Are You With Me von abgemeldet (für Aikoro) ================================================================================ Liz schaute sich neugierig um. Die Aula war feierlich geschmückt, sicher, denn heute war in ihrer Schule auch ein ganz besonderer Tag. Die Zwölfer feierten ihr bestandenes Abi. Und nachdem diese verteilt wurden, gab es eine große Abschlusspartie, die ihr Jahrgang, zehnte Klasse, organisieren sollte. Wenn man alle Nachmittage, die ihre Klasse für diesen Abend geopfert hatte, zusammenzählen würde, dann kämen da mehrere Wochen zusammen. Die Party war schon im vollem Gange. Die Schulband spielte bestimmt schon ihr fünftes Lied und die Bänke, die eigentlich zum Ausruhen gedacht an den Wänden standen waren mit Plastikbechern und Pullovern übersäht, die wegen der stickigen, warmen Luft lieber ausgezogen wurden. "Lizzy!" Durch die Menge hindurch drängelte sich eine stark aufgetakelte Person, Vicky, Liz' beste Freundin. "Mensch du, wo warst du denn die ganze Zeit, ich dacht schon du kommst nicht mehr!" Mit vorwurfsvollem Blick posierte sich das Mädchen vor ihrer Freundin und stemmte die Arme in die Hüften. Dann grinste sie schief und sprudelte mit ihrer Meinung nach wichtigen Neuigkeiten heraus. "Du hast echt das schärfste verpasst!", fing sie an, "Die Zwölfer haben ne irrsinnig geile Dankesrede gehalten, für uns versteht sich, und der Junge, der war ja sooo süß! Und das beste kommt ja noch, er hat mich die ganze Zeit angeschaut! Und dann, nachdem er fertig war und vom Podest gegangen ist, kam er auf mich zu. Aber leider kam dann so en doofer Lehrer und hat irgendwas mit ihm gequatscht. Na ja, aber auf jeden Fall bist du jetzt da, das ist das wichtigste!" "Ja, Äh, Hallo erst mal. Ich hatte leider noch ein paar Probleme mit meinen Haaren, das hat mich aufgehalten, die wollten einfach nicht oben bleiben." "Ach, du siehst wunderschön aus." Aufmunternd zog Vicky Liz Richtung Mädchentoilette. Dort richteten die Mädchen noch einmal die Kleider. Dann stürzten sie sich raus ins Ge-tümmel. Nachdem die beiden stundenlang getanzt sind, ohne Partner, zogen sie es vor, an die frische Luft zu gehen. Sie stellten sich an die laterne, die mitten auf dem Schulhof stand. "Weißt du noch damals, als du mit Mike zusammen warst?" fragte Vicky Liz. "Hm." Diese gab nur ein leises Grummeln von sich, sie erinnerte sich nur ungern an damals. "Wie alt warst du damals eigentlich, 13?" "Hm" "Verstehe. Kann ich mal was fragen?" "Hm" "Warum hast du dich eigentlich von ihm getrennt?" Liz, die das Thema Mike sichtlich nervte, sagte gereizt: "Weil er ein Arsch war." "Und warum?" "Darum." "Achso." Vicky drehte sich leicht zu Liz um und bemerkte, dass sie gerade dabei war, sich eine Zigarette anzuzünden. "Wieso rauchst du eigentlich ohne Filter?" "Weil mir das besser schmeckt." "Und weil du dann eher eine Raucherlunge bekommst, stirbst und weg von dieser Welt bist, verstehe" Verächtlich zog Vicky die Nase kraus und steckte ihre Hände tiefer in die Manteltaschen. Einige Minuten standen beider Mädchen still da, nur das geräuschvolle ein- und ausatmen war zu hören. "Hei Liz, sag mal, warum hast du dich nun von Mike getrennt?" "Will ich nicht sagen.", kam die kurze und knappe Antwort von Liz. "Ok, dann rate ich halt. Ist er fremd gegangen?" "Nein" "Ich dachte, du wolltest nicht Antworten?" "Ach halt doch deine verdammte Schnauze wenn's dir nicht passt." "Schon Gut. Hat er sich nicht gut um dich gekümmert?" "Nein" "Hat er ein Date vergessen?" "Nein" "Hat er zwei Dates vergessen? "Nö" "Hat er was dummes über dich gesagt?" "Nee" "Hat er dich geschlagen, hat er dich wohin angefasst, was du nicht wolltest, hat er dich zum Sex gezwungen, hat er dir weh getan, beim Petting vielleicht...?" Liz' Züge