You and me and the devil makes three von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Teufelspakt ---------------------- Als Ryo und Yoko sich schon wieder in irgendeine Ecke verdrückten, beschloss Teru, der Sache ein für alle Mal auf den Grund zu gehen. Klar, es ging ihn einen Scheiß an, was die Kerle der befreundeten Band taten; er war weder ihre Anstandsdame noch ihr Babysitter (Rollen, die ihm für wahr kein bisschen zu Gesicht gestanden hätten), aber inzwischen hatten sie sich doch sehr verdächtig gemacht. Irgendetwas musste da im Busch sein. Die anderen mochten es nicht merken, aber Teru war nicht blöd. Und er halluzinierte auch nicht. So nüchtern war er dann doch noch, um mitzubekommen, was um ihn herum geschah. Zumindest meistens. Manchmal. So heftete er sich den beiden Männern an die Fersen. Dieses Mal standen sie hinter der Location und steckten die Köpfe zusammen - fast schon wortwörtlich. Es sah aus, als flüsterten sie miteinander. "Falls ihr 'nen Mord plant, raus damit, ich mach' mit", platzte Teru in die Szene und sorgte für ein fast ein wenig erschrocken wirkendes Auseinanderrücken der beiden anderen, was wiederum Teru ein heiseres Lachen abrang. "Verdammt, ich hab' euch wirklich bei irgendwas Verbotenem erwischt", erkannte er glucksend und setzte seinen Pappbecher an die Lippen, trank mit einem verwegenen Grinsen und wissend funkelnden Augen an ihm. Das war ja hochinteressant. Er hatte also den richtigen Riecher bewiesen. "So 'n Quatsch!", echauffierte Ryo sich daraufhin; klar, sie hießen alle beide Ryo, auch der Typ, der etwas in sich gekehrter wirkte. Teru hatte ihn früher nie wirklich bemerkt, weil er da eine absolute Scheißfrisur gehabt hatte, wie die meisten aus seiner eigenen Band übrigens. Aber dann, eines Tages, hatte Yoko vor ihm gestanden und Teru hatte ihn nicht wiedererkannt. Ein fescher Kurzhaarschnitt war den goldenen Locken und dem Mittelscheitel gewichen. Auf einmal hatte Teru so richtig mitbekommen, dass es ihn gab. Nein, er war natürlich nicht oberflächlich, aber doch ein recht optisch fixierter Mensch. So war das eben. Da konnte er auch nichts dafür. Ryo hingegen, Ryo Shimizu, hatte schon immer so ausgesehen, wie er es jetzt tat. Okay, vielleicht nicht ganz so ärgerlich. Eigentlich war er meistens recht gechillt und lustig gewesen, zumindest war das Terus Eindruck gewesen. Bis heute. "Hey, kein Grund, mich blöd von der Seite anzumachen", entgegnete Teru dafür recht gechillt, obwohl er auch sehr gut ausrasten konnte...aber die Neugier war definitiv größer als die Aggression. Zumindest momentan. "Ich versprech', ich verpetz' euch auch nicht." Er zupfte an seinem Leopardenhemd, mit dem er ein bisschen wie ein Pimp aussah. Okay, er sah oft wie ein Pimp aus. Eigentlich fast immer. In all seinen Klamotten. "Seh' ich aus wie 'n Moralapostel?" Das dafür wahrlich nicht. "Also? Ich meine, ich helf' euch auch, falls ihr 'ne Leiche habt, die ihr verbuddeln wollt. Da hat ja schließlich keiner was davon, wenn die ewig im Tourbus liegt und vor sich hin stinkt..." "Halt dein verdammtes Maul, Terufumi!" Auf diese abermals von Ryo geblafften Worte hin hielt Teru sich mit verzerrtem Gesicht die Ohren zu. Oder besser gesagt, ein Ohr. Bier wollte er sich jedenfalls nicht in die Lauscher schütten. "Jetzt klingst du wie meine Mutter, Alter!" Yoko mischte sich ein. "Flucht die auch so derbe?" Teru rümpfte die Nase und fletschte die Zähne. "Lass' meine Mutter aus dem Spiel, klar?" "Du hast sie doch erst ins Spiel gebracht!" "Wollt ihr echt so dringend aufs Maul?" Ausgerechnet Ryo schnappte den aufgebrachten Teru am Hemd, welcher schon dabei war, sich in einen Rammbock zu verwandeln, mit nach vorn gebeugtem Oberkörper. "Du spionierst uns hinterher, wer sollte hier angepisst sein, mh?" Teru funkelte den etwas größeren Mann an. Ryo war schon immer verflucht gutaussehend gewesen. Nicht, als ob Teru gut darin gewesen wäre, das zu beurteilen. So ein wirkliches Auge für Männer hatte er schließlich nicht. Aber blind war er auch nicht. Deshalb war er nun auf einmal irgendwie perplex, als Ryo ihn mit gerunzelter Stirn anguckte. Nicht, weil er eingeschüchtert war. Sondern schlichtweg, weil er als optisch fixierter Mensch abgelenkt war. Im positiven Sinne. "Ist ja gut", murmelte er und löste Ryos Hand von seinem Hemd. "Sorry, war vielleicht nicht korrekt, aber ihr seid schon seit Tagen so komisch. Drückt euch immer in irgendwelchen Ecken 'rum..." Der Bassist und der Gitarrist wechselten Blicke. Da! Die beiden teilten eindeutig ein Geheimnis. Dazu sicher ein dunkles, ganz bestimmt. "Wir haben einen Pakt geschlossen", erklärte Yoko nun und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich Teru zuwandte. Der zog fragend eine Augenbraue hoch. Waren die nun komplett durchgeknallt? Vorstellbar wäre es gewesen. "Stimmt", pflichtete Ryo ihm bei und legte seinen Arm um Yokos Schultern. "Wir haben uns...gegenseitig anal entjungfert, das bindet uns jetzt irgendwie aneinander." Teru ließ den Becher fallen. Das klebrige Gesöff rann ihm über seine Schuhe, aber er bemerkte es gar nicht. Anstelle starrte er die beiden anderen mit offenem Mund an. "Das ist ein verdammter Witz", meinte er schockiert und schüttelte dann hektisch den Kopf, als würde das Ganze dadurch seine Realität verlieren. "Ihr habt niemals...!" "Glaub's oder lass es bleiben", erwiderte Ryo, nun doch wieder recht locker, bevor er Yokos Kinn umfasste und seinen Kopf in seine Richtung drehte, um ihn... Teru kippte nun fast aus seinen biergetränkten Latschen. Das konnte sich einfach nicht gerade in diesem Moment abspielen. Wahrscheinlich lag er doch gerade irgendwo besoffen auf der Wiese und träumte das alles nur. Aber würde er dann wirklich davon träumen, wie Ryo und Yoko sich küssten? Ganz sicher nicht. Oder? Er fühlte eine seltsame Nervosität, während er den beiden dabei zuschaute, wie sie sich die Zunge in den Hals steckten. Okay, das war wahrscheinlich nicht die richtige Umschreibung. Der Kuss wirkte sanft, aber doch gewissermaßen leidenschaftlich. Es warf den Keyboarder irgendwie aus der Bahn. Er musste sich gegen die Wand hinter sich lehnen, sonst hätte er wohl noch den Boden unter den Füßen verloren. Machte es ihn so alle, weil er bisher noch nie zwei Männer beim Knutschen gesehen hatte? Oder was war mit ihm los? Klar, es sah verdammt heiß aus, schon deshalb, weil Ryo und Yoko beide verdammt heiße Kerle waren. Man hätte sie glatt für einen Porno engagieren können. Zumindest nach Terus Einschätzung. Nicht, dass er von Schwulenpornos Ahnung gehabt hätte. Genauso wenig wie von der Attraktivität von Männlichkeit, wie gesagt. Aber für manche Dinge brauchte man keinen Kopf und keine Ahnung. "Ihr seid also...äh..." Es fiel ihm schwer, es auszusprechen. Schon deshalb, weil er es einfach nicht begreifen konnte. Und das Wort, das ihm auf der Zunge lag, war ein sehr großes. Besonders jetzt wäre er wohl daran erstickt, da er sich fühlte, als hätte er doch schon wesentlich mehr gesoffen, als sein stattlicher Körper verkraftete. "Wir sind nicht zusammen", klärte Ryo auf, der seine Hand noch immer in Yokos Nacken liegen hatte. Selbst das sah irgendwie heiß aus, auf eine Weise, die Teru genauso wenig fassen konnte wie den ganzen Rest. "Wir haben wie gesagt einen Pakt geschlossen", ergänzte Yoko mit einem verklärten Lächeln - es hatte ihm wohl gefallen? Natürlich hatte es das. Das war garantiert nicht das erste Mal, dass sie knutschten. Wie auch immer, Teru war nun auch nicht schlauer als vorher. Die Erklärung war verdammt lahm. "Und Knutschen gehört auch zu eurem Analpakt?" "Generell der Austausch von Körperflüssigkeiten. Ja." Teru überlegte eine Weile, betrachtete seinen im Gras liegenden Bierbecher. Aber nur, damit er diese Typen nicht die ganze Zeit anstarren musste. Das machte ihn eindeutig zu kribbelig. "Is' das geil?", fragte er schließlich und erntete fragende Blicke. "Was?", hakte Ryo nach, und als Teru den Kopf hob, musste er feststellen, dass seine Hand sich unter Yokos Shirt geschlichen hatte. In Terus Bauch prickelte es. "Sex? Knutschen? Mit 'nem Kerl?" "Vergiss es." Teru winkte ab. "Natürlich isses geil. Sonst würdet ihr es ja nicht machen." Es sah ja schon verdammt geil aus... "Willst du auch 'nen Pakt mit uns schließen?", fragte Yoko in einem regelrecht beiläufigen Ton. Teru riss die Augen daraufhin auf und lachte nervös. "Niemals, man! Vergesst es!" "Es ist normal, erstmal Schiss vor Analsex zu haben", setzte Ryo verständnisvoll an, aber Teru lachte nur weiter und hob abwehrend die Hände. "Nee, danke, das überlass' ich mal schön euch." Und das meinte er ernst. Analsex konnte er sich absolut nicht vorstellen, beim besten Willen nicht. Zumindest nicht als passiver Part. Ja, vielleicht hatte er Schiss davor. Aber vermutete auch nicht, dass sich das gut anfühlte. Trotzdem Ryo und Yoko da wohl andere Ansichten erlangt hatten. Aber dasselbe musste ja nicht auch für Teru gelten. "Okay. Aber du verpasst was." Während er das sagte, sah Yoko schon wieder Ryo an und brummelte als Erwiderung auf die Hand unter seinem Shirt. Teru hatte sich schon zum Gehen gewandt. Trotz der kurzen, absolut indiskutablen Vorstellung, sich in den Arsch ficken zu lassen, spannte seine Hose arg. Wahrscheinlich würde er sich auch eine stille Ecke suchen müssen, um sich dort zu erleichtern. Und an die knutschenden Typen zu denken. "Wir würden dich gerne mitmachen lassen, Sugar." Irgendetwas an diesem Satz sorgte dafür, dass Teru stehen blieb und sich umdrehte. Nur, um den Männern abermals beim Knutschen zusehen zu müssen. Es hatte ihn nie angemacht, anderen Menschen beim Speichelaustausch beizuwohnen, aber Ryo und Yoko machten ihn an, zur Hölle nochmal. Was sollte er dagegen schon tun können? "Aber kein Sex, klar?" Nun stand er zwischen den beiden anderen und funkelte sie ernst an, einen nach dem anderen. Oder versuchte es zumindest. So wie es sich anfühlte, hatte er glasige Augen. Was ja auch kein Wunder war. "Wen willst du zuerst?", schmunzelte Yoko, während Ryo Teru unangekündigt auf den Hals küsste. "Das is' verdammt unfair...", presste der Keyboarder hervor, während er spürte, dass seine Knie ganz weich und zittrig wurden. Im Reflex hielt er sich an Yokos Hüften fest, woraufhin dieser noch näher kam. Teru konnte nun nicht nur Ryos Lippen spüren, sondern auch Yokos Körper an seinem. Es war seltsam, ungewohnt, eine Frau fühlte sich ganz anders an. Weicher. Süßer. Er hob den Kopf, öffnete die Augen und betrachtete Yoko. Da es so am einfachsten war, legte er ihm einfach die Hände auf die Wangen und holte sich einen ungestümen, gierigen Kuss von ihm. Die Wonne kroch Teru den Bauch hinab und sein Kopf kochte. Immer erregter werdend, als der andere etwas in den Kuss lächelte und ihm mit seiner Zunge entgegenkam, griff Teru ihm in die Haare und zog seinen Kopf mit einem Ruck zurück. "Verdammte Scheiße, Babe", grollte Teru und leckte sich mit laszivem Grinsen die Lippen und konnte es nicht vermeiden, kurz seinen Schritt gegen Yokos zu drücken. Wahrscheinlich war er doch vollends besoffen, anders konnte er es sich nicht erklären, wie er hier gelandet war und derart reagierte. Anschließend wandte er sich Ryo zu, biss sich auf die Lippe und küsste auch ihn. Der andere war weniger verspielt als Yoko; der Charakter spiegelte sich in den Küssen. Im Sex sicherlich auch. Nicht, dass er jetzt an Sex gedacht hätte, überhaupt nicht. Der Kuss glich einem kleinen Kampf, und auf gewisse Weise harmonierten die beiden sofort miteinander. Nicht, dass Yokos Kuss schlechter gewesen war, überhaupt nicht. Wegen diesem hatte Teru ja erst diese verfluchte Beule in der Hose. Aber Ryo und er, sie hatten denselben Vibe. Und Yoko hätte Teru wohl auch nicht an die Wand gedrückt, wie Ryo es nun tat, während er ihn am Kragen gepackt hielt, als würde er ihm eine reinhauen wollen. In Wirklichkeit presste er nur abermals ihre geöffneten Lippen aufeinander, während Yoko dabei zuschauen konnte, wie der feuchte, harte Kuss immer mehr eskalierte. Teru hielt die Augen offen und sah den Gitarristen an, wollte ihn teilhaben lassen. Das war kein Spiel für zwei Spieler. Teru hatte keinen Favoriten. Und so streckte er den Arm nach Yoko aus, schlang ihn um seinen Hals, während er dasselbe mit Ryo tat. Als er nun beide ganz nah bei sich hatte, küsste er sie abwechselnd, genauso, wie sie sich ebenfalls küssten, den Geschmack ihres Speichels austauschten. Und Terus Biergeschmack. Teru konnte sich schließlich auf den Lippen aller beider schmecken. Es war eines der geilsten Dinge, die er je erlebt hatte. "Shit...die anderen fragen sich bestimmt schon, wo wir sind", krächzte er jedoch irgendwann benommen, mit in der Hose zuckendem Schwanz. "Nicht, dass sie uns noch suchen kommen und mitmachen wollen..." "Noch jemanden würden wir nicht mit uns einen Pakt schließen lassen", flüsterte Ryo und sah Teru auf eine Weise an, dass dieser wusste, dass noch etwas folgen würde. "Wie sieht's aus, Besiegelung im Hotel?" Für den Bruchteil einer Sekunde erzählte Terus Hirn die Geschichte weiter. Stellte sich vor, wie sie dort...im Bett...er mit zwei heißen Kerlen...nackt... Er schob die Gedanken beiseite. "Geht ihr mal schön alleine, ich hab' doch gesagt, keinen Sex für mich." Beinahe rannte er, aber nicht, weil er flüchtete, sondern weil er so schnell wie möglich aus seiner Hose kommen musste, bevor er noch in sie kam. Er war wirklich vom Teufel besessen, wie es schien. Oder besser gesagt: Von gleich zwei Teufeln. Kapitel 2: Ein Herz mit drei Bögen ---------------------------------- Die beiden Coldrain-Typen schienen tatsächlich ihre Spuren an und in Teru hinterlassen zu haben. Es war komisch, dass sein Blutdruck prompt zu steigen schien, wenn er Yoko und Ryo irgendwo antraf. Auch am nächsten Tag war das der Fall, als er zu ihnen im Cateringbereich stieß. Klar, ein paar der anderen Musiker waren ebenfalls zugegen, aber Teru beachtete die Leute seiner eigenen Band genauso wenig wie die aus Ryos und Yokos Band. Als wäre er auf die Jungs fixiert gewesen. Wahrscheinlich gehörte er tatsächlich schon irgendwie zu ihnen. Oder doch nicht. Es fiel Teru nicht als erstes auf, obwohl er die beiden anderen ständig angucken musste, auch jetzt, als er ihnen fast gegenüber saß und sich direkt einen Schnaps genehmigte (als würde dieser ihm einen klaren Kopf bescheren, den er nach gestern Nacht dringend brauchte). Masato war derjenige, der an Yokos Hoodie zupfte und dabei schmunzelnd hin zu Ryo sah. "Habt ihr eure Klamotten vertauscht?" Jetzt merkte Teru es auch. Die Band trug heute Hoodies mit dem Namen des jeweiligen Bandmitgliedes auf dem Rücken, und es stimmte - Yoko trug Ryos Hoodie und Ryo trug Yokos. "Ups", erwiderte Ryo daraufhin nur grinsend, dann lachend. Terus Nervosität stieg. Das war Absicht gewesen, eindeutig. Yoko lächelte ebenfalls in sich hinein. Die anderen hatten anscheinend nach wie vor keinen blassen Schimmer. Aber Teru wusste Bescheid. Und irgendwie versetzte es ihm einen Stich. Er wusste auch nicht, warum das so war. Weil es ihm gewissermaßen wehtat, schwieg er zunächst und verdaute das seltsame Gefühl, dann stellte er den Becher ab, um dreckig grinsend mit den Händen ein Herz zu formen. "Love is in the fuckin' air!", lachte er, aber es klang selbst in seinen eigenen Ohren unehrlich. Verdammt, ihm war nicht nach Lachen zumute, deshalb war sein Scherz so lahm. Ein paar andere glucksten dennoch in sich hinein. Auch Yoko und Ryo, die ihn nun anguckten. Und zufrieden wirkten. Klar, ein Herz hatte schließlich auch nur zwei...Titten. Wie auch immer man die oberen, runden Bögen auch nennen mochte. Teru hatte keine Ahnung, es hatte ihn auch nie wirklich interessiert. Was ihn aber nun interessierte, war die Tatsache, dass er außen vor war. Ausgeschlossen aus dem Club der vertauschten Hoodies. Er mochte von Ryos und Yokos Geheimnis wissen, es kurzzeitig sogar mit ihnen geteilt haben, aber der Pakt war letzen Endes nicht beschlossen worden. Und dann war da noch wie gesagt die Sache mit dem Herzen und den zwei anstatt drei Bögen. Er stand auf, ging. Wahrscheinlich hätte er sich nie einmischen sollen. Man sagte nicht umsonst, dass jemand das überflüssige dritte Rad war, zumindest tat man es im Englischen. Teru konnte gar nicht besonders gut Englisch. Genauso wenig konnte er später schlafen. Diese beiden Kerle gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf, und das, obwohl er sie vorhin am Tisch noch abgehakt hatte, ein für allemal. Aber besonders vernunftbegabt war Teru ebenfalls noch nie gewesen. Deshalb sah das aufgeregte Kribbeln in seinem Bauch gar nicht ein, sich einfach so zu verpissen, nur, weil es Teru nicht mehr in den Kram passte. Weil Teru nicht in den Kram von Ryo und Yoko passte. Er dachte an den Abend zuvor, an das, was passiert war und wie er sich hatte erleichtern müssen, und das nur wegen ein paar Küssen. Natürlich spann er das Ganze gedanklich auch weiter. Bekam einen Harten. Bekam den Harten wieder los, als er an die vertauschten Hoodies dachte. An das Symbol von Ryos und Yokos Zusammengehörigkeit. Nun, selbst dabei wurde er nicht mehr ganz schlaff. Dazu waren die Jungs viel zu heiß. Er drehte sich im Bett herum. Was sie wohl gerade machten? Ob sie schon pennten? Oder noch poppten? Er schlug die Decke zurück, verließ das Bett und zog sich seinen Bademantel über. So sah er schon wieder aus wie ein Pimp, aber wen kümmerte das schon. Im Flur des Hotels war sowieso niemand mehr unterwegs. Im Gehen klingelte er Ryo mit dem Handy an. Ihm war es scheißegal, ob er so den Schlaf der beiden störte. Munter werden sollten sie schließlich, damit sie Terus Klopfen hören würden. Er hatte hier etwas zu klären, auch wenn es schon fast zwei Uhr nachts war. Manche Dinge konnten nicht aufgeschoben werden. Tatsächlich tat sich etwas hinter der Tür, kurz nachdem er geklopft hatte. Ein paar Sekunden später stand er Ryo gegenüber. Dieser trug ebenfalls einen Bademantel. Und auch nicht mehr irgendeine Kopfbedeckung. Glatze stand ihm auch, fand Teru. Die Narbe auf seinem Kopf hatte er noch nie gesehen. Egal. Teru hatte schon wieder einen Blutdruck von hundertachtzig. Sein Bauch kribbelte wie eine geschüttelte Champagnerflasche. Ehe Ryo irgendetwas sagen konnte, preschte Teru vor und legte seine Hände fast ein wenig grob auf die Wangen des anderen, küsste ihn hart und gierig. Das Kribbeln verwandelte sich in ein Tosen. Besonders in seinen Lenden. Nein, so hatte er sich die Aussprache nicht vorgestellt. Aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Dann war er eben der Eindringling. Im Moment dominierten ihn seine Triebe, nichts anderes. "Hey, beruhig dich, Kleiner." Ryo hatte seine Finger um Terus Handgelenke geschlossen und sich ein paar Zentimeter Luft verschafft. Dass Teru geschlagene sechs Jahre jünger war als Ryo und Yoko berechtigte den Bassisten wohl, ihn 'Kleiner' zu nennen. Er ließ es so stehen. "Scheiße, ich konnt' nicht pennen", erklärte Teru atemlos, ihre Gesichter nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. "Weil ich das klären muss..." "Was klären? Du hast doch schon klargemacht, dass du keinen Sex mit uns willst. Und es ist okay." "Oh fuck..." Terus Stimme war heiser, immer war sie es, aber im Moment ganz besonders, weil sein Verlangen so gigantisch war. Er biss sich auf die Lippe. "Fuckfuckfuck..." Wieder presste er seinen Mund auf Ryos. Dieser spürte nun hoffentlich endlich, dass Teru steinhart war. Klar, er hatte ihnen eigentlich erklären wollen, dass er sie in Ruhe lassen würde, aber offenbar konnte er das beim besten Willen nicht. Ryo stieß ihn wieder sacht von sich, und Teru dachte schon, dass er es nun ganz versaut hatte. Aber anstelle grinste er ihn nur an und schnappte ihn am Handgelenk, zog ihn mit sich ins Bad. Diese verdammten Typen hatten sogar eine Eckbadewanne in ihrer Suite. Luxus war nach Terus Geschmack. Aber der größte Luxus, auf den sein glasiges Auge nun fiel, war Yoko. Dieser lehnte sich leicht nach hinten, um über seine Schulter zu schauen - und so schön zu lächeln nach einem kurzen Moment der erfreuten Überraschung, dass Teru sich am liebsten sofort auf ihn gestürzt hätte, um ihn...ach, er wusste auch nicht, was er getan hätte. Alles, was er spürte, war ein wahnsinniges Begehren. "Hi, Sugar", raunte Yoko, während Ryo sich schon wieder daran machte, in die Wanne zu steigen und Yoko Gesellschaft zu leisten. Nun rutschten sie herum, so, dass sie Teru gut beobachten konnten. Sie waren nackt, alle beide. Natürlich waren sie das. Aber das war Teru alles andere als egal. Er hatte schon viele nackte Typen gesehen, insbesondere die aus seiner eigenen Band, aber die Nacktheit von Ryo und Yoko war anders. Nicht, weil sie besser aussahen oder irgendwelche körperlichen Absonderlichkeiten besaßen. Nein, es war anders, weil es eben Ryo und Yoko waren. "Komm zu uns, na los." Teru schluckte, krächzte ein vorgeblich cooles, mit einem schiefen Grinsen hervorgebrachtes 'Okayokay' und streifte sich den Bademantel ab, entblößte sich. Er hatte schon immer gern Publikum gehabt, er wusste, sich diesem zu präsentieren, und freilich fanden ihn massig Fans attraktiv, aber Ryos und Yokos Reaktion ging ihm dennoch besonders nahe. Sie grinsten alle beide spitzbübisch, Ryo rieb sich fassungslos und wohl sogar etwas nervös das Gesicht, während Yoko sein Gesicht an Ryos Schläfe lehnte. "Scheiße", flüsterte Yoko und schielte zu Teru, sprach aber zu Ryo. "Kneif mich mal, ich glaub', ich träume." Das war besser als jeder Applaus, jeder Jubel. Teru ging auf die Knie, kletterte in das Becken, ließ sich in das warme Wasser gleiten. Er drängte sich einfach zwischen die beiden anderen, nahm sich den Platz, der ihm gebührte. "Du träumst nicht, Babe", wisperte Teru, als er sich Yoko zuwandte und die Hände auf seinen Hals legte. "Ihr habt 'nen Pakt mit dem Teufel gemacht, hier ist er, wahrhaftig. Fass ihn an." Das tat Yoko. seine Arme schlangen sich um Terus Körper, als der andere ihn ungestüm küsste. Teru wusste nicht, wie geil man werden konnte, bis man explodierte. Mit einer Hand tastete er nach Ryo, schlang den Arm um seinen Hals und zog ihn zu ihnen, küsste sie alle beide; drei Zungen, die sich neckten, drei gierige Münder, die sich fanden, wieder losließen, sich abermals vereinten. Irgendwann zog Teru sich ein wenig zurück, um die beiden Männer zu betrachten, während seine Finger durch Yokos Haar kämmten. Sagen konnte er jedoch nichts, da er zu überwältigt war. Sie waren so verdammt schön. Und sie alle drei waren nun vollends hart. "Chill, Kleiner", flüsterte Ryo in Terus Ohr, der seine Hände langsam und begehrlich von hinten über Terus Oberkörper gleiten ließ, hoch zu seiner Brust. "Du musst dich nicht ficken lassen. Das mit dem Pakt ist Quatsch. Wir haben dich hier, weil wir uns alle drei gern haben." Teru schloss die Augen, genoss es, wie Ryo ihn seine Zähne an seinem Ohrläppchen spüren ließ und Yoko währenddessen seine Finger um seinen Schwanz schloss und diesen massierte. "Ich will euch aber", brachte Teru mit schwerem Atem hervor. "Egal wie. Sonst dreh' ich durch." Das rang Yoko ein Lächeln ab, und nun schob er seine Beine unter Terus Schenkel; Ryo tat dasselbe. So konnte er sie beide noch intensiver spüren, ihre nackte Haut an seiner eigenen. Seinen Kopf auf Ryos Schulter gelegt, ließ er die Männer ihre Hände und Münder dazu benutzen, ihn zu verwöhnen, überall. An Kiefer, Hals und Schulter sowie an seiner Brust. Aber auch er selbst blieb nicht untätig, zierte sich nicht, die Glieder der anderen zu massieren. Sie pulsierten in seiner Faust, genau, wie er in ihren pulsierte und zuckte, als sie ihn gemeinsam zum Höhepunkt stimulierten in ihren sich in entgegengesetzter Richtung drehenden Händen. Wahrscheinlich war er der erste, der sein Becken hob und sich mit einem heiseren Schrei vergaß, als es ihm seine Männer so bombastisch besorgten. Wahrscheinlich würde er noch immer nach mehr hungern nach diesem Höhepunkt, stand doch fest, dass er von Ryo und Yoko niemals genug bekommen würde. Nicht in dieser Nacht und auch nicht in Zukunft. Ein Herz mochte nur zwei Bögen haben, aber es besaß schließlich auch eine spitze Ecke. Kapitel 3: Sternzeichen ----------------------- "Glaubt ihr eigentlich an Sternzeichen?" "Hä? Wieso?" Teru fand diese vollkommen unerwartet kommende Frage von Yokos Seite äußerst seltsam und runzelte befremdet die Stirn, hörte sogar auf, die Arme der beiden anderen zu streicheln. "Also, ist doch wohl klar, dass jeder eins hat", warf Ryo ein, nur um ein amüsiertes, nachsichtiges Schnauben von Yoko zu ernten. Welcher zudem nach wie vor seinen Blick nicht von seinem Handy nahm. Dafür hörte er aber auch nicht auf, Terus Bein zu streicheln. Der Jüngste von ihnen hatte seine unteren Gliedmaßen auf seinem Schoß ausgestreckt. Das war echt gemütlich so. Irgendwie entstanden solche Situationen immer auf ganz natürliche Weise. "Nee, ihr Honks. Habt ihr euch schon mal über die Bedeutung von Sternzeichen Gedanken gemacht?" Teru und Ryo schüttelten unisono ihre Köpfe. Yoko konnte es aus den Augenwinkeln sehen und musste nun in sich hinein lächeln, weil es so putzig anmutete. Und wegen der Infos, die ihm die großen Weiten des Internets gerade lieferten. Nun wurde ihm immer bewusster, wieso Ryo und Teru sich so ähnlich waren. Der Scheiß war mehr als nur Schall und Rauch. "Okay, dann hört euch das mal an." Yoko rückte sich zurecht und scrollte auf seinem Bildschirm herum. "Ihr seid beide Fische. Hier kann man nachgucken, wie gut Fische und Skorpione matchen." "Echt jetzt?" Teru lehnte sich zu Yoko, versuchte, etwas auf dem Display zu lesen. Aber dafür erntete er einen Klaps auf sein Bein. "Ey! Aber wir wissen doch auch so, dass wir 'ne fuckin' Chemie haben! Brauchst du da echt so 'n Psychoscheiß?" "Schieß' los", meinte aber Ryo und stützte sein Kinn auf Terus Schulter ab, guckte währenddessen mit seinen großen, runden Augen hin zu Yoko. "Erleuchte uns, Yoyo." Teru verdrehte noch die Augen und strich sich die Haare entnervt nach hinten, als Yoko schon mit seinem steten Lächeln vorzulesen begann. "Die Beziehung zwischen Skorpion und Fische basiert auf dem reinen Gefühl und dem damit verbundenen Gefühlsreichtum." Nun stöhnte Teru und schüttelte den Kopf, während Ryo neugierig zuhörte. "Kaum eine andere Kombination dürfte sich in dieser Sphäre bewegen, denn die beiden Partner kommen tatsächlich ohne Worte aus, um zu wissen, was der andere braucht und will." Ryo begann, mit einer Hand sacht Terus Nacken zu massieren. Daraufhin hörte dieser auf, herumzunörgeln. Ja, gut, vielleicht war der letzte Part doch nicht komplett abwegig. Eigentlich überhaupt nicht. Aber es hörte sich einfach so hochtrabend und schwulstig an. Teru war das nun einmal peinlich. Nun hob Yoko den Finger. Okay. Jetzt kam das 'Aber'. "Dennoch kann die Partnerschaft zwischen Skorpion und Fische leicht ins Wanken geraten, wenn die beiden gefühlsmäßig verbundenen Sternzeichen nicht mit beiden Beinen im Leben stehen." "Machen wir ja", brummelte Teru mit geschlossenen Augen. "Okayokay. Ich steh' mit einem Bein im verfickten Wahnsinn, aber passt schon." Sie alle hatten ihren Job. Sie wussten, was sie wollten. "Schaffen es jedoch die Partner, auf Machtspielchen und Versteckspielchen zu verzichten, dürfte es kaum ein Stimmungstief geben. Die Beziehung wird also durchaus sehr gut und dauerhaft sein, solange das Einfühlungsvermögen bestehen bleibt." Yoko hob den Blick, als die anderen beide nichts darauf erwiderten. Teru fand es gut, dass er einen Grund hatte, die Augen geschlossen zu halten, denn solche Worte wie 'Beziehung' setzten ihm zu. Von wegen Pakt oder so. Die Typen hatten ihn derart verarscht, und das ohne mit der Wimper zu zucken. "Du versteckst dich, Sugar." Sofort riss Teru die Augen auf und hielt Yoko seinen Mittelfinger als Antwort vor die Nase. Der Gitarrist ließ sich nicht beeindrucken. "Das ist ein Machtspielchen." "Du kannst mich mal, Babe." Dafür erntete er von Yoko einen Kuss auf die Wange; Ryo vergrub sein Gesicht in seinem Nacken. Diese Männer...es war ein Weltwunder, dass er vor Wonne noch nicht komplett durchgedreht war. Nach der kurzen, zärtlichen Unterbrechung widmete Yoko sich nun den Sternzeichen im Einzelnen. Und begann direkt damit, ein gerührtes Seufzen auszustoßen. "Fische, sagt man, sind eher ruhig und etwas schüchtern, tiefgründige Tagträumer." "Holy Shit!", lachte Ryo da direkt offen heraus. "Okay, also das ist jetzt echt Bullshit." "Ich find's süß", urteilte Yoko und betrachtete seine Kerle für einen langen, vielsagenden Moment, ehe er weiterlas. "Er ist eben etwas sanfter und nicht gerade der Schnellste, wenn es um sexuelle Eroberungen geht. Dafür genügt dann manchmal ein Kuss, um Sie dem Höhepunkt nahe zu bringen. Sie können sich nächtelang mit ihm unterhalten und kleine Berührungen plus erotische Spannung genießen, bevor er Sie auszieht." "Teru brauchst du nur zu küssen, damit er kommt", stimmte Ryo direkt giggelnd zu - und kassierte einen Schlag auf seine Hand, die er auf die Lehne hinter Teru gelegt hatte. "Aua! Fucko. Ist doch so! Als ob wir nicht wüssten, dass du verrückt nach Knutschen bist." Teru wandte sich mit einem angriffslustigen Grinsen zu dem Bassisten. "Dann gilt das für dich nicht, Fischkopp numbero dos?" "Nö", grinste er zurück. "Aber dass ich mir Zeit lassen kann, das stimmt..." "Ach, laber' nicht." Ryos warmer Atem drang nun direkt in seinem Gehörgang. "Ich sag' nur, gestern Nacht..." "Gestern Nacht?" Yoko zog die Augenbrauen hoch. Natürlich hatte er es gehört. Hatte es hören sollen. "Erzähl's schon, Kleiner." Yoko sah ihn nur abwartend an. Man musste diesem Mann gehorchen. Meistens jedenfalls. Also ergab er sich notgedrungen. Sie hatten ohnehin abgemacht, dass sie sich einander erzählten, wenn sie nur zu zweit Spaß gehabt hatten. "Ryo und ich haben gestern Nacht noch vor der Glotze gehangen, nackig unter der Decke." Verdammt, das war eine geile Erinnerung. "Und der Pisser hat mich die ganze verfickte Zeit angefasst. Immer nur ganz wenig, und ich bin fast ausgerastet!" "Honey...", raunte Yoko daraufhin und blitzte Ryo begehrend an, während dieser seine Stirn auf Terus Stirn stützte und von seinem Lachen geschüttelt wurde. "Ja, und dann hat er gesagt 'Halt den Mund, Terufumi', als ich aufmucken wollte, und mich auch direkt so arschbrutal geküsst, mit den Fingern um meinen Schwanz." "Ich hatte direkt 'ne nasse Hand", ergänzte Ryo, der noch immer lachte. "Gott, hat der gezuckt. Ich dachte, jetzt kommt der vom Knutschen!" "Wenn du mich Terufumi nennst!", verteidigte sich Teru. Ja, vielleicht war das ein verdammt komischer Fetisch. Aber wenn Ryo seinen vollen Namen benutzte, dann klang das ernst und bestimmt. Und geil. Und küssen konnte der Mann ebenfalls. Genauso wie Vorspiel. "Da stehst du also drauf...", schlussfolgerte Yoko mit einem geheimnisvollen Schmunzeln, mit dem er laut Teru jeden ins Bett bekommen hätte. Der Mann war irre heiß. Und schon jetzt stand fest, dass er einer von denen waren, die wie guter Wein reiften. Zum Glück musste Teru daraufhin nichts erwidern; Yoko strich ihm dafür wissend über das Bein, während er flüsterte: "Ich hab' noch was über dich, Sugar." "Ach ja?" Yoko nickte. "Er kann eine Zicke sein. Der Fische-Mann, der gestern noch in Kuschel- und Sexlaune war, kann heute nicht berührt werden wollen und dann auch ziemlich kühl werden." "100% Teru!" Ryo vergrub das Gesicht in den tätowierten Händen und brüllte vor Lachen in sie. Teru dagegen schnappte nach Luft, musste dann aber ebenfalls lachen, denn im Grunde nahm er sich oft selbst nicht so ernst. Wie sie alle drei nicht. "Man kann mich aber immer mit Alk aufwärmen!", räumte er ein, als er wie zufällig über Yokos Hand strich und dabei seinen Hinterkopf auf Ryos Schulter legte. "Nicht zickig grad?", neckte Ryo, legte seine Finger um Terus Kinn und küsste ihn anschließend innig. Dieses Mal genoss Yoko den Anblick mit einer süffisant gehobenen Braue für einige köstliche Momente, ehe er die Stille unterbrach. "Seid ihr bereit für die Skorpionfakten?" "Yeah!" Selbst Teru war nun interessiert - und wirkte ziemlich erhitzt. Knutschen war genau sein Ding. "Wirklich?" "So schlimm?" Yoko stieß ein Glucksen aus. Dann begann er, mit gedämpfter Stimme vorzulesen. "Er ist das Sternzeichen mit den tiefsten Abgründen. Der Skorpion ist geheimnisvoll, oft verschlossen, eifersüchtig und leidenschaftlich." Das haute Ryo sowie Teru ziemlich um, weshalb sie erst einmal schwiegen. Nur Teru murmelte einen Fluch. Denn verdammt, das hatte er ebenfalls bemerkt. Wenn man Yoko nicht besonders gut kannte, dann konnte man annehmen, dass er schüchtern war, aber was er dahinter verbarg war ganz gewiss kein geringes Selbstbewusstsein. Yoko genoss ganz offensichtlich, was da über sein Sternzeichen gesagt wurde. Sein selbstgefälliges Schmunzeln wurde nur noch breiter, als er fortfuhr. "Sex ist ihm sehr wichtig, und wenn er liebt und begehrt, kann er gar nicht genug davon haben. Er kann morgens, mittags und abends Liebe machen." Die Luft knisterte. Ryo staunte, Teru wurde schon wieder hart. Wie sexy diese Offenbarungen waren. Nicht, dass er je an ihrem Wahrheitsgehalt gezweifelt hätte. Yoko war nicht ohne. "Denn wenn er will, kann er Sie stundenlang nehmen, immer wieder und von allen Seiten, ohne zu kommen. Wenn er etwas tut, dann ganz, das gilt für seinen Job und seine Hobbys genauso wie für seinen Sex. Er will Sie mit Haut und Haaren, eine unkonzentrierte Nummer beim Fernsehen kommt für ihn nicht in Frage, auch kein lustloser Quickie. Sie werden das Glühen in seinen Augen sehen, wenn er Sie in den Arm nimmt – er macht keine halben Sachen!" "Hör' auf", beschwerte sich Teru, aber man konnte hören, dass er vollkommen im Bann dessen war, was sie da gerade erzählt bekamen. Yoko konnte dies ebenfalls, und so zwinkerte er Teru nur lasziv zu, ehe er weiterlas - mit der Hand in Terus Schritt. "Seine Lieblingsstellung ist der Doggy Style. Einerseits, weil er ganz gerne den dominanten Part übernimmt. Er steht auf Analsex. Er liebt Ihren Po als erogene Zone." "Daddy-o!", johlte Ryo erstaunt, der natürlich nicht so empfindlich wie Teru auf die Worte reagierte, aber doch ganz klar angetörnt von ihnen war. Teru, das Gesicht fassungslos in den Händen verborgen, stieß ein verzweifeltes Wimmern aus. Das war so heiß. Das war so scheißeheiß! "Hör' genau zu, Kleiner", flüsterte Ryo direkt gegen seinen Hals, und als Teru es wagte und hin zu Yoko sah, ging ihm dessen fordernder Blick durch und durch. Der Mann war ein Raubtier! Jetzt und hier zeigte er sein wahres Ich. Teru konnte es sehen. Verflucht! Das mit den Sternzeichen war doch nicht bloßer Humbug. Auf einmal spürte er in sich langsam etwas bröckeln. Widerstand. "Daddy steht auch auf deinen kleinen, festen Arsch", setzte Yoko nun noch lüstern hinzu, als er das Handy weglegte und sich zu Teru vorlehnte. "Nur, damit du's weißt." Diese Info war definitiv überflüssig gewesen. Nein, noch wollte er sich damit nicht auseinandersetzen. Er hatte immer noch nicht genügend Eier, um seinen Kerlen seinen Arsch auszuliefern. Trotzdem starb er tausend Tode, als Ryo und Yoko ihn nun derart neckten und seine leichte Erregbarkeit ausnutzten. Typisch Fisch eben. Ein Sensibelchen. Kapitel 4: Der magische Funke ----------------------------- Über sein großes Bett war Teru noch nie so froh gewesen wie momentan. Klar, als Ausgleich zu den engen Kojen im Tourbus hatte er jedes Mal die erste Nacht Zuhause herbeigesehnt, aber das war etwas ganz anderes als die Freude darüber, es mit seinen Kerlen teilen zu dürfen. Und 'momentan' war wohl ohnehin keine treffende Beschreibung für das, was sie gerade erlebten. Keiner der drei sah so aus, als würde er schon bald keinen Bock mehr haben auf diese extrem seltsame Konstellation. Die Nummer ein paar Minuten zuvor hatte alles andere als lustlos angemutet. Teru jedenfalls stand unglaublich darauf, Yokos und Ryos Schwänze zu lutschen und zu sehen, wie sie darauf abgingen; es war das Geilste auf der Welt, gleich neben Bühnenperformance und Stagediving. Aber nichts ging über das Danach. Wenn selbst Teru seine große Klappe hielt und einfach nur die Nähe zwischen ihnen genoss, die über das Körperliche hinausging. Eine Weile verbrachte jeder in seine Gedanken versunken, denn es gab nichts zu sagen, wenn man sich mittels besagten Körperlichen wieder einmal alles gesagt hatte. Aber in Terus Kopf rumorte es dennoch. So ganz leer war er nie; meistens schwebten irgendwelche Synthlines durch seine Hirnwindungen, aber in letzter Zeit dachte er nicht mehr nur hauptsächlich an die Musik. Es gab so viel, was ihm noch immer unbegreiflich war. Das ging keineswegs mit einem negativen Gefühl einher, im Gegenteil. Dennoch rang Teru immer und immer wieder um Fassung, wenn er sich Ryo und Yoko beguckte. Im positivsten Sinne, den es gab. Und dann fragte er sich nach dem Wie. Dem Warum. "Wie habt ihr eigentlich gemerkt, dass ihr einander knutschen und ficken wollt?", wollte er ein für allemal wissen, jetzt und hier, während er schon fast vergessen hatte, welches eigentlich nun seine Beine waren in dem verschlungenen Knäuel aus unteren Extremitäten. Yoko und Ryo lächelten fast zeitgleich, wie Teru feststellte, als er zwischen ihnen hin und her guckte. Aber das war ihm nicht Antwort genug. Er wollte es wissen. Denn so ergab das Ganze keinen wirklichen Sinn. Und ein Song musste auch von vorn bis hinten stimmig sein, um zu funktionieren. "Vor ein paar Wochen ist Ryo mal mit dem Kopf auf meinem Schoß eingepennt, als er ziemlich dicht war", erzählte Yoko und betastete die Form von Ryos Daumennagel. Der Glanz in seinen Augen verriet Teru, dass es echt war. Das machte ihn ganz kribbelig. Genau wie die Gewissheit, dass diese Kerle so verfickt...weich sein konnten. "Er hat sich im Schlaf an meinem Bein festgehalten. Da wusst' ich, dass ich den Spacko am Morgen nicht mehr wie einen Kumpel angucken können würde." "Und dann hat er gleich meine Adoptionspapiere ausgefüllt!", ergänzte Ryo lachend und schmiegte seine Wange mit geschlossenen Augen gegen Terus tätowierte Brust. Der Keyboarder gluckste ebenfalls und strich ihm über den Kopf. Zur Hölle, ja, Teru verstand, dass es ihm peinlich war, das zu hören. "So ähnlich", bestätigte Yoko schmunzelnd. "Ich hab' ihm ein Herz auf den Kaffeebecher gemalt. Irgendwie hat er sofort gerafft, was ich meine." Der verträumte Blick schwand minimal, als er ihn zu Ryo hob. "Wie lange geht das schon bei dir?" "Paar Monate", schätzte Ryo nuschelnd ein. "Ich hab' keinen Plan, wie das kam. Aber ich hatte mal eine Lady im Bett, und obwohl sie riesige Titten hatte, hab' ich an dich gedacht. Deine Arme und deinen Oberkörper. Und das, obwohl du gar nichts aus deinem Körper machst! Nicht mal Titten hast du!" Yoko war als einziger von ihnen nicht tätowiert. Teru fand, dass das zu ihm auch nicht gepasst hätte. Er war einfach nicht der Typ dafür. Auch nicht für Piercings oder so. Yoko brauchte keine Extras. Und er wusste das. "Und?", wollte der Gitarrist nun wissen. "Bist du auf mich gekommen?" "Nee." Ryo wurde das Ganze etwas zu viel, deshalb verschwand er nun fast ganz in Terus Halsbeuge. "Also, ja...aber erst später, mit meiner Hand." Teru fand, dass Yoko zufrieden aussah. Dass Ryo auf ihn abgefahren war, war absolut berechtigt. Wahrscheinlich hatte er Ryo einmal zu lange angeguckt und war so ganz durcheinander gekommen. Teru war Yoko um ehrlich