We against the world von AliceNoWonder ================================================================================ Epilog: Manchmal ist es besser, wenn einige Sachen unausgesprochen bleiben -------------------------------------------------------------------------- Stürmisch tritt Shego die Tür auf. Sie hält Kim in ihren Armen, wie eine Braut. „Wir brauchen sofort Hilfe. Wo ist der nächste verdammte Arzt?“, schreit sie durch den Raum. Die Krankenschwestern und Pfleger, die gerade erst wach geworden sind von den Strahlungen, brauchen noch einem Moment um zu realisieren, was hier überhaupt passiert ist. „Holt eine Liege!“, ertönt eine strenge weibliche Stimme. Als wäre dies das Stichwort zucken die anderen zusammen und tun was die Person von ihnen möchte. Wie die aufgeschreckten Hühner laufen die Mitarbeiter wild durcheinander. Jemand kommt mit einem Bett auf Rollen angerauscht und die anderen machen ihn Platz. Darauf wird Kim gebettet, um sie in dem nächsten Raum zu verfrachten, wo ein Arzt sich um sie kümmert. „Moment. Sind Sie nicht die gesuchte Shego?“, fällt einem Mitarbeiter auf. Die Schwarzhaarige hat mit einem Mal das Gefühl, dass ihre ganze Welt sich dreht. Schwer atmet sie, als wäre sie einem Marathon gelaufen. Ihr Herz rast in ihrer Brust und bei ihr überwiegt die Sorge, um Kim. Innerlich gibt sie sich die Schuld für ihren Zustand. Shego hätte sich besser um sie kümmern sollen. Sie hätte mehr auf Kim aufpassen müssen. Das nun eine der Mitarbeiter sie erkannt hat, gibt ihr den Rest. Sie hat das Gefühl, dass ihr Magen sich umdreht und wie unter Wasser nimmt sie nur noch ihre Umgebung wahr. Eiskalte Schauer laufen Shego über den Rücken. In einer Ecke sieht sie eine Gruppe am Tuscheln, wie die Schüler. Viele erschreckende und verängstigte Gesichter schauen sie an, als wäre sie giftig. Normalerweise erfreut sie sich über solche Blicke, doch in diesem Moment möchte sie nur bei Kim sein. Jedoch schauen die anderen sie so streng an, als wollen sie die Schurkin sofort rausschmeißen. Nur keiner traut sich. Sie ist wie ein Fremdkörper in diesem Haus, wie ein Virus in dem Körper eines Menschen, vollkommen unerwünscht. Im Hintergrund sieht Shego, wie eine Krankenschwester zu einem Hörer greift und eine Nummer wählt. Die Schurkin muss nicht wissen worum es sich handelt, um zu verstehen, dass die Polizei gerufen wird. Das ist der Moment, wo sie sich umdreht und anfängt loszulaufen, weg von dem Krankenhaus und aus der Situation. Innerlich schwört Shego sich, dass dies nicht das letzte Mal sein wird, dass die Mitarbeiter sie gesehen haben. Am nächsten Tag hat die Schwarzhaarige sich Kleidung gestohlen. Anstatt ihrem grün-schwarzen Hautengen Anzug trägt sie ein weißes Sommerkleid mit Sonneblumen drauf. Es geht ihr bis zu dem Knöchel, dazu braune Sandalen die einen kleinen Absatz haben. Ihre Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Auf dem Kopf trägt sie einen Sommerhut und eine Sonnenbrille mit großen runden Gläsern. Zwar scheint draußen die Sonne und es ist ziemlich warm, weshalb sie an der frischen Luft nicht mit dem Outfit auffällt. Das sie im Gebäude die Brille und den Hut abnehmen sollte, dem ist sich die Schwarzhaarige bewusst. Auch wenn sie gerade dieses Kleid hasst mit ihren fröhlichen Farben, glaubt sie das sie gerade deswegen nicht erwischt wird. Im Krankenhaus fragt sie bei der Rezeption nach in welchem Zimmer Kim Possible liegt. Sie wäre eine Freundin. Neugierig spielend lehnt sie sich an den Tresen, nimmt ihren Sonnenhut ab und schaut die Dame über die Gläser der Sonnenbrille an. Diese schaut die verkleidete Shego skeptisch an. Nichts desto Trotz tippt sie etwas in ihrem Computer ein und sagt ihr dann den Stock und die Nummer des Zimmers. Ein leises „Danke“, kommt Shego über die Lippen. Schnell und leise, wie eine Katze läuft sie zu dem Fahrstuhl. Es ist, als wäre sie nicht da gewesen, sondern nur ein Geist. Den Hut hat sie sich auf den Weg wieder auf dem Kopf gesetzt. Ungeduldig wartet die Schwarzhaarige auf den Fahrstuhl. In den Augenwinkeln sieht sie die Dame an der Rezeption sich noch zu ihr umdrehen. Sie greift