Ängste von Cuddlytoy (und deren Bekämpfung) ================================================================================ Kapitel 6: Galgenfrist ---------------------- Langsam, ohne einander wirklich los zu lassen, begaben die beiden sich ins Wohnzimmer. Naruto setzte sich auf die Couch und zog seine Verlobte mit sich. Kurz fuhr er sich mit der Hand über die Augen und starrte vor sich ins Leere. „Naruto?“, sprach die Dunkelhaarige ihn nach einiger Zeit leise an. „W-Was ist l-los?“ „Der Anruf gestern Abend.“, fing er zögerlich an. „Hinata ich weiß nicht wie ich es sagen soll.“ Langsam aber sicher machte er ihr Angst. Was konnte so schlimm sein, dass er es nicht aussprechen wollte? Ihre Gedanken wurden jedoch unterbrochen als er weiter sprach. „Der Anruf… es war dein Vater.“ Alles in ihr verkrampfte sich. Ihr Vater. Seit Monaten hatte sie nicht mehr an ihn gedacht. Ihre Hände gruben sich in sein Hemd. Das konnte doch nur Ärger bedeuten. Angespannt wartete sie darauf, bis er weiter sprach. „Scheinbar sind einige seiner Geschäftspartner nicht mit unserer Verbindung einverstanden.“ Vorsichtig zog er die junge Frau enger an sich, damit sie ihr Gesicht an seiner Schulter bergen konnte. Er Spürte wie jeder einzelne Muskel von ihr angespannt war. Ihre Panik war jetzt schon fast greifbar. „Er hat nicht genau gesagt was der Stand der Dinge ist, jedoch scheinen ihm ein Paar gedroht zu haben, damit er die Verlobung wieder auflöst.“ „Nein!“ Panisch klammerte sie sich an den Blonden, als würde ihr dies helfen seine Worte als nichtig zu werten. „Nein! Ich w-will nicht z-zurück!“ „Kleines, ganz ruhig. Noch ist nichts passiert.“, beruhigend strich er ihr über den Rücken. „Glaubst du wirklich ich würde das einfach so zulassen?“ Nach kurzer Pause sprach er weiter. „Wir müssen trotzdem zurück und versuchen die Angelegenheit zu regeln. Leider läuft das mit uns unter einer Art Zwangsverlobung. Diese sind nicht wirklich gerne gesehen.“ Das stimmte, das wussten sie beide. Zwangsverlobungen waren in Japan eine Art Grauzone. Solange keine Außenstehenden protestierten ließ man sie geschehen. Sollte sich jedoch jemand dagegen aussprechen und dies zur Anzeige bringen, standen die Dinge anders. „A-Aber ich w-will doch b-bei dir sein!“ „Genau das ist es worauf ich setzte. Wir werden uns in Japan mit einem Notar in Verbindung setzten, der genau das beglaubigen soll, ok?“ Kurz noch nickte die junge Hyuuga. Sie konnte es gerade nicht glauben, hatte eher das Gefühl als würde eine Welt über ihr zusammen brechen. Seine Worte drangen wie durch Watte zu ihr durch. Alles was sie verstand war: Ihr Vater wollte ihr Glück wieder zerstören. „U-Und d-der M-Mann von g-gerade?“, brachte sie gerade so heraus zu fragen. „Ein Anwalt, welcher sich auch mit Japanischen Recht auskennt. Wir sind mehrere Möglichkeiten durchgegangen die wir haben. Es gibt mehrere, so ist es nicht. Nur beinhalten einige davon Punkte, auf die ich mich nicht einlassen möchte.“ „W-Welche?“ Kurz biss sich der Blonde auf die Lippe. Das war ein Thema vor dem er sich insgeheim fürchtete es Ansprechen zu müssen. Er wollte sie nicht noch mehr verängstigen, jedoch hatte sie ein Recht darauf. Nur das sie jetzt schon vor einer halben Panikattacke stand machte es nicht besser. Um sie etwas zu beruhigen strich er ihr die ganze Zeit über sanft über den Rücken. Wollte ihr zeigen, dass sie nicht alleine war und er auch nicht vorhatte zu verschwinden. „Sollte die Aktion mit dem Notar nicht ausreichen und die Verlobung tatsächlich gelöst werden, musst du vorerst zurück zu deinem Vater.