Nightmare on Amegakure von Elric_Brother_No1 (Tobiween) ================================================================================ Kapitel 1: Wo ist Zetsu? ------------------------ „Kakuzu, sag mir bitte: Was machst du da auf dem Boden?" Sasori starrte blank in Richtung des Sofas, unter dem ihr Schatzmeister gerade herumkroch. „Ich hatte dich für eine der wenigen vernünftigen Personen in diesem Haushalt gehalten." Kakuzu sprang ruckartig auf und staubte seine Klamotten ab. „Ihm ist bestimmt ein Centstück runtergefallen, nach dem er sich jetzt verzweifelt reckt, hm." „Deidara, wage es nicht einmal, darüber zu spaßen", knurrte Kakuzu gereizt. „Und, nein, nur damit du es weißt, mir ist nichts dergleichen passiert." „Aber wenn du schon auf dem Boden rumkriechst, kann es ja nur mit Ersparnissen zu tun haben", lachte Deidara. „Es wäre wohl besser, wenn du jetzt gehen würdest", erwiderte Kakuzu, während er in die Küche schritt und dort sämtliche Schränke durchstöberte. „Für dich", fügte er noch hinzu, da Deidara ihm sogar gefolgt war und nun gelassen im Türrahmen stand. „Du störst meine Konzentration und langsam macht mich das wütend." Er wühlte in einigen der unteren Schränke rum, während Deidara in der Entfernung kleine Tiere aus Ton formte. Er konnte diese Aktivität leider nur für wenige Sekunden fortführen, bevor Kakuzu losbrüllte: „Hör sofort mit dem nervigen Geschmatze auf." Er ließ einen Wutschrei los, als er seinen Kopf an der oberen Kante des Schranks stieß, was sogar Deidara ein wenig zurückschrecken ließ. „Wo ist dieser verdammte Bastard nur", murrte Kakuzu leise, nachdem seine Wut an einer Konservendose ausgelassen hatte (natürlich einer leeren, er wäre ja nie auf die Idee gekommen, Lebensmittel zu verschwenden), die kurzerhand von ihm zerdrückt wurde. „Wer, Hidan? Den hab ich eben in seinem Zimmer gesehen wie alle möglichen widerlichen Dinge tut", erzählte Deidara aus der Ecke, wobei er seine Hand fest um seine Tonfiguren geballt ließ, sollte die Situation eskalieren. „Nein, doch nicht der!", schnauzte Kakuzu ihn an, hielt danach aber kurz inne, weil er zugeben musste, dass die Annahme, er könnte Hidan meinen, alles andere als abwegig war. Er atmete tief durch, nur kurz, denn Zeit war schließlich Geld. Zum Glück war er gegen die Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben geschützt, sonst wäre es bereits (seit Jahren) mit ihm vorbei gewesen. „Ich rede von Zetsu", erklärte er schließlich, so ruhig wie es ihm möglich war. Deidara musterte ihn verwirrt. „Kakuzu, bei aller Liebe, aber wer in dieser Organisation hat jemals, ich meine wirklich jemals, seit den Anfängen unserer Entstehungsgeschichte, nach Zetsu gefragt?" Er machte eine dramatische Pause „Ganz genau, niemand, hm! Und ich hätte auch nicht gedacht, dass es jemals passieren würde und erst recht nicht, dass du es sein würdest, der nach ihm verlangt. Wenn dann hätte ich das diesem neuen Idioten zugeschrieben, aber von dir, Kakuzu, so abwegig es auch klingen mag, habe ich mehr erwartet." Er und Kakuzu tauschten einen kurzen Blick aus, bevor Deidara in Richtung Fenster sprintete. Sekunden später segelte er auch schon auf einem riesigen Vogel davon und Kakuzu konnte ihm nur noch hinterhersehen. „Sasori, dein Partner wird sterben", rief er in Richtung des Wohnzimmers. „Aber Recht hat er schon", Kisame blickte von seinem Tausend-Teile-Puzzle auf, „was sollte irgendwer von Zetsu wollen?" „Das geht dich nichts an", erwiderte Kakuzu resigniert. „Weißt du, wo er ist?" Kisame schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn ich deine Beweggründe nicht kenne. Nicht wahr?" Kakuzu seufzte. „Nun, du weißt doch, wie er ein halber Pflanzenmensch ist." „Das erscheint mir relativ schnell erkennbar, ja." „Ich hatte vor, zur Herbstzeit eine Kürbisplantage zu eröffnen. Im Herbst gehen die Dinger immer weg wie nichts. Ich brauche Zetsu als Gärtner." „Gewagt, anzunehmen, er sei ein guter Gärtner, nur weil er ein Planzenmensch ist, oder?", murmelte Kisame. „Ach, sei still. Also, weißt du wo er ist?", fragte Kakuzu erneut. „Nein", Kisame schüttelte den Kopf. „Ich hab ihn schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen. Weihnachten ungefähr." Das Weihnachtsfest des letzten Jahres spielte sich erneut in Kakuzus Kopf ab, wie ein Horrorfilm. An diese Katastrophe wollte er nicht erinnert werden. „Das wären zehn Monate, Kisame, bist du dir sicher, dass du ihn seitdem nicht mehr gesehen hast?", fragte er so höflich wie möglich, während er versuchte, seine Ungeduld zu unterdrücken. „Zetsu war immer ein relativ stiller Charakter, da kann man ihn ja mal übersehen." „Nein, er ist seitdem tatsächlich