Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 30: Nicolas Palladium ----------------------------- Diese Feier in Alfea könnte mir nicht Egaler sein. Kaum bin ich mit Daemon hier, wünsche ich mir bereits wieder gehen zu dürfen. Ich würde jetzt sogar lieber Tests korrigieren oder mir einen schülervortrag anhören. Während ich mich auf dem bereits vollen Campus umsehe, der durch die hellen Lampen erhält wird umsehe, beschleicht sich in mir wieder dieses Gefühl. Es fühlt sich an, als würde mit etwas fehlen. Als hätte mir jemand die Lust auf alles genommen. Meine Augen sehen wandernd durch die Menge. Mein Kopf ist noch immer voll und leer zugleich, doch mein Herz, weiß genau, was ihm fehlt. Es ist sie, das Mädchen, das nicht hier sein kann. Das Mädchen welches ich nie wiedersehen werde. Ich vermisse Flora jetzt bereits und würde alles tun, damit sie nicht gehen muss. Ich will ihr sagen, was sie mir bedeutet und dass sie mir wichtiger ist als meine Arbeit. Noch will ich sie oder uns nicht aufgeben. An den Rand des Schulgebäudes gelaufen, beobachte ich das Treiben und die Feier von dort aus. Auch Daemon ist dort am Tanzen mit seiner neuen Freundin Krystal. Ihre Haare sind lang und Flieder-farben. Ihre Haut ist hingegen sehr hell und ihre grünen Augen stechen nur so hervor. Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe und Daemon sie mir vorgestellt hat, blieb mir für einen Moment der Atem weg, weil sie mich so Seher an Flora erinnert hat. Obwohl Krystal Flora eigentlich nicht einmal ähnlichsieht, haben sie dennoch etwas Ansicht, dass sie wie Schwestern wirken lässt, oder wie verwandte. Nachdem Daemon mir dann erklärt hat das sie und Flora Cousinen sind, war mir alles klar. Noch immer stehe ich am Rand, mit überkreuzten Armen vor der Brust und sehe zu meinem kleinen Bruder, der noch nie glücklicher aussah. Plötzlich sehe ich eine Gruppe von Feen und Spezialisten aus dem Schulgebäude schleichen. Sie versuchen so sehr unauffällig zu sein, dass sie mir auffallen, und ich irritiert eine Braue hebe. Die Feen, sind mir auch nicht gerade unbekannt, die aus dem Gebäude schleichen. Dabei handelt es sich um die Freundinnen von Flora, die auch noch bekannt dafür sind alles Mögliche anzustellen. Nur ist Flora nicht bei ihnen, was mich tatsächlich etwas überrascht, anderer Seitz auch wieder nicht. Ich stelle mich wieder richtig auf, lasse meine Arme hängen und will gerade auf diese zu gehen, als sich vor mir eine Wand aus Tanzenden Feen bildet. Suchen sehe ich an diesen vorbei, verliere jedoch die Gruppe. Schnaufend sehe ich um mich und würde am liebsten fluchen, doch ich nehme mich zurück. Als ich wieder zur Stelle sehe, wo gerade noch die Gruppe lief, bemerke ich nun ein einen Jungen man, mit Lila Haar, der nun durch die Tür in die Schule geht. Ich habe bereits ein mulmiges Gefühl und etwas in mir will sofort hinterher, doch in dem Moment höre ich Daemon, der noch mir ruft. Aus den Gedanken gerissen, sehe ich zu ihm rüber. Daemon sieht noch immer überglücklich aus, was ich ihm nur zu sehr gönne. Er weiß auch noch immer nichts von unserem Vater, doch es geht ihm auch langsam besser, also wird es nicht nötig sein, ihm irgendetwas zu sagen. »Was ist los, Daemon?« frage ich ihn, als Daemon lächelnd vor mir hält. »Krystal hat gerade eine Nachricht von Flora bekommen. Wir würden sie jetzt suchen gehen.