Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 1: By my side --------------------- Kentin stand an Eingang zur Schule und wollte sich vor der Schule noch mit Armin und Alexy treffen. Armin kam zwar pünktlich, doch Alexy verspätete sich anscheinend. Nicht einmal Armin wusste so recht wohin sein Bruder so früh am Morgen noch wollte und das vor dem Unterricht. Er für seinen Teil stellte sich an die Mauer und fing sofort an auf seinem Handy zu spielen, während er mit Ken wartete. „Alter, was hast du denn gemacht?!“, wollte Kentin sofort wissen. Als sich Alexy gerade auf das Grundstück von Sweet Amoris begab... oder viel eher schleppte, wurde er von den beiden Anderen überrascht. „Hey, Leute“, gab Alexy mühselig und doch lächelnd von sich. „Du blutest!“, stellte Ken fest als er auf ihn zugetreten war. Von weitem sah man, dass seine Klamotten dreckig waren und er Flecken im Gesicht hatte, doch, dass es Blut war...? „Schon okay, nichts passiert“, winkte Alexy ab. „Lasst uns reingehen, sonst bekommen wir noch Ärger...“ „Quatsch... was ist passiert?“, wollte nun sein Bruder wissen, der sich neben ihm stellte und verzweifelt überlegte wie er Alexy anfassen sollte ohne ihm weh zu tun. Das waren doch ein paar zu viele Blessuren für ein „nichts passiert“. Kentin seinerseits fummelte in seiner Hosentasche herum um ein weißes Stofftaschentuch heraus zu zaubern. Anstatt es Alexy aber zu geben, tupfte er es automatisch gegen seine Lippe, die wohl am Meisten abbekam. Sie waren leicht geschwollen und Alexy lief das Blut regelrecht über die Mundwinkel. „Autsch“, jammerte Alexy und kniff die Augen zusammen. Armin stand noch immer ein wenig unbeteiligt daneben als Kentin so schnell handelte und er konnte nicht anders als leicht zu Grinsen. Im Normalfall würde er die beiden auch alleine lassen, wusste er von den Gefühlen seinen Bruders, aber Alexy war durchaus schwer verletzt und so würde er ihn sicher nicht alleine lassen. „Willst du uns nicht sagen was passiert ist?“, fragte Ken, der Alexy so gut es ging von dem Blut befreite. „Nun... eigentlich... wollte ich meinen Freund... - Exfreund sehen. Wir wollten uns kurz treffen und... dummerweise hat man uns gesehen und ein paar Typen hat das nicht gepasst“, seufzte der Blauhaarige. „Mein Ex... ist dann mit den Worten verschwunden, dass er gar nicht auf Kerle steht und ich ihn dazu gezwungen habe. Wohl aus Angst, dass sie ihn auch verprügeln“, lachte Alexy künstlich. „Idiot! Wer war das noch gleich? Dieser Marcus, den sollte man…!“, regte sich Armin fast sofort auf und hatte sich mittlerweile entschlossen seinen Bruder sachte am Arm zu fassen. Ken machte ebenfalls ein sehr böses und dann ein eher besorgtes Gesicht als er sich Alexy nochmal ansah. Das Tuch hatte er langsam weggenommen und immerhin hatte die Blutung aufgehört, zumindest schimmerte es nur noch feucht. Aber generell sah der Blauhaarige einfach ziemlich ramponiert aus und Ken war nicht der Ansicht, dass er in den Unterricht, sondern, dass er höchstens auf die Krankenstation sollte. Vielleicht auch gleich ins Krankenhaus, wenn noch irgendwo Wunden oder vielleicht auch innere Verletzungen waren. Bei Prügelei konnte man das ja nie so genau sagen. „Du solltest ins Krankenhaus“, sagte auch Armin und wechselte einen Blick mit Ken der nickte. „Ich begleite ihn“, sagte er dann auch schon, wobei ja eigentlich Armin sein Bruder war. Alexy sah deshalb auch ein wenig überrascht zu Kentin, sagte aber nichts und lächeln ging mit seiner Lippe auch nicht. Was aber durchaus stimmte war, dass Ken ihn besser stützen konnte, immerhin humpelte Alexy auch ein wenig und sollte er zusammenklappen oder ähnliches wäre Ken in der Lage ihn notfalls auch zu tragen. Natürlich hoffte Niemand, dass etwas dergleichen passieren würde, aber man konnte ja nie wissen. „Ich gebe der Direktorin Bescheid und komme dann ins Krankenhaus nach“, meinte Armin und lies seinen Bruder fast ein wenig zögerlich los, machte sich dann aber auf den Weg nach drinnen. Immerhin hatte es auch schon geklingelt und Ken und Armin eigentlich eben nur noch draußen gestanden um auf Alexy zu warten. Ken drückte erst mal Alexy wieder das Tuch gegen die Lippe, die nun doch wieder angefangen hatte weiter zu bluten und überlies es dann Alexy das Tuch festzuhalten. „Wir sollten vielleicht doch ein Taxi rufen…“, meinte Kentin nach einem Blick auf den Blauhaarigen. Immerhin konnte man sich ja wirklich nicht sicher sein, ob er innere Verletzungen hatte. Alexy schüttelte aber nur entschieden den Kopf. „So schlimm ist es nicht, Kentin…“, meinte er dann, ein bisschen nuschelnd durch die Verletzung an der Lippe und machte ein paar langsame Schritte Richtung Straße. „Okay…“ Ken schob sich die Hände in die Hosentaschen und warf immer mal wieder einen Blick auf Alexy, aber scheinbar ging es wirklich. Langsam zwar, aber er lief und das obwohl er schon manchmal das Gesicht schmerzhaft verzog. „Tut mir Leid was passiert ist“, sagte er schließlich um die Stille zu unterbrechen, aber Alexy schüttelte nur den Kopf. „Kann eben passieren wenn man… so ist…“, sagte er ein wenig wage und Ken grummelte leise: „Es sind trotzdem Idioten und wenn du mir sagst wer… werde ich sie gerne auch mal prügeln.“ Alexy lachte leise auf, verzog dann aber wieder schmerzhaft das Gesicht. „Lass mal gut sein, Ken, aber … danke. Auch für das Tuch und das du mitkommst.“ „Das ist doch selbstverständlich, wir sind doch Freunde!“, meinte Ken sofort, was Alexy mit einem langsamen und vorsichtigen Nicken bestätigte. „Trotzdem danke.“ Danach schwiegen beide wieder, bis sie im Bus zur Klinik saßen. Alexy wurde unverhohlen gemustert und es war ein Glück, dass es gerade nicht nach Schulschluss war oder ähnliches. Der Bus war so recht leer und die neugierigen Blicke waren gerade noch so zu ignorieren. „Wart ihr… lange zusammen?“, fragte Ken schließlich, weil er auch die Stille irgendwie unterbrechen wollte, die ein wenig traurig zwischen ihnen war. Alexy schien die Sache doch mehr mitgenommen zu haben, als er das zeigte. Er hatte bis gerade müde aus dem Fenster gesehen, nun wandte er seinen immer noch traurigen Blick Ken zu. „Nein. Ein paar Wochen - wohl nicht lang genug um zu bemerken was er für ein Arsch und Feigling ist!“ Ken nickte wieder: „Nun jetzt hast du es gemerkt.“ „Toll.“ Ken wusste, dass er wohl die falschen Worte gewählt hatte, aber er wusste auch nicht so wirklich wie er seine Wut über diesen Kerl ausdrücken sollte, der Alexy scheinbar ziemlich verletzt hatte und nicht nur wegen der Prügelei. Alexy wandte sich wieder dem Fenster zu und sah hinaus, weshalb sich mal wieder Stille zwischen sie schlich. Eine ein bisschen unangenehme Stille auf Kentins Seite. „Ich hatte gedacht, er wäre ein guter Freund und an sich wäre er auch kräftig genug gewesen zumindest einem Kerl eine reinzuhauen, aber vielleicht war ihm auch sein guter Ruf wichtiger. Er wollte das Ganze - die Beziehung eher ein wenig geheim halten. Aber man hat uns ja trotzdem gesehen… irgendwie auch ein wenig ironisch!“ Das war es wohl durchaus, Alexy hatte da wohl eindeutig doppelt Pech gehabt. „Oh man…“, machte Ken daher auch und legte dann vorsichtig die Hand auf Alexys Bein. „Sei froh, dass du ihn jetzt los bist und der nächste…uhm … Kerl, wird sicher besser auf dich achten.“ Ken wurde etwas rötlich auf den Wangen und Alexy legte den Kopf schief, was ihn dazu brachte auch wieder leicht aufzustöhnen. „Au…“, gab er ein wenig leidend von sich und Ken zog sofort besorgt die Hand zurück, legte sie beide fast auf seine Schultern, um ihn zu fragen ob alles okay war. Gerade bremste er sich allerdings noch, als ihm bewusst wurde, dass Alexy das vielleicht noch mehr Schmerzen bereitet hätte. „Vielleicht… solltest du dich nicht so viel bewegen…“, murmelte er dann stattdessen. „Ja…“, nuschelte Alexy nun wieder durch das Tuch. „Könnte trotzdem mal gerne aufhören zu bluten.