Klasse angekommen, stellte sie sich dem Lehrer vor und der Lehrer sie der Klasse. "Guten Morgen. Darf ich bitte um Aufmerksamkeit bitten?", rief der Lehrer zwischen dem Gemurmel. "Wir haben in unserer Klasse einen neuen Schüler. Darf ich vorstellen: Haruka Ten'ou, 16 Jahre alt und ist hier nach Tokyo gezogen." Haruka nickte kurz. Sie hörte auf einmal viele schwärmende Mädchenstimmen in der Klasse, die immer lauter wurden. "Ruhe bitte, ruhe! Suchen sie sich bitte einen Platz aus Ten'ou-kun {-kun ist die mänliche Form (Namenanhängsel)}." Haruka grinste kurz und guckte sich um, in der Hoffnung, dass Michiru in diese Klasse geht. Sie glaubte Michiru gesehen zu haben, aber es war ein Mädchen mit dunkelvioletten, schulterkurzen Haaren {naa? Klingelt's?}. Das Mädchen winkte aus der letzten Reihe und lächelte sie an. Haruka zögerte einen Moment, entschied sich aber doch noch für den Platz neben dem Mädchen. Viele Schülerinen guckten das Mädchen grimmig und es scheinte als wären sie alle eifersüchtig. Haruka setzte sich an den Tisch ran, als das Mädchen sich vorstellte. "Konnichiwa {heisst Guten Tag}, Ten'ou-san. Ich bin Mikano Aiko." Haruka gab ihr die Hand. "Nett sie kennenzulernen Aiko-san.... besuchen sie diese Schule schon länger?", fragte sie Mikano. "Ich bin auch heute in diese Klasse gekommen, kenne mich aber etwas besser in dieser Schule aus. Wenn sie nichts dagegen haben, dann kann ich ihnen unsere Unterrichtsräume zeigen und andere Räume." Während der Lehrer unterrichtete bemerkte er, dass nicht alle aufmerksam zuhörten. Er wendete sich an Mikano. "Aiko-san, können sie sich nicht später mit ihm unterhalten? Ich bin sonst gezwungen sie aus der Klasse zu werfen.", drohte er mit einer ärgerlichen Stimme. Als der Lehrer sich wieder zur Tafel drehte stützte Haruka ihren Kopf mit dem Arm ab und schaute Mikano tief in die Augen, so wie sie es mit Michiru tat. "Es würde mich freuen, wenn ein sympathisches Mädchen wie dich mir die Schule zeigt.", sagte sie leise. Anstatt, dass Mikano rot werden sollte, rückte sie ungehemmt näher an Haruka und flüsterte in ihr Ohr, "Abgemacht. Wir gucken sie uns nach dieser Stunde an. Übrigens, du solltest deinem Lehrer klarmachen, dass du kein Mann bist." Diesmal schaute Mikano ihr in die Augen und Haruka musste weg gucken {das hat gesessen!!*lol*}. Haruka 's Pupillen wurden grösser. Nachdem sie den Augenkontakt mit Mikano unterbrach lehnte sie sich gegen die Stuhllehne zurück. "W...wie und woher wusstest du,...", stotterte sie. Mikano kicherte leise. "Ich weiss mehr über dich, als du dir nur vorstellen kannst, Haruka.", lächelte sie und wendete sich wieder zum Lehrer. Haruka starrte verwirrt auf die Tafel und dachte an ihre Worte nach. - Was meinte sie eben damit? Ich weiss mehr über dich? Ich kenne sie überhaupt nicht und hatte sie auch nie in meinem Leben gesehen, oder doch? Oh nein, nicht schon wieder! Warum tauchen plötzlich Menschen in meinem Leben auf, die mir bekannt vorkommen und ich mich trotzdem nicht erinnern kann? Aber wie kann Mikano es wissen? Kein Mädchen würde darauf kommen, dass ich kein Kerl bin. Wie um alles in der Welt wusste sie, dass ich...- Haruka schüttelte ihren Kopf und versuchte sich auch auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Pausenklingel läutete zur grossen Pause. Mikano griff Haruka's Arm. "Komm, wir müssen uns beeilen, wenn wir in ein paar Minuten die Schule anschauen wollen." Haruka folgte Mikano. Sie zeigte ihr alle Räume in denen sie Unterricht haben können, die meistens im 3. Stock liegen. "Dies ist unser Physikraum. Dort unterrichtet uns Mr. Meyer. Brrr, wenn ich schon den Namen höre, läuft es mir kalt den Rücken runter. Wie ich diesen Lehrer hasse. Nun ja, daneben ist unser Chemieraum; auch Mr. Meyer unterrichtet uns dort." - Woher weiss sie so viel über die Schule, wenn es heute ihr erster Tag ist?-, wunderte Haruka sich. "Und dort hinten ist glaue ich ein Musikraum. Auf jeden Fall höre ich, wenn ich mich der Tür nähere Instrumente. Wenn du ein Instrument spielst kannst du dich anmelden. Ich hatte mal Querflöte gespielt, aber ich hatte lange damit schon aufgehört aus einem bestimmten Grund." Mikano seufzte und senkte ihren Kopf. Nach wenigen Sekunden fragte sie Haruka, "Spielst du vielleicht auch ein Instrument?" Als Haruka gerade antworten wollte, hörte sie jemanden auf der Violine spielen, als sie sich dem Musikraum näherten. Sie blieb stehen und hörte das Stück entspannt mit. Tausende Gedanken schossen wieder durch ihren Kopf. - Wer spielt dieses wunderschöne Stück? Es hört sich ganz anders an, als sonst. Die Person spielt dieses Stück so... so... ich weiss nicht wie ich es ausdrücken sollte, unbeschreiblich. Als ob man im Meer schwimmen würde und nie auftauchen muss. Ich hatte dieses Lied schon mal gehört, aber wann? Ich liebte dieses Lied über alles. Wer... - Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. "Haruka? Alles klar?" Haruka zuckte zusammen. Sie schaute runter zu Mikano {Mikano ist 1 und 1/2 Kopf kleiner als Haruka}. "Gomen. Ich hatte nur einen Tagtraum. Warte mal kurz, ich bin gleich wieder da." Und rannte um die Ecke davon. Harukas Neugier wurde so gross, dass sie zur Tür rannte und sie aufriss um zu sehen wer das Stück spielte. Die Halle war sehr hell. Das Sonnenlicht blendete sie für wenige Sekunden, bis sie dann sah, dass am anderen Ende der Halle jemand Violine spielte. Natürlich stoppte die Person das Stück, als Haruka ruckartig und laut die Tür aufriss. Es wurde leise. Haruka wartete, bis die Person sie ansprach, doch die Person blieb stumm. Sie beschloss sich der Person zu nähern um sie zu erkennen. Als die Sonne etwas hinter den Wolken verschwand, sah sie ein etwas leuchtendes Grün auf der Bühne. - Oh nein, den Fehler mache ich nicht noch einmal. Blöde Pflanzen. - Haruka drehte sich wieder zur Tür. Sie drückte die Klinke runter, zögerte aber einen Augenblick. - Warum bist du dir so sicher, dass es eine Pflanze war? Oder glaubst du, dass Pflanzen Violine spielen können? - "Warum kommst du nicht rein und leistest mir Gesellschaft, Haruka-san?" Haruka kannte diese liebliche Stimme und schaute über ihre Schulter. "Michiru? Bist du das?" Sie hörte ein Kichern. "Wer denn sonst? Die Sekretärin? Sieh doch näher hin. Anscheinend haben wir uns wieder getroffen. Und wie ich sehe hast du einen Platz als Schüler gefunden." Haruka lief Richtung Bühne und sah sie schon viel besser. Sie hatte wie alle anderen Mugen Schülerinnen einen karierten Rock und Schleife. "Gomen Nassai, aber ich dachte erst du wärst wegen deinen grünen {eigentlich türkis} Haaren eine Pflanze.", entschuldigte sie sich mit rötlichen Ohren. - Scheisse, was rede ich für einen Mist. Warum bin ich so blöd und sage ihr, dass ich sie mit einer Pflanze verwechselt habe? Wie ich mir wünschte, nicht diesen Satz ausgesprochen zu haben. -, bereute sie es und biss auf ihre Lippe. Sie legte ihre Violine vorsichtig zur Seite. "Aha. Du dachtest ich wäre eine Pflanze?", fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und eingeschränkten Armen. Jetzt fing Harukas Gesicht an rot zu werden, wie ihre Ohren. Sie hatte das Gefühl, als ob sie innerlich brannte. "N...nein, nein, so war das nicht gemeint. I...ich hatte gesagt, d...dass ich dich wegen deinen grünen Haaren d...dich mit einer Pflanze verwechselt habe und ni...nicht... {Oh, oh. Schlimmer kann man nicht stottern}.", stotterte sie unkontrolliert und ihre Stimme wurde immer leiser. - Was ist nur mit mir los? Ich war noch nie im Leben so nervös gewesen. Ist es wegen Michiru? Nein, so ein quatsch, sie soll von mir nur nicht denken, dass ich ein Volltrottel bin bzw. mich so verhalte. - Von Zeit zu Zeit wurde sie ungewollt nervöser. Es kam ihr vor als ob wieder die Person in ihrem Körper und ihren Gedanken wäre. Als ob ihr ganzes Wesen von der Person kontrolliert wird. Michiru 's Kichern wurde lauter, so dass sie sich die Hand vor dem Mund halten musste. "Du muss dich mal im Spiegel angucken, wie rot du bist. Du siehst echt süss aus, wie ein Liebesapfel. Ich weiss was du meinst, Haruka. Aber warum stotterst du denn wie verrückt?", fragte sie Haruka und guckte sie schief an. Haruka kratzte sich am Hinterkopf und lächelte sie freundlich an. "Ach, ich.. ich bin eben gerade rein gerannt und muss immer stottern, wenn ich ausser Atem bin." Michiru legte den Daumen unter ihrem Kinn und dachte nach. "Und warum warst nicht ausser Atem, als du rein gerannt bist?" Haruka schluckte. - Oh oh. Warum stotterte ich auch so bescheuert? Na, toll. Lass' dir was einfallen, Haruka. - Michirus erwartungsvolle, blaue Augen schauten sie an. Haruka sprang auf die Bühne und ging auf sie zu. Nahe vor ihrem Gesicht blieb Haruka stehen und guckte sie charmant an. Sie griff in ihre Jackentasche und zog Michiru blaues Seidenhalstuch raus, welches sie gestern verloren hatte. "Ich glaube das gehört dir, nicht wahr? Es hat einen unwiderstehlichen Duft, der mich an irgendetwas erinnert, ich aber nicht weiss was es ist. Wahrscheinlich ist es der Duft meiner Lieblingsblume." Haruka schnupperte ein letztes mal an dem Tuch und reichte es ihr. "Ein blumenduftendes Tuch an meine Lieblingsblume.", sagte sie etwas ruhiger und reichte ihr das Tuch. Michirus Wangen wurden etwas rot. "Oh, wie lieb von dir, Haruka. Dankeschön." Michiru berührte leicht ihre Hand und nahm sich dann ihr Tuch. Als Haruka ihre Hand spürte kam es ihr so vor als ob ein Stromschlag durch ihren ganzen Körper durchgehen würde und weiche Knie bekam. Erschreckend dachte Haruka nach, - Was ist bloss in mich geschehen? Das kann unmöglich ich sein! Wie kann ich mich nur so verhalten? All diese fremden Gefühle und Gedanken in mir. Woher kommen so plötzlich? So unerwartet? Nie hätte ich mich gegenüber einer fremden Person so verhalten... und ebenso keine starken Gefühle für sie empfunden. Aber das kann nur ich sein, die sich so verhält, die unheimlich starke Gefühle empfinden kann. Oder gibt es da noch ein anderes ich in mir? Ein verstecktes ich, das nur darauf wartet endlich auszubrechen? Ob es Michiru genauso ergeht wie mir? Ich meine, sie unterhält sich einfach so mit mir, als ob sie mich schon jahrelang kennt. Nein, nein so etwas gibt es nicht, ich rede echt nur Blödsinn.- Michiru band sich das Seidenhalstuch um ihren Hals und wendete sich wieder an Haruka. "Das beantwortet aber meine Frage nicht.", sagte sie und riss Haruka aus ihren tiefen Gedanken. Das grössere Mädchen zog ihre Augenbrauen hoch. "Oh, du bist nicht leicht vom Thema abzulenken.", lächelte sie und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Hmm, lass mich überlegen." Es gab eine Pause. Sie ging etwas näher an Michiru rann. Dann sagte sie leise, "Deine Musik hat mich so sehr fasziniert, so dass ich mich kaum unter Kontrolle halten konnte. Du spielst echt traumhaft..." Keiner bewegte sich. Nicht einmal Michiru, die sonst schüchtern den Augenkontakt unterbrach. Sehr nahe standen sie beide regungslos. Sekunden vergingen. Haruka bemerkte, wie Michirus Wangen sich wieder rötlich färbten. Michiru hatte die Mut länger in ihre Augen zu schauen und dachte nicht daran nur einmal wegzugucken, wie letztes mal beim Zusammenstoß mit Haruka. Haruka zauberte Michiru ein wunderschönes Lächeln, welches sie nie vergessen würde. "So etwas hat niemand zu mir gesagt.", sagte Michiru verlegen. Haruka stand noch stumm und erwartungsvoll da. "Danke.", sagte Michiru dann schliesslich. Haruka atmete leise auf. - Und ich dachte dieser Satz gefiel ihr nicht, weil sie unheimlich ruhig war. Anscheinend hast du gute Ausreden,... obwohl... obwohl es eigentlich stimmte, was ich zu ihr gesagt habe. -, dachte Haruka und lächelte zurück. Michiru legte eine Hand auf Harukas Schulter und sagte, "Als Dankeschön.." Sie stand auf ihren Zehenspitzen und gab Haruka einen leichten Kuss auf die Wange {Haruka ist ½ Kopf grösser als Michiru}. Harukas Augen wurden grösser. - Oh, mein Gott. Glaubt sie immer noch, dass ich ein Kerl bin? Klar, ich mag sie gerne in Verlegenheit bringen, aber ich hätte nicht so weit gehen sollen. Ich wäre nie soweit gegangen, aber warum tat ich es dann? Warum, wenn ich es sonst nie getan habe? Nie wäre ich soweit gegangen, nie! Aber warum gerade jetzt? Jetzt bei ihr? Wenn das rauskommt, dann würde ich ihr damit sehr weh tun. Niemals! Ich muss hier so schnell wie möglich raus. Ich...- Haruka ging mehrere Schritte zurück. Michiru machte dabei ein verwundertes Gesicht. "Michiru, ich glaube du hast da was misverstanden." Michiru folgte ihren Schritten, doch Haruka ging weiter zurück. "Misverstanden? Was denn? Warum bleibst du nicht steh-? Haruka, pass auf!" Doch Haruka ging immer weiter zurück und sah die Gefahr nicht. "Michiru, ich bin kein-" Es passierte. Sie flog von der Bühne runter, ohne zu wissen, wo das Ende war. Sie konnte sich noch mit den Händen auffangen, aber ihre Hand schmerzte so sehr, dass sie ihr Gewicht nicht halten konnte und hart auf den Boden fiel. "Haruka!" Michiru stieg die Bühne runter und kniete sich zu Haruka hin. "Alles in Ordnung?", fragte sie Haruka besorgt und half ihr beim Aufstehen. Haruka verkrampfte ihr Gesicht und versteckte ihre verletzte Hand in ihre Jacke. Haruka hatte befürchtet, dass ihre Stellen aufplatzt und wieder bluten würde. Michiru merkte, dass sie Schmerzen an der Hand hatte. Sie griff vorsichtig ihr Handgelenk und zog langsam ihre Hand aus der Jacke. "Haruka, deine Hand blutet! Wie konnte das passieren, wenn es in dieser Halle keine scharfen Gegenstände gibt?", fragte sie mit besorgtem Gesicht. Haruka antwortete nicht, denn sie konnte unmöglich die sagen, dass sie Michiru gestern in ihrem Appartement gesehen hätte und danach frustrierend das Glas kaputt machte. Sie würde denken, dass sie verrückt ist. Sekunden wartete Michiru auf eine Antwort, die sie nicht bekam. "Du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du nicht willst. Es wäre besser, wenn man deine Hand bandagiert." Michiru nahm ihr Seidenhalstuch und wollte ihre Hand bandagieren, die Haruka schnell zurückzog. "Es ist nicht nötig. Ich möchte nicht, dass du dein schönes Halstuch wegen meiner Hand beschmutzt." Michiru sagte nichts, sondern schaute in ihre seegrünen Augen. Beide Mädchen sagten nichts. Haruka schluckte. Michiru nahm ihre verwundete, rechte Hand und bandagierte sie mit dem Halstuch. Haruka spürte Michirus warmen Hände, die ihre Hand mit dem Seidentuch umwickelten. Sie spürte ein leichtes prickeln. - Es ist so, als ob der Wind über meine Hand streicht. Der wind, mein Traum.- Haruka betrachtete ihre verbundene, rechte Hand und dann Michiru. "Danke...", sagte sie leise und guckte erst zu Michiru, dann zur Tür. "Es tut mir leid, aber ich muss jetzt zur Klasse." Haruka lief zur Tür ohne sich umzudrehen und zu verabschieden. Kurz bevor sie die Klinke runterdrückte, hielt Michiru sie am Arm fest. Haruka schaute über ihre Schulter. "Du wolltest mir was vom Misverständnis erzählen.", sagte sie und liess nicht locker. Haruka schaute auf ihre Uhr. "Ich habe nicht mehr viel Zeit,... aber das ist nicht meine Sorge." Sie lehnte sich gegen die Wand und starrte auf einen Punkt. Michiru stellte sich vor Haruka und legte beide Hände auf ihre Schulter. "Was bedrückt dich so sehr? Ich würde dir gerne helfen, wenn du es mir sagen würdest." Haruka senkte ihren Kopf. "Du musst wissen, es war niemals meine Absicht dich zu verletzen, aber ich denke es gibt da etwas, was du wissen solltest." Haruka schaute sie an und machte eine Pause. Sie würde diesen Augenblick für immer hassen. "Michiru, ich bin kei-" Die Tür neben ihr ging auf und Mikano kam rein. "Haruka? Bist du hier? Wir haben in ein paar Minuten Unterri..." Mikano stoppte, als sie Michiru und Haruka zusammen sah. Mikano starrte ärgerlich auf Haruka und knallte die Tür beim Rausgehen hinter sich zu. Sekunden vergingen, bis die Pausenklingel läutete. "Wer war das Mädchen vorhin?", fragte Michiru leicht verwirrt. Haruka erlöste sich von ihren Händen und öffnete die Tür. "Entschuldige mich bitte, ich muss zur Klasse.", war alles was sie sagen konnte und liess Michiru in der Halle alleine. Während sie hinter Mikano her rannte fragte sie sich, warum Mikano plötzlich sauer wurde. - Was ist bloss in sie gefahren. Nein, das heisst: Was ist bloss in uns gefahren? Es kommt mir vor als ob wir uns drei eine Ewigkeit kennen, oder irre ich mich? Wir sind uns nahe, aber die Frage ist: wie kann das sein? Wie kommt das? Und warum? - Schnell griff sie Mikanos Arm, als sie zur Klasse rannte. "Mikano, was soll der Unsinn? Warum bist du so sauer auf mich?" Das violethaarige Mädchen drehte sich zu Haruka und gab ihr eine heftige Ohrfeige {aua!}. Haruka verkrampfte ihr Gesicht und hielt ihre Hand an der Wange. "Für was sollte das eben sein? Kannst du mir eine Antwort geben?", schrie sie ärgerlich und folgte ihr. Mikano drehte sich um. "Fass' mich einmal so an und du kannst was erleben.", drohte sie mit tränenden Augen und rannte die Treppen hinunter. Als Haruka hinter ihr her laufen wollte, hörte sie Jungs die sich über sie lustig machten und stoppte. "Na, Ten'ou-kun. Heute kein Glück mit den Mädchen, näh? Vielleicht braucht Mikano es von einem richtigen Mann wie mich.", rief ein Junge in ihrem Alter. Haruka sagte nichts. In ihrer Wut griff sie ihn am Kragen und warf ihn gegen die Wand. Mädchen kreischten und schrien, als sie ihm mit der Faust blutig schlug und er zu Boden fiel. Sie zog ihn an seinen Haaren und sagte, "Um eines festzustellen: noch ein Wort über Mikano und mich, und du bist tot." Der Junge zitterte am ganzen Körper und flehte sie an ihn in ruhe zu lassen. Haruka liess ihn entnervt los und ging zu den Treppen. "Haruka-san, du warst so cool!", rief ein schwärmendes Mädchen aus ihrer Klasse hinter ihr her. Sie drehte sie um und fragte sie, "Du findest es also cool, wenn ich eine Ohrfeige bekomme, sich jemand über mich lustig macht und ich ihn fertig mache?" Sie kümmerte sich nicht mehr weiterhin und ging weiter die Treppen runter. Verzweifelt suchte Haruka nach Mikano. - Sie kann nicht weit weg sein. Sie muss doch hier irgendwo sein. -, dachte sie und ging zum Schulausgang. Sie suchte draussen und in der Schule überall nach ihr, doch nach vielen Stunden gab sie es auf. - Es hat keinen Zweck. Wahrscheinlich ist sie schon nach Hause gegangen. So ein Mist, ich habe ganz vergessen, dass ich noch Unterricht hatte. - Haruka schaute auf ihre Uhr. - Egal, ich will jetzt endlich nach Hause und darüber was ich falsch gemacht habe nachdenken. Echt toller Tag! -, Sie steckte die Hände in ihre Tasche und kickte einen Stein weg. Als sie sich auf den Weg zu ihrem Superbike machte, glaubte sie eine Stimme gehört zu haben. Sie schaute sich um, sah aber niemanden. Das einzige was sie hörte war das unheimliche heulen des Windes. "Ich glaube, jemand spielt heute mit mir einen Streich.", murmelte sie und ging weiter. Schon wieder glaubte sie die Stimme gehört zu haben, doch dieses mal viel deutlicher. Haruka ging es kalt den Rücken runter und wurde langsam blass. Das was sie hörte war nicht das heulen des Windes. Ganz und gar nicht. Sie war sicher, dass eine Stimme nach ihr rief. Das nervöse Mädchen ging etwas schneller und stolperte mehrmals. "Haruka, höre bitte auf dein Herz und nicht auf das was du denkst... ich will dich nicht noch mal verlieren..." Ruckartig drehte sich nochmal um, sieht aber niemanden. Sie dachte an heute morgen mit den Spiegelungen nach und fragte sich, ob es wirklich Halluzinationen waren. Wer hat sie gerufen? Und was wollte sie damit sagen? Und vor allem, was meinte sie mit: ich will dich nicht noch mal verlieren? Sie verlor almählich die Gedult und den Verstand. "Wer bist du? Wo bist du? Und was um alles in der Welt willst du von mir?", brüllte sie durch die Gegend. "....auf dein Hez ...... nicht auf das was du denkst.....", hörte sie ein zweites mal. "Michiru? Bist du das?", rief sie, da Michirus Stimme genauso klang. Haruka schüttelte irritiert ihren Kopf und schaute sich um wie ein ängstliches Tier. Danach hörte Haruka nichts als den Wind. Sie hatte kein gutes Gefühl und rannte zu ihrem Superbike. - Ich werde noch verrückt. Entweder gehe ich zum Augen und Ohrenarzt, oder zum Psychiater. -, war ihr einzige Gedanke während sie versuchte den Motor anzuschalten. Doch er ging nicht an. Wie viele Male sie es auch nur versuchte, es nützte nichts. - Nun mach schon, verdammt! Ich muss so schnell wie möglich hier weg. Oh bitte, bitte... - "AAAHHH", schrie sie, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Haruka fiel schreckhaft mit ihrem Motorrad zu Boden und wollte fliehen. "Ganz ruhig, ich tue dir schon nichts.", beruhigte die Person Haruka. Haruka atmete erleichtert auf, als sie bemerkte, dass es Michiru war. "Michiru? Was machst du denn hier? Ich dachte du hättest Unterricht. Wie spät ist es? Ich muss hier weg. Ich-" "Nun, stehe erst mal auf und erzähle mir, warum du wie ein Verrückter durch die Gegend schreist.", unterbrach sie Haruka und half ihr beim Aufstehen. Haruka wurde etwas rot. "Ähm,... ich war wütend auf jemanden und habe ihn angeschrien", lügte sie und stellte ihr Motorrad auf. "Du bist kein guter Lügner. Du brauchst es nicht zu sagen, ich meine jeder hat mal seine Makken.", lächelte sie. Haruka schaute sie überrascht an und sprach etwas ruhiger, "Ich weiss auch nicht was in mich geschehen ist. Alles ist hier in Tokyo so anders. Alles so unheimlich. Soso, und meinst ich hätte eine Makke? Dankeschön, aber vielleicht hast du auch recht." Michiru errötete leicht und senkte ihren Kopf. "Gomen Nassai, war nicht so gemeint." Haruka bemerkte, dass Michiru sich unwohl fühlte und wegschaute. "Es tut mir leid, aber es wird Zeit, dass ich gehe.", sagte sie leise. - Weshalb hat sie es aufeinmal so eilig? Habe ich etwas falsches gesagt?-, fragte Haruka sich und runzelte ihre Stirn. Michiru drehte sich um und wollte gerade gehen, doch Haruka stellte sich vor ihr. "Warte! Macht es dir was aus, wenn ich dich nach Hause fahren würde?" Michiru blieb stehen und zögerte eine Zeit lang. - Was habe ich da nur gesagt? Warum? Ich wollte doch nicht zu weit gehen. Warum höre ich dann nicht auf? Es wird doch nur schlimmer, wenn ich sie immer anlüge und ihr nicht die Wahrheit sage. Warum kann ich mich nicht beherschen? Ich konnte es sonst doch auch. Aber warum verdammt nochmal bei ihr nicht? Warum kann ich es nich? - "Ich weiss nicht. Eigentlich wollte ich mich noch mit Yamato unterhalten." "Wer ist Yamato?", fragte Haruka sie anschliessend. Sie gab keine Antwort. "Er ist mein Bruder. Ich kann ja später mit ihm reden und das Treffen verdschieben. Du kannst mich gerne nach Hause fahren... wenn du natürlich willst." Haruka wusste, dass etwas nicht stimmte, ignorierte es aber. "Mit Vergnügen.", sagte sie. Als sie vor ihrem Motorrad standen, hielt Haruka ihren Helm in der Hand. Sie schaute nachdenklich auf den Helm und reichte ihn entschlossen Michiru. "Hier. Du brauchst ihn mehr, als ich ihn gebrauchen könnte.", sagte sie und gab ihn Michiru. "Danke. Ich glaube bei einem Profifahrer wie dich bräuchte ich ihn eigentlich nicht.", bedankte sie sich. Sie nahm den Helm und kam mit ihrer Hand mit Harukas in Berührung. Haruka zuckte zusammen und liess den Helm fallen. Sofort ging Haruka in die Knie. Als sie unten den Helm in die Hand nehmen wollte, bemerkte sie, dass ihre Hand furchtbar zitterte, als ob sie einen Stromschlag abbekommen hätte. Nervös starrte sie ihre Hand an. - Was geschieht heute nur mit mir? Ich glaube ich habe meine Kontrolle verloren. Halluzinationen und dann noch Berührungsängste. Ich muss versuchen mich so cool wie möglich zu verhalten, sonst mache ich mich noch zum Kasper. -, dachte sie und ballte ihre Hand fest zu einer Faust. "Ähm,... kam dir mein Kompliment so überraschend vor?" Haruka sass wie gefroren an der selben Stelle und schaute zu ihr hoch. Michiru kippte leicht ihren Kopf zur Seite. "Du kommst mir sehr komisch vor. Bist du anders als die anderen Jungs, oder hast du einen Schlag auf den Kopf bekommen, als du dich mit dem Jungen geprügelt hattest?", fragte sie Haruka, die immer noch vor ihr kniete. "Du.. du warst dabei?", fragte sie erstaunt, als sie mit ihrem Helm wieder auf ihren Beinen stand. "Als ich nach dir suchte, hörte ich ein Gejammer, nicht weit weg entfernt. Dann sah ich dich mit den blutigen Jungen, dem du sagtest, dass er dich und Mikanu, oder wie sie auch hiess in Ruhe lassen soll. Wer war diese Mikanu eigentlich?", fragte sie stirnrunzeld mit eingeschränkten Armen. Haruka versteckte ihre zitternde Hand hinter ihrem Nacken. "Sie heisst Mikano. Warum machst du dir Gedanken darüber, Michie? Steig' auf und lass uns endlich los fahren.", drängte sie und überreichte ihr unruhig den Helm. - Warum bin ich bescheuert und hab sie Michie genannt? Du wolltest ja cool sein, verdammt. - Sie biss ihre Zähne zusammen und stieg auf ihr Motorrad. Als sie auf dem Motorrad sass, wartete sie auf Michiru, die mit ihren Gedanken ganz woanders war. - Michie? Niemand ausser meinen Eltern nennt mich so. Nein, nicht nur meine Eltern. Da war noch jemand, den ich über alles liebte, aber.. wer bloss?- "Kommst du? Oder hast du deine Meinung geändert und willst mit deinem Bruder reden?", riss Haruka sie aus ihren Gedanken. "Ara {heißt oh!}... nein, ich habe nur nachgedacht." "Hier dein Helm, vergesse den nicht aufzusetzen. Halt dich gut fest, denn ich liebe es schnell zu fahren." "Und gefahrvoll!", leitete Michiru ihren Satz weiter, setzte sich auf ihr Superbike und nahm den Helm. "Ich weiss, ich mag gerne-", unterbrach sie, als Michirus Arme sanft ihren Bauch umschlangen. "-ein gefahrvolles Leben führen.", fuhr sie fort und versuchte ihren Motor anzuschalten. "Oh oh. Ich glaube ich muss mal wieder tanken. Es reicht noch bis zur nächsten Tankstelle. Ich hoffe es stört dich nicht, wenn wir noch schnell zur Tanke fahren, oder?" "Nein, fahre ruhig. Ich habe es nicht eilig.", antwortete sie gedämpft unter ihrem Helm. Beide fuhren davon. Noch immer spürte Haruka Michirus Arme, die ihren Bauch sanft umschlangen. Sie spürte ein warmes Gefühl und auch in ihrem Bauch prickelte es leicht. Es kam ihr vor als ob ihr Traum wahr wurde, der Traum hinaus in den Himmel zu fliegen wie der Wind. So fühlte sie sich auch im Moment. Wie der Wind, so schnell und so frei. Am liebsten wäre sie stundenlang gefahren, ja sogar tagelang, nur damit Michiru sie nicht loslässt. Doch auch wenn sie es könnte, sie hätte es nicht ausgenutzt. Denn Haruka wusste, dass etwas passieren muss, weil es so nicht weiter gehen kann, da es um Michirus Gefühle geht. Die Gefühle ihrer Freundin. Wohl einer sehr besonderen Freundin. Als sie sich mehr von der Schule entfernten, sah Haruka durch ihren Rückspiegel einen schwarzen Ferrari hinter ihnen herfahren, den Haruka komischer Weise schon am Parkplatz bemerkte und sie verfolgte. Haruka fuhr Umwege und bog mehrmals ab. Es hatte keinen Zweck, der Ferrari war immer noch hinter ihnen her. Sie hatte keine Ahnung, warum er sie verfolgte, könnte aber denken, dass Michiru davon etwas wusste. "Ich denke wir kriegen Ärger. Halte dich besser fest.", rief sie laut zu Michiru, die kurz nickte. Haruka gab mehr Gas und sah, dass der Wagen immer noch im gleichen Abstand war. An einer Halbkreuzung täuschte sie vor links abbiegen zu wollen und bog schnell nach rechts Richtung Tankstelle ab. Sofort raste sie davon und hörte das Bremsen des Ferraris. Durch den Rückspiegel sah sie wie er in die andere Richtung fuhr. Etwas später kamen sie bei der Tankstelle an. Michirus Arme befreiten Harukas Bauch. Sie stieg vom Motorrad und setzte ihren Helm ab. Auch wenn ihre Arme nicht mehr dort sind wo sie waren, Haruka spürte noch die Wärme in ihr und das leichte prickeln. Haruka wollte so schnell wie möglich weg von diesen fremden Gefühlen und brauchte unbedingt Ablenkung. "Kennst du zufällig einen schwarzen Ferrari?", fragte sie Michiru ernst, als sie ihren Helm absetzte. Michiru senkte ihren Kopf. Sie gab keine Antwort und versuchte vom Thema wegzukommen. "Dort drüben ist ein Café, das ich sehr gut finde. Wenn du möchtest lade ich dich dort ein." Haruka griff nach dem Tankschlauch. "Einverstanden! Ich bin in einem Moment fertig; du kannst schon vorgehen. Und übrigens, du kannst mich nicht so leicht von einem anderen Thema ablenken, also erzähle mir noch, wer dieser Typ im Ferrari war." Michiru schluckte, nickte kurz und drehte ihr den Rücken zu. Haruka sah sie in das Café rein gehen sehen und murmelte, "Möchte wissen, was sie zu verbergen hat. Langsam glaube ich, dass ich selber in mir etwas verberge." Währenddessen sitz Michiru im Café und bestellte für 2 Personen Erdbeereis mit Sahne. Nervös spielte sie mit der Serviette und überlegte stark. - Wie kann ich es ihm bloss erklären? Er wird es nicht verstehen können, oder nicht glauben, dass ich mit ihm befreundet bin, oder eher gesagt befreundet war. -, dachte sie, bis jemand eine Hand auf ihre Schulter legte. Michiru stand von ihrem Platz auf. "Haruka, ich muss dir etwas sag-", war alles was sie sagen konnte bevor sie sich umdrehte und bemerkte, dass es nicht Haruka war. "So so, Haruka heisst der Macho also. Was wolltest du ihm denn sagen, heh? Haruka-Schatz, ich liebe dich?" "Yamato!" Michiru öffnete erschrocken den Mund. Vor ihr stand ihr früherer Freund {nur Freund, kein Liebhaber oder so!