« »Flora ist nicht hier auf der Party, Daemon. Aber das weißt du doch« ich sehe Daemon prüfend an. Auf seinen Lippen erscheint ein kleines lächeln, was wohl bedeutet, dass er mehr weiß als ich. In meinen Ohren klingt die Gesangstimme der nächsten Fee, die auf der Bühne steht. Alles ausgebländet, verlange ich noch immer eine Erklärung von meinem Bruder, der nun zu stottern beginnt. »Sie hat Krystal gerade geschrieben, dass sie im Schulgebäude ist« antwortet mein Bruder vorsichtig und zieht dabei den Kopf etwas ein. Natürlich ist Flora doch hier und natürlich hat sie sich nicht an ihr Verbot gehalten. Es war mir schon klar, als ich ihre Freunde gesehen habe, die aus der Schule eben geschlichen kamen. Es überrascht mich nicht einmal wirklich. »Wo ist sie genau?« hacke ich weiter nach, bleibe dabei aber ruhig. Ich will mich nicht aufregen über etwas, dass so offensichtlich ist. Daemon zögert etwas über Floras Aufenthaltsort zu sagen, doch Krystal hingegen gibt es schnell preis. Mit unsicherer Haltung und ausgestecktem Arm, drängt sich Krystal zwischen Daemon und mich. In ihrer Hand hält sie ihr Handy, auf welchem ich die Nachricht von Flora lese. Ich lese gehetzt durch die Zeilen und ziehe dann die Luft scharf ein. Flora ist in meinem Klassenzimmer. Meine Augen fest zusammen gepetzt, fühle ich diese Wut in mir. Ich kann nicht einmal sagen, warum ich eigentlich wütend bin. Bin ich es, weil Flora weiterhin gegen jede Art von Regeln verstößt? Oder weil sie so naiv ist zu glauben, dass ich es nicht mitbekomme, dass sie dort ist? Gerade will ich nichts lieber, als zu ihr zu stürmen, um sie anzuschreien. Ihr sagen, wie riskant das ist, was sie da macht. Frustriert balle ich meine Faust und reiche es Krystal zurück. Ich sehe die Fee nicht an, doch ich bin mir sicher, dass sie genau weiß, was ich nun tuen will. »Was ist denn los?« Fragt sie unschuldig. Krystals Stimme klingt ruhig und doch beunruhigt. Allmählich sehe ich wieder auf. Das Gesicht von Krystal ist bleich und ihr Blick deutet auf Unsicherheit. Selbst ihre Körperhaltung ist zurückhaltend und vorsichtig. »Ich muss los« ist alles, was über meine Lippen kommt, ehe ich mich von Krystal und meinem Bruder wegdrehe. Die ersten Schritte gemacht spüre ich eine Hand an meiner Schulter, welche mich Packt und festhält. Ich weiß das es Daemon ist. »Lass mich los, Daemon« meine Stimme klingt drohend, was selbst mich kurz aufschlucken lässt. Seine Hand verlässt meine Schulter wieder, doch das Gefühl mich aufzuhalten bleibt. »Tu nichts unüberlegtes, Palladium.« Ich sehe Daemon nicht einmal an. Ich weiß aber was er meint. Er weiß genau, dass ich es bereuen würde, wenn ich Flora jetzt so gegenübertrete. Doch ich kann es auch nicht herunter schlucken einfach. Ich muss jetzt zu ihr, und nichts wird mich daran hintern. Mit einem finsteren Blick in Daemons Richtung geworfen, gehe ich weiter. Im Schulgebäude höre ich die Schritte von hohen absetzen hinter mir und im Gang hallen. Auch die Schritte von flachen Schuhen sind zuhören. Daemon und Krystel sind mir nach. Doch mich zu ihnen umzudrehen, wage ich nicht. Leise höre ich stimmen und folge diesen wie gebannt. Sie kommen aus der Richtung, in welche mein Klassenzimmer ist und wird immer deutlicher, Jeh näher ich diesem komme. Auch ein Wimmern ist zu hören, dass mein Herz bereits jetzt schon stocken lässt. Ein ungutes Gefühl breitet sich nun immer mehr in mir aus. Verschmolzen mit meiner eben noch aufkommenden Wut, beschleunigt sich mein Gang, mein Atmen und mein Herzschlag. Erneut höre ich eine Stimme, die mir nur wenig vertraut vorkommt und dennoch aus meinem Klassenzimmer kommt. Sofort gehe ich zu der Tür, strecke meine Hand nach dem Henkel aus, drücke ihn herunter und schlage die Tür heftig auf. Als die Tür gegen die Wand schlägt, glaube ich einen Moment, sie aus den Angeln gerissen zu haben. Doch die Sorge darüber wird ins nichts gedrängt, als ich Floras Angst erfüllte Augen sehe. Floras Augen sind rot und bergen Verzweiflung in sich. Tränen fließen über ihre bereits schon nassen Wangen. Langsam wandert mein Blick weiter, ihr