“, nuschelte er weiter und Ken besah sich nochmals das Gesicht des Blauhaarigen. „Das wird bestimmt nen netter blauer Fleck am Auge und eine geschwollene Lippe“, kommentierte er was er sah. Alexy seufzte: „Ja… so ne scheiße einfach…“ „Du wirst trotzdem… gut aussehen!“, versicherte Ken, der wusste, dass Alexy durchaus auf sein Aussehen bedacht war. „Nur ein bisschen… nun rebellischer…“ Das brachte Alexy zum leisen Lachen und dann waren sie auch schon im Krankenhaus angekommen und konnten aussteigen. Zusammen gingen sie schließlich in die Notaufnahme und Alexy erzählte kurz was passiert war. Da es nicht lebensgefährlich war, stellten sich beide auf eine lange Wartezeit auf. Kapitel 2: First signals ------------------------ “Ich hoffe du bekommst keinen Ärger, wenn du nicht zum Unterrichts gehst. Unsere Lehrer sehen das echt nicht gern”, meinte Alexy, der es sich neben Kentin auf einem unbequemen Sitz versuchte so gemütlich zu machen wie es ging. Ihm tat eigentlich alles weh und er wusste nicht einmal wo ihm die Kerle überhaupt überall erwischten. “Ich weiß schon, aber im Gegensatz zu gewissen anderen bin ich sonst immer pünktlich”, erwiderte Kentin schulterzuckend. “Und selbst wenn... es ist wichtiger, dass du gerade nicht alleine bist”, fügte er hinzu und schenkte Alexy ein kurzes Lächeln. Alexy blickte Ken für einen Augenblick verwundert an und wurde bei dessen Worten sogar leicht rot. Im Grunde wusste eh die ganze Schule, dass Alexy von Anfang an ein Auge auf Ken geworfen hatte. Nur machte er sich da nie wirklich Hoffnung, da Ken nicht auf Kerle stand und es Alexy dadurch wichtiger war eine Freundschaft zu ihm aufzubauen. Die Beziehungen die er derweil versuchte zu führen waren alles andere als... schön. Es klappte einfach nicht und das lag sicher nicht an Alexy, suchte er sich einfach immer die falschen. “Danke”, meinte Alexy und versuchte zu lächeln. Dabei ging die Wunde an seinem Mund jedoch wieder auf und Ken riss erschrocken die Augen auf, nur um ihm erneut das Tuch gegen die Lippen zu drücken. Nicht, dass Alexy das nicht selbst konnte und nicht, dass Alexy das Tuch noch immer in der Hand hielt und Kentin so mehr nach dessen Hand griff als nach dem Tuch... “Oh”, meinte Kentin verlegen und zog seine Hand gleich wieder weg als er bemerkte, dass sie über der von Alexy lag. “Du bist echt lustig”, versuchte Alexy die Situation mit einem kleinen Scherz zu retten. Kentin schwieg einen Moment. “Das wird bestimmt ne Narbe geben”, seufzte Alexy, der sich noch immer im Gesicht rumtupfte. “Aber was solls! Männer mit Narben sind sexy”, redete Alexy mehr mit sich selbst. “Auf der Militärschule ist ständig so etwas passiert! Es gibt spezielle Verbände, die Narben reduzieren. Ich hab auch keine”, erzählte Kentin plötzlich und schob seine Haare ein bisschen zur Seite. “Mh?” Alexy blinzelte ihn verwirrt an. “Was ist da?” “Ich bin öfters mal ... auf die Fresse geflogen und hab mich dabei recht arg verletzt”, erzählte Ken sehr offen und kam Alexy dabei so nah, dass man besser sehen konnte. Dachte er zumindest. “Dir hätte so ne Narbe auch gut gestanden”, lachte Alexy wieder. “Die machen sexy!”, wiederholte er noch einmal. “Soll das heißen ich bin nicht sexy?”, sprühte es aus Kentin heraus ohne über seine Worte nachzudenken. Und wieder fing Alexy an zu lachen. “Doch, sehr sogar”, brachte er zwischen Gelächter und dem Tuch an seiner Lippe hervor. Es war mehr als Scherz gedacht, verunsicherte er Ken sicher schon genug seitdem er hier zu Schule ging, nur hörte er es sich nach allem anderen als nach ein Scherz. “Entschuldigung. Sind sie die Patienten?” Welch’ dumme Frage. Wenn man Alexy sah, waren sie wohl kaum hier um Blumen zu gießen. Einige Minuten später befanden sich beide im Behandlungszimmer. Alexy auf der Liege und Kentin saß auf einem Stuhl daneben. Er durfte nur mit ins Zimmer, weil er Alexy herbrachte und der Arzt aus unerfindlichen Gründen davon ausging, dass sie “Familie” waren. Alexy war nicht der Typ Mensch, der so etwas versteckte, aber ein bisschen zusammenreißen konnte er sich doch trotzdem, nicht? Kentin zuckte zumindest jedesmal zusammen, wenn Alexy einen Schmerzensschrei ausstieß. “Passen sie doch auf”, rief Kentin, der sich das nicht mehr mit ansehen konnte. Die Behandlungsmethoden waren schon sehr fragwürdig. “Ich musste erst sehen, ob etwas gebrochen ist“, teilte der Arzt mit. „Und das können sie ganz ohne Röntgen, während sie ihm weh tun?“, blaffte ihn Ken an. „Lass gut sein Kentin...“, murmelte Alexy. „Ich wollte eigentlich nur einen Verband.“ „Schon gut, es ist alles in Ordnung. Außer den äußeren Verletzungen gibt es nichts worüber sie sich sorgen machen müssen. Außer vielleicht die Wunden an der Lippe und Auge und... einer geprellt Rippe.“ Nun zumindest schien der Arzt doch Ahnung zu haben. Er trug eine Salbe auf die Stellen, die nicht bluteten und einen Verband um die anderen. Das Gesicht verarztete er mit Pflastern. „Wenn ihnen schwindelig wird oder sie Kopfschmerzen bekommen, sollten sie sofort zu einem Arzt. Ansonsten...“ Der Arzt blickte vielsagend zwischen Alexy und Kentin hin und her. „Keine körperlichen Aktivitäten bis es ihnen besser geht“, wandte er sich schließlich an Alexy, der erst einmal knallrot anlief. Ken verstand weder Alexys Reaktion noch die Anspielung des Arztes … Es brauchte eine ganze Weile bis Alexys Wangen wieder eine normale Farbe angenommen hatten, was hatte der Arzt auch so etwas sagen müssen? Okay, Kentin hatte sich auch durchaus ein wenig wie sein Freund aufgeführt, so wie er den Arzt angegangen war als er ihm ein wenig weh getan hatte bei der Untersuchung. Er war schon fast ein wenig wie eine Glucke gewesen, nicht mal seine Mutter hätte so reagiert. Irgendwie zauberte das ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er sich daran erinnerte, dass Lächeln vielleicht immer noch nicht die beste Idee war. Das war schon ein wenig gemein, denn Alexy hatte eigentlich ziemlich häufig ein Lächeln auf den Lippen. Okay, momentan war er vielleicht immer noch ein wenig traurig oder wohl eher enttäuscht was passiert war, aber Kentins Fürsorglichkeit machte sehr viel wieder wett. Alexy wünschte sich fast der Arzt hätte Recht und er würde sonst diese Art von körperlichen Aktivitäten mit Ken praktizieren, aber er glaubte eigentlich nicht mehr daran, dass das jemals so weit kommen würde. Innerlich seufzte er, warf dann einen Seitenblick zu Ken, der neben ihm herlief. Er wirkte ein wenig nachdenklich und Alexy wollte gerade nachfragen, als er plötzlich Armin vor sich sah. Er war wohl wirklich gleich nachdem er Bescheid gegeben hatte ebenfalls hier her gefahren. Die Behandlung hatte ja kürzer gedauert als angenommen. „Alexy!“, rief Armin dann auch schon aus, durchaus immer noch ein bisschen besorgt klingend. Normalerweise blieb Armin ja auch eher ruhig. „Alles okay.“, meinte Alexy nachdem sein Bruder vor ihm stand und ihn fragend ansah. „Nur eine geprellte Rippe und eine Platzwunde an der Lippe und das Auge wird natürlich ziemlich blau werden und länger bleiben. Tut auch irgendwie am meisten weh…“ Armin stieß die angehaltene Luft aus und schüttelte dann den Kopf. „Zum Glück…“, lies er dann verlauten und wandte sich an Ken, der neben ihnen stand. „Danke, dass du meinen Bruder begleitet hast.“ Kentin winkte ab, grinste dann leicht verlegen. „Der Arzt meinte auch noch… wenn ihm schlecht werden sollte, müsstet ihr nochmal kommen.“ Das hatte Alexy natürlich vergessen zu erzählen und er stupste Ken in die Seite. „Hey! Mach die Sache doch nicht gleich wieder schlimmer… ich soll auch auf körperliche Aktivitäten verzichten, während der Heilung - der Arzt dachte wohl Kentin wäre mein Freund.