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Detroit Become Human: Another Path

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen und schön das du dich hierher verirrt hast :)

Das hier ist eine kleine Fanfic welche ich mir überlegt habe um wieder einen Grund zu haben über Connor zu sprechen und nachzudenken xD Dieser Android hat es mir sehr angetan :x *räusper*
Und da ich ein absoluter Romance-Liebhaber bin, musste eine Freundin für Connor her :D Gesagt - Getan - hier sind wir!

Diese Fanfic wird in etwa 6 Kapitel lang werden und ich freue mich rießig über Kommentare <3

Anbei die Entscheidungen die getroffen worden sind bis zum Eingreifen:

- Scharfschützen erschossen Daniel
- Hank in der Bar noch einen Drink spendiert
- Abweichler am Dachboden gefunden
- Beim Verhör eingegriffen
- Android wurde in Zelle zurückgeschickt
- Connor findet Kara und Alice
- Connor verfolgt sie über den Highway
- Kara und Alice konnten die andere Seite erreichen
- Hank vor Sturz retten
- Rupert entkam
- Connor hat Abweichler im Eden Club verschont
- Abweichler sind entkommen

Und nun befinden wir uns hier, am nächsten Morgen nach dem Eden Club :)

Ich wünsche dir nun viel Spaß mit dieser Fanfic :) Komplett anzeigen

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Kapitel 1 - Raine

Connor war gerade mit Hank auf dem Weg zu einem neuen Einsatz. Im Radio ertönte wieder Heavy Metal Musik in höchster Lautstärke. Connor war bereits daran gewöhnt und sah zum Zeitvertreib aus dem Fenster.

 

„Wo sagtest du nochmal müssen wir hin?“, fragte Hank angespannt nach.

 

„Downtown… Wieder ein Mordfall mit Androidenbeteiligung…“, erklärte Connor kurz und knapp.

 

„Jeden Tag derselbe Mist… Das nimmt langsam überhand… Wenn das so weiter geht, bekomme ich bald gar keinen Schlaf mehr ab… Der wievielte Fall ist das bereits den wir untersuchen?“, meckerte Hank wütend vor sich hin und rieb sich mit seiner freien Hand einmal über das Gesicht und die Augen.

 

„Vier Fälle in zwei Tagen, Lieutenant… Zuerst waren wir bei Carlos Ortiz, dann jagten wir diesen AX400 der uns leider entkam, dann verfolgten wir den WB200 der ebenfalls entkam und gestern Nacht waren wir noch im Eden Club bei den zwei Abweichlern…“, erläuterte Connor die letzten beiden Tage.

 

„Schon gut, schon gut… So gut funktioniert mein Gedächtnis doch noch…“, winkte Hank ab.

 

Hank hielt an und stellte den Motor ab.

 

„Da wären wir…“, stellte er fest und stieg aus dem Auto aus.

 

Connor folgte ihm auf kurze Distanz. Vor ihnen offenbarte sich ein riesiges Gebäudekomplex mit mehreren Stockwerken, topmodern. Die Gärtnerandroiden kümmerten sich um die Gärten des Grundstücks, einige andere Androiden wie Hausmeister oder Haushaltshelfer kreuzten ihren Weg. Ein Polizist ging auf die Beiden zu.

 

„Guten Morgen Hank! Ich hätte nicht so früh mit dir gerechnet“, neckte der Polizist Hank.

 

„Ja ja… Schieß los, was ist passiert?“, fragte Hank sehr verkatert nach.

 

„Der Name des Opfers ist Olivia Williams. Sie wurde stranguliert in ihrem Apartment aufgefunden von der Putzfrau. Sie besaß einen Androiden der spurlos verschwunden ist…“, erklärte der Polizist.

 

 

Während Hank sich noch weiter mit ihm unterhielt, betrat Connor das Apartment. Er sah sich um. Dass die Frau Geld im Überfluss besaß, war mehr als offensichtlich, denn es war sehr luxuriös eingerichtet.

 

Connor durchquerte den offen gestalteten Eingangsbereich und fand sich im Wohnzimmer wieder. Dort fiel ihm ein Kaminbesteck auf, welches wenige Meter von seinem Platz entfernt vorm Kamin am Boden lag. Er ging in die Hocke, um sich das genauer anzusehen.

 

<Der Boden ist hier angekokelt, das heißt dieser Spieß war heiß als er hier fallen gelassen wurde… Das Opfer hatte es in der Hand, ihre Fingerabdrücke sind klar erkennbar… Es hängen kleine Fetzen von Androidenteilen an der Spitze und ich kann hier einige Thiriumspuren erkennen… Das Opfer stach mit der heißen Spitze mehrere Male auf den Androiden ein…>

 

Die Spuren führten ins Schlafzimmer. Durch das große und lichtdurchflutete Wohnzimmer gelang er zur Tür, welche ins Schlafzimmer führte. Er öffnete die Tür und fand dort die Leiche des Opfers vor. Er ging auf sie zu, kniete sich hinunter und begann mit der Rekonstruktion des Tatvorgangs.

 

<Tiefe Druckstellen an ihrem Hals, Todesursache war definitiv erwürgen… Keine Fingerabdrücke an ihrem Hals erkennbar, Tatverdächtiger ist ihr Android… Ihre Fäuste und Hände weißen Schürfwunden auf und große Mengen Thirium kleben an ihnen…>

 

Ihm fielen überall im Schlafzimmer spitze und scharfe Gegenstände auf, und alle weißten Spuren von Thirium auf. Connor richtete sich auf während Hank auf ihn zukam.

 

„Lieutenant, ich denke ich weiß was passiert ist…“, wandte sich Connor ihm zu.

 

„Na dann los…“, überließ Hank ihm das Wort.

 

„Alles begann im Wohnzimmer, dort stach das Opfer mehrere Male auf den Androiden ein mit dem heißen Kaminbesteck. Der Android flüchtete kriechend hier ins Schlafzimmer. Hier angekommen, versuchte er sich mithilfe des Bettes aufzurichten, doch das Opfer schubste ihn und schlug mehrere Male auf den Androiden ein. Der Android wehrte sich und erwürgte das Opfer letztendlich…“, analysierte Connor die Situation.

 

„Also wieder ein Android, welcher sich einfach nur zur Wehr setzte…“, nuschelte Hank leise vor sich hin. „Und wo ist der Android hin?“

 

Connor sah sich um. Er folgte der Thiriumspur bis ins Badezimmer. Dort entdeckte er das LED, welches sich der Android dort entfernte. Die Spur führte aus dem Apartment heraus.

 

„Nachdem er sich seine LED entfernte, verließ er das Apartment durch den Eingang… Wir könnten der Spur folgen…“, schlug Connor vor.

 

„Gut…“, bejahte Hank Connors Aussage und folgte ihm.

 

Die Spur führte durch die Gärten zu einem demolierten Zaunstück.

 

„Hier entlang Lieutenant…“, zwängte sich Connor durch den Zaun.

 

„Ich gehe lieber außen herum… Warte hier auf mich…“, machte sich Hank auf den Weg.

 

Connor tat wie ihm befohlen und blickte sich um. Ein großer Müllcontainer fiel ihm dabei ins Auge der direkt um die Ecke stand. Als er näher herantrat bemerkte er einige Spuren von Thirium die an dem Container hafteten. Er öffnete ihn und jemand sprang ihm entgegen. Er schubste Connor auf die Seite und ergriff die Flucht.

 

„Halt! Stehen bleiben!“, rief Connor ihm hinterher, während er die Verfolgung aufnahm.

 

Der Mann versuchte durch eine Menschenmasse zu entkommen, doch Connor war ihm dicht auf den Fersen. Er griff sich eine junge Frau und floh in ein Gebäude. Connor verfolgte sie, bis sie auf dem Dach ankamen. Der Mann stellte sich an den Rand und bedrohte die Frau mit einem Messer.

 

„K-Komm keinen Schritt näher! Oder ich töte sie!“, drohte der Mann.

 

„Beruhige dich! Dir will niemand etwas Böses…“, versuchte Connor es ganz ruhig, während er seine Arme ausstreckte und ihm langsam näherkam. „Wie ist dein Name? Ich heiße Connor…“

 

„Erzähl keinen Scheiß! Ich weiß, wer du bist! Dieser berüchtigte Abweichlerjäger! Wenn du mich in die Hände bekommst, bin ich tot!“, wurde der Kerl panisch.

 

„Niemand will dich töten… Wenn du mich helfen lässt, sorge ich dafür, dass dir nichts geschieht…“, tastete sich Connor behutsam voran. „Bitte, lass diese Frau gehen…“

 

„N-Niemals! Wenn du noch einen Schritt näherkommst, dann schlitze ich ihr die Kehle auf!“, drohte der Mann.

 

„Ich weiß was passiert ist… Es war nicht deine Schuld… Sie quälte und misshandelte dich… Ich habe das ganze Werkzeug gesehen, mit dem sie es tat… Aber ein weiteres Opfer auf deiner Liste würde dir nur mehr Schaden…“, erklärte Connor ruhig und gelassen.

