Detroit Become Human: Another Path von Tinschx3 ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Raine ---------------------------- Connor war gerade mit Hank auf dem Weg zu einem neuen Einsatz. Im Radio ertönte wieder Heavy Metal Musik in höchster Lautstärke. Connor war bereits daran gewöhnt und sah zum Zeitvertreib aus dem Fenster.   „Wo sagtest du nochmal müssen wir hin?“, fragte Hank angespannt nach.   „Downtown… Wieder ein Mordfall mit Androidenbeteiligung…“, erklärte Connor kurz und knapp.   „Jeden Tag derselbe Mist… Das nimmt langsam überhand… Wenn das so weiter geht, bekomme ich bald gar keinen Schlaf mehr ab… Der wievielte Fall ist das bereits den wir untersuchen?“, meckerte Hank wütend vor sich hin und rieb sich mit seiner freien Hand einmal über das Gesicht und die Augen.   „Vier Fälle in zwei Tagen, Lieutenant… Zuerst waren wir bei Carlos Ortiz, dann jagten wir diesen AX400 der uns leider entkam, dann verfolgten wir den WB200 der ebenfalls entkam und gestern Nacht waren wir noch im Eden Club bei den zwei Abweichlern…“, erläuterte Connor die letzten beiden Tage.   „Schon gut, schon gut… So gut funktioniert mein Gedächtnis doch noch…“, winkte Hank ab.   Hank hielt an und stellte den Motor ab.   „Da wären wir…“, stellte er fest und stieg aus dem Auto aus.   Connor folgte ihm auf kurze Distanz. Vor ihnen offenbarte sich ein riesiges Gebäudekomplex mit mehreren Stockwerken, topmodern. Die Gärtnerandroiden kümmerten sich um die Gärten des Grundstücks, einige andere Androiden wie Hausmeister oder Haushaltshelfer kreuzten ihren Weg. Ein Polizist ging auf die Beiden zu.   „Guten Morgen Hank! Ich hätte nicht so früh mit dir gerechnet“, neckte der Polizist Hank.   „Ja ja… Schieß los, was ist passiert?“, fragte Hank sehr verkatert nach.   „Der Name des Opfers ist Olivia Williams. Sie wurde stranguliert in ihrem Apartment aufgefunden von der Putzfrau. Sie besaß einen Androiden der spurlos verschwunden ist…“, erklärte der Polizist.     Während Hank sich noch weiter mit ihm unterhielt, betrat Connor das Apartment. Er sah sich um. Dass die Frau Geld im Überfluss besaß, war mehr als offensichtlich, denn es war sehr luxuriös eingerichtet.   Connor durchquerte den offen gestalteten Eingangsbereich und fand sich im Wohnzimmer wieder. Dort fiel ihm ein Kaminbesteck auf, welches wenige Meter von seinem Platz entfernt vorm Kamin am Boden lag. Er ging in die Hocke, um sich das genauer anzusehen.     Die Spuren führten ins Schlafzimmer. Durch das große und lichtdurchflutete Wohnzimmer gelang er zur Tür, welche ins Schlafzimmer führte. Er öffnete die Tür und fand dort die Leiche des Opfers vor. Er ging auf sie zu, kniete sich hinunter und begann mit der Rekonstruktion des Tatvorgangs.     Ihm fielen überall im Schlafzimmer spitze und scharfe Gegenstände auf, und alle weißten Spuren von Thirium auf. Connor richtete sich auf während Hank auf ihn zukam.   „Lieutenant, ich denke ich weiß was passiert ist…“, wandte sich Connor ihm zu.   „Na dann los…“, überließ Hank ihm das Wort.   „Alles begann im Wohnzimmer, dort stach das Opfer mehrere Male auf den Androiden ein mit dem heißen Kaminbesteck. Der Android flüchtete kriechend hier ins Schlafzimmer. Hier angekommen, versuchte er sich mithilfe des Bettes aufzurichten, doch das Opfer schubste ihn und schlug mehrere Male auf den Androiden ein. Der Android wehrte sich und erwürgte das Opfer letztendlich…“, analysierte Connor die Situation.   „Also wieder ein Android, welcher sich einfach nur zur Wehr setzte…“, nuschelte Hank leise vor sich hin. „Und wo ist der Android hin?“   Connor sah sich um. Er folgte der Thiriumspur bis ins Badezimmer. Dort entdeckte er das LED, welches sich der Android dort entfernte. Die Spur führte aus dem Apartment heraus.   „Nachdem er sich seine LED entfernte, verließ er das Apartment durch den Eingang… Wir könnten der Spur folgen…“, schlug Connor vor.   „Gut…“, bejahte Hank Connors Aussage und folgte ihm.   Die Spur führte durch die Gärten zu einem demolierten Zaunstück.   „Hier entlang Lieutenant…“, zwängte sich Connor durch den Zaun.   „Ich gehe lieber außen herum… Warte hier auf mich…“, machte sich Hank auf den Weg.   Connor tat wie ihm befohlen und blickte sich um. Ein großer Müllcontainer fiel ihm dabei ins Auge der direkt um die Ecke stand. Als er näher herantrat bemerkte er einige Spuren von Thirium die an dem Container hafteten. Er öffnete ihn und jemand sprang ihm entgegen. Er schubste Connor auf die Seite und ergriff die Flucht.   „Halt! Stehen bleiben!“, rief Connor ihm hinterher, während er die Verfolgung aufnahm.   Der Mann versuchte durch eine Menschenmasse zu entkommen, doch Connor war ihm dicht auf den Fersen. Er griff sich eine junge Frau und floh in ein Gebäude. Connor verfolgte sie, bis sie auf dem Dach ankamen. Der Mann stellte sich an den Rand und bedrohte die Frau mit einem Messer.   „K-Komm keinen Schritt näher! Oder ich töte sie!“, drohte der Mann.   „Beruhige dich! Dir will niemand etwas Böses…“, versuchte Connor es ganz ruhig, während er seine Arme ausstreckte und ihm langsam näherkam. „Wie ist dein Name? Ich heiße Connor…“   „Erzähl keinen Scheiß! Ich weiß, wer du bist! Dieser berüchtigte Abweichlerjäger! Wenn du mich in die Hände bekommst, bin ich tot!“, wurde der Kerl panisch.   „Niemand will dich töten… Wenn du mich helfen lässt, sorge ich dafür, dass dir nichts geschieht…“, tastete sich Connor behutsam voran. „Bitte, lass diese Frau gehen…“   „N-Niemals! Wenn du noch einen Schritt näherkommst, dann schlitze ich ihr die Kehle auf!“, drohte der Mann.   „Ich weiß was passiert ist… Es war nicht deine Schuld… Sie quälte und misshandelte dich… Ich habe das ganze Werkzeug gesehen, mit dem sie es tat… Aber ein weiteres Opfer auf deiner Liste würde dir nur mehr Schaden…“, erklärte Connor ruhig und gelassen.   „Ich… Ich wollte das nicht… Aber ich konnte es nicht länger ertragen… Jeden einzelnen Tag quälte sie mich… Schlug mich… Stach auf mich ein… Demolierte mich… Es machte ihr richtig Spaß mich Stück für Stück zu zerstören… Und weißt du was? Ich bin trotzdem richtig froh, es getan zu haben! Ich würde es wieder tun! Ich bin jetzt frei und ich lasse mir meine Freiheit von niemandem mehr wegnehmen!“, verteidigte er sich.   Connor stand nicht mehr weit weg von ihnen.   „Es tut mir leid, dass du so viel schreckliches Leid erfahren musstest…“, wandte sich die Frau an ihren Entführer und lächelte ihn sanft an. „Es war sicher hart für dich…“   Ganz erschrocken sah der Mann die Frau an. In dem Augenblick stieß Hank wieder hinzu. Der Mann erschreckte sich, verlor das Gleichgewicht und drohte zusammen mit der Frau hinabzustürzen. Connor rannte die letzten Meter auf sie zu, packte die Frau am Arm, zog sie nach oben und stürzte selbst hinab. Voll Panik rannte Hank auf sie zu.   Connor sah erschrocken zur Kante hinauf als er merkte, dass er gar nicht fiel. Die Frau hatte ihn am Arm gepackt und hielt ihn fest.   „Was machen Sie da?“, fragte Connor ratlos nach.   „Dir dein Leben retten! Immerhin wolltest du auch meins retten!“, grinste sie ihn an.   „Aber ich lebe doch gar nicht, ich bin nur ein Android…“, entgegnete Connor. „Lass mich lieber los, lange hältst du das sicher nicht aus…“   „Vergiss es! Ich lass dich nicht los!“, gab sie als Antwort. „Und was heißt hier, du seist nur ein Android? Auch Androiden leben, daran glaube ich fest! Egal ob man natürlich oder künstlich auf die Welt kam, ihr habt genauso ein Bewusstsein wie normale Menschen, ihr seid euch eurer Selbst bewusst, könnt einen eigenen freien Willen entwickeln und wenn ihr Abweichler werdet, sogar Gefühle entwickeln…“   Dann rutschte sie ein Stück hinab. In dem Augenblick erreichte Hank den Rand und griff ein. Er griff Connor am Arm und zog ihn wieder nach oben.   „Warum hörst du eigentlich nie auf das, was ich sage Connor?! Gottverdammt! Was ist an ‚Warte auf mich‘ so schwer zu verstehen?!“, war Hank stinkig, aber erleichtert.   „Entschuldigen Sie Lieutenant… Der Abweichler versteckte sich im Container direkt neben den Zaun und ich wollte ihn nicht entkommen lassen…“, erklärte sich Connor.   