_- Road Kill -_ von Karokitty ================================================================================ Kapitel 13: Kap. 13 ------------------- Shiro „Das ich endlich einmal das Gesicht zu der Visitenkarte sehe.“, ein Grinsen ging über ihre Lippen, während sie eine Tasse recht zügig an diese hielt, einen Schluck nahm und das Heißgetränk anschließend wieder abstellte. „In der Regel meide ich den direkten Kontakt zu meinen Vertragspartnern. Anonymität beider Parteien hat gewisse Vorzüge. Sie verstehen was ich meine?“, gab ich von mir und versuchte dabei die Anspannung nicht nach Außen zu tragen. „Sie sind ein gut aussehender Mann ,aber scheuer wie ein Reh. Ich kann verstehen das es schwierig sein kann, je nachdem welcher Auftraggeber Ihnen ein Angebot macht. Beziehungsweise wenn bekannt ist wer sich gut und gerne mal die Hände schmutzig macht. Gerade diese Vorsicht aber ist das was Sie als Auftragnehmer interessant macht, denn es färbt sich in auch in Ihrer Arbeit ab. “, gab sie von sich und lehnte sich in dem teuren Stuhl zurück. Der Raum wurde von einem großen massiven Schreibtisch dominiert, welcher mit seinem dunklen Holz zwischen der Frau und mir eine Mauer baute. Die restliche Ausstattung war sehr schlicht und Zweck gebunden. Weiße hohe Wände, genauso wie die Fenster ,welche vom Boden bis zur Decke gingen. Diese gaben den Blick auf die Stadt preis und nur erahnen ließen das wir im obersten Stock sein mussten. Dunkle Schränke und Bilder dessen Kunst und Inhalt wohl nur dem Künstler selber zugänglich zu sein schienen. „Und da ist der springende Punkt...“, seufzte sie. Eine der langen Strähnen rutschte ihr ins Gesicht. Wurde aber recht schnell beiseite geschoben. Streng schaute sie zu mir rüber. Wie eine Lehrerin, welche einen Schüler für ungebührliches Benehmen bestrafen wollte. Ich kannte diese Frau und wusste das mit ihr nicht zu spaßen war. Sasakira Shinoguka Fumikara die älteste Tochter des Fumikara Clans. Aber auch seit acht Jahren einzige Erbin. Nachdem sie ihren Bruder, kurz nach dem Tod des vorherigen Oberhauptes, beseitigt hatte, war für sie der Weg frei geworden. Womit sie einiges auf dem Kopf stellte. Mit viel Strenge und Ehrgeiz brachte sie den Clan voran an die Spitze und positionierte sich mit ihm im Drogenhandel. Diese Frau lenkte wo das Verkaufsmaterial der Drogendealer her kam und wo es hin ging. „Ihre Arbeit bei unserem letzten Abkommen war mehr als schlampig und wie Sie selbst sagten, waren Sie wohl persönlich befangen. Dabei sollten Sie Privates und Berufliches trennen können!“, knurrte sie. „Wie ich bereits sagte, wird das nie wieder vorkommen. Alternativ steht es Ihnen frei, wen anderes für Ihre persönlichen Belangen zu beauftragen.“, meinte ich so höflich wie es ging. Ein leises Schnauben entwich ihr. „Mir steht aber mehr der Sinn danach für einen Ausgleich zu sorgen.“, gab sie schnippisch von sich. Ich zog kurz die Augenbraue hoch und sie lehnte sich vor um ihre Tasse wieder an die Lippen zu setzen, zögerte so die Pause heraus in der ich überlegte, ob ich auf diese scheinbar sich anbahnende Erpressung eine Antwort geben sollte. „Wir verstehen uns oder? Ich möchte das sie weiter Ihre Dienste an uns anbieten, jedoch unter ein paar geänderten Bedingungen.“, sagte das Oberhaupt des Fumikara Clans sehr siegessicher. „Ich komme klar zum Punkt. Sie werden drei weitere Aufträge von uns bekommen. Wann entscheiden wir. Sie nehmen diese an, unabhängig davon ob es Ihnen passt oder nicht und werden sie erfüllen. Die Bezahlung erfolgt wie sonst auch immer und wird dem Aufwand unseres Ermessens nach ausreichend sein.“. Ich rümpfte kurz die Nase. „Und was ist wenn ich dem nicht folge leiste?