Jacky von abgemeldet (let the game start) ================================================================================ Kapitel 3: behind blue eyes --------------------------- 3.: Behind blue eyes... Meine Gedanken kommen ziemlich durcheinander an diesem doch eigentlich so normalen Tag... Obwohl... Normal war mein Leben eigentlich noch nie gewesen... ich habe 2 Jobs und bin das "Oberhaupt" einer Gruppe genmanipulierter Kinder und Jugendlicher...Was ist da schon als "normal" zu betrachten...? Wir sind eine Gemeinschaft, die man eigentlich schon fast als Familie bezeichnen könnte und in diesem Moment hätte ich sie sehr gerne bei mir gehabt, denn wenn ich ihnen erzähle, was ich eben gesehen habe wird sich eine künstliche Ungläubigkeit auf ihren Gesichtern breit machen, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrechen und mir mit gespielter Unsicherheit einen Vogel zeigen, weil es unmöglich ist, dass die Radfahrerin, die mich am helllichten Tag umfährt Kay ist... meine Kay... (A. d. A.: die Story mit Kay wird im nächsten Kapitel ausführlich erklärt...^^) Kopfschüttelnd sammle ich die verstreuten Lebensmittel vom Boden auf und Stelle fest, dass der Wasserkanister durch meinen Sturz ebenfall ein Bisschen gelitten hat, denn seine Plastikummantellung wird durch einen kleinen Riss geprägt, durch den unaufhaltsam Wasser tropft... Leise seufzend frage ich mich, ob heute alles schief gehen muss und setze meinen Heimweg durch die trostlose Stadt fort. Meine Handflächen brennen unter der Last des Kanisters und auch mein verstauchter Fuß macht das Laufen nicht unbedingt leichter... In 2 Stunden werde ich mein Ziel erreichen und durch einen Sprachcode die Tür zur Fabrik öffnen. Hoffentlich ist in meiner Abwesenheit alles glatt gegangen und alle haben ihre Aufgaben oder Jobs mit relativ positiven Ergebnissen erfüllt... Wenn ich mich recht erinnere, arbeitet meine kleine Amy heute tagsüber im Wettbüro...Ich muss sie immer wieder bremsen und sie erinnern, dass sie erst 10 ist, wenn es um die Arbeit geht... Wegen ihrer parapsychologischen Fähigkeiten, hat sie es leicht den Ausgang der Wetten vorherzusagen und sich so einen Teil des Haushaltsgeldes zu verdienen, denn ihre "Kunden" sehen sie als seriös an und legen ihr Schicksal gern in ihre Hände... Ich musste auch schon vor einiger Zeit feststellen, dass die Leute sie stets älter schätzen, als sie es tatsächlich ist... Menschen sind so leicht zu täuschen... Da steht ein 10-jähriges Mädchen in einem schwarzen Kleid vor ihnen und sie geben ihr Geld um es zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Die Welt ist verrückt... aber diese Erkenntnis habe ich schon seid einigen Jahren. Blut tropft von meinen geschundenen Handflächen und die Menschen werfen mir verständnislose Blicke zu, während sie schweigend an mir vorbeigehen oder mich überholen aber es ist mir egal... Es ist mir seid 3 Jahren egal, was die Menschen von mir denken, denn ich habe gelernt, dass nur der Zusammenhalt in der Gemeinschaft wichtig ist und man ohne Freunde oder Verbindungen in dieser Ellenbogengesellschaft nicht weit kommt... Meine Gruppe wäre ohne mich aufgeschmissen und ich wäre ohne sie genauso verloren... Ein Geno hat es nur solange leicht, bis die Mensche erfahren, dass er eben genau das ist was er ist... genetisch bearbeitet. Und genau das bemerken die Passanten um mich herum durch die Tatsache, dass mein Pullover durch den Sturz einen tiefen Riss oberhalb der Schulter bekommen hat... genau über der Stelle mit meinem Tattoo... meinem Erkennungszeichen, dass