“ „Nein! Naruto! I-Ich…“ Panisch drückte sie sich von ihm weg und starrte sie ihn an, das konnte er doch nicht ernst meinen, oder? Er hat ihr versprochen nicht mehr zurück zu müssen. „Sch... Das war etwas falsch ausgedrückt. Du musst dann vorerst weg von mir. Aber, du bist volljährig. Du musst dazu nicht zwangsläufig zurück in dein Elternhaus, ok?“ Verwirrt und noch immer panisch starrte sie ihn an, konnte seinen Gedanken nicht ganz folgen. „Ich habe dir ein Konto eingerichtet. Auf deinen Namen und nur mit deinem Zugriff. Damit kannst du dir problemlos eine Wohnung leisten und müsstest nicht zurück.“ Sanft drückte er sie wieder an sich, als er merkte, wie sie langsam realisierte. Er wusste nicht, wieviel sie von seinen Worten aufnahm. In solchen Erklärungen war er nie besonders gut gewesen. Zuviel schwirrte ihm selbst im Kopf herum um seine Gedanken geordnet wiederzugeben. „Erst einmal versuchen wir alles anders zu lösen, ok? Ich weiß auch nicht genau was dein Vater vorhat, oder wie weit seine Geschäftspartner gehen.“ Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und wischte ihr die Tränen weg. Einige Zeit lang saßen die Beiden kuschelnd auf der Couch, hingen beide ihren Gedanken nach. „Naruto? W-Wann m-müssen wir z-zurück?“ „Leider bald. Der Flug geht in drei Tagen.“, seufzte er. Drei Tage. Drei Tage die sie wohl noch in Freiheit verbringen konnte. Zwar versuchte sie den beruhigenden Worten des Blonden zu trauen, aber sie rechnete doch auch mit dem Schlimmsten. „L-Lass m-mich n-nicht allein!“ Ihre Panik brach ihm fast das Herz. Zu gern würde er einfach mit ihr hier bleiben. Sie einfach heiraten und sie nie mehr zurück nach Japan bringen. Doch das ging nicht. Sobald eine solche Anzeige lief mussten sie ich dem stellen. „Hab keine Angst Kleines. Das ist nur eine neue Hürde die wir meistern müssen.“ Momentan versuchte er ihr einfach nur den nötigen Halt zu geben. Ein ‚niemals‘ hatte er trotzdem nicht über die Lippen gebracht. Er konnte einfach nicht einschätzen was passieren würde. Wortlos erhoben sie sich schließlich und gingen nach Oben in ihr Schlafzimmer. An seine Brust gekuschelt dachte sie noch lange über das Gesagte nach. Es war zum davon laufen. Endlich hatte sie etwas Glück in ihrem Leben gehabt und nun sollte ihr auch dieses wieder genommen werden. Andererseits beruhigte sie das Wissen um ihr Konto etwas. Die Karte hatte er ihr bereits gegeben. Somit musste sie wirklich nicht zurück. Nicht wirklich. An diesen Gedanken klammernd schlief sie schließlich vor Erschöpfung ein. Naruto lag schon einige Zeit wach und beobachtete die Dunkelhaarige in seinen Armen beim Schlafen. Ihre Gesichtszüge verkrampften sich ab und zu und auch ihr Körper spannte sich immer wieder an. Sie schien schlecht zu Träumen. Sanft strich er ihr über den Rücken, was sie etwas zu beruhigen schien. Es verwunderte ihn immer wieder aufs Neue, wie offen und empfänglich sie für seine Berührungen war, trotz all dem das sie schon erleiden musste. Es bestärkte ihn nur noch mehr darin, sie unbedingt bei sich behalten zu müssen. Als sie sich erneut verkrampfte entschied er sich schließlich dazu sie zu wecken. Zärtlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie enger. Flatternd öffneten sich schließlich die Augenlieder der Dunkelhaarigen. „Morgen.“, nuschelte sie verschlafen. „Morgen Kleines.“ Noch kurz kuschelten sie, um gänzlich wach zu werden. „Was hältst du davon, wenn wir heute etwas entspannen?“ „W-Was schwebt d-dir vor?“, sofort machte sich Unsicherheit in ihr breit. „Nicht das was du gerade im Kopf hast.