wurden immer tiefer, es blieb Vicky nicht unerkannt. Sie hielt inne und schaute ihre Freundin lange an. Sie verstand. "Du hättest ihn anzeigen können, wegen sexuellem Missbrauch eines 16 Jährigem an einer unter vierzehn Jährigen. Er war doch 16 gewesen, oder?" "Ich war schon 14 gewesen.", antwortete Liz melancholisch. "Na und, dann hättest du ihn anzeigen können wegen sexuellem Missbrauchs an einer noch nicht 16 Jährigen. Das gibt es, echt! Ich habe das aus meinem Aufklärungsbuch." Frech grinste Vicky zu ihrer Freundin rüber. Diese jedoch machte keine Anzeichen noch weiter auf dieses Thema einzugehen. "Du kannst mir alles sagen, ehrlich. Wenn du ein Problem hast, dann sprich mit mir, ich bin immer für dich da, musst du wissen. Auch wenn ich mal einen Freund haben werde, oder wenn du mal einen hast..." "Werd ich nicht!" "... oder wenn wir beide mal einen haben oder was auch immer. Du kannst immer zu mir kommen, wenn dich was bedrückt!" "Du redest wie meine Mutter." Dann lachte sie laut auf. "Wirklich, genau so. Habt ihr vielleicht den gleichen Vater oder so?" "Nee, haben wir nicht, aber es ist schön das du wieder lachst!" Zärtlich lächelte Vicky Liz an und nahm deren Hand in ihre eigene. "So siehst du viel Süßer aus!" "Seit wann bist du bi?" "Ich habe nie behauptet, dass ich es nicht bin." Vicky drückte noch einmal kurz Liz Hand, dann, mit der Entschuldigung diesen Abend wenigstens noch einmal diesen Jungen aus der Zwölften zu sehen, ging sie wieder ins Schulgebäude und überließ Liz ihrem Schicksal. Liz schreckte auf, als sie plötzlich Stimmen neben sich hörte. Bis gerade eben hatte sie über Vickys Worte nachgedacht. "Na Süße, was macht so ein Hübsches Ding wie du denn die ganze Zeit so allein auf einem so kaltem Schulhof?", fragte eine dunkle Männerstimme. Liz schaute zwei dunklen Typen direkt ins Gesicht. Sie erkannte sie sofort. Es waren zwei aus der Elften, nichts andres als Alkohol, Kiffen, Mädchen, One Night Stands und Fun im Kopf. Sie hatte nicht viel mit den Elften am Hut, aber diese zwei waren schon in den Unterstufen bekannt. "Und, was dagegen?", keifte sie zickig zurück und widmete sich dann wieder ganz ihrer Zigarette. "Na, na, nicht gleich so störrisch." Der kleinere der beiden blinzelte zu seinem Freund rüber. "Soetwas können wir überhaupt nicht ab." Vorsichtig schob sich dieser etwas an Liz heran. "Nicht mein Problem." Keck hauchte Liz dem Kerl den Rauch ins Gesicht. Darüber war dieser überhaupt nicht erfreut. Er packte Liz am Arm und zerrte sie von der Laterne weg Richtung Dickicht, wo man sie nicht gut sehen konnte. Ich konnte es kaum fassen. Ich wollte nur etwas an die frische Luft gehen und was sehe ich da? Da machen sich doch tatsächlich zwei Typen an ein Mädel ran. Es wehrte sich am anfang nicht, ich dachte erst, es währe OK. Aber wirklich Misstrauisch wurde ich dann, als sie dem einen ins Gesicht rauchte, worauf dieser auch sichtlich erzürnt war. Er packte das Mädchen am Arm und wollte es in die Büsche ziehen, sein Kumpel schubste sie von hinten. Ich bin sofort hingeeilt, doch die zunehmende Dunkelheit machte es mir schwer, die drei ausfindig zu machen. Malte Liz ließ ihre Zigarette fallen. Gezerre. Alles kam ihr wieder ins Gedächtnis. Angst. Alles, was damals beinahe passiert währe. Gelächter. Alles ist genau wie damals. Sie wehrte sich mit allen Kräften, aber die zwei Typen zerrten sie ins Gebüsch. Dann drückte der eine sie auf den Boden, der andre schob ihren Mantel und ihr Kleid hoch. Liz versuchte ihn zu treten. Versuchte in ihn seinen Schritt zu treffen. Aber es misslang ihr. Sie versuchte zu schreien, aber sie brachte vor Angst keinen einzigen Ton heraus. Dann hörte sie Schritte. Eine Stimme. Die beiden ließen sie