Weil es nicht anders geht, verdammt! – Tagebuch von Naruto Uzumaki von Nakazato-sama (Brückenstory zwischen "Naruto Love-Story, aber anders^^" und "Naruto-Love-Story, Teil II") ================================================================================ Band 1: Beginn: Tage 14 bis 21 danach ------------------------------------- 24. September, 14 Tage danach, 21:53 Uhr Liebes Tagebuch, so fängt man ja klischeehaft einen Tagebucheintrag an. Auch wenn ich nicht begreife, wie ein Tagebuch lieb sein kann. Es ist ein Buch, in das ich hineinschreibe. Es ist ein totes Ding, das von mir benutzt wird. Na ja, egal. Ich schreibe dieses Tagebuch, weil ich nicht weiß, wohin mit mir und meinen Gefühlen. Ich habe das Gefühl, mit niemandem über mein Problem sprechen zu können. Dann sollte ich auch schreiben, worum es geht. Erstmal: ich bin schwul. Ich stehe auf Männer. Das habe ich relativ früh gemerkt. Doch der Weg dorthin war nicht einfach. Erst dachte ich, ich stehe auf Frauen. Sakura-chan war meine Liebe zu der Zeit, so hätte ich es damals bezeichnet. Allerdings weiß ich heute, dass es eher das Streben nach etwas Unerreichbarem war, was mich zu Sakura getrieben hat, in Verbindung mit dem Gefühl, dass Jungs eben Mädchen toll finden müssen, weil alle Jungs Mädchen mögen. Ich war mit ihr und einigen anderen in einer Klasse. Sie alle hatten Familien, Geschwister. Ich war allein. Doch später fand ich raus, dass ich eben nicht allein war. Da war noch ein Junge in der Klasse, der keine Familie mehr hatte. Sasuke Uchiha… Sorry, musste kurz weinen, weiter geht’s. Warum er keine Familie hatte, wusste ich damals noch nicht. Heute weiß ich es: Sein großer Bruder Itachi hat seine gesamte Familie ermordet und Sasuke am Leben gelassen. Aber ich schweife ab. Jedenfalls hatte ich damals die Angewohnheit, spät abends noch spazieren zu gehen. Was sollte ich denn sonst alleine machen, es wollte ja keiner etwas mit mir zu tun haben? Und ich habe ihn ganz oft am See auf dem Steg sitzen sehen. Jedes Mal war er alleine. So wie ich jetzt. Sorry, wieder geweint. Wenn Kinder allein sind, suchen sie eigentlich immer jemanden, mit dem sie etwas machen können. Das ist bei normalen Kindern so. Ich weiß nicht, wieso ich ihn damals nicht angesprochen habe. Vermutlich, weil er ein Frauenschwarm war. Nahezu alle Mädchen aus meiner Klasse wollten bei ihm sein und mit ihm ausgehen, Sakura-chan auch. Er war so beliebt und selbst die Lehrer waren begeistert von ihm. Heute würde ich sagen „Ich war nicht auf seinem Niveau“, früher dachte ich, er sei ein eingebildeter Fatzke. Es entwickelte sich eine Rivalität zu ihm. Ich wollte unbedingt besser sein als er. Und wenn ich das nicht hinbekommen habe, versuchte ich durch Streiche aufzufallen. Im Schatten von Sasuke wäre ich nie jemandem aufgefallen, außer beim Scheitern. Wir haben uns einfach nicht verstanden. Immer wieder musste ich noch eins draufsetzen und habe dafür nicht selten außer Missgunst auch einige Schellen kassiert. Wenn ich heute daran zurückdenke: Ich war schon ein ziemlich schwieriger Fall. Und irgendwie tut mir Iruka-sensei leid. Nach unserem Abschluss wurden wir in Dreier-Teams eingeteilt und wen habe ich abbekommen? Sakura und Sasuke. Mister Fame und die damals total in ihn verschossen Sakura-chan. Das konnte ja nichts werden - dachte ich damals. Unsere erste große Mission ging in das Reich der Wellen. Wir sollten den Brückenbauer Tazuna eskortieren, der fürchtete von Banditen überfallen zu werden. Ich werde jetzt nicht so ins