19 plus 22 von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 1: Erkenntnis --------------------- Wie schön konnten Wolken sein. Wenn man denn Zeit hätte, sie zu beobachten. Shikamaru seufzte mal wieder schwer: „Wie nervig...“ „Jetzt stell dich nicht so an und mach weiter! Ich will auch mal Feierabend haben und das geht nicht, wenn du nicht mitarbeitest!“, fuhr eine gewisse Blonde ihn an. Murrend sah er zu der jungen Frau aus Suna hinüber. Ja, mal wieder mussten sie beide für die Examen einen Haufen Papierkram erledigen. Und wie immer hatte Shikamaru überhaupt keine Motivation. Zugegeben, er hatte sich irgendwie auf ihre Anwesenheit gefreut – erstaunlicherweise nahm das mit jedem ihrer Besuche in Konoha zu, aber so richtig einschätzen konnte der Nara diese Empfindungen noch nicht. „Mendokuse. Wir haben genügend Zeit.“ Grüne Augen huschten zu ihm rüber und ein spitzer Kommentar entfloh Temari: „Vielleicht möchte ich aber nicht die ganze Zeit mit Arbeit verbringen?“ Der junge Mann rollte mit den Augen. Was wollte sie denn sonst in Konoha machen? Ohne Widerworte machte er weiter, es machte für ihn eh keinen Sinn, sich der Älteren zu widersetzen, das war ihm zu anstrengend. Blatt für Blatt arbeitete er sich voran und merkte kaum, wie seine Gedanken abschweiften. Sie war wie ein zweischneidiges Schwert für ihn. Aus irgendeinem Grund mochte er es, das sie in seiner Gegenwart war. Auf der anderen Seite hielt sie ihn ständig auf Trapp, meckerte am laufenden Band und war unerträglich mühsam für ihn. Selbst seine Mutter kam ihm nicht so herrisch vor, wie sie. Nachdenklich studierte er ein weiteres Blatt, doch obwohl seine Augen über die Zeilen huschten, las er nicht. Schon länger überlegte der Dunkelhaarige, was er selbst davon halten sollte, dass er über die Schwester des Kazekages so genau nachdachte. Bis jetzt sah er aber nichts, was für das eine oder andere sprach. Er fischte buchstäblich im Trüben. Der Nara bemerkte nicht, das er nun schon seit geschlagenen zwanzig Minuten auf das gleiche Blatt starrte. Doch der Blonden entging es nicht. Fragend hob sie eine Augenbraue und stand auf, um einen Blick auf dieses scheinbar so interessante Schriftstück zu werfen. Geräuschlos stellte sie sich hinter Shikamaru, legte ihre Hände auf seine Stuhllehne und beugte sich vor. „Aha... Scheint ja sehr fesselnd zu sein...“, kommentierte sie fast flüsternd und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Ein Schauer lief dem jungen Mann über den Rücken, als er wahr nahm, wie nah sie ihm war. Aus Reflex hatte er den Kopf zu ihr gedreht und stellte dabei fest, dass er noch nie so detailliert ihre grünen Augen gesehen hatte. Temari hingegen grinste frech: „Hab ich dich geweckt?“ Sie ging wieder auf Abstand und freute sich, denn sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie ihn aus der Fassung gebracht hatte. „Ich hol was zu trinken, leg einen Zahn zu!“ Konfus schaute Shikamaru ihr nach, wie sie das Büro verließ. Wie lange hatte er auf diesen dummen Zettel gestarrt?! Er rieb sich kurz mit Daumen und Zeigefinger die Schläfe, um zurück zu seiner Konzentration zu finden. Temari hatte ihn erst in Ruhe gelassen, als sein Stapel endlich abgearbeitet war. Sie hatte eine unglaubliche Ausdauer, ihn dabei zu triezen, damit ihm ja nicht langweilig werden konnte. „Schön, dann können wir morgen ins Archiv gehen...“, sagte die junge Frau und fügte den Stapel von Shikamaru und sich zu einem zusammen. Bei der Erwähnung des Archivs grummelte der Dunkelhaarige. Das war mit die ätzendste Arbeit an dem Ganzen. Es würde einige Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern, bis sie damit durch waren. Aber immerhin, für heute hatte er Ruhe vor der aufbrausenden Frau. Shikamaru stand auf und streckte sich einmal ausgiebig. Temari warf ihm unauffällig einen Blick zu. Vor ein paar Jahren war er noch kleiner als sie gewesen. Jetzt war sie es, die zu ihm aufsehen musste. Er hatte sich deutlich vom nörgelnden Kind zum erwachsenen Mann entwickelt. Nur faul war er geblieben. Wie unfassbar war es für sie damals, als er sie im Kampf praktisch geschlagen hatte, aber dennoch aufgab. Für sie war es das erste Mal, dass jemand sie so in ihre Schranken wies. Sie konnte nicht bestreiten, dass es ihr imponiert hatte, obwohl er eben jünger war. „Willst du dir auf dem Heimweg noch etwas zu Essen kaufen?“, fragte er wie immer. Temari grübelte, ob sie auf etwas Spezielles Lust hatte. „Irgendwas mit Reis und Gemüse wäre nett.“, antwortete sie schließlich. Nickend öffnete er die Tür ihres Büros und trat zur Seite, damit sie als erstes den Raum verlassen konnte: „Lässt sich einrichten.“ Die Sonne ging bereits unter, als sie einen kleinen Laden verließen, in dem Temari sich eine Portion für ihr Abendessen gekauft hatte. Dennoch war es ziemlich warm, ungewöhnlich warm für Konohas Verhältnisse. Shikamaru schaute zum Himmel. Es war sehr trocken und weit und breit war keine Wolke zu sehen. Ein Gewitter wäre jetzt nicht schlecht, doch da würde Konoha heute Nacht wohl vergebens drauf warten. Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie an Temaris kleiner Wohnung ankamen. Gaara hatte sie extra erworben, damit sie nicht ständig im Hotel wohnen musste, wenn sie in Konoha zu tun hatte. „Dann bis morgen, Heulsuse!“, grinsend verabschiedete sich die Blonde und zwinkerte dem anderen noch zu, bevor sie das Haus betrat. „Mendokuse...“, murrte der andere ihr nach. War ja klar, dass sie ihm noch einmal einen reindrücken musste, sie konnte ihn schließlich erst wieder am nächsten Tag ärgern. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, machte sich der Nara auf den Weg nach hause. „Shikamaru...“, säuselte ihm eine sehr bekannte Stimme ins Ohr. Der Dunkelhaarige drehte sich verwundert zur Seite. Dunkle, grüne Augen schauten zurück. Völlig verdattert setzte er sich auf und blickte neben sich. Doch da war niemand... Es war auch noch nicht hell, wie eben. Schnell stellte Shikamaru fest, das er geträumt hatte. Er vergrub vor Scharm das Gesicht in seine Hände. Temari so dicht neben sich liegen zu sehen, war ein regelrechter Schock. Und auch wenn er das Bild nur kurz gesehen hatte, sie hatte wohl nackt neben ihm gelegen, die Decke hatte gerade so ihre üppige Oberweite bedeckt. Und dann ihre Stimme... Schlagartig wurde dem Nara bewusst, was vorher nur eine wage Vermutung für ihn war: er empfand mehr für die junge Frau aus Suna. Nie zuvor war ihm das so bewusst, wie in diesem Moment. Ja, es war irgendwie angenehm, mit ihr Zeit zu verbringen. Wenn sie sich nicht gerade aufregte oder ihn hetzte, konnten sie echt tolle Gespräche über alles mögliche führen. Abgesehen von der Motivation, Dinge zu erledigen, hatten sie auch viele Gemeinsamkeiten, oft die gleiche Meinung. Und mittlerweile kannten sie sich beide ziemlich gut, oft verstanden sie sich ohne Worte. Warum war ihm dieser Umstand nie so bewusst gewesen? Temari war eine hübsche Frau mit einem sehr temperamentvollen Charakter, bestimmt lagen ihr viele Männer zu Füßen. Aber er hatte nie gehört, dass sie vergeben gewesen wäre. War es einfach nur so, das er nichts davon wusste oder sie tatsächlich immer alleine war? Shikamaru hatte in der Hinsicht nie etwas gefragt, sie aber auch nie erwähnt. Shikamaru fuhr sich durchs Haar. Konnte er es wagen, Temari dazu auszuhorchen? Und was würde das Wissen für ihn bedeuten? Hellwach schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. In erster Linie sollte er sich wohl erst einmal fragen, was er überhaupt wollte. Noch ehe der Dunkelhaarige dazu einen Gedanken gefasst hatte, hatte sein Herz die Frage beantwortet: er wollte Temari. Noch nie hatte er ernsthaftes Interesse an einer Frau gehabt, sie waren ihm allesamt einfach zu anstrengend. Und ausgerechnet die Anstrengendste hatte es ihm nun angetan. Aber was würde die Blonde dazu sagen? Er war immerhin drei Jahre jünger als sie. Für viele Frauen war das ein klares Ausschlusskriterium. Noch dazu trennten ihre Heimatdörfer sie. Er konnte sich nicht vorstellen, Konoha zu verlassen. Würde es Temari nicht ebenso mit Suna gehen? Ein tonloses Seufzen kam über seine Lippen, während er das Fenster öffnete und die warme Nachtluft Einzug in sein Zimmer hielt. Es war nicht wirklich abgekühlt. Der Himmel war gespickt mit Sternen, noch immer war nirgends eine Wolke zu erahnen. Noch einmal hielt er sich das Bild von Temari vor die Augen, wie sie da neben ihm lag. Wieder hörte der Nara ihre Stimme in den Ohren. Die Augen schließend legte er beide Hände auf den Fensterrahmen, um sich abzustützen, wobei er den Kopf sinken ließ. Ein leicht bitteres Grinsen huschte über eine Lippen. Solch einen Traum hätte er von sich gar nicht erwartet. Auch nicht die Gefühle, die sich daran anknüpften. Diese Veränderung in seinem Inneren zu spüren, waren irgendwie grotesk. Und es zeigte Shikamaru noch etwas: er war endgültig erwachsen geworden. Temari wachte wie immer pünktlich auf, ihre innere Uhr lief perfekt. Flott erhob sie sich von ihrem Futon, schüttelte ihre Decke einmal durch und legte sie ordentlich gefaltet an das Fußende. Die Sonne strahlte ihr bereits entgegen, als sie das Fenster öffnete. Die Luft, die ihr entgegenschlug, ließ sie kurz überrascht rausschauen. Es war so heiß, als wäre sie zuhause. Okay, es gab noch wesentlich heißere Tage bei ihnen in Suna, aber diese Hitze hier kannte sie nicht. Noch etwas verwundert, aber nicht beunruhigt, ging sie duschen. Hitze war sie gewohnt, es störte die Frau also nicht. Sonst fror sie immer ein kleines bisschen in Konoha, weshalb sie öfter noch ein zusätzliches Top unter ihrem Kimono trug. Das würde sie heute definitiv nicht brauchen. Erfrischt stieg sie in ihre Sachen und gönnte sich noch ein kleines Frühstück, bevor sie das Haus verließ. Shikamaru stand schon seit Sonnenaufgang in der kleinen Gasse zu Temaris Wohnhaus. Nach seinem Traum hatte er sich noch lange den Kopf zerbrochen und viel überlegt. Vielleicht hatte er die Zeit auch einfach benötigt, um sich mit dem neuen inneren Gefühl vertraut zu machen. Jedenfalls stand er nun mehr als überpünktlich hier und wartete auf die junge Frau. Als sie dann ihr Fenster öffnete, war natürlich sein Blick zu ihr hochgeschnellt, rein aus Reflex. Aber er war nicht darauf gefasst gewesen, sie in einem knappen Top zu sehen. Ihr Anblick brachte ihn innerlich schon aus der Fassung, er spürte, dass er sie ab heute mit anderen Augen sehen würde. Als Temari etwas später zu ihm auf die Straße trat, stieß er sich von der Hauswand, an der er zuvor gelehnt hatte, ab und schritt aus dem Schatten: „Guten Morgen.“ Knapp und bündig fiel Shikamarus Begrüßung aus, er wollte ihr nicht anders auffallen. Keck strahlen grüne Augen zurück: „So so, guter Morgen? Da bin ich mal gespannt, ob das auch noch im Archiv so ist.“ War ja klar, schoss es dem Dunkelhaarigen in den Sinn, immer schön piesacken. Aber er konnte nicht bestreiten, dass er ihr Verhalten dennoch mochte. Ohne noch weitere Worte zu verlieren, machten sie sich auf den Weg. Shikamaru hatte das Gefühl, das heute ein sehr anstrengender Tag werden würde. Es war jetzt schon ziemlich heiß für Konohas Verhältnisse und erst früh am Morgen. „Ungewöhnlich heiß, oder?“, fragte Temari nebenbei. Der junge Mann nickte: „Allerdings.“ „Da fühl ich mich direkt wie zuhaus.“, redete sie weiter und streckte sich kurz, „Fehlt nur noch der Sand.“Während sie sprach, schaute Shikamaru seitlich zu ihr. Während sie ihre Arme kurz gen Himmel reckte, fiel sein Blick unweigerlich auf ihren Ausschnitt. Was war denn da los? Seit wann gewährte sie so tiefe Einblicke? Oder hatte sie ein Kleidungsstück vergessen? Schnell wandt er den Blick und vor allem sein Gesicht ab, da er sich nicht sicher war, ob er nicht etwas rot um die Nase geworden war. Im Archiv angekommen, mussten beide etwas schwer schlucken. Die Luft war zum schneiden dick, selbst Temari empfand es als fürchterlich. „Ich hoffe, man kann die Fenster öffnen!“ Shikamaru ging gezielt auf das erste Fenster zu, auf dem Weg dorthin zog er bereits seine Weste aus und warf sie auf den einzigen kleinen Tisch, den das Archiv bot. Eine Hebelbewegung später stand das Fenster auf Kipp: „Mehr geht nicht...“ Seine Laune sank sehr tief in den Keller. Ein Blick zu den anderen zwei Fenstern verschlimmerte seine Laune noch, es waren keine Griffe an ihnen, somit konnte man sie nicht öffnen. Temari stellte sich neben ihn: „Wer ist denn so blöd und verbaut Fenster, die man nicht öffnen kann?“ „Mendokuse...“, entfloh es ihm, „Heute Abend sind wir mehr als durchgebraten.“ „Du wohl eher als ich, Heulsuse.“, Temari stieß ihm neckend den Ellenbogen in die Seite und machte auf dem Absatz kehrt, „Ich hol die Listen aus dem Büro.“ Da saßen sie also nun, bei gefühlten vierzig Grad Raumtemperatur und wälzten Schriftrollen und Bücher. Temari hatte ihren Fächer wie immer neben sich abgestellt und war recht vertieft in ihre Arbeit. Shikamaru hingegen schaute immer wieder auf. Die Hitze raubte ihm die Konzentration gänzlich, noch dazu ertappte er sich immer häufiger dabei, wie er der anderen verstohlene Blicke zuwarf. Definitiv fehlte ihr ein Kleidungsstück, zu der Erkenntnis war er bereits gekommen. Ihr Ausschnitt war wesentlich tiefer und irgendwie wirkte ihr Oberkörper nicht so eingepackt wie sonst. Und der Dunkelhaarige konnte nicht bestreiten, dass ihm gefiel, was er sah. Es war verrückt, noch am Tage zuvor wäre er nicht auf die Idee gekommen, dass ihn Temaris Dekolletee so in den Bann ziehen könnte. Obwohl sie emsig weiterarbeitete, entging der Blonden kein einziger Blick ihres Gegenübers. Ein kleiner Blick ihrerseits an sich runter verriet, dass von ihrem Ausschnitt mehr zu sehen war, als sonst, erst recht, wenn sie leicht vorgebeugt an den Papieren arbeitete. Das Shikamaru dadurch von seiner Arbeit abgelenkt wurde, zauberte ihr ein verstohlenes Grinsen auf die Lippen. Sie spürte, wie ihr Bauch kribbelte. Schon länger hatte die junge Frau auf diese Veränderung bei ihm gewartet. So nervig er mit seiner faulen Art auch sein konnte, seitdem sie vor Jahren gegeneinander gekämpft hatten, hatte sie einen Narren an Shikamaru gefressen. Zu Beginn hatte sie sich über sich selbst lustig gemacht, dass sie diesen Faulpelz aus Konoha, der auch noch jünger als sie war, so anziehend fand. Aber mit jedem weiteren Jahr erkannte sie, was Shikamaru ihr bieten konnte. Er war sehr schlau und ihr somit auf jeden Fall intellektuell gewachsen. Zudem gab es wohl weit und breit keinen anderen, der so stoisch ihre Launen ertrug. Doch auch wenn es nur drei Jahre waren, die sie trennten, sie forderten Temari zum Warten auf. Während sie schon bereit gewesen war, hing er mit dem Kopf wortwörtlich in den Wolken. Innerlich amüsiert änderte die junge Frau ihre Haltung, überschlug die Beine und stützte den Kopf auf, wobei sie ihm einen anderen Blickwinkel von sich bot. Oh ja, sie genoss das Spiel in vollen Zügen! Der Nara blinzelte kurz und starrte dann angestrengt zurück auf das aufgeschlagene Buch, doch war ihm entfallen, was er eigentlich suchte. Den Moment nutzte Temari, um ihn zu mustern. Endlich konnte sie sich erlauben, ihn so zu betrachten, wie ihr Herz es schon so lange wollte. Shikamaru hatte sich nicht viel verändert, außer, dass er eben ein Mann geworden war. Aber was für einer, dachte sie im Stillen. „Shikamaru?“ Überrascht blickte der Angesprochene hoch. Was war mit seinem Spitznamen passiert? „Wie wäre es mit Mittag?“, die Blonde grinste breit, „Nicht, das wir noch unsere Pause auslassen.“ Ein Blick hinter ihr zur Uhr verriet ihm, dass sie in der Tat bereits in ihre geplante Pause reingearbeitet hatten. Wobei er nicht sagen konnte, wirklich gearbeitet zu haben. Seufzend schlug der Nara das Buch zu, er musste eh von vorne beginnen: „Was schwebt dir vor?“ „Mir reicht eine Kleinigkeit. Und Eis wäre nicht schlecht.“, sie erhob sich und mit einem Handgriff war ihr Fächer wieder nah an seiner Besitzerin. Der junge Mann dachte kurz nach. Ihm war nach Schatten und etwas Wind zur Erfrischung, vielleicht brachte ihn das auch auf andere Gedanken. Kapitel 2: Beruhigung --------------------- Sie hatten sich ein paar kalte Reisbällchen gegönnt, für warmes Essen war es schlicht zu heiß. Auf dem Weg zu einem etwas erhöhten Punkt von Konoha hatte sich Temari noch ihr Eis gekauft. Sie liebte diese Süßspeise, die es eher selten in Suna gab, dafür schmolz es einfach viel zu schnell oder noch schlimmer, der Sand panierte es. Obwohl Shikamaru immer recht schweigsam war, fiel ihr trotzdem auf, dass es eine andere Stille als sonst um ihn war. Was ging bloß in seinem Kopf vor? Sie setzten sich in das Gras und genossen etwas den Wind, der seicht vorbeizog. Der Nara hatte sich mit verschränkten Armen am Hinterkopf hingelegt und die Augen geschlossen, es gab eh keine Wolken zum beobachten. Temari hatte die Beine locker von sich gestreckt und aß den Rest von ihrem Eis, bis nur noch der Stiel zurück blieb. Neugierig warf sie ihrem Begleiter einen Blick zu, während sie an dem dünnen Holz knabberte. Sie wüsste so gerne, was in ihm vorging, jetzt, wo sich eindeutig etwas an ihm verändert hatte, konnte sie keine Geduld wahren. „Über was denkst du nach?“, fragte die Blonde daher simpel. Sie wandt den Blick wieder in Richtung des Dorfes, das unter der Hitze leicht zu ächzen schien. Shikamaru sah zu ihr auf: „Warum fragst du?“ Aha, schoss es ihr durch den Kopf, er hat etwas zu verbergen. Es war typisch für ihn, mit einer Gegenfrage zu antworten, wenn er nicht darüber reden wollte. Ihre grünen Augen erwiderten seinen Blick: „Weil du nachdenklich aussiehst.“ Ungläubig hob er eine Augenbraue: „Wie seh ich denn nachdenklich aus?“ Da fühlte sich die Ältere ertappt. „Naja, nachdenklich halt.“, antworte sie schnell und plump. Der Dunkelhaarige wurde stutzig. Wie viele Menschen gab es, die ihm beim Rumliegen sagen konnten, ob er wirklich nachdachte oder nur faulenzte? Das schafften ja nicht einmal Ino oder Choji, trotz dass sie sich so lange kannten. Sie schaffte es irgendwie immer wieder, ihn aus der Fassung zu bringen. „Ich hab aber nicht nachgedacht.“, log er testweise und war gespannt auf ihre Antwort darauf. Nun war sie es, die eine Augenbraue hoch: „Nara, du lügst.“ Der Mann konnte nicht anders, als leicht zu grinsen: „Was macht dich da so sicher?