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Infinity War 2 - Ein neues Leben für Dr. Strange

von

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1. Kapitel

Nachdem Dr. Strange Thanos den Zeitstein im Tausch gegen Toni Stark’s Leben übergeben hatte, sank er erschöpft auf dem nächsten Felsen nieder, während Thanos verschwand.

Toni Stark, stehend, aber durch Thanos schwer verletzt, blickte Dr. Strange verzweifelt an: «Warum haben sie das getan?»

«Wir sind im Endkampf. Es war die einzige Möglichkeit … », auch in seiner Miene spiegelte sich Verzweiflung. Hoffentlich hatte er sich nicht geirrt. Das wäre eine Katastrophe.

In diesem Moment passierte etwas völlig Unerwartetes: Neben Dr. Strange öffnete sich kurz ein weisses Portal, durch das eine weissgekleidete schöne Frau trat. Das lange mehrlagige zarte Spitzengewand umfloss sie wie ein Schleier, durch den ihre Körperumrisse hindurchschienen. Ihre am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengebundenen langen weissblonden Haare fielen über eine Schulter, die langen Stirnfransen reichten bis über die Augenbrauen. Ihre Haut war extrem blas und weiss. Sie sah aus wie ein Engel.

Rasch kniete sie sich neben Dr. Strange, der erleichtert aufatmete, während sie ihm einen dicken goldenen Armreif mit aufwendigen Verzierungen um sein linkes Handgelenk klickte und eine Schraube schloss. Es war kein Moment zu früh. Genauso wie Peter, der in Toni Starks Arme sank, zerfielen auch Mantis, Drax, und Dr. Strange in graubraune Asche. Nur Toni Stark und Nebula blieben übrig. Die engelsgleiche Frau konnte Dr. Strange gerade noch einen Kuss auf die Wange drücken, bevor er vollständig zerfallen war.

Die weisse Frau atmete tief durch und stand wieder auf, streifte einen Armreif mit grünen Steinen vom rechten Handgelenk, streckte ihn gegen den Himmel und drehte ihn dabei. Etwa eine Minute später pfiff es leise in der Luft und farbige Blitze wurden von den grossen grünen Abschlusssteinen des offenen Reifes aufgesogen. Dann klickte sie den Armreif wieder um ihr Handgelenk. An ihrem linken Handgelenk glitzerte ein goldener Armreif, wie der, den sie Dr. Strange angelegt hatte. Dann ging sie leichtfüssig zu Toni Stark, der über das Geschehene völlig verzweifelt war. Wie konnte das der einzige Weg sein, von dem Dr. Strange gesprochen hatte? Sie sah Toni Stark in die Augen. Nebula blieb im Hintergrund und sank auf die Knie.

«Ich bin Noo-Neen. Mein Volk lebt in einer anderen Dimension. Wir sind die Wächter im Multiversum und konnten einen Schutzschild errichten, so dass Thanos’ Aktion nur das Erd- und das Titansystem betrafen.»

Toni Stark strich sich die Haare aus der Stirn. «Sehr tröstlich, aber so hat Thanos gewonnen und viele meiner Kampfgefährten und die Hälfte der Erdbevölkerung existieren nicht mehr!» Langsam machte sich Tonis schwere Verwundung bemerkbar obwohl er die Wunde schon mit Nanotechnologie geschlossen hatte. Die Frau stützte ihn und half ihm, sich zu setzen und an einen Stein zu lehnen.

«Lassen sie mich nach ihrer Wunde sehen…». Sie kniete sich neben ihn und betrachtete die Wunde in seiner Brust.

«Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Alles ist verloren. Und ich bin hier allein auf dem Titan!» Zorn stieg in ihm hoch.

«Nichts ist verloren Mr. Stark. Es ist fast gewonnen.»

Vorsichtig legte sie die linke Hand auf den Anzug und riss den Anzug auf, während aus ihrer rechten Hand hellblaues Licht auf die Wunde traf. Blitzschnell schloss sich die Wunde, und Toni fühlte sich sofort stärker.

«Wie haben sie das gemacht?»

Sie lächelte verschmitzt und legte ihren Zeigefinger über die Lippen.

«Dr. Strange hatte Recht. Es war die einzige Möglichkeit. Die verschwundenen Menschen sind nicht tot. Im Seelenstein existiert ein Paralleluniversum, und alle Verschwundenen sind dort. Sie leben und sind wohlauf. Auf der Erde ist durch Unfälle viel Schaden entstanden, als die Hälfte der Bevölkerung verschwand. Der Handschuh ist zerstört und Thanos wurde von Thor schwer verletzt. Hätte er seinen Plan nicht verwirklichen können, würde er weiter mordend durch das Universum ziehen. Und sie haben ja gesehen, wie schwer er zu bekämpfen ist. Jetzt ist er in seine eigene Falle gegangen, denn ich habe jetzt die Infinitysteine.»

Erleichtert schnaufte Toni Stark durch. «Wie das?»

Lächelnd zeigte sie auf den Armreif mit den grünen Steinen.

Zorn stieg in Toni auf. «Warum fällt ihnen das erst jetzt ein?», schrie er.

«Solange die Steine im Handschuh verankert waren, hatte Thanos komplette Gewalt darüber. Jetzt ist der Handschuh zerstört, und die Steine sind wieder frei.»

«Und Strange, Mantis, Drax sind im Seelenstein. Wie wollen sie sie rausholen?»

«Ich kann mit diesem Relikt hinein und hinaus», sie zeigte auf den linken Armreif, «das geht allerdings nur, wenn man schon mit damit in den Seelenstein geht.»

«Deshalb haben sie Strange so einen Armreif gegeben? Kann er damit wieder raus?»

«Ja, kann er, ich muss ihm nur zeigen, wie es geht. Die anderen rauszuholen wird schwieriger.»

Sie reichte Toni einen orange leuchtenden Stein, den sie mit einer glasig-weissen Schutzhülle ummantelte. «Passen sie gut auf den Seelenstein auf, Mr. Stark. Nehmen sie ihn mit auf die Erde. Wenn wir den Stein verlassen, landen wir unweit der Stelle, wo er sich befindet.»

Vorsichtig nahm Toni die durchsichtige Kugel mit dem glühenden Stein an sich. Dann half sie ihm wieder auf die Beine.

«Wie fühlen sie sich?»

«Ich glaube, ganz gut.» Er sann noch über die Dinge nach, die die Wächterin ihm gerade gesagt hatte.

Sie sah sich suchend um, bis sie das von Thanos zerbrochene Auge von Agamotto gefunden hatte. Vorsichtig hob sie das in zwei Stücke zerbrochene Relikt auf und ging zu Toni Stark zurück.

«Können sie das reparieren?»

Toni Stark nickte nur stumm während sie es ihm gab. «Dann tun sie das bitte.»

Ähnlich wie Dr. Strange öffnete sie nun ein Portal, schlug dann mit der Faust auf den Boden, so dass eine blaue Lichtbahn in den Himmel aufstieg.

«Die Asgardianer nennen das Bifröst, auf der Erde nennt ihr es Einstein-Rosen-Brücke. So kommen sie wieder auf die Erde, Mr. Stark. Sie müssen nur hineingehen»

Bevor Toni noch irgendetwas sagen konnte, löst auch sie sich in Asche auf. Nebula sass noch immer wie gebannt auf dem Boden.

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Als Dr. Strange wieder die Augen öffnete, fand er sich in einer fremden Landschaft wieder. Es war der Titan, aber irgendwie auch nicht. Thanos’ zerstörtes Schiff war nirgendwo zu sehen. Das Sonnenlicht leuchtete tieforange. Alles sah friedlich aus. Flora und Fauna blühten, als wäre das Leben hier nie ausgelöscht worden. Er atmete tief durch und lehnte sich erschöpft an den nächstliegenden Stein. Der Kampf gegen Thanos hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Er hatte auch eine ganze Reihe Schrammen und fühlte sich wie zerschlagen. Glücklicherweise war er nicht wesentlich verletzt.

Jetzt war er also im Seelenstein gefangen. Die engelsgleiche Frau, die er in der einzig siegreichen Vision von 14 000 605 möglichen Zukunftsvarianten gesehen hatte, war tatsächlich rechtzeitig erschienen, und auch sonst war alles so passiert, wie er es gesehen hatte. Ihr Kuss brannte noch immer auf seiner Wange und löste in ihm Gefühle aus, die er noch nicht einordnen konnte. Sollte er sich weiter in der Vision treiben lassen? Versonnen strich er über den goldenen Armreif. Er spürte die in ihm steckende Macht.

Er wusste, dass sich die Frau hier bald materialisieren würde. Zuerst müssten sie nach den hier gestrandeten Kampfgefährten suchen, um gemeinsam in diesem Paralleluniversum zur Erde zurückzukehren. Und sie würde die Infinitysteine schon mitbringen. Da der Handschuh zerstört war, war das kein Problem, noch dazu, da Thanos nach seiner Verletzung geschwächt und unaufmerksam sein war. Nur er allein kann mit ihrer Hilfe hier wieder weg. Im Moment hatte er noch keine Ahnung, wie man die anderen befreien könnte. Die Vision ging nur bis zu einer Entscheidung, die er allein fällen muss. Bis dahin war kein Hinweis zu finden, wie man die Gefangenen im Seelenstein wieder in die Realität zurückholen könnte. Warum war die Vision hier geblockt? Sonst sah er auch immer die verschiedenen Wege der Möglichkeiten. Zumindest waren alle Menschen hier im Seelenstein am Leben und Thanos der Macht der Infinitysteine beraubt.

Sein Leben lang war Dr. Strange jeder tiefer gehenden Beziehung aus dem Weg gegangen. Nach seiner Freundschaft mit seiner Kollegin Christine, hatte er kaum über Frauen nachgedacht. Er war zu beschäftigt mit dem Studium der Zauberkunst und seiner Funktion als Oberster Zauberer. Diese Frau aus der anderen Dimension kannte er nicht, wusste nur, dass sie gekommen war, um zu helfen, ihm zu helfen, den Seelenstein zu verlassen. Die Vision ging bis zu seiner Entscheidung, ob er sich auf eine Beziehung mit ihr einlassen würde oder nicht. Mächtige Wesen aus anderen Welten waren für ihn bisher immer Objekte einer skeptischen Betrachtung.

