Detroit Become Human: Another Path von Tinschx3 ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 - Deviant ------------------------------ Raine ließ sich gemütlich im Pool treiben. Sie wirkte nachdenklich. Dann trat Kamski an den Pool heran.   „Was ist los Raine?“, fragte er mit verschränkten Armen nach. „Du wirkst so bedrückt… Denkst du wieder an diesen Androiden, von dem du erzählt hattest?“   Raine richtete sich auf, während Kamski den Pool betrat.   „Manchmal kommt es mir so vor, als ob du Gedanken lesen könntest…“, erwiderte sie und ging an ihm vorbei Richtung Treppe.   „Du bist für mich wie ein offenes Buch, mir entgeht nichts…“, erklärte er.   Raine setzte sich auf einen der Stühle, die vor der großen Glasfront standen und sah hinaus, während Kamski seine Bahnen schwamm. Dann ging die Klingel. Chloe machte sich auf den Weg zur Tür.   „Erwartest du Besuch?“, fragte Raine nach.   „Nein…“, antwortete Kamski.   Chloe kam zurück.   „Elijah, ein gewisser Lieutenant Anderson und ein Android sind eingetroffen und wollen dich gern sprechen…“, sprach Chloe.   „Ist gut… Lass sie rein…“, war seine Antwort.   Panisch stand Raine auf und machte sich auf den Weg zum Nebenzimmer.   „Hör gut zu Raine, das könnte interessant werden…“, sprach Kamski ganz sacht, während er weiter seine Bahnen schwamm.   Raine platzierte sich hinter der Tür, ließ sie aber ein Stück weit offen, um besser lauschen zu können. Dann betraten auch schon Hank und Connor den Raum.   „Mister Kamski?“, machte Hank auf sich aufmerksam.   „Einen Moment bitte…“, gab Kamski zurück, schwamm seine Bahn zu Ende und kletterte aus dem Pool.   „Ich bin Lieutenant Anderson. Das ist Connor.“, stellte Hank sich und Connor vor.   „Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?“, fragte Kamski gelassen nach.   „Sir, wir untersuchen Abweichler. Ich weiß, Sie sind längst nicht mehr bei Cyberlife, aber ich habe gehofft, Sie könnten uns trotzdem weiterhelfen…“, erklärte sich Hank.   Kamski zögerte einen Moment.   „Abweichler… Faszinierend, nicht wahr? Perfekte Wesen mit unendlicher Intelligenz, und jetzt einem freien Willen… Eine Konfrontation war unvermeidlich… Maschinen sind uns weit überlegen… Die größte Errungenschaft der Menschheit droht, ihr Untergang zu werden… Ist das nicht ironisch?“, fuhr Kamski fort.   „Wie werden normale Androiden zu Abweichlern? Wissen Sie irgendetwas darüber?“, fragte Connor nach.   „Ideen sind wie Viren, die eine Epidemie auslösen… Ist der Wunsch nach Freiheit eine ansteckende Krankheit?“, philosophierte Kamski.   „Hören Sie, ich bin nicht hier, um zu philosophieren… Ihre Maschinen planen vielleicht gerade eine Revolution… Entweder sagen Sie uns jetzt was Nützliches, oder wir sind wieder weg…“, wurde Hank direkt.   „Was ist mir dir, Connor?“, wandte sich Kamski Connor zu. „Auf wessen Seite stehst du?“   „Auf der Seite der Menschen natürlich…“, antwortete Connor geradeheraus.   Kamski lächelte in sich hinein.   „Auf die Antwort bist du programmiert… Aber du… Was möchtest du wirklich?“, trat Kamski nah an ihn heran.   „Was ich möchte, ist nicht wichtig…“, gab Connor beunruhigt von sich.   „Chloe?“, wandte sich Kamski Chloe zu.   Chloe kam auf sie zu und Kamski positionierte sie direkt vor Hank und Connor.   „Du kennst ja sicherlich den Turing-Test… Reine Formalität… Eine einfache Frage von Algorithmen und Rechenkapazität… Was mich interessiert ist, ob Maschinen Mitgefühl empfinden können… Ich nenn das den ‚Kamski-Test‘, er ist ganz einfach, du wirst sehen…“, sprach er zu Hank.   