“ Sie ließ sich ebenfalls ins Gras fallen und verschränkte die Hände am Hinterkopf: „Ganz einfach, du antwortest mit Gegenfragen, weil du nicht möchtest, dass man dir auf die Schliche kommt.“ Shikamaru war schon etwas überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken: „Ich hätte dir auch irgendwas anderes antworten können, das würde dir noch immer nicht sagen, was der Wahrheit entspricht.“ „Mich täuschst du nicht mehr.“, gab Temari selbstsicher von sich. Ihre Arroganz ist grenzenlos, dachte sich der andere, aber es störte ihn nicht. Da ihm nichts darauf einfiel, entschied er, das Gespräch vorerst zu beenden, ehe eine unangenehme Stille entstand: „Wir sollten zurück.“ „Huch, hat da jemand einen Sonnenstich?“, neckte sie ihn, „Freiwillig zurück zur Arbeit, sollten wir einen Abstecher ins Krankenhaus machen?“ „Mendokuse...“, rutschte es ihm raus, jetzt ging sie ihm doch auf die Nerven. Wieder im Archiv, wühlten sie sich weiter durch ihre zähe Arbeit. Selbst Temari war so langsam genervt, jeden kleinen Fitzel nachschlagen zu müssen, zudem war der Tisch schon für einen der beiden zu klein und sie mussten ihn sich auch noch teilen. So passierte es schließlich, dass ihr ein Stapel abgearbeiteter Schriftrollen vom Tisch kullerte. Mit einem leicht wütenden Seufzer kniete sie sich zu Boden und sammelte die Rollen auf. Besser, sie brachte sie direkt weg. Vor dem Regal blieb sie allerdings etwas verwirrt stehen. Wo war denn der Hocker hingekommen? Sie ging die Regalreihen durch, doch der Hocker blieb verschwunden. Scheinbar hatte jemand anderes ihn mitgenommen. Shikamaru war ihr Handeln nicht entgangen und legte seine Arbeit beiseite, um ihr zu helfen. Das sie sich aufregte, sah er ihr direkt an. Er hielt ihr die Hände hin, um die Schriftrollen für sie in das obere Fach zu legen, was sie mit einem bissigen Blick quittierte: „Unglaublich, dass ich dir vor ein paar Jahren noch über den Kopf spucken konnte.“ Der Nara grinste: „Mach dir nichts draus, kleiner gefällst du mir besser.“ Er hatte schneller gesprochen, als gedacht. Auf Temaris Wangen legte sich ein Hauch rot, ein weiterer Kommentar blieb ihr im Halse stecken. Schnell nahm er ihr die Schriftrollen ab, um sein Gesicht abzuwenden, er hatte das Gefühl, ebenfalls zu erröten. Ohne sich noch einmal zu ihr zu drehen, setzte er sich wieder, um sich in seine Arbeit zu vergraben. Wie bestellt und nicht abgeholt blieb Temari am Regal stehen. Er hatte sie aus dem Konzept gebracht, sehr erfolgreich sogar. Innerlich hektisch rang sie um Fassung, Konzentration! Sie schnappte sich eine kleine Liste von ihrem Platz und ging wieder zurück zum Regal, um ein paar weitere Schriftrollen zu suchen. Hauptsache er sah nicht ihr Gesicht! Den Rest ihrer Arbeitszeit verloren beide kein Wort und konzentrierten sich auf ihre Papiere. Irgendwann schaute Shikamaru auf die Uhr und stellte mit Erstaunen fest, das sie bereits zwanzig Minuten über ihrer Zeit lagen. Noch nie war ihm das passiert, sonst schaute er schon eine Stunde vor Schluss ungeduldig auf die Uhr. „Feierabend.“, sagte der Dunkelhaarige knapp und schlug das Buch zu, welches er abgearbeitet hatte. Temari zuckte erschrocken hoch, so sehr war sie vertieft gewesen. Ihr Blick zu Uhr ließ sie auch staunen: „Du hast vergessen zu jammern.“ Gähnend stand er auf und überging ihren Kommentar: „Von wo möchtest du heute was zu Essen haben?“ „Heute reicht mir ein einfacher Laden, ich koch mir selber etwas.“, entgegnete die junge Frau und nahm ihren Fächer. Draußen war es ebenso heiß, wie im Archiv, nur das die Luft etwas frischer wirkte. Shikamaru führte sie zu einem kleinen Laden, in dem sie zufälligerweise auf seine Mutter stießen, die gerade bezahlt hatte. Höflich verneigte sie sich leicht vor Temari: „Guten Abend, Temari-san!“ Die Blonde erwiderte ebenso zurück: „Guten Abend!“ „Shikamaru, gut, dass ich dich noch treffe. Ich bin eingeladen und werde erst spät wieder zuhause sein. Also kannst du heute selbst den Kochlöffel schwingen.“, seine Mutter grinste, doch im gleichem Atemzug wurde sie herrisch, „Wehe dir, die Küche sieht danach aus wie ein Schlachtfeld!“ „Mendokuse...“, grummelte ihr Sohn. „Spar dir deinen Kommentar, sonst kannst du in den nächsten Tagen Diät halten.“, sie legte ihr Geldbörse in ihren Korb und machte sich auf den Weg, „Auf Wiedersehen Temari-san, ich wünsche noch einen schönen Abend!“ Seine Mutter zwinkerte ihm zu. Was sollte das denn bedeuten? Die beiden sahen ihr nach, wie sie den Laden verließ. Temari überlegte. Ob sie es wagen sollte, ihn zum Essen einzuladen? Sie hasste es, sich unnötig lange den Kopf zu zerbrechen und war hin und hergerissen zwischen ihrer direkten Art und ihrer Verlegenheit. Schlussendlich gewann aber ihre stoische Laune: „Willst du bei mir mitessen?“ „Du lädst mich zum Essen ein?“, fragte er überrascht. „Willst du jetzt oder nicht?“, blaffte die Frau aus Suna ihn pampig an. „Ja!“, kam es schnell vom Nara, ohne dass er wusste, warum er so geantwortet hatte. Temari atmete kurz durch und ging die Regale ab. Jetzt musste sie schnell im Kopf umplanen, für sich alleine hatte sie etwas sehr simples geplant, aber davon wurde Shikamaru bestimmt nicht satt. Also suchte sie andere Zutaten zusammen und drückte dem jungen Mann das eine oder andere auf den Arm, damit er ihr beim Tragen half. Shikamaru hatte das stillschweigend hingenommen, er war sich sehr sicher, würde er jetzt meckern, würde sie ihn zum Mond schießen. Wie es so seine Art war, hatte er ihr die Einkäufe natürlich nach hause getragen, immerhin kochte sie ja für ihn mit. In ihrer Wohnung angekommen, schlüpfte Temari aus ihren Sandalen und stellte ihren ständigen Begleiter in einer Ecke des Flures ab. Shikamaru stellte seine Schuhe ebenfalls ab und folgte ihr in die Küche, um die zwei Beutel mit dem Einkauf auf dem Tisch abzustellen. Ohne weiter auf ihn zu achten, band sie sich eine Schürze um und holte das Gemüse hervor, um es zu verarbeiten. Das Bild war sehr ungewöhnlich für den Dunkelhaarigen, da stand die wohl aggressivste Frau, die er kannte, und schnitt ordentlich Gemüse klein, um es dann in der Pfanne mit Öl und verschiedenen Gewürzen anzubraten. Planlos betrachtete er das ganze. Die Blonde war ganz vertieft in ihrem Tun und kümmerte sich als nächstes um den Fisch, nebenbei stellte sie auch noch Reis auf den Herd. Er hatte nie darüber nachgedacht, ob sie wohl gut kochen konnte. Aber jetzt, wo er die junge Frau so sah, kam ihm der Gedanke, das sie wahrscheinlich zuhause das Zepter in der Küche in der Hand hielt, schließlich hatten die Suna-Geschwister keine Eltern mehr. Andererseits... Wer kochte dann jetzt zuhaus für ihre Brüder? Um nicht länger dumm rumzustehen, packte er den Rest aus den Tüten und warf diese in den Mülleimer, der neben der Tür stand: „Kochst du immer zuhaus für dich und deine Brüder?“ Temari grinste: „Kommt drauf an, was es geben soll. Wir können alle kochen, aber jeder hat so seine Sachen, die er besser kann. Wir wechseln uns immer ab.“ Verstehend nickte der Größere. „Und wie steht es um deine Kochkünste? Oder hättest du heute tatsächlich gehungert?“, ein Grinsen huschte über ihre Lippen. Der Nara lehnte sich in den Türrahmen: „Ich kann kochen, aber kaufen ist einfacher.“ „Tss, du Faulpelz.“, sie machte weiter und bekam gar nicht mit, wie der andere die Zeit nutzte, um sie zu mustern. Sie wirkte so anders auf ihn, nur in ihrem Kimono mit einer Schürze. Da konnte man glatt vergessen, was für eine Kraft in ihr steckte. Temari war eine großartige Köchin, wie Kämpferin, das merkte Shikamaru mit dem ersten Biss. Was sie da in kurzer Zeit gezaubert hatte, beeindruckte den Dunkelhaarigen schon. Das ihr Essen ihm schmeckte, freute die Frau aus Suna sehr, auch wenn sie es nicht so zeigte. Die Zeit mit ihm verging viel schneller als sonst und ehe sie sich versah, war das Essen vorbei und eine seltsame Stille blieb zurück. Shikamaru hatte aber nicht vor, sich nun zu verabschieden, das wäre in seinen Augen undankbar gewesen. „Ich wasche ab.“ Überrascht schaute Temari zu ihm auf, als er das Geschirr einsammelte und zur Spüle trug. Es war seltsam, so vertraut, obwohl es das erste Mal war, dass sie so zusammen saßen. Dieses Mal war es an der jungen Frau, die Beobachterin zu spielen. Wo das noch hinführte? Temari ertappte sich dabei, wie sie leicht verträumt grinste. Wie gerne wäre sie jetzt an ihn heran getreten, um sich an seinen Rücken zu schmiegen. Beschämt von sich selbst, hielt sie sich kurz die Hand an die Stirn. Sie kam sich wie ein pubertierendes Mädchen vor. Aber waren die Gefühle nicht die gleichen, wenn man sich zu jemandem hingezogen fühlte? Was würde der Nara wohl tun, wenn sie ihm näher kam? „Fertig.“, kam es monoton vom Größeren. Er drehte sich um und lehnte kurz an der Küchenzeile: „Danke für das Essen, ich lasse dir dann mal deinen Feierabend und gehe.“ Temari stützte den Kopf auf und nagelte ihn regelrecht mit einem durchdringenden Blick fest: „Hast du Angst vor mir oder warum willst du so schnell türmen?“ Gute Frage, dachte der Nara. Wenn er Ja sagen würde, fände er sich wohl mit ihrem Fächer im Rücken wieder. Bei Nein käme garantiert die nächste spitze Frage. „Sollte ich?“, war daher seine Mittelweg. „Du weichst aus.“ „Vielleicht ist das gesünder.“ Wieder grinste Temari: „Doch Angst?