Agent Danvers von Calestris (Episode 1: Die Invasion) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Auch Doktor Rao ließ nicht mit sich handeln, und so musste General Ross warten, bis 20 Stunden verstrichen waren. In der Zwischenzeit ließ der General die verlassene Stadt überwachen und gleichzeitig mit weitreichendem Radar nach den Außerirdischen suchen. Doch die Badoon verfügten offenbar über einen hervorragenden Ortungsschutz, es gab keine Möglichkeit, sie aufzuspüren. Somit setzte er seine Hoffnungen auf Carol Danvers und James Rhodes, welche sich am nächsten Tag unsichtbar mit einem Funkgerät auf den Weg in die verlassene Stadt machen. Als sie die Ausläufer erreichten, musterte Rhodes das frei schwebende Funkgerät. “Nehmen wir das Funkgerät mit?” Carol legte es in einen Busch. “Nein, wir verstecken es hier und… oh Mann. Hören Sie das?” Ein fröhliches Pfeifen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. “Dieser ewig pfeifende Markov hat wieder Wache.” James sah nach oben. “Heute regnet es wenigstens nicht. Gehen wir an ihm vorbei. Am Straßenrand ist der Boden ziemlich hart, da hinterlassen wir keine Spuren. Ich traue ihm ohne Weiteres zu, dass er schießt, wenn er etwas merkt.” “Ach, er merkt nichts. Psst, leise jetzt.” Sie gingen an dem Mann vorbei und Rhodey hielt den Atem an, damit Markov nichts merkte. Er zuckte ebenso heftig zusammen, wie die Wache, als ein lautes Klatschen zu hören war. Markov wirbelte herum. “Wa… was ist das? Ich werde noch verrückt. He, ist hier jemand?” Er sah sich um, entdeckte jedoch niemand. Zögerlich ging er weiter. “Ist doch nicht zu fassen. Vielleicht hatte der Kerl doch recht…” Rhodes flüsterte in die Richtung, in der er Carol vermutete. “Carol, waren Sie das? Was ist los?!” Sie räusperte sich leise. “Eine Stechmücke. Sie saß auf meinem Arm. Ich habe sie totgeschlagen.” Danvers kicherte. “Haben Sie gesehen, wie er sich nach der Mücke gebückt hat?” Rhodes war sprachlos. So etwas hatte er von dieser Frau nicht erwartet, doch er grinste ebenfalls. “Seien Sie lieber vorsichtig. Achtung, da kommt Richards. Bleiben Sie stehen.” Carol stoppte und beobachtete den anderen Wächter. “Er geht zu Markov. Die reden bestimmt über die Mücke.” Sie rief sich innerlich zur Ordnung. Hoffentlich war diese Albernheit keine Nebenwirkung des Serums. “Sehen Sie, Rhodey, Richards hat die Tür offen gelassen. Kommen Sie, oder wollen Sie draußen bleiben?” “Natürlich nicht.” Er sondierte die Umgebung. “Sie scheinen misstrauischer geworden zu sein. Da drüben an der Schmiede stehen auch zwei Männer. Und da, bei dem ehemaligen Kaufmannsladen auch.” Carol nickte. “Ja. Und Sie sind alle bewaffnet.” Die beiden Unsichtbaren betraten das inzwischen vertraute Haus. Der Funker saß vor seiner Anlage und sprach in das Empfangsgerät. Carol rümpfte die Nase, in der Bude stank es nach Whiskey. Und dann entdeckte Carol sie auf einem Stuhl neben dem Funker. Die entführte Sicherheitsoffizierin Helen Dorn. Und sie wirkte nicht gerade wie eine Gefangene. Der Funker wandte sich ihr zu. “Dorn, sind Sie sicher, dass die Programmierung genau so vorgenommen wurde, wie Sie gesagt haben?” Major Dorn nickte. “Absolut. Die Badoon können unbedenklich in Planquadrat Echo Drei landen.” Der Funker musterte sie kurz, dann bestätigte er über Funk, dass die Aktion durchgeführt werden könne. Carol konnte die Tätowierung auf Dorns Handrücken deutlich erkennen. Aus dem Funkgerät kam eine schnarrende Antwort. “Verstanden. Der Auftakt zur Vernichtung der örtlichen Bevölkerung kann beginnen. Euer Dienst an der Bruderschaft wird nicht vergessen werden. Ende.” Der Funker atmete tief durch, als die Verbindung beendet wurde. “Sie können gehen Dorn, das war es. Zurück in das Wohnhaus, bis weitere Befehle folgen.” Sie nickte und erhob sich. “Alles klar. Wie Sie wünschen.” Carol sah ihr entsetzt nach, als sie die Hütte verließ. So einfach ging das also? So einfach konnten die Menschen zu Verrätern gemacht werden? Verdammt, sie mussten sofort General Ross warnen… wenn sie nur wüssten, wo Planquadrat Echo Drei sein sollte. Zeit zu handeln. Und zwar sofort. Der Funker sah der Offizierin ebenfalls nachdenklich nach und sprach seine Gedanken laut aus. “Das Miststück hat wenig Widerstand gezeigt… vielleicht zu wenig.” Carol beugte sich dicht an sein Ohr. “Findest du?” James riss bei der Aktion überrascht die Augen auf und der Funker fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl. “W… was? Wieso? Wer ist da?” In Carols säuselnde Stimme schlich sich ein gefährlicher Unterton. “Ich bin wieder da, mein Freund… die Unsichtbare!” Der Funker sprang auf. “Alarm! Ich…” Carol schlug ihm hart gegen die Schläfe und er sackte stöhnend in sich zusammen. “Du Arsch!” James sah nervös aus dem Fenster. “Ob das so gut war? Die anderen werden das gehört haben und gleich hier sein. Was jetzt?” Doch Carol hatte schon eine Idee. Sie nahm sich eine Whiskyflasche von einem staubigen Regal, zog den Korken heraus und flößte dem Kerl das Zeug ein. Dieser schluckte halb benommen. Nach nichtmal einer Minute stürmten mehrere Männer in die Funkerbude. Carol und James zogen sich zurück und drückten sich an die Wand. “Hey, was ist denn hier schon wieder los, was war das für ein Krach?” Markov sah sich um und entdeckte den Funker. Richards drängte sich an ihm vorbei. “Sieh doch, jemand hat ihn niedergeschlagen!” Markov schnupperte. “Unsinn, der ist blau! Total voll. Hier, die Whiskyflasche. Los, wir bringen ihn nach draußen. Ein Eimer Wasser und er kommt wieder zu sich.” Unter lautem Schimpfen und Stöhnen wuchteten die Männer den Funker nach draußen. Rhodes lachte anerkennend. “Das war nicht schlecht.” Carol schob auf dem Schreibtisch des Funkers eilig Papiere hin und her. “Helfen Sie mir suchen, Rhodey, vielleicht gibt es einen Hinweis darauf, wo Planquadrat Echo Drei ist.” Tatsächlich entdeckte er eine Karte mit Markierungen. Die Landemöglichkeit ergab sich demnach weiter oben im San Antonio Valley. Und auch eine Uhrzeit war notiert. Sie hatten noch drei Stunden Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)