Agent Danvers von Calestris (Episode 1: Die Invasion) ================================================================================ Prolog: -------- Earth 353. Es ist das Jahr 1990, lange bevor Carol Danvers durch die Explosion einer außerirdischen Energiequelle zur mächtigsten Heldin der Erde wurde - zu Captain Marvel. Doch ihre Kräfte schlummern schon in ihr. Noch ahnt niemand, dass sie diese von Ihrer Mutter, einer als Mensch getarnten Kree, geerbt hat und so wurde Carol vom Agentendienst der Air Force Special Operations freigestellt, um als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsinstituts für übernatürliche Fähigkeiten die Herkunft und Art (nicht nur) ihrer Kräfte zu ergründen.   Kapitel 1: ----------- Carol betrat die Abteilung „Experimentelle Genetik“ des Forschungszentrum für übernatürliche Fähigkeiten wie so oft in den letzten Wochen durch eine Tür aus Panzerglas, welche sich erst öffnete, nachdem Carol ihre Sicherheitskarte in eine daneben angebrachte Leseeinheit gesteckt hatte. Dahinter stand ein junger Mann in ihrem Alter, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er trug zwar einen Kittel über seinem Pullover, doch seine akurat und kurz geschnittene Frisur und der muskulöse Oberkörper ließen den Mann eher wie einen Soldaten erscheinen, als wie einen Wissenschaftler. Und von Militär hatte Carol vorerst die Nase gestrichen voll. Das Lächeln, was er Carol bei ihrem Eintritt zuwarf, war ihr allerdings sofort sympathisch. Sie nickte ihm zu, als sich die Tür hinter ihr schloss. „Hallo. Ein neues Gesicht?“ Der Mann erwiderte das Nicken. „Da haben Sie recht. Was kann ich für Sie tun?“ Carol zog ihre Lederjacke aus und hängte sie an einen Haken an der Wand. „Mein Name ist Danvers, Carol Danvers.“ Ihr Gegenüber hob eine Augenbraue. „Oh, Major Carol Danvers. Doktor Rao wird sich freuen, sie erwartet Sie bereits. Sie ist nebenan.“ „Danke, ich kenne mich hier aus. Und lassen Sie das Major weg, ich gehöre der Air Force nicht mehr an.“ Sie musterte ihn neugierig. „Und wer sind Sie?“ In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Nebenraum und Dr. Kavita Rao betrat den Raum. „Das ist Mr. Rhodes, James Rhodes. Er ist mein neuer Assistent.“ Carol nickte Rhodes abermals zu. „Freut mich, James. Aber Sie haben mich bestimmt nicht hierher bestellt, damit wir beide uns kennenlernen, oder?“ Rhodes Lächeln wurde breiter. „Also ich finde ja, das wäre Grund genug gewesen. Und Sie können mich gerne Rhodey nennen. Das tut hier fast jeder.“ Carol rollte mit den Augen. „Hören Sie… Rhodey… sparen Sie sich Ihre Schmeicheleien, auf so etwas stehe ich nicht.“ Doktor Rao lachte. „Passen Sie besser auf, James. Carol hat nicht nur eine spitze Zunge, sondern auch einen ziemlich kräftigen Schlag.“ Carol sah zu Rao. „Wo ist denn Doreen, Ihre bisherige Assistentin?“ Der Gesichtsausdruck der Doktorin verdüsterte sich. „Sie hatte einen… Unfall im Labor. Wir mussten Sie in ein künstliches Koma versetzen, sonst wäre sie gestorben. Wie lange es dauert, bis… sie wieder gesund ist, kann ich noch nicht sagen.“ Doreen war zwar immer ein wenig aufgedreht und übereifrig, aber Carol hatte sie dennoch gemocht. „Einen Unfall? Was ist passiert?“ Rhodes beantwortete die Frage. „Sie hat entgegen der Anordnung des Doktors mit dem Derivat eines neuen Superserums experimentiert und sich dabei mit der Hochdruckspritze versehentlich selbst etwas ins injiziert.“ Carol nickte betroffen. „Ich verstehe. Um was für ein Serum ging es denn? Arbeiten Sie immer noch an der Reproduktion des Supersoldaten-Serums, Doktor?“ Rao schüttelte den Kopf. „Nein, wir konzentrieren uns inzwischen darauf, Seren aus dem Blutmaterial von Menschen mit Kräften herzustellen. Unser aktuelles Projekt ist ein großer Durchbruch und die genetische Grundlage stammt von einer Probandin namens Susan Storm.“ Die Augen von Rhodes begannen zu leuchten. „Den Fehler im Derivat haben wir inzwischen beseitigt, die Tierversuche waren alle erfolgreich. Und der Effekt ist wirklich verblüffend!“ Doktor Rao begann ihren Kittel glatt zu streichen. Ein unverkennbares Zeichen, dass sie stolz auf ihre Arbeit war. „Allerdings. Mit diesem Serum ist es möglich, einen Menschen für gewisse Zeit… unsichtbar zu machen.“ Carol klappte der Mund auf. „Unsichtbar?“ Sie dachte einen Moment darüber nach, dann grinste sie. „Das klingt ja fantastisch. Da ergeben sich so einige… reizvolle Möglichkeiten. Und Sie haben mich zu sich gerufen, damit ich es teste, richtig?“ Die Leiterin des Forschungsinstituts nickte feierlich. „Ja, das ist richtig, Carol. Auf Grund Ihrer Physiologie sind Sie bestens geeignet. Wären Sie bereit den Test durchzuführen?“ Carol zögerte keine Sekunde. „Natürlich! Ich bin gespannt, was das für ein Gefühl ist, unsichtbar zu sein. Von mir aus können wir sofort loslegen.“ Rhodes sah sie überrascht an. „Äh… jetzt gleich?“ „Klar, worauf sollen wir denn noch warten?“ Rao lachte erneut. „Geduld ist nicht gerade Danvers Stärke, das werden Sie noch lernen, James. Aber das ist kein Problem, ich habe nebenan schon alles vorbereitet.“ Kapitel 2: ----------- Im Tower der Luftüberwachung der Castle Air Force Base behalten die Soldaten Jones und Miller den Luftraum von Kalifornien im Auge, als Plötzlich ein Warnsignal auf einem der Schirme erscheint. „Hey, Miller, ich habe hier ein unidentifiziertes Flugobjekt in Sektor Beta 3.“ Miller drehte sich zu ihm um und betrachtete den Bildschirm. „Sektor Beta 3? Von da dürfte aber eigentlich nichts kommen. Wer… oder was kann das sein? Frag doch mal.“ Jones nickte und aktivierte den Funk. „Hier Castle Air Force Base, Objekt in Sektor Beta 3, identifizieren Sie sich, Sie dringen in gesperrten Luftraum ein, bitte identifizieren Sie sich.“ Einige Sekunden war nur Rauschen aus dem Lautsprechern der Funkanlage zu hören. Miller runzelte die Stirn. „Keine Antwort. Verdammt, es behält des Kurs bei, und es ist verdammt schnell. In einer Minute ist es hier!“ „Wenn es hier landen will, gibt es eine Katastrophe.“ Jones fuhr sich durch die Haare. „Das ist unmöglich, der Kurs ist falsch, die neuen Energiefelder zum Schutz unserer Basen würden es zerstören.“ Nun ging Miller ans Funkgerät und versuchte es ebenfalls. „Unbekanntes Flugobjekt, drehen Sie sofort ab, Sie befinden sich auf einem gesperrten Kurs! Achtung, Objekt in Sektor Betar 3, wir haben eine Energiefeldabsicherung, Sie können nicht landen!“ Jones sah aus dem Fenster des Towers. „Jetzt… jetzt kann ich es sehen… sieht nicht aus wie eine von unseren Maschinen. Das Ding… kommt mir insgesamt sehr ungewöhnlich vor…“ „Starten Sie durch, verdammt, starten Sie durch!“ Miller brüllte nun ins Mikrophon, als ob das die Übertragung verbessern würde. „Wir können die Energiefelder nicht abschalten, wenn Sie versuchen zu landen, zerreißt es Ihnen die Maschine!“ Jones schlug mit der Faust gegen das Fenster. „Das ist zwecklos, Jim, die hören nicht. Sie wollen landen. Gib Alarm, die Feuerwehr muss raus.“ Eine silbriges Objekt in der Größe eines Learjets kam immer näher. Die beiden Soldaten gingen in Deckung, als es zur Landung ansetzte und in die Energiefelder eintauchte. Mit einem lauten Knall explodierte das Objekt und übertönte so die Sirenen der anrückenden Feuerwehr. Kapitel 3: ----------- „Wir sind soweit, Carol. Geben Sie mir Ihren Arm.“ Carol streckte Rhodey den rechten Arm hin. „Bitte, bedienen Sie sich.“ James Rhodes nickte. „Wir beginnen mit einer kleinen Dosis. Die Wirkung sollte nur ein paar Minuten anhalten.“ Carol grinste. „Haben Sie nicht ein wenig Angst vor einer Unsichtbaren?“ James zwinkerte zurück. „Aber warum denn? Das wird bei Ihnen nicht anders sein, als bei anderen Frauen.“ Carol sah ihn verblüfft an. „Ach, tatsächlich?“ Er nickte. „Klar. Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Doktor Rao tippte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte. „Wie fühlen Sie sich, Carol?