Ein neuer Anfang von Ellie ================================================================================ Kapitel 2: In der Wüste getroffen --------------------------------- ... hätt ich dich nie in der Wüste getroffen. ------------- Harry machte sich auf nach Hogwarts. Es war ein merkwürdiges Gefühl, nach 10 Jahren das erste Mal wieder Bahngleis 9 ¾ zu betreten. Der dampfende, scharlachrote Hogwarts-Express stand vor ihm, als würde er nur darauf warten ihn zurück nach Hogwarts zu bringen. Er sah sich um und entdeckte viele aus seinem Jahrgang, aber auch Ehemalige, die vor ihm oder nach ihm von Hogwarts abgegangen waren. Da waren Ginny Weasly, sie hatte sich kaum verändert, ihr Bruder Ron und Hermine, sie waren seit 8 Jahren glücklich verheiratet, Lavender Brown, Dean Thomas und noch mehr Gryffindors. "Hey, Harry!" Er drehte sich um, verwundert, das ihn jemand erkannt hatte. Denn mittlerweile fielen ihm seine schwarzen, zerzausten Haare bis in die Augen, er trug Kontaktlinsen - Muggelerfindungen können recht praktisch sein -, er war größer und dank des wöchentlichen Trainings im Fitnessstudio auch besser gebaut. Oliver Wood kam ihm entgegen. "Tag Oliver, altes Haus", begrüßte er ihn, überglücklich, den alten Quidditch-Kapitän mal wieder zu sehen. Sich über die letzten 10 Jahre unterhaltend suchten sie sich im Zug ein leeres Abteil. Plötzlich ging die Tür auf und jemand steckte seinen blonden Kopf hinein. "Oh, tut mir leid, ich wollte nicht stören.", sagte er mit einer Stimme die Harry erschaudern lies und Erinnerungen wachrief. Bevor er aber antworten konnte, war die Person auch schon wieder verschwunden. Im Hogsmeade-Bahnhof standen wie eh und je die Kutschen bereit. Doch nach dem finalen Kampf gegen Voldemort, an dem viele ehemalige Schüler teilgenommen hatten, konnten mehr denn je die Thestrale sehen und Harry konnte das Erschrecken förmlich spüren. Doch ihn störte es nicht. Er hatte sie schon am Anfang des fünften Schuljahres gesehen. Er saß in einer Kutsche zusammen mit Oliver und zwei Mädchen die er nicht kannte. Gespannt wie an seinem ersten Schultag ließ er sich zum Schloss bringen und dort angekommen ließ er seinen Blick über die Ländereien schweifen. Hagrids Hütte am Waldrand, der Verbotene Wald der immer noch verboten war, das Quidditchfeld und der See. Alles vertraut doch mittlerweile auch so fremd geworden. In einem Anflug von sentimentalen Gefühlen lächelte Harry. Früher war hier sein zuhause gewesen und es tat ihm gut, wieder hier zu sein, denn nachdem Alex aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war, war es manchmal doch recht leer und an einigen Abenden fühlte er sich einsam. Nun, er hätte Ron und Hermine oder Ginny besuchen können, aber es wäre doch recht merkwürdig, nach fünf Jahren plötzlich bei ihnen vor der Tür zu stehen. Außerdem, was hätte er sagen sollen? "Hallo, schön euch wieder zu sehen! Wie ist es euch in den letzten fünf Jahren ergangen? Es tut mir ja leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber... ich hatte einfach keine Lust." Nun, das wäre die Wahrheit gewesen, aber es würde sich doch ziemlich bescheuert anhören, oder? Langsam und völlig in Gedanken versunken ging er alleine in Richtung der Großen Halle wo das Treffen stattfinden sollte. Er bemerkte nicht die vier Personen die ihm nachdenklich nachsahen - drei von ihnen (Ginny, Ron und Hermine) unterhielten sich dabei leise und die einzelne Person sah ihm mit traurigen grauen Augen hinterher. Erst als er in die Große Halle trat konnte er sich von seinen verworrenen Gedankengängen befreien und sah sich um. Festlich geschmückt erschien sie ihm wie in den Weihnachtsferien, wenn sie für die wenig zurückgebliebenen Schüler und die Lehrer dekoriert war. Nicht einmal bei ihrem Abschluss war sie so herausgeputzt gewesen. Was ihn aber verwunderte, war, dass die Haustische nicht so standen wie früher, sondern kleine Tische für je 5 bis 6 Personen ersetzten sie, die in einem Kreis angeordnet waren. Er setzte sich an einen freien Tisch und sagte zu seinem Becher, wie er es von Hogwarts-Festen gewöhnt war, was er zu trinken wollte. "Ist hier noch ein Platz frei?", fragte jemand mit einer dunklen, warmen Stimme schräg neben Harry. "Sicher", antwortete dieser ohne von der Speisekarte aufzusehen. "Nun, Potter, ich muss sagen, du hast dich verändert -" Harry blickte hoch und keuchte etwas, was sehr nach "Malfoy" klang "- aber sehr zum positiven", grinste der Blonde. Auch er hatte sich sehr verändert, stellte Harry fest. Eine Strähne von seinen platinblonden Haaren fiel ihm in die Augen und reichte ihm bis zum Kinn. Den Rest hatte er locker in einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden und an einem Ohr hing eine kleine, silberglänzende Creole. "Das Kompliment kann ich gerne zurückgeben, Malfoy", grinste jetzt auch der ehemalige Gryffindor. "Wie ist es dir eigentlich in den letzten zehn Jahren ergangen?" "Am Besten, du kriegst die Kurzfassung zu hören. Ansonsten säßen wir noch in den nächsten drei Jahren hier", lachte der Angesprochene. "Nach meinem Zaubertrankstudium, ich bin jetzt übrigens auch Potions Master, habe ich an verschiedenen Schulen in Amerika, Kanada, Australien und Neuseeland unterrichtet. Ich hatte zwar mehrere Lebenspartner, aber länger als ein Jahr hat es nie gehalten", erklärte Draco schulterzuckend. "Vielleicht liegt es daran, dass ich nie lange an einem Ort geblieben bin und die meisten nicht mit weiterziehen wollten... Aber jetzt musst du mal erzählen, wie es bei dir gelaufen ist." Auffordernd blickten graue Augen in smaragdgrüne. "Dass ich mein Aurorstudium gemacht habe weißt du ja. Ich arbeite seit gut 8 Jahren für das Zaubereiministerium und seit knapp zwei Wochen bin ich wieder Single. Allerdings hat meine Beziehung länger gehalten als deine", grinste er leicht schadenfroh. "Ach, wie lange denn?" "Drei Jahre waren wir zusammen. Aber es ist meine Schuld, dass er mich verlassen hat. ... Trotzdem wär's nett, wenn wir jetzt aufhören könnten darüber zu reden." Verständnissvoll nickte der Blonde. Und die nächsten zwei Stunden quatschten und lachten sie, bis Oliver Wood an ihren Tisch trat. "Hey ihr zwei, habt ihr Lust zu einem Quidditch-Spiel?" Harry sah Oliver traurig an. "Du vergisst meine Schulter, Oli. Ich darf doch nicht mehr." "Ach komm schon, ein kleines Spiel wird dich nicht umbringen. Du gegen mich, wie in alten Zeiten." Draco lächelte auffordernd. "Genau, Gryffindor gegen Slytherin", lachte Oliver, "Marcus, die Weasleys und noch mehr aus unseren alten Teams sind da. Wir können ja Madame Hooch fragen, ob sie Lust hat mal wieder ein Quidditch-Spiel zu pfeifen." Als der Schwarzhaarige sich an die Spiele gegen Slytherin erinnerte stimmte er, genau wie Madame Hooch, zu und eine halbe Stunde später standen sie in ihren Quidditch-Umhängen auf dem Feld. Genau wie füher war Lee Jordan der Kommentator. Harry machte es Spaß, wieder zu fliegen, und es war eine Herausforderung, nachdem er zuletzt nur mit Alex' Nichten und Neffen gespielt hatte. Doch diese eine Sekunde, die er in Gedanken war, sollte ihm zum Verhängnis werden. "Vorsicht, Harry!!", hörte er Draco schreien, er drehte sich um und sah nur noch den Klatscher auf sich zurasen. In einem letzten Versuch nicht von ihm getroffen zu werden wich er ihm aus, aber er erwischte ihn dennoch an der Schläfe - und das nicht gerade sanft. Ihm wurde schwarz vor Augen, er konnte sich nicht mehr auf dem Besen halten und er stürzte unaufhaltsam dem Boden entgegen. Draco, der das Ganze mit Schrecken beobachtete brachte seinen Besen in den Sturzflug und konnte Harry gerade noch zwei Meter über dem Boden aufschnappen. Sanft brachte er ihn auf den Boden und hielt ihn in seinen Armen. "Ich hätte es wissen müssen, Potter, immer wenn man mit dir zusammen ist, stellst du was an..." Der ehemalige Slytherin schüttelte den Kopf. Miss Jeelah, die neue Krankenschwester, kam sofort angelaufen und drückte Draco eine Phiole in die Hand. "Flößen Sie ihm davon zwei bis drei Tropfen ein, aber passen Sie auf, dass er sich nicht verschluckt", sagte sie nicht weniger streng als Madame Pomfrey. Gesagt, getan und keine zwei Minuten später schlug Harry die Augen auf und Draco atmete auf. "Passt man einmal nicht auf dich auf, Potter..." Doch dem entging nicht der besorgte Ausdruck in Dracos Augen. "Hast du dir etwa Sorgen gemacht?" Draco lächelte leicht und flüsterte so, dass nur Harry es hörte: "Natürlich, kleiner Löwe. Denkst du, meine Gefühle für dich haben sich je geändert?" Während der Drache und der Löwe in einem innigen Kuss versanken drehten sich zwei Personen angeekelt weg und eine sah besorgt zu ihrem ehemaligen Freund. 'So wie es aussieht, haben wir beide unsere Leben in den Sand gesetzt. Aber immerhin haben wir uns in der Wüste getroffen', dachte Harry als er nach dem Kuss in die grauen Augen seines neuen alten Freundes sah... ------------- A/N: Möchtet ihr einen Epilog? Ein Sequel wird es nicht geben, das weiß ich. Wenn genügend Leute einen Epilog wollen, schreibe ich ihn noch. ------------ @ all: thx, dass euch meine Fic gefällt. Allerdings ist mein Schreibstil noch längst nicht perfekt *g* Vielleicht hab ich ja irgendwann das Durchhaltevermögen und schreibe eine längere eigene Story als ne One-shot (davon habsch mittlerweile echt schon viele aufm PC) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)