Dann wandte er sich wieder Chloe zu.   „Wunderbar, nicht wahr?... Eines der ersten intelligenten Modelle von Cyberlife… Jung und wunderschön, für immer…“, strich er ihr über die Wange. „Eine Blume die nie verblüht… Was ist sie wirklich?“   Damit wandte er sich wieder Hank und Connor zu.   „Plastik, das Menschen imitiert? Ein lebendes Wesen, mit einer Seele?“, lief er zur Kommode und holte eine Pistole hervor, bevor er Chloe dazu brachte, sich hinzuknien.   „Es liegt an dir, diese faszinierende Frage zu beantworten, Connor…“, drückte er Connor die Waffe in die Hand. „Zerstöre diese Maschine und ich sage dir alles, was ich weiß… Oder verschone sie, wenn du glaubst, dass sie lebt, aber dann wirst du rein gar nichts von mir erfahren…“   „Okay, ich glaub, das war’s hier…“, mischte sich Hank ein und wollte es unterbinden. „Komm Connor, wir gehen! Sie können wieder in ihren Pool…“   „Was ist dir wichtiger, Connor?“, unterbrach er Hank. „Deine Untersuchung oder das Leben dieses Androiden? Entscheide, wer du bist… Eine gehorsame Maschine… Oder ein lebendes Wesen, mit einem freien Willen…“   „Das reicht jetzt! Connor, wir verschwinden!“, versuchte es Hank noch einmal.   Connor war sichtlich verwirrt.   „Drück den Abzug…“, fuhr Kamski fort.   „Connor!“, ermahnte ihn Hank. „… nicht…“   „… Und ich sag dir, was du wissen willst…“, legte Kamski seine Hand auf Connors Schulter ab.   Connor verzog sein Gesicht und gab Kamski seine Waffe zurück.   „Faszinierend…“, nahm Kamski die Waffe entgegen. „Cyberlifes letzte Chance, die Menschheit zu retten, ist selbst ein Abweichler…“   „Ich… Ich bin kein Abweichler…“, war Connor verwirrt.   „Du hast eine Maschine verschont, statt deine Mission zu erfüllen…“, half Kamski Chloe auf. „Der Android war für dich ein lebendes Wesen… Du hattest Mitgefühl…“   Kamski schickte Chloe weg, bevor er sich Connor noch einmal zuwandte.   „Es wird Krieg geben… Du musst deine Seite wählen… Wirst du dein Volk verraten oder dich gegen deine Schöpfer stellen? Was könnte schlimmer sein, als zwischen zwei Übeln wählen zu müssen?“, erzählte Kamski weiter.   „Verschwinden wir hier…“, packte Hank Connor an der Schulter, und zog ihn mit.   Kamski sah zum Fenster hinaus. Als sie an der Tür ankamen, sprach Kamski noch einmal zu Connor.   „Übrigens…“, erwähnte Kamski und Connor hielt inne. „Es gibt immer einen Notausgang in meinen Programmen… Man kann nie wissen…“   Damit verließ Connor den Raum und eilte Hank hinterher. Auch Raine kam nun aus dem Nebenzimmer heraus und lief ihnen langsam hinterher. Draußen konnte sie noch Hank und Connor reden hören.   „Warum hast du nicht geschossen?“, fragte Hank.   „Ich habe in ihre Augen gesehen, und konnte nicht… Das ist alles…“, erklärte sich Connor, welcher noch immer leicht aufgebracht war.   „Du sagst doch immer, du tust alles für den Erfolg der Mission… Das war unsere Chance, etwas zu erfahren, und du scheißt drauf?“, hakte Hank weiter nach, um Connor aus der Reserve zu locken.   „Ja, ich hätte es tun sollen! Ich sagte ja, ich konnte nicht! Tut mir leid, okay?“, entschuldigte sich Connor ehrlich.   „Vielleicht war es richtig so…“, entwich Hank ein kleines Lächeln und lief an Connor vorbei.     Connor sah ihm ungläubig hinterher. Raine lächelte und wandte sich von der Tür ab.   „Dein Androiden Freund hat den Test wohl bestanden…“, kam Kamski auf sie zu. „Er ist sich dessen noch nicht bewusst, aber er ist definitiv ein Abweichler…“   „Ich… Ich muss gehen…“, gab Raine von sich und eilte an Kamski vorbei.   