“, brummte ich und wusste genau das nun irgendwelche Drohungen folgen würden. Das Problem war, sollte ich mich dem beugen, würde ich noch mehr als zuvor zur Schachfigur werden. „Wir können es auch auf sich beruhen lassen, allerdings kann ich Ihnen versprechen das sie anschließend keinerlei Hilfe mehr der Clans erhalten werden. Weder Finanziell, noch in Bezug auf Informationen. Zumal Sie bei uns in Ungnade fallen würden, was vielleicht das ein oder andere Mitglied auf seine Art begradigen wollen würde.“, lächelte sie. „Und erwarten Sie nicht dass sie der Akai hasu in Schutz nimmt. Auch wenn ein bisschen verwandtes Blut in den oberen Reihen sitzt, wird der Lotus seinen Pakt mit uns nicht brechen. Sie sehen, eine große Wahl bleibt Ihnen nicht.“, die Siegessicherheit schwang in den Worten mit. Ich legte die Stirn in Falten. Schüttelte kurz den Kopf. Das war das was ich an dem Untergrund so hasste, die perfiden Pläne der Anderen. Zu hoffen das es dabei blieb war zwecklos... Aber hatte ich keine andere Wahl als mich zu beugen. „Lassen Sie mir alles wie gehabt zukommen.“, knurrte ich und setzte mich auf. „Nicht nur ein hübscher Kopf, sondern auch ein kluger. Wir verlassen uns auf Sie.“ Riku Als die Sonnenstrahlen begannen mich zu blenden, drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes und lauschte. Das Wasser im Badezimmer schien zu laufen und als ich blinzelte, war die Bettseite neben mir leer. Mina schien schon duschen zu sein und mühsam zog ich mich in die Senkrechte. Obwohl ich geschlafen hatte wie ein Stein, war ich todmüde. Es klopfte an der Tür und ich schob mich aus dem Bett, warf mir einen Bademantel über und schaute durch den Spion wer wohl was wollte. Lediglich ein Servierwagen stand vor der Tür, mit einem Zettel vom Zimmerservice. Ich öffnete die Tür schließlich und zog den Wagen hinein. Dieser war überlaufen mit frischem Obst, Sekt, Schokolade, süßem Gebäck, Kondome und Gleitgel. Schon ein wenig angewidert, schob ich diesen ans Bett als auch Mina schon aus dem Bad kam. Nur ein Handtuch verdeckte ihre Blöße und sie sah auf das Essen als wäre sie beinahe ausgehungert. Ich zeigte auf die Kondome und musste zugleich lachen , da meine Schwester ebenfalls dasselbe Gesicht zog. “Wieso, können die uns nicht einfach was zu Essen hoch schicken? Ob wir ihnen sagen sollten, dass wir Geschwister sind?” Lachend schmiss ich mich wieder aufs Bett, fragte sie ob sie wegen Inzest ins Gefängnis wollte doch sie schüttelte den Kopf. Für die Leute an der Rezeption waren wir einfach ein Pärchen das sich die Nacht um die Ohren geschlagen hatte. “Lass uns was davon naschen und dann auschecken. Ich werd mit Tasty später den Umbau besichtigen des “Shells” , vielleicht können wir ja etwas eher in die Wohnung drüber ziehen? Ich will nicht zurück in den Blumenladen und schon mal gar nicht dort schlafen. Eigentlich konnte ich ihr da nur zustimmen. Es war schon sehr merkwürdig, dass plötzlich eine Scheibe eingeworfen wurde. Vielleicht war es nur der Anfang? Mein Fuß schmerzte immer noch leicht, durch die Scherbe die ich mir einverleibt hatte. “Wir müssen aber immer noch zu unserer Mutter. Sie hat dich so lange nicht mehr gesehen!”, warf ich ein was Mina nur eine Schnute ziehen ließ. “Du kannst nicht ewig vor ihr weglaufen. Sie freut sich so sehr!”, lächelte ich und sie nickte. Es fiel ihr einfach immer noch sehr schwer. “In Ordnung. Ich komme dort hin, sobald ich mit Tasty gesprochen habe”. Sie reichte mir den kleinen Finger als Symbole eines Versprechens und ich erwiderte dies. “Wenn du nicht kommst, werden dich die Höllenhunde holen!”, zischte ich aus Spaß als sie kicherte. “Kannst ja einen Auftragskiller vorbeischicken!” Bei diesen Worten schien ich ein wenig blass zu werden, denn sofort wollte sie wissen ob alles in Ordnung sei, oder ob mein Fuß schmerzte. Ich schüttelte den Kopf, schob es auf den Hunger und warf mir eine Schokolade in den Mund die einfach nur zu süß war. Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich gewartet bis Mina am Hospiz endlich ankam. Sie druckste einfach herum, wollte mit unserer Mutter lieber über Videotelefonie reden, als ihr direkt gegenüber zu sitzen. Wie ein kleines Kind, schob ich sie förmlich ins Gebäude, wurde begrüßt mit dem Satz, dass heute ein guter Tag sei und ich nickte. “Was meint die Schwester damit?” , wollte Mina wissen und ich schnaufte, dass es mal bessere und schlechtere Tage gab. Wenn es ein guter Tag war, hatte unsere Mutter meistens nicht so schlimme Schmerzen, aß und war gesprächig. Im Zimmer angekommen, sahen wir Sie wie gewohnt an ihrem Lieblingsplatz, dem Fenster. “Du arroganter Fatzke! Kannst dir nicht mal die Krawatte alleine binden! Wie willst du Frau und Kind versorgen!”, schimpfte sie und kicherte gleichzeitig dabei. “Wen verurteilst du schon wieder, ohne ihn zu kennen?”, fragte ich was sie erschrocken herumfahren ließ. Aber als sie ihre Mina sah, strahlten ihre Augen und sie öffnete die Arme in der Erwartung von ihrer Tochter begrüßt zu werden. Natürlich, war meine Schwester die Heulsuse von uns beiden und tat ihrer Beschreibung alle Ehre. Die Tränen flossen, sie warf sich unserer Mutter in die Arme und beteuerte wie leid es ihr tat, dass sie so lange auf See war. Wir drehten mit Mutter eine Runde durch den Park, tranken einen Milchshake, Mina erzählte ohne Punkt und Komma , während ich das strahlende Gesicht meiner Mutter beobachtete. Doch dann schwank das Thema um, meine dumme Schwester erwähnte den Zwischenfall im Laden, was meine Mutter sichtlich aufregte. “Habt ihr die Polizei gerufen? Ihr könnt doch in Rikus Wohnung schlafen! Das ist ja nicht zu glauben!”. Verwirrt sah Mina mich an, ich schüttelte den Kopf , denn Mutter wusste nicht das ich meine Wohnung gekündigt hatte da das Geld ausblieb. Erneut wechselte das Thema, dass Mina wohl nun bleiben würde und eine Stelle annahm. Die betrübte Stimmung war wieder gelegt und Freude kam auf. Endlich hatte unsere Mutter ihre Zwillinge wieder vereint. *** Vorsichtig betraten wir den Blumenladen, sahen uns um ob noch etwas beschädigt worden war, was wir vielleicht in der Nacht nicht gesehen hatten. Alles unverändert, lediglich die Scherben auf dem Boden waren weggekehrt. Ich klebte das Loch in der Scheibe mit einem großen Stück Pappe ab und suchte bereits im Internet nach einer Firma die da aushelfen konnte. “Wie war denn das Treffen mit Tasty?”, wollte ich wissen als Mina nur mit den Schultern zuckte. “Ganz ok, denke ich. Gutes Gehalt, gewohnte Aufgaben, familiäre Atmosphäre.”, klangen ihre Worte fast traurig. “Und wieso dann so trübselig?” Sie schnaufte, meinte das sie immer überall Zuhause gewesen war. Ob es Amerika, Peru, China oder in Europa war. Sie hatte so viel gesehen und erlebt und niemals Heimweh gehabt. Doch jetzt, wird sie an einer Stelle bleiben und ihre Wurzeln schlagen. Das schien ihr Angst zu machen. Ich ärgerte sie, dass ich so langsam mal ein paar Nichten und Neffen haben wollte . Sie grinste breit. Erneut hatten wir die Nacht in einem Lovehotel verbracht, da wir erst am Ende der Woche in die Notunterkunft über dem Restaurant gekonnt hätten. Shiro wollte ich nicht fragen, da dieser nun mehr als genug Arbeit hatte. Was er wohl genau trieb? Ich vermisste ihn. Kaum das der Laden morgens geöffnet war, war auch schon die