Tachyarrhythmie von Goetterspeise (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 5: 27.07.2019 --------------------- Es dauerte noch ungefähr eine weitere Stunde, bis Naruto endlich beschloss, dass es Zeit war aufzubrechen. Sasuke, der mit ihm und seiner Frau Hinata zum Hotel gefahren war, war ob dieser Entscheidung zwiegespalten. Auf der einen Seite war er der Menschen um sich herum mittlerweile überdrüssig, aber irgendwo empfand er tiefe Genugtuung, die Leute dabei zu beobachten, wie sie nach und nach akzeptierten, dass diese unsägliche Hochzeit tatsächlich nicht stattfinden würde. Aber trotz dieser inneren Unentschlossenheit fuhr er nun gemeinsam mit den beiden im Fahrstuhl in die Tiefgarage des Hotels. Sasuke blendete die Seitenblicke aus, die ihm ununterbrochen zugeworfen wurden. Wann verstanden die Menschen in seinem Umfeld endlich, dass ihm so etwas natürlich auffiel? Es war kaum möglich, dass es irgendjemandem nicht auffallen konnte, wenn man so gemustert wurde. „Was für eine Aufregung, oder?“, fragte Naruto, als ihm die Stille unangenehm wurde. Er lachte nervös und kratzte sich – wie er es schon seit Kindertagen in solchen Momenten immer tat – am Hinterkopf. „J-ja. Ich hoffe nur, Sakura geht es gut“, erwiderte Hinata. Ihre ruhige Stimme war eine willkommene Abwechslung für Sasukes Ohren, die noch immer von den ganzen Rufen und Diskussionen der letzten Stunden klingelten. „Ich bin nur froh, dass sie ein Taxi genommen hat. Wo auch immer sie hingefahren sein mag." Vor nicht ganz einer halben Stunde war einem Pagen, der aufgrund vieler Ein- und Auschecks am heutigen Tag schwer beschäftigt gewesen war, eingefallen, dass er sicher war, Sakura in ein Taxi habe steigen zu sehen. Da sie einen festlichen Kimono getragen hatte und ihre rosa Haare noch aus jeder Menschenmasse herausgestochen waren, konnte er sich gut an sie erinnern. Immerhin war damit das große Mysterium geklärt, wie sie verschwunden und Sasuke erleichtert, dass sie in diesem Aufzug nicht einfach zu Fuß aufgebrochen war. „Ich wüsste nur wirklich gerne, wohin sie gefahren ist“, erwiderte Naruto nachdenklich, während er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche zog. „Hat schon jemand geschaut, ob sie in die Arbeit gefahren ist?“ „Ja. Da ist sie auch nicht.“ Und während sie aus dem Aufzug ausstiegen und mit hallenden Schritten durch das Parkhaus liefen, entwickelte sich eine kleine Diskussion zwischen dem Ehepaar Uzumaki über die möglichen Aufenthalte Sakuras. Ino zum Beispiel hatte sich kurz nach ihrem Gespräch mit Sasuke auf den Weg in ihre eigene Wohnung gemacht. Sakura besaß einen Ersatzschlüssel und da sie nicht in ihre eigene zurückgefahren war, war das der nächst naheliegende Gedanke gewesen. Dort befand sie sich allerdings auch nicht. Im Haus ihrer Eltern war sie ebenfalls nicht und langsam wurde es schwierig, noch andere Orte zu finden. Sasuke vermutete, dass sie sich ziellos durch die Stadt fahren ließ und sich am Ende wahrscheinlich irgendwo etwas zu essen holen würde, bevor sie ihren Weg zu Ino antreten würde. Vielleicht kam sie sogar genau in diesem Moment dort an. „Sasuke?“ Naruto stupste ihn gegen den Oberarm. Er hatte gar nicht bemerkt, dass die beiden wohl zu dem Punkt ihres Gesprächs gelangt waren, in dem sie ihn um Meinung baten. „Hn?“ „Ich wollte wissen, was du denkst. Also wo Sakura sein könnte?“ Narutos nach oben gezogenen Augenbrauen gefielen Sasuke gar nicht. Natürlich entging es seinem besten Freund nicht, dass er gedanklich abwesend war. „Sie wird am Ende sicher bei Ino ankommen“, antwortete er mit einem Schulterzucken. Immerhin konnte Sakura jederzeit in … Ein Gedanke unterbrach diese Überlegung. Sasuke schloss kurz die Augen und atmete durch. Das war wirklich lächerlich. Das einzig vernünftige für Sakura wäre Ino. Nicht Naruto und Hinata, nicht ihre Eltern und ganz besonders nicht er. Zu seinem Glück fiel Naruto nicht auf, dass Sasuke durch diesen Geistesblitz kurz ins Stocken geraten war, da sie endlich bei dessen Wagen angelangt waren und dieser dabei war einzusteigen. Allerdings wartete Hinata, genauso wie Sasuke, darauf, dass Naruto ausparkte. Die Parkplätze waren ziemlich eng und es