Ganzer Körper zittert und wirkt wie erfroren. Als wollte ich es selbst nicht wahrhaben wollen, zwinge ich mich zu dem Kerl zu sehen, der sie fest gegen den Boden gedrückt hält. Wie erstarrt stehe ich da. Was soll ich auch anderes tun? Der Typ erhebt sich von Flora, sieht zu mir und beginnt etwas zu sagen. Seine Worte erreichen mich jedoch nicht. Alles fühlt sich an wie gelähmt, wie betäubt. Ich balle meine Hände zu Fäusten und sehe nur noch die Schwärze vor meinen Augen. Ich weiß genau, wer dieser misst Kerl ist, Flora muss mir nichts sagen, denn ich sehe es in ihren Augen. Die Augen, in die ich nur zu gerne immer sehe. Die Augen, die voller Hoffnung und liebe sind. Jetzt sind ihre Augen leer und strahlen angst aus. Angst vor dem, was um ein Haar ihr angetan wurde. Ich habe Flora geschworen, sie zu beschützen. Das ich jetzt nicht bei ihr sein konnte, sie nicht vor dem bewahren konnte, macht mich sauer auf mich selbst. Wut, Hass und ekel steigen ins unermessliche. Meine Kaust wird immer fester. Mein Hals und meine Kehle, drücken sich auch immer mehr zusammen, so das mich schon mühe kostet zu atmen. Nur noch wage bemerke ich die Schritte hinter mir, die von meinem Bruder sein müssen und von Krystal. Ich ignoriere sie beide und blende sie aus. Ich will diesen Kerl keine Sekunde aus den Augen lassen. Er muss bezahlen, für das was er meiner Flora angetan hat. Wie in Trance Tretter ich einen Fuß nach dem Nächsten in das Klassenzimmer und laufe auf den Kerl zu. Immer schneller bewege ich mich dann, um ihm keine Möglichkeit zu geben, meine nächsten Schritte vorher zu sehen. Ich sehe sein schüttelten Kopf und sein Bettelndes Gesicht, seine zitternden Hände, die er langsam hochhebt und etwas zu sagen versucht. Doch ich bin zu tief in mir selbst verworren und meine Kroll zu weit vorne. Selbst wenn ich wollte, ich kann jetzt nicht mehr zurück. Und einteilt von mir weiß, dass ich erst ruhe gebe, wenn er am Boden liegt und sich nicht mehr bewegt. So nehme ich meine Hände in sein Hemd verkrallt und ziehe ihn noch weiter von Flora weg. Als er daraufhin das Gleichgewicht verliert und rückwärts zu Boden fällt, stelle ich mich über ihn du versetze ihm einen Schlag mit der Faust. In diesem Moment, in dem meine Faust auf seinen Kieferknochen trifft, wird mir klar, dass ich gerade innerhalb von drei Sekunden alles kaputt gemacht habe, was ich mir innerhalb in den letzten Jahren aufgebaut habe. Mit diesem einen Schlag habe ich dafür gesorgt, dass ich nach diesem Abend keinen Job mehr haben werde. Der Sekundenbruchteil, den diese Erkenntnis braucht, um wieder zur Vernunft zu kommen, reicht diesem misst Kerl, um sich vom Boden hochzurappeln und mir einen Schlag aufs Jochbein zu verpassen, der mich hintenüberfallen lässt. Die Hand Aufs Auge gepresst, spüre ich Warme Flüssigkeit zwischen meinen Fingern hindurchringen. Wie durch einen Nebel höre ich Flora rufen, dass er aufhören soll. Gute Idee, vielleicht sollten wir beide aufhören. Mit einer Schlägerei ist keinem geholfen, und am wenigsten Flora. Als ich aufstehen, sehe ich, wie Flora sich vor diesen Kerl stellt, der sie jedoch, wie nichts zur Seite schupst. Flora stolpert, fallt zu Boden und schlägt gegen das Vorderbrett des Schreibtisches. »Flora!« höre ich eine Stimme hinter mir. Im Augen Winkel sehe jemanden an mir vorbeirennen, der zu Flora geht. Es ist Krystal, die sich zu Flora kniet und sie hält. Die Gefühle, die in diesem Moment in mir auflodern, machen mir selbst Angst. Wut. Rache. Blinder Hass. Ich drücke mich mit meinem Arm auf. »Er hat es nicht anders gewollt« sag ich mir immer wieder. Auch das Bild, als ich in den Raum kam, rufe ich mir erneut ins Gedächtnis auf, um kein Mitleid zu verspüren. »Scheiß auf Moral, scheiß auf Vernunft, Scheiß auf meinen Job.