zu sein immer etwas ausgewichen. Wahrscheinlich hatte er ganz instinktiv Schiss davor gehabt, dass es ihm dann so gegangen wäre wie Ryo. Dass die Glut dann entfacht worden wäre. "Und was war mit mir? Glotzt ihr mir schon lange auf den Arsch?" Wieder lachten Yoko und Ryo. Ryo war natürlich froh, dass es nun nicht mehr um seine Befindlichkeiten ging. Zumindest nicht mehr um jene aus einer Zeit, in der er komplett ahnungslos gewesen war. "Der Billiardabend. Klickt da was, Kleiner?" Ach du Scheiße. Ein breites Grinsen erwuchs auf Terus Gesicht. Ertappt. Yoko und er hatten sich zusammengetan, um Ryo zu schlagen, weil dieser so unfassbar gut war in dem Spiel. Teru wusste noch haargenau, wie es gewesen war, als Yoko sich hinter ihn gestellt hatte, um ihm die richtige Technik zu zeigen. Ganz nahe war er ihm gewesen, was Teru so lange zuvor zu vermeiden versucht hatte. Aber in dieser Nacht hatte ihn sein Schicksal brutal geschnappt. Yokos Hand hatte auf seiner gelegen. Daran erinnerte er sich am deutlichsten, wie bestimmt und rau und herrlich sie sich angefühlt hatte (keine Frauenhand war so), genau wie an Ryo, der sich fast nicht mehr eingekriegt hatte vor Lachen. Fast erstickt war er in seinem irren Tanz der Amüsiertheit. Teru hatte ihm alle möglichen Ausdrücke an den Kopf geworfen, woraufhin er nur noch lauter gebrüllt hatte. Ihm Hummeln auf Speed in den Magen gebrüllt hatte. Yoko währenddessen hatte ihm unbeirrbar ins Ohr geflüstert. "Zusammen sind wir stark." Ein ausgelutschter Spruch, klar. Aber in dem Moment hätte dies Teru nicht weniger interessieren können. Natürlich hatten sie das Ganze komplett versemmelt. Ryo hatte gejubelt und sich ihnen beiden um den Hals geworfen. Aber da war es schon längst passiert gewesen. Die Augenblicke zuvor waren von einem riesigen Glücksgefühl erfüllt gewesen, fast einer kleinen Ekstase. Die Welt hatte sich zu drehen aufgehört; alles war auf einmal so real für Teru gewesen und zugleich so unwirklich. Aber nicht nur das. Für mehrere, himmelhochjauchzende Momente war es gewesen, als ob sie Drei etwas teilten, zu dem niemand anderes zutritt besaß. Eine Welt, die nur sie betreten konnten. Aber Teru hatte die Empfindung damals noch nicht einordnen können. Erst, als es plötzlich möglich schien, weil er es mit eigenen Augen sah, hatte sich das Gefühl Bahn gebrochen. "Wir haben die ganze Nacht über dich gequatscht", beichtete Ryo ihm nun, während Teru sich so zurecht gerückt hatte, dass er Yokos kleiner Löffel sein konnte. "Dass du der Hammer bist und so. Und dann ging's eben auch um deinen Körper, wie geil du aussiehst..." "Und dann haben wir angefangen, darüber zu spekulieren, wie du's wohl am liebsten hättest", raunte Yoko gegen seine Schulter. "Und was wir am liebsten mit dir gemacht hätten. Wir haben uns das erzählt und uns dazu gegenseitig einen geschrubbt." "Yoko hat abgespritzt, als ich ihm erzählt hab', wie er dich über dein DJ Pult legt, an den Haaren packt und dich im Rhythmus zu deinen Beats nimmt." "Und Ryo, als ich ihm erzählt hab', wie er dir dabei in die Augen sieht und du dann seinen Schwanz in den Mund nimmst." Teru lachte nervös und räusperte sich dann. Er selbst hatte in der Nacht im Bett gelegen und nicht schlafen können, weil er so aufgebracht gewesen war. So glücklich, dass er fast daran verzweifelt wäre, weil er dachte, die Emotion würde seinen Körper sprengen. "Gut, dass du dann von selbst zu uns gekommen bist, Sugar", wisperte Yoko; es klang wie ein Lob. "Und dass du echt auch Bock auf uns hattest." "Wir dachten wirklich, das wird nix mit dir und dass du uns nur nachläufst, weil du auf Ärger stehst." Yoko pflichtete ihm bei. "Mehr auf Ärger als auf uns." "Oder nur auf einen von uns." Teru wirkte nun fast beleidigt. "Also hättet ihr Ficker mich ewig schmoren lassen?" Er schnaubte gereizt. "Ey, wenn ich nicht 'n paar Eier in der Hose gehabt hätte! Dann würdet ihr jetzt immer noch auf mich wichsen wie zwei kleine Fanboys! Und ich wär' verdammt traurig, ja? Ich dacht' sowieso, dass zwischen euch kein Platz für mich ist. Denn eigentlich läuft das ja so nicht..." "Bei uns schon", erwiderte Yoko und drehte seinen Kopf in seine Richtung. "Wir hätten aber auf alle Fälle mal vorsichtig vorgefühlt, was bei dir geht, stimmts, Honey?" "Logo!" Ryo küsste erst Yoko, dann Teru. "Ohne dich, das wäre total falsch gewesen." "Denk nicht über den Scheiß nach", forderte Yoko nun förmlich, auch wenn seine Stimme warm und weich klang, als er über Terus gebräunte Schulter strich. "Du hast alles richtig gemacht, Sugar." So fühlte es sich auch an. Yoko hatte Recht, vollkommen. Er hatte auf das, was unmöglich erschienen war, gedrungen, mit seiner ganzen terutypischen Leidenschaft, und den Jackpot geknackt. Was war schon eine Komfortzone gegen einen Platz zwischen den unglaublichsten Männern der Welt? Kapitel 5: Eine Überraschung für Yoko ------------------------------------- "Wollen wir Babe 'ne Freude machen?" Um ehrlich zu sein hatte Teru eine ganze Weile mit sich gerungen, bis er sich tatsächlich bereit fühlte, ganz tief drinnen sogar. Ohne sich hundertprozentig sicher zu sein hätte er niemals den Entschluss gefasst. Zu krass mutete das an, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Teru war wirklich kein Schisser, ganz im Gegenteil, aber man konnte dennoch Zweifel hegen, oder etwa nicht? Besonders dann, wenn man nach 32 Jahren Existenz seinem Körper plötzlich etwas zumuten wollte, das alles andere als normal war. Zumindest für Teru war es nicht normal. Für Kerle, die schon seit Teenagerjahren mit anderen Typen poppten, mochte es ganz selbstverständlich dazugehören. Aber so einer war Teru nicht. Männer hatten ihn schließlich nie sonderlich interessiert, jedenfalls nicht derart intensiv. Nur Yoko und Ryo interessierten ihn sexuell. Alle anderen gingen ihm am Arsch vorbei. Ryo war natürlich gleich ganz Ohr und schaute Teru an wie ein Hündchen, nach dem man gepfiffen hatte. Gehobene Brauen, große, runde Augen. Jetzt gab es kein Zurück mehr, auf keinen verdammten Fall. Dieser Blick erlaubte keinen Rückzieher. Er riss Teru endgültig mit. Ryo und er, sie waren die Art Typ, die zusammen im übertragenen Sinne Pferde stahl. Aus demselben Holz geschnitzt. Zu derselben Scheiße aufgelegt. Wenn er nicht so scharf ausgesehen, so gut geküsst und so bombastisch gefickt hätte, dann wären sie wohl weiterhin wie Brüder gewesen. Teru legte ihm nun den Arm um die Schulter und weihte ihn im Verschwörerton ein, mit spitzbübisch halb zusammengekniffenen Augen und einem dreckigen Grinsen im Gesicht. "Auf 'ner Skala von eins bis hundert, wie gern will Babe meinen Arsch ficken?" "Tausend", kam es wie aus der Pistole geschossen von Ryo, der dasselbe Grinsen im Gesicht hatte. Und Scheiße, wie seine Augen auf einmal funkelten! Der Wolf witterte wohl den Braten. Mach mich nicht schwach, dachte Teru sich. "Bingo, man." Teru tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. "Ich weiß, du hast da auch Bock drauf, aber Babe träumt jede verfluchte Nacht von meinem Loch. Sein verdammtes Fleshlight trägt meinen Namen! Er ist schweinegeil drauf..." Und genau diese Tatsache war es, die Teru veranlasst hatte, sich damit auseinanderzusetzen. Zunächst mental. Er hatte es sich vorgestellt. Es war schwierig gewesen, denn er hatte keinen blassen Schimmer, wie es war, da hinten etwas reingesteckt zu bekommen, aber der Gedanke an Yoko hatte ihn überzeugt. Und sogar richtig scharf gemacht. "Und da er auch dein Babe is', würdest du mich vorbereiten?" Teru hatte sich nun näher zu Ryo gelehnt; ihre Lippen berührten sich fast, während er sprach, und Ryo griff nun nach seiner unteren Gesichtshälfte, und so guckten sie sich tief in die Augen wie zwei Typen es taten, die eben nicht nur miteinander Pferde stahlen sondern auch zusammen in die Kiste stiegen. Und die sich in ihrer eigenen Welt verlieren konnten. Ein harter, intensiver Kuss folgte, initiiert von Ryo, der Teru jegliche Blutzufuhr zu seinem Hirn kappte. Er hatte keine Ahnung, wofür der Kuss nun genau war, aber nun war er endgültig und unwiderruflich in Stimmung. Er liebte es, wenn dieser verfluchte Bastard ihn so bedrängte mit seiner Gier. In dieses Battle stieg er nur zu gern ein, griff nach Ryos Shirt und zerrte ihn näher zu sich, während ihre Zungen sich hektisch duellierten. "Yoyo wird sich in die Hose spritzen", raunte Ryo, als die erste Euphorie über die Idee vorüber war. "Aber du wirst es schon auch geil finden..." "Abwarten", gab Teru noch etwas skeptisch aber genauso herausfordernd zurück, eher den Meister des Vorspiels machen ließ. Ryo war dieser Titel nicht umsonst von Teru verliehen worden, denn schon, als er mit der Zunge sein Ohr neckte, biss Teru sich hart auf die Unterlippe und fuhr Ryo an, ihm die Scheißhose endlich auszuziehen und ihm die Finger in den Arsch zu stecken. Aber Ryo wäre nicht Ryo gewesen, wenn er sich davon hätte beeindrucken lassen, egal, wie heftig Teru ihn als Wichser beschimpfte. So war Teru eben, so drückte er sich aus, wenn er von heftigen Gefühlsregungen heimgesucht wurde. Es bedurfte schon eines feuchten Flecks in Terus Unterhose, ehe er diese loswurde. Und es war ganz klar, dass Teru es rattenscharf fand, dass seine Männer sich selten von seiner Art, die einem Feuersturm glich, unterwerfen ließen. Meist war es Teru, der sich bezwungen fügen musste, keifend bis zum Schluss, falls er dies denn konnte und keinen Schwanz in die Kehle gerammt bekam. Manchmal spuckte er nach letzterer Begebenheit das Sperma zum Protest sogar aus - wissend, dass er bald schon eine neue Ladung aus den Eiern der anderen lutschen durfte. Okay, manchmal war er auch eher handzahm, es kam auf seine Verfassung an. Manchmal genoss er einfach die wundervolle Dreisamkeit und war weich und hingerissen und willig. Heute war dies kurzzeitig der Fall, als er flach auf dem Bauch lag und eine Zunge zwischen den Arschbacken spürte. Natürlich fluchte er immer noch, aber er beschimpfte Ryo nicht mehr. Anstelle hielt er die Bettdecke grob gepackt und verdrehte die Augen wie einer, der vom Teufel besessen war. Die schwarzen Haare, die ihm teilweise inzwischen bis auf die Schultern reichten, klebten ihm im Gesicht. Insbesondere dann, als Ryo seine langen Bassistenfinger dazu nutzte, um ihn zu weiten. Ryo, der der Verlockung mit einer mächtigen Beule in der Hose standhielt. Teru zu ficken, jetzt und hier, wo er ihm seinen nackten Arsch förmlich entgegen reckte, wäre ein Leichtes gewesen. Aber was sie drei teilten, bedeutete manchmal auch Verzicht. Auch Teru hätte extrem viel getan, um Ryos Lachen und Yokos Lächeln zu sehen. Für alle seine Freunde, klar, besonders auch für Kazu, den er schon seit Ewigkeiten kannte, aber für seine Kerle hätte er richtige, wirkliche Opfer erbracht. Sich etwas weggenommen, um es den anderen zu geben. Obwohl man das, auf was er gerade vorbereitet wurde, nur bedingt als ein Opfer bezeichnen konnte. Klar, die Jungfräulichkeit seines Arsches würde er Yoko auf dem Silbertablett servieren. Doch davon einmal abgesehen würde er dies mit sich tun lassen, weil er selbst ebenfalls darauf brannte. Nicht primär darauf, in den Arsch gefickt zu werden. Sondern darauf, Yoko zu spüren, seinen verfickt heißen Schwanz zu bekommen. Ihn zu erleben, während er Terus Hingabe genoss. Und ebenso erging es Ryo. Yoko sollte ihren Kerl entjungfern, so, wie es auch Terus Wunsch gewesen war. Nichts wäre unbefriedigender gewesen, für sie beide, hätten sie Yoko später berichten müssen, dass sie es miteinander getrieben hatten und Teru Ryo das gegeben hatte, was den Stachel des Skorpions tropfen ließ. Wahrscheinlich sogar wäre die Situation in Streit ausgeartet. Also blieb es dabei. Es sollte ein Geschenk werden, von Ryo und Teru an Yoko. Letzten Endes fehlte nur noch die Schleife um Terus Hintern herum, als er schon jetzt fix und fertig und irgendwie desorientiert in der Hündchenstellung auf dem Bett ausharrte und darauf wartete, bis Yoko von seinem Glück erfuhr. Wie lange blieb so ein Arschloch eigentlich gedehnt? Er hatte schon irgendwie Schiss, dass er in der Zwischenzeit wieder ganz eng wurde und es sich richtig Scheiße anfühlte, wenn Yoko ihn bumste. Wenn er schlechte Erinnerungen an das hier davontragen würde, dann wäre es das gewesen. Dann hätte Teru sich nie wieder in solch einer erniedrigenden, animalischen Position präsentiert. Nicht einmal für seine Kerle. Da konnte Ryo noch so einen gigantischen Ständer in der Hose haben. Ein bisschen sollte es ihm schon gefallen. Okay, die Finger hatten sich letzten Endes sogar ganz angenehm angefühlt, weil Ryo ihn bestimmt zwei Stunden bearbeitet hatte. Sein ganzer Körper war voller Bissspuren, weil Teru auf Bisse stand. Genau wie auf Küsse. Und auf Männerhände auf seinem Körper. Ryos maskulinen Geruch. Sein Keuchen in seinem Ohr. Teru hatte sich immerhin keine Sekunde lang wie die Frau in der Beziehung gefühlt, trotz der passiven Erfahrung. Seine Männlichkeit war erhalten geblieben, auch jetzt war sie noch präsent. Ironischerweise hätte er sich nicht männlicher fühlen können als er es jetzt tat. Voller Testosteron. Endlich, endlich wurde die Tür geöffnet. Teru schaute an seiner Schulter vorbei nach hinten. Im Zimmer stand Yoko, hinter ihm Ryo, der so breit grinste, dass Teru ihm fast den Mittelfinger ins Gesicht gehalten hätte. Aber er beherrschte sich. Er wollte den Moment nicht kaputt machen. Die wilden Haare fielen ihm ungebändigt ins Gesicht, die dunklen Augen und die gebräunte Haut ließen ihn noch wilder wirken. Eben wie ein frisch gezähmtes Tier. Yoko rieb sich mit einem leisen, ungläubigen Fluch das Gesicht. Das war Teru zu wenig. Er wusste genau, dass der Gitarrist nicht freimütig mit Worten der Begeisterung umging, aber er wollte Begeisterung. Richtige, echte Begeisterung. Damit er die Gewissheit hatte, dass sich das Ganze gelohnt hatte. Okay, aber im Zweifel war Teru gut, andere zu animieren. "Komm schon, Daddy", knurrte er und klatschte sich auf seinen eigenen Hintern. "Solange ich noch Bock hab'." In Yokos Gesicht passierte etwas. Es war, als würde etwas von ihm abfallen. Und es war gruselig auf eine verdammt heiße Art. Es ging still vonstatten, aber seine Augen...diese Augen waren auf einmal schwarz wie die finsterste Nacht. Kein Stern leuchtete mehr an diesem. Das war das Tier. Yoko hatte ein Tier in sich, wie sie alle drei, aber es versteckte sich besser. Und war deshalb gefährlicher. Viel gefährlicher. Sein Gürtel klackerte, seine Hose fiel raschelnd zu Boden. Teru grinste lüstern und machte sich bereit. Aber das Paar Arme hatte ihn rascher umfangen, als er gedacht hätte. Überrascht lachte er auf, als er sich an Yokos Oberkörper gedrückt wiederfand; nicht einmal sein Shirt hatte der andere mehr ausziehen können. Dazu hatte die Zeit nicht mehr gereicht. Die Zeit, ehe er sich in die Hose gespritzt hätte. "Sicher?", flüsterte er gegen Terus Schulter, so sanft, so zärtlich - was sollte das denn? Teru hatte einen verdammt großen Platz für solch ein Verhalten in seinem Herzen, aber nicht momentan! "Ganz verdammt sicher!", gab er ungeduldig, fast gereizt, zurück und suchte Blickkontakt zu Yoko. "Fick mich, du Arschloch, verdammte Scheiße! Daddy!" Nun klang er wie ein verzweifeltes Kind, das seinen Vater um einen Lutscher anflehte. Das kam selbst für ihn überraschend, aber erst recht für Yoko und Ryo. Ryo hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und guckte zu, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht bis zu den Augen in seinen tätowierten Händen vergraben. Terus Feuer brannte so heiß, duellierte sich mit Yokos unbeugsamer Beharrlichkeit. Der Anblick war erschreckend geil, geil, geil. Und Teru war es ebenfalls: Geil. Schlicht und ergreifend. Yokos sexuelle Energie hüllte ihn förmlich ein als ihr Ziel. Und er konnte sie spüren. In der Art und Weise, wie er ihn anfasste. Fahrig und erkundend. Besitzergreifend. Im nächsten Moment war er in ihm. Mittels eines einzelnen harten Stoßes. Teru guckte nun ungläubig hin zu Ryo, mit verdattert offen stehendem Mund, dann zurück zu Yoko. Der Bastard grinste ihm ins Gesicht und drückte ihn dann runter, die Hand zwischen Terus Schulterblätter gepresst. "Ouuhhh...shitshit...fuck!" Ryo musste Yoko erzählt haben, dass er nicht vorsichtig sein musste, da er sich lange genug mit ihm beschäftigt hatte. Denn nun fickte er ihn so durch, dass Teru vor und zurück rutschte und die Zähne zusammenbiss. Verflucht, es war merkwürdig, es war noch etwas anders, als Ryos Finger zu spüren. Aber nicht nur vom körperlichen Empfinden war es anders. Er kam sich verdammt devot vor. Er hatte keine Kontrolle über das, was Yoko mit ihm machte. Er war das Geschenk, mit Haut und Haar, nicht nur seine Jungfräulichkeit. Trotzdem hoffte er, dass keiner der anderen fragen würde, ob er Schmerzen hatte. Er wollte nicht die Schmusetour. Er wollte Yoko das geben, was Yoko verdiente und was nur Ryo ihm bislang gegeben hatte. Und nein, er hatte keine Schmerzen. Er grollte nur so ärgerlich, weil er mehr wollte. Weil er es brauchte, dass Yoko diesen Punkt in ihm traf... Das war er gewesen. Teru versteifte sich, griff nach Ryos Hand und hielt sich an ihr fest wie jemand, der aus einem tiefen Loch gezogen wurde. Yoko gab ihm einen kräftigen Schlag auf den Arsch und packte ihn dann hart bei den Hüften. Teru war jetzt nur noch personifizierte Hingabe, nichts weiter. Und trotzdem flehte er, schrie Yoko zwischen zusammengepressten Zähnen an, es ihm richtig zu besorgen, während er sich schon halb auf die Seite gerollt hatte. Verdammt, er musste diesem Kerl einfach ins Gesicht schauen. Er wollte sehen, wie ihm seine Haare in die Stirn fielen. Wie er ihn wie der Teufel persönlich anblickte, dieses diabolische Grinsen im Gesicht. Yokos Gesichtsausdrücke reichten als Wichsvorlage. Verdammter Yokochi. Noch verdammter aber war er in Terus hingerissenen Augen, als der Gitarrist seinen Schwanz plötzlich aus ihm herauszog und nun die ungewohnte Leere mit zwei seiner Finger ersetzte. "Komm", raunte er in Terus Ohr, während er den Punkt nun gezielt betastete...und betastete...und betastete... Teru versteifte sich, zitterte, windete sich. Ryo unterdessen holte ihm hart einen runter. Als das Sperma über seinen Bauch und Ryos Finger spritzte, brüllte er kehlig als Begleitung dazu, mit in den Nacken gelegten Kopf. Oh verdammt, das Gefühl war ihm durch und durch gegangen. Und obwohl er noch nach Atem rang und noch immer nicht wieder ganz bei Sinnen war, drückte Yoko seine Lippen nun fest gegen seine Wange und flüsterte: "Du wirst artig bleiben, bis ich geil genug bin, auch zu kommen, Sugar." Laut dem, was das Internet über Yokos Sternzeichen gesagt hatte, konnte das Stunden dauern. Von wegen 'der spritzt sich in die Hose'. Teru warf Ryo einen Blick zu, der panisch anmuten sollte, aber der Bassist grinste ihm nur schadenfroh ins Gesicht und kroch dann ebenfalls auf das Bett. Direkt hatte Teru wieder zahlreiche Gründe, deftig zu fluchen und seine Männer zu beschimpfen. Diese Mistkerle. Nutzten seine Idee schamlos aus! Stürzten sich auf ihn wie die Hyänen! Kein Wunder, dass er schon wieder hart wurde. Und nichts bereute. Gar nichts. Kapitel 6: Facetten, Pt. 1 -------------------------- Teru war der Inbegriff dessen, was man als wahnsinniges Genie bezeichnen konnte, das wurde Yoko immer mehr bewusst, umso mehr Zeit er mit Teru verbrachte. Natürlich kannte er den Jüngeren schon lange und wusste, dass im Grunde er es war, der das Meiste innerhalb seiner Band beitrug. Teru schuf die Songs in ihrem Grundgerüst und verpasste ihnen den letzten Schliff. Zudem beherrschte er so ziemlich jedes Instrument, angefangen bei der Gitarre über den Kontrabass, die Drums und schließlich das klassische Piano. Yoko vermochte wahrscheinlich nicht objektiv über ihn zu urteilen, aber jetzt gerade, während er ihm unbemerkt vom Türrahmen aus zuschaute, wie er vollends vertieft in sein Keyboardspiel war und alles andere um ihn herum aufgehört hatte zu existieren, dachte der Ältere darüber nach, wie viel mehr Teru war als der verrückte, ständig besoffene und feiernde Typ. So viel mehr war er, als man auf den ersten Blick sah. Andererseits konnte nur jemand, der derart einen an der Waffel hatte wie Teru derart kreative Höchstleistungen vollbringen. Er war Yokos perfekter Albtraum, benannt nach einem gewissen Song von Crossfaith. I'm the perfect nightmare, rising out of nowhere, God you made me perfect. Und nun tanzten seine schönen, tätowierten und beringten Hände hurtig über die Tasten, während er seit mindestens zehn Minuten nicht einmal den Blick gehoben hatte. Yoko vermochte die Melodie, die er spielte, leider nicht zu hören, da Teru Kopfhörer trug, aber der bloße Anblick genügte ihm. Yoko fand, dass dieser Moment mehr Intimität und Verletzlichkeit offenbarte als jede sexuelle Situation. Terus wilde Seite kannte jeder. Aber seine gefühlvolle, die zeigte er nur wenigen. Schon gar nicht tat er es freiwillig. Endlich sahen die großen, dunklen Augen empor zu Yoko und die talentierten Finger verharrten jäh in Reglosigkeit. Weg war der sensible Mann, zum Vorschein kam der leicht zu reizende Wirbelsturm, der sich die Kopfhörer von den Ohren riss, als Yoko ihn anschmunzelte, mit vor der Brust verschränkten Armen lässig am Türrahmen lehnend. "Was is' los?" "Nichts", erwiderte Yoko unschuldig. "Ich schau dir eben gerne zu." Teru schnaubte als Erwiderung. "Stalker! Fick dich. Ich arbeite!" "So stachelig heute wieder..." Yoko machte Anstalten, sich zurückzuziehen; inzwischen wusste er, wie man mit Teru umgehen musste, zumindest meistens ahnte er, was er brauchte, besonders dann, wenn er die Krallen ausfuhr. Nun, es gab auch schwierige, prekäre Situationen, die aufgrund von Terus Impulsivität und Yokos Sturheit zustande kamen. Machtspielchen. Und im Zweifel stand Ryo meist ebenfalls auf Terus Seite, weil die beiden sich so ähnlich waren. Aber eben diese Verschiedenheit sorgte dafür, dass Teru und Yoko sich enorm zueinander hingezogen fühlten. Gerade, als Yoko die Tür hinter sich zuziehen wollte, wanderten Terus Augen wieder empor, schienen ihn zu durchdringen. "Dad", hauchte er, und das war es. Dieses Machtspielchen hatte Yoko gewonnen. Komplett sogar. Der Kosename sprach für sich. Genau wie Yoko wusste, dass Teru nicht immer nur die harte Sau war, die er auf der Bühne und oft auch abseits von dieser herausließ, so wusste er auch, dass Teru wirklich auf dieses Spielchen stand und es nicht nur als Scherz betrachtete, so wie Ryo es tat. Dad. Daddy. Der Gitarrist konnte gut damit leben, so bezeichnet zu werden. Nachdem er sich hinter ihn gestellt hatte, begann Yoko, sanft Terus Schultern zu kneten. Prompt fiel etwas von Teru ab, ein gewisses Gewicht, das sich einem auch bemächtigte, wenn man etwas tat, was man liebte. Der Jüngere war verspannt, nicht sehr, aber doch ein bisschen. "Mh...yeah...ich liebe deine verdammten Hände, Babe", seufzte Teru und ließ sogar ein Geräusch ähnlich eines heiseren Schnurrens verlauten, als Yoko mit den Daumen seinen Nacken emporfuhr. "Und ich liebe deinen sexy Körper, Sugar." Nun strich Yoko ihm durch die Haare, massierte ihm die Kopfhaut dabei mit den kundigen Fingerspitzen. Im fast schwarzen Bildschirm seines Computers reflektierte sich Terus Antlitz. Er war voll des Genusses. Sogar die Augen hielt er geschlossen. Ryo wusste ihn ganz genauso zu massieren und zu verwöhnen, aber Yoko war dafür derjenige, der mit wenigen Andeutungen sehr viel auslöste. "An was arbeitest du da?", flüsterte Yoko, den Blick nun wirklich auf den Bildschirm gerichtet und nicht nur auf Terus Reflexion. "Das würden so alte, schrumpelige Säcke wie du eh nicht verstehen. Du wirst nächstes Jahr verfickte vierzig. Du bist uralt, Fucker." Teru und seine Verschwiegenheit. Und seine Schwäche für die mehr als sechs Jahre Altersunterschied zwischen ihnen. Yoko lächelte und strich dann wieder über Terus Schultern. "Mach nicht mehr so lange, ja?" Er hatte sich hinab zu Terus Ohr gebeugt und wisperte direkt hinein. "Nur noch bis zehn. Ich will dich nachher noch ficken." Nun wandte Teru den Kopf zur Seite und sah Yoko direkt an, mit diesen riesigen, lebhaften Augen, in denen ein Funkeln glomm. "Yeah, Daddy", raunte er, biss sich kurz auf die Unterlippe und nickte dabei. Teru hatte es gern, das wusste Yoko inzwischen. Er hatte gern etwas in sich. Bisweilen war er sogar brav, wenn er etwas Schönes in Aussicht gestellt bekam. Yoko erzog ihn, so langsam, dass Teru es wahrscheinlich noch nicht einmal mitbekam. Ganz sicher hoffte er nun, dass er einen Kuss obendrauf bekam, aber Yoko war nicht Ryo, der sich von einer Situation davontragen ließ. Von Ryo hätte Teru unter Garantie einen heißen Kuss bekommen, doch Yoko zog sich nun zurück und schloss alsbald die Tür hinter sich, um Teru in Ruhe arbeiten zu lassen. Was dieser nicht mehr konnte, als er feststellte, so wie er es versuchte. Sein Hirn war komplett leergefegt. Dieser Arsch! Das war allein Yokos Schuld! Aber Teru war auch sauer auf sich selbst. Wieso hatte er sich nur ablenken lassen? Andererseits...wer hätte sich nicht ablenken lassen, wenn dieser rattenscharfe Motherfucker einem von der Tür aus zuschaute, mit diesen hochgezogenen Augenbrauen, wodurch er diese sexy Stirnfalten bekam? Wer sich da noch konzentrieren konnte, musste aus Hartplastik sein. Und Teru war das nicht. Im Gegenteil. Allerdings sollte es für ihn sogar noch ärger kommen, als sich sein Handy bemerkbar machte. Im Gruppenchat der Drei tat sich was. YKC: Ich nehme unseren Jungen später durch. Rxyxo: Geil! Nimm sein Stöhnen auf. Wenn er gefickt wird, wird seine Stimme so niedlich hoch! Fluchend tippte er auf dem Display herum, so rasch, wie er vorhin noch das Keyboard bearbeitet hatte. So sah es aus, wenn sich Yoko und Ryo verbündeten. Teru: IHR WICHSER!!!! YKC (wenig später): Du kannst das dann auch gleich als Tonspur für den Song nehmen, den du komponierst, Sugar. ;) Teru legte das Handy rasch mit der Vorderseite auf den Tisch. Was waren das denn für Perverse? Und was sollte dieser bescheuerte Smiley? Und wieso war ihm nun so verfickt heiß von den Schultern an aufwärts? Das war fast so abartig und schrecklich wie damals, als die Idioten entdeckt hatten, dass Teru diesen Hündchenaugensmiley in einem Post verwendet hatte. Laut Yoko und Ryo benutzten nur Subs diesen Smiley. Diese Bastarde wussten eindeutig viel zu viel über Teru. Kapitel 7: Facetten, Pt. 2 -------------------------- Ohne zu Klopfen stürzte Ryo in das Atelier. "Du, ich hab' vergessen, wie man wichst, kannst du mir helfen?" Teru, der ohnehin schon zusammengezuckt war, da sein zutiefst konzentrierter Zustand jäh unterbrochen worden war, drehte sich zumindest halb um; sein ärgerliches Gesicht samt aggressiven Grinsen sprach dabei Bände. Zum Teufel, er war absolut nicht begeistert, von diesem Vollpfosten gestört zu werden! "Hast du Alzheimer? Frag' deinen Pfleger, man!" "Mach' ich ja. Eben gerade." Boah, und dieser unverdrossene Blick dazu. Runde Augen, hochgezogene Brauen, leicht gesenkter Kopf. Von Schamgefühlen hatte Ryo offenbar noch nie in seinem Leben etwas gehört. Weder seine Versautheit noch seine Blödheit waren ihm peinlich. In der Beziehung war er Teru sehr ähnlich. Wie in vielen anderen auch. Aber am meisten kotzte Teru dieser erwartungsvolle Augenausdruck an, begleitet von der tätowierten Hand, die sich zu seinen Lippen hob, um leicht mit dem Daumen über sie zu streifen. Er guckte schon wieder viel zu lange auf diesen Typen. Dabei hatte er arbeiten wollen! "Was malst du da? Meine Liebesgranate?" Nun war Ryo offenbar vom Thema abgekommen. Aber das neue war auch nicht viel besser. Blöd nur, dass Teru prompt auflachen musste, als er von Ryos Mutmaßung hörte. Im nächsten Moment schon hatte er den Älteren aber förmlich am Kreuz hängen. Eine von Ryos Hand lag auf Terus Kopf, und Ryos Kinn stützte sich auf seine Schulter. "Sieht schön aus, mein Kleiner." War Teru eben noch aufgebracht gewesen und bereit, Ryo in den Schwitzkasten zu nehmen, um ihm seinen dämlichen Glatzkopf zu polieren, so beruhigte er sich nun merklich. 'Mein Kleiner'. Die Betonung lag eindeutig auf dem ersten Wort, und Ryo wusste das. Er wusste, dass es Teru weiche Hände bescherte, auch wenn er dies nie offen zugab. Jeder enge Kumpel hätte ihn 'Kleiner' nennen können, hätte dieser es beabsichtigt, aber dieses besitzanzeigende Wort vermochten nur zwei Menschen auf der ganzen Welt in dieser Kombination zu benutzen. Eine große, warme Ruhe breitete sich in Teru aus, während er auf seine Malerei sah. Sein Bauch kribbelte auch, aber das war eher nebensächlich. Viele Dinge bereiteten ihm Bauchkribbeln, aber kaum etwas diente ihm als Ruhepol. "Wer ist das?" Die Gestalt auf dem Bild sah aus wie aus einem futuristischen Horrorfilm. Ryo verstand nicht viel von Malerei, nicht halb so viel wie Teru, der einfach eine gigantische, mannigfaltige künstlerische Ader besaß, die sich nicht nur auf die Musik beschränkte, was für sehr sensible und kreative Menschen typisch war. Aber es lag auf der Hand, dass dies ein kleines Meisterwerk war. Die Teufelshörner bestanden aus Silberfolie, die lodernden Augen aus unzähligen kleinen, roten Steinchen. Selbst der Hintergrund machte was her. Ein türkisfarbenes Kaleidoskop. Ryo konnte es sich ewig angucken und sich darin verlieren, genau wie in Teru selbst. So viel gab es an diesem Typen zu bewundern und zu entdecken, behutsam freizulegen und wachzuküssen. Yoko und er, sie waren ziemlich hingerissen von ihm. Deswegen war er auch ihr Junge. Und sein Kleiner. Ryo fand, Teru brauchte einen gewissen Halt, damit er nicht abstürzte. Einen Halt, der ihm wenn nötig aus seinem Wahnsinn half. Deshalb hatte Yoko die Rolle des Dads inne, während Ryo mehr als Terus großer Bruder fungierte. Sie arrangierten sich immer besser damit, von Tag zu Tag. Wuchsen zusammen als kleine Familie. "Das bin ich. Setz' mal deine Brille auf, Alter." Ryo blinzelte als Antwort auf diese Erklärung. "Du?" Er gluckste und streichelte sanft Terus Kopf. "Ehrlich? So siehst du dich?" "Yeah, klar. Psycho Killa!" Daraufhin küsste der Ältere das Tattoo auf Terus Hals, lächelte, als er Terus Gänsehaut sah. "Malst du nächstes Mal 'nen Akt von mir?" Teru schnaubte, tunkte den Pinsel in die schwarze Farbe und verpasste Ryo damit einen Nasenstüber. "Deine ganzen verfluchten Tattoos würden mir den letzten Nerv rauben, Babe!" Ryo lachte nun, fasste sich an die Nase. "Ich seh' doch aber, dass du Details liebst!" Er angelte nun selbst nach dem Pinsel, versuchte, ihn in die Finger zu kriegen, entrang Teru damit ein ausgelassenes Lachen. "Aber ich würd' dich die ganze Zeit nur anglotzen, bis die Farbe wieder trocken ist, Fucker!" Oh, das war ehrlich gewesen. Solche Dinge gab Teru nur selten zu. Musste er auch nicht. Sie zeigten sich schließlich von ganz allein. Da Ryo den Pinsel nicht erwischen konnte, tunkte er seine Finger schlicht und ergreifend in die Schale mit der Farbe und schmierte sie Teru an die Wange, welcher daraufhin natürlich wieder lauthals zu Fluchen begann und Ryo von sich stieß, dabei aber sein Handgelenk packte, um seine frechen Griffel unschädlich zu machen. So standen sie sich nun gegenüber, grinsten sich breit an, bis Teru zur nächsten Attacke ansetzte und Ryos Stirn mit dem Zeug einschmierte, im letzten Moment noch versuchte, einen Penis mit dem Finger auf diese zu malen. "Du verdammter Pisser!", johlte er dazu, erhielt auch noch prompt eine Revanche von Ryo, hatte nun sogar Farbe an der Lippe, die er sofort mit dem Handrücken wegzuwischen versuchte. "Das ist giftig, Arschloch!" Er wischte immer noch an seinem Mund herum, als Ryo ihm die Hand in den Nacken legte und ihn an sich zog, seine Stirn an der des Jüngeren. "Sorry, Kleiner." Sie sahen sich tief in die Augen. Teru lauerte ganz offensichtlich. 'Küss mich schon' schien er zu keifen, nur mit Blicken. "Scheint, als würdest du jetzt dringend eine Dusche brauchen. Du bist ganz dreckig. Dirty Baby." "Genau wie du, Big Bro", raunte der personifizierte Feuersturm und grabschte nach Ryos Kinn, streckte die Zunge heraus. "Aber erst frisst du auch das Gift! Ich nehm' dich mit ins Grab, Arschgesicht!" Das tat Ryo nur zu gerne, während Teru ihn in diesen ungestümen Kuss verwickelte. Auch wenn seine Hände schmutzig waren, glitten sie nun an Terus Rücken hinab - er trug ohnehin nur seine Arbeitskleidung, andernfalls wäre Ryo wohl gestorben, wenn er Terus gute Klamotten versaut hätte - über die kleine, leckere Rundung seines Hinterns, in die er begehrend kniff, ehe er Terus Vorhaben instinktiv erahnte, da sie bereits in ihrer eigenen Welt waren, und seine Oberschenkel umfasste, um Teru hochzuheben. Frech und vorfreudig grinste er Ryo ins Gesicht, als dieser ihn ins Bad trug, etwas, das er mit einer Frau niemals hätte erleben können. "Die Farbe wird doch trocken, man", sorgte er sich aber dennoch, so wie er wieder festen Boden auf den Füßen erlangte; seine Augen, die Ryo dabei anspornten, als er sich das Tanktop über den Kopf zog, sprachen aber von etwas anderem. Es waren die Augen eines erregten Mannes, wild und glasig und fordernd, welche Ryo gänzlich hart machten. "Chill", wisperte Ryo gegen seine Lippen, während er Terus Hemd mit einer Hand aufknöpfte, die andere an der Wand neben dem Kopf des Jüngeren. "Du brauchst auch mal eine Pause. Und wir brauchen garantiert nicht lange..." Terus Lippen öffneten sich zum Protest, aber nur ein Keuchen verließ sie, als Ryo ihm den Zeigefinger auf sie drückte. "Hör auf deinen großen Bruder, Terufumi." Terus Augen schlossen sich halb. Die dunklen Iriden verloren ihren Fokus. Ryo hatte ihn damit, das wusste er. Yoko und er verstanden sich inzwischen darauf, die richtigen Knöpfe bei Teru zu drücken. Wenn zuvor nur der Alkohol und die Musik es vollbracht hatten, Teru gewissermaßen zu entspannen, so hatte sich eine dritte Art in sein Leben geschlichen. Dabei handelte es sich nicht etwa in erster Linie um Sex. Es war die Verbindung zwischen ihnen Dreien, die ihn zur Ruhe brachte und zudem tief befriedigte. Ein hart arbeitender Künstler brauchte ab und zu etwas Seelenfrieden. Denn deshalb zog es Menschen zur Kunst, das wusste niemand besser als Teru: Es war die Sehnsucht nach Verwirklichung, nach Erfüllung. Aber Erfüllung fand sich auch in der Stimme eines anderen Menschen. In der Art und Weise, wie man angesehen wurde, wenn man jemanden wirklich berührte. Ja, für Ryo war Teru wirklich ein Künstler durch und durch. Und zugleich ein Kunstwerk. Mit jeder Facette seines Seins. Kapitel 8: Beste Freunde ------------------------ "Glotzt du schon wieder auf dein Handy?" Kazuki wedelte mit der Hand vor Terus Gesicht herum, was diesen genervt nach Luft schnappen ließ, da er dadurch nicht mehr auf das Display schauen konnte. Und sich vertippte. "Hallo! Was hängen wir überhaupt ab, wenn du eh nicht geistig anwesend bist?" Teru schlug Kazukis Hand weg, setzte aber nicht direkt zu einer Schimpftirade an. Anstelle lehnte er sich zurück und hob sogar den Blick von seinem Mobiltelefon. "Sorry, man." Kazu hatte irgendwo recht. In der letzten Zeit hatten sie ziemlich wenig miteinander gemacht. Dabei war der Gitarrist mit den orangefarbenen Haaren sein bester Kumpel. Schon immer gewesen. Seit sie eingeschult worden waren. Er durfte ihn echt nicht vernachlässigen. Auch wenn er gerade eine irre Phase durchmachte, während welcher er nicht ganz zurechnungsfähig war. Zumindest fühlte es sich so an. Als hätte ihm jemand in sein eh schon durchgedrehtes Hirn geschissen. Kazu nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche, schien sich mit der Entschuldigung zufrieden zu geben. Aber nur für ein paar Augenblicke, während welchen Teru glaubte, noch einmal glimpflich davongekommen zu sein. "Du hast zwar schon immer einen Klatsch, aber seit ein paar Wochen bist du echt...irgendwie durch." Er sah Teru direkt an, mit ernsthafter Miene. "Nimmst du wieder Drogen?" "Was, Bullshit!", keifte Teru direkt, nun doch gereizt. Schon ewig war er clean. Zumindest halbwegs. Gras konnte man ja wohl nicht als Droge bezeichnen, zumindest Teru tat es nicht. Und von dem härteren Zeug war er runter. Kazu hatte ihm lange genug ins Gewissen geredet. Kazu, welcher der erste von ihnen gewesen war, der einen Warnschuss erhalten hatte. Als der Gitarrist, der zudem gemeinsam mit Teru die meisten Songs komponierte, plötzlich eine Hirnblutung erlitten hatte, war die ganze Band geschockt gewesen. Und hatte ihr Verhalten zu reflektieren begonnen. Sie tranken wie die Löcher, sie hatten ab und an dies und jenes geschnupft, dazu der Stress auf Tour, der wenige Schlaf, das ungesunde Essen...Teru war verdammt froh, dass Kazu noch lebte und heute neben ihm saß, wieder vollständig genesen. Und seinem Beispiel wollte er ganz bestimmt auch nicht folgen. Insbesondere momentan nicht, wo er dieses verfluchte Wunder lebte. Abzukratzen wäre da unpassend gekommen. "Was ist es dann? Sag' schon." Kazu konnte ähnlich beharrlich wie Yoko sein, und er war auch ähnlich ernst, wenn es darauf ankam. Von allen Bandmitgliedern war er derjenige, der sich am meisten im Hintergrund hielt. Was nicht hieß, dass er nicht ebenso cool war. Im Gegenteil. Mit Kazu konnte Teru am besten arbeiten, weil dieser ihn nicht weiter aufputschte. Ein Plappermaul wie Hiroki, das ihn fröhlich die ganze Zeit über zuquasselte, war manchmal eher hinderlich. Zum Glück kümmerte sich Ken die meiste Zeit um den quirligen Bassisten. Und Kazu kümmerte sich um Teru, jetzt gerade, in diesem Augenblick. Teru gefiel es überhaupt nicht, dass er gemerkt hatte, dass etwas im Busch war. Eigentlich hatte er nicht darüber reden wollen. Ryo, Yoko und er hatten sich noch nicht einmal darüber ausgetauscht, ob sie an die große Glocke hängen sollten, dass sie...nun ja, dass sie eben etwas miteinander hatten. Teru ließ sich Zeit, zog an seiner Zigarette. Und Kazu glotzte ihn an. Würde auch nicht einfach das Thema wechseln. Terus Handy vibrierte währenddessen im Sekundentakt, aber er verkniff es sich, den Chat mit Yoko und Ryo aufzurufen. "Du kennst ja Yoko und Ryo. Von Coldrain." Kazu schaute ihn unverwandt an. "Logisch kenn' ich sie. Doofe Frage, Teru." Ja, das stimmte. Was für eine dämliche Scheiße er laberte. Aber er wusste eben nicht, wie er anfangen sollte. Teru strich sich die Haare nach hinten. War das blöd. Was sollte er sagen? "Ich schreib' auch grad wieder mit ihnen. Wir...och Scheiße, man." Er ließ resigniert die Arme sinken. "Da läuft was zwischen uns." Noch dämlicher konnte es gar nicht werden. Erst jetzt merkte er, wie hirnverbrannt die ganze Konstellation war. Er und Yoko und Ryo...wenn es sich wenigstens nur um einen Kerl gehandelt hätte, wäre das Ganze eventuell leichter zu erklären gewesen. Aber so? "Ach!" Kazu lächelte und trank noch einen Schluck, wirkte irgendwie...zufriedener? Teru konnte sich nicht vorstellen, dass er wirklich kapierte, was er ihm mitteilen wollte. Mit der Flasche noch in der Hand deutete er mit dem Zeigefinger auf Teru. "Deshalb das ausgelaufene Gleitgel neulich! Das war von dir." Jetzt schlich sich etwas in seinen Blick. Etwas Forschendes. "Wirklich, ich bin grad ein bisschen baff. Du hast dich nie direkt für Männer interessiert..." Kazu erinnerte sich an früher, an ihre Schulzeit. Seit er denken konnte, war Teru besessen von seinen Visionen und Ideen gewesen, genau wie von Musik generell. Klar, es hatte Mädchen gegeben, aber