“ Shikamaru stieß sich von der Küchenzeile ab und trat näher zu ihr: „Das muss ja nichts mit Angst zu tun haben.“ Damit sie weiterhin Blickkontakt ohne Nackenschmerzen halten konnte, stand sie auf: „Wenn du um deine Gesundheit fürchtest, hat das schon etwas mit Angst zu tun.“ „Wenn ich jetzt sage, das ich vor dir Angst hätte, wirst du mich aus dem Fenster prügeln.“, sagte er nüchtern. Die Blonde schmunzelte: „Vielleicht auch nicht? Das weißt du nur, wenn du es ausprobierst.“ „Das sind keine guten Erfolgschancen.“ „Und wenn ich dir garantiere, dass ich dich in den nächsten fünf Minuten nicht aus dem Fenster prügel?“ Shikamaru hob eine Augenbraue: „Dafür kannst du garantieren?“ „Du glaubst also nicht, ich könne mich beherrschen?“, fragte sie leicht missmutig zurück. Der Größere legte den Kopf schief: „Du bist jetzt schon wütend.“ „Dann mach was dagegen!“, forderte sie umgehend. Verwirrt schaute Shikamaru zu ihr runter. Wie sollte man Temari denn beruhigen?! Alles, was ihm auf die Schnelle einfiel, was andere in solchen Fällen taten, erweckte nicht den Eindruck, bei ihr vielversprechend zu sein. „Dann... geh ich wohl besser, damit du dich nicht weiter aufregst.“, war schließlich sein Entschluss, um zu verhindern, dass es noch schlimmer wurde. „Du Trottel!“, meckerte sie ihn an und ballte die Fäuste, am liebsten hätte sie ihm eine verpasst, doch sie hielt sich zurück und starrte zu Boden. Na klasse, jetzt hatte er den Salat. Egal was er tat, es war immer falsch. Sie war so anstrengend! „Temari, es tut mir leid,“ , beteuerte der Nara schnell und legte beschwichtigend seine Hände auf ihre Schultern, „Ich wollte nicht, dass du dich aufregst.“ „Ach vergiss es.“, säuerlich schob sie seine Hände weg und wollte an ihm vorbeigehen. Nein, so wollte der junge Mann das nicht zwischen ihnen stehen lassen. Aus einem inneren Impuls heraus stoppte er die Blonde mit seiner Hand an ihrer Wange und schaute ihr fest ins Gesicht: „Manchmal machst du mir schon Angst.“ Temari wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Da war zum einen seine Hand an ihrer Wange, zum anderen der Zwiespalt zwischen seiner Ehrlichkeit und ihrem Gefühl, ein unglaubliches Trampeltier zu sein. Ihr Wut war verpufft, ihr Blick glitt eher geknickt hinunter. Oh man, es wurde nur schlimmer, dachte Shikamaru, er hatte sie noch nie so verletzt gesehen. Was sollte er jetzt machen? Egal was er tat, er verbrannte sich die Finger an ihr. Sie so zu sehen, bewegte etwas in seinem Inneren. Ganz automatisch fand seine zweite Hand zu ihrer anderen Wange, um dann ihr Gesicht zu heben. Er befand sich auf sehr dünnem Eis, das, was er vorhatte, konnte richtiges Konfliktpotenzial zwischen Konoha und Suna entzünden. Doch sie blieb ruhig, ohne jegliche Regung schaute sie in seine dunklen Augen zurück. Shikamaru spürte einen Anflug von Panik. Er könnte in wenigen Sekunden ein toter Mann sein... Zielstrebig, aber unsicher, beugte sich der Nara zu der Blonden runter. Temari konnte nicht fassen, dass er sich das wirklich traute. Würde er jetzt einen Rückzieher machen, sie würde ihn bis nach Suna und zurück prügeln. Als sie tatsächlich seine Lippen auf ihren spürte, fing sie Feuer. Als hätte man ihr Gehirn ausgeschaltet, war ihr mit einem Mal alles egal. Ihre Hände fanden schnell zu seinem Becken, an dem sie ihn zurück an die Küchenzeile drückte und sich leicht nach oben streckte, um den Kuss zu erwidern. Von ihrer Aktion überrascht, stolperte der Nara zurück und nahm ihre Dominanz hin, mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Mit ihrem ganzen Körper drückte sich die Frau an ihn und raubte ihm den Verstand, das hier war etwas ganz neues für Shikamaru, aber verdammt, er lief im Blindflug und tat das, was irgendwie aus seinem Inneren kam. Wesentlich mutiger als zuvor küsste er Temari fordernder, worauf sie sofort einging. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich kurz, um durchzuatmen. „Temari...“, wisperte er gegen ihre Lippen. „Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus, Shikamaru.“, versicherte sie dem Größeren und küsste ihn erneut. Diese Tatsache war ihm bewusst, nur wie weit war die Tragweite dieser Aktion? Als sie ihn küssend mit sich aus der Küche zog, wurde ihm ganz Bange. Rückwärts gehend geleitete sie ihn in ihr Schlafzimmer, der Nara hatte das Gefühl, die Höhle der Löwin zu betreten. Das hier konnte doch nicht wirklich passieren, oder? Im selben Moment hatte sie ihm schon die Weste von den Schultern gestrichen, die zu Boden fiel und griff nach dem Saumen seines Oberteils, um dieses hochzuziehen. Okay, dachte sich der Nara, bei aller Liebe, er würde sich nicht wie ein junges dummes Ding entjungfern lassen. Temari war eine sehr dominante Frau, das war ihm immer klar gewesen, aber das hieß nicht, dass er sie nicht dominieren durfte. Entschlossen zog er sich das Oberteil aus und drückte sie küssend weiter in den Raum hinein, bis ihr Futon zu ihren Füßen auftauchte. Schneller als sie damit gerechnet hatte, löste er ihren Obi und ließ ihn an ihr herunter gleiten. Eine Gänsehaut zog sich über ihren Körper, als er ihren Kimono öffnete. Seine Offensive imponierte ihr sehr und so ließ sie sich von ihm den Kimono ausziehen. Im nächsten Moment drückte der Dunkelhaarige sie schon hinunter auf den Futon und hockte über der Blonden. Wieder leicht außer Atem, unterbrachen sie ihren Kuss. Temari schaute ihm in die Augen und flüsterte leise: „Ist dir bewusst, was du tust?“ „Ich denke schon...“, wisperte er gegen ihre weichen Lippen und nippte kurz daran. „Es gibt kein zurück.“ Nein, das gab es nicht. In diesem Moment wurde ihm bewusst, was sie meinte. Temari machte keine halben Sachen, sie war nicht einfach so zu haben und als Schwester des Kazekages ließ sie sich garantiert nicht rein aus Vergnügen auf jemanden ein. „Ich will dich.“, sagte Shikamaru entschlossen, „Nicht nur für diese Nacht.“ Das Lächeln, welches sie ihm schenkte, war das Schönste, was er je an ihr gesehen hatte: „Darauf habe ich lange gewartet.“ Überrascht blickte er in ihre grünen Augen: „Du hast auf mich gewartet?“ „Ja.“, erwiderte sie und küsste ihn fordernd, wobei sie ihn mit einer Hand in seinem Nacken dichter an sich zog. Der Umstand, das Temari schon länger auf ihn wartete, berührte sein Herz. So viel bedeutete er ihr? Shikamaru musste es wissen. „Wie lange schon?“, unterbrach er wieder den Kuss. Ein Hauch rot legte sich auf ihre Wangen: „Schon ein paar Jahre...“ Erstaunt musterte der Nara sie. „Ich bin zweiundzwanzig, was glaubst du denn?“, nebenbei strich sie mit einer Hand seinen Oberkörper hinunter zu seinem Hosenbund, „Und jetzt würde ich gerne weitermachen und nicht mehr warten...“ Er grinste schelmisch und küsste sie wieder. So langsam kam er in der Situation an und ließ seine Gedanken links liegen. Zu Temaris Ungnade beendete er wieder den Kuss. Leicht außer Atem sah sie ihm nach, wie er sich aufsetzte und die Blonde unter sich betrachtete. Sie trug noch ihr Stirnband und simple, schwarze Unterwäsche. Wieso war ihm noch nie früher aufgefallen, wie hübsch sie war? Vor allem das sie etwas kurvenreicher war, gefiel ihm, sie war kein Hungerharken. Sachte legte er seine Hände an ihr Stirnband und schob es sanft von ihrem Kopf, um es dann respektvoll neben dem Futon abzulegen. Gleichzeitig fühlte Temari einen kleinen Stich ins Herz, den sie nicht recht zuordnen konnte. War es die Tatsache, das mit Shikamarus Eintritt in ihrem Leben dafür ihre Heimat austrat? Seine Hände strichen über ihre Schultern seitlich an ihren Brüsten hinab zu ihrem Rücken, um den BH zu öffnen. Temari setzte sich leicht auf und legte die Arme um seinen Hals, während er sich an ihrem vorletzten Kleidungsstück zu schaffen machte. Nebenbei küsste sie den anderen zärtlich am Hals, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Tonlos ließ sich der BH öffnen, Temari zog ihn blindlings aus und warf ihn irgendwo hin. Kurz darauf fand sie sich wieder auf ihrem Futon wieder, während der junge Mann sich langsam an ihr herunter küsste. Trotz des Wetters hatte er das Gefühl, das ihm noch nie so heiß wie in diesem Moment gewesen war. Wie die Ältere sich unter ihm räkelte, raubte ihm fast den Verstand, ihre kleinen Seufzer waren wie Musik in seinen Ohren. Ihr so nah zu sein, war für Shikamaru totaler Wahnsinn, es fühlte sich an, als würde er mit dem Feuer spielen. Hin und hergerissen zwischen seinem inneren Trieb und seiner Angst, irgendetwas falsch zu machen, erkundete er sanft ihren Körper. Ihre Haut roch irgendwie nach heißem Sommerwind, er fand keine bessere Beschreibung. Ihre Brüste waren so weich, damit hatte er nicht gerechnet. Herrje, schoss es ihm selbst durch den Kopf, er war total in sie verliebt. Am Bund ihres Höschens angekommen, musste der Dunkelhaarige allerdings schon schlucken. Es war so, als würde er eine Festung einnehmen wollen. Der Vergleich war bei Temari nicht mal so verkehrt, wenn man ihre brutale Art bedachte. Einladend hob sie allerdings ihr Becken und strich ihm sanft über den Kopf. Dennoch unsicher, schaute Shikamaru zu ihr rauf. Grüne Augen blickten zurück: „Du darfst.