“, wandte er sich dann an seinen Bruder. Armin hob amüsiert eine Augenbraue, vor allem weil Ken den Mund öffnete und er einfach offen stehen blieb als Alexy den Satz beendet hatte. Und dann wurde Ken auch noch rot, weil er plötzlich wusste, warum der Arzt das gesagt hatte. „Ich ähm…“, machte Ken. „War wohl ein bisschen zu besorgt?“, vermutete er dann eher als er fragte. Er kratze sich dabei auch ein wenig verlegen am Kopf und sah definitiv nicht zu Alexy oder Armin, sondern eher zur Seite. „Du warst genau wie ich es mir von einem guten Freund wünsche…“, meinte Alexy leise, stolperte bei dem Wort ‚gutem‘ ein wenig, weil er sich ja eigentlich mehr wünschte. Aber das würde er Ken jetzt garantiert nicht sagen, nicht nachdem was heute geschehen war. Eine Enttäuschung reichte wirklich. „Ich… denke ich will jetzt heim, mich hinlegen…“, fügte er deshalb noch an und sah zu seinem Bruder. „Können wir… vielleicht ein Taxi nehmen, hast du Geld dabei?“ Ihre Eltern waren sicher noch nicht daheim und könnten daher nicht bezahlen, aber er war mittlerweile doch ein wenig müde und wollte nicht mit dem Bus fahren und dann auch noch laufen. Armin schüttelte allerdings nicht den Kopf. „Nicht genug, befürchte ich.“, sagte er entschuldigend. Alexy seufzte jetzt wirklich und lies die Schultern hängen. „Okay…“, murmelte er. Ken räusperte sich, schien sich auch wieder gefangen zu haben und kramte zeitgleich in seinen Hosentaschen, bis er zwei zerknitterte 10 Euro Scheine hervorzog. „Sollte doch reichen, oder?“, fragte er und hielt die Scheine hoch. „Seit mein Vater so stolz… auf mich ist, weil ich kein Weichei mehr bin…“, bei dieser Stelle klang er ein wenig bitter, „…bekomme ich mehr Taschengeld als früher.“ „Aber das musst du nicht tun, Kentin!“, fiel ihm Alexy fast ins Wort. „Halt die Klappe, nimm es einfach und leg dich daheim hin!“ Ken drückte ihm die Scheine einfach in die Hand und ignorierte geflissentlich Armins Grinsen. Er verhielt sich vermutlich schon wieder eher wie ein gluckiger Freund, aber er wollte eben wirklich, dass es Alexy gut ging. Vielleicht auch weil er ihn lieber lachen sah. Je eher die Verletzung geheilt war, desto eher würde er das auch wieder können ohne Schmerzen zu haben. „Ich… werde mich revanchieren!“, sagte Alexy und überlegte einen Moment. „Ich schick dir eine SMS wenn es mir wieder soweit geht und dann lade ich dich… auf einen Kaffee ein, ja?“ „Uh ein Date!“, machte Armin und bekam dafür von Alexy einen Stoß in die Rippen. Das musste Ken doch einfach nur verunsichern und er wollte wirklich nicht, dass sein eigener Bruder dafür sorgte, dass Ken Angst hätte mit ihm alleine weg zu gehen, weil er befürchten musste, dass Alexy vielleicht wirklich mehr wollte. Wollte er zwar, aber es war auch okay nur Freunde zu sein. Vorerst auf jeden Fall. „Nein, kein Date nur ein Danke!“ Ken wirkte mal wieder irritiert, ein wenig rot war er auch wieder geworden und er schluckte erst einmal, bevor er nickte. „Ein Danke…“, echote er dann und räusperte sich. „Also, dann uhm - werde ich mal gehen, kommt gut heim, Alexy - Armin.“ Er hob seine Hand und steckte beide dann in seine Hosentaschen während er fast ein wenig fluchtartig aus der Krankenhaushalle ging. Alexy sah ihm noch nach und dann wieder zurück in Armins immer noch grinsendes Gesicht. „Er ist… so süß…“, entkam es Alexy dann. „Er ist ein Trottel.“, gab Armin zurück, denn immerhin schien Ken noch immer nicht wirklich zu kapieren, dass Alexy mehr als nur verknallt in ihn war. Und das wo er es nun fast auf dem Silbertablett präsentiert bekommen hatte. Kapitel 3: Alexy's heartattacks ------------------------------- Die Woche schritt nur sehr langsam voran, wenn Alexy nicht in der Schule war. Außerdem verbrachte Kentin die meiste Zeit so alleine und redete nur hin und wieder mit Armin, der es noch immer vorzog seine Pausen mit Videospielen zu verbringen. Kentin war gar nicht aufgefallen wie viel Zeit er wirklich mit Alexy verbrachte und wie dieser dafür sorgte, dass Armin auch mal etwas anderes tat als nur auf seine Konsole oder sein Handy zu sehen. Über das was im Krankenhaus passiert war, machte sich Ken keine Gedanken mehr - verdrängte er es einfach. Vermutlich verstand er die Andeutungen sowieso falsch. Zumal Alexy eben hin und wieder einen Freund hatte. Warum sollte er sich also für Kentin interessieren? Inzwischen war es Freitag und da Ken noch nie bei den Zwillingen zu Hause war, änderte sich auch an Alexys Verletzungen nichts daran. Alexy war nicht sonderlich glücklich darüber und Armin meinte, er würde sehen was er tun konnte, ob Kentin nicht doch von sich aus darauf kam sie zu Hause zu besuchen. In der Mittagspause saß Kentin auf dem Hof, neben sich Armin, der - aus welchen Gründen auch immer - heute einmal das Klassenzimmer verlies. Ken selbst hatte sein Handy in der Hand und schrieb ein wenig mit Alexy. „Geschichte war heute mega langweilig. Schade, dass es dir immer noch nicht besser ging“, tippte der Braunhaarige. Es waren aber auch erst zwei Tage seit diesem Vorfall. Alexys Antwort zumindest folgte rasch. # Ich drehe auch bald durch, wenn ich noch länger zu Hause sitzen muss... Ich bin nicht so gerne alleine. # # Weißt du schon, wann du wieder kommen kannst? # # Nein. Unsere Eltern meinten ich soll noch eine Woche zu Hause bleiben bis ich mich besser fühle... # Kentin blickte Gedankenverloren auf sein Handy und seufzte leise. So recht wusste er nicht was Alex zurück schreiben sollte. Armin neben dran verdrehte nur die Augen, sah er immer mal wieder auf das Display des Anderen. Die beiden stellten sich aber auch an... „Weißt du, ich muss nach der Schule noch etwas erledigen... könntest du ihm nicht unsere Notizen von heute vorbei bringen?“, fragte Armin, ganz ohne von seinem Spiel aufzusehen. Sonst mischte er sich nicht so offensichtlich ein, aber ein bisschen nachhelfen sollte er doch. Kentin merkte sowieso nicht was Alexy von ihm wollte und Alexy würde nicht weiter gehen um Ken nicht zu verschrecken. Doch jeden Abend durfte Armin erklären was Ken heute tat, wie es ihm ging und was man sich sonst so anhören durfte, wenn er alleine mit ihm war. # Aber es ist Wochenende und ich kann mich bewegen, deswegen # Alexy musste die Nachricht wohl aus Versehen verschickt haben, zog Kentin verwirrt eine Augenbraue nach oben, sah dann aber zu Armin. „Wirklich?“, fragte Kentin nach als ging er davon aus, dass es verboten war die Zwillinge zu Hause zu besuchen. Ken hatte nicht sehr viele Freunde an dieser Schule und für ihn war es tatsächlich etwas Neues jemanden zu besuchen. „Wirklich. Unsere Eltern kommen auch erst spät nach Hause und sie haben nichts gegen Besuch“, teilte ihm Armin mit. „Ah- MIST“, fluchte er gleich darauf. „Blödes Spiel“, fügte er hinzu, war er gerade an einem Endboss gestorben. Innerlich verfluchte er dafür die Unfähigkeit der beiden anderen, aber gut, da konnte er nun auch nichts machen. Ken war bei Armins Fluch förmlich aufgeschreckt. „Okay“, stimmte er zu. Im selben Moment gab sein Handy einen Ton von sich. # Armin hat mir sein kaputtes Handy gegeben! Das schickt die Nachrichten immer falsch ab! Was ich sagen wollte, vielleicht können wir uns am Wochenende ja sehen, ich wollte dir doch danken. # Ein schmunzeln entkam Kentin als er die Nachricht las. Irgendwie war es ja... niedlich. „Armin hat mich zu euch eingeladen. Ich bring dir nachher die Hausaufgaben vorbei“, schrieb Kentin noch zurück. Alexy sah auf sein Handy, oder besser Armins altes Handy und dachte sich nur: „Was?“ Er sprach es auch tatsächlich aus, aber da ohnehin niemand daheim war, hörte es keiner. „Er kommt… vorbei.