Somewhere to belong von SarahSunshine (Dimitri x Byleth/f | Sylvain x Ingrid) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Am nächsten Morgen fand sich Byleth in der festen Umarmung ihres Mannes wieder. Sie blickte in seine schlafende Miene und musste unweigerlich lächeln. Das blonde Haar fiel in seine Augen, sein athletischer Körper lag zur Seite gedreht und sein muskulöser Arm schlang sich um ihre Taille. Sie drehte sich, so gut es ihr in seinem Griff möglich war, zu ihm und strich mit den Fingern über seinen Wangenknochen, zu seinem Kinn, herauf zu seinen geschwungenen, leicht geöffneten Lippen. Dann lehnte sie sich vor und gab ihm einen sanften Kuss. Seine Hand an ihrer Taille regte sich, er drückte sie noch fester an sich und erwiderte den Kuss. Die gemeinsamen Morgenstunden schätzte er am meisten, weshalb er immer versuchte, sie bestmöglich auszukosten. Er rollte seinen Körper auf den seiner Frau, damit sie gar nicht in Versuchung kam, aufzustehen. „Nur noch ein bisschen“, murmelte er an die zarte Haut an ihrem Hals. Er küsste sich seinen Weg zu ihrem Ohr und sie seufzte leise. Sein Atem und einzelne Haarsträhnen kitzelten sie. Ein Kichern kam über ihre Lippen. Sie ließ ihre Hände über seinen Rücken gleiten, streichelte mit den Fingerkuppen über die Muskeln und stoppte am Saum seiner Boxershorts. Dimitri stieß ein sehnsüchtiges Raunen tief aus seiner Brust aus. Ein lautes Glockenläuten erinnerte das Paar daran, dass sie sich nicht in ihrem heimischen Ehebett befanden. Die elektrisierte Stimmung ebbte ab und König Dimitri rollte sich wieder auf seine Seite des Bettes. Er griff nach der Hand seiner Frau und verschränkte seine Finger mit ihren. In seinem Blick konnte sie ablesen, was er dachte, was er sich wünschte. Mehr Privatsphäre, mehr Zeit. Sie wandte sich ihm zu und stützte ihr Gesicht in ihre freie Handfläche. Dann befreite sie die andere Hand aus seinem Griff, um sie auf seiner Brust abzulegen. Sie würden noch viele gemeinsame Stunden miteinander verbringen. Als sie sich vorbeugte, um ihn zu küssen, fielen grüne Haarsträhnen in sein Gesicht. Er vergrub seine Hand in ihrem weichen Haar, um den kleinen Kuss noch etwas in die Länge zu ziehen. Sie ließ ihn gewähren, küsste immer wieder seine weichen Lippen. „Es wird Zeit“, murmelte Byleth leise und sah in die königsblauen Augen ihres Mannes. Resigniert seufzend fuhr er durch sein Haar, erhob sich dann aber von der Matratze. Sie beobachtete ihn dabei, wie er eine Hose und ein Hemd anzog und dann in seine Schuhe schlüpfte. Obwohl er der König war, kleidete er sich nicht maßlos übertrieben, sondern eher edel und elegant. Byleth trat vor ihn, noch in ihren Schlafklamotten, und begann damit, die Knöpfe an seinem Hemd zu verschließen. „Das musst du nicht tun“, sprach er sanft, mit leicht amüsiertem Unterton. „Ich möchte es aber“, antwortete die Königin und strich den Stoff glatt. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns später. Sie trat zurück, um im angrenzenden Ankleideraum zu verschwinden. ~ Schon am frühen Morgen löste Sylvain sein Versprechen ein und betrat mit Ingrid den Trainingsplatz. Sie kämpften beide schon immer mit einer Lanze, also nahmen sie sich die gleiche Trainingswaffe. In Ingrids Augen loderte jedes Mal ein kleines Feuer, wenn sie kämpfte. Der Wunsch eine Ritterin zu werden, über die man später Geschichten schrieb, war fest in ihrem Herzen verankert. Sylvains Herz schlug immer wenn er sie so sah einen Takt schneller. Er grinste frech, jungenhaft und umfasste den Griff seiner Lanze mit beiden Händen. Ihre Fähigkeiten waren auf der gleichen Stufe, doch wenn Ingrid ihre Waffe schwang, sah sie aus als würde sie einen eleganten Kampftanz vollführen. Der Ritter blockte eine Dreier-Kombo ab und machte einen Satz nach hinten. Die Wand in seinem Rücken war nur noch einen halben Schritt entfernt. Die Klinge seiner Gegnerin schwebte unter seinem Kinn. „Du musst besser auf deine Umgebung achten“, sagte Ingrid gewohnt streng. „Du hast Recht, entschuldige.