}. Er hatte schwarzes Haar, graue Augen, war ein Kopf grösser als sie und hatte helle Haut. Er war gut gebaut; aber jetzt sah er schmal aus. Drogen machten seinen Körper und seinen Verstand zunichte. "Ja, Yamato. Und du solltest dir diesen Namen gut merken. Nun möchte ich dir auch etwas sagen und du wirst mir gut zuhören. Entweder du hältst dich fern von deinem Haruka, oder es wird schreckliches passieren. Du weisst es zwar nicht, aber ich liebe dich immer noch.", schrie er unbeherrscht, so dass einige Menschen aufmerksam wurden und unsicher zuguckten. Michiru redete mit ihm in einem ernsthaftem Ton und sagte ihm wie immer, was für Fehler er machte. "Das stimmt nicht. Du warst ein guter Freund, aber du gingst zu weit. Erst nimmst du Drogen und dann noch das. Ich warnte dich und das mehrere Male, wenn ich dich noch einmal vollgekifft erblicke, dann kannst du unsere Freundschaft vergessen. Und was hast du gewählt? Eine gute Freundschaft, die man nicht überall findet, oder Drogen, die man in jeder Sackgasse finden kann? Drogen! Du hattest vier Chancen und nahmst trotzdem Drogen. Also bedeutete dir eine Freundschaft überhaupt nichts. Ich sagte dir immer wieder: 'Yamato höre endlich auf.' Ich wollte dir gutes tun, aber du lehntes es ab. Und ich werde dir eines sagen, mein alter Freund, ich hatte dich nie im Leben geliebt und werde es auch nicht tun; akzeptiere das! Du warst für mich ein guter Freund und Freunde bestimmen nicht wer wen liebt und wer nicht. Lass' Haruka aus dem Spiel. Er ist ein guter Freund. Und was dir, mit deinen Drogen...sehe dich doch einmal an. Ich verstehe es einfach nicht. Ich dachte wir wären Freunde, anscheinend hast du den Drogendealer als Freund. Was würdest du dem Dealer alles geben? Deinen Körper kannst du vergessen. Was kommt als nächstes? Dein letztes Stück Moral oder gleich deine Seele? Vielleicht würde ich dir als deine Freundin verzeihen, wenn du damit aufhörst, oder dir helfen lässt. Jetzt lass' mich bitte alleine und komme zurück, wenn du dich geändert hast, Yamato." Yamato wurde noch nervöser, als alle Kunden ihn anstarrten. In ihm kochte es. Er hatte eine Wut auf die Menschen, die ihn alle anglotzten, auf Michiru, die ihm Freundschaft gab und Freundschaft reichte ihm anscheinend nicht, und auf Haruka, der wahrscheinlich ihr Lover sein wird. Er wollte Michiru nur für sich haben und sie in seinem Herzen einsperren. Die Finger würde er aber von den Drogen nicht lassen, denn sie sind schon zum Lebensinhalt geworden. Es waren seine Drogen, die ihm zum Monster machten. Er verlor seine Beherrschung und griff Michiru hart am Arm. "Mach' keinen Fehler! Du weisst wohl nicht wen du vor dir hast. Setze dir einen Schuss und du weiss wie toll es wird. Von den Drogen kommst du nicht weg. Du kommst mir nicht so leicht davon, du Schlampe. Warte nur, bis-", Yamato wurde unterbrochen, als ihn jemand auf die Schulter tippte. "Ich warne dich! Höre auf sie zu belästigen, sonst kannst du was erleben." Yamato drehte sich zur Person. "Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle. Verpiss' dich gefälligst, bevor es für dich zu spät ist... Halt, warte mal! Bist du nicht der Penner, der was von meiner Michiru haben will?" Harukas Gesicht begann zu brennen. "Wie bitte? Ich will nichts von Michiru! Und jetzt lass' sie in Ruhe!" Yamato grinste boshaft und schüttelte seinen Kopf. "Wie heisst du nochmal? Hureka? Ah, jetzt fällt es mir wieder ein, Haruka! Dann wird dir dieses bestimmt nicht gefallen." Yamato zog Michiru an den Haaren und versuchte sie zu küssen. Natürlich wehrte Michiru sich dagegen, doch er war viel zu stark für sie. Haruka traute ihren Augen kaum und ihr ganzer Körper wurde brennend von Wut überflutet. Es wird in ihr explodieren. "Ha, ha, ha, gefällt dir das? Sie liebt nur mich.", lachte er und versuchte sie weiter zu küssen. Doch Haruka unterbrach ihn und schrie die Seele aus ihrem Leibe, "Ich habe gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen du Schweinehund!!!" Harukas Hände wurden zu hasserfüllten Fäusten, die auf ihn zusammen schlugen. Gäste schrien und flohen ängstlich aus dem Café. "Haruka!", schrie Michiru verzweifelt und war kurz vor den Tränen. "Hört auf! Bitte, hört auf... so kann es nicht weitergehen!" Ihre Stimme wurde leiser, denn sie wusste, dass sie nicht auf sie hörten. Es wurde ein harter und verhasster Kampf. Wind gegen Feuer. Gläser zersplitterten, Tische krachten zusammen und Blut tropfte überall. Haruka bekam harte Fäuste ins Gesicht, doch sie wehrte sich gegen die Schmerzen. Als Haruka ihr Knie in seinem Magen schlug, fiel er zu Boden und keuchte. Aufeinmal holte er irgendetwas aus seiner Innentasche. Zuerst wurde ihr nicht klar, dass er was vorhatte, aber dann sah sie ein Messer in seiner Hand. "Du bist so gut wie tot, du Huhrensohn!", schrie er in einem boshaften Ton. Sie reagierte schnell und wich seinem Messer aus, das ihre Schulter streifte. Blut kam durch ihre zerfetzte Jacke. Sie stieg auf einen von vielen Esstischen, damit er keine Chancen hat, es in ihren Bauch zu rammen. Nun versuchte er aber ihr ins Bein zu stechen. Haruka sprang geschickt hoch, schnappte sich einen Stuhl und schmetterte ihn auf seinen Kopf. Er fiel bewusstlos zu Boden und rührte sich nicht mehr. "Ich und Huhrensohn? Blindes Arschloch!", sagte sie zu ihm und spuckte ihr Blut aus dem Mund. Michiru, die sich alles anschauen musste lief zu ihr und fiel ihr in die Arme. "Haruka! Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so endet.", schluchzte sie mit tränenden Augen und vergrub ihr Gesicht in Harukas Jacke. "Hei, ist ja schon gut. Ich wollte nicht, dass man dir weh tut. Michiru, warum weinst du?" Haruka strich Michirus Haare aus ihrem Gesicht und wischte vorsichtig mit ihrem Daumen ihre Tränen weg. "Du hast wunderschöne Augen, Michiru. Wirklich... ich sehe darin das Meer, das jetzt durch die kristallklaren Tränen tobt. Ich fühle mehr, wenn ich in länger diese Augen schauen könnte, aber irgendetwas verbirgt dieses Gefühl {bla, bla, bla}.", sagte sie erschöpft in einer kaum hörbaren Stimme. Michiru lehnte ihren Kopf gegen Harukas Oberkörper und schloss ihre Augen. Sie hörte ihren Atem und ihr Herz, das langsamer schlug. Sie spürte die Wärme in ihr, den Schutz und den Frieden. Sie fühlte sich sehr wohl in Harukas Nähe und wünschte sich dieses Gefühl für immer zu behalten und es tief in ihrem Herzen einzuschliessen. Diese Gefühle kamen ihr so bekannt vor, aber woher? Michiru blickte zu Haruka hinauf. "Haruka, ich..." Sie wusste nicht weiter. Kein Wort. Es kam einfach nichts mehr raus. Starke Gefühle, aber keine Worte. "...ich danke dir." Haruka strich ihre Haare zur Seite und schaute sie lange an. "Michiru. Wir müssen hier weg, bevor er zu sich kommt und alles kurz und klein schlägt." Michiru nickte kurz und unterstützte sie beim Gehen. Mit einen Arm um Michirus Schulter schleppte sie sich zu ihrem Motorrad. Draussen sah Haruka die Sonne schon untergehen und dachte über andere Dinge nach. "Michiru, magst du gerne Aprikosen?", fragte Haruka und schaute blinzelnd in die Sonne. "Nani {heißt was, wie bitte}?" Michiru machte ein erstauntest Gesicht. "Ja gerne, aber wie kommst du auf diese Frage?" Haruka grinste Michiru an und zeigte mit dem Finger auf die dunkle, untergehende Sonne. "Es ist die Sonne. Sie sieht jetzt wie ein Pfirsich aus. Morgen lade ich dich zu einem anderen Café ein und bestelle Pfirsicheis, damit wir endlich gemütlich Eis essen können. O.K.?" Haruka zauberte Michiru ein Lächeln. "Du hast unglaubliche Phantasien, oder hast du etwas auf den Kopf bekommen? Ja, liebend gern.", antwortete sie und setzte sich aufs Motorrad. Nach einigen Minuten Fahrt kamen sie auf Michirus Haus zu. Sie parkte vor ihrem Haus und schaltete langsam den Motor aus. Es war ein schönes weisses Haus mit grünen Kletterpflanzen. Um ihren niedrigen Zaun waren kleine Tannen, die nicht größer waren, als Haruka selbst. Hinter dem Zaun war ein Rasen mit Blumengarten. Es fiel ihr auf, dass es Mengen von Tigerlilien waren. Tigerlilien, wie in ihrem Traum. Haruka und Michiru stiegen ab. "Dein Haus gefällt mir.", komplementierte sie. "Arigato {heisst danke}, wenn du möchtest, kannst du mit rein kommen.", bot Michiru ihr an und ging zum Türzaun. Haruka folgte ihren Weg bis zur Haustür. Während sie die Tür aufschloss fragte Haruka sie, "Du magst anscheinend gerne Tigerlilien. Ich zufälliger Weise auch." Michiru öffnete die Tür. "Sie erinnern mich an jemanden, den ich gern hatte.", antwortete sie kühl und tritt ein. Haruka folgte ihr und fragte neugierig weiter. "An wen erinnern sie dich?" Michiru schloss die Tür hinter sich zu. "Ich weiss es nicht mehr. Aber ich erinnere mich gerne an diese Person.", antwortete sie etwas traurig. Haruka guckte sie verdutzt an. "Du weisst nicht mehr wen du liebst? Yamato?", fragte sie und dachte dabei, - Ich glaube ich gehe zu weit, aber ich möchte es zu gerne wissen. - "Was? Wo denkst du hin? Der kann mir gestohlen bleiben, nachdem er im Café ausgerastet ist. Ausserdem habe ich nichts von Liebe erwähnt. Sie erinnern mich an jemanden, den ich gerne hab.", sagte sie leicht genervt. "Was? Das im Café war Yamato? Ich wusste nicht, dass dein Bruder dich so gerne hat und dich küssen wollte." Michiru seufzte und sagte, "Gomen, dass ich dich angelogen habe, aber er war mein Freund. Kein guter Freund wie du siehst. Ich habe meine Freundschaft mit ihm abgebrochen, als er anfing Drogen zu nehmen. Er hat sich innerlich und äusserlich sehr verändert, er ist kaum wieder zu erkennen. Ich wollte ihm helfen, wurde aber nur angeschrien. Also liess' ich ihn alleine. Ich möchte keine Freundschaft mit Drogen und will nichts damit zu tun haben. Es tut mir noch mehr leid, dass er dir weh getan hat." "Schon gut. Ich wundere mich nur. Ich finde du hast richtig gehandelt und hast mit ihm die Freundschaft abgebrochen. Denn es könnte dir selber nach einer Zeit schaden." Michiru stieg ohne Weiteres die Treppen höher in den 1. Stock und ging ins Badezimmer. Von dort rief sie runter, "Du kannst dich gerne im Wohnzimmer hinsetzen; ich hole einen 'Erste Hilfe Kasten' und behandle deine Wunden." Haruka öffnete sämtliche Türen von Küche bis zum Gästeklo, bis sie dann ein riesengrosses Wohnzimmer gefunden hat. Sie öffnete die Tür und bemerkte als erstes einen riesigen Kamin. Daneben war Brennholz in einem Korb und vor dem Kamin ein grosses, weiches Bärenfell. Sie trat in das Zimmer näher ein. Rechts vom Kamin war ein riesengroßer Esstisch, der bis zu 10 Personen reichte. - Wahrscheinlich hat sie eine grosse Familie. - , überlegte sie. Gleich neben dem Tisch war eine Fensterbank. Links vom Kamin sah sie eine Couch (die jedoch nicht für 10 Personen gedacht war, sondern eher für 3), vor dem Sofa einen Fernseher und hinter dem Sofa einen riesigen Schrank voller Bücher. - Wow, wieviel liesst sie denn? Bei mir wäre alles im Kamin gelandet. -, scherzte sie. Neben dem Sofa war ein langer, antiquitäter Spielgel an der Wand befestigt war. - Der kommt mir irgendwie bekannt vor. - Haruka näherte sich dem Spiegel und sah sich von oben bis unten an. - Ich sehe echt schlimm aus. Blaues Auge, blutiges Gesicht und dann noch meine Schulter. - Sie fühlte erst jetzt den wahnsinnigen Schmerz durch ihre Schulter stechen. - Ah, so ein Mist. -, fluchte sie und griff nach ihrer Schulter. Sie hörte wie Michiru die Treppen runter kam und in das Zimmer eintrat. "Schöner Spiegel nicht wahr? Er ist ein altes Erbstück. Manchmal glaubte ich, ich könnte durch diesen Spiegel traumhafte Dinge sehen.", sagte sie und stellte sich neben ihr. Es kam ihr vor, als ob sie Haruka schon einmal in diesem Spiegel gesehen hatte. Lange schauten sie sich gegenseitig am Spiegel an, bis Michiru etwas sagte, was Haruka nie vergessen wird. "Ich bin froh dich kennengelernt zu haben." Haruka legte ihren Arm um Michirus Schulter und gab ihr einen freundlichen Druck. Michiru lehnte ihren Kopf gegen Harukas Schulter. Haruka zuckte zusammen, weil es ihre verletzte war. "Was ist? Oh, Haruka, deine Schulter ist verletzt. Was hat er dir nur angetan, dieser Mistkerl. Tut es sehr weh?" Das verletzte Mädchen biss ihre Zähne zusammen und nickte. Michiru ging Richtung tür und sagte dann, "Während ich deine Wunden behandle, kannst du deine Jacke nähen, einverstanden? Warte hier, ich hole dir Nähzeug." Michiru beeilte sich und lief zum anderen Zimmer. Haruka knirschte mit ihren Zähne und zog vorsichtig ihre Jacke aus. Erschöpft schmiss sie sich aufs Sofa. Nach kurzer Zeit kam Michiru mit einem Nähkasten wieder ins Zimmer. Sie nahm den 'Erste Hilfe Kasten' vom Tisch und setzte sich neben Haruka. Sie reichte ihr den Nähkasten. "Bitte. Du musst aber stillhalten, denn das Mittel was ich dir auf dein Gesicht tupfe darf nicht in die Augen kommen." Michiru legte ihren Kasten neben ihr und öffnete ihn. Sie nahm ein Stückchen Watte, ein Fläschen mit flüssigem Inhalt und tropfte es auf die Watte. Haruka, die angefangen hatte die Jacke zu nähen drehte sich zu Michiru. "Es kann etwas brennen.", warnte sie Haruka. Sie tupfte leicht gegen ihre Stellen am Gesicht. Haruka zog schmerzhaft ihr Gesicht ein. "Ara, tat das sehr weh?" Haruka hatte ein angespanntes Lächeln auf ihrem Gesicht und nähte weiter. "Nein, nein, es geht schon." Michiru tupfte weiter und wechselte mehrmals die Watte. Da es etwas ruhiger wurde fing Haruka ein Gespräch mit ihr an. "Wenn du so ein grosses Haus hast und einen grossen Esstisch, dann lebst du bestimmt nicht alleine, oder?", fragte sie. Michiru riss ein Stückchen Watte raus. "Doch, ich lebe leider alleine. Meine Familie lebt in Canada. Sie besuchen mich 1 Mal im Jahr.", antwortete sie traurig und tröpfelte die Flüssigkeit auf die Watte. "Um sich so ein grosses Haus leisten zu können, muss du doch etwas besonderes sein.", fragte sie weiter. "Nun ja, ich spiele sehr gerne Violine und bin bekannt in ganz Japan. Ich gehe oft auf Tournee und komme gut verdient und mit vielen Blumen von Verehrern zurück.", antwortete sie lächelnd. "Was ist mit dir?" Haruka stach ihre Nadel in den Finger. "Mist.", fluchte sie und schüttelte ihre Hand. "Ich bin Rennfahrer. Ich bin ebenso erfolgreich, ausser wenn es ums Nähen geht.", grinste sie und nähte weiter. "Ich mache Meisterschaften und alles Mögliche mit. Hauptsache es macht mir Spass. Weisst du, Motorad fahren bedeutet alles für mich. Ich kann mir nichts anderes mehr in meinem Leben vorstellen." Michiru tupfte weiter und schaute sie dann fragend an. "Wirklich nicht?" Beide schauten sich an und lachten. Dann wurde es still im Raum. Haruka konzentrierte sich aufs Nähen. Nur Michiru konnte sich nicht auf die Sache Konzentrieren und hörte auf ihre Wunden zu behandeln. Sie bekam ein Schwindelgefühl und rieb sich die Stirn. Sie war kochend heiss, wie ihr ganzer Körper. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Plötzlich schossen schreckliche Visionen durch ihren Kopf. * "Schlaf schön, du Schwein..." KNALL * "Michiru! Hallo? Bist du noch wach?" Haruka fuchtelte mit ihren Händen vor ihrer Nase und riss sie aus ihren Gedanken. Michiru blinzelte mit ihren Augen. "Was? Ja, ja, ich bin fertig.", antwortete sie flüchtig. Haruka legte ihre Hand auf Michirus und fragte besorgt, "Alles in Ordnung? Du scheinst heute nicht du selbst zu sein, obwohl ich dich gar nicht lange kenne." Michiru presste ihre Hand gegen die Stirn. "Das ist es ja. Ich glaube dich zu kennen, obwohl ich dich nicht lange kenne. Ich hatte eben einen schrecklichen Tagtraum. Es war ganz schrecklich. Ich denke ich brauche nur etwas Ruhe." Michiru drückte freundlich ihre Hand und beugte sich nah nach vorn, dass ihre Nasenspitze Harukas streifte. "Ich weiss nicht warum, aber es geht mir wesentlich viel besser, wenn ich in deiner Nähe bin. Danke, dass du dich um mich sorgen machst." Für Haruka stoppte die Zeit. Ihre Augen wurden grösser, das Atmen fiel ihr schwer und sie blieb erstarrt sitzen. Michiru amüsierte sich und lächelte, als Haruka knallrot wurde. Haruka spürte Michirus Atem und wusste nicht was sie machen sollte. Sekunden vergingen und niemand bewegte sich. Haruka erinnerte sich an den Augenblick auf der Bühne, wo sie beide regungslos standen, sich aber nicht so nahe waren, wie jetzt. Sie schloss ihre Augen. Haruka kam näher und war kurz davor ihre Lippen zu berühren. Bis ihre Gedanken klar waren, sie erschrocken die Augen aufschlug und sich ruckartig zurückzog. Haruka schnappte nach Luft und versuchte sich zu beruhigen. Sie war kurz davor etwas zu tun, was sie niemals tun würde. Aber warum tat sie es dann? Wollte sie es wirklich selber? Michiru kicherte und lehnte sich neben Haruka zurück. Man hörte nichts, ausser das hastige Atmen von Haruka. Sie wechselte das Thema. "Wie spät?", fragte sie Michiru, die anfing leise zu lachen. "Du hast selber eine Uhr. Ausserdem muss ich noch deine verwundete Schulter behandeln und das dauert nicht lange." Haruka atmete langsamer und blickte auf ihre Uhr. 20.10 Uhr. "Nun, ich habe es nicht eilig. Aber danach fahre ich." "Das klingt ja so, als ob du es hier nicht lange aushältst.", spasste sie. Haruka lockerte ihre Krawatte und dachte, - Das man man auch so sagen. - "Lass' mich deine Verletzung ansehen." Sie versuchte an ihre verletzte Schulter ranzukommen, doch ihr Hemd verdeckte die Wunde. "Ich komme nicht an deine Wunde ran. Ich befürchte du musst dein Hemd ausziehen." Haruka guckte sie überrascht an. "Du meinst ich soll mein Hemd ausziehen?" Michiru guckte sie ebenso überrascht an. "Ja, oder soll ich dein Hemd zerschneiden, um die Wunde zu behandeln? Und wenn schon, ich habe hunderte Männer in einer Badeanstalt oben ohne gesehen. Oder hast du ein Problem damit?" Haruka war in dieser Situation sprachlos und wusste nicht was sie tun sollte. - Ich Dummkopf. Warum habe ich ihr nicht schon früher Bescheid gesagt, dass ich kein Mann bin? Verdammt, ich war wohl einfach zu feige! Ich bin an alles Schuld, schliesslich habe ich alles soweit kommen lassen. Wenn ich es ihr jetzt sagen würde, dann...- Sie hatte viele Vorstellungen und wusste, dass es schlimm enden würde. Aber ihre furchbare Angst war, ihre Freundschaft zu verlieren. Ihre Freundschaft war für Haruka zu kostbar geworden. Haruka erschrak, als Michiru begann den ersten Knopf ihres Hemdes zu öffnen. Sofort griff sie nach Michirus Handgelenk. Der Griff hatte so eine Festigkeit, dass es sie beide schockte. Michiru sah sie verwundert, etwas ängstlich an und sah in Harukas Augen eine unbeschreibliche Qual. Sie liess ihr Handgelenk los und stand von der Couch auf. Sie begann was sagen zu wollen. "Ich..ich-", war alles was Haruka sagen konnte, bis sie aus dem Zimmer flüchtete. Sie riss die Haustür auf und sprang über den Zaun zu ihrer Maschine. Michiru versuchte sie aufzuhalten, doch es war zu spät. Kurz bevor sie den Zaun erreichen konnte, fuhr Haruka davon. Mit über 100 km/h raste Haruka in der Dunkelheit und achtete nicht auf den Verkehr. In einem Tunnel, wo es heller war erkannte man Tränen, die der Wind verwischte. --- Zu Hause angekommen lehnte Haruka sich vor ihrer Haustür gegen die Wand. Tiefseufzend suchte sie ihren Haustürschlüssel aus der Hosentasche. - Das war der problematischste Tag meines ganzen Lebens. Ich weiss echt nicht mehr was ich machen soll. -, dachte sie kopfschüttelnd, als sie den Schlüssel rein stecken wollte. Doch mit Erstaunen stellte sie fest, dass die Tür schon bereits offen war. - Was soll der Mist? Ich weiss ganz genau, dass ich die Tür abgeschlossen hatte, bevor ich wegfuhr... Shimatta, Einbrecher! -, war ihre Vorahnung. Leise schlich Haruka in ihrem Appartement. Sie griff nach einem riesigen Schraubenschlüssel in ihrem Werkzeugkasten, der neben der Tür stand. Lautlos schlich sie in ihr Schlafzimmer und riss schnell die Tür auf. Doch dort war niemand zu sehen. Sie versuchte es in dem Wohnzimmer. Kurz bevor sie den Türklinke berührte, glaubte sie Schritte zu hören. Ihr Herz schlug schneller. Hier öffnete sie die Tür einen Spalt und versuchte etwas zu erkennen. Da! Eine dunkle Gestalt stand nur wenige Meter vor der Tür. - Jetzt oder nie. -, dachte sie, brach mit lautem Kampfgeschrei ins Zimmer ein und griff die Gestalt von oben mit dem grossen Schraubenschlüssel an. Die Person war flink und reagierte schnell. Sie wich zur Seite aus und gab Haruka einen harte tritt in den Magen. Sie liess den Schraubenschlüssel fallen. Sie stand noch auf beiden Beinen und hielt schmerzhaft ihren Magen fest. Doch sie stand nicht lange. Die Gestalt schnappte ihre beiden Beine weg und sie flog schmerzhaft mit dem Hinterkopf auf den Boden. Die Person schmiss sich auf sie und hielt sie kraftvoll am Handgelenk fest. "Bevor du mich in Stücke reisst, sag' mir was du willst!!", schrie sie und versuchte sich zu befreien. "Ich würde dir helfen, wenn du mir nur eine Chance geben würdest." Haruka erkannte die Stimme und hörte auf sich zu wehren. "Mikano, bist du's? Ist dies deine Art mir zu helfen, in dem du mich zusammenschlägst? Ich habe schon genügend Schläge im Café bekommen und jetzt auch noch das." Mikano lockerte ihre Griffe. "Schläge von Yamato?" Haruka wurde von ihrer Frage überwältigt. "Wo.. woher wusstest du das? Ich hatte dich nicht dort gesehen." Sie blieb einen Moment lang stumm. "Das erkläre ich dir später.", sagte sie. Es gab eine lange Pause, bis Haruka es nicht mehr aushalten konnte. "Es macht mir zwar nichts aus, wenn wir hier stundenlang liegenbleiben, aber langsam wird es mir unangenehm." Das violethaarige Mädchen stand von ihr auf und half Haruka beim Aufstehen. "Entschuldigung. Ich wollte dich nicht verletzen, aber es war Notwehr, weil ich sonst deinen harten Gegenstand auf meine Birne bekommen hätte." Haruka sagte nichts und ging zum Lichtschalter. Sie drücke den kleinen Hebel mehrmals runter und wieder hoch, doch das Licht ging nicht an. "Auch das noch, Stromausfall. Zum Glück habe ich Kerzen." Sie ging zum knietiefen Tisch und zündete die 7 Kerzen des Kerzenständers an. Dann saß sie sich hin, faltet ihre Hände auf den Tisch zusammen und schloss ihre Augen. Mikano saß neben ihr und guckte sie verblüfft an. "Schläfst du? Denn beten tust du nie." Haruka öffnete langsam ihre Augen und schaute Mikano kalt an. "Nein, ich denke nach, was das alles zu bedeuten hat. Und woher willst du wissen, dass ich nicht bete? Ich gebe es zu, dass ich noch nie in meinem Leben gebetet habe, aber woher wusstest du das? Du wusstest über mich Bescheid, obwohl wir uns überhaupt nicht ken-" "Und wie wir uns kennen!!", schnitt sie Harukas Satz ab. "So? Ich dich aber nicht. Woher kennst du meine Adresse? Sie steht nicht im Telefonbuch und an die Unterlagen in der Schule kommt niemand rann. Ich fand dich zwar am Anfang sehr nett, aber das mit der Ohrfeige und mit dem Verprügeln ist zu viel. Warum glaubst du mich gut zu kennen? Nur weil wir uns heute gut verstanden haben? Du weisst doch gar nicht, wer ich bin.", sagte sie ernst jedoch unruhig. "Oh doch!", sagte sie. Mikano atmete tief ein und begann ihre Kenntnisse zu erzählen. "Also,...du hast am 27.1. deinen Geburtstag, Blutgruppe B, Lieblingsfarbe Gold, Lieblingsessen Salat," Harukas Mund öffnete sich bei jeder Sache immer mehr. "Hobby Auto und Motorrad, Lieblingsfach Physik und Sport, hast Schwierigkeiten im modernen japanisch und deine Schwäche ist etwas zuzugeben und dann-" "Das reicht!", unterbrach Haruka sie zornig, so dass die Flammen drohten auszugehen und stand auf. Sie ging zu ihrer Fensterbank, wo sie meistens oft sass. Sie blickte hinaus auf die Stadt, die in der Nacht leuchtete. Es war für sie etwas beruhigend sich darauf zu konzentrieren, wenn sie unter Stress stand. Sie stützte ihre Hände auf die Fensterbank ab und lehnte ihre Stirn gegen die Scheibe. - Was geht hier nur vor? Wie ich mich auch nur anstrenge, ich weiss nicht wer Mikano ist. Vielleicht kannten wir uns im Kindergarten? Sie weiss fast genauso viel über mich Bescheid wie meine Mutter, und ich kenne Mikano nicht mal. Wer ist sie? Was will sie? Warum gerade ich? Verdammt Gott, du spielst mit mir einen Streich, der mir überhaupt nicht gefällt. - "Sag mir, woher du mich kennst. Beantworte mir einfach alles, was ich dich fragen würde. Du kennst mich anscheinend zu gut." Sie hörte Mikanos Schritte. Sie legte ihre beiden Hände auf Harukas Schultern. "Versuche dich erst mal zu entspannen, bis ich dir dann erkläre was los ist.", flüsterte sie ihr leise ins Ohr. Haruka drehte ihren Kopf zur Seite und wendete sich wieder zur Stadt. Mikano begann zu erzählen. "Irgendwann müsste ich es dir sowieso erzählen, also fasse ich mich so kurz wie möglich. Theoretisch hast du recht, dass du mich nicht kennst, aber ich kenne dich schon seit Jahren. Es ist schwer dir das zu erklären, aber du musst mir glauben. Verspreche mir dich nicht über mich lustig zu machen, oder zu sagen, dass ich verrückt bin." Haruka nickte, sagte aber kein Wort. - Toll, was soll sie mir denn schon sagen? 'Hi ich bin Mikano und bin eine Auserirdische'? - Mikano erzählte weiter. "Gut,...Haruka es klingt zwar verrückt, aber ich komme aus einer anderen Dimension {Wie soll sie es sonst sagen, heh?}." Stille. Niemand rührte sich. Nach 1 Minute drehte sich Haruka zu ihr und fragte sie ernst, "Kannst du dich bitte wiederholen? Du kommst aus einer anderen Dimension?" Mikano senkte ihren Kopf. "Ja, ich sage die Wahrheit." Harukas Augenbrauen hoben sich und sie betrachtete wieder die Stadt. "So, so. Du kommst also aus einer anderen Dimension. Und was machst du dann hier?", fragte Haruka sie unglaubwürdig und setzte sich wieder an den mit Kerzen belichteten Tisch. "Ich weiss, dass du mir nicht glaubst, aber stelle es dir wenigstens vor." Haruka zuckte mit ihren Achseln und seufzte, "Wie du meinst." Mikano setzte sich ebenfalls an den Tisch neben Haruka und schaute ernst in ihre Augen. "Mensch Haruka, es geht um dein Leben. Es wird dir wohl nicht schwer fallen vorzustellen, dass ich aus einer anderen Dimension komme. Ich werde es dir beweisen, aber das kommt später. Jetzt höre mir zu.", befahl sie ungeduldig. "Es geht um mein Leben?", fragte Haruka und fing an zu grinsen. "Höre mir zu!", schrie sie und donnerte wütend mit der Faust auf den Tisch. Das erschrockene blonde Mädchen hob ihre Hände in Kopfhöhe und beruhigte sie. "Beruhige dich, du machst fast meinen Tisch kaputt. Du kannst von mir nicht verlangen, dass ich dir das abkaufe, Mikano! Ich kann es einfach nicht glauben, bevor ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Fantasie hatte ich schon immer gehabt, also wird es mir auch nicht schwer fallen es mir nur vorzustellen.", sprach sie ärgerlich. Mikano senkte ihren Kopf und endschuldigte sich melancholisch. "Es tut mir Leid, ich glaube du hast recht. Ich konnte mich nur nicht in deine Lage hineinversetzen." Haruka nickte. "Ist schon gut, aber nun erzähle mir was du hier zu suchen hast." Wie gefroren blickte Mikano dann auf die Kerze und begann zu erzählen. "Wie ich bereits sagte, lebe ich in einer anderen Dimension. Unsere Technologie in unserer Dimension hat wesentlich höhere Fortschritte. Mein Vater ist einer von vielen begabten Erfindern und erfand an einem Tag etwas Besonderes. Er erfand etwas ähnliches wie die Zeitmaschine. Es ist etwas, das uns in eine andere Welt bzw. in eine andere Dimension schickt, deshalb konnte ich mich hierher beemen. Die Maschine ist inoffiziell und wird es auch bleiben, da sie noch nie an Menschen getestet wurde. Unsere Dimensionen sind nicht so verschieden. Ausser dass sie wirtschaftlich und technologisch besser ist, als diese Welt, gibt es die gleichen Menschen wie hier. In meiner Dimension gab es dich. Haruka Ten'ou, der berühmte Rennfahrer. Wir kannten uns genau und waren uns nahe. Monate später starb sie aus einem bestimmten Grund." Sie machte eine lange Pause und schloss ihre Augen. Als sie die Augen öffnete, sah Haruka im Kerzenschein eine kristallklare Träne herunter gleiten, die auf ihre Hand tropfte. Haruka konnte sich nicht vorstellen wie schrecklich sie sich fühlte. Sie wünschte sie könnte ihr irgendwie helfen, konnte aber nichts anderes machen, als aufmerksam zuzuhören. Mikano wischte sich ihre Träne ab und begann weiter zu erzählen. "Ich fragte meinen Vater, ob ich mich in diese Welt beemen könnte, um dich hier retten zu können, falls du auf dieser Welt existieren würdest. Er lehnte es strickt ab, weil er die Maschine auf Menschen nicht getestet hatte und es viel zu gefährlich werden könnte. Ich hatte aber nicht lange Zeit, um zu wissen, ob die Maschine schlecht auf den Menschen auswirken würde, denn dein Leben ist in Gefahr. Ich hatte keine andere Wahl, als die Maschine zu stehlen und mich in die andere Dimension zu beemen. Ich musste das Risiko eingehen. Zum Glück ist mir wirklich nichts geschehen. Jetzt bin ich hier in Tokyo in einer anderen Dimension. Ich will dir nun helfen, dass es dir nicht noch einmal... ich meine, dass es dir auch nicht passieren wird.", beendete sie mit einer zitternder Stimme ihren Satz. Mikanos Augen waren etwas rötlich, als sie sich von der Kerze abwendete und sich ihre Tränen abwischte. Haruka, die sich alles anhörte, fühlte sich für Mikanos miese Laune verantwortlich. "Mikano... es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht. Verstehe mich nicht falsch, aber es ist unglaublich, was du da erzählst. Nicht, dass ich dir nicht glauben würde, aber es ist schwer das anzunehmen. Du sagtest, dass du es mir beweisen würdest. Warum beweist du es mir einfach nicht?" Mikano nickte kurz. "Um das dimensionale Tor öffnen zu können, brauche ich viel Energie. Es klappt, wenn das Wetter stürmisch ist und Blitze entstehen. Du wirst es nicht glauben, aber das Gerät sieht fast so aus, wie eine grosse Fernbedienung. Falls ich die Möglichkeit habe das Tor zu öffnen, dann werde ich es dir zeigen. Aber bis es schlechtes Wetter gibt, kann dir schon etwas passieren. Also musst du versuchen es vorher zu glauben und mir zu vertrauen." Haruka nickte, obwohl sie sich nicht richtig wusste um was es ging. Mehrere male ging sie Mikanos Geschichte in Gedanken durch. - Nichts ist wirklich unmöglich, aber das was Mikano mir erzählt hat... irgendetwas ist an dieser Geschichte dran. Ob sie vielleicht verantwortlich ist für mein plötzlich anderes Verhalten? -, überlegte das nachdenkliche Mädchen und warf einen neugierigen Blick zu Mikano. Haruka rutschte näher an sie rann und drehte sich zu ihr hin. Interessiert fragte sie dann, "Mikano, erzähle mir... wie war diese Haruka in der anderen Dimension? War sie genauso wie ich? Wie habt ihr euch kennengelernt? Und warum gibt es dich nicht in dieser Welt?" Seufzend schaute Mikano in ihre unwissenden Augen und nahm Harukas warmen Hände in ihre Hand. "Wie wir uns kennengelernt haben? Es ist lange her; sagen wir ungefähr 2 Jahre. Du warst in unserer Judo-gruppe und-" "Was? Judo? Ich habe nie Judo gelernt. Ich kann mich zwar erinnern, dass ich Judounterricht nehmen wollte, aber ich hatte einen Motorradunfall und habe mir das Bein gebrochen. Nach einer Zeit habe ich es dann wahrscheinlich vergessen.", unterbrach sie. "Jetzt verstehe ich, warum wir uns auf dieser Welt nie begegnet sind. Alles nur wegen diesem Unfall. Oder es könnte sein, dass es mich auf dieser Welt nicht gibt. Auf jeden Fall kannten wir uns, als du in unserer Gruppe kamst. Du warst eine gute Kämpferin und hattest alle fertig gemacht, nur mich nicht. Nicht, dass ich viel stärker wäre, sondern du wolltest mir einfach nicht wehtun {in ihrer Judo-Gruppe gab überwiegend mehr Jungs} und liess mich meistens gewinnen. Du warst die netteste, charmanteste und mutigste Person, die ich je gekannt habe. Ich habe mich nach kurzer Zeit unsterblich in dich verliebt {gulp!