“, wisperte er dann fast schon ein wenig erschrocken. Da er nur daheim war, hatte er natürlich seine bequemsten und relativ alte Sachen an. Wenigstens war er geduscht und es war ja noch eine Weile bis Schulschluss. Bis dahin musste er sich also dringend umziehen, oder… vielleicht doch nicht? War es vielleicht dann zu offensichtlich und er würde Ken verunsichern, wenn er besonders gut angezogen vor ihm erscheinen würde? Alexy hätte sehr gerne ein wenig verzweifelt auf seiner Unterlippe gekaut, aber er erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, dass das wohl sehr schmerzhaft werden könnte. Schließlich schnappte er sich wieder das Handy und überlegte wen er nun fragen sollte, ob er sich schick machen sollte, oder alte Schlabberklamotten genau das war, was Ken erwarten würde. Schließlich schickte er Rosa eine SMS. # Hey, Kentin bringt mir später die Hausaufgaben. Was… soll ich anziehen? Schlabberklamotten, normale Klamotten, schick machen? Ich möchte ihn nicht verunsichern! Hilfe! SOS! # Schickte er ab und lief dann ein wenig auf und ab, während er auf eine Nachricht wartete. Noch war Pause und Rosa vielleicht zu erreichen. Beim Piepen des Handys sah er hektisch darauf und sah eine weitere Nachricht von Ken. # Ich würde noch schnell beim Bäcker vorbei davor, soll ich dir was mitbringen? # Alexy blinzelte, dann nickte er das Handy an, bis ihm einfiel, dass er es vielleicht schreiben sollte. # Klar, immer! was Süßes wäre nett. 😊 # Schrieb er daher und schickte es dann ab, als endlich auch Rosas Nachricht kam. # Ganz ruhig, zieh doch einfach normale Tagesklamotten an, mach dich nicht verrückt. 😘 # Na die hatte ja gut reden, immerhin wäre er mit Kentin alleine in ihrer Wohnung. Und sie würden… etwas Süßes essen. Sollte er schon mal Kaffee machen, mochte Ken eigentlich Kaffee? Sollte er warten? Alexy seufzte, als ihm auffiel, dass er wirklich aufgeregt war und weil er sich nicht anders zu helfen wusste, schrieb er Rosa. # Ich bin… voll aufgeregt. 😊 # Nur, dass es nicht an Rosa ging, sondern an Kentin, der gerade sein Handy wegpacken wollte, da es zum Pausenende geklingelt hatte. „Huh?“, machte er und fragte sich warum Alexy aufgeregt war… wobei im Grunde war er auch ein wenig aufgeregt, es war immerhin wirklich selten, dass er mal jemand daheim besucht hatte und Alexy war eben ein wenig… speziell. # Warum du, sollte nicht ich aufgeregt sein, wenn ich zum ersten Mal einen Klassenkameraden daheim besuche? 😉 # Schrieb er daher zurück und steckte dann das Handy weg, ohne sich bewusst zu sein, dass Alexy einen halben Herzinfarkt bekam als ihm bewusst wurde, dass er die Nachrichten vertauscht hatte. Nun war er noch aufgeregter und es war ihm peinlich und … vielleicht sollte er einfach schreiben er fühlte sich urplötzlich doch schlechter und wollte alleine sein. Aber vielleicht kam Kentin ja dann erst recht, immerhin hatte er seine fürsorgliche Seite bereits kennengelernt. Alexy legte das Handy weg, nachdem er es verflucht hatte, bevor er wirklich noch etwas schrieb und ging dann zu seinem Schrank um ein gewollt lässiges, bequemes aber schickes Outfit zu finden. So schaffte er locker die beiden Stunden bis Schulschluss noch herumzubringen und zuckte erschrocken zusammen als es plötzlich klingelte. Sein Zimmer sah - wie sein Bett - aus wie in einem Kleidergeschäft, nur einem sehr unordentlichen. Überall lagen die Klamotten verstreut und Alexy fluchte, ehe er sich alles schnappte und es irgendwie in seinen Schrank steckte und hoffte es würde irgendwie halten und nicht alles einfach heraus explodieren, wenn Ken das Zimmer betrat. Mittlerweile hatte es schon zum zweiten Mal geklingelt und Alexy hetzte zur Tür, rannte fast dagegen und konnte sich gerade noch bremsen. Fast etwas zu hektisch riss er sie auf und stand Kentin gegenüber, der die Hand gerade zum Klopfen erhoben hatte. „Sorry, ich war im Bad!“, teilte Alexy ihm mit, was Ken rote Wangen bescherte und Alexy auch, sobald ihm bewusst wurde was er gesagt hatte. „Willst du… Kaffee?“, sprudelte er dann hervor und nahm die Tüte an, die Ken ihm reichte. „Oder erst mal reinkommen!“, fügte er noch schnell hinzu und trat aus dem Weg, dass Ken die Wohnung betreten konnte. Verwirrt blinzelte Kentin Alexy an, lachte anschließend jedoch bei dessen Reaktion. Er war noch nicht einmal in der Wohnung und bekam gleich einen Kaffee angeboten? Mit irgendetwas musste er Alexy verunsichern, aber warum? „Ich komm erst einmal rein“, antwortete er ihm und trat an Alexy vorbei, der anschließend die Tür hinter ihm schloss. „Und einen Kaffee nehme ich dann auch“, antwortete er ihm schließlich. Natürlich machte er sich nicht über ihn lustig, aber ein wenig süß fand er es trotzdem, wie sich Alexy verhielt. „Okay, kommt sofort!“, sagte Alexy und schnappte Kentin ohne groß darüber nachzudenken am Handgelenk und zog ihn mit sich in die Küche. Nicht einmal früher brachte er einen Schwarm mit nach Hause, geschweige denn, dass ihn einer besuchen wollte. Gut, Kentin wusste nichts von seinem Glück, trotzdem war es etwas Neues. Und das er ihm vorhin auch noch eine falsche SMS hat zukommen lassen, vergaß er auch nicht so einfach. „Also? Wie geht es dir inzwischen?“, fragte Kentin, der sich interessiert in der Küche umsah. Man merkte sehr wohl, dass die Mutter der Zwillinge Innenarchitektin war und noch zusätzlich einen guten Geschmack an Dekoration hatte. Außerdem passte es irgendwie zu Alexy, zeugte der Raum mehr von diesem als von Armin. „Nicht der Rede wert! Ich kann mich immer noch kaum bewegen, aber wenigstens tut mir nicht mehr alles weh. Nur noch mein Oberkörper und meine blöde Lippe.“ Kentin war sich ziemlich sicher, dass er ein Schmollen bei Alexy wahrnehmen konnte, während dieser an der Kaffeemaschine herumhantierte. Das Alexys Lippe noch immer angeschwollen war und er tatsächlich ein blaues Auge bekam, sah er schon vorhin am Eingang. Alexys überschwängliche Reaktion lenkte ihn jedoch davon ab. Deshalb trat der Braunhaarige recht schnell neben seinen Freund und musterte ihn. „Sieht ziemlich übel aus“, kommentierte Kentin und erschreckte Alexy so sehr, dass er die Milch über sich kippte, die er gerade aus dem Kühlschrank holte. „Gott, Kentin!“, stieß Alexy überrascht aus. „Oh, tut mir leid“, lachte er über das Missgeschickt, sah ihn aber gleichzeitig entschuldigend an. „Ich hoffe das war nicht dein Lieblings-T-Shirt“, fügte Kentin hinzu und griff nach dem Geschirrtuch. Es schien zur Gewohnheit zu werden, dass Ken Alexy mit irgendeinem Tuch im Gesicht herum tupfte. Diesmal waren es nur ein paar Spritzer Milch, die nicht nur auf den Klamotten gelandet waren. „Nein, das nicht“, seufzte Alexy und versuchte seine Lippen nun doch zu einem Schmollen zu verziehen. Seine Wangen waren gerötet und er blickte Kentin überfordert an, hielt die Milchpackung noch immer in seiner Hand. „Aber jetzt darf ich mich nochmal umziehen. Und eigentlich solltest du die Milch in deinem Kaffee trinken und nicht von mir“, redete Alexy weiter, der erst im Nachhinein realisierte, WAS er da sagte. Wie dumm nur, dass Kentin diese Anspielungen nicht sofort verstand. Ken verstand nicht warum Alexy knallrot anlief und seinen Kopf sofort abwandte. „Ich- Ich mach dir eben deinen Kaffee und hol mir dann ein neues Oberteil!“, gab Alexy fluchtartig von sich. Der Kaffee war zum Glück schon fertig und es fehlte nur noch die Milch, die er schnell hinein goss und Ken die Tasse anschließend hinschob. „Bis gleich!