Während er noch nachdachte, materialisierte sich die Frau neben ihm. Er stand auf. Sie war kleiner als er und reichte ihm etwa bis zur Nasenspitze.

«Noo-Neen, danke, dass du gekommen bist.»

Sie lächelte ihn an. «Stephen … Klar, du kennst meinen Namen…»

Er küsste galant ihre Hand ohne zu wissen, wie man sich in ihrem Volk einer Frau gegenüber verhält. Zumindest schien es, dass er sich nicht komplett danebenbenommen hatte.

«Toni Stark hat den Seelenstein und das Auge von Agamotto zum Reparieren. Ich habe ihn geheilt und mit einem Bifröst auf die Erde geschickt.»

Erst jetzt hatte er Zeit, sich Noo-Neen richtig anzuschauen. In den Visionen hatte er dazu nicht genug Zeit, und auch der Moment, in dem er sich dematerialisiert hatte, war zu kurz. Ihre blauen Augen waren magisch, ihr Gesicht liebevoll. Eine warme Welle durchflutete Stephen Strange’s Herz, als sie ihm tief in die Augen sah. Er versank in ihren blauen Augen. War das eine Art Magie, die sie anwandte? Doch nein, er fand keinerlei Anzeichen für magische Energien. Die weissblonden Haare liessen ihre weisse Haut noch bleicher wirken. Sie waren am Hinterkopf zu einem dicken Knoten gebunden, während das Ende frei über die rechte Schulter fiel. Durch die langen Stirnfransen, die bis über die Brauen reichten, wirkte ihr Gesicht weicher und auch ein wenig temperamentvoller. Unter einem kaftanähnlichen Spitzengewand trug sie ein Kleid aus einem leicht transparenten, weich fliessenden Stoff mit Ärmeln, die bis zum Ellenbogen reichten, durch das man ihre Figur erahnen konnte. So würden Menschen Engel beschreiben. Er beschloss, ihr zu vertrauen, da die Vision ihm gezeigt hatte, dass sie für ihn wichtig war.

«Ich habe dir etwas mitgebracht», sie reichte ihm eine kleine Glasphiole. «Trink.»

Vorsichtig nahm er die Phiole, die eine smaragdgrüne Flüssigkeit enthielt.

«Was bewirkt das?»

«Nun», sie druckste etwas herum, «es wird dich heilen …. Und es macht ein kleines Update an deinen Genen. Du heilst schneller und wirst älter. Vertrau mir … Die Erde braucht dich.»

Skeptisch öffnete Dr. Strange die Phiole, leerte sie aber in einem Schluck. Er war sich sicher, dass es ihm nicht schaden würde.

«Was verstehst du unter lange leben? Über 700 Jahre wie die oberste Zauberin?»

Sie lachte schelmisch, «Unwesentlich mehr, so in etwa 500 000 Jahre, vielleicht auch etwas mehr, trotzdem bist du nicht unsterblich. Du brauchst aber keine Macht aus der dunklen Dimension beziehen. – Ich habe deinen Kampf gegen Dormammu gesehen. Das war sehr tapfer, weil du in der Zeitschleife immer wieder schmerzvoll sterben musstest.»

Er winkte ab. «Schmerz ist ein alter Freund … aber wie ist das möglich?»

«Du weisst, ich komme aus einer anderen Dimension. Mein Volk ist viel älter als die Menschheit, damit haben wir ganz andere Technologien und Möglichkeiten. Aber wir sind von der selben Saat und damit genetisch den Menschen auf der Erde fast gleich. Wir haben das Problem des Alterns der DNA-Stränge schon vor Jahrmillionen gelöst.»

Er strich sich nervös mit der Hand durch die Haare, «Dann werden um mich herum alle sterben…»

«Nein, nicht alle werden sterben, deine Familie nicht, wenn du eine möchtest...»

Ja, darum ging es. Er musste sich entscheiden, ob er bereit war, sich auf eine Beziehung einzulassen, und mit Noo-Neen, der einzigen Frau, die er nicht durch einen viel zu frühen Tod verlieren würde, eine Familie zu gründen. Erst danach würde sich eröffnen, ob es möglich wäre, die Gefangenen aus dem Paralleluniversum des Seelensteines zu befreien und Thanos endgültig zu besiegen. Allerdings hatte er keine Ahnung, welches der richtige Weg war. Und es war überhaupt nicht klar, ob es überhaupt eine Verbindung zwischen beiden Fragen gab.

«Du wirst auch so alt?»

«Ja, werde ich, wenn mich niemand umbringt.»

«Und wie alt bist du?» Er konnte es sich nicht verkneifen, zu fragen, obwohl es auf der Erde als ungezogen galt, eine Frau nach ihrem Alter zu fragen. «Ich würde dich nicht älter als 30 Jahre schätzen», versuchte er zu beschwichtigen.

Noo-Neen musste lachen. «Auch wenn du es nicht glaubst, ich bin 17 352 Jahre alt.»

Obgleich dieser unglaublichen Zahl war Dr. Strange wie versteinert. Naja, bezogen auf 500 000 Jahre war sie blutjung.

Mit einer Handbewegung liess sie ein holographisches Bild des Titan erscheinen, auf dem 3 gelbe Lichtpunkte zu sehen waren.

«Dort sind die Avengers», deutete sie auf die roten Punkte.

Dr. Strange fasste sich wieder, zückte seinen Slingring und öffnete ein Portal. «Lass sie uns sammeln und uns von hier verschwinden.»

Sie nickte und sprang hinter ihm durch das Portal.

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Peter hockte an einen Baum gelehnt einsam in einer eher unwirtlichen Gegend mit wenig Vegetation. Als sich das Portal öffnete, fuhr er erschrocken herum, gewahr, jederzeit den Baum hochzuflitzen. Er war erleichtert, als er Dr. Strange erkannte.

«Ich dachte, wir sterben alle. War ein komisches Gefühl, so zu zerfallen.»

Dr. Strange nickte. «Kommen sie jetzt, Zeit, den Titan verlassen. – Das ist übrigens Noo-Neen.»

Skeptisch sah Peter die Frau an. «Sehen so Titaninnen aus?»

Noo-Neen schmunzelte, aber Dr. Strange wehrte schon ab. «Nein, sie kommt aus einer anderen Dimension.»

Wieder öffnete er ein Portal durch das sie zu Drax und danach zu Mantis gelangten. Nun war die kleine Gruppe wieder zusammen. Noo-Neen streifte sich den Armreif mit den grünen Steinen, von denen die grössten an den Enden eingelassen waren, vom rechten Handgelenk. Mit einer weiteren Handbewegung hatte sie den grünen Zeitstein in den Fingern und reichte ihn Dr. Strange mit einem Lächeln.

«Ich glaube, der gehört dir.»

Danach öffnete sie den Bifröst auf die gleiche Weise wie in der realen Dimension. «Gehen wir erst einmal zurück auf die Erde.»

Dr. Strange fasste sie an der Hand und gemeinsam sprangen sie in den Lichtstrom des Bifröst. Er fühlte sich irgendwie für sie verantwortlich. Die anderen folgten nach einem kurzen Zögern.

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Die Landung erfolgte einigermassen sanft im Centralpark von New York im Paralleluniversum unweit des Stark-Tower. Dr. Strange und Noo-Neen mussten sehr schnell die Bifröstlandemarke verlassen, weil Peter schon mehr gekugelt, als gelandet kam. Drax und Mantis bekamen eine bessere Landung hin.

«Wir sind nicht auf der richtigen Erde», klärte sie auf. «Das ist die Erde in einem Paralleluniversum im Seelenstein.»

«Aber wir sind hier auch gefangen», stöhnte Peter.

«Ja, mit allen anderen, die in der Realität zu Staub zerfallen sind. Aber ihr lebt. Ihr müsst die anderen Avengers suchen gehen und aufklären. Sucht nach Wakanda», fiel Dr. Strange ein.

Peter nickte zustimmend. «Und wie können wir hier heraus?»

Nachdenklich schüttelte Dr. Strange den Kopf. «Ich habe wirklich keine Ahnung. Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Ihr müsst Geduld haben. Noo-Neen und ich gehen hier in New York in mein Sanctum Sanctorum und von dort zurück in die reale Welt. Wir werden einen Weg finden.»

Er öffnete ein Portal und zog Noo-Neen mit sich. Hinter ihnen schloss sich das Portal. Sie landen in der Eingangshalle des Sanctum.

«Willkommen in meinem Heim, zumindest in dieser Dimension.»

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Im Sanctum Sanctorum war, wie zu erwarten, niemand da. Auch in der realen Welt war Dr. Strange meist allein in seinem Refugium. Nur manchmal besuchte ihn sein alter Freund und Lehrer Wong, der Bibliothekar aus dem KharmaTaj. Daher war jetzt auch nicht zu erwarten, jemanden hier vorzufinden. Bis auf den allgegenwärtigen leicht orangen Lichtschimmer konnte man keinen Unterschied feststellen. Immer noch schwebend brachte er Noo-Neen nach oben in den Wohnbereich, wo er sie sanft absetzte. Sie war die erste Frau, die diese Räume betrat, seit er von der Obersten Zauberin zum Meister dieses Sanctum in New York ernannt worden war.

«Es ist schön hier.» Sie schaute sich um, während der Mantel von Dr. Stranges Schultern hüpfte.

Nachdenklich blickte er zum Fenster hinaus.

