Die Seelenjagd von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Flucht ----------------- KAPITEL 5 __________ FLUCHT "Wir sind bis jetzt noch nicht weit gekommen, wir werden auch nicht weiter kommen. Die Jäger werden uns beide töten. Wir brauchen ein Wunder, ein Wunder, das uns hier raus befördert. Die Jagd hat erst begonnen, über dreißig Jäger werden uns die Flucht erschweren. Wie weit werden wir kommen?" D uncan dreht sich bleich von der Leiche weg, seine Augen wandern über Kendras Gesicht, das unberührt immer noch auf die Leiche gerichtet ist. Ihr gedankenverlorenes Gesicht wendet sich nun Duncan zu, "Wir müssen hier weg!" Sie geht langsam los, immer länger werden ihre Schritte, bis sie schließlich rennt. Duncan läuft ihr hinterher. Minuten vergehen, aus der Ferne sehen sie, wie Rauch über dem Wald aufsteigt. "Die Hütte, sie brennt, sie steht, oder vielmehr stand dort hinten, es kann nur die Hütte sein. Wenn es der Wald wäre, wäre das Feuer größer. Sie haben das Holzhaus wohl entdeckt, und dann gleich angezündet. Jetzt können wir uns dort nicht mehr verstecken." Duncan blickt einige Zeit in diese Richtung, lässt aber dann seinen Blick durch die Bäume streifen. Nach einer kurzen Weile hören die beiden von weitem laute Schreie und Rufe, auch Pferdeschnauben ist zu hören. Die Geräusche kommen immer näher, "Jäger kommen, wir müssen uns verstecken!" Kendra springt hinter einen Busch. Sie gräbt sich in die Zweige ein, dessen Blätter und Früchte sie verdecken. Duncan will auch gerade hinter den Strauch springen, als einer der Jäger aus dem Dickicht kommt. Er erkennt, dass es der Bogenschütze ist, der ihn schon ansprach, noch ehe er angehalten hat. "Duncan, wo hast du dein Pferd gelassen?" Sein Auge funkelt im Licht der Sonne. "Weißt du, in welcher Richtung die Hexe sein könnte?" Duncan stockt, doch dann entschließt er sich, zu antworten. "Mein Pferd ist tot, erschossen,..." Entsetzt über seine Worte, welche verraten wie sein Pferd starb, sie verraten auch, wer der Mörder sein könnte, denn es gibt bei dieser Jagd nur einen Bogenschützen, und der steht vor ihm. Kendra sitzt in ihrem Versteck und zwingt sich, sich nicht zu bewegen. Aber auf einmal durchzieht sie ein unheimliches Gefühl, das sich zu einem Kitzeln in der Nase zusammenzieht. Sie muß sich das Niesen verkneifen, ansonsten bemerkt sie der Jäger, und sie ist tot. Aber es geht nicht, sosehr sie sich konzentriert, sie schafft es nicht. Das Kitzeln wird immer stärker, die Luft bleibt ihr weg, dann das erleichternde, aber tödliche Niesen. Das Niesen kommt ihr sehr laut vor, der Strauch wird durch das Zusammenzucken ihres Körpers geschüttelt. Der Jäger stutzt, was hat er da gehört? Duncan zuckt zusammen, "Jetzt sind wir tot, jetzt hat er uns, er wird uns beide töten." Doch als er sich nur eine Sekunde später umdreht, um nach dem Strauch zu schauen, in dem Kendra sitzt, stutzt er. Ein kleines Eichhörnchen kommt laut fiepend aus dem Busch gesprungen. Hinter dem Tier kommt ein Fuchs quer durch den Strauch gesprungen. Die Tiere huschen ins weitere Dickicht und verschwinden aus dem Blickfeld der Männer. Duncan wundert sich. Wo ist Kendra? Er hat sie doch hinter dem Strauch verschwinden sehen. Sie ist aber nicht in ihrem Versteck, sonst hätte er sie entdeckt, und auch der Jäger hätte sie sehen sollen. Der Jäger aber schaut verdutzt die beiden Tiere an und macht sich dann mit einer Verabschiedungsgeste auf seinen Weg. Duncan aber bemerkt diese Geste nicht. Er blickt noch immer ungläubig auf den Strauch, hinter dem sich das Mädchen versteckte. Kurz nachdem er durch eine Schneise im Gebüsch verschwunden ist, wagt sich Kendra aus ihrem Versteck. Sie ist erleichtert darüber, dass sie nicht entdeckt worden ist. Sie geht auf Duncan zu, der sie nur mit entgeistertem Blick anschaut. "Was schaust du mich so an?" blickt sie Duncan fragend an. Dieser aber öffnet seinen Mund, will etwas sagen, aber er weiß nicht was, dann nach ein paar Sekunden sagt er doch etwas: "Du warst dort hinter dem Strauch,...aber wo kamen die Tiere her? Wo warst du? Das gibt es doch gar nicht." Kendra versteht nicht was Duncan meint, "Welche Tiere? Was ist denn los?" Duncans Mund öffnet und schließt sich wieder, kein Wort kommt aus seiner Kehle, er steht nur verdutzt da, und schaut den Strauch an. Dann blickt er zu Kendra und dann wieder zum Strauch. "Da sind zwei Tiere aus dem Strauch gesprungen: ein Eichhörnchen und ein Fuchs. Sie sind ins Gebüsch verschwunden. Der Strauch war ganz auseinander gebogen. Man hat gesehen, was dahinter war, doch da war nichts, du warst nicht da!" Kendras Gesicht wandelt sich zu einer fragenden Mine. Sie versteht nicht, was Duncan ihr sagen will, er redet in ihren Augen nur Unsinniges. Langsam aber sieht sie, das er dass ganz ernst meint, und ihr wird auch