“ „Ausgezeichnet, Sie können mit der Injektion los… au!“ Rhodes hatte das Serum mit einer Hochdruckspritze zügig verabreicht. Er trat einen Schritt zurück und die beiden Wissenschaftler starrten Carol an. Rao musterte sie von allen Seiten. „Was fühlen Sie?“ Carol atmete tief durch. „Mir… mir ist ein wenig übel. Aber das gibt sich bestimmt gleich.“ Rhodes Augen wurden größer. „Und sonst?“ Carol schüttelte den Kopf. „Eigentlich nichts. Gar nichts.“ „Na dann schauen Sie doch mal auf Ihre Hände.“ Carol hob ihre Arme. „Wow… nicht zu fassen…“ Die Hände der ehemaligen Air Force Pilotin wurden erst durchscheinend und verschwanden dann ganz. Doktor Rao lächelte zufrieden. „Und nicht nur Ihre Hände, Carol. Sie werden komplett unsichtbar. Jetzt… jetzt sehen wir nur noch Ihre Kleidung.“ Carols Stimme kam aus der gähnenden Leere über ihrem Sweatshirt. „Na, die kann ich ja ausziehen.“ Rhodey klappte der Mund auf. „Äh… echt? Das Unsichtbarkeitsfeld, was von Ihrem Körper erzeugt wird, sollte zwar sehr eng anliegenden Stoff mit einbeziehen, aber… nun, mehr als Unterhose dürfte kaum… also ich meine… wenn es Ihr Schamgefühl nicht verletzt…“ Carol musterte den errötenden Assistenten amüsiert. „Warum sollte es? Vor neugierigen Blicken bin ich ziemlich sicher.“ Das weiße Shirt fiel zu Boden und ein freischwebender BH wurde sichtbar. Auch Doktor Rao wirkte nun etwas irritiert. „Aber… das ist nicht notwendig, Carol. Uns geht es ja nur darum, zu sehen, ob und wie das Serum wirkt.“ Stiefel und Socken fielen zu Boden, dann rutschte eine vermeintlich leere Jeans nach unten und enthüllte… nichts. „Schon gut, Doktor, wenn schon unsichtbar, dann bitte auch ganz.“ Carols Jeans und der BH gesellten sich nun auch zu ihren anderen Sachen, ihr Slip hingegen schien vom Unsichtbarkeitsfeld mit eingehüllt zu sein. „So. Sehen Sie mich noch?“ Rhodes erschien nun etwas angespannt. „Nein. Kein Stück. Wie fühlen Sie sich?“ „Prächtig!“ Leise Schritte waren zu hören und Rao drehte suchend den Kopf. „Wohin wollen Sie?“ Carol Stimme klang etwas gedämpft. „Nirgendwohin, ich bin noch immer hier.“ Die Doktorin streckte vorsichtig eine Hand aus. „Das stimmt nicht. Wir hören Sie doch.“ James sah sie unsicher an und begann zu flüstern. „Was ist los mit ihr? Ob das eine Nebenwirkung ist?“ Die Tür öffnete und schloss sich wie von allein. Rao schob nervös ihre Brille zurecht. „Carol, sind Sie gerade aus dem Zimmer gegangen? Carol? Machen Sie bitte keinen Unsinn!“ Ein energisches Klopfen an der Tür ließ beide zusammenzucken. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, betrat ein kräftiger, älterer Mann mit Bauchansatz und altmodischem Schnauzbart das Labor. Er trug eine hochdekorierte Uniform. Doktor Rao sah überrascht auf. „Oh, General Ross. Was verschafft mir die Ehre?“ Der oberste Befehlshaber der ansässigen Armeestreitkräfte nickte Rao und James zu. „Doktor, Mr. Rhodes… ich wollte gerne etwas mit Ihnen besprechen und brauche einen Rat. Einer meiner Männer ist verschwunden, wahrscheinlich ist er entführt worden, und…“ „Das ist ja furchtbar, General.“ Ross unterbrach sich irritiert. „Wie bitte, was sagten Sie, Doktor?“ Raos Mundwinkel zuckten. „Ich habe nichts gesagt, General.“ Ross fuhr unbeirrt fort. „Wie Sie wissen schützen wir den Luftraum mit hyperenergetischen Feldern, die… Ah!“ Er fuhr zusammen und wirbelte herum. „Je… jemand hat mich an der Schulter berührt!“ Rhodey bemühte sich um ein ernsthaftes Gesicht. „Sind Sie sicher? Es ist aber niemand hinter Ihnen.“ Der General machte einen Satz nach vorn. „Da, schon wieder! Doktor, was wird hier gespielt?!“ Rao strich sich über das Kinn. „Sie sind sehr nervös, General. Vielleicht sollten Sie mal etwas ausspannen.“ Ross wurde zusehends ungehaltener. „Ich bin hier, weil sich unser Land einer ernsthaften Bedrohung gegenübersieht, und Sie wollen mir erzählen, dass… uh! Da war es schon wieder! Doktor… wir sind hier nicht allein…“ Carols Stimme erklang belustigt. „Das ist richtig, General.“ Ross kniff die Augen zusammen. „Das ist doch die Stimme von Danvers! Wo ist sie? Spricht sie über einen Lautsprecher mit uns?“ „Falsch, General. Ich stehe direkt vor Ihnen.“ Carol gluckste leise, doch Ross drehte genervt den Kopf hin und her. „Reden Sie keinen Unsinn, dann würde ich Sie ja sehen. Was ist das für ein technischer Trick, Doktor, mit dem Sie Danvers Stimme mitten in den Raum zaubern?“ Carol schüttelte ungesehen den Kopf. „Sie glauben mir nicht? Dann fühlen Sie meine Hand auf Ihrer Schulter…“ Der General sprang erschrocken zurück. „Weg, nehmen Sie sie weg!“ Rao beschloss das Spielchen zu beenden. „Danvers steht vor Ihnen, General. Sie können sie nur nicht sehen, wir haben ihr ein Serum verabreicht, was sie vorübergehend unsichtbar macht.“ Die Augen des Generals weiteten sich. „Unsichtbar? Das… das würde uns… ganz neue militärische Möglichkeiten bieten…“ Carol stemmte beide Hände in die unsichtbaren Hüften. Das war wieder einmal typisch, Ross wollte alles und jeden wissenschaftlichen Fortschritt für das Militär nutzen. So gerne sie Pilotin bei der Air Force gewesen war, diese Kriegstreiberei und der Aufrüstwettbewerb hatte ihr schon immer widerstrebt. Als ehemalige Soldatin war ihr natürlich klar, dass es einen starken Militärapparat brauchte, um den Frieden zu wahren und zu schützen, aber wie oft war das nur eine Floskel, hinter der sich Machtdemonstration und Expansionsbestrebungen verbargen. Sie war froh, diesem System nicht mehr anzugehören. James Rhodes riss sie mit einer Bemerkung aus ihren Gedanken. „Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass die Wirkung des Serums nachlässt, Carol?“ „Oh… jetzt schon? Vielen Dank, das ist sehr freundlich.“ Ross starrte einen Moment auf Carols Brust, bevor er empört wegsah. „Miss Danvers! Sie sind ja nackt! Wollen Sie sich nicht etwas anziehen?“ Carol errötete und bedeckte sich mit ihren Armen. „Äh… gute Idee, Sir.“ Während Carol sich im Nebenraum anzog, bot Doktor Rao dem General einen Stuhl und etwas zu trinken an. Ross musste sich einen Moment sammeln, der Schock, erst von einer Unsichtbaren berührt und dann eine nackte Frau direkt vor sich erscheinen zu sehen, hatte noch seine Nachwirkungen. Dann aber setzte er seinen Bericht fort und Carol hakte sofort ein. „Ich habe es richtig verstanden, dass unsere Air Bases von neuen Energiefeldern vor Eindringlingen geschützt werden? Und nun ist einer Ihrer Offiziere verschwunden? Etwa einer, der sich mit diesem System auskennt?“ Ross nickte. „Genau das ist das Problem. Die Energiefelder bilden ein unsichtbares, aber gefährliches Netz über unseren Flughäfen, und kein Flugzeug kann dort landen, wenn die Besatzung nicht den genauen Kurs kennt oder penibel eingewiesen wird. Falls es es dennoch versucht, wird es zerstört. Ein neuer Höhepunkt in der Sicherung unseres Landes.“ Carol dachte einen Moment nach. „Und wenn Ihr Offizier tatsächlich entführt worden ist, besteht nun die Gefahr, dass die Energieabsicherung durchbrochen wird?“ Ross strich sich über seinen Schnauzbart. „Nun… die Programmierung der Energiefelder war dem Offizier bekannt, das ist richtig. Wir haben die Anordnung der Felder natürlich inzwischen geändert, aber das ist immer ein aufwendiger Prozess und ich mache mir Sorgen, um den nun zuständigen Mann. Er dürfte in Gefahr sein, und er ist mehr Techniker, als Soldat.“ Doktor Kavita Rao schaltete sich ein. „Aber Sie lassen ihn doch sicher bewachen, oder?“ „Natürlich“, schnaufte Ross. „Wir überwachen ihn mit Richtmikrofonen und Kameras, aber die Sicherheitsvorkehrungen waren bei seinem Vorgänger ähnlich, und trotzdem verschwand er.“ James Rhodes hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten, doch nun deutete er auf Carol. „Wenn Sie noch eine zusätzliche Absicherung wollen, sollten Sie vielleicht Miss Danvers fragen, ob sie bereit ist, sich das Serum noch einmal spritzen zu lassen.