Begegnung aus dem Weltall von Feuchen ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Die nächsten Tage wirkten, als wenn alles wieder normal war, auch wenn er immer mehr das Gefühl hatte, dass Train nicht einmal irgendwelche Anzeichen machte, seine Freunde zu kontaktieren. Oder das er überhaupt darüber nachdachte, irgendwie zurückzukehren. Eigentlich sah Creed den anderen auch selten in seiner menschlicheren Gestalt, außer wenn sie aufwachten und gemeinsam frühstückten. Ansonsten lief er eigentlich die ganze Zeit als Katze durch die Wohnung oder den Garten und sorgte dafür, dass er nur ab und zu auftauchte, wenn er gerade kuscheln wollte. Es war wirklich nicht so, dass es ihn störte, vor allem, da er sich kaum wirklich anders bemerkbar machte. Und irgendwie musste Creed dem zustimmen, was Saya gesagt hatte. Es tat gut, wenn er nicht alleine war, selbst wenn es nur eine seltsame Alienkatze war. Was ihn eher irritierte, war, dass er regelmäßig genau dann aufhörte, herumzustreunen, wenn sich Creed zum Schlafen fertigmachte, egal, wie spät das gerade war. Wenn er einen Auftrag hatte manchmal auch erst mitten in der Nacht. Aber es war immer diese Zeit, wenn Train ihn aus diesen goldgelben Augen in seiner Katzengestalt ansah und sich kurz darauf neben ihm auf der Matratze zusammenrollte. Die ersten Tage hatte es ihn nur etwas überrascht, dass er sich am Morgen verwandelt hatte, weil er sich scheinbar nachts zu sehr entspannte, allerdings gewöhnte er sich daran. Vor allem, da er gemerkt hatte, dass es Train absolut nicht kümmerte, dass sie so am Morgen zusammen kuschelten. Lag vielleicht auch daran, dass er nicht darüber nachdachte, dass es eventuell irgendetwas anderes bedeuten konnte. Eigentlich war das Einzige, was Creed davon abhielt, da mehr drüber nachzudenken, die Tatsache, dass er wusste, dass Train die meiste Zeit nur eine Katze war. Oder zumindest nur als Katze unterwegs war. Aber nach etwas mehr als einer Woche hatte er sich zumindest daran gewöhnt und versuchte, wirklich nicht allzu sehr darüber nachzudenken, dass er ihn zumindest in dieser menschlicheren Gestalt eigentlich durchaus mehr mochte und es genoss, wenn sie zusammen kuschelten. Seine Augen richteten sich auf den noch schlafenden Körper, während er seine eine Hand in den Haaren des anderen liegen hatte und ihm ein wenig über eins der Katzenohren streichelte, so wie er es meistens tat, wenn sie gerade aufwachten. ‚Er ist nur eine Katze von einem anderen Planeten. Wenn seine Freunde hier auftauchen, wird er vermutlich eh wieder aus meinem Leben verschwinden.‘ Während er darüber nachdachte, seufzte er ein wenig leiser, kraulte Train ein wenig weiterhin, lauschte dem Schnurren des anderen und spürte, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen legten. Wie lange würde das hier anhalten? Wie lange dauerte es, bis er wieder alleine aufwachte und er vermutlich das Gefühl hatte, dass das hier alles nur ein seltsamer Traum war? Immerhin, wie realistisch war es, dass plötzlich ein Alien vor ihm landete, weil er aus seinem Raumschiff gesprungen war? „Bist du traurig?“ Überrascht blickte Creed zu dem anderen, bemerkte, wie sich diese goldgelben Augen auf ihn gerichtet hatten, während er immer noch seine Hand an einem der Katzenohren liegen hatte. „Wie? Nein, wie kommst du darauf?“ „Du sahst so aus“, murmelte Train und gähnte etwas, schwenkte seinen Schweif in die Luft, bewegte sich aber sonst nicht von ihm weg, „denkst du über etwas nach?“ Creed seufzte, zog seine Hand zurück und schüttelte langsam den Kopf. „Nichts Besonderes“, erwiderte er, lächelte schließlich, „was meinst du wann deine Freunde hier auftauchen?“ Train setzte sich daraufhin etwas auf, bewegte seinen Kopf nachdenklich zur Seite, zuckte mit seinen Katzenohren und schwenkte seinen Schweif vor sich. „Keine Ahnung. Warum willst du das wissen? Magst du es nicht, dass ich hier bin?