“, meinte er sofort und verschwand auch gleich aus dem Raum. Zurück blieb Kentin, der überrascht auf die Tasse blickte und sich nach dem Zucker umsah. Da er nicht in den Schränken herumwühlen wollte, entschied er sich auf Alexy zu warten. Beziehungsweise... sich einfach auf den Weg zu machen ihm zu folgen. Da er nicht wusste, welches Zimmer ihm gehörte, schlich er sich auf leisen Pfoten durch das Haus und öffnete eine Tür nach der anderen. Das erste Zimmer war wohl das von Armin, war es vollgestopft mit irgendwelchen Figuren, Spielen, Konsolen und sein Bett war ebenfalls mit irgendeinem Logo von einem Spiel überzogen... kaum zu verwechseln. Kopfschüttelnd schloss Kentin die Tür wieder und machte sich an die nächste Tür. Ohne zu klopfen war er wohl im Schlafzimmer der Eltern gelandet, weshalb er die Tür sofort wieder zuschlug. Normalerweise war Kentin nicht so neugierig, aber er machte sich doch ein wenig Sorgen um Alexy. Er verhielt sich komisch und war verletzt, vielleicht sollte er doch einmal genauer nachfragen? Gedankenverloren öffnete Kentin die vorletzte Tür, die definitiv nicht das Bad war, denn Alexy stand Oberkörperfrei vor ihm und wühlte gerade nach einem Kleidungsstück. Peinlich berührt drehte sich Alexy sofort um und griff nach seiner Jacke, die er vor sich hielt. Es war mehr der Überraschungsmoment, den Alexy so reagieren ließ. Im Grunde hatte er nichts vor Kentin zu verstecken und schließlich trug er noch seine Hose, nur... Nunja, es war eben Alexy und er stand halb nackt vor seinem Schwarm. „Ich bins nur“, gab Kentin intelligent von sich. Die Reaktion verstand er zwar nicht, wurde jedoch selbst ein wenig rot auf den Wangen, da es Alexy scheinbar wirklich sehr unangenehm war. „Ich warte draußen“, entschuldigte er sich und drehte ihm den Rücken zu, damit er vor seiner Tür warten konnte. Seufzend strich er sich durch die Haare und blickte im dunklen Flur zur Seite um zu sehen, ob die Tür wieder aufging. Wenn er es genau bedachte... Alexy zog sich selbst im Sportunterricht nur ungern vor allen aus. „Alexy? Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er als er seinen Kopf nach hinten gegen die Tür lehnte. „Die Kerle haben dich echt schlimm erwischt“, stellte er fest als er genauer über seinen mit blauen Flecken und roten Blessuren übersähen Körper dachte. Mit Alexy war sicher nichts in Ordnung, er hatte nun schon den zweiten halben Herzinfarkt heute. Oder vielleicht war es auch schon fast der Dritte. Kentin würde ihn heute auf jeden Fall noch umbringen. Warum musste er denn auch einfach so hereinkommen? Er hatte gerade angefangen sich ein wenig selbst zu beruhigen, weil sein Herz einfach so sehr schlug und er ein bisschen fahrig dadurch war. Deshalb passierten bestimmt auch diese ganzen Missgeschicke. Normal war er doch auch nicht so ein Trottel. Alexy schüttelte leicht den Kopf um sich wieder ins Hier und Jetzt zu rufen, vor allem weil Kentin ja immer noch auf eine Antwort wartete. Oder was hatte er da gerade gesagt… Alexy wurde erneut rot. Er hatte ihn Oberkörperfrei gesehen und auf seine Blessuren geachtet? Ein wenig kribbelig fühlte sich Alexy schon, bei dem Gedanken, dass sein Schwarm ihn so gemustert hatte. Und er grinste auch ein bisschen doof, machte dann aber gleich wieder „Au.“, was Ken zum Glück nicht gehört zu haben schien, denn vor der Tür blieb es ruhig. Ob er wieder in die Küche gegangen war? Alexy zog sich jetzt endlich mal das T-Shirt an, dass er sich aus dem Schrank genommen hatte und drückte dann unvermittelt die Türklinke herunter um recht rasch in der Küche zu sein und dann auch Kens Frage zu beantworten. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass der Braunhaarige vielleicht noch vor der Tür stehen könnte. Und Ken hatte auch nicht damit gerechnet, dass Alexy die Tür so plötzlich und hektisch aufriss, so dass er gar keine Zeit hatte irgendwie zu reagieren. Stattdessen kippte er nach hinten weg und landete Alexy so ziemlich vor den Füßen, da dieser ja beim Tür aufmachen einen Schritt zurück gemacht hatte. „Ken!“, rief er sofort erschrocken, während er sich besorgt über ihn beugte. „Oh Je… hast du dir was getan?“, wollte er wissen. „Ja, weh…“, gab Kentin fast ein wenig sarkastisch von sich, während er sich fragte was zur Hölle heute eigentlich los war. Tag der Tollpatschigkeit? Freitag der Dreizehnte? Alexy über ihm fing allerdings an zu lachen bei seinem Kommentar und sein Lachen war so ansteckend, dass Ken einfach mitlachte während er sich aufrappelte und dann den Hinterkopf rieb. „Es tut mir so Leid, irgendwie ist heute echt der Wurm drin… in allem…“, fing Alexy an, streckte die Hand aus um ein wenig Staub von Ken Rücken zu klopfen. „Und ich hab schon lange nicht mehr geputzt…“, murmelte er fast ein wenig für sich. „Schon gut, danke fürs abstauben.“, erwiderte Ken und Alexy zog die Hand zurück. „Dann versuchen wir mal… nochmal Kaffee zu trinken.“, entschloss er dann und ging schon mal wieder in die Küche vor. Ken folgte ihm zurück. Sie hatten ja auch noch immer die süßen Stückchen und so langsam wollte er seines doch mal essen. Alexy hatte mittlerweile die Milch auf den Tisch gestellt und nochmal neuen Kaffee aufgesetzt. Gerade angelte er nach den Tellern, die scheinbar in einem der oberen Schränke waren. Dabei rutschte Alexys T-Shirt nach oben und entblößte einen Teil seines Rückens und Kentin sah die blauen Flecke wieder. Automatisch trat er ein wenig näher und irgendwie… wollte er ihn anfassen? Ken schüttelte verwirrt den Kopf und setzte sich lieber an den Tisch bevor er noch irgendwas seltsames machte. Aber Alexy… er tat ihm wirklich Leid, es sah aus als wäre er getreten worden und er kannte dieses Gefühl und Alexy hatte es noch weniger verdient als er. „Was ist eigentlich genau passiert? Was haben sie mit dir gemacht?“, fragte er daher und Alexy, der gerade die Teller auf den Tisch stellte seufzte. Dann setzte er sich und schüttelte leicht den Kopf. „Ich mag nicht daran denken, aber sie haben mich festgehalten und… in den Bauch geboxt und als ich auf dem Boden lag noch nachgetreten!“, seine Stimme zitterte gegen Ende und ein wenig bereute es Ken gefragt zu haben. Allerdings brachte es ihn auch dazu seine Hand auszustrecken und sie auf Alexys zur Faust geballten Hand zu legen. Das brachte Alexy dazu leise aufzuschluchzen. „Ich hatte Angst…“, gestand er sich und Ken dann ein und sah ihn an. „Ich hab nie damit gerechnet… dass sowas passiert… man hört das ja immer nur und dann - und vor allem weil mein Ex einfach… abgehauen ist.“ Ken nickte verständnisvoll. Er lies seine Hand auch noch ein wenig länger auf Alexys und rutschte schließlich mit dem Stuhl halb um den Tisch herum bis er direkt neben ihm war und Alexy zwar knallrot und mit klopfenden Herzen, aber auch mit Tränen in den Augen zu ihm kippte und sich in eine vorsichtige Umarmung traute. Erst jetzt, als er von jemand anders, der nicht sein Bruder und nicht seine Eltern waren, umarmt wurde, wurde ihm bewusst wie viel Angst er eigentlich gehabt hatte und das er fast schon froh sein konnte so glimpflich davon gekommen zu sein. Außerdem fühlte er sich bei Ken sicher und wohl und irgendwie auch verstanden. „Danke…“, meinte er nach einer Weile und richtete sich dann auch wieder auf, versuchte ein Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. „Es geht wieder…“, setzte er dann verlegen hinzu. Ken nickte langsam und stand dann auf um seinen Stuhl wieder an den normalen Platz zu stellen und endlich das süße Stückchen auf seinem Teller in die Hand zu nehmen um hineinzubeißen. Alexy tat es ihm mit dem Schokohörnchen gleich, dass ihm Ken mitgebracht hatte. Dabei blinzelte er wenig unter den Wimpern zu seinem Gast und spürte wie er schon wieder kribbelig wurde. Ken hatte ihn gerade in den Armen gehabt - er war so warm und so lieb und er sah auch wirklich gut aus. Alexy war so hoffnungslos verliebt. Plötzlich klingelte Alexys Handy, was ihn völlig aus den Gedanken riss. Zum Glück verteilte er nicht wieder irgendwas auf sich oder auf näherliegende Gegenstände. „Sorry“, entschuldigte sich Alexy und warf einen kurzen Blick auf sein Handy. „Ist nur mein Bruder“, erklärte er und überflog die Nachricht kurz. # Ich hoffe du nutzt die Zeit! ;) Ich möchte heute noch irgendwann nach Hause kommen. # War alles was dort geschrieben stand und auf der Stelle lief Alexy erneut rot an. „Was will er denn?