“ Rao nickte sofort. „Genau, eine gute Idee, James. Carol könnte den Offizier unsichtbar begleiten. Sollte er dennoch entführt werden, bliebe sie einfach in seiner Nähe. Sie könnte die Entführer verfolgen und so vielleicht die Basis finden, von der aus sie ihre Operationen starten.“ Der General strahlte. „Eine ausgezeichnete Idee! Danvers, was sagen Sie?“ Carol zögerte nicht. Das klang nach einer spannenden Sache. „Ich bin einverstanden. Allerdings sollte der Offizier dann nicht all zu gut bewacht werden, damit seine Entführer überhaupt die Chance bekommen, mich zu ihrem Versteck zu führen.“ Kapitel 4: ----------- Nach kurzer Vorbereitungszeit brachen Doktor Rao, James Rhodes, Carol Danvers und General Ross im Wagen des Generals zum Militärstützpunkt an der Castle Air Force Base auf. Der General stimmte widerwillig zu, dass die Sicherheitsvorkehrungen für den gefährdeten Offizier verringert werden mussten, wenn dieser als Lockvogel fungieren sollte. Als sie am Flughafen ankamen, sahen sie eine große Rauchwolke über dem Landefeld. Carol presste ihre Nase an die Scheibe. „General, da ist etwas passiert. Ein Flugzeugabsturz?“ Ross nickte langsam. „Sieht ganz so aus. Das muss ein fremdes Flugobjekt gewesen sein.“ „Glauben Sie, dass es durch die hyperenergetischen Schutzfelder zerstört wurde?“ Doktor Rao sah ihn fragend an und wieder nickte der General. „Natürlich. Der Pilot hat die Anweisungen der Flugüberwachung nicht befolgt, sonst wäre das sicher nicht passiert.“ Sie kamen näher und konnten nun erkennen, dass von dem Flugzeug nur noch ein brennender Trümmerhaufen übrig geblieben war. Ross steuerte direkt den Kontrollturm an. „Ich will mir die Aufnahmen der Funkgespräche der Soldaten der Flugüberwachung anhören. Ich muss sichergehen, dass auch alles getan wurde, um dieses Unglück zu verhindern.“ Rhodey kniff die Augen zusammen und deutete auf eine kleine Menschengruppe. „General… was ist denn da los? Wird da gekämpft?“ Carol wandte den Kopf, als plötzlich Schüsse ertönten. Eine Kugel durchschlug die Frontscheibe des Wagens. Doktor Rao schrie laut auf und Ross brachte das Fahrzeug mit quietschenden Reifen zum Stehen. „Kopf runter!“ Carol spähte vorsichtig über den Rand der Karosserie. Es schien kein gezielter Schuss auf den Wagen gewesen zu sein, eher ein Querschläger. Mehrere Männer versuchten eine uniformierte Person in einen Wagen zu zerren. Ross fluchte. „Verdammt, das ist Sanchez, der Sicherheitsingenieur.“ Carol kaute auf der Unterlippe und bedauerte einen Moment, dass sie als Zivilistin nun keine Waffe mehr bei sich trug. Allerdings wäre der Einsatz auch kaum möglich gewesen, ohne Sanchez in Gefahr zu bringen. Sie öffnete die Tür. „Er wehrt sich ziemlich. Wir müssen ihm helfen!“ Rhodey sah erschrocken zu, wie Carol auf die Gruppe zulief. „Halt, das ist viel zu gefährlich, die sind bewaffnet!“ Doch Carol war schon da und trat dem einen Angreifer die Pistole aus der Hand, während ihr Ellbogen im Gesicht des Zweiten landete. Nun lief auch der General los und James Rhodes folgte ihm zähneknirschend. Die Entführer brachen ihre Aktion ab, flüchteten in den Transporter und fuhren los. Carol sah ihnen kurz hinterher und beugte sich dann zu Sanchez herunter, der zusammengesackt war. „Rhodey, holen Sie die Sanitäter, er ist verletzt. Das konnte ich leider nicht verhindern.“ Während James loslief, nickte Ross ihr anerkennend zu. „Das haben Sie gut gemacht, Carol, vielen Dank.“ Unbemerkt hatte sich nun auch Doktor Rao zu Ihnen gesellt. „Vielleicht sollten Sie den Transporter verfolgen lassen, General, damit diese Gangster nicht entkommen.“ Carol hob den Blick. Der Wagen war nicht mehr zu sehen. „Die sind weg, Doktor. Aber die kommen wieder, und dann sind wir besser vorbereitet.“ Kapitel 5: ----------- Am nächsten Tag trafen sich das Team um Doktor Rao mit dem General in der Zentrale der Castle Air Base. Ross zeigte sich immer noch schockiert von den Ereignissen des Vortages. Niemals hätte der General erwartet, dass die bisher völlig unbekannte Gegenseite so aggressiv und offen agiert. In der Diskussion darüber waren sich der General und die Doktorin einig, dass der Absturz des Flugobjekts lediglich ein Ablenkungsmanöver für die missglückte Entführung war. Ross strich sich über den Bart. “Sanchez ist zwar schwer verletzt, aber inzwischen außer Lebensgefahr. Zum Glück ist es diesen Männern nicht gelungen, ihn zu entführen.” Rhodey rieb sich zweifelnd den Nacken. “Für eine Ablenkung wäre der Absturz aber ziemlich… martialisch. Was ist mit der Besatzung der Maschine?” Ross schüttelte den Kopf. “Es gab keine. Das Flugobjekt, welches eine uns völlig unbekannte Bauart hat, wurde entweder ferngesteuert oder flog komplett automatisch.” Carol wippte ungeduldig auf den Fußballen. “Von wo aus wird die Software für die Hyperenergiefelder bedient?” Ross sah zur Tür. “Von nebenan. Deshalb haben wir uns hier getroffen. Inzwischen hat eine neue Offizierin die Aufgabe übernommen, Sanchez wird ja nun eine Weile ausfallen.” Doktor Rao legte einen kleinen Metallkoffer auf den Tisch. “Ich fürchte, der nächste Angriff wird nicht lange auf sich warten lassen. Wir sollten mit der Überwachung beginnen und Carol das Superserum verabreichen.” Diesel nickte zustimmend. “Ich bin bereit, Doktor. Allerdings benötige ich sowas wie einen… Verbindungsmann.” Ross sah sie fragend an. “Wie meinen Sie das?” Sie atmete tief durch. “Nun… ein Funkgerät oder sowas kann ich bei einer Verfolgung ja nicht mitnehmen, da nur mein Körper unsichtbar wird, aber nicht das, was ich bei mir trage. Ich muss also nackt bleiben und daher muss mich ab und zu jemand aufsuchen, dem ich etwas mitteilen kann, oder der mir Informationen bringt, vielleicht sogar eine Auffrischung des Serums. Schließlich kann die Beschattung auch Tage dauern.” Der General dachte kurz darüber nach, dann nickte er aber. “Also gut, wenn Sie das für nötig halten… wen schlagen Sie vor?” James meldete sich sofort. “Ich werde das übernehmen. Ich kenne mich mit dem Serum aus und kann sofort etwas unternehmen, wenn es Schwierigkeiten gibt.” “Gut, ich bin einverstanden.” Ross beobachtete, wie Doktor Rao eine Ampulle des Unsichtbarkeitsserums aus dem Koffer nahm und in eine Hochdruckspritze schob. Carol zog sich derweil schon ihre Jacke aus. “Sagen wir der Offizierin eigentlich Bescheid?” “Nein.” Die Antwort von Ross kam ohne zu zögern. “Sie braucht nicht zu wissen, dass Sie in ihrer Nähe sind. Und was Sie nicht weiß, kann sie auch nicht verraten.” Er sah noch einmal in die Runde. “Na schön, dann legen Sie los. Hier, das ist ein Foto von Helen Dorn, der neuen Sicherheitsingenieurin. Sie wird ihren Dienst in…” Er sah auf die Uhr. “... in 8 Minuten im Kontrollraum der Flugüberwachung antreten.” Carol hielt Doktor Rao ihren Arm hin. “Wissen wir eigentlich irgendetwas über die Männer, die die Offiziere entführen wollen? Wer steckt dahinter?” Der General hob hilflos die Hände und begann im Raum auf und ab zu schreiten. “Wenn wir das wüssten, wären wir schon einen Schritt weiter. Es ist völlig unklar. Ich… will ehrlich zu Ihnen sein. Unsere Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass es sich um eine Gruppierung oder Regierung eines feindlichen Landes handelt. Wir vermuten, dass… eher eine außerirdische Macht versucht, bei uns einzudringen. Die Technik im Flugzeug lässt uns das vermuten, aber wirkliche Beweise haben wir derzeit nicht.” Auf diese ungeheuerliche Vermutung, hatte niemand etwas zu erwidern. Doktor Rao gab Danvers eine weitere Injektion und das Superserum, welches inzwischen als “Storm-Serum” nach der genetischen Spenderin bezeichnet wurde, tat seine Wirkung. Carol wurde abermals unsichtbar. Nachdem sie ihre Kleidung abgelegt hatte, führte James sie zum Computerraum