Detail gehen, weil es in meinem Tagebuch hier nicht um einen weiteren Missionsbericht gehen soll. Aber es war die erste Mission, die tatsächlich über mehrere Tage ging und Sasuke und ich… sorry… Sasuke und ich länger miteinander zu tun hatten. Nach der Mission kamen wir zurück nach Konoha und mussten ins Lazarett. Die Leute dort müssen echt mal freundlicher werden. Sasuke und ich wurden wegen einiger Verletzungen behandelt und bekamen eine Wundcreme, die wir auftragen sollten. An dem gleichen Abend war es auch, als ich das erste Mal absichtlich zu Sasuke gehen musste. Ja, musste. Er hat sein Kunai einfach auf der Straße liegen lassen. Und so kameradschaftlich ich dann eben war, wollte ich es ihm zurückgeben. Schließlich hat er sich während der Mission fast für mich geopfert, da kann man mal freundlich sein. Aber als ich bei ihm ankam, war es dann mega peinlich. Offenbar hatte er geduscht und stand an der Tür nur mit einem Handtuch um die Hüfte. Ich muss damals rot geworden sein wie eine Tomate. Aber auch Sasuke schien peinlich berührt zu sein, denn auch er wurde rot. Also habe ich ihm schnell das Kunai hingelegt und bin abgedampft. Das war übrigens das erste Mal, dass ich Sasuke fast komplett nackt gesehen habe. Ich konnte nun mehr verstehen, wieso die Mädels ihn so anziehend fanden. Er sah wirklich nicht schlecht aus, aber seine Arroganz machte ihn dann doch auch so unattraktiv. Dachte ich zumindest. Früher dachte ich auch, er sei muskulöser als ich, aber im Nachhinein waren wir was das anging doch eher gleichwertig, und ich war noch brauner als er. Manche Menschen mögen braungebrannte Haut mehr, wie sich später zeigte. Am nächsten Tag war wieder eine Mission und wir mussten beim damaligen Minister einen Schuppen wiederaufbauen und ein Blumenbeet anlegen. Sakura-chan und Kakashi-sensei haben sich um das Beet gekümmert, Sasuke und ich sollten den Schuppen bauen, ohne andere Hilfsmittel als Kunai, einer Säge und unser Chakra. Bei dieser Arbeit ist etwas passiert, dass sehr ungewöhnlich war: Sasuke hat mich gelobt. Damals konnte ich das nicht fassen. Scheinbar auch Sakura-chan nicht, wie ich mitbekam. Und als ob das nicht merkwürdig genug gewesen wäre, wollte er mit mir am Abend noch „unter vier Augen“ etwas besprechen. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet. Also sind wir zu mir gegangen und es ging tatsächlich um die Peinlichkeit an Sasukes Tür. Während dieses Abends habe ich Sasuke nun von einer ganz anderen Seite kennen gelernt und dabei gemerkt… verdammt, so werde ich nie fertig… dass meine Gefühlswelt zu wackeln begann. Es gab da einige Situationen, die ich im Geiste mit „das ist ja niedlich“ kommentiert hatte. Und diese Situationen haben immer irgendeine Handlung von Sasuke beinhaltet. Sei es das Erröten von Sasuke gewesen, sein Herumdrucksen oder wie er einfach so mir nichts, dir nichts auf meinem Sofa eingeschlafen ist. Wie sich herausstellte, war es ein abgekartetes Spiel von ihm, um mich zu erschrecken. Dafür hat er die schlimmste Strafe bekommen, die mir damals einfiel und die sich auch für den Teme als eine der schlimmsten Strafen herausgestellt hatte: ich habe ihn gekitzelt. Sein Lachen damals war so ansteckend und überraschend schön. Vorher hat er nie gelacht und das ich durch diese Situation vermutlich einer der ersten war, die Sasuke wirklich Lachen gehört haben, macht mich im Nachhinein noch glücklicher… k**o! Ich schreibe das jetzt immer, wenn ich wieder unterbrechen musste. Er hat dann aufgrund der Zeit bei mir