Hölle los. Wo kamen denn die Leute auf einmal alle her? Mina kam mit dem Sträuße binden nicht mehr nach und ich hatte gerade die Blumen aufgefüllt, da waren sie auch schon wieder vergriffen. Irgendwann lauschte ich ein Gespräch von ein paar Teenies, die von einer Werbeaktion bezüglich unseres Ladens sprachen. Ich fragte nach, da ich weder Werbung geschaltet hatte, noch diese in einem Einkaufszentrum hätte bezahlen können! Da ich dies irgendwie nicht fassen konnte, sprach ich mich in der Pause kurz mit Mina ab und machte ich mich auf dem Weg dorthin ,um mich selbst zu überzeugen. Und tatsächlich, standen dort ein paar elektronische Werbetafeln mit der Adresse meines Ladens. Zügig zückte ich mein Handy, tippe Shiro eine Nachricht und fragte ob er damit etwas zu tun hatte. Ein Bild von mir tauchte auf dem Banner auf und ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich hatte keine Ahnung, wann dieses Bild von mir während ich einen Strauß band, entstanden war. “Entschuldigung”, hörte ich es ziemlich heiser hinter mir, ein großer Schatten hatte sich aufgebaut und ich trat erschrocken einen Schritt zurück. Ein groß gewachsener Kerl mit Piercings und Tattoos fragte mich : “Haben Sie vielleicht noch eine Stelle frei?” Shiro Ein Seufzen entwich mir als ich langsam die Latex-Handschuhe auf links zog und in einer Tüte verstaute, welche ich in meine Tasche warf. Anschließend wischte ich mir über das Gesicht mit dem Ärmel des Pullovers ,um die Feuchtigkeit darauf los zu werden. „Warum in der Badewanne...?!“, knurrte ich genervt, da es doch ein wenig schwierig gewesen war, das Ziel in die halb volle Wanne zu bekommen und zu ertränken. Der Kerl wog an die 130 kg auf eine Größe von 1,80m! Hatte so gerade eben hinein gepasst und sich trotz leichter Sedierung gewährt, sodass sowohl ich als auch das Badezimmer nun gut nass waren. Solcherlei Jobs waren mir am meisten zuwider, machten sie Dreck und waren doch sehr anstrengend. „Nur noch zwei Stück.“, versuchte ich mir selber gut zu zureden. Was jedoch auch bedeutete, dass ich mich die nächsten Tage wieder auf die Lauer legen konnte. Aber der erste von drei Teilen des Teufelspaktes mit dem Fumikara Clan war damit erledigt und ich konnte mich einem anderen Auftrag zuwenden. Welcher nicht von dieser stoischen Frau war. Ich kramte das Telefon aus der Tasche. Machte ein Bild von der Wanne und drapierte die angebrochenen Blister mit einem Rezeptpflichtigen Betäubungsmittel auf dem Boden. Schließlich würde man eben dieses in seinem Blut finden. Packte alles andere ein was nichts hier zu suchen hatte und öffnete das Fenster damit die Feuchtigkeit besser abdampfen konnte. Beseitigte die Abdrücke meiner Schuhe mit etwas Wasser und verschwand auf der nach Rauch stinkenden Wohnung. Erst einige Zeit später stellte ich den Empfang an meinem und dem Kunden Telefon wieder an. Ein paar Textnachrichten prasselten Schlagart auf mein Telefon ein. Was dafür sorgte das ich es nicht wie sonst erst einmal beiseite legte, sonder sie öffnete. >Gott! Hier ist die Hölle los!< >Im Einkaufszentrum wird für meinen Laden geworben! Sag mir bitte das du da deine Finger im Spiel hast!< Ich musste grinsen. Wahrscheinlich rannten ihm nun die Leute den Laden ein und kauften alles leer. Ich konnte es mir bildlich vorstellen und das Schmunzeln wollte dabei nicht von meinen Lippen weichen. >Melde dich schnell bei mir...