mich aus Transgender auszeichnet. Verdammt!! Hätte nicht der andere Ärmel reißen können?? Wenn schon etwas schief geht...dann bitte richtig. Ich erhöhe mein Tempo, denn wenn Menschen etwas sehen, was sie selbst nicht verstehen können, gerät die Situation meist außer Kontrolle... Rassismus, der früher wegen Hautfarbe oder sexueller Orientierung ausbrach, beschränkte sich nun auf eine Frage "Geno...oder nicht Geno?" Es klingt poetisch, ist aber die harte Realität, in der wir alle leben müssen... Ich hoffe auch, Melinda bei meiner Ankunft in der Fabrik anzutreffen...Sie sollte unserem Computergenie Ben bei der Installation des neuen Sicherheitssystems helfen... Ob sie die von mir gestellte Aufgabe jedoch erfüllt, steht in den Sternen... Meine liebe Mel duldet keine Respektpersonen und es fällt ihr schwer Tatsachen zu akzeptieren... Die größte Tatsache, die sie nie akzeptieren wollte, war dass man mit 15 Jahren noch zu jung ist um durch Prostitution Mutter zu werden... Das Ergebnis ist ihr jetzt einjähriger Sohn Tim, den sie mit gerademal 15 Jahren in unserer Fabrik zur Welt brachte... Als ich sie damals bat abzutreiben, empfand sie es als "Faulheit" meinerseits, ein weiteres Maul zu stopfen... Das hatte zum ersten großen Krach in unserer Gruppe geführt. Die Kleineren glaubten das ungeborene Kind schon als Spielgefährten und stimmten mit Mel im "Wunder des Kinderkriegens" überein. Eine ganze Weile stand ich allein mit der Einstellung, dass es ohne medizinische Versorgung und unsteriles Verbandsmaterial zu risikoreich sein würde ein Kind zu bekommen... Besonders im Alter von 15 und mit Melindas zierlicher Figur. Sie hasste es immer, nach dem Aussehen beurteilt zu werden, denn ihre Eltern hatten sie nach dem "Püppchenschema" genetisch "aufmotzen" lassen. Mel sah es also als Beleidigung an, wenn ihr Menschen Komplimente machten, denn dann war sie ihren Geist nebensächlich und nicht unbedingt von großer Bedeutung. Das war vielleicht einer der Gründe gewesen, warum sie sich schon ab dem 14. Lebensjahr prostituierte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich fast verstehen, warum Mel das Kind unbedingt bekommen wollte. Es stellte die Chance dar, die sie selbst nie bekommen hatte. Tim besaß zwar die Schönheit seiner Mutter, war aber nicht genetisch manipuliert und würde in ferner Zukunft ein relativ normales Leben führen können. Eigentlich gehört er gar nicht zu uns, den er ist ein Exemplar der Gattung Homo Sapiens... kein "Homo Sapien Geneticus" wie sie uns medizinisch korrekt liebevoll bezeichnen. Es ist doch eigentlich ziemlich krank, dass wir als ebenbürtige menschliche Wesen sogar unter verschieden wissenschaftliche Bezeichnungen im Lexikon zu finden sind. Keuchend und verschwitzt erreiche ich die heruntergekommene Fabrik im hinteren Teil des New Yorker Hafens. Würde ich es nicht genau wissen, würde ich nicht glauben können, dass hier tatsächlich Menschen wohnen, aber für uns ist sie zu unserer Heimat geworden und in ihrem Inneren befinden sich große Raume, denen wir durch künstliches Tageslicht einen Lebenshauch schenken. Durch die außerordentliche Größe der Fabrik ist es auch möglich jedem meiner 7 Mitbewohner ein eigenes Zimmer zu bieten. Nur die alten Maschinen und Förderbänder erinnern noch an ihren ehemaligen Zweck - Die Medikamentenherstellung...welch Ironie. 3 - 8 - 7 -2 - 4 ...die schwere Eisentür öffnet sich vor mir und ich höre das trappeln von Füßen auf Betonboden... "Tante Jacky, Tante Jacky, hast du u..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)