_- Road Kill -_ von Karokitty ================================================================================ Kapitel 11: Kap. 11 ------------------- Riku Irgendwie kam ich nicht zur Ruhe. Während der unglaublich gut aussehende Kerl neben mir, tief und fest schlief, kreisten meine Gedanken um das gehörte. Man war nicht gut mit ihm umgegangen und doch versuchte er das Richtige zu tun. Abgesehen vom Töten, das irgendwie sein Job war. Hin und her gerissen, stand ich dann schließlich doch auf und spielte mit der Katze. Shiro sollte ruhig ein paar Stunden Schlaf bekommen. Wenn ich mich neben ihm so hin und her drehen würde, hinderte es ihn nur daran. Asari ließ sich immer wieder dazu animieren hinter meiner Socke her zu tapsen und diese zu jagen. Es war recht lustig, denn ich dachte das nur Hunde apportieren würden. “Dein Herrchen hat ganz schön viel mitgemacht in seinem Leben nicht wahr?”, sprach ich zu der Katze und warf erneut die Socke. “Und deswegen schläft er besonders gut, mit seinem Lover in den Armen”, brummte es plötzlich hinter mir und ich schmunzelte. “Sorry!”, flüsterte ich als seine Arme sich unter meine Beine und an meinen Rücken legten. “Was?”, quietschte ich als er mich hoch hob und ins Schlafzimmer trug. Sanft ließ er mich in die Kissen sinken, murmelte etwas davon das ich mir über seine Vergangenheit keinen Kopf machen müsste - lediglich um unsere Zukunft. An mich gepresst, in einer innigen Umarmung, legte er seinen Kopf ebenfalls wieder ins Kissen und dämmerte allmählich weg. “Schlaf was” , stammelte er im Halbschlaf und ich nickte. Seine Wärme an meinem Rücken, gaben mir das Gefühl von Geborgenheit, weshalb es auch nicht lange an dauerte bis mir die Augen zu fielen. *** “Wann sehen wir uns wieder?”, grinste mich Shiro an, der mich mit einer sportlichen BMW Ausführung nach Hause gebracht hatte. “Ich weiß noch nicht. Wie lange brauchst du denn für deinen Job?” Das Thema war immer noch unangenehm, da ich nie genau wusste um was für einen Job es sich jetzt handelte. “Ich melde mich”, zwinkerte er mir zu , ich beugte mich zu einem Kuss hinunter und dann brauste er auch schon davon. “Wer war denn dieses Sahneschnittchen?”, hörte ich hinter mir und erschrak ein wenig. Mit langen weißblonden Haaren, die ausnahmsweise glatt statt lockig waren, sahen mich die Eisblauen Augen eindringlich an. “Mina! Wann bist du…?”, doch ehe ich die Frage zuende stellen konnte, sprang sie mir in die Arme. Leicht taumelnd, schlang ich meine Arme um sie und genoss es das sie hier war. Ob das bei Zwillingen immer so war? Kaum war sie weg, fühlte ich mich unheimlich leer, aber in Momenten wie diesen hatte ich das Gefühl wir waren wieder ein Ganzes. “Ich dachte ich schau mal, mit was für Kerlen mein Bruder sich so herumtreibt. Wer war das?”, hakte sie nun nach , doch ich ging mit ihr erstmal in den Laden. Schließlich musste dieser geöffnet werden. “Mein Freund”, murmelte ich eher vor mich hin, als ich die frischen Schnittblumen heraus trug. “Du meinst, so richtig? Mit fummeln, knutschen und.. na ja ..ficken?” Entsetzt sah ich sie an, denn so vulgär kannte ich sie gar nicht. Dennoch nickte ich was sie peinlich verlegen wegschauen ließ. Doch irgendwann sprudelte es förmlich aus ihr heraus : Erzähl mir alles!” Und das war der Haken an der Sache. Mina würde sich nicht mit den null acht fünfzehn Dingen zufrieden