und dann war alles anders von XdramaX ================================================================================ Kapitel 13: Samstag, 18. August 2018 – Mittag --------------------------------------------- Das Wetter war einfach atemberaubend, wenn auch beinahe erschreckend heiß. Kurzerhand hatten wir uns für einen Tag am Strand entschieden. So breitete ich gerade mein Handtuch aus, während Elli uns einen Schirm in den Sand rammte. Den neu gewonnenen Schatten direkt nutzend warf sich eine großgewachsene deutsche Dogge zu meinen Füßen in den Sand und kaute an seinem Frisbee herum. Ich hatte keine Ahnung wo genau Elli dieses Pferd – im übertragenen Sinne – aufgelesen hatte. Sie hatte ihn einfach mitgebracht mit der Bemerkung, dass sie an diesem Tag Hundesitter spielen sollte. Merlin – so hieß der Hund – rollte sich genüsslich knurrend auf den Rücken, als sie sich hinhockte und ihn zu kraulen begann. „Wir sind keine zehn Minuten hier und ich will schon ein Eis!“, verkündete Grace jammernd neben mir und ließ sich auf mein Tuch plumpsen. „Hey, hast du kein eigenes?“, fragte ich sie gespielt pöbelnd und sie grinste. „Doch, aber du kannst das so gut. Dieses Handtuch wurde mit Liebe aufgeschüttelt.“, sie grinste breit und machte sich lang, weshalb ich mit den Augen rollte. „Also wenn ihr Eis wollt: Ich nehme auch eines!“, meinte Elli und packte einen transportablen Napf aus und eine Wasserflasche. Sie schenkte ihrem Begleiter etwas ein, der das Getränk gierig mit nur wenigen Zügen wegschlabberte. „Sag mal Elli, wem gehört eigentlich das Ungetüm?“, fragte Grace. „Einem Bekannten. Kennst du nicht. Ich muss mir nur ein paar Mäuse dazuverdienen.“ Sie wich schon wieder aus! Prüfend musterte ich unsere kleine Freundin, aber sie lächelte nur vor sich her, breitete ihr Handtuch neben Merlin aus und kraulte ihn, was er sichtlich genoss. Grace und ich sahen einander an. Was war nur los mit ihr? Ich ahnte, dass es irgendwas mit dem Coach der Footballmannschaft zu tun hatte, aber sie hielt dicht. Als sie von ihrer Unterredung während des Unterrichts zurückkam, hatte ich erwartet, dass sie sich erklären würde, doch auf meine fragenden Blicke tat sie so als wüsste sie nicht worum es ging. Selbst als ich sie noch einmal auf die 250 Dollar ansprach war ihr einziges Kommentar: „Hat sich erledigt.“ Ich machte mir wirklich sorgen. Mittlerweile hatte ich mir alle Schreckensszenarien ausgemalt… Ob Coach Graham sie vielleicht gezwungen hatte …? Ich wollte es mir nicht mal ausmalen… Aber Fakt war, dass Elli jemanden angezeigt hatte und die ganze Affäre hatte irgendwas mit unserem Lehrer zu tun. Nur was, verflucht nochmal? „Da sind wir.“, begrüßte uns Nahele und stellte sein Surfbrett neben uns senkrecht ins Wasser. „Aloha“, grüßte Lavinia hinter ihm wie immer gut gelaunt… Und es geschah nichts. Grace und Nahele sahen mich an – sie rechneten wegen dieses Grußes mit einem Kommentar von mir, aber ich rollte nicht mal mit den Augen. Allgemein reagierte ich gar nicht mehr, wenn Lavinia etwas sagte oder einfach nur bei uns stand. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Zu Peinlich war mir mein Gehabe, nachdem Nahele mir erzählt hatte warum sie nach Hawaii gekommen war. „Ihr wollt also Surfen, ja?“, fragte Elli dafür gut gelaunt. „Ja, klar, Vini will doch unbedingt…“ „Hallo Schönheit.“ Wir sahen auf und nun verzog ich doch verächtlich das Gesicht. Niemand anderes als mein Bruder trat zu uns, griff an das pink-gelbe Surfbrett von Lavinia und hielt sich daran fest. Langsam wie ein Raubtier drängte er sie dagegen und baute sich vor ihr auf. „Wenn du surfen lernen willst, kann ich dir auch ein paar Kniffe und Tricks zeigen.“ Sie begann zu lächeln und wollte wohl gerade bestätigen, als ihr Cousin dazwischen fuhr: „Man, Marco, geht ’s noch? Du störst! Verschwinde!“ „Bin schon wieder weg, will nur mein Mädchen mitnehmen.