Infinity War 2 - Ein neues Leben für Dr. Strange von DamkinaGlencoe ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Nachdem Dr. Strange Thanos den Zeitstein im Tausch gegen Toni Stark’s Leben übergeben hatte, sank er erschöpft auf dem nächsten Felsen nieder, während Thanos verschwand. Toni Stark, stehend, aber durch Thanos schwer verletzt, blickte Dr. Strange verzweifelt an: «Warum haben sie das getan?» «Wir sind im Endkampf. Es war die einzige Möglichkeit … », auch in seiner Miene spiegelte sich Verzweiflung. Hoffentlich hatte er sich nicht geirrt. Das wäre eine Katastrophe. In diesem Moment passierte etwas völlig Unerwartetes: Neben Dr. Strange öffnete sich kurz ein weisses Portal, durch das eine weissgekleidete schöne Frau trat. Das lange mehrlagige zarte Spitzengewand umfloss sie wie ein Schleier, durch den ihre Körperumrisse hindurchschienen. Ihre am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengebundenen langen weissblonden Haare fielen über eine Schulter, die langen Stirnfransen reichten bis über die Augenbrauen. Ihre Haut war extrem blas und weiss. Sie sah aus wie ein Engel. Rasch kniete sie sich neben Dr. Strange, der erleichtert aufatmete, während sie ihm einen dicken goldenen Armreif mit aufwendigen Verzierungen um sein linkes Handgelenk klickte und eine Schraube schloss. Es war kein Moment zu früh. Genauso wie Peter, der in Toni Starks Arme sank, zerfielen auch Mantis, Drax, und Dr. Strange in graubraune Asche. Nur Toni Stark und Nebula blieben übrig. Die engelsgleiche Frau konnte Dr. Strange gerade noch einen Kuss auf die Wange drücken, bevor er vollständig zerfallen war. Die weisse Frau atmete tief durch und stand wieder auf, streifte einen Armreif mit grünen Steinen vom rechten Handgelenk, streckte ihn gegen den Himmel und drehte ihn dabei. Etwa eine Minute später pfiff es leise in der Luft und farbige Blitze wurden von den grossen grünen Abschlusssteinen des offenen Reifes aufgesogen. Dann klickte sie den Armreif wieder um ihr Handgelenk. An ihrem linken Handgelenk glitzerte ein goldener Armreif, wie der, den sie Dr. Strange angelegt hatte. Dann ging sie leichtfüssig zu Toni Stark, der über das Geschehene völlig verzweifelt war. Wie konnte das der einzige Weg sein, von dem Dr. Strange gesprochen hatte? Sie sah Toni Stark in die Augen. Nebula blieb im Hintergrund und sank auf die Knie. «Ich bin Noo-Neen. Mein Volk lebt in einer anderen Dimension. Wir sind die Wächter im Multiversum und konnten einen Schutzschild errichten, so dass Thanos’ Aktion nur das Erd- und das Titansystem betrafen.» Toni Stark strich sich die Haare aus der Stirn. «Sehr tröstlich, aber so hat Thanos gewonnen und viele meiner Kampfgefährten und die Hälfte der Erdbevölkerung existieren nicht mehr!» Langsam machte sich Tonis schwere Verwundung bemerkbar obwohl er die Wunde schon mit Nanotechnologie geschlossen hatte. Die Frau stützte ihn und half ihm, sich zu setzen und an einen Stein zu lehnen. «Lassen sie mich nach ihrer Wunde sehen…». Sie kniete sich neben ihn und betrachtete die Wunde in seiner Brust. «Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Alles ist verloren. Und ich bin hier allein auf dem Titan!» Zorn stieg in ihm hoch. «Nichts ist verloren Mr. Stark. Es ist fast gewonnen.» Vorsichtig legte sie die linke Hand auf den Anzug und riss den Anzug auf, während aus ihrer rechten Hand hellblaues Licht auf die Wunde traf. Blitzschnell schloss sich die Wunde, und Toni fühlte sich sofort stärker. «Wie haben sie das gemacht?» Sie lächelte verschmitzt und legte ihren Zeigefinger über die Lippen. «Dr. Strange hatte Recht. Es war die einzige Möglichkeit. Die verschwundenen Menschen sind nicht tot. Im Seelenstein existiert ein