nach nebenan. “Seien Sie so nett, und öffnen mir bitte die Tür, Rhodey.” Er grinste. “Aber selbstverständlich. Ich bin ein Gentleman der alten Schule.” Carol lächelte, ohne dass es jemand sehen konnte. “Das ist gut zu wissen. Mir ging es allerdings darum, dass es wohl auffallen würde, wenn sich eine Tür scheinbar von alleine öffnet.” “Ja, da haben Sie wohl recht. Ich bin schon dabei. Kommen Sie, aber passen Sie auf, dass Sie die Tür nicht an den Kopf kriegen. Ich kann Sie ja leider nicht sehen.” Rhodes öffnete die Tür und betrat den Kontrollraum. Er ging direkt auf die Offizierin zu. “Major Dorn?” Die junge Frau blickte von einem Bildschirm zu ihm auf. “Ja, die bin ich.” James überreichte ihr einen Umschlag mit Papieren. “Ich soll Ihnen diese Akte von General Ross geben. Und ich soll Sie warnen. Der General rechnet mit einem weiteren Überfall.” Helen Dorn nickte unsicher. “Ja, ich weiß, Sir. Aber diesmal sind wir vorbereitet. Mir wurde zugesichert, dass alles für meinen Schutz getan wird.” Nicht so viel, wie du denkst, Helen, dachte Carol unglücklich. Doch Dorn hatte sich schon wieder ihrem Monitor zugewandt. “Wenn sonst nichts weiter ist… ich muss gerade zwei Flugzeuge einweisen.” James nickte. “Okay. Viel Erfolg, Major.” “Danke.” Kapitel 6: ----------- Carol Danvers beobachtete die Offizierin bei ihrer Arbeit und wartete. Dorn bemerkte sie nicht, ruhig dirigierte sie die ankommenden Maschinen durch die Energiefelder, während die startenden Flugzeuge von einem anderen Offizier überwacht wurden. Draußen wurden die beim Absturz des fremden Flugobjekts verursachten Schäden behoben. Ein Tag und eine Nacht verstrichen, ohne dass etwas geschah. Zwei mal musste Carol ihren Posten verlassen, um sich von James Rhodes eine neue Injektion geben zu lassen. Als James die Hochdruckspritze wieder in dem Koffer verstaute, beobachtete er, wie Carol den Mantel zum Sichtschutz wieder abstreifte. “Spüren Sie es eigentlich körperlich, dass Sie unsichtbar sind?” Zu spät wurde Carol bewusst, dass Rhodey ihr Kopfschütteln gar nicht wahrnehmen konnte. “Äh… nein. Da ist kein Unterschied. Ich bin nur immer wieder überrascht, nichts von mir zu sehen. Und auch andere Situationen sind… ungewohnt.” James nickte verständnisvoll und starrte Carol direkt auf die Brust. Carol musste sich eindringlich daran erinnern, dass er diese ja gar nicht sah und auch nicht wissen konnte, wohin sein Blick fiel. Sie erhob sich. “Ich gehe wieder zu Dorn. Ich hoffe, es passiert bald etwas, diese Beschattung ist anstrengender, als ich dachte.” Plötzlich erklangen Schüsse von draußen. Carol sah aus dem Fenster. “Verdammt! Da ist man einmal nicht da und sie geht eine Rauchen. Ich… ich muss… zu ihr…” Carol schwankte etwas und ihr Atem ging schwer. James entging das nicht. “Was ist los? Was ist mit Ihnen?” Sie stützte sich auf den Tisch auf. “Mir… mir ist etwas übel.” Rhodes sah besorgt in ihre Richtung. “Was? Vielleicht vertragen Sie das Storm-Serum nicht mehr.” “Kann sein.” Rhodey holte eine weitere Ampulle aus dem Koffer. “Dann werde ich Sie begleiten.” Carol starrte ihn an. “Bitte? Das werden Sie nicht tun!” Doch Rhodes schob die Ampulle ungeachtet ihres Einwandes in die Spritze. “Wenn Sie Dorn helfen wollen, beeilen Sie sich lieber, Danvers.” “Ich will nicht eingreifen”, murmelte Carol mehr zu sich selbst. “Ich muss versuchen, an diesen Leuten dran zu bleiben, um ihr Versteck zu finden. Was… tun Sie denn da?” Rhodey jagte sich das Serum in den Arm. “Das sehen Sie doch, Sie sind unsichtbar, nicht blind. Und ich lasse Sie nicht alleine gehen.” Carol ging einen Schritt auf ihn zu. “Nein, James! Sie sind für sowas nicht ausgebildet, ich schon! Ich habe übernatürliche Kräfte. Verzeihen Sie, aber Sie sind nur ein studentischer… Wissenschaftsnerd. Wenn auch ein recht fitter, wie mir scheint.” Rhodes verzog das Gesicht. “Sehr nett, Danvers, aber zu spät. Sehen Sie? Es wirkt bereits.” Carol ballte die Fäuste. “Ich habe gesagt, Sie kommen nicht mit!” Rhodes Grinsen wurde durchscheinend und verschwand dann. “Das können Sie kaum verhindern. Ich ziehe mich nur eben aus, dann können wir los.” “Sie sind so ein Sturkopf! James, diese Männer sind gefährlich.” Seine Kleidung wurde achtlos zu Boden geworfen. “Ich weiß, deswegen komme ich ja mit. Und nennen Sie mich Rhodey.” Carol rollte mit den Augen. “Mir geht es schon wieder besser!” “Gut. Das kann sich aber ändern. Ich bin soweit. Wollen wir?” Die Tür wurde wie von Geisterhand geöffnet. Carol stapfte hindurch. “Na schön, aber passen Sie auf sich auf.” Sie hörte Rhodes leises Lachen. “Dafür habe ich doch Sie, Superheldin Danvers.” Sie eilten nach draußen, wo Dorn gerade von zwei Männern in einen Transporter geschubst wurde. Carol war genervt davon, Rhodes an der Backe zu haben und konnte nur hoffen, dass er dicht bei ihr war. Sich gegenseitig nicht sehen zu können, machte die Sache noch komplizierter. „Schnell, zum Wagen!“ Die Stimme von James erklang hinter ihr. „Geben Sie mir Ihre Hand, damit wir uns nicht verlieren!“ Carol griff hinter sich und dann schlossen sich ihre Finger um die seinen. „Gut. Kommen Sie, wir stellen uns auf den Absatz über der Stoßstange. Halten Sie sich gut fest.“ Der Transporter gab Gas und schoss davon. Carol klammerte sich krampfhaft fest und presste ihren nackten Körper gegen das Metall des Fahrzeugs. „Hoffentlich fahren sie nicht so weit“, meldete sich James nach einigen Minuten, „es ist verdammt kalt.“ Carol antwortete nicht gleich, und so fragte er unsicher: „Danvers? Sind Sie noch da?“ Sie lächelte unsichtbar. „Natürlich. Sehen Sie mich nicht?“ „Äh… bedauerlicherweise nein.“ Kapitel 7: ----------- Die Hoffnung von Rhodes erfüllte sich nicht. Fast eine Stunde fuhr der Transporter über Landstraßen davon, bevor er in einen Feldweg bog. Der Himmel hatte sich bezogen und in der Ferne hörte man Donner. Der Wagen musste nun langsamer fahren, ruckelte dafür um so mehr über den Weg. James schnaufte laut. „Carol… ich kann nicht mehr!“ Sie hörte ein Quietschen und Rutschen und griff sofort neben sich, aber da war nichts. „James? Wo sind Sie? Rhodey!“ Sie sprang ab und landete im Gras. Mühsam rappelte sie sich auf. „Rhodey!“ „Hier bin ich! Hier!“ An ihren Stimmen orientierend gingen sie aufeinander zu. „Ich konnte mich wirklich nicht mehr halten. Tut mir Leid.“ Carol winkte ab, bis ihr bewusst wurde, das es niemand sah. „Sind Sie verletzt?“ „Nein.“ „Dann kommen Sie, wir müssen hinterher. Am besten wir folgen den Reifenspuren.“ Sie liefen los und James sah sich um. „Wo sind wir hier?“ Carol dachte kurz nach. „Das müsste das San Antonio Vally sein.“ „Ach…“ James sah besorgt zum düsteren Himmel. „Ist hier in der Nähe nicht so eine verlassene Siedlung? Eine alte Goldgräberstadt oder so?“ „Ja.“ Carol war als aktive Pilotin oft über diesen schmalen Ausläufer der Rocky Mountains geflogen. „Dort hinten. Da ist ein altes Bergwerk. Die Siedlung wurde verlassen, als es ausgebeutet war.“ Auch wenn Carol Rhodey nicht sehen konnte, wusste sie, dass sie beide an das Gleiche dachten. Vermutlich hatten sich ihre Gegner genau dort einquartiert. Sie wünschte nur, sie könnte General Ross mitteilen, wo sie steckten. Ein weiterer, diesmal ziemlich naher Donner zerriss die Stille. Rhodes stöhnte. „Mist. Ich glaube, es beginnt zu regnen.“ Carol rieb sich über die Oberarme. „Ungünstig. Wir würden nass bis auf die Haut werden.“ James lachte trocken. „Sehr komisch. Man würde vor allem unsere Umrisse sehen, denken Sie mal daran.“ „Na dann sollten wir einen Zahn zulegen. Vielleicht erreichen wir die Siedlung noch einigermaßen trocken.“ Doch die beiden hatten Pech. Als sie noch einhundert Meter von den ersten Häusern der Siedlung entfernt waren, setzte heftiger Regen ein. Und nun zeigte sich auch, dass Rhodes recht hatte. Die Regentropfen, die auf ihre Körper fielen, prallten seitlich ab und ließen so deutlich ihre Körperkonturen erkennen. Carol nieste mehrmals. „Hoffentlich haben Sie und Doktor Rao auch ein Serum gegen Erkältung entwickelt.