Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 10: Flora ----------------- Während des Unterrichts, kann ich mich kaum darauf konzentrieren, was Nicolas sagt. Stattdessen schmachte ich ihn bloß an und denke daran, wie schön unsere gemeinsame Zeit im Augenblick ist. Mir fallen unsere Küsse ein und seine sanften Berührungen. Verloren in meiner Erinnerung, bemerke ich nicht einmal, wie es klingelte und die anderen Mädchen das Klassenzimmer verlassen. Lediglich ich bin noch da. Verträumt sehe ich ins nicht, stützte meinen Kopf auf meine Hand und realisierte nicht, dass Nicolas auf mich zu geht. »Flora?«, erschrocken springe ich auf und fühle mich etwas ertappt. »Ich bin da, ja«, antworte ich und sehe mich dabei um. Alle sind bereits weg. Ich bin allein mit ihm. Mein Gehirn ist noch immer im Traum Modus, und stellt sich vor, wie er mich jetzt küsst. Wie er mich an sich drückt und auf meinen Tisch hebt. Völlig benommen schlucke ich und bekomme kaum Luft bei diesen Gedanken. »Die Stunde ist vorbei, willst du nicht gehen?« Wie gerne würde ich ihm jetzt sagen, dass ich wirklich nicht gehen will. Doch ich darf und kann nicht. »Verzeihung, ich habe das Klingeln wohl nicht gehört« »Ich habe das Gefühl du hast so einiges nicht gehört. Ist mein Unterricht so langweilig« »Nein, natürlich nicht. Ich finde deinen … Ihren Unterricht nicht langweilig« verbessere ich mich schnell selbst und hoffe, ihm ist das nicht auf Gefallen. Verwundert sieht mich Nicolas an. Natürlich tat er dies, ich hatte ihn gerade versehentlich geduzt, peinlicher ging es wohl nicht mehr. »Großartig, jetzt habe ich eine neue peinliche Sache« ich schnappe mir meine Tasche, werfe sie mir über und verlasse im direkten weg das Klassenzimmer. Erst als ich draußen bin, bemerke ich das ich meinen Zettel vergessen habe und Nicolas diesen jetzt sicher lesen würde. eigentlich wollte keinen abgeben, weswegen ich auch keinen geschrieben habe. Das auf dem Tisch, ist meine Hausaufgabe, von der ich dachte, sie nicht abgeben zu müssen. Wenn er es liest, wird er wissen, wer ich bin und anhand meiner Handschrift ebenso. Ich brauche diesen Text, ganz schnell zurück. Ich gehe ein paar Schritte zurück, stelle mich an die Wand und sehe unauffällig in die Klasse zurück. Nicolas legt mein Blatt zu den anderen auf den staben. »Super, er liest ihn noch nicht« plötzlich dreht er sich um und scheint sich umzusehen. Ich drehe mich gegen die Wand und bette, dass er mich nicht gesehen hat. An der Wand gepresst, höre ich seine Schritte und drücke mich weiter gegen die feste Wand. Verzweifelt petze ich die Augen zusammen. Ganz nach dem Motto: wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht. Scheinbar klappt dies aber und Nicolas läuft ungehindert an mir vorbei, ohne auf mich zu achten. Jetzt habe ich etwas Zeit gewonnen. Er wird sich die Sachen sicherlich erst heute Mittag ansehen, wenn er zuhause ist. Ich folge ihm bis zu sich nachhause, ohne dabei aufzufallen und halte dabei genügend Abstand. Ich komme mir schon ein bisschen blöd vor, doch ich muss verhindern, dass er mein Geheimnis rausbekommt. Ich habe mich jetzt schon zu tief in die lüge verstrickt und komme da nicht mehr raus. Ich warte einige Minuten, bis er in seine Wohnung geht und gehe ihm dann erneut nach. Vor seiner Tür gestanden atme ich tief durch. Ich will gerade Klopfen als mir meine Haare einfallen. Schnell verändere ich ihre Länge und die Farbe. Gerade noch rechtzeitig bemerkt, klopfe ich gegen die Tür. Ich verstecke meine Hände hinter dem Rücken und warte darauf, dass sich die Tür öffnet. Nicolas öffnet die Tür langsam und sieht verwundert zu mir. Es ist jedoch auf verständlich, ich bin einfach zu ihm gekommen, ohne ihm davon zu erzählen. Doch es ist ein Notfall, auch wenn er es nicht wissen darf. »Was machst du hier?