Von hinten legte sie ihre Hände auf seine Schultern. «Stephen, du hast nur bis zu deiner Entscheidung sehen können. Lass dir Zeit … An nichts ist eine Bedingung geknüpft.» Zögernd wandte er sich ihr zu, nahm sie in die Arme. Er wusste nicht, was er in diesem Moment sagen sollte. Eine gefühlte Ewigkeit standen sie eng umschlungen am Fenster.

Noo-Neen holte ihn wieder in die Wirklichkeit. «Du musst zu Toni Stark gehen und die Avengers der realen Welt sammeln. Er hat bestimmt schon das Auge von Agamotto repariert. Thanos ist noch frei. Ich bleibe erst einmal mit den Infinitysteinen hier, unerreichbar für Thanos, und warte hier auf dich.» Sie drückte ihm wieder einen Kuss auf die Wange. «Fühlst du dich schon stark genug, auf die andere Seite zu gehen?»

Er liess sie nun vollständig los. Lächelnd beobachtete sie, wie er ungläubig seine Hände musterte und sie ohne zu zittern öffnete und schloss. Die Narben waren schon fast nicht mehr zu sehen.

«Meine Hände sind wieder in Ordnung ... »

«Das sind sie. Das ist mein Geschenk, das ich dir aus meiner Dimension mitgebracht habe. Folge nur deinem Herzen, Stephen. Ich weiss auch nicht, wie wir alle herausholen können, noch nicht.»

Er straffte seinen Rücken und nickte. «Wie benutzt man den?», deutete er auf den dicken Reif an seinem linken Handgelenk.

«Dreh ihn einfach siebenmal und verlier ihn nicht.»

Mit einem eleganten Schwung warf sich den Mantel um die Schultern. «Ich bin bald zurück.» Dann zerfiel er zu Asche.

2. Kapitel

Die Sonne strich über Dr. Strange’s Gesicht, nachdem er in der realen Welt die Tür des Sanctum verlassen hatte. Immer noch ungläubig starrte er auf seine Hände und öffnete und schloss sie immer wieder. Kein Zittern mehr, alles fühlte sich an wie früher. Er straffte seinen Rücken. Trotzdem gab es kein Zurück in sein altes Leben. Er hatte sich zu sehr verändert. Nein, er konnte nie wieder wie früher im Krankenhaus arbeiten und ein sogenanntes normales Leben führen.

Ohne lange zu überlegen öffnete er ein Portal und betrat Toni Stark’s Labor.

Der sass an einem Tisch und war mit dem Auge von Agamotto beschäftigt.

«Kriegen sie es hin, Stark?»

Erschrocken blickte Toni Stark hoch, als würde er einen Geist sehen. Langsam stand er auf und nahm die Brille ab.

«Dr. Strange, ich hatte nicht erwartet, sie so schnell wieder zu sehen», reichte Toni Stark ihm das Auge von Agamotto. «Sie haben Glück, es ist gerade fertig.»

Dr. Strange setzte den grünen Zeitstein wieder ein, der Mantel hüpfte von seinen Schultern, so dass er sich die Kette umhängen konnte.

«Danke Stark.»

Toni Stark schüttelte den Kopf. «Nichts zu danken. Seit ich zurück bin, hatte ich schon Kontakt mit Steve Rogers. Wir sollten nach Wakanda gehen, sie erwarten uns.»

Dr. Strange nickte. «Ja, sie haben dort gegen Thanos’ Armee und gegen Thanos gekämpft», er warf sich den Mantel wieder um, öffnete ein Portal und trat hindurch. «Kommen sie ...», wandte er sich um. Zögernd folgte ihm Toni Stark, der noch schnell seinen Anzug gerufen hatte, der sich automatisch anzog. «Ich bevorzuge es eigentlich zu fliegen…», stöhnte Toni Stark.

Dr. Strange grinste, «Machen sie eine Ausnahme.»

Einen Augenblick später befanden sich beide in Wakanda, wo sofort Alarm ausgelöst wurde. Wachen mit Waffen im Anschlag stürmten in die Halle, erkannten aber Toni Stark. Steve Rogers eilte ihnen hinterher.

«Mr. Stark», erleichtert nickte er Toni zu. «Und der verschollene Dr. Strange … Ich freue mich, sie zu sehen.»

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Im Konferenzraum versammelten sich alle verbliebenen Avengers, denen Dr. Strange das Paralleluniversum im Seelenstein erläuterte.

«Und es gibt keinen Weg, die Menschen zurückzuholen?» Steve Rogers schlug mit der Faust auf den Tisch.

Zögernd antwortete Dr. Strange: «Vielleicht doch, aber ich bin mir noch nicht sicher. Zumindest kann ich die Dimensionen wechseln. Aber das Seelenstein erlaubt es immer nur der Person den Seelenstein zu verlassen, die mit dem Relikt hineingekommen ist.»

Toni Stark warf ein: «Auch die Frau aus der anderen Dimension kann es.»

Dr. Strange nickte. «Ja, und sie hat die Infinitysteine zurückgeholt. Noo-Neen ist noch im Seelenstein.» Sein Blick schweifte über die versammelten Avengers und die junge Königin von Wakanda, die das Amt von ihrem Bruder übernommen hatte.

Ein Lächeln glitt über Königin Shuri’s Gesicht. «Dann lebt mein Bruder?»

«Ja, im Seelenstein ist eine Erde und ein Titan entstanden. Euer Bruder und die anderen Menschen sind dort», sagte Dr. Strange während er aufstand. «Sie entschuldigen mich, ich habe noch zu tun.»

Ehe sie etwas erwidern konnten, war Dr. Strange durch sein Portal verschwunden.

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Dr. Strange stand am Fenster seines Sanctum und dachte nach. Er strich über das Auge von Agamotto und rang mit sich, die Varianten der Zukunft abzuprüfen. Eigentlich wusste er ja, dass er immer nur bis zu seiner Entscheidung sehen konnte. In seiner Vision hatte er gesehen, dass er Toni Stark davor bewahren musste, von Thanos getötet zu werden. Vor allem musste Thanos alle Infinitysteine bekommen, damit im Kampf gegen Thor der Handschuh beschädigt werden konnte und der Handschuh bei der Aktivierung durch das Fingerschnippen zerstört. Er hatte gesehen, dass auch er selbst hineingezogen werden, aber Noo-Neen ihn retten würde. Selbst Noo-Neen wusste nicht, wie es möglich wäre, die Menschen aus dem Seelenstein zu holen. Allerdings spielten möglicherweise die beiden Armreifen eine Rolle. Damit konnte man passieren, auch wenn es nicht gerade angenehm war. Vielleicht hatte seine Entscheidung auch überhaupt nichts damit zu tun, die Menschen zu retten. Thanos musste noch besiegt werden. Da er aber seine Entscheidung noch nicht getroffen hatte, blockierte er sich selbst. Möglicherweise ging es hier wirklich nur um seine eigene Zukunft. Stöhnend sank er in seinen Sessel. Lange sass er grübelnd da, sehr lange.

Noo-Neen…sie war etwas Besonderes. In ihrer Gegenwart fühlte er sich wohl und das Herz wurde ihm warm. Obwohl er sie noch nicht einmal einen Tag kannte, fehlte sie ihm. Er wusste, sie hatte gegen Regeln verstossen, als sie ihm half. Sie würde aus ihrer Heimat verbannt werden. Das hatte sie bewusst in Kauf genommen. Sie war ihrem Herzen gefolgt. Nirgendwo anders konnte er eine Frau finden, die ihn mehr lieben konnte, die alles aufgab, um ihn zu retten. Entschlossen stand er auf. Nein, er würde sie nicht mehr gehen lassen. Das würde er sein Leben lang bereuen und das wäre jetzt sehr lange.

Er drehte den Armreif.

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Dr. Strange materialisierte sich im orangen Licht des Seelensteines am selben Platz im Sanctum. Suchend rannte er durch die Räume. «Noo-Neen!» War sie vielleicht schon weg und hatte doch nicht gewartet? In der Bibliothek fand er sie endlich am Fenster stehend. Das orange Gegenlicht liess ihr weissblondes Haar leicht golden leuchten. Erschrocken wandte sie sich zu ihm um. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell wieder da sein würde.

Er rannte weiter auf sie zu und riss sie in seine Arme. «Ich hatte schon Angst, du wärst nicht mehr da…»

«Ich hatte versprochen zu warten.»

Zärtlich strich er über ihre Haare und ihre bleichen Wangen. «Ich habe gesehen, welche Konsequenzen es für dich hat, dass du mir geholfen hast.»

Verlegen senkte sie die Augen. «Ich konnte nicht anders. Du bist zu wichtig … zu wichtig für mich», sie kam kurz ins Stottern, «und zu wichtig für die Erde…»

Mit der Hand umfasste er ihren Nacken und drückte seine Lippen auf ihren Mund. «Ich will, dass du meine Frau wirst … »

«Stephen…», verwundert blickte sie ihn mit ihren grossen blauen Augen an.

«Ich will nicht, dass du wieder gehst.» Er strich ihr über die Haare.

«Ich werde nicht gehen. Ich bin dein und du bist mein.»

Er lächelte glücklich. «Ich bin dein und du bist mein.» Sein Herz machte Freudensprünge. Die Zeit seiner Einsamkeit war vorbei.

«Wie ist dein Nachname?»

«Aln…Ich heisse Noo-Neen aus dem Hause Aln…Warum?»

«Auf der Erde brauchst du Papiere…»

Noo-Neen war noch immer überrascht von Dr. Strange’s unverhofftem Auftauchen. Sie musste schmunzeln. Er war wieder er selbst, brilliant, schnell entschlossen und selbstsicher. Schon lange hatte sie ihn beobachtet, nicht nur die Geschehnisse, die sich auf der Erde abspielten. Seine todesmutige Aktion eine Zeitschleife zu kreieren und sich unzählige Male von Dormammu töten zu lassen, hatte ihr tiefsten Respekt für diesen Mann eingeflösst, doch nicht nur Respekt, sondern tiefe Zuneigung. Das hatte sie auch dazu bewegt, ihm in letzter Sekunde das Artefakt zum Verlassen des Seelensteines anzulegen. Eigentlich durften sich die Wächter nur unbemerkt einmischen. Sie konnte es nicht übers Herz bringen, den Mann, der ihr Herz berührt hatte, einfach hilflos auf immer im Seelenstein verschwinden zu lassen. Natürlich hatte sie sich damit Ärger eingehandelt. Sie würde für lange Zeit nicht nach Hause zurückkehren dürfen, ausser das Konzil würde ihr ein Pardon aussprechen. Aber das war ihr egal. Dafür war er ihr viel zu wichtig geworden.