“ James schniefte. „Da muss ich Sie enttäuschen. Das haben wir nicht. Aber eine Erkältung ist das ja nun noch nicht.“ „Wird aber bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.“ Carol blieb abrupt stehen und zischte James zu. „Schnell, hinter den Baum dort! Da hinten war ein Mann.“ Sie deute auf ein Haus und ärgerte sich sofort über die sinnlose Geste. „Dort, bei der ehemaligen Schmiede. Sehen Sie ihn?“ Rhodes entdeckte den Mann ebenfalls. Ob es einer der Entführer war, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, aber er war bewaffnet. „Ja. Und er hat ein Gewehr. An dem kommen wir nicht vorbei, solange es regnet.“ Carol runzelte die Stirn. James hatte recht, aber auch später würde es schwierig werden. Der Regen hatte den Boden aufgeweicht und sie konnten dort nicht langgehen, ohne Fußspuren zu hinterlassen. „Kommen Sie, wir versuchen es auf der Rückseite der Häuser. Warten Sie, bis die Wache sich umdreht.“ Rhodeys Muskeln spannten sich an. „Okay… jetzt!“ Sie liefen los und die Geräusche, die ihre nackten Füße auf dem Kies machten, kamen Carol furchtbar laut vor. Wenn nur niemand ihre Spuren sah… „Geschafft. Hier hinten ist zum Glück keiner. Wie fühlen Sie sich, Rhodey?“ Sein Atem ging schnell, aber gleichmäßig. „Gut. Vorhin war mir etwas übel, aber jetzt ist wieder alles in Ordnung. Und bei Ihnen?“ Carol lächelte. Es war doch ganz gut, hier nicht alleine zu sein und Rhodes schlug sich nicht so schlecht, wie befürchtet. „Alles bestens. Und schauen Sie… es hört auf zu regnen.“ Sie erstarrte, als der Wächter plötzlich die Richtung änderte und pfeifend auf die Stelle zuschlenderte, von der aus sie gestartet waren. James hatte es ebenfalls bemerkt. „Er wird unsere Fußspuren sehen und ihnen bis hierher folgen !“ Carol flüsterte zur Antwort. „Nicht so laut! Los, schnell ins Haus.“ Sie betraten das alte Gebäude und überall wirbelte Staub auf. Sie verharrten kurz und Carol sah aus dem Fenster. „Wir versuchen am besten vorne heraus zu gehen und zum nächsten Haus zu kommen.“ „Carol, unsere Füße sind nass, wir hinterlassen deutliche Spuren. Und ich kann Ihnen leider kein Handtuch bieten.“ Sie sah nach unten. James hatte recht, aber das würde sich bald geben. „Da draußen ist so eine Art Bürgersteig aus Holzbohlen. Kommen Sie.“ Als sie ins Freie traten, hielt Carol erneut inne und sog die Luft scharf ein. Etwas weiter hinten stand ein weiterer Mann, der genau in ihre Richtung starrte. Carol musste sich daran erinnern, dass sie unsichtbar waren und dazu zwingen, weiterzugehen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, damit die Bohlen nicht knarrten. Schon nach wenigen Sekunden waren ihre Füße trocken und sie hinterließen keine Spuren mehr. Doch der zweite Mann setzte sich nun in Bewegung und kam genau auf sie zu. Schnell lief Carol ins nächste Haus und hoffte inständig, dass Rhodey ihr folgte. Kaum war sie drinnen, ertönte auch schon eine raue Stimme. „Markov? Hey, Markov, warst du eben an dieser Tür hier?“ Markov hörte auf zu pfeifen und kam langsam herüber. „Ich? Nein, wieso?“ Der andere Mann kratzte sich am Kopf. „Merkwürdig. Ich dachte, sie hätte sich bewegt.“ Markov schwieg einen Moment und deutete dann auf etwas. „Tja… und ich habe da hinten Spuren gefunden. Spuren von nackten Füßen. Da ist jemand barfuß gelaufen.“ „Barfuß? Du spinnst.“ Markov zog ihn am Arm. „Ich zeig‘s dir, Richards, komm! Da, siehst du? Spuren von zwei Leuten.“ Sein Kumpane fluchte. „Das fehlt uns gerade noch, dass sich hier irgendwelche Landstreicher herumtreiben.“ Die beiden gingen weiter und hielten den Blick suchend auf den Boden gerichtet. Carol atmete tief durch. „Die Sache wird trotz Storm-Serum etwas brenzlich. Woher ist dieser Richards eigentlich gekommen?“ Die Stimme von James klang müde. „Ich glaube von dort. Also von da hinten. Ich meine… aus diesem großen Gebäude. Sieht aus, wie ein alter Bahnhof.“ „Ja, stimmt!“ Carol kniff die Augen zusammen. „Und da steht ja auch der Transporter! Wir haben das Nest der Bande gefunden. Kommen Sie, wir müssen über die Straße, auch wenn wir Spuren hinterlassen.“ „Nein, warten Sie!“ James wollte ihren Arm greifen und berührte sie stattdessen intimer als gewollt. „Oh, Ver… Verzeihung… ich wollte nicht… aber sehen Sie, die beiden kommen direkt hierher!“ Der pfeifende Markov und der fluchende Richards hatten ihre Suche beendet. „Wir müssen das melden. Können ja nicht zulassen, dass sich hier Fremde herumtreiben und uns nachher noch verraten.“ Markov zuckte mit den Achseln. „Komm schon, wegen zwei Pennern willst du einen Aufstand machen? Was sollen die schon verraten? Und von den Badoon erfahren sie auf keinen Fall etwas.“ Richards zögerte kurz, dann setzte er sich in Bewegung. „Vielleicht hast du recht.“ Diesmal griff Carol nach James und schob ihn Stück zurück. „Vorsicht!“ Markov und Richards gingen dicht an ihnen vorbei und steuerten auf den Bahnhof zu. „Hast du etwas gesagt?“ „Ich? Nö, wieso?“ „Dachte, ich hätte etwas gehört.“ Carol hielt noch einen Moment die Luft an und wartete, bis sich die Wächter einige Meter entfernt hatten. „Rhodey, passen Sie auf… wir lassen Sie noch ein wenig laufen, dann folgen wir ihnen. Und zwar in ihren Spuren.“ Rhodes pfiff anerkennend. „Gute Idee. Nehmen Sie die linke Spur. Ich nehme die rechte.“ Vorsichtig bewegten sich Carol Danvers und James Rhodes vorwärts, immer darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen, die sie verraten könnten. Als sie die Straße überquert hatten und vor dem alten Bahnhofsgebäude standen, blieb James unschlüssig vor dem Eingang stehen. „Tja, da wären wir. Und was nun? Warten wir, bis jemand die Tür öffnet?“ Carol legte vorsichtig die Hand an den Türgriff. „Nein, das dauert mir zu lange. Ich geh rein.“ Sie öffnete die Tür und betrat leise den Raum dahinter, wobei Carol davon ausging, dass Rhodes ihr folgte. Sie war überrascht, einen Mann vor einer großen Funkanlage sitzen zu sehen. Er war noch zu weit entfernt, als dass Carol verstehen konnte, was er in das Mikrophon murmelte und sie zuckte zusammen, als er ohne sich umzudrehen die Stimme erhob. „Hey, Tür zu, es zieht!“ James schloss die Tür und die beiden näherten sich ihm unsichtbar. Der Mann hatte einen beginnende Glatze und seine Tonlage wirkte merkwürdig schwerfällig. „Bruderschaft bitte kommen, hier ist das San Antonio Valley. S-A-V an Bruderschaft, bitte melden.“ Die Stimme aus dem Lautsprecher jagte Carol einen Schauer über den Rücken. Sie war schnarrend und tief, mit einem fremdländischen Akzent, den Carol nicht einordnen konnte. „S-A-V, wir hören.“ „Bruderschaft, die Person ist jetzt hier. Wir sind sicher, dass wir die Information bekommen werden.“ Carol sah kurz in die Richtung, in der sie Rhodey vermutete. Bei der Person konnte es sich nur um Major Dorn handeln. Und die Information war die Codierung der Hyperenergiefelder. Doch die Stimme, die dieser ominösen Bruderschaft gehörte, ging gar nicht darauf ein. „San Antonio Valley, warum befinden sich zur Zeit sechzehn Personen in der Basis?“ Der Mann am Funkgerät zögerte irritiert. „Sechzehn? Das muss ein Irrtum sein, wir sind zwölf, plus die beiden Offiziere von der Flugabwehr. Sonst niemand.“ Der Tonfall der Bruderschaft hatte etwas an sich, was keinen Zweifel oder Widerspruch duldete. „Wir orten sechzehn Personen.“ „Verdammt. Dann hat sich jemand bei uns eingeschlichen.“ Der Funker ballte eine Faust und betätigte wieder die Sprechtaste. „Danke, Bruderschaft. Ende.“ Er sprang auf und rannte zur Tür. Carol konnte nur um Haaresbreite ausweichen. „Alarm! Alaaaaarm!“ Nur Sekunden später stürmten Richards und Markov in den Raum. „Hey, was ist los? Was brüllst du hier herum?