geben, sondern so lange bohren schlimmstenfalls, bis sie tatsächlich alles wusste” Ich begann ihr irgendwie einen Bären auf zu binden, was sie ziemlich schnell durchschaut hatte. “Riku, du bist und bleibst ein schlechter Lügner. Jetzt raus mit der Sprache!”, zischte sie mich an und bedrohte mich spielerisch mit der Rosenschere. “Nun gut. Er war oder ist ein Kunde hier. Hat immer sehr außergewöhnliche Pflanzen bestellt nur um immer wieder nachfragen zu können, wann sie da sind. Irgendwann, waren wir miteinander Essen und es hat halt gefunkt”, lächelte ich und begann wie gewohnt meine Sträuße fertig zu binden. “Hach, wo die Liebe hinfällt. Ich bin neidisch. Mein letzter Flirt war einfach so ein Muttersöhnchen, dass diese nicht zwischen uns im Bett lag war alles!”, knurrte sie und erzählte kurz wie sie diesen Kerl metaphorisch über Bord geworfen hat. Ob man auf mich neidisch sein konnte bezweifelte ich irgendwie stark. Schließlich wusste sie nicht das ich mit einem Auftragskiller zusammen war. Woher auch? Von mir würde sie es jedenfalls nicht erfahren. “Was hälst du davon , wenn du deinen Freund heute Abend vorstellst? Wir könnten im Pearl eine Kleinigkeit futtern gehen? Und morgen dann zu Okasan!” , grinste sie breit und schien wohl schon einen Plan auszuhecken wie sie Shiro ins Verhör nehmen könnte. “Ich weiß nicht. Zwischen uns ist es noch nicht so ernst, dass man ihn dir vorstellen könnte!”, versuchte ich mich rauszureden als sie plötzlich tierisch eingeschnappt war. “Was willst du mir bitteschön damit sagen?”, knurrte sie und verpasste mir einen Hieb auf den Oberarm. Ich vergaß immer wie stark sie doch war vom ganzen Teig kneten und stundenlangen rühren in den heißen Töpfen. Mein Arm pulsierte und ich konnte mir bildlich vorstellen wie groß das Hämatom werden würde. “Ich will es langsam angehen!”, stöhnte ich genervt als wie gewohnt die zwei Kerle in Schwarz hinein kamen und ihre Lieferung haben wollten. Etwas eingeschüchtert grüßte Mina die Herren nur zaghaft, während ich nur in die Richtung der Blumen zeigte, man mir das Geld auf den Tresen knallte und dann stillschweigend wieder verschwand. “So, damit ist das auch erledigt!”, grinste ich und als ich den Blick meiner Schwester erwiderte sah ich pure Angst in ihren Augen. “Mina?” Sie stammelte eher herum, seit wann ich mit Yakuza verhandeln würde und wie es dazu käme dass die überhaupt hier einkaufen. Sie wüsste halt das diese in ihren internen Kreisen blieben. Kopfschüttelnd erklärte ich ihr das es ein Beerdigungsinstitut sei und das sie irgendwann an mich herangetreten waren. “Werd sie los ! Das ist nicht gut!”, formulierten ihre Lippen es beinahe still und ich seufzte. Sagte ihr wie sehr ich versucht habe mich über Wasser zu halten damit der Laden lief. Das ich meine Wohnung gekündigt hatte und im “Büro” quasi schlief und das es definitiv nicht in Frage käme diese geschäftliche Verbindung zu kündigen. Danach wurde es sehr still um uns. Sie schien sich tatsächlich Sorgen zu machen, dabei war es mir ziemlich egal wer meine Miete durch den Kauf im Laden zahlte. Irgendwann begann sie wieder, wenn wir schon nicht Essen gehen wollten, ob sie wenigstens für mich kochen dürfte. So wie in alten Zeiten. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, bis ich schließlich nickte. Wie in alten Zeiten, das wäre wundervoll! S „Grundsätzlich wäre es ratsam sich von diesen Aktien zu trennen. Wenn ich es richtig gesehen haben, waren diese noch nie so hoch, wie jetzt! Sie würden mit diesen einen Reingewinn von circa 350.000 Yen abschließen. Diese könnte man anteilig in etwas Neues investieren. Wenn Sie mir einen Moment Zeit geben...“, gab der schmächtige Mann von sich und sah dabei ein wenig nervös über den Schreibtisch und suchte nach den Unterlagen. „Wie hoch sind die Chancen das diese noch weiter steigen?“, gab ich gähnend von mir und Herr Tashima, so hieß der Aktienberater, stockte in seinen Bemühungen. „Nun ja...“, fing er an zu stottern und wirkte deutlich unsicherer. „Es geht um die Aktien der Firma Judaki?“, fragte ich noch einmal nach, da ich nur halb zugehört hatte und der Mann am anderen Ende des Tischs nickte. „Wir behalten die noch ein wenig... Judaki ist ein Bauunternehmen. Aus sicherer Quelle weiß ich das in der Präfektur Aichi in Ama in einer großen Aktion ganze Wohnblöcke abgerissen werden sollen. Judaki wird demnächst einige Aufträge erhalten für das Errichten neuer Gebäude, da sie schnell und effizient sind. Es kann sogar gut sein das sie alle bekommen, wenn meine Quellen richtig liegen. Ein abstoßen macht erst Sinn wenn sie die Aufträge offiziell erhalten und der Abriss beginnt. Erst dann werden sie ihre Spitze erreicht haben.“, gab ich an und Tashima nickte zustimmend. „Wie Sie wünschen.“, lächelte er verschwitzt und schob die Unterlagen der Judaki-Aktien beiseite. Nahm die nächsten in die Hand und blätterte kurz in ihnen. Ich nippte am Kaffee während der Mann eine Andere vorschlug für den Verkauf. Diesem stimmte ich jedoch zu. Tashima war jünger als ich, arbeitete erst seit drei Jahren als Aktienberater und war dabei mehr als ungeschickt. Drängte zu schnell zum Verkauf oder schlug Papiere vor für den Kauf ,welche nichts taugten. Sicherlich wäre mein Geld schon längst verloren, würde ich mich auf ihn verlassen, aber das tat ich nicht. Denn im Vergleich zu ihm, kam ich an Informationen, welche ich strategisch einsetzten konnte. Recht selten half aber auch das nichts und ich versenkte einige Hunderttausend. Was zuweilen ärgerlich war, aber andere beträchtliche Gewinne wieder ausglich. Welches wiederum mein Einkommen war, außerhalb der dunklen Geschäfte. Der Mafia, dem Tod und alles andere... „Herr Manabe?“ Ich zuckte leicht zusammen. „Verzeihen Sie. Ich müsste dann hier die Unterschriften haben und würde gleich die restlichen Sachen fertig machen.“, forderte der Mann zögerlich und ich nickte. Sah auf die Uhr und musste feststellen, das alles mal wieder länger gedauert hatte als nötig. „Wollen Sie noch einen Kaffee? Oder etwas anderes?“, fragte er vorsichtig und ich nickte stumm, während mein Kopf schon wieder abzudriften schien. Kurze Zeit später saß ich im Wagen. „Es tut mir leid, wenn sich unser Termin ein wenig verzögert. Mein vorheriger hat mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht. Ich werde in circa 20 Minuten bei Ihnen sein.