nach einem Telefon und scheint irgendwelche Nummern zu drücken. Im selben Moment geht der Fahrstuhl auf, doch Shego beschließt jetzt die Treppe schnell und elegant nach oben zu laufen. Sollte etwas passieren hat sie wenigstens die Freiheit abhauen zu können und sitzt nicht wie im Käfig. In nur wenigen Minuten hat sie den dritten Stock erreicht, in dem Kim ihr Zimmer hat. Vorsichtig lugt sie um die Ecke. Schnell beschließt die Schwarzhaarige, dass alles normal zu sein scheint. Niemand verdächtigt sie. Andere Besucher gehen an ihr vorbei ohne sie anzuschauen. Auch Ärzte und Pfleger gehen ihre gewohnten Tätigkeiten nach. Dennoch ist die Schurkin vorsichtig, als sie Richtung Kims Zimmer geht. Die Tür steht einen Spalt offen und aus dem Inneren des Raumes dringen Stimmen. Durch den Spalt erkennt Shego Kims Eltern, die sich mit einem Arzt unterhalten. „Miss Possible wurde wohl angeschossen und die Wunde wurde nicht richtig behandelt. Zwar wurde die Wunde desinfiziert und auch der Faden hat Hinweise darauf gegeben. Doch hätte dieser getauscht werden müssen und da die Wunde aufgegangen ist hat sich eine Infektion gebildet.“ Als Shego diese Worte hört setzt ihr Herz einen Schlag aus. Es gibt nicht viel was die Schwarzhaarige aus der Fassung bringt, geschweige denn etwas wie ein Gewissen hervorruft. Doch der Gedanke, dass sie sich nicht vernünftig um die Rothaarige gekümmert hat löst ebenso ein Gefühl in ihr aus. Sie hätte ihr noch frische Kleidung bringen sollen. Vielleicht war ihr Unterschlupf auch zu dreckig und zu staubig. Es gibt so viele Möglichkeiten, was sie hätte besser machen können. Anstatt alleine zu kämpfen hätte sie die Heldin beim letzten Kampf beschützen können. „Wir haben Miss Possible so gut es geht behandelt. Sie braucht jetzt viel Ruhe und wird eine Menge schlafen. Aber sie schafft es.“ Der Arzt macht eine kurze Pause, ehe er: „Schließlich ist sie Kim Possible“ leicht schmunzelnd hinzufügt. „Hey du da!“, ruft mit einem Mal Jemand und Shego zuckt ertappt zusammen. Als sie sich umdreht entdeckt sie einen Mann in einer Art Polizeiuniform. Die Schurkin ist mittlerweile lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass der Mann nicht wirklich von der Polizei ist, sondern lediglich jemand, der zum Schutz vom Krankenhaus engagiert wurde. Leicht verdreht die Schwarzhaarige ihre Augen, als sie ihn sieht und läuft auf den Mann zu. Sie springt, hält sich an seine Schultern fest und dreht sich über seinem Kopf hinweg. Bei der Aktion fällt ihr der Sonnenhut vom Kopf und mitten in sein Gesicht. Die Schurkin macht sich auch nicht die Mühe diesen wieder zu holen. Stattdessen läuft sie zu der Treppe und verlässt das Gebäude. Auch am nächsten Tag steht Shego vor dem Krankenhaus. Sie möchte Kimy wenigstens einmal sehen und ihr Lebewohl sagen. Doch dieses Mal trägt sie ihren typischen Anzug. Das Kleid vom Vortag hat sie, als sie wieder im Unterschlupf war, komplett verbrannt. Heute geht die Schwarzhaarige nicht durch die Eingangshalle. Stattdessen schaut sie sich im Haus um, bis sie ein offenes Fenster im zweiten Stock entdeckt hat. Das die Bewohner von Middelton sie erkannt haben ist Shego sich bewusst, doch Interessiert es sie nicht. Die normalen Menschen haben viel zu viel Angst vor ihr und auch wenn jemand die Polizei ruft kann sie einfach entkommen. Diese Idioten können sie niemals aufhalten. Das ist nur Kim Possible, die mit ihr auf der gleichen Stufe steht. Für Shego ist es ein leichtes die Hauswand hinaufzu klettern, zu dem offenem Fenster. Bevor sie unachtsam reinspringt schaut sie noch ins Innere. Zwei Betten stehen dort. Die beiden Patienten scheinen zu schlafen und die Maschinen an denen sie angeschlossen sind piepen in einem rhythmischen Takt. Es ist offensichtlich, dass hier keine Gefahr ausgeht und Shego springt ins Innere, von wo aus sie sich aus dem Raum schleicht und die Treppe hoch in den dritten Stock. Dieses Mal schleicht die Schwarzhaarige sich mehr an den Wänden entlang, versteckt sich unter den Augen der Pfleger und Krankenschwestern, bis sie sich in Kims Zimmer schleichen kann. Zu ihrem Glück ist keiner ihrer