Paralleluniversum, und alle Verschwundenen sind dort. Sie leben und sind wohlauf. Auf der Erde ist durch Unfälle viel Schaden entstanden, als die Hälfte der Bevölkerung verschwand. Der Handschuh ist zerstört und Thanos wurde von Thor schwer verletzt. Hätte er seinen Plan nicht verwirklichen können, würde er weiter mordend durch das Universum ziehen. Und sie haben ja gesehen, wie schwer er zu bekämpfen ist. Jetzt ist er in seine eigene Falle gegangen, denn ich habe jetzt die Infinitysteine.» Erleichtert schnaufte Toni Stark durch. «Wie das?» Lächelnd zeigte sie auf den Armreif mit den grünen Steinen. Zorn stieg in Toni auf. «Warum fällt ihnen das erst jetzt ein?», schrie er. «Solange die Steine im Handschuh verankert waren, hatte Thanos komplette Gewalt darüber. Jetzt ist der Handschuh zerstört, und die Steine sind wieder frei.» «Und Strange, Mantis, Drax sind im Seelenstein. Wie wollen sie sie rausholen?» «Ich kann mit diesem Relikt hinein und hinaus», sie zeigte auf den linken Armreif, «das geht allerdings nur, wenn man schon mit damit in den Seelenstein geht.» «Deshalb haben sie Strange so einen Armreif gegeben? Kann er damit wieder raus?» «Ja, kann er, ich muss ihm nur zeigen, wie es geht. Die anderen rauszuholen wird schwieriger.» Sie reichte Toni einen orange leuchtenden Stein, den sie mit einer glasig-weissen Schutzhülle ummantelte. «Passen sie gut auf den Seelenstein auf, Mr. Stark. Nehmen sie ihn mit auf die Erde. Wenn wir den Stein verlassen, landen wir unweit der Stelle, wo er sich befindet.» Vorsichtig nahm Toni die durchsichtige Kugel mit dem glühenden Stein an sich. Dann half sie ihm wieder auf die Beine. «Wie fühlen sie sich?» «Ich glaube, ganz gut.» Er sann noch über die Dinge nach, die die Wächterin ihm gerade gesagt hatte. Sie sah sich suchend um, bis sie das von Thanos zerbrochene Auge von Agamotto gefunden hatte. Vorsichtig hob sie das in zwei Stücke zerbrochene Relikt auf und ging zu Toni Stark zurück. «Können sie das reparieren?» Toni Stark nickte nur stumm während sie es ihm gab. «Dann tun sie das bitte.» Ähnlich wie Dr. Strange öffnete sie nun ein Portal, schlug dann mit der Faust auf den Boden, so dass eine blaue Lichtbahn in den Himmel aufstieg. «Die Asgardianer nennen das Bifröst, auf der Erde nennt ihr es Einstein-Rosen-Brücke. So kommen sie wieder auf die Erde, Mr. Stark. Sie müssen nur hineingehen» Bevor Toni noch irgendetwas sagen konnte, löst auch sie sich in Asche auf. Nebula sass noch immer wie gebannt auf dem Boden. ----------------------------------------------------------------------- Als Dr. Strange wieder die Augen öffnete, fand er sich in einer fremden Landschaft wieder. Es war der Titan, aber irgendwie auch nicht. Thanos’ zerstörtes Schiff war nirgendwo zu sehen. Das Sonnenlicht leuchtete tieforange. Alles sah friedlich aus. Flora und Fauna blühten, als wäre das Leben hier nie ausgelöscht worden. Er atmete tief durch und lehnte sich erschöpft an den nächstliegenden Stein. Der Kampf gegen Thanos hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Er hatte auch eine ganze Reihe Schrammen und fühlte sich wie zerschlagen. Glücklicherweise war er nicht wesentlich verletzt. Jetzt war er also im Seelenstein gefangen. Die engelsgleiche Frau, die er in der einzig siegreichen Vision von 14 000 605 möglichen Zukunftsvarianten gesehen hatte, war tatsächlich rechtzeitig erschienen, und auch sonst war alles so passiert, wie er es gesehen hatte. Ihr Kuss brannte noch immer auf seiner Wange und löste in ihm Gefühle aus, die er noch nicht einordnen konnte. Sollte er sich weiter in der Vision treiben lassen? Versonnen strich er über den goldenen Armreif. Er spürte die in ihm steckende Macht. Er wusste, dass sich die