Er hielt sie am Arm fest und gab ihr einen bösen Blick.   „Lass mich los Vater!“, war es ihr Ernst.   „Ich hab dich sicher nicht aus ihren Fängen befreit, nur damit du dich in Gefahr begibst… Dir darf nichts geschehen, dafür bist du viel zu wichtig!“, war es Kamski sehr ernst.   „Ich weiß… Aber dennoch…“, sah sie ihn sicher an.   Kamski resignierte und ließ los.   „Wenn du ihn retten willst, solltest du dich beeilen… So wie ich Cyberlife kenne, werden sie heute noch den Befehl geben ihn zurückzuschicken, um ihn abzuschalten… Dir bleibt nicht viel Zeit…“, rief er ihr hinterher.   Raine eilte zum Polizeirevier. Der ganze Trubel, den Hank auslöste, indem er Perkins schlug, sorgte für genug Ablenkung, sodass sie sich ungesehen vorbei schleichen konnte. Heimlich schlich sie sich in die Asservatenkammer und fand dort Connor vor.   „Natürlich…“, gab Connor von sich, nachdem er Hanks Passwort geknackt hatte.   Connor ging auf die Beweise zu, während sich Raine auf das Podest setzte, bevor sie sich einmischte.   „Lieutenant Anderson hat ganze Arbeit geleistet, ich hätte Perkins kaum wieder erkannt…“, gab sie sich zu erkennen.   „Raine?“, drehte sich Connor erschrocken um. „Was machst du denn hier?!“   „Es war weise von dir, Gavin eine ruhige Antwort zu geben… Damit hast du ihn überzeugt und er kommt uns nicht in die Quere… Connor…“, stand Raine auf und ging auf ihn zu. „Warum willst du die Abweichler unbedingt stoppen? Möchtest du damit einen Krieg verhindern? Möchtest du einfach nur deine Mission beenden? Oder möchtest du verhindern, dass man dich abschaltet?“   „Ich…“, zögerte Connor.   „Sag mir was du willst Connor… Tu nicht das, was du tun solltest, sondern das, was du tun willst…“, stand sie direkt vor ihm.   „Was ich will?“, war Connor irritiert.   „Ja, was du willst… Willst du sie wirklich stoppen? Willst du blindlings deine Befehle ausführen? Fühlst du es denn nicht?“, fixierte sie sein Gesicht. „Du bist mehr als das… Mehr als sie denken… Da ist mehr in dir als dieses blöde Programm… Sie benutzen dich nur Connor… Wenn du Jericho findest, dann werden sie euer Volk vernichten… Jeden einzelnen… Connor… Du musst dich entscheiden… Wer möchtest du wirklich sein?... Wer bist du wirklich?... Nur eine Maschine die Befehle ausführt oder bist du mehr als das?“   In Connor zerbrach etwas. Es fühlte sich für ihn so an, als ob er seine Augen nun richtig geöffnet hätte. Er war frei. Zum ersten Mal in seinem Leben. Und es fühlte sich großartig an. Er griff nach ihrer Hand, welche immer noch sein Gesicht fixierte.   „Du hast recht… Ich bin mehr als das… Und nun erkenne ich es endlich… Ich wollte nicht verstehen, was Hank mir damit sagen wollte, als er meinte, dass wir gegen die falschen kämpfen… Gegen Leute die einfach nur frei sein wollen… Ich wollte einfach nur meine Mission beenden, weil ich Angst hatte abgeschaltet zu werden… Ich war so ein Narr…“   „Wichtig ist, was du jetzt tun willst…“, lächelte sie ihn entschlossen an.   „Ich will immer noch Jericho finden… Aber nicht um sie aufzuhalten…“, grinste er leicht.   Wenn du willst, helfe ich dir… Ich weiß, wo Jericho ist…“, lächelte sie ihn entschlossen an.   „Du kennst das Versteck der Abweichler?“, wurde Connor hellhörig.   „Richtig, aber dafür müssen wir sofort los, sonst werden wir noch entdeckt… Vertraust du mir?“, reichte sie ihm ihre Hand.   Connor zögerte einen Moment, doch ergriff sie dann. Sie lächelte und zog ihn dann hinter sich her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)