“, raunte ich in die Freisprechanlage des BMW´s und mein Gesprächspartner am anderen Ende, versicherte mir das als gut sei. Ich hasste solcherlei Stress und war froh wenn ich später wieder in meinen vier Wänden, in meinem Bett war. Denn die Müdigkeit trug nicht dazu bei das meine Laune sonderlich gut war.. „Ich fasse es Ihnen noch einmal zusammen. Der Vertrag würde ein Jahr laufen. Gemietet wären darin drei Werbeflächen. Eine davon wäre im unmittelbaren Eingangsbereich, was ich Ihnen gezeigt hatte. Die anderen verteilt im Komplex. Die Unterlagen was darauf stehen soll, habe ich von Ihnen erhalten. Die Gebühr wäre monatlich 38.500 Yen. Wie gesagt sind wir Ihnen dabei im Preis sehr entgegen gekommen. Normalerweise kostet das nur die Fläche am Eingang.“, lachte die Frau und zeigte auf den Papieren die einzelnen Punkte die sie ansprach. „Dazu würden einmalig die Druckkosten von 7.500 Yen kommen. Ich muss dazu sagen, wir arbeiten mit einer Druckerfirma zusammen, welche exzellente Qualität abliefert. Der Preis ist also gerechtfertigt.“, lächelte sie und ich nickte. Die Tür des Fahrstuhles öffnete sich. Ich unterdrückte ein Gähnen, suchte in dem Parkhaus nach meinem Wagen und stapfte recht schnell darauf zu. Der nachtblaue BMW nahm so viel Platz ein das er auf zwei Stellplätzen stand, was eine Frau im vorbeigehen mit einem verächtlichen Blick registrierte, ich jedoch vollkommen ignorierte. Ich warf die Unterlagen zu den anderen Papieren auf die Rückbank, oder das was sich so schimpfte, denn hinten in dem I8 Coupè konnte höchstens jemand sitzen, wenn man ihm die Beine amputiert hatte. Zwischen Rückbank und dem vorderen Sitz, war so gut wie kein Platz. Allerdings juckte es mich nicht. Wann nahm ich mal wen mit? Ich setzte mich in den Sitz der Fahrerseite als es an der Beifahrerseite klopfte. Ein genervtes brummen entwich mir und ich rechnete damit das sich wer beschweren wollte. Was deutlich angenehmer wäre als das was wirklich kam. Jemand stand vor der Tür, ich konnte ein Stück der Lederjacke erkennen ,die Person beugte sich runter und grinste als sie mich sah. Sandblondes Haar. Eine Lederne Augenklappe auf der linken Seite und ein kupferfarbenes Auge auf der rechten Seite. Kage... Ein zischen entwich mir, als auch schon die Tür aufgerissen wurde. „Shiro-lein.“, kam es glücklich von Kage. „Du bist schwerer zu finden als sonst jeder den ich kenne.“, gab er von sich und begutachtete das Wageninnere und klopfte ein wenig auf das Dach. „Nimmst du mich mit?“, fragte er fröhlich und begann damit sich zu setzen, bevor ich was erwidern konnte. Ein murren entging mir, als er die Tür schloss und ich ließ den Wagen an. Parkte aus und machte mich daran aus dem Parkhaus zu fahren. „Schicke Karre... ich hab ja für Fahrzeuge nicht viel übrig, aber der gefällt mir.“, bemerkte der Blonde und schaute sich interessiert die Mittelkonsole und das Armaturenbrett an. Das kupferfarbene Auge huschte über die Knöpfe und sah gelegentlich zu mir rüber. „Allerdings würde das mit Fahren schwer werden.“, lachte er über seine eigene Behinderung und verschränkte die Arme. „Wo hast du dein Haustier gelassen?“, fragte ich trocken. Da ich wusste das ihm Moru vor einiger Zeit abhanden gekommen war. Tam hatte es mir zugetragen und darauf hingewiesen das man die Augen aufhalten solle. „Zuhause. Er sitzt seine Strafe ab.“, zischte Kage und das freundliche war aus seiner Stimme schlagartig gewichen. „So lange war er noch nie weg!“, knurrte der Blonde. Ich musste lachen. „Was ist daran so lustig!?“, knurrte mich Kage an. „Würdest du ihn anders behandeln, würde er nicht abhauen. Das weißt du!“ „Er gehört mir. Insofern ist es doch scheiß egal was ich mit ihm mache und jetzt halt die Klappe! Ich will über was anderes mit dir reden!