keine einzige von Terus Bekanntschaften war Kazu in Erinnerung geblieben. Wahrscheinlich konnte Teru sich noch nicht einmal selbst an sie erinnern. Die meisten waren nach wenigen Wochen wieder Geschichte gewesen. Was aber bestimmt nicht nur an den Mädels gelegen hatte, sondern insbesondere an Teru. Ein schwieriger Typ, der sehr offen und locker wirkte, aber viel verbarg. Kazu kannte auch einen anderen Teru als diesen, wusste, dass sein Kumpel phasenweise an Depressionen gelitten und sich dadurch eben in die Exzesse und den Alkohol geflüchtet hatte. Das war gewesen, nachdem sie ihre erste Band gegründet hatten, gemeinsam mit Ken. Obwohl Teru so viel schaffte, so viel Großartiges, hatte ihm immer irgendwie etwas gefehlt. Das war zumindest Kazukis Eindruck gewesen. Und dieses Fehlende war nicht nur die Fähigkeit seines Hirns, Serotonin auszuschütten und zu speichern. Dies war nur das Resultat gewesen. Teru war jemand, der Unmengen an Stimulationen benötigte. Aber das war nicht alles. Teru war nun tatsächlich etwas tiefer in der Couch gesunken und vermied Blickkontakt, weil er sich ganz offensichtlich schämte. Sowas sah man selten. Das zeigte Kazu, dass es ziemlich ernst sein musste. Mehr als nur 'Wir haben was miteinander'. Seine Überraschung nahm noch weiter zu, aber er versuchte, es nicht zu offensichtlich zu zeigen, um Teru nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen und dafür zu sorgen, dass er sich noch mehr in sein Schneckenhaus zurückzog. "Dich...hat's voll erwischt", stellte Kazu nun jedoch vorsichtig fest und hielt sich dann zurück, auch wenn er eigentlich eine Menge Fragen gehabt hätte. Teru zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. "Ach, laber' keinen Scheiß", entgegnete er halbherzig, wandte das Gesicht wieder ab, schwieg. Verflucht, war das ein schreckliches Gespräch! Er redete Bullshit am laufenden Band. Und er konnte Kazuki absolut nicht auf die Dauer verarschen. Er kannte Teru viel zu lange. "Wir haben Spaß zusammen. Sie tun mir gut. Sind coole Kerle." Um nichts auf der Welt würde er heraus posaunen, dass sie die unglaublichsten Männer waren, die er je kennengelernt hatte. Klar, Kazuki war ebenfalls der Hammer, aber man konnte das irgendwie nicht miteinander vergleichen. Kazuki war sein Kumpel, würde es immer bleiben. Yoko und Ryo hingegen waren der Grund für seine komplette geistige und emotionale Schieflage. "Okay." Kazuki gluckste. Er wusste, dass Teru untertrieb. Und er ließ es dabei bewenden. Erst, als Teru dezent einen im Tee hatte, wagte er einen erneuten Versuch, ihm auf den Zahn zu fühlen. Dass Teru solche Gefühlsregungen hatte, war schließlich etwas ganz besonderes. "Was haben die beiden, was die Mädels, die du früher gedatet hast, nicht hatten?" Für gewöhnlich hätte Teru wohl nun mit 'Schwänze' geantwortet, aber sein Blick war nach innen gerichtet. Dorthin, wo seine wahren Gefühle wohnten. "Ich weiß nicht, die wollen mich wirklich sehen", begann er, und Kazu hörte zu. "Und sie sind verdammt geduldig dabei. Du weißt, was ich meine. Sie wollen ganz kitschig gesagt meine nackte Seele sehen. Meinen Kern. Meine verdammte Essenz. Und irgendwie will ich immer mehr, dass sie die auch zu sehen bekommen. Weil sie..." Er zuckte die Schultern. "Na ja, weil sich's gut anfühlt. Und ich glaub', dass sie damit vorsichtig umgehen werden. Die wissen, wie wertvoll das ist und wie sehr ich Schiss davor hab', zu zeigen, wie...soft ich eben bin." Kazuki lauschte immer noch, gebannt. Wow. Er war schier fassungslos. Teru sprach über Liebe. Über Vertrauen. Ganz unverkennbar. "Sie geben mir innere Ruhe. Sie helfen mir, die Balance zu finden. Meinen Ausgleich zu all dem abgefuckten Zeug, das mir immer durch den Kopf geht." Sein Blick schweifte sehnsüchtig in die Ferne. Kazuki zerriss es fast. Es machte ihn glücklich, dass sein Kumpel das erleben durfte. Jeder verdiente es, aber Teru ganz besonders, seiner Meinung nach. "Man..." Kazuki seufzte und tätschelte Terus Knie. "Du musst jemanden wahrscheinlich erst jahrelang kennen und eine Connection aufbauen, bis du dich verlieben kannst. Und dann passt's halt auch gleich mit zwei Typen auf einmal." Teru lachte nun, musste die Situation irgendwie auflockern. Aber er lachte auch, weil er erleichtert war. Kazu nahm es extrem cool auf. Sogar dieses Polyding schien ihn nicht sonderlich zu wundern. "Trotzdem, ich weiß nicht, ob ich wirklich ein Beziehungstyp bin. Manchmal gehen wir uns auch einfach nur auf den Sack." "Ist doch normal", wandte Kazuki lächelnd ein. "Ich find' dich auch immer mal wieder zum Kotzen, und trotzdem bist du mein Best Buddy." Er wurde wieder ernster. "Du bist echt schwer verliebt. Steht dir. Steht dir richtig gut." Teru kratzte sich den Kopf. War er das? Verliebt? Fühlte sich das so an? Kazuki hatte zwar meistens recht, weil er verdammt clever war, aber wie es in Teru aussah, wusste selbst er nicht. Das wusste nur Teru allein. Aber Gefühle zu benennen war schwer. Sie in Musik zu verwandeln war viel leichter. Vielleicht würde Teru genau dies tun. Egal, wie kitschig das auch anmuten mochte. Kapitel 9: Eifersucht (ein schwieriges Kapitel) ----------------------------------------------- Der Abend hatte gemütlich begonnen. Wie meistens hingen die drei in Terus Haus ab; der Fernseher dudelte im Hintergrund, während die Männer gemeinsam auf der Couch lümmelten und jeder seins machte. Auch zusammen schweigen zu können gehörte zu einer Beziehung. Und selbst Teru hatte erkennen müssen, dass das, in was er mitsamt den anderen steckte, eine Beziehung sein musste. Nach wie vor lag ihm dieses riesige Wort irgendwie schwer im Magen; er hatte Probleme, es zu verdauen. Aber auch darüber schwieg er. Was sollte er auch sagen. Etwa sowas wie: 'Hey, wir sind doch 'n Paar, aber eben zu dritt, oder? Und wie nennt man das eigentlich?' Bescheuert. Seine Gedanken schweiften etwas ab, während er nach wie vor auf den Laptop auf seinem Schoß schaute, den Rücken gegen Ryo gelehnt. Der Bassist hörte ohnehin nur Musik über seine Kopfhörer, ließ seine Finger währenddessen immer wieder über Terus Nacken gleiten. Entspannung, Entspannung. Ein stilles Memo, seine Schultern zu lockern. Yoko war mit seinem Handy beschäftigt, beanspruchte den Sessel dabei für sich. Teru wusste inzwischen, dass er den ersten Schritt machen musste, wenn es ihm nach Körperkontakt zu Yoko verlangte. Yoko kam selten von sich aus kuscheln. Aber er war immer bereit, Teru in den Arm zu nehmen, wenn er die Initiative ergriff. So war Teru gezwungen, seinen weichen Kern zu zeigen. Clever von dir, Yokochi, clever. Teru sah gerade über den Rand seines Bildschirms zu ihm hin, als Yoko auf einmal große Augen bekam. Ein paar Mal blinzelte er ungläubig, dann runzelte er die Stirn. Was eigentlich sehr sexy war beunruhigte Teru nun. Zu Recht. "Was sollte das?" Yoko drehte sein Handy herum, damit Teru auf das Display schauen konnte. Es zeigte ein Bild von ihm. Aber nicht nur das. Auf seinem Schoß saß eine leichtbekleidete Dame, die offenbar genauso viel Spaß an der Situation hatte wie der breitgrinsende Teru, der den coolen Macker heraushängen ließ. Mit Sonnenbrille, halb aufgeknöpftem Hemd und dicker, fetter Kette. Ryo, der von der Sache ebenfalls Wind bekommen hatte, zog sich die Stöpsel aus den Ohren und guckte zwischen den Männern und dem Handy hin und her. Grunzte amüsiert. Aber keiner beachtete ihn. Yoko starrte nur Teru an, auf so gruselige Art und Weise, dass dem Jüngsten ganz übel wurde. Wenn Blicke hätten töten können... "Och, das is' nix weiter", versuchte Teru sich an einer möglichst lässigen Erwiderung, obwohl er spürte, dass Yoko ihm gleich an die Gurgel gehen würde. "Ich kann mich da kaum noch dran erinnern. War viel zu besoffen." Das sah man ja. Oder nicht? Aber es stimmte, Teru war hackedicht gewesen. Wie so oft. Aber die Erklärung stimmte Yoko nicht milde, im Gegenteil. Seine Stirnfalte wurde tiefer und tiefer, wie eine Schlucht, in die Teru zu fallen droht. "Besoffen. Mh." Er machte eine Pause, schaute auf das Handy. Diese Ruhe war so unheimlich. "Wer weiß, was du noch alles so im Suff machst..." "Das war 'ne Stripperin, verdammt noch mal!", wandte Teru ein und klappte den Laptop mit einem Rums zu. Als ob diese Offenbarung Yoko besänftigen konnte. Der war ja richtig sauer! "Wir waren in 'nem Stripclub, man. War nur 'n Spaß!" "Sieht man, dass das Spaß für dich war", murmelte Yoko, und Teru schaute aufgebracht hin zu Ryo. Der betastete nur seinen Ohrstöpsel und guckte interessiert in die Runde. Aber beistehen tat er Teru nicht. Auf wessen Seite stand er eigentlich? Das brachte Teru nur noch mehr auf. Ryos Enthaltsamkeit genauso wie Yokos provozierende Ruhe. "Was is' dein verdammtes Problem?", fuhr er nun auf, erhob sich sogar. Er wollte noch etwas sagen, aber er war viel zu sauer, um denken zu können. "Mein Problem?" Yoko ließ das Handy auf den Tisch gleiten und schaute Teru bestimmt an. "Das fragst du ernsthaft? Als ob es mich nichts angehen würde, was du mit wem machst, ja?" Jetzt sah Teru rot. Was wollte dieser Wichser eigentlich von ihm? Dass er eine Anstandsdame mitnahm, wenn er das Haus verließ? Oder besser noch, dass er selbst diese Anstandsdame mimte? War der eigentlich noch zu retten? "Sorry, ja, aber ich bin immer noch hetero!", erklärte Teru wutentbrannt, nachdem er ihm den Vogel gezeigt hatte. "Und du willst mir grad weismachen, dass ich nie wieder in meinem verfickten Leben 'ne Frau vögeln darf, nur weil wir hier mit unseren Schwänzen spielen?" "Oh, hey, ganz ruhig, Kleiner", versuchte sich Ryo nun doch an einer Beschwichtigung, weil er spürte, dass die Kacke mächtig am Dampfen war, griff nach Terus Arm, wurde aber abgeschüttelt wie eine lästige Fliege. Terus Blick jedoch war nur auf Yoko gerichtet. Yoko, der ihn abschätzend musterte. Fast interessiert. Als würde er etwas in Teru sehen, das ihm neu war. "Weißt du, was das Problem ist?" Sekunden waren ins Land gegangen, ehe Yoko begann, wieder zu sprechen. Er hob nur den Blick auf den giftenden Teru, die Wange in die Handfläche gestützt. "Dass du nicht verliebt bist. Das ist das Problem." Damit stand er auf und ging nach oben. "Ja, ja, verpiss dich bloß!", schrie Teru ihm noch hinterher und schmiss die Fernbedienung durch den Raum, die direkt scheppernd auseinanderfiel. Ryo duckte sich, dann rieb er sich verzweifelt das Gesicht. "Ach du Scheiße, ach du Scheiße...", murmelte er. Und nun dämmerte es Teru. Die Wut fiel von ihm ab, ganz plötzlich, denn seine Verzweiflung war nun größer. Tränen traten ihm in die Augen, als er sich auf die Couch fallen ließ. Verfickte Tränen. Er biss sich hart auf die Unterlippe. Ja, Ryo hatte Recht. 'Ach du Scheiße' traf es gut. "War das dein Ernst?", fragte Ryo leise nach, während Teru stumm dasaß, ein Knie an den Körper gezogen. "Was macht der so 'ne Szene?", erwiderte er mit zitternder Stimme anstelle Ryos Frage zu beantworten. "Da is' doch überhaupt nix passiert..." "Glaub' ich dir." Ryo nickte. "Und ich versteh' dich auch. Ich fand's auch eher witzig. Aber Yoko..." Er betrachtete seine Finger. "Yoko hat sich noch nie wirklich für Frauen interessiert. Ich kenn' ihn schon ewig, weißt du ja. Deswegen kann er das nicht nachvollziehen. Und er teilt nicht gerne außer mit mir. Dich am allerwenigsten. Aber..." Teru schluckte hart. Konnte nur noch an Yoko denken. An den Ausdruck in seinen Augen. Heilige Scheiße. Er hatte ihm ins Herz getreten, mit voller Wucht. Als Teru nichts sagte, fuhr Ryo fort. "Aber vielleicht war's ja doch nicht so harmlos?" Teru wandte den Kopf, sah Ryo mit gerunzelten Brauen und feuchten Augen an. "Ich meine, ich find' Frauen nach wie vor auch geil, aber ihr gebt mir noch mehr als ein paar Titten. Aber bei dir...das hat sich grad so angehört, als ob du da andere Prioritäten hast..." Teru stieß ein krächzendes Lachen aus, fuhr sich mit zittrigen Fingern über die Stirn. Eine Träne rann ihm die Wange hinab. Er war so ein verfluchtes Arschloch... Ryo atmete tief durch, sah Teru dann direkt an. "Stimmt das denn, was Yoko gesagt hat?" Teru wusste genau, auf was er sich bezog. Jetzt heulte er noch mehr. Sah alles wie durch einen Schleier. Vielleicht würde er noch etwas retten können, wenn er wenigstens jetzt ehrlich war. "Ich hab' das nich' so gemeint. Ich...nee, das stimmt nich'." Er schüttelte unentwegt den Kopf. "Ich will gar keine Frau. Wirklich nich'. Ich denk' doch immer bloß an euch." Fest presste er die Lippen aufeinander, sah Ryo dann reuevoll an. "Ich bin...weißt schon." Nein, er konnte es nicht aussprechen. Immer noch nicht. Ryo sah nicht wirklich zufrieden aus. "Dann geh' zu Yoko und sag es ihm. Seh' zu, dass du Eier bekommst. Feigheit bringt dir hier gar nichts." So einen schweren Gang hatte Teru wohl noch nie zu erledigen gehabt. Er fühlte sich hundsmiserabel, so wie er mit hängenden Schultern die Treppe empor trottete; die Badezimmertür war nur angelehnt. Es tat ihm fast körperlich weh, über seinen Schatten zu springen. Gerade, als er jedoch die Eier zusammengesammelt hatte, um an die Tür zu klopfen, trat Yoko aus dem Raum und schob sich an Teru vorbei, ging die Treppe hinunter, zurück ins Wohnzimmer. Teru heftete sich ihm an die Fersen. Als sie wieder alle drei zusammen in der Stube saßen, wusste Teru, dass er es nun sagen musste. Ansonsten zerbrach alles. "Sorry", begann er, was auch schon schwierig war. Yoko saß mit blassem Gesicht da, die Arme vor der Brust verschränkt. Ryo hatte den Arm um ihn gelegt. "Ich war...absichtlich fies. Weil ich sauer war. Nicht, weil ich's wirklich so gemeint hätte. So wichtig war mir Sex eigentlich noch nie." Er gluckste freudlos. "Ich bin bloß 'n dämlicher Poser, ich würde wohl noch nich' mal mehr einen bei 'ner Frau hochkriegen. Hab' ich schon früher manchmal nich'." Die tiefe Connection von der Kazu gesprochen hatte. Selbst Terus Schwanz brauchte sie, um zu funktionieren. Ryo sah ihn nun ungeduldig an. Yoko sah demonstrativ weg. Teru windete sich immer noch. War das schwer. War das furchtbar! "Babe, ich...es stimmt nich'. Wirklich nich'." Er schob sich nun neben Yoko, hockte auf der Kante der Couch. Die Tränen rannen ihm immer noch übers Gesicht. Er senkte den Blick. "Ich...bin verliebt. Selbst Kazu hat's gemeint..." "Und das ist nur Kazus Eindruck?" Yoko klang traurig, so sehr, dass ein neuer Schwall Tränen über Terus Lider schwappte. "Das is' nich' nur Kazus Eindruck." Er nahm Yokos Hand in die eine, Ryos Hand in die andere Hand. "Ich bin in euch verliebt. Zumindest-" "Jetzt halt die Fresse und mach' nicht alles noch schlimmer mit deinen ganzen Erklärungen." Ryo seufzte, streichelte dabei aber mit dem Daumen über Terus Handrücken. "Du musst echt lernen, dein verdammtes Leben zu chillen, Terufumi." "Und die Macht- und Versteckspielchen beenden", ergänzte Yoko. Als er Teru nun ansah, schimmerten seine Augen auch verdächtig. Aber er sah nicht mehr so böse und verletzt aus. Nein, das Weiche, das er sonst auch für Teru in seinem Blick hatte, war zurück. Teru schluchzte nun auf. Die Erleichterung gab ihm den letzten Rest. "Wir lieben dich, Teru." Yokos Stimme war so zärtlich, dass Teru sein Gesicht an seiner Schulter vergrub, als ihm vollständig der Damm brach. Die beiden Männer streichelten ihm über den Rücken. "Aber du musst etwas artiger werden. Damit wir es zusammen aushalten, ja?" Noch so ein Opfer. Das war jedoch okay. Teru hätte im Moment sogar ewig und drei Tage auf Schnaps verzichtet, wenn Yoko es gewollt hätte. Zum Glück wollte er das nicht. So löste der völlig verheulte Teru sich nun von Yoko und sah ihn an, nickte kleinlaut. "Yeah, Dad." Er sah zu Ryo. "Yeah, Big Bro." Er blinzelte. "Ich geb' mir Mühe, echt." "Und ich werde mir Mühe geben, solche Bilder lockerer zu sehen", versprach Yoko mit einem Lächeln, erst hin zu Teru, dann hin zu Ryo, dem direkt etwas Passendes einfiel. "Appetit holt man sich draußen, aber gegessen wird Zuhause." Teru lachte etwas gequält darüber. Yoko wischte ihm die Tränen von der Wange. "Putz dir die Nase und dann blas mir einen", meinte er unverblümt, und nun lachte Teru dreckig, schniefte aber noch immer. Für ein paar ekelhaft schmerzhafte Momente lang hatte er tatsächlich befürchtet, alles zu verlieren, was ihm neben der Band das Wertvollste war, was er sich je aufgebaut hatte. Aber Yoko und Ryo würden ihn so schnell nicht aufgeben, das wusste er. Jedoch würde er nicht mehr leichtfertig damit spielen. Diese Situation war ihm eine Lehre gewesen, so viel stand fest. Kapitel 10: Gehorsam -------------------- "Sugar! Das Glas ist schon wieder leer." Gerade hatte Teru den leeren Teller zurück in die Küche geschafft, auf welchem ehemals ein Apfel gelegen hatte, als er Yoko schon wieder nach ihm rufen hörte. "Sugar!" Boah. Momentan hasste er diesen Spitznamen. Und er hasste es, dass Yoko sich eine Sehne am Knöchel gezerrt hatte. Jetzt saß er den ganzen Tag auf der Couch, mit hochgelegtem Bein, und ließ sich bedienen. Natürlich von Teru. Und genoss es obendrein viel zu sehr. Das war extrem offensichtlich. Teru saß es ihm an der Nasenspitze an, so wie er zum gefühlt hundertsten Mal vor ihm stand und seinen derzeitigen Wunsch erfüllte. "Die Flasche war gar nich' weit weg. Du hast's mit dem verdammten Bein, nich' mit dem Arm, man!" Yoko erwiderte gar nichts. Anstelle nippte er an seinem Whiskeyglas, taxierte Teru dabei. Mit diesen Lidern, die immer etwas schwer wirkten. Der Mann beherrschte den perfekten Schlafzimmerblick, das war Teru schon lange klar. Aber nun wurde es ihm selbst physisch wieder bewusst. Yokos Blicke spürte er in seiner Magengegend. Immer. Doch im Moment zog das Gefühl sogar noch etwas weiter gen Süden. "Zieh dich aus." Teru blinzelte Yoko entgeistert an. "Hä?" Yoko jedoch legte nur den Kopf etwas schief; in dem heißen Schlafzimmerblick lag Erwartung. Ganz bestimmt würde er sich nicht wiederholen, wenn Teru doch ganz genau gehört hatte, was er von ihm verlangte. Sie alle wuchsen mehr und mehr in ihre Rollen, und weil Teru sich ab und zu noch damit schwertat, den Platz, der ihm guttat, zu akzeptieren, wurde Yoko es nicht müde, ihn immer wieder in die richtige Richtung zu geleiten. Teru brauchte Struktur. Sonst verlor er den Boden unter den Füßen. Und das wiederum war schlecht für ihre Beziehung. Teru schüttelte mit einem verächtlichen Zischen den Kopf, zog sich aber das Shirt über den Kopf und ließ seine Hose folgen. Yoko hatte den perfekten Grund, bossy zu sein. Sein Knöchel war wirklich dick und fett, aber bestimmt störte ihn das nicht einmal sonderlich, glaubte Teru. Insbesondere im Augenblick nicht. Yokos Blick wurde immer wohlgefälliger, desto weniger Stoff Teru am Leib trug. Seine Mundwinkel wanderten vor lauter Zufriedenheit nach oben. In Terus Süden ging derweil heiß her. Aber auch, wenn es sehr geil für Teru war, auf diese Weise von einem der heißesten Männern der Welt angesehen zu werden, so hätte er doch nicht gehorcht, wenn er nicht genau gewusst hätte, dass es sich stets auszahlte, wenn er machte, was Yoko ihm auftrug. Jedes Mal ließ er sich etwas einfallen. Meistens handelte es sich dabei um Zärtlichkeiten, manchmal um Sex. Diese Dinge musste Teru sich verdienen. Und besonders hoch war der Preis dafür nicht, wenn er ehrlich war. Er war es wert, sich zu fügen. Und tatsächlich war es ziemlich sexy, wenn Yoko das Sagen hatte. "Hinknien." Auch das noch! Yoko deutete auf den Boden direkt neben seinem gesunden Bein. Teru verdrehte die Augen, woraufhin Yoko abschätzend die Braue hob. "Und warum?", maulte Teru, denn noch war er nicht so weit, dass er Befehlen ohne Murren Folge leistete. Es war schon viel wert, dass er nicht mit erhobenem Mittelfinger durch die Stube rannte und Yoko mit wüsten Namen beschimpfte für die Frechheiten, die er sich erlaubte. Teru zu dressieren wie ein Hündchen - ging's noch? Aber Yoko war der Meinung, dass Teru es mehr genoss, als er noch zuzugeben bereit war. In Teru schlummerte schließlich vieles, was nur noch nicht ans Tageslicht gekommen war. Das fing bei seiner Vorliebe für passiven Analsex an und endete bei seinem Bedürfnis nach der Geborgenheit, die einem ältere und erfahrenere männliche Familienmitglieder geben konnten. "Weil Daddy das sagt", war Yokos Antwort auf Terus angepisste Frage nach dem Warum, und spätestens jetzt hatte er den Jüngeren, so viel stand fest. Ganz kurz biss Teru sich auf die Unterlippe bevor er sich auf die Knie begab, noch immer unter einigem unwilligen Gemurmel. Und da die Position so ungewohnt und vielleicht auch etwas erniedrigend war, begann er nun doch noch zu schimpfen. "Geht dir jetzt einer ab?", stänkerte er und entblößte grimmig seine Zähne. Jetzt sah er ganz wie ein halbschwarzer Gangsterrapper aus. Die Gesichtszüge, die geflochtenen, dünnen Zöpfe, die Aggressivität...als ob er Yoko damit hätte imponieren können. "Du bist echt 'n versautes Schwein, weißt du das?" Mit einem leisen Seufzen stellte Yoko das Glas weg, entdeckte dabei Ryos Bandana, die er auf der Armlehne der Couch abgelegt hatte. Die kam wie gerufen. Er nahm sie an sich und formte eine schmale Wulst damit, beugte sich dann etwas nach vorn zu Teru. "Du weißt gar nicht, wie versaut ich wirklich werden kann", raunte er und sah Teru unverwandt an. "Mach dein vulgäres Mundwerk auf." Teru schluckte nun; sein Adamsapfel hüpfte in die Höhe. Ein nervöses Lachen entwich ihm. "Du bist so verfickt krank", behauptete er mit sich überschlagender Stimme. Yoko brauchte nur einen kurzen Blick zwischen Terus Beine werfen, um zu sehen, dass er schon recht hart war. "Da stehst du doch drauf", erwiderte der Ältere mit einem Schmunzeln, das Teru eine Gänsehaut auf den sonnengeküssten Armen bescherte. Da Terus Widerstand bröckelte und er immer weicher wurde, schaffte Yoko es nun, den Knebel zwischen seine Lippen und Zähne zu schieben und ihn schließlich an Terus Hinterkopf zu verknoten. War das ein Anblick! Ja, jetzt wurde Yoko auch hart. Denn es stimmte, er war 'verfickt krank', um es mit Terus Worten auszudrücken. Yoko liebte SM-Spielchen. Und Teru stand es besonders gut, wenn er gezähmt wurde. Der anklagende Blick dazu aus diesen großen, runden Augen war das Tüpfelchen auf dem I. "Guter Junge", lobte Yoko ihn nun, strich ihm über den Kopf und schließlich über seine Wange; es dauerte nur Sekunden, bis Teru seinen Kopf gegen Yokos Oberschenkel geschmiegt hatte, vollkommen zutraulich und dahinschmelzend aufgrund der Liebkosungen. Der Knebel fühlte sich bescheuert an, total lästig, und er hasste ihn eigentlich, besonders, weil nasser Stoff widerlich war, aber dafür spürte er Yokos raue, kundige und so zärtliche Finger. Beim Billard damals hatte er sich so heftig in diese verliebt. Und jetzt lebte die Empfindung wieder auf, mit voller Intensität. Er sah hingerissen zu Yoko hoch, weg war der fiese Gangsterrapper. Oh Daddy, Daddy. Daddy lächelte ihn warm an, hörte nicht auf, ihn zu kraulen. Es tat Teru gut, nicht mehr in der Lage zu sein, zu schimpfen und zu fluchen, sondern nur noch ein artiger Junge zu sein. "Hast du meine Bandana gesehen?" Yoko wandte den Kopf und hielt sich den Zeigefinger an die Lippen, um Ryo zu bedeuten, dass er leise sein sollte. Dieser zog überrascht die Augenbrauen hoch, gesellte sich dann aber auf Yokos Geste hin zu ihm auf die Couch - und musste sich prompt glucksend die Hand vor den Mund halten, als er seine Bandana entdeckte. Teru war aufgrund der Unterbrechung nicht mehr ganz so artig, sondern kniff aufsässig die Augen zusammen, um Ryo anzufunkeln. Denn er wusste, auch er würde Teru nicht aus dieser misslichen Lage befreien, sondern sich im Gegenteil ebenfalls an dieser ergötzen. Das zeigte sein belustigtes Schmunzeln nur zu deutlich. Auch er beugte sich nun zu Teru herunter und kraulte ihn unter dem Kinn, sah aber dabei zu Yoko, der wiederum mit amüsierter Verträumtheit auf Teru blickte. "Ich seh' schon, du bist in deinem Element", neckte er Yoko und legte den Arm um ihn, küsste seine Wange und seinen Hals. "Ich würde gerne dabei zugucken, wie schön er dich reitet." "Und ihn danach selbst vögeln, wenn ich viel in ihm gekommen bin und er ganz feucht ist, mh?" Yoko zog lasziv einen Mundwinkel in die Höhe, ehe Ryo es nicht mehr aushielt und ihn küsste. Was Teru zu Protestgeknurr animierte. Ryo, noch Yokos Kinn umfasst haltend, sah zu Teru hinab, leckte sich dabei die Lippen, als hätte er gerade ein appetitliches Törtchen vernascht. Yoko strich darauf mit dem Zeigefinger über Terus Wange hinab zu dem Knebel, zog ihn herunter. "Ihr seid-", setzte der Jüngste an, woraufhin Yoko ihm den Mund zuhielt und ihn tadelnd anguckte, bis der angriffslustige Ausdruck aus Terus Augen verschwand. Anstelle wurden sie wieder rund und ein wenig glasig. Yoko nahm vorsichtig seine Hand weg. "Fickt mich schon...", hauchte Teru mit heiserer Stimme; man sah ihm an, dass er mit etwas rang, das ihm schlecht über die Lippen ging. “B-bitte." Ryo und Yoko wechselten vielsagende Blicke. Dann zogen sie Teru zu sich auf die Couch, um ihn zu belohnen. Es stimmte. Es zahlte sich immer aus, brav zu sein. Nicht auf der Bühne. Nicht im Alltag. Aber wenn er mit seinen Männern zusammen war. Auch das war etwas, was ihm eine Frau nicht hätte geben können. Um dem rasenden Teru die Stirn zu bieten brauchte es männliche Dominanz. Und von dieser besaßen Ryo und besonders Yoko genügend. Kapitel 11: Eifersucht (ein noch schwierigeres Kapitel) ------------------------------------------------------- Für gewöhnlich war Terus Band ja eher für härtere Spirituosen zu haben, aber heute war Champagner angemessen. Die neue Single ging durch die Decke, hatte innerhalb von vierundzwanzig Stunden massig Plays bekommen. Ein willkommener Grund, die Korken knallen zu lassen und den Luxus zu genießen. "Ist echt lange her", setzte Hiroki nach dem ersten Schluck an. "Dass wir Schampus getrunken haben." "Jep", pflichtete Ken ihm bei und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Das letzte Mal bei Masatos Hochzeit." "Echt?" Hiroki schaute den Sänger nun mit vor Staunen offen stehendem Mund an. "Fuck!" "Zeit, dass wiedermal jemand von uns heiratet", warf Tatsuya ein, woraufhin alle in Gelächter ausbrachen. Insbesondere Teru. "Dann schafft euch mal 'ne Lady an, Fuckers!", krähte dieser. Immer noch Gelächter, wenn auch verhaltener, vielleicht sogar etwas verschämt. Teru hatte die Offensive ergriffen und war deshalb fein raus. Ihm trauten die anderen ohnehin am allerwenigsten eine feste Beziehung zu. Nur Kazu sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Etwas frech wirkte das. Was wollte er ihm damit mitteilen? Dass Teru ausgerechnet die große Fresse haben musste, wo er sich schließlich am allerwenigsten eine Lady angeschafft hatte? Teru streckte ihm genauso frech die Zunge heraus. "Coldrain sind da wesentlich erfolgreicher, was das angeht", meinte Tatsuya nun wieder, leicht das Glas schwenkend, zustimmende Reaktionen von Hiroki erhaltend. "Sind ja auch älter als wir." "Aber teilweise nicht viel." "Also, was denkt ihr?" Hiroki bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. "Vielleicht Katsuma?", mutmaßte Kazu, um auch etwas zu der Sache beizutragen. "Ich tippe auf Yoko", kam es von Tatsuya, woraufhin Hiroki sofort zu Protestschreien ansetzte, sogar abwehrend mit der Hand fuchtelte. "Never! Yoko und Ryo, never ever!" Er ließ sich auf die Couch sinken und lachte noch eine Runde. Teru sah auf und tackerte ihn derweil förmlich fest mit Blicken. Was wusste er? Hatte Kazu gepetzt? Aber so war Terus bester Kumpel nicht. "Die beiden haben mich mal wie irre angegraben." Hiroki hob das Glas. "Aber richtig aggressiv! Ryo hat mir sogar zwischen die Beine gefasst! Alter, ich dachte, was geht mit denen?" Ken lachte nun auch. "Ryo war bei mir auch schon mal auf Kuschelkurs. Wahrscheinlich fischen die wirklich am anderen Ufer. Keine Ahnung. Zumindest ab und zu." "Wann war das?", wandte Teru sich nun an Hiroki, Ken ignorierend, hörte sich dabei ungewohnt ernst an, fast wie ein Polizist beim Verhör. Selbst seine Finger verkrampften sich um das Glas in seiner Hand, genauso fest, wie sein Magen sich zusammenballte. Ein widerliches Gefühl. Zum Kotzen! Er fühlte sich irgendwie...desillusioniert. Auch wenn er noch nicht genau wusste, warum. Hiroki schien jedoch nichts von Terus Anspannung zu bemerken. "Ach, ist schon ne Weile her", winkte er ab. "Aber ich glaub' nicht, dass sich was an deren Vorlieben geändert hat." Wieder Gelächter. Bloß gut, dass niemand etwas checkte. Nur Kazu sah Teru nun an. Etwas besorgt. Und Teru dämmerte nun, was ihn anpisste: Dass er nicht die Ausnahme für seine Männer war, so wie seine Männer es für ihn waren. Okay, er wusste, dass sie vor ihm schon anderweitig Erfahrungen mit Typen gesammelt hatten, aber das war stets so unkonkret gewesen, dass es ihn nicht gejuckt hatte. Aber dass sie sogar innerhalb von Terus Band auf Beutefang gegangen waren, ärgerte ihn. Als ob es keine Rolle gespielt hatte, wen sie herumkriegen. Es war zwar echt bescheuert, aber Teru war verletzt. Und ein verletzter Teru war verdammt unausstehlich. Ryo und Yoko hatten schnell gemerkt, dass Teru heute Nacht etwas auf dem Herzen hatte. Inzwischen kannten sie den Jüngsten gut genug und wussten, wenn er nicht nur die Zicke gab, um besänftigt zu werden, sondern es tatsächlich ernst meinte. So war es ungewöhnlich, dass er nicht mit ins Bett kommen wollte, sondern auf der Couch blieb und an seiner Whiskeyflasche soff wie ein liebeskranker Alkoholiker. Okay, für Teru war dies nichts Ungewöhnliches, so sah sein Trinkverhalten immer aus, auch an guten Tagen, aber meistens trank Teru nicht einsam und alleine vor dem Fernseher. Yoko und Ryo konnten sowieso alle beide nicht pennen und gesellten sich zu Teru, setzten sich links und rechts von ihm auf die Couch. Und jetzt hielt Teru es nicht mehr aus. Er hatte es zunächst runterschlucken wollen, aber das ging nicht. Es funktionierte einfach nicht. Der Batzen war einfach zu widerlich und zu schwer. "Meine Band is' schon 'n Haufen heißer Ärsche, huh?", setzte er zynisch an, woraufhin die anderen einen verwunderten Blick tauschten. Mit so einem Gesprächseinstieg hätten sie wohl nicht gerechnet. "Na klar", meinte Ryo nun auch noch unverfroren, woraufhin Teru sauer vor sich hinstarrte, mit mahlendem Kiefer. "Also, ich meine, ihr seid alle ansehnlich, das sieht ja ein Blinder." Teru atmete geräuschvoll aus, richtete er seinen finsteren Blick auf Ryo, dann auf Yoko. "Gibt's eigentlich noch irgendjemanden aus meiner verdammten Scheißband, den ihr noch nich' angegraben habt?" Yoko blinzelte erschrocken. Ha. Ertappt. Ryo schien auch nicht wirklich verwundert. Dafür rieb er sich angespannt über den Kopf, runzelte die Stirn. Jetzt waren sie sprachlos. Aber anstatt Genugtuung zu empfinden, gewann Terus Wut nur noch mehr an Volumen. "Hiroki hat heute abgelassen, was ihr mit ihm gemacht habt. Dass ihr ihm an den Pisshahn wolltet! Aber anscheinend hat er auf eure dreckigen Griffel keinen Bock gehabt. Genauso wenig wie Ken." Beinahe knurrend guckte er zwischen den anderen hin und her. "Bei denen konntet ihr also nich' landen. Bei Tatsuya und Kazuki anscheinend auch nich'. Also bin ich übrig geblieben. Und ich hab' ja zum Glück angebissen! Hauptsache irgendjemand!" Er spie ihnen die Worte ins Gesicht, sprang auf, wurde aber von Ryo zurückgezogen, direkt in seine Arme. Teru windete sich, wollte den anderen loswerden, und als es ihm nicht gelang und Ryo ihm beruhigende Worte zuwisperte, fügte er sich allmählich, blieb ruhig und schloss frustriert die Augen. Das hier hätte so verdammt schön sein können! Aber er konnte es nicht unbefangen genießen. Genauso wenig wie Yokos Hand, die ihm die Flasche abnahm und dann seine Finger mit ihren verwob. "Du bist nicht irgendjemand, Kleiner", säuselte Ryo und küsste seinen Kopf. "Du bist unser." "Richtig." Yoko umarmte ihn nun von hinten, etwas, das er selten tat. Aber anscheinend betrachtete er es als wichtig in dieser Situation. "Weil du angebissen hast, gehörst du nun zu uns. Und nicht Hiroki oder Ken oder sonstwer." "Wir hätten nie zu hoffen gewagt, dass ausgerechnet du ernsthafte...Neigungen in der Richtung hast. Ausgerechnet der mit dem heißesten Body und dem leckersten Arsch. Die verrückte Wildsau. Wir dachten, das ist zu schön, um wahr sein zu können", ergänzte Ryo leise, während Teru nur zuhörte und sich lediglich müßig beschwichtigt fühlte. "Ich finde ja, Hiroki hat von euch die meisten Vibes in der Richtung." Yokos Worte wurden mit einem Glucksen von Ryo kommentiert. "Dein Gaydar war schon immer voll für den Arsch, Yoyo." Nun gluckste selbst Yoko. Und Teru war ganz verzweifelt, weil er seine Männer liebte, wirklich und von ganzem Herzen, Scheiße nochmal, und diese eine Sache ihm deswegen noch immer schwer im Magen lag. Er wollte noch einen Schluck Schnaps! Ach was, noch eine Flasche! Auf Ex. Die verknotete Magenmuskulatur entspannen. "Fakt is' aber, dass es euch egal gewesen wäre, wen ihr knallt!" Das war schließlich der springende Punkt. "Als Sache für eine Nacht, klar." Ryo wollte es nicht verhehlen. "Aber was Festes kam nur mit dir infrage, nachdem wir uns in dich verguckt hatten." Teru schwieg. Tatsächlich war ihm nun der Wind aus den Segeln genommen worden. So weit hatte er bisher noch nicht gedacht. Sex war die eine Sache, aber nach nur einer Nacht direkt behalten zu werden eine ganz andere. Nach der Nummer in der Badewanne hatten sie noch ewig beieinander gesessen und sich erkundet, als wären sie alle drei ein Wunder und die jeweils anderen nur sehr schlecht mit den Grenzen des beschränkten menschlichen Verstand zu begreifen. Hiroki hätten sie wahrscheinlich nicht so angeguckt, weil das von ganz tief drinnen kommen musste. Getrieben hätten sie es mit ihm, sicherlich, aber das zählte gar nicht. Nicht viel zumindest. Was zählte waren die Blicke. Die Berührungen. Die Küsse. Nicht der Sex oder der Orgasmus. Das Kuscheln danach war alles gewesen, so schmalzig das auch klingen mochte. "Ihr seid echt krass bescheuert", meinte Teru nun flapsig wie immer, aber nicht mehr aggressiv, drehte sich etwas und schlang den Arm um Yokos Nacken, um ihn zu sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. "Aber wenigstens seht ihr ein, dass ich was absolut Besonderes bin. 'ne Naturkatastrophe. The perfect nightmare. Psycho Killer! Motherfucker Number one!" "Little baby brother", ergänzte Ryo schmunzelnd und fuhr mit den kurzen Nägeln über seinen Nacken. "Daddys sweet boy", kam es von Yoko, genüsslich geraunt. Teru, der nun doch und endgültig besänftigt war, schnaubte amüsiert und reichlich verschämt. "Ihr seid so verfickt peinlich!" "So sind große Brüder und Daddys nun mal. Geben kleinen Jungs roten Ohren." Yokos Atem war direkt an seiner Schulter. Aber Teru gab sich nicht beeindruckt, auch wenn er beeindruckt war, und zeigte ihnen den Mittelfinger - den Ryo prompt mit den Zähnen schnappte und ihn dabei so eindringlich ansah, dass Teru auf der Stelle ficken wollte. Und danach in der Mitte der beiden anderen einschlafen. Diesen Platz hatte er erobert, und er würde ihn auch nicht mehr aufgeben. Kapitel 12: Vierer mit Jack --------------------------- Auftritte in Nagoya hatten für Teru eine besondere Bedeutung bekommen. Er selbst genau wie der Rest der Band stammte ursprünglich aus dem sonnigen Osaka, Ryo und Yoko jedoch waren in Nagoya aufgewachsen. Deshalb lag ihm auch diese Großstadt heutzutage besonders am Herzen. Alles, was er mit seinen Männern verband, besaß einen doppelt so großen Wert als es normalerweise der Fall gewesen wäre. Allerdings war auch die heutige Konzertlocation nicht von schlechten Eltern. Groß, akustisch top, zudem durfte man die wundervollen, abgehenden Fans nicht vergessen. Sie hatten Teru mit offenen Armen empfangen, im wahrsten Sinne des Wortes. Stagediving war fast so gut wie Sex. Eine Sache von Vertrauen und Hingabe und dem Gefühl von Freiheit und Verehrung. Auf Händen getragen zu werden und von unzähligen Händen berührt zu werden - Teru stand darauf. Und besonders gern heizte er den männlichen Fans ein, genau wie sie ihm. Lieferte sich Brüllduells mit ihnen. Schrie ihnen mitten ins Gesicht. Packte sie bei den Haaren und zog den einen oder anderen Kopf zu sich herum, hielt diesem und jenem Mund das Mikro vor. Sex, Drugs, Rock'n'Roll, Baby! Teru liebte und lebte dieses verdammte Klischee. Dementsprechend verschwitzt war er, als die Zugabe gespielt war. Damit stand er dem Rest der Band in nichts nach. Sie beschworen zusammen die Hölle herauf, wenn sie auf den Brettern standen. Ihre Energie riss jeden unweigerlich mit und versprühte Endorphine en gros. Endorphine, die sie hundertfach zurückbekamen. Noch ganz verzückt, oben ohne, mit in Unordnung geratenen Haaren und über das ganze Gesicht strahlend gesellte Teru sich nun zu den Fans, bewaffnet mit Stift, einem Handtuch und einer Flasche Jack Daniel's, um den coolen Fuckern Autogramme und Fotos zukommen zu lassen. Anschließend würden sie noch eine nette Aftershowparty feiern, mit noch mehr Alkohol, noch mehr Ekstase, noch mehr Exzessen. Teru war noch lange nicht an seinem Limit. Er konnte die ganze Nacht. Ja, sein Leben war ein einziger, großer, bombastischer Fick, multiple Orgasmen inklusive. Er musste zweimal hinschauen, um sich sicher zu sein. Und selbst dann konnte er es noch nicht glauben. Starrte die beiden Typen ungläubig aus seinen großen Augen an, strich sich perplex die Haare nach hinten. "Verdammte Scheiße!", stieß er hervor, denn es entsprach der Wahrheit. Die beiden, die sich ihm nun grinsend näherten, waren nicht irgendwelche Fans. Teru wurde im Halbdunkel an den Rand gezogen. Ryo ergriff sein Handgelenk, während Yoko den Arm um ihn legte. Hier war eine Säule. Man würde sie nicht so schnell entdecken. Obwohl Teru Hiroki aus den Augenwinkeln vorbeigehen sehen konnte. "Wir wollen auch ein Autogramm", erklärte Yoko ihm ganz unverfroren und mit diesem Lächeln, das zugleich amüsiert und verschlagen wirkte. Dieser Fucker. Ryo grinste und legte den Kopf schief, entblößte seinen Hals. "Hier ist noch Platz, guck." "Wer hat euch ins Hirn geschissen?", lachte Teru, guckte sich aber hektisch um. Konnte man sie sehen? Er hob den Stift, aber Ryo hielt sein Handgelenk wieder fest und lehnte dafür seine Stirn gegen Terus. "Du", raunte er. Yoko ließ sie derweil nicht aus den Augen, guckte zufrieden zu. "Dir auf der Bühne zuzugucken ist der beste Porno. Deine Performance macht Schwänze hart." "Kein Wunder, dass du Groupies hast", warf Yoko ein, seine Hand nun neben Terus Kopf an die Säule stemmend. Okay, nun waren sie wirklich ziemlich abgeschirmt. "Gehst du auch mit Typen ins Bett?" "Wenn nicht, wäre das unfair", fand Ryo, der aus dem Grinsen gar nicht mehr herauskam. Was spielten die denn für ein komisches Spiel mit Teru? Teru, der nun eingekesselt war. "Erst heiß machen und dann abservieren. Das machen nur Arschlöcher. Oder Feiglinge. So einer bist du doch nicht, oder?" "Bei Ersterem wäre ich mir da nicht so sicher…“ Yoko rieb sich nachdenklich das Kinn. Ryos Gesicht war Terus nun ganz nah. Der DJ lachte gequält, weil er hier nicht wirklich relaxen konnte. Und dies noch weniger konnte, als Yoko ihm die Flasche stibitzte in einem Moment der Unachtsamkeit. "Gib' mein Zeug wieder her, Arsch!", schimpfte er, nur um daraufhin zusehen zu dürfen, wie erst Yoko ungeniert an der Flasche nippte, um sie dann an Ryo weiterzureichen. Yoko verzog das Gesicht und musterte Teru dann mit schiefgelegtem Kopf und einer emporgehobenen Braue. Teru, der sowieso schon aufgegeilt war aufgrund der energiegeladenen Show, fühlte nun ein schweres Pochen zwischen seinen Beinen. "Du stehst mehr auf Jack als auf uns?" Yoko leckte sich lauernd über die Lippen, woraufhin Teru ihn mit seinen lebhaften Augen sauer und erregt anfunkelte. Im nächsten Moment aber schlich sich Fassungslosigkeit in seinen Ausdruck, denn Ryo kniff ihm in den Arsch. Einfach so. Teru versuchte seine Flasche zurückzuerobern, angelte nach ihr, aber Yoko hielt sie hinter seinem Rücken und schüttelte den Kopf. "Teru?", hörte man jemanden aus nächster Nähe fragen. Hiroki schon wieder. Teru schaute um die Säule herum, woraufhin Hiroki losprustete und abwinkte. "Oh, sorry! Lasst euch nicht stören!" Gackernd zog er ab, und als Teru den Kopf wieder zurückdrehte, hatte er Ryos Lippen an seinem Ohr. Und seine Hand immer noch an seinem Hintern. Aber nun in der Hose. "Ist es dir peinlich, dass du im Gegensatz zu den anderen auf unsere Anmachen stehst?" Teru zielte mit dem Knie zwischen Ryos Beine, aber dieser wich rechtzeitig aus. Hiroki hatte sie verdammt noch mal gesehen! Das Schlimme war, dass es Teru nicht so arg juckte, wie es eigentlich angemessen gewesen wäre. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Dass er mit Typen poppte. Ja und? Deren Problem, dass sie nicht wussten, wie geil das war. Und wie beschissen heiß Ryo und Yoko waren, die ihn aggressiv anmachten. "'n' Scheiß is' es mir!", zischte er und grinste dreckig. "Was jetzt? Autogramme? Jack saufen im Hotel mit anschließendem Arschfick?" "Schamloser Kerl", lachte Yoko in sich hinein, schlug Teru nun mit dem Handtuch gegen die Brust. "Aber ungewohnt zivilisiert." Er wechselte einen Blick mit Ryo, der nickte. Teru runzelte die Stirn? Hä? "Hotel...so lange können wir nicht mehr warten, Kleiner", urteilte Ryo und tätschelte Terus Wange, nahm dann seine Hand und drückte sie gegen seinen Schritt. Hart. Hart! Verfluchte Scheiße! "Wir wollen unsere private Zugabe gleich hier." "Gleich...hier? Geht's noch?" Teru riss die Augen auf. Aber da wurde er auch schon gepackt und mitgeschleift. Ryo und Yoko schienen sich in diesen Räumlichkeiten bestens auszukennen und schon vorab Pläne geschmiedet zu haben. So wussten sie wohl, dass die Tür zum Lagerraum niemals abgeschlossen war. Ehe Teru es sich versehen konnte, war er förmlich in die kleine Kammer hineingeworfen worden, und während er noch taumelte, schnappte Ryo ihn von hinten, zog ihn an sich, bis sie gegen eine Wand prallten. Seine Hände glitten begehrend an Terus Oberkörper hinab, fuhren seine attraktiven Formen nach, bis sie sich unter den Bund von Terus Hose und Unterhose schoben und die unnütze Bekleidung nach unten streiften. So entblößt zu werden und unweigerlich zu zeigen, dass er einen Harten hatte, genau wie Ryo, der den seinen gegen Terus rechte Arschbacke presste, war ein weiterer unvergleichlicher Rausch. Yoko half ihm, die Schuhe loszuwerden, damit der Rest der Klamotten folgen konnte. Nun war er nackt und eingepfercht zwischen zwei angezogenen Männern. Teru lachte fassungslos auf, mit bebender Stimme. Wie zum Teufel sollte man das aushalten? Selbst in den Fingerspitzen fühlte er die fast unerträgliche Geilheit. Er bäumte sich leicht auf, als Yoko ihn lächelnd betrachtete und dann die Flasche hob. Ryo legte ihm die Hand über die Augen, zog so seinen Kopf zurück. Im nächsten Moment wurde es feucht. Teru krächzte, als Yoko ihn mit Schnaps duschte, heulte sogar auf, als das scharfe Gesöff auf seine empfindlichen Genitalien traf. Trotz der lauten Musik, die aus den Boxen bis hierher dröhnte, hörte er Yoko und Ryo lachen. Als Ryo seine Hand wegzog und Teru wieder sehen konnte, packte Yoko seinen Schwanz an der Wurzel samt Eiern und hielt ihn harsch umfasst, bis Teru vor Schmerzen die Zähne fletschte und Schnappatmung bekam. Yokos dunkle Augen funkelten angeregt. Teru wusste genau, dass das den Gitarristen anmachte. Wenn er Teru malträtieren konnte, bekam er einen hoch. Ryo begann nun Terus Hals abzulecken, seine Schultern, hob Terus Arm an und drückte ihn nach oben, dann nach hinten. Während Yoko Teru frech über die Wange schleckte und noch immer die Blutzufuhr zu seinem Schwanz abschnitt, spielte Ryos Zungenspitze mit Terus Achselhöhle, zeichnete den Streifen Härchen nach. Yoko beobachtete das schmunzelnd. Ryo besaß keinerlei Ekelempfinden, ganz zu Terus offensichtlicher Freude, denn der DJ stieß seine Faust gegen die Wand und fluchte durch zusammengebissene Zähne und mit zurückgelegtem Kopf. Yoko hätte da auch keine Hemmungen gehabt, aber er überließ es Ryo gern, ihren Jungen körperlich zu stimulieren. Meister des Vorspiels. Schon der Anblick war ein Genuss. Yoko gab Terus Genitalien einen sachten Klaps, nachdem er sie losgelassen hatte. Ryo saugte nun an seiner Brustwarze, und Yoko fuhr über Terus Kopf, durch die zerzausten, nassen, verklebten Haare, sah ihm dabei direkt in die Augen. Teru war dem Wahnsinn nahe, Yoko konnte ihn heiß ihn seinen Augen glimmen sehen. Dann steckte er ihm zwei seiner noch klebrigen Finger in den Mund, betastete seine Zunge, das feuchte, warme Loch im Allgemeinen. Einladend. Aber nicht das, was er heute Nacht wollte. "Was meinst du?", flüsterte Yoko ihm ins Ohr. "Denkst du, wir könnten dich beide gleichzeitig nehmen?" Ryo war nun auf den Knien, hatte das Gesicht zwischen Terus Arschbacken vergraben und hielt ihn bei den Hüften fest. Teru sah komplett benebelt drein. Yoko entzog ihm die Finger wieder, woraufhin Terus Hand nach vorn schnellte und nach Yokos Kinn grabschte, damit er ihn zu sich heranziehen konnte, um ihn gierig zu küssen. Für einen Moment ließ Yoko es zu, dann legte er Teru entschieden die Hand auf die tätowierte Brust, wich ein paar Zentimeter zurück. "Du hast zu fragen", erinnerte er ihn stoisch an die Regeln. "Und vor allen Dingen sollst du meine Frage beantworten." Teru war aber nicht mehr Herr seiner Sinne. Rational denken konnte er schon lange nicht mehr. Das war genauso eine Situation, wie wenn er irgendwo von der Decke während eines Konzerts baumelte wie eine geisteskranke Fledermaus. Oder auf seinem Pult stand und sich wie ein verdammter Gott fühlte. "Yeah", raunte er heiser, spannte sich immer wieder an, weil Ryo ihn da unten die ganze Zeit leckte. "Steckt mir eure Schwänze rein, man!" Die Idee war verflucht geil. Die Vorstellung allein...Ryo und Yoko in ihm, zeitgleich. Das ganze Sperma, das aus ihm herauslaufen würde. Gott, er wollte diesen perversen Scheiß! "Und gleich wieder ungeduldig", amüsierte Yoko sich und holte das Gleitgel aus seiner Jackentasche, händigte es Ryo aus, der sich direkt an die Arbeit machte. Yoko zwirbelte Terus Brustwarzen, während er sich mit der anderen Hand an der Wand abstützte, erfreute sich an dem schmerzerfüllten, lustvollen Zucken des Jüngsten. "Es lohnt sich ja richtig, dein Groupie zu sein", meinte Yoko trocken. "Genauso tabulos wie auf der Bühne bist du auch in der Kiste." Teru hatte keinen Schiss. Sein Arsch kannte es inzwischen gut, gevögelt zu werden. Sie taten es fast jeden Tag, wann immer Zeit war. Und meistens war er derjenige, der sich auslieferte. Weil es so für alle am geilsten war. Allerdings taten sie es meist in wesentlich bequemeren Positionen. Diese hier mutete an wie so manch abenteuerliche aus einem Porno. Sah geil aus, war aber extrem anstrengend. Zum Glück waren sie alle keine Schwächlinge; Ryo war wesentlich kräftiger, als er aussah, hielt Terus Beine bei den Oberschenkeln hoch, während Yoko seine Fesselgelenke nach oben hielt. Da in der Decke war eine Stange eingelassen, warum auch immer, und diese kam Teru äußerst gelegen, um sich an ihr festzuhalten. Und hochzuziehen, auf und ab. Ryo besaß nur begrenzten Bewegungsspielraum. Yoko hingegen konnte ihn mit schnellen und harten Stößen vögeln. Ihre Schwänze waren nicht riesig, aber Teru fühlte sich dennoch, als würde er von innen heraus zerrissen werden. Er ächzte, verkrampfte seine Finger um die Stange, ritt aber gierig weiter. Er fühlte sich wie das perverseste Schwein, das es an diesem Abend in dieser Halle gab. Okay, Ryo und Yoko teilten sich den Rang mit ihm. Yoko, der ihn lüstern von unten herauf ansah, während er ihn nahm und gleichzeitig Terus wahnsinnige Enge und Hitze und das Gefühl von Ryos Schwanz an dem eigenen genoss. Ryos biss Teru in den Hals, in den Trapezmuskel. Sie alle waren verschwitzt und verbrauchten gerade all ihre Kräfte. Aber das war es wert. Lange würden sie dennoch nicht durchhalten. Sie mussten zum Höhepunkt kommen, ehe ihre Kräfte nachließen. In die Tür war ein kleines, rundes Fenster eingelassen, und nun sah Teru Menschen an diesem vorbeigehen. Sie sahen nicht hinein, aber die bloße Tatsache, dass sie es hier drinnen trieben wie die Tiere und jederzeit erwischt werden konnten, gab Teru den entscheidenden Kick. Er verkrampfte sich rhythmisch im harschen Beat des Songs, der gerade gespielt wurde, ein dunkler, aggressiver Stampfer, zu dem man sich bestens paaren konnte. Er schrie einen heiseren Fluch gegen die Decke, als die zuckenden Schwänze seiner Männer es ihm gaben, drei- viermal in ihn spritzten. Nicht lange danach stand er mit der Vorderseite zur Wand, sich mit den Händen abstützend und den Arsch herausgestreckt. Er würde nie wieder sitzen können. Okay, zumindest nicht mehr heute Nacht. Aber das interessierte ihn nicht. Dass er alsbald gegen einen heißen Mund gezogen wurde und bitteres, salziges Sperma schmeckte, während die Scheinwerfer sie wie Blitze zuckend erhellten und sie dann wieder um Dunkeln ließen, war alles, was zählte. Alles schmeckte nach Sperma und Jack und Sex. Das musste der verdammte Himmel sein, denn Teru war high. So high, dass er den Mond und die Sterne persönlich küssen konnte. Wer brauchte Acid, wenn er zwei süchtigmachende Kerle hatte? Kapitel 13: Soft ---------------- Teru guckte misstrauisch zwischen Yoko und Ryo hin und her. Steckte sich eine Popcornflocke in den Mund, kaute eine Weile. Dann die Feststellung: "Ihr habt doch irgendwas vor. Irgendeine Scheiße." Teru merkte schließlich sofort, wenn die anderen sich verbündet hatten. Das taten sie manchmal. Entweder, um Teru zu necken oder ihn sich im Bett vorzunehmen, nach einem offensichtlich abgesprochenen Plan. In solchen Situationen wurde deutlich, dass sich Yoko und Ryo schon ewig kannten. Und vor allen Dingen, dass sie in vielen Belangen einer Meinung waren, ganz egal, wie verschieden sie auch sein mochten. Yoko sah aus, als würde er einen auf unschuldig machen wollen, was natürlich zum Scheitern verurteilt war (wir hatten es hier schließlich mit Yoko zu tun); selbst sein Pokerface war nicht perfekt. Er schmunzelte ein wenig, während Ryo bereits nicht mehr in der Lage war, sein Giggeln zu unterdrücken. Aber beide sagten nichts und griffen nur nach der Fernbedienung, was Teru nervös machte. "Also ja", stellte er fest und klang schon etwas angepisst, legte aber die Beine hoch auf den Tisch, kaute nach außen hin gelangweilt sein Popcorn, während er stirnrunzelnd auf seinen riesigen Bildschirm schaute und abwartete, was sich dort tun würde. "Magst du auf einmal keine Überraschungen mehr, Sugar?" "Kommt drauf an", erwiderte Teru trocken. Man, wenn er jetzt irgendeinen ekelhaften Porno mit den anderen schauen sollte, würde er sich verpissen. Das wäre ihm zu peinlich gewesen. Ryos Kommentare dazu, er durfte gar nicht daran denken. Schlimm. Der Typ hatte schließlich kein Schamgefühl. Als dann schließlich anstatt eines Pornos eine ihm sehr bekannt vorkommende Schrift auf dem Bildschirm erschien samt einer wohlvertrauten Musik, musste er prompt nach seinem Schnaps greifen und einen großen Schluck nehmen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Yoko und Ryo ihn verstohlen und zugleich erwartungsvoll ansahen. Ach was, er konnte ihre Blicke eh auf seiner Haut spüren. "Ihr seid voll sado!", beklagte er sich und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. "Aber warum denn?" Ryo klang tatsächlich ahnungslos. Er legte seinen Arm um Teru und tätschelte ihm aufmunternd die Schulter. "Du liebst die Herr der Ringe-Filme doch." Teru schnaufte. Das tat er, oh ja. Und wie. Und trotzdem waren seine Männer sadistisch, dafür, dass sie ihm das hier antaten. Damit bezog er sich nicht auf die Stunden, die sie hier auf der Couch verbringen würden (das Ganze würde die halbe Nacht dauern), sondern auf ganz andere Aspekte, die der Film mit sich brachte. So schmollte er vor sich hin, ließ sich jedoch von Ryo näher ziehen. Yoko strich ihm immer wieder über das Bein, ließ seine Hand irgendwann dort liegen. "Was gefällt dir eigentlich am besten an den Filmen?" Teru war schon nach ein paar Minuten hinüber. Er würde es nicht verstecken können, so, wie er nichts vor den anderen verstecken konnte. Okay. Nun dämmerte ihm, warum sie hier saßen und diese wunderschönen Filme zusammen schauten. Es ging nur um Teru. Um seine verdammte Gefühlswelt. Und die war eben alles andere als klein. "Alles. Das Gesamtkunstwerk", erklärte er, während gerade die traumhafte Landschaft von Mittelerde gezeigt wurde. "Die Grafik. Guckt sie euch an." Er machte eine lange Pause, trank etwas. "Die Musik. Manche der Lieder...brechen mir das Herz." Als Antwort darauf nahm Yoko seine Hand, hielt sie fest. "Die Moral. Dass Freundschaft, Zusammenhalt und positives Denken alles sind. Dass man alles erreichen kann, wenn man nur daran glaubt und nicht aufgibt." Ryo sah ihn bewegt an. Yoko lächelte zärtlich. Ein wenig Zeit verstrich, dann lehnte Ryo seine Wange gegen Terus Kopf. "Sag' mal", begann er leise. Im Hintergrund erklangen Geigentöne, schwer, melancholisch, zum Weinen schön. Teru schloss die Augen, wenn auch nur für einen Moment lang. "Was bedeutet das elbische Zitat auf deiner Flanke?" Teru trug neben dem Tattoo, welches sich über seine Brust erstreckte und welches verschiedene Referenzen zu der Herr der Ringe-Trilogie enthielt, auch jene Worte in den ästhetischen Lettern der Elben in seiner Haut. Er schluckte, sah erst Yoko, dann Ryo ernst an. "Selbst die Dunkelheit muss weichen", zitierte er andächtig. "Ein neuer Tag wird kommen und wenn die Sonne scheint, wird sie umso heller scheinen." Ryo drückte ihm einen langen, sanften Kuss auf die Schläfe, zutiefst berührt aufgrund der Tatsache, dass solch poetische Dinge zu Teru durchdringen konnten. Dem wilden, wahnsinnigen Teru. Es war nichts Unbekanntes für sie, dass der Jüngste sensibel war, nicht mehr, aber das hieß nicht, dass sie es nicht mehr schätzen würden, jedes Mal aufs Neue. Es blieb ein kleines Wunder. Yoko, der Terus Hand inzwischen auf seinen eigenen Schoß gezogen hatte und sie mit beiden Händen umfasst hielt, wollte noch mehr in die Tiefe gehen. Terus Tiefe war der schönste Ort. Ein kleines Paradies. So groß und bezaubernd schön, mit solch empfindlichen Pflänzchen zu einem Garten gemacht, der viel Pflege benötigte von jemandem, der Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl besaß. "Warum ausgerechnet dieses Zitat?" Teru begann zu erzählen. Es spielte nun keine Rolle mehr. Ryo und Yoko sollten ihn sehen. Nackt. Auch wenn es wie immer ein bisschen wehtat, zumindest am Anfang. "Wahrscheinlich hat das alles irgendwie mit meiner Familie zu tun. Meine Schwester war immer das Lieblingskind meiner Eltern. Vielleicht, weil sie eben ein Mädchen ist. Keine Ahnung. Und nur Mädchen dürfen kuscheln und weinen, ja, so sind meine Eltern halt. So denken sie." Er hob die Schultern, lehnte sich aber nun noch mehr an Ryo. "Ich sollte als Junge eben immer stark sein und kein Weichling. Als ich dann anfing, mich für Musik zu interessieren...tja, da waren sie nicht begeistert." Er lachte freudlos auf. "Aber ich bin immer mehr zu 'nem Freak geworden. Trotzdem ging's mir schon als Teenager oft Scheiße." Er machte eine Pause, sortierte seine Gedanken. "Weil ich meine Gefühle immer unterdrückt hab', hab' ich eben irgendwann gar nix mehr gefühlt. Ich hab' mich selber nicht mehr gefühlt. Ich hab' zu Saufen und zu Kiffen angefangen. Scheiße gemacht, für den Adrenalinrausch. Das hat schon 'n bisschen geholfen. Aber nicht auf die Dauer. Ich musste den Stock aus dem Arsch nehmen und zu mir selber stehen. Positiv denken. Damit die Dunkelheit verschwindet und die Sonne scheint." Er grinste, aber es sah fragil aus. So sehr nach einer bröckelnden Fassade, dass Yoko sich vorlehnte und behutsam seine Stirn küsste. So wurde aus dem Grinsen ein weiches Lächeln, ehe Teru seinen Kopf gegen Yokos Schulter lehnte. Die Männer rückten näher zusammen, hielten Teru in ihrer Mitte umarmt. Teru mochte heutzutage ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern haben, aber doch würde es immer zwischen ihnen stehen, dass er als Kind nicht die Geborgenheit erhalten hatte, die für ihn eigentlich so wichtig gewesen wäre. Jetzt hatte er Yoko und Ryo und konnte so viel nachholen. Er musste es nur zulassen. Und er tat es. Immer mehr. Denn er brauchte es. Und außerdem war es schön, so schön. Stunden später schaute er mit Tränen in den Augen zu, wie Frodo und Sam sich voneinander verabschiedeten. "Ich komm‘ mit dieser Stelle nich' klar", echauffierte er sich mit brechender Stimme und wischte sein Gesicht mit Ryos Shirt ab, hielt sich dann den Arm vor die Augen und stieß ein gequältes Seufzen aus. "Verdammt, das is' Scheiße. Die sollen sich nich' trennen...!" "Also wir würden dich jedenfalls nicht gehen lassen, egal, was das Drehbuch sagt", versprach Ryo und sah zu Yoko. "Stimmt's, Yoyo?" Der Angesprochene nickte und wurde von Teru groß angesehen, als dieser den Arm herunternahm und sich anstelle die Nase damit abwischte. "Du brauchst keine Angst zu haben." Yoko lächelte gütig. "Daddys und Big Bros hat man für immer an der Backe." Genau deshalb waren sie ja eine Familie. Weil sie alle insgeheim hofften, dass es ewig so blieb. Teru lachte herzzerreißend auf. "Ihr seid so sentimental!" Sein Herz tat so weh aufgrund des Films und weil diese Sadisten so penetrant in seinen Gefühlen herumstocherten, aber gleichzeitig war er so unendlich glücklich, dass er schon deshalb weinen musste. Im Abspann des Films aber war er ganz leise, genau wie die anderen. Stille Tränen befeuchteten Terus Wangen, als nun auch noch Enyas Stimme sein Herz in tausend Teile brach. Aber Yoko und Ryo erging es nicht anders. Abwechselnd trockneten sie Terus Tränen mit ihren Händen, bis der Jüngste sich beruhigte und mit geschlossenen Augen nur noch den Moment genoss, den die Bassgeigen im Hintergrund untermalten. Yoko lächelte Ryo überrascht an, als er die Gänsehaut auf dessen Armen ertastete. Feuchte Augen hatte auch der Bassist. Aber Yoko achtete darauf nur für einen Moment. Dann senkte er die Lider, erwiderte es, als Teru seine Nase zärtlich an seiner rieb. Teru öffnete langsam die Augen, sah Yoko ohne Scham oder Zweifel an. "Ich bin so verliebt in dich." Er wandte sich zu Ryo um, stupste auch seine Nase sanft mit der eigenen an. "In dich bin ich genauso verliebt." Sie alle schlossen nun die Augen und schmiegten sich aneinander wie zur Andacht, hielten sich an den Händen. A promise lives within you... In Terus Fall war das das Versprechen, auch seinen zarten Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Gelegenheit dazu hatte er bekommen. Ryo und Yoko würden Terus Sensibilität behüten wie den einen Ring, auch wenn diese anders als das Schmuckstück im Film kein böser Schatz war, sondern das Beste und Schönste von sich, das Teru den beiden von sich anvertrauen konnte. Kapitel 14: Coming Out, Pt. 1 ----------------------------- Auf den ersten Blick konnte Teru nicht erkennen, was da auf seiner Koje lag. Die Beleuchtung hier oben war recht spärlich. Aber auf den zweiten dämmerte es ihm bereits. Als er das Teil dann in der Hand hielt und dazu den Zettel las, der darunter gelegen hatte, stiegen doch recht eklige Gefühle in ihm auf. 'Für einsame Nächte auf Tour!' What the fuck?! Davon einmal abgesehen, dass Teru an solche noch nicht einmal einen verdammten Gedanken verschwenden wollte, kam er sich doch ziemlich gedemütigt vor. Die hatten sie doch nicht mehr alle! Was waren das denn für Wichser? Und dann auch noch eine lächerliche Schleife um den Dildo binden! Der blanke Hohn war das! Teru kletterte mit mahlendem Kiefer herunter, angepisst bis zum Gehtnichtmehr, und begegnete prompt dem dämlich lachenden Hiroki. Tatsuya sah über dessen Schulter, offensichtlich auch neugierig. "Was soll das?" Er funkelte Hiroki wütend an. Hiroki, der ihn neulich zusammen mit Yoko und Ryo erwischt hatte. Hiroki, der nun immer noch lachte und sich ganz eindeutig null in Terus Lage versetzen konnte. "Sag mal, bist du noch ganz sauber? Geht's dir noch gut?" Teru schlug ihm sein neues Spielzeug gegen den Schädel, woraufhin Hiroki noch kurz weiterlachte, dann aber, als er die Hand an die schmerzende Stelle hob, verstummte. Verwirrung stand in seinem Blick, den er nun auf Teru richtete. "War doch bloß Spaß", versuchte er sich an einer kläglichen Beschwichtigung, woraufhin Teru die Zähne erst recht fletschte. "Spaß?" Er packte Hiroki an seinem Shirt und zog ihn näher. "Wenn du 'n homophobes Arschloch bist, sag's gleich, dann polier' ich dir die Fresse!" Jetzt endlich dämmerte Hiroki der Ernst der Lage, aber richtig. Sein Mund öffnete sich leicht. Bislang hatte Teru sich noch nie wirklich mit seiner Sexualität auseinandergesetzt, aber Fakt war, dass er in zwei Männer verliebt war. War er eben schwul. Und? Er fand, dass das gar nicht so falsch war. Wahrscheinlich stimmte es sogar. Aber es machte ihm nichts aus. Und den anderen machte es besser auch nichts aus, wenn sie seine Kumpels bleiben wollten. "Okay, sorry", versuchte Hiroki es nun, und wenigstens klang es nicht nach homophobem Arschloch, sondern eher nach jemandem, der seine verfickten Hirnzellen nicht rechtzeitig benutzt hatte. Er hob die Hände, wurde von Teru losgelassen. In dem Moment gesellte sich auch Kazu zu den Streitenden in den Bus, hatte offenbar gehört, um was es hier ging. "Hiro, mach keinen Scheiß", meinte er und packte den Bassisten bei der Schulter. Seine doch etwas erschrockene Miene wäre von Teru wohl als niedlich bezeichnet worden, denn niedlich war Hiro wirklich, aber nicht unter diesen Umständen. "Sei nicht fies zu Teru bei der Sache." "Fuck, ich wusste nicht..." Hiro stammelte herum und sah hektisch zwischen Kazu und Teru hin und her. "Ich hab' nichts gegen Schwule, wirklich nicht. Sorry, echt. Ich dachte ja nicht...dass da wirklich was lief mit Yoko und Ryo...ich dachte, die haben bloß wieder ihre Spielchen getrieben und sind dir auf den Sack gegangen, im wahrsten Sinne des Wortes..." Wirklich besonders fühlte Teru sich immer noch nicht. Aber Kazu war ein wahrer Engel, der ihm ungefragt seine angefangene Whiskeyflasche reichte. Teru brauchte jetzt einen großen Schluck. Oder zwei. Oder zehn. Das war eine beschissene Situation. Ein beschissenes Thema. "Da lief nich' nur was", erklärte er dann offen und ehrlich, wischte sich den Mund ab und gab Kazu die Flasche zurück, aber ohne den Blick von Hiroki zu nehmen. "Wir haben was miteinander. Ohne Scheiß." Im Hintergrund sah man Tatsuya aufblicken und große, neugierige Augen machen. Als hätte Teru irgendein Signalwort von sich gegeben, tauchte nun auch Ken auf und guckte um die Ecke. Seit wann waren diese Typen solche sensationsgeilen Vollidioten? "Könnt ihr jetzt mal eure beschissenen Fressen zumachen?", herrschte Teru sie an. "Ich fühl' mich grad richtig scheiße, und wenn ihr mich ab jetzt immer anguckt wie 'n Alien, könnt' ihr euch 'nen neuen DJ suchen. Einen, der auch wirklich hetero is'!" Niemand sagte etwas. Aber es war offensichtlich, dass keiner so recht wusste, wie er reagieren sollte, jetzt, wo klar war, dass Teru es ernst meinte. Allerdings konnte er ihnen nun ansehen, dass sie hauptsächlich so guckten, weil sie sich für Teru interessierten. Als Kumpel. Sie wollten wissen, was in seinem Leben los war. Und da offenbar etwas Großes los war, hatte dies für Aufsehen gesorgt. Kazu legte die Hand unterstützend auf Terus Schulter, die dieser prompt tätschelte. Er war eben der beste Buddy auf der ganzen Welt. "Ich bin mit Ryo und Yoko zusammen, klar? Oder braucht ihr's schriftlich?" Teru verschränkte die Arme vor der Brust, schaute von einem Gesicht zum nächsten, um zu sehen, ob da irgendwas entgleiste. Das tat es nicht. Aber Verwirrung war dennoch in Kens Antlitz zu sehen. "Mit...beiden?", fragte er vorsichtig nach, da nun alle wussten, dass das Thema ein wunder Punkt für Teru war. "Yeah." Er würde sich nicht anmerken lassen, dass er sich wie auf dem Präsentierteller fühlte. Im negativen Sinne. "Muss ich's echt näher erklären?" Er hätte dies vielleicht getan, aber nicht in dieser Situation. In einer ungezwungenen sehr wohl, wenn klar war, dass er ernstgenommen mit seinen Gefühlen wurde. Es ging hier um sensible Emotionen. Um Terus Herz. Kazu hatte das doch auch hingekriegt. Die anderen würden das dann wohl auch packen. Die Jungs waren echt cool, eigentlich. Aber sie hatten eben alle noch nie wirklich mit Homosexualität zu tun gehabt, wie es schien. Und Japan war ohnehin noch immer sehr zurückhaltend, was das anging. "Schon gut, man." Ken stellte sich nun neben Teru und legte ihm die Hand auf die andere Schulter. "Wir meinen es nicht böse." "Also bist du echt verknallt?", hakte Tatsu nun nach, reichlich erstaunt, aber nicht verständnislos oder gar verstört. Anstelle lächelte er nun erfreut, und Hiroki tat dasselbe, weshalb Teru es hinkriegte, zu nicken, sogar mit einem unvermeidlichen, beschwichtigten Grinsen. Tatsu riss daraufhin seine eigene Schnapsflasche hoch. "Ein Grund zum Feiern, sweedish brother*!" Die anderen grölten und johlten als Zustimmung. Nun fühlte Teru sich schon besser. Aufgenommen. So, wie er war. Egal, wen er liebte. Als Teru später Ryo und Yoko erzählte, was passiert war und dass er nun bei seiner Band geoutet war - wenn auch unfreiwillig - waren diese erst einmal baff. Ryo rieb sich mit hochgezogenen Brauen das Gesicht, während Yoko nachdenklich mit den Fingern gegen seine Lippen trommelte, den Ellenbogen auf die Armlehne des Sofas gestützt. "Oh shit", kommentierte Ryo das Ganze. "Und du meinst, sie sind wirklich cool damit?" "Ich denk' schon, yeah." Teru kramte in seinem Rucksack und präsentierte den anderen das Spielzeug mit einem Lachen. "Is' doch eigentlich ganz nett von Hiro, dass er mir sogar so 'n teures Geschenk gemacht hat!" Das hatte er Hiro später am Abend auch gesagt, als sich die Wogen geglättet hatten. Auch wenn es ihn nicht den geringsten Scheiß anging, was Teru im Bett trieb. Und dass es eigentlich ziemlich lächerlich war, zu denken, dass er sogar auf Tour ohne anale Stimulation nicht auskam, nur weil er auf Männer stand. Aber es war ja nur ein Scherz gewesen. Im Tourbus zu masturbieren war sowieso eine Scheißidee, egal, in welcher Form. "Dann muss er selbst auf einer Erotikseite angemeldet sein", erwägte Yoko, der die Wange nun in seine Hand geschmiegt hatte und den Dildo eingehend betrachtete. Nur, damit seine Mundwinkel schließlich dezent nach oben wanderten. Aus den Augenwinkeln heraus tauschte er einen Blick mit Ryo. Wieder einmal verstanden sie sich ohne Worte, wie klar wurde, als Ryo grinste, lachte, dann wieder grinste und sich auf die Lippe biss. Spitzbübisch wanderte sein Blick hin zu Teru. Der verstand ebenfalls. Und grinste zurück. "Oh verdammt, meint ihr, wir brauchen das Teil, weil ihr keinen mehr hochkriegt bei mir?" Frech leckte er über die ganze Länge des Dildos. Zugegeben, schön dick und lang war er ja. Sogar geädert. Sehr realistisch gehalten. Hiroki hatte Geschmack. Er schien ganz gut zu wissen, worauf es ankam. Vielleicht war Yokos Gaydar ja doch nicht so mies, wie sie bislang gedacht hatten... Aber was kümmerte Teru sich um Hiroki und dessen Präferenzen? Er ließ den Gedanken fallen, so wie er in sein Bett geworfen wurde. Die Matratze federte noch, während Ryo sich sein Shirt über seinen Kopf zog und seinen tätowierten Oberkörper entblößte. Sie federte erneut, als er zu Teru auf das Bett sprang und sich auf ihn stürzte. Und sie federte abermals, aber nur ein wenig, als Yoko sich gediegener zu seinen Männern gesellte und hastig von zwei Armen an zwei Körper gezogen wurde. Teru war schwer von Glück und Wonne erfüllt. Der schmerzhaft geweckte Gedanke an einsame Nächte im Tourbus erlosch...zumindest vorläufig. Kapitel 15: Textnachrichten --------------------------- 'Heute schaffe ich es leider nicht mehr. Sorry.' Es dauerte nur ein paar Augenblicke, ehe Yokos Handy sich bemerkbar machte. Teru hatte sofort reagiert, natürlich. Und nun blickten den Gitarristen drei große, gelbe Smileys mit Hündchenaugen an. Bedauernd. Anklagend. Schmollend. Yoko musste leise lachen. Er hielt absolut nicht viel von Social Media und konnte normalerweise auch nichts mit Emojis anfangen, hatte er diese doch stets als überflüssig und kindisch erachtet, doch seitdem er sich mit Teru via Textnachrichten austauschte, dachte er ein wenig anders über die kleinen Bildchen. Teru war jemand, der seine Gefühle sehr lebhaft ausdrücken konnte und wollte, und umso mehr er zu sich selbst stand und sich nicht hinter irgendeiner Fassade aus unnötiger Coolness versteckte, desto mehr verliebte Yoko sich in ihn. Um dieses große, überwältigende Gefühl zu verspüren, reichten ihm ab und zu eben auch ein paar niedliche, kleine Comicgesichter. Teru war süß, sehr sogar. Und er ließ es von Tag zu Tag mehr an die Oberfläche driften. Er wirkte zudem besonders devot, wenn er schrieb. Wie gerade eben. Yoko kaute auf seinem Plektrum herum, das er sich zwischen die Lippen geschoben hatte und seufzte erfreut. Dieses Bürschchen. Nun verspürte Yoko doch eine beachtliche Sehnsucht nach ihm. Auch körperlich. 'Aber morgen habe ich den ganzen Tag Zeit für dich', schrieb Yoko nun und lehnte sich kurz zurück, ehe ihm noch etwas einfiel. 'Sei artig. Ich werde deinen großen Bruder fragen, ob du auch brav warst.' Dieses Mal schickte Teru ihm einen Smiley mit einem Heiligenschein. Yoko gluckste. Oh man. Doch bevor er auch nur zu seiner neckenden Erwiderung ansetzen konnte, poppte eine Nachricht von Ryo auf. 'Zu brav soll er aber auch nicht sein...' Ryo mochte Emojis ebenfalls, weshalb er auch dieses Mal seine Worte um ein gelbes Gesicht ergänzte, das anzüglich grinste und die Augenbraue hob. Yoko bemerkte, dass er noch immer schmunzelte. Diese beiden...so würde er nie zum Arbeiten kommen. Dabei wartete die Band auf seine Kompositionen. 'Du weißt, du musst auf deinen großen Bruder hören, wenn Daddy nicht da ist, Sugar', schrieb Yoko nun wieder. Dabei wusste er allerdings, dass die beiden oftmals viel Scheiße anstellten. Wie echte Brüder es eben taten. Aber Ryo wusste dennoch, was gut für Teru war. Wenn dieser auf irgendein Autodach klettern wollen würde, hätte Ryo ihn gewiss davon abgehalten. Zudem passte er auf, dass Teru nicht zu viel arbeitete und räumte die Wohnung auf, so, wie er sich auch um das Chaos im Tourbus kümmerte. 'Fuck yeah', schrieb Teru nun, aber mit einem augenrollenden Smiley. Noch immer mochte er nicht stets und ständig zu gehorchen. Und vielleicht war das auch gut so. Schließlich machte es viel zu viel Spaß, Teru in seine Schranken zu verweisen und ihm zu zeigen, dass sich seine Männer an seinem Feuer garantiert nicht die Finger verbrannten. Damit war zunächst alles gesagt. Yoko würde den Abend im Studio verbringen und dort wohl bis spät in die Nacht bleiben. Gerade, als er das Handy weggelegt hatte, um sich seiner Arbeit zu widmen, vibrierte es abermals. Leider war er noch nicht einmal genervt von der erneuten Störung. Erst recht nicht, als er das Bild öffnete, das Teru ihm geschickt hatte. Er auf dem Rücken liegend, der Kopf hing über die Bettkante, sodass er kopfüber in die Kamera blickte, die Zunge keck herausgestreckt, die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Auf ihm lag Ryo, genauso oberkörperfrei wie der Jüngste von ihnen, und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ein lüsternes. Fickerig, eindeutig. Was so schon sehr verlockend und putzig aussah, wurde getoppt von den Worten, die eindeutig Teru verfasst hatte. 'Wir lieben dich Daddy ♡♡♡' Verschwunden war der keifende Teru, der sie nur allzu oft mit Kraftausdrücken beschimpft hatte. Manchmal mochte er sicherlich noch herzukommen, aber diese Momente wurden seltener. Denn Teru ging nun immer offener mit seiner Sensibilität und der Liebe in seinem Herzen um, wollte diese zum Ausdruck bringen. Genau das war der Mann, von dem Yoko gewusst hatte, dass es ihn gab, von Anfang an. Mit einem warmen Lächeln legte er das Handy zur Seite und hob anstelle seine Gitarre auf den Schoß, hoffend, dass seine Gedanken nicht zu häufig zu seinen Chaoten wandern würden, um dort zu verweilen. Kapitel 16: Coming Out, Pt. 2 ----------------------------- Teru war immer für eine Überraschung gut. Und damit überforderte er seine Männer hin und wieder ein wenig. Selbst Ryo hatte deshalb etwas ratlos in seinen Kleiderschrank geblickt, als er Terus Nachricht erhalten hatte. Besser gesagt: Seine Einladung. Yoko war ihm auch nicht behilflich gewesen, wusste dieser doch auch nicht, was man trug, wenn man solch eine spezielle Bar betrat. Aber da dieser ohnehin nicht auf irgendwelchen Schickschnack stand, zumindest nicht, was seinen eigenen Körper betraf (der Mann trug noch nicht einmal Schmuck außer einem Ohrring, was war nur los mit ihm? Okay, Ryo kannte ihn nicht anders, und trotzdem...er würde es nie kapieren), sah er letzten Endes aus wie immer und schien sich daraus gar nichts zu machen, was sein entspannter Blick verriet und die lässige Haltung, als er die Hände in den Taschen der viel zu großen und weiten Hose vergrub. "Wir gehen schließlich nicht zu Halloween", behauptete er und lächelte leicht, aber ungemein durchtrieben. "Aber wenn du gern mal ein Kleid getragen hättest, wäre dies die Gelegenheit für dich." Ryo zupfte sich sein Tanktop zurecht und zog sich anschließend noch einen Hoodie über, dessen Kapuze er über dem Basecap trug. Ganz kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich etwas schicker zu kleiden, war sich aber sofort lächerlich vorgekommen. Nun lachte er sich einen Ast über Yokos Kommentar, klatschte dazu amüsiert in die Hände, bevor er sich Yoko näherte und ihm mit den Zeigefingern abwechselnd in die Seiten pikte. "Das hättest du wohl gerne!" Yoko zuckte nur die Achseln und versuchte, sich seine Belustigung nicht anzumerken. Was misslang. Denn er trug das Lächeln in seinen Augenwinkeln. "Was denkst du, was Teru anhaben wird?" Ryo zog ratlos die Mundwinkel nach unten. "Keine Ahnung. Irgendwas Pimpmäßiges bestimmt. Terustyle. Oder seine Lederjacke." Daraufhin entschieden sie sich, ebenfalls in ihren Lederjacken aufzukreuzen. Damit lag man schließlich nie falsch. Leder war in diesen Kreisen doch beliebt, zumindest vermutete Ryo das. Der absolut keinen blassen Schimmer hatte. Weder von der Szene noch von dem, was ihn in Sachen Teru erwartete. Teru hob sein Whiskeyglas und schob grinsend die Zunge zwischen seinen Zähnen hindurch, so wie er seine Männer doch etwas zurückhaltend näherkommen sah. Was für ein Spaß! Yoko guckte herum, als wäre er ein Fremdkörper. Was er absolut nicht war. Er liebte Teru und Ryo, und deshalb war er hier goldrichtig. Trotzdem wirkte Yoko etwas überfordert aufgrund der anderen Partygäste, die mitunter doch recht freizügig unterwegs waren oder sehr auffällig gestylt. Grell. Für den schlichten, uneitlen Yoko eine fremde Welt. Was aber niemanden störte. Im Gegenteil, sofort wurde sich von allen Seiten nach ihm umgedreht. Yoko mochte nicht zu übertriebenen Stilmitteln greifen, aber seine ruhige Aura war beeindruckender als jedes neonbunte Kostüm. Und sein bloßer Blick ließ so manchen Blutdruck rapide in die Höhe schnellen. Auch Ryo fand direkt Bewunderer, aber die kleinen, zierlichen, puppengesichtigen Twinks waren nichts für ihn. Jedenfalls nicht, seitdem er in festen Händen war. Warum war er noch nicht früher hierher gekommen, fragte er sich, während er sich letzten Endes, nach kurzer Eingewöhnungszeit, zufrieden grinsend einen Weg zu Teru bahnte. Yoko und er, sie hätten die ganze Nacht über den halben Laden umgegraben, jede Wette. Die Betonung lag hierbei eindeutig auf 'graben'. Ryos Hände konnten zu regelrechten Schaufeln mutieren. Und Yoko stand ihm da nur bedingt in etwas nach. Aber Teru hätte dann ebenfalls gegraben. Er hätte ihnen ihr Grab geschaufelt, wären sie abtrünnig geworden. Was Ryo nicht einmal bedauerte. Denn Teru war ganz ohne jeden Zweifel der heißeste Typ des Abends, und er gehörte ihnen. Was sie jedoch reichlich zurückhaltend zeigten, als sie sich links und rechts von ihm auf die schwarze Ledercouch fallen ließen. "Hey, ihr braucht keinen Schiss haben, wir sind hier unter Gleichgesinnten", erklärte Teru und wandte sich zu Ryo, strich mit dem Zeigefinger über die Unterseite seines Kinns und küsste ihn dann ungeniert. Dasselbe machte er mit Yoko. Zugegeben, auch für Teru war es äußerst ungewohnt, vor aller Augen Zärtlichkeiten auszutauschen. Aber es fühlte sich auch nach Freiheit an. Und außerdem musste er dringend sein Revier markieren. Diese hungrigen Augen rundherum lechzten förmlich nach seinen scharfen Typen. Aber nicht nur nach ihnen, sondern auch nach Teru selbst. Was wenig verwunderlich war. "Du siehst krass gut aus", urteilte Ryo, als er Teru eingehend begutachtete, definitiv bewundernd. Teru lächelte breit aufgrund des Kompliments und rückte sich seine hellbraune Fedora keck zurecht. "Miau", raunte Yoko von der anderen Seite her nahe von Terus Ohr und befühlte seine rote Plüschjacke, die ein goldenes Innenfutter besaß. Darunter trug Teru nur ein grobmaschiges Netzshirt außer seinen Tattoos auf der nackten Haut, und ab dem Bauchnabel ging es weiter mit einer doch recht engen, schwarzen Lederhose und spitz zulaufenden Stiefeln mit einem nicht zu verachtenden Absatz. Von den ansehnlichen Beinen wanderte Ryos Blick nun wieder empor hin zu Terus Gesicht. Das Weiß seiner Augen schien gigantisch. Einnehmend. Fesselnd. Das schwarze Make Up hatte er so dick aufgetragen, dass seine Augen gefühlt sein halbes Gesicht einnahmen. Flamboyant. Nun, Teru war noch nie der dezente Typ gewesen, in jeder Hinsicht. "Cool, dass ihr euch getraut habt, zu kommen", meinte er, bestellte per Fingerzeig für jeden einen Whiskey - was Yoko korrigierte, er bevorzugte Bier - und legte dann beide Arme um die Schultern seiner Männer. Ryo und Yoko staunten immer noch ein wenig und blieben deswegen ein bisschen steif. Teru hatte innerhalb von wenigen Wochen eine Entwicklung durchgemacht, die selbst Yoko kaum für möglich gehalten hätte. Und nun konnte man sehen und fühlen, dass Teru wahnsinnig er selbst war. "Ich frage mich wirklich, warum dein Gaydar bei Teru nicht ausgeschlagen hat, Yoyo", schmunzelte Ryo in Yokos Richtung, während er an den Maschen von Terus Shirt herumzupfte. "Er hat doch Vibes wie verrückt." "Die er aber immer gut versteckt hat", verteidigte sich Yoko und nippte an seinem Bier, aber nicht, ohne den wirklich sehr erfreuten Blick von Teru zu nehmen. "Und jetzt, wo ich sie nich' verstecke, hat mir so 'n Wichser da draußen direkt auf die Jacke gerotzt", erzählte Teru, und als Yoko und Ryo besorgt die Stirn runzelten beziehungsweise blinzelten, blieb er selbst ganz cool und betrachtete selbstzufrieden sein Whiskeyglas, das er in die Höhe hielt. Die tanzenden Lichter spiegelten sich in ihm, tauchten sein Getränk in eine scheinbar giftgrüne Flüssigkeit. "Deren Pech", stellte er nach einer Weile des gespannten Schweigens von Ryo und Yoko fest. "Ich seh' so aus, wie ich eben aussah. Wem's nich' passt, der soll halt nich' hingucken." Nun grinste er süffisant erst den einen, dann den anderen an. "Selbst Schuld, wenn diese Pisser ihren Arsch nur zum Scheißen gebrauchen." Er schlug sich auf die Hüfte. "Mein Hintern is' jedenfalls viel zu heiß, um nich' gefickt zu werden." Ryo lachte verblüfft auf. Yoko nahm Terus unverblümte Worte mit einem Schmunzeln zur Kenntnis, das seine Augen strahlen ließ, während er an seinem Bier trank. "Na, is' doch wahr!" "Oh ja, und wie!" Ryo musste Teru ohne Nachzudenken beipflichten, bevor er ihm einen liebevollen Nasenstüber verpasste. "Genauso affenscharf du aussiehst, so mutig bist du auch, Kleiner." Terus riesige Augen blickten ihn spitzbübisch an. "Was erwartest du von dem Kerl, der von zwei Metern Höhe aus ins Publikum springt?" "Das ist doch was ganz anderes", meinte Yoko. "Zu sich zu stehen hat auch nichts mit Leichtsinn zu tun." Ja, da war ein gewisser Tadel in Yokos Stimme zu hören. Es missfiel ihm ganz und gar, dass Teru keinerlei Selbsterhaltungstrieb zu besitzen schien. "Oh fuck, Dad...", maulte Teru, winkte wegwerfend mit den beringten Fingern - bevor sich seine Miene urplötzlich aufhellte, als ein neuer Song gespielt wurde. Ein Remix von Whistle von Flo Rida. Sofort war er auf den Beinen und riss sein Glas in die Höhe, kleckerte den Whiskey auf seine Jacke. Egal! "Tanzeeeen, Motherfuckers!" Schon im Laufen bewegte er sich im Rhythmus, nachdem er im letzten Moment noch Ryo am Arm gepackt hatte, um ihn mit sich zu schleifen. Der ging natürlich gerne mit. Yoko jedoch sah ihnen lieber von der Couch aus zu, gemütlich sein Glas leerend. Er genoss es immer, wenn Teru und Ryo miteinander tobten, denn ihre Energie war sich so ähnlich, dass sie in solchen Situationen wie aus einem Guss wirkten. So hatten die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln, welche Teru so liebte, keine Chance mehr, zu verduften, als diese beiden Idioten wie die Wilden den Dancefloor zu allen möglichen dämlich-coolen Songs rockten. Ein wenig Fremdscham bemächtigte sich Yoko, aber dieser verlor das Duell mit der Hingerissenheit und letzten Endes auch mit dem anregenden Prickeln weit in Yokos Süden, spätestens, als Teru seinen Hintern wie ein Stripper an Ryos Arsch rieb und dabei dreckig in Yokos Richtung gestikulierte, den Mittelfinger auf seine ausgestreckte Zunge legend. Ryo währenddessen hatte den Kopf nach hinten geworfen und lachte lauthals, was man nur sehen und nicht hören konnte aufgrund der Musik, die Yoko beinahe gern über sich ergehen ließ. Teru und Ryo machten alles erträglich, jeden Scheiß. Und als er alsbald beobachten konnte, wie sich Ryos Finger in die groben Maschen von Terus Netzshirt hakten, um ihn an sich zu ziehen und leidenschaftlich zu küssen in einem Stroboskopfeuer von Momentaufnahmen, war er gänzlich hin und weg. Heute Nacht würde nicht nur getanzt werden, und Yoko würde auch bald nicht mehr nur den Zuschauer mimen. "Dad!", brüllte Teru nun, zumindest schienen seine Lippen dieses Wort zu formen. Da Yoko von seinem Heranwinken unbeeindruckt blieb, stürmte er nun auf ihn zu und zerrte ihn ohne Gnade mit sich. Yoko lachte, eben so wie ein Vater es tat, wenn ihn seine Kinder dazu brachten, etwas reichlich Albernes zu tun, aber so wie Ryo und er Teru schließlich in ihre Mitte hatten und dieser sich mit geschlossenen Augen räkelte, die Arme erhoben und die Hüften wiegend, ließ er sich auf den Rhythmus ein und legte seine Hände auf Terus perfekten Körper, tat es Ryo somit gleich. Teru hatte sie beide in ihren Bann gezogen, komplett, die Musik war nebensächlich. Teru, der den Sex verkörperte. Teru, der zu genießen wusste. Teru, der ganz er selbst war. Seine wilde Lebenslust loderte wie eine Flamme, und Yoko, der ohnehin sehr empfänglich für das war, was Teru ausstrahlte, ließ es zu, dass er ihn, als er langsam aus seiner halben Hocke auftauchte, intensiv küsste, mit gieriger Zunge. Wenn Teru so frei war, dies zu tun, dann wollten die anderen es auch sein. Sie waren so frei, dass ihnen die ganze Welt zu gehören schien. Und diese würde ihnen niemand nehmen, wenn sie es nicht aus der Hand gaben. Kapitel 17: Erinnerungen ------------------------ "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal in diesen Typen verlieben würde. Nie. Wenn mir das jemand prophezeit hätte, ich hätte ihn ausgelacht!" Ryo musste über den Gedanken lachen, genau wie über das Foto in dem Album, das Yoko auf seinem Schoß hielt, sodass Ryo über seine Schulter hinweg ebenfalls in es sehen konnte. Die Bilder waren mit einer schlechten Kamera aufgenommen, die mit der heutigen Technik nicht einmal ansatzweise verglichen werden konnte. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte man noch mit einem Farbfilm fotografiert und die Bilder im Labor entwickeln müssen. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte Ryo noch Haare gehabt. Und Yoko war einfach nur ein schlaksiger, unscheinbarer Junge gewesen, mit Pickeln auf der Stirn, aber einem großen Talent zum Gitarrespielen und Songs komponieren. Ryo wusste, dass Yoko nun ebenfalls lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte, da er mit dem Rücken zu ihm saß. Er kannte ihn zu gut, um das nicht intuitiv zu spüren. Er wusste, dass er sich noch an die alten Zeiten erinnerte. "Du hast im Keller zu growlen geübt", warf Yoko ein, die amüsierte Nostalgie sprach aus seiner Stimme. "Weißt du noch, am Anfang mochte ich deinen Musikgeschmack überhaupt nicht." Natürlich erinnerte Ryo sich. Grinste prompt. "Und doch hast du irgendwann angefangen, Songs von Slipknot mit mir zu covern. Bis wir sogar eine richtige Band gegründet haben." Das waren Zeiten gewesen. Yoko und er als Eltern- und Lehrerschreck. Er stupste Yokos Schläfe mit seiner Wange an. "Habe ich dich etwa verdorben, Yoyo?", raunte er und es wurde deutlich, dass er dies nicht im Geringsten bedauerte. "Du hast mich einfach angesteckt", entgegnete Yoko, der seinen Kopf vertraut gegen Ryos lehnte. "Weil du mich noch nie kalt gelassen hast. Von Anfang an nicht." Sie waren so unterschiedlich gewesen. Yoko, der stille Typ, der ganz fasziniert von Künstlern wie Van Halen und Joe Hisashi gewesen war. Ryo, der immer viel zu laut gelacht hatte und wie ein Punk herumgelaufen war, mit gefärbten Haaren. "Wann bist du bloß so ein heißer Daddy geworden?", überlegte der Bassist nun, ehrlich nachdenklich, sein Kinn auf Yokos Schulter gestützt. Er hörte Yoko glucksen. "Was soll ich darauf antworten?" Nichts. Denn es war offensichtlich, dass es ein langsamer, später Prozess gewesen war. Zugegeben, Yoko war in jungen Jahren nicht sonderlich gutaussehend gewesen. Einfach, weil er es versteckt hatte. Niemand hatte ihn je wirklich bemerkt, weder mit seinem Emo-Look noch mit seinen Locken und den nichtssagenden Jeansjacken. Bis er irgendwann einmal vom Frisör gekommen war, mit kurzgeschnittenen, nach hinten gegelten Haaren, sich lässig auf die Couch gesetzt hatte, als ob nichts wäre, und die restliche Band ihn angestarrt hatte, als ob er gerade mit seinem UFO im Garten gelandet wäre. Das war noch gar nicht so lange her, um ehrlich zu sein. Sieben Jahre? Seit diesem Tag, mit der neuen Frisur und dem immer reifer werdenden Gesicht, war Ryo fast erschrocken darüber, wie attraktiv sein bester Freund war. Bis er jedoch echte romantische und körperliche Anziehung zu ihm verspürt hatte, waren noch ein paar Jahre vergangen. Heute verband sie eine tiefe Liebe, über so viele Jahre gewachsen, bis schließlich die gegenseitige Verliebtheit erblüht war, fast zeitgleich, als hätte sie gewartet, bis die Zeit dafür reif war. Diese Liebe war stark genug, dass Teru in ihrer Beständigkeit die Geborgenheit finden konnte, die er brauchte. Fünfundzwanzig lange Jahre, in denen sie sich hatten kennen lernen können, bis hinein in die verborgendsten Winkel. Alles, was sie je geliebt hatten, hatten sie zusammen geliebt. Die Musik. Und Teru. Das würde sich auch in den nächsten fünfundzwanzig Jahren nicht ändern, da waren sie beide sich sicher. Ryo sah auf seine Hand, die auf Yokos lag, und erst jetzt bemerkte er, wie er sie im Unterbewusstsein mit dem Daumen gestreichelt hatte. Yoko war sein Jugendfreund. Sein Bandkollege. Aber vor allen Dingen war er sein Mann. Seine große Liebe. Kapitel 18: Gefesselt --------------------- Yoko war froh, als die Geburtstagsgäste endlich gegangen waren. Der Trubel um seine Person war ziemlich nervig; er mochte es nicht sonderlich, im Mittelpunkt zu stehen. Ganz im Gegensatz zu Teru, der von Aufmerksamkeit und Zuneigungsbekundungen gar nicht genug bekommen konnte. Allerdings hatte dieser auch den Zeitpunkt herbeigesehnt, an dem sich die anderen, die nicht zu ihrem Squad gehörten (Teru nannte seine Beziehung Squad, und damit basta. Klang cool und traf es gut) sich nach Hause verzogen. Er war dafür sogar relativ nüchtern geblieben, denn Ryo hatte den ganzen Tag über solche Andeutungen abgelassen. 'Daddy hat heute noch viel vor mit dir' und andere Dinge, die er Teru mit wackelnden Augenbrauen in Aussicht gestellt hatte. Daddy. Nicht Yoko, sondern Daddy. Das sagte einiges aus. In dem Falle war zu vermuten, dass es sich um etwas handelte, bei dem man keine Kleidung am Leib trug. Kein Wunder, dass Terus Bauchkribbeln seinen Höhepunkt erreichte, so wie er die Tür hinter den letzten Gästen schloss. Hoffentlich lag nicht noch irgendwo jemand besoffen in einer Ecke. Aber Ryo würde den sicher finden, während er seinem Aufräumfimmel frönte. Teru warf sich neben Yoko auf die Couch und schielte keck zu ihm herüber. "Ryo hat das was angedeutet", raunte er, ein dreckiges, breites Grinsen erwuchs dabei auf seinem Gesicht. "Dass ich heut' noch Daddyfun haben werde..." Yoko schien nicht sonderlich beeindruckt, so wie er den Blick erwiderte und ihn auf dem erwartungsvollen Teru ruhen ließ. Es war unfassbar, wie gierig der Jüngere war. Wie hatte er es eigentlich über all die Jahre hinweg geschafft, sich keinen Mann ins Bett zu holen? Kein Wunder, dass er nun ständig wollte. Aber so lief das nicht. Das war Yokos Geburtstag, und auch wenn Geburtstage überbewertet waren, so konnte man von dem Privileg doch ganz gut Gebrauch machen, wenn es darauf ankam. "Mach erstmal die Musik aus", befahl Yoko ruhig; Terus Musikgeschmack konnte Yoko schrecklich ermüden. Besonders, wenn er ihm über Stunden hinweg ausgesetzt war. Es musste inzwischen schon fast Morgen sein. Ein wenig angeheitert war Yoko, aber nur in dem Maße, dass er sich angeregt fühlte. Doch dies konnte womöglich auch Terus Verdienst sein. Die ganze Nacht über war sein Arsch schließlich um ihn herumscharwenzelt. Widerstehen konnte Yoko gut und lange, aber irgendwann war auch sein Maß voll. Zeit für das Vorspiel. Dieses hatte mit seinem Befehl begonnen. "Ich will dich hören können." Teru maulte noch nicht einmal herum. Yoko hatte absichtlich sein Kopfkino in Gang gesetzt und nun spürte er, wie er langsam aber sicher verrückt wurde. Scheiße. Konnte dieser Typ ihn nicht einfach schnappen und nehmen? Aber das war viel mehr Ryos Art, nicht Yokos. Und ein Teil von Teru fand es sensationell geil, wie Yoko es mit ihm machte, egal, was Terus Körper sagte. "Bei was willst du mich denn hören?", fragte er neugierig nach, so wie die Beats verstummt waren; nun saß er mit einer Arschbacke auf seinem DJ-Pult und schälte sich sein Shirt über die Schultern. Ungefragt. Dass Yoko ihn anguckte, war Zuspruch genug, auch wenn er keine Miene verzog. "Bestimmt nicht dabei, wie du zu viele Fragen stellst." Yoko hielt die Hände vor seinem Bauch verschränkt, während er lässig auf der Couch lümmelte. Um keinen Preis würde er sich anmerken lassen, dass sein Schoß sich nach Terus Arsch sehnte, schon die ganze Nacht. "Bring mir eine Zigarette und das Gleitgel." Teru grinste nun noch breiter und leckte sich betont lasziv über die Lippen. Seine Arme steckten noch immer in den Ärmeln, sodass die nackten Schultern betont wurden. Wie genau wusste er eigentlich, auf was Yoko stand? Hatte er es ihm je deutlich zu verstehen gegeben? Rasch wirbelte er nun davon, schmiss das Shirt im Laufen von sich und kehrte alsbald zurück, hockte sich neben Yoko auf das Sofa. Das Gel nahm der Ältere direkt an sich, ohne jeden Kommentar. Dann konnte er dabei zusehen, wie Teru sich die Zigarette selbst zwischen die Lippen schob und bedächtig anzündete. Nach einem genüsslichen Zug mit aufmüpfig gekräuselten Lippen nahm Yoko sie ihm aus der Hand. "Freches Ding." Mit der Zigarette im Mundwinkel sah er Teru abschätzend an, sodass dieser sich anzuspannen begann in der wachsenden Erregung, denn dieser Blick durchdrang Teru tief und fickte ihn in seinem Innersten. Besonders schlimm stand es um ihn, als Yoko sein Kinn umfasste, prüfend, als würde er abwägen, ob Teru der Richtige war für das, was er vorhatte. Yeah, natürlich war er das! Aber Teru blieb still, machte keinen Mucks, sondern erschauerte lediglich, als Yoko mit den Fingerknöcheln zärtlich über seine Wange strich. "Willst du heute Nacht mein Sklave sein, mh?" Ihre Gesichter waren sich nah. Teru zitterte begehrlich. Entschlossenheit lag in seinem glasig werdenden Blick, natürlich. Für ihn gab es keinerlei Zweifel, und auch, wenn Yoko wusste, dass Teru niemals nein zu irgendeinem Spaß sagen würde, fragte er jedes Mal. Und auch jetzt noch schien er abzuwägen. Nein, verdammt! Teru hatte wahnsinnigen Schiss, dass Yoko zu dem Schluss kam, dass er noch nicht so weit war. So versuchte er ihn so flehend wie möglich anzuschauen, krallte sich sogar mit beiden Händen an Yokos Oberschenkel. Er wollte Daddys Alles sein. "Yeah", krächzte er heiser und nickte hastig. "Fuck yeah, unbedingt." Yoko runzelte die Stirn, klemmte die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger, als er sie aus seinem Mund nahm. Er genoss es, mit Terus Gier zu spielen. Ihn zu reizen, zu necken. Denn er wusste, dass Teru es nie wagen würde, einfach über ihn herzufallen. Sowas mochte Yoko nämlich gar nicht. Entweder Teru zügelte sich oder er würde ohne Yokos Aufmerksamkeit auskommen müssen. Nur von Ryo ließ Yoko sich manchmal überwältigen, sogar toppen. Terus Leine jedoch durfte man nicht zu lang lassen, ansonsten wurde er übermütig und drehte frei innerhalb nicht existierender Grenzen. Außerdem, das wussten die beiden Älteren, war Teru im Grunde seines Herzens devot und wollte, dass man ihm die Butter vom Brot nahm, egal, wie er sich gebärdete. "Weißt du denn auch, was das bedeutet?", spielte Yoko das Spiel weiter, ließ einen von Terus dünnen, schwarzen Zöpfen durch seine Finger gleiten. Er wartete jedoch nicht auf eine Antwort, sondern zog etwas hinter dem Sofakissen hervor, in dem sich das schummrige Licht reflektierte wie in Terus silbernen Ringen. Teru biss sich hart auf die Unterlippe, so wie Yoko die schweren Handschellen auf seinem Schoß ausbreitete, damit Teru sie in Ruhe betrachten konnte. "Ryo hat sie mir geschenkt", erklärte er und sah den Jüngeren wieder an. "Damit du sie für mich trägst." Seine Wangen wurden hohl, als er einen tiefen Zug nahm und dann langsam den Rauch durch den Mundwinkel entweichen ließ. Teru wusste nicht mehr, wo er hingucken sollte. Yoko wusste ganz genau, dass Teru spitz wurde, wenn er ihm nur eine Weile ins Gesicht schaute. Und das nutzte er natürlich schamlos aus. Yoko rauchte für gewöhnlich nicht so ungeniert wie Teru es tat, denn Tabak war immer noch ein Genussmittel. Und genießen konnte man einige Dinge nur in vollen Zügen, wenn kein Publikum anwesend war. Oder das richtige Publikum. Und es sollte schließlich etwas Besonderes für Teru bleiben, Yoko dabei zuzusehen, wie er rauchte. Tatsächlich betrachtete Teru Yoko wie gebannt, mit diesen großen Augen, hinter denen wie immer der Wahnsinn lauerte, nur provisorisch weggesperrt. Als Yoko nun aber das Metall auf seinem Schoß mit dem Zeigefinger berührte, sah Teru ebenfalls dahin. "Ryo wird dich auch fesseln, wenn du das willst, aber die Handschellen gehören mir. Weil ich die höchste Instanz bin. Das hat Ryo so gesagt." Selbstverständlich. Yoko würde niemals so über sich selbst reden. Doch Teru konnte mit ansehen, wie ein doch recht stolzes Lächeln auf seinem Gesicht wuchs. Yoko gefiel sich in seiner Rolle, ganz eindeutig. Und Teru fand, dass sie ihm mördermäßig gut stand. So gut, dass sie dem Jüngeren nun endgültig einen Harten bescherte. "Was steht da?", verlangte Yoko hören, und nun sah Teru es auch: In das Metall waren Worte eingraviert. Und als Teru es las, musste er prompt schlucken. "Sag es laut." "Obey Daddy", flüsterte er rau und nickte wieder eifrig, dieses Mal mit schrecklich heißen Wangen. "Yeah, yeah, ich werde Daddy gehorchen, ganz verdammt sicher." "Guter Junge", hauchte Yoko und legte seine Hand an Terus Wange, ehe er sich die Zigarette wieder zwischen die Lippen steckte, um die Hände frei zu haben. Teru ahnte, was er zu tun hatte, und so ging er vor Yoko in die Knie und legte seine Hände in dessen Schoß, stellte ihm seine tätowierten Arme zur freien Verfügung, gab die Gewalt über seine Gliedmaßen ab. Inzwischen wusste er, wie er Yokos Gunst erwerben konnte. Er wusste, wie er Yoko gefiel. Und er wollte ihm gefallen, so sehr. Deswegen tat er Dinge wie diese. Und weil es nicht Heißeres auf der ganzen verfickten Welt gab, als Yoko zu sehen, wie er den Ton angab. Teru dominierte. Ganz egal, ob sanft oder hart. Teru lechzte geradezu danach, mehr noch als nach Machtspielchen. Und insbesondere heute, an Yokos Geburtstag, wollte er ganz brav sein. Die schweren Edelstahlschellen schlossen sich um seine Handgelenke, etwas kühl im ersten Moment. Aber besonders beeindruckend war deren Gewicht, neben der Tatsache, dass er seine Hände nicht gebrauchen können würde. Er würde die ganze Zeit darüber daran erinnert werden, dass er am unteren Ende der Rangfolge stand, mit dem bloßen Schwere der Handschellen. Yoko war hier das Alphamännchen. Yoko, der von Terus Perspektive aus noch schärfer aussah. So, wie der Ältere sichergestellt hatte, dass die Handschellen zugeschnappt waren, mit der Gründlichkeit, die ihm zu eigen war, nahm er Terus Hände in seine und sah ihm tief in die Augen. So sagte er mehr als es jedes Wort konnte, teilte Teru stumm mit, wie sehr er ihn liebte und wie erregt er wegen ihm war. Teru fühlte sich inzwischen wie high, atmete flach und schwer aufgrund seiner Lust. Dann schob Yoko seine Hände von seinem Schoß und öffnete endlich, endlich seine Hose. "Zeig mir, was wir dir die letzten Monate über beigebracht haben", befahl er, und Teru wusste, was er zu tun hatte, ganz unmissverständlich. Yoko konnte kaum den Blick von Terus Gesicht wenden, als er den Hintern hob, sich die Hose über den Hintern schob und sich schließlich ganz aus ihr befreite. Sein langes, weißes Shirt rutschte dabei über seine Schenkel, und Teru konnte seinen Schwanz unter dem Stoff erahnen, gerade aufgerichtet. "Oh Shit, hah...", lechzte Teru und öffnete den Mund, streckte die Zunge nach dem Objekt seiner Begierde aus, doch Yoko legte ihm die Hand auf den Kopf und setzte sich wieder, entblößte nun mit einem Handgriff sein Glied. Teru war sofort bei der Sache, küsste und leckte diesen unglaublich geilen und köstlichen Schwanz von der Wurzel bis hoch zur Spitze, saugte an den hervortretenden Adern und lutschte ihn schließlich hingebungsvoll in seinen Rachen. Das also hatte Yoko gemeint, als er behauptete, er wollte Teru hören. Jetzt kristallisierte sich der Grund heraus. Alles, was den Raum an Geräuschen füllte, war das gierige, feuchte Saugen und alsbald das Röcheln eines Mannes, der versuchte, ganz besonders artig und gut anlässlich Daddys Geburstag zu sein. Yoko brauchte keinen Finger krumm zu machen. Anstelle rauchte er zufrieden weiter, bis er die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und die Hände dann hinter dem Kopf verschränkte, die Augen geschlossen, als würde er meditieren. Der Deep Throat klappte immer besser. Bald schon würde er Terus Hals ficken können, als wäre es sein kleiner Knackarsch. Aber im Grunde war das gar nicht nötig. Einfach nur zu genießen und sich verwöhnen zu lassen war Yokos Metier. Und dieses würde er heute Nacht voll auskosten, so viel stand fest. Yoko konnte ewig, ohne zu kommen, egal, wie Teru sich anstrengte und wie ruiniert er nach einer Weile aussah, mit roten Augen und dem nicht wasserfesten Eyeliner, der ihm an den Wangen hinab gelaufen war. Yoko hatte sich gewünscht, dass er sich schminkte, und nun war klar, wieso. Dieser Scheißkerl war so berechnend, so gewitzt. Und nun zog er Terus Kopf an den Haaren hoch und dann zu sich heran, sodass der Jüngere strauchelte aufgrund der Tatsache, dass er seine Hände nicht zum Balancieren benutzen konnte. So hilflos war er, so angewiesen auf Yoko. Yoko zog ihm nun die Hosen herunter und klapste auf seinen nackten Arsch, nachdem er ihm bedeutet hatte, sich umzudrehen. Teru bückte sich reflexartig; er war schon so gut trainiert, Yoko war stolz auf ihn. Deswegen würde das hier gut werden. Sehr gut. Yoko löste eine der Handschellen kurz und griff nach Terus Handgelenken, um sie nun hinter dessen Rücken zu fesseln. Dann nahm er sich des Gleitgels an und ging sehr verschwenderisch damit um, als er es zwischen Terus Arschbacken verteilte. "Wirst du mich schön reiten, Baby Boy?", fragte er leise, während er seinen Daumen in das heiße Loch drückte. "Und wirst du auch für mich kommen, mh?" "Yeah...oh verdammt, yeah...!" Der verwegene Kerl warf den Kopf in den Nacken und bewegte schon jetzt seine Hüften, was Yoko mit einem deftigen Schlag auf seinen Hintern kommentierte. Trotz allem nahm er sich Zeit, um ihn vorzubereiten, ganz egal, wie sehr Teru auch jammerte und sogar bettelte. Ja, tatsächlich, er flehte Yoko schluchzend an, ihm seinen Schwanz zu geben. Selbst der Ältere würde unter diesen Umständen seine liebe Mühe haben, nicht einfach zu kommen. Dabei wollte er Teru lange genießen. Nicht nur zehn Minuten lang. Eine halbe Stunde, mindestens. Aber zum Glück fiel es ihm nie schwer, hart zu bleiben, wenn ihn die zuckende Enge so sündig umgab, auch nicht, wenn er bereits gekommen war. Sich in seinem eigenen oder Ryos Sperma zu aalen war eine unbeschreibliche Wonne. Aber so weit waren sie heute noch nicht. Als Yoko Teru endlich erlaubte, ihn in sich aufzunehmen, kniete dieser sich über Yokos Schwanz auf die Couch und schob ihn mit der Hilfe des anderen in die hungrige Hitze. Teru war jemand, der sich Rhythmen sehr gut hingeben konnte, und das, was er nun vollführte, erinnerte an seine Bühnenperformance, war es doch genauso leidenschaftlich und heiß. Yoko hielt einen Finger in die Kette gehakt, die Terus Handschellen verband, und währenddessen betrachtete er seinen Rücken. Yoko liebte Rücken. Schon deshalb nahm er Teru am liebsten von hinten. Er wollte die Schultermuskeln bewundern, die sich unter der Haut abzeichnenden Knochen genauso wie das dunkle Tal seiner Wirbelsäule, das sich hinab bis zu diesen sich knackig anspannenden Pobacken zog. Die Finger von Yokos freier Hand kratzten begehrlich über die verlockende Ansicht, bis er mit erneuten, festen Schlägen auf sein Sitzfleisch Teru dazu animierte, sich noch schneller zu bewegen. Um seiner selbst willen. Yoko wollte, dass er es sich holte. Das war ihm wichtiger, als selbst zu kommen. Immer. Zu sehen, zu spüren und zu hören, wie sein Liebling die süßen Qualen des Höhepunktes erlebte, war, worauf es für ihn ankam. Aber auch schon die Vorboten waren wunderschön. Wenn Teru verzückt den Hals entblößte und sehnsüchtig Yokos Titel stöhnte. Daddy. Gepaart mit allen nur erdenklichen Interjektionen. Es hörte sich fantastisch aus Terus Mund an. Besonders dann, wenn seine Stimme immer höher wurde vor Hingabe. Dann war sie glockenhell und gar nicht heiser. Nur zu beben begann sie, immer wieder unterbrochen von Terus erhitztem und angestrengtem Keuchen, das mitunter auch zu einem inbrünstigen Stöhnen wurde. Er war bereits so weit, dass seine Muskeln zu zittern begannen und seine reitendenden Bewegungen immer wieder ihren Rhythmus verloren. Yoko pulsierte hart in ihm, legte immer wieder mit dem Gleitgel nach, sodass zu Terus lüsternem Stöhnen sich das schmatzende Geräusch der körperlichen Liebe gesellte. Yoko stieß nun auch zu, sorgte damit dafür, dass Teru noch lauter seine Erregung offenbarte und die Hände hinter seinem Rücken zu hilfesuchenden Fäusten ballte. Das war der Moment, in dem Ryo sich an den Türrahmen lehnte, eine Erdbeere mit reichlich Sahne in der Hand haltend. "Da scheint ja bald das zweite Sahnetörtchen fertig zu sein", urteilte er amüsiert. "Lenk ihn nicht ab", keuchte Yoko als Antwort. "Er muss sich jetzt auf sich konzentrieren." Damit schwieg Ryo, führte aber die Erdbeere gut gelaunt hin zu seinem Mund und schloss die Lippen um die süße Frucht. Teru sah dies mit brechendem Blick mit an, zuckte, strauchelte, fiel fast zur Seite, als er schluchzend kam, von Ryo über die Klippe gestoßen. Sein Sperma verteilte sich überall, vor allen Dingen auf seinem Bauch, aber auch auf der Couch und Yokos Beinen. Yoko interessierte dies momentan wenig, hielt er Teru nun fast brutal auf sich und drückte seine Hüften hart gegen seinen Hintern, spritzte in ihn mit einem befreiten Keuchen. "Ihr macht mir hier ja eine Schweinerei." Ryo trat nun ins Zimmer, den Lappen in der Hand. "Gerade bin ich mit der Küche fertig geworden, und jetzt hab' ich wieder neue Arbeit." Allerdings klang er nicht sauer, das Ende dieser Show war viel zu geil gewesen, als dass er hätte schlechte Laune bekommen können. Er wischte die Couch sauber, warf den Lappen dann weg und näherte sich Teru mit einem breiten Grinsen. Teru, der halb auf Yoko drauf lag und in den Nachwehen seines Höhepunktes mit ansehen durfte, wie Ryo das Ejakulat von seinem Bauch leckte. Anschließend kroch dieser direkt auf ihn drauf, griff nach Yokos Kinn. "Happy Birthday, Yoyo", hauchte er und teilte den Geschmack von Terus Orgasmus mit ihm, bis Teru ebenfalls den Kopf drehte und seine Zunge mit ins Spiel brachte. Er war das nächste Geburtstagskind von den Dreien. Und schon jetzt stand fest, dass auch sein Geschenk die Liebe zweier Männer sein würde. Mehr brauchte er ohnehin nicht. Keiner von ihnen tat dies. Kapitel 19: Safe Sex -------------------- Ryo schien bereits auf ihn gewartet zu haben, zumindest weckte er diesen Eindruck in Teru. Wieso sollte er sonst direkt vor der Badezimmertür stehen? Okay, vielleicht musste er kacken. Die schlimmsten Auseinandersetzungen drehten sich schließlich generell um die Benutzung und die Besetzung der Toilette, das kannte Teru auch vom Leben im Tourbus. Schlechte Laune war vorprogrammiert, wenn man aufs Klo musste, dieses aber bereits in Beschlag genommen war. Besonders Teru hasste das wie die Pest. Nach solch einem Vorfall brauchte man ihn stundenlang nicht mehr anzusprechen. Schlechter Stuhlgang war wie schlechter Sex. Aber solch ein durchtriebenes Grinsen, wie Ryo es gerade zur Schau stellte, bildete man garantiert nicht heraus, wenn man dringend musste. Teru rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare trocken, sah den anderen fragend an. "Wo ist Dad?" "Der musste nochmal schnell ins Konbini, damit du nicht verhungerst", erklärte Ryo daraufhin und stieß sich mit der Schulter von der Wand ab. Das Grinsen war omnipräsent. Terus Mundwinkel zuckten auch schon deshalb. Ryos gute Laune konnte schrecklich ansteckend sein. Schon deshalb, weil er extrem attraktiv aussah, wenn er lachte. Wer brauchte schon Haare bei diesem Gesicht? "Und er hat gesagt, dass ich dich babysitten soll." Ryos Zeigefinger ging auf Kurs, um Terus Bauchnabel zu piken, aber der DJ wich gekonnt aus und schnaubte. "Hat er nich'." "Hat er!" Ryo streckte das Kinn vor und grinste Teru schelmisch mitten ins Gesicht. "Lass uns was spielen, kleines Brüderchen!" Damit schlang er einen Arm um Terus Schulter und sah ihn nun einen Ticken ernster an, während Teru den Kopf drehte und ihn ebenfalls ansah, direkt in die Augen, seine Stirn gegen die des anderen gelehnt. "Fuck yeah..." Nun, Teru hatte keine sonderliche Lust, Ryo den Miesepeter vorzuspielen. Denn so war er schließlich nicht. So war er nur, wenn er unsicher war und glaubte, dass es besser war, seine Gefühle zu verbergen. Dabei war das nie besser. Gefühle zu zeigen war immer gut und wichtig. Und schön. Kein Wunder, dass nun er derjenige war, der gluckste und schief grinste. Ryo war so geil pervers. Teru mochte seine Spiele, und wie! "Du spielst ja schon", meinte Ryo nun, als er an Teru hinabblickte und dann an dem Handtuch zupfte, das er um seine Hüften trug. "Keusch nämlich. Warum rennst du denn nicht immer nackig rum?" "Weil du dann ständig hart wärst, man!" Terus Augen funkelten, besonders, als Ryo zustimmend brummte und den Rand des Handtuchs mit dem Finger nachfuhr. "Wäre das schlimm?" Teru zuckte die Schultern, machte eine Schnute. "Für mich nich', nee. Is' mir doch scheißegal, wenn du gerne frustriert bist..." Daraufhin berührten Ryos Fingerspitzen Teru an einer der Stellen, die sensible Bereiche darstellten. Er hasste es, dass er tatsächlich kitzlig war, und zwar an der Seite, direkt an der obersten Rippe. Es kam auch noch darauf an, wie er angefasst wurde, aber Ryo kannte Terus Körper inzwischen gut und wusste, was Teru dazu brachte, zusammenzuzucken und unwillkürlich aufzulachen. Ryo liebte es, dass Teru so empfindlich sein konnte. "Du Arschloch!", regte Teru sich unter Gelächter auf, so wie er zur Seite gesprungen war. Im nächsten Moment hatte er sich ein Kissen vom Bett geschnappt und warf es nach Ryo, der es ebenfalls lachend aufhob und Teru an den Kopf pfefferte, es dabei aber nicht aus der Hand gab. Teru kniete nun auf dem Bett, versuchte, sich das Kissen anzueignen, zerrte und zog und boxte, was aber nicht viel brachte, denn Ryo verglich sich nicht umsonst manchmal mit einem Ninja. Irgendwann landete Teru aufgrund gewisser physikalischer Gesetze auf dem Rücken, woraufhin Ryo das Kissen nicht mehr als interessant beachtete, sondern sich ohne es auf Teru stürzte. So rangelte er mit dem Jüngeren, versuchte, seine Arme zu packen, nutzte dann wieder laut lachend Terus Schwachstelle aus, woraufhin Teru aber an Stärke gewann und es schaffte, alsbald auf dem anderen zu sitzen; das Handtuch um seine Hüften hing nun reichlich schief, und Ryo musste zugeben, dass ihn der dünne Happy Trail, der sich unterhalb von Terus Bauchnabel abwärts zog und dann viel zu früh unter dem Stoff verschwand, ablenkte. Ganz zu schweigen von dem Gewicht des anderen, das nun auf seine Genitalien drückte. Und Terus Nähe ganz allgemein. Das Gefühl seiner Haut unter seinen Fingerspitzen. Sein Duft. Sie sahen sich für ein paar Momente lediglich in die Augen. "Was hast du denn für 'nen Stock in der Hose?", neckte Teru ihn irgendwann und bewegte seine Hüften. Ryo wartete stumm ab, mit zuckenden Mundwinkeln, ehe er innerhalb des Bruchteils einer Sekunde hochschnellte und es schaffte, Teru unter sich zu bringen und seine Hände über dessen Kopf zu pinnen. Nun, da er direkt auf ihm lag und sich ihre Nasenspitzen berührten, wurde selbst Teru stiller, gluckste nur etwas in sich hinein. Überwältigt zu werden, das war einfach nur irre sexy. Und dazu von diesem Mann...jetzt tat sich auch etwas zwischen Terus Beinen. "Hab' ich dich", triumphierte Ryo, ein freches Flüstern war das, und als Teru gerade zum Protest ansetzen wollte, küsste er grob den Hals des Jüngeren, saugte sich an seiner Haut fest. Zugegeben, das war definitiv schmerzhaft und ließ Teru laut keuchen, aber es war auch geil. Besonders die Spuren, die er hinterließ, waren der Hammer. Perverserweise machte Teru der Gedanke extrem an, vollkommen zerbissen auf der Bühne zu stehen, mit genauso vielen Knutschflecken wie Tattoos auf dem nackten Oberkörper. Diese hätten einem Feuersturm wie Teru sehr gut gestanden. Ryo sah dies ganz genauso. Und er hätte Teru auffressen können, mit Haut und Haaren, so heiß war er und so sehr liebte er ihn, von Kopf bis Fuß. Aber da Teru schon wieder mit den Armen gegen ihn zu arbeiten begann, stoppte er, sah ihn an, hielt seine Handgelenke nur noch fester in seinen kräftigen Händen. "Kleiner...", raunte er drohend, nur um als Antwort einen herausfordernd funkelnden Blick in seine Augen zu erhalten. Teru war solch ein kleines Biest. Er wollte immer bis zum Äußersten gehen. Gut, das konnte er haben. Das Handtuch um Terus Hüften glich nun eher einem Zelt, denn als Ryo seine Bandana dazu gebraucht hatte, um Terus Hände an den Bettpfosten zu fesseln, war ihm gehörig einer abgegangen. Nun glänzten seine Augen glasig, als er Ryo ansah, und gleichzeitig kräuselten sich seine Lippen zu einem lasziven Grinsen. Er war gespannt, was Ryo nun mit ihm anstellen würde, jetzt, wo er ihn besaß. Dass er ihm zunächst das Handtuch vom Leib riss, war klar gewesen. Und doch ließ es weder den einen noch den anderen kalt. Ryo brummte angetan und grinste lüstern, während er sich Terus zuckenden Schwanz beguckte, und er ahnte, dass Teru darauf wartete, dass er sich damit beschäftigte, aber dem sollte nicht so sein. Anstelle hielt er plötzlich eine Feder in der Hand, die wohl aus dem Kissen gefallen war aufgrund der rabiaten Behandlung dessen. "What the fuck...", stammelte Teru, als er die fluffige Daune sah - und sie dann auch schon zu spüren bekam. Als Ryo sie über seine Brust und hinab zu seinem Bauch wandern ließ, krümmte er sich nur ein wenig und biss sich schmunzelnd auf die Lippe, denn das fühlte sich wirklich besonders an. Und Ryo schien es ähnlich anzutörnen, denn der Stock in seiner Hose war nicht zu übersehen. Teru war so forsch und drückte seine Zehen gegen die Beule, wollte Ryo so damit auffordern, sich endlich auch auszuziehen, aber anstelle dessen packte Ryo Terus Fesselgelenk, lutschte erst an seiner großen Zehe - was sich noch überraschend geil anfühlte - und kitzelte dann seine Fußsohle mit der Feder. Terus Schrei hallte daraufhin durch das ganze Haus. Er schrie tatsächlich vor Lachen. Tränen standen ihm in den Augen und sein Kopf lief knallrot an, während er sich windete und...jede Sekunde davon absolut hasste. "Hör auf, verdammt!", brüllte er, strampelte, aber Ryo hörte nicht auf. Anstelle lachte er mit und erfreute sich an Terus Anblick und daran, ihn so aus der Fassung bringen zu können. Das war der Hammer! Und es machte ihn noch härter - bis Teru sich schließlich nicht mehr anders zu helfen wusste und Ryo mit dem anderen Fuß in den Bauch trat. Ryo stand gekrümmt an der Wand und presste sich die Hand in die Magengrube, als die Tür aufging und Yoko mit tief gerunzelter Stirn von dem einen zum anderen sah; er hatte sofort den richtigen Riecher dafür gehabt, dass etwas nicht stimmte. Deshalb trug er auch noch seine Straßensachen, weil er sofort hoch gestürmt war. Und tatsächlich sah die Szene, die sich ihm präsentierte, nicht gerade harmonisch aus. Teru, nackt, gefesselt, und Ryo, offenbar mit seinem Würgereiz ringend. "Was ist denn hier los?", wollte er wissen und löste zunächst einmal Terus Fesseln. Besonders glücklich wirkte der Jüngste nämlich nicht. Er hatte rote Augen und feuchte Wangen, was nichts heißen musste, aber es weckte dennoch Yokos Sorge. "Alles okay mit euch?" "Ryo mit seinem beschissenen Gekitzel", murrte Teru, der sich nun aufsetzte und noch immer nach Atem rang. "Ich hab' gesagt, er soll aufhören, aber er hat's nich' gemacht." Nun verfinsterte sich Yokos Blick schlagartig, als er ihn auf Ryo heftete. Dieser japste ebenfalls noch nach Luft, hielt diese aber direkt an, so wie er Yokos hochgezogene Augenbraue sah. Teru war sein Ein und Alles, und niemand wollte erleben, was passierte, wenn man ihm ein Härchen krümmte. "Sorry, echt", brachte Ryo hervor und setzte sich seufzend zu den anderen, als er sicher war, dass er nicht kotzen müssen würde. Er erklärte Yoko, was passiert war, von dem Missverständnis, und dieser verstand, nickte, zog Teru dann an sich heran. Der ließ es geschehen, auch wenn er missmutig guckte. "Wir sollten ein Safeword vereinbaren, damit solche Sachen nicht mehr vorkommen", bestimmte Yoko, der über Terus Schulter streichelte. "Bullshit", murmelte Teru daraufhin. "Is' halt blöd gelaufen, Ryo hat nich' gewusst, dass ich das Scheiße find'..." Auf keinen Fall wollte er Yoko und Ryo gegeneinander aufhetzen, deshalb tat ihm eine impulsive Beschuldigung jetzt schon leid. Wenn die Harmonie innerhalb seiner kleinen Familie gestört worden wäre, hätte das Teru viel mehr aus der Bahn geworfen als so ein missglücktes Spiel. "Und genau deshalb ist ein Safeword wichtig", beharrte Yoko, und auch Ryo nickte. Bevor Teru wieder zum Protest ansetzen konnte, legte der Bassist seine Hand auf Terus Knie. "Du tust doch manchmal auch gerne so, als ob du nicht willst...und wenn wir dann auch aufhören müssten, weil du Nein sagst, wärst du doch ziemlich enttäuscht, oder?" Er beugte sich vor und küsste ihn behutsam auf die Wange. "Ich kenn' dich doch, mein Kleiner." "Wir wollen dich nicht verletzen", ergänzte Yoko, der Ryo genug vertraute, um zu wissen, dass dieser Teru niemals mutwillig etwas angetan hätte. Teru war es natürlich peinlich, dass seine Sensibilität nun derart im Mittelpunkt stand, deshalb guckte er aus dem Fenster hinaus. "Du sollst alles genießen, was wir mit dir tun, nicht nur ertragen." "Ampel", schlug Ryo vor, und Yoko nickte, bevor er es Teru näher erklärte. "Mit dem Ampelsystem kannst du uns sogar mitteilen, wenn du an die Grenzen des Erträglichen kommst", meinte Yoko. "Rot wird dann immer 'Stopp' bedeuten, Gelb 'Bis hierher und nicht weiter' und Grün 'Weitermachen'. Findest du das gut?" "Können wir so machen", nickte Teru, der ja eigentlich auch nicht mehr in solch eine blöde Situation kommen wollte - und einen der anderen mit körperlicher Gewalt abwehren. Auch er wollte die anderen nicht verletzen. Er sah nun zögerlich von Ryo zu Yoko, nahm dann ihre Hände. "Ich hab' euch lieb wie verrückt, aber ich will nich' gekitztelt werden, okay?" "Dann mach auch bitte kein Geheimnis aus deinen Abneigungen", mahnte Yoko, während Ryo Teru offensichtlich entschuldigend auf den Hals küsste, immer und immer wieder. "Sprich offen mit uns, Terufumi. Wir können keine Gedanken lesen." Teru war nun schon wieder förmlich erregt, weil Yoko so sehr einen auf Daddy machte und ihn auch so streng ansah. Und weil Ryo ihn nun zärtlich in seine Arme nahm und seine Stirn küsste. Ja, verdammt, darauf stand er sehr. "Bei Kuscheln steht meine Ampel meistens auf Grün", gab er sogar leise zu, woraufhin Yoko seine Schläfe küsste. Vielleicht war dieses Ampelsystem ja doch ganz praktisch. Wie gut, dass es Dad und Big Bro gab, die für jedes Problem eine Lösung kannten. Kapitel 20: Babysitting ----------------------- Dass Teru seinem kleinen Neffen ein Pappseitenbuch mitsamt einem kleinen Klavier geschenkt hatte, war nicht weiter verwunderlich. Musikalische Früherziehung und so. Wahrscheinlich hoffte er, dass der Kleine irgendwann einmal in seine Fußstapfen trat und sich auch zu so einem leidenschaftlichen Musiker entwickelte. Zu einem leidenschaftlichen Musiker...und zu einem leidenschaftlichen Spirituosenliebhaber. Yoko jedenfalls hatte die offene Whiskeyflasche längst