}." Harukas Blick war wie gefroren. Sofort zog sie ihre Hände weg und stand auf. "Wenn du ni...nichts dagegen hast, m...mache ich für uns Tee.", schlug sie nervös vor und rannte zur Küche. Kurz vor der Küche fiel ihr ein, dass das Licht nicht anging und sie im dunkeln kaum Tee kochen konnte. - Verflucht. Was mache ich nur? Ich kann sie einfach nicht so aus der Wohnung rausschmeissen. Ich muss alleine über das was sie alles erzählt hat nachdenken. Sie meinte doch nicht wirklich im ernst, dass... Quatsch; das ist bestimmt eine von ihren unglaublichen Geschichten. -, schüttelte sie stirnrunzelnd ihren Kopf und ging leise alleine in ihr Schlafzimmer. Sanft schloss sie die Tür hinter sich zu und setzte sich im dunkeln auf die Bettkante. Sie brauchte einige Minuten nur für sich allein. Sie nahm ein Kissen und drückte es fest an sich. - Was hat das alles zu bedeuten? Kommt sie wirklich aus einer anderen Dimension? Hat sie sich wirklich in mich-, nein ich meine, in sie verliebt? Was geht hier vor?- Viele Fragen, keine Antworten. - Es kann einfach nicht stimmen, es kann einfach nicht stim- - Haruka sah wie die Tür langsam aufging. Der Mondschein, der aus dem Fenster kam gab ihr etwas Licht, so dass sie Mikanos funkelnde, violette Augen sehen konnte. Mikano hielt den Kerzenständer mit 7 Kerzen in der Hand. Die Kerzen flackerten unruhig hin und her. "Soll ich gehen? Ich weiss, dass es unglaublich klingt, aber es ist wahr. Ich lasse dich lieber alleine nachdenken." Mikano wollte gerade die Tür schliessen. "Warte! Bleibe bitte noch hier.", sagte Haruka sofort. - Wie bitte? Was habe ich da eben von ihr verlangt? Warum? Warum soll sie bleiben? Sie ist doch eh nur eine Märchenerzählerin. Aber ich hatte schon immer dieses seltsames Gefühl in ihrer Nähe und ich möchte wissen was es ist. Ich will die Wahrheit wissen. Ich könnte mir ihre Geschichten anhören und an einem stürmischen Tag sehen, ob sie die Wahrheit sagte und das Tor sich öffnet. Ich kann es glauben, bin mir aber noch unsicher. Es ist so, als ob ich vor einem Tor stehe, nur dass ich den Schlüssel nicht besitze um es zu öffnen und zu wissen was dahinter steckt. Vielleicht ist sie der Schlüssel. - Mikano stellte den Kerzenständer auf den Tisch neben dem Bett und setzte sich sprachlos neben Haruka. Haruka atmete mit geschlossenen Augen tief ein und wieder aus, um freie Gedanken zu haben. "Erzähle weiter. Ich will alles wissen. Und wenn ich rauskriege, dass du nicht die Wahrheit sagst, dann..." Haruka machte eine Pause. Was sollte sie ihr antun? Sie kann ihr nichts antun (das würde sie nicht ums Herz bringen). "Du wirst mir nichts antun, dafür kenne ich dich zu gut." Haruka schmiss ihr Kissen zur Seite und legte sich zurück. Auf die Decke starrend sagte sie zu Mikano, "Jetzt verstehe ich, warum du mir eine Ohrfeige gegeben hattest. Du warst eifersüchtig, als ich mit Michiru alleine in dem Musikraum war. Aber wie kann jemand wie mich nur lieben?" Mikano schaute zu ihr runter. "Für mich bist du das wichtigste in meinem Leben. Am Anfang wusste ich nicht, dass sie kein Junge ist, aber es kam doch noch raus, als ich mich zufällig mit ihrer Mutter unterhielt. Ich fühlte mich betrogen und es war mir sehr peinlich. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Es war mir nicht klar, dass ich mich in ein Mädchen verliebte. Sie hatte den Charakter eines Jungen und sah aus wie ein Junge. Sie war für mich der süsseste und charmanteste Junge, den ich kannte. Ich versuchte nicht an sie zu denken und verhinderte jede Begegnung, aber es ging nicht, weil sie sich Sorgen um mich machte, da ich das Training oft ausfallen liess. Ich kann mich noch erinnern, als sie mich zum Essen einlud und mir später einen Abschiedskuss auf die Wange gab. In diesem Moment wusste ich, dass ich nichts dagegen tun konnte. Ich liebte sie und konnte es nicht verhindern. Es war mir völlig egal, ob sie ein Mädchen ist oder nicht. Ich liebe ihr Inneres und achte nicht auf ihr Äusseres. Ich liebe Haruka.", sagte sie und legte sich auch neben ihr zurück. Dort lagen beide entspannt mit verschiedenen Gedanken und guckten still auf die Decke. Haruka dachte nach, ob es ein Fehler ist, wenn sie sich so jungenhaft benimmt und nett zu Mädchen ist. - Vielleicht ergeht es Michiru genauso, nur dass sie es nicht weiss, dass ich ein Mädchen bin. Aber wie soll ich es ihr bloss sagen? Meiner Mutter wird sie bestimmt nicht begegnen. Soll ich etwa anfangen Röcke zu tragen? - Haruka dachte an Mikanos Geschichte nach. "Liebte die Haruka aus der anderen Dimension dich? Hatte sie die gleichen Gefühle für dich empfunden?", fragte sie leise, doch konzentrierte sich völlig auf andere Gedanken. "Ich habe ihr später von meinen Gefühlen erzählt und sie meinte, dass es nicht schlimm wäre und sie Zeit bräuchte zum Nachdenken. Wir lernten uns näher kennen und verbrachten die meiste Zeit zusammen, bis wir uns mit unseren Gefühlen klar wurden. Sie hatte es mir in der Zwischenzeit nicht gesagt, ich wusste aber, dass sie mich liebte. An einem romantischen Abend im Vollmond gingen wir am Park spazieren und waren uns wie ein Liebespaar sehr nahe. Wir lebten schöne Monate in Japan mit unserer Familie zusammen. Ein Jahr später sind wir zusammen in eine andere Stadt gezogen und mieteten uns ein Häuschen; hier, in Tokyo. Es war schon immer unser Traum in Tokyo zu leben und zusammen unsere Jahre glücklich zu verbringen." Haruka schaute sie an und sah sie lächeln. Dann sagte Haruka, "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich in einem Mädchen verlieben würde. Aber anscheinend mochtet ihr euch sehr und lebt glücklich. Warum kommst du dann hierher und lässt ihn.. äh ich meine sie dort sitzen in der anderen Dimension?" Mikano drehte ihren Kopf zur Seite und sah im Mondschein Harukas glitzernde grüne Augen an. "Ich glaube du hast mir nicht zugehört. Ich liess sie nicht sitzen, sondern sie hat mich einfach verlassen. Man hat sie kaltblütig umgebracht, das mit dir auch passieren wird, wenn wir nichts unternehmen.", sagte sie und blickte wieder auf die Decke. Haruka öffnete hellwach ihre Augen und blickte ebenfalls auf die Decke. Haruka schluckte. "Es tut mir leid, was mit ihr passiert ist. Falls du mein Leben retten wirst bin ich dir sehr dankbar. Aber eines musst du wissen: ich bin nicht die selbe Haruka, wie die aus der anderen Dimension. Das heisst, dass ich dich nie gekannt habe und dich nicht liebe. Ich will nicht damit sagen, dass ich dich nicht leiden kann, ganz im Gegenteil, ich finde dich sogar ganz nett... manchmal habe ich so ein Gefühl, als ob ich dich schon lange kenne." Mikano feuchtete ihre trockenen Lippen an. "Ich verstehe dich. Wenn ich dich nicht kennen würde, du aus einer anderen Dimension kämst und mir die selbe Geschichte erzählen würdest, wäre ich genauso verwirrt wie du. Aber lass mich weiter erzählen... ...In Tokyo haben wir unsere Schule gewechselt und sind auf die Mugen Gakuen gegangen. Dort lernten wir gemeinsam in einer Klasse und waren immer füreinander da. Eines Tages hatte sie ein Mädchen Namens Michiru kennengelernt. Ich war sofort eifersüchtig, weil sie in manchen Pausen in ihrer Nähe war und mit ihr redete. Ich konnte zwar noch verstehen, dass wir uns gegenseitig aus Spass eifersüchtig und ärgerlich machten indem sie mit anderen Mädchen und ich mit Jungs flirte, aber ich fühlte etwas anderes, wenn sie mit diesem Mädchen zusammen war. Immer wenn sie mich bemerkte, brach sie sofort ihr Gespräch mit ihr ab und schlich sich davon. Ich war gekränkt und hatte sie darauf angesprochen, aber sie blockte ab und sagte, dass ich mir darüber keine Gedanken machen sollte und sie nur mich liebt. Ich vertraute ihr, hatte aber ein mulmiges Gefühl dabei. Die Zeit verging. Später sagte sie viele unserer Verabredungen ab, kam spät nach Hause und sah mich nicht mehr sooft. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte und versuchte die Wahrheit raus zu kriegen." "Du meinst ich, also ich aus der anderen Welt hatte dich betrogen und liebte Michiru?", unterbrach Haruka. "Du wirst es wissen, wenn ich zu ende erzählt habe... ...als sie an einem Tag unsere Verabredung in einem Restaurant, in dem wir schon vor 2 Wochen gemeinsam essen wollten mal wieder absagte, wollte ich wissen warum sie mehrmals keine Zeit für mich hatte. An diesem Tag behielt ich sie im Auge und verfolgte sie mit dem Wagen, als sie aus dem Haus wegfuhr. Sie sagte sie müsste auf der Rennstrecke noch für ihr Rennen üben. Doch sie fuhr einen anderen Weg entlang, den ich nicht mal kannte und parkte ihr Motorrad vor einem Haus." "Doch nicht etwa Mich-" Mikano nickte. "Ich saß im Wagen, beobachte sie und sah wie ein Mädchen die Tür öffnete. Ich konnte nicht genau erkennen wer es war, als ich aber näher hinsah wusste ich wer es war. Michiru! Ich wollte es nicht glauben und traute meinen Augen kaum, als Michiru ihr einen Kuss gab. Es war für mich so schrecklich, als ob die Welt untergehen würde. Ich raste völlig deprimiert und frustriert nach Hause und musste mich beruhigen. In mir war ein Feuer, ein Hass, den ich nie in meinem friedlichen Leben hatte. Ich hasste alle auf der Welt, nur bei ihr war ich mir nicht sicher. Wir liebten uns, wusste aber nicht warum sie mir sowas antun konnte. Ich fühlte mich betrogen, belogen und war total unglücklich. Um 3.00 Uhr Nachts kam sie zurück und entschuldigte sich, dass es so spät wurde, weil sie angeblich ihren Rennwagen reparieren musste. Bei dieser Lüge rastete ich aus und gab ihr einen Faustschlag ins Gesicht {autsch!}. Sie sank zu Boden, während ich sie anschrie und fragte warum sie mich anlug; wir vertrauten uns und sie tat mir sowas an. Sie gab mir eine schmerzende Antwort, die ich niemals vergessen würde. Sie erzählte mir, dass Michiru sich in sie verliebt hätte, sagte danach, dass sie mich trotzdem noch liebe und sich nicht entscheiden könne. Ich fühlte tausende von Nadeln, die mein Herz durchstachen. Ich glaubte ihr nicht und rannte aus dem Haus raus. Ich nahm mir ein Hotelzimmer, das nicht weit von unserem Haus entfernt war. Alleine und hilflos dachte ich im Zimmer über ihre Worte nach. Ich gab die Hoffnung nicht auf und fuhr am nächsten Morgen wieder zurück nur um zu sehen, ob sie bei Michiru war, oder alleine zu Hause, mit den Gedanken bei mir. Im Haus hatte sich seit gestern nichts geändert. Alle Lichter waren an. Und dann sah ich sie {nein, nicht Michiru}. Sie sass ermüdet (und wäre fast eingeschlafen) draussen vor der Haustür und wartete nur auf mich. Sie bemerkte meinen Wagen nicht, weil sie traurig auf den Boden starrte. Trotzdem wagte ich es nicht zurückzukommen um ihr zu verzeihen. Ich musste noch bis morgen nachdenken. Also fuhr ich wieder zurück in mein Hotelzimmer. Ich war mit meinen Gedanken bei ihr und erinnerte mich an die glücklichen Monaten, die wir zusammen verbrachten. Es gab nichts besseres und schöneres, als mit ihr zusammen zu sein. Jetzt in diesem kalten Zimmer fühlte ich mich nicht wohl, war alleine und sehnte mich nach ihr. Ich wollte sie in meinen Armen halten, ihre Wärme und Liebe spüren. Ich sehnte mich nach ihren Händen, ihren grünen Augen, ihrer liebevollen Stimme. So viele glückliche Monate; und jetzt war die schönste Zeit vorbei? Alles war vorbei? Nein, mein Leben ohne Haruka würde nichts mehr wert sein. Ich vermisste sie so sehr, dass ich am Abend nach Hause fuhr und ihr sagen wollte, dass ich ihr verzeihen werde und wir es nochmal versuchen sollten. Mit dem Wagen vor dem Haus angekommen, bemerkte ich, dass sie nicht mehr vor der Haustür saß. Ich dachte sie wäre wieder bei Michiru, aber ich schüttelte meinen Kopf und wollte es genau wissen. Ich stieg hastig aus dem Wagen aus und rannte zur Tür. Als ich die Tür öffnen wollte, bemerkte ich, dass sie offen war. Vorsichtig stiess ich die Tür auf. Ich erschrak. Der Boden war mit Blut bedeckt. Die Wände waren blutverschmiert. Glassplitter lagen auf dem Boden. Das Haus sah so schrecklich aus, als ob es ein Erdbeben gegeben hätte. Ich zitterte am ganzen Körper und fühlte, dass es ihr nicht gut geht. Plötzlich hörte ich einen Wagen hinter mir. Es waren zwei Polizisten, die aus dem Wagen ausstiegen. 'Bitte helft mir!! Was ist hier passiert? Wo ist Haruka?', flehte ich die Polizisten an. Der eine Polizist schaute seinen Partner an, der ihn annickte. 'Sind sie Mikano Aik-' 'Ja, wo ist Haruka? Ist ihr was passiert?', unterbrach ich den Polizisten. Sie sagten, dass sie vor einer halben Stunde ins Krankenhaus gebracht worden wäre, das gleich um die Ecke liege. Sie hätte schweren Blutverlust und sei in Lebensgefahr. Eine Augenzeugin berichtete, dass Yamato unser Haus betrat und einen Revolver in der Hand hielt. Mich traf der Schlag. Ich konnte mich kaum halten und wäre fast in Ohnmacht gefallen. Ich konnte es nicht fassen und bin sofort zum Krankenhaus gefahren. Ich konnte wegen meinen Tränen die Straße kaum erkennen. Rote Ampeln ignorierte ich. Es war mir egal, ob mir was geschieht, ich wollte nur zu ihr ins Krankenhaus." Haruka blickte sie überrascht an. "Was? Yamato? Ich glaube es einfach nicht, dass er mich umbringen könnte {Ich dachte Haruka wäre schon längst eingeschlafen ^- ^}." "Was für ein grässlicher Mensch war das bloss, der ihr Schmerzen zugefügt hatte? Wie kann es so einen Menschen geben?" "Wird mir das gleiche passieren?", fragte sie Mikano. Mikano sah sie besorgt an und legte ihre Hand auf Harukas. "Nicht solange ich bei dir bin. Ich werde dich kein zweites Mal verlieren.", sagte sie und schaute nach oben. "Was ist passiert, als du sie im Krankenhaus gefunden hast?" "Als ich sie im Raum sah, brach ich in Tränen aus. Ich sah sie überall mit Schläuchen und Maschinen um ihren leblosen Körper herum. Ich konnte mir das nicht mit ansehen, wollte aber mit ihr reden und sagen, dass es mir leid tut. Neben ihr saß Michiru, die ihre Hand festhielt und schluchzte. Ich konnte ihren Schmerz verstehen und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie schaute zu mir hoch und schluchzte, dass es ihr leid täte und es nicht wollte, dass es so endete. Sie wünschte, sie wäre an Harukas Stelle. Vielleicht wäre es besser so, dachte ich, wusste aber, dass dies falsch wäre. Ich wünschte nicht, dass sie an ihrer Stelle wäre, sondern dass Haruka sie nie gesehen hätte. Ich nahm ein Stuhl und setzte mich neben ihr. Sanft nahm ich ihre Hand und versuchte mit ihr zu reden. 'Haruka, ich bin es Mikano. Ich bin bei dir und werde solange bei dir bleiben, bis du wieder gesund wirst, hörst du? Bitte, lass mich nicht alleine. Ich kann ohne dich nicht leben. Ich habe nicht die Kraft dazu. Bitte verspreche mir, nicht aufzugeben. Ich liebe dich.', sprach ich zu ihr und musste auf der Bettkannte weinen. Plötzlich spürte ich einen leichten Druck an meiner Hand. Sofort blickte ich zu ihr hinauf. 'Haruka? Ich bin es Mikano. Kannst du mich verstehen?' Ich sah wie ihre Augen sich langsam öffneten und sie versuchte etwas zu sagen. Ich brach vor Freude in Tränen aus und Michiru ebenso. Ich hörte ihre letzten Worte, die sie zu uns sagte." Mikano wischte ihre Tränen ab. "Sie sagte zu Michiru, dass es ihr leid tut, sie aber nur mich lieben kann. Wir sollen ein neues, glückliches Leben ohne sie anfangen und zusammenhalten. Das letzte was ich in diesem Raum hörte war das unregelmäßige Piepen des Monitors, das zu einem Summton wurde. Ihr Herz hörte auf zu schlagen." Mikano schaffte es nicht mehr weiterzuerzählen, brach in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht ins Kissen. Haruka erhob sich und machte ein mitleidiges Gesicht. - Kann man so eine Geschichte ausdenken? -, dachte sie und wusste nicht was sie tun sollte. Sie konnte nicht herzlos zuschauen und legte einen Arm um das verstörte Mädchen. Mikano drehte sich zu ihr und umarmte sie schluchzend. "Sie ist vor 2 Tagen gestorben.", weinte sie und umarmte Haruka fester. Haruka konnte es nicht fassen, dass sie vor kurzem gestorben ist. Was war mit ihrem Traum gestern Nacht? Könnte es sein, dass es so passierte, wie in ihrem Traum? Ja, es könnte stimmen. Hatte ihr Nasenbluten irgendeine Bedeutung nach dem Traum? Sie wusste, dass es einen Zusammenhang gab, war sich aber unsicher. Haruka strich Mikano übers Haar und versuchte sie zu beruhigen. "Bitte weine nicht. Sie weiss, dass du sie liebst und sie wird dich immer in ihrem Herzen behalten, egal was passiert. Ich habe zwar nicht die gleichen Erinnerungen, trage aber die gleiche Seele in mir. Ich werde immer bei dir sein, wenn du mich brauchst.", tröstete sie. Mikano legte ihre Arme um ihren Nacken und flüsterte, "Ich war allein. Ganz allein. Ich hatte keine Kraft mehr und war wie eine vertrocknete Rose, die ihre Blüten von Tag zu Tag verliert. Es kommt mir vor, als ob sie noch am Leben wäre. Es ist unglaublich, aber ich sehe die gleiche Person vor mir, die ich nach so langer Zeit vermisst habe. Die gleichen strahlenden, sandgelben Haaren, die gleichen grünglitzernden Augen, die gleichen sanften Lippen, die gleiche Person. Du bist Haruka, die ich liebe." Haruka verstand nicht richtig was sie damit meinte. Für Haruka unerwartet, zog Mikano sie näher an sich. Sie waren sich sehr nahe, so dass sie ihren Atem spüren konnten. Haruka versuchte sich dagegen zu wehren, doch sie hielt ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle. Sie brannte innerlich. Mikano zog sie noch etwas näher an sich rann, so dass sie fast ihre Lippen berührte. Harukas Herz schlug wie verrückt, als ob es jeden Moment explodiert. Sie versuchte was zu sagen, konnte es aber nicht. Regungslos war sie. Sie zog Haruka noch näher rann. Sanft streifte Mikano ihre Lippen gegen Harukas um zu testen, ob sie wegziehen wird. Mikano fühlte, wie Harukas Lippen leicht zitterten, sie aber nicht zurückzog. Als sie sich sicher war, das sie nicht zurückziehen wird, presste Mikano leicht ihre Lippen gegen Harukas. Haruka zuckte erschrocken zusammen, als sie den Druck auf ihren Lippen spürte. Ihr ganzer Körper zitterte. Eine Welle ertrank sie. Es wurde ein immer mehr zärtlicher langer Kuss, der Haruka nach einer Zeit etwas beruhigte und sie sich entspannte. Das erste Kerzenlicht von sieben erlosch. Beide legten sich auf das Bett. Mikano lag auf sie und gab ihr einen zweiten Kuss. Das zweite Kerzenlicht erlosch. Haruka spürte ihr Gewicht unter ihr nicht und schwebte wie im siebten Himmel. Zuerst waren Harukas Berührungen zögerlich, doch nach wenigen Minuten hatte sie mehr Selbstvertrauen und ihre Hände gleiteten vorsichtig über Mikanos schmale Hüfte. Mikanos Küsse wanderten tiefer. Sie küsste ihre Wange, dabei erlosch das dritte Licht, ging etwas tiefer zum Hals, dabei erloscht das vierte Licht, bis hin zu ihrer verletzten Schulter und das vierte Licht erlosch. Haruka spürte den wahnsinnigen Schmerz an ihrer Schulter, ignorierte ihn aber. Harukas muskulösen Beine umschlungen Mikanos, um eines mit ihr zu werden. Das sechste Kerzenlicht erlosch. Mikanos Hand gleitete an Harukas Hals entlang und knöpfte langsam ihr Hemd auf. Das siebte Kerzenlicht, welches das letzte war drohte zu erlöschen {Die 7 Kerzen stehen übrigens für Michirus Namen}. In diesem Augenblick schoss durch Harukas Herz ein wahnsinniger Schmerz, den sie nicht ertragen konnte. Das siebte Feuer flackerte gefährlich und wehrte sich dagegen, damit es nicht erloscht wie die anderen Lichter. Michiru war in ihren Gedanken. "Michiru!!!", keuchte sie und erhob sich {gerade jetzt muss sie ihren Namen sagen.. grmbl...}. "Was?", zischte Mikano. Haruka klatschte ihre Hand gegen die Stirn und fragte sich verzweifelt, "Oh, scheisse, was tue ich hier nur? Was ist nur in mich gefahren?" Mikano stand beleidigt auf und drehte ihr den Rücken zu. "Ich will, dass du dich von ihr fernhältst. Es ist zu gefährlich." Haruka stand auf und stellte sich hinter ihr. "Warum? Es ist doch sowieso zu spät, weil ich ihren Freund schon verprügelt habe und er bestimmt Rache schwören will." Mikano rührte sich nicht von der Stelle sondern blieb wie gefroren stehen. "Du liebst sie. Nicht wahr?" Haruka legte ihre Hand auf Mikanos Schulter. "Mich- Mikano, verstehe mich doch. Ich liebe gar keine von euch. Ich in der anderen Dimension tat es, aber ich nicht. Ich bin nicht Haruka aus der anderen Dimension und sie ist auch nicht mehr am Leben. Ich dachte du liebst Haruka. Warum tust du- ." Mikano schüttelte zornig Harukas Hand von ihrer Schulter und drehte sich um. "Ach ja? Und was hast du vorhin gesagt? 'Ich trage die gleiche Seele in mir', war das nicht so? Ich liebe sie und.. du bist sie." Haruka verlor langsam ihre Geduld und wurde etwas sauer. "Okay, du hast recht, ich bin sie, ich habe aber nicht die gleichen Erinnerungen. Das heisst ich kenne dich nicht und hatte auch nie eine Romanze mit dir gehabt. Ich liebe dich und Michiru auch nicht. Ich finde dicht sehr nett, liebe dich aber leider nicht." Mikano runzelte ihre Stirn. "Ich kann es verstehen; du findest mich nur nett, trotzdem bitte ich dich, dass du dich von Michiru fern hältst. Verstehst du mich denn immer noch nicht? Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will dich beschützen und dich kein zweites mal verlieren. Bedeutet dir das nichts?" Es entstand eine Pause. Dann sagte Haruka ruhig, "Ich verstehe dich. Ich danke dir, dass du dir wegen mir Sorgen machst, aber ich kann selber auf mich aufpassen. Ich komme selber schon klar. Wir müssen es ihr nur sagen, damit sie weiss, warum sie starke Gefühle für mich empfand. Ich sah es in ihren Augen. Ich selber hatte die selben starken Gefühle, konnte aber nicht wissen was es wirklich war und das irritierte mich sehr. Als du deine Geschichte erzählt hattest, wurde mir einiges klar. Die Gefühle sind zwar nicht so stark, wie Harukas aus der anderen Dimension, aber ich fühle diese Gefühle wie sie in mir. Und wenn ich es weiss, dann sollte Michiru es genauso wissen, denn sie wundert sich bestimmt auch, warum ich so viel für sie bedeute." Mikano machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Nach einiger Zeit sagte sie, "Meinetwegen kann sie es wissen. Aber wie stellst du dir vor es ihr zu sagen? 'Hi Michiru, meine Freundin Mikano kommt aus einer anderen Dimension, cool nicht?' Vergiss' es! Sie wird sie sich kaputtlachen und uns für Geisteskrank halten. Ja, sagen wir ihr es doch ruhig." Haruka grinste sie an und verschränkte ihre Arme. "Du hast Vorstellungen. So wird sie nicht reagieren. Morgen, nach der Schule werden wir ihr alles erzählen, so wie du es mir erzählt hast. Ich könnte deine Geschichte glauben, also wird sie es auch glauben können... weil du eine ehrliche Stimme hast.", scherzte sie. Mikano seufzte. "Na gut, ich versuche es. Aber wenn es schief geht, ist es nicht meine Schuld." "Klar, ist dann meine Schuld." Mikano drehte sich zur Tür. "Dann bis Morgen. Ich glaube ich gehe dann lieber. Gute Nacht." Haruka schaute auf ihre Uhr. 21.23 Uhr. Sie schaute aus ihrem Fenster und bemerkte, dass es viel zu spät und zu dunkel ist, sie jetzt alleine raus zu lassen. Mikano öffnete die Tür und wollte weggehen, als Haruka sie aufhielt und nach ihrem Handgelenk leicht griff. "Warte noch. Wenn du willst kannst du hier übernachten. Es ist sehr spät und draussen ist es gefährlich." Mikano zögerte, entschloss sich dann aber bei ihr zu übernachten. Sie näherte sich an Haruka. "Wenn es dir nichts ausmacht." Haruka ging nervös einen Schritt zurück und sagte, "Es macht mir nichts aus, wenn wir nicht wieder diesen Vorfall von vorhin wiederholen. Es tut mir leid, dass ich vorhin so unverschämt war und dich... ja, du weisst schon.. dich geküsst habe und so weiter, aber ich wusste wirklich nicht was ich da tat." Haruka kratzte ihren Hinterkopf und hatte rote Wangen. Mikano lächelte. "Ist schon gut, ich verstehe es. Es war meine Schuld. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Ich schwöre, es wird nicht wieder passieren." Haruka nickte. "Ich hole dir eine 2. Matratze." "Das wird nicht nötig sein. Du hast ein Bett für 2 Personen." Haruka wollte ihr widersprechen. "Keine Sorge, ich werde dir nichts antun. Kein Kuss. Nur wenn du mich darum bittest." Haruka lächelte. "Hauptsache du vergisst es nicht nachher. Was hast eben gesagt? Nur wenn ich dich darum bitte mir einen Kuss zu geben?" Haruka grinste, bis das ärgerliche Mädchen ein Kissen gegen ihr Gesicht schmiss. Das blonde Mädchen fiel weiterlachend zu Boden und stand mit zotteligen Haaren wieder auf. "Hei, das war nur ein Scherz. 