Geburtstage am Heiligen Abend von Makoto17 (24.12 Fanfiction-Adventskalender 2021) ================================================================================ Prolog: Neu in der Stadt ------------------------ Schon jetzt im September fingen die Leute um sie herum an, Weihnachten zu planen. Nicht im privaten Sinne, was sie mit ihren Familien machen würden, nein, die aktuellen Planungen bezogen sich eher auf die Geschäftskunden der Firma, mit denen sie in den letzten Jahren im Kontakt standen.   Dieses Jahr war es Martinas Aufgabe, etwas passendes zu finden. Sie war neu in der Stadt. Es war ihre erste Stelle, die sie nach ihrer Ausbildung angetreten hatte. Doch eigentlich hielt sich ihre Lust in Grenzen, sich jetzt schon auf Weihnachten vorzubereiten. Es war noch nicht einmal Winter, noch nicht einmal wirklich Herbst, auch wenn sie an diesem Tag schon den Laubbläser vernommen hatte.   Ein paar neue Freunde hatte sie in der Stadt schon gefunden, nachdem sie Abends in diversen Clubs gefeiert hatte. An einem Freitag nach Feierabend hatte ihre Kollegin Marina sie mitgenommen, um mit ihr ein Bier trinken zu gehen. Eine Woche später waren sie dann nicht zu zweit, sondern zu acht unterwegs, und Marina machte Martina mit deren Freunden bekannt. Um die beiden besser unterscheiden zu können, verpasste die Gruppe Martina den Spitznamen Tina, während Marina mit ihrer Zwillingsschwester Mareike immer noch M&M waren. Wer von den beiden das erste M darstellte, wechselte je nach Situation.   Martina stand auf. Vielleicht wusste Marina, was sie als Weihnachtsgeschenk verwenden konnte, oder zumindest, was die letzten Jahre über verwendet wurde. Sie schaute auf die Telefonanzeige, um festzustellen, ob Marina sich gerade in einem Gespräch befand. Ihre Anzeige war grün, also öffnete sie die Tür, lief ein paar Räume weiter an der Kaffeemaschine vorbei und klopfte an den Türrahmen, da Marinas Tür selber nicht geschlossen war.   Marina drehte sich um. „Ach, hallo Tina, was gibt’s.“ Sie überlegte kurz. Da sie sich mit ihrer Kollegin bereits angefreundet hatte, stutzte sie kurz, bevor sie die nächste Frage stellte: „Beruflich oder Privat?“   Martina schielte auf dem Platz gegenüber von Marina. „Ersteres, Weihnachtsgeschenke.“   „Mittagspause“, erklärte Marina kurz, als sie den Blick bemerkte. „Kannst dich also kurz dorthin setzen.“   „Ich soll für die Kunden Weihnachtsgeschenke besorgen, hab aber nicht die geringste Ahnung, was man da nehmen kann. Ich mein, ich kenne die Kunden doch gar nicht. Wie soll ich da etwas passendes finden?“, erklärte Martina ihren kurzen Einwurf genauer.   „Und wie soll ich dir da helfen?“ Das Thema Kunden-Weihnachtsgeschenke hatte Marina bisher immer gemieden. Sie hatte sich noch nie in der Situation befunden, dass sie etwas für Unbekannte besorgen musste. Außerdem gehörte sie keiner Abteilung mit viel Kundenkontakt an.   „Was habt ihr denn letztes Jahr versendet? Oder vorletztes Jahr? Oder ...“ Martinas Fragen wurden immer schneller.   „Nur die Ruhe.“, unterbrach Marina ihre Kollegin, bevor diese noch die weiteren vergangenen Jahre aufzählen konnte. Panik würde Martina auch nicht weiterhelfen. Und gerade war ihre Kollegin dabei, in diese zu verfallen.   Inzwischen erreichte Martina den Stuhl gegenüber von Marina und setzte sich. Beim Platz nehmen beruhigte sie sich wieder.   Marina überlegte. Hatte sie letztes Jahr mitbekommen, was den Kunden geschickt wurde? Eine Karte, ja, eine Karte war mit dabei. Aber sonst? Schokolade? Generell irgendetwas, was sich auch nur im entferntesten als Lebensmittel bezeichnen ließ? Viel davon mitbekommen hatte sie nicht, stellte sie fest. Aber sie war Martina noch eine Antwort schuldig. „Es war immer nur eine Kleinigkeit, die wir verschickt haben, gemeinsam mit einer Karte. Kleine Flasche Sekt, kleine Flasche Wein, Schokolade. Irgendwie sowas. Meistens sind die Sachen vorher von einem von uns probiert worden, bevor entschieden wurde, was versendet wird.“   „Haben alle denn dasselbe bekommen?“ Nicht mal dies wusste Martina. Einerseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass jedes Jahr für alle etwas unterschiedliches ausgesucht wurde. Andererseits konnte sie nicht ausschließen, dass es hier doch anders geregelt wurde als in ihrem Ausbildungsbetrieb.   „Klar, das wäre doch sonst viel zu aufwändig.“ Sie sprachen noch über weitere Alternativen, von denen allerdings keine wirklich gut war. Bevor Martina wieder in ihr Büro zurückging, weil gleich die Mittagspause der anderen Kollegin beendet war, fragte Marina noch: „Und, bist du Morgen Abend wieder mit dabei?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)