< las ich als letztes und wurde dabei ein wenig angespannt. Das Telefon war mit Sicherheit den halben Tag aus gewesen, um sicher zu gehen das keiner meiner Datenspur folgen konnte. Somit wusste ich nicht von wann diese Nachricht gewesen war. Sollte ich anrufen, darauf nur antworten oder am besten vorbeigehen? Allerdings war das so ohne weiteres nicht möglich. Zuerst musste ich mich umziehen und das Zeug los werden, welches auf der Beifahrerseite im Fußraum lag. Kein Lichtschein war zu sehen. Weder im Verkaufsraum, der seit mehr als zwei Stunden geschlossen abgeschlossen war noch im hinteren Teil, welcher Riku beherbergte. Dort schien es ebenfalls duster zu sein. Ob er schon schlief? Das konnte ich mir jedoch nicht vorstellen... Angespannt fing ich an auf dem Handy herum zu tippen. Wählte seine Nummer an und lauschte dem Wahlsignal. Gefühlt eine Ewigkeit läutete es, als endlich abgehoben wurde. „Riku Kenshins Handy, Sie sprechen mit seiner temporären Aushilfskraft. Was kann ich für sie tun.“, sang eine weibliche Stimme aus dem Telefon und ich stutzte für einen Moment, bis mir einfiel dass es seine Schwester sein musst. „Mina? Kannst du mir Riku geben? Er wollte das ich mich melde.“, sagte ich recht dumpf und man konnte gerade zu hören wie sie über ihr Späßchen grinste. „Deine Flamme ist gerade unter der Dusche und... ach da ist er ja.“, schnaufte sie, als auch schon der Ton was gedämpfter wurde und sie nach Riku rief. „Dein großer düsterer Lover ist dran.“, konnte man es Gibbeln hören, anschließend ein rascheln. „Ja?“, hörte ich seine Stimme und mir wurde ein bisschen warm. Als ich gerade zu etwas ansetzten wollte, war Riku jedoch schneller. „Hast du diese sau teure Werbung schalten lassen? Bist du eigentlich vollkommen verrückt geworden?“, zischte er mich an und man konnte die Erschöpfung raushören. „Die Leute haben mir die Bude gerade zu eingetreten und ich musste zwei Stunden früher schließlich, weil ich kaum was hatte was ich anbieten konnte. Danach habe ich erst mal Unmengen an Zeit damit verbracht Bestellungen rauszuschicken. Wenn ich Glück habe, kommt morgen schon die Hälfte der Lieferung, sonst kann ich das Öffnen vergessen, weil ich nichts zum verkaufen habe! Wenn das wirklich von dir ist, werde ich dir dermaßen in den Hinter treten, wenn wir uns das nächste mal sehen, das du fünf Tage nicht sitzen kannst!“, stöhnte er und wurde kurz ruhig. Endlich entstand eine Pause die mich zu Wort kommen ließ. Ich hatte mit Erfolg gerechnet. Allerdings war es schade das ich nicht dabei gewesen war, um seine Reaktion zu sehen. „Wo bist du?“, fragte ich und schaute dabei noch einmal kurz in den Laden. Immer noch war es dort dunkel. „In einem Hotel...“, seufzte er. „Ah, okay.“ „Aber hört sich doch gut an. Ich hätte gerne dein verwundertes Gesicht gesehen.“, gab ich zu. „Wenn es nicht so plötzlich gewesen wäre, würde ich mich auch wirklich freuen. Noch nie war der Umsatz so hoch. Ohne Mina hätte ich es nicht geschafft. Dazu kommt dass sich das Bestattungsunternehmen gemeldet hat mit ein paar Aufträgen für nächste Woche. Meine Schwester kann mir aber nicht ewig unter die Arme greifen, ich muss mir also eine Hilfe einstellen.“, gab er zu. „Ist doch gut.“ „Ich hätte sogar schon jemanden. Bin mir aber gerade noch nicht sicher. Er kommt morgen zum Probearbeiten.“, Riku klang als er es aussprach nicht sonderlich überzeugt. „Aha.“, konnte ich nur von mir geben. Die Aussicht darauf ihn heute nicht zu sehen, lies die Müdigkeit aufkeimen und ich merkte mir selbst die Erschöpfung nun mehr an, als zuvor. „Ich hätte dich gerne heute gesehen..“, murrte ich nach einem unterdrückten Gähnen, während ich zum Wagen zurück trottete. Es waren nur drei Tage vergangen. Aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Ich bekam ein Verlegenes Lachen als Antwort. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte ich gespielt eingeschnappt und er erwiderte das wir beide sehr eingespannt sind in unserer Arbeit. „Leider.