“, erwiderte er lachend. „Ich dachte eher an eine Therme?“ Kurz sah sie ihn verwundert an. Ein Spa oder Therme wäre super! Aber brauchte sie dafür nicht ein paar Freundinnen um das ganze genießen zu können? Als ob er ihre Gedanken lesen könnte erwiderte er grinsend. „Wir sind nicht so prüde. Getrennte Becken kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen.“ Beinahe auf Kommando lief die junge Hyuuga knall rot an und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Zusammen mit Naruto heiße Bäder genießen? Schnell schlug sie die Decke zurück und stand auf. Dem verwirrten Blick ihres Verlobten begegnete sie mit einem Lächeln. „Worauf w-warten wir?“ Vom Eifer gepackt standen beide kurze Zeit später an den Schränken und packten ihre Taschen. Nach einem schnellen Frühstück saßen sie kurz darauf in Narutos Sportwagen. Die Fahrt an sich lief Ereignislos, jedoch konnte die junge Hyuuga vor Vorfreude kaum still sitzen. Ihr letzter Badebesuch in einer solchen Einrichtung war zuletzt noch mit ihrer Mutter als Kind gewesen. Endlich parkte der Blonde seinen Wagen auf einem gewaltigen Parkplatz. Schnell stieg er aus und öffnete ihr die Tür, ehe er die beiden Taschen aus dem Kofferraum holte. Mehrere Jugendliche blieben stehen und bewunderten den silbernen Maserati der Blonden. Ohne diese eines Blickes zu würdigen, ließ er die junge Frau sich einhaken und ging mit ihr auf den Gebäudekomplex zu. In der Vorhalle stellten sie sich an eine der vielen Kassen an der Schlange an. Sobald er bezahlt hatte, reichte er ihr ein Armband mit einem Schlüssel und einen Chip daran und führte sie weiter zu mehreren Spinden und Umkleidekabinen. Kurz erklärte er ihr die Handhabung der Armbänder. Der Schlüssel war für den Spind gedacht, der Chip zum Bezahlen innerhalb der Anlage. Sobald das geklärt war verschwanden beide mit ihren Taschen in den Umkleidekabinen. Naruto war schon bald fertig, hatte seine Kleidung wieder in die Tasche gepackt und stand nur mit Badehose bekleidet und einem Handtuch in der Hand vor den Spinden. Nervös betrachtete sich Hinata im Spiegel. Sie hatte sich bereits umgezogen und stand mit einem fliederfarbenen Bikini, welcher mit violetten Mustern verziert war, bekleidet unschlüssig in der Kabine. Aus welchem Grund sie jetzt mit ihrem Ego zu kämpfen hatte wusste sie selbst nicht so richtig. Naruto hatte sie bereits komplett Nackt gesehen. Doch jetzt so vor ihn zu treten machte sie doch wieder nervös wie ein kleines Schulmädchen. Noch während sie so in Gedanken versunken war, hörte sie ein zaghaftes Klopfen an der Tür. „Hinata? Alles ok bei dir?“ „J-Ja, komme g-gleich.“ Verdammt, jetzt machte er sich wieder Sorgen ihretwegen. Schnell warf sie ihre Kleidung in die Tasche, packte ihr Handtuch und öffnete, tief durchatmend, die Tür. Unsicher blickte sie den Blonden an, der nur mit einer orangenen Badehose bekleidet vor ihr stand und sie musterte. „Wow.“, entfuhr es ihm. „Du siehst umwerfend aus Kleines.“ Schüchtern erwiderte sie sein breites Grinsen mit einem Lächeln. Sobald auch ihre Tasche verstaut war, betraten sie endlich den Badebereich. Staunend betrachtete die Dunkelhaarige den Anblick. Sie befanden sich in einer gewaltigen Glaskuppel. Überall standen Palmen und sie entdeckte auch mehrere Steinhöhlen im Wasser. Zwei große Becken erstreckten sich in dem Raum, von denen man auch nach außen schwimmen konnte, und es gab mindestens zwei Dutzend kleinere Becken. Führsorglich nahm er seine Freundin an die Hand und führte sie zu einem der kleineren Becken. Dieses bot vielleicht für zehn Personen Platz und war als eine Art Steinhöhle gestaltet. Seufzend ließen sich beide in dem warmen Wasser nieder. „Es ist wirklich schön hier.