Diamond Fire von AliceFeder ================================================================================ Kapitel 2: Der Schock --------------------- 2. Der Schock Der Fullbuster verschluckte sich augenblicklich an dem alkoholischen Inhalt von seinem Krug Bier, an welches er soeben nippte. Er hustete unkontrolliert und klopfte sich mit seiner Faust gegen die Brust. Abermals hustete er auf und seine Luftröhre brannte höllisch, in welcher die kalte, alkoholhaltige Flüssigkeit eingedrungen war, in der sie definitiv nicht hineingehörte. Er musste bei dem soeben Gehörten so scharf nach Luft schnappen, dass er für eine Millisekunde mit Atmen und Trinken überfordert war und nun hatte er den Salat. Diese Millisekunde wurde ihm zum Verhängnis. Röchelnd hing er über dem Tresen und haute sich mit seiner geballten Faust in kurzen Abständen gegen den Brustkorb, damit er an diesem beschissenen Tropfen Bier, der sich in seiner Luftröhre befand, nicht erstickte. Verdammte Luftröhre! Der Schwarzhaarige rang hechelnd nach Sauerstoff, nachdem er den Kampf endlich gewonnen hatte und sein Körper sich zumindest in dieser Hinsicht beruhigte. Seine schwarzen Seelenspiegel waren auf die Szene vor sich gerichtet und er war sich nicht sicher, ob er die Heartfilia richtig verstanden hatte. Ob er diese überhaupt verstehen wollte, doch an den überraschten Gesichtszügen von Lisanna, Max, Evergreen und Co. konnte er erkennen, dass er sich nicht verhört hatte. Zu allem Überfluss spielte sich genau diese Szene noch einmal vor seinen Augen ab und er hörte Lucys schüchterne Stimme in seinen Ohren widerhallen. »Nastu, ich muss dir was sagen«, sprach die Blondine leise und fasste Natsu am Handgelenk, der sich gerade von ihnen verabschiedet hatte und sich auf den Weg nach draußen befand. Somit lag die ganze Aufmerksamkeit der Gilde auf den beiden Magiern. »Was ist den Lucy? Geht es dir nicht gut?«, fragte der Feuermagier und legte besorgt seine Hand auf ihre Stirn um ihre Temperatur zu fühlen. »Hm, deine Temperatur ist normal«, stellte dieser fest und kräuselte über das untypische Verhalten seiner Teamkameradin die Stirn. In den ganzen Jahren wo er sie nun kannte, hatte sich Lucy nicht so seltsam ihm gegenüber Verhalten. Wobei in letzter Zeit hatte er stets das Gefühl gehabt, dass ihr was auf dem Herzen lag und sie sich nicht traute mit ihm zu reden. Vielleicht wollte sie ihm zum Essen einladen? Ein paar Steaks wären sehr lecker oder wollte sie ihn zu einer gefährlichen Mission mitnehmen? »Soll ich dich besser nach Hause bringen?« Die Angesprochene schüttelte nur mit dem Kopf ehe sie vor ihrer Brust schüchtern ihre Finger ineinander verhakte und diese knete. »Das schaut mir aber nicht …«, fing der Dragneel an, der sich ernsthafte Sorge über seine blonde Freundin machte, wurde aber von ihrer viel zu hohen Stimme unterbrochen, die sich fast überschlug und er hatte die Befürchtung, dass soeben seine Trommelfelle geplatzt sind. Schrill hallte ihre piepsige Stimme in seinen Ohren wider, so dass er ihre Worte erst nicht verstanden hatte und einen Moment brauchte bis das nervige Summen in seinem Gehörgang nachließ. »Ich liebe dich!«. Drei kleine Worte und die ganze Gilde befand sich in einer Schockstarre. Leichte Übelkeit stieg in dem Schwarzhaarigen auf, als er die Bedeutung dieser Worte realisierte, die er grob geschätzt zwanzig Mal am Tag von einer gewissen Wassermagierin zu hören bekam und den Worten deshalb keine größere Beachtung mehr zukommen ließ. Doch bei der Heartfilia war dies natürlich was ganz anderes und er hätte nicht gedacht, dass diese drei kleinen Worte, die er selbst stets mit einem »Hm« abwinkte, wenn er darauf denn mal in irgendeiner Art und Weise reagierte, ihn jemals so aus dem Konzept bringen würden. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und eine leichte Übelkeit stieg ihn ihm auf. Das kann doch nicht wahr sein. Er spürte wie sich der Speichel in seinem Mund ansammelte, der einen bitteren Nachgeschmack mit sich zog. Das kann Lucy unmöglich ernst meinen, oder?, fragte er sich und konnte sich nicht rühren. Noch immer spürte er den brennenden Schmerz in seiner Luftröhre, der ihn ein wenig von dem gallenartigen Geschmack in seinen Mundraum ablenkte. Entsetzt schaute er auf die Szene vor sich. Wieso reagiert Natsu nicht? Weiß er vor Freude nicht was er machen soll? Er schluckte die Ansammlung des bitteren Speichels in seiner Mundhöhle hinunter. Seine Zunge fühlte sich plötzlich belegt und trocken an als sich vor seinen Augen ein Albtraum abspielte. Warum ist mir auf einmal so unsagbar heiß? Was passiert hier mit mir? Ich verstehe das nicht.   »Lucy«, hauchte er ihren Namen sah in ihre vor Unsicherheit geweiteten rehkitzbraunen Seelenspiegel. Ein smartes Lächeln zierte seine Lippen als er seine warme Handfläche an ihre weiche Haut der Wange legte. »Lucy«, flüsterte er erneut zärtlich ihren Namen und eine allzu deutliche Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Ließ ihre feinen, kleinen Härchen zu Berge stehen. »Endlich hast du es gesagt«. Der junge Magier beugte sich ihr entgegen. Nur noch wenige Zentimeter waren ihre Gesichter voneinander entfernt. »So lange habe ich auf diese Worte von dir gewartet«, flüsterte er gegen ihre rosazarten Lippen, die er liebevoll mit den seinen verschloss. Er schlang seine Arme um den zierlichen Frauenkörper und drückte ihre Kurven genauso fest an seinen durchtrainierten Körper wie seine Lippen auf die ihren. Leicht löste er sich von den bebenden und unter seinen Berührungen dahinschmelzenden Körper in seinen Armen und strahlte die sich darin befindliche Frau glücklich an. Ihr Name entfloh seinen vom Kuss feucht glänzenden Lippen. »Lucy …«   »Lucy … Es tut mir unendlich leid, aber meine Gefühle für dich gehen nicht über Freundschaft hinaus«, hörte er die raue Stimme des Feuermagiers und sein Herz rutschte ihm augenblicklich in die Hose. Er fühlte sich unendlich erleichtert. Die ganze Anspannung fiel von seinem Körper als sich der unangenehme Knoten in seinen Magen löste und die Übelkeit verschwand. »Nanu?«, der Schwarzhaarige kräuselte verwunderte seine Augenbrauen und lockerte seinen Griff. Er war von der Szene und seinem Tagtraum so gefangen gewesen, dass er gar nicht bemerkte wie er seine Finger dermaßen in den schwarzen Stoff seiner Hose gekrallt hatten, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er linste rüber zu Juvia. Glück gehabt. Sie hat nichts bemerkt, sprach der Fullbuster innerlich ein Dankgebet zu Mavis. Er wollte nicht als nächstes im Mittelpunkt der Gilde stehen, wenn die Wassermagierin ihre nichtvorhandenen Grenzen im Griff hatte. Aber wenn die in ihm vernarrte Juvia nichts von seinem Verhalten mitbekommen hatte, dann auch nicht irgendeiner der anderen Mitglieder, dessen Augenpaare allesamt auf die zwei Personen in Mitten der Gilde gerichtet waren. Viele spiegelten Entsetzen, Unglaube und Überraschung wider. Keiner hatte wohl mit dieser Antwort des Dragon Slayers gerechnet gehabt, ging bereits das länger das Gerücht herum, dass beide ineinander verliebt sind und einige Wetten durch die Gilde, wer wohl von den beiden den Anfang machen würde, da die Avancen, die die beiden einander sendeten, nicht zu übersehen waren. Bei Natsu hatte man die »Avancen« anscheinend total missverstanden. Er hörte hinter sich Mirajane's schweres Seufzen. »Dass ich mal eine Wette verlieren würde. Ich war mir bei den beiden eigentlich so sicher gewesen«. Der Eismagier hörte das Polieren von