“ Ein Klatschen ertönte aus dem Eingang und lenkte die junge Frau von ihrer Rüge ab. Der König trat auf den Trainingsplatz, gefolgt von Dedue und Felix. „Eure Majestät“, grüßte die junge Frau förmlich. „Dimitri, Lust auf einen Trainingskampf?“, warf Sylvain herausfordernd ein und ignorierte den tadelnden Blick seiner Freundin. Alle anderen waren still. Ja, er war der König, aber trotzdem waren sie noch immer Freunde. Dimitri grinste und wirkte irgendwie erleichtert. Vielleicht wünschte er sich genau das: Leute, die ihn nicht immer wie den König behandelten, sondern wir einen Freund. „Warum nicht, ich bin sowieso im Vorteil nachdem Ingrid dir gerade die Leviten gelesen hat.“ Er legte seinen Umhang ab und nahm die Lanze von Ingrid entgegen. „Freu dich nicht zu früh“, erwiderte Sylvain. Die blonde Ritterin zog sich aus dem Feld zurück und stellte sich zu Felix und Dedue, um den Übungskampf zu beobachten. ~ „Du kämpfst irgendwie anders“, merkte Felix an. Ingrids Augen weiteten sich leicht. Er hatte ein sehr ausgeprägtes Auge, wenn es um den Kampfstil und verschiedene Strategien ging. „Was meinst du?“, fragte sie neutral und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr, versuchte so ihre Nervosität zu überspielen. „Defensiver, vorsichtiger. Du stößt nur vor, wenn du sicher bist, einen Treffer zu landen.“ Felix sah sie nicht an, während er diese punktgenaue Analyse ihres Kampfstils aussprach. Sie folgte seinem Blick zum König und ihrem zukünftigen Ehemann. Die beiden stürmten aufeinander zu, kämpften energischer und kraftvoll. „Das bedeutet aber nicht, dass dein Kampfstil schlecht ist. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach, ist es wichtig zu wissen, wann man zuschlagen sollte.“ Sie sah wieder zu Felix und diesmal trafen sich ihre Blicke. „Die beiden könnten sich was von dir abgucken“, sagte er zum Abschluss. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf Ingrids Wangen. „Danke, Felix“, murmelte sie leise. ~ Dimitri ließ sich voll und ganz auf den Trainingskampf ein und spürte, wie die Euphorie durch seinen Körper floss. Auf seinen Lippen lag ein kampfeslustiges Lächeln, das sein Gegenüber erwiderte. Die Lanzen prallten immer wieder aufeinander, die Kämpfer parierten und stießen vor. Der König versuchte sich an der gleichen Taktik wie Ingrid und drängte Sylvain an die Wand. Er holte aus für das Schachmatt. Sein Trainingspartner duckte sich weg und plötzlich wurde Dimitri der Boden unter den Füßen weggerissen. Er verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten. „Sieg für mich“, grinste Sylvain und hielt seinem langjährigen Freund und König die Hand hin, „Eure Majestät.“ Dimitri ergriff die Hand. Als er wieder auf den Füßen stand, räusperte er sich. „Da bin ich wohl etwas aus der Übung.“ „Ihr wart Euch Eurer Sache viel zu sicher und seid leichtsinnig geworden“, tadelte Ingrid ihn und kam auf die beiden zu. Der König hob seine Trainingswaffe auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. „Wir sollten das wiederholen. Ich freue mich über jeden Rat von dir, Ingrid.“ Die junge Frau lächelte und nickte. „Du wolltest doch Ritterin im Königreich werden. Begleite uns doch, nachdem wir unsere Angelegenheiten hier geklärt haben.“ Sie spannte sich leicht an und drückte den Rücken durch, versuchte nicht zu Sylvain zu schauen. „D-danke, Eure Majestät. Aber lasst uns das ein anderes Mal besprechen.