Ihr war klar gewesen, dass sie nicht erwarten konnte, dass er ihre Gefühle auch erwidern würde. Das Risiko hatte sie aber eingehen müssen. Jetzt fielen alle ihre Sorgen von ihr ab. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Stephen Strange so schnell zurückkommen würde, um ihr zu sagen, dass er sie zu seiner Frau machen möchte. Es war richtig gewesen, ihn allein in die reale Welt zurückkehren zu lassen. Er brauchte Zeit zum Nachdenken, und er war wie immer gründlich und schnell.

Dr. Strange nahm sie lächelnd in die Arme. «Komm, wir gehen nach Hause.» Und beide zerfielen in graubraune Asche.

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In der realen Welt angekommen schüttelte sich Noo-Neen. «Wenn es doch nicht so ein eckliges Gefühl wäre, so zu zerfallen bei der Passage.»

Dr. Strange grinste. «Du hast noch nicht so viel Übung wie ich. Willkommen zu Hause.» Er nahm sie bei der Hand und führte sie zum Fenster, welches hinaus in die Stadt führte. «Morgen früh zeige ich dir etwas von der Stadt. Am Abend werden wir heiraten, wenn du mich willst.»

Sie strich ihm über die Wange. «Stephen, ich will dich. Ich bin gekommen, weil ich mich in dich verliebt habe.»

«Grossartig!», glücklich zog er sie fest an sich und küsste sie.

Ohne sie loszulassen schwebte er mit ihr in das Esszimmer im oberen Geschoss. «Du musst Hunger haben, was möchtest du?» Mit einer Handbewegung war der Tisch gedeckt. Es standen viel zu viel Speisen darauf.

Noo-Neen lachte. «Nun übertreib mal nicht. Ich weiss auch nicht, wie gut ich das vertrage…»

Er schob ihr eine kleine Teigtasche mit Gemüse in den Mund und goss dann ein Glas Rotwein ein. «Du wirst dich an das Erdenessen gewöhnen müssen.» Sie nahm ihm das Glas ab, welches er ihr reichte. Mit seinem Glas stiess er mit ihr an: «Auf ein langes, gemeinsames Leben.» Etwas verwirrt blickte Noo-Neen ihn an. Sie kannte diese Bräuche von der Erde nicht. «Damit unterstreichen wir hier einen Wunsch, der uns wichtig ist oder ehren jemand, der ein Jubiläum feiert.» Ihr Gesicht hellte sich auf. «Ein Ritual, mit dem man sich Glück wünscht?» «Ja, genau.» «Das ist schön …. auf ein langes gemeinsames Leben.» Vorsichtig stiess sie an seinem Glas an und lauschte dem Klang des Glases. «Ich glaube, ich muss noch viel lernen.» Vorsichtig kostete sie aus ihrem Glas. «Mhhh…nicht schlecht.» Zärtlich legte er seine Hand um ihren Nacken und küsste sie. «Wir beide müssen noch viel lernen.»

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Auf dem Rundgang durch das Sanctum fand Noo-Neen ein grosszügiges Bad. Bei den Schlafzimmern gab es jeweils eine Dusche mit Toilette. Aber das hier war ganz anders. Der ganze Raum war mit hellgrauem Marmor gefliest. In den Boden war ein grosses viereckiges, ebenfalls mit Marmor gefliestes Becken eingelassen, in das mehrere Stufen hineinführten.

Dr. Strange war ihr gefolgt. Ihre Reaktionen auf unbekannte Dinge überraschten ihn immer wieder.

«Wofür ist dieses Zimmer?», fragend wandte sie sich zu ihm um.

Mit einer Handbewegung füllte er das Becken randvoll mit warmen Wasser und reichlich duftendem Badeschaum. «Möchtest du baden?»

Sie strahlte: «Oh ja, wie wundervoll.» Ohne zu zögern schlüpfte sie aus ihrem mehrlagigen zarten Spitzenkleid und dem darunter getragenen einteiligen hautfarbenen Body und nahm die Haarnadeln aus dem weissblonden Haar, welches ihr nun bis zu den Hüften fiel. Langsam stieg sie die Treppen hinab und tauchte kurz unter. Als sie wieder auftauchte reicht ihr das Wasser fast bis zu den Schultern. Sie strich sich die nassen Haare aus der Stirn.

«Komm … «, Noo-Neen streckte Stephen Strange beide Arme entgegen und begann sich dann im Wasser um ihre eigene Achse zu drehen. Ohne lange zu überlegen legte er seine Sachen ab und folgte ihr in das Becken. Mit jeder Stufe wurde er schneller. Sie erschien ihm jetzt noch schöner und begehrenswerter als zuvor und trotzdem durchscheinend und zerbrechlich mit ihren weissblonden Haaren und der blassen Haut.

Leidenschaftlich riss er sie in seine Arme und drückte seinen Mund zu innigen, nicht enden wollenden Küssen auf ihren Mund. Noo-Neen erwiderte seine Küsse und schlang ihre Arme um ihn. Mit ihren Körpern umschlangen sie einander, um leidenschaftlich zu verschmelzen. Sie fanden ihrem Rhythmus, sich zu lieben. «Ich bin dein und du bist mein», flüsterte sie ihm in Ohr, bevor sie beide gemeinsam den Höhepunkt erreichten. In diesem Moment lösten sich beide in ihren Astralkörpern aus ihren menschlichen Körpern, um sich eng umschlungen von gleissendem Licht umgeben zu drehen und über das Bassin zu erheben. Nach wenigen Augenblicken sanken sie in ihre materiellen Körper zurück.

Völlig verwirrt und ausser Atem fand Stephen Strange sich in seinem Körper wieder. «Was war das?» Er war selbst in der Lage, seinen Astralkörper von seinem materiellen Körper zu trennen, aber es war nie wieder unkontrolliert und unbewusst passiert, nachdem die Oberste Zauberin ihn ganz am Anfang auf die harte Tour aus seinem Körper geschubst hatte.

«Das?», Noo-Neen lächelte. «Das passiert nur bei der Vereinigung von Wesen, die wirklich in Liebe zusammengehören und eine gewisse spirituelle Reife erlangt haben. In alten Zeiten nannten das eure Weisen Hiros gamos, die Heilige Hochzeit. So wird es in Zukunft immer bei uns sein.»

Noch immer ausser Atem versuchte er seine Gefühle zu sortieren. So unglaublich erfüllend hatte er eine körperliche Beziehung noch nie erlebt. Jeder hatte die Seele des anderen berührt und irgendwie durchdrungen. Zärtlich strich er ihr über die Haare, ohne sie auch nur einen Augenblick loszulassen. «Ich bin dein und du bist mein», flüsterte er ihr ins Ohr, gefolgt von zärtlichen Küssen.

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Am nächsten Morgen erwachte Dr. Strange erst als die Sonne schon intensiv durch das Fenster schien. Noo-Neen lag in seinem Arm. So gut und friedlich hatte er lange nicht geschlafen. Er öffnete seine Augen und blickte sie an. Was war mit ihr passiert? Ihre Haut war nicht mehr so weiss und blas. Sie hatte jetzt einen rosigen, gesunden Hautton. Auch ihre Haare hatten sich verändert. Sie glänzten jetzt wie schweres Kupfer. Der weisse Engel hatte sich in eine menschliche Frau verwandelt.

Während er sie so betrachtete, wurde auch sie wach und schlug ihre immer noch blauen Augen auf. Sie setzte sich auf, strich sich die langen Haare über eine Schulter und sah sich die Farbe ihrer Hände und des Haares an. Ein Lächeln umspielte ihre rosigen Lippen.

«Du hast dich verändert … », er strich über ihr kupferfarbenes Haar.

Sie sah ihm in die Augen. «Als sich unsere Astralkörper erhoben haben, sind wir energetisch verschmolzen. Das ergab einen Energie- und Informationsaustausch. Meine Gene haben sich so verändert, dass ich jetzt besser an die Erde angepasst bin. Du könntest im Gegenzug jetzt auch in meiner Dimension leben. Auch deine Haarfarbe hat sich etwas verändert.»

Dr. Strange drehte sich zum Spiegel. An seinen Schläfen befanden sich jetzt richtig weisse Strähnen. Trotzdem sah er im Spiegelbild jetzt deutlich jünger aus und Noo-Neen so menschlich.

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Dr. Strange hatte einen aufregenden Tag hinter sich. Ein kleines Fest im engsten Kreis war vorbereitet. Wong hatte ihm geholfen, wie immer, wenn er ihn brauchte, und hatte auch das Sanctum für ihn behütet. Auch seine wenigen verbliebenen Zaubererkollegen würden der Einladung des Obersten Zauberers folgen. Er überlegte, ob er Christine einladen sollte. War sie in den Seelenstein geraten? Sie war seine einzige Freundin aus seinem früheren Leben. Bevor er sich auf den Weg machte, wechselte er seine Kleidung zu normal zivil, wie er es sonst auch getan hatte, bevor er raus gegangen war. Seinen Mantel verwandelte er in eine Lederjacke und zog sie über.

Als er die Strasse betrat, bemerkte er, wie sehr sich die Stadt verändert hatte. Durch die vielen Unfälle, als die Hälfte der Menschheit verschwunden war, gab es viele Schäden. Aber die Menschen im Seelenstein waren komplett vergessen, als hätten sie nie existiert.

