Drawback 1 von ManaRu ================================================================================ Kapitel 8: Student (Kai) ------------------------ Ruki hatte sich tatsächlich noch bei ihm gemeldet, um ihm zu versichern, dass er nun in der Datenbank der Uni zu finden war, unter dem Namen Masaru Watanabe. Einen dämlicheren Namen hätte er sich nicht aussuchen können, aber besser so, als seinen richtigen Namen! Um 6 Uhr hatte sein Wecker geklingelt, da schon um 8 Uhr die erste Vorlesung bei Herrn Takeda stattfindet. Müde und dementsprechend genervt stand er mit einem to go Kaffee vor dem Gebäude und sah sich etwas um. Er rückte seine Brille auf der Nase zurecht, konnte sich nicht an das Ding gewöhnen, da er Kontaktlinsen bevorzugt, doch er wollte kein Risiko eingehen und lieber ein wenig sein Aussehen verändern. Entweder, schien ihn wirklich keiner zu bemerken, oder alle Studenten waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie jemand Anderen überhaupt wahrnehmen können. Als sein Kaffee leer war, warf er den Becher in den ersten Mülleimer, den er finden konnte und lief langsam los. Da ihr kleiner Hacker so freundlich war, ihm noch einen genauen Plan des Gebäudes zu schicken, wusste er, wo er hin musste, wodurch er keine zehn Minuten später den Hörsaal betrat. Es war ganz schön voll, weswegen er sich einfach in der hintersten Reihe hinsetzte und sich umsah. Keinem schien aufzufallen, dass ein Neuling mit im Raum saß. Umso besser für ihn. So konnte er sich voll und ganz auf den Mann konzentrieren, der auf einmal vorne auftauchte. Herr Takeda war ein Mann über 40, mit leicht gräulichen Haaren und einem ernsten Blick. Er schien ein eher unangenehmer Zeitgenosse zu sein. Natürlich konnte Kai ihm nicht folgen, verstand kein Wort von dem, was der Mann der Gruppe von Studenten erklärte. Er lief vorne rum, kritzelte etwas ans Whiteboard vorne an der Wand, erklärte immer wieder die Vorgehensweise der Integralrechnung, wovon Kai wirklich kein einziges Wort kapierte. Einzig den Namen dieser Rechenart konnte er sich merken. Da schien er der Einzige zu sein, der wirklich auf dem Schlauch stand. Diese schleppende Vorlesung ging 90 Minuten und er hatte damit zu kämpfen, die Augen offen zu halten. Wie soll er denn die nächsten Tage überstehen, wenn schon der Erste so schrecklich langweilig war, dass er auf der Stelle mit dem Kopf auf den Tisch einschlafen könnte? Doch kaum, dass sich der Dozent von den Studenten verabschiedet hatte, war der Braunhaarige wieder hell wach und beobachtete, wie die Wissbegierigen ihre Sachen zusammenpackten und nach und nach den Hörsaal verließen, um zur nächsten Vorlesung zu gehen. Kai blieb an seinem Platz, sah nach vorne, wo Herr Takeda seine Sachen zusammensuchte, sie in seiner Tasche verschwinden ließ, ehe sein Blick über die Stuhlreihen glitt und an Kai hängen blieb. Dieser hatte das Gefühl, dass der Blick des Dozenten ihn durchbohrte wie ein Pfeil. Erst, als kein weiterer Student mehr da war, stand Kai von seinem Platz auf und lief langsam nach vorne. Er hatte das Gefühl, als wüsste Herr Takeda, dass Kai zum ersten Mal hier war, also musste er nun offensiv arbeiten, schließlich kommt ein Jäger immer zu seiner Beute. „Entschuldigen Sie, Herr Takeda?“ Fragte er vorsichtig und hatte sofort die Aufmerksamkeit seines Gegenübers, der ihn mit hochgezogener Augenbraue musterte. „Sie sind neu hier, richtig?“ Sofort versteifte sich der Braunhaarige ein wenig, ehe er versuchte, sich wieder zu entspannen. Was soll denn schon passieren? „Richtig, mein Name ist Masaru Watanabe.“ Begann er mit einer Verbeugung, sah seinem Gegenüber danach direkt in die Augen. „Ich muss gestehen, dass ich ein wenig überfordert bin und wollte wissen, ob Sie ein paar Unterlagen für mich von den vorherigen Vorlesungen haben.“ Mit fragendem Blick sah ihn der Dozent an, zögerte etwas, bevor er bestätigend nickte. „Kommen sie übermorgen nach der Vorlesung noch einmal zu mir.