Zum Inhalt der Seite

We against the world

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und Herzlich Willkommen zu einer weiteren KiGo Story von mir. Gefühlt ist es unendlich lang her, seit meiner letzten Story und ich habe das Pairing schon selber ziemlich vermisst. Inspiriert wurde ich von diesem Lied und das Cover finde ich passt sehr gut zu der Geschichte. Was ich noch kurz sagen möchte: Der Schurke in dieser Geschichte ist mein OC, der für alles verantwortlich ist. Der wird bis auf im zweiten Kapitel und am Ende nicht so viel vorkommen.
So dann halte ich euch nicht weiter auf und wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^^
Lg Alice Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorab: ich muss etwas mein Vorwort vom ersten Kapitel zurücknehmen. Es hat jetzt über 10K an Wörter gebraucht, bis die beide etwas Ruhe haben und sich endlich eine leichte KiGo Szene ergeben kann. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß wie oft solche Romance Szenen in dieser Geschichte noch vorkommen. Irgendwie habe ich mehr den Fokus auf die Aktion gelegt. Dafür entschudlige ich mich. Jedenfalls wünsche ich euch nun viel Spaß mit diesem Kapitel Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der "typische" Alltag

Schon den ganzen Morgen ist Kim Possible auf dem Weg zur Schule am Gähnen.

„Kim du solltest aufhören dich zu übernehmen. Diese ganzen nächtlichen Aufträge sind nicht gut für deine Gesundheit.“ In letzter Zeit meint ihr bester Freund Ron Stoppable sie zu belehren. Dabei weiß sie selber, dass es nicht gut ist.

„Ach keine große Sache“, winkt Kim ab. Sie nimmt kurz ihre Hand vom Mund, nur um sie dann wieder, wegen eins weiteren Gähnens, davor zu legen.

Den Blick mit dem der Blondhaarige sie anschaut kennt Kim zu gut. Er hebt eine Augenbraue und sieht sie an, als wolle er sagen: „Doch das ist eine große Sache und das weißt du.“

Zu ihrer Erleichterung kann er die Worte nicht aussprechen, da sie mittlerweile auf den Schulhof angekommen sind. Es ist, als wurde bei der Teenie Heldin ein Schalter umgelegt. „Bis später“, winkt sie Ron zu und läuft Energie geladen in das Gebäude. Ein Blick auf die Uhr verrät ihr, dass sie nicht mehr viel Zeit hat, um ihre Bücher aus dem Spind zu holen und zur Klasse zu flitzen. Kurz wechselt sie noch ein paar Worte mit Wade, der wie immer zu Hause sitzt, während sie die Bücher tauscht.

„Professor Acari hat dir eine Nachricht hinterlassen“, erzählt er gerade und bevor Kim etwas sagen kann spielt er diese ab. In dem Video sieht man den älteren Professor, welcher sich bei Kim dafür bedankt seine Insekten gerettet zu haben.

„Sage ihm, dass es keine große Sache war“, winkt Kim wieder mit ihrem typischen Lächeln ab. Mittlerweile hat sie ihre Sachen für den nächsten Unterricht in der Hand. Sie schließt die Tür und läuft los. Kurz bevor es klingelt schafft sie es in dem Raum, indem Mister Barkin schon ungeduldig auf die zu spät kommenden Schüler wartet.
 

Nachdem Unterricht steht das Cheerleader Training an. Weil sie sich noch etwas sammeln musste, kommt Kim etwas zu spät. „Okay, dann kann es jetzt losgehen“, kommt die Rothaarige mit einem fröhlichen Lächeln in die Sporthalle, wo das Team schon auf sie wartet.

Doch keine der Personen scheint auf Kim Aufmerksam zu werden.

„Kim gut das du hier bist.“ Mit einem leicht verzweifelten Ausdruck im Gesicht läuft Tara auf den Captain zu. „Weißt du was das ist? Das stand plötzlich bei uns im Raum.“ Etwas schüchtert und ängstlich versteckt die Blondhaarige sich hinter sie, während sie Kim gleichzeitig etwas vorschiebt.

Der Rothaarigen ist schon beim reinkommen ein großer Würfel, wie ein eigener Raum aufgefallen. „Ach das“, lässt die Teenie Heldin es locker klingen. „Das ist …“ Sie geht etwas näher daran. Berührt die Oberfläche. Eine Tür steht offen. Jeder von ihnen könnte ohne weiteres eintreten. „Ja genau was ist das eigentlich?“

„Das sieht wie so ein widerlicher Kasten aus, indem Hannibal Lector gesteckt wurde“, schüttelt sich Hope bei den Gedanken.

Sofort weicht Tara von Kim zurück, die viel zu nah an den Raum steht. Es ist, als habe sie sich verbrannt. „Iiiiiih“, quiekt sie.

„Bestimmt ist das nur so ein dummer Jungenstreich.“ Uninteressiert sitzt Bonnie Rockwaller auf der Tribüne und klickt nebenbei auf ihr Handy. „So ein vor Halloweenstreich“, verdreht sie genervt die Augen.

„Das ist nicht hilfreich Bonnie“, tadelt Kim die Braunhaarige. Sie stemmt ihre Hände in die Hüften. Aber gleichzeitig spürt sie ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend, während sie näher an den Kasten geht. Tatsächlich haben ihre Team Kollegen mit der Bemerkung über Hannibal Lector nicht unrecht. Der Plexiglaskasten erinnert sie wirklich an seine Gefängniszelle. Vorsichtig begibt sich die Teenie Heldin in den Raum, um diesen einmal von innen zu begutachten. „Pass auf“, kann sie noch Tara hinter sich sagen hören.

Die waghalsige Schülerin kann über diese Aussage nur etwas die Augen verdrehen. Natürlich ist sie Vorsichtig. Ansonsten wäre sie bei ihren Missionen niemals weitergekommen. Innerhalb der Wände kann sie nichts erkennen. Vielleicht hat Bonnie wirklich Recht und das ganze ist nur ein Streich.

Die kommende Bewegung sieht Kim nur aus den Augenwinkeln. Wie ein Schatten steht jemand von der Tribüne auf und springt auf den Boden. Gleichzeitig erwacht in Kim ihr Gefahreninstinkt, der ihr schon in so vielen Situationen geholfen hat. Sie dreht sich auf der Stelle um und läuft zur Tür. Zu spät. Diese wird schon zu gemacht und fällt ins Schloss.

„Wieso machst du das Bonnie?“, fragt Tara die Braunhaarige mit der Unschuld eines Engels.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen schaut Bonnie Arrogant auf ihre Rivalin nieder. „Du bist Kim Possible, die kann einfach alles. Da dürfte es doch ein leichtes sein sich aus so einem kleinen Kasten zu befreien“, spottet sie.

Kim spürt die rasende Wut in ihr aufsteigen, die sie manchmal gegen Bonnie verspürt. Sie will nach der Türklinke greifen, doch ist hier keine. An der Stelle klafft nur ein Loch. Na toll, ein Kasten ohne Ausgang. „Lass mich raus, Bonnie“, grummelt die Rothaarige ärgerlich.

„Ich finde auch, dass das nicht witzig ist“, stimmt Tara Kim zu, doch als Bonnie ihr einen finsteren Blick zuwirft verstummt die Blondhaarige. Es ist als sei sie zu Stein erstarrt.

In dem Moment kommt Ron mit einem überheblichen: „Tut mir leid für die Verspätung, Ladies.“ Doch als er seine beste Freundin in diesen Kasten sieht verschwindet sofort sein Grinsen. Mit einem „K.P.“ läuft er auf sie zu.

„Ron!“, ruft Kim erleichtert über das Auftauchen ihres besten Freunds. „Bonnie hat mich in diesen Käfig gesteckt“, erklärt sie kurz was passiert ist.

Mittlerweile hat diese sich neben den Käfig gestellt, um den Blondhaarigen platz zu machen. Mit verschränkten Armen bleibt sie stehen.

„Keine Sorge ich hole dich da raus, K.P.“, meint Ron selbstsicher und hat gerade die Klinke in der Hand, als alle, bis auf Kim von furchtbaren Kopfschmerzen heimgesucht werden. Vor Schmerzen knicken seine Knie ein. Ron und die anderen jungen Frauen gehen in die Knie, halten sich die Köpfe.

„Ron alles in Ordnung? Was habt ihr?“ besorgt drückt sich Kim gegen die Scheibe. Sie mustert ihren besten Freund, der sein Gesicht verzogen hat. Die Teenie Heldin drückt sich immer wieder gegen die Tür. Hilflos zu sein, während die anderen Schmerzen haben gefällt ihr ganz und gar nicht.
 

Ein paar Minuten zuvor, an einem anderen Ort.

Shego, die Schwarzhaarige Schurkin im grün-schwarzen Anzug, hat gerade ihre Füße auf einem Tisch hochgelegt, während sie in einem Magazin mit der neusten Mode blättert. Sie erfreut sich gerade über eine schwarz-grüne Hose, die jetzt total Modern ist, als: „Shego!“ Drakkens Ruf ertönt wie ein Donnerschlag in ihren Ohren. Jedoch weiß die Schurkin auch, dass das Gewitter Meilen weit entfernt ist und sie niemals erreichen wird. Nichtsdestotrotz verdreht sie genervt die Augen und steht auf. „Was gibt´s Dr. D?“, fragt die Schwarzhaarige ungeduldig und stemmt eine Hand in ihre Hüfte. Das der Mann scheinbar einen Raum aus Plexiglas mitten in dem Labor gebaut hat, quittiert Shego mit einem leichten Augenrollen. Sie will gar nicht wissen was das für ein Gerät ist und was es macht. Schließlich ist sie sich zu ziemlich wie sicher, dass es eh nicht funktionieren wird.

„Da bist du ja.“ Mit einem breiten Grinsen, dass einem kleinen Kind gleicht dreht er sich zu seinem Handlanger um. Er schiebt die alberne Laborbrille auf seinen Kopf, bevor er stolz verkündet: „Shego meine neue Folterkammer um meine Feinde zum reden zu bringen.“ Mit einer ausschweifenden Handbewegung deutet er auf den Glaskasten.

Ein Moment im Schweigen vergeht. Mit einem breiten Grinsen schaut Dr. D Shego die ganze Zeit an und wartet auf ihre Reaktion. „Und was wollen Sie von mir?“, fragt schließlich die Schwarzhaarige uninteressiert.

Ein genervtes Stöhnen verlässt Drakkens Mund. „Shego. Ein bisschen mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf“, ruft er zerknirscht.

Man sollte meinen, dass Drakken Shego nach all der Zeit kennt. Dass sie nicht mehr als ein Augenbrauen heben für den Mann und seine Pläne übrig hat. Stöhnend kommt schließlich Drakken zu seinem Anliegen. „Ich würde dich bitte in die Maschine zu gehen. Damit ich sie testen kann.“ Ein scheinheiliges Lächeln ruht auf seinem Gesicht, während er sie schon etwas in die Richtung schiebt.

Mit einer schnellen Handbewegung hat sie sein Handgelenk ergriffen. „Einen Moment“, zischt die Schurkin wütend. „Sie sagten Foltermaschine. Als ob ich in sowas reingehe.“

Schmerzerfüllt verzieht der Doktor das Gesicht, wie ein kleiner Junge, der sich unter den Griff seiner Mutter windet. „Shego du bist die einzige von der ich weiß, dass sie es aushalten wird. Schau dir die Handlanger an. Sie würden bei der kleinsten Veränderung schreien, wie kleine Kinder.“ Sein Kopf dreht sich und sein Blick führt ihn hinter sich, wo eine Reihe von Männern in roten Anzügen auf Kisten sitzen und gelangweilt durch die Gegend starren. Einer ließt ein Magazin, ein anderer spielt mit einem Schläger und Ball, wobei dieser immer wieder gegen seinen Kopf prallt, ein dritter popelt in der Nase und der Rest starrt verloren durch die Gegend.

Genervt stöhnt Shego aus. „Ich mach´s ja schon.“ Sie lässt seine Hand los und widerspenstig geht sie in den Raum.

Sofort schließt Drakken die Tür hinter sie. Er setzt seine Brille wieder auf die Nase und fängt an ein paar Knöpfe auf einem Schaltpult zu drücken. „Spürst du, dass es warm wird?“, fragt er neugierig.

Gelangweilt steht Shego mit verschränkten Armen in den Kasten. „Nein“, schnaubt sie auf. Wie sie es sich gedacht hat. Die Maschine ist ein Reinfall, wie so ziemlich jede seiner Ideen.

„Wart´s ab. Es wird gleich wärmer. Die Maschine braucht ein bisschen, bis sie sich aufgeladen hat.“ Ein selbstsicheres Grinsen ziert sein Gesicht. Noch immer hat er seine Hand auf den Temperaturregler.

Mit einem Mal scheint Drakken schon schrecklichen Kopfschmerzen heimgesucht zu werden. Seine Beine knicken ein und wie automatisch stellt seine Hand den Regler auf das Maximum.

„Doktor D?“, fragt Shego etwas verwirrt. Sofort läuft sie zu der Scheibe und drückt sich dagegen, um den nach dem Mann zu sehen. Doch dieser ist hinter dem Schaltpult zusammen gesagt. Auch die Handlanger im Hintergrund kippen alle nach und nach um, wie Fliegen.

Jetzt spürt Shego langsam die Hitze aufkommen. „Okay. Gut gemacht Dr. D. Die Maschine funktioniert. Jetzt lassen Sie mich hier raus“, lacht die Schurkin etwas nervös.

Doch der Doktor bewegt sich nicht und in dem Raum wird es immer heißer.

Ein neuer Bösewicht ist in der Stadt

Als er den Raum betritt scheint die Temperatur mit einem Mal drastisch zu sinken. Der Bösewicht trägt einen langen, schwarzen Mantel, dessen Kragen aufrecht ist und ihn bis zur Mitte des Hinterkopfs geht. Er trägt eine dunkle Jeans, mit schwarzen Adidas Turnschuhen und einem schwarzen Shirt, auf dem ein weißer Totenkopf zu sehen ist.

Argwöhnisch lässt er seinen Blick durch die Militärbasis gleiten. Noch scheint niemand ihn zu bemerken. Auch sieht diese Umgebung für sein Vorhaben passend aus. Ein zufriedenes Lächeln umspielt seine schmalen Lippen. Langsam macht er sich auf den Weg in die Mitte, um sich erkenntlich zu zeigen. Der Mantel schleift hinter ihm und hinterlässt eine dunkle Spur aus Schleim. Es ist, als würde ihn der Tod persönlich folgen.

Während er den Raum durchschreitet bemerkt er in den Augenwinkeln, dass einige ihn anschauen, aber niemand sagt etwas dazu. Einige Mitarbeiter schütteln nur den Kopf und wenden sich dann wieder der Arbeit an dem PC zu. Kurz verzieht er beleidigt das Gesicht. Schließlich bleibt er hinter dem Mann stehen, der hier das Sagen hat. Ein großgewachsener Mann, in strammer Uniform und aufrechter Haltung. Zufrieden beobachtet er, wie seine Mitarbeiter weiterarbeiten.

Da er den Bösewicht hinter sich nicht bemerkt räuspert er sich hörbar. Etwas verwundert dreht der Offizier sich um. Sein Blick geht gen den Raum, doch entdeckt er niemanden auf Augenhöhe. Ein paar Mitarbeiter sehen dies und deuten mit dem Finger, dass er nach unten schauen soll, ehe sie sich wieder der Arbeit zu wenden.

Auch gibt der Bösewicht den Hinweis: "Hier unten." Mit genervter Miene schaut er den größeren Mann an.

Dieser fängt an zu lachen, als er ihn sieht. "Tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen." Belustigt kichern geht er in die Knie, um mit den Jungen auf Augenhöhe zu sein.

Diesem gefällt seine respektlose Art ganz und gar nicht. Genervt schaut er den Mann an. Einen Moment schweigt er, um die Spannung aufrecht zu halten, die der Offizier zerstört: "Hast du dich verlaufen? Wo sind deine Mama und Papa?"

Fragen, die der Bösewicht gar nicht lustig findet. Auch dass der Mann mit ihm spricht, als wäre er ein kleines dummes Kind stört ihn sehr. "Ich übernehme die Basis!", verkündet er großspurig. "Entweder ergebt ihr euch und arbeitet für mich oder ihr müsst die Konsequenzen tragen. Nicht das ich euch brauchen würde." Gelangweilt schaut er den Mann vor sich an.

Für einen Moment herrscht Stille. Die Worte des Bösewichts kommen bei den anderen erst an. Schließlich ertönt ein schallendes Gelächter von jedem Mitarbeiter. Ganz besonders laut von dem Offizier, der vor dem Jungen steht. Dieser verzieht keine Miene bei der Belustigung von den Erwachsenen. "Ich nehme das als ein Nein an", murmelt er mehr zu sich selber, als zu den anderen.

Der Mann vor ihm wischt sich eine Freudenträne aus dem Augenwinkel. "Komm ich bringe dich zu deinen Eltern." Noch leicht kichernd streckt er seine Hand aus und will ihn berühren, doch weicht dieser schnell zurück.

"Fass mich nicht an! Keiner Berührt mich", kreischt er vollkommen hysterisch. Aus der Innen Tasche von seinem Mantel holt er eine Art Pistole raus. Ein Plastikgehäuse, bei dem um den Lauf drei Ringe sind. Diese fangen an hell blau zu leuchten. Kurz darauf ertönt ein Zischen und ein blauer Strahl kommt aus der Pistole. Der Offizier vor ihm ist in einem Eisklotz erstarrt. Schreiend dreht der Bösewicht um sich selber und schießt auch die anderen Mitarbeiter ab. Einige versuchen noch zu fliehen, doch wird jeder von ihnen erwischt. In seinem Kopf dreht sich alles und erst als die Umgebung vollkommen still ist beruhigt er sich wieder. Das Schreien verstummt und schwer atmet er ein und aus, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Die Temperatur ist um ein paar Grad gefallen und leicht fröstelt der Junge. Er lässt sich nichts anmerken, zieht den Kragen aufrecht nach oben und schaut sich um. Die Basis ist in eine Art Kühlschrank verwandelt. Die Mitarbeiter sind alle zu Eisklötzen erfroren, während leicht etwas Schnee in dem Raum weht. "Wo war ich?", fragt er sich selber. "Achja." Er dreht sich zu dem Steuerpult um, auf den der Offizier genau drauf schauen könnte. Mit einem "schuldigen", stößt er den Eisklotz von ihm zur Seite. Der Bösewicht drückt auf seiner neumodischen Uhr ein paar Knöpfe und mit einem Mal fliegen Microbots in den Raum, eine ganze Menge von ihnen. Er betätigt ein paar Knöpfe auf dem Steuerpult, wodurch sich die Decke öffnet und eine Antenne herausfährt. Schließlich drückt er wieder auf seine Uhr und die Microbots verbinden sich mit dem Computer. Es erscheint ein Ladebalken auf den Bildschirm. Als dieser durchgelaufen ist gibt die Antenne einen Ton auf höher Frequenz an, der in ganz Middelton zu hören ist, bis auf einige wenige, die geschützt sind, einschließlich dieser Basis.

