Eine Geschichte in Briefen von SuperCraig (Azeroths alternativer Zeitstrang) ================================================================================ Kapitel 9: Brief unter Freunden ------------------------------- Jaina, Es freut mich, dass du mir schreibst. Ich vermisse dich ein wenig. Dein schlauer Kopf wäre hier gut zu gebrauchen, auch wenn Erzmagier Antonidas und Prinz Kael’thas sich als äußerst brillant herausgestellt haben. Ich weiß warum Vater einmal zu mir sagte, dass Magier mit zu den gefährlichsten Wesen auf Azeroth zählen. Dein Vater hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir konnten die restlichen Zivilisten aus der Stadt herausschaffen und die Reihen der Untoten soweit ausdünnen, als dass ich das erste Mal wirklich auf Arthas treffen konnte. Er bedauert nicht einmal was er getan hat. Lachend hat er mir von Vaters letzten Momenten erzählt. Er sei gestorben wie ein Hund, bettelnd zu seinen Füßen. Seine Seele sei im Schwert eingesperrt und er könne ihn jederzeit in einen toten Körper fahren lassen, um gegen mich zu kämpfen. Jaina ich habe Angst. König Terenas hat mir das Kommando über die gesamte Allianz übertragen. Ich muss sämtliche persönliche Belange, und auch Gefühle, hintenanstellen. Großmarschall Garithos hat versucht zu rebellieren, während mich Prinz Kael’thas dazu drängt die Stadt ohne Rücksicht auf Verluste zu säubern. Die Verantwortung für so viele Leben, für ganz Lordaeron – ich drehe allmählich durch. In den Nächten träume ich von Vaters Seele, die eingesperrt in dieser verfluchten Klinge gefoltert wird. Wenn Arthas´ Worte stimmen, wie kann ich da noch weiterkämpfen? Er hat nicht nur Vater, sondern auch meine Gefährtin. Von ihr träume ich auch, doch das was dabei in mir vorgeht, wage ich nicht einmal in Worte auszudrücken. Ich habe ihren Körper geborgen und ins Lager gebracht. Er verfällt zusehends, wird schwarz und stirbt. Die besten Priester und Paladine, nicht einmal dein Meister, waren in der Lage, diesen Prozess aufzuhalten. Er nimmt mir sogar die Möglichkeit sie zu begraben. Ich hasse Arthas. Ich hasse ihn aus tiefstem Herzen. Jede Faser meines Körpers schreit danach ihn im Licht zu Asche werden zu lassen. Zum ersten Mal in meinem Leben kämpfe ich nicht tugendhaft, wie es mir beigebracht wurde, sondern mit Zorn und Rachsucht. Er hat mir alles genommen. Ich verfluche den Tag als Vater ihn zu seinem Schüler genommen hat. Muradin, Lordaeron, König Terenas, Vater, die Elfen, meine Gefährtin, du… Warum wollen der König und du, dass ich Gnade walten lasse? Weil Arthas so gnädig ist? Du hast nicht gesehen, was er mit der Hauptstadt der Elfen angestellt hat. Der Gestank seines Heeres ist sogar gegen den Wind noch meilenweit zu riechen. Entstellte Frauen und Männer ziehen gegen uns, gegen die eigenen Kinder. Diesem Monster wollt ihr Gnade zukommen lassen? Tränen bedecken das Pergament ab dieser Stelle und machen den restlichen Text schwer lesbar Ich fühle mich wie ein kleines Kind, Jaina. Hilflos, nutzlos, voller Angst und Scham. Die Last der ganzen Welt ruht auf meinen Schultern und ich kämpfe jeden Tag mit mir, nicht dem Feuer in meinem Herzen nachzugeben. Ich sage mir Vater würde es nicht wollen, dass ich Arthas niederstrecke. Das Licht soll Gnade kennen, für jeden von uns, selbst für den Dunklen Prinzen. Wenn es mir möglich ist, werde ich ihn nach Dalaran bringen, zu dir, auch wenn ich nicht weiß, ob es nicht besser wäre, dir seinen Anblick zu ersparen. Ich versuche gut auf deinen Vater acht zu geben. Halte dich von Silbermond fern, egal wie sehr du auch hier sein möchtest. Ich kann es nicht ertragen noch jemanden sterben zu sehen den ich kenne und liebe. Logan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)