weggeräumt, denn Teru dachte natürlich nicht daran, dass man so etwas besser nicht in die Reichweite von Kleinkindern brachte. Dazu war er viel zu versunken in das Spiel mit dem kleinen, pummeligen Miki, der jedes Mal quiekte, wenn Teru die Klaviertasten betätigte. Gerade spielte er Happy Birthday, und Miki jauchzte, was wiederum Terus Grinsen für gefühlt immer in dessen Gesicht prägte. Yoko und Ryo saßen etwas abseits auf der Couch und sahen zu. Doch anstatt sich ausgeschlossen zu fühlen, genossen sie den Anblick. Verdammt, wäre Yoko noch nicht in Teru verliebt gewesen, spätestens jetzt hätte es auf alle Fälle gefunkt. Kein Wunder, dass der Älteste ganz hingerissen lächelte, während Ryo es ihm gleichtat, Yokos Hand dabei in dessen Schoß haltend. Irgendwann jedoch rümpfte Yoko die Nase und schnüffelte. "Eh, Sugar?" Er reckte das Kinn in die Luft. "Hier stinkt es irgendwie. Hat Miki vielleicht eingemacht?" "Oh fuck, hast Recht, der hat wirklich eingeschissen", meinte Teru, nachdem er an Miki gerochen hatte, erntete aber einen Tadel von Yoko. "Bring doch dem Kind nicht jetzt schon deine Ausdrücke bei." Ryo grunzte amüsiert vor sich hin, hielt sich die Hand vor das Gesicht. Und so richtig lachte er, als Teru Yoko anschmunzelte, Miki auf den Arm hob und aufstand. "Komm, ich zeig' dir, wie man die Windel wechselt!" Yoko sah nicht wirklich begeistert aus, seufzte tief, deshalb klopfte Ryo ihm motivierend auf die Schulter. Und da Yoko nicht kniff, nicht einmal, wenn es darum ging, mit den Fäkalien eines Babys in Berührung zu kommen, fügte er sich schweigend in sein Schicksal und ging tapfer mit Teru mit. Teru, dem das alles gar nichts auszumachen schien. Er beruhigte Miki sogar, indem er leise für ihn sang, als dieser anfing, quengelig zu werden und ihm der Arsch voller Tränen hing aufgrund des Malheurs, das ihm passiert war. Yoko guckte nun noch gequälter, allerdings nicht, weil er sich so auf das Windelnwechseln freute (nicht), sondern weil ihm das Herz fast aus der Brust sprang. Dennoch stand er ein wenig ratlos neben Teru, als dieser Miki auf den Wickeltisch gelegt hatte und sich an die Arbeit machte. "Hast du das schon oft gemacht?", wollte er wissen, ehe er sich die Hände vor Mund und Nase hielt und sich leicht abwandte, so wie Teru die Windel öffnete. Teru verzog auch das Gesicht, lachte aber dazu und warf die schmutzige Windel in den Müll. "Is' nich' mein einziger Neffe", erklärte er dabei. "Meine Schwester hat noch so 'nen kleinen Scheißer. Hab' also schon paarmal aushelfen müssen." Yoko hatte auch einen Neffen und Ryo mehrere Nichten, aber sie waren beide noch nie mit Babysitting betraut worden. Zum Glück. Wahrscheinlich wussten ihre Schwestern, dass sie nicht die richtigen Ansprechpartner für so etwas waren. Ganz im Gegensatz zu Teru. Der gab sich wirklich Mühe und war mit dem Herzen bei der Sache. Kein Wunder, wenn man auch so ein großes Herz hatte und so ein Goldstück war, dachte Yoko sich. Also atmete er nun tief durch und trat an den Tisch, ließ sich von Teru anleiten. Erst den Po säubern, dann pudern, und dann die Windel umlegen. "Andersrum", stellte Teru klar. Als er so fürsorglich und genau die Windel glättete und aufpasste, dass auch nirgendwo eine drückende Falte war, sah Yoko nur noch ihn an. "Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", fragte er wie aus dem Nichts, auch wenn es für ihn selbst nicht aus dem Nichts kam, sondern aus seinem tiefsten Inneren. Teru hob den Kopf, schaute Yoko mit einem strahlenden Lächeln an - und bevor er etwas erwidern konnte, keuchte Yoko erschrocken auf und wich zurück, sah an sich hinab. sein Shirt war nass. Und das nicht etwa wegen Wasser. "Babe!" Teru lachte laut und Miki strampelte vergnügt, gluckste drollig. "Verdammt, du machst heute nich' wirklich eine gute Figur als Dad!" Yoko ließ resigniert die Schultern hängen, aber als er den Kopf wieder hob und Teru ansah, lächelte er ihn schief an. "Ich kann eben besser mit größeren Jungs umgehen, die nicht mehr in die Hose machen", erklärte er und sein Lächeln wurde noch wärmer. Er hatte Pisse auf dem Shirt, strahlte aber trotz allem noch so viel Würde aus, dass es Teru umhaute. Nicht konnte Yoko etwas anhaben, nichts ihn lächerlich erscheinen lassen. Yoko war ein Knallertyp, und nun war Teru derjenige, der hingerissen hinter Yoko hersah, als dieser sich umdrehte und ins Bad ging. "Übrigens, ich weiß, wie sehr du mich liebst", ging Teru auf seine Worte von vorhin ein. "Und ich liebe dich auch, verdammt doll!" Yoko sah gerührt über seine Schulter. Was war es schon, von einem Baby angepullert zu werden, im Vergleich dazu, offen gesagt zu bekommen, dass der anbetungswürdigste Mann auf der Welt einen liebte? Als wieder alles in Ordnung mit Miki und auch mit Yoko war, ging es ans Essen. Diesmal bestimmte Teru, dass Ryo ihm helfen sollte. Er sollte zunächst den Brei warm machen, wobei Yoko aber ebenfalls zusah. Wann immer Ryo in seine Richtung sah, musste er prusten. Er wäre fast erstickt vor Lachen, als Teru ihm gepetzt hatte, dass Yoko angepinkelt worden war. Fünf Minuten lang hatte er auf dem Fußboden gekniet und auf den Boden eingeschlagen. Yoko hatte daneben gestanden, mit verschränkten Armen, hatte aber ebenfalls geschmunzelt. Yokos Würde war unantastbar, immer. Und schon bald konnte er gespannt dabei zusehen, wie Ryo sich mit dem Flugzeug schlug. Sie saßen am Tisch, als Teru den Brei kostete und dann meinte, er hätte die richtige Temperatur. Ryo hielt den Löffel vor Mikis Gesicht. Oder besser gesagt vor seine Wange, denn der Kleine wollte ihn nicht ansehen. "Ob das mit dem Flugzeug doof ist?", fragte er Teru, der die Schultern zuckte. "Wahrscheinlich findet er es doof." Er grinste Ryo frech an. "Oder er findet dich einfach doof." Ryo gluckste, hielt dabei unermüdlich den Löffel hoch. "Ist allgemein der Fall, glaube ich. Ich mag Kinder eigentlich, aber sie mögen mich nicht. Keine Ahnung, was an mir falsch ist." Er sah Teru belustigt an. "Ich würde gerade lieber dich füttern." Teru nahm ihm den Löffel nun ab und erregte Mikis Aufmerksamkeit mit seiner aufgeweckten, aber doch einfühlsamen Art. Nun aß der Kleine zufrieden, und Ryo verschränkte mit beeindruckter Miene die Arme. "Du bist der Babyflüsterer, Kleiner." "Willst du irgendwann mal Kinder?", wollte Yoko nun wissen. Die Frage war ihm nicht ganz leicht über die Lippen gekommen. Schließlich war dies ein wichtiges, aber sehr sensibles Thema, das für ihre Beziehung eine Menge bedeuten konnte. "Also ich hätte lieber ein Erdmännchen", erklärte Ryo zunächst. "Oder einen kleinen Koala." "Für mich is' das auch nur was für ab und zu", äußerte sich auch Teru, während er Miki den Brei von der Wange wischte. "Ich hätte da 24/7 keine Lust drauf. Aber ich hab' ja sowieso keine Frau dafür, falls ihr's noch nich' wusstet." "Wirklich?" Ryo ging auf das Spiel ein, blinzelte und legte den Kopf schief. "Sag' bloß, du bist immer noch single?" Er boxte Yoko gegen die Schulter, wackelte mit den Brauen. "Dann aber nichts wie ran an den Speck!" Yoko war ganz froh, dass Teru nicht Vater werden wollte. Bei Ryo war er sich immer sicher gewesen, dass dieser auf ewig Junggeselle bleiben würde, aber um Teru hatte er manchmal ein wenig Angst. Auch wenn dies rational betrachtet unsinnig war. Und trotzdem...hin und wieder fragte er sich, ob Teru ewig bei ihnen bleiben würde. Ob es auf die Dauer funktionieren würde... Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er ein paar Sekunden lang den Wortwechsel zwischen Ryo und Teru nicht mitbekommen hatte. Erst, als Teru ihn angrinste, kam er wieder im Hier und Jetzt an. "Wenn ihr mich nur oft genug fickt, vielleicht werd' ich ja dann schwanger?" "Idiot", murmelte Yoko amüsiert und schüttelte den Kopf. Dann nahm er Terus Hand in seine beiden Hände und sah ihn vielsagend an. "Du willst also keine Familie gründen?", fragte er noch einmal nach, woraufhin Teru vehement den Kopf schüttelte - bevor er inne hielt und zwischen Yoko und Ryo hin und her sah. "Aber ich hab' doch schon meine Familie gegründet", behauptete er und seine schönen, großen Augen leuchteten. "Daddys und Big Bros Baby Boy forever!" Das beruhigte Yoko. Ja, Teru war loyal, seiner Band gegenüber, seinen Freunden. Warum sollte er es dann nicht auch ihnen gegenüber sein? Ryo, der mal wieder ahnte, was in Yoko vor sich ging, nickte ihm lächelnd zu und legte seine Hand auf die der anderen, strich über das tätowierte Zeichen der leeren Menge auf Terus rechtem Ringfinger, als Erinnerung für Yoko, dass Teru schon vor einiger Zeit für sich beschlossen hatte, niemals zu heiraten. Teru war jemand, der zu seinen Entscheidungen stand und kein bisschen wankelmütig. Eben der tollste Mann auf der Welt für Yoko, gleich neben Ryo. Kapitel 21: Konfliktbewältigung (Oder: Metal macht und ist sexy) ---------------------------------------------------------------- Wenn es nach Teru gegangen wäre, hätte er den Abend Zuhause verbracht. Zu einer Couchpotato war er nicht etwa über Nacht mutiert, das würde ganz sicher nie passieren, aber einer seiner bekloppten Lover hatte kurzzeitig dafür gesorgt, dass er keinen Bock mehr hatte, die Bude zu verlassen. Zumindest nicht in dessen Gesellschaft. Ryo war manchmal echt zu allem zu dämlich! Und dann wunderte er sich, warum Teru schlechte Laune bekam. Aber wen interessierte es einen Scheiß, dass die Stimmung zwischen den anderen gekippt war? Richtig: Yoko. Nun, wahrscheinlich konnte man ihm kein mangelndes Interesse vorwerfen, aber doch Ignoranz der derzeitigen Situation. Oder einfach Sturheit. Teru hatte keinen blassen Schimmer, war aber nun auch auf Yoko sauer. Etwas zumindest. Er verfluchte dessen ganze Rolle in dieser Familienkonstellation, die sie aufgebaut hatten. Denn nur, weil Dad es so angeordnet hatte, hockte Teru nun mit den anderen in dieser Karaokebar, ohne, dass ihm der Sinn danach stand, ein Liedchen zum Besten zu geben. So lümmelte er sich einfach nur auf die Couch, seine Whiskeyflasche in der Hand, ohne die gar nichts ging, schon gar nicht, wenn er mies drauf war. Yoko saß zwischen Ryo und ihm, als hätte er die Streithähne absichtlich außer ihrer gegenseitigen Reichweite gebracht. Und vielleicht hatte er das auch. Aber todbringende Blicke warf Teru Ryo dennoch an Yoko vorbei zu. "Alles nur wegen deinem scheiß Rumgefuchtel", konnte er sich nicht verkneifen, ihm noch einmal eindrücklich an den Kopf zu werfen. Darauf trank er trotzig einen großen Schluck, während Ryo die Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Du Wichser ruinierst mich noch irgendwann." Terus Kunst stand auf dem Spiel. Das war kein Kavaliersdelikt. Das war ein Kapitalverbrechen. "Der Typ hat gesagt, dass er die Daten retten kann", setzte Ryo zu einer Verteidigung an und sah ihn direkt an. Einschüchtern lassen würde er sich garantiert nicht von dem Kleinen. Teru wirkte jedoch nicht im Geringsten beschwichtigt, sondern blaffte nur herum und lachte verächtlich. Ein absolut hassenswertes Geräusch, das Ryos Wut brodeln ließ. "Yeah, dieses Mal. Und nächstes Mal? Dann is' alles im Arsch, und wer darf dann wieder von vorn anfangen, hä?" Yoko atmete tief durch und sagte stoisch gar nichts. Die Situation war vertrackt. Teru wurde zur Wildsau, wenn jemand nur an seinen Laptop ging, geschweige denn, wenn dieser aufgrund von Krafteinwirkung auf den Boden fiel und ein gar ekelhaftes Geräusch von sich gab. Yoko hatte mit ansehen können, dass Teru förmlich das Herz in diesem Moment stehen geblieben war. Er hatte sich in Ryos Umarmung befunden, nachdem dieser ihn sich geschnappt hatte innerhalb eines seiner wilden Spiele; in seiner Arbeit abgelenkt zu werden ging Teru oft schon mächtig gegen den Strich, aber diese gar zerstört zu bekommen war eindeutig zu viel für ihn. Oder fast zerstört zu bekommen. Da er zu beschäftigt mit der Rettung eines seiner wichtigsten Arbeitsgeräte gewesen war, hatte er bislang noch keine Gelegenheit gehabt, mit Ryo abzurechnen. Kein Wunder, dass er nun so schrecklich soff und ihn immer wieder anpflaumte. Eine belastende Situation, für alle Beteiligten. Wären sie Zuhause geblieben, hätte sich die Stimmung jedoch auch nicht gebessert. Zumal Yoko eine Idee gekommen war, wie er vielleicht dafür sorgen konnte, dass sie das Problem ein für allemal klärten. Ryo sah verdrossen vor sich hin, zupfte ein Fussel von seiner Hose. Teru kümmerte sich nur noch um seinen Schnaps, schmollte dabei betont. Whiskey war immer der perfekte Lover. Auch wenn der einen nicht in die Arme nehmen, geschweige denn küssen konnte. Ja verdammt, Teru hasste die Lage auch. Und wie. Ihre innerfamiliäre Harmonie war gestört. Er konnte damit nicht umgehen, gar nicht. Aber sein Stolz stand der Wiederherstellung des Friedens im Weg. Genau wie die Tatsache, dass er Ryo ein wenig bestrafen wollte, ganz das Ekel, das Teru nun einmal war. Sadistisch sein, oh ja, das konnte auch jemand, der gerne seinen Arsch anbot. "Okay." Yoko scrollte durch die Musikbibliothek der Karaokebar, welche zum Glück nicht nur Schnulzen und Schlager enthielt, sondern auch Metalsongs. Schließlich war dies eine Metalbar. "Ihr klärt das jetzt wie Männer. Lasst die Luft brennen." Die ersten Riffs von Slipknots 'Nero Forte' erklangen, alsbald mischten sich die Beats darunter. Teru hob den Kopf, zunächst mit verwirrtem Stirnrunzeln, ehe er eine Ahnung bekam, was Yoko von ihnen wollte. Er blickte hin zu Ryo, der mit dem Fuß zu wippen begonnen hatte. Der stampfende Rhythmus dieses brutalen Songs war unwiderstehlich, und so stimmte Teru mit ein, fühlte die Beats immer intensiver in sich, nickte grimmig grinsend im Takt, bis sein ganzer Oberkörper ergriffen war. Empfänglich war er ohnehin in seiner jetzigen emotionalen Verfassung für einen knallharten Dampfhammer. So stand er auf, den wilden, herausfordernden Blick auf seinen 'Gegner' gerichtet. Ryo folgte ihm, und Yoko beobachtete die beiden, wie sie wahrhaftig die Luft brennen ließen. So wie der Screampart wieder einsetzte, schrien sie sich enthemmt an; zum Glück waren die Kabinen schalldicht, andernfalls wäre wohl bald jemand vom Personal aufgetaucht, um herauszufinden, ob alles in Ordnung war oder ob die Polizei besser schlichten sollte. Typen wie Teru und Ryo hatten nun einmal ihre eigenen Methoden. Und Yoko wusste, dass sie nicht ernsthaft aufeinander losgehen und sich verletzen würden. Dafür liebten sie sich viel zu sehr. Sie lieferten sich ein wüstes Gefecht. Umkreisten sich, mit nach vorn gebeugten Oberkörpern, und während es wohl kaum etwas Animalischeres gab als einen Teru, der von Adrenalin gesteuert ausflippte, ließ Ryo sich nicht einschüchtern und bot ihm die Stirn - auch im wahrsten Sinne des Wortes. Kopf an Kopf brüllten sie sich ins Gesicht, wechselten sich ab, als hätten sie sich vorher abgesprochen. Teru packte Ryo an dessen Kette, und Ryos Hand wanderte zu Terus Hinterkopf, um so die Stirn des anderen an die seine gedrückt zu halten. So fühlte der DJ sich endlos lebendig, existierte für immer in diesem Moment, berauschte sich an der Aggressivität der Musik. In seinen Augen loderte dieses Höllenfeuer, das Ryos Glut nur noch weiter entfachte. "See through your bullshit, you're so dramatic!" Es tat gut, dies Teru ins Gesicht zu schreien. Aber nicht nur das. Er spürte auch, dass mit der Aggressivität der Musik etwas anderes in Teru erwachte, das sein Blut zum Kochen brachte. Das Wutspiel begann sich zu wandeln in einen brutalen, sexuell gefärbten Tanz, denn es lag auf der Hand, dass die erotische Anziehungskraft zwischen ihnen immens war. Momentan erst recht. Kein Wunder, dass Teru, erhitzt, wie er war, sein Hemd förmlich zerfetzte, sich vom Leib riss und wegwarf, während er im Rhythmus der Drums auf den Boden stampfte und sie sich weiter umkreisten, er Ryo dabei ankeifte und der andere in der gleichen Manier antwortete, sodass die Adern an ihrer beiden Hälse hervortraten. Ryo machte es Teru nun nach, hob sein Tanktop, wurde dabei von dem anderen unterstützt, der das überflüssige Stück Stoff davon schleuderte. Yoko fing es prompt, erfreute sich immer noch - oder nun gar noch mehr - an dem Anblick, den die anderen boten. Etwas Erotischeres hatte er selten gesehen. Die Luft brannte tatsächlich, lichterloh, Testosteron war der Zündstoff. Und so wie Ryo Terus Gürtelschlaufen zu fassen bekam und ihn bei den Hüften grob an sich zog, dachte ganz sicher niemand an das, was heute Nachmittag geschehen war. Teru grinste verdorben und raunte genauso tief und dreckig wie Corey Taylor: "You can do your worst to me. At the end of the day, that's what you do best." Anschließend imitierte er dessen raues Lachen, wurde im nächsten Moment aber schon mittels Ryos Körper entschlossen gegen die Wand gedrückt. Der Effekt des Blicks, den sie dann tauschten, so tief und von dunkler, schmutziger Leidenschaft durchtränkt, zog sich bis hinab in Yokos Hose. Ganz zu schweigen vom dem folgenden Kuss und der Art und Weise, wie Ryo Terus Handgelenk über dessen Kopf gegen die Wand presste. Das hatte er wahrlich geschickt eingefädelt. Manchmal musste man insbesondere Terus Kopf gewaltsam ausschalten, und was eignete sich dafür besser als Metal und Sex, kombiniert zu einem Vorspiel? Yoko fiel nichts ein, so wie er sich zurücklehnte und den beiden zusah, wie sie sich hingebungsvoll versöhnten. Ein Gentleman genoss und schwieg, während er sein Werk stolz betrachtete. Kapitel 22: Switch ------------------ Teru wusste anfangs gar nicht, warum er den Anblick von Ryo, der Yoko toppte, nicht uneingeschränkt genießen konnte. Er wusste nur, dass er ihm einen empfindlichen Stich versetzte, trotz der Erregung, die unweigerlich in ihm aufflammte, wenn er sie so zusammen sah. Gestern war es wieder passiert, und Teru hatte daraufhin lange auf dem Balkon gesessen und geraucht, um dabei in sich hineinzuhorchen und das Ganze Revue passieren zu lassen. Natürlich hatten Ryo und Yoko nachgefragt, ob denn alles okay mit ihm war, aber zu dem Zeitpunkt hatte er es noch nicht ansprechen können. Doch sobald er darauf gekommen war, was ihn störte, machte er den Mund auf. Die anderen wollten es so. Keine Versteckspielchen. Immer wieder hörte er Yokos Stimme in seinem Kopf, die ihn mit diesen Worten belehrte und gleichzeitig ermunterte. Tja, dann musste er eben mit der unangenehmen Wahrheit leben. Dabei war es eigentlich Teru unangenehm, weil ziemlich bescheuert. Aber er war eben ein Mann und hing somit an seiner Männlichkeit. Und Yoko hing nicht genug an ihr, so simpel war das. Zwischen ihm und dem Ältesten gab es so viele Unsicherheiten, beiderseits. Mit Ryo war das irgendwie anders. Trotzdem, Teru war ein bisschen neidisch auf ihn, so dumm das auch anmutete. Als sie also am nächsten Tag wieder alle zusammen in der Eckbadewanne hockten, fasste Teru sich ein Herz und machte seinem Unmut Luft. "Ich hab' das Gefühl, als würdest du nur meinen Arsch lieben", wandte er sich direkt an Yoko, der ihn nur aus seinen intensiven, dunklen Augen ansah und ihm aufmerksam zuhörte; nun, Verwunderung vermochte Teru dennoch in seinem Blick auszumachen, doch er schwieg, wissend, dass noch etwas folgen würde. Und er legte gar seinen Finger an seine Lippen, so wie Ryo Luft holte, um etwas zu Terus Anschuldigung zu sagen. Dadurch fühlte Teru sich ermutigt, weiterzusprechen. Yoko würde ihn ernstnehmen, und diese Gewissheit gab ihm Kraft. "Yeah, is' vielleicht echt bescheuert, aber ich hab' das Gefühl, als könnte ich dir nich' das geben, was dir Ryo gibt." Er sah hin zu dem Bassisten, der ziemlich bestürzt blinzelte. Man, jetzt machte er ihm auch noch ein schlechtes Gewissen! Okay, weiter im Text. "Ich bin extrem gerne subby, wirklich, ich find's megageil, aber du vernachlässigst meinen Schwanz, Dad. Und ich glaub', dass du denkst, dass ich's nich' bringen würde, es dir damit zu besorgen." Er griff sich an sein Genital und rieb es kurz, aber nicht sehr freudenvoll, sondern eher resigniert, bevor er es schlaff zurück ins Wasser sinken ließ und sich dann seine Zigarettenschachtel angelte. Das war echt ein beschissenes Thema, und Teru hätte es lieber totgeschwiegen, weil es wirklich nicht so wichtig war, aber jemand, der aus zwei Metern Höhe ins Publikum sprang, sollte wohl keinen Schiss davor haben, die Fresse aufzumachen und zu sagen, was einem nicht passte. So war Teru ja auch wirklich nicht. Aber in dieser Beziehung ging es um solche intimen, tiefgehenden Sachen, dass es nicht leicht war, die Dinge beim Namen zu nennen. Solchen Scheiß hatte er schließlich noch nie mit jemandem diskutiert. Minderwertigkeitskomplexe seines Schwanzes. Er sollte ein Buch darüber schreiben. Das würde wohl auch noch ziemlich dick werden. Wieder machte Ryo den Mund auf, wollte ganz klar protestieren, also hielt Teru ihm die Hand vor den Schnabel. "Halt' bloß die Fresse, man. Mit dir bin ich ja auf einer Stufe, bei dir fühlt sich mein Schwanz nich' vernachlässigt, auch wenn ich mich eigentlich fast immer von dir ficken lasse und nich' andersrum." Noch immer Ryos Mund zuhaltend - was dieser über sich ergehen ließ, weil er wohl ziemlich baff war - wandte er sich wieder an Yoko. "Aber du lässt dich bloß von Ryo vögeln und behandelst mich wie 'nen kleinen Jungen, deshalb fühl' ich mich, als würdest du mich als Mann nich' ernst nehmen." Nun endlich zog er seine Hand weg und nutzte sie, um gemeinsam mit der anderen sein Gesicht in seinen Händen zu vergraben. Das war so ehrlich gewesen, dass er sich richtig nackt fühlte. Es war verdammt unangenehm. Und er hatte keinen blassen Schimmer, was Yoko nun machen würde. So langsam konnte er sich doch mal äußern. Teru sah zwischen seine Fingern hindurch zu dem Ältesten. Welcher näherrückte. Und Teru ebenfalls ansah. Und seine Hand auf dessen Oberschenkel legte. "Sugar", begann er, in dieser Tonlage, bei der Teru sich immer etwas entspannte, egal, wie aufgekratzt er auch war. Diese Stimme war sein Zuhause. "Du weißt, ich bin selbst am liebsten top, aber wenn man jemanden liebt, dann ist es wirklich schön, ihn auch mal anders zu spüren." Oh man, was sollte das werden? Teru verstand nicht... Yoko griff nach Terus Hand und nahm sie in seine, zog sie damit von Terus Gesicht, sodass dieser ihn endlich richtig ansehen musste. Ohne Versteckspielchen und ohne Scham. "Beweise es mir. Beweise mir, dass du es mir besorgen kannst, wenn du mich fickst." Dabei sah er Teru so eindringlich in die Augen, dass Ryo leise gurrte. Das wollte er auch miterleben. So recht hatte er noch nie mit dem Gedanken gespielt, aber wenn er es sich recht überlegte, dann würde es ziemlich heiß sein, wenn Teru Yoko nahm. Zumal sie dennoch ihren Rollen treu bleiben würden, das wusste er. Und das würde Teru auch wollen. Teru, der extra klargestellt hatte, dass er gern subby war. Yoko küsste behutsam Terus Schläfe, und seine Finger schlossen sich nun um das Glied des anderen, schoben die Vorhaut gefühlvoll vor und zurück. Der Jüngste holte angespannt Luft, denn seine Erregung begann zu wachsen, innerlich sowie äußerlich. So clever hatte Yoko das Problem gelöst. Ohne irgendwelche beschwichtigenden, erklärenden Worte. Dieser Mann machte Teru wahnsinnig vor Liebe. Und diese Liebe, die er nun verstärkt empfand, just in diesem Moment, sorgte dafür, dass er anders spitz wurde. Es war ganzheitlich, nicht nur genitalreduziert, sondern ging tiefer. Er wollte Yoko aus voller Inbrunst, genauso, wie er auch Ryo wollte, doch momentan starrte Teru nur fasziniert in das attraktive Gesicht Yokos, genoss es, wie er Hand an ihn anlegte, damit er hart wurde. Für ihn. Doch nicht nur das - in den Berührungen lag Wertschätzung, Begierde, Bewunderung. Teru drückte die Zigarette aus und gab sich hin, legte den Kopf in den Nacken und keuchte befreit. Ryo ließ es sich nicht nehmen, dabei seinen entblößten Hals zu küssen und abzulecken. Seine Finger wanderten dabei jedoch zu Yokos Hintern, so wie dieser seine Position ein wenig verlagert hatte und vor Teru kniete, um ihn sich besser vornehmen zu können. Nein, Yoko konnte ihm mit bloßen Taten beweisen, dass er Mann genug war und dass er es tatsächlich von ihm wollte. Das war nicht nur ein gnädiges Eingehen auf Terus Wunsch. Das war Leidenschaft. Insbesondere, als Yoko ihn wahrhaftig in den Mund nahm und ihn hingebungsvoll verwöhnte, mit den Lippen, mit der Zunge, mit der Hand, während Ryo die Vorbereitungen traf und Yoko dehnte. 'Weil ich dein Butler bin, kleiner Prinz', hatte er erklärt und Teru zugezwinkert. Teru wollte wirklich nicht die Dominanz an sich reißen. Und diese würden die beiden anderen sich auch nicht nehmen lassen, denn so gehörte es, so war es richtig, so fühlte es gut sich an. Und dann war es so weit. Yoko setzte sich hoch auf den Wannenrand und spreizte die Beine, legte eines davon über Terus Schulter, so wie dieser sich mit entrücktem Blick von dieser Versuchung heranlocken ließ. Zärtlich strich Yoko über Terus Wange, so zärtlich wie er eben noch konnte, da er ganz eindeutig ebenfalls mit der Gier zu kämpfen hatte. Und sie machte sich so gut in seinem maskulinen Gesicht, dass Teru aufschluchzte. "Oh fuck, Dad...", stammelte er zittrig, überwältigt, und Yoko lächelte zufrieden. Yoko mochte es lieber von hinten, aber im Moment und in dieser Positionsverteilung konnte er sich keine bessere Stellung vorstellen. Nicht nur, weil er somit trotzdem gewissermaßen an seiner Dominanz festhalten konnte, sondern auch, weil er Teru auf diese Weise ins Gesicht sehen konnte. "Sei ein Mann und zeig's mir. Richtig", forderte Yoko ihn auf, sah Teru entschlossen durch seine blondierten Haarsträhnen hindurch an. Im nächsten Moment biss er sich mit einem unterdrückten Stöhnen auf die Unterlippe und schloss die Augen, denn Teru hatte nur einen nachdrücklichen Stoß gebraucht, um in ihn zu dringen. Nun konnte Teru die Lorbeeren in Form von Reaktionen ernten, die er Yoko mit seinem harten Schwanz entlocken konnte. Es war ein atemberaubendes Gefühl, das ihn fast manisch grinsen ließ, als er auf Yokos Nicken wartete, um dann seine Hüften harsch zu bewegen. Der Ältere sog ihn ein, konnte absolut damit umgehen, Teru auf diese Weise zu genießen. Und während Teru sich mit den Händen an den Fliesen abstützte, konnte Yoko ihn anfassen, über seinen Rücken kratzen, seine Seiten - und mit dem Daumen über seine Kehle fahren. Die Geste war gleichermaßen besitzergreifend wie dominierend. Yoko besaß noch immer die Gewalt über Terus empfindlichste Körperpartien, das durfte und wollte Teru nicht vergessen. Teru gab sein Bestes, um seinen Höhepunkt zurückzuhalten, ächzte heiser und wimmerte, die Stirn an Yokos Schulter gelehnt, ehe er sich besann, dass er den anderen ansehen wollte. "Gut so?", hauchte er atemlos, die Stirn gegen Yokos gelehnt. Der andere massierte sich immer hektischer, fast verzweifelt, sein Atem vibrierte. Und das alles wegen Teru. "Schneller", befahl Yoko nur als Antwort. Teru rammelte daraufhin noch heftiger, wollte Yoko gleichzeitig küssen, doch dieser schmiegte seine Wange an Terus und bäumte sich auf, drückte seine Nägel in Terus Lende. Es geschah fast zeitgleich um sie, denn Teru konnte weder dem Schmerz noch dem rhythmischen Zucken um sich herum widerstehen, und Yoko nicht der Art und Weise, wie Teru die Kontrolle über sich und sein Becken verlor. Die wonnigen Krämpfe waren heiß und intensiv, zum Aufschreien schön, was sich bereits in den Augenblicken zuvor angedeutet hatte. Es war immer bombastisch mit Yoko. "Und?", wollte Yoko wissen, nachdem Teru eine Weile lang nichts anderes getan hatte, als auf ihm zu liegen und die Nachwehen des Höhepunktes zu genießen, genau wie ihre Verbundenheit. "Ich finde, das hast du sehr schön gemacht, Sugar. Deine teuflischen Hüften und du." Das fand Teru auch. Es hatte sich gut angefühlt, daran gab es nichts zu rütteln. Und dennoch... "Da ich jetzt weiß, dass du meinen Schwanz Hammer findest, können wir es nächstes Mal wieder wie immer machen." Er grinste Yoko keck ins Gesicht und hob dann den Kopf, um Ryo ebenfalls anzusehen, welcher es sich nun nicht nehmen ließ, sich obendrauf auf Terus Rücken zu legen - was Yoko jammern ließ, denn dieser wurde nun fast erquetscht. Aber er brachte dennoch mit einem schiefen, gequälten Schmunzeln heraus, was er loswerden wollte. "Ich bin stolz auf dich, weil du dich uns anvertraut hast." Seine Finger zupften fürsorglich eine Wimper von Terus Wange, dann strich sein Daumen über sie. "Aber du brauchst niemals daran zu zweifeln, dass du nicht gut genug sein könntest oder uns nicht männlich genug, auch, wenn du unser Baby bist. Ryo und ich, wir sehen dich nämlich durch die rosarote Brille." "Unser Mister Superstecher! Das T-Rex-Küken!", neckte Ryo Teru daraufhin kichernd und biss ihm in den Nacken, woraufhin Teru mehr aus Protest aufschrie und -lachte als vor Schmerz. Ja, Teru hatte ganz genau gewusst, dass es dämlich war, seltsame Gedanken bezüglich dieses Themas zu schieben. Aber es hatte sich dennoch gelohnt, mal etwas auszuprobieren und seinem Schwanz ein bisschen Freude zu gönnen... Kapitel 23: Ein besonderer Anlass --------------------------------- Im Grunde lieferte Teru Yoko gerade einen Anlass, um ihm abermals zu verfallen. Das begann bei der Musik, die leise im Hintergrund spielte, eine Mischung aus klassischen Instrumenten und dezenten Beats, und endete noch lange nicht bei den verführerischen Düften, die aus der Küche drangen. Ryo ging es offenbar ähnlich wie ihm selbst; er berührte ein Blütenblatt der einzigen, dunkelroten Orchidee, die auf dem Tisch in einer schwarzen, quaderförmigen Vase stand, als könnte er es ebenfalls nicht recht fassen, dass Teru Sinn für Blumen besaß. Ryo, der Pflanzen mochte, schätzte diese Geste besonders, während Yoko die Situation in ihrer Gesamtheit sah. Teru, der so viel Tiefe besaß und sich so viele Gedanken machte. Natürlich tat er das, als Komponist wusste er genau wie Yoko, dass die Liebe zum Detail erst eine Kreation perfekt machte. Und doch konnte Yoko den Moment nicht unbefangen genießen. Keiner der beiden, weder er noch Ryo, wusste, weshalb Teru ausgerechnet heute solch ein besonderes Abendessen anberaumt hatte, mit selbstgekochtem Menü. Ryo hatte zuvor die Befürchtung geäußert, dass Teru ihnen womöglich einen Heiratsantrag machen wollte - nur als Form natürlich, denn das Planen einer Hochzeit wäre nicht sehr realistisch gewesen. Yoko hatte dies zunächst bezweifeln wollen, doch nun, als Teru aus der Küche kam, ein elegantes, schwarzes Hemd samt Silberkette tragend, fragte er sich, ob Ryo denn nicht Recht behalten sollte. Teru hatte sie gebeten, ebenfalls schick zu sein heute Abend, und so trugen auch sie beide Hemd, Anzug und sogar Krawatte, was Teru offenbar gefiel, seinem zufriedenen und doch frechen Blick nach zu urteilen, der abwechselnd an ihnen auf und ab wanderte. Erst nach ein paar Sekunden servierte Teru das Essen. "Spießchen in Joghurtsauce, dazu Salat mit Oliven und Hirtenkäse...auch wenn der stinkt wie Ryos Socken." Er lachte, und auch wenn Ryo bereits bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief, sah er zunächst Teru mit einem breiten Schmunzeln an. "Du stehst auf Griechisch?" "Besonders in der Kiste, yeah", erklärte Teru grinsend, die Zunge zwischen den Zähnen hindurchschiebend. Dass nun selbst Yoko lachen musste, lockerte die Stimmung ein wenig auf, aber die beiden Eingeladenen blieben dennoch recht steif. Ryo machte noch nicht einmal einen Kommentar bezüglich Terus Präferenzen. Dabei wusste er ganz genau, dass Teru hierbei auf Analsex angespielt hatte. Was die Zeit, die Experimentierfreude und das Verlangen nur aus Herrn 'Ich lass' mich doch nich' ficken!' gemacht hatte. Es war unfassbar. Unfassbar heiß. Teru merkte natürlich, dass Yoko und Ryo unlocker waren. Und um ehrlich zu sein amüsierte es ihn. So sehr, dass er es zum Anlass nahm, um sie noch ein wenig zu foppen. Was dachten die eigentlich? Dass er ihnen die verdammte Braut spielen wollte? Im weißen Kleid? Das konnten sie vergessen. So weit ging die Liebe dann doch nicht. Und so wie es aussah, hatten Yoko und Ryo davor Schiss. Okay, das wäre auch tatsächlich zum Gruseln gewesen. Teru hätte in einem Kleid echt scheiße ausgesehen. Feuchte Träume bekam davon wohl nicht einmal Ryo, obwohl der echt jeden kranken Fetisch mitnahm, den er kriegen konnte. Als Teru ihnen schließlich gegenübersaß und erst einmal seinen Ouzo trank, hüpften seine Augen hin und her, wie Pingpongbälle, von Yoko zu Ryo und zurück. War das komisch! Wie unsicher sie Teru anlächelten! Innerlich lachte er sich tot, äußerlich grinste er nur unentwegt. "Wir haben was zu feiern, Babes!", verkündete er schließlich lautstark und hoch erfreut und stellte sein Glas zurück auf den Tisch, um mit dem Geräusch seine Worte zu untermauern. Wurde Yoko da etwa noch blasser? Heilige Scheiße! "Nämlich, dass Dad langsam graue Ansätze kriegt!" Er zog genüsslich das Fleisch mit den Zähnen von seinem Spießchen, kaute, leckte sich danach die Lippen. "Mein neuer Fetisch. Verdammt sexy is' das, man. Du bist so un-fuckin'-fassbar alt!" "Spinner", meinte Yoko nur dazu, lächelte aber auf diese charmante Altmännerart, die Teru so scharf fand. "Guck' nich' so, sonst servier' ich dir gleich das andere Griechisch, mitten auf dem verdammten Tisch!" "Wenn das auch so gut schmeckt...", räumte Ryo ein und kaute an seinem Salat, zwinkerte Teru verstohlen zu. "Aber hallo!" Er lachte und aß ein paar Sekunden lang weiter. Schweigen breitete sich aus. Die benahmen sich noch immer wie Schweine, die gleich auf die Schlachtbank geführt werden sollten! So lustig Teru es auch fand, die Stimmung nervte ihn nun allmählich doch. "Ihr wisst es echt nich', oder?" Er zeigte mit dem leeren Spieß zwischen ihnen hin und her. Ryo, der gerade an seinem Schnaps genippt hatte, guckte Teru mit hochgezogenen Brauen an. Yoko neigte leicht den Kopf. Das Zeichen, dass er verneinen musste. "Man!" Teru zischte belustigt und biss kurz auf das Holz, ehe er es auf den Teller legte. "Heute vor sechs Monaten...klingelt's jetzt?" Ryo guckte nun noch mehr wie das Schwein ins Uhrwerk, und Yoko schien auch seinen Kopf nach einer Antwort zu durchforsten, seinen durch den Raum wanderndem Blick nach zu urteilen. Teru seufzte tief und strich sich die Haare nach hinten. "Unsere erste Nacht! Ich denk' mal, dass wir von der an zusammen waren." Er spielte mit einem seiner silbernen Ringe, schaute verblüfft. "Hab' echt nur ich mir das Datum notiert? Ihr nich'?" Jetzt guckten die beiden bedröppelt drein. So sexy waren sie in ihren Anzügen, so unglaublich scharf, aber das war gerade nicht wirklich heiß. Besonders Yoko war es peinlich, der sich verlegen räusperte und seine Krawatte richtete. "Deswegen haben wir ja dich, damit du uns an alles Wichtige erinnerst", versuchte Ryo sich an einer Beschwichtigung; okay, Teru war nun nicht wirklich stocksauer, aber er hatte dennoch gehofft, dass die anderen sich das Datum irgendwo vermerkt hatten. "Ihr seid echt richtig uralt, alle beide!", urteilte er und schenkte sich neu ein. "Ich geb' euch von jetzt an am besten gleich alles schriftlich!" "Sorry, Sugar." Yoko sah Teru versöhnlich aus seinen schönen, intelligenten Augen an. "Denk' jetzt bitte nicht, dass uns das nicht wichtig ist. Wir haben einfach nicht darüber nachgedacht." Ryo nickte zustimmend; wie sooft teilten sie dieselben Gedanken. Seelenverwandte, eindeutig. Teru hatte in Kazu auch einen besten Freund, aber dieser hätte meistens nicht auch gleichzeitig in seinem Sinne Antworten geben können. Genauso wenig wie andersherum. "Dann notiert es auch wenigstens jetzt", verlangte Teru. "Einjähriges wird noch wichtiger, und wenn ihr dann wieder kreidebleich dasitzt, als würde ich der Direx sein, werd' ich doch ziemlich angepisst sein." Seine Augen wurden drohend schmal, was aber nur Yoko sah. Ryo hatte sein Handy gezückt und präsentierte Teru wenig später das Display. Ihr gemeinsamer Chat hieß nun nicht mehr nur 'Yo Shi Teru' (nach Yokochi und Shimizu, Ryos und Yokos Nachnamen und Terus Vornamen, was zusammengesetzt so etwas wie 'Helles Glück' bedeutete) sondern trug nun auch das Datum, an dem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten, gefolgt von drei Herzen. Teru musste unweigerlich lächeln, als er das sah. "Und was is' mit meinem Geburtstag? Müsst ihr den erst googlen?" "Den haben wir ja schon ein paar Mal sogar mit dir gefeiert. 