"Ich habe es geschafft", freut sich der Bösewicht lachend darüber. Triumphierend stößt er die Hände in die Luft. "Die in der Schule werden mich nie wieder mobben!" Vor Freude springt er einmal in die Luft. Als er wieder auf den Boden aufkommt, ertönt ein lautes Knacken. Ausversehen ist er auf seinen langen Mantel gelandet und steht jetzt im schwarzen Schleim. "So ein scheiß. Jetzt muss ich das neu machen", stöhnt er genervt über die Sauerei.

Dennoch fängt er an zu lächeln, wenn er an dem nächsten Schultag denkt.
 

Es dauert ein bisschen, bis die Cheerleaderinnen und Ron sich von den Kopfschmerzen erholt haben. Quälende Minuten, in denen Kim machtlos ist und nur verzweifelt zusehen kann. Sie ziehen sich wie Kaugummi, quälen die Rothaarige. Gespannt hält sie den Atem an, in der Hoffnung, dass ihr Freund bald wieder aufstehen wird.

Schließlich erhebt er sich stöhnend und ätzend. Eine Hand auf dem Kopf haltend, öffnet Ron die Tür. „Tut mir leid K.P. Keine Ahnung was das gerade war.“

Seine Worte erreichen Kim, wie ein Meeresrauschen. Sie ist überglücklich, dass ihn nichts passiert ist, weshalb sie ihren besten Freund sofort umarmt.

Diese Reaktion überrascht Ron etwas. „Oh okay. Alles gut K.P.“ Dennoch erwidert er die Umarmung mit einem leichten, seligen Lächeln.

Genervt verdreht Bonnie die Augen und räuspert sich hörbar. „Habt ihr beiden Turteltauben es mal. Wir möchten langsam anfangen zu trainieren!“ Auch wenn die Brünette darauf genauso gut verzichten kann, nimmt sie lieber ein Training auf, anstatt die beiden noch weiter beim Schmusen zu beobachten.

Innerlich verflucht Kim Bonnie für diese Unterbrechung, doch lässt sie sich nichts ansehen. Mit ihrem typischen Sieger Lächeln löst sie die Umarmung mit Ron, nimmt ihre Pompons von der Tribüne und lächelt ihre Freundinnen. „Na gut. Dann geht’s los.“
 

Zur selben Zeit hat Shego das Gefühl langsam, wie ein Hühnchen, gegart zu werden. Natürlich hat die Schwarzhaarige darauf wenig Lust. Schweißperlen haben sich schon auf ihre Stirn gebildet. Dennoch probiert sie mit ihrem grünen Plasma den Kasten zu zerstören. Jedoch ist der so stabil, dass er nicht mal einen Kratzer abbekommt. Schnaubend und mit einem Schweißfluss auf der Stirn muss Shego einen Moment nach Luft schnappen. Ihre Lungen brennen bei jedem Atemzug. Das Atmen fällt ihr mit jeder Sekunde, die vergeht schwerer. Ein Stechen breitet sich in ihrer Brust aus. Es breitet sich an ihrem Oberkörper aus, weshalb sie anfängt zu husten. Vor Erschöpfung knicken ihre Knie ein und sie landet auf den Boden, der ein lautes Scheppern von sich gibt. Durch einen kleinen Spalt sieht sie, dass sie auf einem Gitter steht. Darunter kann sie Stäbe erkennen von denen diese Hitze ausgeht. Wenn Shego das Gefängnis nicht zerstören kann, dann wird sie eben die Quelle zerstören. Schwer Atmend steht sie auf wackligen Beinen. Als ob sie wegen so ein bisschen nachgeben würde. Die Schwarzhaarige hat schon schlimmeres erlebt!

Während sie ihr grünes Plasma auf die Gitterstäbe schlägt, bekommt sie nicht mit, wie Drakken sich hinter ihr Stöhnend wiederaufrichtet. Noch immer dreht sich sein Kopf, weshalb er nicht sofort versteht was hier passiert. Schließlich weiten sich seine Augen und er scheint voll und ganz da zu sein. „Nein Shego! Hör auf!“, ruft er zu der Schwarzhaarigen.

Diese hat Mittlerweile in das Gitter vor ihren Füßen ein großes Loch reingehauen. Ein letztes Mal holt sie weit aus. Während sie auf die Hitzerohre schießt, dreht Drakken gleichzeitig den Schalter um, um es auszustellen und öffnet die Tür.

Ein lautes Knacken ertönt und ein leises Klicken, dass Shego signalisiert, dass sie raus kann. Mit einem Mal scheint ihre Müdigkeit, wie verschwunden zu sein. Wütend stapft sie auf Drakken zu. „Ich werde nie, NIE wieder etwas für Sie erledigen“, stellt sie wütend klar.

„She…shego“, probiert Drakken sie zu besänftigen. Doch die Schwarzhaarige hört ihn gar nicht zu. Er läuft ihr wie ein kleines Kind hinterher und probiert sich zu erklären, dass es doch nicht seine Schuld ist, dass er plötzlich und alle anderen auch Kopfschmerzen haben. Doch Shego ignoriert ihn vollkommen, als wäre er Luft. Sie macht das, was sie eigentlich vorher machen wollte, bevor er sie gestört hat: Sich auf ihren Sessel setzen, die Füße hochlegen und in ihren Magazinen weiterschauen.
 

Die vorigen Ereignisse scheinen nachdem Training beinahe vergessen zu sein. Schließlich gehen Kim Possible und Ron Stoppable, wie immer zusammen nach Hause. Bis sie getrennte Wege zu ihrem jeweiligen Hause gehen.

Weder ihre Eltern, noch ihre Brüder machen den Anschein als wäre irgendwas passiert. Beim gemeinsamen Essen werden keine Interessanten Themen gesprochen, über die Schule und die Arbeit, wobei Kim das Ereignis beim Training nicht erzählt. Es kommt ihr nicht relevant vor. Am Nachmittag wird sie von Jim und Tims Erfindungen genervt, wenn sie ihre Hausaufgaben in Ruhe machen will. Alles vollkommen normal. Am Abend telefoniert sie noch ein bisschen mit Ron, ehe sie sich ins Bett legt. Kim kann nicht ahnen, dass die Veränderung erst am nächsten Morgen zu bemerken ist.

Veränderung am Morgen

Schon als Kim am nächsten Morgen aufwacht, hat sie das Gefühl, dass etwas anders ist. Sie kann nicht sagen woher dieser Gedanke stammt. Vielleicht liegt es an der Kleinigkeit, dass in ihrem Zimmer die Schreibtisch Schublade für einen Zentimeter geöffnet ist oder daran, dass ein leichter muffiger Geruch in der Luft liegt, als würde jemand was verbrennen. Augenblicklich muss sie an ihre Brüder denken, weshalb sie, wie von der Tarantel gestochen aufspringt und sich anzieht. Wenn die Zwombies irgendwas in Brand stecken dann kann es nichts Gutes heißen.

Komplett angezogen läuft sie in das Bad. Zähne putzen ist schnell erledigt und noch mit einem Kamm läuft sie nach unten. “Mum, Dad. Ist alles in Ordnung?” Je weiter sie die Treppen nach unten geht, desto stärker wird der verbrannte Geruch. Er verursacht Übelkeit in Kim. Sie hat das Gefühl ihr Magen würde sich umdrehen und sie muss sich übergeben. “Was ist das?”, fragt sie, die Küche betretend, woher der Geruch stammt und die Nase rümpfend.

Schockiert bleibt sie in dem Türrahmen stehen, als sie sieht was ihre Eltern da tun. Auf dem Esstisch hat ihr Vater einen Mikrolaser aufgebaut, mit dem er einen toten Hasen seziert. Augenblicklich hält Kim sich den Magen, um ihre Übelkeit zu zeigen und sich nicht sofort zu übergeben.

“Guten Morgen Schätzchen”, lächelt ihre Mutter sie liebevoll an. Als wäre die Tat ihres Ehemanns das normalste der Welt, legt sie einen Teller mit zwei Brotscheiben daneben und gibt ihn einen Kuss auf die Stirn.

“Ah Kimi”, schaut ihr Vater kurz auf und hebt seine Schutzbrille. “Komm her. Willst du auch Mal? Die Anatomie von diesen Tieren ist Interessant.” Ein gespenstischer Funke leuchtet in seinen Augen auf, der Kim einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen lässt.

“Danke ich passe”, zwingt die Teenieheldin sich zu einem Lächeln. “Ich glaube ich esse lieber in der Schule was.” Mit diesen Worten probiert sie sich aus der Küche zu schleichen. Beim Rückwärts gehen bemerkt sie nicht, wie ihre Brüder sich hinter sie schleichen.

“Hast Kim gerade abgelehnt?”, fängt Tim an zu fragen.

“Ein Tier zu analysieren?”, fügt Jim hinzu. Er hält eine Art Controller in der Hand, wie man sie von Spielkonsolen kennt.

Das Ganze wird der Rothaarige langsam zu gruselig und es gibt wenige Sachen, die ihre Angst machen. Doch das Verhalten der Familie verursacht eiskalte Rückenschauer bei ihr. In den Augen der Zwombies liegt Etwas, das Kim nicht deuten kann. Auch ihre Eltern schauen sie mit dem gleichen eigenartigen Gefühl an, als erwarten sie, dass die Rothaarige lacht, als wäre alles ein Scherz. Doch das Einzige was sie spürt ist die Übelkeit in ihr hochsteigen, wie saure Galle. “Wir … wir sehen uns nach der Schule.” Mit einem gequälten Lächeln dreht die Teenieheldin sich um und verlässt fluchtartig das Haus.
 

Was sie nicht mehr mitbekommt ist, wie Jim und Tim ihr hinterherlaufen wollen, doch ihre Mutter stellt sich vor ihnen. “Sie wird schon zurückkommen”, lächelt sie eiskalt.

“Aber Mum”, widersprechen die Zwilling aus einem Mund. In ihren Fingern kribbelt es, um ihre neuste Maschine auszuprobieren.

“Jim. Tim. Hört auf eure Mutter”, mischt sich Mister Possible kurz ein, ehe er sich wieder der Anatomie des Kleintieres widmet.
 

Unsanft wird die Schwarzhaarige aus dem Schlaf gerissen. Laute Geräusche sind aus dem Labor unter ihr zu hören. Auch wenn die Schurkin nichts dagegen hat, dass Mister D fleißig ist, so stört es sie, dass sie aus ihrem Schönheitsschlaf gerissen wurde. Wütend springt sie aus dem Bett und mit stapfenden Schritten läuft sie nach unten. “Was ist das für ein Lärm am frühen Morgen?”, beschwert sie sich. Das ihre Haare zu allen Bergen stehen und sie noch keinen frischen Anzug angezogen hat, stört die Schurkin gerade weniger.

“Oh Shego”, mit einem fiesen Grinsen dreht Drakken sich zu seiner Handlangerin um. “Du kommst gerade richtig. Setz das Mal auf.” Der Doktor will ihr gerade eine Art Fahrradhelm aufsetzen, als die Schwarzhaarige zurückweicht. “Vergessen Sie es Dr. D. Was habe ich Ihnen gesagt? Ich bin nicht mehr ihr Versuchskaninchen.” Wenn sie nur an die Hitze aus diesem Todeskasten denkt, läuft es ihr kalt den Rücken runter. Nein, so was möchte sie nicht nochmal fühlen.

“Shego.” Seine Worte sind nicht lauter, als ein gefährliches Knurren, dass zwischen seinen Zähnen hervorkommt. Doch lässt die Schurkin sich davon nicht beeindrucken. Sie kennt diesen Unterton von dem Doktor, wenn sie etwas nicht tut, was er möchte.

“Lassen Sie es sein Doktor D.” Mit diesen Worten wirft sie ihr Haar nach hinten und geht hoch auf ihr Zimmer, um sich um zu ziehen.
 

Noch immer hat Kim das Gefühl, das etwas in ihrem Haus nicht stimmt. Dieser Gedanke verfolgt sie, wie ein dunkler Schatten. Ihre Eltern und auch ihre Brüder waren so anders. Diese Blicke ihrer Familie. Kim traut sich kaum daran zu denken, doch sie hatte das Gefühl, als wolle ihre Familie ihr etwas antun. Gleichzeitig schüttelt sie den Kopf, um diesen Gedanken los zu werden, doch wie eine lästige Fliege kommt er immer wieder flüchtig zurück. Nein! Ihre Familie würde ihr nie etwas antun wollen. Ihre Eltern lieben sie und auch ihre Brüder, auch wenn diese Kim des Öfteren in den Wahnsinn treiben. Aber nie haben sie ernsthafte Absichten gehabt die Rothaarige zu verletzen. Für dieses Verhalten muss es eine logische Erklärung geben. Bestimmt war alles nur ein Missverständnis. Wenn Kim von der Schule nach Hause kommt wird alles wieder wie immer sein. An diesen Gedanken hält die Rothaarige fest, sie umklammert ihn, wie ein Ertrinkender einen Rettungsring, doch ganz kann sie sich nicht sicher sein.

In der Schule hat die Teenieheldin das Gefühl, dass alle Menschen sie regelrecht anstarren. Wenn sie sich zu den anderen Schülern umdreht, schauen die im selben Moment zur Seite, als wollen sie ihren Blick ausweichen.

An ihrem Spind ist sie einigermaßen erleichtert, als Ron sich danebenlegt und leicht seufzt. “Ist das zu fassen?”, fängt er an sich zu beschweren, während die Rothaarige keine Ahnung worüber er gerade redet.

“Ja, oder?”, fragt die Teenieheldin auch wenn sie nicht weiß worüber er redet. “Hast du das Gefühl, dass heute auch alle so komisch sind? Mein Vater hat heute Morgen ein Tier seziert.” Im selben Moment öffnet sie ihre Spind Tür und holt ein paar Bücher heraus.

Rons Blick lässt Kim einen Herzschlag aussetzen und sie spürt wie ihr gleichzeitig warm und kalt wird. Schweiß scheint sich auf ihrer Stirn zu bilden, gleichzeitig traut sie sich nicht diesen weg zu wischen. Auch ihre Handflächen werden schwitzig. Irgendwas ist heute anders, ganz und gar anders und die Teenieheldin weiß nicht warum. Noch immer starrt Ron sie an, als hätte sie etwas vollkommen Unverständliches gesagt. Die Tatsache ist noch nicht gänzlich beunruhigend. Was Kim so reagieren lässt ist das sie kein Mitgefühl in seinen Blick erkennt. Sonst würde Ron versuchen zu verstehen wovon sie redet, doch jetzt schaut er sie an, als wäre sie ein Alien, als wäre sie aus einer anderen Welt und eben nicht seine beste Freundin und dieses komplett fremde Gefühl jagt ihr Angst ein.

“Nein habe ich nicht. Ich meine, kaum zu fassen, dass Wade sich noch nicht bei mir gemeldet hat.” Er stöhnt laut genervt aus. “Ich meine da bitte ich ihn nur einmal um ein Kostüm und er bekommt es noch nicht Mal hin.”

Im selben Moment schaltet sich der Computer bei Kim an und die besagte Person lässt ihren kühlen Blick über Ron gleiten. “Das habe ich gehört”, bemerkt Wade trocken. “Der Herr sollte erstmal selber in seinen Spind sehen, bevor er anfängt zu meckern.”

Etwas überrascht von dieser Aussage weiten sich Rons Augen und er tut, wie das Computer Genie von ihm verlangt. Kurz darauf hebt er triumphierend ein Stück Stoff in die Luft. “Es ist da. Perfekt!”, ruft er aus.

Als die Teenieheldin sieht was Ron in der Luft hält setzt ihr Herz wieder einen Schlag aus. Mit einem Mal scheint sich die ganze Welt um sie herum sich zu drehen, wie bei einem Karussell. Diese Lila Handschuhe, Lila Mütze mit dem schwarzen Oberteil und Lila Cape, das innen rot ist. Es ist eindeutig Rons Kostüm, als der Helm ihn zu einem Schurken gemacht hatte. Sie braucht dafür das Z nicht auf seiner Brust sehen, um das zu wissen. “Ron … nein”, haucht Kim Atemlos.

Es vergehen nur ein paar Sekunden, die für Kim wie eine halbe Ewigkeit anfühlen, in denen Ron sich in einen leeren Raum zurückgezogen hat und umgezogen wieder vor ihr steht. Laut fängt er an zu Lachen. Das gleiche Lachen, dass er als Bösewicht so oft gehört hat.

Mit einem Mal scheint die ganze Welt sich gegen Kim zu wenden. Viele Blicke richten sich auf die Teenieheldin. All ihre Mitschüler starren die Rothaarige Erwartungsvoll an und das einzige was Kim tun kann ist immer weiter nach hinten zu gehen.

“Du riechst nach Heldin”, kommentiert Ron grimmig. “Wir können Helden nicht ausstehen.” Es ist, als habe sich die ganze Schule gegen sie verschworen.

Ron braucht nicht Mal ein Zeichen geben und schon stürzen sich die anderen Schüler auf die Teenieheldin.

Diese kann zum Glück noch zur Seite springen, auf die Spinde unter die Decke, während die anderen sich auf den Boden stapeln. Schnell springt Kim runter und sucht fluchtartig den Weg nach draußen. Nur weg hier. Das alles muss ein Albtraum sein. Die Rothaarige hat das Gefühl, dass die ganze Welt sich gegen sie verschworen hat.

Als sie um die nächste Ecke abbiegt hört sie die Hilfeschreie einer jungen Frau. Sie entdeckt jemanden mit Springseilen an die Decke festgebunden, Kopf über, kurz über den Boden baumeln. Diese Frau identifiziert Kim bei ihrer Flucht al Amelia, eine ältere Schülerin für die Ron eine Weile geschwärmt hat.