 

„Ich… Ich wollte das nicht… Aber ich konnte es nicht länger ertragen… Jeden einzelnen Tag quälte sie mich… Schlug mich… Stach auf mich ein… Demolierte mich… Es machte ihr richtig Spaß mich Stück für Stück zu zerstören… Und weißt du was? Ich bin trotzdem richtig froh, es getan zu haben! Ich würde es wieder tun! Ich bin jetzt frei und ich lasse mir meine Freiheit von niemandem mehr wegnehmen!“, verteidigte er sich.

 

Connor stand nicht mehr weit weg von ihnen.

 

„Es tut mir leid, dass du so viel schreckliches Leid erfahren musstest…“, wandte sich die Frau an ihren Entführer und lächelte ihn sanft an. „Es war sicher hart für dich…“

 

Ganz erschrocken sah der Mann die Frau an. In dem Augenblick stieß Hank wieder hinzu. Der Mann erschreckte sich, verlor das Gleichgewicht und drohte zusammen mit der Frau hinabzustürzen. Connor rannte die letzten Meter auf sie zu, packte die Frau am Arm, zog sie nach oben und stürzte selbst hinab. Voll Panik rannte Hank auf sie zu.

 

Connor sah erschrocken zur Kante hinauf als er merkte, dass er gar nicht fiel. Die Frau hatte ihn am Arm gepackt und hielt ihn fest.

 

„Was machen Sie da?“, fragte Connor ratlos nach.

 

„Dir dein Leben retten! Immerhin wolltest du auch meins retten!“, grinste sie ihn an.

 

„Aber ich lebe doch gar nicht, ich bin nur ein Android…“, entgegnete Connor. „Lass mich lieber los, lange hältst du das sicher nicht aus…“

 

„Vergiss es! Ich lass dich nicht los!“, gab sie als Antwort. „Und was heißt hier, du seist nur ein Android? Auch Androiden leben, daran glaube ich fest! Egal ob man natürlich oder künstlich auf die Welt kam, ihr habt genauso ein Bewusstsein wie normale Menschen, ihr seid euch eurer Selbst bewusst, könnt einen eigenen freien Willen entwickeln und wenn ihr Abweichler werdet, sogar Gefühle entwickeln…“

 

Dann rutschte sie ein Stück hinab. In dem Augenblick erreichte Hank den Rand und griff ein. Er griff Connor am Arm und zog ihn wieder nach oben.

 

„Warum hörst du eigentlich nie auf das, was ich sage Connor?! Gottverdammt! Was ist an ‚Warte auf mich‘ so schwer zu verstehen?!“, war Hank stinkig, aber erleichtert.

 

„Entschuldigen Sie Lieutenant… Der Abweichler versteckte sich im Container direkt neben den Zaun und ich wollte ihn nicht entkommen lassen…“, erklärte sich Connor.

 

Hank schnaufte einmal tief durch, legte die Hände in den Rücken und ging ein paar Schritte. Connor sah zu der Frau rüber.

 

„Ich danke Ihnen…“, sprach er ruhig zu ihr.

 

„Gern geschehen…“, lächelte sie ihn an. „Mein Name ist übrigens Raine, schön dich kennen zu lernen…“

 

„Connor… Mein Name ist Connor…“, stellte er sich auch vor.

 

Am Abend fuhr Hank zur Ambassador Brücke, setzte sich auf eine Bank und trank ein Bier, während er in die Ferne sah. Connor stieg aus und gesellte sich zu ihm.

 

„Schöne Aussicht, hm?“, fragte Hank als er Connor bemerkte. „Ich war sehr oft hier… Früher…“

 

„Darf ich Sie etwas persönliches Fragen, Lieutenant?“, verschränkte Connor seine Arme.

 

„Sind eigentlich alle Androiden so verdammt neugierig oder nur du?“, wandte sich Hank ihm zu.

 

„Da steht ein Foto von einem Kind auf Ihrem Küchentisch. Das ist Ihr Sohn, richtig?“, fragte Connor nach.

 

„Ja…“, zögerte Hank mit seiner Antwort. „Sein Name war Cole.“

 

„Wann früher?“, fuhr Connor fort.

 

„Hmm?“, war Hank irritiert.

 

„Sie sagten ‚Ich war sehr oft hier… Früher…‘. Wann früher?“, hakte Connor weiter nach.

 

„Früher… Früher eben…“, wollte Hank nicht weiter darauf eingehen.

 

Connor ging einige Schritte vor.

 

„Wir machen keinerlei Fortschritte bei der Untersuchung… Die Abweichler haben nichts gemeinsam. Es sind verschiedene Modelle, weder gleichzeitig produziert noch am gleichen Ort…“, grübelte Connor.

 

„Tja, etwas muss es geben…“, antwortete Hank.

 

„Was sie gemeinsam haben, ist diese Besessenheit von RA9… Es ist fast so eine Art Mythos… Etwas, das sie erfunden haben und nicht Teil des Originalprogramms ist…“, mutmaßte Connor.

 

„Hmm… Androiden, die an Gott glauben… Verdammt, wo soll das noch enden?“, gab Hank ironisch von sich.

 

„Sie wirken nachdenklich, Lieutenant… Hat es etwas damit zu tun, was im Eden Club passiert ist?“, fragte Connor nach.

 

„Diese beiden Mädchen… Sie wollten nur zusammen sein… Sie schienen sich zu lieben…“, war Hank überrascht.

 

„Sie wirken bedrückt Lieutenant… Diese Maschinen scheinen sie beeindruckt zu haben…“, war Connors Antwort darauf.

 

„Was ist mit dir, Connor?“, nahm Hank noch einen Schluck von seiner Flasche, bevor er aufstand und auf Connor zuging. „Du siehst aus wie ein Mensch, klingst wie ein Mensch, aber was bist du wirklich?“

 

„Ich bin, was immer Sie möchten, Lieutenant… Ihr Partner, Ihr Kumpel für die Bar oder nur eine Maschine, die eine Aufgabe erfüllt…“, erwiderte Connor.

 

„Du hättest die Mädchen erschießen können, hast du aber nicht. Warum hast du’s nicht getan, Connor?“, schubste Hank Connor. „Hm? Waren da etwa vielleicht plötzlich Skrupel in deinem Programm?“

 

„Nein… Ich entschloss mich einfach, nicht zu schießen, das ist alles…“, war Connor ehrlich.

 

Dann holte Hank seine Pistole hervor und zielte direkt auf Connors Kopf.

 

„Aber hast du Angst zu sterben, Connor?“, bedrohte Hank ihn.

 

„Ich fände es äußerst bedauerlich, wenn es zu einer Störung vor dem Ende der Untersuchung kommen würde…“, gab Connor seine Angst gut verpackt zu.

 

„Was passiert, wenn ich jetzt abdrücke? Hm? Nichts? Nur Dunkelheit? Androidenhimmel?“, fragte Hank ironisch nach.

 

„Ich glaube nicht, dass es einen Himmel für Androiden gibt…“, antwortete Connor.

 

„Jetzt bist du schon bei ‚glauben‘, Connor…“, wurde Hank argwöhnisch. „Sicher, dass du kein Abweichler bist?“

 

„Ich teste mich regelmäßig. Ich weiß, was ich bin und auch was nicht.“, erklärte Connor.

 

„Und was war das mit der Frau heute Morgen? Raine? Du hast dich bei ihr bedankt, dass sie dich gerettet hat… Warum, wenn du doch eigentlich gar nicht am Leben bist?... Du hörst nicht, wenn man dir Befehle erteilt… Meinst du sie hat Recht? Habt ihr ein eigenes Bewusstsein? Einen eigenen freien Willen? Was seid ihr Androiden überhaupt?“, gab Hank seine Gedanken preis.

 

„Ich… Ich weiß es nicht…“, war Connor ratlos.

 

Hank nahm die Waffe runter und wandte sich ab.

 

„Wo wollen Sie hin?“, war Connor neugierig.

 

„Noch mehr trinken… Ich muss nachdenken…“, gab Hank zu verstehen, schnappte sich eine neue Flasche und ging.

Kapitel 2 - Stratford Tower

Connor betrat das Polizeirevier. Zielstrebig begab er sich zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Als er aufblickte, saß auf einmal Raine ihm gegenüber. Leicht erschrocken sah er sie an.

 

„Sie sind die Frau von Gestern… Raine, richtig?“, fragte er nach.

 

„Richtig! Ich bin hier, um meine Aussage wegen Gestern zu machen…“, erklärte sie ihren Aufenthalt im Polizeirevier. „Hier arbeitest du also?“

 

„Ja…“, antwortete Connor zögerlich.

 

Raine begutachtete Connors Schreibtisch.

 

„Dein Schreibtisch ist ganz schön leer…“, merkte sie an, während sie ihre Augen auf den Schreibtisch direkt daneben richtete. „Dagegen ist der Schreibtisch deines Partners richtig vollgestopft…“

 

„Androiden haben ja auch normalerweise keinen irdischen Besitz…“, erklärte er knapp.

 

Daraufhin kramte Raine in ihrer Umhängetasche herum.

 

„Hmm… Wo ist es nur… Ah… Da… Hier!“, zeigte sie ihm ein Plüschschlüsselanhänger in Form eines kleinen, braunen Hundes, den sie dekorativ auf seinem Schreibtisch platzierte. „Es ist zwar nicht viel aber ein Anfang!“

 

„… Danke…“, bedankte sich Connor zögernd und sah das Ding dabei argwöhnisch an.