« Ich will dieses Arschloch bluten sehen, also versetze ich ihm einen Faustschlag, der ihn sofort niederstreckt. Und dann schlage ich noch einmal auf ihn ein. Diese mal, um Flora zu rächen. Ich Bruegel immer weiter auf ihn ein. Es ist, als wäre ich in einem tunnelblick gefangen, aus welchem ich nicht wieder rauskomme. Als ich erneuten aushole, packt mich jemand an meinen Arm. Er reißt mich mit so viel Wucht weg, dass wir beide nach hinten stolpern. Es ist Daemon, mein Bruder. Er hält mich mit beiden Armen umschlungen und brüllt mich an, Ich solle mich beruhigen. Ich reiße mich los, atme schwer ein und aus, während ich mich umsehe, um mich selbst wieder zu finden. Ich sehe Wie Flora langsam wieder aufsteht und Krystal sie stützt. Ein Gefühl von Schuld überkommt mich und das Bedürfnis Flora in meine Arme zu schließen. Ihr Gesicht ist schmerzt verkrampft und ihre rechte Hand, hält sie an ihren Hinterkopf. Gerade wo ich zu ihr will, erklingen weitere Stimmen und plötzlich ist mein Klassenzimmer so gefüllt, als würde ich gleich eine Unterrichtsstunde abhalten. »Professor Palladium?« klingen die Feen stimmen gemeinsam. Es sind die Freundinnen von Flora, die überrascht zu Flora sehen und dem ganzen Caos. Wem will ich etwas vormachen, es sieht nicht gut für mich aus. »Was ist passiert?« fragt Bloom als erste und sieht auch zu dem am Boden liegenden Kerl. Zu Flora gesehen, würde ich gerne wollen das sie es erzählt, doch sie beginnt zu wimmern, zu zittern und kann sich selbst, kaum auf den Beinen halten. Ich schlisse meine Augen, atme noch einmal durch und wende ich an die Gruppe. »Das gleiche würde ich auch gerne erfahren« beginne ich fordernd zu sagen, in der Hoffnung, sie stellen keine weiteren Fragen. »Vor wenigen Minuten glaubte ich noch, die Party findet nur Draußen statt. Doch scheinbar ist mein Klassenzimmer Teil der Feier geworden.« »Wir wollten ein letztes Mal mit Flora zusammen feiern« rechtfertigt Stella ihr handeln. Doch der Preis, für ihr unüberlegtes Handeln, ist Floras Psychische Verfassung, so wie auch ihre Körperliche. Es macht mich nur noch wütender. »Ihr habt gegen die Regeln verstoßen, ihr alle. Flora habt ihr in Gefahr gebracht…« ich sehe die protestierenden Blicke und dass sie etwas sagen wollen. Die Gelegenheit sich zu rechtfertigen, gebe ich ihnen aber nicht. »Und eure Ausreden möchte ich gar nicht hören. Wegen eurer Leichtsinnigkeit wäre Flora fast…« »Hör auf!« unterbricht mich Flora mit einem leichten Bruch in der Stimme. Sie klingt verzweifelt, erschöpft und sauer. Ich verstumme, für einen Moment. »Es ist nicht ihre Schuld. Sie wissen davon nichts.« Natürlich wissen sie nichts. Doch es ändert nichts daran, dass sie alle hier nichts verloren haben. Auch das Arschloch, beginnt sich wieder zu bewegen. Er setzt sich langsam auf, greift mit seiner Hand an sein halb blutendes Gesicht und sieht zu mir, während er sich vor schmerzt, krümmt. »Du Wixer, hast mir die Nase gebrochen.« »Du kannst von Glück reden, dass ich dir nur die Nase gebrochen habe« stelle ich klar und blicke ihn finster an. Ich kann spüren, wie das finstere in mir wieder überhandnehmen will, doch ich stelle mich dagegen. Ich habe genug meine weitere kariere ruiniert. Mit den Schlägen und dem, was er alles weiß, werde ich am Montag sicherlich gefeuert. »War es das währt?« frage ich mich selbst. Mein Blick wandert zu Flora, die unsicher dasteht und meine Gedanken zu kennen scheint. Sie weint. Ihre grünen Augen sehen mich bedauernd an, als würde sie sich endschuldigen wollen. Doch von ihr kommt nichts. »Und ihr geht zurück in eure Zimmer, die Party ist für euch alle beendet.