Ein Leben für das Druidentum von bakura-fan ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 4 -------------------- Paracelsa war schon den ganzen Tag damit beschäftigt Wäsche zu waschen. Am Anfang hatten sie zu viert hier gesessen, inzwischen war sie allein am Waschtrog. Aber das meiste an Kleidung war inzwischen gewaschen. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, als Paracelsa endlich fertig war. Sie hängte die restliche Kleidung auf die Wäscheleine, als Emiliana zu ihr kam. Sie sah sehr ernst aus und half Paracelsa wortlos bei den letzten Handgriffen. Dann gingen sie zusammen ins Haus. Sie redeten jetzt schon seit ein paar Tagen ausschließlich über Belanglosigkeiten. Augenscheinlich behandelte Emiliana Paracelsa nicht anders als vor ihrem Gespräch. Aber Paracelsa ahnte, dass Emiliana mehr beschäftigte als das. Sie waren allein im Vorratsraum, als Paracelsa endlich den Mut gefasst hatte Emiliana zur Rede zu stellen. Dann fragte sie offen heraus, was der Grund für Emilianas Anspannung war. Doch diese wich ihr nur aus. Sie würde Paracelsa heute Abend alles erklären, nicht hier und auch nicht jetzt, wo sie von allen viel leichter gehört werden konnten. Paracelsa machte sich allmählich Sorgen um Emiliana. Denn sie ahnte, dass das, was Emiliana so sehr beschäftigte, auch sie selbst betraf. Und sie sollte Recht behalten. Emiliana weckte Paracelsa mitten in der Nacht. Sie redete sehr leise und sehr schnell. Paracelsa konnte sie kaum verstehen, auch weil sie so müde war. Ihre Kleidung hatte sich Emiliana bereits geschnappt als sie Paracelsa geweckt hatte. Jetzt half sie Paracelsa dabei sich anzuziehen. Sie verstand diese Aufregung nicht und sie war auch mehr als verwirrt darüber, dass sie ihre Kleidung anlegen sollte, wo sie doch eigentlich nur mit Emiliana reden wollte. Aber sie sagte nichts. Als sie fertig angezogen war, war auch ihr Vertand endlich wach. Also fragte sie Emiliana, was das alles zu bedeuten hatte. Doch Emiliana antwortete ihr nicht, sondern drückte ihr ein Bündel in die Hand und schob sie nach draußen in den Garten. Als sie am Tor standen, bekam sie von Emiliana noch eine Wegbeschreibung. Paracelsas dauernde Fragen hatte sie ignoriert. Dann wurde Paracelsa noch einmal umarmt und schließlich hinaus auf die Straße geschoben. Sie schlug wie automatisch den Weg ein, den ihr Emiliana gewiesen hatte. Nur die Sterne sahen auf sie herab. Dennoch konnte sie ihren Weg gut finden – ein Lagerfeuer in der Ferne wies ihr die Richtung. Und während sie über die Wege und Felder ging, warf Paracelsa immer wieder einen Blick zurück zu der Ork-Siedlung. Es wurde ihr erst jetzt klar, dass sich Emiliana vorhin von ihr verabschiedet hatte – und zwar für immer. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie durfte jetzt auf keinen Fall stehen bleiben. Es war einfach noch zu gefährlich. Denn wenn sie Pech hatte, war ihre Flucht bereits bemerkt worden. Sie wollte sich nicht ausmalen, was das für sie und auch für Emiliana, die ihr ja zur Flucht verholfen hatte, bedeutete. Also stolperte sie weiter über die Wege. Nach einem für sie endlos scheinenden Marsch war sie bei dem Lager angekommen, das ihr mit seinem Feuer den Weg gewiesen hatte. Völlig außer Atem stand sie ratlos davor. Noch hatte sie niemand angesprochen, auch wenn zahlreiche fragende Blicke auf ihr ruhten, kaum dass sie in den Schein des Feuers getreten war. Aber nur wenig später trat ein Hüne an sie heran. Er fragte sie auch gleich nach ihrem Namen und was sie hier zu suchen hätte. Also sprach sie