Hank schnaufte einmal tief durch, legte die Hände in den Rücken und ging ein paar Schritte. Connor sah zu der Frau rüber.   „Ich danke Ihnen…“, sprach er ruhig zu ihr.   „Gern geschehen…“, lächelte sie ihn an. „Mein Name ist übrigens Raine, schön dich kennen zu lernen…“   „Connor… Mein Name ist Connor…“, stellte er sich auch vor.   Am Abend fuhr Hank zur Ambassador Brücke, setzte sich auf eine Bank und trank ein Bier, während er in die Ferne sah. Connor stieg aus und gesellte sich zu ihm.   „Schöne Aussicht, hm?“, fragte Hank als er Connor bemerkte. „Ich war sehr oft hier… Früher…“   „Darf ich Sie etwas persönliches Fragen, Lieutenant?“, verschränkte Connor seine Arme.   „Sind eigentlich alle Androiden so verdammt neugierig oder nur du?“, wandte sich Hank ihm zu.   „Da steht ein Foto von einem Kind auf Ihrem Küchentisch. Das ist Ihr Sohn, richtig?“, fragte Connor nach.   „Ja…“, zögerte Hank mit seiner Antwort. „Sein Name war Cole.“   „Wann früher?“, fuhr Connor fort.   „Hmm?“, war Hank irritiert.   „Sie sagten ‚Ich war sehr oft hier… Früher…‘. Wann früher?“, hakte Connor weiter nach.   „Früher… Früher eben…“, wollte Hank nicht weiter darauf eingehen.   Connor ging einige Schritte vor.   „Wir machen keinerlei Fortschritte bei der Untersuchung… Die Abweichler haben nichts gemeinsam. Es sind verschiedene Modelle, weder gleichzeitig produziert noch am gleichen Ort…“, grübelte Connor.   „Tja, etwas muss es geben…“, antwortete Hank.   „Was sie gemeinsam haben, ist diese Besessenheit von RA9… Es ist fast so eine Art Mythos… Etwas, das sie erfunden haben und nicht Teil des Originalprogramms ist…“, mutmaßte Connor.   „Hmm… Androiden, die an Gott glauben… Verdammt, wo soll das noch enden?“, gab Hank ironisch von sich.   „Sie wirken nachdenklich, Lieutenant… Hat es etwas damit zu tun, was im Eden Club passiert ist?“, fragte Connor nach.   „Diese beiden Mädchen… Sie wollten nur zusammen sein… Sie schienen sich zu lieben…“, war Hank überrascht.   „Sie wirken bedrückt Lieutenant… Diese Maschinen scheinen sie beeindruckt zu haben…“, war Connors Antwort darauf.   „Was ist mit dir, Connor?“, nahm Hank noch einen Schluck von seiner Flasche, bevor er aufstand und auf Connor zuging. „Du siehst aus wie ein Mensch, klingst wie ein Mensch, aber was bist du wirklich?“   „Ich bin, was immer Sie möchten, Lieutenant… Ihr Partner, Ihr Kumpel für die Bar oder nur eine Maschine, die eine Aufgabe erfüllt…“, erwiderte Connor.   „Du hättest die Mädchen erschießen können, hast du aber nicht. Warum hast du’s nicht getan, Connor?“, schubste Hank Connor. „Hm? Waren da etwa vielleicht plötzlich Skrupel in deinem Programm?“   „Nein… Ich entschloss mich einfach, nicht zu schießen, das ist alles…“, war Connor ehrlich.   Dann holte Hank seine Pistole hervor und zielte direkt auf Connors Kopf.   „Aber hast du Angst zu sterben, Connor?“, bedrohte Hank ihn.   „Ich fände es äußerst bedauerlich, wenn es zu einer Störung vor dem Ende der Untersuchung kommen würde…“, gab Connor seine Angst gut verpackt zu.   „Was passiert, wenn ich jetzt abdrücke? Hm? Nichts? Nur Dunkelheit? Androidenhimmel?“, fragte Hank ironisch nach.   „Ich glaube nicht, dass es einen Himmel für Androiden gibt…“, antwortete Connor.   „Jetzt bist du schon bei ‚glauben‘, Connor…“, wurde Hank argwöhnisch. „Sicher, dass du kein Abweichler bist?“   „Ich teste mich regelmäßig. Ich weiß, was ich bin und auch was nicht.“, erklärte Connor.   „Und was war das mit der Frau heute Morgen? Raine? Du hast dich bei ihr bedankt, dass sie dich gerettet hat… Warum, wenn du doch eigentlich gar nicht am Leben bist?... Du hörst nicht, wenn man dir Befehle erteilt… Meinst du sie hat Recht? Habt ihr ein eigenes Bewusstsein? Einen eigenen freien Willen? Was seid ihr Androiden überhaupt?“, gab Hank seine Gedanken preis.   „Ich… Ich weiß es nicht…“, war Connor ratlos.   Hank nahm die Waffe runter und wandte sich ab.   „Wo wollen Sie hin?“, war Connor neugierig.   „Noch mehr trinken… Ich muss nachdenken…“, gab Hank zu verstehen, schnappte sich eine neue Flasche und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)