“ Ihr Lächeln war so sanft, wie der Nara es so gar nicht von ihr kannte. Umsichtig griff er an ihren Seiten das kleine Stück Stoff und zog es ihr aus. Ihr nackter Anblick war faszinierend und berauschend zugleich. Wie versteinert blieb er über ihren Füßen hocken, was sollte er als nächstes tun? Keck setzte sie sich auf, wobei sie ein Bein unter ihm hervor zog und leicht neben ihm anwinkelte. Im nächsten Moment hatte Temari ihn wieder im Nacken gefasst und zu sich runter gezogen, um ihn gierig zu küssen. Nebenbei schlang sie ein Bein um den Größeren, um ihn näher an sich zu drücken. Anschließend ließ sie ihre freie Hand zu seiner Hose hinunter wandern, um diese zu öffnen. Der Rest seiner Kleidung rutschte in seine Kniekehlen, abrupt fühlte er sich befreit – erst jetzt fiel ihm auf, wie eng es für ihn in der Hose mittlerweile gewesen war. Ihre Hand an seiner Erregung entlockte ihm ein Keuchen. Ohne Vorwarnung drehte sich plötzlich Shikamarus Welt, Temari hatte ihn auf den Futon gedrückt und beugte sich grinsend über ihn. Sachte hockte sie sich auf seinen Schoss und knabberte an seinem Hals. Ob es ihr wohl zu langsam ging, fragte sich der junge Mann. Als er seine Hände über ihren Körper gleiten ließ und sie diese einfing, um sie neben seinem Kopf in den Futon zu drücken, war ihm klar, dass es einfach wieder ihre Dominanz war, die da durchkam. Neugierig küsste nun auch sie sich an ihm hinunter, wobei jedes Streicheln ihrer Finger über seine Haut ein Prickeln hinterließ. Tief atmete der Nara ein und ließ sie gewähren, seine Hände noch immer dort, wo die Blonde sie zurückgelassen hatte. Gerade als Temari sich an seinem Bauchnabel weiter runter küssen wollte, stoppte er sie, indem er sich aufsetzte und, wie sie schon zuvor bei ihm, im Nacken fasste und zu sich zog. Grinsend küsste die Blonde ihn leicht. Mit ihr intim zu sein, war wie ein kleiner Machtkampf, es war einfach typisch für die Frau. Überraschenderweise ließ sie sich aber vom Dunkelhaarigen wieder auf den Futon drücken. Gespannt auf ihre Reaktion, fuhr Shikamaru mit einer Hand zwischen ihre Schenkel und streichelte sie sanft. Augenblicklich legte sie ein deutliches Rot um ihre Nase, ein leises Stöhnen folgte. Sie klammerte sich mit den Armen um seinen Hals und drückte sich seinen Fingern entgegen. Zärtlich umkreiste er ihre besonders empfindliche Stelle, während er leicht an ihrem Ohrläppchen knabberte. Die Berührungen des Größeren machen sie ganz verrückt und ungeduldig. Ohne weiter Zeit zu verlieren, strich sie mit einer Hand zwischen ihren Körpern an ihm hinunter und umschloss seine Erektion. Wie aus allen Wolken fallend quittierte er ihre Handlung mit einem tiefen Stöhnen, welches ihr Blut noch mehr in Wallung brachte. Nach und nach wurde ihr Spiel intensiver, fordernder. Temari glaubte schon, ihn gleich auf den Futon drücken zu müssen, wenn er nicht endlich den letzten Schritt ging. Immer wieder brachte der Nara sie an ihre Grenze, nur um dann kurz von ihr abzulassen. „Shikamaru...“, stöhnte die Blonde daher halb meckernd, halb bittend. Kurz durchatmend, suchte er ihren Blick: „Wirklich?“ „Ich hab lange genug gewartet.“ Nun wieder nervös, drängte er sich sanft zwischen ihre Beine, er wollte sie auf keinen Fall verletzen. Zärtlich küsste er sie ein letztes Mal, bevor er sich langsam in sie schob. Temari schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ja, es tat minimal weh, aber ihre Lust war viel größer. Die Arme wieder beide um ihn gelegt, drückte sie sich an ihn und schlang schließlich noch ein Bein um den jungen Mann, wodurch er mit einem Ruck in ihr versank. Überrollt von dem berauschenden Gefühl, stöhnten beide auf. Zu Beginn noch zaghaft, dann aber immer sicherer, bewegten sie sich zusammen und wurden stetig lauter. Dann brach mit einem Mal eine Welle über Temari herein, der Rausch ließ sie kurz Sterne sehen. Shikamaru kam nur wenige Sekunden später, nachdem sie sich um ihn zusammen gezogen hatte. Er fühlte eine unglaubliche, entspannende Leere in seinem Kopf, zusammen mit diesem irrsinnig gutem Gefühl, welches der Orgasmus mit sich brachte. Etwas außer Atem blieb der Dunkelhaarige auf der Blonden liegen, die ebenso nach Luft rang. Dann war es still um sie. Nachdem sein Herz sich etwas beruhigt hatte, sah er in ihr Gesicht. Erschrocken stellte er fest, das ein paar wenige Tränen über ihre Wangen liefen. „Temari...!“, hilflos stützte er sich mit den Unterarmen neben ihrem Kopf ab und strich ihr die Tropfen weg. Hatte er ihr sie doch verletzt? Lachend legte sie ihre Hände auf seinen ab: „Alles gut, keine Angst!“ Sie öffnete ihre grünen Augen und küsste eine seiner Hände. „Es ist so unglaublich schön, mit dir zusammen zu sein.“, erklärte sie. Erleichtert ließ er den Kopf auf ihr Dekolletee sinken: „Du machst mich fertig...“ Grinsend kraulte sie den Größeren im Nacken: „Du warst sehr vorsichtig. Aber Vorsicht ist nicht mein Ding...“ Ja, das hatte er auch gemerkt, als sie mit ihrem Bein um ihn das Tempo angezogen hatte. „Aber... es war dein erstes Mal?“, harkte Shikamaru nach. „Ich sagte ja, ich hab gewartet...“ „Die Frage ist, woher du dir sicher warst, dass sich das Warten auszahlt.“, der Nara schloss die Augen und genoss ihre Streicheleinheit. Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern: „Eine Kombination aus Wissen und Hoffnung vielleicht. Irgendwann war ich mir einfach sicher...“ Der Nara versuchte ihr es nachzufühlen. „Vielleicht lag es auch daran, dass du in meiner Gegenwart mit der Zeit ganz entspannt warst, als bei anderen Frauen.“, entgegnete sie nachdenklich. Und das trotz ihrer anstrengenden Art, fügte die Blonde in Gedanken hinzu. Shikamaru schloss seine Augen. Er könnte eine Ewigkeit hier mit ihr liegen, ihrem Herz lauschen und sich von ihr kraulen lassen. Innerlich grinsend stellte er fest, dass das sogar viel besser als Wolken beobachten war. „Hattest du das geplant?“, wollte der junge Mann wissen. Temari gab einen fragenden Laut von sich. „Ab dem Zeitpunkt, wo du mich zum Essen eingeladen hast...“, setzte er nach. „Nein.“, antwortete sie ehrlich, „Ich hatte lediglich vor, dich zum Essen einzuladen und mehr Zeit mit dir zu verbringen. Du hast mich den ganzen Tag so anders angesehen.“ Jetzt wurde er doch etwas verlegen. Es war ihr also doch aufgefallen. „Nach all den Jahren kenne ich dich ziemlich gut. Mir fiel sofort auf, dass du irgendwas hast, das irgendwas anders ist. Und da war ich natürlich nicht abgeneigt, mitzumachen...“, sie wurde immer leiser. Der Dunkelhaarige hob den Kopf, um sie wieder anschauen zu können: „Was? In wie fern?“ Nun war es Temari, die etwas beschämt dreinblickte: „Ich lasse bestimmt nicht jeden stundenlang in meinen Ausschnitt starren.“ Ebenso beschämt ließ Shikamaru den Kopf wieder sinken, aber als er genau da landete, was er zuvor am Tage so ausgiebig beobachtet hatte, besann er sich eines Besseren. Warum sollte er sich dafür schämen, diese hübsche Frau anzustarren? Vor allem jetzt, wo viel mehr zwischen ihnen war? Shikamaru erhob sich und küsste sie bestimmend: „Solange du das nur für mich machst.“ Mit ernster Miene sah die Blonde zu ihm auf: „Shikamaru, sei ehrlich. Bist du dir sicher?“ „Wenn ich es nicht wäre, würde ich wohl kaum zwischen deinen Beinen sitzen.“, er streichelte ihr kurz über die Seite, „Ich hätte dich niemals angefasst, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass ich dich will. Für mich war nur die Frage, ob du mich willst.“ Seinen Kommentar über seine Position schluckte sie vorerst, um seine Frage kurz und knapp zu beantworten: „Ich will dich.“ Zufrieden lächelte Shikamaru und drückte ihr einen Kuss auf. „Ansonsten wäre ich jetzt wohl ein toter Mann.“, etwas erschöpft ließ er sich neben ihr auf dem Futon nieder. Temari zog die Decke vom Fußende hoch, um sie beide zuzudecken. Zu ihm gedreht beobachtete die junge Frau seine Gesichtszüge. Er sah sehr entspannt aus. „Aber... Wie hast du dir das gedacht, Temari?“, nachdenklich schaute der Nara rauf zur Decke. Die Sonne war bereits untergegangen und das fahle Licht des Mondes strahlte von draußen herein. Sie seufzte schwer und griff nach ihrem Stirnband, um dieses zu betrachten. „Mir war immer bewusst, dass du Konoha niemals verlassen wirst. Du bist hier so tief verwurzelt, ihr habt sogar einen eigenen Wald. Deine Mutter ist alleine, sie wird dich noch lange brauchen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich liebe Suna, die Wüste entspricht einfach meinem Naturell. Meine Brüder sind mir das Wichtigste auf der Welt, ich habe dort mein zuhause und meinen sicheren Stand.“ Das klang für ihn nicht gerade rosig, was sie beide als zukünftiges Paar anging. „Aber...“, begann sie, „Du bist mir ebenso wichtig wie Kankurou und Gaara. Die beiden gehörten schon immer zu meinem Leben dazu. Und jetzt...“ Ein Seufzen entrann Temari. Unter der Decke griff sie nach Shikamarus Hand: „Ich bin echt nicht der Typ Gefühlsduselei, aber du bist jetzt ebenso ein Teil von meinem Leben und mir war früh bewusst, dass wenn ich mich für dich entscheide, ich Suna verlassen muss.