Frau hier bald materialisieren würde. Zuerst müssten sie nach den hier gestrandeten Kampfgefährten suchen, um gemeinsam in diesem Paralleluniversum zur Erde zurückzukehren. Und sie würde die Infinitysteine schon mitbringen. Da der Handschuh zerstört war, war das kein Problem, noch dazu, da Thanos nach seiner Verletzung geschwächt und unaufmerksam sein war. Nur er allein kann mit ihrer Hilfe hier wieder weg. Im Moment hatte er noch keine Ahnung, wie man die anderen befreien könnte. Die Vision ging nur bis zu einer Entscheidung, die er allein fällen muss. Bis dahin war kein Hinweis zu finden, wie man die Gefangenen im Seelenstein wieder in die Realität zurückholen könnte. Warum war die Vision hier geblockt? Sonst sah er auch immer die verschiedenen Wege der Möglichkeiten. Zumindest waren alle Menschen hier im Seelenstein am Leben und Thanos der Macht der Infinitysteine beraubt. Sein Leben lang war Dr. Strange jeder tiefer gehenden Beziehung aus dem Weg gegangen. Nach seiner Freundschaft mit seiner Kollegin Christine, hatte er kaum über Frauen nachgedacht. Er war zu beschäftigt mit dem Studium der Zauberkunst und seiner Funktion als Oberster Zauberer. Diese Frau aus der anderen Dimension kannte er nicht, wusste nur, dass sie gekommen war, um zu helfen, ihm zu helfen, den Seelenstein zu verlassen. Die Vision ging bis zu seiner Entscheidung, ob er sich auf eine Beziehung mit ihr einlassen würde oder nicht. Mächtige Wesen aus anderen Welten waren für ihn bisher immer Objekte einer skeptischen Betrachtung. Während er noch nachdachte, materialisierte sich die Frau neben ihm. Er stand auf. Sie war kleiner als er und reichte ihm etwa bis zur Nasenspitze. «Noo-Neen, danke, dass du gekommen bist.» Sie lächelte ihn an. «Stephen … Klar, du kennst meinen Namen…» Er küsste galant ihre Hand ohne zu wissen, wie man sich in ihrem Volk einer Frau gegenüber verhält. Zumindest schien es, dass er sich nicht komplett danebenbenommen hatte. «Toni Stark hat den Seelenstein und das Auge von Agamotto zum Reparieren. Ich habe ihn geheilt und mit einem Bifröst auf die Erde geschickt.» Erst jetzt hatte er Zeit, sich Noo-Neen richtig anzuschauen. In den Visionen hatte er dazu nicht genug Zeit, und auch der Moment, in dem er sich dematerialisiert hatte, war zu kurz. Ihre blauen Augen waren magisch, ihr Gesicht liebevoll. Eine warme Welle durchflutete Stephen Strange’s Herz, als sie ihm tief in die Augen sah. Er versank in ihren blauen Augen. War das eine Art Magie, die sie anwandte? Doch nein, er fand keinerlei Anzeichen für magische Energien. Die weissblonden Haare liessen ihre weisse Haut noch bleicher wirken. Sie waren am Hinterkopf zu einem dicken Knoten gebunden, während das Ende frei über die rechte Schulter fiel. Durch die langen Stirnfransen, die bis über die Brauen reichten, wirkte ihr Gesicht weicher und auch ein wenig temperamentvoller. Unter einem kaftanähnlichen Spitzengewand trug sie ein Kleid aus einem leicht transparenten, weich fliessenden Stoff mit Ärmeln, die bis zum Ellenbogen reichten, durch das man ihre Figur erahnen konnte. So würden Menschen Engel beschreiben. Er beschloss, ihr zu vertrauen, da die Vision ihm gezeigt hatte, dass sie für ihn wichtig war. «Ich habe dir etwas mitgebracht», sie reichte ihm eine kleine Glasphiole. «Trink.» Vorsichtig nahm er die Phiole, die eine smaragdgrüne Flüssigkeit enthielt. «Was bewirkt das?» «Nun», sie druckste etwas herum, «es wird dich heilen …. Und es macht ein kleines Update an deinen Genen. Du heilst schneller und wirst älter. Vertrau mir … Die Erde braucht dich.» Skeptisch öffnete Dr. Strange die Phiole, leerte sie aber in einem Schluck. Er war sich sicher, dass es ihm nicht schaden würde. «Was