One More von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 11: zu klärende Dinge ----------------------------- Was hat Kim eigentlich erwartet, als sie zum Cheerleader Training kommt, nachdem sie so lange weg war? Das die Mädels sie mit offenen Armen begrüßen und empfangen? Natürlich ist dies reines utopisches Denken. Aber wenigstens etwas Freundlichkeit hat sie schon erwartet. Eine Eigenschaft, die Bonnie ihr nicht entgegenbringt. „Die verlorene Heldin ist also zurück gekommen“, begrüßt die Braunhaarige ihren Captain. Das Erste ignoriert Kim. Stattdessen hält sie die Pom Poms in die Höhe. „Okay Ladys. Lasst uns mit dem Training beginnen.“ „Kim, was glaubst du was du da tust?“, fragt Bonnie genervt davon, dass die Rothaarige sie ignoriert. Dieses Spielchen kann die ehemalige Heldin mitspielen. Sie stemmt ihre Hände in die Hüften, als sie ihre Rivalin feindselig anschaut. „Ich möchte das Team trainieren, wie vorher auch schon.“ Die gleiche Haltung nimmt Bonnie ebenfalls an. Als wäre ihr langweilig, pustet sie sich über die Nägel und begutachtet diese. „Nur zu blöd dass du Wochen verschwunden bist, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.“ In der kleinen künstlerischen Pause, die Bonnie einnimmt, ehe sie Kim die schmerzliche Nachricht mit genugtuend verkündet fällt Tara ihr ins Wort: „Weil wir nicht wussten wie lange du weg bist haben wir Bonnie zu unseren Captain gewählt.“ Entschuldigend schauen die blauen Augen sie an. Es wundert Kim noch nicht Mal, dass Bonnie ihren Posten übernommen hat. Diese war schon, seit die Rothaarige Captain ist, hinter diesem her. Doch hätte sie nach der Schokoladen Aktion nicht gedacht, dass Bonnie ein weites Mal den Titel übernehmen würde. Aber gleichzeitig sieht sie auch keine der anderen Frauen als Captain. „Ach komm Bonnie“, grinst Kim sie an und Spott schwingt in ihrem Unterton mit. „Du hältst doch keine zwei Wochen als Captain durch. Das ist eine zu große Verantwortung für dich.“ Ihr Gegenüber verschränkt die Arme und ein düsterer Schleier legt sich über ihre Augen. „Wenn du es vergessen hast, Kim, bevor du kamst war ich schon Captain. Also so wie du immer sagst: ´keine große Sache´. Ich gebe den Titel nicht nochmal ab. Nicht dieses Mal.“ Ihre Stimme klingt so energisch, dass Kim keine Zweifel an ihren Worten hat. Schweigend schaut sie ihre Rivalin an, hat keine Möglichkeit, etwas zu erwidern. „Du hast wohl nichts zu erwidern. Dann lasst uns mit dem Training beginnen. Entweder machst du mit oder du lässt es.“ Mit diesen Worten stellt sich Bonnie vor die anderen Cheerleaderinnen und damit Kim den Rücken zu. Es wundert die Rothaarige etwas, wie sehr der Hass in ihrem Körper hoch keimt, wie eine dunkle Pflanze. Sie stellt sich vor, wie sie Bonnie an den Haaren nach hinten zieht, ihr das dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewaschen wird, stattdessen Schmerz ihre Augen zieren. Ein Gedanke, der gleichzeitig befriedigend, wie beängstigend ist und automatisch macht die ehemalige Heldin einen Schritt zurück. Solche Vorstellungen kennt sie gar nicht von sich und es beunruhigt sie, wie einfach dies ihren Geist eingenommen hat. Als wäre diese Wut, dieser Hass schon immer da gewesen. Gerade deshalb geht sie so lange weiter rückwärts, bis sie die Turnhalle verlassen hat. Während die Mädels mit ihrem Training beginnen, läuft Kim über den Menschenleerenflur nach draußen, wo sie ihre Arme um ihren eigenen Körper schlingt. Sie redet sich ein, dass schon alles gut gehen würde. Das ist nur eine Phase. Bestimmt gehen diese Gedanken wieder vorbei. Es ist nur eine Phase. Den Nachmittag verbringt sie damit, mit dem Militär zu sprechen, wie Shego es ihr vorgeschlagen hat. Sie möchte nicht mehr als Heldin arbeiten, aber noch ein paar Aufträge unternehmen, so zu sagen undercover, würde ihr gut gefallen. Zu ihrem Glück hat der oberste Befehlshaber nichts dagegen. Seine Worte sind eher: „sie sind froh, dass sie Kim Possible nicht komplett verloren haben.