übernachtet. Und an dem Abend habe ich eine weitere Seite von Sasuke kennengelernt, die wohl auch niemand kannte, nämlich seine Zärtliche. Wir mussten ja diese Wundcreme auftragen und ich kam nicht an meinen Rücken heran, ohne einen Kagebunshin. Also habe ich Sasuke gefragt und ob man es glaubt oder nicht: er hat es tatsächlich getan. Und dabei war er sehr sanft. Es hat mir sehr gefallen, denn noch nie habe ich so viel Nähe erfahren wie damals. Ich habe sogar gestöhnt, sagte Sasuke dann. Allerdings war Sasuke wirklich sehr vorsichtig. Im Nachhinein vielleicht etwas zu sanft, aber genau wie bei mir war es wohl das erste Mal, einer Person wirklich so nah zu sein. Und wie sollte es anders kommen: beim Tauschen, also als ich ihm den Rücken eincremen sollte, ist es dann etwas eskaliert. Er hat mich angemeckert, ich brauche nicht so vorsichtig zu sein, er sei schließlich nicht so zerbrechlich. Also habe ich ihn einfach der Länge nach aufs Bett bugsiert, mich neben ihn gesetzt und dann die Creme nicht wie vorgeschrieben aufgetragen, sondern in einer Massage und dabei war dann auch Sasuke sehr gelöst, denn auch er hat gestöhnt. Noch dazu hatte er seine Augen geschlossen und leicht gegrinst. Diese Ratgeber aus dem Kiosk haben also doch ihre Daseinsberechtigung. Nachdem ich fertig war, folgte die nächste Eskalationsstufe. Sasuke warf mich aufs Bett und war nun über mir. Wenn ich daran zurückdenke, kriege ich genau die gleiche Gänsehaut wie damals. Ob er mich verunsichern wollte weiß ich nicht, allerdings war sein in mein Ohr gehauchtes „Danke“ der Auslöser für eine Klammerattacke meinerseits. Ich habe ihn an mich gezogen und wollte ihn erstmal nicht loslassen. Wie gern ich… k**o! Es tat so gut, endlich mal jemanden nah an mir zu haben, der einen Herzschlag besaß und kein Kissen war. Und das schöne daran war, dass er es zuließ. Und nach einer Weile entschuldigte er sich bei mir und küsste mich. Erst war ich verstört, aber nachdem ich in seinen Augen irgendwas gesehen habe, das mir versicherte, dass alles gut sei, ging ich auf den zweiten Kuss ein. Und als er mich dann noch dabei im Gesicht streichelte, an meinen Härchen vorbei, fühlte ich mich richtig wohl und grinste in den Kuss hinein. Auch Sasuke grinste kurz darauf. Und jetzt kannst du dir sicher denken, wie es weiterging. Kurze Info am Rande: obwohl es für uns beide das erste Mal war, war es atemberaubend, anstrengend aber dennoch wunderschön. Ich weiß auch noch, dass ich damals Angst hatte, er hätte mich nur benutzt. Ich wusste damals nicht, wieso ich das dachte. Heute weiß ich, dass das wohl der Moment war, als ich anfing mehr für ihn zu empfinden. Und es blieb nicht bei diesem einen Mal. Es folgten mehr solcher Abende, allerdings ohne die Peinlichkeiten des ersten Dates. Die größere Herausforderung war es, gegenüber Sakura-chan und Kakashi-sensei die Maske zu bewahren, es sei alles beim Alten. Erstaunlicherweise hat es jahrelang ganz gut geklappt und wir hatten eine schöne Zeit gemeinsam. Wir haben zwar nie darüber geredet, aber ich glaube, wir waren ein Paar... Aber die Sache mit Orochimaru übernahm dann doch die Überhand. Sasuke wollte seinen Bruder um jeden Preis umbringen und hoffte durch Orochimaru stärker werden zu können. Es wurde immer wieder ein Streitthema zwischen uns. Und irgendwann ist er dann gegangen, einfach so. Ein Team aus Otogakure hat ihn mit sich genommen und wir sind hinterher. Nachdem es Kiba, Choji und Shikamaru echt schwer hatten, mir den Rücken freizuhalten, habe ich Sasuke endlich am Tal des Endes eingeholt und zur Rede gestellt. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte ihn aufhalten… ihn für mich behalten. Aber er kämpfte, als wäre ich ein Gegner, den man ausschalten müsste. Er war so… verdammt noch mal! Er war so kalt zu mir, als wären die Jahre zusammen nicht gewesen. Dennoch wollte ich ihn um jeden Preis aufhalten, aber es gelang mir nicht. Sasuke hat mich besiegt. Ich habe versagt. Als ich wieder zu mir kam, lag neben mir sein Stirnband. Von ihm war keine Spur zu entdecken. Und meine Unfähigkeit, meinen Freund von Orochimaru fernzuhalten und zu schützen, wird wohl noch eine ganze Weile an mir nagen. Nun ja, ich höre jetzt wohl erstmal auf. Es ist schon fast 2 Uhr nachts und meine Hand tut mir weh. Außerdem sehe ich meinen Text eh gerade nur noch verschwommen. Dein Naruto     26. September, 16 Tage danach, 21:32 Uhr Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll. „Liebes Tagebuch“ ist mir zu kitschig. Vielleicht einfach nur „Hi“? Aber wieso sollte ich ein totes Buch grüßen? Eigentlich wollte ich jeden Tag einen Eintrag schreiben, aber nicht so lange Einträge wie meinen ersten. Den habe ich versucht so lang wie nötig zu schreiben, um das Problem klarzumachen. Ich hoffe zwar, dass das hier niemand lesen wird, aber wer weiß, wofür es mal sinnvoll sein kann. Jedenfalls habe ich mich gestern nicht dazu aufraffen können. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr so genau daran erinnern, was ich gestern gemacht habe. Ich weiß, dass ich aufgestanden bin, dass ich einen Becher Ramen gegessen habe, mich dann wieder ins Bett gelegt und geweint habe. Dem Zustand meiner Haare heute Morgen zufolge hatte ich auch nicht geduscht. Gut, dass ich es heute gemacht habe, denn Sakura-chan kam vorbei. Wir haben uns nun fast zwei Wochen nicht mehr gesehen. Allerdings war das Treffen nicht so, wie sie es erwartet hatte. Ich habe wohl vieles falsch gemacht, anders kann ich mir ihr ständiges Gemeckere und Gekeife nicht erklären. Was soll ich sagen, mir war nicht nach Besuch. Offensichtlich sah sie das anders. Ich müsse doch mal wieder unter Leute gehen, sagte sie. Ich habe ihr mehrmals gesagt, dass ich dazu keine Lust habe, aber sie hat es immer wieder gesagt. Und ich war es irgendwann leid, es ständig wiederholen zu müssen. Da habe ich dann wohl etwas gesagt, was ihr nicht gepasst hat. Daraufhin ist sie ausgerastet und ist gegangen. Da muss ich sagen, dass ich froh war. Endlich war es wieder ruhig. Das Problem mit der Ruhe ist nur, dass die Gedanken dann wieder anfangen zu rasen. Ich hätte heute fast wieder keinen Eintrag gemacht, aber diesmal konnte ich mich noch aufraffen. Ich habe heute, nachdem Sakura gegangen war, wieder oft an Sasuke gedacht. Erst an die schöne Zeit mit ihm und was wir jetzt machen könnten, wenn er noch da wäre und es mir nicht gut geht. Denn das kam auch vor. Nach einer Mission war ich vor knapp einem Jahr so schlecht drauf, dass ich zu nichts mehr Lust hatte. Und er hat es geschafft, mit mir an den See zu gehen und bis zum Sonnenuntergang am Steg zu sitzen… k**o! Es war der Steg, an dem er früher allein gesessen hat. Ich habe ihn da schon oft sitzen sehen, aber nie angesprochen. Und als wir nun gemeinsam da waren und die Sonne kurz vor dem Untergehen war, hat er mir etwas ganz Süßes gesagt. Er sagte: „Ich wünschte, ich hätte dich früher kennen gelernt. Dann hätten wir vielleicht schon früher eine schöne Zeit gehabt.