“, er legte Lavinia einen Arm um. „Genießt ihr nur weiter euer Kaffeekränzchen.“ Nahele öffnete bereits den Mund um ihn wohl darüber aufzuklären, dass Lavinia nicht „sein Mädchen“ sei und sie beide surfen wollten, da sah die Pinke schon zu meinem Bruder auf: „Wohin gehen wir denn?“ „Also erstmal zu meinen Freunden.“, meinte er und nickte zu einer großen Gruppe Jugendlicher, die weit weg im Sand saßen. Dann nahm er ihr Surfbrett auf. „Und anschließend zeige ich dir wie man richtig surft.“ Er grinste schelmisch. Ich schluckte schwer. Nun stand ich auf. „Marco, verschwinde endlich und lass Lavinia in Ruhe!“, fuhr ich ihn an. „Wenn du mit jemandem spielen willst, dann spiel mit einer anderen Schlampe!“ Lavinia zog den Kopf ein. Hups, hatte ich sie eben als Schlampe bezeichnet? Also indirekt…? Mit Nachdruck rammte Marco das Bord wieder in den Sand und kam auf mich zu. „Wie hast du sie eben genannt?“ Ja, ich hatte sie wohl als Schlampe bezeichnet… Selbst meine Freunde sahen mich geschockt an. „Wer ist hier ‘ne Schlampe, he?“, er stieß mir gegen die Schultern, sodass ich zurück taumelte. „Du Drecksstück wagst es andere als Schlampe zu bezeichnen? Ausgerechnet du, die mit jedem Kerl der Schule in der Kiste war?“ „Nicht mit jedem. Immerhin habe ich Geschmack bewiesen was dich angeht!“, konterte ich reflexartig. „Anders als andere dumme Bitches, die dich anhimmeln und glauben du wärst der König von was weiß ich.“ Und der nächste Schlag gegen Lavinia. Heute war ich ja richtig gut drauf. Das musste wohl auch Nahele denken, denn er versuchte gerade beruhigend auf Lavinia einzureden, damit sie nicht gleich zu heulen begann. Ich hätte mich ja entschuldigt, wenn Marco nicht meinen Oberarm gepackt hätte und ihn beinahe verdrehte. Ich schrie kurz – mehr vor Überraschung als vor Schmerz. „Hey, jetzt ist aber gut!“, wollte Elli einschreiten, wurde aber allein von dem mörderischen Blick eines stinkwütenden Marcos zum Schweigen gebracht. Grace sprang auf um Elli aus der Reichweite zu ziehen, was auch Merlin dazu veranlasst sich aus dem Sand zu erheben. Aufmerksam sah er zwischen Elli und uns hin und her. „Marco, du tust mir weh!“, keifte ich meinen Bruder an und versuchte mich loszureißen, doch sein Griff wurde fester. „Wenn du noch einmal Vini in meiner Gegenwart beleidigst, dann vergesse ich, dass du ein Mädchen bist und prügele dich windelweich.“ Damit stieß er mich von sich und ging zurück zu Lavinia. Während ich mir den Oberarm rieb entschuldigte die sich bei ihrem Cousin. Ihr Blick in meine Richtung machte mir deutlich: Sie wollte nicht länger in meiner Gegenwart sein. Sie griff daher nach Marcos Hand, der sich das Bord geschnappt hatte, und ließ sich von ihm mitziehen zu seiner Clique. „Man, Serena, musste das echt sein?“, fuhr mich Nahele an. „Ich dachte nach unserer Unterhaltung am Donnerstag hättest du endlich begriffen wie beschissen du dich verhältst!“ „Hab ich doch auch! Es tut mir doch leid! Ich habe nicht realisiert, dass ich sie beleidigt habe! Das war nicht meine Absicht.“ „So wie du sie sonst auch nicht beleidigen willst? Serena, du machst mich echt krank, weißt du das?“, wutentbrannt schnappte sich Nahele sein Bord, um in die Bucht hinaus zu paddeln. „Hele“, rief ich ihm frustriert langgestreckt nach, doch er ignorierte mich einfach. „Du musst echt aufpassen was du sagst, Sera.“, seufzte Grace und ließ sich wieder auf mein Handtuch plumpsen. „Da hat sie recht, auch wenn du es nicht so gemeint hast.“, pflichtete Elli ihr bei. „Toll“, schnaubte ich und ließ mich mit einer Mischung von Wut und Enttäuschung fallen. „Man, dann komme ich halt nie mit Lavinia aus. Was ist denn daran zu schlimm?“ „Das sie zu uns gehört?“, fragte Grace traurig. „Sie ist unsere Freundin, Serena, und du schaffst es immer sie zu verschrecken und zu vergraulen.“ „Aber das eben habe ich doch gar nicht mit Absicht getan!