You and me and the devil makes three von Anemia ================================================================================ Kapitel 11: Eifersucht (ein noch schwierigeres Kapitel) ------------------------------------------------------- Für gewöhnlich war Terus Band ja eher für härtere Spirituosen zu haben, aber heute war Champagner angemessen. Die neue Single ging durch die Decke, hatte innerhalb von vierundzwanzig Stunden massig Plays bekommen. Ein willkommener Grund, die Korken knallen zu lassen und den Luxus zu genießen. "Ist echt lange her", setzte Hiroki nach dem ersten Schluck an. "Dass wir Schampus getrunken haben." "Jep", pflichtete Ken ihm bei und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Das letzte Mal bei Masatos Hochzeit." "Echt?" Hiroki schaute den Sänger nun mit vor Staunen offen stehendem Mund an. "Fuck!" "Zeit, dass wiedermal jemand von uns heiratet", warf Tatsuya ein, woraufhin alle in Gelächter ausbrachen. Insbesondere Teru. "Dann schafft euch mal 'ne Lady an, Fuckers!", krähte dieser. Immer noch Gelächter, wenn auch verhaltener, vielleicht sogar etwas verschämt. Teru hatte die Offensive ergriffen und war deshalb fein raus. Ihm trauten die anderen ohnehin am allerwenigsten eine feste Beziehung zu. Nur Kazu sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Etwas frech wirkte das. Was wollte er ihm damit mitteilen? Dass Teru ausgerechnet die große Fresse haben musste, wo er sich schließlich am allerwenigsten eine Lady angeschafft hatte? Teru streckte ihm genauso frech die Zunge heraus. "Coldrain sind da wesentlich erfolgreicher, was das angeht", meinte Tatsuya nun wieder, leicht das Glas schwenkend, zustimmende Reaktionen von Hiroki erhaltend. "Sind ja auch älter als wir." "Aber teilweise nicht viel." "Also, was denkt ihr?" Hiroki bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. "Vielleicht Katsuma?", mutmaßte Kazu, um auch etwas zu der Sache beizutragen. "Ich tippe auf Yoko", kam es von Tatsuya, woraufhin Hiroki sofort zu Protestschreien ansetzte, sogar abwehrend mit der Hand fuchtelte. "Never! Yoko und Ryo, never ever!" Er ließ sich auf die Couch sinken und lachte noch eine Runde. Teru sah auf und tackerte ihn derweil förmlich fest mit Blicken. Was wusste er? Hatte Kazu gepetzt? Aber so war Terus bester Kumpel nicht. "Die beiden haben mich mal wie irre angegraben." Hiroki hob das Glas. "Aber richtig aggressiv! Ryo hat mir sogar zwischen die Beine gefasst! Alter, ich dachte, was geht mit denen?" Ken lachte nun auch. "Ryo war bei mir auch schon mal auf Kuschelkurs. Wahrscheinlich fischen die wirklich am anderen Ufer. Keine Ahnung. Zumindest ab und zu." "Wann war das?", wandte Teru sich nun an Hiroki, Ken ignorierend, hörte sich dabei ungewohnt ernst an, fast wie ein Polizist beim Verhör. Selbst seine Finger verkrampften sich um das Glas in seiner Hand, genauso fest, wie sein Magen sich zusammenballte. Ein widerliches Gefühl. Zum Kotzen! Er fühlte sich irgendwie...desillusioniert. Auch wenn er noch nicht genau wusste, warum. Hiroki schien jedoch nichts von Terus Anspannung zu bemerken. "Ach, ist schon ne Weile her", winkte er ab. "Aber ich glaub' nicht, dass sich was an deren Vorlieben geändert hat." Wieder Gelächter. Bloß gut, dass niemand etwas checkte. Nur Kazu sah Teru nun an. Etwas besorgt. Und Teru