27. Februar, '89", erwiderte Yoko und rückte ein wenig vom Tisch weg, klopfte auf seinen Oberschenkel. "Und jetzt komm zu Daddy und lass dir einen Entschuldigungskuss geben." Das war mehr als angebracht. Teru, dieser aufmerksame und detailverliebte Mensch, verdiente mehr Küsse, als Yoko ihm geben konnte, auch wenn sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen würden. Aber zum Glück gab es auch Ryo, der ihn noch einmal so oft küssen konnte. Teru ließ sich natürlich nicht zweimal bitten, stand direkt auf und setzte sich auf Yokos Schoß, während Ryo näher zu ihnen rückte, seinen Arm um Yokos eine Schulter und sein Kinn auf die andere legte. Teru schloss sie beide nun in seine Arme und küsste erst Yoko, dann Ryo. "Meine alten, vergesslichen Säcke", flüsterte und gluckste. "Ein halbes Jahr. So lange halten wir's schon zusammen aus. Krass, oder?" "Das ist doch erst der Anfang, Kleiner", entgegnete Ryo und legte seine Hand auf Terus Hüfte. Damit sprach er einmal mehr aus, was auch Yoko dachte. Teru strahlte sie nur beide an, ehe seine Augen dieses durchtriebene Funkeln bekamen, das sie nur zu gut kannten. "Vielleicht werdet ihr mich ja für immer und ewig lieben, aber wie lange werdet ihr noch 'nen hochkriegen?" Er pfriemelte an Yokos Krawatte, guckte ihn spitzbübisch an. "Wie lange wird's noch griechisch für mich geben?" Yoko ließ ein paar Sekunden verstreichen, legte seine Hand dann auf Terus andere Hüfte und schaute ihn verwegen mit gekräuselten Lippen an. "Solange wir unseren Eros haben, der unsere Manneskraft erweckt." Teru lachte auf, legte den Kopf dabei in den Nacken. Er war echt nicht angepisst. Konnte er gar nicht sein. Schon deshalb, weil das Ziehen in seinen Lenden ihn ablenkte. Zeit für ein griechisches Dessert, eindeutig. Als er dabei aber an weißen Nougat denken musste, lachte er noch mehr, und Ryo weinte fast vor Belustigung in Yokos Hemdkragen, als er es laut sagte. Dann doch lieber Joghurt mit Honignüssen. Kapitel 24: Getrennt, Pt. 1 --------------------------- Eigentlich war es äußerst ungewöhnlich für einen Musiker, sich darauf zu freuen, dass das Konzert endlich vorbei war. Aber Yoko und Ryo waren eben nicht mehr nur Musiker, sondern auch verliebt. Es war keinem von ihnen leicht gefallen, zu dieser Tour aufzubrechen. Natürlich hatten sie die gewohnte Vorfreude empfunden, die damit einherging, auf der Bühne zu performen und die Energie der Musik und der Fans zu genießen, aber zum ersten Mal galt es, dafür ein Opfer zu bringen und Teru zu Hause zu lassen. "Ich bin echt erstaunt, dass er so gechillt damit umgegangen ist", meinte Ryo, als er sich zu Yoko auf das Bett setzte und den Laptop auf seinem Schoß aufbaute. Die anderen Bandmitglieder feierten sicherlich inzwischen irgendwo, doch nach Party stand ihm genauso wenig wie Yoko der Sinn. Zumindest nicht heute, in dieser ersten Nacht, die sie ohne Teru auskommen mussten. In Tokyo hatten sie beinahe jede Nacht das Bett geteilt, etwas, das sich einfach so ergeben hatte, weil sie alle es mochten und gewissermaßen brauchten. Ryo meinte sich jedoch daran zu erinnern, dass sich dies hauptsächlich wegen Teru etabliert hatte. Der Jüngste war unruhig, wenn er allein schlief. Er wachte auf und trank Alkohol, wenn er nicht mehr wieder einschlafen konnte. Manchmal rauchte er auch. Das alles mochte dafür sorgen, dass er wieder ins Land der Träume fand, doch jeder wusste, wie wenig Alkohol dafür geeignet war, sich einen guten Schlaf zu beschaffen. Besonders Yoko machte sich so seine Gedanken diesbezüglich. Hoffentlich hielt Teru den langen Monat durch, den es dauerte, bis sie wieder vereint sein würden. So schön hatten sie es hinbekommen, dass Teru den letzten Schluck Whiskey eine Stunde vor dem Schlafengehen zu sich nahm und dann erst wieder nachmittags zu trinken begann. Er hatte solch ein grauenhaftes Alkoholproblem. Es machte Yoko oft traurig, zu wissen, dass solch ein lieber und toller Mensch sich irgendwann nur noch mit Schnaps bei Laune hatte halten können. Nun sah er Ryo an. Zweifel lag in seinem Blick. "Du kennst ihn doch, Honey. Er geht überhaupt nicht gechillt damit um, auch, wenn er das gerne so hätte." Ryo musste einsehen, dass Yoko Terus Gefühlslage wahrscheinlich richtig einschätzte. So sah er eine Weile nachdenklich schweigend auf den Bildschirm, während sie darauf warteten, dass Teru ebenfalls in den Videochat kam. Aber es tat sich nichts. Aus dem nachdenklichen Blick wurde ein verwunderter, der mit Ryos gerunzelter Stirn einherging. "Wir haben das doch für Mitternacht ausgemacht, oder nicht?" Yoko nickte und presste die Lippen aufeinander. Das mutete nun tatsächlich äußerst besorgniserregend an. Vielleicht hatte Teru es wirklich vergessen, was Yoko jedoch kaum für möglich hielt, denn so war er nicht. Teru war immer sehr zuverlässig und hielt sich an Vereinbarungen, außerdem hätte dies ganz und gar nicht zu einem schwer verliebten Typen, wie er es ganz offensichtlich war, gepasst. Yoko schluckte hart, als er sich vor Augen hielt, dass er womöglich komplett den Halt verloren hatte, sobald sie abgefahren waren. Es ging nicht darum, dass er Teru nicht vertraute. Fakt war, dass starke Emotionen Teru ins Chaos stürzen konnten und er außerdem nicht genug an seinem Leben hing. "Wenn er nicht rangeht, ruf ich Kazuki an", nahm Yoko sich vor. "Wir hätten von Anfang an ausmachen sollen, dass er nach ihm sieht oder bei ihm bleibt." "Yoyo." Ryo lächelte ihn aufmunternd und zugleich auch ein wenig belustigt an. "Bleib mal auf dem Teppich. Er ist kein Baby." "Ein bisschen schon", verteidigte sich Yoko, der unentwegt auf den Bildschirm starrte. Ja, vielleicht übertrieb er tatsächlich ein wenig. Aber sein väterlicher Instinkt reagierte sehr stark auf Teru. Auch wenn er es in Maßen liebte, ging Teru das doch manchmal ziemlich auf die Nerven, das wusste Yoko, deswegen musste er tatsächlich versuchen, nicht zu einem Kontrollfreak zu mutieren. Ryo hatte recht. Der Gedanke beschlich ihn, dass Teru ja vielleicht sogar doch ganz froh war, einmal keinen besorgten Daddy in der Nähe zu haben und richtig auf die Kacke hauen konnte... Seine Augen wurden schlagartig groß, so wie sich plötzlich etwas auf dem Bildschirm tat. Zunächst sah man nur Schatten, da der Kontrast sich erst einstellen musste - aber dann erschien Terus Gesicht klar und deutlich auf dem Bildschirm. "Sugar." Yoko beugte sich vor und sah in die Kamera, lächelte erleichtert. "Endlich gehst du ran." "Dad. Bro." Teru, natürlich schon wieder die Whiskeyflasche neben sich stehen habend, zwickte sich in die Nasenwurzel und kniff die Augen zusammen. Schluchzte dabei auf und lachte gleichzeitig. "Verdammte Scheiße, is' das bescheuert ohne euch. Ich vermiss' euch so abartig doll." Ryo wünschte sich, in der Lage zu sein, Teru in den Arm zu nehmen. Yoko hatte recht gehabt. Teru war der Abschied sehr nahe gegangen. "Das is' wie 'n Entzug", erklärte er, schniefte dabei. "Ich hab' keinen blassen Schimmer, wie das auf die Dauer gehen soll. Bald geht Crossfaith ja auch auf Tour, und dann wieder von euch getrennt sein..." Er schüttelte vehement den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche, um den Kummer zu ertränken. "Hey, Kleiner, wir packen das", sprach Ryo ihm Mut zu. "Wir werden uns schon daran gewöhnen." Er schlang die Arme um den Laptop, damit es so aussah, als würde er Teru an sich ziehen. "Und umso schöner ist dann auch das Wiedersehen. Auf die Dauer ist es sowieso nicht gut, ständig aufeinander zu hocken." "Aber ich werd' nich' pennen können, man", hielt Teru dagegen. Yoko sah ganz bedrückt drein und hatte seine Hände in die Ärmel seines viel zu großen Hoodies geschoben. "Dad." Teru schluchzte wieder auf. "Du siehst auch so verfickt traurig aus." "Bin ich auch", gab er nickend zu und biss sich auf die Unterlippe. Ob Teru sehen konnte, dass ihm Tränen in den Augen standen? "Aber ihr habt ja wenigstens noch euch", fuhr Teru fort, umarmte seine Flasche, lachte freudlos in die Kamera. "Ich hab' nur Jack, der mich tröstet." "Guck' dir Yoko an, für den ist das auch kein Trost", hielt Ryo dagegen und drückte Yokos Kopf in seine Halsbeuge. Als er fühlte, wie ein leichtes Beben durch den anderen ging, spürte auch Ryo endgültig das Drücken hinter seinen Lidern. Verzweifelt rieb er sich das Gesicht, um dann wieder Teru anzusehen. Dessen Unterlippe zitterte. Yoko so zu sehen brach ihnen beiden das Herz. So hatte selbst Ryo ihn noch nie erlebt. "Wir wär's", begann Teru mit kratziger Stimme, "wenn wir den Cam die ganze Nacht laufen lassen? Auch, während wir schlafen?" Yoko hob nun den Kopf und sah mit nassen Augen auf den Bildschirm. "Dann isses fast so, als würden wir nebeneinander liegen. Und auch zusammen munter werden", fuhr Teru fort und zauberte damit ein ehrliches, wenn auch schmerzliches Lächeln auf Yokos Gesicht. "Dann geh schon ins Bett, kleiner Albtraum", sagte er und strich mit dem Daumen über die Webcam. Ein paar Minuten später lag Teru eingekuschelt in den Federn, jeweils einen Pullover von Ryo und Yoko wie ein Stofftier an sich drückend. Er vergrub die Nase in ihnen, während Ryo Yoko wie einen kleinen Löffel vor sich hielt und sanft seinen Hals küsste. "Wie wär's mit Camsex morgen Nacht?", schlug der Bassist vor und biss forsch in Yokos Ohrläppchen, was diesen leise lachen ließ. Die Tränen waren nun endlich getrocknet. "Stellt euch vor, wie superheiß das wird..." "Uh yeah!" Teru gluckste vorfreudig und rückte sich zurecht. Im Dunklen konnte man Terus perfekte Zähne leuchten sehen, genau wie Ryos. Sie grinsten sich verschwörerisch an. "Ich ziehe mich aber ganz bestimmt nicht vor einer Kamera aus", entschied Yoko. "Du wirst dich für mich nackt machen, aber meinen Schwanz kriegst du erst wieder zu sehen, wenn du ihn auch anfassen kannst." "Dad!", empörte Teru sich und hielt seinen Mittelfinger ganz nahe an die Kamera. Dabei sah er, wie Yoko in sich hinein grinste und die Geste frech erwiderte. Offenbar hatte er gerade den positiven Aspekt der derzeitigen Situation kennengelernt. "Hört jetzt auf mit der Scheiße, sonst kann ich erst recht nich' mehr pennen." So schloss Teru demonstrativ die Augen. Als er das tat, konnte er alles hören, was sich dort irgendwo in Nagoya abspielte. Das leise Atmen der anderen beiden. Das Rascheln der Bettdecke, wenn sie sich bewegten. Nein, so weit weg waren Yoko und Ryo gar nicht. Eigentlich waren sie Teru sogar ganz nah. Kapitel 25: Getrennt, Pt. 2 --------------------------- Teru wusste schon am Mittag, dass dieser Tag gut werden würde. Mehr als das sogar. Aus der betrübten Stimmung, die sie alle noch gestern geschoben hatten, war eine prickelnde Vorfreude entstanden. Wie von Teru bereits vermutet, hatte Yoko durch Ryos Idee die positiven Aspekte für sich entdeckt, die es mit sich brachte, dass sich Teru nicht in unmittelbarer Nähe befand. So nämlich konnte er ihm via Textnachrichten Befehle erteilen und ihn für die Nacht vorbereiten. Es war so klar gewesen, dass Yoko sich etwas für ihn überlegen würde. Etwas, das Teru das Leben ziemlich schwer machte - und zugleich ziemlich geil. Allein die trockenen, schnörkellosen Worte, die ihn anwiesen, sorgten dafür, dass Teru erst einmal eine Runde auf dem Bett verschnaufen musste, das heiße Gesicht zuhaltend, weil er einfach nicht mehr konnte. 'Du wirst nun nachschauen, ob noch genügend Gleitgel da ist. Wenn nicht, kaufe neues. Anschließend wirst du auf die Toilette gehen, dich vorbereiten und dich mit dem Plug bis heute Nacht gedehnt halten.' Teru hatte also einen Auftrag erhalten. Und den würde er erfüllen. Auf jeden Fall. Nicht nur, um Dad nicht zu enttäuschen, sondern weil noch nie etwas so Geiles mit ihm gemacht wurde. Yoko versexte ihn selbst auf die Distanz. Das war so typisch für ihn. Ryo war eher für Nahkampf zu haben, aber Yoko musste einen nicht anfassen. Okay, Ryo auch nicht, Teru ging steil im wahrsten Sinne des Wortes, wenn er nur sein Shirt auszog oder Suppe schlürfte - kein Scherz, der Typ war heiß wie die Hölle, weil so hingebungsvoll bei allem, was er tat, besonders mit dem Mund - aber Yoko war der Teufel im Detail. Yoko konnte einen zu allem bewegen mit nur einem einzigen Augenaufschlag. Für Yoko verzichtete Teru sogar stundenlang auf Whiskey. Und so hielt er auch tatsächlich bis in die Nacht hinein mit diesem Ding im Arsch durch. Zum Glück hatte er nichts Wichtiges vorgehabt...er musste sich vorstellen, wie es wohl gewesen wäre, so auf der Bühne zu stehen. Teru plugged. Wahrscheinlich wäre er früher oder später auf die Schnauze geflogen, weil er lief, als hätte er sich eingeschissen. Oder er wäre in seine Hose gekommen. Vor all den Leuten. Von diesem Kopfkino durfte er Yoko niemals erzählen. Der hätte ansonsten dieses Funkeln in den Augen bekommen. Und dieses bedeutete immer, dass es Teru an den Kragen gehen würde. Frisch geduscht, mit einem Handtuch um die Hüfte, trat er aus dem Bad und sah auf die Uhr. Kurz vor Mitternacht. So watschelte er zu seinem Schreibtisch und klappte den Laptop auf, schaltete die Cam ein, setzte sich aber nicht hin. Auch nicht, als Yoko und Ryo ihre Cam ebenfalls eine Sekunde später einschalteten. Prompt wurde er mit erwartungsvollen Blicken aus zwei Augenpaaren konfrontiert. Ryo lachte schäbig. Und Yoko war entspannt zurückgelehnt und schmunzelte versonnen. Diese tiefen, gar abgründigen Augen fraßen sich tief in Teru hinein. Kein Wunder, dass sein Loch zuckte und der Plug gegen diese heikle Stelle gedrückt wurde. Teru sog scharf die Luft ein. Ryo fasste sich direkt zwischen die Beine und befühlte seine Beule. Er hatte jetzt schon eine. Ryo besaß noch immer die Libido eines Teenagers. Merkte man ja auch an den versauten Witzen. Trotzdem, beides war geil und machte sich unter Terus Handtuch bemerkbar. Ryos Enthusiasmus genauso wie Yokos zurückhaltende Art. Ryo spornte einen an, während Yoko beeindruckt werden wollte. Dennoch war es Yoko, der zuerst das Wort ergriff. "Dann zeig mal her, Sugar." Nun verschränkte er gar die Arme vor der Brust. Die kritische Jury, oh ja. Teru liebte sein Publikum. Er würde allen Erwartungen gerecht werden. Niemand blieb gelassen, wenn er loslegte. Das war auf der Bühne so, das war in der Kiste nicht anders. So stieß er sich vom Schreibtisch ab, strich sich die schulterlangen Haare nach hinten und öffnete dann sein Handtuch. Yokos Mundwinkel zuckten dezent, als er ganz eindeutig das eingehend begutachtete, was sich unter seiner Gürtellinie befand. Ryo bekundete seine Bewunderung mit Rufen und Pfiffen, was Teru zum Lachen brachte. "Aufwärtstrend!", freute Ryo sich und spielte damit auf Terus wachsende Erektion an. Der DJ war kein komplettes Schwein, aber exhibitionistische Neigungen besaß er absolut. Er ließ sich gerne ansehen, alles andere wäre ja auch Verschwendung gewesen. Wozu hatte man denn sonst Muskeln und Tattoos? Er warf das Handtuch weg und ließ seine Hand mit einem keck gehobenen Mundwinkel an sich hinab gleiten, über seine gebräunte Brust, seine Flanke hin zur Hüfte. Dann drehte er sich um, bückte sich ohne irgendwelche Schamgefühle und klatschte sich auf den Arsch, zog dabei die eine Pobacke von der anderen weg - um den funkelnden, schwarzen Stein zu entblößen, der sich dazwischen befand. Ryo klatschte in die Hände, vollkommen außer sich. Die sexuelle Energie brachte ihn zum Strahlen wie ein Glühwürmchen, wie Teru feststellen musste, als er sich wieder umdrehte und in die Kamera sah. Dass der Bassist seine Hose noch anhatte, grenzte an ein Wunder. "Guter Junge", lobte Yoko ihn knapp und legte den Kopf schief. "Steht dir. Genau, wie ich es mir dachte." "Mehr!", verlangte Ryo, der förmlich an der Kamera klebte und von Yoko erst am Arm zurückgezogen werden musste, damit dieser überhaupt noch etwas sah. So hielt er ihn fest - und legte dann seine Hand in den Schritt des anderen, zeichnete mit den Fingern dessen Beule nach, als würde er sie streicheln, um sie zu beruhigen. Wobei er natürlich den gegenteiligen Effekt erzielen würde, wohlwissend. Verdammt, Teru wollte auch was zu sehen bekommen! Aber zunächst war er dran. Mit einem breiten, selbstbewussten Grinsen ging er zum Nachtschränkchen. Als er sich anschließend vorsichtig auf den Stuhl setzte und seinen Männern zuzwinkerte, stellte er gleichzeitig die Gleitgeltube auf den Tisch - und daneben den Dildo, den Hiro ihm geschenkt hatte. Nicht, dass er nun an Hiro denken wollte, aber jetzt erwies sich das Spielzeug doch als ganz praktisch. Yoko hatte verlangt, dass er es benutzte. 'Du kannst doch ohne anal nicht mehr', hatte er ihm geschrieben, als Teru vom Wichsen erzählt hatte. Er konnte so obszön sein auf die unverblümteste Weise. Unter Ryos gebanntem und Yokos aufmerksamen Blick legte er seine Beine auf die Armlehnen – Shit, das erinnerte ihn an diese gynäkologischen Stühle - und begann, sich anzufassen. Dazu befeuchtete er seine Hand mit dem Gel, massierte zunächst seinen Schwanz und stöhnte dabei ungeniert auf. Ryo stöhnte prompt mit, nickte lüstern grinsend. Der Plug bewegte sich. Womöglich nicht in erster Linie, weil Teru sich an den Eiern spielte, sondern weil ihn nichts so anmachte wie die Blicke von seinen Männern. Zu wissen, dass er sie erregte. Yoko mochte noch immer nicht vollends beeindruckt wirken, aber das war nur, weil er wusste, dass Teru noch etwas Besseres in petto hatte. Teru fühlte sich komplett entblößt. Weil er es war. Nicht nur nackt, sondern zur Schau gestellt. Er war Yokos und Ryos persönlicher Pornostar. Noch nie hatte er sowas gemacht, denn eine Frau hätte sich wohl kaum solch einen Anblick von ihm gewünscht. Eine Frau hätte wohl auch nicht halb so gierig in die Kamera gestiert wie Ryo es tat, als Teru seine Finger zu dem verlockenden Plug wandern ließ und ihn langsam herauszog, stoppte, so wie die dickste Stelle seinen Muskelring dehnte und seinem Körper dann erlaubte, ihn wieder einzusaugen. Er guckte mit offenem Mund an sich herab, förmlich staunend, flüsterte rau 'Kimochi*', sah dann wieder auf den PC, wiederholte die Prozedur, ehe er das Spielzeug behutsam entfernte. Sein Hintern zog sich zusammen, zuckte, aber nur so lange, bis Teru sich Mittel- und Ringfinger bis zum zweiten Gelenk hineinschob, sie krümmte, und dies nicht gerade zögerlich. Man sah, dass er damit Erfahrung hatte. Ein halbes Jahr lang schwuler Sex brachte diese unweigerlich mit sich. "Fuck", raunte Ryo da drüben in Nagoya voller Faszination, hob die Hüften und zog sich rasch die Hose herunter. Gerade so weit, dass sein Schwanz ins Freie schnellen konnte. Yokos Augen glitten abschätzend über das harte Glied, wanderten dann aber wieder zurück zum Bildschirm. Teru wusste genau, auf was er wartete. Und während er wartete, schloss er seine Finger beiläufig um Ryos Glied, damit dieser es nicht selbst tun konnte. Teru setzte die Spitze des Dildos an seine Öffnung an und schob ihn in sich. Er brauchte kaum zu drücken, sein Körper schien es wirklich zu wollen, nahm das Spielzeug in sich auf. Kein Wunder, das fühlte sich verfickt gut an! So gut, dass Teru den Hinterkopf gegen die Lehne des Stuhls presste und die Augen verdrehte, abermals diesen sinnlich geseufzten Ausdruck des Wohlgefallens auf den Lippen. Nein, er konnte nicht die langsame Tour fahren. Mit einem langgezogenen, förmlich verzweifelten Stöhnen schob er das Ding in sich, groß wie es war, zog es wieder heraus. Hinein. Heraus. Schneller! Diese Reibung! Gottverdammt! Er massierte sich harsch mit der anderen Hand, und nun, da es einfach sein musste, zwang er sich, die Augen zu öffnen. Yoko hatte sich fest auf die Unterlippe gebissen, man konnte sein Grinsen dennoch sehen. Seine Augen spiegelten es wider. Als er bemerkte, dass Teru ihn ansah, fuhr er mit den Fingerspitzen die Konturen seines eigenen Schwanzes durch die weite Jogginghose hindurch nach. "Das ist es, was du wirklich willst, mh?" "Oh fuck, yeah!" Teru nickte heftig, seine Stimme überschlug sich fast, dann rammte er das Teil voller Gier wieder bis zum Anschlag in sich hinein. "Trotzdem wirst du brav abspritzen." Yoko beugte sich leicht vor und sah Teru eindringlich an, mit einer gehobenen Braue. "Für Daddy und Big Bro." Teru hätte wirklich alles gemacht. Alles, alles. Er war damit derart einverstanden, dass er schluchzte, die Hand feucht von seinen ersten Tropfen. Noch etwas klare Flüssigkeit rann über seine Finger, als er Ryo hektisch stöhnen hören konnte. Yoko holte ihm nun einen runter mit seinen Fingern, die immer genau wussten, was sie taten. Und Ryo...tat dasselbe mit Yoko! Terus Atem bebte bei jedem Luftholen, als er das mit ansehen konnte. Nicht nur, weil er nun doch Yokos Schwanz zu Gesicht bekam - den Triumph würde er Yoko später auf die Schnitte schmieren - sondern weil Yokos Augen so schwarz und glasig waren, Ryo sich über seinen Schoß beugte und ihn nun sogar tief in den Mund nahm, kurz nur, aber lange genug, damit er einmal die Hüften hochstieß. Und das in Kombination war genug für Teru. Die Tatsache, dass er Yoko um den Verstand gebracht hatte. Wie hammermäßig geil Ryo aussah und sich anhörte, wenn er einen Schwanz lutschte. Das Gefühl, sich zu penetrieren. Und letzten Endes der Anblick dieses harschen Stoßes eines eigentlich eher zurückhaltenden Mannes. Die Welt verschwamm vor seinen Augen, als die angenehmen Krämpfe einsetzten und die Euphorie brachten, zum Aufschreien heftig, und die warme Ladung über seinen Bauch schoss, während er die Füße gegen die Kante der Schreibtischplatte stemmte. Dieser Höhepunkt hatte es in sich. Ryo, Yoko und er, sie teilten so viel Besonderes. Doch über die profan anmutenden Dinge ging dennoch nichts. So geil dieses Erlebnis auch gewesen und so gut er auch gekommen war, Teru vermisste danach die körperliche Nähe zu seinen Männern. Das Kuscheln nach dem Sex. Sich Befriedigung zu holen war leicht, aber für die Dinge, die den Sex erst zu einer perfekten, runden Sachen machten, gab es schlichtweg keinen Ersatz. Das hatte Teru dank Yoko und Ryo gelernt. Kapitel 26: Der Grabscher (NICHT aka Ryo oder Yoko!) ---------------------------------------------------- "Ach, guck an! Der Schnucki ist also doch ein Männerbegrabscher." Teru hob prompt den Kopf und sah Ryo mit gerunzelter Stirn an. Ryo, welcher genau wie die anderen auch mit seinem Handy beschäftigt war und nun offenbar auf dem Display herumzoomte. "Welcher Schnucki?", wollte Teru schließlich wissen und gab seine lässig lümmelnde Position auf der Couch auf, um sich vorzubeugen. Yokos Neugier schien ebenfalls geweckt; der Älteste lehnte sich zur Seite, um einen Blick auf Ryos Handy zu erhaschen. Interessiert begutachtete er das, was es da offenbar zu sehen gab, nahm das Handy sogar in die Hand, und als Teru aufsprang und gucken wollte, hielt er es sich schnell an die Brust und besah Teru mit einem tadelnden Blick. "Was hab' ich denn jetzt schon wieder verbrochen?" Tatsächlich klang der DJ etwas verunsichert, denn er wusste schließlich, dass die anderen manchmal irgendwelche Leichen aus seinem Keller gruben. Auch wenn es davon nicht viele gab; Yoko und Ryo kannten sie alle. Aber man konnte sich nie sicher sein. Belämmert ließ er die Schultern hängen, aber wenigstens nahm Yoko jetzt seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Auch, wenn er Teru neckte, so wollte er doch nicht, dass er sich wie das dritte Rad am Wagen fühlte, wenn er doch tatsächlich ihr Mittelpunkt war. Teru nahm es zerknirscht hin, echauffierte sich zunächst nicht weiter, als er sich wieder setzte und zu den anderen hinüberschaute. Argwöhnisch. Äußerst argwöhnisch. Seine freie Hand wanderte frustriert zur Whiskeyflasche. Währenddessen unterhielten Ryo und Yoko sich über das Fundstück auf Ryos Handy. "Das gehört aber uns. Und er weiß es. Der vergreift sich vollkommen ungeniert an fremdem Eigentum...jemand sollte ihm mal auf die Finger hauen." Yoko klang nicht ärgerlich, sondern eher ein wenig amüsiert. Das fand Teru zumindest. Was positiv war. Dennoch schüttelte der Gitarrist leicht den Kopf, als würde er sich über ein freches Kind wundern. Ryo grinste inzwischen und gluckste sogar. "Ich glaube wirklich, dass er auch ein bisschen so tickt wie wir, aber richtig verkappt ist." "Wer denn?", versuchte Teru es wieder und rollte mit den Augen. "Boah, ihr Wichser!" Seine ungestillte Neugierde machte ihn ganz nervös! Über wen redeten diese Typen da? Über Teru offensichtlich nicht. Aber über wen dann? "Und sag' nich' 'Schnucki' zu irgendjemandem außer mir oder Dad, sonst kotz' ich!" Aber die beiden beachteten ihn gar nicht. Nur Yokos Daumen strich beruhigend über Terus Handrücken. "Neulich hat er mich sogar nach Pornotips gefragt, so ganz unter Bass Buddies", erzählte Ryo nun mit viel Gegiggel und Gegacker. "Er wollte was, wo der Typ heiß aussieht. Oder was ganz ohne Frauen. Klar, er war da hackedicht, aber du weißt ja, Besoffene sind ehrlich." Yoko grinste daraufhin schief. "Mein Gaydar hat nie daran gezweifelt." "Man!" Teru hielt nun nichts mehr auf der Couch. Er stürzte vor, überfiel Yoko und versuchte ihm das Handy wegzunehmen, woraufhin dieser ihm es jedoch endlich hinhielt, bevor noch etwas zu Bruch ging. Auf dem Bild, das das Display zeigte, war Terus Band von hinten zu sehen, wie sie sich gerade nach dem Gig bei ihren Fans bedankten, alle Arm in Arm - und der Bildausschnitt, in den Ryo gezoomt hatte, zeigte Teru und Hiro, wobei Hiros Hand auf Terus Arsch ruhte. Ganz ungeniert. "Oh Shit!" Teru fiel direkt auf den Rücken vor Lachen und rieb sich das Gesicht. "So ein Ferkel aber auch!", meinte Ryo trocken, konnte aber dann auch nicht mehr an sich halten und schlug Teru amüsiert auf das Bein. "Wie fandst du das denn eigentlich, dass er dir an den Arsch ging?", wollte Yoko wissen, so wie Teru sich wieder aufrecht hingesetzt hatte, die Beine über Yokos Schoß und einen Arm um seine Schulter. Teru grinste mit erhitzten Wangen über das ganze Gesicht und strich sich die Haare nach hinten. "Geil! Ich find's geil, wenn Typen mich wollen, aber sie mich nich' haben können." Seine Augen funkelten voller Stolz. Ryo lächelte ihn hingerissen an. Sein unbändiges Feuer faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue. "Dann meinst du, Hiro will dich?", wollte er wissen, woraufhin Teru doch etwas irritiert guckte und die Lippen kräuselte. "Glaub' nich'. Oder...ach, keine Ahnung. Aber irgendwie scheint er meinen Arsch zu verehren, schließlich hat er ihm sogar mal 'n Geschenk gemacht." Der Dildo. Teru hatte geglaubt, dass er sich auf diese Weise über ihn und seine Vorlieben lustig machen wollte, aber so langsam kamen immer mehr Zweifel in ihm auf, genau wie in den anderen. "Mein Arsch is' halt 'ne Religion! Nee, der Satan persönlich!", freute Teru sich und haute sich auf die Hüfte. Yoko beugte sich daraufhin zu ihm vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin Ryo förmlich sehen konnte, wie glasig Terus Augen wurden. "Baby Boy", hörte er Yoko raunen, als er seine Hand hin zu Terus Po schob und ihn besitzergreifend umfasste, leicht in ihn kniff. "Mh, wem gehört das?" "Daddy und Big Bro." Während Teru ihn glücksselig anstrahlte und mit dem Charme eines kleinen Jungen leise antwortete, knetete Ryo seine Wade. Schon wieder knisterte die Luft zwischen ihnen. Lust kam wahrlich unfassbar schnell zwischen ihnen auf, weil sie alle Drei sich wie kaum ein anderer darauf verstanden, jemanden zu verführen, jeder auf seine individuelle Weise, die jedoch allesamt harmonierten. So entstand dieser unwiderstehliche Kick. Und deshalb trieben sie es noch immer ständig. Heute und hier jedoch war nicht ernsthaft an Sex zu denken. Sie konnten jederzeit gestört werden, hier im Backstageraum. Zu viele Typen hatten Zugang zu ihm. So dauerte es auch gar nicht lange, bis jemand hereinspaziert kam. Teru sah auf - und erblickte Hiro. "Wenn man vom Teufel spricht." Ein dreckiges Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus, was Hiroki perplex blinzeln und dann hektisch von Teru zu Yoko und dann zu Ryo blicken ließ. Er schien verwirrt, aber wohl nicht nur aufgrund von Terus Andeutung, sondern auch durch den Wind, weil er die drei in solch einer vertrauten Pose sah. Zum Rotwerden reichte es nicht, aber doch zum etwas verlegenen Lachen. Und das sollte was heißen. Schließlich war Hiroki bekanntlich eine kleine Schmutzwurst. Teru schwang daraufhin seine Beine von Yokos Schoß und schnappte nach Hiros Shirt, zupfte daran herum. "Du, willste mal mit uns in die Gaybar gehen?", fragte er ihn und sah ihn an. "Vielleicht lernst du ja dort jemanden kennen." "Ich sag dir, so ein Putzi wie du wird sich dort kaum vor Verehrern retten können." Ryo hatte sich zurückgelehnt und zwinkerte Hiro zu, wurde aber von Teru prompt zur Räson gerufen, indem er ihm sacht eine verpasste. Hiroki währenddessen schien reichlich überrumpelt, lachte noch immer und richtete sich affektiert die Haare. Seine Art hatte dieses leicht Feminine, was sich besonders in seiner Weise zu sprechen und zu gestikulieren zeigte. Klischees waren natürlich für den Arsch und sagten gar nichts, aber was Teru sich genauso gut wie Ryo vorstellen konnte, war, dass Typen auf ihn abfahren würden. Wenn er nur an die richtigen geriet, die für niedliche Jungs empfänglich waren. "Okay, ich überleg's mir", versprach er artig nickend und zog Ryo die Mütze tiefer über die Augen, als dieser eine anzügliche Geste in seine Richtung machte. Allerdings klang er nicht sonderlich begeistert von Terus Vorschlag. So recht schien der DJ damit wohl nicht ins Schwarze getroffen zu haben. Aus Hiroki wurde er nicht schlau. Aber das war nicht sein Problem. So lange seine eigenen Männer mit offenen Karten spielten, was Themen wie Sex und Liebe anging, sollte es ihm recht sein. Er hatte Hiro ein Angebot gemacht, weil er sein Kumpel war und er es gut mit ihm meinte, aber es lag bei ihm, ob er es annahm oder nicht. "Mach' das", meinte Teru. "Ich sag' dir, ich bereu's nich', mich auf Typen eingelassen zu haben, die mir jede verfickte Nacht den verdammten Arsch aufreißen." Er hob strahlend seine Whiskeyflasche, nahm einen Schluck, reichte sie dann an Hiroki weiter. "Cheers!", lächelte dieser und trank, wischte sich den Mund ab. Dann machte er sich schnell aus dem Staub. Ein paar Sekunden später sah man ihn durch die halb offen stehende Tür wild mit Ken herumkampeln und hörte Hiro dazu ausgelassen lachen und laut zetern. Teru rieb sich nachdenklich das Kinn. Vielleicht lag ja hier der Hund begraben... Kapitel 27: Ingwer ------------------ Als Teru nach etlichen Stunden aus seiner Höhle alias seinem Arbeitszimmer gekrochen kam, um sich aus der Küche etwas zu trinken zu holen, fand er dort Yoko vor, der offenbar irgendetwas zubereitete. "Machst du schon Abendessen?", wollte Teru wissen, nachdem er sich die Bierflasche aus dem Kühlschrank geholt hatte; mit neugierigem Blick hin zu dem anderen setzte er geübt den Öffner an. Ryo saß währenddessen einen Raum weiter auf der Couch und nahm sich die Kopfhörer von den Ohren, so wie er bemerkte, dass Teru zu ihnen gestoßen war. "Er will ein Rezept ausprobieren, hat er gesagt", erklärte der Bassist, der anscheinend auch keinen Schimmer von dem hatte, was Yoko da tat. Er schälte irgendwas, das einen sehr intensiven, zitronigen Geruch verbreitete, den Teru ganz angenehm fand. "Ja, das wird ein Ingwershot." Er sah nicht auf, sondern schälte konzentriert die knorrige Wurzel, die er in der Hand hielt. Terus Augen wurden prompt größer, als er seinen Po auf die Küchentheke schob. "Shot? Also Schnaps? Geil. Du bist echt zu gut zu mir, Dad!" "Nein, Terufumi, kein Schnaps." Seine Haarspitzen hingen ihm ins Gesicht, als er noch immer nicht den Kopf hob. "Etwas Gesundes. Für unser Immunsystem." "Alkohol desinfiziert und konserviert!" Teru hob die Bierflasche und setzte sie an seine Lippen, trank einen großen Schluck, als würde er ein Exempel statuieren wollen. Von Yoko kam daraufhin ein Schnauben. "Vitamine hat er aber keine", meinte er, und dann, endlich, sah er Teru an. "Außerdem ist Ingwer generell etwas ganz Besonderes." Teru kannte diesen Ausdruck in Yokos Augen zu gut. Er bescherte ihm Gänsehaut. Und er verriet ihm, dass irgendetwas Abgefucktes in ihm vorging. Teru schluckte und deutete auf Yoko, guckte dabei hinüber zu Ryo. "Der hat irgendwas vor, weißt du, was es is'?" Ryo zuckte nur die Schultern, ehrlich ratlos. "Wieso denkst du das?" "Weil er so dreckig vor sich hin grinst und seine Augen ganz gruselig aussehen." Yokos Grinsen wurde daraufhin noch breiter. Ein paar Momente noch putzte er hingebungsvoll diesen Ingwer, der fast wie ein Finger geformt war. Dann legte er das Messer weg und lächelte Teru an. "Hose aus." Teru glotzte daraufhin doof aus der Wäsche, mit offenem Mund; schlicht und ergreifend, weil das das Letzte war, womit er gerechnet hatte. "Wieso Hose aus?", platzte es aus ihm heraus, als einfacher Reflex. Yoko sah ihn jedoch nur freundlich abwartend an. "Willst du Daddy etwa enttäuschen?" Ryos Kinnlade klappte leicht nach unten. Teru schüttelte derweil heftig den Kopf - Daddy enttäuschen, das war ja das Allerletzte! Eher würde er im Klo Haare waschen! - und wollte dann direkt weiterplappern, aber das hätte nichts gebracht. Yokos Gedankengänge hinterfragte man besser nicht, man kapierte sowieso nicht, was manchmal in seinem Kopf passieren mochte. Teru war selbst auch vom Wahnsinn besessen und hatte oft bescheuerte Ideen, aber wenigstens verlangte er nicht urplötzlich, dass die anderen sich in der Küche auszogen...warum auch immer! Allerdings ergaben Yokos Ideen im Endeffekt meistens irgendeinen Sinn, wenn man mitspielte und guckte, was dabei herauskam. Auch wenn es im ersten Moment absolut hirnrissig anmutete. Teru lachte auf und schob sich von der Theke, entledigte sich dann wie gewünscht seiner Hose. Leider war diese Form von Spannung sehr geil, genauso, wie es geil war, Yoko aufs Wort zu gehorchen. So stand er ohne Hose in der Küche, woraufhin Yoko jedoch den Armausschnitt von Terus Top zur Seite schob und mit feuchten Fingern an seiner Brustwarze spielte. Das wurde ja immer komischer! Das wurde- "Oh shit, was-?" "Gefällt dir das, Sugar?" Teru guckte staunend an sich hinab, dann genauso hin zu Yoko. Holte tief Luft. "Verdammt, das brennt!" "Ich wollte wissen, ob es dir gefällt." Yoko hatte sich gegen die Theke gelehnt und guckte Teru interessiert zu, biss sich dabei ganz leicht auf die Unterlippe. Teru währenddessen windete sich ein bisschen, als sich das Brennen auf seiner empfindlichen Haut mit Wärme mischte. Dabei nickte er jedoch eifrig. "Yeah, voll krass..." "Okay, dann bück dich." Aus den Augenwinkeln sah er, wie Ryo sich die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und aus großen, faszinierten Augen zusah, was sich hier ereignete. Er kannte Yoko schon ewig, aber diese versauten Spielchen waren wohl selbst für ihn neu. Wahrscheinlich hatte erst Teru diese verdorbene Ader geweckt. Ein paar Augenblicke später rannte Teru breitbeinig durch die Küche und dann in das Wohnzimmer, klammerte sich an der Couch fest und biss sogar in das Leder als Ausgleich zu dem, was er fühlte. Ryo, der gesehen hatte, was Yoko gemacht hatte, lachte sich fast tot. Allerdings nicht nur, weil er es sehr lustig fand, sondern auch noch aus einem anderen Grund. "Du bist so heiß, wenn du leidest", raunte er grinsend, als er wieder Luft bekam. Teru kniete sich daraufhin neben ihn auf das Sofa und bewegte das Becken hin und her. Sein Arsch stand in Flammen. Was sich bombastisch anfühlte! Er hatte einen verfickten Ingwerstift im Hintern und glaubte, dass er gleich kommen würde. Davon! Was stimmte mit diesem Yokochi nicht? Und noch wichtiger: Was stimmte mit ihm selbst nicht? Yoko gesellte sich nun zu ihnen, begutachtete Teru zufrieden, als dieser sich windete und die Zähne zusammenbiss. Dann aber wanderte sein Blick zu Ryo. Und seine Finger zogen ungeniert dessen Hose nach unten. "Äh…?", setzte der Bassist an, zu fragen, aber im nächsten Moment fasste Yoko schon seinen Schwanz an und massierte ihn. Ryo starrte ihn an, keuchte im nächsten Moment fassungslos, und als er vielleicht eine Minute später in seine Hand kam, freute Yoko sich wahrlich wie ein kleines Kind, inklusive Grinsen und Kuss für Ryos Wange. "Wenn man nur ganz wenig Ingwersaft nimmt, fördert er den Höhepunkt", erklärte der Fachmann, nachdem er sich seine Hand gewaschen hatte. Ryo saß immer noch total verdattert da, hatte sich noch nicht einmal wieder die Hose hochgezogen. Teru krallte sich in die Polster und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das war ja kaum auszuhalten...! Nicht, weil es unangenehm war, nein...es war zu angenehm! Und Yoko war so unglaublich heiß, wenn er all diese Dinge tat und wusste... "Magst du das? Den Lustschmerz?", wollte er von Teru wissen und sprach das letzte Wort so verrucht aus, dass Teru heraushören konnte, dass er wie verrückt darauf stand. Der DJ krächzte heiser etwas, das ein Ja sein sollte. "Dein Körper versucht sich gegen die Schmerzen und die Wärme zu wehren...und dadurch kann es passieren, dass du kommst." Teru warf den Kopf zurück und fluchte frustriert. Und er tat dies noch lauter, als Yoko dieses Ingwerpürree auf seinem Schwanz verteilte. "Es sei denn, man nimmt viel Ingwer, dann wirst du zwar extrem geil, aber kannst nicht kommen." "Du dämlicher Pisser!" "Für dich immer noch Daddy." Teru war völlig außer sich und zappelte herum. Er hatte das Gefühl, als würde es gleich um ihn geschehen, aber es ging nicht, selbst dann nicht, als Yoko seinem Schwanz einen Klaps gab und dann an seinen Eiern zog für die ungehörige Betitelung. Nun klatschte selbst Ryo wieder in die Hände und amüsierte sich auf seine Kosten, zog ihn zu sich heran und küsste ihn stürmisch. "Hast du gesehen, wie hart Yoko ist?", fragte er Teru danach, und Teru blinzelte Yoko schmollend an, ließ seinen Blick an seinem Körper hinab wandern, ehe Yoko sich zwischen sie setzte und ihnen allen ein Schnapsglas gefüllt mit dem duftenden Ingwersaft in die Hand drückte. Als er selbst den ersten Schluck nah, verzog er das Gesicht, aber nur kurz, dann hob er den Hintern und zog sich seine Hose hinunter, woraufhin sein Schwanz in der Tat äußerst hart hervorschnellte. "Setz dich, Mäuschen." Teru schluchzte auf, nachdem der Ingwer nun auch noch in seinem Rachen brannte und er außerdem diesen Befehl bekam. Ryo wackelte mit den Augenbrauen und fasste sich schon wieder an, jedoch nur langsam. Teru, der immer noch so erregt war, dass er dachte, gleich zu explodieren, während in Wahrheit gar nichts geschah, kniete sich über Yokos Schoß, ließ sich den Ingwer entfernen und dann mit etwas anderem penetrieren. Als er sich bewegen wollte, drückte Yoko ihn bei der Schulter nach unten und hielt ihn fest. "Du bist nich' mehr normal, man", jammerte Teru frustriert mit bebender Stimme und rieb sich den Schwanz, in der Hoffnung, dass es dann endlich passierte. Aber es tat sich immer noch nichts. "Trink deinen Ingwershot, damit du mir schön gesund bleibst", forderte Yoko, und Teru trank artig. Dieser Typ folterte einen, aber das Schlimmste war, dass man ihm lachend ins offene Messer lief. Teru konnte ihm einfach nicht widerstehen. Weil er Yoko und seine schweinischen Spielchen unglaublich liebte. Aber was er noch mehr liebte war es, wenn Yoko und Ryo sich zusammentaten, um ihn gemeinsam zu ärgern. Doch das behielt er schön für sich. Obwohl sie das sowieso wussten... Kapitel 28: Dinge, über die man sonst nicht spricht --------------------------------------------------- "Bock, was zu spielen?" Ryo sah sofort auf und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, als sich sein Blick mit Terus traf. Der DJ lachte daraufhin nur und verdrehte die Augen. "Nee, ich meine was, wo man seine Klamotten anlassen kann!" "Kann, aber nicht muss..." "Was denn für ein Spiel?", verlangte nun Yoko zu erfahren, an welchen Teru sich gelehnt hatte; zwischen seinen Beinen zu sitzen wie ein kleiner Löffel war verdammt schön, fand Teru. Dazu musste er sich natürlich ein wenig kleiner machen, als er war, aber das passte schon. Sein Hinterkopf schmiegte sich so an Yokos Brust und dessen Hände lagen locker auf Terus Bauch. So ließ es sich sehr gut aushalten. Der Jüngste hielt nun sein Handy hoch. "Ich hab' so 'ne Pärchenchallenge gefunden. Da muss man so verschiedene Fragen beantworten." "Pärchen?" Ryo wirkte skeptisch, doch Teru tätschelte ihm die Schulter. "Das geht auch für unseren Squad." Yoko streckte die Hand aus und wandte das Display ein wenig in seine Richtung, offenbar interessiert. Ja, klar, Teru war es auch ein bisschen peinlich, dass er so einen Vorschlag machte, weil die Idee doch irgendwie kitschig anmutete, aber er fand sie eben ganz spannend. Und Yoko teilte diese Meinung anscheinend mit ihm. "Dann leg mal los." "Also...", begann er und schaute auf das Display, las vor. “Was mögt ihr aneinander am liebsten? Bro fängt an." Ryo wirkte im ersten Moment ein wenig überfahren und musste erst einmal nachdenken. Blinzelnd lehnte er sich neben die anderen und guckte Yoko an. "Ich mag, dass Yoko es faustdick hinter den Ohren hat, aber immer Verantwortung übernimmt und die Grenze kennt." Er hob schmunzelnd den Finger. "Meistens! Und ich mag, wie sein Gesicht und seine Haare morgens aussehen. Voll süß." Yoko lächelte daraufhin etwas verlegen. Teru konnte es sehen, weil er sich halb gedreht hatte und nun einen Arm um die Schultern des Ältesten gelegt hatte. Ryo hatte recht, es war wirklich süß. Daraufhin drückte er Yoko einen Kuss auf die Wange. "An Teru mag ich, dass er aus demselben Holz geschnitzt ist wie ich und so witzig ist", fuhr Ryo fort, noch immer dieses Funkeln in seinen Augen, welches nun aber Teru galt, den er lächelnd ansah. "Und dass er so brutal auf der Bühne wirkt, aber auch gaaaanz anders sein kann." Er lehnte sich hinüber und piekte Teru in den Bauch. "Subby!" "Da sind wir uns wohl einig, das ist definitiv eines der besten Dinge an ihm", raunte Yoko. "Aber wir würden dich auch lieben, wenn du kein Sub oder Bottom wärst." Er überlegte kurz und streichelte Terus Bauch. "Ich mag an dir, dass du tief drinnen so sensibel bist und ein Künstler durch und durch. Dein übergroßes Talent." Teru sah ihm nun in die Augen, sagte gar nichts. Hörte nur gebannt zu. "Deinen Gesichtsausdruck, wenn du dich freust oder was haben willst." Yoko lehnte seine Stirn gegen Terus, raunte leise: "Oder wenn du spitz bist..." Teru grinste schelmisch, ehe Yoko sich an Ryo wandte. "An dir mag ich, dass ich mich immer auf dich verlassen kann und weiß, dass ich dir blind vertrauen kann." Yoko