'Gib mir doch bitte einen Kuss', ha, ha, ha.." Mikano stand mit ihren Händen auf den Hüften vor Haruka und streckte ihr die Zunge raus. "Darüber macht man keine Witze du Blödmann." Haruka hob das Kissen vom Boden auf und zielte es auf sie. "Das kriegst du zurück, har, har.", lachte sie und warf das Kissen auf Mikano. Mikano kreischte, als Haruka sich auf sie stürzte und sie aufs Bett warf. Dort begannen sie eine Kissenschlacht. Federn flogen durch die Gegend, bis die Kissen leer waren. Beide schauten auf die zerfetzten Kissen und fragten sich gleichzeitig, "Was jetzt?" Haruka sah in Mikanos Lächeln, dass sie etwas unfaires vorhatte. Haruka neigte fragend ihren Kopf zur Seite. "Was hast du vor? Es wird mir zu unheimlich." "Ich weiss, dass du sehr kitzelig bist und du dann immer Muskelkater kriegst." Haruka bereitete sich auf den Kampf vor. "Oh, oh. Du kennst mich zu gut. Ich glaube du hast recht." Draussen im hellen Mondschein hörte man sie beide aus dem Fenster des Zimmers gackern, lachen, schreien und andere freudige Laute, die sie eine Stunde lang von sich gaben, bis man sah wie das siebte Licht im Zimmer verlosch und es ruhig wurde. Im Zimmer sah man im Dunkeln 2 Gestalten, die erschöpft nebeneinander auf dem Bett lagen und nach Luft schnappten. "Du machst mich mit deiner Kitzelei total fertig. Ich brauche nun etwas Ruhe, sonst komme ich morgen früh nicht hoch. Gute Nacht, Mikano...", sagte sie und schloss ihre Augen. "Gute Nacht, Haruka...", flüsterte sie sanft und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. Haruka rührte sich nicht, sondern blieb locker und schloss ihre Augen wieder. Sie hörte nichts mehr als die kleinen Regentropfen, die gegen die Scheibe prasseln. Es wurde eine stille Nacht. --- Haruka öffnete ihre Augen. Sie wunderte sich, wie sie auf diesem Ort gelangen konnte und wusste nicht wo sie war. Sie schaute sich nervös um. Sie war am Strand oder eher an der Küste. Sie ging zur Küste und sah runter. Das Meer hatte ein sehr dunkles Blau, dass Haruka etwas beunruhigte, da doch die wolkenlose, helle Sonne aufs Meer stahlte. Wilde Wellen schlugen gegen die zerbrechliche Küste und schäumten. Sie schloss bei jedem Aufprall ihre Augen und spürte kleine Wassertropfen die ihr Gesicht streiften. Der kühle Wind streifte ihre sandgoldenen Haare und die rot-orange Sonne ging langsam unter. Möwen kreisten am Meer entlang und ihre Schatten sah man auf dem Meer. Haruka fühlte sich hier wohl wie zu Hause. - Das wilde Meer, die warme Sonne und der sanfte Wind. Nichts ist wirklich schöner. - Haruka setzte sich auf den sandigen Boden und vergrub ihre Füsse in den warmen Sand. Sie winkelte ihre Beine an und stützte die Arme auf ihre Knie ab. Entspannt beobachtete sie die fliegenden Möwen und träumte eine von ihnen zu sein, um die weite Welt zu erforschen. - Schön wäre es so frei eine Möwe zu sein. Keinen Kummer, keine Sorgen, sich vom Wind tragen zu lassen und immer den Sonnenuntergang sehen. Sich vom Wind gleiten lassen. Eines mit dem Wind zu sein. - Sie fühlte sich wohl an diesem Ort, doch etwas fehlte ihr.. Sie seufzte. Sie wusste was ihr fehlte und flüsterte, "Michiru..." Sie schloss ihre Augen und vergrub ihr Gesicht in ihre Arme. Viele Sekunden, Minuten und Stunden vergingen. Je mehr Sekunden, Minuten und Stunden es waren, desto einsamer fühlte sie sich. Vermisst, alleine und leblos ruhig, obwohl sie sich hier wohl fühlte. Jetzt wurde ihr eines klar; Selbstständigkeit heisst nicht gleich alleine leben zu müssen. Jeder Mensch braucht einfach einen anderen Menschen an seiner Seite, ob er will oder nicht. Plötzlich spürte sie, wie geschmeidige Arme ihren Bauch sanft umwickelten. Haruka erschrak und schlug ihre Augen auf. "Psst, ich bin es.", sagte die Person hinter ihr leise. "Mi-", stoppte Haruka, weil sie nicht sicher war wer es war. Sie guckte runter auf die Hände der Person. Haruka berührte die Hände. Es waren schmale, zerbrechliche, zarte Hände, an denen sie sich erinnerte; Hände die ihre Wunden heilten. "Michiru... ich habe dich an dich gedacht.", sagte sie sicher, drehte sich zu ihr hin und sah in ihre meerblaue Augen die sie nie vergass und nie vergessen wird. Sie schauten sich lange an. Haruka fühlte Michirus Gefühle, wenn sie in ihre Augen sah. Manchmal sogar mehr als Gefühle. Vorsichtig strich das blonde Mädchen ihre türkisen Haare zur Seite und lächelte sie liebevoll an. "Diese zwei Welten, Traum und Realität, sie sehen gleich aus, doch sind so verschieden. Irgendwann werde ich meine Augen öffnen und du wirst verschwinden. Auch wenn dies nur ein Traum ist, wünschte ich er würde nie zuende gehen." Michiru streifte ihre Hand sanft an Harukas Wange. Michiru rückte näher an Haruka und gab ihr einen sanften Kuss auf ihre Lippen. Haruka blieb still und wehrte sich nicht. Es war kein langer Kuss, aber in diesen zwei Sekunden empfand Haruka vieles. Den leichten Druck auf ihren Lippen, die bitter-süsslich schmeckten. Sie waren weich und feurig warm. Sie fühlte immer noch die Wärme und den bitter-süsslichen Geschmack auf ihren Lippen der lange nicht verschwand. Doch ihre Gefühle verwirrten sie sehr. Sie sind so fremd und unheimlich. Nie hätte sie gedacht, dass auch schöne Gefühle ihr Angst machen könnten. Als Michiru zurückzog, kullerte ihr eine Träne runter und tropfte auf Harukas Hand. Haruka rieb Michirus Träne weg. "Ich habe mich ohne dich noch nie so glücklich gefühlt. Hätte ich dich nie getroffen, würde ich später merken, dass ein Teil meines Herzens fehlt." Haruka befreite ihre Füsse vom warmen Sand und setzte sich neben ihr hin. Sie schauten lange geradeaus zur untergehenden Sonne mit den Orangen Wolken. "Michie..." Sie nahm Michirus Hand in ihren Händen. "Ich bin überrascht, dass du mir so etwas besonderes sagt. Aber ich.. ich selber weiss nicht was für Gefühle ich für dich empfinde. Sie sind mir so fremd und machen mir Angst... ...ich weiss, dass du mir sehr viel bedeutest. Ich liebe dich als Freundin, aber jemanden zu lieben und sich zu verlieben ist nicht das gleiche. Es müsste ein Wort zwischen Freundschaft und Liebe geben, denn das empfinde ich für mich. Ich bin mir aber nicht sicher, ob meine Gefühle stärker werden, so dass die Liebe siegen wird.", setzte sie fort. Michiru faltete ihre Hand mit Harukas zusammen und sprach, "Im Moment bist du im Traum und nicht in der Realität, Haruka. Aber vergesse nicht: Sie stehen sich sehr nahe, die Realität und die Traumwelt. Auch Träume können real werden, wenn du fest daran glaubst. Höre einfach auf dein Herz und nicht auf das was du denkst." Haruka starrte sie irritiert an, da ihr der Satz 'Höre auf dein Herz und nicht auf das was du denkst' ziemlich bekannt vorkam. Da fragte sie, "Also du.. du warst das, die mich am Parkplatz rief und mir so einen grossen Schrecken eingejagt hat?" Michiru schaute zur untergehenden Sonne. Nach einer Pause antwortete sie, "Ja, so kann man das sagen." Haruka schaute sie immer noch an und runzelte ihre Stirn. "Wie... wie meinst du das? Ich meine wie kann das angehen, dass..." Harukas Satz wurde immer leiser, weil sie nicht wusste wie sich sich ausdrücken sollte. Das türkishaarige Mädchen senkte sie ihren Kopf und lächelte. "Ich kann verstehen, dass das was ich dir jetzt sage sehr irritierend für dich sein wird." Michiru schaute sie mit ihrem gebliebenen Lächeln an. "Ich bin hier und jetzt nicht die Michiru für die du mich hältst, Haruka. Auch wenn ich dir in der realen Welt begegnen würde, was leider nie passieren wird, wäre ich ebenso nicht die Michiru für die du mich hälst. Ich trage die gleiche Seele wie sie in mir, jedoch habe ich andere Erinnerungen. Man könnte mich fast als deinen Schutzengel bezeichnen.", fuhr sie fort. Harukas Mund öffnete sich leicht. Jetzt war sie völlig durcheinander mit ihren Gedanken und verstand überhaupt nichts mehr. Michiru legte ihren Finger leicht vor Harukas Lippen, als sie began eine Frage zu stellen. "Das wirst du in Zukunft noch erfahren, Haruka; glaube mir. Ich kann verstehen, dass dir das alles Angst macht, aber du wirst selber sehen, dass das Ende glücklich ausfallen wird, auch wenn etwas schlimmes passieren wird." Michiru blickte wieder hinaus auf das orange-rot gefärbte Meer und legte ihren Kopf auf Harukas Schulter. "Lass uns doch diese Zeit noch gemeinsam auskosten und nicht darüber diskutieren, Haruka.", flüsterte sie und schloss ihre Augen. Tausende Gedanken schossen durch Harukas Kopf. Sie hätte ihr viele, sehr viele Fragen gestellt, doch sie nahm lieber Rücksicht auf Michirus Bitte. Sie legte ihre Hand um ihre Hüfte und ihren Kopf leicht auf Michirus. Zusammen sahen sie den Sonnenuntergang und lauschten den Wellen zu, die ruhiger wurden. Es war romantisch ruhig. Niemand würde die beiden stören. Wirklich niemand? Auf einmal hörten sie einen Wagen hinter ihnen stark bremsen. Das Paar stand unruhig auf und sahen wer aus dem Wagen 50m weiter entfernt ausstieg. "Yamato!", warnte Michiru sie. Yamato schlug die Tür wütend hinter sich zu und lief zu Haruka. Haruka sah, wie er immer näher kam und in seiner Jackentasche rumfummelte. Er zog einen Revolver raus. "Lang lebe die Liebe." Er zielte aus 10m Entfernung auf Michiru. "Yamato, NEIN!!!", schrie Haruka und rannte vor Michiru. Alles was sie noch hörte, war ein lauter Schuss. Gewitter, kein Schuss. Das Gewitter weckte Haruka aus ihren Traum. Sie atmete hastig und konnte sich erinnern, dass sie in ihrem Zimmer eingeschlafen war. Sie berührte ihre Lippen und fühlte noch die Wärme. Es war Michirus Kuss in ihrem Traum. Warum konnte sie den Kuss fühlen, obwohl es nur ein Traum war? War es überhaupt ein Traum? Haruka erschrak, als sich jemand neben ihr bewegte. Sie erinnerte sich dann, dass es Mikano war und atmete erleichtert auf. Sie spürte etwas um ihren Bauch. Mikanos Arm. Haruka schluckte. Was sollte sie machen? Vorsichtig nahm Haruka ihren Arm, legte ihn zur Seite und erhob sich. Sie stand auf und schlich zur Küche, um ein warmes Glas Wein zu trinken. Mit dem Glas Wein ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Fensterbank. Völlig entspannt trank sie den Wein und schaute nach draussen auf die Stadt. Draussen regnete und blitzte es in der Dunkelheit. Sie blickte auf die Uhr. 2.45 Uhr. Sie schaute runter zur Stadt. - Ob Michiru wohl auch auf der Fensterbank sitz und Wein trinkt? Dummkopf. Natürlich nicht. - Draussen Blitzte es. Schwere Regentropfen verschlechterten ihre Sicht auf die Stadt. Sie legte ihr Glas zur Seite und dachte an ihren Traum nach. - Warum träume ich in letzter Zeit schreckliche Dinge? Immer sterbe ich in den Träumen. Ist das normal? Was ist schon normal? - Haruka starrte auf ihr Glas und grinste. - Ich bin froh, dass ich jetzt keine Halluzinationen wie letztes mal habe. Aber das ist nicht das Problem. Haben meine abschreckenden Träume irgendeine Bedeutung? Eine Vorwarnung vielleicht? Und was bedeutete mein Traum mit Michiru? Noch immer kann ich ihren Satz hören: 'Ich bin nicht die Michiru für die du mich hältst. Man könnte mich fast als deinen Schutzengel bezeichnen'. - Haruka griff ihr Glas und nahm einen Schluck Wein. - Der Traum muss eine Bedeutung haben. Wenn der andere Traum was bedeutet hat, so muss auch dieser was bedeuten, nur was? Mein erster Traum spielte sich in der anderen Dimension vor 2 Tagen ab. Andere Dimension vor 2 Tagen... das ist es! Vielleicht wird sich mein Traum in 2 Tagen hier in dieser Dimension abspielen. Aber das ist doch alles schwachsinnig. Träume können nicht die Zukunft voraus sagen. Ich weiss nicht wer oder was man mir in meinen Träumen sagen will und ich will mir auch nicht weiter dadurch den Kopf zerbrechen. - "Haruka?" Sie drehte sich um. Mikano stand mit einem schläfrigen Gesicht an der Tür und rieb sich die Augen. "Warum stehst du in der Nacht auf und lässt mich alleine?", fragte sie und gähnte. Haruka ging zu ihr und bot Mikano ihren Wein an. Mikano nahm das Glas und trank davon. "Ich hatte nur einen gu.. schlechten Traum gehabt und war etwas durcheinander." Haruka setzte sich an den knietiefen Tisch. Mikano ging zum Lichtschalter und schaltete das Licht an. "Oh, das Licht geht wieder.", sagte sie und stellte ihr Weinglas auf den Tisch. "Einen schlechten Traum?", fragte sie Haruka und drehte sich zu ihr. "Was hast du denn.. mein Gott, Haruka!" Mikano hielt ihre Hand vor dem Mund und bekam grosse Augen, als sie Harukas Verletzungen sah, die sie vor ein paar Stunden im Kerzenlicht nicht erkennen konnte. Haruka, die nicht wusste was los war bekam einen Schreck. "Was is-" "Wie siehst du aus! Hat Yamato dich so schrecklich zugerichtet?" Haruka sah und fasste ihre Verletzung an. Ihr Hemd war an der Schulter blutig. Sie zuckte mit ihren Schultern. "Shimatta, das habe ich ganz vergessen! Ich wollte meine Schulter verarzten. Wenn du nichts dagegen hast, lasse ich dich kurz alleine, während ich sie im Bad bandagiere." "Lass mich das doch für dich machen", bot Mikano ihr an. Haruka dachte an den Augenblick mit Michiru und glaubte, es wäre keine gute Idee, wenn sie so etwas nochmal durchmachen müsste, obwohl Mikano weiss, dass sie kein Junge ist. Trotzdem lehnte sie es ab. "Es ist nett von dir, aber ich kriege es alleine hin. Wenn du Tee möchtest, bediene dich ruhig in der Küche." Haruka ging aus dem Zimmer und dann ins Badezimmer. Es war ein dunkelblaues Badezimmer. Dunkelblaue Dusche, Waschbecken, Klo und Wände. Es war eine beruhigende Farbe für sie. Haruka schloss die Tür, schaltete das Licht an und zog vorsichtig ihr Hemd aus. Vor dem Spiegel sah sie ihre Schnittwunde. Sie war nicht tief, aber lang. Sie öffnete den Spiegelschrank und holte Verband und einen Waschlappen raus. Sie feuchtete den Waschlappen an und wischte ihr Blut an der Schulter ab. Ein stechender Schmerz durchstach ihre Schulter und sie biss krampfhaft ihre Zähne zusammen. Danach rollte sie das Verband um ihre Schulter. Bevor sie aus dem Bad rausging zog sie sich ihren seidenschwarzen Bademantel über und öffnete die Tür. Mikano war im Wohnzimmer und trank inzwischen einen Tee. Auf dem Tisch standen eine Kanne Tee und ein zweiter Becher. "Setz dich. Ich habe dir Tee in die Tasse eingeschenkt." Haruka setzte sich hin und nahm ihre Tasse. Mikano stellte ihren Tee ab und faltete ihre Hände zusammen. "Und jetzt erzähle mir doch was du geträumt hast. War es ein Alptraum?" Haruka stellte ihre Tasse ebenfalls ab. "Nun... ich.. es ist nicht so wichtig", lug sie und schüttelte ihren Kopf stirnrunzelnd. "Ich interessiere mich immer für deine Träume, oder war er wirklich so schlimm, dass du dich nicht mehr daran erinnern willst?" "Ich will mich nicht mehr daran erinnern. Ich möchte es einfach vergessen, Mikano." Mikano sah ihren besorgten Ausdruck und fühlte sich nicht wohl dabei. Mikano rutschte näher an Haruka, die schon ihren Atem spürte. "Vielleicht kann ich dich ablenken.", flüsterte sie. Es donnerte draussen Laut. Das Gewitter unterbrach die beiden. Haruka atmete ruhiger und sagte, "Ich dachte du hättest etwas versprochen." Mikano rückte wieder an ihren Platz. "Es tut mir leid. Ich bin es nur gewohnt eine enge Beziehung mit dir zu haben." Haruka nickte und griff nach ihrer Tasse. Es donnerte wieder. Das brachte Haruka darauf, dass Mikano noch etwas wichtiges beweisen musste. "Wie du siehst, ist draussen schlechtes Wetter. Ich dachte du würdest mir dein dimensionales Tor zeigen." Haruka trank aus ihrer Tasse. Mikano schaute aus dem Fenster hinaus. Es regnete, blitzte und es war stürmisch. "Ich dachte du vertraust mir." Haruka legte die Tasse auf den Tisch. "Natürlich glaube ich dir. Es würde doch nicht schaden, wenn du mir trotzdem dein Tor zeigst, oder nicht? Ich habe sowas nie in meinem Leben gesehen." Mikano feuchtete ihre Lippen an. "Ich weiss nicht ob es klappen wird, aber wir können es versuchen. Warte! Was ist, wenn uns jemand sieht?" Haruka dachte nach. "Wir gehen das Risiko ein." Sie stand auf und Mikano sah zu ihr hinauf. "Wollen wir es versuchen?" Mikano nickte und stand ebenfalls auf. Sie griff in ihre Hosentasche und holte etwas raus. Haruka guckte erstaunt auf das Ding was Mikano aus ihrer Tasche rausholte. "Ähm, was ist das? Eine Fernbedienung?" Mikano lachte. "Nein, nein. Es ist das, was unser Tor öffnet. Wir nennen es 'Slider' auf unserer Dimension. Ich habe leider keine Gebrauchsanweisung, aber mein Vater erzählte mir, wie es ungefähr funktioniert. Am besten ich drücke nur auf die Tasten die ich kenne, sonst mache ich noch was kaputt." Das grössere Mädchen schaute sich das Gerät an. Es sah haargenau wie einen Fernbedienung aus, nur das es grösser war und mehrere Tasten besaß. "Glaubst du man kann damit in die Vergangenheit reisen? Oder warum gehst du nicht in deine Dimension zurück und wartest so lange, bis es eine Zeitmaschine gibt, wenn ihr schon einen Slider erfinden könnt? Dein Vater ist schliesslich ein intelligenter Erfinder." Das violetthaarige Mädchen ging zur Tür und lehnte sich an. "Ich weiss nicht. Das Risiko ist mir zu gross, wenn ich auf irgendwelche Knöpfe drücke. Und eine Zeitmaschine kann es vielleicht erst in 100 Jahren geben, oder in 1000, oder vielleicht auch in 10000 Jahren. Ich bleibe in dieser Dimension. Was ich angefangen habe bringe ich zu ende. Wollen wir los?" "Klar. Zieh' deine Jacke an und wir fahren mit meinem Wagen auf ein Feld. Hast du einen anderen Vorschlag?" Mikano schnappte sich ihren Mantel. "Nein, es ist richtig so. Am liebsten würde ich hier bleiben, mit dir unter einer Decke im Kerzenschein Wein trinken und das schlechte Wetter beobachten.", grinste sie und zog ihren Mantel an. Harukas Wangen färbten sich leicht. "Ehem, nun ja.. lass uns dann losfahren, danach können wir immer noch Wein trinken. Es muss aber nicht unter eine Decke sein, okay? Geh' schon mal vor, während ich mich fertig mache.", sagte Haruka und öffnete ihren Schrank. Die beiden Mädchen machten sich auf den Weg zum Wagen und stiegen im Regen in der Dunkelheit ein. Die Strasse war durch das sehr schlechte Wetter kaum zu erkennen, doch für Haruka war das kein grosses Problem. Haruka war aufgeregt und fragte sich, ob es wirklich wahr ist, was Mikano ihr erzählte. Was wäre, wenn alles nur eine Lüge war? Weshalb sollte dieses Mädchen neben ihr sie anlügen? Es klang zwar alles so unrealistisch, aber eine solch rührende Geschichte auszudenken ... nein, das glaubte Haruka nicht. Haruka began neugierig zu fragen. "Mikano, du hast davon erzählt, mein Leben retten zu wollen. Wie und was willst du machen, wenn ich mich nicht in Gefahr befinde?" Es gab eine Pause. "Ich habe in meiner Welt darüber lange nachgedacht. Eigentlich kam ich hierher, um mit dir ein neues Leben anzufangen, falls du mich auf dieser Welt nicht schon kanntest. Es kam mir so vor, als ob ich mich in der Vergangenheit befände. Ich ging ich in die Mugen Schule, in der Hoffnung dich dort zu treffen. Es war Zufall, dass du am gleichen Tag zum ersten mal auf der Mugen Schule lerntest. Du müsstest dich nicht wundern, dass ich dir zugewunken habe, weil ich unbedingt wissen wollte wie du auf dieser Welt bist." Das blonde Mädchen guckte sie kurz an und wendete sich wieder der Strasse. "Du kamst hierher um mit mir wieder zusammen zu sein? Ich weiss nicht was ich dazu sagen soll. Du weiss, dass ich dich sehr nett finde.." "..Du mich aber nicht liebst, ja ich weiss.", leitete sie ihren Satz traurig weiter. Haruka schaute sie mitleidig an und seufzte. Wie sie solche Momente hasste. Wenn sie etwas richtig hasste, war es jemanden weh zu tun. Aber was sollte sie tun? Was genau empfand sie für Mikano eigentlich? Schnell wechselte Haruka das Thema. "Was ist mit der Gefahr?", fragte Haruka sie schliesslich. Mikano antwortete, "Als ich auf diese Welt kam wusste ich, dass du auf die Mugen Schule gehst, wo du auch Michiru kennenlernen würdest. Weil Michiru einen Freund namens Yamato hat, wird es gefährlich. Denn er wird dich aus Rache töten wollen, wie er es mit dir in der anderen Dimension tat. Ich bin hierher gekommen, um dir zu helfen und ein neues Leben zu beginnen." Haruka wurde nun klar was Mikano auf dieser Welt vor hat. Sie kamen vor einem grossen Feld an. Es war ein ungeerntetes Weizenfeld, das ca. 500 m² gross war. Haruka parkte ihren Porsche am Rand des Feldes unter einem Baum und schaltete ihren Motor aus. "Und wie willst du Yamatos Plan mich zu töten verhindern?" Mikano öffnete die Tür. "Weiss nicht. Bewusstlos schlagen und mit in meine Welt bringen? Oder ihn töten? Ich bin zu allem Fähig, wenn es um dein Leben geht." Haruka ging es kalt den Rücken runter. - Wird sie es wagen, ihn zu töten? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ein sensibles Mädchen wie sie jemanden umbringen könnte. - Beide Mädchen stiegen im Dunkeln aus dem Wagen aus. Das Gewitter hatte sich nicht beruhigt und es goss noch in strömen. "Warte mal, ich hole 2 Regenschirme raus." Das blonde Mädchen ging zum Kofferraum, öffnete die Klappe und und duckte sich. - Ersatzreifen, Autoluftpumpe, erste Hilfekasten, verdammt wo ist dieser dumme Regenschirm. - Haruka durchwühlte hastig ihren Kofferraum und fand den Schirm nach wenigen Sekunden. Sie suchte nun nach ihrem Autoschlüssel und durchsuchte ihre Jackentasche. "Nimmst du mir einmal kurz den Schirm ab?" Sie hielt den Schirm in die Höhe, der nicht abgenommen wurde. "Mikano?" Sie bekam keine Anwort. Haruka ahnte nichts gutes und drückte die Kofferraum-klappe runter. Mikano stand nicht mehr da, wo sie einmal stand. Wie vom Erdboden verschluckt. "Das gibt es doch gar nicht!", fluchte sie und rannte die Strasse runter. "Kaum sagt man ihr, sie soll einen Moment warten, rennt sie einfach weg." Sie guckte sich nach Mikano um und rief mehrmals ihren Namen. Haruka machte sich immer mehr Sorgen. Pitschnass suchte sie weiter und gab nicht auf. Der Regen verschlechterte ihre Aussicht. - Scheiss Wetter. Ist sie absichtlich weggerannt, weil sie die Geschichte nur ausgedacht hatte? Das glaube ich nicht. Vielleicht wurde Mikano schon von einem Blitz getroffen und liegt jetzt bewusstlos im Schlamm. - Haruka sah einen Schatten. "Mikano?" Doch es konnte kein Schatten sein. Es gab keinen Schatten in der Dunkelheit ohne Licht. Verwirrt und etwas beängstigt rannte sie aufs Feld. Sie stolperte. Sie schrie und fiel mit dem Gesicht in den Schlamm. "Shimatta, shimatta, shima-" Plötzlich entstanden Blitze mitten im Feld. Haruka schaute erschrocken nach vorne. Aufeinmal sah sie ein blaues grelles Licht. Es blendete sie so sehr, dass sie ihre Hand vor ihren Augen halten musste. "Was zum Teufel ist das?" Sofort dachte sie an Mikano und stand schnell auf. Ist es wirklich wahr? Als sie auf das Licht zuging wurde es greller. Sie kam immer näher in das Licht. Es wurde immer mehr windiger. Harukas Beine fühlten sich wie Blei an; sie hatte kaum die Kraft weiter zu rennen. Das Atmen fiel ihr schwer. Auf einmal fiel sie zu Boden und schnappte wie wild nach Luft. - Ich.. ich kann nicht mehr. Warum bin so schwach geworden? Je mehr ich mich an dieses Licht nähere, desto anstrengender wird es. Als ob dieses Licht meine Energie aussaugen würde. Was ist mit Mikano? - Haruka biss krampfhaft ihre Zähne zusammen und stand mit aller Kraft auf. Sie schleppte sich 100 Meter zum Licht und sah es genau. Ein hellblaues Tor. Nein, kein Tor. Ein Loch! Es war ein 2 m² grosses, dunkelblaues Loch. Haruka traute ihren Augen kaum. Ihre Augen vergrösserten sich, als sie Mikano neben dem Tor bewusstlos liegen sah. "Mikano!", rief sie in einem kaum hörbaren Stimme und ging auf sie zu. Haruka hielt das halb bewusstlose Mädchen in den Armen. "Mikano, komm zu dir!", flehte sie und schüttelte ihren Körper. Mikano schaute ihr verwirrt in die Augen. "Was? Was ist hier los? Das Tor.. ich.. ich muss es schliessen, bevor es uns noch mehr schadet.", murmelte sie und erhob sich mühsam. Sie griff nach ihrer komischen Bedienung und drückte auf mehrere Knöpfe. Es blitzte wie verrückt und das Licht wurde noch heller als zuvor. Der Wind wurde so stark, dass sich die beiden schreienden Mädchen nicht mehr halten konnten und der starke Wind sie wegriss. Nach wenigen Sekunden wurde alles still. Kein Laut, kein Wind, Dunkelheit. Kleine Regentropfen fielen auf Harukas Gesicht. Sie stöhnte und öffnete ihre Augen. Sie erschrak, als sie ein Licht sah. Sie atmete erleichtert auf und war froh, dass es nur der Mond war. Völlig entkräftet stand Haruka auf ihren zittrigen Beinen und spürte einen Schmerz an der Schulter und in ihrer Hand. - Autsch! Verdammter Mist, alles nur wegen meiner Unglaubwürdigkeit. Ich frage mich wie Mikano es nur schaffte, heil in diese Welt zu kommen. Mikano? - "Mikano?", rief sie und schaute sich panisch nach dem violetthaarigen Mädchen um. Mehrere Meter weiter entfernt öffnete Mikano langsam ihre Augen und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie sah Haruka auf sie zukommen und hob schwach ihre Hand. "Ruka-chan...", flüsterte sie und schloss ihre tränenden Augen... --- Mikano wusste nicht wie sie in diesem Ort gelangen konnte. Sie konnte sich auch an garnichts mehr erinnern, was vor ein paar Stunden passierte. Mikano rieb sich unwohl ihre Stirn. Sie fühlte sich nicht wohl und ihr Kopf dröhnte, als hätte ihr jemand auf den Kopf geschlagen. Sie schaute sich unruhig um und hatte keine Ahnung in welchem Haus sie sich befand. Sie stand in einem grossen Zimmer mit einem Kamin. Rechts vom Kamin war ein riesiger Tisch und links ein Sofa. Und gleich neben dem Sofa war ein alter Spiegel an der Wand befestigt. Es war Michirus Wohnzimmer. Der Spiegel zog sie neugierig an, als ob er irgendetwas besonderes verbergen würde. - Was will mir dieser Spiegel bloss sagen? -, dachte sie und schaute ihn sich näher an. Am Rahmen des Spiegels sassen schöne silberne Meerjungfrauen und viele Fische. Oben in der Mitte sass ein grimmiger, goldener Wassermann mit seinem Dreizack. Sie berührte ihn... er war kalt wie sein Blick. Einen Moment dachte sie er hätte ihr zugezwinkert, aber sie schüttelte nur ihren Kopf. Sie sah ihr klares Spiegelbild. Es war so klar, als ob es sie nochmal hinter diesem Spiegel gäbe. Sie fasste ihre Wange und überlegte. - Würde Haruka sich wieder in mich verlieben können? Würde sie? Vielleicht in meinen Träumen, aber in der Realität? Was ist wenn sie mich liebt und ich bemerke es gar nicht? Nein, bestimmt nicht. Ihre Augen zeigten mir ihre Gefühle. Sie ist sehr verwirrt und kommt mit ihren Gefühlen nicht klar. Sie braucht die Zeit, die ich ihr genommen habe. Es war ein Fehler sie so früh geküsst zu haben, das sie nur noch mehr verwirrte. Wenn ich hier bleibe, wird dann alles gut gehen? Warum nicht? Aber was ist mit Michiru. Manchmal wünschte ich, dass sie Michiru nie kennengelernt hätte. Sie wird doch nicht Harukas Herz erobern, wird sie? Es wurde mich innerlich zerstören, aber ich würde es später einsehen. Hauptsache sie wird glücklich und wird nicht alleine leben. - Sie senkte ihren Kopf und starrte auf eine einsame Meerjungfrau. - Werde ich zurück kehren müssen und alleine leben? Ich bin doch aus dem Grund hier her gereisst, um mit Haruka gemeinsam zu leben. Wie früher... - Sie hob ihre rechte Hand und sah ihren silbernen Ring. - Mist! Das hat mir gerade jetzt gefehlt. - Mikanos Augen brannten vor Schmerz. Eine Träne fiel auf den Ring.. den Haruka ihr schenkte, als sie sich ihren Gefühlen klar wurden und sich geschworen haben, immer für denjenigen da zu sein. "Immer für denjenigen da zu sein? Warum hast du mich angelogen? Warum? Das frage ich mich jeden Tag.", flüsterte sie und küsste ihren Ring. Der herzförmige Brilliant des Ringes funkelte, als ob er ein Zeichen geben würde. Sie wischte ihre Tränen weg und senkte ihre Hand. Sie atmete tief ein und sah wieder in den Spiegel. Irgend etwas bewegte sich im Hintergrund. Eine Gestalt. Sie sah eine Gestalt im Spiegel! Ihre Pupillen wurden mit einem mal grösser. Sofort drehte sie sich um und sah: nichts {hehe, was denn sonst? ~_^}. Mikano könnte schwören, dass sie vorhin jemanden gesehen hätte. Eine Illusion? Stirnrundzelnd wendete sie sich zum Spiegel. Jetzt sah sie es wieder. Die Gestalt. Mikano wollte schreien, nur wenn die Angst sie nicht überwältigen würde. Völlig bleich im Gesicht stand sie erstarrt vor dem Spiegel und sah ihn. Yamato. Im Spiegelbild stand Yamato hinter dem grossen Tisch und schien bösartig zu lachen, obwohl man keinen Ton von ihn hörte. Mikano hielt sich die Hand vor dem Mund und guckte nach hinten. Sie sah niemanden. Dann guckte sie wieder auf den Spiegel.. und sah ihn auf der gleichen Stelle weiterlachend ohne Ton. - Wie.. wie ist das nur möglich? Habe ich den Verstand verloren? Ich sehe Yamato im Spiegel, aber nicht in diesem Raum. Er lacht, aber man hört nichts. Und noch was, er scheint mich nicht zu erkennen. Es ist keine Illusion, keine Fata Morgana oder sonstiges. - Sie beobachtete ihn weiter und merkte, dass er aufhörte zu lachen. Mikanos Herz blieb stehen. Hatte er sie entdeckt? Er griff in seine innere Jackentasche und holte etwas glänzendes raus. Mit ihrem Entsetzen sah sie ein grosses scharfes Küchenmesser in seiner Hand. Ängstlich schaute sie nach hinten und sah wieder nichts. Im Spiegel sah sie wie er sich hinter dem Vorhang versteckte. Sie traute ihren Augen kaum, als im Spiegel 2 weitere Personen das Zimmer betraten. Es waren Haruka und Michiru. Wie oft sie auch nach hinten guckte, sie sah niemanden. Sie sah im Spiegel wie die beiden vor dem Kamin standen und sich unterhielten. Mikano konnte wie bei Yamato kein Laut von ihnen hören. Sie versuchte von ihren Lippen abzulesen, was viel zu schwer war und sie es dann aufgab. Als sie sich unterhielten näherte sich Haruka an Michiru und schaute sie lange an. Mikanos Herz tat aufeinmal sehr weh, so dass sie auf ihre Knie fiel. Sie ahnte nichts gutes als sie sah, dass sie sich immer mehr näherten. Mikano berührte den Spiegel und flehte sie an, "Haruka, bitte tuhe mir das nicht an.". Tränen tropften auf den kalten Mamorboden. Gerade als es so aussah, als ob sie sich küssen, kam Yamato hinter dem Vorhang hervor. "Haruka!", schrie Mikano und konnte nicht mehr hinsehen. Sie sank auf den Boden und schluchzte. Sie hörte Schreie von Haruka und dann von Michiru. Sie schaute in den Spiegel und sah das grausamste Bild ihres Lebens. Haruka lag tot in ihrem Blut auf dem Boden {nein, näher beschreibe ich es nicht, baka!