“ Damit ließ er Kai einfach stehen, nahm sich seine Tasche und verschwand durch die Seitentüre aus dem Hörsaal. Kurz blieb Kai noch stehen, sah dem Mann nach, ehe auch er aus dem Raum verschwand. Da Herr Takeda ihr Ziel war, hielt ihn nichts mehr an der Uni, weswegen er kurz durch die Stadt schlenderte und auf den Zettel sah, den Ruki ihm zugeschickt hatte. Sein Stundenplan. Er würde sich auf die Vorlesungen ihrer Zielperson beschränken, also müsste er am nächsten Tag nicht zur Uni, sondern erst übermorgen gegen Nachmittag. Dann kann er wenigstens die nächsten Tage ausschlafen. Als er am besagten Tag aus der Dusche kam, hatte er tierisch schlechte Laune, denn er müsste gleich zur Uni, während seine drei liebsten Kollegen sich einen schönen restlichen Tag in der Stadt machen wollten. Sie waren so nett, ihn immer wieder zu fragen, wo er denn gleich noch hin müsste, während sie in der Stadt wären. Am liebsten hätte er den Dreien eine geknallt. Mit der Faust. Ins Gesicht. Doch die Rache wird kommen, wenn keiner von ihnen damit rechnen wird! Natürlich verlief die Vorlesung wie die Letzte. Er schlief beinahe ein, verstand kein einziges Wort und war dadurch nicht besser gelaunt als vor drei Stunden. Erst, als Herr Takeda die Vorlesung beendete, wurde er wieder richtig fit im Kopf und wartete wieder, bis alle Studenten weg waren. Während er wartete, sah er, wie der Dozent kurz den Hörsaal verließ. Doch keine zwei Minuten später, war er wieder da und packte seine Sachen in die Tasche. Der Braunhaarige stand auf und lief nach vorne, wo er sofort einen Stapel in die Hand gedrückt bekam. „Das sind alle Unterlagen meiner Vorlesungen aus diesem Semester.“ Erklärte der Mann ihm und sah ihm erneut in die Augen. Kai fühlte sich immer wieder unwohl, wenn er ihn so ansah. Als wüsste der Mann, was Kai vor hatte, warum er hier war und was ihn dadurch erwartet. „Danke.“ Sagte er und verbeugte sich respektvoll vor dem älteren Mann. „Prägen Sie sich die Unterlagen gut ein. Nächste Woche schreiben wir einen unangekündigten Test.“ Begann der Mann und lächelte auf einmal. „Wäre doch schade, wenn sie nach einer einzigen Woche schon wieder mit dem Studium aufhören müssten, nicht wahr?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er Kai, wie beim letzten Mal, einfach stehen. Kam es ihm nur so vor, oder schien der Kerl mehr zu wissen, als er durfte? Völlig verwirrt lief er aus dem Hörsaal und sah sich um. Es dämmerte bereits und es war kein Student mehr auf dem Gelände zu sehen. Wahrscheinlich war das die letzte Vorlesung für diesen Tag. Also konnte er auch versuchen, dem Mann zu folgen. Nachdem er den Papierstapel, den er von Herrn Takeda bekommen hatte, im nächstbesten Mülleimer geworfen hatte, hatte er sich hinter einer Treppe im obersten Stock versteckt und sah, wie der Dozent vor ihm in einen Raum rein ging, auf dem in großen Buchstaben ‘Hr. Takeda, Direktor‘ stand. Dann war das also sein Büro? Auf leisen Sohlen schlich er sich zu der Türe, sah sich immer mal wieder um, um sicher zu sein, dass ihn niemand sah und legte das Ohr an die Türe. „…nie gesehen.“ Hörte er die Wortfetzen des Mannes in dem Raum auf der anderen Seite der Türe und runzelte die Stirn. War noch jemand bei ihm? Doch es kam keine Antwort, er hörte lediglich den Direktor reden. „Ich bitte darum.“ Wovon sprach der Kerl da und mit wem? „Meldet euch, ich muss jetzt los.“ Sofort sprang Kai auf und lief in sein kleines Versteck zurück. Gerade rechtzeitig, denn der Dozent kam aus dem Raum, machte das Licht aus, schloss die Türe ab und lief dann nach unten zum Haupteingang. Fünf Minuten vergingen, in denen sich Kai nicht von der Stelle bewegte, ehe er sich auf den Weg machte. Nicht aus der Uni raus, sondern wieder zum Büro des Direktors. Die Türe war abgeschlossen, doch das war sein kleinstes Problem. Er war oft genug mit Reita in irgendwelchen Läden eingebrochen, um sich jetzt nicht von einer Holztüre aufhalten zu lassen. Und da die Schlösser nicht gerade die besten waren, dauerte es nicht lange, bis er im Büro stand und sich kurz etwas umsah. Sehr ordentlich, alles sortiert und sauber zusammengelegt. Er musste sich alles genau merken, damit nicht sofort auffiel, dass jemand in diesem Raum war. Leise ging er zum Schreibtisch, sah sich an, was dort lag, nahm sich den ersten Zettel, den er finden konnte. „Masaru Watanabe.