« wende mich wieder zu den anderen. Die Feen stehen schuldbewusst da, mit ihren Händen hinter ihren Rücken und starren sehen dabei auf den Boden. Sie nicken stumm in meine Richtung und verlassen schließlich den Raum. Auch Krystal geht zusammen mit Flora hinaus, die sie noch immer stützt. Flora etwas zu sagen, verbiete ich mir selbst, es gibt nichts das jetzt ihr Leid lindern könnte. Am restlichen Abend und der Nacht, bekomme ich in meinem Bett kein Auge zu. Jedes Mal sehe ich Flora vor mir, mit ihren Hilfesuchenden Augen und den Tränen, die über ihre Wangen kullern. Noch immer sehe ich Flora Gesicht, dass sich langsam zu mir dreht und ihn ihrem Blick ein kleines Stück Hoffnung zurückkehrt. Ich bin mir ganz sicher, dass Flora schon aufgegeben hat. Sie konnte nicht mehr. Als ich in diesem Raum reinkam, sah sie mich an, als wäre ich nur eine Einbildung, eine Wunschvorstellung, ein Geist. Doch ich bin wirklich da gewesen. Und ich hätte diesen Kerl auch getötet, wäre Daemon nicht dazwischen gegangen. Und dieser Gedanke, dass ich jemanden getötet hätte, bereitet mir sorgen. Seufzend drehe ich mich in meinem Bett um und sehe zu meinem Fenster, das jedoch durch die leichten Vorhänge verdeckt werden. Tief in Gedanken versunken, weil ich mir sicher bin, am Montag gefeuert zu werden, raube ich mir damit nur selbst den Schlaf. Ich will nicht weiter darüber nachdenken, doch ich muss. Ich überlege, was ich sagen will und wie. Es steht außer frage, ob ich überhaupt am Montagmorgen etwas sagen will. Ich will mich selbst stellen, erklären was vorgefallen ist, und dass ich jede daraus resultierende Konsequenz akzeptieren werde. Auch wenn es bedeutet meinen Job zu verlieren. Es ist das erste Mal, dass ich sogar noch vor Griselda in Alfea bin. Als ich das verwaiste Sekretariat betrete, wünsche ich mir Moment lang fast, sie wäre da. Ich gehe weiter in Richtung des Büros, von Miss Faragonda und werfe einen Blick durch die offene Tür. Miss Faragonda sitzt telefonierend an ihrem Schreibtisch gelegt. Sie Sie sieht mit, lächelt- wobei ihr Gesicht schlag artig ernst wird, als sie die Wunde unter meinem Auge sieht- und hebt dann den Zeigefinger, um mir zu signalisieren, dass sie erst noch ihr Gespräch beenden muss. Das ist der Moment, von dem ich seit Wochen schon träume. Der Moment, in dem ich in Miss Faragondas Büro stehe und meine Kündigung einreiche. Ich habe die ganze Zeit geglaubt, dass mein Weg aus der Schule mich geradewegs in Floras Leben führen würde. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Flora ist fort und nichts kann daran etwas ändern. Wie konnte ich nur so die Beherrschung verlieren, und diesem Amarok vor versammelte Mannschaft eine reinhauen? Ich würde mir gerne weiter einreden, dass ich es nur getan habe, um Flora zu beschützen. Sie vor etwas Schlimmeren bewahren wollte. Doch ich muss mir eingestehen, dass ich es auch tat, weil ich es nicht mit ansehen konnte, wie ein anderer sie berührt. Ich hatte vor Floras Hilfe- suchenden Blick keine Ahnung, wer der Kerl war. Ich befürchte schon, sie wäre über mich hinweg. Jetzt schäme ich mich für diese Gedanken und die Erkenntnis zehrreist mich, dass ich Flora nicht beschützten konnte vor ihm, wie ich es ihr doch noch versprochen habe. Das diese Fee mich niemals wieder berühren wird und ich ihr schönes lächeln nicht mehr sehen darf, ist jedoch genau so schrecklich und lässt mich nicht mehr klar denken. »Ob sie mir jemals verzeihen wird?« frage ich in mich hinein. Doch es wäre wohl besser für sie, würde sie es nicht tun. Flora muss mich vergessen, doch ich will nicht, dass ich sie vergesse. Zu schön, waren unsere gemeinsamen stunden. Und ihr bezauberndes Lachen, das mich zum Schmunzeln brachte, will ich weiter in Gedanken behalten. »Professor Palladium?