“ Die Verantwortung, die Shikamaru plötzlich auf seinen Schultern fühlte, drückte ihn innerlich zu Boden. Es war so, als würde er ihr die Heimat rauben. Mit einem mal wurde ihm bewusst, was ihr gemeinsamer Entschluss alles nach sich zog. Und noch etwas bereitete ihn Unbehagen: ihre Brüder würden gewiss nicht erfreut sein, vor allem bei Kankurou hatte er ein mieses Gefühl. Schwer seufzend fuhr der Nara sich mit einer Hand durchs Haar: „Einer deiner Brüder wird mich umbringen.“ „Wollen.“, verlängerte sie seinen Satz und grinste dabei, „Aber keine Sorge, ich pass schon auf, das Kankurou dir kein Haar krümmt.“ Leicht verbittert schaute er zu ihr. Warum hatte sie eigentlich ein so großes Bedürfnis, ihn ständig zu beschützen? Sie legte sich seitlich zu ihm gewandt hin und stützte den Kopf auf: „Beide werden für das Examen herkommen.“ Das klang so, als wenn sie einen Countdown für sein Leben aufstellte. Noch zwei Tage, dann war er ein toter Mann. Wunderbar. „Ich werde...“, Temari rollte auf den Bauch und fuhr mit einem Daumen die Konturen des Zeichens Suna auf ihrem Stirnband nach, „Ich werde nicht wieder mit ihnen zurückreisen.“ „Wie kannst du das so einfach entscheiden?“, fragte Shikamaru, er fühlte sich überrollt von ihrer Entscheidung, auch wenn er sich darüber freute. Sie setzte sich auf und nahm wieder seine Hand. „Du hast dich für mich entschieden. Dir muss ich nicht erklären, wie weit reichend diese Entscheidung ist.“, sie legte ihr Stirnband in seine Hand und schloss seine Finger darum, „Und mit meinem Herz gehört dir nun auch mein Stirnband. Ich brauche es nicht mehr.“ Nackt, wie sie war, stand sie auf. Der junge Mann setzte sich ebenfalls auf und schaute ihr Stirnband in seiner Hand kurz an. Innerhalb von einem Abend hatte sich sein Leben komplett geändert. Sein Blick wanderte zu der Blonden, die ihre Zöpfe löste. Noch nie hatte er sie mit offenen Haaren gesehen. Sie wirkte ganz anders, wesentlich erwachsener und irgendwie sanfter. Auch ihr Leben würde sich nun drastisch ändern. Sie musste zwar nicht komplett bei Null in Konoha anfangen, sie kannte ja bereits viele, aber dennoch war es etwas anderes, dauerhaft hier zu leben, als nur für ein paar Tage, weil sie hier einen Job zu erledigen hatte. Temari legte ihre Zopfbänder auf eine Kommode ab und nahm sich daraus ein Handtuch. Als sie das Licht im Flur anknipste und er ihren Körper in dem warmen Licht betrachtete, konnte er nicht anders, als zufrieden Grinsen. Ja, es würden große Veränderungen auf sie beide zukommen. Aber der Nara freute sich darauf. Und ihr Lächeln, welches sie ihm schenkte, bevor sie im Bad verschwand, spiegelte das wieder. Kapitel 3: In der Schwebe ------------------------- Als Shikamaru spät in der Nacht nach hause kam, sah er sich seiner eben heimgekommenen Mutter gegenüber. „Wo kommst du denn jetzt her?“, wollte Yoshino interessiert wissen und nippte an einen frisch aufgegossenen Tee. Ihr Sohn seufzte nur. Er hatte wahrlich keine Lust, ihr jetzt schon irgendwas zu erzählen. „Von draußen, Sterne beobachtet. Es gab keine Wolken.“, die Ausrede war nicht mal schlecht. Die Sache hatte nur leider einen Harken: seine Mutter ließ sich nicht belügen. Sie stemmte wissend einen Arm in die Seite: „Aha, wenn die Sterne nicht mal grüne Augen haben...“ Wortlos ging er an ihr vorbei, wenn sie eh alles wusste, musste er ja auch nichts sagen, oder? „Wirst du mit ihr gehen?“, kam es leise von ihr, wobei sie auf die Teetasse schaute, die sie nun eng umfasst hielt. Seufzend drehte sich Shikamaru zu seiner Mutter um: „Ich lass dich garantiert nicht alleine.“ Mit einem Mal fühlte er sich schlecht, natürlich hatte sie Angst, nach dem Verlust seines Vaters, alleine zu sein. „Naja, für die Liebe tut man einiges.“, sie lächelte traurig und legte ihm eine Hand auf die Wange, „Und du bist alt genug, um deinen eigenen Weg zu gehen.“ Sie glaubte ihm nicht, das spürte er. Gelassen zog er etwas aus seiner Tasche und hielt es ihr hin: „Ich gehe nicht.“ Fragend nahm sie das schwarze Etwas entgegen, was ihr Sohn ihr hinhielt. Yoshino stellte ihre Teetasse ab, um sich den Gegenstand genauer anzusehen. Erstaunt legte sie das Stirnband frei und sah wieder zu Shikamaru auf: „Sie hat dir ihr Stirnband gegeben?“ Sie reichte es ihm wieder und lächelte. Ohne noch ein Wort zu verlieren, drehte sich nun seine Mutter um und ging mit ihrer Teetasse in die Küche. Am nächsten Tag schien wieder die Sonne erbarmungslos auf das Dorf hinab, welches noch mehr als zuvor unter der Hitze stöhnte. „Also wenn das jetzt hier immer im Sommer so ist, dann vermisse ich immerhin nicht die Temperatur.“, kommentierte Temari grinsend das Wetter auf ihrem Weg zum Archiv. Für Shikamaru war es noch gewöhnungsbedürftig, sie ohne ihr Stirnband zu sehen. Aber abgesehen davon, war eh die ganze Situation zwischen ihnen neu und so anders. Ständig huschten ihm Fragen durch den Kopf; ob sie zu dicht nebeneinander liefen, zu vertraut miteinander sprachen... Temari wollte erst nach dem Examen klare Position beziehen. „Shikamaru?“, fragend wedelte sie mit einer Hand vor seinem Gesicht, „Hörst du mir überhaupt zu?“ „Hm?“ Sie grummelte: „Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?“ Der Dunkelhaarige grinste. Stumm hielt die Frau sich die Stirn und sprach deutlich leiser: „Ernsthaft?“ Zwar hatte der Nara nicht daran gedacht, doch das Spiel gefiel ihm und so ging er darauf ein. Schweigsam lief er weiter neben ihr her. Im Archiv angekommen, machten sie sich an die Arbeit. Zu ihrem Glück gab es nicht mehr allzu viel zu tun und so verbrachten sie den Vormittag damit, die restlichen Sachen zusammenzutragen. „Bin ich froh, wenn das hier vorbei ist.“, warf Temari irgendwann in den Raum und legte ihre Unterlagen zusammen. Der Dunkelhaarige seufzte: „Bis zum nächsten Examen.“ „Das wird nicht mehr mein Problem sein!“, breit grinste sie ihn an, „Vorteil für mich.“ „Vielleicht macht Gaara für dich ja eine Ausnahme.“ „Darauf verzichte ich gerne.“, sie hob ihre Papiere vom Tisch und schaute zu ihm, „Können wir?“ Shikamaru tat es ihr gleich und ging mit seinen Sachen bereits zur Tür: „Was wollen wir zum Mittag essen?“ „Hm...“, gab sie leise von sich und blieb neben ihm stehen, „Also Appetit hätte ich, aber Essen brauch ich nicht...“ Keck schaute sie zu ihm hoch und zwinkerte. „Dann musst du dich wohl bis heute Abend gedulden...“, gab er monoton zurück. Die Kleinere zog einen Schmollmund: „Spielverderber.“ Schnell hatte der Nara sie mit der Hand im Nacken zu sich gezogen, sodass nur wenige Millimeter zwischen ihren Lippen lagen: „Geduld war noch nie deine Stärke.“ „Die hast du doch gerade selber nicht...“, wisperte sie zurück und küsste ihn schon. Sie war einfach pures Feuer für ihn, er musste sich zusammenreißen. Schwer seufzend löste Shikamaru sich von ihr: „Wenn du so weitermachst, wird das nichts mit Geheimhalten bis nach dem Examen.“ Murrend öffnete sie dir Tür und marschierte etwas steif in ihr Büro, um mit der Arbeit fortzufahren. Noch nie hatte der junge Mann sie so missmutig bei der Arbeit gesehen. Obwohl sie stetig vorankam, konnte man Temari bei jedem Handgriff ansehen, wie übel sie gelaunt war, von ihrem Gesichtsausdruck ganz zu schweigen. Das bekam auch prompt Kakashi zu spüren, als dieser ins Büro kam und sich nach dem Stand der Dinge erkundigen wollte. „Es dauert noch!“, kam bissig von der Blonden, während sie wieder einen größeren Stapel zur Seite gewuchtet hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging der Hokage hinüber zu Shikamaru und redete leise weiter: „Sie scheint heute nicht gut gestimmt zu sein...?“ „Bis zur Mittagspause war sie das...“, antwortete der Dunkelhaarige und überreichte ihm eine Liste, „Hier ist schon mal ein Teil, dann kann die nächste Abteilung schon vorarbeiten.“ Kakashi klopfte ihm dankend auf die Schulter: „Kümmer dich gut um die Dame, damit sie wieder bessere Laune hat.“ Etwas verwirrt sah er zu dem Grauhaarigen auf. Dieser grinste wissend zurück und zwinkerte, ehe er den Raum wieder verließ. Zum Teufel nochmal, was war dass denn? Dann fiel ihm ein Gespräch ein, welches er mal mit Naruto geführt hatte. Es ging darum, dass es nichts brachte, vor Kakashi etwas zu verheimlichen. Er bemerkte alles. Er konnte offensichtlich mehr sehen als andere, das war klar. Aber er hörte verdammt gut und er roch besser als Akamaru. Shikamaru hielt sich die Stirn. Irgendwie hatte Kakashi es rausbekommen und das wahrscheinlich auch noch ganz beiläufig. Zumindest konnte er sich sicher sein, dass der Hokage sein Wissen niemandem gegenüber ausplauderte, so viel Diskretion besaß er. „Boa mir reichts!“, wütend knallte Temari ihren letzten Stapel zur Seite, „Ich hoffe die Kämpfe sind vielversprechender, als das, was man von denen zu lesen hat!“ Der Nara grinste. Sie war ganz in ihrem Element. Er legte seine Arbeit zur Seite, den Rest würde er morgen machen. Ohne Umschweife stand der Dunkelhaarige auf und ging zu ihr. „Lass uns gehen.