“, murmelte sie zufrieden und schloss die Augen. Die Wärme entspannte ihre Muskeln und sie hatte das Gefühl endlich einmal richtig abschalten zu können. Eine Zeit lang beobachtete Naruto die junge Frau, bis er sicher war, dass es ihr wirklich gut ging, ehe er selbst die Augen schloss und anfing es zu genießen. Mehrfach wechselten sie noch die Bäder, ehe die Dunkelhaarige etwas verwirrt auf eine beschlagene Glastür deutete. Schon eine Zeit lang beobachtete sie, wie hier die Besucher ein und aus gingen, jedoch wusste sie nicht was dahinter war. „Was ist d-das?“ „Ein Dampfbad. Lust es auszuprobieren?“ Schulterzuckend bejahte sie die Frage. Wieso auch nicht. Aus einem Desinfektionsbad nahmen sich beide jeweils eine Sitzmatte und betraten schließlich den Raum hinter der Glastür. Erstaunt blieb die Dunkelhaarige stehen. Der Raum war so mit Dampf gefüllt, dass sie die Hand am ausgestreckten Arm nicht mehr erkennen konnte. Jetzt wurde ihr auch bewusst, die Tür hatte gar kein milchiges Glas, es wirkte nur so. Zögerlich suchte sie sich zusammen mit Naruto einen Sitzplatz auf den Steinbänken. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Blonde ihren interessierten Blick. Sie schien solche Bäder wirklich nicht zu kennen. Hart biss er sich in die Wange, als seine Augen etwas anderes entdeckten. Er konnte sie nicht mehr abwenden, so verfolgten seine blauen Augen fasziniert die Wassertropfen auf der hellen Haut seiner Verlobten. Ihr Körper war einfach perfekt und glänzte durch die Feuchtigkeit regelrecht. Sein Blick heftete sich an einen Tropfen, der sich gerade von der Haut ihres Halses löste und langsam hinab in das Tal ihrer Brüste floss. Nervös versuchte er an etwas anderes zu denken. Seine Lenden reagierten zu seinem Leidwesen stark auf den Anblick neben sich. Leicht beugte er sich vorn über, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab um die Regung vor ihr zu verbergen. Der Anblick hatte sich förmlich in sein inneres Auge gebrannt. Immer wieder ertappte er sich dabei wie er zu ihr schielte um die Tropfen beobachten zu können. Als sie noch näher zu ihm rutschte, da ein weiterer Besucher den Raum betrat, war es um seine Beherrschung beinahe geschehen. „Sorry aber… ich muss hier raus.“ Er sprach schnell, sprang auf und eilte zur Tür. Verwirrt blickte die Hyuuga ihm nach, ehe sie sich faste und ihm folgte. Weit war er nicht. Direkt vor der Tür gab es kalte Duschen um sich nach dem Dampfbad etwas abzukühlen. Genau unter einer solchen stand der Blonde, mit dem Rücken zu ihr und eine Hand an der Wand abgestützt. „N-Naruto? Alles i-in Ordnung?“ „Ja.“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Das eisige Wasser half, seinen Körper wieder zu beruhigen. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte war ein offensichtlicher Ständer. „Sorry… ich musste mich nur etwas… beruhigen.“ Erst als sie später wieder in einem der warmen Becken saßen, sprach sie ihn erneut an. „W-Was war d-denn los?“ Noch immer war sie verwirrt über seinen schnellen Abgang. „Darf ich die Frage unbeantwortet lassen?“ Das, und die Tatsache, dass er dabei leicht rot wurde, verwirrten sie jedoch nur noch mehr. Scheinbar konnte er es an ihrem Blick ablesen, denn ergeben beugte er sich etwas zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Du hast keine Ahnung wie scharf dein Anblick da drinnen war.“ Nun war sie es, die scharlachrot anlief und anfing zusammenhanglos zu Stottern. „Keine Panik, ich musste mich nur etwas beruhigen.