You and me and the devil makes three von Anemia ================================================================================ Kapitel 15: Textnachrichten --------------------------- 'Heute schaffe ich es leider nicht mehr. Sorry.' Es dauerte nur ein paar Augenblicke, ehe Yokos Handy sich bemerkbar machte. Teru hatte sofort reagiert, natürlich. Und nun blickten den Gitarristen drei große, gelbe Smileys mit Hündchenaugen an. Bedauernd. Anklagend. Schmollend. Yoko musste leise lachen. Er hielt absolut nicht viel von Social Media und konnte normalerweise auch nichts mit Emojis anfangen, hatte er diese doch stets als überflüssig und kindisch erachtet, doch seitdem er sich mit Teru via Textnachrichten austauschte, dachte er ein wenig anders über die kleinen Bildchen. Teru war jemand, der seine Gefühle sehr lebhaft ausdrücken konnte und wollte, und umso mehr er zu sich selbst stand und sich nicht hinter irgendeiner Fassade aus unnötiger Coolness versteckte, desto mehr verliebte Yoko sich in ihn. Um dieses große, überwältigende Gefühl zu verspüren, reichten ihm ab und zu eben auch ein paar niedliche, kleine Comicgesichter. Teru war süß, sehr sogar. Und er ließ es von Tag zu Tag mehr an die Oberfläche driften. Er wirkte zudem besonders devot, wenn er schrieb. Wie gerade eben. Yoko kaute auf seinem Plektrum herum, das er sich zwischen die Lippen geschoben hatte und seufzte erfreut. Dieses Bürschchen. Nun verspürte Yoko doch eine beachtliche Sehnsucht nach ihm. Auch körperlich. 'Aber morgen habe ich den ganzen Tag Zeit für dich', schrieb Yoko nun und lehnte sich kurz zurück, ehe ihm noch etwas einfiel. 'Sei artig. Ich werde deinen großen Bruder fragen, ob du auch brav warst.' Dieses Mal schickte Teru ihm einen Smiley mit einem Heiligenschein. Yoko gluckste. Oh man. Doch bevor er auch nur zu seiner neckenden Erwiderung ansetzen konnte, poppte eine Nachricht von Ryo auf. 'Zu brav soll er aber auch nicht sein...' Ryo mochte Emojis ebenfalls, weshalb er auch dieses Mal seine Worte um ein gelbes Gesicht ergänzte, das anzüglich grinste und die Augenbraue hob. Yoko bemerkte, dass er noch immer schmunzelte. Diese beiden...so würde er nie zum Arbeiten kommen. Dabei wartete die Band auf seine Kompositionen. 'Du weißt, du musst auf deinen großen Bruder hören, wenn Daddy nicht da ist, Sugar', schrieb Yoko nun wieder. Dabei wusste er allerdings, dass die beiden oftmals viel Scheiße anstellten. Wie echte Brüder es eben taten. Aber Ryo wusste dennoch, was gut für Teru war. Wenn dieser auf irgendein Autodach klettern wollen würde, hätte Ryo ihn gewiss davon abgehalten. Zudem passte er auf, dass Teru nicht zu viel arbeitete und räumte die Wohnung auf, so, wie er sich auch um das Chaos im Tourbus kümmerte. 'Fuck yeah', schrieb Teru nun, aber mit einem augenrollenden Smiley. Noch immer mochte er nicht stets und ständig zu gehorchen. Und vielleicht war das auch gut so. Schließlich machte es viel zu viel Spaß, Teru in seine Schranken zu verweisen und ihm zu zeigen, dass sich seine Männer an seinem Feuer garantiert nicht die Finger verbrannten. Damit war zunächst alles gesagt. Yoko würde den Abend im Studio verbringen und dort wohl bis spät in die Nacht bleiben. Gerade, als er das Handy weggelegt hatte, um sich seiner Arbeit zu widmen, vibrierte es abermals. Leider war er noch nicht einmal genervt von der erneuten Störung. Erst recht nicht, als er das Bild öffnete, das Teru ihm geschickt hatte. Er auf dem Rücken liegend, der Kopf hing über die Bettkante, sodass er kopfüber in die Kamera blickte, die Zunge keck herausgestreckt, die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Auf ihm lag Ryo, genauso oberkörperfrei wie der Jüngste von ihnen, und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ein lüsternes. Fickerig, eindeutig. Was so schon sehr verlockend und putzig aussah, wurde getoppt von den Worten, die eindeutig Teru verfasst hatte. 'Wir lieben dich Daddy ♡♡♡' Verschwunden war der keifende Teru, der sie nur allzu oft mit Kraftausdrücken beschimpft hatte. Manchmal mochte er sicherlich noch herzukommen, aber diese Momente wurden seltener. Denn Teru ging nun immer offener mit seiner Sensibilität und der Liebe in seinem Herzen um, wollte diese zum Ausdruck bringen. Genau das war der Mann, von dem Yoko gewusst hatte, dass es ihn gab, von Anfang an. Mit einem warmen Lächeln legte er das Handy zur Seite und hob anstelle seine Gitarre auf den Schoß, hoffend, dass seine Gedanken nicht zu häufig zu seinen Chaoten wandern würden, um dort zu verweilen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)