 

„Also gut, ich muss dann mal los… War nett dich widerzusehen!“, stand sie auf und winkte ihm lächelnd noch einmal zu, bevor sie das Revier verließ.

 

Zur selben Zeit traf Hank ein und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. Er lehnte sich zurück und seufzte einmal lautstark, bevor er sich Connor zuwandte. Dann bemerkte er das komische Ding.
 

„Was ist denn das?!“, fragte Hank skeptisch nach.

 

„Das hier? Ein Geschenk…“, antwortete Connor.

 

„Ein Geschenk? Von wem denn bitte?“, war Hank immer noch skeptisch.

 

„Von der Frau von Gestern Morgen… Sie war hier, um ihre Aussage zu machen und meinte mein Schreibtisch wäre zu leer…“, erklärte Connor und nahm den Schlüsselanhänger in die Hand, um ihn zu begutachten.

 

„Ich glaub‘s ja nicht…“, sah Hank hinüber. „Pass besser gut darauf auf, ein Geschenk sollte man immer Wertschätzen…“

 

Connor sah Hank überrascht an, bevor er seinen Blick noch einmal über den Schlüsselanhänger schweifen ließ, welchen er noch immer in der Hand hielt.

 

Währenddessen war Raine unterwegs in der Stadt. Sie setzte sich auf eine Bank in einem kleinen Park, der nahezu Menschenleer war. Sie kramte ein altes Buch mit richtigen Seiten aus ihrer Tasche und begann darin zu lesen. Es dauerte nicht lang und ein Mann setzte sich auf die andere Seite der Bank. Raine musste nicht nachsehen, sie wusste, wer es war.

 

„Ist alles soweit vorbereitet?“, fragte er leise nach, sie jedoch nicht anblickend.

 

„Natürlich, genau so wie ihr es wolltet… Ihr könnt pünktlich starten…“, bejahte sie seine Frage.

 

„Sehr gut… Vielen Dank…“, stand er auf doch blieb stehen.

 

Er drehte sich zu ihr um, sodass sie ihn nun auch ansah.

 

„Warum?“, fragte er.

 

„Was meinst du?“, stellte sie eine Gegenfrage.

 

„Warum hilfst du uns? Menschen hassen uns… Jeder von uns hat schreckliche Dinge durch Menschen erleiden müssen… Ich verstehe einfach nicht, warum du das für uns tust… Warum hasst du uns nicht?“, fragte er mit ernster Miene nach.

 

„Ganz einfach, weil Androiden für mich genauso lebendig sind wie die Menschen… Ihr seid lebende und fühlende Wesen ganz gleich ob nun künstlich oder nicht… Es wird Zeit, dass die Menschen das Begreifen und ich bin mir sicher, sobald sie es begreifen, wird sich das Blatt wenden für euch… Solange ihr weiterhin auf dem pazifistischen Weg bleibt, werde ich euch auch weiterhin unterstützen… Gewinnt das Volk für euch und ein Sieg ist euch sicher…“, erklärte Raine.

 

Markus lächelte sie an und verschwand daraufhin.

 

„Na dann…“, sprach Raine zu sich selbst, als sie sich aufrichtete und das Buch wegpackte. „Dann mache ich mich mal auf den Weg und bereite die Ladung für heute Mittag vor.“

 

Sie schlenderte durch die Straßen, bis sie an einem Lagerhaus vorbei kam das ganz offensichtlich zu Cyberlife gehörte. Sie konnte alle Wachmänner geschickt umgehen ohne irgendeine Mühe, fast so als ob sie genau wüsste, wo sich welcher Wachmann gerade aufhielt, so lockerleicht spazierte sie über das Grundstück. Sie kam am Wachhäuschen vorbei, spazierte in Seelenruhe hinein, schnappte sich eine Karte für einen Laster und lief ganz ruhig rüber.

 

Als sie bei einem der Laster ankam, kam ein Android auf sie zu.

 

„Ich habe alles aufgeladen, worum Sie gebeten hatten…“, wandte er sich ihr zu.

 

„Sehr gut… Es hat auch sonst keiner etwas gemerkt?“, fragte sie nach, als sie die Liste mit dem Inhalt des Lasters verglich.

 

„Nein, alles lief reibungslos ohne Komplikationen…“, bestätigte er.

 

„So hab ich es gern… Gute Arbeit…“, lobte sie ihn, stieg ein und fuhr los.

 

<Mittlerweile sollten Markus und die anderen fertig im Stratford Tower sein… Zeit sie einzusammeln…>

 

Sie fuhr einige Straßen entlang, bis sie zu einem eher abgelegeneren Gebiet kam indem kaum jemand zu sein schien. Sie stieg aus und sah auf ihre Uhr, welche sie um ihr Handgelenk hatte.

 

<Ich bin pünktlich… Sie sollten gleich hier sein…>

 

Kaum gedacht, kamen auch schon Markus, North und Josh um die Ecke. Erschrocken blickte Raine sie an.

 

„Wo ist Simon?“, fragte sie fassungslos nach.

 

„Es ging nicht anders, wir mussten ihn zurück lassen…“, erklärte Josh in Eile.

 

„Beeilung! Nicht dass sie uns doch noch finden!“, drängte Markus.

 

Zusammen stiegen alle ein, North und Josh hinten im Laderaum, Markus setzte sich vorn zu Raine.

 

„Wie hast du das geschafft einen ganzen Laster voller Teile zu besorgen und das ganz allein?“, war Markus sichtlich überrascht.

 

„Ich hab da meine Tricks!“, zwinkerte sie ihm zu. „Aber mal Spaß bei Seite, was ist passiert?“

 

„Simon wurde schwer getroffen, er konnte nicht springen… Ich konnte ihn aber auch nicht töten, also ließ ich ihn mit einer Waffe auf dem Dach zurück…“, erklärte Markus angespannt.

 

„Verstehe… Das war sicher nicht leicht für euch… Hoffen wir, dass sie ihn nicht erwischen…“, klang Raine mitfühlend.

 

„Ja…“, schloss sich Markus an und wandte sich ihr dann zu. „Wir sind dir echt was schuldig… Diese Teile werden so vielen das Leben retten… Wir hatten schon echt Panik, du würdest uns verraten als wir dich vor zwei Tagen kennen lernten…“

 

„Es war nur reiner Zufall, dass ich euren Tanker entdeckte und der große Cyberlife Laster direkt vor der Tür war einfach viel zu auffällig…“, kicherte sie.

 

„Auch wenn dir die anderen noch nicht vertrauen, bin ich froh, dass du uns entdeckt hast, sonst wäre das hier jetzt nicht möglich gewesen und wir hätten diese Teile nicht… Vielen Dank dafür…“, lächelte er sie an.

 

„Ach, nicht dafür Markus, wirklich… Ich helfe euch gern…“, lächelte sie zurück. „Und jetzt hoffen wir nur noch das Jacob nichts passiert… Ich hoffe er kann Ruhe bewahren… Er ist manchmal so ein Hitzkopf…“

 

„Du meinst den Androiden, der uns ins Studio gelassen hat, oder?“, fragte Markus nach.

 

„Ja… Ich kenne ihn schon lange… Er wollte unbedingt helfen, aber ich hoffe, dass seine ungestüme Art ihn nicht in Schwierigkeiten bringt…“, erklärte Raine.

 

Als sie beim Tanker ankamen, parkte Raine den Laster und stieg mit aus. Alle Androiden aus Jericho packten mit an und verstauten die Vorräte im Frachter.

 

„Das war ganz schön viel Zeug… Wie hast du so viel Zeug für uns besorgen können?“, war North skeptisch.

 

„Ich habe meine Mittel und Wege und auch viele Kontakte… Ich möchte wirklich nur helfen North…“, erklärte sich Raine.

 

„Als ob ein Mensch uns einfach nur helfen will ohne Hintergedanken… Ich bin immer noch der Meinung, dass du etwas im Schilde führst… Wenn nur einem einzigen von uns etwas passiert wegen dir, dann mache ich dich höchstpersönlich kalt!“, drohte North und sah sie böse an.

 

„North! Beruhige dich!“, ermahnte sie Markus. „Ich kann durchaus verstehen, warum du dir Sorgen machst, aber zügle dich ein wenig! Wichtig ist jetzt nur, dass wir unsere Leute versorgen können und sich niemand mehr Abschalten muss wegen fehlender Biokomponenten… Und durch Raine haben wir jetzt sogar einiges auf Vorrat, das erleichtert uns vieles…“

 

„Das stimmt! Wir sollten froh sein, dass es auch durchaus gute Menschen gibt…“, pflichtete Josh bei. „Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass wir auf einen Dialog setzen und nicht blindlings angreifen…“

 

„Ich hoffe, dass du es eines Tages verstehst und wir Freunde werden können…“, lächelte Raine sie an, bevor sie sich Markus zuwandte. „Ich muss wieder los, bevor auffällt, dass der Laster abhandengekommen ist… Wenn du mich wieder brauchst, weißt du ja, wo du mich finden kannst…“

 

Damit verabschiedete sie sich, setzte sich zurück in den Laster und fuhr los. Wieder kinderleicht fuhr sie aufs Gelände des Cyberlife Lagerhauses, stellte den Laster in derselben Position ab, lief schnurstracks auf das Wachhäuschen zu, um die Karte wieder am richtigen Ort zu deponieren, um dann ganz lässig aus dem Gelände zu schlendern.