“, er hielt ihr eine Hand hin. Temaris impulsive Art war im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht. Kaum hatten sie ihre Wohnung betreten, drückte sie ihn gegen die geschlossene Tür und verschloss ihre Lippen mit seinen. Sie waren gerade einen Tag zusammen, aber es fühlte sich so an, als wäre es bereits eine kleine Ewigkeit. Dies sprach nur noch mehr für ihre Beziehung, denn schon vor ihrer Intimität waren sie sich sehr nah. Ihre Hände zerrten direkt an seinen Sachen und mit einem mal wurde ihm etwas bewusst: sie brauchte dringend Grenzen, um abzuschalten. Schnell drehte der junge Mann den Spieß um und drückte sie gegen die Tür, während er sie fordernder küsste. Eine Gänsehaut überkam die Blonde. Das Shikamaru sie blind verstand, tat ihrem Herz und ihrer Seele unglaublich gut. Sie hatte sich richtig entschieden. Und es festigte ihren Entschluss, dass ihr Leben fortan in Konoha stattfand. Am nächsten Tag beendeten sie endlich ihre Arbeit und Temari war glücklich, dass sie dies nie wieder tun musste. Wenn sie eines hasste, dann Papierkram! Endlich hatte sie Ruhe und konnte entspannen... Doch die Ruhe währte nicht lang. Am Nachmittag, als sie und Shikamaru entspannt auf dem Dach des Gebäudes vom Hokage saßen und die wenigen Wolken beobachteten, trafen Gaara und Kankurou ein. Als sie die Dachterrasse betraten, wurde dem Nara direkt ganz anders. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass einer der beiden rausbekam, was da nun zwischen ihrer Schwester und ihm lief. „Oi, Temari!“, begrüßte der Ältere der Brüder die Blonde, „Durch mit dem Papierkrieg?“ Sie sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an: „Wie wäre es, wenn du den Job nächstes Jahr machst?“ Doch Kankurou winkte ab: „Nein danke, du darfst dich gerne weiterhin mit dem Faulpelz durch die Unterlagen graben.“ Die beiden setzten sich zu ihnen. „Wie war die Reise?“, fragte Temari ihren jüngsten Bruder zugedreht. Gaara erwiderte ihren Blick: „Unspektakulär.“ Allerdings entging ihm ein gewisses Detail nicht: „Wo ist dein Stirnband?“ „Erzähl ich euch später.“, gab die Schwester ebenso monoton zurück. Die Brüder akzeptierten das kommentarlos, sie wussten schließlich mit am Besten, dass man solche Aussagen von Temari einfach zu schlucken hatte. Shikamaru hingegen hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen und sehnte das Ende des Examens herbei. Am Tage des letzten Teils des Examens stand Temari mit einem flauen Gefühl im Magen auf. Heute Abend würde sie es ihren Brüdern wohl mitteilen. Einerseits freute sich sich darauf, endlich offen mit Shikamaru zusammen sein zu können, andererseits hatte sie keine Lust auf die Diskussion, die sie auf sich zurollen sah. „Temari, kommst du? Wir müssen los!“, der Puppenspieler stand ungeduldig in der Küchentür. Genervt stellte sie ihre halbleere Teetasse ab und drehte sich zu ihm: „Wir kommen schon pünktlich an, wir haben mehr als genug Zeit!“ „Wieso trägst du dein Stirnband nicht? Wir repräsentieren neben Gaara schließlich Suna, du kannst doch nicht ohne-“ „Oh doch, ich kann sehr wohl ohne gehen.“, unterbrach die Blonde ihren Bruder. Der verzog grummelnd das Gesicht: „Was zum Teufel ist plötzlich dein Problem mit dem Stirnband? Ist das so ein Mädchen-Ding? Stirnbänder sind jetzt out?“ Sie rollte mit den Augen. „Mach dich nicht lächerlich.“, sie trank ihren restlichen Tee und stellte die Tasse in das Spülbecken, „Ich erzähle es dir heute Abend, wenn Gaara dabei ist.“ Theatralisch seufzte er auf: „Scheint ja hoch dramatisch zu sein!“ „Kankurou, halt einfach die Klappe und lass uns gehen.“, ohne ihn weiter zu beachten, schnappte sie sich ihren Fächer und stieg in ihre Sandalen, um die Wohnung zu verlassen. Ihr Bruder folgte ihr, wenn auch ziemlich gereizt und trat zu ihr auf die Straße. „Morgen.“, wie immer stand Shikamaru schon parat. In diesem Moment fragte sich der andere Mann, ob er tatsächlich einfach nur seinen Job sehr ernst nahm oder er Interesse an seiner Schwester hatte. Letzteres passte ihm nicht, so ein Grünschnabel, zumal aus einem anderen Dorf, sollte ihr bloß fern bleiben. Shikamaru entging der bedeutsame Blick Kankurous nicht. Mit jeder Stunde, die sie näher an das Ende des Examens rückten, war es, als würde er einen Schritt näher zum Schafott gehen. „Dann wollen wir uns mal das Ende anschauen. Die Knirpse haben ja echt Glück, dass es wieder etwas kühler geworden ist.“, sprach die Frau zwischen ihnen und ignorierte die üble Laune ihres Bruders gekonnt. „Ist nur die Frage, ob ihnen das etwas bringt.“, entgegnete der Nara, um die Anspannung etwas zu lösen. „Im Falle des Falles können sie ja einfach aufgeben.“, warf Kankurou ein und verpasste Shikamaru damit einen verbalen Hieb in die Seite. Temari konnte nicht anders, als zu grinsen. Recht hatte ihr Bruder definitiv. Angekommen auf der Tribüne, wo bereits alle hochrangigen Leute Platz genommen hatten, gesellten sich Temari und Kankurou zu Gaara. Shikamaru hingegen blieb bei Kakashi im Hintergrund, um sich das Spektakel anzusehen, auch wenn ihm Wolken jetzt viel lieber gewesen wären. Die Kämpfe zogen sich teilweise wie zähes Leder, andere waren nach wenigen Minuten vorbei. Wirklich interessantes gab es nicht zu sehen. In einer größeren Pause gönnte sich Shikamaru einen kleinen Spaziergang durch die Flure des Gebäudes, um dem Einschlafen seiner Beine entgegen zu wirken. Bald war der Tag vorbei... Mal wieder wollte sich der Dunkelhaarige den Kopf zerbrechen, wie er mit der Situation heute Abend umgehen sollte, als er an der Schulter gepackt und herum gedreht wurde. „Mendokuse...“, rutschte es ihm raus, da hing die junge Frau schon an seinen Lippen und drückte ihn gegen die Wand. „Bist du irre? Wenn uns jemand sieht-“, flüsterte er zu ihr, doch küsste sie ihn dennoch erneut. Temari zuckte mit den Schultern: „Ich glaube nicht, dass uns hier jemand sieht. Die holen sich doch alle was zu futtern.“ Grinsend löste sie sich von ihm: „Ich darf doch wohl ab und zu etwas Shikamaru tanken...“ Sie drehte sich um, damit sie wieder zurück zu ihrem Platz gehen konnte und blieb direkt wie vom Blitz getroffen stehen. Shikamaru folgte ihrem Blick und entglitten alle Gesichtszüge. Stille. Spitzbübisch grinste ein gewisser Blondschopf zurück: „Läuft bei euch!“ „Naruto, bitte behalte das für dich!“, bat der Dunkelhaarige. Der Uzumaki schlenderte weiter auf die beiden zu, auf den Armen ein paar Knabbereien, wegen denen er wohl seinen Platz verlassen hatte: „Ich bin doch nicht irre und leg mich mit deiner Freundin an.“ Temari wurde bei der Ansprache leicht rot um die Nase. Naruto zwinkerte ihr noch kurz zu und schritt weiter zu Shikamaru: „Sag mir Bescheid, falls Kankurou dir nach dem Leben trachtet...“ Der Nara hielt sich die Stirn: „Wahrscheinlich kannst du dann heute Abend meine Leiche einsammeln.“ „Wird schon!“, noch immer grinsend nahm Naruto die Treppe zur Zuschauertribüne. Temari drehte sich zu Shikamaru um, sagte aber nichts. „Lass uns zurück... Es geht bestimmt weiter.“ Kapitel 4: Klartext ------------------- Nachdem letzten Kampf und einer förmlichen Verabschiednungsrunde der hochrangigen Mitglieder auf der Tribüne, machten sich die Suna-Geschwister auf den Weg zurück zu der Wohnung, die Gaara eigens für Temari angemietet hatte. Wie es natürlich seine Aufgabe war, hatte Shikamaru sie begleitet. Aber wohl war ihm ganz und gar nicht dabei. Er hatte keine Ahnung, wie Temari das ganze zur Sprache bringen wollte und ob sie von ihm erwartete, dabei zu sein. Erst verging ihm das Examen nicht schnell genug, jetzt wünschte er sich wieder ein paar Tage zurück. Der Dunkelhaarige hatte entschieden keine Lust auf den Ärger, der da auf ihn zukommen könnte. Wieso war diese Frau und alles, was mit ihr zusammen hing, so dermaßen anstrengend? „Shikamaru, ich danke dir wie immer dafür, dass du dich so gut um Temari kümmerst, in der Zeit, die sie hier ist.“, fing Gaara plötzlich an. Oh man, ernsthaft? In diesem Moment wäre der Nara am liebsten in einem Loch im Boden versunken. Konzentriert auf seine Mimik antwortete er nicht, das hielt er in diesem Moment für schlauer. Vielleicht würde Gaara ihn sonst im Laufe des Abends in ein trockenes Sandgrab verbannen. Die Blonde kam ihm zur Hilfe: „Ach was, er muss mich aushalten.“ Sie kamen bei der Wohnung an. Der Jüngste der Geschwister blickte seine Schwester ernst an: „Es ist wichtig, sich für so etwas zu bedanken.“ Temari seufzte. „Ich wollte ihn eigentlich einladen, mit uns zu essen. Wir könnten kochen.“, warf der Rothaarige ein. „Gaara, ich will mit dir und Kankurou etwas bereden.“, nun wirkte sie unruhig und etwas hektisch. Temari kam es selbst wohl auch nicht sehr ideal vor, Shikamaru die Einladung von Gaara annehmen zu lassen. Oder lassen zu müssen, es wäre ziemlich unhöflich, dem Kazekagen eine Einladung abzuschlagen. „Das können wir doch im Wohnzimmer machen, ich denke nicht, dass Shikamaru uns belauscht.“, Gaara war fest überzeugt von seiner Idee, „Du wirst mir nicht ausreden, ihm zu danken.“ „Gaara...“, Temari massierte sich mit einer Hand die Schläfe, „Könnten wir das bitte auf morgen vertagen?“ „Nein.“ „Man was ist dein Problem? Lass den Wolkengucker in der Küche was trinken und rede mit uns im Wohnzimmer, das ist doch kein Drama.“, Kankurou ging das hin und her auf den Senkel. Shikamaru sah keinen Ausweg aus dieser Zwickmühle und bereitete sich seelisch schon auf das Dilemma vor. Das könnte ganz hässlich enden für ihn. Temari grummelte wütend vor sich hin, sie wollte nicht, das Gaara unbewusst eine Bombe zurecht legte, in dem er Shikamaru mit in die Wohnung holte. „Shikamaru, würdest du unsere Einladung zum gemeinsamen Essen annehmen?