« »Ich wollte dich sehen«, entgegne ich ihm, was auch nicht gänzlich gelogen ist. Er sieht dennoch nicht begeistert aus. Ich bin wohl sehr ungelegen gekommen. »Hast du mich denn nicht vermisst?«, lächle ich und warte nur darauf, dass er mich endlich rein lies. »Wie soll ich dich denn vermissen, wenn ich dich jeden Tag sehe?« mein Lächeln verschwand. Ok, das hat jetzt schon etwas weh getan. Vielleicht bin ich doch zu aufdringlich gewesen. Doch ich muss da rein. Vielleicht wenn ich nur traurig genug schaue? »Oh, dann gehe ich lieber wieder, ich wollte dich nicht stören« mit traurigen blick drehe ich mich von ihm weg und mache einen Schritt von der Tür weg. »Warte, jetzt kannst du auch dableiben« ruft er mich zurück und tritt weiter aus der Wohnung zu mir, in den Fuhr. »Bist du sicher? Ich will dich nicht stören, was auch immer du tust « »So ein Unsinn, jetzt bleib hier« auf ihn zu gehend, lächelte ich wieder und zeigte ihm meine freute darüber. In seiner Wohnung lege ich meine Tasche auf seiner Couch ab, zu seiner und stand dann wartend auf ihn daneben. »Was hast du eigentlich gemacht?«, frage ich ihn und hoffe er hat die Aufgabe von mir noch nicht gelesen. »Nicht sehr viel. Ich bin auch erst heimgekommen« »Ach stimmt ja«“ lache ich, während ich zu seinen Büchern laufe. »Was meinst du damit?« »Nichts ich … habe nur gesehen, wie du Heim kamst, das ist alles« Ich muss wirklich, vorsichtiger sein, mit dem, was ich sage. Ich bin zurzeit zu unvorsichtig. »Ich habe aber heute auch nicht sehr viel Zeit« erklärt Nicolas, während ich weiter seine Bücher durchstöbere. Auch wenn er heute keine Zeit hat, war ich dennoch glücklich, bei ihm sein zu können. Auch wenn mein Besuch andere Gründe, hat. Ich bin gerne bei ihm. Lachend drehe ich mich zu ihm. »Das ist schon ok, ich bin nur froh darüber, dass ich bei dir sein kann, egal für wie kurz. Du kannst mir vielleicht zeigen, was du machst« schlage ich ihm vor. »Ich muss noch ein bisschen was machen, wegen meiner Arbeit. Du kannst dich ruhig setzen, es wird nicht lange dauern« versichert Nicolas mir, geht jedoch nicht auf mein Angebot ein. Er wirkt auch etwas unsicher, doch ich nickte ihm zu und nehme auf seiner Couch Platz. »Mach dir keinen Stress, ich kann warten« beruhige ich ihn. »Gut, dann werde ich das machen.« jetzt muss ich ihn nur ganz kurz, von seiner Tasche weg Lotzen, damit ich mein Blatt rausholen kann, ohne dass er es bemerkt. »Nicolas, kannst du mir etwas zu trinken geben. Ich habe einen furcht bar trockenen Hals heute« lüge ich und räuspere mich, während ich meine Stimme drücke. »Natürlich« antwortet er und geht in die Küche. Die Gelegenheit genutzt, öffne ich seine Tasche Gramme ein wenig darin und ziehe dann, mein Blatt heraus. Sofort knülle ich es zusammen und stopfe es in meine Tasche als ich seine Schritte höre. »Hier, brauchst du noch etwas?