Etwas ganz Besonderes von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 1: Was Besonderes ------------------------- Eigentlich will ich schon lange weg sein Knick in der Optik, Riss in der Zeit Im Zufall rennst du in mich rein, Als hätten wir darauf gewartet Hab eben noch an dich gedacht, jetzt nennst du mich beim Namen Wenn was heute nicht klappt, Das wäre doch gelacht Ich glaube es passiert schon wieder Sprung in der Platte, gegen den Strich Als ob da etwas im Gange ist, Mit dem ich wieder mal nicht rechne Hatte eben noch so einen Verdacht Jetzt nur noch lose Fäden Wann werde ich es verstehen Will ich es je verstehen Ich bin und plötzlich fällt mir ein Es ist was ganz Besonderes, zu sein Ich brauche und brauch nirgendwer anders sein Grad das scheint mir was Besonderes, Besonderes Und steh ich neben mir dann fällts mir plötzlich ein Auch das scheint was ganz besonderes, zu sein Und bin ich glücklich und weiß nicht mal warum Dann ist das was ganz besonderes, Besonderes   Ungeduldig schob sie die Gardine an ihrem Fenster ein Stück zur Seite und spähte auf den gegenüberliegenden Balkon. Mensch, wie lange wollte er denn noch schlafen? Es kam wirklich nicht oft vor, dass sie vor ihm wach war, doch sie hatte die ganze Nacht kein Auge zu bekommen, weil sie so viel gegrübelt hatte. Daher wartete Taiga nun ungeduldig darauf, dass sich im Hause Takasu endlich jemand rührte. Und mit Jemand, da meinte sie eigentlich Ryuuji. Sie wartete jetzt schon eine ganze Weile, dass er endlich aufwachte und sie zu ihm hinüber gehen konnte. Immerhin sollte er ihr Frühstück machen. Aber nein, das war nicht der einzige Grund. Denn eigentlich, war Ryuuji auch dafür verantwortlich, dass Taiga in dieser Nacht kein Auge zu bekommen hatte, genau, wie schon in unzähligen Nächten zuvor. Immer und immer wieder dachte sie über das Gleiche nach: Sie hatte sich in Ryuuji verliebt. Aber er liebte sie nicht. Es war wirklich zum Verzweifeln. Wie konnte es nur soweit kommen? Sie wusste, dass er in ihre beste Freundin Minori verliebt war, immerhin hatte ja Taiga selbst schon genug Versuche unternommen, um aus den beiden ein Paar zu machen. Aber wie konnte sie dann nur solche Gefühle entwickeln? Und was noch schlimmer war, wieso erwiderte Ryuuji sie nicht? Vielleicht lag es daran, wie sie aussah und gebaut war. Taiga stand auf und ging zu dem Spiegel an ihrem Kleiderschrank, um sich darin zu betrachten. Einen Mini-Tiger, so nannten sie alle anderen immer. Wenn sie doch nur etwas größer wäre, so wie Ami zum Beispiel. Das Model hatte bestimmt keine Komplexe, wegen ihrer Größe. Oder wegen ihrer Figur. Taiga drehte sich ein Stück zur Seite und musterte kritisch ihr Spiegelbild. Flach wie ein Brett. Sie konnte es nicht abstreiten, aber sie hatte den Körper, eines Kindes. Welchem Mann, würde das schon gefallen? Zähneknirschend wand Taiga sich von ihrem Spiegel ab und riss den Kleiderschrank auf. Sie wühlte in ein paar Schubladen und ließ die Kleidungsstücke, die sie dabei hervorzog, achtlos zu Boden fallen. Als sie gefunden hatte, wonach sie suchte, streifte sie ihr Nachthemd ab und zog das Sommerkleid über den Kopf. Dann nahm sie zwei Tücher und steckte sie in ihr Dekolleté. Als sie sich wieder im Spiegel betrachtete, fing sie nach ein paar Sekunden fürchterlich an zu lachen. Die Tücher ließen ihre Oberweite total schief und unförmig wirken und es war alles irgendwie unproportional. Taiga zog die Tücher wieder heraus und betrachtete sich in ihrem Lieblingssommerkleid. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Es sah auch ohne viel Oberweite hübsch an ihr aus. Vielleicht, würde es ja auch Ryuuji gefallen, wenn sie es das nächste Mal trug. In diesem Moment fiel ihr wieder ein, dass sie ganz vergessen hatte, darauf zu achten, ob er schon wach war. Also huschte sie wieder zu ihrem Fenster, zog den Vorhang beiseite und spähte hinaus. Und tatsächlich, im Nachbarhaus brannte Licht und sie konnte erkennen, dass sich jemand bewegte. Schnell schob sie den Vorhang wieder vor ihr Fenster und machte sich daran, ihre Schuluniform anzuziehen. Dabei gingen ihre Gedanken zu ihrer besten Freundin Minori. Ihr machte es nie etwas aus, so früh aufzustehen. Normalerweise, war Taiga ein richtiger Morgenmuffel, vermutlich würde Ryuuji richtig überrascht sein, dass er sie gar nicht wecken musste. Vielleicht gefiel ihm das ja, wenn Mädchen morgens schon so gute Laune hatten und früh aufstanden. Minori hatte immer viel Energie und strahlte so viel positive Lebensfreude aus. Es konnte ja nicht schaden, wenn Taiga das auch mal versuchte. Als sie fertig war, schnappte sie sich ihre Schultasche und setzte ein Lächeln auf. Okay, dann heute also mal die fröhliche, energiegeladene Taiga, dachte sie und riss ihre Tür auf.  Und als sie grade hinauswollte, rannte sie gradewegs in jemanden hinein. Und mit Jemanden, da meinte sie Ryuuji. „Oh, Taiga!“, rief er und wirkte sichtlich erstaunt. Sie prallte an ihm ab und weil sie so viel kleiner war als er, rieb sie sich nun die Nase, die beim Zusammenstoß etwas getroffen wurde. „Hast du dich verletzt?“, fragte Ryuuji und tat einen Schritt auf sie zu, um ihr Gesicht zu inspizieren. Dieses Zusammentreffen erinnerte Taiga irgendwie daran, wie sie sich das erste Mal auf dem Schulflur begegnet waren. Damals hatte sie ihm einfach einen Schlag verpasst. Doch heute, wollte sie die fröhliche Taiga sein, daher sah sie zu ihm auf und antwortete lächelnd: „Guten Morgen Ryuuji. Nein, alles in Ordnung. Hast du gut geschlafen? Ich wollte grade zu dir rüberkommen, um dir mit dem Frühstück zu helfen.“ Einen Moment lang blinzelte ihr Gegenüber sie verwirrt an, dann kratzte er sich am Kopf. „Sag mal Taiga, bist du sicher, dass du dich nicht verletzt hast? Du klingst ganz eigenartig.“, gab er zurück. Gedanken durchfuhren Taiga, sie wollte ihm schon eine bissige Antwort entgegenschleudern, so wie sonst auch immer. Doch dann dachte sie an Minori und sagte stattdessen, immer noch lächelnd: „Aber klar, geht es mir gut. Super, duper gut. Wollen wir nicht etwas frühstücken? Wenn du möchtest, kann ich auch heute kochen.“ Ryuuji zog seine Augenbrauen zusammen und bedachte sie mit einem durchdringenden Blick. Dann sagte er ernst: „Taiga, bitte lass das. Benimm dich nicht so komisch, das macht mir Angst.“ Das Lächeln auf ihrem Gesicht gefror. „Aber… ich wollte heute mal fröhlich sein.“, sagte sie leise, wie zu sich selbst. „Auf mich wirkst du aber überhaupt nicht fröhlich. Jedenfalls nicht so, wie du es sonst bist.“, erwiderte Ryuuji nun. Als er das sagte, zuckte sie leicht zusammen. Sie war nicht so fröhlich, wie sie es sonst immer war? Dabei versuchte sie doch grade, mehr wie Minori zu sein, damit er sie mochte. Und er bemerkte noch nicht einmal, wie viel Mühe sie sich gab. Plötzlich spürte sie, wie Wut in ihr hochstieg. „Oh Ryuuji du dummer Köter. Da versucht man einmal nett zu dir zu sein und du hast gleich Angst vor mir. Komm jetzt, lass uns rübergehen. Ich hab Hunger!“, rief sie, griff nach seiner Hand und zog ihn hinter sich her. „Na also, geht doch. So gefällst du mir schon besser. Jetzt bist du wieder du selbst.“, sagte Ryuuji und als Taiga ihm einen flüchtigen Blick von der Seite zuwarf sah sie, wie er lächelte. Vielleicht war sie nicht so groß und so gut gebaut, wie Ami. Und vielleicht war sie nicht so eine optimistische und fröhliche Person, wie Minori. Aber es gab jemanden, der froh war, wenn sie einfach nur Taiga war. Und Ryuuji würde ihr immer das Gefühl geben, etwas ganz Besonderes zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)