“, unterbrach er sie lachend und versuchte sein eigenes Beschämen zu überspielen. Als nächstes führte er sie in eines der größeren Becken. Während es sich Hinata in einem Sprudelbereich gemütlich machte, verschwand der Blonde an die Beachbar hier im Wasser und besorgte ihnen Eisgekühlte Cocktails. Die offensichtlichen Blicke der anderen Damen hier ignorierend gesellte er sich wieder zu der Dunkelhaarigen und drückte ihr einen der Becher in die Hand. „Ohne Alkohol. Oder wär dir mit lieber gewesen?“ „Ohne ist g-gut danke.“ Lächelnd nahm sie ihr Getränk entgegen und die Kühle. Noch etwas die Bäder austestend führte er sie kurze Zeit später in einen Ruhebereich. Dort konnte man, unter Wärmelampen, auf den Liegen etwas entspannen. Naruto lag auf der Liege neben ihr auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie selbst hatte sich auf den Bauch gelegt, einen Arm unter dem Kopf und hing ihren Gedanken nach. Sie hatte gar nicht gewusst, welche Wirkung sie auf den Blonden hatte. Aus dieser Zwangsverlobung war tatsächlich Liebe und Vertrauen entstanden. Jedoch betrübte sie der Gedanke, dass dies alles bald ein Ende haben könnte. Und genau das war der Punkt. Es könnte alles bald zu Ende sein und sie hatten nach wie vor nicht miteinander Geschlafen. Stumm musterte sie ihn. Er sah gut aus und sie fühlte sich wohl bei ihm. Wieso waren sie diesen Schritt nie gemeinsam gegangen? Er hatte ihr damals versprochen auf sie zu warten. Aber war sie nicht schon lange bereit dazu? Sollte ihr Vater die ganze Verlobungssache wirklich beenden, wollte sie doch vorher noch wissen wie es sich anfühlen konnte. Oder? Sie wusste selbst nicht so recht was sie wollte. Er hatte gemeint es würde Spaß machen wenn sie bereit dazu war. Doch was wenn es trotzdem schmerzen würde? Resigniert seufzte sie leise auf. Es war zum verrückt werden. Einerseits wollte sie es wirklich wissen, andererseits hatte sie etwas Angst davor. Sie hatte ihn ja einmal dort angefasst. Bei dieser Erinnerung stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. Schnell drehte sie ihr Gesicht nach unten und ließ ihre Haare über die Seiten fallen, damit es niemand sehen konnte. So geschützt erinnerte sie sich noch einmal zurück. Er war so viel Größer gewesen, als die Männer die sie vorher gesehen hatte. Klar, sie wusste, dass der Durchschnitt in Europa einige Zentimeter mehr betrug, aber konnte sie als Japanerin das wirklich aufnehmen? Das war eigentlich ihre größte Sorge, was den wirklichen Sex mit ihm betraf. Sie glaubte ihm, wenn er sagte er würde zärtlich zu ihr sein, aber die Möglichkeit bestand trotzdem. Eine Berührung an der Schulter ließ sie aus ihren Gedanken schrecken und den Kopf hoch reißen. „Ok, die Frage ob du eingeschlafen bist kann ich mir sparen. Woran denkst du?“ Naruto hatte sich aufgesetzt und schaute sie fragend an. Wie auf Kommando schoss ihr die Röte noch tiefer in die Wangen. „A-An n-nichts?“, stammelte sie. „Dieses ‚nichts‘ würde ich zu gerne wissen.“, lachte er leise, erlöste sie aber sogleich indem er weiter sprach. „Sollen wir wieder rüber in die Bäder? Oder möchtest du langsam zurück?“ Kurz einigten sie sich, noch etwa eine Stunde zu bleiben, ehe sie die Heimfahrt antreten würden. So gingen beide gut gelaunt zurück und ließen sich erneut in eines der Becken sinken. Dabei konnte Hinata jedoch nicht mehr verhindern, dass ihre Gedanken immer wieder zu dem leidigen Thema abschweiften. Mehrfach ertappte sie sich dabei, wie sie den Blonden musterte und ihr Blick immer wieder nach unten zu seiner Bade-Short wanderte. Die Nacht brach bereits herein, als sie schließlich doch aufbrachen. Schnell verstaute Naruto die Taschen wieder im Kofferraum und ließ die Dunkelhaarige einsteigen. Kurz nachdem er losgefahren war, blickte er nach rechts, wo sie sichtlich müde im Sitzt versunken war. „Das w-war ein w-wirklich schöner Tag.