“ “Wieso Alarm, ich sehe nichts gefährliches.” Der Funker rieb sich den Nacken. “Die Badoon haben mir eben gesagt, dass sich sechzehn Leute hier im Bahnhof aufhalten.” Weitere Männer trafen ein, während Markov den Kopf schüttelte. “So ein Quatsch, wir sind vierzehn.” “Eben nicht.” Der Funker war sichtbar angespannt. “Zwei Personen müssen hier eingedrungen sein. Vielleicht Spione.” Richards schaltete sich ein. “Scheiße… die Spuren. Wir haben Spuren von zwei Leuten gefunden. Dann haben die Aliens also recht.” Die Stimme des Funkers überschlug sich. “Wir müssen sie finden!” Er sah sich kurz um. “Hier drinnen können sie nicht sein. Los, raus, sucht den ganzen Bahnhof ab!” Während die Männer aus dem Funkraum stürmten, mussten sich Carol und James an die Wand drücken, um mit niemanden von ihnen zusammenzustoßen. Aber es war knapp. Schließlich waren sie allein und James traute sich wieder zu sprechen. “Puh… da hat nicht viel gefehlt. Beinahe hätte ich die Hand von dem ins Gesicht bekommen, der immer pfeift.” Carol kaute auf ihrer Unterlippe. “Das ist Markov, ein unangenehmer Mann. Aber was noch wichtiger ist… haben Sie gehört, was der andere, dieser Richards, gesagt hat.” “Ja. Ich dachte zuerst, bei dieser Bruderschaft würde es sich um einen Sektenkult oder so handeln, aber es scheinen wirklich Außerirdische zu sein. Badoon nannte er sie. Und sie wollen die USA angreifen.” Beide schwiegen einen Moment, bevor Carol den Faden wieder aufnahm. “Ja, und irgendwie haben sie sich diese Männer hier als Helfer herangezogen.” James fror und so begann er im Raum auf und ab zu laufen. Er hoffte, er würde nicht mit Carol zusammenstoßen. “Ist Ihnen aufgefallen, dass alle eine Tätowierung auf dem Handrücken haben? So eine Art… gekreuzte Schlange.” Er atmete tief durch. “Und Miss Danvers? Was machen wir denn jetzt? Holen wir die beiden entführten Offiziere hier heraus?” Carol dachte kurz darüber nach. “Unsere Prioritäten haben sich etwas verschoben. Wir müssen den Angriff auf unser Land… unsere Welt verhindern. Ich glaube nicht, dass Dorn und der Offizier, den sie zuerst entführt haben, in Gefahr sind. Möglicherweise stehen sie auch schon unter der Kontrolle der Badoon.” James sah sie überrascht an. “Sie meinen… die Außerirdischen haben diese zwölf Männer hier irgendwie… versklavt? Sie zu ihrem Werkzeug gemacht?” Carol zuckte mit den Schultern. “Sie haben ihnen jedenfalls ihren Willen aufgezwungen. Ich glaube nicht, dass jemand für Geld oder sowas eine Alieninvasion unterstützen würde. Und wenn ich recht habe, dann sind die Offiziere auch betroffen. Es könnte nach hinten losgehen, wenn wir versuchen, sie zu befreien.” Rhodes sah sich nervös um. “Also… was dann? Was haben Sie vor?” “Ich denke, wir sollten uns zurückziehen. Wir wissen was geplant ist, das genügt vorläufig.” Carol sah zum Funkgerät. “Ich werde einen Funkspruch an Ross absetzen. Die sollen uns hier abholen, mehr erstmal nicht. Wenn der General den Laden hier stürmt, haben wir nur die Helfer, nicht aber diese Bruderschaft.” “Sie wollen funken?” Rhodes’ Blick ging zur Tür. “Der Funker und die anderen können jeden Moment zurückkommen?” Carol ging zum Funkgerät hinüber. “Wollen Sie bis zur Air Base laufen? Die Wirkung des Serums wird bald nachlassen, wir müssen also abgeholt werden.” “Okay… aber beeilen Sie sich, Carol!” Die ehemalige Pilotin setzte sich auf den Stuhl des Funkers und stellte die Frequenz des Militärflughafens ein. James hatte sich an der Tür postiert. “Schnell, Carol, die da draußen scheinen alles abgesucht zu haben. Ich glaube, sie kommen hierher.” Sie aktivierte das Mikrophon und änderte die Frequenz. “Danvers an Castle Airbase Flight Control, bitte melden. Castle Airbase, kommen.“ Die leicht krächzende Stimme aus dem Lautsprecher antwortete beinahe sofort. „Hier Castle Airbase Flight Control. Danvers, wir hören Sie.“ „Ist General Ross verfügbar?“ Es gab eine kurze Pause. „Momentan nicht. Danvers, warum funken Sie uns auf dieser Frequenz…“ „Carol!“ Rhodeys warnende Stimme machte sie nun auch nervös. „Break. Rhodes und ich sind auf geheimer Mission im San Antonio Valley. Schicken Sie uns einen Wagen an die Bundesstraße, um uns abzuholen. Der Fahrer soll Kleidung mitbringen. Ende, Airbase.“ „Verstanden, Danvers. Ende.“ Das Gespräch war keine Sekunde zu früh beendet. Der Funker trat ein, das Gesicht nach draußen gewandt. „Die Bruderschaft hat sich getäuscht. Hier ist niemand. Ich werde mal hören, was sie sagen.“ Er ging zum Funkgerät und blieb irritiert stehen. Carol stand in seiner unmittelbaren Nähe und wagte weder, sich zu bewegen, noch zu atmen. Der Mann betrachtete den Empfänger misstrauisch. „Nanu? Wieso ist das Gerät eingeschaltet? Und die Frequenz…“ Er wirbelte herum und prallte mit Carol zusammen. Seine Hand klatschte gegen ihre Brust und der Funker keuchte, seine Augen weiteten sich. „Was zu Hölle…“ Carol schlug ihm hart ins Gesicht und er taumelte rückwärts. Er schrie wie am Spieß, was die anderen sofort zu ihm zurückkehren ließ. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ Richards war der erste bei ihm und musterte den bleichen und stammelnden Funker. „Hier… hier ist jemand. Ein Unsichtbarer!“ Richards sah ihn einen Moment verblüfft an. Dann wieherte er vor Lachen. „Hey Leute, hier geistert ein Unsichtbarer herum, habt ihr gehört?“ Auch Markov kicherte. „Na klar, ein Unsichtbarer. Was für ein Spinner. Haben die Badoon ihm das Gehirn zerkocht?“ Immer noch verstört sah sich der Funker mit hektischem Blick um. „Ich schwöre es euch, ehrlich! Und… ich hatte eine Frau im Arm. Sie… war nackt, und dann hat mich jemand geschlagen!“ Die Gruppe der anderen Männer grölte. „Eine nackte Frau, das hättest du wohl gern!“ „Wenn sie unsichtbar war, woher willst du wissen, dass sie nackt war?“ „Willst du uns verarschen?“ „Sag mal, hast du getrunken?“ Kapitel 8: ----------- Carol Danvers und James Rhodes nutzten das Durcheinander zur Flucht. Vorsichtig schoben sie sich an den Helfern der Außerirdischen vorbei und verließen die Stadt. James sah besorgt zu der Stelle, wo er Carol vermutete. „Wir haben es gleich geschafft. Da vorne ist die Bundesstraße. Wie… wie geht es Ihnen, Carol?“ Ihr Atem war flach und schnell. „Schlecht. Mir ist übel. Das Storm-Serum hat doch Nebenwirkungen.“ James nickte aus Gewohnheit. „Ja, das glaube ich auch. Mir geht es auch nicht besser. Ich meinte aber eigentlich… nun, weil der Funker Sie… also weil sie mit ihm zusammengestoßen sind.“ Als Carol nicht gleich antwortete, fügte er hinzu: „Sie haben dem Kerl ganz schön eine verpasst, meine Güte. Hoffentlich sind Sie nie so wütend auf mich.“ Carol lächelte grimmig. „Davon wird er noch eine Weile was haben. Zum Glück glaubt ihm kein Mensch, dass da ein Unsichtbarer war.“ Sie traten auf die Straße und Carol atmete erleichtert aus. „Da kommt ein Wagen. Sieht nach Militär aus. Wir müssen uns bemerkbar machen.“ James hob überflüssigerweise eine Hand und winkte. „Äh… wie denn? Der Fahrer kann uns nicht sehen.“ Carol hob einen Ast auf und bewegte ihn hin und her. Das fiel auf und der Wagen hielt an. General Ross stieg aus und James lief auf ihn zu. „General, hier sind wir!“ Ross sah in ihre Richtung. „Rhodes! Wo ist Danvers?“ Carol trat erschöpft hinzu. „Die ist auch hier.“ Der General öffnete die hintere Tür des Fahrzeugs. „Los, steigen Sie ein. Im Wagen liegt Kleidung.