Im Krankenhaus brauchte er nicht lange zu suchen. Christine war hier und arbeitete noch immer in der Notaufnahme und sie hatte sogar Dienst. Ihre Haare waren leicht ergraut. Erst jetzt fiel ihm auf, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Auch seine eigenen Schläfen waren etwas ergraut.

«Christine ... »

Sie wandte sich um und erstarrte. «Stephen Strange?»

Er lächelte sie an. «Schön, dich zu sehen.»

«Du hast lange nichts von dir hören lassen.» Sie küsste ihn unverbindlich auf die Wange, wie einem alten Freund.

«Du weisst ja, ich habe jetzt andere Aufgaben. Ich hatte noch viel zu lernen.»

«Ach ja, in deiner Sekte?»

«Sozusagen. Aber ich bin schon eine Weile wieder in New York.»

«Du siehst gut aus…glücklich. Das letzte Mal warst du sehr mitgenommen», sie lachte.

Dr. Strange nickte. «Und auch meine Hände sind wieder in Ordnung.»

Christine nahm seine Hände und betrachtete sie. «Das ist unglaublich…wie hast du das hinbekommen?»

«Eine Art Gentherapie, ich kann es schlecht erklären. Ich wollte dich aber bitten, meine Trauzeugin zu sein.»

«Der einzelgängerische Stephen Strange? Du überraschst mich immer wieder.»

«Wirst du kommen?»

«Wann?»

«Heute.»

Sie lachte … das war wieder einmal typisch für ihn. «O.K., ich mache es. Ich will die Frau sehen, die Dr. Stephen Strange gezähmt hat.»

Bevor er ging, drückte er ihr eine Karte mit der Adresse des Sanctum in die Hand. «Heute 18:00 Uhr. Es ist nur eine kleine Feier im engsten Kreis. Du wirst ungewöhnliche Leute kennenlernen, also nicht wundern.»

«Das habe ich mir bei dir abgewöhnt.»

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3. Kapitel

Gegen Abend fanden sich die wenigen Gäste, hauptsächlich Dr. Stranges Zaubererfreunde, aber auch Toni Stark mit seiner Freundin Pepper, im Sanctum ein. Wong hatte sich bereit erklärt, der zweite Trauzeuge zu sein.

Noo-Neen erschien kurz nachdem auch Dr. Christine Palmer eingetroffen war. Sie trug wieder ihr mehrlagiges Spitzengewand, welches ein ideales Brautkleid darstellte. Ihr jetzt kupferrotes Haar leuchtete wie Feuer in der durch die Fenster scheinende Abendsonne. Es fiel offen bis zu den Hüften über ihren Rücken. Durch den Kranz aus weissen Blüten wirkte sie sehr mädchenhaft und unglaublich jung.

Dr. Strange trug einen schwarzen Anzug. Christine Palmer hätte ihn fast nicht erkannt, da seine Schläfen jetzt richtig weiss waren. Sie konnte sich diese Veränderung nicht erklären, schob sie aber logischerweise auf die Gentherapie, von der er ihr erzählt hatte. Noo-Neen hängte sich bei Dr. Strange ein, während er sie allen vorstellte. Auch Toni Stark war über Noo-Neens Veränderung verwundert. Da es ihr aber augenscheinlich gut ging, machte er sich keine weiteren Sorgen. Dem Rätsel musste er später auf den Grund gehen.

Plötzlich öffnete sich ein hellblaues Portal und zwei in graue, lange Gewänder gehüllte Gestalten erschienen im Raum. Christine erstarrte. Sie hatte zwar schon einmal das feurige Portal gesehen, dass Dr. Strange immer benutzte, aber noch kein hellblaues. Toni Stark kannte dieses Portal aus der anderen Dimension schon, die Zauberer wunderten sich eh nicht. Noo-Neen eilte auf das Paar zu. Der Mann trug eine graue lange Robe aus einem brokatähnlichem Gewebe. Seine langen grauen Haare waren am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengebunden. Ein weisser kurzer Bart hatte fast die gleiche Farbe wie seine Haut. Der Frau fielen die langen weissen Haare auch bis zur Hüfte, und das graue Kleid erinnerte an Noo-Neens Kleid. Die beiden umarmten Noo-Neen. Es waren ihre Eltern.

«Wir wollten deine Hochzeit nicht verpassen…», begann ihr Vater.

«Und ich hatte kaum zu hoffen gewagt, dass ihr kommt», Noo-Neen blickte kurz betroffen zu Boden.

«Mach dir keine Sorgen», schmunzelte ihr Vater. «Das Konzil hat deine Eheschliessung abgesegnet. Es ist der beste Weg, den du gewählt hast, da nicht akzeptiert werden kann, dass der Titan dieses Universum zerstört. Nur darfst du dich nicht direkt einmischen, aber Thanos festsetzen. Er wurde vom Konzil zu ewiger Gefangenschaft verurteilt. Dein Mann, als Wesen dieses Universums darf es aber. Und du kannst ihm alle Fähigkeiten und Informationen zur Verfügung stellen, die er braucht, auch an seiner Seite kämpfen.» Er strich seiner Tochter über den Kopf und liess ihre Haare durch die Finger gleiten. «Ich sehe, das hast du bereits getan.»

Noo-Neen umarmte ihren Vater, der sie fest in seine Arme zog. «Danke, Papa.» Dann nahm sie die beiden mit zu Dr. Strange.

«Stephen, das sind meine Eltern. Nabu und Tashmet aus dem Hause Aln … Das ist Dr. Stephen Strange.»

Dr. Strange reichte ihnen etwas verwirrt die Hand. «Es freut mich, sie kennenzulernen.»

Noo-Neens Mutter lächelte ihn an. «Pass gut auf unsere Kleine auf, Stephen.» Ihr Vater drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. «Willkommen in der Familie, mein Junge.»

Dann reichte Nabu aus dem Hause Aln Noo-Neen seinen Arm, um sie zur Trauung zu führen. Wong und Christine Palmer hatten sich bereits in der Nähe des Friedensrichters aufgestellt, um auf das Brautpaar zu warten.

Vor dem Friedensrichter angekommen legte Noo-Neens Vater ihre Hand in die von Dr. Strange und trat, nachdem er Wong ein kleines Kästchen gegeben hatte, zurück an die Seite seiner Frau. Die Trauung konnte beginnen.

Mit salbungsvollen Worten begann der Friedensrichter, der sich nach dem plötzlichen und ungewöhnlichen Auftauchen des seltsam aussehenden Paares wieder gefangen hatte. «Wir haben uns heute hier versammelt, um diese Frau und diesen Mann zu verehelichen.» Bedeutungsvoll legte er eine Pause ein.

«Dr. Stephen Strange, wollen sie mit der hier anwesenden Noo-Neen Aln die Ehe eingehen?»

Dr. Strange blickte auf Noo-Neen und lächelte: «Ja, ich will.»

«Noo-Neen Aln, wollen sie mit dem hier anwesenden Dr. Stephen Strange die Ehe eingehen?»

«Ja, ich will.» Noo-Neen sah dem Friedensrichter fest in die Augen, als wöllte sie ihn hypnotisieren.

«Dann erkläre ich sie mit der mir vom Staat New York übertragenen Vollmacht rechtskräftig zu Mann und Frau.»

Wong reichte ihm von der Seite das Kästchen, das Noo-Neens Vater ihm gegeben hatte. Andächtig öffnete der Friedensrichter das Kästchen. In ihm befanden sich zwei zarte, wie aus goldener Spitze gemachte Ringe. Dr. Strange fiel es wie Schuppen von den Augen. Er hatte in dem Stress die Ringe vergessen! Klar hätte er noch schnell Ringe materialisieren können, doch Noo-Neens Vater hatte ihn gerettet!

Vorsichtig nahm er den zerbrechlich wirkenden kleineren Ring und steckte ihn an Noo-Neens Ringfinger. Der Ring fing an, ein Glühen auszusenden und verschmolz mit ihrer Haut, so dass sich das Muster wie ein goldenes Tattoo um ihren Finger schlang. Ebenso vorsichtig steckte Noo-Neen ihm den anderen zarten Reif an, der sich genauso augenblicklich mit seinem Finger verband.

Fassungslos starrte der Friedensrichter auf die Ringe, die sich gerade mit ihren Trägern verbunden hatten. Als wäre er gerade aus einem Traum erwacht, schüttelte er den Kopf. Eigentlich sollte ihn hier nichts mehr wundern: Dieses herrschaftliche alte Haus mit der riesigen Treppe im Eingangsbereich, einem königlichen Schloss würdig, diese Bibliothek voll von unglaublich alten Büchern, Hochzeitsgäste in chinesisch-tibetanisch anmutenden Gewändern, dann dieses weisshaarige grau gekleidete Paar, das einen Cossplay-Spiel entsprungen schien. Er schmunzelte in sich hinein. Das waren schon seltsame Leute, aber mit welcher Liebe sich das Brautpaar gegenseitig ansah, das versöhnte ihn wieder.

Er riss sich zusammen. «Sie dürfen die Braut nun küssen.»

Dr. Strange zog Noo-Neen am Nacken zu sich heran und küsste sie lange auf den Mund, während die Anwesenden applaudierten.

Als erstes traten Noo-Neens Eltern zu den beiden. «Wir wünschen euch ein langes und glückliches Leben.» Nabu aus dem Hause Aln küsste beide auf die Stirn, wie es danach auch seine Frau tat. «Besucht uns bald zu Hause.» Noo-Neens Eltern wandten sich ab. Vor ihnen öffnete sich erneut das blaue Portal und sie verliessen diese Dimension.

Dr. Strange und Noo-Neen blieben zurück. Sie lächelte ihn glücklich an. «Stephen, es wird alles besser, als ich befürchtet habe.» Er berührte ihre Wange und sah in die Zukunft. Dann atmete er tief durch und strich sich die Haare aus der Stirn.

Die wenigen Gäste kamen freudestrahlend zum Gratulieren und umarmten das Brautpaar herzlich.