“, fragte Kentin nach. „Ach, n-nichts, nur, dass er heute etwas später kommt“, erfand Alexy und steckte das Handy wieder weg. „Komisch, das hat er mir vorhin schon mitgeteilt, sonst wäre ich doch gar nicht vorbei gekommen“, überlegte Kentin laut, merkte durchaus wie Alexy dabei den Kopf senkte. „Achso...“, gab er ein bisschen deprimiert von sich. Er merkte jedoch schnell, dass so eine Reaktion wirklich unpassend war... zumindest für ihn. Sofort hob er den Kopf wieder und versuchte zu lächeln. Der Versuch alleine sah eher aus wie eine Grimasse, klappte es dank seiner Lippe nicht besser. „Autsch“, jammerte Alexy gespielt und fasste sich dabei an die Lippe. „Ich hoffe es ist nicht wieder aufgegangen.“ Ein wenig Leid tat ihm Alexy schon und er war verdammt sauer auf die Typen, die das mit ihm angestellt haben. Wenn er sie nur in die Finger bekommen würde...! Nur war das wohl nicht in Alexys Sinn gewesen. Schade eigentlich. „Homophobe Arschlöcher“, ging es Kentin durch den Kopf, der schnell das restliche Stückchen in den Mund schob und anschließend seinen Kaffee trank. Die kleine Stärkung war eigentlich keine so schlechte Idee gewesen. „Du hast da nur ein paar Krümel am Mundwinkel“, deutete Kentin ihm an. Alexy versuchte dabei die falsche Seite zu säubern und erntete nur ein amüsiertes Lachen von Kentin. „Die andere!“ „Aber da tuts weh“, jammerte Alexy und verzog das Gesicht. „Dann wirst du wohl mit der Schokolade herumlaufen müssen.“ Extra süß würde bei Alexy auch nicht schaden, doch gerade als sich Alexy beschweren wollte, stand Ken auf und wischte ihm mit der Hand sanft über die Stelle, die er meinte. Dabei passte er natürlich auf, dass er nicht die schmerzende Wunde erwischte. „...“ Kentin war wirklich so vorsichtig und sanft, dass Alexy kaum etwas spürte. Wie auch? Er blickte ihm wie gebannt in die Augen. Gerade verfluchte sich der Blauhaarige dafür, dass er so extrem auf den anderen stand. Es war nicht erst seit gestern so, trug er es schon eine ganze Weile herum und immer wieder suchte er nach Etwas... wartete auf Zeichen, die ihm Kentin gab, dass es doch auf Gegenseitigkeit beruhte. Seit dieser Schlägerei bekam Alexy diese nun zwar, da Kentin aber keine Ahnung hatte, passierte es einfach nur, weil Ken in Alexy eben einen guten Freund sah und die Berührungen nichts zu bedeuten hatten. Armin kam er beim herumalbern schließlich auch näher... „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du richtig schöne Augen hast?“, meinte Kentin plötzlich. Da Alexy ihn so direkt ansah und er gleichzeitig näher gekommen war, fiel ihm das zum ersten Mal auf. Sie hatten nicht nur eine außergewöhnliche Farbe sondern strahlten einen auch richtiggehend an. Statt einer Antwort erhielt Kentin nur weit aufgerissene Augen und es sah beinahe so aus als würden sich Tränen darin bilden. Kentin quälte Alexy heute wirklich. „Wolltest du mir nicht die Aufgaben von heute bringen?“, wechselte Alexy sofort das Thema und drückte dabei dessen Hand nach unten, die noch immer an seiner Lippe war. „Das hab ich fast vergessen! Aber außer in Geschichte war heute gar nicht so viel“, gab Kentin von sich und holte sofort seine Sachen ohne sich Gedanken über eben zu machen. Für ihn war es eben anders als für Alexy. Nachdem der Blauhaarige den Tisch abräumte, verteilte Kentin einige Notizen und Hefte darauf. Die kurze Zeit, die Kentin brauchte um die Hefte auf dem Tisch auszubreiten, nutzte Alexy um sich ein wenig zu fangen. Ken hatte ihm gerade wirklich... ein Kompliment über seine Augen gemacht, während er in besagte Augen geblickt hatte und dann auch noch seine Hand an seinem Mundwinkel gehabt hatte. Um Krümel wegzustreichen! Wie ein verdammter Liebhaber, wie ein Liebhaber, wie ihn sich Alexy schon so lange wünschte. Er hatte wirklich fast zu weinen angefangen, sein Herz hatte schon Marathon geschlagen und ihm war durchaus schwindelig geworden. Ken war heute anders und er fasste ihn ziemlich oft an, seit der Sache mit der Prügelei. Er verstand nur nicht genau weshalb, was ging in dem hübschen Kopf des Anderen vor sich? Ken war damit beschäftigt im Geschichtsheft und im Buch zu blättern um die Aufgabe genau mitteilen zu können, sonst hätte er sich vermutlich ähnliche Fragen gestellt. Er hatte vorher noch nie jemand Krümel aus dem Mundwinkel gestrichen, jemand so lange im Arm gehabt oder generell dauernd berührt und er hatte Alexy noch nie so oft als süß befunden wie die letzten Tage. Aber diese Beobachtungen waren zwar in seinem Kopf gespeichert wurden gerade aber vom Bewusstsein verdrängt. „Also...“, fing er an und sah auf, direkt in Alexys Gesicht, da dieser aufmerksam zu ihm blickte. Seine Augen schimmerten immer noch und Ken wurde ohne Grund ein wenig wärmer. „Die Hausaufgaben...“, fuhr er dann zögernd fort, riss sich dann aber zusammen und schob das Heft zu dem Blauhaarigen, genau wie das Buch, dass er umdrehte. „Wir sollen das hier lesen und dann schriftlich bearbeiten, die Fragen die es zu beantworten gilt, sind im Heft aufgeschrieben. Ich hoffe du kannst meine Schrift lesen!“ Alexy blickte auf das Heft und die Schrift und verzog leicht das Gesicht. Kentin war zwar ein hübsches Kerlchen, aber er hatte eine Sauklaue. „Uh... könnte schwer werden...“, meinte er daher offen und Ken nickte, er hatte sich das fast schon gedacht. Daher nahm er das Heft wieder an sich und räusperte sich. „Ich diktiere es dir...“, erklärte er dann sein Vorhaben und wartete bis Alexy sich einen Stift genommen hatte und ein Blatt Papier. Sein Heft war mit seinem anderen Schulzeugnis in seinem Zimmer und er hatte wenig Lust aufzustehen und es zu holen. Ein Zettel tat es ja auch erst einmal. „Okay...“, fing Ken an und fuhr dann langsam und deutlich fort die Aufgaben vorzulesen. Alexy schrieb brav mit und so waren sie damit sehr schnell fertig. Die anderen Aufgaben waren wirklich nur eine Kleinigkeit und eigentlich könnte er sie ja auch mit Armin machen. Wie generell alle Hausaufgaben, außer Geschichte... denn das war eine Gruppenaufgabe und er war in der von Kentin. Armin hatte aber sicher daran nicht gedacht und Ken hatte es deshalb auch nicht verwundert warum er ihm die Hausaufgaben bringen sollte, wenn sein Bruder doch in der selben Klasse war und Alexy morgen ohnehin noch nicht in die Schule würde, was auch daran lag, dass Wochenende war. Vielleicht durfte er ja am Montag wieder gehen, es war einfach sehr langweilig daheim zu sitzen, während in der Schule sicher allerlei passierte. Meistens war es ja nicht langweilig an ihrer Schule. Außerdem wollte er seine Gruppe nicht im Stich lassen, denn es würde ja auch bald die Abfragen zu ihren Aufgaben kommen, samt einer Präsentation. Alexy sprach und erzählte meistens sehr viel bei solchen Präsentationen und war daher auch in der Gruppe als Sprecher vorgesehen. Er würde sie sicher nicht hängen lassen. „Wenn wir jetzt mit den Aufgaben fertig sind...“, meinte Alexy plötzlich und sah auf die Uhr. „Hast du noch Zeit mir Gesellschaft zu leisten... vielleicht bei einem Film oder einem Spiel. Gegen Armin macht spielen eigentlich gar keinen Spaß mehr, weil er einfach immer gewinnt!“ Kentin überraschte diese Information nicht wirklich, aber er hatte nichts dagegen mit Alexy ein wenig zu zocken. Immerhin hatte er an seinem PC daheim auch ein paar Spiele. Das gehörte vermutlich einfach zu ihrer Generation, auch wenn auf der Militärschule so etwas alles verboten gewesen war. Ken war wirklich sehr froh da nicht mehr sein zu müssen. „Natürlich hab ich noch Zeit, dann... such etwas aus und wir zocken, mal sehen wer der größere Noob ist!“ „Ich natürlich nicht!