special gift von Feuchen (- ein kleines Weihnachtswunder? -) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es fühlte sich immer noch zu unwirklich an. Eigentlich war er sich immer noch nicht komplett sicher, dass er das hier nicht alles nur träumte und irgendwann aus diesem Traum gerissen wurde. Aber es änderte sich jeden Tag nichts daran. „Worüber denkst du nach?“, drang die Stimme seines Geliebten an seine Ohren, worauf er seinen Blick zur Seite richtete und in diese so strahlenden, gelb-braunen Augen blickte. „Nichts Wichtiges, Train“, schüttelte er den Kopf, lächelte einfach nur zurück. Das hier war mehr als echt. Es war komplett echt, dass sie seit einem Jahr zusammen und glücklich waren. „Hmmm“, kam es etwas nachdenklicher zurück, „du glaubst schon wieder, dass es ein Traum ist?“ Überrascht weitete er seine Augen, sah zur Seite. „Ein ... wenig?“ „Nach diesem ganzen Jahr?“, entgegnete Train und schmunzelte, lehnte sich zu ihm vor und küsste ihn so direkt, dass sämtliche Gedanken daran, dass es nicht echt war, verschwanden. „... Ich weiß, es ist bescheuert ...“, murmelte er leise zurück. „Ich muss wohl irgendwas finden, was dir hilft, dass du nicht mehr zweifelst, dass es real ist, Creed“, erwiderte er leise zurück, schmunzelte, bevor sie langsam weitergingen. „Ich denke nicht, dass es etwas gibt, was dazu–“, er blinzelte kurz und stoppte sich, als er ein leises Wimmern hörte, „was ... war das?“ „Es klang ... wie wenn jemand weint ...“, murmelte Train und drückte die Hand seines Freundes etwas mehr. „Lass uns nachsehen“, entgegnete Creed und sah kurz zu ihm, bevor er wieder nach vorne blickte. Er war sich ziemlich sicher, dass es eher das Wimmern eines Kindes gewesen war und er wusste, dass es eine Erinnerung in ihnen getriggert hatte. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, spürte er nur, wie Train ihn mitzog und den Weg entlang rannte. Eigentlich hatte er gedacht, dass sie an einem Ort waren, wo kaum jemand unterwegs war, da sie sich dazu entschieden hatten, ein bisschen Abstand zu ihrer Vergangenheit zu haben. Niemand von den Menschen, mit denen sie zu tun hatten, wusste etwas davon, wo sie waren. Eigentlich war sich Creed nicht einmal sicher, ob irgendjemand wusste, dass sie seit einem Jahr zusammen waren. „Das ist ...“, Trains Stimme holte ihn etwas aus seinen Gedanken, als sie vor einem zusammengesunkenen Jungen stoppten, der seine Beine an seinen Körper gezogen hatte. Er war in ein viel zu dünnes T-Shirt und eine zerrissene Hose gekleidet, die absolut nicht zu den winterlichen Temperaturen passten. Seine Haare waren weiß-silbrig und ein wenig zerzaust, während er leise am Schluchzen war. „Hey ... Kleiner“, flüsterte Train ihm zu, „was ...?“ Der Junge zuckte kurz darauf zusammen, rutschte ein Stück nach hinten und hob etwas seinen Kopf, weitete seine Augen. „Wer– was wollt ihr von mir?“ „Wir haben dich gehört“, sagte Train weiter und schluckte etwas, „was machst du hier draußen? So alleine?“ „Ich ... niemand will mich ...“, erwiderte er und schluchzte wieder etwas heftiger, rieb sich mit einem Arm über die Augen. „Wir sollten nicht hierbleiben, Kleiner“, sagte Creed ruhig und sah kurz zu seinem Freund, „du erfrierst hier noch.“ „Sehe ich auch so“, nickte Train und legte dem Jungen kurz darauf seinen Mantel über die Schultern, „mein Name ist Train und das ist mein Freund, Creed. Wie heißt du?“ „Ich ... A–Atsushi ...“, murmelte der Junge und sah etwas verwirrt zur Seite, umklammerte die Seiten des Mantels etwas, während sich seine Augen etwas verwirrender auf sie richteten. „Atsushi?“, fragte Creed nach und sah ihm ruhiger entgegen. So, wie er ihn ansah, bemerkte er auch die klaren, gelben Augen des Jungen, die so ängstlich wirkten. Wie hatte jemand diesen Jungen nur so alleine lassen können? In dieser winterlichen Kälte? „Na komm, wir wohnen nicht allzu weit von hier, Atsushi“, sagte Train und hielt ihm eine Hand hin, „und dann kannst du dich aufwärmen.“ „D–Danke ...“, flüsterte Atsushi ein wenig, griff langsam nach der Hand des anderen, „aber ... wieso ...“, „Weil wir dich nicht alleine lassen können?“, zuckte Train mit den Schultern, hielt die Hand des anderen weiterhin fest, während er kurz zu Creed sah und schmunzelte. „Und weil wir wissen, wie schlimm es ist, alleine aufzuwachsen“, murmelte Creed und entgegnete den Blick seines Freundes, lächelte ruhig, „ich könnte niemanden mit diesem Blick alleine lassen.“ „... Redest du über mich oder Atsushi?“, fragte Train nach, auch, wenn er kurz darauf leise lachte und ihm einen weiteren Kuss aufdrückte, „aber eigentlich hatte ich für einen Moment das Gefühl, eine kindlichere Version von dir vor mir zu haben, Creed.“ „Hmmm ... kannst du dir aussuchen“, entgegnete Creed schmunzelnd, „aber seine Augen haben eindeutig mehr von dir.“ „Also ist er doch eindeutig unser Kind“, sagte Train weiterhin grinsend, „der Beweis, dass das, was zwischen uns ist, kein Traum ist, Creed.“ Einen Moment blickte Creed ihn einfach nur an, bevor er erneut schmunzelte und schließlich nickte, bevor er nach Atsushis anderer Hand griff. „Du hast recht.“ „Was meinst du, Atsushi? Willst du ab jetzt bei uns wohnen?“, fragte Train kurz darauf zu ihm sehend nach. „Uh ... ihr findet mich nicht seltsam?“, fragte Atsushi leise nach, „weil ich so ... so aussehe?“ „Nein“, schüttelte Creed den Kopf, „außerdem könnten wir dich nicht einfach alleine lassen.“ „Okay“, nickte Atsushi und lächelte etwas mehr. „Kommt, lasst uns nach Hause gehen“, grinste Train zu ihm, bevor er kurz zu Creed sah, „ich finde, es ist ein guter Zeitpunkt, um unsere neue, kleine Familie zu feiern. Oh und wehe du denkst jetzt noch einmal darüber nach, dass es nicht echt ist.“ „Nie mehr“, sagte Creed einfach nur daraufhin, während sie sich schließlich auf den Rückweg nach Hause machten, „... nächstes Jahr sollten wir die anderen mal wieder besuchen, Train.“ „Wir sollten Sven vorwarnen. Er kriegt sonst einen Schock, wenn er erfährt, dass wir ein Kind haben, dass uns auch noch ähnlich sieht“, kicherte Train vor sich hin, auch, wenn er nicht wirklich so aussah, als wenn er etwas dagegen hatte, seinen ehemaligen Partner zu schocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)