“ Las er vor und er bekam auf einmal ein ganz komisches Gefühl. Er las weiter, was Herr Takeda von Hand auf den Zettel geschrieben hatte: >Erste Woche an einer Uni. Keine Mathematikkenntnisse. Sucht den Kontakt zum Dozenten. Fehlt in anderen Vorlesungen.< Scheinbar machte sich der Direktor über ihn Gedanken. Aber warum? Mit zuckenden Schultern legte er den Zettel zurück und sah sich wieder um. Er machte sich über diese stichwortartigen Informationen auf dem Zettel keine Sorgen. Wahrscheinlich war das ein Dozent, der sich wirklich um seine Studenten kümmern wollte, sie kennen wollte, um somit besser helfen zu können. Schließlich hatte er ihm auch mitgeteilt, dass sie nächste Woche einen Test schreiben würden, den er selber vor den Studenten nicht angekündigt hatte. Da er nach zehn Minuten keine brauchbare Information gefunden hatte, außer eine Visitenkarte mit dessen Adresse, zog er sich wieder zurück. Im Flur war das Licht bereits aus und er hatte schon ein wenig Panik, die Nacht nun in dem Gebäude verbringen zu müssen. Doch der Haupteingang war noch offen, durch den er das Haus verlassen und sich auf den Weg machen konnte. Ob die Anderen noch in der Stadt waren? Könnte er sich mit ihnen noch treffen und noch etwas trinken gehen? Er müsste erst nächste Woche wieder zur Uni, um den Mann weiter zu beobachten, denn bisher hatte er einfach nichts herausgefunden. Am besten wäre es, Ryo die Adresse zu verraten, damit dieser sich mal dort umsehen konnte. Die Uni war kein guter Ort, um den Mann zu beseitigen. Vielleicht wäre es in dessen privatem Umfeld besser. Es war schon dunkel, als er das Gelände hinter sich ließ und sich umsah. Er entschied sich dazu, erst einmal nach Hause zu gehen. Wenn er dann noch Lust hätte, durch die Stadt zu schlendern, könnte er sich ja immer noch bei einem der Anderen melden, sollten die noch unterwegs sein. Kurz sah er sich noch einmal zur Uni um, runzelte die Stirn, weil er dachte, etwas gesehen zu haben, aber es war zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Das war wahrscheinlich nur der leichte Wind, der irgendetwas in Bewegung versetzt hatte. Er hörte Sirenen in der Ferne, die Geräusche von fahrenden Autos in der Nähe und Musik die aus einer Wohnung nebenan schallte. Es war ein stink normaler Abend in der Hauptstadt. Kai entschied sich nach ein paar Metern dazu, doch lieber in die Stadt zu gehen. Er brauchte einfach etwas Action, nachdem die letzten Tage ätzend und langweilig waren. Als er wieder umdrehte, sah er, wie jemand zur Seite wich und aus seinem Blickfeld verschwand. Also hatte er sich das eben doch nicht eingebildet? Mit gerunzelter Stirn sah er in die Richtung, tastete seine Hose nach seinem Handy ab und drehte wieder um. Mal sehen, wer ihn da verfolgte. Da spielte er doch gerne mal mit. Also lief er doch wieder in Richtung ihrer Wohnung, sah unauffällig nach hinten, immer, wenn er um eine Ecke lief und war sich nun ziemlich sicher, dass er verfolgt wurde. „Hmm…“ Machte er leise. Er würde jetzt garantiert nicht nach Hause gehen. Also lief er an der Wohnung vorbei, um dann in Richtung Stadt zu laufen. Wenn er die Anderen findet, wäre er nicht mehr alleine und dann würde die Person hinter ihm wahrscheinlich aufgeben und einfach abhauen. So der Plan. Seltsamerweise musste er an Herrn Takeda denken, als er in seinem Büro alleine war und scheinbar mit jemanden telefoniert hatte. Die Worte hallten in seinem Kopf wider und nachdenklich legte er die Stirn in Falten. ‘Nie gesehen‘ hatte er gesagt und ‘meldet euch‘. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, doch diese Wortfetzen waren für ihn noch immer ziemlich belanglos, ohne Sinn, wenn er nicht wusste, wie dieses Gespräch anfing. Murrend schüttelte er leicht den Kopf. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken, beließ es einfach dabei und wollte gerade zurück auf die Hauptstraße gehen, als ein Ruck durch seinen Körper ging und er von einer Hand am Arm zurückgezogen und auf den Boden geworfen wurde. Verdammt, er war so in Gedanken, dass er nicht mitbekommen hatte, dass dieser Typ hinter ihm immer nähergekommen war. Als er nach oben sah, saß der Kerl schon auf ihm, kniete auf seinen Armen und hatte eine Hand an dessen Mund gedrückt. Er konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, sah nur dessen Augen, da der Rest von einem Bandana bedeckt war. „Was hast du vor, Junge?“ Knurrte ihn die tiefe, männliche Stimme entgegen, die ihm ein Schauer über den Rücken jagte. Doch er sah den Kerl nur böse an, konnte er durch die Hand an seinem Mund eh nicht viel sagen. Das brachte ihn zu der Schlussfolgerung, dass entweder jede seiner Fragen unbeantwortet bleiben soll, oder der Kerl einfach nur sau blöd war. Fürs erste tippte er auf Letzteres. Er schluckte, als er im Augenwinkel sah, dass noch jemand zu ihnen kam und hatte erst die Hoffnung, Hilfe zu bekommen, doch diese Hoffnung starb sofort, als er erkannte, dass auch die zweite Person ihr Gesicht hinter einem Bandana versteckte. Also waren zwei Männer hinter ihm her gewesen und er hatte nur einen mitbekommen? ‘Meldet euch, ich muss jetzt los‘ hallten die letzten Worte von Herrn Takeda durch seinen Kopf und mit weit aufgerissenen Augen sah er den Mann an, der jetzt noch dazu kam. „Nun guck doch nicht so, Junge.“ Hörte er den Kerl, der auf ihm saß, konnte heraushören, das er grinste. Der Andere reichte dem Unbekannten etwas und ohne reagieren zu können, fand Kai heraus, dass das Klebeband war, das ihm auf den Mund geklebt wurde, damit der Mann beide Hände frei hatte. Der Braunhaarige fragte sich gerade, warum ausgerechnet jetzt, in dieser sonst so belebten Stadt, niemand in dieser dämlichen Seitenstraße unterwegs war und sah, was hier los war. War das Glück ihm heute so fern? Hasste ihn sein Leben vielleicht? Doch so einfach wird er es ihnen nicht machen. Wütend funkelte er den Mann an, ehe er anfing, sich zu bewegen, zu versuchen, seine Arme zu befreien. Er musste nur einen kleinen Vorsprung kriegen, die Kerle kurz los werden, um Reita anzurufen, oder Ruki oder Ryo. Er war sich ziemlich sicher, dass die Kerle wegen Herrn Takeda nun hinter ihm her waren und er konnte sich gut vorstellen, wo das hinführen könnte. Er musste ganz schnell aus dieser Situation rauskommen. Er konnte den Kerl von sich werfen, rollte sich auf den Bauch und wollte gerade aufspringen um los zu rennen, als der Zweite ihn an der Hüfte festhielt und er unsanft auf dem Boden landete und mit dem Gesicht über den Boden schrappte. Seine Hände wurden auf seinem Rücken gekreuzt festgehalten und er spürte plötzlich das Gewicht des Anderen, der sich auf dessen Rücken kniete. „Du bist mutig, Junge. Oder dämlich.“ Knurrte es hinter ihm und er sah über die Schulter zu dem Mann auf. Er hörte ein Klicken, ein ihm bekanntes Geräusch. Doch dieses Mal war es nicht Reitas Waffe, die neben ihm entsichert wurde, sondern die des Unbekannten, der den Lauf der Waffe gegen seine Schläfe legte. „Unser Boss ist nicht so einfach auszutricksen. Doch leider wird dir diese Information da, wo du gleich hingehst, nichts bringen.