« fragt er fürsorglich und hält mir ein Glas mit Cola hin. ich nehme es ihm ab und stelle das Glas auf den Tisch vor mich. »Nein, ich danke dir« er lächelt, greift neben mich zu seiner Tasche und geht einmal um den Tisch. Auf der anderen Seite holt er alles raus und beginnt mit seiner Arbeit. Er erzählt mir dabei nichts, er ist vollkommen vertieft. Er sieht unglaublich gut aus, wie er dahockt und in seiner Arbeit vertieft ist. Es ist, als könnte ihn nichts davon abhalten. Er brennt sehr für seinen Job und liebt es. Ich fühle mich plötzlich schrecklich, da ich es bin, die ihm alles zerstören könnte. Wenn er davon erfährt, muss er sich endscheiden, und ich weiß genau, für was er sich endscheidet. Es würde mir das Herz brechen, doch ich kann ihn auch verstehen. Ich habe seine Arbeit sehr unterschätzt, denn es sind bereits zwei Stunden vergangen und es scheint noch immer kein Ende zu nehmen. Eigentlich will ich mich nur auf der Couch kurz hinlegen, weil ich mich so schlapp fühlte. Es ist so ruhig bei ihm und friedlich. Während ich da so liege, nimmt die Mündlichkeit jedoch überhand und ich schließe meine Augen. Geplant ist es, nur ganz kurz die Augen zu zumache, doch daraus wird dann doch eine etwas längere Zeit. Als ich wieder aufwache, sitzt Nicolas auf der Couch neben mir. Auf mir, eine Kuschelige Decke ausgebreitet, die nach ihm duftet. Augen reibend setze ich mich auf. »Und, hast du gut geschlafen?«, fragte er und grinste mich an, während ich noch überlegte, was ich verpasst habe. »Geht so« »Ich habe dir doch gesagt, dass es etwas dauert« lacht er, legt dann aber seine Hand auf meinen Handrücken. Er fühlt sich so schön kühl an. »Aber ich bin auch froh, dass du dageblieben bist« meine Augen weiten sich und mein Herz macht einen kleinen Freuden-Sprung. »Ich war mir nicht sicher, ob du mich wirklich dahaben wolltest «, gestand ich und zog meine Beine nah an mich. »Ich habe dich immer gerne bei mir« zu mir gerückt und mein Gesicht mit seiner Hand berührt, ist er so dicht an mir, dass ich sein Duft in meiner Nase rieche. Es ist so verführerisch und ich will gerade nicht lieber, als ihn küssen. »Bleibst du heute Nacht, auch wieder bei mir?« In seine Augen gesehen, die wie zwei goldene Sterne funkelten, bin ich wie gelähmt und nicke bloß. »Ich würde jetzt gerne etwas Schöneres machen, als Arbeiten korrigieren« seine Stimme ist so rau und ernst, und alles, was er sagt, versetzt mir eine Gänsehaut. Doch ich will auch das meine Fantasien endlich echt werden. Ihm entgegenkommen, küsse ich ihn und drückte ihn damit auf seinen Rücken. Meine Hände an seine en Oberkörper gedrückt stütze ich mich dort ein Stück ab. Meine Augen geöffnet und in sein Gesicht gesehen, lächelt er mir lediglich entgegen. Mache ich etwas falsch? Es ist schrecklich, ich hatte in meinem Leben noch nie Sex, und jetzt bin ich drauf und dran mit meinem Professor zu schlafen. Verlegen lasse ich mich auf seinen Oberkörper fallen und drückte mein Gesicht in sein T-Shirt Stoff, dass nach ihm duftete. An ihn gekuschelt. Ich spüre, wie er seine Arme um mich legt und mir leicht über den Rücken strich. Es fühlt sich so gut an. Ich höre, wie sein Herz schlägt und wie er endspannt atmet. »Lass mich, bitte nie allein. Ich will dich nicht verlieren« meine Worte sind leise und auch nicht dafür gedacht, dass Palladium sie hören sollt. Doch das tat er und noch mehr, er antwortet darauf. »Ich verspreche es dir« leicht zusammengezuckt, halte ich mich an sein Oberteil fest, drehe mein Gesicht und sehe zur Seite weg. »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr so glücklich gewesen, wie mit dir, in dieser kurzen Zeit« in das Sagen hören, drückte mir die Tränen in die Augen. Er ist wohl der Einzige, der so empfand. In den letzten Jahren habe ich nicht gerade das Gefühl bekommen, dass mich irgendjemand liebt. Doch bei ihm, ist es anders. Langsam erhebt Palladium sich, bis ich wieder vor ihm sitze und er mir gegenüber hockt. »Was ist los?