“ ~ Alle in Garreg Mach bereiteten sich auf die Reise und den möglichen bevorstehenden Kampf vor. Das letzte Mal, dass sie das tun mussten, lag eigentlich noch gar nicht so lange zurück, doch ihr Leben hatte sich so schnell verändert, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Dimitri wanderte durch die Gänge und Flure, erinnerte sich an die Schulzeit und die Herausforderungen, denen sie sich gestellt hatten. Genauso erinnerte er sich an die Teestunden mit Byleth und das gemeinsame Training. Alles war mittlerweile friedlicher geworden. Bis auf diese eine Sache, der er sich noch stellen musste. Der König lief an der Bibliothek des Klosters vorbei und erblickte durch die offene Tür Claude an einem der Tische sitzen. Einen Moment blieb er stehen. Claude hatte gute Absichten und es gab keinen Grund, ihm zu misstrauen. Er war nicht Edelgard, die sein Friedensangebot ausgeschlagen und dafür die Konsequenzen getragen hatte. Eine Erinnerung, die den König kurz gefangen nahm. Als er sie abschüttelte, blickten ihn zwei neugierige grüne Augen an. Mit einer einladenden Handbewegung bot Claude ihm stumm an, sich zu ihm zu setzen. Dimitri folgte dieser Einladung und nahm gegenüber von seinem Freund Platz. Ein Haufen Bücher lagen auf dem Tisch, aufgeschlagen und gestapelt. „Liest du drei Bücher gleichzeitig?“, fragte Dimitri leicht belustigt. Claude schmunzelte. „Ich versuche es.“ Er lehnte sein Gesicht in seine Handfläche. Claude von Riegan tat schon immer sehr geheimnisvoll, man wusste nie, ob sein Lächeln echt war oder ob er nur etwas überspielen wollte. Doch im Augenblick wirkte er einfach ein bisschen müde. „Etwas Interessantes dabei?“, fragte der König weiter. „Leider nicht viel. Es gibt kaum Lektüre über das was Rhea erzählt hat. Vielleicht wurde es wo anders untergebracht oder vernichtet“, antwortete Claude und schloss das Buch, welches direkt vor ihm lag. „Ich habe überlegt, ob Hannemann zumindest zu den Wappen ein paar Erkenntnisse bringen könnte…“ Dimitri nickte. „Gute Idee.“ Zum Thema selbst konnte der König nichts beitragen. Doch es gab noch andere Dinge, die er gerne von seinem ehemaligen Mitschüler erfahren wollte. „Was hast du als nächstes vor?“, wechselte er das Thema. Claudes Schultern entspannten sich und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Dass das Gespräch in eine neue Richtung gelenkt wurde, schien ihm gelegen zu kommen. „Du meinst, wenn wir Informationen zu Schattenschleichern haben?“ „Auch danach. Du bist doch damals gegangen, um deinen Traum zu verwirklichen.“ Schweigend sah Claude ihn an. Er schien zu überlegen, was oder ob er etwas preisgeben wollte. „Ich träume schon immer von Frieden auf der Welt. Das Schicksal von Fódlan liegt in deinen fähigen Händen und in denen von Teach.“ Der König kam nicht umher, zu lächeln. „Wenn man vom Teufel – entschuldige der Erzbischöfin – spricht.“ Byleth betrat die Bibliothek und entdeckte die beiden Männer. „Störe ich gerade?“, fragte sie, ohne sich zu setzen. „Nein“, antwortete Dimitri schlagartig, „Wir sprechen über die Zukunft und über Frieden.“ Er griff nach der Hand seiner Königin und drückte diese leicht. Sie lächelte. „Das ist schön zu hören. Ashe ist mittlerweile eingetroffen. Die Vorbereitungen für die Reise sind auch so gut wie abgeschlossen. Und Claude: Ich habe Shamir angewiesen, Hannemann ins Kloster zu eskortieren“, erklärte die Erzbischöfin den aktuellen Stand. Claude nickte und schien aus dieser Information neue Kraft zu schöpfen. Dimitri erhob sich aus seinem Stuhl und ging mit seiner Frau zur Tür. „Eure Majestät, Erzbischöfin“, hielt ihr Gast sie zurück und stand ebenfalls auf. „Wenn das hier vorbei ist, möchte ich weiter über die Zukunft reden.“ Das junge Paar wechselte einen kurzen Blick miteinander. „Wir freuen uns schon darauf“, antwortete der König und trat mit festen Schritten voran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)