zupfte an Ryos Kinnbart. "Dass du mich immer zum lächeln bringst, selbst, wenn ich im Stress bin, und dass du so gerne aufräumst." Yoko gab ihnen beiden einen Kuss auf den Mund, dann richteten sich die Blicke auf Teru. Der gluckste und fummelte an seinem Gesicht herum. Ja, es war wirklich ein wenig unangenehm, so aus dem Herzen heraus zu sprechen. Aber Teru hatte den Vorschlag selbst gemacht, deshalb musste er nun seinen Beitrag dazu leisten. Und er wollte auch. "Ich mag an Yoko, dass er so daddy is'", begann er. "So fürsorglich. Und geduldig. Und verständnisvoll. Aber streng. Und seine Blicke. Die können richtig tief in einen hineingucken. Ich liebe deine Augen, Dad." Das tat er wirklich. Und nun war es im Redefluss unwillkürlich aus ihm herausgeplatzt. Yoko lächelte gerührt und streichelte Terus Wange. Dann legte Teru seine Hand lose auf Ryos. "An Ryo mag ich, dass mit ihm alles so leicht is' und er der große Bruder is', den ich mich immer irgendwie gewünscht hab'. Sogar noch besser is' er. Er is' so liebevoll und genauso bekloppt wie ich!" Teru lachte, und Ryo verschränkte ihre Finger miteinander. "Und verdammt...seine Glatze. Die is' so verfickt sexy!" "Finde ich auch", pflichtete Yoko ihm bei und schielte mit einem etwas verrucht wirkenden Blick hin zu Ryo. Der freute sich diebisch und fuhr sich geschmeichelt mit der freien Hand über seinen rasierten Kopf. "Und jetzt kommt bestimmt, dass wir sagen sollen, was wir aneinander nicht leiden können?", mutmaßte er, aber Teru schüttelte den Kopf. "Nee. Nur positive Vibes heute Nacht!" Er fing an zu lachen, als er die Fragen auf seinem Handy durchlas. "Das hier is' lustig! Was war das verrückteste, was ihr je im sexuellen Sinne gemacht habt?" Yoko runzelte die Stirn, schüttelte dann den Kopf. "Nichts weiter eigentlich", erklärte er. "Vor euch war da nichts Besonderes. Die paar Männer, die ich je hatte, haben mich nicht inspiriert." Er sah sie beide nacheinander an. "Wenige haben solch eine Ausstrahlung wie ihr. Niemand steht mir so nahe wie Ryo. Und niemand schreit so sehr danach, gezähmt zu werden wie du, Teru." Ryo lachte nun auf, aber nicht aufgrund von Yokos Worten. In seinem Kopf sah es einfach gerade lustig aus, das hatte er mal so erklärt, als er sich spontan gekringelt hatte. "Ich habe mir mal gebrauchte Unterhöschen gekauft", verkündete er und grinste nun nur noch, zuckte die Schultern. "Aber das brauch' ich ja jetzt nicht mehr. Ich hab' ja jetzt eure Unterhosen, und die sind sogar umsonst." Teru verzog das Gesicht, musste aber auch lachen. "Ey, wir müssen unsere getragene Wäsche vor ihm verstecken!", sagte er zu Yoko, der eine Augenbraue gehoben hatte und schmunzelte. "Lass ihn doch, wenn es ihn geil macht." Teru musste ihm eigentlich recht geben. Aufregend war es ja schon irgendwie, dass Ryo kein Schamgefühl in der Richtung besaß. Mit schamlosen Männern hatte man schließlich den meisten Spaß, das wusste er inzwischen aus Erfahrung. "Und du?", wollte Ryo nun von Teru wissen. "Was hast du schon Perverses angestellt?" Teru musste ernsthaft überlegen. Viel fiel ihm nicht ein. Okay, da war eine Sache, über die er nun dreckig lachen musste. "Ich hab' mir mal 'nen alkoholgetränkten Tampon in den Arsch gesteckt", gab er zu und fügte schnell an: "Das war 'ne Wette! Ich war so hackedicht innerhalb von Sekunden!" "Sugar." Yoko sprach in diesem Tonfall, den Teru als Daddystimme bezeichnete. "Es gibt wohl wesentlich bessere Dinge, die man sich einführen kann, oder?" "Aber interessant, dass du doch schon mal anal experimentiert hattest", überlegte Ryo, der nun Terus Knie befühlte. "Wo du doch eine ganze Weile so getan hast, als wärst du noch Jungfrau." "Na ja, als sexy konnte man das auch kaum bezeichnen, eher als krank und unangenehm." Er schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Ansonsten lief da bei mir auch nix Besonderes. Mit 'nem Fremden kann man kaum wirklich geile Dinge erleben. Und mit mir selber...nee, bin da nie wirklich drauf gekommen." Er sah sie beide abwechselnd an. Ein freches Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus. "Ihr habt mich erst auf den Geschmack gebracht, perverse Dinge zu tun, ihr bösen Männer!" Nun sah er wieder auf sein Handy. "Deshalb die nächste Frage: Was würdest ihr gerne einmal im sexuellen Sinne ausprobieren?" Die Antwort auf diese Frage fiel Ryo gar nicht schwer. "Footjob!", rief er aus, und dann, etwas leiser: "Felching." Yoko lachte hinter seiner Hand, aber Teru blinzelte nur verwirrt. "Was soll das sein?" "Na, du holst mir anstatt mit den Fingern mit dem Fuß einen runter!" Okay...Teru stellte es sich vor. Zog es in Erwägung... "Nee, ich meinte Felching." "Das ist, wenn er mit einem Strohhalm Sperma aus deinem Hintern saugt", half Yoko ihm auf die Sprünge, indem er es ihm ins Ohr flüsterte. Terus Augen wurden groß. "Nich' dein verfickter Ernst?!" "So what?" Ryo zuckte die Schultern, streckte Teru die Zunge heraus - was dieser mit derselben Geste erwiderte, dann stupste er Yoko an. "Hau raus, Daddy-O." "Elektrostimulation", zählte dieser auf. "Doktorspiele allgemein." Teru war immer noch ganz heiß im Gesicht. Und es wurde auch nicht besser, als er sich vorstellte, wie Yoko ihn im weißen Kittel verarztete. "Willst du mich in die Zwangsjacke stecken?", fragte er frech nach, woraufhin Yoko ihn abschätzend musterte. "Würde dir auf jeden Fall stehen, Psycho Killer." "Ihr seid echt gestört", jammerte Teru und schüttelte den Kopf, wovon Ryo sich jedoch nicht im Geringsten beirren ließ. "Du bist dran, Kleiner. Sag schon, was würde dir gefallen, mh?" Alle beide waren nun offensichtlich ganz Ohr, was Teru ausnutzte, um zu schweigen und sich dann einen abzulachen. "Er schämt sich", urteilte Yoko, der Ryo amüsiert anguckte. "Süß, oder?" "Und wie." Ryo biss sich auf die Unterlippe, tippte beharrlich auf Terus Knie. "Trotzdem, wenn du uns sagst, was du dir wünschst, dann geht es bestimmt auch in Erfüllung." Wieder verdrehte Teru die Augen. "Okayokay...Augen verbinden und verhauen werden." Yoko und Ryo schwiegen. Es war das Schweigen zweier Männer, die genauso gut andächtig einen Sonnenuntergang hätten betrachten können. Ein paar Augenblicke lang ließen sie das Gehörte auf sich wirken, dann beugte Yoko sich zu Ryo und flüsterte ihm etwas ins Ohr. "Wer tuschelt, lügt", brummelte Teru, aber Yoko küsste nun behutsam seinen Hals, was Teru sofort beschwichtigte, wohl oder übel. "Mir ist gerade noch was eingefallen, was du mögen könntest", wisperte er. "Und bevor du fragst, was es ist: Du wirst es erst zu Weihnachten erfahren." Ryo drängte sich nun lachend dazu und küsste Terus Wange. Dann seinen Mund. "Bis dahin hol' ich mir auf Yokos Idee noch zehnmal einen runter." "Boah, ich hasse euch!", beschwerte Teru sich, und natürlich wusste jeder von ihnen, dass er das genaue Gegenteil tat. Auch, wenn er mal wieder geärgert wurde. Oder gerade deshalb. Seine Neugierde würde ihn dennoch umbringen. Na ja, vielleicht ließ sich ja aus Ryo etwas herauskitzeln... Kapitel 29: Coming Out, Pt. 3 ----------------------------- Teru war fest davon überzeugt, dass ihm eine heiße Nacht mit seinen Kerlen bevorstand. Die beiden warteten schon auf ihn im Schlafzimmer, was seine Vorfreude in äußerst hohe Sphären katapultierte. Zumindest hatte dies die Nachricht besagt, die sie ihm hatten zukommen lassen, während er vom Studio nach Hause gefahren war. Nein, Teru bereute es nicht, dass Yoko und Ryo den Schlüssel zu seinem Haus besaßen. Wieso auch? Die beiden wohnten quasi eh hier, und Überraschungen dieser prickelnden Art hieß der DJ äußerst willkommen. Gerade, als er darüber nachdachte, was ihn wohl erwarten mochte, klingelte es an der Tür. Mit einem verwunderten Stirnrunzeln hängte er den Schlüssel an den Haken im Flur und drehte sich um. Konnte eigentlich nur der Postbote sein. Als er öffnete, fiel er aus allen Wolken. Ohne Übertreibung. Sein Herz sackte ihm in die Magengrube, so fühlte es sich zumindest an. Und in diesem Zustand musste er lächeln und erfreut tun - und nicht etwa aus der Wäsche gucken, als würde der Sensenmann vor ihm stehen, um ihn zu holen. "Oh, h-hallo!", krächzte er und grinste wohl eher gequält, als er lächelte. "Mama, Papa! Ihr seid aber früh dran!" Ach du Scheiße! Die beiden hatten sich eigentlich erst für das Wochenende angekündigt! Und jetzt standen sie zwei Tage früher auf der Matte! Teru war einer Panik nahe. Schließlich hatte er null Vorbereitungen getroffen. Zwar sah es in der Wohnung nicht aus wie in einem kompletten Saustall, aber das Gästezimmer war noch nicht hergerichtet und er hatte noch nicht einmal eingekauft. Aber am meisten Sorge machte ihm etwas ganz anderes... "Tut uns leid, dass wir dich so überfallen, Sohn", sagte sein Vater in versöhnlichem Ton, gleichzeitig klang er aber auch so, als wäre es selbstverständlich, dass Teru es überhaupt nichts ausmachen dürfe, dass sie ihn schon jetzt mit ihrer Anwesenheit beehrten. "Wir müssen schon zwei Tage früher abreisen, da dachten wir, wir ziehen unseren Besuch ein wenig vor." Teru lachte blöd und trat von der Tür weg. "Kommt doch rein!" Was sollte er anderes sagen? Seine Mutter sah ihn sowieso schon so schief an, wahrscheinlich wegen seiner Frisur. Mit über dreißig sollte man ihrer Ansicht nach nicht mehr mit einem Undercut herumlaufen, sondern schön spießbürgerlich aussehen. Teru kannte ihre Meinung, auch ohne, dass sie es offen aussprach. Noch ein Grund mehr, wieso ihm der Arsch auf Grundeis ging. Und es wurde nicht einen Dreck besser, als seine Eltern sich genauestens umschauten, überall, wo Teru sie hinführte. Sie kommentierten nichts, aber das allein reichte, um den DJ sich verurteilt fühlen zu lassen. Sein Wohnzimmer war schon reichlich protzig, und anstelle, dass seine Eltern sich freuten, dass er sein eigenes Geld verdiente und davon nicht zu knapp, rümpften sie ganz sicher noch immer die Nase über das 'Womit'. Und fragten sich wohl sogar, ob er nicht in unlautere Geschäfte verwickelt war. Dass auf dem Tisch eine leere und eine angefangene Whiskeyflasche standen, sprach wohl auch nicht gerade für Teru und seinen Lebensstil. Innerlich fluchte er auf und steckte wenigstens die Zigarettenschachtel ein, bevor er seinen Eltern einen Platz auf der Couch anbot. "DARF ICH EUCH WAS ZU TRINKEN BRINGEN, MAMA, PAPA?", schrie er jetzt förmlich, allerdings nicht, weil seine Eltern schlecht hörten, sondern weil er so hoffte, dass Ryo und Yoko ihn hörten und das als Signal verstanden, dass die Kacke am dampfen war und es Terus Todesurteil gleichgekommen wäre, hätten die beiden nun auch noch nackt oder zumindest halbnackt das Schlafzimmer verlassen. "Oh, ein Wein wäre nett", lächelte seine Mutter gütig, Terus Gebrüll ignorierend. Im nächsten Moment wanderten die Blicke der beiden schon wieder durch den Raum, als suchten sie etwas. Teru verdünnisierte sich schnell und atmete in der Küche durch, versuchte, seine Nerven zu beruhigen. Rasch nahm er einen Hieb aus seiner Whiskeyflasche (eine solche fand sich in jedem Raum, auch im Bad), bevor er die Weingläser herzusuchte. "So ein schönes, großes Haus", meinte sein Vater, als er zurückkehrte. "Groß genug, um darin eine Familie zu gründen, findest du nicht auch?" "Ja." Seine Mutter nickte entzückt. Teru presste die Lippen aufeinander und schenkte ihnen ein. "Du bist fast dreiunddreißig, Terufumi, als dein Vater in deinem Alter war, hat deine Schwester bereits laufen gelernt." "Ich bin mit der Band beschäftigt", erklärte Teru, der dieses Thema genauso hasste, wie seine Eltern es liebten. Es war natürlich das einzig wichtige. Kein 'Wie geht es dir?' leitete das Gespräch ein. Nein, nein, alles, was zählte, war, dass Teru zu spüren bekam, dass seine Eltern nichts davon hielten, dass er noch immer diesem Lotterleben frönte. Mit einem Job, der die Bezeichnung Job nicht verdiente, ohne Frau und Kind und dafür mit viel zu viel Alkohol. "Du solltest endlich anfangen, deine Prioritäten zu überdenken, Sohn." Sein Vater schwenkte das Weinglas. "Wir warten schon sehnsüchtig darauf, dass du uns endlich zu Großeltern machst, genau wie deine Schwester es getan hat. Sogar schon zweifach." Der Vergleich mit seiner Schwester durfte natürlich ebenso wenig fehlen. Teru wusste gar nichts mehr zu sagen. Beinahe hätte er es deshalb schon als Glück bezeichnet, als die Schlafzimmertür aufging und seine Männer herauskamen. Ewig hätten sie sich schließlich nicht verstecken können. Teru, der in seinem Sessel saß, warf Yoko und Ryo einen so resignierten Blick zu, der unmissverständlich zeigte, dass er nun vollends am Arsch war. "Guten Tag, Herr und Frau Tamano", übernahm Yoko das Begrüßen und verbeugte sich artig. Terus Eltern sahen reserviert-verwundert zwischen den Männern hin und her. "Ich bin Ryo Yokochi, und das ist Ryo Shimizu." Yoko lächelte höflich, und Teru liebte ihn so sehr dafür, dass er mit seinem ganzen Daddy-Charme versuchte, die Situation so gut wie möglich zu retten. Egal, ob es was brachte oder nicht. Auch wenn Teru nicht verstand, wie man nicht sofort von Yoko bezaubert sein konnte. "Aha?" Seine Mutter blinzelte fragend in Terus Richtung, während Ryo die tätowierten Arme hinter dem Rücken versteckte und sich wohl auch recht eingeschüchtert fühlte von Terus Eltern, die einen sehr konservativen, um nicht zu sagen spießigen Eindruck machten, was schon bei ihrer Kleidung anfing. Anzug und Krawatte und ein elegantes Kostüm. Als wären sie auf Geschäftsreise... Der Blick seiner Mutter kam einem Messer an seiner Kehle gleich. Teru bekam keine Luft mehr. Ihm war schwindlig. Jetzt würde er etwas tun müssen, was ihm sehr schwer fiel. Dass Yoko ihm die Hand auf die Schulter legte, gab ihm zumindest einen kleinen Halt. Und dass Ryo ihm bekräftigend zunickte, auch. "Es wird keine Enkelkinder für euch geben, nicht heute, nicht morgen, gar nicht", erklärte Teru rasch und nüchtern. "Ich stehe nämlich nicht auf Frauen." Ob das nun hundertprozentig korrekt war oder nicht, spielte keine Rolle. Fakt war, dass er Ryo und Yoko liebte und plante, ewig mit ihnen zusammenzubleiben. Und dass seine Sehnsucht nach einer Frau äußerst gering war. So hatte er es wenigstens formuliert, damit es seine altbackenen Eltern auch verstanden. Mit Relativierungen wäre er da nicht weit gekommen. Das Schweigen fraß sich durch seinen Körper. Es tat ihm physisch weh. Seine Mutter zog sich rasch zurück. Ihr Lächeln war erstorben, und sein Vater schaute drein, als hätte er ihnen gerade gesteckt, dass er die Krätze hätte und sie alle würden sterben, wenn er nur einmal hustete. Vollkommen geschockt. Dann standen sie auf. "Du solltest dich in ärztliche Behandlung begeben", sagte seine Mutter kühl, die sich bei seinem Vater untergehakt hatte, welcher ihren Koffer zog. Das war alles. Dann waren sie weg. Und Yoko schlang seine Arme um Teru. Ryo tat dasselbe von der anderen Seite, hielt ihn ganz fest. Dem Jüngsten traten die Tränen in die Augen, vor Wut, vor Traurigkeit, vor Enttäuschung, und quollen über, benässten Yokos Shirt. "Du hast uns", versuchte Yoko ihn zu trösten und strich ihm über den Kopf. "Wir lieben dich bedingungslos. Egal, was kommt." Terus Hände krallten sich in Yokos Shirt, bevor Ryo eine von ihnen nahm und seine Finger behutsam an seine Wange drückte. Ja, das hier war der Inbegriff von Familie für Teru. Geborgenheit, Unterstützung und Zuneigung, die nicht mit Auflagen einherging. Bei seinen Eltern hatte er all dies nie gefunden. Aber bei Yoko und Ryo fand er es und noch so viel mehr. Das rang ihm ein kleines, verheultes Lächeln ab, das jedoch ehrlich aus seinem Inneren kam. Er hatte keinen Verlust erlitten. Denn man konnte nichts verlieren, was man nie wirklich gehabt hatte. Und dennoch hatte sich der Schmerz all die Jahre zu tief in ihn eingegraben, als dass er einfach vergehen würde. Kapitel 30: Treue ----------------- Der Vampir winkte Teru zu sich. Nur mit den Augen, die ihn einladend anlächelten, während er in einer Nische lehnte und sein Whiskeyglas hob. Verfickte Scheiße, er war heiß wie die Hölle, schon immer gewesen. Teru konnte nach wie vor nicht viel mit männlichem Sexappeal anfangen, aber sein DJ-Kumpel Fuji drang zu einer Seite in ihm vor, die ihm nicht geheuer war. Trotzdem ging er nun zu ihm und steckte sich seine Zigarette zwischen die Lippen, nachdem er sich den Weg durch die Tanzenden gebahnt hatte. Fuji hatte sein Set vor zehn Minuten beendet. Teru hatte ihm natürlich zugesehen. So einem Kerl sah man gerne zu, egal, was er tat. Selbst beim Pissen. "Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du in 'nem Gayclub warst", schrie Fuji über die pulsierenden Beats hinweg. Teru liebte das Körperliche der Musik. Wenn der Rhythmus bis tief in seine Eingeweide reichte, war er im siebten Himmel. Aber Fuji nervte. Das Thema gefiel Teru nicht. Er ließ sich dies jedoch nicht anmerken, zog anstelle an seiner Kippe und zuckte die Schultern. "Yeah. Angenehm dort. Kein Stress mit den Heten." "Ja klaaar." Fuji lachte sein tiefes Lachen und knuffte Terus Schulter. Seine spitzen Eckzähne entblößten sich, und Teru hatte keinen Schimmer, wo er zuerst hinschauen sollte. Fujis Hände waren ein Blickfang, die schwarzlackierten Nägel und die fetten Ringe an jedem Finger machten Teru irgendwie an. Hatten es schon beim letzten Mal, als sie sich getroffen hatten. Teru hatte Fuji damals abblitzen lassen. Er war im Kopf noch nicht so weit gewesen, um sich auf einen Mann einzulassen. Obwohl er schon Bock gehabt hätte, zumindest unterbewusst. Allerdings lohnten sich One Night Stands selten. Fuji wäre da sicherlich keine Ausnahme gewesen, egal, was für ein Biest er war. Und nun war er ohnehin keine Option mehr. "Und was bist du am liebsten, top oder bottom?" "Kannst du mal deine Fresse halten?" So langsam wurde Teru sauer. Besonders, als Fuji den Kopf etwas in den Nacken legte und amüsierten Grinsens die Augen zusammenkniff. "Alter! Sogar bottom!" Er sah Teru nun wieder an und schmunzelte. "Heiß. Wer hätte das gedacht. Bist wohl endlich auf den Geschmack gekommen." Seine Finger fassten nach dem Aufschlag von Terus Lederjacke, ehe sie ihn wieder losließen. Fuji trat dafür einen Schritt näher an ihn heran. "Hättest bloß mich zu fragen brauchen, ich hätte dir auch Appetit gemacht." Er roch irgendwie erdig, was jedoch ziemlich geil war und gut zu Fuji passte. Und er roch nach Zigaretten und Alkohol. "Na, Bock, deinen Hunger zu stillen?" Vor Terus geistigem Auge erschienen Yokos und Ryos Gesichter. Das, was er für sie empfand, wallte auf. Er nahm seine Zigarette aus dem Mund und stippte die Asche von ihr. "Vergiss es, man", erklärte er. "Ich bin vergeben." Fuji schnalzte daraufhin mit der Zunge. Und verdrehte genervt die Augen. "Wow, ernsthaft? Hätte nicht gedacht, dass aus dir mal ein Langweiler und 'ne Spaßbremse wird." Er holte tief Luft, Teru sah es an seinem sich hebenden Brustkorb unter dem schwarzen, mit Sicherheitsnadeln verzierten Jackett, das er trug. Mit nur seiner tätowierten Haut darunter. Seine Worte sorgten dafür, dass Teru grimmig die Augenbrauen zusammenzog. Das war mehr als provokant! Diese beiden Begriffe benutzte man besser nicht, um Teru zu bezeichnen. Schlimmer hätte man ihn kaum beleidigen können. Dieses Arschloch! Der Teufel auf seiner Schulter flüsterte ihm zu, dass er es diesem Wichser zeigen sollte. Terus Hand zuckte bereits in Fujis Richtung, packte dessen Lederhalsband, was Fuji dazu animierte, Teru erwartungsvoll anzufunkeln. Teru hätte ihn küssen können, problemlos. Aber anstelle drückte er ihn mit der Faust hart gegen die Wand. Nun war es an Teru, Fuji dreckig ins Gesicht zu grinsen, als er sich gegen ihn presste, so nah, dass sich ihre Lippen fast berührten. Teru musste feststellen, dass es ihm nichts ausmachte, Fuji so nahe zu sein, egal, wie hammermäßig er aussah und wie verlockend er roch. "Du kennst Yoko und Ryo nicht", zischte Teru. "Da is' nix mit Langweile." Er grinste noch breiter und entblößte seine makellosen, weißen Zähne, leckte sich über die Lippen. "Du könntest es mir nie so bombastisch besorgen wie sie. Das sind Tiere." "Wetten, doch?" Fuji spielte frech mit der Zungenspitze an seinem Lippenpiercing, aber Teru war längst immun gegen seine Reize. "Niemals, Fucker. Ich lass' dich nämlich nich' ran. Weil ich treu bin." Somit wich er einen Schritt zurück. In Fujis Blick konnte er lesen, dass er dies äußerst langweilig fand, aber Teru spürte, dass es ihm einen gewissen Kick gab, klarzustellen, dass er jemandem gehörte. "Wie ein Hund..." Teru drückte ihm den Mittelfinger gegen die Stirn und hielt ihn dann in die Höhe, machte sich vom Acker. "Wie 'n guter Lover und würdiger Sub!" Sollte Fuji doch einen wässrigen Mund bekommen. Sollte er ruhig wissen, dass er nicht nur bottom, sondern devot war. Teru war verfickt stolz darauf. Und erst recht auf die Tatsache, dass er sich kein Stück nach anderen Typen sehnte. Unverführbar. Das war Teru. Er würde Ryo und Yoko in allen Einzelheiten schildern, was er mit Fuji erlebt hatte. Besonders in den Augen des besitzergreifenden Yokos würde dann dieses Feuer lodern, das Teru nur zu gern entfachte. Und nun, wo er sich diesen Blick vorstellte, spürte er eine gewisse Erregung in sich aufsteigen. Fuji kannte all diese Dinge nicht. Und Teru bedauerte ihn deshalb. Kapitel 31: Merry Christmas --------------------------- "Kommt jetzt der Weihnachtsmann?" Teru blickte über seine Schulter, als er hörte, wie sich die Tür öffnete, aber anstelle eines alten Sacks mit weißem Bart und roten Mantel trat Yoko ein, der Teru nun mit schiefgelegtem Kopf anlächelte; wenig später setzte er sich zu den anderen auf die Couch. Teru konnte ihm ansehen, dass er sich offenbar etwas ausgedacht hatte, was ihn zufrieden stimmte, auf diese Art und Weise, wie wohl nur jemand zufrieden sein konnte, der sadistisch war und ein sadistisches Werk plante. "Der Weihnachtsmann kommt nicht, weil ihr beide ja schon große Jungs seid", erklärte Yoko ihnen nun. Ryo neben Teru lachte und legte den Arm um den DJ. Dieser wiederum hob seine Hand an. "Und warum hab' ich mir dann extra die Nägel lackiert?" Yoko beäugte Terus Finger wohlgefällig. Ryo tat es ihm gleich. "Und die Fußnägel? Sind die auch lackiert?" "Das geht bloß den Weihnachtsmann was an", gab Teru schnippisch zurück und pattete Ryos Wange. Bevor die beiden jedoch in einer Kampelei enden konnten, räusperte sich Yoko, womit er sich seine Aufmerksamkeit zurückeroberte. "Deshalb hat der Weihnachtsmann gemeint, ich solle es übernehmen, euch zu beschenken", setzte er fort und senkte den Kopf etwas, aber nicht, ohne den Blick von Teru zu nehmen. "Oder zu verhauen." Teru biss sich daraufhin freudig auf die Unterlippe. Drei Worte von Yoko und er wurde geil. Ryo schien es auch nicht viel anders zu ergehen, denn er gluckste und strich über Terus Oberschenkel. Yoko in Action sah er äußerst gerne, alles andere wäre ja auch seltsam gewesen. Aber bevor es Teru ans Leder ging - oder auch nicht - waren die Geschenke an Yoko und Ryo an der Reihe. Yoko durfte einen Kalender auspacken, der Ryo und Teru auf jedem einzelnen Blatt in vertrauten Posen zeigte. Und mit 'vertraut' war eindeutig sexy gemeint, vor allen Dingen, da sie meistens halb nackt waren. Teru liebte es, Yokos Gesichtsausdruck zu sehen, während er durch den Kalender blätterte. Gerührt und gleichzeitig angetörnt. Ryo nahm Terus Hand, als Yoko den Blick hob und über das Deckblatt strich, auf welchem 'Big Bro & Lil' Bro' stand. Offenbar wollte er etwas sagen, aber anstelle schmunzelte er nur und biss sich auf die Unterlippe. Ryo und Teru verstanden auch so. Und drückten sich alle gegenseitig fest. Ryos Geschenk war nicht mit Geschenkpapier umwickelt. Es befand sich in einem Glas, das auf dem Couchtisch stand und mit einer Decke zugedeckt war. Ryo schnappte nach Luft, als er sie herunterzog. "Ein süßer Babyhai!" Teru und Yoko wussten, dass Ryo mehrere Aquarien Zuhause hatte, mit vielen lustig und interessant aussehenden Fischen darin. Selbst kleine Haie waren unter ihnen. Wieder wurde sich umarmt. Und nun war endlich Teru dran. Zu seinem Leidwesen hatte er nicht in Erfahrung bringen können, was er wohl bekommen würde, denn Ryo hatte geschwiegen wie ein Grab, auch wenn Teru ihm angesehen hatte, dass er mit sich kämpfte. Aber Ryo hätte Yoko niemals hintergangen, nicht einmal bei solch einer Kleinigkeit. Da konnte Teru machen, was er wollte. Terus große Augen waren voller Erwartungsfreude, als er zwischen den anderen hin und her sah. Aber Yoko und Ryo tauschten zuerst einen Blick, und als Ryo nickte, wandte Yoko sich an Teru. "Knie dich vor mich." Prompt fühlte Teru tausende Schmetterlinge in seinem Bauch umherflattern. Wie immer, wenn es daran ging, dass er in seine devote Rolle fand. Es war nicht immer einfach für ihn, besonders am Anfang hatte er sich schwer getan, Yokos Dominanz zu akzeptieren und sich ihr zu fügen. Aber heute zögerte er nur für einen Moment, was der Überraschung geschuldet war. Dann begab er sich in Position, ganz der artige Junge. Daraufhin nahm Yoko eine kleine Schachtel auf seinen Schoß. "Öffne sie", wies er Teru an, und der Jüngere tat, wie ihm befohlen, knibbelte an der Schleife herum - wodurch der Nagellack direkt ein wenig abbröckelte - und faltete dann das Papier sorgsam auseinander. Darunter fand sich eine flache, quadratische, schwarze Schachtel. So wurden Schmuckstücke verpackt und präsentiert. Yoko wartete schweigend, nickte Teru zu, als dieser sogar so brav war, dem Älteren einen absichernden Blick zuzuwerfen, bevor er den Deckel anhob. Auf einem samtigen Kissen lag schön arrangiert ein schwarzes Lederhalsband, vorne mit einem silbernen Ring. Dazu gehörte eine Kette mit Karabinerhaken. Terus Mund öffnete sich automatisch vor Erstaunen. Ryo war ebenfalls ganz andächtig still geworden und genoss den Moment genau wie die nachfolgenden. Yoko legte seine Hand auf Terus Hinterkopf und drückte diesen leicht nach unten, bis er so seinen Nacken präsentierte. Dann nahm er das Halsband aus der Schachtel und legte es Teru um, schloss die Schnalle behutsam. Teru hätte seine Gefühle kaum in Worte fassen können, hätte man ihn in diesem Moment gefragt, was er empfand. Es war überwältigend, das auf alle Fälle, und irgendwie machte es ihn stolz. Er konnte schon anhand der Atmosphäre im Raum spüren, dass dies ein ganz besonderes Geschenk war, mehr als nur ein Schmuckstück. Zumal Teru eigentlich keine Halsbänder trug, sondern nur Silberketten und -ringe. Trotzdem hätte er sich wohl keine schönere Zier an sich vorstellen können. Das Gefühl, etwas so deutlich Spürbares um den Hals zu tragen, das zudem so etwas wie ein Symbol darstellte, war absolut euphorisierend. Und es wurde noch krasser, als er den Kopf nun hob und von Ryo zu Yoko und wieder zurück sah. Sie alle drei waren in dieser Welt, die nur ihnen gehörte. Man sah es in ihren Augen. Der Moment endete, als Yoko die Kette in den Ring an dem Halsband hakte und sie sich anschließend um die Faust wickelte, bis Teru keine andere Wahl mehr hatte, als erst den Hals zu recken und anschließend mit dem Oberkörper hoch zu kommen. Ryo sog scharf die Luft ein, während er das Spielchen genoss. Yoko hingegen war komplett konzentriert auf Terus Augen. "Du warst ein ungezogener Junge", raunte er, was Teru prompt die Schamesröte ins Gesicht trieb, etwas, das nur er und Ryo schafften, sonst niemand. "Versoffen. Ordinär. Sexsüchtig." "Schwanzgeil", ergänzte Ryo, während er sehen konnte, wie tief die Verbindung zwischen Teru und Yoko reichte. Teru schien wie in Trance, hypnotisiert von Yokos Augen, und Ryo ließ ihnen gern diesen Moment. Yokos Dominanz gehörte in diesem Ausmaß nur Teru, wohingegen Terus Hingabe ihnen beiden gehörte. "Deshalb: runter mit der Hose, Kleiner." Was Ryo direkt selbst übernahm. Rasch stand er auf, riss Terus Hose nach unten, dann schnappte er seine Beine und legte sie sich über den Schoß, während Yoko dafür sorgte, dass Teru mit dem Oberkörper über seinen eigenen Beinen lag. "Ach du Scheiße...", hörte man Teru nur winseln vor Wonne, als Ryo seine Pobacken knetete, denn nun würde einer seiner Träume in Erfüllung gehen. Yoko schlug ihm hart mit der flachen Hand auf den Hintern, und Ryo tat danach dasselbe. Schließlich besaß Teru nicht umsonst zwei Arschbacken. So versohlten sie ihn zusammen gehörig, bis das Sitzfleisch allmählich zu erröten begann. Es war herrlich für die beiden Männer zu sehen, wie er sich jedes Mal anspannte und fluchte, jammerte, keuchte. So herrlich, dass sie seinen Schwanz mit purer Absicht zwischen Yokos linkem und Ryos rechtem Bein einquetschten und immer wieder mit den Fingern durch seine Arschritze fuhren, um das gierige Loch zu ertasten. Teru bedauerte kein Stück, dass nicht der echte Weihnachtsmann zu ihm gekommen war… Kapitel 32: Strafe ------------------ "Hey, it's Jacky Time!" Hiro hatte urplötzlich seinen Arm um Terus Schulter geschlungen und hielt ihm übermütig seinen Becher unter die Nase, in welchem sich Whiskey befand. Der Geruch des Schnapses stach ihm in die Schleimhäute und brachte ihn fast um den Verstand. "Fuck off, Mann!" Er machte sich unwirsch von seinem Kumpel los und kippte sich damit den Whiskey fast über den Latz. Ein kleiner Schluck traf auf den Boden; anstatt, dass Hiro sich aufregte, war er in der Bewegung verharrt, den Arm von sich gestreckt, und starrte auf den Becher. Guckte zu Teru und wieder zurück. Und wieder zögerlicher zu Teru. "Ähm, bist du krank?", fragte er dann verunsichert schmunzelnd nach. Teru und keine Lust auf Alkohol, das passte überhaupt nicht zusammen. "Was ist los mit dir? Oder bist du schwanger? Habt ihr euch schon geeinigt, wer der Vater wird?" Hiro lachte übermütig über seinen eigenen Witz, und gerade, als Teru etwas erwidern wollte, sah er aus den Augenwinkeln Yoko an ihm vorbeigehen. "Daddydaddydaddy!", rief er und hing sich ihm an den Rücken. "Daddylein!" Yoko war stehengeblieben und wandte den Kopf zur Seite, guckte Teru mit einem amüsierten Lächeln an. "Sugar." "Daddy...?", flötete Teru, umarmte Yoko von hinten und stützte sein Kinn auf Yokos Schulter. "Dürfte ich vielleicht wenigstens um Mitternacht mit den anderen anstoßen? Das is' ja voll bescheuert, wenn ich mit Apfelsaft oder so dastehe." Er hoffte wirklich, dass Yoko es einsah. Aber Yoko sah ihn mit diesem unergründlichen Blick an, der Teru solche Gänsehaut machte. Und immer noch wirkte er dezent amüsiert. Oder jetzt erst recht. "Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du vor Ablauf der abgemachten zwei Tage wieder getrunken hast." Teru sank etwas in sich zusammen. Machte sich nun von Yoko los und stellte sich anstelle vor ihn, legte die Handflächen aneinander wie zum Gebet. "Bitte, Daddy", flehte er. "Bloß 'n kleines Schnäpschen. 'n winzigkleiner Schluck! Damit ich nich' ausseh' wie 'n trockener Alkoholiker!" Er machte förmlich Kniebeugen vor dem anderen, aber Yoko legte nur den Kopf schief und musterte ihn. Teru beschlich der Verdacht, dass es dem Sadisten erst recht Spaß machte, wenn er sich so gebärdete und zu betteln anfing. Wahrscheinlich mochte er es sogar, wenn Teru vor seinen Kumpels wie eine Pussy aussah. "Komm schon, Dad", jammerte er frustriert und zupfte ihn am Ärmel. "Ich darf schon eine Woche nich' kommen, dann kannste mich doch wenigstens 'nen Schluck nehmen lassen!" Yoko legte seine Hand auf Terus Arm. "Teru", sagte er bestimmt, woraufhin der DJ aufhörte, ihn zu beschwichtigen und den anderen nur unfroh ansah. "An deiner Strafe wird sich nichts ändern, egal, was du versuchst." Er strich ihm mit den Fingerknöcheln über die Wange und sah ihn ermutigend an. Er glaubte daran, dass Teru es schaffte. Aber es war so hart! Im wahrsten Sinne des Wortes, das auch... Damit ließ er Teru stehen und gesellte sich zu Masato und Sugi. Teru verschränkte die Arme vor der Brust. Was für ein beschissenes Silvester! Bestimmt würden ihn noch hundert Leute fragen, ob er mit ihnen saufen wollte. Schließlich war er bekannt als Alkoholvernichtungsmaschine. Aber Yoko hatte ihm einen Riegel vorgeschoben. Weil er meinte, dass Teru zu viel soff. Mochte ja stimmen, klar. Aber trotzdem... Er hatte sich schon ewig nicht mehr wie ein schmollender Teenager gefühlt. Einmal kam er in die Nähe der Bar, saß neben einer Whiskeyflasche - und begegnete Yokos Blick. So abwartend und gleichzeitig tadelnd, mit einer Braue, die sich hochzog. Leider war das Spielchen ziemlich geil, weil Teru nun mal ziemlich masochistisch war, und das sorgte dafür, dass er mit dem Gedanken spielte, Yoko noch einmal anzubetteln. Dieses Mal aber, um erlaubt zu bekommen, heute Nacht einen Orgasmus erleben zu dürfen. Anlässlich Silvester. Das konnte Yoko doch nicht machen! Da schlang Ryo plötzlich seine Arme um Terus Hüften. "Hey, mein Kleiner", flüsterte er in Terus Ohr, woraufhin seine Orgasmusbedürftigkeit sich in noch höhere Sphären katapultierte. "Fuck, Bro", keuchte er mit heißem Kopf. "Fick mich, von mir aus gleich über dem Tresen. Is' mir scheißegal wo." Ryo lachte daraufhin und setzte sich gefolgt von Teru auf eine der schwarzen Ledersofas. Seine Hand legte sich auf Terus Oberschenkel. "Du weißt doch, was Yoko gesagt hat", erinnerte er ihn sanft und entlockte Teru damit ein Augenrollen. "Klar weiß ich das! Verfickte Scheiße, warum bläst er mir nich' wenigstens einen, wenn ich schon nich' saufen darf?" "Yoko hat sich dabei schon was gedacht..." Ryo sah ihn nun mit so einem Lächeln an, dass Erwachsene einem Kind gaben, wenn sie ihm etwas erklären wollten, dass zu ihrer Erziehung beitrug. Der auch noch! "Yeah, hat er. Quälen will er mich! Haste nich' gesehen, wie er guckt? Der geilt sich voll an meinem Leid auf!" Ryo gluckste und drückte mitfühlend Terus Knie. "Klar macht er das. So ist er halt. Aber man kann's ihm noch nicht mal verübeln..." Teru legte nun seinen Arm um Ryos Schultern und führte die Hand des Bassisten zwischen seine Beine. "Bro." Er schob die Unterlippe vor und setzte den Hündchenblick auf. "Bläst du mir einen? 'n Orgasmus wär' für mich eher 'ne Motivation, heute Nacht nich' zu saufen, weißte?" Für den Fall, dass der Hündchenblick nicht zog, zwinkerte er Ryo nun lasziv zu und biss sich auf die Unterlippe. "Komm schon." Ryo aber wirkte unschlüssig. Immerhin. "Yoko wird enttäuscht sein, wenn du cheatest." "Aber nich' so sehr wie wenn ich saufe", hielt Teru Ryos Befürchtung entgegen und wendete sich Ryo zu. "Bro! Bitte, Mann! Du liebst doch meinen Anblick auch, wenn ich komme. Und du schluckst gerne mein Sperma." Eindringlich drückte er Ryos Hand gegen seinen härter werdenden Schritt. "Bros müssen doch zusammenhalten. Und auch mal 'n Geheimnis vor Daddy haben..." Ryo grinste. "Versuchst du mich zu manipulieren?", amüsierte er sich und knuffte Teru. "Du kleines Luder!" "Mach's doch nich' noch schlimmer, du Wichser!", echauffierte Teru sich und gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Da wurde er ja erst recht hart, wenn Ryo ihn so nannte. Ryo stand auf und wuschelte Teru über den Kopf. Damit ließ er ihn sitzen. Das war doch zum Verrücktwerden! Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Es war so klar gewesen, dass Ryo und Yoko mal wieder zusammenhielten! Wenigstens konnte er noch rauchen. Also ging er nach draußen, entfernte sich ein wenig von dem Club, machte einen kleinen Spaziergang. In dieser Seitengasse war es viel ruhiger, was Terus Situation auch nicht verbesserte, aber- Er wurde von jemandem gegen die Wand gedrückt, so plötzlich, dass Teru gleich die Zigarette aus der Hand fiel. Ein Stiefel zermalmte sie kurzerhand, und als der verdatterte Teru an der Person emporblickte, sah er nur eine schwarze Gestalt mit einer Kapuze auf dem Kopf. Was zum Fick...? Als er das gerade aussprechen wollte, legte sich eine Hand auf seinen Mund. Der Mann riss sich die Kapuze vom Kopf - und zum Vorschein kam Ryos grinsendes Gesicht. Er legte sich den Zeigefinger vor die Lippen und ging dann vor dem DJ auf die Knie, öffnete seine Hose. Teru grinste selig und lehnte den Hinterkopf gegen die Mauer, ließ Ryo machen. Also war er doch der Meinung, dass Bros zusammenhalten mussten. Der Reiz des Verbotenen schwang die ganze Zeit mit und machte Teru noch geiler, als er ohnehin schon war. Als er dann aber an sich herabsah und Ryo in dem Moment seinen Schwanz hervorholte, um ihn prompt zu verschlingen, verlor Teru fast die Balance. Den Rücken durchdrückend genoss er, wie er verwöhnt wurde; Ryo wusste wie kein anderer, wie man jemanden blies. Und er sah dabei auch noch so hammergeil aus. Dass er Teru ansah und immer wieder erwartungsvoll brummte, wenn der DJ sich windete und kaum ein Keuchen unterdrücken konnte, machte es nur noch schlimmer. Teru ging sogar leicht in die Knie, wurde daraufhin von Ryos Händen an seinen Hüften zurück an die Wand gepinnt. Mit schmatzenden Geräuschen machte er es ihm daraufhin nur noch heftiger und schneller. Als er kurz davor war, zu kommen und hektisch stöhnte und fluchte, hob er den entrückten Blick - und sah direkt in Yokos Antlitz. Teru erbebte und kam sofort, biss die Zähne zusammen, als die Wonne dafür sorgte, dass er einen hellen Laut des Entzückens ausstieß. Dabei verdrehte er die Augen. Der Schreck und Yokos Anblick hatten ihn direkt über die Klippe gestoßen, wie man so schön sagte. Es hatte kein Zurück mehr gegeben. Er zuckte noch, als Ryo von ihm abließ, weil Yoko sich neben ihn drängte und den Bassisten zur Seite schob. Yokos Finger schlossen sich rabiat um Terus nassen Schwanz und pumpten ihn heftig. "Nochmal", bestimmte Yoko und sah Teru mit gesenktem Kopf von unten herauf an, die Stirn abwartend gerunzelt. Teru, der die Brauen zusammenkniff und kläglich wimmerte, weil er überstimuliert wurde. Seine Hände versuchten, Yokos Finger zu lösen, aber sie taten es nur halbherzig. Und er wehrte sich auch nicht, als Yoko sein Handgelenk packte und es gegen die Wand neben Terus Kopf drückte. Die dunklen, strengen Augen musterten Teru aus nächster Nähe. Und Teru konnte noch nicht einmal die Augen zumachen in seiner Qual, weil Yoko so verflucht sexy war und ihn so schrecklich geil machte... Er kam abermals, aber es war kein reinweg angenehmes Gefühl, weil seine Haut so überempfindlich war. Es glich einer süßen Qual. Teru heulte förmlich auf und windete sich, als Yoko selbst dann noch weitermachte, aber nun umfasste Ryo sein Kinn, drehte sein Gesicht in seine Richtung und küsste ihn begierig. Ein weiteres Mal erreichte er den Höhepunkt, kam jedoch nur noch trocken. Dafür zitterte er nun am ganzen Leib, als Yoko ihn an sich zog und in die Arme schloss. "Das kommt davon, wenn man seine Strafe nicht verbüßen will", erklärte Yoko ihm, während er ihm über den Kopf streichelte. "Und seinen großen Bruder verführt." Teru konnte es nicht sehen, aber er überlegte, ob Yoko nun Ryo genauso streng anguckte. Denn der andere sagte gar nichts, sondern legte nur seine Hände auf Terus Hüften. "Ich hab's kapiert, Daddy", nuschelte Teru kleinlaut. Das hatte er wirklich. Sein Handeln würde immer Konsequenzen haben, weil Yoko so verfickt streng war. Aber genau das liebte er paradoxerweise. Teru mochte es, Grenzen gesetzt zu bekommen. Bestraft zu werden. Aber auch unartig zu sein...ein bisschen zu rebellieren und Daddy zu reizen...denn es lag auf der Hand, dass Yoko all dies auch mochte. Und Teru konnte sich sogar vorstellen, dass die ganze Situation ein abgekartetes Spiel zwischen Ryo und ihm war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)