“, murmelte sie müde, ehe sie erschöpft und entspannt schließlich auf dem Beifahrersitzt einschlief. Lächelnd betrachtete Naruto sie. Sie wirkte gerade wirklich Glücklich. Auch wenn die Schlafposition alles andere als bequem wirkte. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Gedanke sie wieder hergeben zu müssen, brannte tief in ihm und er schwor sich erneut, alles daran zu setzten, dass dies niemals geschehen würde. Eher würde er ihren Vater zerstören. Sobald er den Wagen in der Einfahrt geparkt hatte und ausgestiegen war, hob er vorsichtig die Dunkelhaarige auf seine Arme. Wecken wollte er sie nun wirklich nicht. So leicht wie sie war, stellte es für ihn auch kein großes Problem dar. Nein, das wirkliche Problem offenbarte sich ihm erst, als er sie auf ihrem Bett abgelegt hatte. Einerseits wollte er sie nicht in den Kleidern schlafen lassen, andererseits wusste er nicht wie sie reagieren würde, sollte er sie ausziehen und sie dabei aufwachen. Zweifelnd stand er neben dem Bett und starrte sie an. Schließlich öffnete er ihre Schuhe und zog ihr erst einmal diese aus, ehe er vorsichtig nach dem Knopf ihrer Hose griff und auch diesen öffnete. Stück für Stück zog er sie ihr aus, immer darauf achtend ob sie wach wurde oder nicht. Gott sei Dank war ihm zumindest hier das Schicksal gnädig. Noch eben zog er ihr schließlich die Decke bis zu den Schultern hoch, ehe er selbst ins Bad verschwand und sich umzog. Schlaftrunken öffnete Hinata die Augen und blinzelte gegen die Sonnenstrahlen an, welche das Zimmer erhellten. Verwirrt richtete sie sich leicht auf. Sie hatte keinerlei Erinnerungen daran, wie sie nach Hause, geschweige denn ins Bett gekommen war. Leicht schoss ihr die Röte in die Wangen, als sie an sich herab blickte. Sie trug nach wie vor noch ihr Shirt vom Vortag. Nur ihre Hose war weg. Das hieß wohl, Naruto musste sie hierher gebracht haben. Kurz warf sie einen Blick nach links, doch seine Bettseite war leer. Ehe sie darüber traurig sein konnte, öffnete sich die Zimmertür und besagter Blondschopf trat, mit einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren, ein. „Morgen Kleines. Auch wieder wach?“ Sein typisches Grinsen zeigte sich, als er ihren beschämten Blick bemerkte. „M-Morgen.“, nuschelte sie. „W-Wieso hast du m-mich n-nicht geweckt?“ „Wieso sollte ich? Du warst komplett erschöpft.“ Kurz überbrückte er die Distanz zwischen ihnen und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Gerade als er sich wieder abwenden wollte, wurde er am Handgelenk festgehalten. Verwundert blickte er die Dunkelhaarige an. „N-Naruto?“ „Ja?“ Mehrfach setzte sie an etwas zu sagen. Die richtigen Worte wollten einfach nicht kommen. Enttäuscht von sich selbst, griff sie schließlich zu anderen Methoden. Kurzentschlossen griff sie nach dem Saum ihres Shirts und zog es sich über den Kopf, ehe ihre Zweifel wieder greifen konnten. Unsicher blickte sie den Blonden an, der sie mit geweiteten Augen anstarrte. „Hinata?“, er schluckte hart. „Bist du dir sicher, dass du das willst?