“, knurrte er ungehalten. „Seit wann interessierst du dich für Bestattung?!“, zischte er und wechselte so das Thema. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hatte schon länger überlegt mein Angebot zu erweitern. Anzubieten das „Material“ zu entsorgen bei Bedarf. Ob nun drei Leichen verbrannt werden bei einer Sammeleinäscherung oder vier, das fällt kaum auf.“, gab ich nüchtern von mir. Kage lachte ein wenig. „So läuft also der Hase. Ich hatte mir das schon fast gedacht. Mein Bruder der Geschäftsmann. Vater hatte recht als er meinte das du bei uns nicht rein passt.“, grinste er und wusste genau dass er damit einen wunden Punkt traf. „Und trotzdem stecke ich mit drin auch wenn ich es nicht wollte.“, knurrte ich. „Pff... das bisschen abstechen... Ich weiß nicht was du dich so hast? Du bist nicht im Clan und das bisschen für die anderen Katzbuckeln. Dafür bekommst du Geld und sie lassen dich alle in Frieden.“ Ein Schnauben entwich mir. „Und so lange du mir meiner Stelle nicht streitig machst, kannst du von mir aus auch anschaffen gehen oder sonst was tun.“, funkelte er böse, die rechte Seite seines Mundwinkels zuckte dabei ein wenig. „Wobei ich dann bitte dein erster Kunde sein will Shiro-lein!“, lachte er. „Was hatte ich von einem mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung erwartet... Ich habe kaum geschlafen, Reiz mich also nicht wenn du nicht willst ,dass ich dich bei voller Fahrt aus dem Wagen schmeiße...!“, zischte ich als ich auch schon einen leichten spitzen Druck in der linken Seite spürte. „Vorsicht Brüderchen!“, knurrte Kage. „Wehe du machst mir den Anzug kaputt...“, gab ich von mir und sah dabei nicht zu ihm rüber. Ich wusste das er mir ein Messer in die Seite hielt. Genau zwischen die Rippen. Der Druck verschwand so schnell wie er gekommen war. Ich unterdrückt ein tiefes Ausatmen. „Ist der von Brioni??? Mein Brüderchen hat immer nur das Feinste. So warst du schon immer... Du weißt ich würde dir nicht wehtun. Zumindest nicht wenn es nicht sein muss. Also ärger mich nicht!“, lachte Kage und seine Laune war wieder gesprungen. Ich hasste ihn… Riku Immer wieder musste ich auf mein Handy sehen, was mehrfach belustigt von meiner Zwillingsschwester kommentiert wurde. “Riku, lass uns doch zu zweit einkaufen gehen. Ich zauber dir was immer du möchtest!”, lächelte sie und versuchte wohl mich aus meinen Gedanken zu holen. “In Ordnung. Wie wäre es denn mit Curry und Reis?”, setzte ich einen Dackelblick auf was sie erneut lachen ließ. “Machen wir”, schmunzelte sie und umschlang meinen Arm. Für manch andere sahen wir wohl wie ein Paar aus, doch wenn man genauer hinsah erkannte man wie ähnlich wir uns doch waren. Mina hatte gefühlt den halben Laden leer gekauft. Frisches Gemüse, Fleisch, Reis und weitere Unmengen an Dingen die ich nicht mal kannte. “Diesmal gibt es kein Instant Kram! Du isst mal was gescheites. Wie versorgst du dich eigentlich im Laden? Kann ich da kochen?”, fragte sie nun skeptisch und mir kam der Gedanke ebenfalls dass ich nur einen Wasserkocher besaß. Die Mitarbeiter Küche hatte ich noch nie benutzt, da diese nur aus zwei Herdplatten bestand. “Alles klar!”, brummte sie und packte einen teuren Reiskocher unter den Arm um diesen zur Kasse zu tragen. “Mina, das kann ich nicht bezahlen!”, flüsterte ich , als sie abwinkte und meinte das