reichte schon, dass der Fahrer sich irgendwie ins Fahrzeug quetschen musste. Sasuke warf eher unbewusst einen Blick auf Hinata, die auf der anderen Seite des Parkplatzes stand. Diese schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Sonderlich freundlich wirkte es auf ihn aber gar nicht. Er fühlte sich plötzlich eher ertappt. Sie hatte doch nicht …? Er mochte Hinata, sie passte sehr gut zu Naruto und war der lang benötigte Ruhepol zu seinem aufgekratzten Wesen. Doch sie war auch eine aufmerksame Beobachterin und das war etwas, das Sasuke nicht mochte. Dinge, die Naruto nicht auffielen, erfuhr er spätestens durch Hinata. Es konnte also unter Umständen anstrengend sein, dass diese beiden so gut harmonierten. Sie ergänzten sich nervig perfekt. Da sie allerdings nichts sagte, sondern schweigend wartete, bis sie in Narutos Wagen einsteigen konnten, konnte Sasuke nicht einschätzen, ob er mit seiner Ahnung recht hatte oder nicht. Aber selbst, wenn sie dieses Stocken übersehen haben sollte, die beiden würden sich definitiv zuhause in ihrem kleinen Vorstadthäuschen über den heutigen Tag austauschen. Und dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu irgendwelchen Ergebnissen kommen, die ihm nicht gefallen würden. Vielleicht sollte er auch einfach für ein paar Tage untertauchen, um so den nervigen Nachfragen, die Naruto sicherlich haben würde, zu entgehen. Er musste kein Hellseher sein, um zu wissen, was ihm nun bevorstand. Ino war schließlich auch der festen Überzeugung gewesen, dass er mit Sakura durchgebrannt war. Sasuke wollte gar nicht zu genau darüber nachdenken, wieso Ino direkt ihn in Verdacht gehabt hatte. Das würde nämlich bedeuten, dass er sich am Ende nicht nur seinen Gefühlen, sondern auch denen von Sakura stellen musste. Dabei hatte er die letzten Jahre alle Anzeichen, die darauf hindeuten konnten, dass sie genauso für ihn empfand, wie er für sie, versucht, zu ignorieren. Weil er ein Feigling war. Und trotzdem war die Erleichterung, die er empfand, dass es keine Hochzeit gegeben hatte, unbeschreiblich groß. Und das war der Punkt, an dem er sich zwang, aus seinen Gedanken auszubrechen. Er sollte nicht über Dinge grübeln, die ihm zeigten, wie kaputt er war. Also beschloss er die Zeit im Wagen zu nutzen, um seine verpassten E-Mails aus der Arbeit durchzugehen und zu beantworten. Als Sicherheitsingenieur an einem staatlich arbeitenden Labor gab es jeden Tag genügend Katastrophen, um sich ablenken zu können. „Ist das Labor endlich in die Luft geflogen?“, fragte Naruto plötzlich und Sasuke sah von seinem Handy auf. „Nein.“ „Schade. Ich würde echt gerne mal sehen, wie du die Fassung verlierst“, sagte er. Durch den Rückspiegel, in den Naruto blickte, konnte Sasuke sehen, dass er eine Schnute zog. Das sah mit knapp dreißig ziemlich albern aus. „Ich mein, du verlierst sie nicht einmal an einem Tag wie diesem?“ Sasuke hob fragend eine Augenbraue. Dabei wusste er genau worauf Naruto hinauswollte. Allerdings hatten seine Versuche, etwas aus Sasuke herauszukitzeln, vorhin nicht funktioniert, also würden sie auch jetzt nicht. „Schon gut. Vergiss es.“ Dem folgte ein resignierendes Seufzen und Schweigen, bis sie endlich bei Sasukes Wohnkomplex ankamen. Sasuke nickte Naruto und Hinata zu, bevor er aus dem Wagen stieg. Er musste an ein paar Hochhäusern vorbei, bevor er am Eingang zu dem ankam, in dem er wohnte. Man merkte, dass er Tag nicht spurlos an ihm vorübergegangen war, da er – anders als sonst – vergessen hatte, bereits im Auto seinen Schlüssel herauszuholen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, schloss die Eingangstür auf und lief zum Aufzug. Es wurde höchste Zeit, dass er aus diesen Klamotten herauskam. Etwas, das wahrscheinlich niemand außer Naruto (und dadurch Hinata) und Sakura über ihn wusste, war, wie gern er in Hoodie und Jogginghose herumlief. Die Sachen waren praktisch und bequem, allerdings ungeeignet für seinen Beruf, also lief er die meiste Zeit mit Anzug durch die Gegend. Sasuke kam schließlich an seiner Wohnung an und schloss die Tür auf. Er öffnete sie und stelle überrascht fest, dass das Licht bereits brannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)