genau die Worte, die sie von Emiliana gehört hatte. Verblüfft sah dieser Mann sie daraufhin an. Sein Blick war besorgt geworden und er brachte Paracelsa zu einem der Wagen. Und während er mit ihr dorthin schritt, brüllte er die Umstehenden an, sich gefälligst mit der Arbeit zu beeilen. Bis Sonnenaufgang mussten sie dieses Tal verlassen haben. Paracelsa hatte eine Haltung angenommen, die ihr Unbehagen mehr als deutlich ausdrückte. Schüchtern folgte sie aber diesem Hünen. An der Wagentür angekommen, klopfte er zuerst kräftig an und betrat dann das Innere ohne herein gebeten worden zu sein. Paracelsa bedeutete er zu folgen. Sie stand einer Frau gegenüber, die sie mit strengem Blick musterte. Paracelsa musste einige Fragen beantworten: Welche Fähigkeiten hatte sie? Wie alt war sie? Welche Sprachen konnte sie sprechen? Und noch mehr. Paracelsa beantwortete jede Frage ehrlich, auch wenn ihr Ton ängstlich war, genau wie ihre Haltung. Die Blicke der Frau wurden allerdings immer verblüffter mit jeder Antwort, die Paracelsa gab. Der Mann hingegen betrachtete sie die ganze Zeit wortlos. Als alle Fragen beantwortet waren, entstand eine Gesprächspause. Paracelsa wurde noch immer gemustert. Dann brach sie in Tränen aus. Alle Gefühle bahnten sich auf einmal einen Weg. Sie weinte bitterlich. Denn sie hatte Angst, dass sie wieder fortgeschickt werden würde. Sie war wütend, dass ihr der Grund nicht gesagt wurde, weshalb ihr all diese Fragen gestellt wurden. Sie war verzweifelt, weil sie nicht wusste, wo sie sonst hingehen sollte. Dann legte sich eine große schwere Hand auf ihre zitternden Schultern. Sie wurde hochgehoben und in ein Bett gelegt. Die Frau redete auf sie ein, dass ihr hier nichts passieren würde. Wenig später wurde ihr ein Becher mit einer heißen Flüssigkeit gereicht. Der Hüne hatte den Wagen verlassen. Ein paar Stimmen drangen von draußen an ihr Ohr. Paracelsa lag zusammengerollt auf einem Bett und blickte zur Wand. Immer wieder hatte sie angefangen zu weinen. Ihr Leben hatte sich schon wieder auf den Kopf gestellt. Ihr Lebensmut sank wieder auf einen Tiefpunkt. Sie hatte keine Kraft zu kämpfen, geschweige denn schon wieder von vorn anzufangen – mit einer ungewisseren Zukunft als vorher. Die Frau hatte sie schließlich auf den Rücken gedreht, um ihr den Becher zu reichen. Darin befand sich ein Schlaftrunk für Paracelsa. Den Geruch hatte sie sogar erkannt. Emiliana hatte ihr auch schon so einen zubereitet. Die Frau stellte sich ihr dann als Ana vor und erklärte ihr, dass Paracelsa ab jetzt zu den Schaustellern gehören würde. Morgen früh würde sie Paracelsa dann alles weitere erklären. Der Wagen hatte sich in der Zwischenzeit in Bewegung gesetzt. Paracelsa wollte zwar noch wissen, wohin sie denn jetzt unterwegs waren, aber der lange Abend forderte seinen Tribut. Ihre Augen fielen ihr allmählich zu, das dauernde Schaukeln tat sein übriges. Paracelsa fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf und erwachte erst wieder, als sie das Brüllen des Hünen vernahm. Der Wagen bewegte sich nicht mehr. Überrascht sah sie sich um. Sie befand sich in einem Bett, das wie die Regalbretter über ihr in die Wand eingelassen war. Es war eine kleine Höhle, in der sie sich dank der Vorhänge verstecken konnte. Zahlreiche Kommoden und Schränke standen im gesamten Raum. Sie sah Bücher zu Kräuterkunde, Gläser mit undefinierbaren Inhalten, ein paar hübsche Keramikschalen, die mit Perlen gefüllt waren und Gewürze. An jedem Schrank hing mindestens ein Bündel! Und sie liebte den Duft, den all