“Fasst sie!”, hört sich den Blondhaarigen hinter sich rufen. Mit einem Mal starren die Schüler, die vorher noch Amelia gepiesackt haben, sie an. Wie eine Horde wilder Tiere stürzen sie sich auf Kim, welche allen geschickt ausweichen kann. Sie nutzt die Gunst der Stunde und benutzt Amelia als eine Art Pendel, um sich ihren Weg frei zu kämpfen.

“Hör auf. Ich bin viel zu schön dafür.” Kann Kim die Schülerin rufen hören.

“Tut mir leid”, entschuldigt sich die Rothaarige, ehe sie abspringt und ihre Flucht nach draußen fortführt.

Das Ganze kann nur ein Albtraum sein. So etwas fühlt sich für Kim vollkommen irrational an. Sie braucht ein Versteck, einen Ort wo sie sich erstmal einen klaren Gedanken fassen kann. Zur Schule kann sie nicht, nach Hause auch nicht. Auch wenn die Idee so irrational und dämlich ist fällt Kim nur noch einen weiteren Ort ein: Club Banana im Einkaufszentrum.
 

Sich frisch gemacht geht die Schurkin wieder zu Drakken, um zu sehen, wie er vorankommt. Tatsächlich ertappt sie sich, wie sie leicht Lächeln muss. Selbst die Handlanger scheinen irgendwas zu basteln und nicht wie, sonst üblich, nutzlos Löcher in die Luft zu starren. Wie sinnvoll die Maschinen sind wird sich noch zeigen.

“Du warst ein böses Mädchen, Shego”, tadelt der Doktor sie und scheint mit einem Mal hinter ihr zu stehen.

Es überrascht die Schwarzhaarige ein bisschen, da sie sonst das Kätzchen von ihnen ist und Drakken eher wie ein Elefant. Gleichzeitig empfindet sie es als nicht schlimm an. Vielleicht wird Drakken im Schurkentun doch besser. “Und was wollen Sie tun, Doktor? Mich bestrafen?”, fragt die Schwarzhaarige und zieht gespielt einen Schmollmund, als wäre sie ein kleines Kind. Kurz darauf muss sie Lachen, als wäre das ein genialer Witz.

Doch die Augen von Drakken starren sie noch immer eiskalt an. “Verbannen trifft es eher”, bemerkt er trocken.

Mit einem Mal bleibt das Lachen Shego im Hals stecken. Hat er das gerade ernst gemeint? Sie weiß nicht wie sie darauf reagieren soll. Am liebsten hätte sie weiter gelacht, da dieser Gedanke, dass Drakken sie verstößt so irrational ist, dass er nicht wahr sein kann. Doch da liegt etwas Ernstes in seinen Augen, dass sie davon abhält. “Das ist doch nicht ihr Ernst Doktor D.” Eine Mischung aus belustigtem Lächeln und empörten Ausdruck spiegelt sich auf ihrem Gesicht wieder.

Noch immer verzieht der Blauhäutige keine Miene. Stattdessen knackt er kurz mit den Fingern und seine Handlanger schauen von ihren Arbeiten auf. Jeder von ihnen schnappt sich eine Waffe und so schnell kann Shego sie nicht verfolgen, da ist sie schon umzingelt. Ihre typischen Waffen haben sie abgelegt stattdessen hat jeder eine individuelle Waffe in der Hand. “Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Sie verbannen mich?” Mittlerweile versteht die Schurkin, dass dies sein voller Ernst ist. Auch wenn es sich immer noch vollkommen irrational anfühlt. Ohne sie ist Drakken nichts. Ohne sie würden seine Pläne so oft schief gehen, jedenfalls bildet Shego sich das ein.

“Ich kann niemanden gebracht, der sich meinen Befehl widersetzt”, kommentiert der Doktor eiskalt. Er schnippt mit den Fingern und seine Handlanger aktivieren ihre Waffen. Verschiedene Farben umrunden die Waffen, wie eine zweite Schicht, blau für Elektrizität, rot für Feuer. Doch was Shego am meisten aufregt ist die Waffe, die grün leuchtet, wie ihr eigenes Plasma.

“Sie haben in der Nacht meine Fähigkeit kopiert?”, wird der Schwarzhaarige schmerzlich bewusst. Vollkommene Wut überkommt sie.

Das Drakken noch meint: “Wenigstens warst du im Schlaf für was Gut”, heizt ihre Wut nur noch mehr an.

Während die Handlanger sich auf die Schwarzhaarige stürzen, weicht diese ihnen geschickt aus. Die meisten Schläge kann sie geschickt ausweichen. Sie nutzt ihre Umgebung und die Menge an Feinden, damit diese gegeneinander laufen und sich gegenseitig zerstören. Als sie schließlich den Handlanger gegenübersteht, der in eine Art Speer ihr grünes Plasma verarbeitet hat, scheint sie für einen Moment blind vor Wut zu sein. Komplett fokussiert läuft sie auf die Person zu, springt in die Luft und zerstört mit ihrer eigenen Fähigkeit die Waffe ihres Gegners. “Nichts ist besser, als das Original”, knurrt sie wütend. Für einen kurzen Moment starrt sie den Doktor an. Dieser erwidert ihren Blick kühl. Danach haben sich die Handlanger wieder versammelt und wollen sich ein weiteres Mal auf die Schwarzhaarige stürzen.

In dem Moment wird Shego klar, dass Drakken seinen Befehl nicht Rückgängig macht und sie sucht die Flucht aus dem Geheimversteck. Zwar weiß sie nicht wo sie als nächstes hinsoll. Ganz instinktiv sucht sie sich im Einkaufszentrum ein Versteck.

Im Einkaufszentrum

Als Kim das Gebäude betritt bleibt sie abrupt mit stockendem Atem stehen. Das Innere gleicht einem Chaos, ein ganzes Schlachtfeld. Kleidung wurde aus den Geschäften nach draußen geschleudert, verteilt und zerrissen. Der Boden ist befleckt von Senf, Ketchup, Kaffee und anderen Essensresten, die von den Ständen verteilt wurde. Wasserspender wurden aufgebrochen und unaufhaltsam wird der Boden von der Flüssigkeit benetzt. Der Springbrunnen in der Mitte wurde demoliert, verbeult und die Figur in der Mitte zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Dazu weisen einigen Stellen auf den Boden und an den Wänden Brandspuren auf.

Die Besucher und Inhaber der Stände scheinen Kim gar nicht zu bemerken. Sie probiert ihren Kopf etwas einzuziehen, als sie mit schnellen, flinken Schritten durch das Einkaufszentrum läuft, Richtung Rolltreppe, um in den zweiten Stock in Club Banana zukommen. Dabei kann sie beobachten, wie ein Inhaber Lautstark mit einem Kunden diskutiert, der den Preis für die Pizza viel zu teuer findet. Eigentlich was ganz Normales, hätten beide nicht ein Messer und eine Bratpfanne in der Hand, die sie gefährlich hin und herschwenken. Jederzeit könnte einer von ihnen angreifen. In einem Schuhgeschäft reißen sich zwei Damen um ein Paar Schuhe. Der Kampf geht soweit, dass sie um das Paar kämpfen. Primitiv kratzen und beißen sich die beide Damen. In einem anderen Geschäft meint eine Gruppe von Jugendlichen aus Freude alle Elektronikgeräte zu zerschlagen. In einem Büchergeschäft werden Seiten herausgerissen, klein gemacht, zerstreut und angezündet. Es wundert Kim, dass das Einkaufszentrum noch steht und noch nicht niedergerissen wurde.

Die Rolltreppe läuft die Rothaarige noch immer mit hochgehobenen Schultern nach oben, als könnten ihre Schultern sie vor neugierigen Blicken schützen. Für einen kurzen Moment bleibt sie stehen, als sie spürt, dass etwas auf sie nieder rieselt. Ein kurzer Griff an ihre Haare und sie spürt, dass es sich um Putz handelt. Vorsichtig hebt sie ihren Blick. Irgendjemand sägt den riesigen Kronleuchter an der Decke von seiner Halterung. Die Rothaarige beschleunigt etwas ihren Schritt. Als sie oben angekommen ist, zischt der Kronleuchter von der Decke. Mit einem lauten Knall fällt er in den Boden. Laute Schreie ertönen kurz darauf. Die Rothaarige kann nicht anders, als sich umzudrehen und zu schauen, ob es Verletzte gibt. Etwas erleichtert atmet sie aus, als sie niemanden sehen und hören kann. Kurz darauf verändern sich die verdutzten Schreie zu einem freudigen Aufschrei. Wie die wilden Tiere fangen die Leute an auf den Kronleuchter zu klettern oder deren Schmuck zu klauen.

Das alles ist für die Rothaarige zu viel. Schnell verschwindet sie im Club Banana. Den Klamottenladen, indem ihre ganze Kleidung kauft und indem die Rothaarige sich so wohl fühlt, wie bei ihrem zweiten zu Hause. Es ist noch nicht lange her, wo Kim in der neusten Ausgabe einen Umhang mit großer Kapuze gesehen hat. Kim weiß noch genau, wie sie gedacht hat, dass dieses Ding sich bestimmt nicht verkaufen lässt, da es ihr etwas nach Gothic aussieht. Jetzt macht sie sich nach eben jenen Gegenstand auf die Suche. Es ist etwas schwer unter all den Klamottenchaos das Passende zu finden, da die Tollwütigen hier scheinbar auch schon ihr Unwesen getrieben haben. Es dauert eine Weile, bis Kim so ein Exemplar zwischen den Stapel findet und anzieht.

Mit dem Mantel fühlt sie sich ein bisschen besser, weniger unerkannt. Auch wenn dieses Stück in ihren Augen modisch eine komplette Katastrophe ist.

“Bist du jetzt zu den Goth übergelaufen, Prinzessin?” Diese Stimme und die Wortwahl lässt Kim das Blut in den Adern gefrieren. Oh bitte nicht, fleht sie im Inneren, als sie sich langsam umdreht.
 

Shego betritt gerade das Einkaufszentrum, als der Kronleuchter mit einem Scheppern auf den Boden kracht. Sie folgt den Blick, aber noch etwas höher, um die Höhe wahrzunehmen, aus dem er gefallen ist. Dabei stechen ihr kräftige rote Haare im zweiten Stock im Auge. Ein leichtes Lächeln umspielt ihre schwarz farbigen Lippen. Diese Haare und das Gesicht würde Shego überall wiedererkennen. Kimi hat es ebenfalls hier hin verschlagen. Die Schwarzhaarige spürt, wie ihr Herz ein bisschen schneller anfängt zu schlagen. Sie kann sich nicht erklären woher dieses Gefühl stammt, doch schon seit einiger Zeit freut sie sich auf jeden Kampf mit Kimi, freut sich sie zu berühren und ihre nahe zu sein. Auch wenn ihre Taten das komplette Gegenteil von Romantisch sind. Shego würde es nicht zugeben, doch sie hat gefallen an der Rothaarigen gefunden. Die kleinen Neckereien genießt die Schwarzhaarige. Man könnte sagen, dass sie ihre Reaktionen angefangen hat zu lieben, wenn sie probiert sich zu rechtfertigen oder ihre Worte mit einem kräftigen Hieb beantwortet.

Die Schurkin weiß, dass es die Möglichkeit gibt, dass Kimi, genauso wie Drakken, gegen sie ist, dennoch muss sie die Andere einfach sehen. Für sie ist die Heldin, wie eine Droge. Sie fühlt sich schlecht, wenn sie eine lange Zeit von ihr getrennt ist.

Auf leisen Sohlen, wie eine Katze schleicht sie sich an die anderen Chaoten vorbei, die Rolltreppe nach oben, wo sie die Rothaarige ziemlich schnell in ihrem Lieblingsladen findet. Diese wühlt gerade in einen Haufen aus verschiedenen Kleidungsstücken. Die Schwarzhaarige kann nicht anders, als zu Lächeln, als sie Kimis Körper sieht. Wenn sie die Rothaarige darauf ansprechen würde, dass sie ihr gerade den Hintern hinhält, wäre es ihr bestimmt peinlich. Dieser Gedanke lässt Shego innerlich Kichern. Damit könnte sie die Teenieheldin wieder wunderbar ärgern.

Sie will gerade etwas in die Richtung sagen, als die junge Frau vor ihr scheinbar findet wonach sie gesucht hat. Einen schwarzen Mantel, mit großer Kapuze, die sie sich ins Gesicht zieht. Jetzt sind ihre roten Haare vollkommen verdeckt. Würde jemand Shego darauf ansprechen, würde sie es abstreiten, jedoch ist es offensichtlich, dass ihr Lächeln breiter und ehrlicher wird. Ihre Augen bekommen ein leichtes Funkeln, als ihr bewusst wird, dass Kim Possible nicht von dieser schurkischen Veränderung betroffen ist. Ansonsten würde sie wohl kaum ihre Haare verstecken. Eine Tatsache, die Shego erleichtert. “Bist du jetzt zu den Goth übergelaufen, Prinzessin?”, macht die Schwarzhaarige auf sich aufmerksam.
 

Kims Augen weiten sich, als sie sich umdreht und Shego mit einem zufriedenen Grinsen vor ihr steht. Sie kann nicht anders, als ihre Augen zu verdrehen. “Was willst du hier? Sage mir bitte nicht, dass wir jetzt kämpfen müssen”, schnaubt sie erschöpft. Das wäre das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann. Die Teenieheldin fühlt sich schon genügend gehetzt.

“Nicht, wenn du nicht möchtest”, spottet die Schurkin, was Kim mit einem weiteren Augenroller quittiert.

“Wenn du schon so fragst: Nein. Ich habe gerade genügend andere Probleme.” Um ihr zu zeigen, dass sie keine Lust hat sich weiter mit ihr zu unterhalten, dreht sie sich demonstrativ um und wühlt weiter in der Kleidung, ohne ein Ziel. Sie hofft nur, dass Shego sie in Ruhe lassen wird.

“Ach meinst du die ganzen braven Bürger, die meinen das Einkaufszentrum neu zu streichen?” Die Schwarzhaarige wirft einen flüchtigen Blick nach hinten, wo das Chaos noch immer tobt. Auch wenn die Hintergrundgeräusche relativ laut sind, nimmt Shego diese nicht richtig wahr. Viel zu sehr ist sie auf die Teenieheldin vertieft, die sie schon durchschaut hat. Sie weiß, dass Kim keine weitere Kleidung sucht.

Ihre Worte lassen die Rothaarige für einen Moment innehalten. “Schön, dass es dir aufgefallen ist”, murrt sie sarkastisch. Sie hofft, dass sich damit das Gespräch erledigt hat. Das sie und Shego ausnahmsweise nicht gegeneinander kämpfen ist für die Rothaarige eine willkommene Abwechslung. Gerade in diesem Moment kann sie sowas nicht gebrauchen.

“Da ist doch noch mehr”, spricht die Schurkin ihren Gedanken laut aus.

Laut stöhnt die Heldin auf. “Shego”, bedrohlich ruhig spricht Kim ihren Namen aus. Sie atmet laut auf und steht auf. Ruhig, wie eine Wildkatze dreht sie sich zu der Schwarzhaarigen um. In ihren grünen Augen liegt etwas, dass selbst der Schurkin einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Hat sie sich doch geirrt? “Nimm es mir nicht übel, aber wir sind nicht gerade die besten Freundinnen und ich werde dir bestimmt nicht von meinen Problemen erzählen.” Für einen Moment fühlt die Schwarzhaarige, wie ein Stein regelrecht von ihrem Herzen fällt. Also hat sie sich nicht geirrt. Kimi ist noch immer dieselbe, ansonsten hätte wäre ihre Wortwahl nicht so freundlich.

Ein breites Lächeln bildet sich auf ihre Lippen, das gleiche, was sie immer hat, wenn sie Kim Possible ärgert. “Ich glaube du hast keine andere Möglichkeit. Sieht so aus, als wärst du nicht gerade der Lieblingsmensch von den anderen Besuchern hier. Ich frage mich, wie sie wohl reagieren, wenn sie wissen, dass hier eine Heldin ist.” Zwar würde Shego niemals schreien, doch zieht sie tief die Luft ein, als würde sie es machen.

“Halt!”, ruft Kim sofort und wieder muss die Schurkin grinsen. “Es ist als habe sich die ganze Welt gegen mich verschworen. Ron hat Wade beauftragt ihn seinen Schurkenanzug zu bringen und die ganze Schule hat mich gejagt”, erzählt sie widerspenstig. Es ist ihr deutlich anzusehen, dass sie es nicht sagen wollte und für einen kurzen Moment fühlt Shego sich schlecht, dass sie Kim dazu bedrängt hat.

“Drakken hat mich auch gejagt”, gesteht die Schwarzhaarige mitfühlend. “Die ganze Welt hat sich nicht gegen die Verschworen.”

Diese Reaktion überrascht die Teenieheldin. Nicht nur, dass sie Shego noch niemals mit so einer einfühlsamen Stimme gehört hat, nein auch das Drakken sie verstoßen hat. Mit einem Mal muss sie an gestern denken. An das Cheerleader Training oder eher die Zeit kurz davor. “Hatten alle in deiner Umgebung auch so komische Kopfschmerzen und sind für einen Moment in Ohnmacht gefallen.”

Es schüttelt die Schwarzhaarige bei den Gedanken. “Erinnere mich nicht daran”, stöhnt sie auf. “Ich war in so einem komischen Glaskasten eingesperrt, der eine Hitzeplatte auf dem Boden hatte. Während Drakken weg war wurde es immer heißer.” Theatralisch verdreht Shego die Augen.

“Genau wie ich”, ruft Kim etwas euphorisch. Nicht, dass sie sich über Shegos Erfahrung freut oder lustig macht. Viel mehr freut sie sich darüber, dass ihnen etwas Ähnliches passiert ist. “Also nicht, dass es bei mir heißer wurde. Aber ich war auch in einem Glaskasten eingesperrt, während alle anderen um mich herum das Bewusstsein verloren haben”, erklärt sie genauer. “Das muss etwas zu bedeuten habe”, überlegt sie laut.

Doch kann die Rothaarige ihre Gedanken nicht fortführen, denn mit einem Mal ertönt eine Explosion. Mit einem Knall wurde die Eingangstür aus den Angeln gerissen. Reflexartig ist sind die beiden Frauen zu dem Geländer gelaufen, um zu sehen, wer die Explosion verursacht hat. “Sie ist hier! Sucht sie!” Ron steht im Eingang und wie ein Bluthund, der seine Beute sucht, schaut er sich um. Schließlich legt er den Kopf in den Nacken und sieht beide an dem Geländer stehen. “Da sind sie!”, schreit er und hebt etwas, das einer Pistole ähnlichsieht. Als er einen Schuss abfeuert bohrt sich ein Laserstrahl über ihnen in die Wand.