dämmerte nun, was ihn anpisste: Dass er nicht die Ausnahme für seine Männer war, so wie seine Männer es für ihn waren. Okay, er wusste, dass sie vor ihm schon anderweitig Erfahrungen mit Typen gesammelt hatten, aber das war stets so unkonkret gewesen, dass es ihn nicht gejuckt hatte. Aber dass sie sogar innerhalb von Terus Band auf Beutefang gegangen waren, ärgerte ihn. Als ob es keine Rolle gespielt hatte, wen sie herumkriegen. Es war zwar echt bescheuert, aber Teru war verletzt. Und ein verletzter Teru war verdammt unausstehlich. Ryo und Yoko hatten schnell gemerkt, dass Teru heute Nacht etwas auf dem Herzen hatte. Inzwischen kannten sie den Jüngsten gut genug und wussten, wenn er nicht nur die Zicke gab, um besänftigt zu werden, sondern es tatsächlich ernst meinte. So war es ungewöhnlich, dass er nicht mit ins Bett kommen wollte, sondern auf der Couch blieb und an seiner Whiskeyflasche soff wie ein liebeskranker Alkoholiker. Okay, für Teru war dies nichts Ungewöhnliches, so sah sein Trinkverhalten immer aus, auch an guten Tagen, aber meistens trank Teru nicht einsam und alleine vor dem Fernseher. Yoko und Ryo konnten sowieso alle beide nicht pennen und gesellten sich zu Teru, setzten sich links und rechts von ihm auf die Couch. Und jetzt hielt Teru es nicht mehr aus. Er hatte es zunächst runterschlucken wollen, aber das ging nicht. Es funktionierte einfach nicht. Der Batzen war einfach zu widerlich und zu schwer. "Meine Band is' schon 'n Haufen heißer Ärsche, huh?", setzte er zynisch an, woraufhin die anderen einen verwunderten Blick tauschten. Mit so einem Gesprächseinstieg hätten sie wohl nicht gerechnet. "Na klar", meinte Ryo nun auch noch unverfroren, woraufhin Teru sauer vor sich hinstarrte, mit mahlendem Kiefer. "Also, ich meine, ihr seid alle ansehnlich, das sieht ja ein Blinder." Teru atmete geräuschvoll aus, richtete er seinen finsteren Blick auf Ryo, dann auf Yoko. "Gibt's eigentlich noch irgendjemanden aus meiner verdammten Scheißband, den ihr noch nich' angegraben habt?" Yoko blinzelte erschrocken. Ha. Ertappt. Ryo schien auch nicht wirklich verwundert. Dafür rieb er sich angespannt über den Kopf, runzelte die Stirn. Jetzt waren sie sprachlos. Aber anstatt Genugtuung zu empfinden, gewann Terus Wut nur noch mehr an Volumen. "Hiroki hat heute abgelassen, was ihr mit ihm gemacht habt. Dass ihr ihm an den Pisshahn wolltet! Aber anscheinend hat er auf eure dreckigen Griffel keinen Bock gehabt. Genauso wenig wie Ken." Beinahe knurrend guckte er zwischen den anderen hin und her. "Bei denen konntet ihr also nich' landen. Bei Tatsuya und Kazuki anscheinend auch nich'. Also bin ich übrig geblieben. Und ich hab' ja zum Glück angebissen! Hauptsache irgendjemand!" Er spie ihnen die Worte ins Gesicht, sprang auf, wurde aber von Ryo zurückgezogen, direkt in seine Arme. Teru windete sich, wollte den anderen loswerden, und als es ihm nicht gelang und Ryo ihm beruhigende Worte zuwisperte, fügte er sich allmählich, blieb ruhig und schloss frustriert die Augen. Das hier hätte so verdammt schön sein können! Aber er konnte es nicht unbefangen genießen. Genauso wenig wie Yokos Hand, die ihm die Flasche abnahm und dann seine Finger mit ihren verwob. "Du bist nicht irgendjemand, Kleiner", säuselte Ryo und küsste seinen Kopf. "Du bist unser." "Richtig." Yoko