Ein Leben für das Druidentum von bakura-fan ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 1 -------------------- Das Leben im Birkental war sehr friedlich. Es gab nur einige Dörfer, die nächste Stadt – Borkwind - war einen Tagesritt entfernt. Doch so abgeschieden die Dörfer im Birkental auch lagen – die Menschen hatten alles, was sie benötigten. Die nahegelegenen Felder waren sehr fruchtbar und gaben seit Jahren eine gute Ernte. Doch so friedlich die ersten Jahre im Leben von Paracelsa auch waren, so plötzlich waren sie vorbei. Ein Orkheer aus einem der benachbarten Reiche und plünderten jede Ortschaft. Die Menschen im Birkental hörten zwar von der Gefahr, doch blieben sie lange Zeit von den Plünderungen verschont. Über die Jahre kam es immer wieder dazu, dass die Orkheere einfielen, doch niemals im Birkental. Für die Menschen dort waren es düstere Geschichten, nicht mehr als Märchen. Paracelsa musste trotz dieses idyllischen Lebens schon früh den ersten Schicksalschlag ihres erst kurzen Lebens verkraften, denn ihre Mutter starb, als sie erst fünf Jahre alt war. Die Kräuterfrau des Dorfes tat ihr möglichstes, doch gegen die Krankheit, die Paracelsas Mutter befallen hatte, wusste sie kein Heilmittel. Paracelsa war nur zu jung, um zu verstehen, was genau vor sich ging. Sie wusste nur, dass sie ihrer kranken Mutter helfen wollte. Die Kräuterfrau fand es sehr löblich, dass das Kind ihr helfen wollte. Doch es war ein aussichtsloser Kampf. Eine Zeit der Trauer legte sich über das ganze Dorf. Doch schon im nächsten Frühling ging das Leben dort seinen gewohnten Gang – zumindest für die meisten dort. Paracelsas Vater war ein Händler und war deshalb oft auf Reisen. Doch jetzt, wo seine Frau nicht mehr war, musste er seine Tochter entweder mit sich nehmen oder sie jemandem anvertrauen. Die Frage war auch, wer sich um das Kind kümmern könnte. Neben Mahlzeiten musste Paracelsa auch beaufsichtigt werden. So schwer Paracelsas Vater diese Wahl viel, Paracelsa traf ihre Entscheidung, noch ehe ihr Vater darüber nachdenken konnte. Paracelsa war seit dem Tod ihrer Mutter immer wieder bei der Kräuterfrau zu finden, um sich die Wirkung der verschiedenen Pflanzen erklären zu lassen. Die Kräuterfrau war sehr geduldig mit dem Kind und beantwortete jede ihrer Fragen. Doch sollte Paracelsa wirklich bei der Kräuterfrau leben, wenn ihr Vater auf Reisen war? Er ließ es auf einen Versuch ankommen. Schließlich musste er seinen Handelsgeschäften nachgehen, damit sie auch über den nächsten Winter kommen würden. Paracelsas Vater hatte bis in die hintersten Winkel des Reiches gute Handelsbeziehungen und war im Sommer oft wochenlang unterwegs. Doch von jeder seiner Reise brachte er Paracelsa ein Geschenk mit. Ihr ganzes Leben lang bewahrte sie diese Erinnerungsstücke auf. Neben einem Seidentuch, brachte ihr Vater auch einen Kamm, Ametystknöpfe oder auch eine Brosche von seinen Reisen mit. Nach ein paar Jahren durfte Paracelsa ihren Vater begleiten. Es waren nur kurze Reisen, aber für Paracelsa war es das immer ein aufregendes Erlebnis. Eines Frühlings, kurz vor Beltane, durfte Paracelsa ihren Vater begleiten. Diese Reise sollte sich aber von den bisherigen, die sie vorerst nur in die Stadt Borkwind geführt hatte, sehr unterscheiden. Denn