“Wir sollten hier weg”, bemerkt Shego trocken. Sie läuft schon nach Links.

“Laserstrahlen? Dein Ernst? Ron sind wir hier in der Zukunft?”, beschwert Kim sich lauthals, ehe sie Shego folgt.

Die Flucht

Weit kommen Shego und Kim nicht. Eine Gruppe von den Verfolgern kommt gerade die Rolltreppe hoch. Auch als sie sich umdrehen, kommen die nächsten Personen an. “Schnappt sie euch”, ruft Ron energisch.

Leicht verdreht Kim die Augen und seufzt genervt. “Von meinem besten Freund gejagt. Der Tag kann nur noch besser werden”, murrt sie sarkastisch.

“Beschwere dich nicht. Lass lieber abhauen”, kommentiert Shego. Mit einem Sprung ist sie auf dem Geländer. Sie hangelt sich von der Seite runter, nimmt Schwung und springt auf die Reste von dem Brunnen. Mit katzenhafter Leichtigkeit kann die Schwarzhaarige darauf landen und wie eine Bergsteigerin beginnt sie nach unten zu klettern, wobei sie einige Besucher, die sie aufhalten wollen weg tritt und schlägt. “Brauchst du eine Einladung Prinzessin?”, fragt Shego grinsend zu Kim, die bis jetzt nur zugesehen hat.

Für einen kurzen Moment war Kim zu fasziniert davon, wie stark Shego eigentlich ist. Natürlich, weiß Kim wie gut die Schwarzhaarige kämpfen kann. Schließlich sind die beide auf einer Wellenlänge, aber so geschickt, wie sie, ohne viele Geräusche, von der ersten Etage gesprungen ist und nun gegen die Besucher kämpft, wo einige mit Waffen, wie Messern, auf sie zulaufen, ist Kim doch beeindruckt. Vor allem, weil Shego ihr grünes Plasma nicht aktiviert hat.

Erst als jemand sie schnappen möchte und festhalten, scheint Kim aus ihrer Faszination zu erwachen, wie aus einem Traum. Mit einem Handstand hebt sie sich auf das Geländer, wobei sie ihre beiden Nachbarn zur Seite tritt, kommt auf der anderen Seite runter und will es Shego nach machen, doch als sie gerade an dem Geländer zur Seite rutschen will, schlägt ein Laserstrahl neben ihrer Hand ein. Wieder verdreht Kim die Augen. “Natürlich. Sie lässt er gewähren. Aber mich will er abschießen”, grummelt die Rothaarige erneut. Doch sie wäre nicht Kimberly Ann Possible, die Teenagerheldin, die alles kann, wenn sie dieses Problem nicht auch hinter sich bringen würde. Ohne aufzugeben und darauf hoffend, dass Ron sie nicht trifft, da sie nicht nach hinten springen kann, hängelt sie sich an dem Geländer, nimmt Schwung und landet mit einem Salto auf die Reste des Brunnens. Dieses lässt Shego die Augen verdrehen. Dass die Rothaarige daraus noch ein Kunststück macht findet sie übertrieben. Die Laserstrahlen rauschen an ihr vorbei. Einige schneiden ihre Haare, entfernen ein paar Strähnen, worüber Kim sich ärgert, aber nichts allzu Tragisches. “Zum Glück kann er nicht so gut schießen”, denkt Kim gerade, die letzten Meter, da passiert Es: Nach Murphys Law erwischt ein Laserstrahl sie an der Hüfte. Die Teenieheldin hat gerade einen Schritt weitergemacht, als ihr Fuß in der Luft stehen bleibt. Ihre Augen weiten sich und ihr Gesicht wird Kalkweiß. Für einen Moment hat die Rothaarige das Gefühl, dass die Welt in Zeitlupe verläuft. Die Kampfgeräusche kommen nur noch gedämpft bei ihr an, als hätte sie Watte in den Ohren. Leicht verschwimmt die Sicht vor ihr. Wie automatisch führt sie ihre Hände zu der Seite, spürt die Flüssigkeit in ihren Händen laufen und auf den Boden tropfen. Gleichzeitig scheint die Zeit wieder normal zu verlaufen, wie ein Hammerschlag erwischt es die Schwarzhaarige. Der Fuß, der in der Luft hängt, bekommt keinen Halt, die Heldin kann ihr Gleichgewicht nicht mehr halten und mit einem lauten Knall fällt sie auf den Boden. Der Aufprall drückt ihr die Luft aus den Lungen. Sie will schreien vor Schmerzen, doch der bleibt ihr in der Kehle stecken, weshalb nur ein keuchendes Röcheln rauskommt.

Natürlich ist der Aufprall nicht unbemerkt bei Shego vorbei gegangen.

Ron fühlt sich schon siegessicher, als er mit einem Grinsen verkündet: “Schnappt sie.”

Wäre da nicht Shego, die sich, wie ein Leibwächter vor Kim stellt. Die beide Frauen werden von vorne und hinten eingekreist. Erst jetzt aktiviert Shego ihr grünes Plasma, wodurch die Bewohner überrascht, schockiert und einige mit Furcht zurückschrecken. Diesen Moment nutzt die Schurkin, um das Wasser auf den Boden, dass von den kaputten Wasserspender stammt, zu erhitzen. Die plötzliche Wärme lässt das Wasser verdampfen und in Rauch aufgehen. Für einen Moment verlieren ihre Verfolger den Blick auf die beiden Frauen. Shego überlegt nicht lange, sondern hebt Kim, wie ein Bräutigam seine Braut, in die Höhe. Jemand betritt den inneren Nebel und will sich auf die beiden stürzen, doch Shego tritt die Person mit Leichtigkeit zur Seite. Die plötzliche Bewegung hat zu folge, dass die stöhnende und ätzende Kim einen Schmerzensschrei ausstoßt, der ihre Verfolger deren Position nennt.

Leise verflucht Shego Kim für diese Lautstärke. Sie kann nicht lange nachdenken, sondern läuft zur Seite, wo ein Gang ist. Die Schwarzhaarige weiß nicht, wo dieser führt, doch hat sie ein grünes Fluchtschild darüber gesehen. Also muss es einen Ausgang geben.

Vor Schmerzen hat Kim das Gesicht verzogen. Sie beißt sich auf die Unterlippe, um nicht noch weiter zu schreien. Leise Geräusche dringen aus ihrer Kehle, die die beide nicht unbedingt verraten. Mit einer Hand hält sie sich noch immer die Seite, probiert zu verhindern, dass Blutspuren auf den Boden laden, doch einzelne Tropfen hinterlassen eine Spur aus Brotkrümeln. “Halt noch ein bisschen durch, Prinzessin.” Kim hat nicht die Kraft, um Shego zu fragen, ob diese nun Gefühle entwickelt hat. Viel zu sehr ist sie darauf konzentriert, um die Situation nicht noch mehr ins Chaos zu stürzen.

Natürlich werden die beiden Frauen weiterverfolgt. Shego läuft mit Kim auf den Armen, um die nächste Ecke und entdeckt, dass dieser Gang wohl der Weg für die Lieferanten ist. Ein paar Kartons stehen an den Seiten, als hätten diese keine Lust mehr gehabt die auszuliefern. Für Shego kommt es gerade gelegen. Sie läuft an den Kartons vorbei, dreht sich um und schießt jede mit ihrem grünen Plasma so ab, dass sie umfallen und sich den anderen in den Weg stellen. Hindernisse, die die Verfolger eine Weile lang ablenken sollen.
 

Shego stößt eine Tür auf, als sie nach draußen gelangt. Es ist ätzend die Sonne auf ihrer Haut zu spüren, als würde diese sie verbrennen. Stehen bleiben kann die Schwarzhaarige nicht. Als sie ein paar Personen, suchend, vor dem Einkaufszentrum sieht, versteckt sie sich hinter einem Auto, wo sie die Rothaarige auf den Boden absetzt. "Wir brauchen ein Versteck und Schmerzmittel", überlegt Shego laut.

"Du hörst dich an, wie ich", muss Kim leicht Grinsen. Im selben Moment verzieht sie wieder vor Schmerzen das Gesicht.

Die Schurkin erwidert darauf nichts, stattdessen beobachtet sie die anderen, die sie suchen. Kurz dreht sie sich zu Kim um. In einer Hand lässt sie ihr grünes Plasma erscheinen. “Das kann weh tun”, meint Shego und schaut auf ihre Wunde.

Noch immer hat die Heldin ihre Hände davor. Sie versteht, was Shego machen möchte, doch ist sie sich nicht sicher, ob sie das möchte. Ja, es würde weh tun und wenn sie schreit wüssten alle, wo sie sind.

“Vertrau mir.”

Zwei Worte, die Kim niemals aus ihrem Mund hören möchte. Wie soll sie auch? Shego ist ihre Rivalin, eine Schurkin, die sie jederzeit betrügen könnte. Ohne ihre Hilfe würde die Rothaarige es hier niemals raus schaffen. Gleichzeitig scheint ihr Verbluten als keine sinnvolle Alternative, weshalb die Rothaarige nickt und ihre Hände zur Seite nimmt. Sie hebt etwas ihr Shit, um es zwischen den Zähnen zu beißen. Auch wenn es nicht so effektiv sein wird, wie ein Kuscheltier oder sowas.

Tief atmet Shego ein, als sie schließlich stark und konsequent ihr grünes Plasma auf Kims Wunde legt, welche sofort die Zähne zusammenbeißt. Ihre Hände krallen sich in den Boden, ihre Fingerkuppen kratzen über den Beton, werden leicht blutig. Sie hat das Gefühl, dass Sterne vor ihrem inneren Auge tanzen. Ein gedämpfter Schrei dringt aus ihrer Kehle, während Shego ihre Hand auf ihre Wunde hat. Die Hitze von ihrer Fähigkeit verhindert, dass die Wunde weiter blutet. Gleichzeitig werden ihre Verfolger auch auf die beiden Aufmerksam.

Der Schmerz betäubt die Rothaarige so sehr, dass sie, wie unter Drogen mitbekommt, wie Shego fertig ist. Gleichzeitig entspannen sich etwas ihre Muskeln und das Stück Stoff fällt ihr aus dem Mund. Wieder hebt die Schwarzhaarige Kim wie ein Bräutigam seine Braut hoch und fängt an wegzulaufen. Die Wunde blutet nicht mehr und hinterlässt dadurch keine Spur.

Wie Benommen sieht Kim die Wolken an dem blauen Himmel an sich vorbeiziehen. Zwischendurch ein paar Dächer von Häusern, wenn Shego auf dem Gehweg läuft anstatt auf der Straße. Nur gedämpft hört sie die Schritte und Rufe ihrer Verfolger, bekommt mit, wie die Schurkin nach links und rechts läuft, um anderen auszuweichen. Kim fühlt sich müde und erschöpft. So sehr, dass sie in Shegos Armen einschläft.

"Diebstahl"

Als Kim die Augen öffnet, hat sie das Gefühl, dass ihr ganzer Körper sie quälen möchte, als wäre sie von einem Auto überfahren worden. Ihr Kopf schmerzt, sie hat einen steifen Nacken und ein Brennen an der Hüfte, als wäre die unter Feuer. Die Rothaarige weiß nicht, wie sie reagieren soll. Ihr Körper zuckt, ihre Hände greifen zu ihrer Hüfte, doch aufrichten kann sie sich nicht, dass verhindert ihr Nacken.

„Du bist wach”, hört sie eine trockene Stimme.

Erst jetzt bemerkt Kim, dass sie in der Dunkelheit ist. Es dauert ein bisschen, ehe ihre Augen sich daran gewöhnt haben und sie schließlich Shego erkennt. Unter ihr spürt sie einen Holzboden und hinter ihr eine Steinwand. Auch ein Dach haben die beide über den Kopf. „Wo … sind wir”, fragt Kim mit staubtrockener Kehle. Sie hat Durst. Ihr Hals fühlt sich kratzig an, als wären ihre Stimmbänder zu Schleifpapier geworden.

„Ich habe unsere Verfolger abgeschüttelt und ein verlassendes Haus gefunden. Du solltest mir ein bisschen Dankbar sein, Prinzessin.” Mit einem selbstgefälligen Grinsen dreht Shego sich zu der Heldin um. Ehe diese sich ehrlich bei ihr bedanken kann führt sie schon fort: „Du solltest dich nicht bewegen.” Bei diesen Worten ist ihr das Grinsen aus dem Gesicht gewischen und Sorge spiegelt sich in ihrem Gesicht wieder. Kim ist verwundert. Sorgt die Schurkin sich wirklich um sie, oder nur um ihr „Bauernopfer”, wenn er mal hart auf hart kommt. Aber auf der anderen Seite, dann hätte Shego nicht die Mühe auf sich genommen und hätte die Rothaarige schon aus dem Einkaufszentrum getragen. „Danke”, meint diese schließlich, als die Schurkin eine Pause einlegt.

Diese geht auf ihre Worte gar nicht ein. Stattdessen starrt Shego einen Punkt auf den Boden neben Kim an. Ihr Blick wird glasig, als würden ihre Gedanken in weiter Ferne abdriften. Im nächsten Moment ist die Schwarzhaarige wieder bei sich und schüttelt den Kopf, als müsste sie was abschütteln. „Bleib einfach liegen. Wenn du Pech hast geht die Wunde auf. Ich hole uns Proviant und Verbandszeug.”

„Du willst da wieder raus?”, fragt Kim unglaubwürdig. Am liebsten möchte sie Shego aufhalten.

„Du kannst ja schlecht, Prinzessin”, grinst die Schurkin belustigt. Da ist sie wieder, die sarkastische Shego, die sich über die Teenie Heldin lustig macht.

Auch wenn die Rothaarige weiß, dass ihr Gegenüber Recht hat, möchte sie nicht alleine bleiben. Zum einen, weil sie Machtlos wäre, auch wenn es sie stört das zuzugeben, aber bei einem Angriff kann sie sich nicht verteidigen. Zum anderen, weil sie gerade erst aufgewacht ist und nicht alleine sein möchte. Gleichzeitig sind da diese höllischen Schmerzen, bei denen Kim Shego am liebsten anschreien möchte, dass sie endlich gehen soll. Also bringt sie nur ein erschöpftes Nicken zustande und bleibt, wie ein wartender Hund, auf den Boden liegen.
 

Leise, wie eine schwarze Katze huscht Shego durch die Straßen, versteckt sich, wenn sie Licht erkennt. Das erste was ihr auffällt ist: das kaum noch einer Unterwegs ist. Bis auf ein paar rebellierende Jugendliche. Bei ihnen kann man denken, dass das - was auch immer vorgefallen ist - keine Auswirkung hat. Shego kann in den Schatten eine Gruppe von Jugendlichen beobachten, die mit Fahrrädern unterwegs sind und Briefkästen demolieren. Innerlich muss sie leise kichern. Wie niedlich diese Kinder sind, die denken, dass sie damit cool sind. Am liebsten würde die Schwarzhaarige ihnen zeigen, wie ein richtiger Schurke ist. Nur hat sie dafür keine Zeit.

Schattenhaft huscht sie weiter über die Straßen, bis sie schließlich vor dem Einkaufszentrum ankommt. Vorsichtig nähert sie sich dem Gebäude, beobachtend, ob noch jemand da ist. Tatsächlich sieht es so aus, als würden einige in dem Gebäude zelten. Ein Minenfeld von Menschen erstreckt sich vor Shego. Leise seufzt sie. Ja, sie könnte es bewältigen und wie eine Maus hinein und wieder raus huschen. Höchst wahrscheinlich würde sie auch niemanden aufwecken, so katzenhaft sie sich bewegen kann. Doch möchte Shego das machen? Die Antwort ist einfach: Nein. In diesem Moment kommt Shego das furchtbar anstrengend vor und ihr kommt noch eine weitere Idee. Eine andere Möglichkeit, um an die gesuchten Sachen zu kommen, die vielleicht noch riskanter ist, aber dafür umso amüsanter.

Also entfernt die Schwarzhaarige sich von dem Einkaufszentrum, um wieder mit den Schatten zu verschmelzen und sich auf den Weg zu ihrem neuen Ziel macht.
 

Das Haus von Kimis Kindheitsclown zu finden ist nicht sonderlich schwer. Auch wenn dieses sich nicht von den anderen unterscheidet, sondern unauffällig dasteht. Dennoch weiß Shego, dass es genau dieses Haus ist, in das sie nun einsteigt. Die Tür lautlos zu knacken, ist nicht sonderlich schwer. Das Badezimmer wird sich bestimmt im zweiten Stock befinden und dann heißt es für Shego raten.

Hinter der ersten Tür, die sie öffnet befindet sich ein großes Doppelbett. Lautes schnarchen kommt ihr entgegen und ein stickiger Geruch erfüllt den Raum. Nein, das ist wohl das Zimmer der Eltern. Schnell schließt sie wieder leise die Tür und sucht sich eine weitere. Tatsächlich hat sie dieses Mal den richtigen Raum gefunden.

Mit einem leichten Lächeln schließt sie die Tür, macht das Licht an und öffnet den Schrank hinter dem Spiegelschränkchen über dem Waschbecken. Das der Flur ebenfalls leicht erhellt wird interessiert Shego nicht. Schließlich schläft das ganze Haus.

Es ist, wie sie es sich gedacht hat: Die Familie bunkert einiges an Medikamente. Schnell und unachtsam begutachtet sie die Etiketten. Sie hält gerade Dose mit Schmerzmitteln in der Hand, als sie sich fragt, wo sie diese hin packen soll. Ihr hautenger Anzug hat keine Taschen. Leise stöhnt sie auf, als es ihr klar wird: Dann muss es ebenso sein. Sie zieht an ihren Kragen und deponiert die Dose unter ihrem Anzug, an ihrer Brust. Das kühle Plastik an ihrer Haut ist ungewohnt und stört Shego, doch muss sie weitersuchen. Eine Packung von Mullbinden ist schnell gefunden. Wenn sie richtig darüber nachdenkt, muss Kimis Wunde genäht werden. Leise stöhnt sie auf und verdreht die Augen. Sie hat nun keine Lust das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Wahrscheinlich wäre das Einkaufszentrum doch die bessere Wahl gewesen. Nun gut, jetzt braucht sie sich auch nicht mehr beschweren.