“ k**o! Damals habe ich es als ziemlich kitschig beschrieben und ihn weggeschubst, obwohl ich das auch dachte. Heute würde ich vieles dafür geben, dass er neben mir sitzt und diese Worte wiederholt. Ich möchte sie noch einmal hören, aus seinem Mund, nicht aus meinen Erinnerungen. Ich würde ihn umarmen und mich an ihn kuscheln… k**o! Auch wenn man es nicht gedacht hat, aber er war schon sehr verschmust und es wurde immer schlimmer. Ich wäre der Letzte gewesen, der sich dagegen gesträubt hätte, aber in der Öffentlichkeit wollte ich aufpassen. Und auch das wäre mir gerade ziemlich egal. Zur Hölle mit den Wichsern, die das nicht verstehen wollen. Ich würde ihn mitten in der Einkaufsstraße in den Arm nehmen und mich ankuscheln. Ankuscheln… das wäre jetzt schön. Ich denke, ich höre jetzt mal wieder auf. Warum nur…     27. September, 17 Tage danach, 22:10 Uhr Hi, ich denke, ich bleibe erstmal beim „Hi“ zum Beginn. Heute ist nicht so viel passiert. Kakashi-sensei kam heute vorbei und wollte mich auf eine Nudelsuppe einladen. Eigentlich wollte ich das nicht, aber ich bin trotzdem mitgegangen. Gegenüber dem Sensei habe ich versucht normal zu wirken, aber ich kam doch oft wieder ins Grübeln. Als wir bei Ichiraku ankamen, hat Kakashi-sensei gesagt, ich dürfe mir alles aussuchen, was ich wollte. Aber wirklich Hunger hatte ich nicht. Deswegen habe ich mir eine kleine Miso-Suppe mit Schweinefleisch bestellt. Ichiraku war überrascht, dass ich eine kleine Portion wollte. Ayame hat meinen Sensei gefragt, ob ich krank sei. Er meinte daraufhin, dass ich wohl einfach nur weniger Appetit vom Training hätte. Sie sah ihn skeptisch an, auch ich hätte ihm das nicht geglaubt. Jedenfalls konnte ich selbst die kleine Portion, die wohl eher für Kinder auf der Karte steht, nicht wirklich schaffen. Die kleinen Schalen sind verziert mit kleinen Chibis von großen Konoha-Ninja. Selbst der dritte Hokage wurde abgebildet. Ich wollte aber nicht unhöflich sein und habe alles aufgegessen. So lecker es auch war, wie immer, genießen konnte ich es nicht wirklich. Nachdem Kakashi-sensei bezahlt hatte, gingen wir in Richtung meiner Wohnung. Ständig hat er mich gefragt, ob ich über etwas reden wolle. Ich habe immer versucht abzulenken, aber meine Strategien waren wohl selbst ohne Sharingan leicht zu durchschauen. Ich musste ihm daraufhin gefühlt siebenmal sagen, dass ich nicht darüber sprechen wollte – und er gab trotzdem nicht nach. Als ich ihm dann versicherte, dass ich auf ihn zukäme, wenn ich reden wollte, ließ er endlich von dem Thema ab. Dafür fragte er mich, wann ich denn wieder auf eine Mission wollte. Er meinte, dass ich mich nicht entwickeln würde, wenn ich immer nur in meiner Wohnung bleibe. Recht hat er ja, aber ich finde dazu einfach keine Motivation. Witzig, ich musste gerade an Shikamaru denken – ob es ihm oft so geht? Allerdings wird er wohl eher aus anderen Gründen keine Motivation haben. Ich habe jedenfalls gesagt, dass ich darüber nachdenken würde. Das schien ihm erstmal zu genügen. Zuhause angekommen, verabschiedete sich Kakashi-sensei mit den Worten „Bis morgen um 9 Uhr“. Das heißt, er wird wohl morgen auf der Matte stehen. Und bei seiner Unzuverlässigkeit kann das alles heißen, aber nicht 9 Uhr. Als ich dann wieder allein in meiner Wohnung war, ist mir wieder aufgefallen, dass ich noch abwaschen musste. Ich hasse Abwaschen. Wie schön wäre es, wenn es eine Maschine gäbe, die das für mich übernimmt. Früher haben wir immer zusammen abgewaschen. Ich habe gespült, er abgetrocknet. Und als es Mister Tausendprozent nicht ordentlich genug