Somewhere to belong von SarahSunshine (Dimitri x Byleth/f | Sylvain x Ingrid) ================================================================================ Epilog: -------- Am nächsten Tag versammelten sich Byleth, Dimitri und ihre Freunde in der Kathedrale des Klosters. Ganz vorne stand die Erzbischöfin in einem edlen, dem Anlass angemessenen Gewand, in Purpur und Weiß. Die langen, in der Mitte geteilten Ärmel flossen luftig um ihre Arme und verliefen in die Brust, die sanft mit dem seidenen Stoff umwickelt war. Der helle Rock umspielte ihre Beine und auf dem grünen Haarschopf trug sie einen goldenen Kopfschmuck. Es war ein warmer Sommertag, doch in der Halle war es angenehm frisch. Neben ihr bezog Sylvain seine Position. Er war von Brust bis Fuß in seiner silberschwarzen Rüstung mit dunkelrotem Tuch am Gürtel gekleidet. Nur die Handschuhe hatte er abgelegt. Das Haar trug er zwar ordentlicher zurückgekämmt als sonst, trotzdem hingen noch ein paar lockere Strähnen auf seiner Stirn. Er trat von einem Bein auf das andere. Ob es an der Wärme oder der Nervosität lag, vermochte sie nicht zu beurteilen. Früher eilte ihm der Ruf eines Aufreißers und Herzensbrechers voraus, doch nun wollte er sich binden. Ob er seine Freiheit fürchtete? Oder eher die Tatsache, dass er sein Herz verschenkte, sich dadurch verletzlich machte? Die hölzerne Türen der Kathedrale öffneten sich. Sylvain drückte seinen Rücken durch und Byleth wandte ihren Blick von ihm auf den Eingang. Ingrid trat um die Ecke. Anstatt eines weißen Hochzeitskleides trug sie eine leichte, edle silberweiße Rüstung mit einem weißen, knielangen Rock, hohen Stiefeln und einem weißen Umhang mit goldenen Verzierungen, der an ihrem Rücken wippte. Ihre goldblonden Haare fielen in sanften Wellen auf ihre Schultern, einzelne Ponysträhnen waren nach hinten gedreht und mit einer weißen Blütenbrosche befestigt. Der Haaransatz war mit einem zarten Diadem aus Platin geziert, in dem ovale, kleine Jadesteine eingearbeitet waren. Sie trug zartes Make-up auf Lippen und Augen und hielt einen Strauß aus pfirsichfarbenen Rosen in den Händen. Es war ein untypischer Auftritt für eine Braut, doch es passte perfekt zu ihr und Sylvain sah sie mit dem liebevollsten Blick an, den die Erzbischöfin jemals von dem Ritter gesehen hatte. Mit roten Wangen kam die junge Frau vor ihrem Verlobten zum Stehen. Byleth gab den beiden ein paar Sekunden, damit sie sich ansehen und vielleicht etwas von der Aufregung ablegen konnten. „Wir haben uns heute hier versammelt, weil Ingrid Brandl Galatea und Sylvain Jose Gautier den heiligen Bund der Ehe eingehen“, eröffnete die Erzbischöfin die Zeremonie. „Die Göttin möge sie segnen. In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und in Krankheit. Möge ihr Leben erfüllt sein von Liebe, Glaube, Gesundheit und Kraft.“ Byleth legte ihre Hände aufeinander und ließ sie in den Schoß sinken. „Sylvain, Ingrid, ihr habt beide ein Gelübde vorbereitet. Jetzt ist die Zeit, eure Versprechen abzulegen.“ Der Ritter nickte, doch seine Braut ergriff zuerst das Wort. „Ich würde gerne anfangen“, sagte sie und übergab Byleth den Blumenstrauß, um nach den Händen ihres Verlobten zu greifen. „Sylvain. Wir kennen uns schon seit Kindertagen und ich hätte niemals gedacht, dass wir jemals hier stehen würden. Du hast dich nach außen immer waghalsig und sorglos gezeigt und du hast mich immer deinen Bockmist ausbaden lassen. Aber ebenso bist du schon immer voller Leidenschaft und Güte. Du hast ein großes Herz und du bist ein ehrbarer und großartiger Mensch. Ich möchte mit dir den Rest meines Lebens verbringen, eine gemeinsame Zukunft mit dir erleben und verspreche, dich auf ewig zu ehren, zu lieben und dich mit allem in meiner Macht Stehenden zu beschützen.“ Der Ritter drückte ihre Hände, fest aber zärtlich. Er öffnete die Lippen, als wollte er sein Gelübde beginnen, doch dann schloss er seinen Mund wieder. Er sah Ingrid nur an. Die Erzbischöfin ließ ihm etwas Zeit, ehe sie sich leise räusperte. „Sylvain?