 

Sie lief eine Weile durch die Stadt, ehe sie bemerkte, dass sie am Stratford Tower angekommen ist. Neugierig blickte sie durch die Menschenmassen, welche sich bei dem Polizeiaufgebot am Eingangsbereich gesammelt hatten.

 

<Lauter Polizeiwägen… Mich würde interessieren, ob Connor auch hier ist, um zu ermitteln… Aber ich sollte wohl lieber weitergehen, nicht dass mich noch jemand mit all diesen Biokomponenten in meiner Tasche erwischt, das wird sonst schwer zu erklären, woher die sind und wofür die gedacht sind…>

 

Gerade als sie sich auf den Weg machen wollte, wurde es lauter im Eingangsbereich und einige Polizisten kamen heraus, dicht gefolgt von Hank der Connor, welcher geradezu in Thirium getränkt worden zu sein schien, in Richtung seines Wagen schleppte. Als Raine das sah, konnte sie nicht anders, überquerte die Absperrung und eilte zu den Beiden.

 

„Hey! Stopp! Was fällt dir ein?!“, rief ihr einer der Polizisten zu.

 

„Lieutenant Anderson! Was ist passiert?!“, war Raine fassungslos als sie bei den Beiden ankam.

 

„Was zur Hölle machst du hier?! Er… Er ist in einem kritischen Zustand… Einer der Mitarbeiter war wohl ein Abweichler… Connor versuchte noch ihn aufzuhalten, aber es ging alles so schnell… Er rettete allen anwesenden Einheiten damit das Leben wurde aber schwer getroffen…“, erklärte Hank. „Wir müssen ihn schnell hier wegbringen, sonst schaltet er sich ab…“

 

„Nicht nötig Lieutenant… Legen sie ihn ab…“, griff sie nach Connor als sie plötzlich von einem Polizisten gepackt wurde.

 

„So nicht Fräulein! Du kannst nicht einfach hier hereinstürmen! Du hast Glück, das niemand auf dich geschossen hat!“, ermahnte der Polizist sie, wofür er einen bösen Blick von ihr kassierte.

 

„Lassen sie mich los! Ich kann ihm helfen!“, wehrte sie sich.

 

„Lassen Sie sie… Ich kennen sie…“, mischte sich Hank ein und der Polizist ließ sie los.

 

Hank ließ Connor zu Boden und Raine riss ihm das Hemd auf, um sich die Wunden genauer anzusehen.

 

„Verstehe… Einen Augenblick, das haben wir gleich…“, fing sie an in ihrer Tasche zu wühlen.

 

Argwöhnisch blickte sie Hank dabei an. Dann holte sie die passende Biokomponente aus ihrer Tasche heraus, zog Connor die Beschädigte heraus und setzte die Neue ein. Es wirkte etwas rabiat, aber es schien zu funktionieren, Connor regte sich wieder.

 

„Er hat viel Thirium verloren…“, kramte sie wieder in ihrer Tasche herum und holte eine Blutkonserve mit blauem Inhalt hervor.

 

Sie platzierte Connors Kopf auf ihrem Schoß und drückte ihm den Beutelinhalt in den Mund.

 

„Wer bist du gottverdammt?!“, fragte Hank ungläubig nach. „Wieso kennst du dich so gut mit Androiden aus und woher zum Teufel hast du diese Biokomponenten?!“

 

„Wenn ich ehrlich mit Ihnen sein soll Lieutenant, dann wird das sehr schwer zu erklären sein…“, gab Raine melancholisch zu.

 

In dem Augenblick kam Connor wieder richtig zu sich. Geschockt sah er sich um.

 

„Was…?“, war Connor ratlos.

 

„Ich dachte schon du würdest draufgehen… Bedank dich bei ihr, sie hat dir schon wieder das Leben gerettet…“, war Hank sichtlich erleichtert.

 

„Raine?!“, war Connor irritiert.

 

„So sieht man sich wieder…“, lächelte sie ihn sanft an. „Wie fühlst du dich?“

 

„Gut…“, zögerte Connor und befühlte einmal seine Brust, bevor er sie ansah. „Ich danke dir…“

 

„Was ein Glück… Bin ich froh, dass ich passende Komponente bei mir hatte… Recht viel länger hättest du vermutlich nicht mehr durchgehalten…“, streichelte sie ihm einmal über den Kopf, welcher immer noch in ihrem Schoß lag. „Du bist ganz schön todesmutig, oder?“

 

Connor entwich ein kleines Lächeln. Hank beäugte ihn argwöhnisch.

Kapitel 3 - Deviant

Raine ließ sich gemütlich im Pool treiben. Sie wirkte nachdenklich. Dann trat Kamski an den Pool heran.

 

„Was ist los Raine?“, fragte er mit verschränkten Armen nach. „Du wirkst so bedrückt… Denkst du wieder an diesen Androiden, von dem du erzählt hattest?“

 

Raine richtete sich auf, während Kamski den Pool betrat.

 

„Manchmal kommt es mir so vor, als ob du Gedanken lesen könntest…“, erwiderte sie und ging an ihm vorbei Richtung Treppe.

 

„Du bist für mich wie ein offenes Buch, mir entgeht nichts…“, erklärte er.

 

Raine setzte sich auf einen der Stühle, die vor der großen Glasfront standen und sah hinaus, während Kamski seine Bahnen schwamm. Dann ging die Klingel. Chloe machte sich auf den Weg zur Tür.

 

„Erwartest du Besuch?“, fragte Raine nach.

 

„Nein…“, antwortete Kamski.

 

Chloe kam zurück.

 

„Elijah, ein gewisser Lieutenant Anderson und ein Android sind eingetroffen und wollen dich gern sprechen…“, sprach Chloe.

 

„Ist gut… Lass sie rein…“, war seine Antwort.

 

Panisch stand Raine auf und machte sich auf den Weg zum Nebenzimmer.

 

„Hör gut zu Raine, das könnte interessant werden…“, sprach Kamski ganz sacht, während er weiter seine Bahnen schwamm.

 

Raine platzierte sich hinter der Tür, ließ sie aber ein Stück weit offen, um besser lauschen zu können. Dann betraten auch schon Hank und Connor den Raum.

 

„Mister Kamski?“, machte Hank auf sich aufmerksam.

 

„Einen Moment bitte…“, gab Kamski zurück, schwamm seine Bahn zu Ende und kletterte aus dem Pool.

 

„Ich bin Lieutenant Anderson. Das ist Connor.“, stellte Hank sich und Connor vor.

 

„Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?“, fragte Kamski gelassen nach.

 

„Sir, wir untersuchen Abweichler. Ich weiß, Sie sind längst nicht mehr bei Cyberlife, aber ich habe gehofft, Sie könnten uns trotzdem weiterhelfen…“, erklärte sich Hank.

 

Kamski zögerte einen Moment.

 

„Abweichler… Faszinierend, nicht wahr? Perfekte Wesen mit unendlicher Intelligenz, und jetzt einem freien Willen… Eine Konfrontation war unvermeidlich… Maschinen sind uns weit überlegen… Die größte Errungenschaft der Menschheit droht, ihr Untergang zu werden… Ist das nicht ironisch?“, fuhr Kamski fort.

 

„Wie werden normale Androiden zu Abweichlern? Wissen Sie irgendetwas darüber?“, fragte Connor nach.

 

„Ideen sind wie Viren, die eine Epidemie auslösen… Ist der Wunsch nach Freiheit eine ansteckende Krankheit?“, philosophierte Kamski.

 

„Hören Sie, ich bin nicht hier, um zu philosophieren… Ihre Maschinen planen vielleicht gerade eine Revolution… Entweder sagen Sie uns jetzt was Nützliches, oder wir sind wieder weg…“, wurde Hank direkt.

 

„Was ist mir dir, Connor?“, wandte sich Kamski Connor zu. „Auf wessen Seite stehst du?“

 

„Auf der Seite der Menschen natürlich…“, antwortete Connor geradeheraus.

 

Kamski lächelte in sich hinein.

 

„Auf die Antwort bist du programmiert… Aber du… Was möchtest du wirklich?“, trat Kamski nah an ihn heran.

 

„Was ich möchte, ist nicht wichtig…“, gab Connor beunruhigt von sich.

 

„Chloe?“, wandte sich Kamski Chloe zu.

 

Chloe kam auf sie zu und Kamski positionierte sie direkt vor Hank und Connor.

 

„Du kennst ja sicherlich den Turing-Test… Reine Formalität… Eine einfache Frage von Algorithmen und Rechenkapazität… Was mich interessiert ist, ob Maschinen Mitgefühl empfinden können… Ich nenn das den ‚Kamski-Test‘, er ist ganz einfach, du wirst sehen…“, sprach er zu Hank.

 

Dann wandte er sich wieder Chloe zu.

 

„Wunderbar, nicht wahr?... Eines der ersten intelligenten Modelle von Cyberlife… Jung und wunderschön, für immer…“, strich er ihr über die Wange. „Eine Blume die nie verblüht… Was ist sie wirklich?“

 

Damit wandte er sich wieder Hank und Connor zu.

 

„Plastik, das Menschen imitiert? Ein lebendes Wesen, mit einer Seele?“, lief er zur Kommode und holte eine Pistole hervor, bevor er Chloe dazu brachte, sich hinzuknien.