war, hat er mich abtrocknen lassen. Er war schon penibel, und auch wenn es mich manchmal wirklich zur Weißglut gebracht hat, sollte er recht behalten. Mir ist aufgefallen, dass mein Geschirr zuvor nie so sauber war… Jetzt habe ich doch eben etwas gelacht und gleichzeitig geweint. Ein paar Tropfen haben die Seiten abbekommen. Na ja, vielleicht höre ich jetzt auch mal wieder auf.     28. September, 18 Tage danach, 21:03 Uhr Hi, Kakashi-sensei hat mich heute überrascht. Gestern sagte er, dass er um 9 Uhr bei mir sei und er war tatsächlich um 9 Uhr da. Plötzlich kann er pünktlich sein. Na ja, jedenfalls sind wir dann zur Missionsausgabe gegangen und haben zusammen mit Hinata und Kiba eine Mission absolviert. Es handelte sich um eine D-Rang-Mission, in der wir ein Haustier wiederfinden mussten. Und nein, es war nicht die bescheuerte Katze der fetten Madame Shijimi. Ich habe nicht hingehört, wem das Tier gehört hat. Es war auf jeden Fall ein merkwürdiger Papagei. Kiba und Kakashi-sensei scheinen überrascht gewesen zu sein, dass ich mich nicht aufgeregt habe, so eine Mission erledigen zu müssen. Ehrlich gesagt war es mir egal, was für einen Rang die Mission gehabt hat. Ich hatte so oder so keine Lust, aber vielleicht hilft es, wieder in den Alltag hineinzukommen. Die Mission war ein Erfolg, für das Team und den Besitzer des Papageien, aber nicht für mich. Ich habe mich nicht wirklich konzentrieren können und das Federvieh ist mir oft entkommen. Letztendlich hat Akamaru den Vogel geschnappt. Kiba hat mich sogar einmal angebrüllt, was mit mir los sei. Hinata hat ihn da etwas gebremst, was so gesehen etwas lustig war. Sie hat ja sonst nie einen Ton rausbekommen, aber dieses Mal hat sie was gesagt. Er solle mich in Ruhe lassen, ich hätte halt einen schlechten Tag. Einen schlechten Tag. Wenn sie wüsste. Es sind mittlerweile 19. Vor 19 Tagen ist Sasuke gegangen und seitdem habe ich „schlechte Tage“. Okay, es gibt auch mal weniger schlechte Tage, aber gute Tage habe ich seitdem nicht gehabt. Kein Tag, an dem ich aufgestanden bin und abends zufrieden ins Bett ging. Nun ja, immerhin habe ich die Mission nicht vergeigt. Sie ist ja erfolgreich abgeschlossen worden, auch wenn es länger gedauert hat, als es sollte. Kakashi-sensei hat mich heute nach Hause begleitet. Er sagte, dass es für die erste Mission seit langem gar nicht so schlecht gewesen sei, aber ich habe ihn durchschaut. Und aufgemuntert hat es mich auch nicht, denn das war seine Intention. Das habe ich ihm auch gesagt. „Das muntert mich nicht auf, Sensei. Ich war im Prinzip nur anwesend und habe nichts zur Mission beigetragen.“ Und er meinte darauf, dass es doch schon gut sei, dass ich überhaupt teilgenommen habe. Schwacher Trost, würde ich sagen. Aber vielleicht hat er recht. Zuhause angekommen habe ich ein Glas Milch getrunken und habe mich auf mein Bett gesetzt. Dabei habe ich irgendwann mein Bücherregal angesehen. Eigentlich sollte es Abstellregal heißen, denn es sind ganze sechs Bücher und vier Schriftrollen in diesem Regal. Da ist noch Luft nach oben, aber ich lese halt nicht so gerne. Der Rest des Regals ist gefüllt mit Schüsseln, Gläsern, einem Topf, einem Haufen Zettel und einem Stein. Diesen Stein habe ich in einer Höhle „gefunden“, in der Sasuke und ich das erste Mal auf Mission… na ja. Dieses kleine „Andenken“ ist aber eher eines an den Schmerz, denn als er mich etwas unsanft auf den Boden verfrachtet hatte, drückte sich dieser Stein ziemlich schmerzhaft zwischen meine Schulterblätter. Somit