dieser Kauf auf sie gehen würde. Meine Schwester hatte nie ein Problem gehabt mit Geld. Sie hatte im Pearl genug verdient und ebenfalls auf diesen Luxusdampfern. Ich hingegen, war der Bruder der nie wusste was er wirklich tun wollte, bis unsere Mutter erkrankte. Wir kamen gerade wieder am Laden an, als ich eine große Person vor diesem stehen sah. “Shiro?”, lächelte ich als mich die Augen meines neuen Freundes betrachteten und irgendwie zu funkeln schienen. Als er allerdings meine Schwester sah, die immer noch meinen Arm umklammerte änderte sich dieser Ausdruck. “Willst du mir das erklären?” , zischte er und warf Mina einen zornigen Blick zu. Doch ehe ich zu einer Antwort ansetzen konnte, riss sich Mina los, warf sich in Shiros Arme und drückte ihn innig. Die Arme von sich weg gestreckt, sah er mich fragend an was dafür sorgte das ich laut Lachen musste. Als meine Schwester die Umarmung beendete, verneigte sie sich und begann sich bei ihm zu bedanken. “Danke, dass Sie sich meinem Bruder annehmen. Ich weiß das er ein Vollidiot sein kann!” Shiro schien so gar nicht zu verstehen was hier gerade geschah und sein Blick heftete an Mina. Er stammelte etwas von “ähm” als ich mich auf die Ladentür zubewegte. “Meine Schwester bekocht mich heute. Möchtest du uns Gesellschaft leisten Shiro?” *** Shiro hatte es irgendwie dann doch aus seiner Schockstarre geschafft und saß mit mir an der Ladentheke. “Deine Schwester?”, flüsterte er nun und sah an dem Vorhang vorbei zu dieser, die gerade die unzähligen Zutaten verarbeitete. “Meine Zwillingsschwester!”, grinste ich breit und Shiro kniff die Augen zusammen als er erneut zu Mina sah. “Na, die Ähnlichkeit sehe ich jetzt auch. Ich dachte zuerst…” “Das ich eine Freundin habe? Glaubst du ich habe so viel Zeit neben dem Laden und dir?”, schmunzelte ich und beugte mich vor. Unsere Lippen trafen sich und ich merkte wie die Anspannung Shiros abnahm. “Das war ein grauenvoller Tag. Und dann komme ich hierher und schlussfolgere so etwas dummes. Tut mir leid”, seufzte er und ich fragte was denn so grausam gewesen sei. “So genug gequasselt, Essen fassen!”, kam die Köchin mit ihrer Kochjacke zu uns und servierte das Curry. “Wahnsinn Mina!”, freute ich mich wie ein kleines Kind und mein Magen begann zustimmend zu knurren. Während ich das Essen in mich rein löffelte, musste sich Shiro einem Verhör ähnlichen Gespräch stellen, was ihm aber irgendwie nichts auszumachen schien. Im Gegenteil, er zückte sogar einen seiner Visitenkarten und reichte diese meiner Schwester. Mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtete Mina diese und schenkte Shiro ohne zu Fragen etwas Essen nach. “Und mein Bruder ist ihr einziger Lover?”, kam es auf einmal über ihre Lippen was dafür sorgte das ich mich verschluckte. So böse, dass Shiro mir mehrfach auf den Rücken klopfen musste. “Ja, dass ist richtig”, gab er nur kurz von sich was Mina aber irgendwie in Frage zustellen schien. Schweigen machte sich breit als ich einfach begann von Erinnerungen aus unserer Kindheit zu berichten, von denen meine Zwillingsschwester nie wieder etwas hören wollte. Es war ihr einfach zu peinlich, bis sie schließlich verschwand um den Spül zu übernehmen. “Shiro es tut mir wahnsinnig leid”, meinte ich als mein Gegenüber anfing zu lachen. “Ich find sie super!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)