“, gab ich von mir und wusste das dieser Zustand noch einige Tage anhalten würde. „Wenn ich die Aufträge durch habe, verbringen wir ein ganzes Wochenende zusammen!“, beschloss ich, auch wenn ich wusste das dies wohl noch zwei Wochen oder mehr auf sich warten lassen würde. Der Fumikara Clan würde sich Zeit lassen mit seinen zwei anderen erpressten Aufträgen und vorher musste ich die anderen zwei erledigen von anderen Kunden. Ein leises Seufzen entwich mir. „Klingt gut.“, hörte ich ihn sagen. Dann fing er an von seinem Vorhaben zu erzählen. Dem geplanten Umzug aus dem Blumenladen in eine richtige Wohnung. Geduldig hörte ich zu, während ich im Auto saß. Dann verabschiedeten wir uns auch schon, was mich frustrierte. Angespannt tippte mein Zeigefinger auf dem Lenkrad herum, als der Wagen an einer Ampel stand und ich auf Grün wartete. Kurz huschten meine Augen zur Uhr am Armaturenbrett und meine Lippen murrten kurz ein:„30 Minuten... das müsste ich schaffen.“ als endlich die Ampel umsprang und der Verkehr sich träge weiter bewegte. Den ganzen Morgen über war ich damit beschäftigt gewesen Informationen auf zu treiben über das Ziel meines neuen Auftrages und hatte dank einer Verbindung zum Kuma Clan einiges erfahren. Gegen 15:30 Uhr würde Herr Higaki in einem Kaffee sein, um dort Shogi, Go und gelegentlich auch Schach spielen. Ich hatte noch Zeit bevor ich das überprüfen konnte. Meine Stirn legte sich ein wenig in Falten. Mit einem kleinem Umweg... In einer Schlange standen die Menschen vor dem Blumenladen. Versperrten dabei die Sicht auf das Fenster und warteten darauf eingelassen zu werden. Ein wenig fassungslos betrachtete ich das ganze und ging zum Ende, stellte mich an und hatte zwei junge Frauen vor mir welche in einem intensiven Gespräch vertieft waren. „Ob der Mann aus der Werbung wirklich hier arbeitet? Ich fand ihn ja schon süß...“ „Kikori... jetzt sag nicht das wir nur deswegen hier sind?“,zischte die Eine die Andere an. Welche daraufhin anfing zu kichern. „Tu nicht so als würdest du nicht auch gucken wollen!“ Ich unterdrückte ein Räuspern, was vielleicht dafür gesorgt hätte das dieses unfreiwillige Mithören ein Ende nahm und schaute lieber kurz auf meine Uhr. „Bitte stellen Sie sich an, wir können Maximal fünf Kunden einlassen! Vielen Dank!“, rief jemand aus dem Laden heraus und ließ zwei Kunden rein, da gerade ein paar andere den Laden verließen. War das Mina gewesen? „Die nächsten bitte!“, rief es erneut keine Minute später und die Schlange rückte ein wenig vor. Was sich noch einige male wiederholte, bis ich nach 10 Minuten endlich an der Tür stand. „Shiro? Hast du dich hinten angestellt? Warum hast du nichts gesagt?“, fragte die Weißblonde und winkte mich rein. „Du hättest direkt durch gehen können!“, schimpfte sie ein wenig hinter mir her, als ich an ihr vorbei ging. Die Kunden verteilten sich in der kleinen Verkaufsfläche, bewunderten die Pflanzen, zwei von ihnen standen an der Theke, wo mir ein riesiger Kerl, welcher die beiden Damen an der Theke überragte und mir gerade zu ins Auge stach. Riku kam aus dem hinteren Bereich und trug zwei Behälter mit frischen Rosen nach vorne. Die eisblauen Augen huschten kurz durch den Laden, wanderten an mir vorbei und wieder zurück. Die schmalen Augenbrauen zogen sich kurz zusammen, als er auch schon von einem Kunden aufgehalten wurde. „Geh am besten nach hinten durch, er kommt dir gleich nach.