}. Kopfschütteld mit rotgeweinten Augen sagte sie leise, "Nein, das darf nicht wahr sein." Sie drehte sich um. Niemand. "NEIN!!", schrie sie, riss den Spiegel aus der Wand und schmiss ihn hasserfüllt auf den Boden. Der Spiegel zersplitterte in tausend Scherben und fing auf komischer Weise an zu bluten. Um Mikano herum wurde alles schwarz. Pechschwarz. Eine Stimme rief nach ihrem Namen. "Mikano! Mikano!" Sie schlug sofort die Augen auf und sah als erstes 2 grüne Augen. Sie erschrak und drückte Haruka mit voller Kraft weg. Das ahnungslose Mädchen flog gegen einen harten Kleiderschrank und fiel zu Boden. "Ouw!", schrie sie und sah schon Sterne vor ihren Augen. Mikano die noch nicht wusste, dass sie sich in Harukas Wohnung befand, erhob sich und rannte zum verletzten Mädchen. "Haruka! Oh nein, das tut mir leid. Ehrlich, ich wollte dich nicht verletzen, aber du hattest mich so sehr erschrocken, dass ich einfach zuschlagen musste. Tut es sehr weh?" Mikano strich mit der Hand über ihre Stirn und fühlte eine dicke Beule. "Ah! Das tut weh! Warum hast du mich nicht gleich aus dem Fenster rausgeschlagen? Ah, schitt. Das ist echt nett von dir." Haruka fasste sich an die Stirn und schaute sie grimmig an. "Das wollte ich nicht.. geht es dir jetzt besser?" Haruka stand mit einem starken Schwindelgefühl auf ihren Beinen, ging (falls man das noch gehen nennen kann) Richtung Bett und setzte sich hin. "Ja, ich glaube schon. Mach' das bitte nicht nochmal, wenn ich versuche dich aufzuwecken.", schimpfte sie. Mikano nickte unschuldig und senkte ihren Kopf. Haruka guckte sie mitleidig an. "Das war nicht so ernst gemeint, ich musste.. ich wollte.. ich möchte.." Haruka fand ihre Worte nicht und schüttelte ihren Kopf. "Ach, vergessen wir es einfach, o.k.?", sagte sie zu Mikano und legte einen Arm um ihre Schulter. "Mikano?" Mikano nickte und wartete auf Harukas Frage. "Ich hoffe du erinnerst dich noch an diesen Unfall mit dem Tor. Wie kamst du ohne Schwierigkeiten auf diese Welt?" Mikano zuckte mit ihren Schultern. "Ich weiss es nicht. Als ich hierher reiste hatte ich keine Probleme mit dem Tor. Vielleicht funktioniert mein Slider nicht mehr richtig." Mikano stand auf und legte ihre Hand auf Harukas Schulter. "Es tut mir leid, dass ich dich damit reinzog." Haruka stand ebenfalls auf. "Nein es ist nicht deine Schuld. Ich wollte unbedingt dieses Tor sehen. Hätte ich-" Mikano schüttelte ihren Kopf. "Nein, ist schon gut, du hattest das Recht es zu wissen." "Lass uns doch Frühstücken.", sagte Mikano unerwartet und blickte auf die Uhr. 6.23. Uhr. --- "Ich hatte einen schrecklichen Traum.", sagte das violethaarige Mädchen und legte ihr Franzbrötchen auf den Tisch. "Ich hatte in letzter Zeit auch Alpträume gehabt." Haruka, die ihr gegenüber sass, nahm die Kaffeekanne und bot Mikano etwas an. Mikano schüttelte ihren Kopf. "Nein, Danke.. ich frage mich, warum wir nacheinander schreckliches träumen. Was für Alpträume hattest du?" Das blonde Mädchen schenkte sich was ein und legte die Kanne beiseite. "Ich weiss nicht mehr. Es waren nicht nur Alpträume; waren es doch. Nein, ich weiss nicht. Zuerst waren es gute Träume, doch dann wurde es zum Alptraum. Sie waren so realistisch. Das komische ist nur, dass die Träume eine Bedeutung haben." Mikano schaute sie schief an. "Bedeutung?" Haruka nahm ihre Tasse und trank den Kaffe. "Ja, ich hatte einen Traum, der vor 2 Tagen auf deiner Welt passierte. Ich war in eurem Haus und wurde von Yamato... erschossen." Mikano hielt ihre Hand vor dem Mund. "Oh mein Gott! Was ist passiert? Woher willst du wissen, dass es unser Haus war? Bist du dir sicher, dass es wirklich so passierte?" Haruka legte ihre Tasse auf den Tisch und nickte. "Ja, es war bestimmt so. Ihr hattet einen Garten mit Tigerlilien, eine Garage und... mehr wusste ich nicht, aber alles kam mir so bekannt vor. Es war alles so verschwommen. Ich ging rein und jemand schubste mich mit einer Wucht nach vorne. Ich fiel zu Boden. Ich hörte, wie eine Vase zerbrach und ich mich verletzte. Ich sah Blut. Mein Blut. Dann drehte ich mich um und konnte einen Mann mit einer Waffe erkennen. Als der er mi-" Haruka stoppte, als sie sah, dass Mikano anfing zu weinen. "Bitte hör' auf.", schluchzte sie. Haruka war sich nicht im Klaren, dass sie Mikano mit ihrer Geschichte verletzen würde. Vorsichtig nahm sie ihre Hand und entschuldigte sich bei ihr. "Es..es tut mir leid. Ich Dummkopf merke wirklich nicht, wann ich zu weit gehe. Verdammt!" Mikano wischte ihre Tränen weg. "Ist schon gut." Haruka versuchte möglichst weit vom Thema abzukommen und fragte sie, "Was für Träume hattest du denn?". Mikano faltete ihre Hände zusammen. "Ich hatte seit ihrem Tod immer Alpträume gehabt, aber in dieser Nacht war es der schlimmste. Ich dachte ich..." Haruka beugte sich besorgt zu ihr rüber und nahm ihre Hände. "Du brauchst es mir nicht zu erzählen, wenn es dir schwerfällt. Ich möchte dich nicht so depremiert sehen...bitte.", flüsterte sie und strich über Mikanos Hände. "Ruka-chan. Ich kann nie mehr richtig glücklich werden.", sagte sie traurig und senkte ihren Kopf, um ihre Tränen zu verdecken. "Es schmerzt mich sehr, dass ich jemand wichtigen in meinem Leben verloren habe. Und jetzt, wo ich dich treffe und du die selbe Person bist die ich Liebe, tut es mir noch mehr weh, dass sie mir dann sagt, dass sie mich nicht liebt." Tränen fielen auf den Tisch, die Haruka sofort bemerkte. "Mikano..." Haruka stand von ihrem Stuhl auf und kniete sich vor ihr. "Es tut mir leid, dass ich dich verletze, aber du musst verstehen, dass es nicht meine Art ist, sich an einem Tag gleich in jemanden zu verlieben, den ich kaum kenne bzw. mich überhaupt in jemanden verliebe. Das hier geht alles viel zu schnell!" Haruka strich Mikanos Tränen weg und guckte sie mitleidig an. "Ich habe eine Bitte an dich.", sagte Mikano plötzlich. "Ja, was denn?" Mikano atmete tief ein. "Ich möchte, dass du niemals Michirus Haus betrittst. Es ist besser, wenn du Abstand von ihr nimmst." Haruka machte ein verwundertes Gesicht und schränkte ihre Arme ein. "Wieso? Ich dachte wir haben das schon geklärt. Ich sollte mit ihr reden und-" "Ich weiss, ich weiss. Es ist aber zu deinem Schutz. Ich weiss, dass du dort Streit mit Yamato haben wirst.", sagte sie nervös zu Haruka, die aufstand. "Aha, du bist eifersüchtig! Wie kommst du auf die tolle Idee, dass ich mich dort mit Yamato streiten werde?" Mikanos Wagen wurden vor Aufregung rot. "Du sagtest, dass du Träume hättest, die realistisch wirken, nicht wahr?" Haruka nickte unsicher. "Dann tuhe mir bitte doch den Gefallen und gehe nicht in ihr Haus." Haruka setze sich wieder auf ihren Platz. Sie schaute rüber zu Mikano. "Du träumtes also auch, dass ich sterben werde?" Mikano nickte. "Ich habe seit deinem, ich meine, ihrem Tod Alpträume. Verstehe mich doch! Ich will dich nicht auch noch verlieren. Bitte...gehe nicht in dieses Haus und vor allem nicht in ihr Wohnzimmer." Haruka runzelte ihre Stirn und senkte ihren Kopf. Sie schloss die Augen und sagte, "Ich kann es nicht versprechen." Mikanos Augen wurden glasig und sie drohte zu weinen. "Warum?" Mikano stand wütend auf. "Warum? Ist es doch wegen Michiru?" Haruka antwortete nicht und schaute zu ihr hoch. Auch ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch sie unterdrückte diese schmerzhaft. Auf diese Frage konnte sie nicht antworten. Mikano griff ihre Tasse und warf sie hasserfült auf den Boden. "Ich habe es schon immer gewusst! Schon im Musikraum, wusste ich es, wollte es aber nicht wahr haben. Ich sah es in deinen Augen! Das Gefühl, das du für mich auch empfandst, als wir uns liebten.", schrie sie und ihre kalten Tränen fielen auf die Scherben der Tasse. Das völlig verstörte Mädchen beugte sich nach unten und nahm eine Scherbe. "Ich will dich nie wieder sehen." Sie ballte ihre Hand zur Faust. Blut tropfte auf den Boden und vermischte sich mit den kalten Tränen. Haruka stand sofort von ihrem Stuhl auf und ging auf sie zu. Doch Mikano ging 2 Schritte zurück. "Nein bleib stehen! Du hast mich schon zu sehr verletzt." Sie öffnete ihre Faust und liess die blutige Scherbe fallen. "Mika-" "Wenn du nur wüsstest wie sehr du mich verletzt hast.", unterbrach sie Haruka in einem zornigen Ton. Mikano drehte ihr den Rücken zu und rannte zur Haustür. Haruka blieb stehen und lief ihr nicht nach. Sie zuckte zusammen, als sie die Tür zudonnern hörte. Total hilflos lehnte sie sich gegen die Wand und rutschte bis zum Boden runter. Sie stützte ihre Elmbogen auf ihre Knie ab und nahm ihre Hände vors Gesicht. Sie griff nach ihren Haaren und flüsterte, "Verflucht..." --- "Haruka Ten'ou!" Haruka blinzelte und blickte nach vorne zu ihrem Lehrer. "Hier spielt die Musik!" Ihr Lehrer schaute sie grimmig an und wendete sich wieder zur Tafel. Haruka seufzte tief. Sie schaute neben ihr den Platz an. Keiner saß dort. Mikano kam heute nicht. - Kein Wunder. -, dachte sie und lehnte sich gegen die Stuhllehne. Was der Lehrer ihnen beibrachte, interessierte sie kaum. Der Lehrer brachte ihnen modernes Japanisch bei; ein Fach, das sie nicht ab kann. Haruka seufzte zum zweiten mal und guckte wieder auf Mikanos leeren Platz. - Ich Volltrottel habe alles kaputt gemacht. Unsere Freundschaft. - Das traurige Mädchen senkte ihren Kopf. - Was habe ich nur falsch gemacht? - Plötzlich hörte sie ein Klopfen an der Tür. Haruka hob ihren Kopf. - Kann es Mikano sein? -, fragte sie sich und machte sich Hoffnungen. Der Lehrer unterbrach seinen Unterricht und legte seine Kreide auf das Pult. Langsam schreitete er Richtung Tür und öffnete sie einen Spalt. Haruka fing an zu kippeln, um die Person, mit der sich der Lehrer unterhielt zu erkennen. Doch sie hatte keinen Erfolg und konnte niemanden sehen. Der Lehrer nickte, verliess die Klasse und schloss die Tür hinter sich. Alle Schüler begannen mit dem Nachbarn zu plaudern. Einige Mädchen gingen zu ihren Partnern oder flirten mit anderen Jungs. Für Haruka unerwartet kamen 3 Mädchen auf sie zu und leisteten ihr Gesellschaft. Haruka guckte sie verdutzt an und fragte, "Kann ich euch irgendwie behilflich sein?" Die Mädchen lächelten und eine sagte zu ihr, "Haruka-kun, ich möchte dich näher kennenlernen." Das andere Mädchen schaute sie böse an. "Nein, ich möchte ihn kennenlernen. Du hast schon einen." Dann fing auch noch das dritte Mädchen an sich mit ihnen zu streiten. Haruka stand auf und unterbrach die Mädchen. "Es tut mir leid, aber ich bin schon vergeben.", log sie und bekam rötliche Wangen. Die Mädchen hörten auf sich zu streiten und guckten sie von oben bis unten an. "Ist es etwa Mikano?", fragte das eine Mädchen enttäuscht. Harukas Wangen wurden rötlicher. "Ja,- äh ich meine nein. Also-" Die 3 Mädchen drehten sich um und sahen den Lehrer reinkommen. Sofort setzte sich jeder auf seinen Platz und tat so, als ob sie nicht getan hätten. Haruka atmete tief aus und schaute nach vorne zum Lehrer. Er schien nicht gut gelaunt zu sein, dass Haruka beunruhigte. Der alte Mann setzte sich auf seinen Stuhl und nahm seine Brille ab. Kein Schüler sagte etwas. In der Klasse wurde es totenstill. Haruka schluckte und befürchtete schlimmes. "Ich habe gerade etwas erfahren.", fuhr er fort. Jeder Schüler hörte ihm gespannt zu. Harukas Puls began schneller zu schlagen. "Nun. Ich habe erfahren, dass Mikano.." Harukas Hände zitterten, als er ihren Namen erwähnte. "Dass Mikano nicht mehr auf unsere Schule gehen wird. Sie rief heute morgen an und sagte, dass sie umziehen wird. Keiner wusste wohin." Der Lehrer stand auf und setzte seine Brille wieder auf. Haruka biss auf ihre Lippe und war etwas erleichtert, dass es nichts schlimmes war {also, dass sie sich nich umgebracht hatte oder so}. Der Lehrer setzte seinen Unterricht fort und griff nach seiner Kreide. Viele Schüler murmelten und sprachen mit dem Nabarn. Haruka bemerkte, dass sich eines der 3 Mädchen von vorhin umdrehte und sie mitleidig anschaute. Die Pausenklingel läutete. Sofort sprang Haruka vom Stuhl und rannte aus der Klasse. Die 3 Mädchen schauten ihr hinterher und wussten was sie vorhatte. Haruka rannte so schnell wie möglich ins Büro und riss die Tür ohne anzuklopfen auf. Die Sekretärin motzte sie an und sagte, "Was wollen sie hier? Können sie nicht mal anklopf-" "Es tut mir leid. Ich muss unbedingt den Wohnort von Mikano Aiko wissen.", unterbrach Haruka sie keuchend. Die alte Sekretärin guckte sie skeptisch an. "Das ist leider nicht möglich. Die Adressen anderer Schüler werden- " Haruka unterbrach sie nervös. "Liebe Fr. Sekretärin. Es geht hier um Leben und Tod! Wenn sie mir die Adresse nicht geben, dann können sie mir zumindest die Telefonnummer von ihr geben.", sagte sie und verlor fast die Gedult. Plötzlich öffnete sich die Tür des Direktors, der einen nicht so freundlichen Ausdruck machte. - Auch das noch. -, dachte Haruka. "Was ist das hier für ein Krach? Und was macht der Bursche hier?", fragte er zornig seine Sekretärin. "Es tut mir leid, aber dieser junge Mann wollte unbedingt die Telefonnummer von einer Schülerin wissen." Der Direktor schaute die hilflose Haruka an und erkannte, dass sie wirklich in Schwierigkeiten steckte. "Ach geben sie ihm einfach die Telefonnummer. Ich will endlich meine Ruhe haben." Der Direktor schloss seine Tür hinter sich. Die Sekretärin schaute Haruka bösartig in die Augen. Haruka sah die Flammen in ihren Augen und wusste, dass sie sie in Zukunft hassen wird. Die alte Dame liess sich Zeit und suchte nach Mikanos Namen. Haruka wurde noch ungeduldiger und wurde sie am liebsten zur Seite schubsen und die ganze Akte mitnehmen. Doch sie würde gerne länger auf diese Schule gehen und liess es lieber nach. Nach einigen qualvollen Minuten hatte die alte Hexe endlich ihre Akte und schlug sie sehr langsam auf und suchte sehr langsam nach ihrer Telefonnummer. - Verdammte Hexe. Langsamer gehts nun wirklich nicht. -, fluchte sie und schaute auf ihre Uhr. Sie hatte noch wenige Minuten Zeit. "Kommen sie her! Das ist die Telefonnumer.", sagte sie zickig und reichte ihr einen Zettel, wo die Nummer von Mikano drauf stand. Haruka nahm den Zettel und bedankte sich, "Arigato {Danke}." Die Sekretärin ignorierte sie und wendete sich zur Schreibmaschine. Haruka drehte sich um und ging zur Tür. Kurz bevor sie die Klinke herunter drücken wollte fiel ihr was ein. Sie wusste, dass sie weit und breit keine Telefonzelle in der Nähe kannte. Den Schulunterricht zum zweiten Mal ausfallen zu lassen, konnte sie unmöglich machen, nachdem der Lehrer sie schon darauf in der ersten Stunde angesprochen hatte. Sie könnte ihren Platz auf dieser Schule verlieren, wenn sie jetzt gehen würde. "Was ist? Was wollen sie hier noch so lange?" Haruka drehte sich zur Sekretärin und fragte, "Entschuldigung, aber könnte ich vielleicht ihr Telefon benutzen? Nur eine Sekunde." Schon ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Antwort. "Nein! Das geht zu weit! Entweder sie gehen jetzt, oder ich bin gezwungen sie aus dieser Schule zu werfen. Ich kann das alles mit dem Direktor besprechen, glauben sie nur!" Sofort drehte sich Haruka zur Tür, rasste aus dem Büro und schloss die Tür hastig hinter ihr zu. Haruka atmete tief ein und blickte vor der Tür auf ihren Zettel, den sie von der Alten bekommen hatte. Verzweifelt kratzte sie sich den Hinterkopf und fragte, "Was soll ich nur tun? Wozu habe ich das verdient?" "Ist das wirklich so eine schreckliche Telefonnummer, die du da in der Hand hälst?" Haruka blickte auf und drehte sich zur Seite. "Mi- Michiru?!", stotterte und konnte nicht glauben, dass sie vor ihr stand. "Ja? Hast du mich etwa schon vergessen? Ich habe dich eben gerade rennen sehen. Ziemlich schnell muss ich dir sagen. Ich frage mich warum du es immer so eilig hast, Haruka." Vor ihr stand das wunderhübsche Mädchen mit den türkisen Haaren {die sind nicht gefärbt, baka!}. Sie hatte eine rote Schleife an ihr Haar gebunden und sah heute bezaubernd aus. Ihre Schönheit überwältigte Haruka, denn normaler Weise trifft sie nicht auf ein solch bezauberndes Mädchen. Sie schaute sie von oben bis unten an und liess ihren Zettel fallen. "Was ist bloss mit dir los? Du starrst mich an, als ob ich ein Weltwunder wär.", scherzte sie und hob Haruka den Zettel auf. Haruka schlug mehrmals mit ihren Augenliedern und war wieder bei Sinnen. "Oh gomen. Ich wollte.. das da ist.. ich muss.." Haruka fand ihre Worte nicht und nahm ihren Zettel nervös aus Michirus Hand. Michiru kicherte und guckte sie schief an. "Nun mal ganz langsam. Was hast du jetzt vor?" Haruka steckte ihren Zettel in ihre Hosentasche. "Ich muss so schnell wie möglich jemanden anrufen. Es ist sehr wichtig. Nur weiss ich nicht wo es hier in der Nähe eine Telefonzelle gibt." Michiru lächelte. Das türkishaarige Mädchen nahm ihre Hand. "Komme mit mir mit. Ich zeige dir die nächste Telefonzelle.", sagte sie und zog sie mit sich mit. Haruka die keine andere Wahl hatte folgte ihr. Beide Mädchen stiegen die Treppen runter und liefen an der Kantine vorbei. Gleich um eine Ecke sahen sie eine Telefonzelle. - Eine Telefonzelle in der Schule; wie praktisch. -, dachte sie und freute sich doch noch auf dieser Schule bleiben zu können. Michiru lief langsamer und stoppte. "Das ist die einzige in der Schule, die ich kenne." Haruka nickte und bedankte sich herzlich bei ihr. "Vielen Dank. Ich weiss nicht wie ich dir danken kann.", sagte sie und griff nach ihrem Zettel in der Hosentasche. Haruka schuldete ihr einen Gefallen und überlegte. "Ich erwähnte gestern, dass wir gemeinsam Eis essen wollen. Wie wäre es heute nach der Schule?", schlug sie vor. Michirus Wangen färbten sich wie immer rötlich. Sie faltete ihre Hände zusammen und freute sich. "Wirklich? Nach der Schule?" Haruka zuckte mit ihren Schultern. "Wenn du nichts dagegen hast?" Michiru lächelte. "Ja warum nicht, sehr gerne.", sagte sie und ihre Wangen wurden noch rötlicher vor Freude. Haruka lächelte, da sie Michirus Reaktion niedlich fand. "Gut. Wir treffen uns dann auf dem Parkplatz, wie gestern.", sagte Haruka und griff nach dem Telefonhörer. Michiru ging langsam weg und drehte sich nochmal zu ihr um. "Haruka?" Haruka legte ihren Hörer auf und guckte sie an. "Arigato.", sagte sie schliesslich und verschwand in der Menschenmasse. Haruka lachte leise und nahm ihren Hörer. - So! Nun schnell zur Nummer. - Haruka wählte langsam und sicher die Nummer. Am anderen Ende des Hörers nahm niemand ab. Noch nicht. Haruka hörte ein klicken am anderen Ende. "Hallo." Haruka konnte es nicht glauben, aber sie nahm wirklich den Hörer ab. "Mikano? Bist du es?" Es gab eine lange Pause. "Entschuldigung, sie haben sich mit einem Hotel verbunden. Suchen sie eine bestimmte Person?" Harukas Ohren wurden rot. "Oh ich bitte um Verzeihung. Ich suche jemanden Namens Mikano Aiko." "Das ist kein Problem. Warten sie einen Augenblick." Haruka hörte wie der Hörer zur Seite gelegt wurde. Sekunden vergingen. Aufeinmal hörte sie die Schulklingel. - Mist. Ich habe noch Physik. Nun mach schon. - Am anderen Ende hörte sie den Hörer wieder aufheben. "Tut mir leid, aber Fr. Aiko ist heute Morgen schon abgereisst." Haruka faste sich an die Stirn und seufzte. - Mist auch das noch.- Sie versuchte es weiter. "Wissen sie wohin sie fahren wollte?", fragte sie. "Tut mir leid, aber das wissen wir leider nicht." - Mist. - Haruka legte ohne sich zu verabschieden den Hörer ab. Sie nahm den Zettel und zerriss ihn wütend in kleine Stücke. - Mikano, warum? Gab es keine andere Lösung? Wir hätten in Ruhe darüber reden können! -, war alles was ihr dazu einfiel und schmiss die Stücke auf den Boden. Die nächste Stunde began mit Physik. Obwohl dieses ihr Lieblingsfach ist, konnte sie sich nicht richtig konzentrieren. Viele Minuten vergingen. Immer musste sie an Mikano denken. Mikano war jemand den sie gern mochte, als ob es ihre Schwester wäre. Michiru... bei Michiru war sie sich nicht sicher. Sie ist sehr liebenswürdig, kannte sie kaum und vertraute ihr gleich, aber so war es doch auch mit Mikano. Nein, es war etwas anderes, ganz anderes. Diese beiden Mädchen schossen ihr ständig durch den Kopf und gingen nicht aus ihren Gedanken. Beide waren für sie was sehr wichtiges im Leben geworden und einen Teil hatte sie bereits vorloren. Mikano hatte sie wegen Michiru verloren. - Wegen Michiru? Durch Mikanos Eifersucht? -, fragte sie sich. - Einen Teil meines Herzens habe ich verloren, nur weil ich sie liebe? Liebe? Aber...- Die Pausenklingel riss sie aus ihren Gedanken. Stunde für Stunde. Jedes Fach uninteressant. Kein Interesse. Mit den Gedanken woanders. So flogen weitere Schulstunden vorbei. Bis zur letzten. Die 8. Stunde war vorbei. Lustlos und voller Sorgen packte Haruka ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg nach draussen, zu ihrem gelben Sportwagen. Sie ging Stufe für Stufe runter. Jede Stufe die selbe. Doch plötzlich stoppte sie {nein, nicht weil eine Stufe anders war}. Automatisch stieg sie die Treppen wieder hoch; sie wusste nicht warum. Es war wegen der Musik, die sie aus weiterer Entfernung hörte. Der Klang einer Violine zog sie magisch an. Sie blieb vor einer Tür stehen. Eine Tür, die sie kannte. Hinter dieser Tür lag der Musikraum. Dieses Mal öffnete Haruka die Tür sehr vorsichtig. Helles Licht wie gestern blendete ihre Augen. Sie hörte noch die Musik, die nicht aufhörte zu spielen. Sie schlich sich rein und schloss die Tür leise hinter sich zu. Die Sonne nahm ihre Sicht, doch Haruka ging sicher nach vorne. Wolken verdeckten die Sonne und sie konnte viel besser sehen, als sie vor der Bühne ankam und ihre Augen öffnete. Vor ihr stand wie für Haruka erwartet Michiru, die immer noch ihr Stück spielte. Ihre Augen sind geschlossen. Deshalb hörte sie auch nicht auf zu spielen, weil sie Haruka nicht hörte. Haruka hörte entspannt der Musik zu und schloss ihre Augen. Sie fühlte sich, als ob sie Wellen auf der Oberfläche tragen. Sie schwamm auf der Oberfläche und schaute den zu Möwen, die im Himmel kreisten. So friedlich wie in ihrem Traum. Völlig entspannt lag sie dort, bis Michiru ihr Stück beendete. Langsam öffnete Haruka ihre Augen und sah Michiru wieder vor ihr. Auch Michiru öffnete ebenso ihre Augen. Michirus Blick fiel sofort auf Haruka, die sie freundlich anlächelte. Michiru schenkte ihr ebenso ein Lächeln. Beide sagten kein Wort und blickten sich tief in ihre Augen. "Ich wusste, dass du kommen würdest, Haruka. Es scheint, als ob meine Musik dich wie ein Magnet anzieht.", sagte sie und packte ihre Violine ein. Haruka steckte ihre Hände in die Hosentasche und sagte schliesslich, "Hach, es war ein zauberhaftes Stück, da kann man einfach nicht widerstehen." Michiru nahm ihren Kasten und ging auf Haruka zu. "Ara, Danke.", bedankte sie sich dann. Doch plötzlich passierte was ungeschicktes {oh oh}. Als Michiru am Rand der Bühne ankam, stolperte sie und drohte zu fallen. "!!Michi-" Haruka reagierte schnell und konnte sie noch im letzten Augenblick auffangen. Doch dieses passierte so schnell, dass Haruka ihr Gleichgewicht nicht halten konnte und mit Michiru in den Armen auf den Boden fiel. Man hörte ein lautes Dumpfen und stöhnen {an was denkt ihr nun wieder? Das meinte ich nicht so ?}. "Autsch!", sagte Haruka schmerzhaft und hielt ihren Hinterkopf mit den Händen. Michiru lag auf sie und hielt ihre Hand vor die Stirn, "Aua! Was hast du für einen harten Kopf." Haruka schüttelte ihren Kopf. Ihr Blick fiel aufeinmal auf Michirus meerblaue Augen und Michiru sah in Harukas seegrüne Augen. Gleichzeitig schauten sich gegenseitig tief in die Augen. Sie waren sich so nahe, so dass Haruka Michirus Atem spüren konnte und Michiru Harukas. Sekunden vergingen und niemand rührte sich nur einen Zentimeter. Für Haruka waren es Stunden. Sie spürte Michirus ganzen Körper auf ihr. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen. Sie fühlte wie ihr Gesicht anfing rot zu werden und sie innerlich brannte. Völlig unsicher was sie tun sollten, lagen sie immer noch auf den Boden aufeinander und starrten sich eine Ewigkeit an. Haruka bemerkte, dass Michirus Wangen sich hochrot färbten. Doch nach wenigen Sekunden war sie plötzlich total bleich im Gesicht, als ob sie Gespenster gesehen hätte. Michirus verlegener Blick wurde zum fassungslosen Blick. Die Schulklingel lösste die beiden aus der Stille {wie ich diese Klingel hasse -_-}. "Gomen.", war alles was Michiru einfiel und versuchte aufzustehen. Das verlegene Mädchen half dem anderen verlegenen Mädchen beim Aufstehen. Beunruhigt fing Haruka an etwas sagen zu wollen. "Ehem...ich...ich wollte dich hier abholen und dich daran erinnern, dass.. dass wir noch Eisessen gehen wollten." Völlig durcheinander mit ihren Gedanken und nervös und steckte sie ihre Hände wieder in die Hosentasche. Michiru schluckte und nickte. "Ich wollte mich ebenfalls auf den Weg machen." Es wurde nochmals ruhig im Raum. Haruka bemerkte, dass Michiru immer noch so bleich war im Gesicht wie vor wenigen Sekunden. Sie spürte eine innere Unruhe und fragte sie besorgt, "Stimmt etwas nicht?" Michirus Puls fing an zu rasen. Sie schüttelte ihren Kopf und antwortete kalt, "Nein, nichts." Haruka runzelte ihre Stirn und drehte sich Richtung Tür. Michiru folgte ihr stumm. Beide machten sich auf den Weg nach draussen. Niemand redete ein einziges Wort. Haruka fühlte sich unwohl und ahnte nichts gutes. - Was ist mit ihr los? Was ist mit 'uns' los? Warum sprechen wir kein einziges Wort miteinander? Warum? Habe ich was falsches gesagt? Sie ist doch sonst ganz anders. Seitdem ich sie aufgefangen habe spricht sie kein einziges Wort mit mir. - Stumm gingen Haruka und Michiru zum gelben Sportwagen. Haruka hielt die Stille nicht aus und sprach sie vor ihrem Wagen an. "Michiru..." Michiru stoppte und sah sie nicht an. "Michiru, was ist plötzlich mit dir los? Habe ich etwas falsches gesagt?" Besorgt legte sie ihre Hand auf Michirus Schulter. Michiru schaute kalt auf Harukas Hand und sagte kein Wort. Haruka zog ihre Hand weg und schluckte. Sie gab nicht auf und versuchte es weiter. "So kenne ich dich gar nicht. Seitdem wir unabsichtlich gefallen sind, verhälst du dich ganz anders. Dein kalter Blick macht mir Angst, weisst du das? Sage mir doch was ich falsches gemacht habe!", flehte sie Michiru halbwegs an. Sie bekam wieder keine Antwort. Haruka sagte nichts, legte ihren Finger unter Michirus Kinn und schaute ihr in die Augen. - Dieser verzweifelter Ausdruck... ich habe ihn schon einmal gesehen. Und zwar an mir. Aber wieso... - Sie sah, dass dem Mädchen etwas bedrückte und fühlte sich dabei unwohl. Haruka seufzte aufs neue und strich ihre Hand weg. "Komm', fahren wir erstmal los, o.k.?", sagte sie dann und öffnete Michiru die Beifahrertür. Michiru zögerte einen Moment doch sie stieg ein. Auch die Fahrt verlief Wortlos. Am liebsten hätte Haruka Musik angemacht, aber sie wusste, dass dies keine gute Idee sein würde. Also fuhren sie in der Stille weiter, bis sie endlich nach 15 Minuten an einem grossen, noblen Eiscafé ankamen. Das Café lag in der Nähe vom Strand. Haruka wusste vom Gefühl her, dass Michiru das Meer liebt und fuhr absichtlich in dieses Café. Von dort aus hatte man eine perfekte Aussicht aufs Meer. - Wie in meinem Traum. -, dachte sie und parkte ihren Wagen vor dem Café. Höflich wie immer öffnete sie Michiru die Tür und begleitete sie zum Caféeingang. Es war ein weisses Häuschen mit wunderschönen Pflanzen. Die Blumen blüten, Vögel sangen, die Sonnen scheinte, der Wind strich ihr durchs Haar, Schmetterlinge flogen, ein Häßchen hoppe-- {Aufhören! Das wird ja langsam zu Disneymäßig!!} Zehn Meter vor dem Eingang stand ein grosser Springbrunnen aus Silber. Ein weisser Engel mit Herz und Bogen stand an der Spitze. An den Seiten des Einganges standen noch Statuen (scheinen Meerjungfrauen zu sein) {schon wieder?}. Beide Mädchen stiegen die Treppen hoch und wurden von einem Butler freundlich empfangen. "Ich glaube hier wird Yamato bestimmt nicht aufkreuzen.", scherzte Haruka und versuchte ihre Freundin aufzumuntern. Michirus sehr leises Kichern schenkte Haruka ein kleines Lächeln. Der Butler zeigte ihnen einen freien Platz, der eine schöne Aussicht auf das Meer zeigte. Es gab zwei grosse Fenster, welche offen waren (,weil draussen schönes Wetter war). Haruka schob Michiru freundlicher Weise den Stuhl ran und setzte sich ihr gegenüber hin. Der Butler nahm Schreibblock und Stift und fragte die beiden freundlich, "Und was wünscht sich das traumhafte, junge Paar?" Harukas und Michirus Wangen färbten sich leicht. "Ehem...wir bestellen gerne E6.", antwortete Haruka verlegen. "Das wäre Pfirsicheis mit Sahne und Keks. Kommt gleich in ein paar Minuten." Der junge Mann schrieb die Bestellung auf seinen Block und verschwand in der Küche. Michiru blieb zur Zeit noch stumm. Haruka sah Michiru an, die auf das Meer hinausblickte. Harukas Augen funkelten, als Michiru endlich einen Satz sprach. "Es ist traumhaft schön hier, Haruka. Arigato." Haruka betrachtete auch die Landschaft. - Traumhaft schön. -, dachte sie. Das hohe Gras wehte hin und her, durch den starken Wind. Wilde Wellen schlugen gegen die Küste und das Wasser spritzten in alle Richtungen. Was wäre das Meer ohne den Wind? Würden die Wellen lebhaft gegen die Küste schlagen, wenn es den Wind nicht gäbe? Leblos und still würde es sein. Und wie schön ist es doch, wenn Wind und Meer sich vereinen und die Wellen kräftig toben. Das türkishaarige Mädchen atmete tief ein. "Manchmal wünschte ich, ich wäre das Meer.", murmelte sie und schloss ihre Augen. Haruka schaute auf Michiru. "Manchmal wünschte ich, ich wäre der Wind.", sagte sie zu Michiru. Langsam öffnete sie ihre blauen Augen und sah in Harukas grüne Augen. Ihr Blick war ernst, der Haruka etwas Angst machte. "Haruka?" Haruka blinzelte "Hmm?" und wartete auf ihre Frage. Michiru blickte wieder aufs Meer. "Warum glaube ich dich sehr gut zu kennen?", fragte sie nach wenigen Sekunden und fuhr fort, "Ich meine, ich kenne dich erst zwei Tage und habe sofort volles Vertrauen zu dir.... aber wer bist du wirklich?" Michiru wendete sich nicht vom Meer ab. Haruka antwortete nicht, aber sie wusste, dass sie es Michiru irgendwann erzählen musste. Mikano war jetzt nicht für sie da. Vielleicht hätte sie ihr es verständlicher erzählen können. Hier fühlte sie sich hilflos und wusste nicht was sie machen sollte. "Warum glaube ich dich zu kennen?... wer bist du wirklich?", wiederholte sie sich, dieses mal viel ernster. Haruka schluckte. "Das frage ich mich auch immer...", antwortete sie den Satz noch nicht zueende, "...nur dass ich die schreckliche Wahrheit weiss.", beendete sie ihren Satz. Michiru runzelte ihre Stirn ärgerlich und wendete sich zu Haruka. "Warum? Warum sagst du mir nicht endlich die Wahrheit? Ist es wirklich so schrecklich?" "Ja!", antwortete Haruka schnell darauf. Michiru senkte ihren Kopf und schloss ihre Augen. "Vertraust du mir?", fragte sie Haruka noch ernster. "Ich habe volles Vertrauen zu dir, Michiru.", antwortete sie sofort. Ruhig faltete das türkishaarige Mädchend ihre Hände zusammen und sagte leise, "Dann kannst du mir ruhig die Wahrheit anvertrauen." Haruka biss nervös auf ihre Lippe. "Aber.... Warum?", fragte das nervöse Mädchen. Michiru schlug ihre Augen auf. "Warum?" Michiru stand ärgerlich auf. Haruka erschrak. "Du weisst warum! Würdest du die Wahrheit an meiner Stelle nicht wissen wollen? Würdest du nicht die Wahrheit wissen wollen, wenn du immer Alpträume hättest, die so realistisch wirken?" Haruka stand sofort auf. "Was? Du hast Alpträume, sagtest du?", fragte sie erstaunt. Michirus Augen wurden glasig. "Nicht nur Alpträume, Haruka. Visionen!" Haruka konnte es nicht fassen, was Michiru ihr erzählte. Michiru hielt es nicht länger aus und stürmte aus dem Café. "Michiru!", rief Haruka ihr nach. Schnell zog Haruka einen grossen Geldschein aus ihrer Hosentasche, legte ihn auf den Tisch und rannte ihr nach. Verzweifelt schlug Haruka die Eingangstür auf und schaute sich hastig nach Michiru um. Sie hatte keine Ahnung wo Michiru hinrannte und lief ziellos Richtung Strand. Sie gab ihre ganze Kraft und lief so schnell wie der Wind. Haruka entfernte sich immer mehr vom Café und gab nach einem Kilometer auf. Keuchend fiel sie in den weichen Sand auf die Knie. "Verdammt!", fluchte sie und stützte sich mit den Händen im Sand ab. "Michiru!", schrie sie, in der Hoffnung, dass sie das völlig entkräftete Mädchen hörte. Sie hörte nichts, als den heulenden Wind. Die Meer hörte sie nicht. "Nein!", schrie sie und schlug verweifelt ihre Faust in den Sand. Sie griff in den Sand und stand auf. "Ich will dich nicht auch noch verlieren, verdammt!", schrie sie nochmals und warf den Sand wutentbrand ins Meer. Hilflos stürtzte sie wieder auf die Knie und stützte sich ab. "Bitte verlass mich nicht.", flüsterte sie. "Du weisst gar nicht wieviel du mir bedeutest." Haruka kniff ihre Augen zu. Kleine Wellen erreichten ihr Hände. Blitzartig schlug sie ihre Augen auf. Ihr Blick fiel auf Michirus Seidentuch um ihrer Hand. Das Tuch saugte das Wasser auf und wurde dadurch dunkler. Haruka hob ihre rechte Hand und starrte auf das nasse Seidentuch. Es war sandig und hatte sich leicht rötlich mit dem Blut verfärbt. Sie ballte ihre Hand zur Faust und spürte Schmerzen. Nicht ihre Hand schmerzte. Haruka schloss ihre Augen. * "Haruka, deine Hand blutet! Wie konnte das passieren, wenn es in dieser Halle keine scharfen Gegenstände gibt?... Du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du nicht willst. Es wäre besser, wenn man deine Hand bandagiert." Haruka zog schnell ihre Hand zurück. "Es ist nicht nötig. Ich möchte nicht, dass du dein schönes Halstuch wegen meiner Hand beschmutzt." Michiru sagte nichts, sondern schaute in ihre seegrünen Augen. Beide Mädchen sagten nichts. Haruka schluckte. Michiru nahm ihre verwundete, rechte Hand und bandagierte sie mit dem Halstuch. - Es ist so, als ob der Wind über meine Hand streicht. Der wind, mein Traum.