Inzwischen war auch Thor eingetroffen, der sich verspätet hatte. Er stiess mit Christine Palmer zusammen, als er Noo-Neen an der Seite von Dr. Strange erblickte. Zwar hatte er schon von der Frau aus der anderen Dimension gehört, sie aber noch nicht gesehen. Glücklicherweise reagierte er schnell und fing Christine auf, bevor sie von dem Aufprall stürzen konnte. Christine kann es kaum fassen, sich auf einmal in den Armen eines so schönen und starken Mannes wiederzufinden. Glücklicherweise trug Thor «zivil», war also nicht auf den ersten Blick als der Donnergott zu identifizieren.

«Verzeihung», stammelte Thor, der die fassungslose Christine im Arm hielt.

Dr. Strange musste lachen. «Ja, so schliesst man überrumpelnde Bekanntschaften.» Höflich stellte er die beiden einander vor: «Christine Palmer – Thor Odinson.»

Christine lächelte Thor, nach Luft ringend, an, als dieser sie wieder auf den Boden stellte. «Es ist ja nichts passiert, Mr. Odinson.» Ja, er war eine wirklich beeindruckende Erscheinung mit seinen blauen Augen, den blonden Haaren und den unglaublich breiten Schultern.

Aber Thor starrte Noo-Neen an. Skeptisch blickte Dr. Strange von einem zum anderen. Reflexartig legte er seinen Arm schützend um sie. «Das ist meine Frau Noo-Neen.»

Zögernd reichte Thor ihr die Hand. «Meine herzlichsten Glückwünsche…» Er starrte sie noch immer fassungslos an. «… wenn nicht die kupfernen Haare wären, würde ich schwören, sie sind eine Prinzessin aus dem Hause Aln…»

Noo-Neen nickte. «Sie haben Recht, Thor Odinson, ich bin Noo-Neen aus dem Hause Aln. Ich habe mich an die Erde angepasst.»

Thor atmete tief durch und hatte seine Fassung wiedergefunden. Er reichte Dr. Strange die Hand. «Meine Glückwünsche zur Hochzeit. Sie haben eine ganz besondere Frau.» Schmunzelnd hakte sie sich bei Christine ein. «Kommen sie, Christine, ich stelle ihnen die anderen Gäste vor.» Langsam entfernte sie sich mit Christine von Dr. Strange und Thor. Sie wusste, dass Christine das alles nicht verstehen würde.

Thor blieb bei Stephen Strange, der Noo-Neen dankbar hinterher sah. «Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen von Asgard hat eine Aln in diese Dimension eingeheiratet. Mein Vater Odin hatte einmal versucht, eine Aln-Prinzessin zu heiraten. Die Aln sind die royale Familie eines der ältesten und mächtigsten Völker des Multiversums. Sie haben das nächste Volk geschaffen, das vom Haus Avyon regiert wird. Die Avyon haben die Asgardianer erschaffen.» Er griff nach Stephen Stranges Hand und zeigte auf den Ehering. «Und sie wurden sogar in die Familie aufgenommen.»

Stephen Strange strich sich wieder nervös eine Haarsträhne aus der Stirn. «Ich habe es gesehen, aber erst jetzt.»

«Sie haben unglaubliches Glück. Wir haben unglaubliches Glück. Niemand, der nicht wahnsinnig ist, wird Midgard, äh … die Erde nach dieser Allianz mit den Aln angreifen. Selbst Thanos hätte das nicht gewagt.»

Den weiteren Abend gab es dann keine weiteren so aufregenden Vorkommnisse mehr. Es wurde eine schöne kleine Feier, bei der Noo-Neen alle Bekannten und Freunde von Dr. Stephen Strange kennenlernte.

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Als alle Gäste gegangen waren, stand Stephen Strange am Teleportationsfenster und starrte hinaus ans Meer. Noo-Neen schlang ihre Arme von hinten um ihn. «Was hast du, Stephen?» Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter.

Er atmete tief durch und senkte den Kopf. «Bitte glaub mir, ich wusste nicht, wer du bist. Das war nicht der Grund, dass ich dich geheiratet habe…»

«Ich weiss, weil ich es dich nicht habe sehen lassen. Und ich wusste nicht, dass ich dir die Macht geben kann, hier alles wieder zu ändern. Ich wollte nur dich retten, weil ich mich in dich verliebt habe.»

Vorsichtig drehte er sich zu ihr um und nahm sie zärtlich in die Arme. Minutenlang standen sie eng umschlungen an dem Fenster.

«Die Aufgabe, die vor dir liegt, macht dir Angst…»

Er nickte. «Ich fühle mich wie damals, als ich erfuhr, dass wir Zauberer die Erde vor äusseren Mächten schützen. Dabei wollte ich nur meine Hände heilen…»

«Und dann hast du dich überwunden und sogar Dormammu überlistet. Und jetzt hättest du Thanos zusammen mit Toni Stark, Peter, Mantis und Drax fast besiegt.»

«Aber ich war seinem Zauberer nicht gewachsen…»

«Jetzt ist das alles anders. Jetzt hat Ebony Maw keine Chance mehr gegen dich. Und, du bist nicht allein. Wenn du die Zeit bis vor dem Eintreffen von Maw’s Raumschiff zurückdrehst und die Avengers zusammen mit zurücknimmst, dann seid ihr vorbereitet. Ich kümmere mich um Thanos. Das Konzil hat mir erlaubt, den Titan kalt zu stellen.» Sie streichelte ihn über die Wange.

«Du hast Recht. Ich habe die Zeit noch nie so weit zurückgedreht und so viele Menschen mit zurückgenommen.»

«Du must in der Vergangenheit eine neue Zeitschiene für eine neue Zukunft öffnen.»

«Dann verliere ich dich…»

«Nicht, wenn du mich immer mitnimmst. Vielleicht könntest du Thanos in eine Blase ausserhalb der Zeit befördern und dort gefangen setzten.»

«Du meinst zu Dormammu in die dunkle Dimension?»

«Nein, da könnten sich die beiden verbünden. Du kannst eine eigene Dimension ausserhalb der Zeit erschaffen.»

«Da muss ich noch nachlesen und es in der Spiegeldimension überprüfen.»

«Morgen, Stephen, es muss alles gut vorbereitet werden. Auf ein paar Tage kommt es nicht an. Du brichst die Zeit und änderst die Vergangenheit und damit die Zukunft.»

Er nickte. «Ja, es ist unsere Hochzeitsnacht. Morgen gehen wir spielen.» Lachend nahm er sie in seine Arme. «Möchtest du eine Runde schwimmen?»

«Gern. Es war ein langer Tag.»

Dankbar nahm Stephen Strange seine Frau auf die Arme und teleportierte sich mit ihr in das grosse Bad. Er brauchte nicht einmal mehr eine Bewegung seiner Hand, und das riesige Becke hat sich mit duftendem Wasser gefüllt, allein von der Macht seiner Gedanken.

Rasch hatten sie ihre Kleider abgelegt und stiegen in das Bassin. Noo-Neen tauchte unter. Ihr Blumenkranz schwamm auf der Oberfläche des Wassers.

Stephen betrachtete den mit seiner Hand verschmolzenen filigranen Ring. «Das Geschenk deines Vaters … Ich spüre, dass es eine Macht hat, aber nicht welche.»

Noo-Neen tauchte wieder unter, als er in seinem Kopf ihre Stimme vernahm. «Diese Ringe haben in meiner Familie alle Ehepaare. Damit können wir uns über Raum und Zeit verständigen.» Sie lächelte ihn an, als sie wieder auftauchte. «Und wir können mit einander reden, ohne dass jemand lauschen kann.»

«Irgendein Haken? Stromstoss, wenn einer den anderen ärgert?»

Sie lachte und umarmte ihn. «Nein, kein Haken, nur telepathische Kommunikation, und sie weisen uns als Eheleute aus und Mitglieder des Hauses Aln.»

«Auch, wenn du in einer anderen Dimension bist?»

«Ja, auch dann.»

Zärtlich zog er sie an sich zu leidenschaftlichen Küssen.

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Als Noo-Neen am nächsten Morgen erwachte, war Stephen schon aufgestanden. Sie machte sich fertig, zog, für sie ungewohnt, eine Hose und eine lange Bluse an und schlang sich einen breiten Gürtel um die Taille. Dann band sie sich die Haare zu einem langen Pferdeschwanz zusammen und machte sich auf die Suche nach Stephen.

In der Bibliothek fand sie ihn zusammen mit Wong über uralte Bücher gebeugt. Wong sprang auf, als er Noo-Neen bemerkte. «Prinzessin…»

Lächelnd berührte sie Wongs Ärmel. «Noo-Neen…»

«Kann ich euch helfen? Etwas zu essen?»

Stephen schaute kurz auf. Der Tisch füllte sich mit Essen und Getränken. «Oh, ich vergass…», dann war er schon wieder in das Buch vertieft.

«Kann ich irgendwie beim Suchen helfen?»

«Schwerlich … kannst du die alten Sprachen?»

«Die müsste ich erst lernen, tut mir leid. Wonach sucht ihr?»

«Alles, was mit dem Zeitkontinuum zusammenhängt.»

Noo-Neen ging mit erhobener Handfläche an den Bücherregalen entlang. Irgendwann blieb sie stehen, nahm ein Buch heraus, schlug es auf und legte es vor Stephen. «Schau mal hier.»

Er zog das Buch heran und las. «Ja, das könnte es sein.» Hastig blätterte er um. Seine Augen folgten den Zeilen. Dann stand er auf. «Lasst es uns in der Spiegeldimension testen», und öffnete die Spiegeldimension. Wong und Noo-Neen folgten ihm.

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Noch zwei Tage lasen und übten Dr. Strange und Wong. Stephen testete seine neu erworbenen Fähigkeiten, kreiierte Raumblasen ausserhalb der Zeit, und übte die Zeit weiter und weiter zurückzudrehen. Er brauchte keine zusätzlichen Artefakte und keinen Slingring mehr, nur den Zeitstein.