Nachdem sie die Schmerztabletten und Mullbinden eingepackt hat, lässt sie achtlos die anderen Dosen in dem Waschbecken zurück. Sie will gerade das Licht ausmachen und rausgehen, als die Tür geöffnet wird. Sofort springt Shego einen Schritt zurück.

„Ha ha! Wusste ich doch das ich was gehört habe“, ruft Ron in der Tür. Noch immer trägt er sein Bösewicht Outfit.

„Hast du darin geschlafen?“ Auch wenn Shego die Antwort vollkommen egal ist konnte sie die Frage nicht zurückhalten. Ein Schauer des Ekels läuft der Schwarzhaarigen über den Rücken und angewidert verzieht sie das Gesicht.

Verwirrt schaut Ron sie an. „Ja. Was ist daran so schlimm? Stinke ich.“ Augenblicklich muss er an seinen Achseln riechen, was Shego noch mehr anwidert. Im Stillen fragt sie sich, was Kim nur an diesen Typen findet. Sein Verhalten ist in jeder Hinsicht widerlich.

„Hey, wo hat deine Mutter die Nähsachen versteckt?“

Wieder schaut der Blondhaarige sie verwirrt an. „Unten im Wohnzimmer. Wa …“, schon während er die Frage stellen wollte fällt ihm ein wieso. „Habe ich die liebe Kimi so schwer verletzt?“, fragt er hinterhältig grinsend.

Shego geht gar nicht auf seine Provokation ein. Sie läuft auf ihn zu, lässt ihr Plasma in ihrer Hand auftauchen und deutet an, dass sie ihn schlagen will. Sofort hebt Ron die Hände, doch Shego ist so schnell und reißt ihm mit einem gezielten Tritt von den Füßen. Es ist ihr ein leichtes über den am Boden liegenden Ron zu springen. „Auch wenn du böse bist, bist du immer noch ein Idiot“, kommentiert die Schwarzhaarige hinterhältig grinsend.

Ihre Bewegungen sind schnell und flink, als sie über den Flur läuft und bei der Treppe immer jeweils zwei Stufen überspringt. Aus dem Schlafzimmer kann sie gepolter hören. War klar, dass dieser kleine nicht so elegante Sturz von Ron seine Eltern weckt.

Zu Shegos Glück ist die ganze Familie ein bisschen schwerfällig, weshalb sie schnell die Schränke nach einem Nähkästchen durchsucht. Als sie schließlich gefunden hat, steht Ron auf der Treppe. Sie zieht den Kasten aus dem Schrank, im selben Moment ruft der Schurke zum Angriff aus.

Für einen Moment ist die Schwarzhaarige verwirrt. Mit welcher Armee? Dann sieht sie den haarlosen Nager auf sich zu laufen. Wenn Kim das wüsste, würde sie Shego wahrscheinlich hassen: als sie das Tier mit einem geschickten Schlag durch die Luft fliegen lässt. Es gibt ein schmerzhaftes Geräusch von sich, als es über den Boden schildert und zum Stehen kommt. „Rufus!“, schreit Ron voller Sorge.

Doch die Schwarzhaarige hat keine Zeit, um sie mit den beiden abzugeben. Stattdessen entdeckt sie den Alkoholschrank. Sie hat keine Zeit, um die Flaschen ausgiebig zu begutachten. Eine Wodka Flasche ist schnell gefunden und eine Whisky Flasche steckt die Schwarzhaarige auch noch ein. Beides deponiert sie in dem Korb. Dann heißt es nur noch: nichts wie raus hier.

Ron ist noch damit beschäftigt zu schauen, ob es seinen Freund gut geht. Dieser gibt ihn mit einem Nicken zu verstehen, dass es nicht so schlimm ist. Als Shego aus der Tür läuft kann sie ihn noch Flüche hinterherrufen hören. „Dafür wirst du bezahlen, Sheeeego!“,

Leicht genervt davon, dass er ihren Namen so in die Länge zieht, verdreht die Angesprochene die Augen. Warum muss er sowas überdramatisieren. Er kann Drakken Konkurrenz machen.

Nicht weiter darüber nachdenkend läuft weiter. Ihr einziges Ziel ist jetzt unentdeckt zu Kim zu gelangen, um sie zu verarzten.

Annäherung

Als Shego das heruntergekommene Haus betritt, mit ihrer Beute, ist die Sonne bereits am Aufgehen. Die Schwarzhaarige würde es niemals zugeben, doch sie fühlt sich erschöpft und ausgelaugt. Erst die Flucht vor diesen Bösewichten und nun der Einbruch. Sie ist bestimmt über 24 Stunden wach und benötigt auch Mal etwas Schlaf. Jedoch soll ihr dieser noch nicht vergönnt sein, denn sie muss sich um Kimi kümmern.

Die Rothaarige liegt noch immer auf den Boden. Mittlerweile hat sie ihre Position ein bisschen verändert, aber ansonsten hat sie sich nicht viel bewegt. Als Shego das Zimmer betritt schaut sie hoch und für einen Moment hebt sie ihre Arme, als wolle sie angreifen. „Ruhig Blut, Prinzessin. Ich bin es nur“, grinst die Schwarzhaarige. Sofort ist ihre Müdigkeit wie weggeblasen. Wenn sie die Heldin sieht beruhigt sie sich innerlich, als wäre sie ihr Balsam.

Erleichtert atmet Kim aus. „Ist alles in Ordnung? Gab es Probleme?“, fragt sie besorgt, was Shego leicht schmunzeln lässt. „Du Heldin sorgt sich um die Schurkin? Du bist wirklich süß“, meint sie leicht spöttisch. Auch wenn sie diese Aufmerksamkeit wirklich zu schätzen weiß.

Irrt Shego sich oder ist wirklich ein leichter roter Schimmer auf Kims Wangen zu erkennen? Dadurch, dass die Sonne erst aufsteigt und nicht hoch am Himmel steht, um das Zimmer zu beleuchten kann sie es nicht genau sagen. „Wenn dir irgendwas passiert wäre, hätte ich ihr elendig verdursten müssen.“ Etwas Schlagkräftiges liegt in Kims Stimme, ein leichter Hauch von Sarkasmus, der Shego lächeln lässt. „Du hättest schon einen Weg gefunden, um zu Überleben. Schließlich bist du Kim Possible.“

Leicht wendet Kim den Blick von ihr ab, starrt gen den Boden und gleichzeitig fragt sich Shego was sie gerade denkt. Damit hat sie das Thema abgeschlossen und die Schurkin legt ihr die Tasche hin. Leise seufzt sie, als sie sich auf den Boden setzt. „Ich soll dich von deinem besten Freund grüßen, er hasst mich“, grinst Shego. Ihre Worte sind purer Sarkasmus und Übertreibung.

Überrascht schaut Kim Shego an. „Du warst bei Ron?“

Als Antwort nickt die Schwarzhaarige grinsend.

„Wieso warst du da?“, fragt die Heldin ungeduldig.

Etwas unschuldig zuckt die Schwarzhaarige mit den Schultern. „Ich fand die Idee ganz passend ihn auszurauben. Nachdem was er dir angetan hat, hat er es verdient. Eigentlich wollte ich ihn ihn einen Zettel hinterlassen, er sollte mich gar nicht bemerken. Leider hat er wohl einen nicht so festen Schlaf.“ Dass sie bei ihrer Flucht Rufus durch das halbe Zimmer geworfen hat verschweigt sie Kim absichtlich. Sie möchte nicht wissen, wie die Heldin reagiert, wenn sie wüsste, dass Shego ein Tier verletzt hat. Auch wenn er sie ebenfalls verletzten wollte.

Einige Gefühle spiegeln sich in ihrem Gesicht wieder: Traurigkeit, dass Ron sich so verändert hat und sie nicht wissen warum, Verwirrung, warum Shego sie und sich in Gefahr gebracht hat für einen kleinen Rachefeldzug oder Streich und Zustimmung, dass sie gutheißt was Shego getan hat. „Kann sein das Rufus ihn geweckt hat“, überlegt die Rothaarige nur.

Shego könnte sie am liebsten Ohrfeigen. Sie hat mit jeder anderen Reaktion gerechnet aber nicht mit so einer banalen Antwort. Leicht verdreht sie die Augen. „Kümmern wir uns um deine Wunden.“ Sie rutscht etwas näher zur Heldin und hebt ihr Shirt hoch. Die Wunde darunter ist ungefähr vier Millimeter groß. Durch Shegos grünes Plasma, durch die Hitze, hat sich schon eine leichte Kruste darüber gebildet. Jedoch bezweifelt die Schurkin, dass die Haut darunter zusammenwachsen kann. Dafür muss es genäht werden. „Du weißt, dass es brennen wird?“ Auch wenn die Frage überflüssig ist stellt Shego Kim diese, welche nur nickt.

Verstehend nimmt Shego den Nähkorb zur Hand. Sie bindet ein Pfaden durch das Nadelöhr und tränkt beides in Wodka, wobei einiges von der Flüssigkeit verkippt wird. Dann spült sie Kims Wunden mit dem Alkohol aus. Sofort zieht die Rothaarige scharf die Luft ein und ein leiser Schrei dringt aus ihrer Kehle. Eine Hand krallt sie in den Boden, versucht irgendwie den Schmerz zu verteilen. Sie beißt sie kurz auf einen Finger, doch wieder schreit sie auf. Innerlich tut es Shego leid, dennoch ist sie eisern und macht weiter. Als die Wunde ausgespült ist fängt sie an diese zu zunähen. Aus den Augenwinkeln sieht sie wie schwer Kim atmet und dass sie sich zusammenreißt, um nicht nochmal aufzuschreien. Also greift Shego mit der freien Hand zur Seite und stellt der Rothaarigen die offene Flasche Wodka hin, welche danach greift und einen großen Schluck nimmt. Danach wird sie ein bisschen ruhiger. Auch wenn sie noch immer Schmerzen verspürt strengt sie sich an und besaufen möchte Kim sich jetzt auch nicht.

Es dauert eine Weile, bis Shego mit dem Nähen fertig ist und die Wunde versorgt ist. Schwer atmend liegt Kim auf den Boden. Langsam beruhigt sich ihr Puls. Während die Schurkin die Sachen wieder zusammen packt bringt die Andere ein: „Da…danke“, zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

Kurz angebunden nickt die Schwarzhaarige nur. Sie stellt den Korb etwas zur Seit, lehnt sich dann an die nächste Wand, etwas von Kim entfernt und schließt die Augen.

Eine Weile ist es still. Shego probiert sich zu entspannen, doch gelingt es ihr noch nicht. Sie merkt, dass Kim etwas auf den Herzen liegt. Unter anderem, weil sie hört, wie die Rothaarige sich etwas bewegt. „Was ist?“, fragt die Schurkin schließlich mit einem leicht genervten Unterton.

„Ich habe mich gefragt … Warum hast du das gemacht?“

Noch immer hat Shego die Augen geschlossen, in der Hoffnung das sie bald entspannen kann. „Was meinst du?“

Sie hört Kim etwas hin und her drucksen, als wolle sie nicht mit der Sprache rausrücken und Shego wollte sie gerade fragen, ob die Prinzessin ihre Stimme verschlugt hat, als sie doch ihr Anliegen ausspricht: „Du meintest, dass du es lustig fandest Ron auszurauben und dass er es verdient hat. Aber warum hast du das getan? Du hättest in einem Einkaufszentrum einbrechen können oder in einen normalen Laden, da wäre alles ausgeschildert gewesen. Gerade der Nähkorb und der Alkohol ist in einem normalen Haushalt nicht leicht zu finden. Du bist ein größeres Risiko eingegangen und ich frage mich warum. Für mich kommt es so vor als …“ Eine kurze Pause entsteht. Schließlich spricht Kim die Worte aus, die ihr schwerfallen: „Als wäre es ein privater Racheakt.“

Für einen Moment ist es still zwischen den beiden. Shego atmet etwas lauter, als Gewöhnlich, wodurch die Heldin weiß, dass sie noch nicht schläft. Die Schwarzhaarige weiß nicht, wie sie es ihr sagen soll und in ihrem Kopf geht sie verschiedene Möglichkeiten durch.

„Ich weiß, dass du Ron nicht wirklich magst. Ich … ich möchte es einfach verstehen, warum du ein erhöhtes Risiko auf dich genommen hast, wenn es auch anders gegangen wäre“, probiert Kim ihre Gedanken weiter zu erklären.

Tief atmet Shego ein und wieder aus. „Ja“, kommt schließlich über ihre Lippen und sie öffnet ihre Augen einen Spalt, sieht wie Kim sie verwundert ansieht. „Ja, es war mehr ein privater Racheakt. Auch wenn mein Verhalten ihn nicht unbedingt geschädigt hat, wollte ich etwas machen, dass ihn nerven würde. Wenigstens ein kleine Genugtuend, dafür das er dich verletzt hat.“

Durch den kleinen Schlitz kann Shego sehen, dass Kims Augen groß geworden sind. Mittlerweile scheint die Sonne über die Dächer und erleuchtet etwas den Raum. Die Strahlen lassen Kims rotes Haar glänzen. Shego spürt, wie ihr Herz ein bisschen schneller schlägt, als sie Kims rote, volle Lippen sieht, die so weich sein würden, wie ihre Haut. Die Schurkin möchte diese gerne schmecken, doch muss sie sich zurückhalten.

Wieder legt sich die Stille über die beiden und Shego empfindet diese als äußerst unangenehm. Kann Kim nicht endlich etwas dazu sagen? Ihre Muskeln sind angespannt und trotz der Müdigkeit weiß sie, dass sie so nicht schlafen kann, nicht sobald sie weiß was die Rothaarige dazu denkt.

Diese senkt ihren Blick gen den Boden und ein roter Schimmer bildet sich auf ihren Wangen, der Shegos Herz höherschlagen lässt. Sie sieht süß aus, wenn sie schüchtern ist. Die Schurkin würde es nicht zugeben, aber schon seit einer Weile empfindet sie mehr für ihre Rivalin, als Feindseligkeit. Sie hat jeden Kampf genossen, jede Berührung von ihr und das sie beide jetzt gegen den Rest der Welt kämpfen ist für Shego wie eine Art Zeichen. Jedoch spielt sie seit Jahren eine perfekte Rolle, die der Schurkin, ihrer Rivalin, die sich über sie Lustig macht und die Heldin herausfordert. Diese Rolle kann sie nicht so einfach ablegen. Auch wenn es schwer ist und sie erschöpft ist, so genießt sie etwas, dass die beide endlich alleine sind. Kein Dr. D oder Helferlein, die sie stören. „Shego …“, bringt Kim schüchtern. Wieder entsteht eine kurze Pause, ehe sie die Worte zu ende führt: „Komm her“, winkt sie ihre Rivalin leicht zu sich.

Es dauert ein bisschen, ehe Shego versteht was Kim ihr signalisiert. Als sie es versteht, weiten sich ihre Augen und für einen Moment verliert sie ihre Maske, die sie seit Jahren aufgebaut hat. Die Heldin hat sich gegen die Wand gelehnt und ihre Beine ausgestreckt. Sie deutet mit den Händen, dass Shego sich auf ihren Schoss legen soll. „Ich habe die ganze Zeit geschlafen. An der Wand ist es doch ungemütlich“, murmelt die Rothaarige als Erklärung. Doch die Tatsache, dass Kim ihren Blick ausweicht und ihr Kopf etwas an Röte gewonnen hat, zeigt die Schurkin deutlich, dass es ihr etwas Peinlich ist. Sie weiß nur nicht in wie weit ihre Gefühle gehen.

Shego weiß genau, dass sie eigentlich so stolz sein soll und ablehnen, dass sie sich auf den Boden legen soll und probieren zu schlafen, aber diesen Moment ihrer Geliebten nahe zu sein kann sie nicht verpassen. „Okay“, meint sie und das Wort klingt so beiläufig, als würde es sie nicht kümmern. Sie hat ihre Maske wiedergefunden. Ihre Miene wird wieder neutral, als sie auf Kim zugeht, sich vor ihr kniet und ihren Kopf auf ihren Schoss bettet. Dennoch erlaubt die Schurkin sich nicht, sich komplett zu entspannen. Sie hat ihre Arme vor der Brust verschränkt und so schließt sie die Augen.

Keiner der beiden sagt etwas. In diesem Moment genießt Shego Kims Nähe, ihren Geruch unbemerkt aufnehmen zu können und ihre Wärme zu spüren. Es dauert nicht lange, da hebt und senkt sich ihr Brustkorb regelmäßig.
 

Leicht lächelt die Rothaarige, als Shego sich auf ihre Beine gelegt hat. Sie muss sich zusammenreißen, um ihrer Rivalin nicht über die Haare zu streichen. Wie sanft diese wohl sind? Kim würde es gerne herausfinden. Leicht zucken ihre Finger, als sie daran denkt, doch hält sie sich zurück. Wie ein Schleier liegen ihre Haare über Shegos Gesicht, verdecken es und Kim kann sie leider nicht von Nahen begutachten, doch das ihre Rivalin so nahe ist, sie ihre Wärme spüren kann lässt Kims Herz schon höherschlagen. Sie spürt, wie das Blut ihr in den Kopf rauscht. Nicht mal in ihren Träumen hätte sie sich so eine Situation vorstellen können. Shego auf ihren Schoss zu sehen und spüren war vorher ein Gedanke, der ihr Unmöglich erschient. Tatsächlich hat Kim vorher auch noch nie darüber nachgedacht was für Gefühle sie für Shego empfindet. Die ganze Zeit war Shego für sie eine Rivalin, eine Schurkin, die sie herausfordert und sich über sie lustig macht. Manchmal hat die Schwarzhaarige sie regelrecht zur Weißglut getrieben und ihr sehr viel abverlangt. Doch die Mühe, die Shego auf sich genommen hat, um sich um die Heldin zu kümmern hat ihr gezeigt, dass diese einen guten Kern hat. Das sie noch bei Ron eingebrochen ist und zugegeben hat, dass es eine Art Racheakt war, ist für Kim die Bestätigung, dass Shego mehr als nur Rivalität für sie empfindet. Jedoch weiß Kim noch nicht wie weit ihre Gefühle reichen und wie sie darauf reagieren soll, wenn die beide intensiver darüber reden. Die Heldin hat sich vorhin zurückgehalten, zu fragen, ob Shego mehr für sie empfindet, da sie nicht weiß was sie machen soll, sollte es so sein.

Gleichzeitig lässt sie es sich nicht nehmen diesen kurzen Moment der Ruhe zu genießen und Shego dabei zu beobachten, wie friedlich sie am Schlafen ist.