- Stille Sekunden vergingen. "Danke..." * Haruka fühlte ihre eigenen Tränen, die auf ihre verbundete Hand fiel. "Shimatta!", schluchzte sie und wischte ihre Träne ab. Erst jetzt fühlte sie ihre Schwache Seite. Ihr verstecktes anderes 'ich'. --- Körperlich und psychisch fertig schmiss Michiru sich auf ihr Sofa und breitete ihre Arme aus. Seufzend starrte sie auf die Decke. Haruka war in ihren Gedanken. - Was habe ich Haruka bloss angetan? Wie konnte ich einen so schönen Tag versauen? -, dachte sie und senkte ihren Kopf wieder. Mit einem schlechten Gewissen ging sie zur Küche und öffnete einen Küchenschrank. Sie stand auf Zehenspitzen und hollte sich ein Glas. Vorsichtig schloss sie den Schrank und öffnete ihren Kühlschrank. Sie stand eine Weile davor und überlegte. Dann entloss sie sich und holte Mineralwasser aus dem Kühlschrank. Mit Flasche und Glas ging sie ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Plötzlich glaubte sie ein rascheln zu hören. "Hallo?", rief sie und hielt ihre Luft an. Nichts. Sie atmete erleichtert aus. Das ahnungslose Mädchen zuckte mit ihren Schultern und dachte sich nichts dabei. Entspannt setzte sie sich aufs Sofa und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Mit dem Glas in der Hand legte sie sich zurück und nahm einen Schluck. Dann senkte sie ihr Glas. Michiru schloss ihre blauen Augen und ging die letzten 30 Minuten durch ihren Kopf. * "Manchmal wünschte ich, ich wäre das Meer.", murmelte sie und schloss ihre Augen. Haruka guckte Michiru an. "Manchmal wünschte ich, ich wäre der Wind.", sagte sie zu Michiru. * Michiru öffnete ihr Augen. Das türkishaarige Mädchen legte ihr Glas beiseite und ging zum Kamin. Kurz vorm Kamin hielt sie an. - Manchmal wünschte ich, ich wäre der Wind. - Diese Worte schossen ihr durch ihren Kopf. Verwirrt schüttelte sie leicht ihren Kopf und schaute auf den Korb, welcher neben dem Kamin lag. Mit ihren Gedanken völlig woanders, griff sie nach dem Korb und hollte Brennholz raus. * Ernst schaute sie Haruka in die Augen. "Haruka?" "Hmm?" Michiru blickte wieder auf das Meer. "Warum glaube ich dich sehr gut zu kennen?... Ich meine, ich kenne dich erst zwei Tage und habe sofort volles Vertrauen zu dir.... aber wer bist du wirklich?" Pause "Warum glaube ich dich gut zu kennen?... wer bist du wirklich?", wiederholte sie sich, dieses mal viel ernster. Haruka schluckte. "Das frage ich mich auch immer... nur dass ich die schreckliche Wahrheit weiss." Michiru runzelte ihre Stirn ärgerlich. "Warum? Warum sagst du mir nicht die Wahrheit? Ist die Wahrheit wirklich so schrecklich?" "Ja!" Michiru senkte ihren Kopf und schloss ihre Augen. "Vertraust du mir?" "Ich habe volles Vertrauen zu dir, Michiru." * Plötzlich kam ein lautes Gewitter. Michiru erschrak und liess das Holz fallen. Als sie das Holzstück aufheben wollte, bemerkte sie, dass mit ihrer rechten Hand was nicht stimmte. Ängstlich schaute sie auf ihre Hand. Ihre Hand zitterte. * "Dann kannst du mir die Wahrheit anvertrauen." "Aber.... warum?" Michiru stand ärgerlich auf. "Warum?... Du weisst warum! Würdest du die Wahrheit an meiner Stelle nicht wissen wollen? Würdest du nicht die Wahrheit wissen wollen, wenn du immer Alpträume hättest, die so realistisch wirken?" "Was? Du hast Alpträume, sagst du?" Michirus Augen wurden glasig. "Nicht nur Alpträume. Visionen!" * Michiru ballte ihre Hand zur Faust. Doch das half nichts und ihre Hand zitterte weiter. "Shimatta!", flüsterte sie, während es ihr kalt den Rücken hinunter lief. Sie versuchte sich abzulenken und machte weiter, womit sie aufhörte. Hastig warf sie das Holz in den Kamin und sah das Feuerzeug, das auf der Fensterbank lag. Sie ging sie zur Fennsterbank und holte ihr Feuerzeug. Draussen sah sie wie die Sonne langsam unterging und dunkle Wolken kamen. Es wird regnen. Als sie sich auf den Weg zurück zum Kamin machte, donnerte es zum zweiten Mal. Michiru erschrak aufs neue und liess diesmal ihr Feuerzeug fallen {nein, dadurch fackelt ihr Haus nicht ab}. - Verdammt, was ist bloss mit mir heute los? -, dachte sie und hob ihr Feuerzeg mit der zittrigen Hand auf. Auf einmal hörte Michiru hinten ein Geräusch. Schnell drehte sie sich um und fragte, "Wer ist da? Hallo?". Doch sie bekam keine Antwort. Michiru rieb sich ihre Stirn. - Muss wohl der Wind sein. - Ahnungslos machte sie ihre Arbeit weiter und zündete ihr Feuerzeug an. Mit dem Feuer ging sie zum Kamin und zündete das Holz an. * "Bitte verlass mich nicht... du weiss gar nicht wieviel du mir bedeutest!" * Michiru bekam einen Schock und liess ihr Feuerzeug in den Kamin fallen. Das Feuer wurde sofort grösser und Michiru fiel nach hinten. Noch geschockt sass sie vor der riesengrossen Flamme und wischte sich ihren Schweisstropfen von ihrer Stirn ab. Plötzlich hörte sie ein bösartiges Lachen. Mit aufgerissenen Augen sah sie hinter ihr Yamato stehen, der versuchte sein Lachen zu unterdrücken. "Oh... habe ich dich etwa erschrocken?", fragte er ironisch und lachte weiter. Vor ihr stand Yamato, blass und so schmal, dass man seine Wangenknochen deutlich sehen konnte. Michiru stand wütend auf und sprach ihn an, "Was fällt dir ein, dich in mein Haus hinein zu schleichen und mich so zu erschrecken? Was machst du hier?" Yamato stützte die Hände auf seine Hüfte und fragte unverschämt, "Gehst du immer so mit deinen Gästen um? Ausserdem habe ich mich nicht hineingeschlichen. Ich kam hierher, bevor du reinkamst und habe mich hinter der Gardine versteckt. Ach übrigens, kauf' dir nächstes mal ein besseres Schloss; das war ja richtig leicht es aufzuknacken." Yamato lachte weiter. Michirus Gesicht wurde vor Aufregung rot und sie wollte ihm eine Backpfeife geben. Doch Yamato reagierte schnell und griff unsanft nach ihrem Handgelenk. "Hei, pass lieber auf was du tust, Schätzchen, sonst wird dir mehr als dein Handgelenk wehtun.", drohte er und warf ihr einen kalten Blick. "Lass mich los!" Michiru zerrte nach ihrem Handgelenk, das er nicht losliess. "Nee, ich denk nicht daran,", sagte er und grinste. Das hielt sie nicht davon ab ihn mit der anderen Faust in den Magen zu boxen. Doch ihre Kraft reichte nicht. Er blieb regungslos stehen und rührte sich nicht einmal einen Zentimeter. Lächelnd schaute er sie an und machte sich über sie lustig, "Was? Das war alles? So schaffst du es nicht einmal eine Fliege umzuhauen. Soll ich dir mal zeigen wie es geht?" Die Pupillen des verängstigten Mädchens wurden grosser, als Yamato nach ihrem anderen Handgelenk griff. Er stellte ihr einen Beinhaken und zwang sie somit zu Boden. Michiru schrie und wehrte sich wie wild, doch Yamato war stärker und hielt ihre beiden Hände fest. Er warf sich auf ihren sensiblen Körper und schrie sie an, "Wenn du nicht bald ruhig bist, werde ich dich killen!". Er tat ihr sehr weh und machte ihr so grosse Angst, da blieb ihr wirklich nichts anderes übrig, als still zu halten. Sekunden vergingen. "Braves Mädchen.", flüsterte er ihr ins Ohr. "Lass mich los du Schwein!", sagte sie mit zittriger Stimme. Tränen liefen ihr am Gesicht entlang. "Noch nicht... das ?este kommt noch.", lachte er und beugte sich über sie. Er versuchte sie zu küssen, doch Michiru wehrte sich und drehte ihren Kopf zur Seite. "NEIN! Lass mich in Ruhe!", schrie sie und zappelte wie verrückt. "Wirst du wohl still halten, du-" Yamato wurde von der Haustürklingel unterbrochen. "Scheisse! Wer wagt es uns zu stören?", fluchte er und stand von Michiru auf. Yamato drehte sich zu Michiru, die ängstlich auf den kalten Boden saß. "Du wirst schön die Tür aufmachen und denjenigen ins Zimmer bitten. Falls du auf die Idee kommst, mich zu verraten, wirst du sehen was passiert.", sagte er und versteckte sich wieder hinter die Gardine. Es klingelte zum zweiten Mal. Noch ganz geschockt wegen dem Vorfall, rieb Michiru ihre Tränen weg und stolperte den Weg zur Tür. Draussen blitzte und goss es in Strömen. Ihre Hand zitterte schrecklich. Michiru drückte die Klinke runter. "Ha-Haruka...", stotterte sie, als Haruka durchnässt vor ihr stand. Sie sah grauenhaft aus. Ihre nasse Kleidung hing runter durch das Wasser und war ziemlich sandig. Ihre nassen, blonden Haare verdeckten ihre Augen. Michiru bemerkte ihre rechte Hand, die mit ihrem Halstuch verbunden war. Doch das Tuch war nicht wie gewöhnlich blau. Es war rot. Blutrot. "Ich... ich muss mit dir reden.", sagte sie zu Michiru ausser Atem und schüttelte ihr nasses Haar zur Seite. Sprachlos liess sie das durchnässte Mädchen rein; ihr Mund immer noch leicht offen. "Was-was machst du hier?", stotterte sie, als ob sie geistig abwesend wäre. Haruka druckte die Tür hinter sich zu und guckte in ihre blauen, noch rotverweinten Augen. "Mit dir über die Wahrheit reden..... Michiru?" Haruka wusste, dass etwas nicht stimmte, als sie ihre verweinten Augen bemerkte. "Was ist mit dir los?", fragte sie Michiru und runzelte ihre Stirn. Mit einem mal fühlte Haruka einen wahnsinnigen Schmerz, der durch ihren Kopf stach. * "Verstehe mich doch! Ich will dich nicht auch noch verlieren. Bitte...gehe nicht in dieses Haus und vor allem nicht in ihr Wohnzimmer!" * Haruka zuckte zusammen vor Schmerz. Mit beiden Händen presste sie gegen die Stirn und kniff ihre Augen zu. "Haruka! Was ist mit dir?", fragte ihre Freundin besorgt und legte ihre Hand auf ihre Schulter. - Was zum Teufel pssiert hier mit mir? Diese Vision! - Der Schmerz verschwand auf einmal blitzartig. Haruka öffnete ihre Augen und nahm verwirrt ihre Hand vor ihrem Gesicht weg. Langsam und sicher stand Haruka wieder aufrecht. Michiru schaute sie unsicher an. "Was? Nein, nichts.", antwortete sie durcheinander und schüttelte ihren Kopf. Haruka wusste, dass es einen Zusammenhang mit ihrer Vision gab und ahnte nichts gutes. Sie schaute unwohl zum Wohnzimmer hinüber. Sie beugte sich an Michirus Ohr und flüsterte, "Ist er hier?" Michirus Gesicht wurde sehr blass, als sie nickte. Haruka sah in ihren Augen Verzweifelung und Angst. 'Was soll ich bloss tun?', konnte sie durch durch ihre Augen lesen. Für Michiru unerwartet nahm Haruka ihre Hand und zog sie mit sich Richtung Küche. "Michiru, ich brauche unbedingt einen warmen Tee. Lass uns zur Küche gehen und den Tee ins Wohnzimmer mitnehmen.", sagte Haruka absichtlich laut und deutlich. Gleich hinter der Treppe, um die Ecke lag die Küche. Haruka liess ihre Hand los und schloss schnell die Tür hinter sich ab. "Habe ich mir's doch gleich gedacht.", sagte Haruka zornig und lehnte sich gegen die Tür. Michiru stand leichenblass und regungslos vor ihr und fragte, "Woher wusstest du-" "Das spielt im Moment keine Rolle.", schnitt sie Michirus Frage ab und setzte fort, "Hauptsache wir sind jetzt in Sicherheit." Haruka ging auf Michiru zu. "Nur, das Problem ist, wie wollen wir ihn hier rausschmeissen? Hast du hier vielleicht ein Telefon?", fragte sie Michiru und guckte sich in der Küche um. Michiru schüttelte ihren Kopf und antwortete, "Nein, tut mir leid." Haruka seufzte und setzte sich auf den Tisch. "Das Einzige liegt im Wohnzimer...", erwähnte Michiru. Haruka überlegte, als Michiru ihren Satz weitersprach, "...wo Yamato sich hinter einer Gardine versteckt hat." Haruka schlug wütend auf den Tisch. "Verdammtes Schwein! Wer weiss, vielleicht trägt er ein Messer oder eine andere Waffe. Er wartet nur darauf, dass wir hereinkommen und uns beide abschlachtet kann. Wir dürfen auf jeden Fall nicht in seine Falle tappen!" Sofort sprang sie vom Tisch. "Michiru, höre mir jetzt gut zu.", sagte sie und schaute Michiru ernst an. "Wir werden in dieses Zimmer gehen und-" Michiru schüttelte ängstlich ihren Kopf und geriet in Panik. "Nein, das kannst du nicht. Können wir nicht einfach von hier verschwinden?" "Nein! Er wird immer wieder kommen und unser Leben zur Hölle machen! Und jetzt höre mir zu! Während ich ihn mir vornehme nimmst du das Telefon und rufst die Polizei an. Ist das verständlich?", fragte sie und ihr Blick wurde viel ernster. Michiru antwortete ihr nicht und senkte ihren Kopf. Haruka legte ihren Finger unter Michirus Kinn und schaute ihr tief in die Augen. "Michiru..." Michirus Augen wurden glasig. "...willst du dass wir in Ruhe leben können? Ohne das dieses Ekel uns in die Quere kommt? " Eine Träne glitt Michirus Gesicht runter. "Glaubst du nicht, dass ich mir das schon von Anfang an nicht gewünscht hätte?", fragte sie Haruka. Die Augen des blonden Mädchens wurden grosser. Sie spürte das seltsames Gefühl in ihr. Das Gefühl was sie schon immer für Michiru empfand. Wovor sie nicht weglaufen konnte. Michirus Stimme wurde zittriger. "Was meinst du warum ich nicht will, dass du dort reingehst?" Kristallklare Tränen fielen auf Harukas verbundete Hand. Haruka traute ihren kaum, doch das Tuch färbte sich durch Michirus Tränen heller. Das Blut auf ihrem Tuch verschwand. Vorsichtig zog Haruka ihre Hand weg und berührte sanft Michirus Wange. "Ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird." Michirus Lippen fingen an zu zittern. "Ich will dich nicht verlieren Haruka!", schluchzte sie und fiel Haruka in die Arme. Haruka umarmte sie und versuchte sie beruhigen. "Mir wird nichts passieren.", flüsterte sie und strich über Michirus türkises Haar. Haruka spürte wieder das seltsame warme Gefühl in ihrem Herzen, als sie Michiru in ihren Armen hielt. - Wie soll ich auf mein Herz hören, wenn ich mir zu viele Gedanken mache? -, fragte sie sich und spürte ein leichtes Angstgefühl in ihr. "Michiru,", flüsterte sie und erloste sich von ihr. "Wir müssen jetzt dadurch. Was dann passiert werden wir sehen." Michiru wischte ihre Tränen weg und nickte. "Gut. Bleib hinter mir. Wir müssen jetzt so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Rase dann schnell zum Telefon und geh raus, wenn ich dir ein Zeichen gebe, ok?" Michiru nickte nochmals und war bereit. Langsam drehte Haruka den Schlüssel um. Ihr Blutdruck erhöhte sich. Sie spürte wie heiss ihre Hände waren und versuchte sich auf die Gefahr zu konzentrieren. Sie drückte die Klinke runter. Nichts geschah. - Und ich dachte schon, er hat sich vor diese Tür geschlichen und wartet nur daraf. -, war ihr einzige Gedanke, als sie ihren ersten Schritt nach draussen wagte. Sie wusste, dass sie sich normal wie möglich verhalten musste und ging einfach zum Wohnzimmer. Lautlos folgte Michiru hinter ihr. Noch 5 Schritte bis zum Wohnzimmer. "Der Tee riecht einfach ausgezeichnet, Michiru.", rief sie und versuchte damit Yamato aufmerksam zu machen. Noch 1 Schritt bis zum Zimmer der Gewalt. Haruka schluckte. Die Tür war bereits offen. Nervös stiess sie die Tür auf. Es war still im Zimmer. Harukas Beine zitterten wie ihre Hand. "Warum setzen wir uns nicht auf das Sofa?", fragte sie und gab Michiru ein Zeichen, indem sie mit dem Finger auf das Telefon zeigte. Das war Michirus Einsatz, den sie nicht verpassen durfte. Sofort rasste sie zum Telefon und machte sich aus dem Staub. Aber..! Das Kabel reichte nicht {O Schreck!}. Unglücklicher Weise riss ihr das Telefon aus der Hand und fiel scheppernd auf den Boden. - Ach du Scheisse! -, fiel Haruka nur dazu ein und achtete auf die Gardine. Sie bewegte sich tatsächtlich etwas. Etwas? Nur eine Sekunde blieb es still, bis etwas passierte {Waah! Spannend!}. Für Haruka unerwartet sprang Yamato aus seinem verratenen Versteck und griff das erschrockene Mädchen an. Mit einem Messer in der Hand! Haruka wusste, dass es jetzt um Leben oder Tod geht. Was wird auf ihr zukommen? Alles verlief sehr schnell. Yamato rannte auf sie zu und griff sie mit einem Küchenmesser von oben an. Das erinnerte sie an etwas! Sie reagierte schnell. Sie wich zur Seite aus und gab Yamato einen harte tritt in den Magen. Er liess das Messer fallen. Er stand noch auf beiden Beinen und hielt schmerzhaft seinen Magen fest. Doch er stand nicht lange. Haruka schnappte seine beiden Beine weg und er flog schmerzhaft mit dem Hinterkopf auf den Boden. "Hah! Du glaubst wohl, du könntest dich mit mir anlegen?", sagte sie triumpfierend und reizte ihn damit noch mehr. Mit lautem Geschrei kickte er ihr vom Boden aus in den Magen. "Haruka!", schrie Michiru, die verzweifelt zuguckte. Haruka hielt verkrampft ihren Magen fest und drehte den Kopf über ihre Schulter, um Michiru zuzurufen, "Michiru! Trödel nicht rum und ruf ' an!". Yamato, der alles mitkriegte wurde noch wütender und trat Haruka abermals in den Magen. "Hat diese Schlampe dir alles erzählt? Und sie soll die Bullen holen? Dafür werdet ihr STERBEN!", grölte er und schlug Haruka ins Gesicht. Blut spritzte auf den Boden. Yamato beugte sich über sie und zog ihr an den Haaren. "War das alles? Vorhin warst du viel besser.", lachte er und gab ihr einen zweiten Schlag. Haruka blieb leblos auf den Boden und stöhnte vor Schmerzen. Blut strömte aus ihrer Nase und ihrem Mund. Eine Platzwunde auf ihrer Stirn verschlimmerte ihren Zustand. "Was ist mit dir? Du bist kein richtiger Gegner für mich. Los, du feige Sau!" Er zog Haruka hoch und drückte sie gegen die Wand. Haruka hustete und sagte zu Yamato etwas, das ihn verwirrte: "Feige Sau? Das musst du gerade sagen, der jetzt ein Mädchen verprügelt." Yamato gaffte. "Was?" Mit ihrer ganzen Kraft schlug Haruka ihm in sein gaffendes Gesicht. Yamato flog mit einer blutigen Nase auf den Tisch. Haruka nahm einen Stuhl und wollte ihn damit Ohnmächtig schlagen. Doch Yamato hatte sich bereits umgedreht und gab ihr einen heftigen Tritt in den Magen. Haruka schliff drei Meter auf den Boden entlang und knallte gegen das Sofa. Yamato wischte sich das Blut von seiner Nase und ging auf Haruka zu. "Mädchen?", fragte er durcheinander. Haruka war wieder bei Sinnen und schüttelte ihren Kopf. "Jawohl. Sonst würde mir dieses wehtun." Kurz bevor er vor ihr stand trat Haruka ihm zwischen die Beide. Schreiend beugte er sich nach vorne. "Schön still halten.", lächelte sie und gab ihm einen heftigen Kinnhaken. Yamato flog durch die Luft und landete wieder auf den Tisch. Doch dieses mal hielt der Tisch es nicht aus und krachte zusammen. "Feige Sau!", sagte sie und ging auf ihn zu, um sich zu vergewissern, dass er ohnmächtig ist. - Mist er lebt ja noch. -, dachte sie, als er sich schwach erhob. "Ruhe dich aus, bis die Polizei kommt.", riet sie ihm zum Schluss und gab ihn einen Tritt ins Gesicht. Man hörte ein leises knacken, als sie ihm eine verpasste. - Oh, war das jetzt das Holz, oder seine Nase? -, grinste sie. Ihr Lächeln verschwand. Etwas stimmte mit ihr nicht. Haruka bekam ein grosses Schwindelgefühl. Ihr Herz fing an zu rasen und alles wurde plötzlich schwarz vor ihren Augen. - Nein! Bitte nicht jetzt! - Haruka konnte sich nicht länger halten und stürzte zu Boden. --- Haruka kniff ihren Augen zusammen und öffnete sie langsam. Sie sah eine weisse Decke. Sie hatte ihren Schock noch nicht richtig verarbeitet und erhob sich sofort. Sie schaute nach unten und sah, dass sie im Bett lag. Haruka erschrak. Sie spürte, dass sie nur ihre Boxershorts und ihr Unterhemd anhatte. Das schlimmste war, dass sie sich nicht in ihrem Schlafzimmer befand, sondern wahrscheinlich in Michirus. Aber wer hatte dann ihre nasse Kleidung? "Hast du gut geschlafen?" Haruka drehte ihren Kopf Richtung Stimme. Michiru stand angelehnt an der Tür. Sie trug ein hellblaues Kleid und hatte eine rote Schleife an ihr Haar gebunden; bezaubernd sah sie aus. Michiru lächelte. Harukas Augen vergrösserten sich. "Mi.. Michiru.", stotterte sie und wusste nicht was sie machen sollte. Michiru ging auf sie zu und setzte sich am Rand des Bettes zu ihr hin. "Die Polizei hat Yamato gestern Abend festgenommen und abgeführt. Ich habe mir Sorgen gemacht, als du bewusstlos auf den Boden lagst... also habe dich hierher getragen und deine Wunden geheilt." Haruka zog ihre Decke näher ran und fragte stotternd mit roten Wangen, "Wo..wo ist meine Klei..Kleidung?" Michiru zog eine Augenbraue hoch und antwortete, "Deine nasse Kleidung? Ich habe sie erstmal gewaschen." Harukas Pupillen wurden grösser. - Sie hat also meine Kleidung ausgezogen? Und weiss nun, dass... - Harukas Gesicht wurde knallrot. Ihr Herz fing an zu rasen. - Shimatta, ich muss so schnell wie möglich hier weg! -, war ihr einziger Gedanke. "Wie soll ich nach Hause kommen? Muss ich etwa deine Kleider anziehen?", fragte Haruka sie und griff ihre Decke fester an sich. Michiru hielt ihre Hand vor dem Mund und kicherte. "Nein, nein. Ich habe zwar eine Jeanshose für dich, aber die würde dir nicht passen. Keine Angst, ich habe deine Wäsche schon längst in den Trockner gepackt. Sie müsste inzwischen schon fertig sein. Ausserdem würdest du in einem Kleid bestimmt niedlich aussehen, Haruka.", scherzte sie und lächelte sie an. Haruka wurde noch röter und versteckte ihr halbes Gesicht hinter der Decke. Dann erinnerte Haruka sich, dass sie nie erwähnte, dass sie ein Mädchen ist, Michiru es aber wahrscheinlich bereits schon wusste. "Michiru...", fing Haruka an. Michiru schaute sie an. Haruka spürte, wie ihr Gesicht brannte und ihr Herz noch schneller schlug. "Ich..ich habe dir nie erzählt..." Haruka stoppte. Sie traute sich kaum mit Michiru noch zu unterhalten weder noch in ihre Augen zu schauen. Sie fühlte sich Hundeelend und wünschte dies alles wäre nicht geschehen. Wenn sie könnte, würde sie die Zeit anhalten und sich schnell aus dem Staub machen, doch das war nicht möglich. Das Mädchen mit dem knallroten Gesicht griff ihre Decke noch fester und verschwand bis zu den Augen unter der Decke. Michiru behielt ihr Lächeln und nickte. "Ich weiss.", antwortete sie und nahm Harukas verspannte, rechte Hand. Haruka sah wie ihre Hand in Michirus zitterte. "Du.. du weisst bescheid?", fragte sie überrascht doch etwas unruhig. "Ja." Michiru strich über Harukas zitternde Hand und beendete ihren Satz, "Seit gestern, nach der Schule." Haruka schluckte aufs neue. - Das war es also. Sie hatte kein einziges Wort danach gesprochen, weil es rauskam. -, dachte sie und erinnerte sich an den peinlichen Augenblick, als sie gemeinsam auf den Boden lagen. Haruka blickte auf Michirus Hand, die ihren Verband öffnete. Sie sah, dass ihre Wunde blutrot war, weil sie gestern wieder aufplatzte. Aber sie schien in den letzen Stunden sehr gut geheilt zu sein. Michiru legte das Tuch beiseite und strich zart über Harukas Hand. Als wäre es der Wind. Harukas innere Unruhe verschwand langsam, als sie bemerkte wie ihre Hand sich immer mehr entspannte. Michiru faltete ihre Hand mit Harukas zusammen. "Weisst du, mir gefallen deine Hände.", sagte sie sanft zu Haruka und schaute tief in ihre grünen Augen. Harukas Griff an der Bettdecke lockerte sich. Obwohl sie sich in Michirus Nähe wohl fühlte, blieb ihr die panische Angst. Aber wovor hatte sie genau Angst? Und warum? Wie kann sie die überwinden? - Dieses Gefühl... so bekannt... vor langer Zeit... irgendwo... schon so oft... tief in meinem Herzen... - Haruka wendete ihren Blick von der Hand ab. "Hasst du mich, weil ich dir nicht früher bescheid gesagt habe?", fragte Haruka sie und winkelte ihre Beine an. Michiru liess ihren Blick nicht aus Harukas Augen und antwortete, "Dich hassen? Ich bin sogar froh, dass ich dich in meinem einsamen Leben begegnete. Warum sollte ich dich durch diese Kleinigkeit hassen?" Haruka setzte sich neben Michiru und fragte, "Aber du hast seitdem nicht mehr mit mir geredet. Und hast dich sogar mit mir im Café gestritten." Michiru liess Harukas Hand los und legte ihre beiden Hände auf ihren eigenen Schoss. "Als ich es wusste, war ich natürlich erst geschockt, das war auch kein Wunder. Das im Café wollte ich vermeiden. Ich hatte die Geduld verloren und wollte, dass du endlich zugibst, dass du ein Mädchen bist. Aber das war nicht das einzige." Michiru schaute Haruka an, die auf den Boden starrte. Dieser Moment musste kommen. Sie musste ihr die Wahrheit sagen. Sagen, dass Mikano ihre Freundin aus einer anderen Dimension kam. Sagen, dass sie (Haruka) in der anderen Dimension von Yamato ermordet wurde und sie jetzt in Gefahr ist. Sagen, dass die Haruka aus der anderen Welt, Michiru kannte und liebte... und sagen, dass sie für Michiru sehr viel empfindet. "Haruka... bitte. Sind wir uns schon in der Vergangenheit begegnet?" "Nein, in einer anderen Dimension.", antwortete sie darauf und wollte alles so schnell wie möglich hinter sich haben. Michiru hob überrascht ihre Augenbrauen hoch. "Wie bitte? Andere Dimension? Da würde mir eine Bessere Ausrede einfallen." Haruka stand stirnrunzeld auf und antwortete ihr, "Ich wollte es erst am Anfang auch nicht glauben. Doch, als Mikano mir dieses Tor zeigte, das zur anderen Dimension führte-" "Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich dir das abkaufe?", fragte Michiru schlecht gelaunt und stand ebenfalls auf. Haruka schaute sie ernst und grimmig an. "Warum sollte ich dich anlügen, Michiru? Warum? Warum glaubst du, dass ich dir so etwas ungläubisches nicht erzählen wollte? Ich dachte, wenn ich dir die Wahrheit erzähle, denkst du ich wäre aus einer Irrenanstallt ausgebrochen. Ich kann dich nie anlügen; das hätte ich nie gewagt." Michiru wollte es nicht wahr haben, aber tief im Inneren glaubte sie teilweise ihre Geschichte. Stille. Niemand sagte ein Wort. Haruka versuchte weiter zu erzählen, was nötig war. "Sicherlich kennst du Mikano. Sie ist ging zufällig am gleichen Tag wie ich auf die Mugen Schule. Ich kannte sie nicht und hatte sie nie zuvor gesehen, doch ich hatte das Gefühl sie zu kennen. Du kennst dieses Gefühl. Du siehst jemanden, den du in deinem Leben noch nie vorher begegnet bist und hast das Gefühl ihn trotzdem gut zu kennen. So war das auch mit mir. Am gleichen Tag, Abends, kam sie, oder ehergesagt, brach sie in meine Wohnung ein und überrempelte mich. Dann erzählte sie mir irgendeine Geschichte, die ich nie glauben würde. Aber es ist wahr, auch wenn ich es nicht wahr haben will. Sie lebt in einer anderen Dimension und ist hierher gereist. Es war eine lange Nacht. Sie erzählte mir, dass sie auf einer anderen Welt lebt. Dort ist man jedoch technologisch fortgeschrittener, als auf dieser Welt. Man erfand eines Tages etwas, was für viele Erfinder unmöglich war. Einen 'Slider'. Ein fernbedienungähnliches Gerät, das das Tor zu der anderen Dimension öffnet... Auf ihrer Welt gab es mich, also eine andere Haruka, nicht mich! Sie und Mikano kannten... und liebten sich." Michiru guckte sie unglaubwürdig an und wollte was sagen, doch Haruka unterbrach sie. "Nein, sag nichts! Ich will es schnell hinter mich bringen, dann kannst du mich alles fragen. Ich dachte zuerst sie wäre durchgeknallt, aber ich konnte nicht anders und hörte ihr weiterhin zu. Die beiden, also Haruka und Mikano zogen gemeinsam in ein Apartement, in Tokyo ein, und gingen in die Mugen Schule. Dort traf Haruka dich, also dein dimensionales ich." Haruka machte eine Pause und fuhr fort, "Und Michiru hatte da noch einen netten Freund namens Yamato. Dieser war aber so nett und brachte Haruka aus Eifersucht um. Mikano, die psychisch völlig fertig war, wollte nicht, dass es mir hier auch passiert und reiste nun in diese Welt. Sie wusste, dass mir das gleiche geschehen wird, wenn sie Yamato nicht aufhält. Unglücklicher Weise kam ich nicht so gut mit ihr aus und wir stritten uns. Ich weiss nicht wo sie jetzt ist. Wenn sie hier wäre, dann hätte ich dir locker den Beweis gezeigt." Haruka konnte es nicht fassen, aber Michiru hörte ihr aufmerksam zu. - Das hätte ich nicht von ihr erwartet. -, dachte die Erzählerin und atmete erleichtert auf. Doch Michiru sagte nichts und blieb stumm und starrte verwirrt auf den Boden. Haruka seufzte und sagte, "Das war's. Ich weiss, ich bin keine gute Erzählerin {wie Mikano?