“ Die beiden stiegen ein und Carol schloss die Tür. “Fahren Sie los, General. Die Typen hier könnten misstrauisch werden.” Der Soldat neben Ross wendete den Wagen und fuhr davon. Der General beobachtete im Rückspiegel, wie ein Shirt über einen unsichtbaren Frauenkörper gezogen wurde. “Das wird ihnen auch nichts nützen. Sobald wir wieder am Flughafen sind, greifen wir an. Wir nehmen die Stadt im Sturm.” Carol bemerkte nebenbei, wie das Serum nachließ und ihre Konturen wieder sichtbar wurden. “Das wäre ein Fehler, General.” Der Schnauzer von Ross zuckte. “Das müssen Sie mir schon überlassen.” Sie hob die Hände. “Natürlich, Sir. Ein Fehler wäre es dennoch, denn dann hätten wir nur diese Leute, die von den Außerirdischen versklavt worden sind, aber nicht die Badoon selbst.” “Badoon… was ist das überhaupt für ein Name…” Ross runzelte die Stirn, widersprach Carol aber nicht. Daher fuhr sie fort. “Sie könnten sich einfach eine neue Organisation aufbauen und mit ihr wieder einen Angriff vorbereiten.” Der General seufzte. “Ja, das lässt sich nicht leugnen. Was schlagen Sie also vor, Danvers?” Sie überlegte kurz. “Wir müssen diese Bedrohung ein für allemal beseitigen. Deshalb sollten wir den Außerirdischen eine Falle stellen. Wir müssen herausfinden, wo sie landen wollen.” Ross Augen blitzten im Rückspiegel. “Ja… ja, das ist eine sehr gute Idee. Wir könnten sie dann in unseren hyperenergetischen Feldern vernichten!” Die Option zur Verhandlung schien keine Möglichkeit für Ross zu sein. Carol schloss einen Moment die Augen. “Ich werde noch einmal in die verlassene Stadt gehen. Vielleicht kann ich die Landekoordinaten herausfinden.” “Jetzt gleich?” Ross drehte den Kopf zu ihr herum, doch Rhodey protestierte, während er seinen Kopf durch ein ärmelloses Shirt zwängte. Carol versuchte nicht zu sehr auf seinen muskulösen Oberkörper zu achten. “Ausgeschlossen! Carol benötigt dringend eine Pause. Das Storm-Serum ist nicht frei von Nebenwirkungen. Wenn sie jetzt noch eine Injektion bekommt, könnte es ihr gehen wie Doreen.” Ross stutzte. “Sind Sie sicher?” “Absolut.” Carol war überrascht von Rhodeys Durchsetzungsvermögen, aber die Wissenschaft war nunmal seine Kompetenz. Er verschränkte die Arme und hielt dem Blick des Generals stand. “Doktor Rao und ich werden das Serum erst nach einer Pause von mindestens 20 Stunden injizieren.” “Dann verlieren wir zu viel Zeit”, entgegnete Ross unzufrieden. Doch Rhodes blieb hart. “Das ist nicht zu ändern. Eine kürzere Pause kommt nicht in Frage! Ich spüre es an mir selbst, dass das Serum gefährlich ist. 20 Stunden, keine Minute weniger.” Kapitel 9: ----------- Auch Doktor Rao ließ nicht mit sich handeln, und so musste General Ross warten, bis 20 Stunden verstrichen waren. In der Zwischenzeit ließ der General die verlassene Stadt überwachen und gleichzeitig mit weitreichendem Radar nach den Außerirdischen suchen. Doch die Badoon verfügten offenbar über einen hervorragenden Ortungsschutz, es gab keine Möglichkeit, sie aufzuspüren. Somit setzte er seine Hoffnungen auf Carol Danvers und James Rhodes, welche sich am nächsten Tag unsichtbar mit einem Funkgerät auf den Weg in die verlassene Stadt machen. Als sie die Ausläufer erreichten, musterte Rhodes das frei schwebende Funkgerät. “Nehmen wir das Funkgerät mit?” Carol legte es in einen Busch. “Nein, wir verstecken es hier und… oh Mann. Hören Sie das?” Ein fröhliches Pfeifen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. “Dieser ewig pfeifende Markov hat wieder Wache.” James sah nach oben. “Heute regnet es wenigstens nicht. Gehen wir an ihm vorbei. Am Straßenrand ist der Boden ziemlich hart, da hinterlassen wir keine Spuren. Ich traue ihm ohne Weiteres zu, dass er schießt, wenn er etwas merkt.” “Ach, er merkt nichts. Psst, leise jetzt.” Sie gingen an dem Mann vorbei und Rhodey hielt den Atem an, damit Markov nichts merkte. Er zuckte ebenso heftig zusammen, wie die Wache, als ein lautes Klatschen zu hören war. Markov wirbelte herum. “Wa… was ist das? Ich werde noch verrückt. He, ist hier jemand?” Er sah sich um, entdeckte jedoch niemand. Zögerlich ging er weiter. “Ist doch nicht zu fassen. Vielleicht hatte der Kerl doch recht…” Rhodes flüsterte in die Richtung, in der er Carol vermutete. “Carol, waren Sie das? Was ist los?!” Sie räusperte sich leise. “Eine Stechmücke. Sie saß auf meinem Arm. Ich habe sie totgeschlagen.” Danvers kicherte. “Haben Sie gesehen, wie er sich nach der Mücke gebückt hat?” Rhodes war sprachlos. So etwas hatte er von dieser Frau nicht erwartet, doch er grinste ebenfalls. “Seien Sie lieber vorsichtig. Achtung, da kommt Richards. Bleiben Sie stehen.” Carol stoppte und beobachtete den anderen Wächter. “Er geht zu Markov. Die reden bestimmt über die Mücke.” Sie rief sich innerlich zur Ordnung. Hoffentlich war diese Albernheit keine Nebenwirkung des Serums. “Sehen Sie, Rhodey, Richards hat die Tür offen gelassen. Kommen Sie, oder wollen Sie draußen bleiben?” “Natürlich nicht.” Er sondierte die Umgebung. “Sie scheinen misstrauischer geworden zu sein. Da drüben an der Schmiede stehen auch zwei Männer. Und da, bei dem ehemaligen Kaufmannsladen auch.” Carol nickte. “Ja. Und Sie sind alle bewaffnet.” Die beiden Unsichtbaren betraten das inzwischen vertraute Haus. Der Funker saß vor seiner Anlage und sprach in das Empfangsgerät. Carol rümpfte die Nase, in der Bude stank es nach Whiskey. Und dann entdeckte Carol sie auf einem Stuhl neben dem Funker. Die entführte Sicherheitsoffizierin Helen Dorn. Und sie wirkte nicht gerade wie eine Gefangene. Der Funker wandte sich ihr zu. “Dorn, sind Sie sicher, dass die Programmierung genau so vorgenommen wurde, wie Sie gesagt haben?” Major Dorn nickte. “Absolut. Die Badoon können unbedenklich in Planquadrat Echo Drei landen.” Der Funker musterte sie kurz, dann bestätigte er über Funk, dass die Aktion durchgeführt werden könne. Carol konnte die Tätowierung auf Dorns Handrücken deutlich erkennen. Aus dem Funkgerät kam eine schnarrende Antwort. “Verstanden. Der Auftakt zur Vernichtung der örtlichen Bevölkerung kann beginnen. Euer Dienst an der Bruderschaft wird nicht vergessen werden. Ende.” Der Funker atmete tief durch, als die Verbindung beendet wurde. “Sie können gehen Dorn, das war es. Zurück in das Wohnhaus, bis weitere Befehle folgen.” Sie nickte und erhob sich. “Alles klar. Wie Sie wünschen.” Carol sah ihr entsetzt nach, als sie die Hütte verließ. So einfach ging das also? So einfach konnten die Menschen zu Verrätern gemacht werden? Verdammt, sie mussten sofort General Ross warnen… wenn sie nur wüssten, wo Planquadrat Echo Drei sein sollte. Zeit zu handeln. Und zwar sofort. Der Funker sah der Offizierin ebenfalls nachdenklich nach und sprach seine Gedanken laut aus. “Das Miststück hat wenig Widerstand gezeigt… vielleicht zu wenig.” Carol beugte sich dicht an sein Ohr. “Findest du?” James riss bei der Aktion überrascht die Augen auf und der Funker fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl. “W… was? Wieso? Wer ist da?” In Carols säuselnde Stimme schlich sich ein gefährlicher Unterton. “Ich bin wieder da, mein Freund… die Unsichtbare!” Der Funker sprang auf. “Alarm! Ich…” Carol schlug ihm hart gegen die Schläfe und er sackte stöhnend in sich zusammen. “Du Arsch!” James sah nervös aus dem Fenster. “Ob das so gut war? Die anderen werden das gehört haben und gleich hier sein. Was jetzt?” Doch Carol hatte schon eine Idee. Sie nahm sich eine Whiskyflasche von einem staubigen Regal, zog den Korken heraus und flößte dem Kerl das Zeug ein. Dieser schluckte halb benommen. Nach nichtmal einer Minute stürmten mehrere Männer in die Funkerbude. Carol und James zogen sich zurück und drückten sich an die Wand. “Hey, was ist denn hier schon wieder los, was war das für ein Krach?” Markov sah sich um und entdeckte den Funker. Richards drängte sich an ihm vorbei. “Sieh doch, jemand hat ihn niedergeschlagen!” Markov schnupperte. “Unsinn, der ist blau! Total voll. Hier, die Whiskyflasche. Los, wir bringen ihn nach draußen. Ein Eimer Wasser und er kommt wieder zu sich.” Unter lautem Schimpfen und Stöhnen wuchteten die Männer den Funker nach draußen. Rhodes lachte anerkennend. “Das war nicht schlecht.” Carol schob auf dem Schreibtisch des Funkers eilig Papiere hin und her. “Helfen Sie mir suchen, Rhodey, vielleicht gibt es einen Hinweis darauf, wo