umarmte ihn nun von hinten, etwas, das er selten tat. Aber anscheinend betrachtete er es als wichtig in dieser Situation. "Weil du angebissen hast, gehörst du nun zu uns. Und nicht Hiroki oder Ken oder sonstwer." "Wir hätten nie zu hoffen gewagt, dass ausgerechnet du ernsthafte...Neigungen in der Richtung hast. Ausgerechnet der mit dem heißesten Body und dem leckersten Arsch. Die verrückte Wildsau. Wir dachten, das ist zu schön, um wahr sein zu können", ergänzte Ryo leise, während Teru nur zuhörte und sich lediglich müßig beschwichtigt fühlte. "Ich finde ja, Hiroki hat von euch die meisten Vibes in der Richtung." Yokos Worte wurden mit einem Glucksen von Ryo kommentiert. "Dein Gaydar war schon immer voll für den Arsch, Yoyo." Nun gluckste selbst Yoko. Und Teru war ganz verzweifelt, weil er seine Männer liebte, wirklich und von ganzem Herzen, Scheiße nochmal, und diese eine Sache ihm deswegen noch immer schwer im Magen lag. Er wollte noch einen Schluck Schnaps! Ach was, noch eine Flasche! Auf Ex. Die verknotete Magenmuskulatur entspannen. "Fakt is' aber, dass es euch egal gewesen wäre, wen ihr knallt!" Das war schließlich der springende Punkt. "Als Sache für eine Nacht, klar." Ryo wollte es nicht verhehlen. "Aber was Festes kam nur mit dir infrage, nachdem wir uns in dich verguckt hatten." Teru schwieg. Tatsächlich war ihm nun der Wind aus den Segeln genommen worden. So weit hatte er bisher noch nicht gedacht. Sex war die eine Sache, aber nach nur einer Nacht direkt behalten zu werden eine ganz andere. Nach der Nummer in der Badewanne hatten sie noch ewig beieinander gesessen und sich erkundet, als wären sie alle drei ein Wunder und die jeweils anderen nur sehr schlecht mit den Grenzen des beschränkten menschlichen Verstand zu begreifen. Hiroki hätten sie wahrscheinlich nicht so angeguckt, weil das von ganz tief drinnen kommen musste. Getrieben hätten sie es mit ihm, sicherlich, aber das zählte gar nicht. Nicht viel zumindest. Was zählte waren die Blicke. Die Berührungen. Die Küsse. Nicht der Sex oder der Orgasmus. Das Kuscheln danach war alles gewesen, so schmalzig das auch klingen mochte. "Ihr seid echt krass bescheuert", meinte Teru nun flapsig wie immer, aber nicht mehr aggressiv, drehte sich etwas und schlang den Arm um Yokos Nacken, um ihn zu sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. "Aber wenigstens seht ihr ein, dass ich was absolut Besonderes bin. 'ne Naturkatastrophe. The perfect nightmare. Psycho Killer! Motherfucker Number one!" "Little baby brother", ergänzte Ryo schmunzelnd und fuhr mit den kurzen Nägeln über seinen Nacken. "Daddys sweet boy", kam es von Yoko, genüsslich geraunt. Teru, der nun doch und endgültig besänftigt war, schnaubte amüsiert und reichlich verschämt. "Ihr seid so verfickt peinlich!" "So sind große Brüder und Daddys nun mal. Geben kleinen Jungs roten Ohren." Yokos Atem war direkt an seiner Schulter. Aber Teru gab sich nicht beeindruckt, auch wenn er beeindruckt war, und zeigte ihnen den Mittelfinger - den Ryo prompt mit den Zähnen schnappte und ihn dabei so eindringlich ansah, dass Teru auf der Stelle ficken wollte. Und danach in der Mitte der beiden anderen einschlafen. Diesen Platz hatte er erobert, und er würde ihn auch nicht mehr aufgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)