«, fragt er besorgt. »Es ist nichts, ich bin nur glücklich« »Das bin ich auch« Es macht mir Mut, das von ihm zu hören. Vor allem für das, was ich dann als Nächstes tun will. Mich von der Couch erhoben, greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn hinter mich nach. »Was hast du vor?« Höre ich ihn lachen. Ich will und kann es nicht aussprächen, doch ich bin mir sicher, dass ich das auch nicht muss. Es sollte genügen, wenn ich es ihm zeige. »Jetzt sag schon, was hast du vor?« fragt er erneut und bleibt stehen. Ich bin mir sicher, er weiß genau, was ich plane, und will es nur von mir hören. Seine Hand gleitet aus meiner und als ich das bemerke, drehte ich mich ruckartig zu ihm. Er sieht mich an und in seinen Augen sehe ich, dass er es weiß. Er weiß, was ich gerade von ihm will. Ohne Vorwarnung packt er mich und mit einem Schwung hob er mich hoch. Erschrocken legte ich meine Arme um seinen Hals und halte mich an ihm fest. Meine Beine um seine Taille geschlungen, sehe ich ihm tief in die Augen. Nervös schlucke ich und spüre seine Hand langsam an meinem Po. Mein Herz pocht wie verrückt und schlägt mir gegen die Rippen, während mein ganzer Körper nur ihn spüren will. Plötzlich an seiner Tür klopfte. Verwundert davon, wer uns gerade jetzt stören muss, sehen wir in Richtung der Tür und unterbrächen unser Vorhaben. Alles war ruhig wieder und doch ein wenig erdrückend. erneut klopfte es und Nicolas ließ mich langsam wieder auf den Boden sinken. »Wer ist das?«, frage ich ihn, obwohl mir klar ist, dass er es genauso wie ich nicht weiß. Er ist aber auf einmal wie verändert und bestimmend. Was mich daran zweifeln lässt, ob er nicht doch weiß, wer hinter dieser Tür ist. »Bleib hier« Unsicher sehe ich zu, wie Nicolas, zur Tür geht und zucke bei jedem weiteren klopfen zusammen, dass von der anderen Seite der Tür erzeugt wird. Die Tür langsam geöffnet, höre ich von Nicolas nichts. »Was ist los?«, folge ich ihm dann doch, legte meine Hand an seinen Arm und sehe an ihm vorbei, nach draußen. »Was ist passiert, mit dir?«, fragt Nicolas verwundert, seinen gegenüber und öffnete die Tür noch weiter. Vor uns steht ein junger Elf, der nicht älter als ich sein dürfte. Seine dunkelbraunen Haare gehen ihm bis zu den Schulten und seine Haut ist bleich und in seinem Gesicht hängt Dreck gemischt mit Blut. Mit seinen hellblauen Augen sieht er in Nicolas brauen und scheint ihn, mit diesen anzuflehen. Er wirkt erschöpft, schwach, als wäre er seit Tagen unterwegs. Sofort zog Nicolas ihn in seine Wohnung. Ich gehe zur Seite und mache ihnen Platz. »Mach die Tür zu, Flora!«, ruft Nicolas mir zu und führt den jungen Elfen zur Couch. Schnell befolgte ich seiner Anweisung und schlage die Tür mit einem festen dagegen drücken zu. »Bring mir ein Glas Wasser, schnell!« Ich bin völlig verwitwet, folge aber jeder seiner Bitten und gebe Nicolas wonach er verlangt. Ich stoße zu den beiden Männern und reiche Nicolas das Glas. Noch immer sagt er mir nicht, was los ist oder wer der Junge da auf seiner Couch ist. Als ich ihn mir jedoch ansah, muss er es mir auch nicht sagen, ich habe dazu meine eigene Ahnung. Denn die Ähnlichkeit ist nicht zu verläugnen. »Was machst du hier?