ihre Reise sollte sie zu Elfen führen. Paracelsa kannte bis jetzt nur Geschichten über Elfen, nicht mehr als Märchen. Lebten Elfen wirklich in Bäumen? Tanzten sie wirklich nur den ganzen Tag? Kannten weder Leid noch Müh? Paracelsa war inzwischen acht Jahre alt und hatte sich von der Kräuterfrau Wissen zu bestimmten Kräutern aneignen können. Jetzt wunderte sie sich allerdings, dass sie mit ihrem Vater Blumen sammeln ging, bevor sie zu den Elfen aufbrachen. Musste man etwa Blumen als Geschenk mitbringen, um bei den Elfen vorstellig werden zu dürfen? Als Paracelsa einen Strauß aus Ringelblumen, Gänseblümchen, Schlüsselblumen und Veilchen zusammen hatte, setzten sie ihren Weg zu den Elfen fort. Der Weg sei nicht weit, sagte ihr Vater. Sie wären mittags bei seinen Elfenfreunden. Und sie viele Blumen wie im Birkental gab es bei den Elfen nicht. Denn was Paracelsa zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass ihr Strauß aus wichtigen Heilpflanzen bestand. Die Bedingungen für diese Blumen waren im Birkental ideal. Nirgendwo sonst wuchsen Heilpflanzen so gut und so zahlreich wie dort. Ihre Reise dauerte wirklich nur bis Mittag. Sie hatten das Birkental durchquert und näherten sich einem dichten Wald. Die Bäume sahen für Paracelsa riesig aus – sie mussten uralt sein. Und sie standen so dicht, dass wohl kein Mensch den Wald betreten könnte. Unschlüssig, wie sie ihren Weg fortsetzen sollten, blieb Paracelsa stehen und betrachtete den undurchdringlichen Wald. Ihr Vater dagegen ging einfach weiter. Er drehte sich noch nicht einmal nach seiner Tochter um. Dann blieb er an der größten Eiche stehen und sagte ein paar für Paracelsa unverständliche Worte. Als Paracelsa mit den Gebräuchen der Elfen und der Sprache besser vertraut war, verstand sie, dass ihr Vater dem Baum ein Passwort genannt hatte. Denn die Eiche schien ein Stück zur Seite gerutscht zu sein und zeigte ihnen jetzt einen Weg in den Wald. Paracelsa traute ihren Augen nicht, fragte ihren Vater, was sie da eben gesehen hatte, doch der lächelte nur und setzte seinen Weg schweigend fort. Der Wald, der von außen so dunkel und undurchdringlich aussah, war plötzlich freundlich und hell. Rehe musterten sie, während sie ihren Weg fortsetzten, Vögel sangen und es duftete nach Waldmeister. Vögel zwitscherten überall, es war so vertraut und doch sehr fremd in diesem Wald. Paracelsa versuchte sich alles einzuprägen, was sie sah. Es waren Bäume, Äste. Blätter. Ab und an ein Eichhörnchen – nichts ungewöhnliches für einen Wald. Dennoch war hier alles anders. Sie wusste es noch nicht zu sagen, aber im Wald der Elfen lag in jedem Objekt ein inneres Leuchten. Zeit schien hier auch anders zu vergehen, als Paracelsa es gewohnt war. Denn wenn sie sich nach der Sonne orientieren wollte, schienen nur ein paar Minuten vergangen zu sein, seit sie den Wald betreten hatten. Aber sie wusste, dass sie fast eine Stunde unterwegs gewesen sein mussten, bis sie am Ziel waren. Vor ihnen tat sich eine Lichtung auf. Nur ein Baum stand in ihrer Mitte – eine riesige Eiche. Vor der Eiche stand ein Mann. Er war groß und schlank, und war in einer hellen Robe gekleidet. Obwohl er keinerlei Schmuck trug, hatte Paracelsa den Eindruck er wäre ein König. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als Paracelsa und ihr Vater näher kamen. Auch Paracelsas Vater freute sich. Da war wohl der Elf, von dem ihr Vater immer gesprochen hatte: Vor ihr stand Arduuyen Selium. Er war Druide der Elfen, die in diesem Wald lebten. Und – noch ahnte es Paracelsa zwar noch nicht – ihr zukünftiger Meister. Paracelsas Vater redete schon wieder in dieser merkwürdigen Sprache. Erst jetzt, als auch Arduuyen Selium so sprach, wurde Paracelsa klar, dass es elfisch war. Nach einer kurzen Begrüßung wandte sich Arduuyen Paracelsa zu und begrüßte sie ebenfalls. Ihr Vater wandte sich ebenfalls Paracelsa zu. Sie sollte die den Blumenstrauß, den sie vor ihrer Abreise gepflückt hatte, an Arduuyen übergeben. Es kam ihr sehr merkwürdig vor einem König solch ein Geschenk zu übergeben. Sie wusste weder von dem Handel ihres Vaters mit Arduuyen, noch von den Gebräuchen der Elfen zu anderen Völkern oder unter einander. Diese Dinge sollte sie aber schnell lernen. Arduuyen führte sie fort von der Lichtung. In diesem neuen Teil des Waldes sahen die Bäume merkwürdig bauchig aus in der Mitte ihres Stammes. Die Vögel schienen hier zutraulicher als anderswo. Sie flogen ganz nah zu Paracelsa und ihrem Vater. Bei Arduuyen trauten sie es sich sogar, auf seiner Schulter zu sitzen. Paracelsa viel endlich auf, dass die bauchige Mitte in den Baumstämmen Wohnungen sein mussten. Sie sah Löcher darin, als wären es Fenster. Und dicke Äster und Baumpilze wuchsen wie eine Wendeltreppe um den Stamm herum. Es sah für sie alles so magisch aus. Paracelsas Vater und Arduuyen gingen zu einem der Baumhäuser. Dort wartete Paracelsa und ihr Vater, während Arduuyen ins Innere ging. Ein paar Minuten später kam er wieder mit einem Ledersäckchen, das er Paracelsas Vater überreichte. Paracelsa konnte sich in diesem Teil des Waldes gar nicht sattsehen. Es gab so viel zu sehen, neben den Bäumen. Andere Elfen sah Paracelsa allerdings nicht. Es war, als würden sie sich vor ihnen verbergen. Denn so belebt es im Wald auch war, diese spezielle Teil schien verlassen. Auf dem Rückweg sprach Paracelsa kein Wort. Es waren zu viele Eindrücke, die sie verarbeiten musste. Am Abend zuhause sprudelte es allerdings aus ihr heraus. Sie hatte Fragen über Fragen. Zu diesem Wald, zu den Elfen und natürlich zu Arduuyen. Ihr Vater konnte diese Flut an Fragen gar nicht bewältigen. Er musste auflachen, als er Luft holte eine der Fragen zu beantworten und mit drei neuen konfrontiert wurde. Er versprach ihr alle Fragen zu beantworten, noch bevor er wieder auf Reisen gehen musste. Paracelsa war für den Moment zufrieden und ging ins Bett. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass ihr Vater an solche Orte käme. Andererseits hatte sie bis jetzt nur das Dorf kennen gelernt. Die Welt außerhalb des Birkentals musste aufregend sein! Sie beschloss, sobald wie möglich all die Sagen umwogenden Orte zu besuchen, die sie aus den Geschichten kannte. Außer vielleicht die Gebiete der Orks. Denn jeder wusste, dass Orks gefährlich waren. Dann schlief sie friedlich ein. Der Sommer sollte bald anfangen, und das hieß, dass die Gaukler und Geschichtenerzähler wieder ins Birkental kamen. Sie freute sich schon seit dem letzten Herbst darauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)