ist der Stein sowohl eine Erinnerung an Sasuke als auch an den Schmerz, genau wie momentan fast jede Erinnerung an Sasuke schmerzt. K**o! Mein Regal erinnert mich auch etwas an Sasukes Wohnung, die ja der absolute Kontrast zu meiner Wohnung ist. Mega ordentlich und sauber. Selbst sein Bücherregal ist penibel nach Autor, Titel und Erscheinungsjahr sortiert. Als wir das erste Mal bei ihm übernachtet haben, hat er mich schon im Vorspiel gewarnt, in seinem Schlafzimmer nicht auf das Bücherregal zu achten. Ich konnte aber nicht anders und habe es mir kurz angeguckt. Und tatsächlich: sortiert nach Autor, Titel und Erscheinungsjahr. Er meinte auch, dass mir etwas mehr Ordnung auch helfen würde. K**o! Ich würde gern erstmal meine verdammten Gefühle in Ordnung bringen! Wenn es doch nur so einfach wäre wie ein Bücherregal zu ordnen. Autor: Uchiha, Sasuke. Titel: diverse. Erscheinungsjahr: vor knapp 2 Jahren und fortlaufend. Ich mache jetzt Schluss. Sonst setz ich das Buch unter Wasser.     30. September, 19 Tage danach, 22:51 Uhr Hi, ich habe es wieder nicht geschafft, jeden Tag einen Eintrag zu machen. Gestern ist auch nichts wirklich Interessantes passiert. Ich war einkaufen, habe dabei Hinata und Ino gesehen, aber sie nicht länger gesprochen. Hinata habe ich noch gedankt, dass sie mich damals vor Kiba sozusagen in Schutz genommen hat. Aber Ino habe ich nur gegrüßt. Ansonsten habe ich nichts weiter gemacht. Heute war auch nicht so viel los. Außer, dass ich heute wirklich gar keinen Hunger hatte. Ich habe mir zwar einen Becher Ramen gemacht, aber als er dann fertig war, hatte ich keinen Hunger mehr. Erst wollte ich mich zwingen, aber schon nach dem ersten Bissen kams mir wieder hoch. Ich hab es noch zum Klo geschafft, aber das hat mich doch gewundert. Ich habe noch nie von Ramen kotzen müssen. Es muss einem schon echt beschissen gehen, wenn einem sein Leibgericht nicht mehr schmeckt. Ich habe den Inhalt des Bechers dann ebenfalls ins Klo gekippt. Ich weiß, dass man das nicht darf, aber ich hab es trotzdem gemacht – na und? Was wollen die machen? Und diese Appetitlosigkeit hat sich über den ganzen Tag gezogen. Getrunken habe ich genug, aber nichts gegessen. Ich wollte auch nicht noch einen Becher Ramen verschwenden, also habe ich es sein lassen. Heute gab es also nur Wasser und ein Glas Milch. Ansonsten ist nichts passiert, weswegen ich dann doch mal meinen Eintrag beenden kann, ohne zu heulen. Das nervt schon, wenn man schreiben will und dann immer wieder pausieren muss. Ich glaube, das ist mein erster Eintrag ohne Weinen. Vielleicht geht es doch langsam wieder aufwärts…     02. Oktober, 21 Tage danach, 20:21 Uhr Hi, ich habe mal geschaut, wann ich immer meine Einträge hier vornehme. Und das ist teilweise echt spät. Aber früher konnte ich mich nicht aufraffen, das kam erst später. Ich habe nun schon 6 Einträge gemacht. Eigentlich wollte ich damit mein Gefühlschaos ordnen. Aber irgendwie fühle ich mich nicht besser. Vorher habe ich diese Ratgeber in den Zeitungen beim Kiosk gelobt. Aber dieser Tipp hat echt nichts gebracht. Na ja, ich muss mal schauen, ob ich weiterschreibe. Auf der anderen Seite habe ich dadurch fast täglich einen festen Punkt am Tag, auch wenn es nur dieser eine ist und ich es noch immer nicht täglich schaffe, einen Eintrag zu schreiben. Ich habe mir heute ein Buch gekauft. Ja, richtig. Ich habe mir ein Buch gekauft. Die sechs Bücher im Regal sind meine Bücher aus der Akademie und jetzt kam ein anderes dazu. Es ist ein Buch über Ninja, die