nicht mehr hier gewesen. Oder hast du in den letzten zehn Monaten etwa seine Präsenz gefühlt? Itachi hat ihn übrigens auch nicht gesehen und du wirst doch kaum sein Sharingan anzweifeln wollen." Kakuzu versuchte erneut, durchzuatmen. „Zehn Monate. Das kann doch nicht wahr sein!", rief er. „Das kann sehr wohl wahr sein", Sasori war aus seiner Werkstatt zurückgekommen. „Deidara hat ihn vor zehn Monaten vor die Tür gesetzt." Wäre sein Kiefer nicht festgenäht, wäre er jetzt auf den Boden geklappt. „Er hat was? Wieso?!" „Die Weihnachtsbäume wurden im Januar abgeholt und Deidara hatte gehofft, dass Tobi Zetsu hinterherlaufen würde und wir ihn dann los wären. Seitdem wurde er übrigens täglich von Tobi über Zetsus Aufenthaltsort ausgefragt, der Plan ist also gehörig zurückgefeuert." „Sasori, du möchtest mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Deidara ein wertvolles - wertvolleres – Mitglied unserer Organisation vor die Tür gesetzt hat und ohne dass es irgendwer in den letzten zehn Monaten mitbekommen hat!" „Nun, das ist genau das, was ich gerade gesagt habe, abgesehen davon, dass niemand es bemerkt haben soll." Kakuzu schloss die Augen. Langsam bekam er wieder Kopfschmerzen. „Und das alles nur, um Tobi zu vergraulen?", fragte er. „Kannst du es ihm übelnehmen?" erwiderte Sasori. „Ich finde Tobi ja ganz sympathisch", erwähnte Kisame. „Itachi ist eine ganz angenehme Gesellschaft, aber leider kommt der Spaß oft zu kurz mit ihm als Partner." „Kisame, du bist eine Labertasche, du solltest froh sein, dass er dich noch nicht umgebracht hat", erinnerte Sasori ihn. „Das mag wohl stimmen." „Und was machst du jetzt wo deine Kürbisplantage ins Wasser fällt?", fragte Sasori uninteressiert und aus reiner Höflichkeit. „Kommt drauf an. Was muss ich tun, damit du mir Deidara ausleihst?" Sasori zuckte mit den Schultern. „Du glaubst, ich würde ihn dir ausleihen, aber um ehrlich zu sein bin ich einfach nur froh, ihn loszuwerden." „Das freut mich zu hören." Die beiden nickten einander zu. Kisame kicherte leise. Zetsu hatte keine Ahnung gehabt, warum Deidara ihn befohlen hatte, vor der Tür sitzenzubleiben. Aber es war ihn auch egal, schließlich war er nicht allein gewesen. Tobi hatte neben ihm auf der Türschwelle gesessen und höchst aufgeregt über Banalitäten berichtet. Und er hatte zugehört. Bis der Abschleppwagen vorgefahren war. Ein kräftiger Mann hatte ihn gepackt und auf die Ladefläche des Lasters geschmissen. Tobi hatte geschrien und den Mann angefleht, ihn wieder abzuladen, erfolglos. Und vielleicht hatte Zetsu an diesem Tag eine Träne vergossen, als er auf einem Bett seiner toten Brüder abtransportiert wurde. „Du weißt schon, dass du dich einfach hättest wehren können, oder?", fragte sein Bruder auf der anderen Seite. „Es ist okay", antwortete er. „Nein, ist es nicht, wir werden gerade entführt. Das ist mir zu blöd, lass uns von hier verschwinden." „Aus einem fahrenden Auto springen? Das erscheint mir nicht besonders klug." „Ach was." Sie fuhren eine Weile still weiter. „Tobi wird weinen. Tobi weint bereits. Wir wollen ihn doch nicht weinend zurücklassen." „Tobi mag vielleicht kindisch sein, aber wir müssen ihn nicht wie ein Kind behandeln. Nicht wahr?" „In den meisten Fällen. Das hier geht zu weit. Wir können ihn nicht alleine in diesem Irrenhaus lassen. Er braucht uns." „Tobi ist 31, er kommt allein zurecht. Du hast nur keine Lust, den Rückweg finden zu müssen." „Weil ich ihn wieder finden muss. Du wirst dich zurücklehnen. Außerdem weißt du, dass ich mich hier bestens auskenne." „Ich möchte mich ausruhen. Wo fahren wir hin?" „Richtung Erdreich." „Dann wird der Rückweg ja kein Problem sein." Er hatte sich geirrt. Entweder Kuro wollte nicht oder er war tatsächlich nicht mehr in der Lage, den Rückweg zu bestimmen. Sie hatten eine Weile probiert, ziellos Orte aufzusuchen, die meisten unbewohnt, aber hier sah alles gleich aus. „Du hättest auf mich hören sollen", hörte er Kuros Vorwürfe. „Wir finden schon zurück." Er hatte es mit einer Zuversicht gesagt, die langsam schwand. Niemand gab ihnen Auskunft, niemand wollte sie mitnehmen. Abendlich kehrte er zur Weihnachtsbaumhalde zurück und starrte betrübt auf seine verstorbenen Brüder, die einzigen Bäume in dieser toten Landschaft. „Ist es deprimierend? Das hast du dir selbst zuzuschreiben." „Brüder", sprach Zetsu eines Tages, nachdem er sich wieder zurück zu seinem neuen Zuhause begeben hatte. „Wir wurden weggeschmissen, doch es wird Zeit, dass wir uns wehren. Wir müssen uns erneut erheben." Und plötzlich war die Landschaft gar nicht mehr so tot, wie sie zuvor zu sein schien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)