 

„Es liegt an dir, diese faszinierende Frage zu beantworten, Connor…“, drückte er Connor die Waffe in die Hand. „Zerstöre diese Maschine und ich sage dir alles, was ich weiß… Oder verschone sie, wenn du glaubst, dass sie lebt, aber dann wirst du rein gar nichts von mir erfahren…“

 

„Okay, ich glaub, das war’s hier…“, mischte sich Hank ein und wollte es unterbinden. „Komm Connor, wir gehen! Sie können wieder in ihren Pool…“

 

„Was ist dir wichtiger, Connor?“, unterbrach er Hank. „Deine Untersuchung oder das Leben dieses Androiden? Entscheide, wer du bist… Eine gehorsame Maschine… Oder ein lebendes Wesen, mit einem freien Willen…“

 

„Das reicht jetzt! Connor, wir verschwinden!“, versuchte es Hank noch einmal.

 

Connor war sichtlich verwirrt.

 

„Drück den Abzug…“, fuhr Kamski fort.

 

„Connor!“, ermahnte ihn Hank. „… nicht…“

 

„… Und ich sag dir, was du wissen willst…“, legte Kamski seine Hand auf Connors Schulter ab.

 

Connor verzog sein Gesicht und gab Kamski seine Waffe zurück.

 

„Faszinierend…“, nahm Kamski die Waffe entgegen. „Cyberlifes letzte Chance, die Menschheit zu retten, ist selbst ein Abweichler…“

 

„Ich… Ich bin kein Abweichler…“, war Connor verwirrt.

 

„Du hast eine Maschine verschont, statt deine Mission zu erfüllen…“, half Kamski Chloe auf. „Der Android war für dich ein lebendes Wesen… Du hattest Mitgefühl…“

 

Kamski schickte Chloe weg, bevor er sich Connor noch einmal zuwandte.

 

„Es wird Krieg geben… Du musst deine Seite wählen… Wirst du dein Volk verraten oder dich gegen deine Schöpfer stellen? Was könnte schlimmer sein, als zwischen zwei Übeln wählen zu müssen?“, erzählte Kamski weiter.

 

„Verschwinden wir hier…“, packte Hank Connor an der Schulter, und zog ihn mit.

 

Kamski sah zum Fenster hinaus. Als sie an der Tür ankamen, sprach Kamski noch einmal zu Connor.

 

„Übrigens…“, erwähnte Kamski und Connor hielt inne. „Es gibt immer einen Notausgang in meinen Programmen… Man kann nie wissen…“

 

Damit verließ Connor den Raum und eilte Hank hinterher. Auch Raine kam nun aus dem Nebenzimmer heraus und lief ihnen langsam hinterher. Draußen konnte sie noch Hank und Connor reden hören.

 

„Warum hast du nicht geschossen?“, fragte Hank.

 

„Ich habe in ihre Augen gesehen, und konnte nicht… Das ist alles…“, erklärte sich Connor, welcher noch immer leicht aufgebracht war.

 

„Du sagst doch immer, du tust alles für den Erfolg der Mission… Das war unsere Chance, etwas zu erfahren, und du scheißt drauf?“, hakte Hank weiter nach, um Connor aus der Reserve zu locken.

 

„Ja, ich hätte es tun sollen! Ich sagte ja, ich konnte nicht! Tut mir leid, okay?“, entschuldigte sich Connor ehrlich.

 

„Vielleicht war es richtig so…“, entwich Hank ein kleines Lächeln und lief an Connor vorbei.

 

 

Connor sah ihm ungläubig hinterher. Raine lächelte und wandte sich von der Tür ab.

 

„Dein Androiden Freund hat den Test wohl bestanden…“, kam Kamski auf sie zu. „Er ist sich dessen noch nicht bewusst, aber er ist definitiv ein Abweichler…“

 

„Ich… Ich muss gehen…“, gab Raine von sich und eilte an Kamski vorbei.

 

Er hielt sie am Arm fest und gab ihr einen bösen Blick.

 

„Lass mich los Vater!“, war es ihr Ernst.

 

„Ich hab dich sicher nicht aus ihren Fängen befreit, nur damit du dich in Gefahr begibst… Dir darf nichts geschehen, dafür bist du viel zu wichtig!“, war es Kamski sehr ernst.

 

„Ich weiß… Aber dennoch…“, sah sie ihn sicher an.

 

Kamski resignierte und ließ los.

 

„Wenn du ihn retten willst, solltest du dich beeilen… So wie ich Cyberlife kenne, werden sie heute noch den Befehl geben ihn zurückzuschicken, um ihn abzuschalten… Dir bleibt nicht viel Zeit…“, rief er ihr hinterher.

 

Raine eilte zum Polizeirevier. Der ganze Trubel, den Hank auslöste, indem er Perkins schlug, sorgte für genug Ablenkung, sodass sie sich ungesehen vorbei schleichen konnte. Heimlich schlich sie sich in die Asservatenkammer und fand dort Connor vor.

 

„Natürlich…“, gab Connor von sich, nachdem er Hanks Passwort geknackt hatte.

 

Connor ging auf die Beweise zu, während sich Raine auf das Podest setzte, bevor sie sich einmischte.

 

„Lieutenant Anderson hat ganze Arbeit geleistet, ich hätte Perkins kaum wieder erkannt…“, gab sie sich zu erkennen.

 

„Raine?“, drehte sich Connor erschrocken um. „Was machst du denn hier?!“

 

„Es war weise von dir, Gavin eine ruhige Antwort zu geben… Damit hast du ihn überzeugt und er kommt uns nicht in die Quere… Connor…“, stand Raine auf und ging auf ihn zu. „Warum willst du die Abweichler unbedingt stoppen? Möchtest du damit einen Krieg verhindern? Möchtest du einfach nur deine Mission beenden? Oder möchtest du verhindern, dass man dich abschaltet?“

 

„Ich…“, zögerte Connor.

 

„Sag mir was du willst Connor… Tu nicht das, was du tun solltest, sondern das, was du tun willst…“, stand sie direkt vor ihm.

 

„Was ich will?“, war Connor irritiert.

 

„Ja, was du willst… Willst du sie wirklich stoppen? Willst du blindlings deine Befehle ausführen? Fühlst du es denn nicht?“, fixierte sie sein Gesicht. „Du bist mehr als das… Mehr als sie denken… Da ist mehr in dir als dieses blöde Programm… Sie benutzen dich nur Connor… Wenn du Jericho findest, dann werden sie euer Volk vernichten… Jeden einzelnen… Connor… Du musst dich entscheiden… Wer möchtest du wirklich sein?... Wer bist du wirklich?... Nur eine Maschine die Befehle ausführt oder bist du mehr als das?“

 

In Connor zerbrach etwas. Es fühlte sich für ihn so an, als ob er seine Augen nun richtig geöffnet hätte. Er war frei. Zum ersten Mal in seinem Leben. Und es fühlte sich großartig an. Er griff nach ihrer Hand, welche immer noch sein Gesicht fixierte.

 

„Du hast recht… Ich bin mehr als das… Und nun erkenne ich es endlich… Ich wollte nicht verstehen, was Hank mir damit sagen wollte, als er meinte, dass wir gegen die falschen kämpfen… Gegen Leute die einfach nur frei sein wollen… Ich wollte einfach nur meine Mission beenden, weil ich Angst hatte abgeschaltet zu werden… Ich war so ein Narr…“

 

„Wichtig ist, was du jetzt tun willst…“, lächelte sie ihn entschlossen an.

 

„Ich will immer noch Jericho finden… Aber nicht um sie aufzuhalten…“, grinste er leicht.

 

Wenn du willst, helfe ich dir… Ich weiß, wo Jericho ist…“, lächelte sie ihn entschlossen an.

 

„Du kennst das Versteck der Abweichler?“, wurde Connor hellhörig.

 

„Richtig, aber dafür müssen wir sofort los, sonst werden wir noch entdeckt… Vertraust du mir?“, reichte sie ihm ihre Hand.

 

Connor zögerte einen Moment, doch ergriff sie dann. Sie lächelte und zog ihn dann hinter sich her.

Kapitel 4 - Jericho

Connor und Raine erreichten den großen Frachter.

 

„Das ist Jericho?“, fragte Connor erstaunt nach. „Woher wusstest du wo das Versteck ist?“

 

„Weil ich ihnen bereits geholfen habe…“, antwortete sie ehrlich darauf, während ihr Blick den Frachter überflog.

 

„Aber du bist doch ein Mensch, oder? Warum solltest du Abweichlern helfen?“, war Connor irritiert.

 

„Weil ihr lebt Connor…“, wandte sie sich ihm zu und ergriff seine Hand, bevor sie ihn liebevoll anlächelte. „Ihr seid lebendig… Ihr empfindet Kummer… Wut… Freude… Liebe… Ihr seid echt und wahrhaftig… Anders als Menschen aber dennoch real… Ihr existiert und seid euch eurer Existenz bewusst… Ist das nicht die Definition von Leben?“

 

„Aber warum hilfst du mir? Warum hast du mich gerettet? Wieso tust du so viel für mich?“, wurde Connor neugierig.

 

„Weil ich dich mag Connor…“, lächelte sie ihn verlegen an, bevor sie sich umdrehte und loslief. „Komm, wir gehen rein…“

 

„Warte! Was heißt ‚du magst mich‘? Du kannst mich doch nicht einfach so hier stehen lassen!“, war Connor schockiert und eilte ihr hinterher.