^_^}, aber ich versuche alles, damit du mir glaubst.", versuchte sie. Michiru sagte nichts und machte einen nachdenklichen Ausdruck. Haruka Sie legte beide Hände auf Michirus Schultern und senkte ihren Kopf in Michirus Höhe. Haruka wusste, dass Michiru sich unsicher war. "Ich weiss, das klingt alles so unglaubwürdig. Ich kann dich dazu auch nicht zwingen mir zu glauben. Aber ich möchte gerne wissen, ob du mir vertraust." Michiru schaute sie an. "Das weisst du doch. Aber an sowas hätte ich nie gedacht. Es würde glaubhafter klingen, wenn du mir erzählt hättest, dass wir uns schon mal in der Vergangenheit begegnet sind. Aber ich wäre nie darauf gekommen, dass das alles in einer anderen Dimension abspielte. Ich muss darüber alleine nachdenken.", antwortete sie und guckte zum Fenster, das sich vor dem Bett befand. Haruka schaute ebenfalls hinaus. Es war stockdunkel (so zwischen 23 und 24 Uhr). Draussen schien es wenig zu regnen, denn sie hörte kleine Regentropfen gegen die Scheibe prasseln. Man konnte deutlich den Wind hören. Die Bäume kämpften gegen den Wind und verloren ihre grün-gelben Blätter {ja, es wird Herbst}. Sekunden vergingen, als ihr klar wurde, dass sie noch in Boxershorts und Unterhemd vor Michiru stand. Haruka errötete und hustete, "Ehem.. ich glaube ich sollte meine Sachen wieder anziehen." Michiru sah sie von oben bis unten an und kicherte, "Einverstanden. Deine Sachen sind im Badezimmer nebenan. Du brauchst sie nur aus dem Trockner zu holen." Haruka guckte zur Badezimmertür, die links neben der Treppe, die nach unten führte stand. Haruka drehte sich zu Michiru und fragte sie überrascht, "Hast du mich etwa hier nach oben geschleppt, als ich bewusstlos war." Michiru setzte sich erschöpft aufs Bett und antwortete lächelnd, "Ja, ich habe dich mit allerletzter Kraft nach oben getragen." Haruka errötete aufs neue. "Du bist echt schwer.", scherzte Michiru darauf und lachte leise. Harukas Kopf wurde knallrot (roter konnte man nicht werden). "Bin ja auch schliesslich grösser und stärker, als du.", sagte Haruka und streckte ihr die Zunge raus. Haruka trat in Michirus Bad ein und schloss die Tür hinter ihr zu. Haruka guckte sich das Badezimmer verwundert an, weil es fast so aussah wie ihres. Die Kacheln auf den Boden und Wänden hatten die gleiche Farbe. Alles dunkelblau. Nur die Badewanne, das WC und Waschbecken standen woanders. Haruka fiel ausserdem auf, dass Michiru 3 Spiegel aufeinmal an den Wänden in diesem Bad hatte. Haruka hob ihre Augenbraue und dachte, - Nicht dass es merkwürdig wäre, wenn man 3 Spiegel im Badezimmer hängen hat, aber in jedem Zimmer hat Michiru mindestens einen Spiegel hängen {nein, man hat keinen Knall, wenn man so viele Spiegel im Haus hängen hat! Baka!}. Michiru hat so viele Spiegel im Haus, dass man sich sogar erschrecken könnte. - Haruka sah sich die Spiegel neugierig näher an. Diese 3 Spiegel hatten den gleichen Rahmen, wie der andere im Wohnzimmer. Einen grimmigen, goldenen Wassermann und wunderhübsche, silberne Meerjungfrauen mit vielen Fischen. Doch die Spiegel in diesem Bad waren unterschiedlich geformt. Der eine Spiegel war rund, der andere mal eckig und dieser oval. Der Spiegel im Wohnzimmer war der grösste und auch der schönste. - All diese Spiegel müssen ein Vermögen wert sein. So eine tolle Handarbeit, wirklich traumhaft.. ich frage mich wie alt diese Spiegel wohl sind. Michiru erzählte mir sie seien ein altes Erbstück, aber sie sehen noch richtig gut und neu aus. Sie tut wohl alles für ihre Spiegel. -, dachte sie und putzte einen Wasserfleck vom Spiegel ab. Haruka sah ihr Spiegelbild und hörte auf zu putzen. Sie sah ihre Verletzungen überall am Gesicht, die mit Pflastern versehen waren. Auf ihrer linken Stirn klebte ein Pflaster, ihre Wange war angeschwollen und ihr Auge sah auch nicht gerade rosig aus. Haruka fasste an ihr hellblaues Auge. "Autsch!", fluchte sie, als sie leicht gegendrückte. Sonst hatte sie eine Menge Blutergüsse. Haruka schaute sich nach dem Trockner um, der neben dem Waschbecken stand. - Ach, wie praktisch einen Trockner im Bad zu haben. Dann kann man sich gleich nach einem Bad die trockene, warme und weiche Kleidung anziehen. -, grinste sie und öffnete die Klappe. Das entkleidete Mädchen kramte im Wäschetrockner rum und zog ihre trockene Kleidung raus. - So. Weisses Hemd, weisse Socken, brauner Blazer, grünkarierte Krawatte und- häh? Wo ist meine Hose? {hihi =, >} -, schluckte sie und guckte nochmals im Trockner nach. - Puh! Und ich dachte Michiru hätte sie absichtlich nicht reingesteckt. -, atmete sie erleichtert auf und grinste. Froh ihre Sachen wieder zu haben, zog sie sich entspannt an. Als sie ihre Krawatte zubindete, dachte sie an ihre Schuhe. - Und wo sind jetzt meine Schuhe. Sie sind doch nicht etwa auch..- Sofort beugte sie sich runter und schaute in den Wäschetrockner. Zum Glück fand sie dort keine Schuhe. - Dummkopf! Du glaubst doch nicht im ernst, dass sie deine Schuhe in den Trockner packt. - Ausatmend drückte sie die Klappe zu und griff nach ihrem Blazer. Sie hing ihn sich über ihre linke Schulter und öffnete die Tür mit ihrer freien Hand. "Michiru, weisst du wo mei-.", sie stoppte, als sie das türkishaarige Mädchen nicht mehr im Zimmer sah. Haruka schaute sich nach ihr im Zimmer um, doch ohne Erfolg. - Hmm, sie scheint wohl unten zu sein. -, dachte sie und stieg die Holztreppe runter. Unten angekommen, sah sie auch ihre Schuhe vor der Haustür, die trocken aussahen. Plötzlich hörte Haruka ein knistern. "Michiru?", rief sie und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Als sie die Tür öffnete, spürte sie einen leichte Wärmewelle. Haruka blinzelte einen Augenblick und sah Michiru auf dem Bärenfell vor dem feurigen Kamin sitzen. Haruka sah wie Michirus türkise Haare wegen dem feurigem Licht schimmerten. Haruka schluckte und dachte, - Was für eine Schönheit... - Langsam ging sie zu Michiru und setzte sich neben ihr auf das Bärenfell hin {sie hat das Bärenfell geschenk bekommen, nicht dass ihr denk, sie wär eine Tiermörderin}. Haruka stützte sich mit den Händen hinten ab und winkelte ihre Beine an. Michiru sass auch mit angewinkelten Beinen, doch sie hielt ihre Beine fest an sich. Beide Mädchen starrten verträumt auf die Flamme. Haruka fühlte sich sehr wohl in Michirus Nähe und wünschte sich es wäre immer so. Doch dieser Wunsch konnte erfüllt werden. Haruka blickte nervös auf ihre Uhr. 0.07 Uhr, Donnerstag. Heute müsste sie wieder früh aufstehen und zur Schule fahren. Sie würde gerne länger bei Michiru bleiben, aber sie hatte vor etwas Angst. Was genau wusste sie nicht. "Michiru. Wir müssen morgen früh hoch. Es ist das Beste, wenn ich jetzt gehe.", sagte sie nervös zu Michiru und machte sich auf den Weg. Doch als Haruka ihren ersten Schritt machte, stand Michiru sofort auf. "Warte.", sagte sie. Haruka blieb stehen und wunderte sich, warum Michiru plötzlich so schnell aufstand. "Hmm?", fragte das grössere Mädchen und schaute sie überrascht an. Michiru stand vor ihr und blickte auf die feuerrote Flamme. Haruka liess ihren Blick von Michirus blauen Augen nicht los. Irgendetwas stimmte nicht. Das Holz knisterte. Es vergingen mehrere Sekunden. Je mehr Sekunden vergingen, desto unruhiger wurde Haruka. Ihr Puls fing an zu rasen, ihr Gesicht brannte, ihre rechte Hand fing wieder an zu zittern und sie hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Michiru dagegen war ruhig. Sie starrte immer noch auf die Flamme, das Haruka mehr beunruhigte {wah, spannung!}. Sie wollte irgendetwas sagen nur damit es nicht so ruhig wird. Doch sie traute sich nicht. Michirus Blick wendete sich von der Flamme ab. "Haruka...", sagte sie leise, senkte ihren Kopf und schloss ihre Augen. Haruka schluckte. Sie fühlte einen Schweisstropfen auf ihrer Stirn und wischte ihn unruhig weg. Am liebsten wäre sie nach Hause gefahren, aber sie konnte sich keinen einzigen Zentimeter Bewegen. Blass und nervös stand sie vor ihrer ruhigen Freundin {glaubt mir, Michiru ergeht es genauso wie Haruka}. Michiru hob ihren Kopf und schaute ihr in ihre verwirrten grünen Augen. Haruka versuchte ruhig zu bleiben. Doch das konnte sie nicht, als sie Michirus Frage hörte. "Liebst du mich?" Das geschockte, blode Mädchen hielt ihre Luft an. Einen Augenblick lang glaubte sie ihr Herz wäre stehengeblieben und versuchte normal weiter zu atmen. Hastig atmend, ging Haruka einen Schritt zurück. Tausende von Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie versuchte dem erwartungsvollen Mädchen eine Antwort zu geben, doch sie hatte Angst ihr etwas falsches zu sagen. Michirus meerblaue, glitzernde Augen schauten sie an, das Haruka noch nervöser machte. Das nervöse Mädchen guckte ihr nicht in die Augen. Sie war sowas von nervös, dass sie keinen einzigen Ton aus ihr herausbekam. Haruka blieb keine andere Wahl und lief zur Tür. Haruka drückte die Klinke runter. "Nein, bitte bleib hier.", war Michirus Satz. Er klang nicht nach einem Befehl, aber auch nicht flehend. Haruka rührte sich nicht vom Fleck. Sie hob ihre Hand von der Klinke, behielt sie aber noch drauf. Mit ihrer Hand auf der Türklinke drehte sie sich zu Michiru. Ihr Blick war flehend und verzweifelt. Haruka guckte auf die Klinke, dann auf Michiru. Sollte sie jetzt gehen und vor ihr weglaufen? Soll das das Ende sein? Das Ende einer Freundschaft? Dies war ihr Schicksal und dem Schicksal kann man nie entrinnen. Das wusste sie; sie wollte es aber nicht wahr haben. Sie kniff schmerzhaft ihre Augen zusammen und biss auf ihre Unterlippe. Sie konnte nicht vor Michiru weglaufen und wollte es in wirklichkeit auch nicht. Dennoch drückte sie die Klinke runter, weil ihre Angst zu gross war. Sie hörte Michirus Stimme, "Warum läufst du vor mir weg?" Haruka öffnete ihre Augen und zögerte. Ja, warum? Wegen der furchtbaren Angst. Aber was war genau ihre Angst? Angst ihr weh zu tun? Angst sie zu verlieren? Angst vor ihren eigenen Gefühlen? Haruka drehte sich zum zweiten Mal zu ihr und fragte, "Hast du Ängste?" Michiru faltete ihre Hände zusammen und sah auf den kalten Mamorboden. "Ich habe viele Ängste.", antwortete sie melancholisch. Sie hob ihren Kopf und guckte Haruka an. Sie setzte ihren Satz fort, "Aber was mir am meisten Angst macht ist, dass du mich verlässt." Es entstand eine Pause. Das Feuer flackerte gefährlich hin und her und knisterte wie verrückt. Es blitzte laut. Haruka atmete tief ein und wieder aus. "Hast du auch Angst vor dir selbst? Vor deinen Gefühlen?", fragte Haruka sie anschliessend. Haruka wartete auf Michirus Antwort, welche sie nicht bekam. Das blonde Mädchen starrte auf die Klinke. Nach einer Minute Denkzeit liess sie die Klinke los. Mit weichen Knien ging sie langsam auf Michiru zu. Haruka blieb vor ihr stehen und schaute ihr tief in die Augen. Michiru guckte ihr ebenso in die Augen {ich frage mich, zum wie vielten mal sie sich schon in die Augen schauen O_O egal ist ja schliesslich wichtig}. Eine Träne. Nur eine kristallklare Träne kullerte an Michirus Gesicht entlang. "Ja... ich habe Angst vor meinen Gefühlen.", antwortete sie dann endlich mit einer zitternden Stimme. Harukas Blick liess ihre blauen Augen nicht los. Sie fühlte Michirus und Angst und Schmerz. Haruka ging einen Schritt näher. Sie legte vorsichtig ihre Hand unter Michirus Kinn und flüstertete, "Ich werde dich nicht verlassen..." Michiru sah in Harukas Augen und ihre Träne verschwand. Seegrüne Augen und Meerblaue Augen. Wind und Meer. Vereint für immer. * "Manchmal wünschte ich, ich wäre das Meer." "Manchmal wünschte ich, ich wäre der Wind." * Haruka kam Michiru näher. Näher.. und näher. Langsam schloss Michiru ihre Augen. In ihr brannte das Feuer. Das Feuer der Gefühle. Wie ein Fisch im Wasser schwam sie ziellos ohne aufzutauchen im tiefen Meer. Nur allein das Meer bestimmte ihr Ziel. Haruka nahm leicht ihre Hand unter Michirus Kinn weg und kam ihr noch näher. In ihr brannte das Feuer. Das Feuer der Gefühle. Wie eine Möwe flog sie im siebten Himmel ziellos durch die Lüfte. Nur allein der Wind bestimmte ihr Ziel. Das Meer bestimmte ihr Ziel und der Wind bestimmte ebenso ihr Ziel. Haruka legte ihre Hände um Michirus Hüfte... und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Langsam zog Haruka zurück und öffnete ihre Augen. Michiru sah ihr liebevoll in die Augen und legte ihre Arme um Harukas Nacken. Das türkishaarige Mädchen gab ihr eine zärtlichen Kuss, von dem Haruka nur träumen konnte. Ihre starken Arme zogen Michiru fester an sich. Michiru strich durch Harukas Haar. Ihre beiden Herzen liefen schneller als das Meer und der Wind. Beide sanken durch diesen zärtlichen Kuss zu Boden. Zögerliche Züge wurden zu sanften Berührungen. Vorsichtig strich Haruka Michirus Kleid runter und küsste ihre empfindlichen Schultern. Das heisse Feuer flackerte und knisterte wie wild. Draussen donnerte es mehrere male laut. Der strömende Regen peitschte aggresiv gegen die Scheiben. Die Bäume wurden vom Wind völlig kahl gerissen. Dieser Sturm war wirklich gefährlich. Doch nach einiger Zeit verschwand der Sturm urrplötzlich. Nur winzige Wassertröpfchen fielen auf das nasse Gras. Das Meer wurde regungslos. Nur der leichte Wind blieb. Die schwarzen Wolken gingen weiter und liessen die Sicht des Vollmondes. Von draussen aus sah man ein schönes belichtetes Haus. Das Licht erlosch nach wenigen Stunden und man sah nur Dunkelheit in diesem Hause. Stille. Nur der hellstrahlende Mond und die funkelnden Sterne waren die einzige schwache Lichtquelle... --- Die Sonne nahm ihren Lauf und ging langsam hinter dem Meer wieder auf. Möwen krächzten und flogen über das Meer, um Nahrung zu finden. Das Meer hatte kleine Wellen, die grösser und grösser wurden. Sonnenstrahlen drangen in ein Haus ein, die jemanden weckten. Haruka kniff ihre Augen zusammen und öffnete sie langsam. Sie nahm ihre Hand vor ihrem Gesicht, weil das Licht sie blendete. Sie bemerkte, dass ein türkishaariges Mädchen neben ihr friedlich schlief. - Michiru..-, dachte sie und strich vorsichtig ihre türkisen Haare zur Seite. Sie legte ihre Hand leicht auf Michirus Wange und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, um sie möglichst nicht zu wecken. Vorsichtig legte sie Michiru die Decke über ihren Körper und erhob sich. Harukas Wangen färbten sich, als sie ihre Hose neben dem Kamin liegen sah. Sie griff nach ihrer grünen Mugen Hose. Sie fand ihr weisses Hemd dann auch irgendwo und machte sich fertig. Als sie ihre Krawatte zubindete fiel ihr ein, dass heute Donnerstag ist und sie heute eigentlich zur Schule müsste. Haruka schluckte und schaute auf ihre Uhr. 11.54 Uhr. - Ach, das ist mir jetzt egal. Ich bin im Moment hier und werde auch hier bleiben. -, dachte sie und schaute das wunderschöne Mädchen an, das friedlich schlief. Haruka lächelte und setzte sich zu ihr hin. Sanft nahm sie Michirus Hand und faltete sie mit ihrer zusammen. Sie spürte einen leichten Druck von Michiru, welche noch schlief. Es war still in diesem Zimmer. Haruka dachte an den Tag nach, als sie sich zum ersten mal begegneten und schloss ihre Augen. * "Gomen nassai." "Ist schon gut. Ich bin ihnen sogar dankbar, denn ich hatte keine guten Erinnerungen, bis ein schönes Mädchen wie sie mich ablenkte." Das Mädchen traute sich nicht in ihre Augen zu schauen. "Ich glaube sie sind neu hier." "Und wie können sie wissen, dass ich hier neu bin?" Haruka bemerkte, dass das Mädchen jetzt noch roter wurde, als Haruka ihr in die Augen schaute. "Nun ja, sie... sie haben nicht die Mugen Gakuen Uniform an, wie... wie alle anderen Schüler hier. Wenn sie Schüler der Mugen Gakuen Schule & Universität wären und sie trotzdem hier die Uniform nicht anhätten, dann hätte man sie schon längst rausgeschmissen." "Oh, ist mir wohl nicht aufgefallen. Auf jeden Fall möchte ich mich anmelden und hier lernen. Ich hoffe sie wissen wo das Büro ist. Ich kann es einfach in diesem Labyrinth nicht finden." "Es ist dort drüben im 1. Stock." "Vielen Dank.... übrigens, ich bin Haruka Ten'ou." "Und ich heisse Michiru, Michiru Kaioh. Nett sie kennenzulernen, Ten'ou-san." "Gleichfalls. Ich .. ich möchte sie zwar nicht loswerden, aber ich habe es leider eilig. Vielleicht begegnen wir uns nochmal." * - Ja, vielleicht begegnen wir uns nochmal. - Haruka öffnete wieder ihre Augen und ihr Blick fiel automatisch auf Michiru. Haruka wusste es vielleicht nicht, aber sie spürte, dass Michiru für sie was Besonderes in ihrem Leben ist. Sie bedeutete ihr mehr, als alles andere auf der Welt. Sogar mehr, als ihr eigenes Leben. Alles würde sie für dieses Mädchen tun, auch wenn es ihr eigenes Leben kosten würde. Für niemanden hatte sie dieses merkwürdige, aber warme und gute Gefühl... ausser für Michiru. - Ist es Liebe? - Haruka starrte auf ihre mit Michius zusammengefaltete Hand. - Oder war es heute Nacht nur ein Ausrutscher gewesen? -, fragte sie sich und legte ihre andere Hand mit auf Michirus. - Nein. Aber was ist, wenn du dich täuschst? Glaubst du Michiru hat auch die selben Gefühle für dich? Ich weiss es nicht. - Haruka runzelte verwirrt ihre Stirn und schüttelte ihren Kopf. Es ging ihr kalt den Rücken runter. - Ich bin mir meinen Gefühlen noch unsicher. Es fühlt sich so.. gut und warm an, aber ist es wirklich Liebe? Wenn ja, dann warum gerade Michiru? Warum sie? - Haruka atmete tief ein und wieder aus. Ihre Gedanken machten ihr etwas Angst und verunsicherten sie sehr. Niemals hatte sie solch ein Gefühl für jemanden empfunden. Es war für sie ein neues, fremdes Gefühl. Haruka fasste sich verzweifelt an die Stirn. - Warum Michiru? Ist es überhaupt richtig sie zu lieben? Ich meine sie ist doch ein.. - Haruka stoppte, als sie sah dass Michiru sich rührte. Das türkishaarige Mädchen drehte sich noch mit geschlossenen Augen auf den Rücken und schlief ruhig weiter. Haruka schluckte. Ihre Hand war noch mit Michirus zusammengefaltet. Haruka lockerte sanft ihre Hand und legte sie vorsichtig beiseite. Melancholisch schaute sie das schlafende Mädchen an. - Sie sieht so unschuldig aus. - Sie senkte ihren Kopf. - Und kreuze in ihrem Leben einfach auf und mache es ihr zur Hölle. - * "Haruka, ich muss dir etwas sag-" "So so, Haruka heisst der Macho also. Was wolltest du ihm denn sagen, heh? Haruka-Schatz, ich liebe dich?" "Yamato!" "Ja, Yamato. Und du solltest dir diesen Namen gut merken. Nun möchte ich dir auch etwas sagen und du wirst mir gut zuhören. Entweder du hältst dich fern von deinem Haruka, oder es wird schreckliches passieren." * Ein unerträglicher Schmerz stach plötzlich durch Harukas Stirn. Haruka kniff verkrampft ihre Augen zusammen und presste schmerzhaft ihre Hände gegen ihre Stirn. - Shimatta! Nicht schon wieder! - * "Hei, pass auf was du tust, Schätzchen, sonst wird dir mehr als dein Handgelenk wehtun." "Lass mich los!" "Nee, ich denk nicht daran... Was? Das war alles? So schaffst du es nicht einmal eine Fliege umzuhauen. Soll ich dir mal zeigen wie es geht?" Er stellte ihr einen Beinhaken und warf sich auf sie. "Wenn du nicht bald ruhig bist, werde ich dich killen!!" "Lass mich los du Schwein!" "Noch nicht... das ?este kommt noch." "NEIN! Lass mich in Ruhe!" "Wirst du wohl still halten, du-" * Der unerträgliche Schmerz verschwand nicht, sondern wurde noch stärker. - Nein!! - Haruka brach zusammen. Ihr Herz schlug viel schneller, als je zuvor. Haruka keuchte laut, versuchte aber keinen Ton von sich zu bringen, denn sie wollte Michiru nicht wecken und ihr unnötig Sorgen machen. Der Schmerz wurde langsam schwächer und verschwand nach einigen Minuten. Doch in ihrem Herzen brannte es noch schmerzhaft. Völlig entkräftet stand sie auf ihren eigenen Beinen und schleppte sich bis zur Tür. Sie versuchte dem Schmerz zu entrinnen und riss mit zusammengebissenen Zähnen die Haustür auf, um frische Luft zu schnappen. Auf die Knie fallend atmete sie hastig und unregelmäßig. Sie hielt ihren Hals und hustete. Der Schmerz verschwand nach weniger Zeit ganz. Haruka richtete sich mit rotem Gesicht auf und ballte ihre Hände zu wutentbrannten Fäusten. "Du Schwein! Das werde ich dir heimzahlen!", keuchtete sie und hustete nochmals. Müde und kaputt lehnte sie sich gegen die Tür und ruhte sich aus. - Ich bin mir sicher, man wird ihn wieder frei lassen. Und wenn er nicht freikommt, dann wird er so lange warten und später zuschlagen. Ich muss ihn erledigen, bevor er es mit uns tut. Es wird gefählich, ich spüre es! Aber ich kann Michiru nicht einfach mit dareinziehen. - Haruka machte eine Denkpause. - Ich will sie nicht in Gefahr bringen. - Haruka trat in das Haus ein und schnappte sich ihre Schuhe und Blazer. Leise schloss sie draussen die Haustür hinter sich zu und ging die 7 Stufen runter. Kurz vor der Gartentür, drehte Haruka sich zum letzten mal um. Ein wunderschönes Haus. Wassertröpfchen, die auf den Tigerlilien schimmerten, fielen auf die nasse Erde. Das blonde Mädchen seufzte und wendete sich zur Gartentür. Doch als sie diese öffnete fiel ihr etwas ein und ärgerte sich darüber. Sie schlug ihre Hand vor die Stirn und erinnerte sich: - Shimatta! Ich bin ja zu Fuss hierher gelatsch und habe meinen Wagen vor dem Café gelassen.- Grimmig sprang sie über die Gartentür und rannte Richtung Café, welches nicht so weit entfernt war (vielleicht bis zu drei Kilometern). --- Das türkishaarige Mädchen drehte sich schläfrig auf den Rücken und breitete ihre Arme aus. Michiru runzelte ihre Stirn, als ihre Arme ins Leere trafen. Sie schlug ihre blauen Augen auf und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie hatte keine gute Vorahnung und erhob sich sofort. "Haruka?", rief das besorgte Mädchen und stolperte in die Küche herein, in der Hoffnung, ihre Freundin dort zu finden. Doch die grosse Küche war leer. Michiru blieb mit einem besorgten Gesicht vor der Tür stehen und dachte nach. - Wo in alles in der Welt steckt sie? - Eine Sekunde später rannte sie hoch ins Badezimmer. Ohne anzuklopfen riss sie die Tür auf. Doch auch hier war sie nicht zu finden. Mit einem schlechten Gewissen lehnte sie sich gegen die Tür. - Warum verliess sie mich einfach so ohne mir bescheid zu sagen? -, fragte sie sich verzweifelt und hielt ihre Hand vor ihrem Gesicht. Michiru hob eine Augenbraue. - Ich glaube kaum, dass sie heute zur Schule geht. - Nach einiger Zeit fiel ihr etwas auf, das ihre Wangen rötlich färbte. - Ich.. ich glaube ich sollte mich erstmal anziehen. -, dachte sie und ging die Treppen mit rotem Gesicht runter. --- "Mist!!", fluchte das Mädchen mit sandblondem Haar und trat ärgerlich gegen den Autoreifen. - Wie kann man nur bescheuert sein und die Autoschlüssel verlieren? - Frustrierend trat sie nochmals gegen den Reifen. Ärgerlich setzte sie sich auf die Haube, stützte ihre Elmbogen auf die Knie und faltete ihre Hände zusammen. Das verärgerte Mädchen versuchte sich zu beruhigen und atmete tief ein. Sie senkte ihren Kopf und atmete entspannt aus. "Haben sie mit dem Wagen Schwierigkeiten, mein Herr?" Haruka hob ihren Kopf und sprang von der Haube. "Oh gomen, wenn ich sie erschreckt habe.", sagte der Mann vor ihr und verbeugte sich. Haruka schaute sich den jungen Mann genauer an, weil er ihr bekannt vorkam. Er hatte dunkelblaues Haar (ungefähr wie Mamoru sah er aus) und trug einen Butleranzug. Haruka erinnerte sich wieder. Es war der Butler, der sie gestern bedient hatte. Der Butler lächelte sie freundlich an und sprach, "Ich habe vom Café aus gesehen, dass sie Schwierigkeiten mit ihrem Wagen haben und dachte mir, dass ich ihnen vielleicht helfen könnte." Haruka schaute auf ihren Wagen. "Vielen Dank für ihre Hilfe, aber ich glaube nicht, dass sie mir helfen können.", sagte sie freundlich und setzte ihren Satz fort, "Ich habe meine Schlüssel verloren. Das blöde ist nur, dass meine Ersatzschlüssel im Auto liegen." Der junge Mann hob seine Augenbrauen. "Oh! Das ist schlecht." Nachdenklich legte er seinen Finger unters Kinn und fragte sie nach wenigen Sekunden, "Haben sie vielleicht schon versucht den Schlüsseldienst anzurufen?" Haruka schaute sich um und antwortete, "Wie denn? Ich sehe hier weit und breit keine Telefonzelle und mein Handy liegt zu Hause." "Ach, das ist kein Problem; ich laufe schnell ins Café und rufe den Schlüsseldienst an. Vielleicht können die irgendetwas machen.", schlug der Butler vor. Haruka lächelte. "Danke, das wäre nett.", bedankte sie sich, als er sich auf den Weg machte. Minuten vergingen. Die Sonne strahlte und reflektierte ihren goldenen Ohrring. Sie spürte wie ihre Haare vom Winde verwehen. Sie hörte die Wellen und die Möwen, die hinterm Horizont kreissten. Haruka seufzte, als sie die Wellen hörte. - Was soll Michiru nun von mir denken? Ich wünschte ich wäre länger bei ihr geblieben, aber ich habe noch etwas zu tun. Es ist besser für uns beide, wenn er uns nicht mehr bedroht. Ich weiss zwar noch nicht was ich tun werde,... - Haruka sah, wie der junge Butler auf sie zu kam. Sein Haar glänzte durch die Sonne jetzt hellblau statt dunkelblau. "Ich habe dort angerufen und sie gebeten zu kommen, jedoch könnten sie erst in zwei Stunden kommen." Haruka schaute aufs Meer. "Das macht nichts.", antwortete sie und wendete sich zum Butler. "Ich kann warten.", sagte sie schliesslich. Der Butler nickte und drehte ihr den Rücken zu. "Es tut mir leid, wegen dem Eis gestern.", sagte sie dem Butler hinterher. Der Butler drehte sich mit einem Lächeln um. "Keine Ursache. Sie haben ja bezahlt...warten sie, sie kriegen noch eine Menge Geld zurück." Der Butler wühlte in seiner Hosentasche und zog ein paar Münzen und Scheine raus. Doch Haruka lehnte es ab, "Nein, behalten sie's." Der Butler guckte sie erstaunt an und hielt das Geld in der Hand. "Aber durch das Rückgeld könnten sie sogar 50 Mal mit ihrer Freundin gemeinsam Eisessen gehen." Haruka schüttelte ihren Kopf. "Nein, nein. Jetzt behalten sie endlich das Geld, oder ich komme nie wieder hierher. Im Moment bin ich nicht gut drauf, um 50 Mal Eis essen zu gehen.", sagte sie lustlos und traurig. Der junge Mann steckte sein Geld wieder ein und sah ihr in die traurigen Augen. "Hat ihre Freundin sie verlassen? Das tut mir leid... aber lassen sie ihren Kopf nicht hängen; ich meine jeder Mann findet eines Tages die grosse Liebe, die für immer hält. Verstehen sie was ich meine?" Haruka sah in seine sehr hellblaue Augen {könnte ein Albino sein} und schaute dann aufs Meer. "Aber.. ach, ist auch egal.", sagte sie zu ihm melancholisch. "Kopf hoch! Sehen sie mich doch an. Ich bin sehr glücklich, weil ich meine unendlich grosse Liebe gefunden hab. Mein Gott, sie ist einfach... ich weiss nicht was ich sagen soll. Unbeschreiblich. Wir lieben uns mit vollem Herzen und wollen auch im nächsten Monat.." Die Wangen des Mannes färbten sich, als er seinen Satz weitersprach "... heiraten." Haruka sah ihn verwundert an. "Wirklich?", fagte sie. "Ich weiss, wir sind noch jung, aber wenn man sich so liebt, dann gibt es keine Grenzen. Verstehen sie?" Haruka schaute ihn lächelnd an. "Ich verstehe was sie meinen. Ich bin mir meinen Gefühlen nicht sicher, aber ich glaube, dass ich Michiru liebe.", sagte sie leise und sank ihren Kopf. "Michiru heisst sie? Ein schöner Name. Ich denke, dass sie sie lieben. Und wenn nicht, dann werden sie sie lieben. Ich sage ihnen, die Liebe durbricht alles!" Haruka hob ihre Kopf. "Meinen sie?" Der Herr gab ihr einen Schulterklaps und zwinkerte sie an. "Natürlich. Es ist ein komisches Gefühl und es schmerzt auch anfangs, aber später wirst du merken wie gut dieses Gefühl tut, du es brauchst und nicht davon wegkommst." Haruka lächelte gekränkt. "Hei, was machst du für ein Gesicht? Sie hat dich doch etwa nicht verlassen?" Haruka schüttelte ihren Kopf. "Nein, das hat sie nicht. Ich bin eigentlich glücklich, aber es gibt jemanden, der uns auseinander bringen will. Ich will jetzt alles tun, damit wir in Ruhe leben können. Ich bin weggelaufen, weil ich sie nicht in Gefahr bringen will." "Siehst du! Du tust alles für sie. Und das bedeutet, dass du sie gern hast. Aber das ist nicht alles. Erstmal findest du das Mädchen total niedlich und reizend, dann beginnst du sie zu mögen. Und dann verliebst du dich aufeinmal." Der junge Mann gab dem traurigem Mädchen nochmals einen Schulterklaps. "Kopf hoch, du schaffst es schon. Gemeinsam seid ihr stark und niemand kann sie aufhalten; nicht mal euer Feind, der euch auseinander bringen will." Haruka schaute den unwissenden Butler an. - Ach, der weiss doch gar nicht um was es hier geht. Ich will Yamato umbringen und der labert von 'Gemeinsam seid ihr stark'. Er hatte schon recht, aber wie sollte Michiru mir helfen? Ich würde sie nur in Gefahr bringen. - Haruka seufzte und fragte den Butler, "Wie heisst du eigentlich?" Der Mann gab ihr die Hand. "Muroma Chiba {er ist der kleine Bruder von Mamoru}." Haruka schüttelte ihm freundlich die Hand. "Ich bin Haruka. Ten'ou Haruka." Der blauhaarige Mann nickte und machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. "Haruka... der Name kommt mir irgendwie bekannt vor." Haruka grinste, als er mehrmals ihren Namen leise vormurmelte. Plötzlich ist in ihm ein Licht aufgegangen und seine Augen wurden erfreulich grösser. "Haruka? Haruka der berühmteste Rennfahrer Japans? Sind sie das wirklich?" Haruka lehte sich gegen ihren Wagen und nickte. Ruhig antwortete sie ihm, "Ja. DER bin ich wohl." Der Mund des jungen Mannes öffnete sich erstaunlich. Haruka runzelte ihre Stirn und überlegte, ob sie es lieber nicht hätte sagen sollen. - Was guckt der Kerl mich so blöd an? Als ob