Die Fremde

Auch wenn die Rothaarige schon so viel geschlafen hat, so passiert es dass sie nochmal kurz ein nickert und etwas von ihrer Aufmerksamkeit einbüßt. So passiert es, dass sie erst aufwacht, als ein kleiner Stein über den Boden rollt. Wie aus einem Traum schießt ihr Kopf nach oben. Ihre Beine bleiben durch das Gegengewicht, wo sie sind. Auch wenn Kim froh ist, dass Shego noch immer am Schlafen ist und sie sie nicht aufgeweckt hat, kann sie den kurzen Moment der Ruhe nicht genießen. Stattdessen verengen sich ihre Augen, als sie ihren Blick durch den erleuchteten Raum schweifen lässt. Einige Ecken liegen noch im Dunkeln, die die Sonne nicht erreichen kann. Kims Herz schlägt in ihrer Brust schneller. Sie weiß, dass noch jemand in dem Raum ist und kann nur hoffen, dass ihr Angreifer nicht direkt hinter ihr ist. Wenn das der Fall ist wüsste sie nicht was sie tun soll. Sie möchte Shego ungern aufwecken, kann sich selber aber kaum bewegen. Durch die Anspannung sind ihre Muskeln zum Zerreißen gespannt. Ihre Ohren sind gespitzt, um jedes Geräusch wahrzunehmen. Shego dreht sich auf ihren Schoss und für einen Moment verliert Kim die Aufmerksamkeit. Sie muss lächeln, als die Schwarzhaarige sich im Traum jetzt zu Kim gedreht hat. „Irgendwie ist sie süß. Jedenfalls wenn sie schläft ist sie nicht so gefährlich“, schießt es der Rothaarigen durch den Kopf.

Mit einem Mal schreckt die Teenieheldin auf, als sie ein Geräusch vor sich vernimmt. „Wer ist da?“ Für einen Moment vergisst sie, dass sie ruhig sein will, um Shego nicht zu wecken. Ihre Hände drückt sie gen den Boden und sie spürt kleine Steine unter ihren Fingern. Diese greift sie und wirft sie in die Richtung wo das Geräusch kam.

„Bitte …“, dringt eine ruhige Stimme aus der Dunkelheit. Langsam kommt eine ältere Frau aus den Schatten. Sie hat friedlich ihre Hände nach oben gehalten und kurz zuckt sie zusammen, als sie die Steine auf ihren Körper spürt, die keine weiteren Verletzungen hinterlassen. „Ich möchte euch nichts tun. Ich möchte nur mit euch reden.“

Kims Augen verengen sich feindselig. Auch wenn die Frau Recht hat. Sie hat die beide gefunden. Da können es noch mehr. „Woher wissen Sie, dass wir hier sind?“, fragt die Rothaarige misstrauisch.

Die Frau kommt noch etwas näher. „Ich habe gesehen, wie Shego in der Nacht hier eingedrungen ist und habe mir gedacht, dass du auch hier bist, Kim Possible.“

Jetzt verengen sich Kims Augen noch mehr und ihr Körper spannt sich an. Das jemand ihren Namen weiß ist nichts Ungewöhnliches. Auch Shego dürfte nicht ganz außergewöhnlich sein, da beide öfters in den Nachrichten sind. Kim als diejenige, die die Schurkin wieder aufgehalten hat. Dennoch fühlt es sich für sie ungewohnt an, dass jemand Fremdes einfach so ihre Namen ausspricht, als wären sie miteinander befreundet. „Ich kenne euch nicht nur aus den Nachrichten“, lächelt die Frau freundlich, als wäre sie die nette Oma von nebenan. „Mein Name ist Doris Nowton. Wir haben erst in Go City gewohnt, ehe wir nach Middelton gekommen sind. Dort ist er erst mit Wego in eine Klasse gegangen und hier in Middelton mit deinen Brüdern Jim und Tim.“ Leise seufzt sie und ein trauriger Schleier legt sich über ihre Augen.

Kim erkennt einen gewissen Schmerz in ihren Blick, weshalb sie die feindliche Haltung sinken lässt. „Was ist passiert?“, möchte sie wissen. „Sie wollen uns nicht umbringen? Also wurden sie auch von dem - was auch immer - verschont?“ Langsam bekommt Kim eine Vermutung, um wen es sich bei dieser Person handelt.

Die Frau vor ihr nickt bestätigend. Sie setzt sich mit einem größeren Abstand auf den Boden. „Lasst es mich bitte erklären. Jimmy ist kein böser Junge.“

Im selben Moment scheint Shego wach zu werden. Sehr schnell bemerkt sie, dass sich ein Eindringling in dem Raum befindet und mit einer ausgeholten Faust und aktivierter Power stürzt sie sich auf die Frau, hebt diese am Kragen hoch und verlangt lauthalts wie sie die beiden gefunden hat.

„Shego! Bitte beruhige dich. Sie tut uns nichts!“, will Kim aufspringen und sie davon abhalten, jedoch durchstößt ein Schmerz ihre Seite, wie ein Messerstich und sie krümmt sich.

Shegos Blick fällt von der Frau zu der Teenieheldin. Leise knurrt sie, als sie die Frau runterlässt und zu Kim geht, um herauszufinden, ob es ihr gut geht, nicht dass die Wunde aufgegangen ist.

Mitleidig schaut die Mutter die beiden an. „Es tut mir leid, das sowas passiert ist“, sagt sie ehrlich. Wieder setzt sie sich ruhig auf den Boden. „Ich kann verstehen, warum du mir nicht vertraust. Warum solltet ihr auch. Aber wenn ihr den Hintergrund wisst dann wird es euch weiterhelfen“, versichert Miss Nowton.

Noch immer sieht Shego von der Tatsache nicht begeistert aus und leise knurrt sie. Während Kim ihr ein aufmunterndes Lächeln zuwirft. „Lass sie uns anhören. Wir können ja eh nicht viel anderes machen. Vielleicht beantwortest es wirklich ein paar Fragen“, probiert sie Shego zu beruhigen.

Auch wenn diese immer noch wie ein wildes Tier ist, bleibt sie ruhig. Sie bleibt neben Kim sitzen, als wolle sie diese beschützen und aus Raubtierhaften grünen Augen starrt sie die Frau an.

Dieses Verhalten deutet Miss Nowton, dass sie ihre Geschichte erzählen kann ohne, dass Shego sich wieder auf sie stürzt. Also räuspert sie sich und beginnt.

Geschichtsstunde

„Jimmy war schon immer ein Kind gewesen, dass sich für Elektronik Interessiert hatte. Seit seiner Kindheit hatte immer an irgendwas gebastelt und Sachen entworfen. Schon im Kindergarten war er ein Außenseiter, wurde von seinen Kameraden und Mitschülern gehänselt. Im Kindergarten war dies noch im Rahmen des Möglichen. Oft kam Jimmy traurig nach Hause und ich konnte ihn aufmuntern oder seine Roboter. Es war in Ordnung. Natürlich machte ich mir als Mutter sorgen und fand das Verhalten der Kinder nicht in Ordnung, aber dafür waren es Kinder. Als er in der Grundschule war wurde es schlimmer. Er hatte mir immer wieder von zwei Rabauken mit roten Haaren gesprochen, die ihm seine Roboter weggenommen haben und noch viel fieser gehänselt hatten. Ich glaube ab da hatte es angefangen, dass irgendwas in Jimmy zerbrochen war und er mich immer weiter auf Distanz hielt. Als seine Mutter konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen. Jedes Mal, wenn ich was herausfinden wollte, um ihn zu helfen hatte er abgeblockt und sich in seinem Zimmer verschanzt. Jimmys Isolation machte mich traurig und wir beide wurden einsam. Ich beschloss, als Jimmy die Grundschule abgeschlossen hatte, dass er die Mittelschule nicht in Go City besuchen würde, sondern dass wir umziehen, hier nach Middelton.“
 

„Moment. Sie sagten zwei Rabauken mit rotem Haar. Sie wollen mir jetzt nicht sagen, dass meine Brüder für den psychischen Schaden von ihrem Sohn verantwortlich sind und ich die Sache ausbaden darf?“, unterbricht Shego die Mutter geladen.

Mit mitleidigen Augen schaut diese Shego an und nickt, worauf die Schwarzhaarige ein lautes Stöhnen freilässt. „Die beide kann man nicht auf die Menschheit loslassen! Solche … solche Arg!“ Sie schreit etwas lauter frustriert auf. In ihrem Kopf hört sie so viele Beleidigungen, die sie jetzt über ihre Brüder nicht äußern kann. Ungeduldig geht die Schurkin im Raum auf und ab. In ihrem Inneren brodelt alles und am liebsten würde sie gerade alles zerstückeln.

Während Shego im Hintergrund mit ihrem Unmut allein gelassen wird, wendet Kim sich der Mutter zu. „Ich glaube ich weiß worauf das hinaus geht. In Middelton gab es dann zwei andere Brüder, die ihren Sohn gehänselt haben, ähnlich wie Wego es in Go City getan haben.“

Miss Nowton nickt zustimmend und Kim führt ihren Gedanken zu Ende: „Das waren wohl meine Brüder Jim und Tim. Da ich im Fernsehen auch bekannt bin, war es für ihren Sohn nicht schwer die Familiennamen zusammen zu führen.“ Einen kurzen Moment umhüllt Kim sich mit Schweigen. „Nur eine Sache verstehe ich nicht. Warum rächt sich ihr Sohn an uns beide? Wenn unsere Brüder dafür verantwortlich sind und er gut mit Robotern kann, warum hat er nicht einfach einen größeren Roboter gebaut und die vier verdroschen, anstatt sich sowas kompliziertes Auszudenken und uns damit zu schaden?“

Traurig schüttelt Miss Nowton den Kopf. „Das weiß ich auch nicht. Seid der Grundschule redet Jimmy nicht mehr mit ihr.“ Tränen sammeln sich in ihren Augenwinkeln. „Ich erkenne meinen Sohn gar nicht mehr wieder“, schluchzt sie traurig.

Während Kim Mitleid mit der Mutter hat und sie auf diese zugeht, um ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter zu legen, scheint Shego vor Wut zu platzen. „Als ob uns diese Entschuldigung jetzt weiterhilft!“, knurrt die Schwarzhaarige wütend. Ihr Unmut hat ihr Ziel gewechselt. Anstatt im Raum auf und ab zu gehen ändert sie ihren Fokus auf die am Boden sitzende Mutter. „Was können wir tun, um das Rückgängig zu machen?“ Wenn Blicke töten könnten, würden aus Shegos Augen jetzt Säure kommen, um die Mutter zu verätzen.

Vor Schreck weiten sich ihre Augen und etwas weicht Miss Nowton zurück. Leicht fängt ihr Körper an zu zittern und zuerst bekommt sie nur unverständliches Gebrabel heraus.

Kim bemerkt diese Reaktion: „Shego!“, ruft sie scharf ihren Namen. „Miss Nowton möchte uns helfen. Sie kann nichts dafür, dass ihr Sohn sich von ihr abgewandt hat und nicht mit ihr gesprochen. Sie hat ihr Menschenmöglichstes versucht also gib ihr nicht die Schuld dafür.“

Leise seufzt die Mutter. „Ist schon gut“, atmet sie nochmal ein und aus, um sich zu beruhigen. „Ich weiß nicht genau, wie die Apparatur funktioniert. Ich habe Aufzeichnungen gefunden, dass er mehr Energie braucht und Ausrüstung, die in einer Militär Basis zu finden ist.“

Wissend wirft Kim Shego einen Blick zu. Diese ist leicht erstaunt darüber, würde es aber nicht zugeben. Für einen Moment schießt ihr der Gedanke durch den Kopf, dass dieser kleine Hosenscheißer es schon weitergebracht hat als Drakken. Ein bisschen findet sie es amüsant. Das sie aber die Leittragende ist gefällt ihr ganz und gar nicht. „Also suchen wir einfach die Geheimbasis in unserer Nähe und steigen da ein. Nichts leichter als das ins Militär einzusteigen“, versprüht die Schwarzhaarige puren Sarkasmus.

„Tatsächlich weiß ich wo die sich befindet“, meint Kim mit einem schüchternen Lächeln und leicht geröteten Wangen. Als Teenieheldin hat sie schon ein oder das andere Mal auch dem Militär geholfen.

Diese Erkenntnis überrascht Shego nicht wirklich. „Dann los“, verdreht sie leicht die Augen.
 

Mit einem breiten Grinsen betritt Jimmy am nächsten Morgen das Schulgebäude. Er ist zufrieden, was seine Erfindung aus den Menschen gemacht hat. Die Fensterscheiben sind zerstört, die Wände mit Grafiti beschmiert, Blätter fliegen durch die Gänge und eine Gruppe von Schülern auf einen Roller rauscht an Jimmy vorbei. Er ist zufrieden. Seine Erfindung hat funktioniert und für ihn hätte es nicht besser kommen können. Jetzt muss er nur noch Jim und Tim finden, die Zwillinge, die ihn gehänselt haben. Jetzt kann er den beiden ihre Gemeinheiten zurückzahlen. All die Jahre der Furcht bekommen sie nun zurück. Diese Vorfreude steigert seine Aufregung. Er ist so gespannt darauf, wie sie reagieren werden. Schließlich ist er der Schurke von ihnen.

Eine Weile noch geht er weiter über den Flur, bis er Jim und Tim gefunden hat. Die Zwillinge sind gerade dabei eine Rakete steigen zu lassen und zünden die Zündschnur an.

Grob kann Jimmy erkennen, dass an der Rakete ein kleiner Beutel befestigt ist. Er möchte nicht wissen was sich darin befindet. Nach der jetzigen Situation zu urteilen kann dies nichts Schönes sein. Wie ein Vater auf seinem Sohn ist er stolz auf das was seine Erfindung mit den Menschen getan hat. „Jim. Tim“, stellt Jimmy sich mit erhobenem Haupt vor die Zwillinge auf.

Die Rakete wird gestartet und würde direkt in den Erfinder rasen, wenn er nicht gerade noch zur Seite springen würde. Diese kleine Unterbrechung nutzt er, um sich zu räuspern. „Ihr beide werdet mir ab sofort gehorchen. Mir als großer Schurke, der für dieses Chaos verantwortlich ist.“ Ein lautes Lachen dringt aus seiner Kehle und er richtet sich zu voller Größe auf. Sein Lachen klingt ein bisschen dunkler, wie das von einem wahren Schurken. Mit Blitz und Donner würde man ihn dies glauben, doch so sieht man immer noch den Jungen vor sich, der er ist. Ein Junge komplett in schwarzer Kleidung gehüllt, der böse wirken möchte, dies aber amateurhaft aussieht.

Verdutzt schauen Jim und Tim den Klassenkameraden vor ihn an. „Hicka-Bicka-Boo?“, fragt der eine grinsend.

„Houcha!“, antwortet der Andere genauso grinsen.

Mit einem Mal springen beide auf und während der eine nach hinten läuft, um etwas zu holen, steht der andere unschuldig pfeifend in dem Flur. Verwundert schaut Jimmy die beiden an. „Was habt ihr beide?“

Mit einer langen Flagge kommt der eine wieder zurück. Der andere nimmt beim Laufen die zweite Seite entgegen. Zusammen laufen sie um Jimmy herum, wickeln die Flagge um ihm herum, bis der Erfinder sich nicht mehr bewegen kann. Wild zappelt er in dem Gefängnis. „Lasst mich hier raus. Ich habe gesagt ihr sollt mir gehorchen“, ruft Jimmy erbost.

Als Jim und Tim mit ihrem Werk fertig sind begutachten sie das Ergebnis. „Houcha!“, rufen sie gleichzeitig und klatschen sich ab. Mit einem Grinsen wenden sie sich von ihrem Opfer ab und laufen den Flur entlang, um weiter Chaos zu stiften.

Auf ihrem Weg kommen sie an einem Jungen vorbei, dessen Schultern und teilweise der Oberkörper mit Federn bedeckt ist. In der Nähe liegt die Rakete ohne den Beutel auf den Boden.

„Kommt zurück“, beschwert sich Jimmy alleine auf den Flur. Noch immer windet er sich in dem Stoff, bis er den Halt verliert und auf dem Boden fällt. „Das habe ich mir anders vorgestellt“, murrt der Erfinder mitleidig. Einige Kinder laufen an ihm vorbei, doch niemand macht Anstalten ihn zu helfen.

Die Militär Basis

Kim nickt zustimmend und will aufstehen. Mit einem Mal schießt ein Schmerz durch ihre Seite, der sie wieder in die Knie zwingt. Sofort ist Shego zur Stelle, um ihr aufzuhelfen. „Geht es? Wollen wir erst noch hierbleiben?“

Innerlich muss die Rothaarige leicht Lächeln. Shegos besorgte Stimme lässt ihr einen warmen Schauer über den Rücken laufen. Sie hat also doch einen weichen Kern, schießt es der Teenieheldin durch den Kopf. Oder kümmert sie sich so um mich, weil ich es bin? „Es geht schon. Ich würde gerne wieder alles normal werden lassen und dann ins Krankenhaus“, lächelt die Rothaarige die Schurkin aufmunternd an. Nichts desto trotz nimmt sie Shego etwas als Stütze, um sich aufzurichten.

„Da fällt mir noch was ein“, dreht die Schwarzhaarige sich mit einem feindseligen Funken in den Augen zu der Frau um. „Wieso sind Sie nicht von den Strahlen betroffen?“ Wenn das wirklich ihr Sohn ist besteht die Chance, dass die beide ein Schurken Duo abgeben.

Leise seufzt Miss Nowton. „Ich habe mich schon gefragt, wann ihr mir die Frage stellt“, kommentiert sie kurz. „Jimmy hat zu Hause einem Prototypen gebaut. Als ich herausgefunden habe, was er vorhat habe ich praktisch in diesem gelebt, da ich nicht wusste wann er die Maschine aktiviert und da ich euch unbedingt helfen wollte … es war nur ein kleines Opfer im Gegensatz dazu was für ein Chaos er verursacht hat und welche Folgen das noch haben wird.“ Ehrliches Bedauern liegt in ihren Augen.

Während Shego sie noch immer als Potentielle Bedrohung sieht, hat sie Kims Herz mit dieser Geschichte erweicht. „Shego wir sollten los“, erinnert die Rothaarige sie daran.