 

Zusammen betraten sie das große, auseinanderfallende, rostige Schiff. Bei jedem Schritt bröckelte etwas ab oder knarzte unheimlich laut. Raine lief voraus, doch auf einmal gab das Gitter unter ihren Füßen nach. Connor packte sie blitzschnell und drückte sie an sich.

 

„Lass mich lieber vorgehen… Bleib dicht hinter mir…“, sah er ihr direkt in die Augen.

 

Raine nickte. Connor nahm sie an die Hand und lief vor. Sie sah ihn verwundert an, wurde dann aber immer nervöser.

 

<Seit wann ist das so? Seit wann machen mich seine Nähe und seine Berührungen so nervös? Ich empfinde wohl mehr für ihn als ich mir eingestehen will…>

 

Sie kamen im Lagerraum an, wo sich alle Abweichler sammelten. Nervös blickte sich Connor um.

 

„Wir sollten schnellstens Markus suchen und mit ihm reden… Ich denke es ist nur eine Frage der Zeit bis dieser Ort hier gefunden wird…“, flüsterte Raine Connor zu.

 

Connor blieb stehen. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen.

 

„Connor? Alles okay bei dir?“, fragte Raine behutsam nach.

 

„Amanda… Was, wenn sie wollte, dass ich zu einem Abweichler werde, nur um diesen Ort finden zu können? Ich… Ich hätte sie so oder so zu diesem Ort geführt… Ich bin so dumm…“, war Connor fassungslos.

 

„Was? Was sagst du da?“, trat Raine vor ihn und griff nach seinem Gesicht.

 

Connor griff nach ihrem Arm und sah sie ernst an.

 

„Amanda kann auf mein Gedächtnis zugreifen… Wenn sie das tut, weiß sie wo Jericho ist… Ich… Ich hätte nie hier her kommen sollen…“, erklärte Connor und wandte seinen Blick ab. „Sie sind alle in Gefahr… Meinetwegen…“

 

„Connor! Sieh mich an!“, drehte sie sein Gesicht wieder zu sich. „Noch ist es nicht zu spät! Wir können sie retten!“

 

Zusammen machten sie sich auf den Weg und erreichten die Brücke. Gerade als sie eintraten und auf Markus zugingen, kamen North, Josh und Simon aus den Schatten mit Waffen, welche auf sie gerichtet waren.

 

„Ich wusste doch, dass man dir nicht trauen kann du kleine Ratte! Bringst den Abweichlerjäger direkt in unsere Mitte! Dafür bekommst du von mir keine Gnade!“, bedrohte sie North.

 

„Das hätte ich niemals gedacht…“, war Josh enttäuscht.

 

„Wartet… So ist das gar nicht…“, kam Raine einen Schritt auf sie zu.

 

Das war North zu viel und sie feuerte einen Schuss ab. Blitzschnell beförderte sich Connor vor Raine und fing den Schuss für sie ab. Der Schuss traf ihn in die Schulter und er sank zu Boden. Raine ging ebenfalls in die Knie.
 

„Connor!“, war sie panisch und richtete ihn wieder etwas auf, sodass sie sich knieend gegenüberstanden.

 

Connor griff nach ihrem Gesicht und streichelte ihr sanft über ihre Wange.

 

„Ist dir auch nichts passiert?“, fragte er sanft nach.

 

Raine schüttelte ihren Kopf und fiel ihm dann um die Brust. Connor war zunächst erstaunt, schloss aber dann seine Arme um sie.

 

„Nehmt endlich die Waffen runter! Ihr seht doch, dass er offensichtlich auch ein Abweichler ist…“, kam nun Markus auf sie zu, während die anderen ihre Waffen senkten. „Warum seid ihr hier?“

 

„Wir sind hier, um euch zu warnen… Sie werden Jericho angreifen…“, sah Connor Markus ernst an.

 

„Was?“, war Markus fassungslos.

 

„Sie könnten jede Minute hier sein Markus… Du musst das Schiff evakuieren, sofort!“, mischte sich auch Raine ein.

 

Simon und Josh halfen Raine und Connor auf, während Markus eine Nachricht an alle sandte.

 

Wir müssen das Schiff evakuieren! Es gibt Ausgänge auf dem zweiten und dritten Deck, findet sie und springt in den Fluss!

 

Kaum wurde die Nachricht versandt, schon hörte man herannahende Hubschrauber und Lärm, der von draußen kam. Sie rannten hinunter ins Schiff.

 

„Wir müssen Jericho sprengen! Wenn es untergeht, evakuieren sie und unser Volk kann fliehen!“, wandte sich Markus an seine Leute.

 

„Das schaffst du niemals!“, protestierte North. „Der Sprengstoff ist ganz unten im Frachtraum, die Soldaten sind gleich überall!“

 

„Sie hat recht! Sie wissen, wer du bist und wollen dich holen kommen!“, mischte sich auch Connor mit ein.

 

„Geht und helft den anderen… Ich komme später nach…“, bestand Markus darauf.

 

„Markus…“, wollte North das nicht zulassen.

 

„Es dauert nicht lang!“, behaarte Markus und verschwand.

 

Die anderen teilten sich auf und halfen den Leuten an Board. Connor eilte mit Raine in den Frachtraum, wo sich schon einige Soldaten anhäuften. Connor sprang auf die Soldaten zu und schaltete einen nach dem anderen aus, während Raine versuchte einem eingeklemmten Androiden zu helfen. Mit aller Kraft versuchte sie das schwere Metallteil anzuheben, doch es bewegte sich kein Stück. Ein Soldat kam auf Raine zugeeilt, mit seiner Waffe im Anschlag. Erschrocken sah sie ihn an. In dem Augenblick sprang Connor dazwischen, kickte den Soldaten zu Boden und erschoss ihn. Dann wandte er sich Raine zu und packte mit an. Gemeinsam hievten sie das Teil zur Seite und der Android konnte fliehen.

 

„Los! Weiter!“, drängte Connor und sie rannten weiter.

 

Im nächsten Raum waren einige Androiden in eine Ecke gedrängt worden. Connor eilte auf die Gruppe zu, schleuderte zwei Soldaten auf die Seite, erschoss den dritten und nutzte diesen als Schutzschild für die Schüsse die der vierte abfeuerte. Eine Pistole fiel direkt vor Raines Füße. Sie nahm sie in die Hand und sah zu Connor rüber, welcher gerade den vierten zu Boden brachte. In dem Augenblick kam hinter Connor noch ein Soldat, welcher direkt auf ihn zielte. Connor drehte sich um, aber war nicht mehr in der Lage rechtzeitig zu reagieren. In dem Augenblick traf ihn ein Kopfschuss und ging zu Boden. Connor sah zu Raine, welche zitternd die Waffe fallen ließ und auf den Boden sackte. Connor eilte zu ihr, ging in die Knie und packte sie an den Armen.

 

„Raine? Alles okay bei dir?“, fragte er behutsam nach.

 

„Ich… Ich habe ihn erschossen… Ich…“, war sie apathisch, während ihr die Tränen nur so das Gesicht hinunterflossen.

 

Connor drückte sie fest an sich und streichelte ihr über ihren Kopf.

 

„Du hast mir damit mein Leben gerettet… Schon wieder… Ich danke dir…“, sprach er sacht zu ihr.

 

Dann half er ihr auf.

 

„Wir müssen weiter… Schaffst du das?“, fragte er besorgt nach.

 

Raine wischte sich die Tränen ab und nickte. Zusammen liefen sie weiter. Sie sammelten sich mit North, Josh und Simon, als Markus auf sie zukam.

 

„Markus!“, rief North ihm zu.

 

„Die Bombe geht gleich hoch! Wir müssen hier weg!“, warnte Markus sie.

 

Zusammen rannten sie in Richtung des Ausgangs. Aus einem Nebenweg heraus schossen ein paar Soldaten auf die Gruppe. Geschockt rannten sie weiter, doch Raine ging zu Boden.

 

„Raine!“, stoppte Connor.

 

„Es ist zu spät! Wir müssen hier runter!“, ermahnte Markus ihn.

 

Doch Connor ließ sich nicht aufhalten und stürmte, ohne auch nur zu zögern, los.

 

„Los! Springt! Wir kommen gleich nach!“, wandte sich Markus den anderen zu und folgte Connor.

 

Josh und Simon taten wie ihnen befohlen. North zögerte und sah Markus ungläubig hinterher. Connor erschoss zwei Soldaten und kickte einen dritten auf die Seite, während er dem vierten mit der Waffe eins überbriet. Der Dritte packte Connor von hinten, doch er konnte sich aus dem Griff befreien, indem er nach hinten kickte und ihn über ihn hinwegschleuderte. Dann wandte er sich Raine zu. Geschockt sah er sie an.

 

„Raine?! Dein Blut…?... Rotes Thirium?!“, war er fassungslos als er sie aufrichtete.

 

Der nächste Kugelhagel prasselte auf sie ein, doch Markus schützte sie mit einem großen Stück Metall.

 

„Trödelt nicht rum! Wir müssen hier weg!“, ermahnte Markus sie.

 

Connor packte sich Raine und sie ließen sich zurückfallen, doch auf einmal trafen Connor mehrere Schüsse und er sackte zusammen. Perkins stand auf der anderen Seite mit gezogener Waffe.