Familienmitglieder anwesend und Kim hat auch ein Einzelzimmer. Shego spürt wie ihr Herz anfängt schneller zu schlagen. Tief atmet sie ein und aus, als sie sich umdreht und Kim auch an einer Maschine erblickt, die ihren Puls kontrolliert. Das Rhythmische Piepen erfüllt den Raum und ihr Herzschlag ist so laut, dass Shego glaubt Kim könnte ihn hören würde sie nicht schlafen. Die Rothaarige hat die Augen geschlossen und fasst schon enttäuscht bringt Shego ein seufzen zustande. Sie hat gehofft sich noch etwas mit der Heldin unterhalten zu können, eine Sache zu klären. Dann wird sie wohl oder übel sprechen müssen in der Hoffnung, dass Kim es mitbekommt. Die Heldin im Bett liegen zu sehen, schwach und regungslos zerbricht Shego beinahe das Herz. Die Schurkin zeigt nie viele Emotionen oder dass sie Mitleid mit wem hat, doch hat sie dieses Gefühl jetzt bei Kim Possible. Es schmerzt sie zu sehen, dass die Rothaarige wehrlos daliegt und dass sie für ihr Leid verantwortlich ist. „Tut mir leid Prinzessin“, murmelt die Schwarzhaarige kurz und streicht ihrem Gegenüber über die Wange. Kims weiche zarte Haut zu spüren lässt die Schwarzhaarige etwas Lächeln. Gerne würde Shego noch mehr sagen, ihr von ihren wahren Gefühlen erzählen, doch hat sie das Gefühl, dass Kim es eh nicht mitbekommen wird. „Einige Sachen bleiben wohl lieber Unausgesprochen“, murmelt sie leise mehr zu sich selber. Gleichzeitig hört sie Sirenen, die näher kommen und am Fuße des Krankenhauses erkennt sie Blaulicht. Eine Handvoll von Autos bleiben davorstehen und Polizisten steigen aus diesen. „Scheinbar kann ich dich nicht mehr besuchen kommen können, Prinzessin“, sagt die Schwarzhaarige nun etwas lauter. Noch immer streicht sie sanft über Kims Wange. Jetzt legt sie die Hand an ihre weiche Haut und beugt sich zu ihrer Gegnerin über. Sie gibt ihrer Rivalin einen Kuss auf die Stirn. „Ich werde dich vermissen“, murmelt sie leise, als wäre es ein Abschied für immer. Als sie sich langsam umdreht, streicht ihre Hand über Kims Wange, zu ihrer Schulter und den Arm runter, bis zu ihrer Hand, als wolle Shego ein letztes Mal Kim Körper berühren. Als sie schließlich gehen will, greift eine Hand nach ihr Gelenk und verwundert dreht Shego sich um. Kim liegt im Bett und hat die Augen aufgeschlagen. Mit ihrer Hand hat sie nach Shegos Handgelenk gegriffen. Auch wenn sie sich nicht aufrichtet schauen ihre grünen Augen intensiv in die von der Schurkin. Diese weiß nicht was sie sagen soll. Es überrascht sie, dass Kim aufgewacht ist und nicht möchte das die Schwarzhaarige geht. „Das ist kein Abschied für immer“, sagt die Heldin bestimmt. Eine Weile schauen die beiden Frauen sich nur an. Schließlich schleicht ein leichtes Grinsen auf der Heldin und Shego erwidert dieses. „Natürlich nicht, Prinzessin.“ Trotzdem macht die Schurkin einen Schritt auf das Fenster zu und gleichzeitig lässt Kim sie los. Shego öffnet dieses und ein warmer Wind dringt ins Innere, durch weht ihre Haare. Mit einem Mal fühlt die Schwarzhaarige sich befreit und voller neuer Energie. Sie kann Rufe von unten hören. Jemand hält ein Megaphon in der Hand und spricht zu ihr, doch hört sie nichts. Während sie dabei ist rückwärts rauszuklettern auf das Geländer meint sie noch zu der Heldin. „Bis zum nächsten Mal, Kimy.“ Diese schaut die Schurkin streng an, hat gleichzeitig ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen und nickt zustimmend. Mit diesem Wissen ist es für Shego ein leichtes nach unten zu klettern. Sie fühlt sich leicht und befreit an, wie eine Feder. Wie automatisch kämpft sie gegen die Polizisten, kann die, die ihr in dem Weg stehen ausschalten und dabei kreisen ihre Gedanken voll und ganz bei Kim Possible. Manchmal ist es besser, wenn einige Sachen unausgesprochen bleiben. Doch dieser Satz stimmt sie nicht mehr traurig, wie zuvor, sondern glücklich. Kim und Shego brauchen keine Worte um zu verstehen, wie sie für einander fühlen. Dass sie den anderen Respektieren und Schätzen. Dass sie nicht ohne die andere Person sein kann. Genauso wie Licht nicht ohne Schatten existierten kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)