„Und wenn das eine Falle ist? Es kann auch alles Gelogen sein.“

„Hast du eine bessere Idee, was wir gerade machen können? Wir haben wenigstens einen Anhaltspunkt. Ansonsten verschanzen wir uns hier und warten bis wir gefunden werden oder verhungern“, meint die Teenieheldin energisch und geht schon ein paar Schritte voraus. Sie probiert Haltung zu bewahren, doch sieht Shego, dass die Wunde ihr zu schaffen macht.

Leise seufzt die Schurkin, wissend das Kim Recht hat. Also folgt sie der Rothaarigen. Sie gibt ihr dieses Mal keine Hilfe, da Shego weiß, dass dies gegen ihren Stolz geht.
 

Den ganzen Weg bleiben Kim und Shego im Schatten. Sie nehmen die Nebengassen, verstecken sich hinter Mülltonnen und anderen Gegenständen, um von niemanden gesehen zu werden. Mittlerweile verspüren die beiden auch Hunger, da sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen haben. Deshalb möchten sie Die Situation schnell wieder geradebiegen. Kim läuft voraus, Shego immer knapp hinter ihr. Die beide sind so leise und flink, wie Katzen. So dass sie ohne Entdeckt zu werden an der Stelle ankommen. Mit einem Mal bleibt die Rothaarige stehen und deutet auf ein heruntergekommenes, kleines Haus auf der gegenüberliegenden Seite. „Von da aus führt ein Fahrstuhl in die Basis“, erklärt die Rothaarige ihrer Partnerin.

Die Frage ist nur, wie sie da einsteigen wollen. Scheinbar hat Jimmy einige Menschen darauf angesetzt das Haus zu beschützen, denn einige Personen laufen davor herum, als würden die Patrouillieren.

Shego schaut sich ein bisschen um. Mit einem Mal entdeckt sie etwas. „Überlasse das mir. Wenn die Luft rein ist gehst du in das Haus und ich werde dir folgen.“ Sie will gerade gehen, als die Teenieheldin sie am Arm festhält.

Es war ein Reflex, als Kim die Hand nach Shegos Arm ausgestreckt hat und fester zugepackt hat, als sie es eigentlich beabsichtigt hat. Verwundert schaut die Schwarzhaarige von ihrem Arm, die Hand von Kim und ihren Arm hoch zu ihrem Gesicht. Ein leichter roter Schimmer hat sich auf diesem gebildet. „´Tschuldigung …“, fängt diese stockend an. „Pa…passe auf dich auf. Sei vorsichtig.“ Mit diesen Worten lässt Kim die Schurkin los, welche noch einen Augenblick ihre Gestik begutachtet.

Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. „Das bin ich immer, Prinzessin.“

Etwas überrascht mit ihrem plötzlichen Spitznamen angeredet zu werden blickt die Rothaarige auf, doch Shego ist schon losgelaufen. Sie kann beobachten wie die Schwarzhaarige eine Feuerleiter zu einem Dach hochklettert und dann ist sie aus der Sichtweite.

Kim hat mit einem Mal das Gefühl das ihr Herz aus der Brust springen wird, so schnell wie es in ihrem Brustkorb schlägt. Noch immer sind ihre Wangen gerötet und ihr Kopf fühlt sich heiß an, als wäre sie in einer Sauna. Sie kann keinen klaren Gedanken fassen, so viele schwirren gerade in ihrem Kopf. Shego durchwühlt ihre Gefühle, wie durch einen Mixer. Aber wieso das jetzt auf einmal? Sie beide waren zuvor immer Feinde gewesen und Kim hat keine derartigen Gefühle für die Schwarzhaarige gehabt. Mit einem Mal hat sie Angst um die Schurkin, dass sie sich ebenso verletzt und möchte sie nicht alleine lassen. Mit einem Mal gefällt ihr der Spitzname, mit dem Shego sie sonst immer ärgert. Es ist zum verrückt werden. Ohne diesen Schurken wären Shego und Kim sich niemals nähergekommen und alles wäre so wie immer gewesen.

Die Rothaarige ist so in Gedanken versunken, dass sie den lauten Knall nicht gehört hat. Erst als einer der Wachen meint: „Was war das? Lass mal nachschauen!“, wacht sie aus ihren Gedanken auf.

Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber wirklich jeder der Wachen geht dahin, um nachzuschauen was das für ein Knall war. Das ist Kims Chance. Sie läuft über die Straße, schnell und flink, wobei sie mitten drauf einmal stehen bleibt und in die Richtung schaut, indem die Wachen gehen. Ob es Shego gut geht? Den Gedanken muss sie mit einem Kopf schütteln beseitigen. Shego kann auf sich selber aufpassen. Sie muss weiterlaufen, um in das Haus zu gehen. Also tut sie das auch. Als sie die Tür hinter sich schließt spürt sie wie schnell ihr Herz in ihrer Brust hämmert. Das Adrenalin rauscht ihr durch die Adern. Die Möglichkeit erwischt zu werden lässt die Nervosität in ihr aufsteigen. Eigentlich kein Problem für eine Possible, aber durch ihre Wunde kann sie doch ein Problem bekommen.

Das Haus besteht aus einem Raum, keine Nebenräume oder ähnliches und alles hier ist vollgestellt mit Unterlagen, als wäre es ein Büro. Ein Schreibtisch steht an der Wand und Blätter liegen überall auf dem Boden verstreut. Vorsichtig bewegt sich die Rothaarige durch den Raum, um auf so wenig Blätter, wie möglich zu treten und damit Lärm zu verursachen. Gerade als sie den Eingang gefunden hat, geht die Tür auf. Erschrocken dreht die Rothaarige sich um, doch entdeckt sie nur Shego in dem Raum. Wie eine Katze hat sie die Tür lautlos geöffnet, lediglich durch das Licht das in dem Zimmer kam, hat Kim es bemerkt und genauso lautlos schließt Shego diese wieder.

Kim hat das Gefühl ein Stein würde ihr vom Herzen fallen. Die Schwarzhaarige sich vor ihr zu sehen, dass es ihr gut geht nimmt Kim komplett alle Sorgen und erleichtert atmet sie auf.

„Was gefunden?“, möchte Shego wissen und bringt die Teenieheldin wieder in dem Ernst der Lage zurück.

Diese nickt bestätigend. „Wenn ich hier dran ziehen.“ Sie zieht an einer Kerzenhalterung an der Wand. Im Gegensatz zu den anderen ist an dieser kleinen Einbuchtung an der Wand zu erkennen. „Dann dürfte sich eine Tür öffnen.“ Im selben Moment zieht die Rothaarige daran und eine Luke im Boden geht auf.

Die Blätter, die darauf liegen fallen dabei in den Fahrstuhl. „Ich helfe dir runter“, bestimmt Shego und springt als erstes in den Fahrstuhl. Dann hält sie die Hände auf.

Kim, die nun den Hebel loslassen muss, folgt Shego und springt in ihre Arme, welche von der Schwarzhaarigen aufgefangen wird. Zwar zieht trotzdem ihre Seite, doch für den Moment spürt die Rothaarige es nicht. Sie ist Shego direkt in die Arme gefallen, hat ihren Kopf an ihrer Brust und hört ihren Herzschlag. Dieser ist auch etwas erhöht, nur nicht so schnell wie ihr eigener. Für einem kurzem Moment erlaubt Kim es sich ihre Wärme und Nähe zu genießen. Es dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit und das Zischen, dass die Tür wieder zumacht reißt Kim aus diesem wunderschönen Traum.

Sie weicht kurz zurück. „Tut mir leid“, entschuldigt sie sich ein weiteres Mal mit roten Wangen.

Die Schwarzhaarige gibt keine Reaktion von sich und Kim weiß nicht, ob sie es ihr übelnimmt oder nicht.
 

Die Fahrt runter in die Militär Basis ertönt eine typische Fallstuhlmusik, die etwas Fröhliches vermitteln soll. Doch ist Kim ganz und gar nicht darauf aus, dass sie sich glücklich fühlt. Sie hofft nur, dass alles gut gehen wird.

Als der Fahrstuhl zum Stehen kommt und die Tür vor ihnen aufgeht, steht eine Gruppe von Männern vor ihnen. Groß gewachsen und alle samt trainiert, Muskelpakete mit denen Kim sich schon das ein oder andere Mal angelegt hat und auch Shego hat eigentlich gegen sie keine Probleme. „Das sind wohl die Mitarbeiter in der Basis“, überlegt Kim laut. Darauf lässt nicht nur deren Körperbau wirken, auch die passende Uniform. Das einzig Auffällige ist, dass sie alle eine Art Halsband tragen. Mitleidig schauen die Männer Kim und Shego an, weshalb die Teenieheldin darauf schließt, dass die Männer nicht durch die Maschine umgepolt wurden, sondern das irgendwie dazu gezwungen werden.

„Booyah“, ertönt das altbekannte Wort von Kims Kindheitsfreund. Dieser zwängt sich zwischen den großen Männern, die nicht daran denken Platz zu machen. Ihn mit der Brille und der Lilamütze zu sehen, in seinem ganzen Schurken Outfit ist ungewohnt für Kim und ein eisiger Schauer läuft ihr über den Rücken. „Ihr seid erwischt“, grinst der Blondhaarige erfreut.

Wir schaffen das

Kim und Shego werden nebeneinander von den Männern an einer Säule festgemacht. Ein Knopf über ihnen öffnet ihre Fesseln, doch kommen sie an diesen nicht dran, da dieser über ihnen ist. Enttäuscht lässt Kim den Kopf hängen. Sie hätte sich sowas denken können. Als ob ein Schurke die Guten einfach so in ihr Versteck eindringen lässt. Normalerweise haben Ron oder Rufus ihr gut dabei rausgeholfen, doch nun fällt ihr keine Möglichkeit ein, um aus dieser Situation zu entkommen.

„Was ist Prinzessin?“, hört sie die leicht belustigte Stimme von Shego neben sich.

Etwas verwundert dreht sie ihren Kopf zu der Schwarzhaarigen um. „Ich … Mir fällt keine Lösung ein“, gibt sie zu.

Diese scheint ihr Lächeln noch immer nicht zu verlieren. „Damit habe ich nicht gerechnet, dass Kim Possible keine Lösung mehr einfällt.“ Es ist nicht der Spott, den Kim sonst kennt in ihrer Stimme vorhanden. Nichts desto Trotz hört sie raus, dass Shego sie etwas aufziehen möchte.

Kim möchte gerade fragen, was die Schurkin vorhat, als eine amüsierte Stimme ertönt: „Da seid ihr beide mir in die Falle gelaufen.“ Es wundert keinen der beiden, dass Jimmy auftaucht. Der schwarze Mantel hinterlässt eine dunkle Flüssigkeit an den Stellen, wo er über den Boden schleift. Etwas angewidert davon verzieht Kim das Gesicht, während Shego der Meinung ist, dass Dr. D. auch sowas tragen würde. Keinen modischen Geschmack und einen viel zu übertriebenes Auftreten.

„Ich habe mir schon gedacht, dass ihr früher oder später hier auftauchen würdet. Entweder das oder ihr habt euch gegenseitig umgebracht. Auf meine Handlanger …“ Er schielt etwas nach hinten zu Ron. Im Hintergrund erklingt ein empörtes: „Was?“ von ihm. Jimmy dagegen geht übergeht diese Aussage und beendet seinen Satz. „… ist keinen Verlass.“

„Dann haben wir wohl deine Erwartungen enttäuscht“, spottet Shego mit einem breiten Grinsen.

„Im Gegenteil. Ihr seid beide hierhergekommen. Dann kann ich mit meinen Meisterhaften Plan beginnen.“

Augenblicklich stöhnt die Schurkin auf und verdreht die Augen. „Jetzt erzähle uns nicht von deinem Plan. Wie langweilig.“ Genau den gleichen Fehler den Drakken auch immer macht. Und selbst wenn er nicht über seinen Plan erzählt kann Kim ihn immer noch aufhalten.

„Tstststs“, zischt Jimmy, wie eine Schlange. Es ist, als müsse er sich zwingen ein paar Wörter nicht auszusprechen. „Unterbrich mich nicht. Wo war ich stehen geblieben. Achja meinen Meisterhaften Plan...“

„Sie hat Recht. Sie sollten ihn nicht erzählen“, unterbricht nun auch Ron den Verursacher für das Problem.

Wütend ballt dieser die Hände zu Fäusten und stapft auf den Boden. „Macht hier wirklich jeder was er will? Hat eure Mama nicht beigebracht, dass man denjenigen, der am Sprechen ist nicht unterbricht?“

„Apropos Mutter. Wir haben deine kennengelernt. Eine nette Frau. Wirklich schade, dass du sowas gemacht hast anstatt mit ihr zu sprechen“, noch immer schwingt Spott in Shegos Stimme mit.

Dennoch nutzt Kim dies als Sprungbrett, um weiter darauf einzugehen. „Sie hätte dir helfen können. Ihr hättet unsere Familien aufsuchen können und mit uns reden können. Mam und Dad hätten was dagegen getan und auch Wegos großer Bruder hätte was getan.“

Bei der Bemerkung von Hego verdreht Shego die Augen. „Ja, hätte er.“

„Und was dann?“ Wut spiegelt sich in seinen Augen wieder. „Dann wäre es für ein oder zwei Wochen gut gewesen, doch irgendwann wäre das Mobben wieder angefangen. Nein. Rache ist eine so viel bessere Medizin.“

Langsam verliert Shego immer mehr die Geduld. Sie verdreht erneut die Augen. „Der kleine Junge redet über Rache. Dabei hat er keine Ahnung wie schwer das Leben wirklich werden kann.“ Gerade sie weiß worüber sie redet: gelangweilt von der Familie, gejagt vom Gesetz und anderen Schurken. Wenn sie sich wegen einem falschen Wort immer so anstellen würde und sich bei jedem Rächen würde die Welt um einige Menschen kleiner sein. Langsam hat die Schwarzhaarige keine Lust mehr sich sein überspieltes Selbstmitleid anzuhören. Also lässt sie ihr grünes Plasma in einer Hand erscheinen und schleudert dieses gegen den Knopf über sich. Durch den Einschlag wird dieser eingedrückt und beide sind frei.

Erschrocken von dieser Sache läuft er nach hinten zum Steuerpult. „Handlanger kümmert euch um die beiden.“

Sowohl Ron, wie auch die Militärmitarbeiter werfen ihm einen strengen Blick zu. Während Ron sich noch gegen den Befehl wehren kann, haben die Männer keine Wahl und stürzen sich auf die beiden Befreiten.

Mit einem eleganten Sprung weichen Kim und Shego den Leuten auf. Ein Ziehen durchfährt Kims Seite und sie beschließt nur zu den Seiten auszuweichen, wenn mögliche auf ihre Cheerleader Tricks verzichten.

Shego springt auf den Schultern von einem, schlingt ihre Beine um deren kräftigen Nacken und dreht sich auf deren Rücken, wo sie mit ihrem grünen Plasma das Schloss von der Halskrause öffnen kann. Da Kim keine Kräfte hat kann sie nichts anderes tun, als ihren Angreifern auszuweichen, während Shego die Mitarbeiter von ihrem Zwang befreien. Sobald sie die Halskrause losgeworden sind, greifen sie die beide auch nicht mehr an, sondern drehen sich wütend zu Jimmy um, der wie versteinert dasteht. Er kann es nicht glauben, dass seine Erfindung so schnell entfernt werden kann.

Die letzten beiden Männer, die noch diesen Kragen tragen, haben Kim in eine Ecke gedrängt. Als diese springt und mit ihren Händen sich auf dessen Schulter abstützt, um einen Handstand auf ihn zu machen und sich rückwärts fallen zu lassen. Dabei spürt sie, wie ihre Wunde wieder aufgeht. Vor Schmerz verzieht die Rothaarige das Gesicht und verliert das Gleichgewicht. Sie spürt, wie sie sich nicht mehr halten kann und unsanft auf den Boden fällt, wobei ein stechender Schmerz ihren Körper durchzieht, wie ein Stromschlag. Laut keucht die Teenieheldin auf. Ihre Sicht verschwimmt vor den Augen. Grob kann sie sehen, dass die beiden Männer stehen bleiben und kurz darauf befindet sich Shego auf ihnen.

Nachdem diese die beiden letzten auch von den Kragen befreit haben, nimmt sie besorgt Kim in den Arm. „Prinzessin. Bleib wach. Bleib bei mir.“ In dem Moment achtet sie nicht darauf, dass die beiden eigentlich Feinde sind. Viel zu groß ist die Sorge um ihre geliebte Rivalin. An ihrer Seite fließt Blut aus der frisch aufgemachten Wunde.
 

Oben auf dem Steuerpult wird Jimmy von den Militär Männern in eine Ecke gedrängt. „Handlanger! Hilf mir!“, schreit er Ron an, welcher gemütlich an einer Wand lehnt. „Lass mich überlegen“, meint er spielerisch. „Nein. Du nennst mich Handlanger. Das lasse ich mir nicht bieten!“

„Du machst alles wieder normal“, warnt einer der Männer.

Mit einem Mal macht Jimmy sich klein, wie der Junge, der er ist. Er nickt stumm und mit hängenden Schultern geht er zu dem Steuerpult. Mit zwei Knöpfen wird eine Antenne nach draußen gesendet, die alles wieder normal macht.

„Gut und jetzt bringe ich dich zu deiner Mutter“, sagt der Kommandant von den Mitarbeitern. Er nimmt Jimmy am Arm und eskortiert ihn nach oben. Ron, der ebenfalls davon betroffen ist sackt mit Kopfschmerzen zusammen. Auch Kims Augen sind geschlossen von dem Blutverlust.

„Helft mir!“, schreit Shego die verbleibenden Männer an. Zusammen heben sie die Teenieheldin hoch, um sie nach draußen zu tragen. Ein Mitarbeiter hat in der Nähe geparkt und holt das Auto, damit sie in ein Krankenhaus fahren können.

Manchmal ist es besser, wenn einige Sachen unausgesprochen bleiben

Stürmisch tritt Shego die Tür auf. Sie hält Kim in ihren Armen, wie eine Braut. „Wir brauchen sofort Hilfe. Wo ist der nächste verdammte Arzt?“, schreit sie durch den Raum. Die Krankenschwestern und Pfleger, die gerade erst wach geworden sind von den Strahlungen, brauchen noch einem Moment um zu realisieren, was hier überhaupt passiert ist.

„Holt eine Liege!“, ertönt eine strenge weibliche Stimme. Als wäre dies das Stichwort zucken die anderen zusammen und tun was die Person von ihnen möchte. Wie die aufgeschreckten Hühner laufen die Mitarbeiter wild durcheinander. Jemand kommt mit einem Bett auf Rollen angerauscht und die anderen machen ihn Platz. Darauf wird Kim gebettet, um sie in dem nächsten Raum zu verfrachten, wo ein Arzt sich um sie kümmert.