“ „Was– nein, das ist es nicht“, schüttelte Creed sofort den Kopf, seufzte und strich sich durch die Haare, „es ist nur ...“, er stoppte sich selbst und dachte daran, dass er sich momentan zu sehr an ihn gewöhnte. An die Gesellschaft dieses Aliens und das er nicht wusste, was er tun sollte, wenn Train irgendwann wieder aus seinem Leben verschwand. Einen Moment sah er einfach nur still in diese gelben Augen vor sich, während Train keinerlei Anzeichen machte, etwas zu sagen oder sich groß zu bewegen. Das Einzige, was sich bewegte, war der Katzenschweif des anderen. Schließlich atmete Train etwas tiefer durch und stützte sich ein Stück nach vorne, rutschte ihm etwas entgegen. „Weißt du, ich habe wirklich das Gefühl, dass es besser ist, wenn ich auf diesem Planeten bleibe. Sie sind ... sie würden besser leben können, wenn ich sie nicht begleite. Ich meine, solange du nicht sagst, dass ich gehen soll.“ Überrascht starrte Creed ihm entgegen. Von was genau redete Train eigentlich und was war es, was hier scheinbar niemand von ihm wusste? „Wer– wer genau bist du, Train?“ Wollte er das wissen? War es gut, wenn er es wusste? Train seufzte etwas mehr, während sich ein Lächeln auf seine Lippen legte, schließlich streckte er allerdings nur seine Hand aus und legte ihm einen Finger gegen die Lippen. „Ich denke nicht, dass es der richtige Zeitpunkt ist, dass ich dir das erzähle.“ Einige Sekunden sahen sie sich noch einfach still in die Augen, bevor sich Train von ihm zurückzog. „Ich denke, wir sollten langsam frühstücken, meinst du nicht?“ Kurz blinzelte Creed ihm entgegen, nickte langsam. Vielleicht sollte er ihm glauben, dass er das nicht unbedingt wissen musste, auch, wenn etwas in ihm wissen wollte, wer Train wirklich war. Oder was in seiner Vergangenheit war. Einfach, weil er mehr von ihm wissen wollte. „Frühstück ist wohl wirklich eine gute Idee.“   ––––   Langsam streckte Sven seine Arme nach hinten, während er sich wieder in dem Raumschiff niedergelassen hatte. Mit einem Seitenblick sah er zu Eve, die gerade ihre letzte Ausbeute begutachtete und kurz darauf nach einem Buch griff, bevor sie sich neben ihm niederließ. „Wo meintest du ist er?“, fragte er nach, musterte sie einen Moment länger. Eve sah einen Moment länger einfach nur auf ihr neu aufgeschlagenes Buch, sagte ein paar Sekunden nichts, bevor sie leise seufzte. „Erde.“ Langsam fuhr sich Sven durch die Haare. „Du willst immer noch nicht, dass wir dorthin fliegen?“ „Hm“, erwiderte Eve etwas grummeliger. Tief atmete Sven durch, bevor er langsam das Raumschiff startete, damit sie weiterfliegen konnten. „Ich weiß, was du meinst, aber ... er ist unser Freund, oder?“ Eve brummte nur, las weiter in ihrem Buch. „Ich weiß nicht.“ Sie hob ein wenig ihren Blick und sah aus der Frontscheibe nach draußen. „Es ist einfacher ohne diese Katze.“ „Du vermisst ihn dennoch“, murmelte Sven und sah noch einmal mit einem Seitenblick zu ihr, schmunzelte, „sollen wir nicht wenigstens mal dorthin?“ „Ich vermisse ihn nicht“, erwiderte Eve sogleich und verzog etwas ihr Gesicht. „Sicher, Eve“, sagte Sven und schmunzelte etwas mehr, richtete seine Aufmerksamkeit wieder vor sich nach draußen, „ich frage mich nur, wie lange er dortbleiben kann, bevor sie ihn finden.“ „Haben wir nicht einen neuen Auftrag?“, fragte Eve kurz darauf nach, ihre Augen wieder auf ihr Buch gerichtet, „wir haben keine Zeit nach dieser streunenden Katze zu suchen.“ Kurz warf Sven ihr noch einen Blick zu, schüttelte dann den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Flug. „Du hast recht.“ Vielleicht war es wirklich besser, wenn sie erst einmal abwarten würden. Wenn sie keine Nachricht von Train bisher bekommen hatten, hieß es auch irgendwie, dass er sie nicht kontaktieren musste. Davon ab, dass er doch wusste, dass sich diese Katze gut genug selbst verteidigen konnte. Es waren nicht umsonst so viele hinter ihm her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)