«Lasst uns nach Wakanda gehen und Toni Stark mitnehmen.»

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Alle verbliebenen Avengers sowie die Führung von Wakanda hatten sich im Konferenzraum mit Dr. Strange, Toni Stark, Wong und Noo-Neen versammelt. Dr. Strange hatte schon das geplante Vorgehen erläutert.

Nick Fury fasste zusammen: «Wir drehen also die Zeit zurück. Sie und Prinzessin Noo-Neen kümmern sich also um Thanos. Damit bleibt für uns der Angriff von Thanos Magiern und den folgenden Schiffen.»

Dr. Strange nickte. «Allerdings sind dann alle wieder da und wir können uns vorbereiten, weil wir wissen, was passiert. Aber wir alle müssen erneut kämpfen. »

Fury nickte. «Treffen wir uns in drei Tagen wieder und jeder macht seine Hausaufgaben.»

4. Kapitel

Am nächsten Tag tauchten Dr. Strange und Wong bei Tony Stark auf. Der war zusammen mit Bruce Banner mit Berechnungen beschäftigt.

«Mr. Stark … Dr. Banner», begrüsste Dr. Strange die beiden. Wong hielt sich diskret im Hintergrund. Wie immer kam er sofort zum Grund seines Besuches. «Ich brauche ihren Rat als Wissenschaftler. Mir gefällt der Gedanke, Noo-Neen mit Thanos kämpfen zu lassen, solange er überhaupt einen Infinitystein hat, überhaupt nicht. Wenn wir eine neue Zeitschiene kreiieren, könnte es sein, ich finde sie nicht wieder. Ich würde das Raum-Zeit-Kontinuum lieber so modifizieren, dass Thanos nie existiert hat. Wie sehen sie diese Variante als Wissenschaftler?»

Toni Stark überriss Dr. Stranges Idee sofort. «Dann würden wir auch jeden Schaden, den Thanos auf anderen Planeten angerichtet hat, ungeschehen machen.»

«Ja, und wir müssten eventuell nur seine Zeitschiene manipulieren.» Er nahm auf einem der Stühle in Tonis Labor Platz.

«Sind sie sich sicher, dass sie die Zeit ausreichend weit zurückdrehen können?»

«Ich habe mehrere Varianten durchgespielt, ja. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Thanos, wenn ich ihn im Jetzt in einer Raumblase ausserhalb der Zeit festsetze, nach dem Zurückdrehen der Zeit darin bleibt. Ich befürchte, wir fangen mit allen Kämpfen gegen ihn von vorn an.»

Toni überlegte und nickte zustimmend. «Sie haben Recht. Das sollten wir gründlich prüfen. Wenn wir nur Thanos’ Raum-Zeit-Kontinuum zerstören, dann erübrigt sich jeglicher Kampf. Und alle aus dem Seelenstein wären frei, weil sie nie hineingekommen sind.»

Nun mischte Wong sich ein. «Das geht nicht, Stephen. Wenn Thanos nie existiert hat, dann brichst du das Zeitkontinuum zu stark. Wir wissen nicht, was das für Auswirkungen hat, nicht einmal, ob wir dann noch existieren würden. Wenn du die Zeit zu weit zurückdrehst, kommst du nicht in den Seelenstein, Noo-Neen befreit dich nicht und du kannst die Zeit nicht zurückdrehen. Damit gelangen wir in ein Zeitparadoxon, in dem sich der Kampf mit Thanos mit seiner Nichtexistenz abwechseln.»

Banner stimmte zu. «Wir könnten nicht weiter zurückgehen, als bis nach Thanos’ Fingerschnippen. Das ist wie beim Festlegen eines Wiederherstellungspunktes bei einem Computer.»

Zerknirscht gab Dr. Strange zu: «Das stimmt. Und erst die Verbindung mit Noo-Neen hat mich in die Lage versetzt, Thanos’ Zauberer gewachsen zu sein und auch so grosse Programme zu beherrschen.»

Enthusiastisch redete Banner weiter: «Aber könnte man den Computer nicht in verschiedene Festplatten aufteilen und für jede Festplatte einen eigenen Wiederherstellungspunkt festlegen? – Für uns, Noo-Neen und Thanos keinen Wiederherstellungspunkt, für alle im Seelenstein vor Thanos’ Fingerschnippen und für die Asgardianer in Thor’s Raumschiff vor dem Angriff von Thanos.»

Toni klopfte Banner auf die Schulter. «Banner, du bist genial!»

Wong und Dr. Strange sahen sich an. Wong nickte. «So könnte es gehen. Die verschiedenen Gruppen in verschiedene Zeitschienen aufsplitten und nach Thanos’ Fingerschnippen wieder zusammenführen.»

Ein Lächeln glitt über Dr. Strange’s Gesicht. «Ich kann die Wirkung des Zeitsteines auf einen bestimmten Raum definieren und wenige in dem Raum aussparen.» Zufrieden lehnte er sich zurück. «Damit steht auch kein neuer Kampf mehr an, der noch mehr Leben kostet.»

Betretene Stille breitete sich aus, da alle überlegten, bis Toni einwarf: «Wir brauchen ein Testobjekt.»

Diesmal stimmte Wong zu. «Jemand muss isoliert zurückgeschickt werden ohne dass du mitgehst, Stephen, isoliert bis zu einem definierten Zeitpunkt. Und wir sehen, wie er im Jetzt ankommt.»

Hinter ihm öffnete sich ein Portal, durch das Noo-Neen erschien. Dr. Strange hatte sie gerufen und ihr schon telepathisch den Plan erzählt. «Was hältst du von dieser Idee?»

«Testen wir es.» Sie reichte Toni Stark eine kleine steinerne Eule. «Kennen sie diese Eule, Mr. Stark?»

«Nein, nie gesehen.»

Vorsichtig stellte sie die Eule auf einem Regal ab und sah Dr. Strangen an. «Schick sie eine Woche zurück», hörte er ihre telepathische Stimme.

Dr. Strange stand auf, öffnete das Auge von Agamotto. Grüne Ringe erschienen an seinen Armen, die er ohne sie zu berühren mit den Fingern verdrehte. Dann setzte er sich wieder.

Noo-Neen sah sich im Raum um und suchte. Die kleine Eule stand nicht mehr auf dem Platz, an den sie sie gestellt hatte, sondern in einer Vitrine in einer Ecke des Raumes. Vorsichtig entnahm sie die Figur der Vitrine und ging erneut zu Toni Stark. «Mr. Stark, haben sie diese Eule schon einmal gesehen?»

Toni rieb sich mit der Hand über die Augen. «Klar, vor einer Woche stand sie auf einmal auf meinem Tisch und ich habe sie dort in die Vitrine gestellt, weil sie im Weg war.»

Grinsend blickten sich Dr. Strange und Noo-Neen an. «Jetzt solltest du jemand ein Stück zurückschicken, der bei dem Kampf umgekommen ist und nicht im Seelenstein verschwunden.»

«Guter Plan», stimmte Dr. Strange zu.

«Übermorgen in Wakanda legen wir die Testperson fest», schlug Toni Stark vor.

Alle nickten, also wurde der Plan einstimmig angenommen.

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Den nächsten Tag verbrachten Dr. Strange und Wong erneut mit dem Studium alter Bücher, besonders des Buches von Cagliostro, und Übungen in der Spiegeldimension. Beim Aufsplitten der Zeitstränge und dem Wiederzusammenführen gab es jeweils nur einen Versuch. Es durfte nichts schief gehen.

Noo-Neen ‘s Zeit verging vor allem mit Warten. Sie nutzte die Zeit, um die Bibliothek weiter zu durchforsten und lernte Grundlagen der alten Sprachen der Erde. Sie las die alten Bücher aus der privaten Sammlung von Stephens Lehrerin und fand noch einige wesentliche Details, die sie Stephen und Wong zuarbeiten konnte. Sie hätte gern mehr getan.

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Im Versammlungsraum von Wakanda wurden Dr. Strange, Noo-Neen und Wong am darauffolgenden Tag schon erwartet. Toni Stark und Bruce Banner und Thor waren auch schon da.

Thor begrüsste Noo-Neen mit besonderer Hochachtung. Schliesslich war er der Einzige, der ausser Stephen Strange wusste, wer sie wirklich war.

Stephen Rogers übernahm den Vorsitz. «Dr. Strange, wie weit sind Sie gekommen?»

«Das Aufsplitten in verschiedene Wiederherstellungspunkte und das Zusammenfügen der neuen Zeitschienen ist möglich, aber sehr komplex. Es darf nicht der geringste Fehler passieren. Wir haben nur einen Versuch.»

«Am Genauesten gehen Programme, wenn sie ein Computer steuert», stimmte Toni Stark zu.

«Der Zeitstein wurde nur noch nie von einem Computer gesteuert», entgegnete Dr. Strange. «Die Steuerung muss auch sehr stabil sein. Das kostet extrem viel Energie, die der Zeitstein sonst aus dem Kosmos bezieht.»

«Also müsste die Steuerung mit einer sehr starken Energiequelle verbunden werden?»

«Ja, das wäre sicher notwendig.»

Toni Stark und Bruce Banner nickten fast synchron. «Das lässt sich lösen.»

«Allerdings würde ein Testlauf mit jemand, der in die Kämpfe involviert war, das Zeitkontinuum derart brechen, das nachher nicht mehr absehbar ist, wie die Zeitschienen laufen. Alle Programme müssen zeitgleich ablaufen.»

«Wieviele Zeitstränge würden wir benötigen?», fragte Thor.

«Das kommt darauf an, wie weit wir zurückgehen», überlegte Toni Stark. «Für die Erde und den Titan genügt bis vor Thanos’ Fingerschnippen. Dr. Strange, Noo-Neen Strange und wir alle wären der 2. Zeitstrang. Für das asgardianische Raumschiff benötigen wir den 3. Strang. Für diesen Strang müssen wir noch weiter zurück.»