„Moment. Sind Sie nicht die gesuchte Shego?“, fällt einem Mitarbeiter auf.

Die Schwarzhaarige hat mit einem Mal das Gefühl, dass ihre ganze Welt sich dreht. Schwer atmet sie, als wäre sie einem Marathon gelaufen. Ihr Herz rast in ihrer Brust und bei ihr überwiegt die Sorge, um Kim. Innerlich gibt sie sich die Schuld für ihren Zustand. Shego hätte sich besser um sie kümmern sollen. Sie hätte mehr auf Kim aufpassen müssen. Das nun eine der Mitarbeiter sie erkannt hat, gibt ihr den Rest. Sie hat das Gefühl, dass ihr Magen sich umdreht und wie unter Wasser nimmt sie nur noch ihre Umgebung wahr. Eiskalte Schauer laufen Shego über den Rücken. In einer Ecke sieht sie eine Gruppe am Tuscheln, wie die Schüler. Viele erschreckende und verängstigte Gesichter schauen sie an, als wäre sie giftig. Normalerweise erfreut sie sich über solche Blicke, doch in diesem Moment möchte sie nur bei Kim sein. Jedoch schauen die anderen sie so streng an, als wollen sie die Schurkin sofort rausschmeißen. Nur keiner traut sich. Sie ist wie ein Fremdkörper in diesem Haus, wie ein Virus in dem Körper eines Menschen, vollkommen unerwünscht. Im Hintergrund sieht Shego, wie eine Krankenschwester zu einem Hörer greift und eine Nummer wählt. Die Schurkin muss nicht wissen worum es sich handelt, um zu verstehen, dass die Polizei gerufen wird. Das ist der Moment, wo sie sich umdreht und anfängt loszulaufen, weg von dem Krankenhaus und aus der Situation.

Innerlich schwört Shego sich, dass dies nicht das letzte Mal sein wird, dass die Mitarbeiter sie gesehen haben.
 

Am nächsten Tag hat die Schwarzhaarige sich Kleidung gestohlen. Anstatt ihrem grün-schwarzen Hautengen Anzug trägt sie ein weißes Sommerkleid mit Sonneblumen drauf. Es geht ihr bis zu dem Knöchel, dazu braune Sandalen die einen kleinen Absatz haben. Ihre Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Auf dem Kopf trägt sie einen Sommerhut und eine Sonnenbrille mit großen runden Gläsern. Zwar scheint draußen die Sonne und es ist ziemlich warm, weshalb sie an der frischen Luft nicht mit dem Outfit auffällt. Das sie im Gebäude die Brille und den Hut abnehmen sollte, dem ist sich die Schwarzhaarige bewusst.

Auch wenn sie gerade dieses Kleid hasst mit ihren fröhlichen Farben, glaubt sie das sie gerade deswegen nicht erwischt wird. Im Krankenhaus fragt sie bei der Rezeption nach in welchem Zimmer Kim Possible liegt. Sie wäre eine Freundin. Neugierig spielend lehnt sie sich an den Tresen, nimmt ihren Sonnenhut ab und schaut die Dame über die Gläser der Sonnenbrille an.

Diese schaut die verkleidete Shego skeptisch an. Nichts desto Trotz tippt sie etwas in ihrem Computer ein und sagt ihr dann den Stock und die Nummer des Zimmers. Ein leises „Danke“, kommt Shego über die Lippen. Schnell und leise, wie eine Katze läuft sie zu dem Fahrstuhl. Es ist, als wäre sie nicht da gewesen, sondern nur ein Geist. Den Hut hat sie sich auf den Weg wieder auf dem Kopf gesetzt. Ungeduldig wartet die Schwarzhaarige auf den Fahrstuhl. In den Augenwinkeln sieht sie die Dame an der Rezeption sich noch zu ihr umdrehen. Sie greift nach einem Telefon und scheint irgendwelche Nummern zu drücken. Im selben Moment geht der Fahrstuhl auf, doch Shego beschließt jetzt die Treppe schnell und elegant nach oben zu laufen. Sollte etwas passieren hat sie wenigstens die Freiheit abhauen zu können und sitzt nicht wie im Käfig.
 

In nur wenigen Minuten hat sie den dritten Stock erreicht, in dem Kim ihr Zimmer hat. Vorsichtig lugt sie um die Ecke. Schnell beschließt die Schwarzhaarige, dass alles normal zu sein scheint. Niemand verdächtigt sie. Andere Besucher gehen an ihr vorbei ohne sie anzuschauen. Auch Ärzte und Pfleger gehen ihre gewohnten Tätigkeiten nach. Dennoch ist die Schurkin vorsichtig, als sie Richtung Kims Zimmer geht. Die Tür steht einen Spalt offen und aus dem Inneren des Raumes dringen Stimmen. Durch den Spalt erkennt Shego Kims Eltern, die sich mit einem Arzt unterhalten. „Miss Possible wurde wohl angeschossen und die Wunde wurde nicht richtig behandelt. Zwar wurde die Wunde desinfiziert und auch der Faden hat Hinweise darauf gegeben. Doch hätte dieser getauscht werden müssen und da die Wunde aufgegangen ist hat sich eine Infektion gebildet.“

Als Shego diese Worte hört setzt ihr Herz einen Schlag aus. Es gibt nicht viel was die Schwarzhaarige aus der Fassung bringt, geschweige denn etwas wie ein Gewissen hervorruft. Doch der Gedanke, dass sie sich nicht vernünftig um die Rothaarige gekümmert hat löst ebenso ein Gefühl in ihr aus. Sie hätte ihr noch frische Kleidung bringen sollen. Vielleicht war ihr Unterschlupf auch zu dreckig und zu staubig. Es gibt so viele Möglichkeiten, was sie hätte besser machen können. Anstatt alleine zu kämpfen hätte sie die Heldin beim letzten Kampf beschützen können.

„Wir haben Miss Possible so gut es geht behandelt. Sie braucht jetzt viel Ruhe und wird eine Menge schlafen. Aber sie schafft es.“ Der Arzt macht eine kurze Pause, ehe er: „Schließlich ist sie Kim Possible“ leicht schmunzelnd hinzufügt.

„Hey du da!“, ruft mit einem Mal Jemand und Shego zuckt ertappt zusammen. Als sie sich umdreht entdeckt sie einen Mann in einer Art Polizeiuniform. Die Schurkin ist mittlerweile lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass der Mann nicht wirklich von der Polizei ist, sondern lediglich jemand, der zum Schutz vom Krankenhaus engagiert wurde.

Leicht verdreht die Schwarzhaarige ihre Augen, als sie ihn sieht und läuft auf den Mann zu. Sie springt, hält sich an seine Schultern fest und dreht sich über seinem Kopf hinweg. Bei der Aktion fällt ihr der Sonnenhut vom Kopf und mitten in sein Gesicht. Die Schurkin macht sich auch nicht die Mühe diesen wieder zu holen. Stattdessen läuft sie zu der Treppe und verlässt das Gebäude.
 

Auch am nächsten Tag steht Shego vor dem Krankenhaus. Sie möchte Kimy wenigstens einmal sehen und ihr Lebewohl sagen. Doch dieses Mal trägt sie ihren typischen Anzug. Das Kleid vom Vortag hat sie, als sie wieder im Unterschlupf war, komplett verbrannt.

Heute geht die Schwarzhaarige nicht durch die Eingangshalle. Stattdessen schaut sie sich im Haus um, bis sie ein offenes Fenster im zweiten Stock entdeckt hat. Das die Bewohner von Middelton sie erkannt haben ist Shego sich bewusst, doch Interessiert es sie nicht. Die normalen Menschen haben viel zu viel Angst vor ihr und auch wenn jemand die Polizei ruft kann sie einfach entkommen. Diese Idioten können sie niemals aufhalten. Das ist nur Kim Possible, die mit ihr auf der gleichen Stufe steht.

Für Shego ist es ein leichtes die Hauswand hinaufzu klettern, zu dem offenem Fenster. Bevor sie unachtsam reinspringt schaut sie noch ins Innere. Zwei Betten stehen dort. Die beiden Patienten scheinen zu schlafen und die Maschinen an denen sie angeschlossen sind piepen in einem rhythmischen Takt. Es ist offensichtlich, dass hier keine Gefahr ausgeht und Shego springt ins Innere, von wo aus sie sich aus dem Raum schleicht und die Treppe hoch in den dritten Stock. Dieses Mal schleicht die Schwarzhaarige sich mehr an den Wänden entlang, versteckt sich unter den Augen der Pfleger und Krankenschwestern, bis sie sich in Kims Zimmer schleichen kann. Zu ihrem Glück ist keiner ihrer Familienmitglieder anwesend und Kim hat auch ein Einzelzimmer.

Shego spürt wie ihr Herz anfängt schneller zu schlagen. Tief atmet sie ein und aus, als sie sich umdreht und Kim auch an einer Maschine erblickt, die ihren Puls kontrolliert. Das Rhythmische Piepen erfüllt den Raum und ihr Herzschlag ist so laut, dass Shego glaubt Kim könnte ihn hören würde sie nicht schlafen.

Die Rothaarige hat die Augen geschlossen und fasst schon enttäuscht bringt Shego ein seufzen zustande. Sie hat gehofft sich noch etwas mit der Heldin unterhalten zu können, eine Sache zu klären. Dann wird sie wohl oder übel sprechen müssen in der Hoffnung, dass Kim es mitbekommt.

Die Heldin im Bett liegen zu sehen, schwach und regungslos zerbricht Shego beinahe das Herz. Die Schurkin zeigt nie viele Emotionen oder dass sie Mitleid mit wem hat, doch hat sie dieses Gefühl jetzt bei Kim Possible. Es schmerzt sie zu sehen, dass die Rothaarige wehrlos daliegt und dass sie für ihr Leid verantwortlich ist. „Tut mir leid Prinzessin“, murmelt die Schwarzhaarige kurz und streicht ihrem Gegenüber über die Wange. Kims weiche zarte Haut zu spüren lässt die Schwarzhaarige etwas Lächeln.

Gerne würde Shego noch mehr sagen, ihr von ihren wahren Gefühlen erzählen, doch hat sie das Gefühl, dass Kim es eh nicht mitbekommen wird. „Einige Sachen bleiben wohl lieber Unausgesprochen“, murmelt sie leise mehr zu sich selber.

Gleichzeitig hört sie Sirenen, die näher kommen und am Fuße des Krankenhauses erkennt sie Blaulicht. Eine Handvoll von Autos bleiben davorstehen und Polizisten steigen aus diesen.

„Scheinbar kann ich dich nicht mehr besuchen kommen können, Prinzessin“, sagt die Schwarzhaarige nun etwas lauter. Noch immer streicht sie sanft über Kims Wange. Jetzt legt sie die Hand an ihre weiche Haut und beugt sich zu ihrer Gegnerin über. Sie gibt ihrer Rivalin einen Kuss auf die Stirn. „Ich werde dich vermissen“, murmelt sie leise, als wäre es ein Abschied für immer.

Als sie sich langsam umdreht, streicht ihre Hand über Kims Wange, zu ihrer Schulter und den Arm runter, bis zu ihrer Hand, als wolle Shego ein letztes Mal Kim Körper berühren. Als sie schließlich gehen will, greift eine Hand nach ihr Gelenk und verwundert dreht Shego sich um.

Kim liegt im Bett und hat die Augen aufgeschlagen. Mit ihrer Hand hat sie nach Shegos Handgelenk gegriffen. Auch wenn sie sich nicht aufrichtet schauen ihre grünen Augen intensiv in die von der Schurkin. Diese weiß nicht was sie sagen soll. Es überrascht sie, dass Kim aufgewacht ist und nicht möchte das die Schwarzhaarige geht. „Das ist kein Abschied für immer“, sagt die Heldin bestimmt.

Eine Weile schauen die beiden Frauen sich nur an. Schließlich schleicht ein leichtes Grinsen auf der Heldin und Shego erwidert dieses. „Natürlich nicht, Prinzessin.“ Trotzdem macht die Schurkin einen Schritt auf das Fenster zu und gleichzeitig lässt Kim sie los.

Shego öffnet dieses und ein warmer Wind dringt ins Innere, durch weht ihre Haare. Mit einem Mal fühlt die Schwarzhaarige sich befreit und voller neuer Energie. Sie kann Rufe von unten hören. Jemand hält ein Megaphon in der Hand und spricht zu ihr, doch hört sie nichts. Während sie dabei ist rückwärts rauszuklettern auf das Geländer meint sie noch zu der Heldin. „Bis zum nächsten Mal, Kimy.“

Diese schaut die Schurkin streng an, hat gleichzeitig ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen und nickt zustimmend.

Mit diesem Wissen ist es für Shego ein leichtes nach unten zu klettern. Sie fühlt sich leicht und befreit an, wie eine Feder. Wie automatisch kämpft sie gegen die Polizisten, kann die, die ihr in dem Weg stehen ausschalten und dabei kreisen ihre Gedanken voll und ganz bei Kim Possible. Manchmal ist es besser, wenn einige Sachen unausgesprochen bleiben. Doch dieser Satz stimmt sie nicht mehr traurig, wie zuvor, sondern glücklich. Kim und Shego brauchen keine Worte um zu verstehen, wie sie für einander fühlen. Dass sie den anderen Respektieren und Schätzen. Dass sie nicht ohne die andere Person sein kann. Genauso wie Licht nicht ohne Schatten existierten kann.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn ich noch was sagen darf ^^" Ich bin selbst unglüklich mit dem Kapitel ^^" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit hat diese Geschichte ihr Ende gefunden. Ich möchte mich bei allen fürs Lesen bedanken und mich dafür entschuldigen. Ich weiß, dass ich etwas mehr aus der Story hätte machen können und dass das Kapitel davor nicht Mal ansatzweise zufriedenstellend war. Ich hoffe, dass dieser Epilog jetzt besser gelungen ist.
Die nächste Geschichte im Kim Possible Fandom ist auch schon in der Planung. Im groben und ganzen wird es darum gehen, dass Kim die Seite wechselt. Es wird keine direkte KiGo Story werden. Zwar ist eine "Liebesszene" mit Kim und Shego geplant, aber ob die am Ende wirklich zusammen sind weiß ich noch nicht. Wenn ich jemanden bescheid sagen soll, wenn die Geschichte startet könnt ihr mir das gerne schreiben ^^
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag. Man ließt sich :3

Lg Alice Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Darkdragon83
2021-05-11T22:38:41+00:00 12.05.2021 00:38
Mmh das ging jetzt doch alles sehr schnell plötzlich. Gut der Schurke ist nur ein kleines Kind, aber ich denke hier etwas mehr Futter nicht geschadet.
Von:  Darkdragon83
2021-04-16T18:14:41+00:00 16.04.2021 20:14
Armer Kerl :(
Von:  Darkdragon83
2021-04-05T22:58:50+00:00 06.04.2021 00:58
Jaaaaaa ein neues Kapitel... schade... viel zu kurz ;)

Jaja auch Schurken haben Mütter...
Von:  Darkdragon83
2021-03-18T23:47:25+00:00 19.03.2021 00:47
Das ging ja jetzt doch flott bis hierhin... den Schluss hat Kim sehr schnell gezogen, das wäre mir garantiert nicht so gegangen, von der notwendigen Hilfe, immerhin sitzen beide im Selben Boot, dahin zu kommen, dass shego vielleicht was für Kim empfindet... Wirkte bis jetzt nicht so, als hätte Kim vorher schon in diese Richtung gedacht
Antwort von:  Darkdragon83
19.03.2021 23:22
Apropos, wenn du jemanden suchst der Korrektur liest kann ich das gerne machen, dann müsstest du mich mal mit ner pn anschreiben.
Von:  Dollface-Quinn
2020-12-06T21:46:57+00:00 06.12.2020 22:46
Ich mag den Bösewicht. Er passt echt gut in das Universum von Kim.^^
Antwort von:  AliceNoWonder
09.12.2020 08:53
Danke sehr freut mich das du den Bösewicht magst ^^

LG Alice
Von:  Dollface-Quinn
2020-11-29T16:10:55+00:00 29.11.2020 17:10
Hallo.^^

Ich finde die Idee der Story sehr interesseant. Die Welt dreht durch, sodass Kim und Sheego sich zusammen tun müssen. Das klingt wirklich vielversprechend. Die Charakter kriegst du auch super hin. Ihr Benehmen und ihre Aussagen sind stilecht und man hat jede Bewegung direkt vor Augen.
Leider ist es etwas ärgerlich bei einer Fanfiktion mit so viel Potential ständig über Satzfehler zu stolpern, die einem das Lesen erschweren. Da sind Worte zu viel, falsch geschrieben, oder ganz andere als eigentlich an die Stelle gehören. Das ist ziemlich schade.
Aber wenn du das noch ausbügeln würdest, dann würde ich die Geschichte gerne weiter verfolgen.

Beste Grüße,
DQ
Antwort von:  AliceNoWonder
09.12.2020 08:53
Guten Tag, tut mir leid dass ich mich erst jetzt Melde ^^ vielen Dank für dein Review. Freut mich dass die Geschichte dir vom Inhalt gefällt ^^
Wegen den Rechtschreibfehlern und Grammatik Fehlern kann ich nochmal drüber schauen, jedoch werde ich nicht alles finden. Da würde ich mich freuen, wenn du mir helfen würdest ^^ ich bin Legastheniekerin ^^"

LG Alice
Antwort von:  Dollface-Quinn
09.12.2020 14:57
Ach so. Dann vergiss es, bitte. Dann seh ich in Zukunft über die kleinen Unebenheiten im Text einfach hinweg. Leider habe ich nicht due Zeit Korrektur zu lesen. Tut mir Leid. >~<
Antwort von:  AliceNoWonder
10.12.2020 20:46
Alles gut finde ich nicht schlimm ^^ Ich versuche mich zu bessern ^^
Antwort von:  Darkdragon83
18.03.2021 00:33
Hey, also vermutlich hast du schon korrigiert, klar es ist noch nicht perfekt, aber bei weitem besser als vieles was man hier sonst so lesen kann. Es ist manchmal erschreckend was manche Autoren hoch laden und noch als "deutsch" bezeichnen, dagegen ist dein Text die reinste Wohltat ;)

Nach dem ersten Kapitel klingt es erst mal witzig, ich bin gespannt wie es weiter geht.


Zurück