“, befand Alexy sofort und richtete sich ein wenig auf. „Ich spiele wie gesagt oft genug mit Armin, da lernt man Tricks! Vor allem, wenn man sich ein wenig gegen ihn behaupten können muss.“ „Und ich hab mich schon gefragt, was ihr zu Hause immer treibt“, lachte Kentin. Bei Armin konnte man es sich lebhaft vorstellen, dass er seine freie Zeit mit zocken verbrachte. Alexy ging zwar gern shoppen und verbrachte hin und wieder Zeit mit Rosa oder ihm, aber das auch nicht die ganze Zeit. „Manchmal zwingt mich Armin, wenn ich ihn mit auf meine Shoppingtour nehme. Er findet das immer total schrecklich und hält mir das den ganzen Tag vor“, schmollte der Blauhaarige. „Oh ja, das ist nicht zu überhören“, erinnerte sich Kentin, bekam man das am nächsten Tag auch in der Schule noch mit. „Vielleicht sollte ich das nächste Mal einfach dich mitnehmen.“ Der kleine Themenwechsel tat Alexy ganz gut, vergaß er so schnell was sein Herz eben noch aus dem Takt brachte. „Ich bin aber sicher kein Modeexperte“, lachte er. Ein Spiel war schnell gefunden und auch der richtige Platz im Wohnzimmer. Alexy setzte sich auf das Sofa, während sich Kentin davor auf den Boden setzte und sich nur an das Sofa anlehnte. Wie gut, dass Armin inzwischen so viele Konsolen besaß, dass sich eine davon im Wohnzimmer befand. „Diesmal gewinne ich!“, gab Alexy überzeugt von sich und tippte wie wild auf dem Kontroller herum. Bisher gewann tatsächlich immer wieder Kentin und das obwohl er das Spiel noch gar nicht kannte. „Ich dachte du hast so viel Übung mit Armin“, neckte Kentin ihn und gewann auch die nächste Runde mit Leichtigkeit. „Kampfspiele sind einfach nicht meins“, grummelte Alexy. „Noch eine Runde?“, wollte Kentin wissen. „Okay! Aber jetzt.“ Sofort startete Alexy eine neue Runde und sprang fast auf als er endlich einmal einen Glückstreffer landete und gewann. Dabei bewegte er sich falsch und verzog sofort das Gesicht. Mit einer geprellten Rippe war einfach nicht zu spaßen. „Autsch“, jammerte der Blauhaarige und hielt auf der Stelle still. Kentin wäre beinahe aufgesprungen als er merkte, dass Alexy Schmerzen hatte. Er war einfach ein bisschen überbesorgt, was bestimmt an seiner eigenen Erfahrung lag und er sich wirklich Sorgen um Alexy machte. Vor allem auch, dass er vielleicht noch einmal auf diese Typen treffen könnte. Vielleicht dachte er auch zu viel darüber nach, denn sonst behielt er Alexy nicht so im Auge. Generell zeigte er seine Sorge nicht so offen. Ein bisschen auf Abstand sollte er dann doch gehen... es verwirrte Kentin selbst. „Alles okay?“, fragte er schließlich und legte vorsichtig eine Hand auf Alexys Bein. So viel zum Thema Abstand. Wenigstens blieb er auf dem Boden sitzen und sah nur zu seinem Freund auf, der sofort mit dem Kopf nickte und abwinkte. Die Hand auf seinem Bein fühlte sich so unglaublich warm an und beinahe wäre er mit den Gedanken abgedriftet, wenn in diesem Moment nicht die Haustür aufgegangen wäre. „Hrm“, räusperte sich eine bekannte Stimme. Armin wartete einen Moment, bevor er langsam ins Wohnzimmer ging, in welchem das Licht brannte. Er blinzelte ein, zweimal, bevor er ein wissendes Grinsen aufsetze als er die beiden so nah beieinander sah. „Ich hoffe ich störe nicht.“ „Nein, nein! Komm rein! Ich dachte du wolltest später kommen, Bruderherz“, gab Alexy so unschuldig wie möglich von sich. Kentin setzte sich inzwischen auch wieder normal hin. „Es ist spät... habt ihr mal auf die Uhr gesehen?“, gab Armin skeptisch von sich. Synchron bewegten sich die Köpfe der beiden auf die Uhr, die gleichzeitig ein „Oh“, von sich gaben. „Wir müssen wohl die Zeit beim spielen vergessen haben“, murmelte Alexy und kratzte sich verlegen am Kopf. Das es inzwischen dunkel draußen war, hatten beide nicht mitbekommen. „Schwer beschäftigt?“, grinste Armin seinen Bruder an. „Vielleicht sollte ich dann gehen, ich will euch nicht weiter stören, wenn es schon so spät ist“, mischte sich Kentin ein und wollte gerade aufstehen. „Warum bleibst du nicht über Nacht bei uns? Du kannst bei Alexy im Bett schlafen, unsere Eltern sind da ziemlich locker“, schlug Armin vor. „Armin!“, fuhr Alexy ihn plötzlich an und konnte es nicht verhindern wieder rot zu werden. Kentin hier zu haben war schon viel zu schön um wahr zu sein und er hätte auch nichts dagegen, wenn dieser auch noch über Nacht bei ihnen bleiben würde, aber in seinem Bett...? Das würde Alexy garantiert nicht überleben. „Dagegen habe ich nichts, aber mein Vater ist da ein wenig strenger und ich muss das früh genug abklären, bevor ich nicht nach Hause komme“, entschuldigte sich Kentin. „Vielleicht ein anderes Mal. Wie gesagt, Alexys Bett ist das größte im Haus“, sagte Armin noch einmal, der es einfach nicht lassen konnte seinen Bruder damit aufzuziehen. „Wir haben auch ein Gästebett, dass wir aufstellen können! Sogar die Couch hier kann man ausziehen...“ Man musste nun wirklich nicht in seinem Bett schlafen, stellte Alexy schnell klar, immerhin sah Ken schon leicht irritiert auf Armin. Es war schon ein wenig seltsam, wie Armin, dass mit Alexys Bett wiederholt erklärte und Ken vermutete, dass er irgendwie was verpasst hatte. Vielleicht etwas zwischen den Zwillingen, bei denen wusste man ja nie, ob sie vielleicht einen Insider hatten. Generell bei Geschwistern oder guten Freunden. Kentin hatte sowas selbst noch nie gehabt, weil er weder Geschwister hatte noch wirklich gute Freunde. Sicher, er war seit er wieder da war mal hier und da, aber eine tiefe Freundschaft hatte sich noch bei niemanden ergeben. Er lernte ja auch gerade Alexy zum Beispiel erst mal besser kennen und der Nachmittag hatte ihm tatsächlich gefallen. Und es stimmte, dass er auch vielleicht gerne noch übernachtet hätte, aber es stimmte auch, dass er es nicht einfach so durfte. Sein Vater war da wirklich streng und er schätzte Regeln und Ordnung und dazu gehörte, Verabredungen wie solche zeitig zu treffen. „Okay, dann weiß ich Bescheid und frage meinen Vater das nächste Mal rechtzeitig...“, fing Ken an und sah dabei auch wieder zu Alexy. „...wenn wir das wiederholen wollen...“, fügte er noch ein wenig fragend hinzu und ehe Alexy etwas sagen konnte, stimmte Armin für ihn zu. „Bestimmt! Alexy strahlt doch richtig, so gut gelaunt war er seit Tagen nicht!“ Alexy warf Armin ein Sofakissen ins Gesicht. „Hey!“, beschwerte sich sein Bruder. „Es stimmt doch, seit zwei Tagen sitzt du da und ziehst eine Mine wie sieben Tage Regenwetter!“ Alexy wusste, dass das stimmte, aber nicht nur dass ihm langweilig gewesen war so alleine, es war ihm vor allem eben auch sehr bewusst gewesen, wie sehr er sich mal wieder in jemand getäuscht hatte und alles was Ken heute auch noch bei ihm ausgelöst hatte, war sicher tief verborgen gewesen und hatte ihn ebenfalls runtergezogen. „Ich bin auch verletzt, Armin!“, gab Alexy deshalb von sich und verschränkte die Arme. Ken blickte zwischen den Brüdern hin und her und bemerkte, dass Alexy vielleicht auch zweideutig gesprochen hatte, nachdem was er wirklich heute Mittag eben miterlebt und was er ihm auch erzählt hatte. „Wir wollten uns morgen ohnehin treffen, nicht Alexy?“, sagte Kentin schließlich schnell um einen etwaigen Streit zwischen den Brüdern schon im Aufkommen zu ersticken. Armin hatte gerade tatsächlich angesetzt seinen Bruder weiter zu ärgern, aber bei Ken’s Worten, hielt er inne und grinste dann nur vielsagend. Alexy sah es nicht, er sah dankbar zu Ken nickte und sprang dann auf. „Ich bringe dich nich zur Tür!“, bestimmte er und ging an dem Braunhaarigen und auch an seinem Bruder vorbei in den Flur. „Tschau!“, machte Armin und hob die Hand zum Gruß, ehe er sich auf die Couch pflanzte, nach dem Controller griff und eine Solokampagne des Spiels startete, dass Alexy und Ken gerade noch gespielt hatten. Ken erwiderte den Abschiedsgruß und trat dann in den Flur, wo Alexy ihn schon erwartete. „Ich weiß nicht... was in Armin gefahren ist...