Hungriger Fluss von Lost_Time (05. Adventstürchen) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Auf einem Schrottplatz in einem Wohnwagen flog ein kleiner roter Ball durch die Luft und wurde von einer Hand sanft wieder aufgefangen. Erneut wurde er hoch geworfen und gefangen. In einer anderen Ecke des Wohnwagens raschelte es emsig und etwas Metallisches klappte zu oder wurde geöffnet. „Will einer von euch gleich mit mir eine Runde joggen gehen?“ Der Ball landete wieder in der Hand und der sprechende Junge setzte sich etwas auf. Seine beiden Freunde blickten kurz von ihrer Arbeit auf. Einer von ihnen, ein etwas pummelig gebauter, blätterte eine Seite in einem Buch um, welches er am Schreibtisch las. Der andere Junge packte wieder ein paar Blätter in eine Mappe und verstaute diese dann in ein geöffnetes Schrankfach. „Ich würde ja gerne, Peter, aber ich möchte hier endlich mal Ordnung schaffen. Die letzten Monate waren so voll gepackt mit Arbeit, dass ich die ruhige Phase endlich zum Abheften nutzen will“, erwiderte sein Freund Robert, welchen alle nur Bob nannten. Auch der Junge am Schreibtisch winkte ab: „Kein Interesse, Zweiter, wenn du von einer Runde sprichst, werden es entweder deutlich mehr oder aber die Runde zieht sich bis in die Unendlichkeit.“ „Pff, ach kommt. Just, Bob, das Papier ist geduldig, ihr könntet schon mal etwas mehr für eure Fitness tun“, neckte er sie und warf mit dem Ball nach dem ersten Detektiv, welcher diesen problemlos auffing. „Keine Ahnung wovon du sprichst, Peter. Wie du siehst bin ich sehr fit.“ Die drei lachten amüsiert und nach einer Weile seufzte Bob laut auf und warf wieder ein Schrankfach zu. „Okay, Peter, überredet, ich komme auf eine Runde mit. Aber nur eine!“, betonte der dritte Detektiv deutlich. „Okay, okay. In einer halben Stunde am Parkeingang, denn in den Klamotten kannst du nicht laufen gehen. Und du Just?“ „Nein, auf gar keinen Fall. Ich werde zu Tante Mathilda gehen und fragen ob ich ihr bei irgendwas helfen kann. Wenn ihr wieder zurück seid, können wir ja noch einen Filmabend machen.“ „Klingt gut“, erwiderten die anderen beiden nacheinander. „Mit Pizza, damit eure Joggingerfolge etwas kaschiert werden“, lachte Justus laut. Der Park war um diese Uhrzeit noch gut besucht, was sicherlich an dem milden Herbstwetter lag, welches es sich über Rocky Beach gemütlich gemacht hatte. Peter war mit Bob nach einigen Metern in einen kleinen Seitenweg des Parks eingebogen, welcher zu einem kleinem Waldstück von diesem führte, welches wiederum in erster Linie aus Palmen bestand. Peter ging das Tempo langsam an, um Rücksicht auf Bobs rechtes Bein zu nehmen. Noch immer bereitete ihn der alte Bruch Probleme. Doch zumindest konnte er es nun schon mehr belasten, als noch vor einigen Jahren. Woran die Physiotherapie und auch der neue Arzt einen großen Anteil hatten, die ihn vor einem Jahr noch einmal genau unter die Lupe genommen hatten. „Hast du mal wieder was von Kelly gehört? Gefällt es ihr in Europa?“, fragte Bob ihn dann aus dem Nichts. „Ja, wir telefonieren jeden zweiten Tag. Es geht ihr gut, sie hat schon so einiges erlebt. Aber sie freut sich auch, wenn sie in vier Monaten zurück ist. Und ich ehrlich gesagt auch. Dann können wir zusammen noch die High School Ferien genießen, bevor es aufs College geht. Wie sieht es bei dir und Lily aus?“ „Eher weniger gut. Irgendwie läuft es nicht mehr so wie es soll und wir haben uns aktuell auf eine Beziehungspause geeinigt.“ „Unsere Arbeit ist der Grund, oder? Wenn es dich tröstet, Kelly und ich hatten uns deswegen so oft in den Haaren und hatten es immer noch bevor sie nach Europa ging. Das wird schon wieder.“ „Ach, es ist nicht nur die Arbeit. Ich weiß nicht, Peter, irgendwie… ist der Wurm drin bei uns.“ Peter hob kurz die Augenbrauen hoch, was Bob ihm damit sagen wollte war klar. Die Beziehung hatte, wie immer bei Bob, diesen gewissen Punkt erreicht. Status kompliziert war angesagt. „Verstehe.“ Nach einer Weile unterbrach Peter den Lauf, als er aus den Augenwinkeln eine Veränderung in Bobs Gesicht wahrnahm. Der dritte Detektiv versuchte immer wieder sich nichts anmerken zu lassen, doch seine beiden Freunde konnte er nicht täuschen. „Was war es diesmal? Zuckendes Augenlid? Falsche Atmung?“ „Deine Mundwinkel verzogen sich nach unten“, erklärte Peter. „Die Mundwinkel also wieder“, lachte Bob leise. „Willst du dich setzen?“ „Nein, nein, lass uns weiter gehen, so schlimm ist es nicht.“ Gebückt rieb sich der Blonde liebevoll über das Schienenbein. Manchmal fühlte er sich wie ein alter Mann mit diesem Gebrechen. Dennoch war er dankbar, dass seine Freunde nichts sagten, sondern einfach nur aufpassten, dass er sich nicht übernahm. „Was machen wir in den Ferien jetzt eigentlich?“, fragte Peter. „Gute Frage. Aufträge abarbeiten oder wenn keine kommen, dann einfach mal was zusammen machen.“ „Was normale Teens tun? Klingt irgendwie nicht nach uns.“ Die beiden lachten bis Peters Handy zu klingeln begann. „Hast du es dir anders überlegt, Justus?“, fragte er amüsiert, wurde aber kurz danach hellhörig. Das Gespräch dauerte nicht lange und als es beendet war, sah Peter Bob mit einem gewissen Funkeln in den Augen an. „Sag Bob, was hältst du von Urlaub in Mexiko?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)