«Aber wie sieht es mit dem Rest des Universums aus?», warf Stephen Rogers ein.

«Der Rest des Universums ist von Thanos’ Fingerschnippen nicht betroffen. Mein Volk hat es abgeschirmt. Und ich bin authorisiert, Thanos gefangen zu setzen. Er könnte auf immer in den Seelenstein verbannt werden.»

«Wie wollen sie ihn da hineinbringen, Mrs. Strange?», fragte Bruce Banner.

«Mit den Armreifen, mit denen ich Stephen, äh, Dr. Strange, zurückgeholt habe.»

«Ersthaft?», zweifelte Bruce Banner. «Ich glaube kaum, dass er sich den Armreif freiwillig anlegen lässt.»

«Natürlich nicht, aber darum müssen sie sich nicht sorgen.»

«Ich begleite Mrs. Strange», versicherte Thor. «Gemeinsam schaffen wir das.»

«Problematischer wird das asgardianische Raumschiff», übernahm Noo-Neen. Wir dürfen Thanos’ Zeitstrang bis zum Fingerschnippen nicht stören. Aber sobald er mit seinen Leuten verschwunden ist, können wir die Überlebenden retten. Wir müssen genau da eine Blase um sie kreiieren, so, dass Thor seinen Weg weiter gehen kann. Diesen Strang würde ich erst viel später zurückführen.»

Dr. Strange nickt. «Thanos darf nicht gestört werden. Wir haben alle seine Vasallen besiegt. Zwar können wir so nicht alle retten, aber wir bleiben auf der sicheren Seite, da wir nur die unmittelbaren Folgegeschehnisse verhindern.»

Alle nicken zustimmend bis Stephen Rogers zusammenfasst: «Zuerst setzen Mrs. Strange und Thor Thanos auf dem Titan fest. Dr. Strange schafft um sie eine abgeschlossene Zeitsphäre, damit Thanos keinesfalls entkommen kann, bis es sicher ist. Wir halten uns bereit, Rückendeckung zu geben. Toni Stark und Bruce Banner kreiieren eine Steuereinrichtung, um die Wiederherstellungspunkte und -gebiete genau zu definieren. Sobald das fertig ist, holen wir alle zurück.»

Dr. Strange erhob sich. «Dann lasst die Spiele beginnen. Thor, Mr. Rogers, Miss Romanow … begleiten sie uns auf den Titan?»

Die Angesprochenen erhoben sich.

«Darf ich Königin Shuri bitten, Toni Stark und Dr. Banner zu unterstützen?»

Die Königin von Wakanda lächelte. «Sehr gern, alles, wobei ich helfen kann, meinen Bruder zurückzuholen.»

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Noo-Neen baute sich vor Thanos auf. Sie war deutlich kleiner als er. Ein Stück hinter ihr stand Thor mit seiner riesigen Streitaxt. Weit entfernt hatte Stephen Strange die lila Zeitsphäre ausserhalb der Zeit aufgebaut und die drei abgeschirmt. Keiner würde die Sphäre verlassen oder brechen können, wenn er sie nicht aufhob. Noo-Neen spürte, wie sie sich immer enger zog, um den Wirkungsbereich zu verkleinern.

Verächtlich blickte er von oben auf sie herab. «Was willst du, kleine Frau?» Mit einem zynischen Lächeln blickte er auf Thor. «Und der lächerliche kleine Halbgott?» Er überlegte einen Moment. Langsam stieg Wut in ihm auf. «Du hast die Infinitysteine gestohlen!»

«Du hast sie dir angeeignet, um sie zu missbrauchen!»

«Das wirst du bereuen, kleine Frau! Wer bist du, dass du es wagst, dich mir entgegen zu stellen?!»

«Ich bin Noo-Neen aus dem Hause Aln! Du, Thanos, bis angeklagt, dir die Infinitysteine in böser Absicht angeeignet zu haben, um damit das Gefüge dieses Universums für deine Macht zu verändern, und in die Entwicklung anderer Spezies eingegriffen zu haben! Das Konzil der Wächter verurteilt dich dafür zu ewiger Gefangenschaft im Seelenstein! Du hast das Recht verwirkt, jemals in die normale Welt zurückzukehren!»

Thanos brach in schallendes Lachen aus. «Du und eine Aln? Wo sind deine weissen Haare?!»

Sie kreuzte Hände und Arme vor dem Gesicht und stiess ihre Hände mit gespreizten Fingern, nur Mittelfinger und Daumen berührten sich, nach aussen. Dann begann sie zu wachsen bis sie so gross war, wie Thanos.

«Du, Thanos, solltest wissen, was geschieht, wenn sich eine Wächterin in der Hiros Gamos mit einem Mann einer anderen Spezies verbindet. Sie erlangt Eigenschaften dieser Spezies und der Mann die Macht der Wächter.» Mit einer Handbewegung umschlang sie ihn mit Fesseln aus Licht, so dass er sich nicht mehr bewegen konnte.

Wütend versuchte er sich den magischen Fesseln zu entwinden. Aber sie waren zu stark. Das war ihm bisher noch nie passiert. Nur eine geballte Übermacht konnte ihm bisher etwas anhaben und das nur mit sehr viel Glück. Jetzt lachte Noo-Neen. «Glaubst du wirklich, du könntest dich mit den Wächtern anlegen? Haben wir nicht schon genug von Euch im Tartaros eingekerkert?» Sie schlug mit der rechten Hand zur Faust geballt und diese beim Schlag öffnend in Richtung Boden. Thanos wurde bäuchlings auf den Boden geschleudert. «Du bist zu weit gegangen, Titan. Dieses Universum gehört nicht dir!»

Ohne dass sie es bemerkt hatte, war Dr. Strange erschienen. Erstaunt blickte er nach oben.

Lächelnd umrundete sie den Titanen und bewegt dabei ihre Hände, als würde sie etwas umschlingen und verknüpfen. Die Fesseln um Thanos umschlangen ihn fester, so dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Hilflos begann er zu jammern. «Herrin …Vergebung ...»

«Vergiss es. Ich lass dich erst frei, wenn der Schaden, den du angerichtet hast, wieder in Ordnung gebracht ist. Dann kannst du dich deiner Einsamkeit im Seelenstein erfreuen. Niemand wird dich stören.» Mit weiteren Handbewegungen materialisierte sie um Thanos einen riesigen kastenförmigen Kristall, aus dem nur noch sein Kopf und sein linkes Handgelenk hervor sah. Danach nahm sie wieder ihre normale Grösse an und atmete tief durch.

Dr. Stephen Strange und Thor konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. «Quadratisch, praktisch gut verpackt.»

«Der Soucerer supreme mit der Macht der Wächter», stöhnte Thanos.

«Ja, und so darf er in die Geschicke dieses Universums eingreifen und deine Verbrechen rückgängig machen, was mir nicht gestattet ist. Das ist das Gesetzt des Multiversums. Aber du, du bist mein Gefangener.»

Erneut kreuzte sie die Hände und stiess sie nach aussen. Nur dieses Mal begannen beide zu wachsen. Sie lachte. «Das ist lustig, nicht?» Dr. Strange grinste. Mit einer weiteren Handbewegung nahmen beide wieder die normale Grösse an. Dann wurde sie ernst, beugte sich zu Thanos und schloss den Armreif um sein Handgelenk. «Du bist der Meister der Zeit. Lass Thanos und mich ausserhalb der Zeit. Bringt die Welt in Ordnung. Aber Thanos ist mein Gefangener und bleibt es.»

Thanos heulte auf. «In die dunkle Dimension zu Dormammu?»

«Nein, eine eigene dunkle Dimension. Wenn du möchtest, kannst du dann auch darin bleiben», setzte sie noch eins drauf.

Wieder öffnete Dr. Strange das Auge von Agamotto. Um seine Hände blitzen lila Ringe auf. Die lila Sphäre zog sich immer enger, blieb aber ausserhalb der Gruppe.

«Warum?» Noo-Neen blickt Dr. Strange verwundert an.

«Ich lasse Dich nicht allein ausserhalb der Zeit.»

Sie nickte. «Ich bin gleich zurück.» Blitzschnell drehte sie beide Armreifen und Thanos und Noo-Neen zerfielen zu Asche.

Stephen Strange begann unruhig hin und her zu laufen, bis Thor ihm eine Hand auf die Schulter legte. «Sie müssen keine Angst um die Prinzessin haben. Thanos hat keine Chance gegen sie, Lord Aln.»

«Dr. Strange», widersprach Stephen.

Thor lachte. «Gut, Dr. Strange, Lord Aln.»

In diesem Moment materialisierte sich Noo-Neen neben den beiden Männern.

«Jetzt kann Thanos auf seiner Veranda im Seelenstein sitzen und in die Abendsonne schauen.» Sichtlich zufrieden gab sie Stephen den zweiten Armreif zurück, der ihn sofort um sein Handgelenk schloss. «Wir bringen sie später zu meinen Eltern zurück. Damit können sie in dieser Dimension nicht gestohlen werden.» Zärtlich küsste sie ihn auf den Mund, unbeeindruckt von Thor, der neben ihnen stand. Stephen griff sie im Nacken und erwiderte ihren Kuss.

Dann drehte er die lila Reifen um seine Arme und löste die lila Sphäre auf, hinter der Stephen Rogers und Miss Romanow schon warteten. Sie waren der immer kleiner werdenden Sphäre gefolgt. Erleichtert sahen sie, dass Thor, Dr. Strange und seine Frau unverletzt und wohlauf waren.

Fragend sah Stephen Noo-Neen an. Sie grinste. «Mach du den Bifröst auf.» Er zögerte kurz, öffnete das Portal und schlug auf den Boden, worauf sich der breite hellblaue Strahl erhob.

«Das ist grossartig, Lord Aln», freute sich Thor und sprang in den Bifröst. Die anderen folgten ihm, wobei Stephen Strange Noo-Neen fest in seine Arme nahm.

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