«, fragt Nicolas wütend und ist auch ein wenig grob dabei, nach dem, was er mir erzählt hat, verständlich. Er ist wahrscheinlich selbst überfordert und ist sich nicht sicher, was hier vor sich geht. Nicolas nimmt mir endlich das Glas ab und reicht es dem jungen Mann. »Jetzt trink was, du bist doch komplett dehydriert« »Hör auf, ich brauche das nicht« weigert der junge Elf sich aber. Ich beobachte ihn weiter und bemerke, wie er sich an die Rippen fasst, als er versucht sich gerade hinzusetzen. »Er ist verletzt« Spreche ich es an und sehe zu der stelle. Nicolas sieht mich verwundert an. Ihm scheint es nicht aufgefallen zu sein. Sofort gehe ich los, suchte in der ganzen Wohnung nach Handtüchern, ein Eimer, eine Schere und Wasser. Ich weiß genau was zu tun ist. Es ist nicht das erste Mal, dass ich jemanden verarzten muss. Als ich den Eimer mit Wasser gefüllt habe, ziehe ich unauffällig die Schere. Als keiner zu mir sieht, lasse ich die scharfe Klinge an meiner Hand Innenfläche entlang schneiden. Die Bluttropfen fange ich im Eimer auf und murmele leise einen Zauberspruch. Ich habe von meiner Mutter diesen gelernt. Ich habe früh gelernt, dass meine Magie auch das Heilen beinhaltet. Jedoch ist diese Magie in meinem Blut, weswegen auch meine Mutter mich warnte diese Gabe nicht offen zu verüben. Um mich selbst zu schützen. Alles aufgetrieben, mache ich mich daran, die Verletzung des Elfen zu finden, um diese zu versorgen. Ich stelle den Eimer neben mich und stelle mich vor den Elfen. Ein Stück vorgebeugt, sehe ich schon, wie das Blut unter seinem Shirt vor quellte. »Flora, was machst du da?« einen kurzen Moment zögerte ich, da ich schon immer eine große Angst vor Blut habe. Doch ich atmete einmal tief durch und hebe das Oberteil des Elfen nach oben, um an die Verletzung zu kommen. »Womit wurdest du verletzt!?«, fragte ich ihn, doch auf eine Antwort warte ich vergeblich. Ich schnaufe, weil er es wohl nicht sagen möchte. »Daemon, jetzt rede schon!« versucht es Nicolas noch mal mit Nachdruck und hat damit auch mehr Erfolg als ich. »Mit einem Schwert, zufrieden?!« »Ja, weil ich jetzt weiß, wie ich die Wunde versorgen muss« erklärte ich ihm lächelnd und drückte ihm das in Wasser getauchte Tuch an die Stelle. Ich habe so etwas schon öfters gemacht, doch bisher eigentlich immer nur, bei meinem Vater. Immer wenn er sich mal wieder verletzt hat, weil er in irgendwelchen Baars Schlägereien anfing, nach dem er wieder gedrungen hat, war ich da gewesen, um ihn zu heilen. Doch Dankbarkeit war bei ihm nie zu finden oder nur darauf zu beharren, war eine Unverschämtheit. Ich gebe mir immer so viel Mühe. Langsam lege ich das Tuch wieder bei Seite und tauchte es zurück in den Eimer, wo sich das Wasser tiefrot färbt. Er endspannt sich langsam und auch der Schmerz scheint geringer zu sein. »Er soll sich jetzt ausruhen« wende ich mich an Nicolas. »Und was ist mit meiner offenen Wunde?«, fragt der Elf und wollte schon wieder aufstehen, was aber Nicolas verhindern und an mir vorbei stürmt. »Du bleibst liegen und ich rufe gleich unsere Mutter an, sie macht sich nämlich Riesen sorgen um dich« »Deine Wunde ist versorgt und ist gerade dabei sich zu schließen. Dazu musst du dich aber ausruhen und liegen bleiben« erkläre ich und sehe zu Nicolas. »Er wird die Couch nicht verlassen« versichert er mir. Während Nicolas sein Handy in die Hand nahm, um bei seiner Mutter anzurufen, Räume ich alles wieder weg. In der Küche, am Waschbecken gestanden, sehe ich zu meiner Hand und zu dem Schnitt, der langsam dabei ist zu verwinden. »Flora, ich danke dir« legt Nicolas von hinten seine Arme um mich und drückt mich an sich. Sein Atem spüre ich an meinem Nacken, was mir einen angenehmen Schauer versetzt. Glücklich lächle ich und lasse dabei die Schere aus meiner Hand fallen. Ich wollte sie noch sauber machen, doch nun liegt sie vor meinen Füßen auf dem Boden. »Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken« »Das hast du nicht« Nicolas lässt mich wieder frei, beugt sich herunter hebt die Schere für mich auf. Er legt sie dann in die Spüle. »Hast du eure Mutter erreicht?