Planquadrat Echo Drei ist.” Tatsächlich entdeckte er eine Karte mit Markierungen. Die Landemöglichkeit ergab sich demnach weiter oben im San Antonio Valley. Und auch eine Uhrzeit war notiert. Sie hatten noch drei Stunden Zeit. Kapitel 10: ------------ Da Carol es nicht wagte, nochmal das Funkgerät im Raum zu nutzen, eilten die beiden zu ihrem eigenen, versteckten Gerät zurück und informierten General Ross. Rund drei Stunden später bezogen Ross, Doktor Rao, Danvers und Rhodes zusammen mit einhundert Soldaten im oberen San Antonio Valley Position. Eine dauerhafte Funkverbindung mit dem Flughafen der Castle Airbase wurde eingerichtet. Von dort aus wurden die hyperenergetischen Felder gesteuert, welche die Außerirdischen an der Landung hindern sollten. “Warum ist die alte Landebahn hier nicht von den energetischen Feldern geschützt, General?” Ross dachte kurz nach, bevor er Carol antwortete. “Hier finden… intermittierend geheime Militärübungen statt. Das Feldgitter ist an dieser Stelle standardmäßig abgeschaltet, somit der ideale Landeort… wenn man davon weiß. Inzwischen sind die hyperenergetischen Schirme natürlich aktiviert.” Doktor Rao sah in den blauen Himmel. “Es ist aber nichts zu hören oder zu sehen. Sie müssen sich geirrt haben, Carol.” “Nein Doktor”, entgegnete Danvers bestimmt, “ich bin mir ganz sicher, dass die Landung hier und zu diesem Zeitpunkt erfolgen soll.” General Ross aktivierte sein Funkgerät. “Hier Ross. Flight Control, hören Sie mich?” Der Offizier am anderen Ende antwortete beinahe sofort. “General, wir hören Sie. Bisher haben wir nichts in der Ortung. Keine unidentifizierten Flugobjekte.” Er ließ das Gerät sinken und sah Carol vielsagend an. “Da hören Sie es, Danvers. Die Informationen sind falsch.” James fuhr sich durch die Haare. Er hatte die Aufzeichnungen auch gesehen. “Ein paar Sekunden sind es ja noch bis zu dem Zeitpunkt, den der Funker aufgeschrieben hatte.” Der Bart des Generals zuckte. “Na schön.” Er aktivierte wieder den Funk. “Flight Control, gehen Sie auf die Frequenz dieser Bada… Bode… der Außerirdischen, die Danvers übermittelt hat. Geben Sie durch, dass wir keinen Wert auf eine militärische Auseinandersetzung legen.” Der Offizier in der Airbase wiederholte vorschriftsgemäß. “Verstanden Sir, wir wollen keinen Kampf.” Ross nickte. “Kommunizieren Sie, dass die Fremden unsere Gäste sein könnten, wenn sie mit uns Kontakt und Verhandlungen aufnehmen.” “Aye Sir, die Fremden sollen Verhandlungen aufnehmen.” Urplötzlich war ein Dröhnen zu hören. Rhodes deutete in den Himmel. “Sie kommen, General! Dort, sehen Sie? Da sind drei Raumschiffe, die aus den Wolken stoßen!” Ross war sichtlich angespannt und blaffte ins Funkgerät. “Flight Control, wir sehen drei Raumschiffe, Sie müssen sie doch auf dem Radarschirm haben.” Der Offizier antwortete entschuldigend. “Verzeihung, Sir, bei uns ist nichts zu sehen.” Ross lief rot an. “Das ist doch unmöglich. Los, funken Sie sie an, wir wollen keinen Kampf!” “Wir sind dabei, die Fremden reagieren nicht!” Carol packte James am Arm. “Los, alle in Deckung, sie wollen landen!” Doktor Rao hob die Hände schützend über den Kopf. “Diese Wahnsinnigen, sie werden explodieren!” Die Raumschiffen kamen immer näher und brachen ihr Landemanöver nicht ab. Die Soldaten zogen sich etwas zurück und dann geschah das unvermeidliche. Fassungslos sah Carol mit an, wie alle drei Raumschiffe explodierten. Es schien, als wären die Besatzungen gar nicht daran interessiert, zu überleben. Als die Trümmer zu Boden gingen, begannen die Soldaten augenblicklich mit den Löscharbeiten. Doch das Feuer war kaum zu bändigen und Carol hob die Hände vor das Gesicht, um sich vor der Hitze zu schützen, als Doktor Rao aufgeregt auf eines der Wracks deutete. “Da, sehen Sie! Etwas kommt heraus!” Eine humanoide Gestalt wankte zwischen den Trümmern hervor. Sie war völlig in Flammen gehüllt und Carol glaubte, bevor das Wesen zusammenbrach, reptilienartige Züge zu erkennen. James schüttelte bedauernd den Kopf. “Das hätte nicht passieren dürfen. Was für ein furchtbarer… erster Kontakt mit Außerirdischen. Ob es jetzt vorbei ist?” Carol runzelte die Stirn. “Auf Dauer? Wer weiß… vermutlich nicht. Fürs Erste? Hoffentlich. Vielleicht lässt sich das herausfinden, wenn ich in die verlassene Stadt fahre. General ich nehme mir einen Jeep und ein Funkgerät.” Ross zögerte, dann nickte er. “Ich gebe Ihnen 20 Soldaten mit.” “Nein, allein bin ich schneller”, entgegnete Carol. “Außerdem werden die Soldaten hier gebraucht.” Sie schwang sich in einen Armee-Jeep und sah irritiert auf, als James auf den Beifahrersitz sprang. “Rhodes, Sie bleiben besser hier.” Er lächelte. “Fahren Sie einfach los, Danvers. Oder wollen Sie noch mehr Zeit verlieren?” Als die beiden bei der alten Goldgräberstadt ankamen, deutete James auf eine Gruppe von sechs oder sieben Personen, welche die Straße entlang liefen. “Carol, sehen Sie mal. Dieser Markov ist dabei. Und Major Dorn auch!” Carol brachte den Jeep am Straßenstand zum stehen. “Bleiben Sie hier, ich steige aus. Ich will mit ihnen reden.” Langsam ging sie der Gruppe entgegen. Die Leute waren unbewaffnet und wirkten desorientiert. “Mann, sehen die fertig aus.” James’ Stimme ließ Carol zusammenzucken. “Rhodey, Sie wollten doch im Wagen bleiben.” “SIE wollten, dass ich im Wagen bleibe. Ich nicht.” Einer der Männer torkelte und musste von den anderen gestützt werden. Es war der Funker. Lallend winkte er Carol zu. “Hey Blondie… heude Abend schon was vor?” Carol rümpfte die Nase. “Danvers, U.S. Airforce. Wer sind Sie und was machen Sie hier?” Markov sah aus, als wäre er gerade aus einem Koma erwacht. “Also wer ich bin kann ich Ihnen gerade noch sagen, aber was ich hier soll und wie ich hergekommen bin… tut mir Leid, keine Ahnung. Ich kann mich an nichts erinnern.” James deutete auf seine Hände. “Carol… die Tätowierungen sind weg.” “Stimmt. Haben Sie sie beseitigt?” Richards sah Carol verständnislos an. “Was für Tätowierungen?” James winkte ab. “Von denen werden wir nichts erfahren.” Epilog: -------- Carol informierte Ross, welcher die ehemaligen Helfer der Badoon abholen, untersuchen und befragen ließ, aber es stellte sich heraus, dass sich keiner der beteiligten an die vergangenen Tage erinnern konnte. Ross, Doktor Rao, Danvers und Rhodes arbeiteten die Geschehnisse bei einem weiteren Treffen auf. Rao schob ihre Brille zurecht. “Diese Personen waren also alle vorübergehend in der Gewalt einer fremden Macht. Wie haben die das angestellt? Hypnose? Steuerung über diese Tätowierungen?” Der General zuckte mit den Schultern. “Wichtig ist nur, dass wir diese Bedrohung für die Vereinigten Staaten vorerst abgewehrt haben.” Carol verschränkte die Arme. “Ich hoffe, niemand von Ihnen glaubt, dass es das letzte Mal war, dass wir von denen gehört haben.” “Vermutlich nicht.” James atmete hörbar aus. “Aber die Energiefelder haben sich als wirksamer Schutz erwiesen.” “Bis sie dafür eine Lösung gefunden haben”, entgegnete Carol. “Nun mal nicht so pessimistisch!” General Ross zeigte ein grimmiges Lächeln. “Sollen sie kommen, wir werden vorbereitet sein. Wir haben immer noch meine Armee, das Superhirn von Doktor Rao, sowie Danvers und Rhodes, die mit den genialen Seren aus dem Blut von Superhelden den Außerirdischen in den Hintern treten werden.” Carol lachte. “Nun, da müssen die Frau Doktor und ihr einigermaßen hübscher Assistent aber noch ein wenig nachlegen. Das Storm-Serum ist noch nicht perfekt und ich würde es wirklich bevorzugen, wenn ich dieses nicht nur nackt nutzen könnte.” “Einigermaßen hübsch?” James lachte. “Das Serum muss als Nebenwirkung absolute Blindheit verursachen.” Die Stimmung war gelöst und schon bald gingen alle wieder ihren regulären Arbeits- und Studienaufgaben nach. Doch das nächste Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)