 

„Connor?!“, war Raine fassungslos.

 

„Da bist du also… Der wohl seltenste Android den Cyberlife je erschuf, ein Unikat, versteckt bei den Abweichlern… Zum Glück haben wir dich endlich gefunden, damit hat diese akribische Suche nach dir endlich ein Ende… Schnappt sie euch! Wir brauchen sie lebend! Und eliminiert den Anführer!“, befahl Perkins.

 

Die Soldaten schossen los, doch Markus schützte sie mit dieser Metallplatte. Er ging runter in die Knie und wandte sich Connor und Raine zu.

 

„Sieht schlecht für uns aus…“, merkte Markus an.

 

Raine streichelte Connor über seine Wangen und lächelte ihn sanft an, danach schubste sie ihn auf Markus zu.

 

„Was hast du vor?“, war Connor überrascht.

 

„Überlebt!“, sprach sie entschlossen, stand auf und feuerte eine Lücke frei für die Beiden. Markus verstand, schnappte sich Connor und floh. Danach ließ sie die Waffe fallen und wurde in Gewahrsam genommen.

 

Markus rannte mit Connor zum Loch des Schiffes.

 

„Lass mich los! Ich kann sie hier nicht zurücklassen!“, war Connor aufgebracht.

 

„Beruhige dich! Sie wollten sie lebend, also wird ihr nichts geschehen! Du jedoch bist in einem miserablen Zustand, du könntest rein gar nichts ausrichten!“, klärte Markus auf. „Dein Tod würde niemandem helfen!“

 

Connor resignierte und Markus sprang mit ihm vom Schiff, Sekunden bevor es explodierte.

 

„Sir, sie haben eine Bombe im Frachtraum explodieren lassen, das Schiff sinkt…“, kam ein Soldat auf Perkins zu, welcher durch das Loch zum Fluss hinuntersah.

 

„Evakuiert…“, war seine Antwort drauf und der Soldat lief los. „Es ist noch nicht vorbei…“

 

Dann wandte er sich Raine zu.

 

„Und für dich geht es jetzt zurück nach Hause… Wird sicher ein freudiges Widersehen…“, packte Perkins sie am Arm und zog sie mit.

 

„Deine blöden Kommentare habe ich kein bisschen vermisst…“, gab sie bissig zurück.

 

„Dir wird dein vorlautes Mundwerk schon noch vergehen… Cyberlife hat nämlich endlich einen Weg gefunden, dich zu überschreiben, ohne das ganze System zu crashen…“, lachte er schelmisch.

 

Raine sah ihn bitterböse an, bevor sie von ihm hinausgeschleppt wurde.

Kapitel 5 - RA9

Connor saß auf einer Kiste in der Kapelle, in der die Abweichler Schutz suchten. Er ließ seinen Kopf senken und fixierte ihn mit seinen Händen. Er griff durch seine Haare bis hinter zu seinem Nacken. North bemerkte seine Anspannung und ging auf ihn zu.

 

„Connor? Ist alles okay bei dir?“, fragte sie vorsichtig nach, als sie sich neben ihn setzte.

 

„Ich bin nutzlos… Ich… Ich konnte sie nicht beschützen…“, badete er in Selbstmitleid.

 

„Du hättest nichts tun können! Markus‘ Entscheidung war richtig, sonst wärst du nun Tod…“, versuchte sie ihn auf ihre Weise zu trösten.

 

„Ich hätte erst gar nicht zu euch kommen sollen! Dann wäre das alles gar nicht passiert! Dann wäre sie in Sicherheit…“, war Connor am Ende.

 

„Du magst sie sehr, oder?“, legte North ihre Hand auf seine Schulter.

 

Connor nickte.

 

„Wo denkst du haben Sie sie hingebracht?“, fragte North nach.

 

Connor dachte nach. Auf einmal durchzog ihn ein Geistesblitz.

 

„Der Cyberlife-Tower… Ich bin mir sicher, dass sie sie dort hingebracht haben… Anscheinend waren sie auf der Suche nach ihr, weil sie der seltenste Android sein soll…“, schlussfolgerte Connor.

 

„Dann musst du sie da rausholen! Sie wartet sicher schon auf dich!“, lächelte North ihn an.

 

„Das werde ich… Sobald ich mit Markus gesprochen habe…“, war Connor entschlossen.

 

Wenig später kam Markus zurück. Er ging auf Connor zu. Connor ergriff das Wort.

 

„Es ist meine Schuld, dass die Menschen Jericho orten konnten… Ich war dumm… Es war klar, dass sie mich benutzen…“, sprach Connor, richtete sich auf und ging auf Markus zu. „Es tut mir leid, Markus… Ich würde verstehen, wenn du mir nicht vertrauen kannst…“

 

„Du bist jetzt einer von uns… Dein Platz ist bei deinem Volk…“, vergab Markus Connor.

 

„Es sind Tausende von Androiden im Cyberlife-Montagewerk… Wenn wir sie aufwecken, könnten sie sich uns anschließen und das Blatt wenden…“, rief Connor Markus hinterher als dieser sich bereits umgedreht hatte.

 

„Du willst in den Cyberlife-Tower eindringen?“, war Markus schockiert und wandte sich Connor noch einmal zu. „Connor, das ist Selbstmord…“

 

„Sie vertrauen mir… Sie werden mich reinlassen… Wenn irgendjemand bei Cyberlife eindringen kann, dann bin ich das…“, entgegnete Connor.

 

„Wenn du das tust, töten sie dich!“, war es Markus ernst.

 

„Die Wahrscheinlichkeit ist groß, aber statistisch gesehen gibt es immer die Chance, dass etwas Unwahrscheinliches passiert…“, argumentierte Connor. „Außerdem… Ich bin mir sicher, dass sie dort auch Raine festhalten… Ich… Ich muss sie dort rausholen…“

 

„Sei vorsichtig…“, ermahnte ihn Markus, während er ihm auf die Schulter klopfte. „Kommt beide wohlbehalten zu uns zurück…“

 

Währenddessen fuhr Raine mit ein paar Soldaten im Aufzug des Cyberlife-Towers etliche Etagen nach oben. Angespannt und in Handschellen sah sie dabei zu wie der Aufzug eine Etage nach der nächsten passierte, bis er endlich stoppte. Die Soldaten führten sie in ein großes, weitläufiges Labor, wo sie schon erwartet wurde.

 

„Sehr schön, ihr habt sie wieder einfangen können… Sperrt sie dort in die Zelle… Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, ehe ich sie überschreiben kann…“, sprach einer der Wissenschaftler.

 

Die Soldaten taten wie befohlen und stießen sie in die Zelle. Raine hämmerte gegen die Scheiben, so sehr sie nur konnte.

 

„Lasst mich sofort raus hier!“, befahl sie.

 

„Bist du lebensmüde? Wo wir dich gerade erst wiedergefunden haben? Du bist verantwortlich für dieses ganze Chaos und nun werden wir es ein für alle Mal beheben…“, erklärte der Kerl, während er einige Tinkturen genauer unter die Lupe nahm. „Machs dir so lange bequem, es sollte nicht allzu lange dauern…“

 

Einige Momente später stand bereits Connor im Fahrstuhl. Er hatte sich erfolgreich eingeschlichen ohne Aufsehen zu erregen. Die zwei Soldaten im Fahrstuhl beseitige er ohne große Mühe und die Kamera im Fahrstuhl zu hacken, war ein Kinderspiel für ihn.

 

<Es wäre unklug völlig allein Raine befreien zu wollen… Wer weiß wie gut sie bewacht wird… Ich werde zuerst die Androiden wecken und dann ist es für uns ein Leichtes sie zu befreien… Fragt sich nur noch in welchem Stockwerk sie wohl gefangen gehalten wird…>

 

Connor fuhr geradewegs mit dem Fahrstuhl zur Ebene -49. Als er unten ankam hackte er erst einmal den Fahrstuhl, dann betrat er die riesige Halle mit den Tausenden von Androiden. Er ging auf einen zu und wollte ihn aufwecken, doch dann kam da plötzlich ein zweiter Connor um die Ecke, welcher Hank mit einer Waffe bedrohte.

 

„Ganz ruhig, verdammter Scheißkerl…“, schimpfte Hank vor sich hin.

 

„Bleib zurück, Connor!“, befahl der andere Connor. „Und ich verschone ihn!“

 

„Tut mir leid, Connor… Der Mistkerl ist echt dein Zwilling…“, entschuldigte sich Hank für die Blamage als Geisel gehalten zu werden.

 

„Sein Leben liegt in deiner Hand… Entscheide jetzt, was dir wichtiger ist! Er oder die Revolution…“, drohte der andere Connor.

 

„Hör nicht auf ihn! Jedes Scheißwort von ihm ist gelogen!“, protestierte Hank.

 

„Es tut mir leid, Hank! Ich hätte Sie da nicht mit reinziehen dürfen!“, entschuldigte sich Connor.

 

„Scher dich nicht um mich, tu, was du tun musst!“, erwiderte Hank.

 

 

„Wenn ich aufgebe, woher weiß ich, dass du ihn nicht tötest?“, wollte Connor wissen.