« »Ja, habe ich. Aber wie soll ich dir nur dafür danken? Du hast meinem Bruder womöglich das Leben gerettet« »Hör auf, ich bin nur froh, dass ich helfen konnte«, entgegne ich ihm und sehe dabei zu meiner Hand, weil es nun doch anfängt etwas zu ziehen. Auch Nicolas nimmt meine Hand in seinen Fokus auf und bemerkt den Schnitt in meiner Hand Innenfläche. Er nähert sich mir, legt seine Hand unter meine und sieht sie sich nichts sagend an. »Hast du dich eben verletzt?« »Ja, gerade als ich die Schere fallen gelassen habe«, lüge ich ihn an. »Ich sollte aber jetzt gehen« »Was, warum denn?« »Du solltest dich um deinen Bruder kümmern, wir sehen uns morgen«, versicherte ich ihm, küsse seine Wange und nahm anschließend meine Sachen, die mittlerweile neben der Couch liegen. »Du gehst schon?« fragt auch Daemon und sieht mich unsicher an. »Ja, Ich komme morgen wieder und schaue dann auch noch mal nach der wunde« erkläre ich ihm und gehe weiter in Richtung Tür. »Geh nicht, Flora. Ich möchte nicht, dass du um diese Zeit draußen herumlaufen musst« Wie er sich um mich sorgt, ist wirklich süß und ich glaube ihm auch, dass er Angst um mich hat. »Wenn du aber wirklich gehen willst, fahre ich dich.« »Mach dich nicht lächerlich, ich komme schon zurecht, Palladium« Schon während ich es ausspreche, weiß ich, dass ich den falschen Namen im Gedächtnis habe, doch mein Mund ist schneller als mein Kopf. Unsicher sehe ich ihn an, weil ich nicht weiß, ob es ihm auffällt. Doch in seinem Gesicht, sehe ich deutlich, dass es ihm auch aufgefallen ist. Ich Bresse meine Lippen zusammen. Er scheint es noch zu realisieren, weil er so lange schweigt. Ich zittere am ganzen Körper. »Wie hast du mich genannt?« seine Stimme zittert. Und dennoch, lüge ich weiter und versuche mich rauszureden. »Das ist doch dein Name, denn hast du mir doch gesagt. Erinnerst du dich nicht daran«, »Nein, ich habe dir den Namen nie gesagt. Wo hast du ihn her?!« er klingt wütend, unsicher und vorsichtig. Doch vor allem sehe ich, wie sauer er wird. »Dann habe ich ihn vielleicht irgendwo gelesen« lache ich und zitterte dabei, am ganzen Körper weiter, vor Angst. Ich mache einige Schritte zurück und versuche rauszulaufen. Doch Palladium packte mich am Arm und zieht mich zurück. Sein griff ist fest und drückend. Daraus kann ich mich nicht einfach befreien. Nicht ohne mich dabei zu verletzten. »Ich will jetzt die Wahrheit, hör auf mich anzulügen« in seinen Augen war so viel Wut, der ich jedoch nicht erliegen will. Ich bekomme immer mehr Angst. Und dann, frage ich mich, als ich diese Wut sehe in seinen Augen: wird er mir weh tun? In diesem Moment wird mir erst bewusst, dass ich keine Ahnung habe, wer Nicolas eigentlich ist. So wie er vor mir steht, mich ansieht und sein Gesicht sich verdunkelt, habe ich schon fasst Angst vor ihm. Nein, ich habe Angst vor ihm. Mein Körper versteift sich und ich schaffe es nicht mich zu bewegen. Seine Brauen verengen sich Wütend und in seinen Augen wütet ein Sturm aus Braun und Rot. Wo kommt nur diese Angst in mir her? Ach genau, weil es genauso eine erdrückende Situation