Gläsern, drehte sich jedoch nicht zu der hübschen Bardame um. Still blieb er sitzen und lauschte ihrem Selbstgespräch von dem die Take Over Magierin nicht wusste, dass er ihr heimlich zuhörte. »Laxus wäre der einzige gewesen, der jetzt schreiend losgejubelt hätte. Dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hat … Wer hätte das gedacht? Welch' eine Schande … Das ich mal gegen Laxus verlieren würde …«. Nanu?, irrte er sich oder hatte ihre Stimme einen erwartungsvollen Unterton angenommen? Was für eine Wette haben die beiden bloß miteinander abgeschlossen? »Dabei wären sie so ein süßes Paar gewesen«, murmelte sie als sie an ihm vorbeihuschte. Kurz darauf hörte er hinter sich ein Klimpern. Die polierten Gläser wurden zurück in den Schrank gestellt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen vor sich und der Eismagier kam nicht drum herum seinen Rivalen erleichtert anzustarren. »Die Show ist zu Ende, Leute!«, hörte er seine raue Stimme durch die Gilde schreien. »Und du Eisprinzessin, lass deinen Kommentar stecken!« Der Schwarzhaarige schreckte aus seinen Gedanken auf und fixierte den auf ihn gerichteten feuerfunkenden Zeigefinger. »Wen nennst du hier Prinzessin, du Streichholz?«, konterte er zurück und stampfte angriffslustig auf den Rosahaarigen zu. Kaum standen sie sich gegenüber schlugen schon ihre Fäuste aufeinander ein; gingen damit ihrer alltäglichen Routine nach. Gray lächelte versonnen als er das breite Grinsen auf dem Gesicht des Dragneels erblickte, der mit seiner Faust erneut ausholte, die er gekonnt abblockte. »So gefällst du mir schon wieder besser«, flüsterte der Feuermagier hm entgegen als ihre Stirn gegeneinanderprallten und sich ihre dunklen Seelenspiegel amüsiert anfunkelten. »Tze, ich habe mich nur an meinem Bier verschluckt«, konterte Gray mit einem versöhnlichen Ton in der Stimme. »Also erwarte kein Dankeschön von mir«. »Ja, ja«, erwiderte der junge Mann mit dem kirschblütenfarbenen Haar und verdrehte belustigt die Augen. »Sturer Bock!« und damit fing ihre hobbymäßige Streiterei auf’s Neue an, während sie im Hintergrund das übliche Gildenchaos wahrnahmen. Alles war wieder beim Alten, zumindest fast. Der Dragon Slayer nahm aus dem Augenwinkel das dankbare Lächeln seiner blonden Teamkameradin wahr, als er einen von Grays Schlägen auswich. Das habe ich nicht für dich getan, Lucy. Auch, wenn du das denkst, aber belassen wir es dabei. Ich habe dir heute bereits genug wehgetan. Er blockte den darauffolgenden Schlag des Schwarzhaarigen, fasste ihn zärtlich beim Handgelenk und zog ihn mit einem Ruck sachte zu sich heran. »Unentschieden. Lass uns morgen weitermachen, Eisprinzessin«, flüsterte der Feuermagier dessen warmer Atem Grays Ohr streifte. Ein kalter, angenehmer Schauer jagte dessen Rücken hinunter und bevor er antworten konnte entfernte sich Natsu bereits von ihm, verließ mit erhobener Hand als Abschiedsgruß die Gilde und ließ einen verdutzten Gray zurück. Der junge Ice Make Magier ging zurück zur Theke und trank seinen Krug Bier, welches bereits verschalt war und nicht mehr schmeckte, mit einem Zug leer. Laut polternd knallte er den leeren Krug auf die Theke. »Ich hau auch ab. Bis Morgen Leute«, verabschiedete er sich kurz und knapp und folgte seinen Teamkameraden hinaus in die Nacht. Er verspürte das dringende Bedürfnis mit seinem Rivalen zu Reden. Wieso laufe ich ihm eigentlich hinterher? Unerklärlicherweise war ihm bewusst, dass, wenn er ihm jetzt nicht folgen und mit ihm reden würde, er es bereuen würde, doch wirklich verstehen tat er sein Verhalten nicht. Dennoch gab er dem inneren Drang nach und folgte ihm mit eiligen Schritten. Ihn einzuholen dürfte kein Problem sein.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)