“ Stumm nickte sie und zog ihn näher. Mit einem leisen Stöhnen ließ er sich auf sie sinken und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Haltsuchend legte die junge Frau ihre Hände auf seine Schulter. Ja, sie war nervös, aber auch fest entschlossen es dieses Mal durchzuziehen. Federleicht strich er ihre Seite mit den Fingerspitzen entlang und löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Wie von selbst wölbte sich ihr Rücken durch und drückte sich ihm entgegen. Plötzlich löste sich Naruto von ihr und schaute ihr direkt in die hellen Augen. Er konnte ihre Unsicherheit und Verzweiflung förmlich greifen. So wollte er das wirklich nicht. Nur weil das Gespräch mit ihrem Vater wie ein Damocles Schwert über ihnen hing. „Kleines, das ist nicht unsere letzte Gelegenheit. Du…“ Er schluckte hart, suchte nach den richtigen Worten. „Wir sollten das nicht tun. Nicht jetzt.“ Entschuldigend hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen und entzog sich ihr wieder. Verwirrt und enttäuscht starrte sie dem Blonden hinterher, als er aus dem Zimmer verschwand. Als sie wenig später unter der Dusche stand dachte sie noch einmal über seine Worte nach. Irgendwie hatte er ja recht gehabt. Sie wollte mit ihm schlafen. Aber nur weil sie wirklich dachte, dass es ihre letzte Gelegenheit für sie beide sein würde. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihre Stirn gegen die kalten Fließen sinken. Das warme Wasser auf ihrem Rücken entspannte sie etwas, konnte jedoch nicht ihre Angst wegwaschen. Ihre Angst bald aus einem schönen Traum zu erwachen und wieder das Spielzeug ihres Vaters zu sein. Die letzten Tage hier in Deutschland verbrachten sie in trauter Zweisamkeit. Jeden Besucher, inklusive seiner Mutter wimmelte er schnell ab. Keiner sollte sie mehr stören. So standen sie bald mit gepackten Koffern im Flur. Nervös knetete Hinata ihre Hände. Und sah ihm dabei zu, wie er ihrer beider Gepäck im Auto verstaute. „Wir müssen los.“, meinte er irgendwann und sah sie eindringlich an. „Ich w-will nicht.“, flüsterte sie leise. „Hab keine Angst. Wir bekommen das hin. Ich lass dich nicht einfach allein, ok?“ Kurz zog er sie gegen seine Brust, ehe er die Dunkelhaarige langsam nach draußen und in den Wagen dirigierte. An die Fahrt bis zum Flughafen erinnerte sie sich im Nachhinein nicht wirklich. Auch der Weg in den Flieger war irgendwie verschwommen. Erst als sie schon einige Zeit in der Luft waren, setzte ihr Denken wieder ein. Haltsuchend griff sie nach der Hand des Blonden neben sich. Sobald sich seine Große um ihre schloss, merkte sie erst das Zittern, welches sie mal wieder befallen hatte. Sanft wurde sie an seine Schulter gezogen. „Wir haben uns so gut wie es geht vorbereitet. Der Rest muss sich zeigen.“ Beruhigend strich er ihr durch die langen Haare. „Versuch dich zu beruhigen. Deine Aussagen werden wichtig sein.“ Stumm nickte sie. Mit dem Klos im Hals traute sie sich gerade nicht zu etwas zu sagen. Dafür drehte sie den Kopf etwas um seinen Duft tief einatmen zu können. Sie wusste, dass sie stark sein musste. Zum Großteil hing es von ihr ab, ob er bei ihr bleiben durfte oder nicht. Das Erbe ihrer Familie war ihr schon lange verwehrt. Ihr Vater war kein Mensch den sie in ihrem Leben noch länger haben wollte. Dementsprechend konnte er ihr kaum mit so etwas drohen. Noch einmal atmete sie tief ein, berauschte sich daran und versuchte halt an dem Blonden zu finden. Er war es wofür sie kämpfen musste. Alles andere war eigentlich bedeutungslos in ihrem Leben. Die Stunden vergingen und sie hatte es wirklich geschafft sich etwas zu beruhigen. Zumindest so lange, bis der Flieger in den Landeanflug überging. Ab da war ihre Nervosität wieder mit voller Wucht zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)