ich ein Weltwunder wär. - Der junge Mann schüttelte verwirrt seinen Kopf und endschuldigte sich bei ihr. "Oh entschuldigung. Aber ich treffe nicht jeden Tag berühmte Personen wie sie. Sie wissen gar nicht wie sehr ich Motorsport bewundere!" Das blonde Mädchen schränkte ihre Arme ein. "Ich ebenso. Und was machst du für einen Beruf? Butler? Oder ist das nur ein Nebenjob?" "Nun, Butler ist nur ein Nebenjob. Ich studiere noch.", antwortete der blauhaarige Mann und schaute auf seine Uhr. "Ehm... wenn sie nichts dagegen haben, ich muss wieder an die Arbeit, sonst meckert mich der Chef an!" Haruka drückte sich vom Wagen ab. "Kein Problem. Ich werde noch mit Michiru vorbeikommen und Eisessen gehen. Danke, für die Unterhaltung.", sagte sie und reichte ihm die Hand. Der Butler grinste und schüttelte ihr freundlich die Hand. "Es war nett sich mit dem berühmtesten Rennfahrer Japans zu unterhalten.", sagte er mit rötlichen Wangen. Haruka lachte leise. Der Butler hob eine Augenraue und wusste nicht was los war. "Was? Warum lachen sie? Sie sind doch Haruka der bekannte Rennfahrer?" Haruka unterdrückte ihr lachen und atwortete etwas verkrampft, "Ja, das stimmt schon, aber nur zur Hälfte, weil ich... ach nichts. Geh' nur und mach deine Arbeit." Der unwissende junge Butler runzelte fragend seine Stirn und machte sich auf den Weg. Kurz vor dem Eingang drehte er sich um und behielt immer noch seinen fragenden Gesichtsausdruck. Er kratzte sich nachdenklich seinen Hinterkopf, drehte sich wieder zum Eingang und verschwand. Haruka spürte wie der Wind stärker wurde. "Der Wind verheisst nichts gutes." Sie strich über ihr sandblondes Haar und schaute in den Himmel. Der Himmel wurde aufeinmal dunkler, als vor ein paar Sekunden. Die helle Sonne verschwand hinter den dunkelblauen Wolken, als der Wind noch stärker wurde. Auch die Wellen wurden unheimlich unruhig. - Es wird nicht regnen. Das spüre ich. Aber warum ist das Wetter dann so komisch? -, überlegte sie und senkte ihren Kopf. Haruka machte sich nicht länger darüber Gedanken und ging zur Küste. Einen Meter vorm Abgrund stoppte sie und setzte sich auf den sandigen Boden. Entspannt atmete sie die Meeresluft ein und wieder aus. Sie bemerkte wie der Wind schwacher, der Himmel wieder heller und die Wellen ruhiger wurden. Obwohl der Wind ruhiger wurde, ahnte sie nichts gutes. Jemand war in ihrer Nähe und beobachtete sie schon lange. Unruhig griff Haruka in den Sand und stand auf. "Ich vermute, dass du die Botschaft des Windes verstehen kannst.", sagte eine Person hinter ihr. Haruka rührte sich nicht und liess den Sand fallen. Der Sand flog in den Abgrund, in das tiefe Meer. "Auch jedes Sandkorn muss mal das andere verlassen..." Haruka drehte sich immer noch nicht um und starrte in das dunkle Meer hinunter. Sie schloss ihre Augen und atmete tief ein. "Ich weiss.", sagte sie leise und machte eine Pause. "Vielleicht ist es besser, wenn wir uns nicht sehen. Ich würde dich nur mehr verletzen.", sagte sie dann und öffnete ihre Augen. Sie wusste, daß die Person sich schon lange in ihrer Nähe befand und wusste wer es war. Haruka drehte sich um und schaute nicht auf sie. Das violethaarige Mädchen ging auf Haruka zu, behielt aber weiten Abstand vor ihr {einen Meter, wenn ihr es genau wissen wollt}. Der Wind verwehte ihre dunkelvioletten Haare sanft hin und her. "Ich bin hier, um dir lebewohl zu sagen, Haruka..." Haruka sah in ihre violetten Augen. Sie waren traurig und leblos. Das grössere Mädchen liess sie nicht aus den Augen und ging einen Schritt auf sie zu. "Mikano, es.. es tut mir leid.", sagte das blonde Mädchen und senkte ihren Kopf. "Wofür? Dass du mich nicht liebst? Ich werde damit schon leben, Haruka.", flüsterte Mikano und senkte ebenfalls ihren Kopf. Der Wind wurde stärker. Mikano hob ihren Kopf und hatte ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Haruka schaute in ihre glasigen Augen. "Ich will doch nur, dass du glücklich bist.", sagte Mikano, als eine Träne ihrem Gesicht entlang glitt. "Mikano.." Haruka nahm Mikano fest in ihren Armen. Das weinenede Mädchen schluchzte auf Harukas Schuler. Vorsichtig strich Haruka ihr übers violette Haar und flüsterte, "Ich will nicht, dass du mich verlässt. Bitte verstehe mich doch, ich brauche dich." Mikanos Schluchzen wurde etwas stärker. "Ich.. ich brauche dich auch Haruka, ab... aber es geht nicht mehr mit uns weiter.", schluchzte sie und löste sich von ihrer Umarmung. "Ich weiss, dass du Michiru liebst und möchte euch nicht im Wege stehen." Haruka legte ihre Hände leicht auf Mikanos Schultern. "Du stehst uns nicht im Wege. Bitte verlass mich nicht.", sagte sie und hatte einen flehenden Gesichtsausdruck. Mikano legte ihre Hand sanft auf Harukas Wange. "Wie sehr ich es mir auch wünsche. Es geht nicht. Es würde mir das Herz brechen, wenn ich euch beide sehe.", sagte sie traurig und strich ihre Hand zurück. Haruka blieb regungslos vor ihr stehen und wusste nicht mehr was sie machen sollte. Mikano hatte recht. Sie würde Mikano nur mehr verletzen, wenn sie bei ihr bleiben würde, und das wollte Haruka auf keinen Fall. Dennoch möchte sie Mikano nicht gehen lassen; sie war für sie in ihrem Herzen was besonderes geworden. Aber wenn sie bei ihr bleibt, dann würde Haruka ihr durch Michiru wehtun. Wie sollte sie sich entscheiden? Haruka verstand Mikano und nickte melancholisch. Mikano wischte ihre eigenen Tränen weg und drehte ihr den Rücken zu. Haruka wollte sie aufhalten, zörgerte aber, weil sie wusste, dass es wirklich nicht klappen würde, wenn Mikano bei ihr bleibt. Mikano entfernte sich immer mehr von Haruka. Doch sie blieb nach wenigen Metern stehen und drehte sich zu Haruka um. Haruka lief besorgt zum Mädchen. Sie stoppte kurz vor ihr und wollte sie fragen, ob alles in ordnung sei. Aber Mikano schnitt ihr den Satz ab. "Ich möchte dir etwas geben.", sagte das violethaarige Mädchen und zog etwas glänzendes aus ihrer Jackentasche. "Michirus letzter Wunsch war, dir dieses zu überreichen." Mikano nahm Harukas rechte Hand. "W-was? Michirus letzter Wunsch?", fragte sie verwirrt, als Mikano ihr einen Ring über den Rinfinger streifte. "Ja, Michirus letzter Wunsch. Sie war die einzige in meiner Dimension, die von meiner Reise in diese Dimension wusste. Michiru übergab mir den Ring und bat mich, dir diesen Ring zu geben. Sie erzählte mir, dass sie ihn Haruka geben wollte, doch es war schon zu spät...", erklärte sie und liess Harukas Hand los. "Am gleichen Tag bevor ich wegreiste, erfuhr ich, dass Michiru sich das Leben genommen hatte..." Haruka traf der Schlag. Sie öffnete erschrocken ihren Mund. "Was? Sie.. sie hatte sich wegen..", Haruka fand keine Worte. Mikano nickte. Haruka konnte es nicht fassen. Wie gross musste Michirus Liebe sein, dass sie sich wegen Haruka ihr eigenes Leben nahm? "Ich wusste wie sehr sie Haruka liebte. Doch sie war eine schwache Person und konnte es nicht länger ohne sie ertragen." Haruka senkte fassungslos ihren Kopf. * "...Ich trage die gleiche Seele wie sie in mir, jedoch habe ich andere Erinnerungen. Man könnte mich fast als deinen Schutzengel bezeichnen." * Haruka blickte auf den Ring. Es war ein goldener Ring mit einem hellblauen Stein. Topas. Sie liebte Gold, denn es ist ihre Lieblingsfarbe. Der hellblaue Topas funkelte und strahlte. - Er strahlt wie Michirus Augen, wenn man in ihnen hineinschaut. - Sie wendete sich wieder an Mikano. "Danke, Mikano.", bedankte sie sich bei ihr. "Ich werde diesen Ring immer in Ehren halten.", sagte sie anschliessend. Mikano lächelte gekränkt. "Ich werde dich vermissen, Haruka. Aber ich werde meine Liebe wiederfinden." Das kleinere Mädchen ging einen Schritt näher an sie ran und flüsterte, "Lebewohl." Mikano stand auf ihren Zehenspitzen und gab ihr einen schnellen, aber zärtlichen Kuss auf ihre Lippen. Sehr wenige Sekunden vergingen, als Mikano zurückzog und mit kristallklaren Tränen davonlief. "Mikano!!", rief Haruka ihr hinterher und rannte ihr nach. Doch sie verringerte ihre Geschwindigkeit und stoppte, weil sie wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb, sie gehen zu lassen, um sie von Schmerzen zu bewahren. Haruka konnte sich vorstellen wie sehr Mikano sich verletzt fühlte. Liebe ist nicht immer schön und gut, sie kann auch grausam zu einem sein. Haruka kniete sich hin und schlug verzweifelt ihre Faust in den Sand. "Warum? Warum musste alles so kommen?", schrie sie und schlug nochmals in den Sand. Der Wind bliess stark gegen ihr Gesicht, als ob er ihr eine Botschaft übermitteln würde. "Du kannst mir auch nicht weiterhelfen, mein Freund.", sagte sie ruhiger und setzte sich auf den warmen Sand. Das Meer wurde ruhiger und auch der Wind etwas schwächer. Graue Wolken verschwanden nach einiger Zeit und die Sonne schien wieder. Der Ring glitzerte durch die Sonnenstrahlen hellblau. Haruka blickte auf den glänzenden Ring und blinzelte, weil der Ring so stark funkelte. - Warum konnte Michiru ihn nicht vor Harukas Tod geben? - Haruka blickte hinauf zum hellblauen Himmel. - Ich bin mir sicher sie haben sich schon bereits wiedergetroffen. - Sie spürte den Wind hinter ihrem Nacken. "Was willst du mir bloss sagen?", fragte sie und schaute über ihre Schulter. Dort stand sie. Atemberaubend. Und schöner als alles andere auf dieser Welt. Haruka atmete erschrocken ein und stand sofort auf. Haruka kriegte keinen einzigen Ton von ihr raus. Ihre Anwesenheit überwältigte sie. Türkises Haar, das so glänzte wie das Meer durch die Sonnenstrahlen. Meerblaue Augen, die so funkelten wie Kristalle. Und eine liebliche Stimme, die so weich ist wie die Feder eines weissen Schwanes. "Haruka?" Haruka schüttelte verwirrt ihren Kopf und war wieder bei Sinnen. "Mi.. Michiru.", stotterte sie schüchtern. Der starke Wind stiess sie leicht nach vorn zu Michiru. - Ja, ich geh ja schon. -, dachte sie und ging langsam näher zu Michiru. "Ich wusste, dass ich dich hier finden konnte.", sagte Michiru. Haruka nickte. Sie dachte über ihre Worte nach, die sie Michiru sagen musste. "Michiru... es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe.", sagte sie nach einer langen Pause. Michiru nahm sanft ihre Hand und schaute sie freundlich an. "Ist schon gut. Aber was es auch immer ist, sage mir dann bitte den Grund, weil ich mir sonst falsche Vorwürfe mache." Haruka faltete ihre Hand mit Michirus zusammen und starrte auf den Boden. Etwas später schaute sie Michiru ernst in die Augen und sprach, "Es ist Yamato. Ich muss mir sicher sein, dass er nie wieder zurückkommt." Michiru runzelte ihre Stirn. "Was? Er wird nicht wiederkommen. Man hat ihn doch verhaftet und eingesperrt." "Warum bist du dir so sicher, dass man ihn nicht rauslässt? Oder er ausbricht?", fragte Haruka gleich danach. Michiru drückte leicht Harukas Hand. "Warum können wir dann nicht einfach umziehen?" Haruka Blick wurde ärgerlicher. "Das sehe nicht ein, dass wir wegen ihn umziehen müssen. Er wird dafür bezahlen was er dir gestern angetan hat.", sagte sie und hatte einen Racheblick. Michiru guckte erstaunt. "Wo.. woher wusstest du-" "Das ist im Moment nicht wichtig. Tatsache ist, dass er dir wehgetan hat!", antwortete Haruka laut und schnitt ihr das Wort ab. Michiru senkte traurig ihren Kopf. "Haruka bitte, lasst uns jetzt nicht streiten. Ich will doch nur das Beste für uns." Haruka liess verzweifelt Michirus Hand los. Es war ein Fehler sie einfach alleine zu lassen, und dann sich auch noch zu streiten. - Sie hat recht. Mein Hass blendete mich. Ich konnte an nichts anderes denken, als Rache zu nehmen. Ich egoistischer Dummkopf! - Haruka konnte sich dafür hassen. Michiru schaute in ihre Augen. "Verstehst du mich denn nicht?" Harukas seegrünen Augen wurden glasig. Michiru legte ihre Arme um Harukas Nacken und flüsterte ihr leicht und sanft ins Ohr, "Ich liebe dich..." Sie kam Haruka näher und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre Lippen. Als Michiru zurück zog presste Haruka ihre Lippen zusammen. Sie spürte den leichten Druck auf ihren Lippen, die bitter-süsslich schmeckten. Sie waren weich und feurig warm. Sie fühlte immer noch die Wärme und den bitter-süsslichen Geschmack auf ihren Lippen der lange nicht verschwand. Doch sie kannte diesen Geschmack irgendwoher. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. - Mein Traum! Dieser Kuss. Es ist der selbe wie in meinem Traum! - Eine Träne kullerte an Michirus Gesicht runter und tropfte auf Harukas Hand. "Ich habe mich ohne dich noch nie so glücklich gefühlt. Hätte ich dich nie getroffen, würde ich später merken, dass ein Teil meines Herzens fehlt." Harukas Pupillen wurden dramatisch grösser, als Michiru diesen Satz sprach. "Haruka? Stimmt irgendetwas nicht?", fragte das besorgte Mädchen. Doch Haruka antwortete nicht. Sie wusste, dass etwas passieren wird und bekam unglaubliche Angst. - Dieser Satz... in meinem Traum.. - Haruka presste ihre Hand gegen die Stirn und überlegte weiter. - ...der schrecklich endet! - Als ihr klar wurde was passieren wird hörte sie quitschende Autoreifen aus weiterer Entfernung. - Shimatta!!! - Sofort griff Haruka Michirus Hand. "Michiru! Wir müssen sofort von hier verschwinden!", schrie sie und zog Michiru mit sich. Das ahnungslose Mädchen folgte ihr und fragte, "Warum? Was ist los?" "Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dir das zu erklären", antwortete Haruka panisch und rannte mit ihr schneller. Sie hörte den Wagen immer näher kommen und schaute über ihre Schulter. Aber... es waren drei Wagen. Haruka traute ihren Augen kaum, als sie die anderen zwei Autos sah {nein, kein Eismann}. Zwei Polizeiautos verfolgten den dritten Wagen, doch sie waren weiter entfernt. Harukas Angst wurde grösser. "Schneller! Es geht um Leben und Tod.", schrie Haruka panischer. Beide Mädchen rannten so schnell wie sie konnten Richtung Café. Noch 250 Meter bis zum Café und sie sind in Sicherheit. 200 Meter! 100 Meter! Noch 70 Meter! Noch ein Stück! Auf einmal hörten sie Wagen hinter ihnen stark bremsen. Michiru stoppte erschrocken. "Michiru! Wir müssen weiter." Haruka rannte zurück zu Michiru und nahm ihre Hand. "Yamato!", warnte Michiru sie. Haruka sah wie Yamato die Tür wütend hinter sich zuschlug... und einen Revolver in der Hand hielt. Er kam immer näher. Haruka zog Michiru mit sich. "Schnell, weg hier!" "Bleib stehen du Schwein, sonst knall ich deine Geliebte ab!", rief Yamato in eine eindringlichen Stimme. Haruka stoppte und drehte sich sofort um. Sie sah Yamatos Grinsen und seinen pechschwarzen Revolver 6 Meter vor ihr. "Yamato, hör zu! Lass Michiru aus dem Spiel!", rief Haruka. "Du willst doch nur mich!", setzte sie fort und stellte sich vor Michiru. "Haruka, nein! Bitte nicht." Michiru kamen die Tränen und hielt Haruka davon ab sich zu opfern. "Ich will dich nicht verlieren!" Haruka hörte nicht auf sie und stand wieder vor ihr. "Wenn du ihr was antun willst, musst du mich zuerst abknallen!", schrie sie und schaute ihn ernst an. Yamato zögerte, hatte aber noch seine Waffe auf sie gerichtet. - Er wird vielleicht nicht abdrücken, wenn ich ihm mehr Angst einjage. -, dachte Haruka. "Los du Schweinehund knall mich doch ab!", schrie sie. Sekunden vergingen. Haruka spürte Schweisstropfen auf ihrer Stirn. Der Wind wurde stärker und dunkle Wolken verdeckten die Sonne. Das Meer wurde unruhiger, als es donnerte. Haruka sah wie Yamato es mit der Angst bekam und seine Hand zitterte. - Er wird es nicht tun! - Doch plötzlich hörte sie Sirenen. Zwei Polizeiautos kamen an und bremsten vor Yamatos Wagen. Yamato wurde unruhiger, als er sah wie die Polizisten aus ihrem Wagen sprangen. "Nein, ihr werdet mich nicht aufhalten!!", grölte Yamato und richtete seinen Revolver genau auf Harukas Herz. Kurz bevor er abdrückte grinste er zum letzten mal und sprach, "Lang lebe die Liebe." "Haruka!!!" Haruka hörte jemanden nach ihrem Namen rufen. Doch bevor sie sehen konnte wer nach ihrem Namen rief, war alles schon zu spät. Yamato drückte ab. Aber... Haruka traute ihren Augen kaum. Als der Schuss kam, warf sich jemand vor ihr... und wurde schwer verletzt. Die Person fiel leblos zu Boden. Wer hatte ihr Leben gerettet? Eine Sekunde später erfolgte ein zweiter Schuss... und dieser traf Yamato, der seine Waffe fallen liess und tödlich zu Boden stürzte. Alles ging so schnell, dass Haruka es noch richtig verarbeiten musste. Völlig erstarrt vor Angst stand sie vor Michiru und sah wie drei Polizisten auf (den toten) Yamato zugingen. "Ruft einen Krankenwagen! Wir haben eine schwerverletzte!!", rief einer der Polizisten und zeigte auf die leblose Person vor Haruka. Haruka senkte ihren Kopf... und sah das grausamste Bild ihres Lebens. Haruka schrie verzweifelt den Namen der Schwerletzten, als sie erkannte wer ihr Leben rettete. "MIKANO!!!" Das geschockte Mädchen ging in die Knie und drehte Mikano vorsichtig auf den Rücken. Haruka hörte Michirus Schrei, als sie Mikano umdrehte. Haruka erschrak ebenso. Sie sah Mikano voller Blut. Der Schuss traf sie genau in die Lunge. "Oh, mein Gott!!! Michiru, hole schnell einen Krankenwagen!", schrie Haruka und hielt Mikano in ihren Armen. "Mikano! Bitte komm' wieder zu dir!!", flehte sie und schüttelte das bewusstlose Mädchen leicht. Mikano öffnete langsam und schmerzhaft ihre Augen. Haruka hörte ihre leise, kaum hörbare Stimme. "Haruka.." Haruka war ihren Tränen nahe. "Mikano! Bitte verspreche mir noch durchzuhalten. Der Krankenwagen wird bald kommen; halte durch!" Mikano kamen vor körperlichen und psychischen Schmerz die Tränen. Sie fasste sanft Harukas Wange und flüsterte erschöpft, "Es tut mir leid... ich kann es nicht, Haruka." Sie zog ihre Hand zurück, hielt sie vor ihrem Mund und began zu husten. Blut. Sie hustete ihr eigenes Blut. "Nein, du darfst nicht aufgeben! Auch wenn ich es dir nie gesagt habe, du bist ein wichtiger Teil meines Lebens..." Mikano sprach schwach weiter. "Ich schaffe es nicht. Bitte, verspreche mir ein glückliches Leben mit Michiru anzufangen." Mikano hustete nochmals Blut und konnte es nicht mehr länger durchhalten. Sie wurde Sekunde für Sekunde schwächer. Haruka hielt Mikano fester in ihren Armen. "Mikano, bitte nicht!", sprach Haruka verzweifelt zu ihr und war ihren Tränen noch näher. Mikano schaute auf den Himmel. "Keine Angst, ich werde nicht alleine sein. Haruka wartet schon sehnsüchtig auf mich... jetzt werden wir für immer vereint sein." Schwach und kraftlos nahm Mikano ihre warme Hand. Haruka spürte wie kalt Mikanos Hand war. Das schwerverletzte Mädchen atmete schwer. "Ich werde dich vermissen, Haruka. Aber ich werde meine Liebe wiederfinden." Eine Träne glitt Harukas Gesicht entlang. "Bitte nicht...", flüsterte das blonde Mädchen und wünschte sich, dass das alles nur ein Alptraum war. Doch das war es nicht. Haruka beugte sich über das verletzte Mädchen und gab ihr einen Kuss. Tränen fielen auf Tränen. Mikanos Druck an Harukas Hand wurde stärker, als sie ihren letzten Worte sprach. "Haruka... ich kann das Licht spüren... es ist so wunderbar.... wunderbar warm.", flüsterte Mikano und schloss friedlich ihre Augen. Mikanos Handruck verschwand, als Haruka ihren letzten, schweren Atemzug hörte. * "Was für ein grässlicher Mensch war das bloss, der ihr Schmerzen zugefügt hatte? Wie kann es so einen Menschen geben?" "Wird mir das gleiche passieren?" Mikano sah sie besorgt an und legte ihre Hand auf Harukas. "Nicht solange ich bei dir bin. Ich werde dich kein zweites Mal verlieren." * Der Wind wehte stark und Wellen schlugen wild gegen die Küste. Der Himmel wurde dunkler und die ersten Regentropfen fielen. Es waren nicht nur Regentropfen. Tränen. Tränen voller Schmerz und Trauer, fielen auf Mikanos Hand. Man hörte ein hartes Schluchzen und wenige Sekunden einen Schrei... "NEIN!!!!" Es Blitzte wild, als das Unwetter grösser wurde. Das weinende Mädchen zog ihre ums Leben gekommene Freundin fester an sich. "Warum musste alles so kommen? Warum?" Sie blickte hinauf und schrie, "Warum hast du nichts getan?", schluchzte sie und vergrub ihr verweintes Gesicht in Mikanos Schulter. Plötzlich fühlte sie eine leichte Brise. Haruka hob ihren Kopf und war geschockt. Mikanos Blutstelle verschwand Stück für Stück. Haruka legte Mikano vorsichtig auf den Boden, rieb sich verwirrt ihre verweinten Augen und schaute nochmals auf Mikano. Ihre Verletzung verschwand wirklich! Kein Blutfleck. Es sah so aus, als würde Mikano friedlich schlafen und jeden Augenblick aufwachen. Haruka öffnete erschrocken ihren Mund, als sie sah wie Mikano durchsichtig wurde (wie ein Gespenst). - Was geschieht hier? -, fragte sie sich, als es ihr kalt den Rücken herunter ging. Für Haruka unerwartet durchdrang zwischen den dunklen Wolken ein heller Sonnenstrahl. Haruka fiel zurück und schaute hoch hinauf. Doch der Sonnenstrahl blendete sie so sehr, dass sie ihre Augen zukneifen musste. Das blonde Mädchen blickte auf Mikano. Haruka traute ihren Augen kaum. Mikanos dursichtigen Körper schwebte hoch hinauf Richtung hellstrahlenden Himmel und zerfiel langsam zu Goldstaub... Trotz der extrem hellen Strahlen schaute Haruka zum Himmel und beobachtete das letzte Geschehen. Kleine Wassertröpfchen vermischten sich mit etwas goldenem Staub und fielen auf Haruka. Der meisste Goldstaub verschwand hinter den Wolken, Richtung Sonnenstrahl. Der Sonnenstrahl wurde schwächer und verschwand hinter den grauen Wolken nach wenigen Minuten. Haruka sah wie der Wind den restlichen Goldstaub ins Meer wegblies und verschwand... --- (Einen Tag später) Haruka stand vor Küste und schaute weit aufs Meer hinaus. Das sehr ruhige Meer glänzte Orange durch die Sonnenstrahlen der langsam untergehenden Sonne. Es war ein stiller Nachmittag; nicht einmal der Wind wehte. Alles schien für Haruka gestorben zu sein. Keine wilden Wellen, kein starkwehender Wind und keine Möven. Alles was ihr blieb war die untergehende Sonne hinter dem Horizont. Haruka blickte auf ihre wunderschöne Tigerlilie, welche sie in der Hand hielt. "Ich weiss, dass dich das nicht zurückbringt...", sagte sie langsam und leise. "Aber ich will, dass du weisst, dass ich dich immer in meinem Herzen trage." Haruka hob ihre Hand und warf die Tigerlilie in das Meer. Der schwache Wind blies die Blume ins weite Meer. Kleine Wellen trieben diese weiter hinaus Richtung untergehenden Sonne. Haruka sah wie die Tigerlilie immer weiter wegtrieb. * "Konnichiwa, Ten'ou-san. Ich bin Mikano Aiko." "Nett sie kennenzulernen Aiko-san.... besuchen sie diese Schule schon länger?", "Ich bin auch heute in diese Klasse gekommen, kenne mich aber etwas besser in dieser Schule aus. Wenn sie nichts dagegen haben, dann kann ich ihnen unsere Unterrichtsräume zeigen und andere Räume." Haruka stützte ihren Kopf mit dem Arm ab und schaute Mikano tief in die Augen. "Es würde mich freuen, wenn ein sympathisches Mädchen wie dich mir die Schule zeigt.", Anstatt, dass sie rot werden sollte, rückte Mikano ungehemmt näher an Haruka und flüsterte in ihr Ohr, "Abgemacht. Wir gucken sie uns nach dieser Stunde an. Übrigens, du solltest deinem Lehrer klarmachen, dass du kein Mann bist." "W...wie und woher weisst du,..." Mikano kicherte leise und lächelte. "Ich weiss mehr über dich, als du dir nur vorstellen kannst, Haruka." * Haruka hatte ein halbes Lächeln auf ihrem Gesicht und seufzte. - Mikano... - Haruka schloss ihre Augen und erinnerte sich an die vergangene Zeit mit Mikano. * "Mikano! Mikano!" Sie erschrak und drückte Haruka mit voller Kraft weg. "Ouw!" "Haruka! Oh nein, das tut mir leid. Ehrlich, ich wollte dich nicht verletzen, aber du hattest mich so sehr erschrocken, dass ich einfach zuschlagen musste. Tut es sehr weh?" "Ah! Das tut weh! Warum hast du mich nicht gleich aus dem Fenster rausgeschlagen? Ah, schitt. Das ist echt nett von dir." "Das wollte ich nicht.. geht es dir jetzt besser?" "Ja, ich glaube schon. Mach' das bitte nicht nochmal, wenn ich versuche dich aufzuwecken." Mikano nickte unschuldig und senkte ihren Kopf. Haruka guckte sie mitleidig an. "Das war nicht so ernst gemeint, ich musste.. ich wollte.. ich möchte.." Haruka fand ihre Worte nicht und schüttelte ihren Kopf. "Ach, vergessen wir es einfach, o.k.?", sagte sie zu Mikano und legte einen Arm um ihre Schulter. * Als Haruka ihre grünen Augen langsam öffnete, sah man eine Träne an der Wange entlanggleiten. - Verdammt. -, fluchte sie und wischte sich ihre Tränen weg. Haruka blinzelte, als sie etwas blendete. Das Mädchen mit sandblondem Haar schaute auf ihren glänzenden Ring. Der Topas funkelte hellblau. Haruka schloss ihre Augen und küsste sanft den Ring. * "Ich möchte dir etwas geben... Michirus letzter Wunsch war, dir dieses zu überreichen." "W-was? Michirus letzter Wunsch?" Mikano streifte ihr einen Ring über den Rinfinger. "Ja, Michirus letzter Wunsch. Sie war die einzige in meiner Dimension, die von meiner Reise in diese Dimension wußte. Michiru übergab mir den Ring und bat mich, dir diesen Ring zu geben. Sie erzählte mir, daß sie ihn Haruka geben wollte, doch es war schon zu spät...", erklärte sie und liess Harukas Hand los. "Am gleichen Tag bevor ich wegreiste, erfuhr ich, dass Michiru sich das Leben genommen hatte..." "Was? Sie- sie hatte sich wegen.." "Ich wusste wie sehr sie Haruka liebte. Doch sie war eine schwache Person und konnte es länger ohne sie nicht ertragen." Haruka senkte fassungslos ihren Kopf. * Haruka spürte eine Hand auf ihrer Schulter, drehte sich aber nicht um. Das blonde Mädchen senkte traurig ihren Kopf und seufzte. "Ich werde sie sehr vermissen, Michiru.", sagte sie zur Person hinter ihr, weil sie genau wusste wer es war. Das türkishaarige Mädchen stellte sich neben ihr und legte einen Arm um Haruka. "Haruka, ich kann mir vorstellen wie sehr es wehtut jemanden zu verlieren...", sagte sie, als Haruka ihren Arm um Michirus Hüfte legte. Michiru legte ihren Kopf auf Harukas Schulter und sprach weiter. "...Aber gib nicht die Hoffnung auf." Haruka runzelte ihre Stirn, weil sie nicht richtig verstand was Michiru damit meinte. Haruka gab Michiru einen Kuss auf ihre Stirn und beobachtete gemeinsam mit ihr die untergehende Sonne... und die immer weiter treibende Tigerlilie. * "Danke, Mikano.... ich werde diesen Ring immer in Ehren halten." "Ich werde dich vermissen, Haruka. Aber ich werde meine Liebe wiederfinden." Das kleinere Mädchen ging einen Schritt näher an sie ran und flüsterte, "Lebewohl." Mikano stand auf ihren Zehenspitzen und gab ihr einen schnellen, aber zärtlichen Kuss auf ihre Lippen. Sehr wenige Sekunden vergingen, als Mikano zurückzog und mit kristallklaren Tränen davonlief. * Haruka sah wie die Tigerlilie Richtung untergehende Sonne wegtrieb und hinter dem Horizont verschwand. Michiru nahm ihren Kopf von Harukas Schulter und sah sie an. "Ruka..." Haruka sah in Michirus meerblaue Augen. "Hmm?" Michiru nahm sanft Harukas Hand. "Ich möchte dir jemanden vorstellen.", sagte sie und gab ihr einen freundlichen Handdruck. Haruka schaute sie mit schiefem Kopf fragend an und fragte sie neugierig, doch etwas traurig, "Was? Jetzt?" Michiru zwinkerte sie an. "Lass dich überraschen. Komm mit!" Das kleinere Mädchen lächelte und zog sie Richtung Harukas Wagen. Haruka stolperte mehrmals, als Michiru sie schneller mit sich zog. "Mi.. Michie, warum hast du es so eilig? Ich meine, deine Person kann auch warten. Hei, nun zieh' mich ni-" Haruka stoppte, als sie vor ihrem gelben Sportwagen hielten. Doch sie sah niemanden. Haruka fing an zu glauben, dass dieses alles nur ein Scherz gewesen war. Etwas sauer schränkte sie ihre Arme ein und tappte mit ihrem Fuss auf den Boden. "So, und wen willst du mir also vorstellen? Herrn Niemand?", scherzte sie und schaute Michiru an. Michiru runzelte lächelnd ihre Stirn und gab ihr einen leichten Ellbogenstoss in den Magen. "Du wirst sehen. Sehe dich doch mal genauer um." Haruka seufzte und wartete. Aufeinmal sah sie eine Gestalt hinter ihrem Wagen. Dort! Haruka schaute genauer hin, konnte die Person aber nicht richtig erkennen. Alles was sie erkennen konnte war etwas violettes. "Trau dich ruhig. Ich möchte dir Haruka vorstellen.", sprach Michiru zur schüchternen Person hinter dem Wagen, die sich vorsichtig aus ihrem Versteckt heraus wagte. Dort stand sie. Ihr weisses Kleid flog durch den Wind leicht hin und her. Vor Haruka stand ein schüchternes Mädchen mit roten Wangen, die nervös ihre Hände zusammenfaltete. Das höfliche Mädchen verbeugte sich und sprach, "Konnichiwa {Guten Tag}." Haruka traute ihren Augen nicht und rieb diese verwirrt. Als sie ihre Augen öffnete stand sie wirklich noch dort. Es ist wahr! Vor ihr stand jemand, die sie wirklich vermisst hatte. Michiru lächelte Haruka an und hielt ihre Hand. "Ein Traum verriet mir wo ich sie finde.", flüsterte Michiru in ihr Ohr. Michiru zauberte Haruka ein Lächeln, dass wirklich sehr, sehr glücklich aussah. Das blonde Mädchen flüsterte ihren Namen, "Mikano..." ^-^-^-^-^-^-^-^ OWARI ^-^-^-^-^-^-^-^ (heisst: {na, was wohl?} ENDE) Tja schade, dass meine Geschichte so schnell enden musste, aber ich wusste wirklich nicht mehr weiter. Mikano, die vor Haruka steht ist übrigens nicht die gestorbene, sondern die aus der selben Dimension wie Haruka. Wie's weitergeht könnt ihr euch selber ausdenken *g*. Nochmals danke für's Lesen. Komentare, Fragen usw. mailt ihr unter dieser Adresse: jilly@gmx.net Ich bin auch grad dabei eine zweite Fanfic zu schreiben, aber das dauert noch ein Moment. Und nicht vergessen, schaut euch Julias geniale fanfic an, es lohnt sich garantiert!!! *nachmalschmelz* Nepturan 4.'99 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)