“, teilte mir Mina mit und ich nickte ihr zu, drückte mich an Riku und dem Kunden vorbei und hielt auf die Theke zu. Dahinter stand ein ziemlich groß gewachsener Brünetter und band sehr geschickt einen kleinen Strauß zusammen. Ich zählte mindestens drei Piercings im Gesicht und ein paar weitere waren an den Ohren. „Sie müssen ihn Zuhause unbedingt nochmal anschneiden und mit reichlich Wasser versorgen. Dann hält er sich sehr lange.“, gab der Mann von sich und dabei war die Stimme sehr dunkel und rau. Als wäre er heiser. Jemand packte mich am Arm und zog mich hinter die Theke. „Taka, ich muss kurz nach hinten! Komme gleich wieder!“, lächelte Riku dem Mann europäischen Erscheinungsbild zu und zerrte mich in den hinteren Bereich. In dem winzigen Büro blieb er stehen, hob die Hand. „Hast du das gesehen?“, fragte er und ein spitzer Finger bohrte sich einige mal in meine Brust. „Hey!“, gab ich von mir und konnte ein Lachen unterdrücken das es kitzelte. „Ich will nicht wissen was das gekostet hat.. aber es rettet mir gerade den Arsch.“, stöhnte er, lief ein wenig rot an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die neue Scheibe, der Umzug... ich muss Möbel kaufen...“, er brach ab, da ich ihn an mich ran zog. Mich zu ihm runter beugte und meine Lippen auf seine legte. Kribbeln machte sich bei mir breit und ich konnte fühlen wie sich bei ihm die Härchen der Haut, auf der meine Hand lag, auf stellten. „Dir steht die Schürze. Hab ich das schon mal gesagt?“, wisperte ich ihm zu als wir uns lösten und er lief um einiges roter an. Riku “Bisher nicht”, antwortete ich ihm und schob mich mehr in seine Arme. Diese starke Brust, diese Wärme und dieser Duft der von ihm ausging. “Wie sehr würde ich mit dir in dieses dämliche Love Hotel gehen, als mit meiner Schwester”, schmunzelte ich als mich Shiro weg schob und mich verwirrt ansah. “What?”, schnaufte er mehr als amüsiert und als ich ihm auf die Brust schlug weil er sich lustig machte, riss er mich wieder an sich heran. “Beim nächsten Mal, buchen wir uns auch so ein Zimmer mit Balkon und Whirlpool und machen die ganze Nacht schmutzige Sachen!”, flüsterte er mir ins Ohr und ich merkte wie es bereits jetzt enger in meiner Hose wurde. “Du weißt schon, dass ich noch arbeiten muss oder? Soll ich mit dieser Latte die Blumen direkt köpfen beim Vorbeigehen?”, spaßte ich als er mir nochmal einen Kuss gab. “Bloß nicht. Deine Kunden wollen sicherlich nicht nur grüne Stängel” Wir grinsten beide, hielten noch ein Weilchen Händchen, als er auch schon wieder gehen musste. “Ich will gar nicht weg”, murmelte er mehr in mein T-Shirt hinein bei der Verabschiedung. Dann löste er sich, lächelte mich noch einmal an und verschwand in Richtung seines Wagens. Für einen kurzen Moment hatte ich das Bedürfnis ihm hinterher zu rennen, ihm zu sagen das er einfach nicht gehen sollte, egal was er zu erledigen hatte! Er sollte einfach bei mir bleiben. Seufzend ging ich wieder zurück in den Laden, hörte mir das Gekicher über mein unverschämt gutes Aussehen an und sah dem Neuen ein wenig über die Schulter. Kotaro Taka, war sein Name. 28 Jahre alt, sein halbes Leben im Blumenladen seiner Großeltern gearbeitet in einer andere Präfektur. Dieser gepiercte, tätowierte Kerl fiel nicht nur wegen seines Aussehen auf, sondern schon alleine durch seine Größe. Doch diese riesigen Hände, schafften es atemberaubende detaillierte Sträuße zu binden. Was diese Hände wohl noch so zustande brachten? “Hey, du bist schon vergeben!”, knurrte meine Schwester und rammte mir ihren Ellenbogen in die Rippen. Ich musste kurz husten und warf ihr einen bösen Blick zu. Nicht jeder Kerl der mit Blumen umgehen konnte, war auch schwul… Die Tür ging auf und ein altes vertrautes Gesicht kam hinein. “Fu, was bringt dich hier her?”, grinste Mina und fiel unseren gemeinsamen Freund in die Arme. “Ich hab Mist gebaut