“, Gaara überging seine große Schwester gekonnt und hatte sich direkt an den Nara gewandt. Der stand wie bestellt und nicht abgeholt da. „Ich... ich...“, verzweifelt suchte Shikamaru passende Worte, aber fand keine. „Vergiss es.“, Temari hatte sich zur Haustür gewandt und diese geöffnet, „Abmarsch, die Herren!“ Sie ging also mit erhobenem Haupt zum Schafott. Wobei sie ja nichts zu befürchten hatte, er war es, der sich Gedanken machen musste. In der Wohnung angekommen, geleitete Temari ihn in die Küche, während ihre Brüder schon ins Wohnzimmer gingen. „Was auch immer du hörst – bleib hier sitzen. Nicht wegrennen, nicht reinkommen.“ „Darf ich mich im Falle des Falles wehren?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem Anflug von Unbehagen. „Es wird schon nicht so schlimm werden.“, spielte die Blonde die Sache herunter und verließ die Küche. Da diese allerdings keine Tür besaß, konnte sie nur die Wohnzimmertür hinter sich zuziehen. Shikamaru würde jedes Wort hören können, wenn sie lauter wurden. Und so wie er die älteren Geschwister kannte, würden vor allem die sehr laut werden. „Was zum Teufel gibt’s jetzt so Wichtiges zu besprechen?“, fing Kankurou an und legte sich lang aufs Sofa. Gaara hatte es sich in einem der Sessel ebenfalls bequem gemacht. „Ich komme nicht mit zurück nach Suna.“ Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, Temari hielt eh nichts von langen Ansprachen. Sofort starrten ihre Brüder sie an. „Warum?“, fragte Gaara perplex. „Weil ich von heute an hier leben werde.“, sie stand mit verschränkten Armen vor den beiden und strahlte wie immer unglaubliche Selbstsicherheit aus. „Trägst du deswegen dein Stirnband nicht?“, harkte ihr jüngster Bruder nach. Sie nickte. „Wie kommst du auf die Idee, nicht mehr nach hause zu wollen?“, Kankurou war das zu hoch, „Sind wir dir zu anstrengend?“ Sie rollte mit den Augen. Gaara hingegen hatte eine Vermutung, aber er schwieg lieber. „Weil mein Leben sich nun mal nicht nur um euch dreht, Kankurou.“ „Wir sind eine Familie! Um wen dreht sich das Leben denn nicht, wenn nicht um die Familie?!“, der Mittlere der Geschwister gestikulierte wild mit den Händen. „Kankurou... Sie hat jemanden kennen gelernt.“, warf Gaara kurz und bündig ein. „Was?“, kam es perplex vom Puppenspieler. Temari seufzte: „Ich hab ihn nicht kennen gelernt. Ich kenne ihn bereits.“ „Du hast dir hier einen Typen angelacht? Gibt es bei uns zuhause nicht genug, die dir hinterherlaufen?“, Kankurou hatte sich aufgesetzt, „Wie sieht das denn aus, wenn du als Schwester des Kazekagen Suna den Rücken zukehrst?“ „Hätte ich dich vielleicht vorher um Erlaubnis bitten sollen, mit wem ich was anfange oder was?“, meckerte sie ihn an. „Du bist mit ihm schon ins Bett gestiegen?!“, der Puppenspieler fiel aus allen Wolken. „Futon, Kankurou, ich habe hier einen Futon, kein Bett.“ Der andere hielt sich eine Hand vor das Gesicht: „So genau will ich es nicht wissen, verdammt!“ „Dann rede doch nicht so einen Mist!“, blaffte sie ihn an, „Ich bin erwachsen und kann meine eigenen Entscheidungen treffen, dafür muss ich euch nicht um Erlaubnis bitten!“ Gaara kratzte sich verlegen am Hinterkopf, das Gespräch war irgendwie sehr speziell geraten. „Temari... Ist er es dir denn wert, dass du Suna als deine Heimat aufgibst?“, wollte der Kazekage vorsichtig wissen. Sie beruhigte sich etwas: „Ja, das ist er.“ „Und wer zum Teufel nochmal ist er?“, Kankurou hatte den ersten Schock so langsam überwunden und schaute zu ihr auf. „Shikamaru.“ Benannter saß nebenan in der Küche, hielt sich die Stirn und atmete tief ein. Von einfühlsamer Gesprächsführung hielt die Blonde eindeutig rein gar nichts. Für einen Moment war es mucksmäuschenstill in dem Wohnzimmer. „Was?!“, brüllte ihr älterer Bruder und sprang auf, „Du hast dich auf den Grünschnabel eingelassen?!“ Er deutete dabei Richtung Küche. „Er ist jünger als du!“ Temari sagte erst einmal nichts und ließ ihn toben. „Und du hast mit ihm- Sag mal spinnst du?!“ „Kankurou...“, sprach Gaara konzentriert. „Frauen suchen sich höchstens jemanden, der älter ist, aber doch keinen jüngeren!“ „Willst du etwa sagen, ich wäre zu alt für ihn?“, kam es sehr ernst von ihr. Sie klang so, als würde sie vor Wut kochen. „Er ist zu jung für dich!“, meinte der andere, „Und nicht gut genug!“ Sie hob eine Augenbraue: „Er soll nicht gut genug für mich sein?“ „Kankurou, wie viele Männer kennst du, die Temari aushalten?“, klinkte Gaara sich dazwischen. Während der eine etwas planlos dreinschaute, war die Erwähnte beleidigt: „Vielen Dank, Gaara.“ Der Rothaarige stand auf: „Ich meine es nicht böse. Ich kann dich verstehen...“ „Ach?“, kam es überrascht von ihr. „Naja... Kankurou hat es wohl nie gesehen, aber ich finde, man konnte es dir immer ansehen, dass du dich auf die gemeinsame Zeit mit Shikamaru sehr gefreut hast.“ Verblüfft musterte sie ihren kleinen Bruder. Das hätte sie ihm nicht zugetraut. „Er ist der einzige, der dich bis jetzt faktisch im Kampf geschlagen hat. Er lässt sich von dir rumkommandieren und kommt gut mit deinen Launen klar. Ihr versteht euch blind, das hab ich schon beim letzten Examen gesehen. Und du kommst mit ihm sehr gut zurecht.“ „Gaara...“, ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Wann war er nur so empathisch geworden? „Das klingt mir viel zu rosig. Ich habe das Bedürfnis, ihm den Hals umzudrehen.“, der Puppenspieler konnte es noch immer nicht fassen, „Du willst Suna für ihn fallen lassen?“ „Ich lasse Suna nicht fallen, ich habe lediglich einen neuen Standpunkt für mein Leben gewählt. Und das wird an Shikamarus Seite sein. Dir sollte bewusst sein, warum er Konoha nicht verlassen kann.“ „Temari, ist dir klar, was das alles nach sich ziehen kann? Wenn du in ein paar Monaten doch zurück willst, wird das ziemlich lächerlich!“, Kankurou war noch immer fassungslos. „Ich hätte mich kaum auf ihn eingelassen, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre.“ „Und er? Woher willst du wissen, dass er dich nicht nach ein paar Monaten in den Wind schießt?“ „Wenn hier jemanden wen in den Wind schießt, dann ist das wohl Temari, aber gewiss nicht ich.“ Die drei Geschwister sahen zur Tür, in der Shikamaru stand. „Hatte ich nicht gesagt, dass du in der Küche warten sollst?“, fragte die Blonde gereizt. Er schritt auf sie zu und blieb vor ihr stehen: „Würde es hierbei nicht auch um mich gehen, wäre ich auch sitzen geblieben. Aber da es mich ebenso etwas angeht und Kankurou mir nach meinem Leben trachtet, finde ich es durchaus vertretbar, deine Anweisung zu ignorieren.“ der Ältere der Brüder stand gerade auf, als Temari mit einem Finger auf ihn zeigte: „Wag es ja nicht!“ Shikamaru drückte ihre Hand runter und stellte sich zwischen die beiden: „Ich garantiere dir, das ich deine Schwester sicherlich nicht als Schutz vor dir benötige. Es wäre aber entspannter, wenn wir den Teil mit der körperlichen Gewalt übergehen und einfach reden könnten.“ Deutlich hörbar zog der Puppenspieler die Luft ein und schwieg. Das Shikamaru sich ihm einfach so entgegen stellte, rechnete er ihm hoch an, aber auf seinen Vorschlag wollte er erst einmal aus Prinzip nicht eingehen. Gaara seufzte: „Was auch immer Temari möchte, ist ihr gutes Recht. Nur sollte es in diesem speziellen Falle gut überlegt sein.“ „Ich sehe kein Problem.“, gab Shikamaru zurück, „Solange niemand anderes damit ein Problem hat.“ „Kankurou wird sich damit arrangieren.“, bestimmte Gaara einfach und warf seinem älteren Bruder einen Blick zu. Der Puppenspieler erhob sich und schaute den Nara durchdringend an: „Wenn du ihr Schande bereitest-“ „Bin ich eh schneller tot, als du aus Suna hier sein könntest.“, grinste der Bedrohte, „Aber keine Sorge, deine Schwester ist ein einnehmendes Wesen, ich hätte eh keine Zeit, um zweigleisig zu fahren.“ Der Punkt ging deutlich an Shikamaru, denn Kankurou grinste. Gaara atmete erleichtert auf. Es schien so, als hätten sie eine Basis gefunden. „Ich wäre jetzt dafür, das wir was zu essen machen.“, der Rothaarige ging an den anderen vorbei in die Küche, „Kankurou, du schneidest das Gemüse.“ Das Gespräch war ganz anders verlaufen, als Temari es sich gedacht hatte. Aber es war gut, so wie es war. Nach dem Essen hatte sie sich von ihren Brüdern verabschiedet, sie wollte endlich ihre Freiheit auskosten und mit Shikamaru so zusammen sein, wie man es als Paar war. Bei ihm eingeharkt durch ihre offizielle neue Heimat zu laufen, fühlte sich noch etwas seltsam an, die einen oder anderen Blicke zeigten Verwunderung, aber auch wissende Freude, für sie. War es doch für so viele erkennbar gewesen? Shikamaru hatte sie zu sich nach hause geleitet. Als er mit ihr das Haus betrat, rief direkt Yoshino aus der Küche: „Kommst du auch mal endlich, das Essen ist schon lange kalt!“ Sie setzte gerade Wasser für Tee auf, als sie sich zur Tür umdrehte und ihr Sohn mit der Schwester des Kazekagen im Türrahmen stand. „Ah, Temari-san!“, überrascht ließ sie alles stehen und verneigte sich wie üblich leicht. „Bitte, Temari reicht locker!“, grinste die Blonde zurück. Shikamarus Mutter lächelte: „Temari, wie wäre es mit Tee?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)