abtrünnig geworden sind. Es beschreibt, wie man glaubt, dass sie abtrünnig wurden. Eigentlich wäre es mir nicht aufgefallen, aber ich habe Zabuza auf dem Cover erkannt. Das hat mich an unsere Mission ins Reich der Wellen erinnert. Und irgendwie hat es mich interessiert. Also blätterte ich etwas in diesem Buch, bis der Buchhändler sagte, ich müsse es jetzt auch kaufen. Also habe ich es für 250 Ryou gekauft. Und da habe ich gemerkt, dass ich mal wieder Missionen erledigen sollte. Als ich dann vor knapp zwei Stunden nach Hause kam, habe ich ein Glas Milch getrunken und habe weiter im Buch geblättert. Gegessen habe ich heute wieder nicht – kein Appetit. Und dann kam ein Bild, das ich nicht erwartet habe. Eigentlich hätte ich es erwarten sollen, habe ich aber nicht. Uchiha, Itachi. Ehemaliger Jounin aus Konohagakure. Und was für mich wichtig ist: Sasukes Bruder. Er hat damals mal von ihm erzählt, aber sehr ungern. Ich bin ihm ja auch schon begegnet. Der Wahnsinn muss den Uchiha irgendwie im Blut stecken. Wie Sasuke ihn beschrieben hat, war er vor der Ermordung des Uchiha-Clans ein toller Bruder, der zwar viel unterwegs war, aber auch irgendwie immer für Sasuke da war. Und dann kam diese Nacht, in der Sasuke nicht nur seinen Clan verlor, sondern auch seine Familie. Seine Eltern, von Itachi ermordet. Und dann hat er Sasuke die Ermordung noch einmal durchleben lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das für ihn gewesen sein muss… K**o! Ich habe eben erst verstanden, was Sasuke damals meinte, als er mir vorwarf, ich wüsste nicht, wie er sich fühle, was er durchmachen musste. Seine komplette Welt fiel zusammen wie ein Kartenhaus. Und Schuld hat sein eigener Bruder. Die Person, die er besonders respektierte und liebte. Unfassbar, und da war Sasuke gerade mal 6 Jahre alt. K**o! Dafür, dass er so traumatisiert wurde, hat Sasuke sich dann doch noch recht gut entwickelt. Abgesehen von dieser Arroganz, die für mich jetzt irgendwie nicht mehr wie Arroganz wirkt. Vielleicht war das sein Schutzschild, um keinen mehr an sich ranzulassen. Nachdem ihm sein liebster Mensch damals so gefoltert hat (mir fällt kein besseres Wort dafür ein, den Mord an den Eltern einem Kind zu zeigen), wollte er sicher nicht noch einmal so verletzt werden. Und verdammt noch mal, jetzt verstehe ich es endlich! K**o! Was ich aber nicht verstehe, ist, wieso er sich mir dann so geöffnet hat. Ausgerechnet mir. Sasuke hat mich ja früher kaum mit dem Arsch angeguckt. Und dann die Tatsache, dass er sich im Reich der Wellen für mich opfern wollte. Ja, genau: da fing das an. Er konnte es sich selbst nicht erklären, wieso er das tat. Sein Körper habe von selbst reagiert, sagte er damals. Und ab dann wurden wir immer dicker. Und das ziemlich schnell, wie ich gerade bemerke. Keine zwei Tage nach unserer Rückkehr und wir lagen in meinem Bett. Ich glaube nicht, dass es ausschließlich an meinem Charme lag. Ein Rächer, der sein Leben nach der Rache ausrichtet, verfällt doch nicht einfach so einem anderen Jungen und vor allem nicht mir. Was habe ich ihm bedeutet? Er sagte einmal, dass ich ihm viel bedeute. Nach einem halben Jahr hat er auch (endlich) zugegeben, dass er mich liebt. Das war ein Moment, den ich… K**o! Ich kann gerade nicht mehr. Und ständig weine ich wieder. K**o! Er hat damals seinen liebsten Menschen und seine Familie verloren. Es klingt vielleicht anmaßend, aber jetzt… jetzt verstehe ich dich, Sasuke. Ich fühle… K**o! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)