diese Kräuter und Gewürze erzeugten. In dem Regal über ihr schienen sich nur Kleider zu befinden. Der Ärmel einer Bluse hing herunter und sie konnte den Zipfel eines bunten Tuchs sehen. Plötzlich wurde ein kleines Fenster aufgeschoben und Ana blickte zu ihr. Dann öffnete sie die Tür und trat zu Paracelsa. Sie strahlte übers ganze Gesicht und erklärte Paracelsa, dass es Zeit wäre aufzustehen. Paracelsa war erstarrt und sah fragend zu Ana. Doch diese war schon wieder auf dem Weg nach draußen und bedeutete Paracelsa ihr zu folgen. Also schlug Paracelsa die Decke beiseite – sie hatte tatsächlich in ihren Kleidern geschlafen – und folgte Ana schließlich. Draußen erwartete sie eine Truppe von 30 Menschen, zwei Zwergen, einem Elf und einem Halbling. Alle musterten sie als sie zu ihnen trat, die meisten lächelten ihr aber freundlich zu, einer reichte ihr einen Becher Wasser. Paracelsa hatte sich gar nicht alle Namen merken können, die ihr gesagt wurden. Es war immer noch alles sehr viel für sie. Ana erklärte ihr dann, dass sie ab jetzt zu ihnen gehörte und damit auch für ihr Essen arbeiten müsste. Paracelsa nickte nur. Sie sah resigniert in ihren Becher, doch Ana erzählte weiter: Da Paracelsa lesen und schreiben konnte, würde sie dabei helfen die Flugblätter zu erstellen. Und da sie mehrere Sprachen verstehen und auch sprechen konnte, würde sie die Flugblätter auch verteilen. Natürlich wäre sie dabei nie alleine unterwegs. Dass sie beim Auf- und Abbau ihres Lagers mithelfen würde, verstand sich von selbst. Auf all diese neuen Informationen nickte Paracelsa einfach. Ihr stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Doch der Mann neben ihr – er hieß Ronan und war vielleicht fünf Jahre älter als sie – legte seinen Arm um ihre Schultern und sprach ihr Mut zu. Sie müsste keine Angst haben, auch wenn Ana manchmal streng und herrisch herüber kam. Angesprochene quittierte diesen Kommentar mit einem herausfordernden Blick. Doch Paracelsa, völlig überrumpelt von dieser plötzlichen freundschaftlichen Geste, zuckte erschrocken zusammen. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand einfach so, um sie zu trösten, Mut machte und sie umarmte. Der Hüne, der im Übrigen Gerd hieß, hatte Paracelsas Reaktion allerdings völlig falsch verstanden und Ronan verscheucht. Dann kniete sich Ana zu ihr und versprach ihr noch einmal, dass ihr hier nichts passieren würde. Sie würde auch nur auftreten müssen, wenn sie unbedingt wollte. Aber da Emiliana ihnen erzählt hatte, dass Paracelsa bisher nur im Haushalt gearbeitet hatte, sollte sie hier mithelfen und sich um die Verwaltung der Truppe kümmern. Paracelsa nickte nur stumm zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Kurz darauf zogen sie auch schon weiter. Paracelsa setzte sich neben Ana auf den Kutschbock und betrachtete jetzt endlich auch ihre Umgebung: Sie fuhren gerade aus einem kleinen Tal heraus. Grüne Wiesen und Felder säumten ihren Weg. In der Ferne konnte sie einen Wald ausmachen. Ana redete die ganze Zeit auf sie ein. Sie erklärte Paracelsa, wer welche Aufgaben hatte und sagte ihr auch wo sie bisher aufgetreten waren. Die Städte waren für sie am attraktivsten. Allerdings bestand dort auch immer die Gefahr, dass sie für etwas angeklagt und verurteilt wurden, dass sie gar nicht begangen hatten. Es war immer einfacher einem unbekannten Fremden die Schuld an etwas zu geben. Paracelsa hörte sich das alles schweigend an. Dann gehörte sie jetzt also zu den Schaustellern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)