los und rannten davon. Ein Junge kam. "Wo bist du?", fragte er leise. Sie war ihm dankbar dafür, er wollte kein Aufsehen erregen. Schließlich saß sie ziemlich aufreizend da. Der Mantel war oben aufgeknöpft, unten das Kleid hochgeschoben, tiefer Ausschnitt. Dann kam der Mann zu ihr, kniete sich hin, strich ihr das Kleid runter, schloss den Mantel, fragte, ob alles in Ordnung sei und lächelte sie lieb an. Liz schaute ihn starr an, nickte. "Du brauchst keine Angst mehr zu haben, die Typen sind weg.", versuchte der Junge Liz zu beruhigen, wie ein kleines Kind. Schließlich half er ihr hoch. Wartete, bis sie sich die Erde abgeschüttelt hatte von ihren Sachen. "Ich bin übrigens Malte." Ein Zwölftklässler, dachte Liz. Sie sah es an dem feinem Blazer, den er anhatte. Ehe sie sich jedoch selber vorstellen konnte, hörte sie Vickys schrille Stimme. "Lizzy??? Wo bist du???" "Ich glaube deine Freundin ruft dich." Malte, der gar nicht erst auf eine Antwort gewartet hatte, lächelte sie noch einmal aufmunternd an, machte ihr dann den Weg frei und führte sie aus dem Dickicht. "Liz!" Vicky kam auf sie zugerannt und schaute sie entsetzt an. "Wie siehst du denn aus?" Dann blickte sie abwechselnd zu Malte und Liz. "Du hast ihr doch nicht etwa was angetan?", fragte sie Malte misstrauisch. Warum stand er so nah bei Liz? Kannte sie ihn etwa? Aber warum hatte Liz ihr das nicht erzählt? "Nein, nein, aber es ist wohl besser wenn du dich mal ein bisschen um sie kümmerst, ich glaube das braucht sie jetzt ganz dringend." Dann blickte er Liz tief in die Augen, beruhigend, als wolle er sagen: "Du brauchst keine Angst mehr zu haben... Du schaffst das schon." Mit einer kurzen Handbewegung verabschiedete er sich, ging, ohne noch ein Wort zu sagen. "Sag mal, wer war das denn? ... Liz?" Erst jetzt bemerkte Vicky Tränen in Liz' Augen. Wortlos schloss sie sie in ihre Arme, strich ihr beruhigend über den Rücken. Dann fing Liz an zu weinen. Ganz leise nur. Und nicht lange. Und dann fing sie an zu erzählen. Erzählte Vicky alles, was in den letzten fünf Minuten geschehen ist. Un dann erzählte sie auch noch von damals, von Mike, und warum sie sich von ihm getrennt hatte. "... und als ich wieder nein sagte, als er es haben wollte, da ist er ...snief... völlig ausgerastet. Er hat gesagt, dass ... snüff... dass er mir wohl nicht gut genug sei, dass ich ihn nur verarsche, das er die Faxen dicke hat und ...schluchz... dass es ihm ab jetzt egal sei... Dann... dann hat er mich gegen die Wand gedrückt und... und..." "...befleckt...?", versuchte Vicky Liz zu helfen. "Nein, zum Glück konnte ich mich irgendwie wehren und bin dann nach Hause gerannt. Aber... snief... verstehst du, jetzt währe mir das gleiche bald noch einmal passiert. Warum denn? Warum immer ich?" "Scht, nicht aufregen. Es ist ja nichts passiert." "Ich will nie einen Freund haben!" "Sag so einen Schwachsinn doch nicht. Nur weil die drei Typen solche Schweine sind, heißt es ja nicht, dass jeder so ist. Es gibt auch vernünftige, zärtliche Jungs." "Das musst du mit deinen ganzen One Night Stands gerade sagen." "Ich habe einfach noch nicht den richtigen gefunden." "Das kann jeder sagen" "Wer war das eigentlich, der dir da geholfen hat?" "Weiß ich nicht, und es ist mir eigentlich auch egal." "Nein, ist es dir nicht. Wir haben uns noch gar nicht bei ihm bedankt." "Na und." "Nix da, wir werden ihn aufsuchen und du wirst dich höchstpersönlich bei ihm bedanken." "Nein werd ich nicht." "Feigling." "Na und" "Sturkopf." "Egal." "Und wenn ich dich persönlich hinschleifen muss, aber wir können das jetzt nicht einfach so im Raum stehen lassen." "Wir werden sehen." "Ok" "Na gut" Und dann stand sie vor ihm... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)