ist und ich völlig hilflos bin. So wie damals, als ich gerade einmal 13 war. Ich konnte mich nicht wären, ich hatte Angst und sie waren zutritt. Ich spüre auch heute noch den festen druck an meinem Handgelenk und ihre amüsierten Lachen, die an meinen Ohren wieder hallen. Wie sie mich ansehen und nicht daran denken, was sie mir antun, damit. Ich kämpfe gegen meine Angst an, doch jeder Versuch misslingt. Ich schaffe es nicht mehr, die Bilder aus meinem Kopf zu unterdrücken. Mit meiner Tasche gegen Nicolas geschlagen, reißt er mir diese aus der Hand und wirf sie gegen die Wand. Ich trete erschrocken zurück. Meine Bücher und unterlagen verteilen sich auf dem Boden und ich erstarre. Was passiert jetzt? Ich zittere und bewege mich nicht mehr. Alles drückt auf mich ein. Nicolas sieht meine Schulunterlagen und Bücher nun auch. Und er kennt die Bücher, es sind Schulbücher von Alfea. »Was soll das?« fragt er und hebt eins der Bücher auf. Doch er wartet nicht, bis ich ihm antworte. Mit aller Wut und Enttäuschung, die er gerade spürt, schlägt er das Buch zu Boden. »Bitte, du darfst mich nicht hassen, bitte« flehe ich ihn unter Tränen an. »Das entscheide ich« zischt er. Weiter entfernt er sich von mir und beginnt hektisch im Kreis zu laufen. »Los, jetzt rede schon endlich!« »Ich … ich wollte dich nicht anlügen, aber …« versuchte ich zu erklären und greife nach seiner Hand, die er von mir wegzieht. Ich löse den Zauber von meinen Haaren und zeige ihm nun, wer ich wirklich bin. Nämlich Flora, seine Schülerin. »Du verarschst mich doch? Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, was du getan hast!« schreit er mich an und ballt aus lauter Wut eine Faust. »Ich wollte das nicht« erkläre ich. Ich habe das Gefühl bei, egal was ich auch sagte, alles nur noch schlimmer zu machen. »Was wolltest du nicht? Das ich davon erfahre, dass du eigentlich Flora, meine Schülerin bist? Flora, dass kann mich in Riesenschwierigkeiten bringen, das ist kein Spaß« seine Stimme wird wieder ruhiger. »Ich weiß und es tut mir leid. Aber …« »Kein aber, Flora. Ich will, dass du gehst, und zwar jetzt sofort« er meint es ernst, er möchte das ich gehe. Noch vor einer Stunde schwor er mir, mich nie allein zu lassen und bei mir zu sein. Ich erkenne ihn nicht wieder. Der Mann, der nun vor mir steht, ist nicht derselbe, neben dem ich vorhin noch saß. »Verschwinde, ich will dich nie wieder sehen« fauchte er mit zusammen gebissenen Zähnen. »Verzeih mir«, bat ich ihn und wollte weiter an etwas festhalten, dass nicht mehr existierte. »Nein, ich hätte niemals zulassen dürfen, dass ich irgendetwas fühle« er schiebt mich raus in das Treppenhaus und schlägt mir dort die Tür vor der Nase zu und sperrte mich auch symbolisch aus seinem Herzen aus. Ich weine, schniefe und seufze vor Schmerz. Hätte er mir doch lieber das Herz an Ort und Stelle rausgerissen, es hätte nicht mal annähernd so weh getan. Ich will es nicht akzeptieren und schlage mit meiner Faust weiter gegen das Tür Holz und hoffte verzweifelt, er würde nachgeben. »Palladium, bitte!« Ich gebe auf und verstumme langsam. Meine Stirn gegen die Tür gehalten, spüre ich die Kälte und das Brennen in meinen Augen. Sie waren bereits rot vom Weinen und mein ganzer Körper schmerzte. So einen tiefen Schmerz habe ich noch nie gefühlt, und ich wünsche mir, ihn auch nicht kennen gelernt zu haben. Langsam begreife ich, dass es nicht nutzt und mache mich auf dem Wem, zurück nach Alfea. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)