“ „Ich weiß, Süße…“, Elli seufzte. „Aber schau, Lavinia ist…“ „Ich weiß verdammt noch mal was sie ist und was sie erlebt hat! Nahele hat es mir erzählt!“, donnerte ich. „Wie oft soll ich mich noch entschuldigen? Ich habe es doch gar nicht…“ „Wow, warum so aufgebracht?“, verblüfft sahen wir drei hoch in das breite Lächeln von zwei jungen Männern. Zuerst war ich nur irritiert woher ich sie kannte, doch dann fiel es mir wieder ein… Sie hatten im Sommer ihren Abschluss an unserer Schule gemacht. Und beide waren – oh welch wunder – irgendwann einmal mit mir im Bett gelandet… War ich eigentlich armselig? „Ihr stört, seht ihr das nicht?“, grummelte ich genervt, doch sie ließen sich einfach unbekümmert bei uns nieder. Während der eine Grace in ein Gespräch zu verwickeln versuchte, kapselte der andere Elli von uns ab, sodass der nichts anderes übrig blieb, als sich seufzend ihren Hund zu schnappen und mit ihm etwas abseits zu spielen. Sie wollte halt nicht das fünfte Rad am Wagen sein und das konnte ich zu gut verstehen. Ich wollte eigentlich gar nicht mit denen reden. „Erinnerst du dich an mich?“, fragte der Typ nun. „Nö, sollte ich?“, fragte ich unbeeindruckt und er hielt sich lachend und mit gespielt gequältem Gesicht die Brust über dem Herzen. „Au, das hat wehgetan!“, entschied er und rutschte dann noch etwas näher. „Egal, ich erinnere mich an dich.“ „Lass mich raten: Dafür erwartest du einen Keks zur Belohnung?“ Er lachte. „Nein, aber wir können gerne über eine andere Art von Bezahlung reden.“, er beugte sich zu mir rüber und flüsterte in mein Ohr: „Was hältst du davon, wenn wir beide uns klammheimlich verdrücken und irgendwo zwischen den Dünen deine Erinnerungen an mich auffrischen?“ Ich verzog das Gesicht. Was komisch war… noch vor wenigen Tagen hätte ich diesem Angebot sofort nachgegeben, aber seit diesem Kuss in der Dunkelheit… „Ich habe eine andere Idee: Geh du alleine hinter eine Düne und besorg es dir selbst, während du an diese Nacht mit mir denkst. Du scheinst mehr dran zu hängen als ich.“ „Ah, die Kleine will gejagt werden! Das finde ich noch viel anregender.“, er grinste. „Gejagt?“, fragte ich spöttisch. „Die Kleine will, dass du einen Abgang machst.“, ich wandte den Blick von ihm ab und sah kopfschüttelnd zum Meer. „Ok, ok, dann halt ganz direkt.“, hörte ich ihn sagen und gleich darauf beugte er sich erneut zu meinem Ohr vor. „Was, wenn wir die übliche Vorgehensweise einfach mal vergessen und wir beide direkt einen Deal miteinander machen?“ „Einen Deal?“, der Kerl weckte immer mehr mein Misstrauen. „Was für ein Deal meinst du?“ „Ah, habe ich dein Interesse geweckt?“ – ja, aber vermutlich anders, als er es sich wünschte – „Wie wäre es, wenn wir deinen Bruder einfach umgehen und uns beide so einig werden?“ „Mein Bruder? Wovon redest du bitte?“ Er lächelte wissend. „Du kannst jetzt aufhören das naive, dumme Blondchen zu spielen.“, meinte er geduldig. „Ich meine: Was hältst du davon, wenn wir Marco einfach umgehen und du mir direkt deinen Preis für einen Blowjob mit anschließendem Quicky nennst. Ich bezahle dich anstatt deinen Bruder und du bekommst so die volle Summe. Ist das was?“ Ich musste einmal blinzeln um zu realisieren, was er da gerade angedeutet hatte… Wobei, angedeutet hatte er genaugenommen gar nichts. Er hatte es mir vollkommen klar dargelegt! Wie in Trance sah ich dabei zu, wie meine Hand ausholte und dem Kerl mit voller Wucht einen dunkelroten Abdruck ins Gesicht küsste. Überrascht sahen Grace und sein Kumpel auf. „Sera?“, fragte meine Freundin verwirrt, doch ich hörte sie nur wie von sehr weit weg. Benommen sammelte ich meine Sachen ein und stapfte durch den lockeren Sand zurück zu meinem Auto. „Ich muss überhaupt nicht das Unternehmen meines Vaters übernehmen, um weiterhin so reich zu sein. Ich werde einfach Zuhälter bleiben. Die Schlampe bringt mir echt eine Menge ein.“ Er hatte mich gemeint?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)