verstehst du unter lange leben? Über 700 Jahre wie die oberste Zauberin?» Sie lachte schelmisch, «Unwesentlich mehr, so in etwa 500 000 Jahre, vielleicht auch etwas mehr, trotzdem bist du nicht unsterblich. Du brauchst aber keine Macht aus der dunklen Dimension beziehen. – Ich habe deinen Kampf gegen Dormammu gesehen. Das war sehr tapfer, weil du in der Zeitschleife immer wieder schmerzvoll sterben musstest.» Er winkte ab. «Schmerz ist ein alter Freund … aber wie ist das möglich?» «Du weisst, ich komme aus einer anderen Dimension. Mein Volk ist viel älter als die Menschheit, damit haben wir ganz andere Technologien und Möglichkeiten. Aber wir sind von der selben Saat und damit genetisch den Menschen auf der Erde fast gleich. Wir haben das Problem des Alterns der DNA-Stränge schon vor Jahrmillionen gelöst.» Er strich sich nervös mit der Hand durch die Haare, «Dann werden um mich herum alle sterben…» «Nein, nicht alle werden sterben, deine Familie nicht, wenn du eine möchtest...» Ja, darum ging es. Er musste sich entscheiden, ob er bereit war, sich auf eine Beziehung einzulassen, und mit Noo-Neen, der einzigen Frau, die er nicht durch einen viel zu frühen Tod verlieren würde, eine Familie zu gründen. Erst danach würde sich eröffnen, ob es möglich wäre, die Gefangenen aus dem Paralleluniversum des Seelensteines zu befreien und Thanos endgültig zu besiegen. Allerdings hatte er keine Ahnung, welches der richtige Weg war. Und es war überhaupt nicht klar, ob es überhaupt eine Verbindung zwischen beiden Fragen gab. «Du wirst auch so alt?» «Ja, werde ich, wenn mich niemand umbringt.» «Und wie alt bist du?» Er konnte es sich nicht verkneifen, zu fragen, obwohl es auf der Erde als ungezogen galt, eine Frau nach ihrem Alter zu fragen. «Ich würde dich nicht älter als 30 Jahre schätzen», versuchte er zu beschwichtigen. Noo-Neen musste lachen. «Auch wenn du es nicht glaubst, ich bin 17 352 Jahre alt.» Obgleich dieser unglaublichen Zahl war Dr. Strange wie versteinert. Naja, bezogen auf 500 000 Jahre war sie blutjung. Mit einer Handbewegung liess sie ein holographisches Bild des Titan erscheinen, auf dem 3 gelbe Lichtpunkte zu sehen waren. «Dort sind die Avengers», deutete sie auf die roten Punkte. Dr. Strange fasste sich wieder, zückte seinen Slingring und öffnete ein Portal. «Lass sie uns sammeln und uns von hier verschwinden.» Sie nickte und sprang hinter ihm durch das Portal. ------------------------------------------------------------------ Peter hockte an einen Baum gelehnt einsam in einer eher unwirtlichen Gegend mit wenig Vegetation. Als sich das Portal öffnete, fuhr er erschrocken herum, gewahr, jederzeit den Baum hochzuflitzen. Er war erleichtert, als er Dr. Strange erkannte. «Ich dachte, wir sterben alle. War ein komisches Gefühl, so zu zerfallen.» Dr. Strange nickte. «Kommen sie jetzt, Zeit, den Titan verlassen. – Das ist übrigens Noo-Neen.» Skeptisch sah Peter die Frau an. «Sehen so Titaninnen aus?» Noo-Neen schmunzelte, aber Dr. Strange wehrte schon ab. «Nein, sie kommt aus einer anderen Dimension.» Wieder öffnete er ein Portal durch das sie zu Drax und danach zu Mantis gelangten. Nun war die kleine Gruppe wieder zusammen. Noo-Neen streifte sich den Armreif mit den grünen Steinen, von denen die grössten an den Enden eingelassen waren, vom rechten Handgelenk. Mit einer weiteren Handbewegung hatte sie den grünen Zeitstein in den Fingern und reichte ihn Dr. Strange mit einem Lächeln. «Ich glaube, der gehört dir.» Danach öffnete sie den Bifröst auf die gleiche Weise wie in der realen Dimension. «Gehen wir erst einmal zurück auf die Erde.» Dr. Strange fasste sie an der Hand und gemeinsam sprangen sie in den Lichtstrom des Bifröst. Er fühlte sich