« Miss Faragonda kommt aus ihrem Büro. »Kann das, was Sie von mir wollen, warten, bis ich wieder zurück bin? Ich habe um acht eine dringende Besprechung.« »Tja, also … ich … Na ja, es ist schon ziemlich wichtig.« Miss Faragonda zieht Post aus ihrem Fach und sieht sie durch. Mich beachtet sie kaum. »Wie wichtig ist es denn? So wichtig, dass Sie damit nicht bis zehn warten können?« Ich beschließe, ganz offen zu sein. »Nein, eigentlich kann es nicht warten.«, sage ich. »Ich ähh … bin an der großen Alfea- Feier, gewissermaßen in eine Schlägerei geraten, mit einem … einem Schüler.« Miss Faragonda hört auf, ihre Post zu sortieren, und sieht mich an. Ihr blick ist ruhig und gefasst. Sie wirkt fast so, als würde sie wissend nicken. »Gewissermaßen? Haben sie sich geprügelt oder nicht, Professor?« »Habe ich« antworte ich. »Ja, miss Faragonda. Ich habe mich definitiv gebügelt.« Zwischen ihren Augenbrauen entsteht eine tiefe Falte. Ihr Blick schweift zum Boden und ihr enttäuschtes seufzen, ist deutlich zu hören. Dann sieht sie mich wieder an. »Ich bin froh, dass Sie zu mir gekommen sind, Palladium.« unsicher nicke ich ihr zu. »Doch was hat sie dazu veranlasst, eine Schlägerei mit einem Schüler zu beginnen?« Einen Moment lang stehe ich nur da. Ich wollte Flora nicht hier mit reinziehen, doch ich habe keine andere Wahl. »Er wollte sich an einer meiner Schülerinnen vergreifen« ich sehe Faragonder leicht zustimmend nicken. »Dieser junge Mann, hat sie schon länger belästigt, und war auch dafür verantwortlich, diesen Brief an Sie zu schicken.« Ich kann kaum noch die klappe halten und rede mich bereits in rasche. Es währe nur noch eine Frage der Zeit, bis es aus mir herausplatzt, dass Amarok Flora nur erpressen konnte, weil er wusste das wir uns näherstanden als es sein dürfte. »Er hat Flora erpresst und ihr gedroht …« ich stoppe und presse meine Lippen zusammen, um mich selbst zum Schweigen zu bringen hätte ich aber wohl meine Zunge rausschneiden müssen. »Sie hatte mit diesem Brief nichts zu tun. Sie wollte nur nicht das irgendjemand ärger bekommt.« »Gut, das genügt.« Ich schlucke schwer herunter, was ich noch alles zu sagen habe und drücke hinter meinem Rücken meine Hände fest zusammen, um weitere worte zu unterbinden. Faragonda jedoch wirkt gelassen und ruhig. »Ich danke Ihnen, für ihre Ehrlichkeit und dass Sie zu mir gekommen sind.« mein ganzer Körper zittert, jede nur kleinste Bewegung von mir, spüre ich so Enten Sief, dass ich es vermeide mich zu rühren. Gleich werde ich gefeuert und Alfea für immer verlassen. »Auch Flora ist bereits bei mir gewesen. Ich wusste bereits Bescheid.« Plötzlich fällt all meine Anspannung herunter. Flora war schon da? Ich sehe Faragonda irritiert an, schaffe es jetzt jedoch nicht mehr zu sprechen. »Ja, sie war noch am selben Abend bei mir.« ich sehe mich um und bemühe mich alles zu verstehen, was gerade los ist. »Sie hat mir erzählt, wie viel Angst sie hatte und was ihr angetan wurde. Doch sie hat auch erzählt, dass Sie aufgetaucht sind, und sie vor größerem Schaden bewahrt haben.« ich spüre, wie ich leicht nicke, ohne bewusst zuzustimmen. »Ich habe ihr angeboten Alfea nicht sofort verlassen zu müssen. Aber die junge Fee benötigt jetzt viel Zeit und Ruhe, die sie bei ihrer Familie haben möchte.« Flora ist nach Lynphea zurück, obwohl sie hätte, hierbleiben können. Sie hat sich endschieden und ich muss ihre Entscheidung akzeptieren, egal wie sehr es mir auch wehtut. Vielleicht kommt sie über das alles irgendwann hinweg und kann dann endlich wieder die fröhliche Fee sein, deren Lachen so wunderschön ist, dass selbst die Sonne blass aussieht. Ich wünsche mir für Flora, dass sie glücklich wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)