“ Seine Finger wanderten wie in Trance hoch zu Ingrids Gesicht. Er strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Ingrid…“, sagte er leise. Seine Brust hob und senkte sich als er tief durchatmete. „Du bist… die Eine und die Einzigwahre. Mit dir kann ich mir eine Zukunft vorstellen, mit dir will ich mir eine Zukunft, ein Eigenheim und eine Familie aufbauen. Du hast mein Herz berührt, du hast die Maske durchschaut. Und ohne dich kann und will ich mir das Leben nicht mehr vorstellen. Ich habe meinen Platz in dieser Welt gefunden, und er ist an dieser Seite. Ich liebe dich – mehr als alles andere. Ich verspreche, immer an deiner Seite zu sein, dich zu ehren und dich zu lieben. Ich werde dich beschützen, egal was auf uns zukommt.“ Nach dieser Ansprache tauschte Byleth einen kurzen Blick mit ihrem eigenen Ehemann aus. Er lächelte warm und mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Mit den Eheringen auf einem purpurfarbenen Kissen trat die Erzbischöfin einen Schritt vor. Sie nickte Ingrid zu. Die Finger der Braut zitterten leicht als sie den breiteren silberfarbenen Ring an sich nahm. Langsam schob sie ihn über Sylvains linken Ringfinger. Anschließend nahm er ihren Ring, der etwas zarter und mit einem einzelnen weißen Edelstein versetzt war. Er streifte ihn über ihren Finger, strich sanft mit dem Daumen über das Metall und hielt ihre Hand weiter fest. „Mit dem Austausch der Ringe und dem Segen der Göttin erkläre ich euch, Sylvain und Ingrid, zu Mann und Frau. Euer Bund der Ehe soll erfüllend sein, bis dass der Tod euch scheidet.“ Kaum hatte die Erzbischöfin ihr letztes Wort gesagt, zog Sylvain seine Frau an sich und küsste sie. Die Teilnehmer der Zeremonie erhoben sich klatschend von den Holzbänken. Selbst Ingrid, die ihre Gefühle sonst nur schwer ausdrücken konnte, strahlte bis über beide Ohren. Sie blickte zu Byleth und formte mit den Lippen ein stummes „Danke“. ~ Die Feier fand in den Gärten des Klosters statt. Das Ehepaar tanzte, die Gäste stießen an und der König beobachtete mit seiner Königin das freudige Treiben. Dimitri lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ seine Hand auf den Oberschenkel seiner Frau ruhen. Sie legte ihre eigene Hand auf seine. „Wollen wir ein Stück spazieren gehen?“, fragte sie leise in sein Ohr. Der König nickte dankbar. In diesem Moment wusste sie genau, was er gerade brauchte. Er wollte einen Moment mit ihr, mit seiner Vertrauten alleine sein, seine Gedanken mit ihr teilen. Sie spazierten über den Asphalt, traten ein paar Stufen auf und ab und landeten am Ende vor dem Turm der Göttin. Byleth ging einfach weiter und Dimitri folgte ihr, ohne ein Wort zu sagen. Dieser Ort war im Kloster einer der wenigen, an denen sie ungestört sein konnten. Ihr Ehemann atmete erleichtert auf. Er trat direkt vor seine Frau, ließ seine Stirn auf ihre Schulter sinken und zog ihren zarten Duft durch seine Nase ein. Bei ihr war er frei, egal was auf der Welt passierte. Vor ihr konnte und musste er keine Maske tragen – so wie Sylvain es vor Ingrid nicht mehr musste. Er spürte die Finger seiner Frau in seinem Haar, wie sie sanft bis zu seinem Nacken streichelte. „Ich freue mich ehrlich für Sylvain und Ingrid“, murmelte er in ihre Halsbeuge. „Nach allem, was passiert ist, haben sie es verdient, glücklich zu sein.“ „Aber du machst dir Sorgen?“, fragte die Königin, ohne mit den liebevollen Berührungen aufzuhören. „Ich will nicht, dass meine Freunde leiden müssen, nicht mehr.“ Sie alle hatten ihr Päckchen zu tragen, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Dimitri hatte noch immer nicht entschieden, ob er froh darüber sein sollte, von Edelgards und Lysitheas Vergangenheit und dem damit in Verbindung stehenden Bösen erfahren zu haben. Oder ob es ihm lieber gewesen wäre, weiter unwissend durch die Welt zu gehen. „Ich bin mir sicher, dass sie alle das Gleiche denken“, antwortete seine Frau, „Und sie wollen auch nicht, dass du leidest.“ Sie hatte Recht, schließlich hatten seine Verbündeten, seine Freunde damals mit ihm und für ihn gekämpft, ihn an den Punkt gebracht, an dem er gegenwärtig stand – mit Byleth an seiner Seite. Sie vertrauten ihm. Er stellte sich aufrecht hin und blickte in die grünen Augen seiner Angebeteten. „Wirst du mich nach Hause begleiten?“ Sie griff nach seinem Gesicht und stellte sich auf Zehenspitzen, damit ihre Stirn an seine reichte. „Natürlich.“ Er überwand den letzten Zentimeter und küsste sie. Eine Brise wehte durch ihre Kleidung, durch ihr Haar. „Ich liebe dich“, flüsterte er auf ihre Lippen. „Und ich liebe dich.“ Sie war das Beste, was ihm je passiert war und sie gehörte an seine Seite, in sein Leben – sie war seine Welt. FIN Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)