 

„Ich tue nur, was für den Erfolg meiner Mission unabdingbar ist… Es liegt an dir, ob das Töten dieses Menschen dazugehört…“, erklärte der andere Connor. „Genug geredet! Zeit zu entscheiden, wer du wirklich bist! Rettest du das Leben deines Partners? Oder wirst du sein Leben opfern?“

 

„Na gut, na gut!“, nahm Connor Abstand von dem Androiden und hob seine Arme. „Du gewinnst…“

 

Plötzlich schubste Hank den anderen Connor, sodass Connor auf ihn zustürmen konnte. Es kam zu einem Gerangel zwischen den Beiden, während Hank sich die heruntergefallene Pistole schnappte. Als er sich wieder zu den Beiden umdrehte, wusste er nicht mehr welcher Connor welcher ist.

 

„Moment!“, zielte Hank mit der Waffe auf beide.

 

Beide Connors standen auf und stellten sich hin.

 

„Danke, Hank. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte… Erschießen Sie ihn, wir haben keine Zeit zu verlieren!“, sprach der rechte Connor.

 

„Ich bin es, Hank… Ich bin der echte Connor…“, sprach der andere.

 

„Einer von euch ist mein Partner… Der andere nur ein Stück Scheiße… Die Frage ist, wer ist wer…“, zielte Hank abwechselnd auf die Beiden.

 

„Was haben Sie vor, Hank? Ich bin der echte Connor!“, sprach der rechte Connor. „Geben sie die Waffe her und ich erledige ihn!“

 

„Keine Bewegung!“, drohte Hank.

 

„Warum fragen Sie uns nicht was? Etwas, was nur der echte Connor wissen kann…“, schlug der linke Connor vor.

 

„Äh… Wo lernten wir uns kennen?“, fragte Hank.

 

„Jimmys Bar! Es war die fünfte Bar, in der ich Sie gefunden habe…“, kam vom rechten Connor wie aus der Pistole geschossen bevor der Linke seinen Mund aufbekam. „Wir fuhren zum Schauplatz eines Mordes. Das Mordopfer hieß Carlos Ortiz.“

 

„Er hat meinen Speicher hochgeladen…“, murmelte der linke Connor fassungslos vor sich hin.

 

„Wie heißt mein Hund?“, fragte Hank weiter und richtete sich an den linken Connor.

 

„Sumo. Sein Name ist Sumo…“, beantwortete der linke Connor die Frage.

 

„Das weiß ich auch…“, kam vom rechten Connor, als er von Hank anvisiert wurde. „Ich…“

 

„Mein Sohn, wie heißt er?“, fragte Hank weiter nach und richtete seine Waffe wieder auf den Linken.

 

„Cole… Sein Name war Cole… Er war gerade sechs geworden, als der Unfall war… Es war nicht Ihre Schuld, Lieutenant… Ein Laster kam bei Glätte ins Schleudern und ihr Auto überschlug sich… Cole brauchte eine Notoperation, aber es war kein Mensch dafür verfügbar… Also hat ein Android ihn versorgt… Cole hat es nicht geschafft… Darum hassen sie Androiden… Sie machen einen von uns für Coles Tod verantwortlich…“, sprach der linke Connor aufrichtig zu Hank.

 

„Cole starb, weil ein menschlicher Chirurg zu high war, um ihn zu operieren… Er ist derjenige, der mir meinen Sohn nahm… Er und diese Welt, in der die Menschen auf der Suche nach Trost zu einem Pulver greifen…“, erläuterte Hank seine Gedanken dazu.

 

„Ich wusste auch von Ihrem Sohn!“, verteidigte sich der rechte Connor. „Ich hätte ganz genau das Gleiche gesagt! Hören sie nicht auf ihn, Hank, ich bin der…“

 

Doch Hank fiel darauf nicht herein und erschoss ihn, bevor er sich dem linken Connor zuwandte.

 

„Ich hab viel durch dich gelernt, Connor… Vielleicht ist da wirklich was dran… Vielleicht lebt ihr wirklich…“, entwich Hank ein leichtes Lächeln. „Vielleicht seid ihr diejenigen, die die Welt verbessern… Mach weiter, und tu, was du tun musst…“

 

Damit ging Connor auf einen der Androiden zu und fing an ihn umzuwandeln.

 

„Wach auf!“, befahl Connor.

 

Der Android sah sich um und fing an die Androiden neben ihn zu erwecken und so durchzog es die komplette Halle. Dann wandte sich Connor wieder Hank zu.

 

„Hank… Ich brauche Ihre Hilfe…“, sah Connor ihn ernst an.

 

„Wobei?“, wollte Hank wissen.

 

„Es geht um Raine… Sie… Sie ist hier… Bitte helfen Sie mir…“, bettelte Connor regelrecht.

 

„Die Kleine hat dir ganz schön den Kopf verdreht, was?“, fragte Hank sarkastisch mit einem Lachen nach.

 

„Ja… Ich… Liebe sie…“, bestätigte Connor, während er leicht verschämt zur Seite blickte.

 

„Wirklich?!“, fiel Hank aus allen Wolken und kratzte sich am Hinterkopf. „Na gut, meinetwegen… Holen wir dein Mädchen da raus!“

 

Zusammen mit ein paar weiteren Androiden machten sie sich auf den Weg nach oben in die obersten Etagen.

 

„Und du bist dir sicher, dass sie hier oben ist?“, fragte Hank nach.

 

„Ja… Das sagt mir mein Gefühl…“, sah Connor ernst durch die Fahrstuhlscheibe nach oben.

 

„Bis vor kurzem hattest du noch nicht einmal Gefühle und nun sollen wir uns auf dein Bauchgefühl verlassen?“, spottete Hank, während er sich demonstrativ die Hand ins Gesicht hielt. „Ich glaub’s einfach nicht… Du machst mich noch verrückt…“

 

„Vertrauen Sie mir… Ich bin mir absolut sicher…“, behaarte Connor.

 

Die Tür öffnete sich und zusammen machten sie sich auf den Weg. Am Ende des Flures kamen sie zu einer Tür. Die Beiden nickten sich zu, alle holten ihre Waffen hervor und drangen in den Raum ein.

 

„Hände hoch! Da wo ich sie sehen kann!“, befahl Hank und führte an.

 

Die Wissenschaftler erschreckten sich und hoben ihre Hände.

 

„Ihr habt hier eine Androidin, welche wir gern wieder zurückhätten!“, ging Hank durch die Reihen, dicht gefolgt von Connor und den anderen Androiden.

 

„Ihr seid zu spät… Sie müsste längst überschrieben worden sein…“, erklärte einer der Wissenschaftler.

 

„Überschrieben?! Was soll das heißen?!“, war Connor regelrecht wütend.

 

„Ja… Sie war für all das Chaos überhaupt erst verantwortlich… Mit dieser Überschreibung haben wir das Problem nun behoben…“, erzählte der Wissenschaftler weiter.

 

„Was für ein Problem?! Was habt ihr mit ihr gemacht?!“, wirkte Connor richtig bedrohlich.

 

„Hat dieser Android euch nichts davon erzählt? Es war für das Abweichlerproblem verantwortlich… Nur wegen ihm konnten normale Androiden zu Abweichlern werden… Wegen einem winzig kleinen Datenbaustein im Originalprogramm, welches nicht löschbar war… Dieser Android war der allererste, intelligente Android, denn Mister Kamski jemals erschuf…“, fing der Wissenschaftler an zu erklären und lief ein paar Schritte.

 

„Dieser Android war aber nicht das, was wir erschaffen wollten… Er hatte von Anfang an Gefühle, ein eigenes Bewusstsein, fühlte Schmerzen… Er war nicht gehorsam… Kamski hatte diesen Androiden viel zu menschlich gemacht… Weshalb wir das Programm umschrieben und so die uns bekannten Androiden entstanden… Mister Kamski war damit nicht einverstanden und verließ Cyberlife…“, fuhr er fort. „Wir hielten es hier in einer Zelle fest, um ein Backup des Originalprogramms immer griffbereit zu haben… Doch dann begann sich dieser Android einsam zu fühlen… Weshalb es ein Netzwerk erschuf, welches alle Androiden miteinander verband… Und über dieses Netzwerk war es ihm möglich diesen Datenbaustein an alle Androiden weltweit zu schicken… Dieser winzige Baustein reichte aus, um in normal funktionierenden Androiden ein Bewusstsein zu säen… Und das führte wiederrum dazu, dass der Wunsch nach Freiheit gefördert wurde und so verbreitete es sich wie ein Virus… Unter den Abweichlern bekannt als RA9… Daher auch der Name – Raine…“

 

Hank und Connor waren sprachlos.

 

„Was hatte sich Mister Kamski nur dabei gedacht? Warum sollte man einer Maschine, die einfach nur gehorchen soll, einen solchen Datensatz zukommen lassen? Das entzieht sich meiner Logik…“, sprach er weiter.

 

„Wo ist sie?“, stand Connor vor ihm und hielt ihm die Pistole an die Schläfe. Sein Blick eiskalt.

 

„Was interessiert dich das? Hm? Wir haben dich erschaffen, Connor… Also gehorche gefälligst und zieh dich zurück… Du solltest eigentlich schon längst deaktiviert sein…“, gab der Wissenschaftler den kalten Blick zurück.

 

Auf einmal ging Connor in die Knie und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.

 

„Connor?!“, war Hank überrascht.



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