“ Schließlich kann sie dann immer noch Gutes tun. Den restlichen Tag verbringt die Rothaarige damit, den Lernstoff nach zu holen, den sie verpasst hat. Mister Barkin hat ihr die vergangenen Lernzettel mitgegeben, damit sie die Wochen aufholen kann. Also verkrümelt sich die ehemalige Heldin nach dem Essen hoch in ihr Zimmer und ist eine eifrige Schülerin. Als die Sonne unter gegangen ist, ist die Rothaarige hundemüde. Sie hat das Gefühl, dass ihr Kopf von dem ganzen Stoff raucht, so sehr, dass sie schon Angst hat, sie könnte alles vergessen, was sie sich gerade in den Kopf gekloppt hat. Am Abend haben ihre Eltern ihr eine gute Nacht gewünscht und sind schon ins Bett gegangen. Kim weiß nicht, wie lange sie danach noch gelernt hat. Ein paar Stunden werden es schon gewesen sein, denn mittlerweile steht auch der Mond hoch am Himmel. Gerade lässt sie sich in den Stuhl fallen, streckt ihre müden Glieder, als ein Klopfen gegen die Scheibe ihre Tätigkeit unterbricht. Sie ist zu schläfrig, als das sie im ersten Moment versteht, woher dieses Geräusch kommt. Schließlich schaut sie sich um und erkennt Shego hinter dem Fenster. Leicht lächelt die Schurkin sie an und sofort erwidert Kim dieses. Leise geht sie zu dem Fenster, um es zu öffnen und die Schwarzhaarige damit reinzulassen. „Was machst du denn hier?“, fragt die ehemalige Heldin verwundert, aber glücklich. „Ich wollte dich sehen. Und hören, wie dein erster Tag war, Prinzessin.“ Interessiert schaut Shego sich in dem Zimmer um. Sie kann sich nicht daran erinnern, jemals hier gewesen zu sein. „Du bist fleißig“, kommentiert sie, als sie an Kims Schreibtisch ankommt, wo die Unterlagen ausgebreitet liegen. Lediglich die Lampe darauf erhellt ein bisschen das kleine Zimmer. Die Besitzerin zuckt mit den Schultern. „Ich würde ja gerne meinen Abschluss machen.“ Danach erzählt sie Shego, welche sich immer noch in ihr Zimmer umschaut und sich dabei so katzenhaft leise bewegt, von dem Schultag. Von dem Gespräch mit Ron und Monique, dass Bonnie jetzt Captain der Cheerleader ist und auch von ihrer Wut, die sie gegenüber der Braunhaarigen empfunden hat. Zum Abschluss noch, dass das Militär, zum Glück, nichts gegen ihren Plan einzuwenden hat. Auch wenn die Schwarzhaarige sich umschaut und alles ganz genau begutachtet, weiß Kim, dass sie ihr genau zu hört. Manchmal nickt Shego bei ihrer Erzählung. Erst als sie fertig ist, kommentiert die Schurkin: „Ist ja Scheiße von den beiden und Bonnie.“ Es ist unglaublich, wie einfach nur Shegos Anwesenheit die Rothaarige beruhigt und ihr Kraft gibt. Nur durch diese kleinen Worte hat Kim das Gefühl, sich verstanden zu fühlen. Bei Shego brauch sie keine Geheimnisse zu haben. Sie braucht sich auch nicht rechtfertigen. Die Schurkin nimmt sie, wie sie ist, und darüber ist Kim unendlich glücklich. Am Ende der Erzählung lässt Shego sich auf Kims Bett fallen, dass etwas gegen ihr Gewicht federt. Sie spürt irgendwas im Rücken und verzieht leicht das Gesicht. Als sie nach hinten greift, holt sie ein Kuscheltier hervor, was Kim die Röte in die Wangen schießen lässt. Den hat sie ganz vergessen. Argwöhnisch begutachtet Shego das Kuscheltier. „Pandaru?“, ließt sie auf dem Etikett und muss Kim angrinsen. „Du schläfst noch mit ihm?“ Sie probiert cool zu erwidern: „Ich brauche ja einen Ersatz, wenn du nicht da bist.“ Doch die Röte in ihren Wangen verrät sie, dass es ihr peinlich ist. Dies lässt Shego aber nicht davon abhalten, dass Kuscheltier pflege auf die Seite zu legen und zu erwidern: „Dann komm doch zu mir.“ Einladenden streckt sie die Arme aus. Die Rothaarige würde nichts lieber machen, als sie bei Shego anzukuscheln, doch macht sie erstmal die Nachttischlampe aus. Wenn die Schurkin hier ist, kann sie sich eh nicht mehr auf die Schule konzentrieren. Danach springt sie zu ihrer Geliebten ins Bett, welche sie sofort in eine warme Umarmung zieht. Nach dem Stress an dem Tag braucht sie genauso sowas. Bei Shego fühlt sie sich willkommen und gehütet. Ein schönes Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)