irgendwie für sie verantwortlich. Die anderen folgten nach einem kurzen Zögern. -------------------------------------------------------------- Die Landung erfolgte einigermassen sanft im Centralpark von New York im Paralleluniversum unweit des Stark-Tower. Dr. Strange und Noo-Neen mussten sehr schnell die Bifröstlandemarke verlassen, weil Peter schon mehr gekugelt, als gelandet kam. Drax und Mantis bekamen eine bessere Landung hin. «Wir sind nicht auf der richtigen Erde», klärte sie auf. «Das ist die Erde in einem Paralleluniversum im Seelenstein.» «Aber wir sind hier auch gefangen», stöhnte Peter. «Ja, mit allen anderen, die in der Realität zu Staub zerfallen sind. Aber ihr lebt. Ihr müsst die anderen Avengers suchen gehen und aufklären. Sucht nach Wakanda», fiel Dr. Strange ein. Peter nickte zustimmend. «Und wie können wir hier heraus?» Nachdenklich schüttelte Dr. Strange den Kopf. «Ich habe wirklich keine Ahnung. Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen. Ihr müsst Geduld haben. Noo-Neen und ich gehen hier in New York in mein Sanctum Sanctorum und von dort zurück in die reale Welt. Wir werden einen Weg finden.» Er öffnete ein Portal und zog Noo-Neen mit sich. Hinter ihnen schloss sich das Portal. Sie landen in der Eingangshalle des Sanctum. «Willkommen in meinem Heim, zumindest in dieser Dimension.» ------------------------------------------------------------------ Im Sanctum Sanctorum war, wie zu erwarten, niemand da. Auch in der realen Welt war Dr. Strange meist allein in seinem Refugium. Nur manchmal besuchte ihn sein alter Freund und Lehrer Wong, der Bibliothekar aus dem KharmaTaj. Daher war jetzt auch nicht zu erwarten, jemanden hier vorzufinden. Bis auf den allgegenwärtigen leicht orangen Lichtschimmer konnte man keinen Unterschied feststellen. Immer noch schwebend brachte er Noo-Neen nach oben in den Wohnbereich, wo er sie sanft absetzte. Sie war die erste Frau, die diese Räume betrat, seit er von der Obersten Zauberin zum Meister dieses Sanctum in New York ernannt worden war. «Es ist schön hier.» Sie schaute sich um, während der Mantel von Dr. Stranges Schultern hüpfte. Nachdenklich blickte er zum Fenster hinaus. Von hinten legte sie ihre Hände auf seine Schultern. «Stephen, du hast nur bis zu deiner Entscheidung sehen können. Lass dir Zeit … An nichts ist eine Bedingung geknüpft.» Zögernd wandte er sich ihr zu, nahm sie in die Arme. Er wusste nicht, was er in diesem Moment sagen sollte. Eine gefühlte Ewigkeit standen sie eng umschlungen am Fenster. Noo-Neen holte ihn wieder in die Wirklichkeit. «Du musst zu Toni Stark gehen und die Avengers der realen Welt sammeln. Er hat bestimmt schon das Auge von Agamotto repariert. Thanos ist noch frei. Ich bleibe erst einmal mit den Infinitysteinen hier, unerreichbar für Thanos, und warte hier auf dich.» Sie drückte ihm wieder einen Kuss auf die Wange. «Fühlst du dich schon stark genug, auf die andere Seite zu gehen?» Er liess sie nun vollständig los. Lächelnd beobachtete sie, wie er ungläubig seine Hände musterte und sie ohne zu zittern öffnete und schloss. Die Narben waren schon fast nicht mehr zu sehen. «Meine Hände sind wieder in Ordnung ... » «Das sind sie. Das ist mein Geschenk, das ich dir aus meiner Dimension mitgebracht habe. Folge nur deinem Herzen, Stephen. Ich weiss auch nicht, wie wir alle herausholen können, noch nicht.» Er straffte seinen Rücken und nickte. «Wie benutzt man den?», deutete er auf den dicken Reif an seinem linken Handgelenk. «Dreh ihn einfach siebenmal und verlier ihn nicht.» Mit einem eleganten Schwung warf sich den Mantel um die Schultern. «Ich bin bald zurück.» Dann zerfiel er zu Asche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)