klar, was passiert sein muß, was nicht normal gewesen sein kann, sonst hätte der Jäger sie entdeckt und sie getötet. Beide stehen eine ganze Weile da und starren auf den Strauch, der Kendra als Versteck diente. Die Geräusche der Jäger verstummen. Doch der Himmel verdunkelt sich rasend schnell, ein Gewitter zieht auf. Die Wolken wecken die beiden aus ihrer Trance. Ihnen wird klar, sie müssen sich einen Unterschlupf suchen, in dem sie den Regen überstehen. Sie reißen sich los. und gehen in irgendeine Himmelsrichtung. Der erste Blitz zuckt über den Himmel. Duncan und Kendra erreichen eine Lichtung, im selben Augenblick fängt es an zu schütten, das Wasser prasselt auf die Blätter und Nadeln der Bäume. Doch auf der Lichtung ist es trocken, kein Tropfen fällt vom Himmel. Die beiden werden nicht naß, die Lichtung scheint abgeschirmt vor dem Wasser zu sein. So auch vor dem drei Jägern, die gerade schimpfend an der Lichtung vorbeiziehen und nicht bemerken, dass dort jemand steht. "Verfluchtes Wetter! Was soll das? Ich war so nah dran!" Die weißblonde Jägerin stapft mit großen Schritten durch den Wald, sie hat ihr Pferd wohl verloren oder es irgendwo stehen lassen. Kendra schaudert es, ihre Magie gibt ihr ein Zeichen. Ein Zeichen, das ihr sagt, dass diese Jägerin nicht menschlicher Natur ist. Sie ist dämonisch, schrecklich und vor allem tödlich, ohne einen Funken von Gefühl. Anscheinend wird sie durch etwas abgelenkt, denn sie bleibt ruckartig stehen. Duncan ist wie zu einem Stein erstarrt. Er steht mitten auf der Lichtung, hinter ihm Kendra, die sich auch nicht vom Fleck rührt. Doch es waren nicht sie, die die Jägerin ablenkten, es war ein anderer Jäger. Aber das erkannte die Frau wohl erst zu spät, sie schoß in Blitzesschnelle eine Kugel aus heißer Lava gegen ihn, die Kugel kam wohl aus ihren Handgelenken. Sie trifft auf den Jäger und dieser wird von der Wucht des Balles zerrissen. Seine Leiche fällt brennend zu Boden, lichterloh brennt sie, nach einigen Sekunden hellen Feuers war der Körper vollkommen in Asche verwandelt. Die Umgebung um die sterblichen Überreste des Jägers blieb wie durch ein Wunder verschont von dem Feuer. Jetzt ist es Duncan und Kendra klar, sie ist kein normaler Mensch, sie ist aber auch keine Hexe, sie ist eindeutig ein Dämon, wie ihr gräuliches Lachen auch beweist. Sie schert sich nicht darum, wen sie getötet hat, ihr ist es egal. Allerdings sieht man ihr auch etwas Enttäuschung an, schließlich meinte sie, die Hexe zu töten. Doch sie bemerkt nicht, wie nah sie der Hexe ist, dass sie nur wenige Schritte entfernt von ihr steht. Sie läuft einfach weiter, ohne auch nur das Geringste zu ahnen. Langsam löst sich die Starre aus den Körpern der beiden. Sie wagen es, sich wieder zu bewegen, und wieder zu atmen. Der Regen wird immer schlimmer, doch der Himmel über den beiden ist klar. Bis zum Rand der Lichtung geht der klare Himmel. Danach hängen tiefschwarze Wolken über dem Boden, und das schlimmste Gewitter scheint sich daraus zu entwickeln. "Kendra, ich muß dir etwas sagen,..." Duncan flüsterte ganz leise, damit die Jäger ihn auch ja nicht hören können. Verdutzt schaut Kendra ihn an. "...,mein Vater hat es irgendwie geschafft, dir deine Seele zu rauben!" Bleich blickt ihn Kendra an. Doch dann sagt sie: "Wieso? Ich meine schon lange, dass mir etwas fehlt, aber wieso meine Seele? Was will er mit ihr?" "Ich weiß es nicht Kendra, aber wir müssen versuchen sie dir wieder zurückzuholen!" Dann herrscht eine lange Stille. Keiner von ihnen sagt etwas. Mehrere Jäger ziehen an ihnen vorbei, sie merken alle nichts. Nicht allzu weit entfernt ertönt ein Knall, ein heller Blitz durchzuckt den Himmel. Ein Schrei, dann ein dumpfer Ton, Geruch von verbranntem Fleisch zieht durch den Wald. Ein Jäger scheint von einem Blitz getroffen zu sein, und elendig verbrannt zu sein. Mit steinerner Mine starrt Duncan noch in die Richtung, aus welcher der Blitz kam. Kendra aber scheint der Blitz nicht erschreckt zu haben, sie steht immer noch ganz gelassen neben Duncan. Ein paar Stunden vergehen, dann verzogen sich die Wolken, und der Himmel wurde wieder klar. Kendra und Duncan, die ängstlich hinter einem Busch auf der Lichtung Schutz gesucht hatten, kommen nun aus ihrem Versteck. Die Jäger streifen schon lange nicht mehr an der Lichtung vorbei. Die beiden Flüchtlinge wagen es die Lichtung zu verlassen. Die Bäume und Sträucher außerhalb ihrer Lichtung sind naß, die Regentropfen glänzen in der untergehenden Sonne. Das gespiegelte Licht brennt in den Augen der beiden. Alles ist leise, kein Vogel, kein Pferdegetrappel, keine menschlichen Stimmen. Etwas Magisches hatte sie gerettet, keine normale Begebenheit hätte so eine Ausnahme zugelassen. Doch wer oder was hat sie gerettet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)