“ Hörte er noch, ehe ein lauter Knall durch die Stadt hallte, Kai die Augen zusammenkniff und warme Tropfen auf seinem Gesicht spürte. Vorsichtig sah er auf, sah noch die vor Schock aufgerissenen Augen des Unbekannten, der ein neues Loch im Gesicht bekommen hatte, ehe er leblos von ihm fiel, gefolgt von einem weiteren Schuss und einem dumpfen Aufprall neben ihm. Das war dann wohl der Zweite. Schnelle Schritte kamen auf ihn zu, doch er war unfähig, sich zu bewegen, starrte auf den Toten neben sich, dessen Blut auf die Straße lief und alles rot färbte. Mit einem Ruck, der wesentlich sanfter war, als der, der ihn auf den Boden befördert hatte, wurde er von eben diesem hochgezogen und saß kurz darauf auf dem Boden, die Beine gerade von sich gestreckt und sah verwirrt in das Gesicht des Anderen, der vor ihm in die Hocke ging, ihn angrinste und durch seine Haare wuschelte. „Dich kann man echt nicht alleine lassen.“ Hörte er die Worte seines Mitbewohners, ehe er sah, dass auch die anderen Beiden da waren. Wo kamen die denn her? Die Antwort auf diese Frage war ihm vollkommen egal, wichtig war, dass sie da waren und sie ihm geholfen hatten. Scheinbar hasste ihn sein Leben heute doch nicht. „Wer waren diese Typen?“ Fragte der Kleinste der Runde, der mit seinem Fuß etwas gegen eine der Leichen trat, um die Person auf den Rücken zu drehen und das Bandana von dem Gesicht zu entfernen. Kai beobachtete, was Ruki da tat, zuckte aber nur mit den Schultern, zog sich das Klebeband vom Mund ab und wischte sich mit dem Ärmel seines Pullis über das Gesicht, da er das Blut des Fremden nur sehr ungern noch länger im Gesicht haben wollte. Unweigerlich zuckte er zusammen, da sein erneuter Bodenkontakt wohl eine Wunde nach sich gezogen hatte. „Die kamen von Herrn Takeda… der Kerl ist schlauer, als gedacht.“ Informierte er seine Kollegen und stand vom Boden auf. Sie sollten sich langsam aus dem Staub machen, bevor noch jemand sieht, was hier passiert ist. „Gut, das Ryo bei uns weiter trinken wollte.“ Drangen Reitas Worte in sein Ohr und sofort sah der Braunhaarige zu ihrem Partner, der bestätigend nickte. Zum Glück wollte Ryo weg! „Du hast mehr Glück, als Verstand!“ Entwich es Ruki grinsend, der Kai freundschaftlich gegen den Arm boxte. „Am besten sollte Reita immer seine Waffe mitnehmen.“ Sagte Ryo und sah zum Nasenbandträger, der mit den Augen rollte. „Das war Gewohnheit…“ Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können, wenn er sie nicht aus Gewohnheit einfach mitgenommen hätte! Doch nun war es umso besser, dass er die Waffe dabei hatte, denn sonst hätte er Kai wohl nicht mehr retten können. „Egal, ob Glück, Zufallen, oder was auch immer… Lasst uns abhauen!“ Murrte Kai und lief auch sofort los, wollte einfach nur nach Hause und am liebsten diesen Herrn Takeda eigenhändig erwürgen. Als er an den Kerl dachte, reichte er Ryo sofort die Karte, auf der dessen Adresse stand. „Ich wollte eigentlich, dass du den Kerl observierst, aber lieber wäre es mir, wenn wir ihn auf der Stelle erschießen.“ Am Morgen hatte er schon schlechte Laune, doch jetzt war es noch viel schlimmer. Er war unbeschreiblich sauer auf diesen Kerl! „Beruhig dich, Kai! Wir gehen nach Hause, du duscht dich erst einmal und trinkst dir ein Bier. Heute können wir eh nichts mehr machen.“ Erklärte sein Mitbewohner, legte einen Arm um seine Schulter und zog den Braunhaarigen an sich. „Wir haben alle getrunken. Das ist zu gefährlich, jetzt noch was zu starten.“ Bestätigte Ryo die Idee des Anderen. Nickend murrte der Braunhaarige und fügte sich der Tatsache, dass der Direktor wohl noch eine Nacht in diesem Leben hätte. Die gönnte er ihm einfach mal. Zu Hause ging er sofort duschen und saß noch eine Weile mit den Jungs in der Küche, trank Bier mit ihnen und sprachen über belanglose Dinge, denn wenn sie über den Auftrag reden würden, würde er wahrscheinlich vor Wut noch explodieren. Doch lange saßen sie nicht mehr zusammen, beendeten gegen 23 Uhr den Tag und als die Beiden weg waren, gingen Reita und Kai sofort ins Bett, denn feststand, dass sie fit sein mussten, wenn sie am nächsten Tag ihren Auftrag erledigen wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)