Zuhause und brauche nun einen Strauß der ausdrückt dass ich ein Idiot war, sie Recht hat und das sie für mich die Welt ist. Aber bitte bezahlbar!”, lachte der Restaurant Manager des Pearls und umarmte meine Schwester zurück. “Kein Problem, das bekommen wir hin. Taka würdest du...ehm wo ist er denn?”, fragte ich mich und sah dass er nicht an der Theke stand. “Bestimmt pinkeln! Oder eben durchatmen!”, meinte ich und begann selbst für Fu den Strauß zusammen zustellen. Der Andrang hatte langsam nachgelassen, weshalb wir auch kurz Zeit hatten mit Fu zu quatschen. “Wisst ihr denn wer das mit dem Fenster war?”, wollte er wissen und ich scherzte das der Sender keinen Namen oder eine Adresse hinterlassen hatte. “Ein Anruf und man wirft ein Auge auf euch!” , meinet er und zückte sein Handy. Ich hielt ihm den Strauß unter die Nase, meinte er soll es gut sein lassen. Noch mehr trubel und das einbeziehen des stillen Kuma Clans, kam für mich nicht in Frage. *** Fu war wieder abgezogen und wir konnten endlich den Laden aufräumen und auf Vordermann bringen. Taka war zurück und entschuldigte sich, dass es etwas länger im Bad gedauert hätte. Er sah auch ziemlich blass aus und sah sich im Laden um. “Keine Problem. Lass uns doch mal über deine Einstellung sprechen!”, lächelte ich ihn an und auch auf den Lippen des Riesen zeigte sich eine Regung. Viel zahlen konnte ich ihm wahrscheinlich nicht, weshalb ich auch mit offenen Karten spielte. Mina bot eine kostenlose Mahlzeit am Mittag an und ich versprach zumindest den Mindestlohn zu zahlen. Hätte ich dieses Angebot bekommen, wäre ich über alle Berge gewesen! Aber Taka schien einfach Gefallen an dem Job zu haben, weshalb er sofort annahm. “Ich bin nun nicht nur Ladenbesitzer sondern auch noch ein Boss!”, prustete ich stolz heraus , während Taka und ich an der Theke auf Minas Essen warteten. Sie servierte heute gegrillten Fisch, mit gebratenem Reis und Gemüse. Dazu eine leichte Suppe. Kaum das mein Angestellter einen Bissen davon genommen hatte, leuchteten seine Augen und er schlürfte quasi freudig vor sich hin. Skeptisch sahen Mina und ich uns an. Wann hatte der Kerl das letzte Mal etwas gegessen? Geschweige eine Dusche genommen? “Ehm, Taka? Darf ich fragen wo du vorher gearbeitet hast?”, fragte Mina und gab ihm noch etwas Suppe nach. “Ich…. mh.. ich habe vorher Objekte bewacht”, meinte er zögerlich und ich fragte mich was für Objekte er meinte? “Sowas wie im Museum? Gemälde, Skulpturen?”, harkte Mina nach und seine Mimik verfinsterte sich ein wenig. “So ähnlich” “Gut und wo wohnst du? Ich muss deine Daten haben für die Überweisung deines Geldes”. Er zuckte mit den Schultern, meinte es gäbe keinen Ort wo er hinwollte oder lebte. Schlafen würde er auf der Parkbank oder auf der Baustelle in Betonrohren. Bargeld wäre ihm eh lieber. Mina und ich tauschten erneut verwirrte Blicke. Wen hatten wir da zu uns in den Laden geholt. “Ich hab ein ungutes Gefühl!”, flüsterte Mina während der Riese sich den Mund voller Reis stopfte und genüsslich zu stöhnen begann. “Das ist so gut! So gut!” und er hielt uns die Schüssel für einen Nachschlag hin. Meine Schwester freute sich über diese Geste sehr, doch ich fragte mich was der Kerl uns verheimlichte. “In Ordnung. Was würdest du davon halten, wenn du hier im Laden erstmal bleibst über Nacht? Seit dem die Scheibe eingeschlagen wurde, sind wir nicht mehr so gerne hier. Wenn es dir allerdings nichts ausmacht und du sogar auf der Straße schlafen würdest?” Taka nickte freudig und genoss die Gesellschaft sowie das Essen. Was für ein komischer Kerl, ich sollte mich mal schlau machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)