“ fing Alexy entschuldigend an und lächelte leicht. Ken zuckte mit den Schultern. „Sah aus wie eine Sache zwischen... Brüdern, wollte er dich ärgern?“ Alexy seufzte und sah Kentin fast ein wenig verzweifelt an, der scheinbar wirklich sehr schwer von Begriff war, anderseits war es auch gut, dass er keinen Verdacht schöpfte, worauf Armin die ganze Zeit hingewiesen hatte. „Er dichtet mir uhm... gerne etwas mit jedem Kerl an, der zur Verfügung steht... beziehungsweise neckt mich mit so Aussagen, wie dass sie in meinem Bett schlafen können... oder so...“, erklärte Alexy ein wenig ausweichend und als Ken den Sinn der Worte endlich begriff bekam er leicht rote Ohren. „Oh!“, machte er dann und räusperte sich. „Bei vielen... Kerlen?“, fragte er nach. „Nein... also ich mein, ich hab ein... ein paar...“, sagte Alexy schnell und wippte ein wenig auf der Stelle auf und ab, weil ihn das ganze Gespräch gerade ein wenig nervös machte. „Und bei jedem... dieser paar Kerle?“, fragte Kentin noch ein wenig genauer nach. „Warum fragst du?“, gab Alexy schließlich von sich und wandte nun auch langsam leicht den Blick ab. Ken merkte, dass es ihm wohl unangenehm war und im Grunde wusste er nicht mal warum er so genau nachfragte, aber irgendwie... gefiel ihm die Vorstellungen von vielen Kerlen nicht. Aber das konnte er Alexy schlecht so sagen. Also zuckte er nur mit den Schultern. „Nur so, aber ich denke... ich sollte jetzt wirklich gehen, bevor mein Vater mir verbietet morgen wegzugehen, wenn ich jetzt zu spät bin.“ Alexy nickte, offensichtlich erleichtert und öffnete die Tür. „Komm gut heim, wir sehen uns Morgen und danke...für vorhin und generell den ganzen Nachmittag.“ Ken nickte und ging ein paar Schritte aus der Tür drehte sich dann nochmal zu Alexy und hob die Hand. „Bis morgen dann und lass dich nicht von deinem Bruder ärgern!“ Alexy, grinste, nickte und winkte und sah Ken dann noch nach wie er langsam Richtung Straße ging und lehnte sich gegen den Türrahmen um ihn so lange zu beobachten bis er ihn nicht mehr sah, als er um die nächste Ecke gebogen war. Dann schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Einen Moment gab er sich, dann trat er ins Wohnzimmer und sah auf Armin der in das Spiel vertieft war. „Du bist gemein, Armin!“, ging er ihn dann an und Armin antwortete, ohne vom Spiel aufzusehen. „ „Alleine schleicht ihr noch Monate umeinander herum, sei mir lieber dankbar Brüderchen!“ „Er ist nicht... ich hab doch keine Chance bei ihm!“, meinte Alexy und lies sich neben seinen Bruder auf die Couch fallen. Der verdrehte nur die Augen. „Ihr seid eben beide Idioten...“, befand er dann und drückte Alexy den zweiten Controller in die Hand. „Mal sehen ob dich das Training mit Ken besser gemacht hat!“ Hatte es nicht, denn Alexy verlor wie immer haushoch gegen seinen Bruder aber da er wegen Ken einfach gute Laune hatte, kümmerte es ihn nicht wirklich und als er später in sein Zimmer kam, hatte Ken ihm geschrieben. Mit dem Handy in der Hand warf er sich aufs Bett und sah auf die wenigen Zeilen. # Mein Vater war noch nicht daheim, es geht also auf jeden Fall klar mit dem Treffen morgen, 13 Uhr ist okay? Wir treffen uns an der Bushaltestelle. Schlaf gut. 🙂 # # 13 Uhr ist okay, bis morgen und schlaf auch gut. ☺️ # Alexy war sich ziemlich sicher, dass er vor Aufregung kaum würde schlafen können. Kapitel 4: Date --------------- „ARMIN WO IST MEINE HOSE!“, brüllte Alexy durch die Wohnung, der seit fast drei Stunden durch die Wohnung rannte und sich wegen dem kleinen Treffen mit Kentin verrückt machte. „Was weiß ich denn? Vielleicht in der Wäsche“, gab sein Bruder genervt von sich. Er lies sich nicht von Alexys Nervosität stören, saß mal wieder im Wohnzimmer und probierte ein neues Spiel auf seiner PSP aus. Das Alexy dabei öfters an ihm vorbei rannte und sogar fast hinflog, ignorierte er gekonnt. Solange er sich nicht ernsthaft verletzte, musste er sich nicht einmischen. Außerdem waren es noch zwei Stunden bis 13 Uhr. „Was? Das kann nicht sein, die ist gewaschen. Weißt du was das bedeutet? Ich brauch die, wenn ich Kentin sehen will.“ „Zieh halt eine von meinen an“, seufzte Armin. „Die sind aber nicht stylisch genug“, beschwerte sich Alexy. Um den Kopf war ein Handtuch gebunden, das er seit dem Duschen trug. Wenigstens trug er ein paar Übergangsklamotten und lief nicht komplett nackt durch die Gegend. „Vielleicht liegt sie auch in der frischen Wäsche, die Mam noch nicht gemacht hat“, überlegte Alexy laut und spurtete sofort ins Bad um nach seiner Hose zu wühlen. Zum Glück fand er sie endlich, was ihm schon einmal den ersten Stein vom Herzen nahm. „Ich dachte es ist kein Date“, neckte Armin. „Es ist kein Date! Ich lade ihn nur auf einen Kaffee oder Eis oder Essen ein... je nachdem was er will“, verteidigte sich Alexy. „Klingt nach einem Date.“ „Du hast doch gar keine Ahnung“, schmollte der Blauhaarige. „Du hattest doch noch gar keins“, wehrte er sich, traf damit auch einen wunden Punkt bei seinem Bruder. „Schon gut“, sagte Armin in einem schärferen Ton und kümmerte sich lieber wieder um sein Spiel. # Rosa!!! Armin ist gemein! 😢 Ich drehe fast durch, weil ich gleich mit Kentin ausgehe # Alexy holte verzweifelt sein Handy heraus, nachdem er endlich angezogen war, musste seine Nachricht jedoch schnell verbessern. # Nicht ausgehen! Ich lade ihn nur zum Dank ein. 😶 # Solange Alexy auf eine Antwort wartete, verkroch er sich wieder in seinem Zimmer und saß hibbelnd auf seinem Bett. # Oh? 😉 Macht ihr endlich Fortschritte? Ich wünsche euch viel Spaß! Und mach dich nicht verrückt ☺️ Kentin ist so wie du ihn kennst und ein Essen wird nichts daran ändern. # # Aber was ist, wenn ich etwas falsch mache? Und wenn ich aus Versehen etwas sage was Kentin nicht interessiert? 😱 # # Es ist doch nicht das erste Mal, dass du mit ihm allein bist. Sei einfach du selbst, sonst bringt es sowieso nichts und wenn du wirklich Hilfe brauchst, schau ich mal, ob ich mit Leigh vorbei komme um dich zu retten😉 Erzähl mir danach alles. 😘 # Rosa war wirklich eine gute Freundin und es half Alexy, dass sie ihm zuhörte, aber das änderte nicht viel an seiner Nervosität. Tatsächlich war er schon öfters mit Kentin alleine und vorher war er auch schon in ihn verknallt ohne, dass es einen Unterschied machte. Einzig und allein die Tatsache, dass sich Kentin die letzten Tage so um ihn kümmerte, verunsicherte ihn. Vielleicht sollte er einfach einmal drüber hinwegsehen und nicht so viel hineininterpretieren? Kentin machte sich einfach nur Sorgen, mehr nicht. Kentin machte das Gegenteil von Alexy. Er schlief ausnahmsweise ein bisschen länger, lernte ein bisschen, weil sein Vater das von ihm verlangte, war dann aber endlich komplett frei. Tatsächlich schrieb er eher mit Armin hin und her, scherzte jedoch viel eher als, dass sie sich über das Treffen unterhielten. Ein bisschen Respekt zeigte Armin doch und immerhin war er auch mit Kentin befreundet, verstand sich sogar sehr gut mit ihm. Wäre er an Alexys Stelle, würde er wohl genauso reagieren. Beziehungsweise, wenn er eben auf Kerle stehen würde. Armin war der Meinung, dass sich Alexy zu viel einredete, sagte Kentin schließlich nicht, dass er ausschließlich NUR auf Mädchen stand. Aber da kannte sich Armin nicht aus und in dem Fall sollte Alexy derjenige sein, der so etwas merkte. Kurz bevor sich Alexy komplett fertig machte und aus dem Zimmer gehen wollte, klopfte es an der Tür. „Alexy?“, fragte Armin und gähnte dabei. Den ganzen Morgen zu spielen, machte in ein wenig müde. „Mh?“, fragte Alexy verwirrt und trat vor Armin als er die Tür öffnete. „Ich geh heute Abend zu nem Freund, wir wollen das neue Spiele zusammen zocken. Könntest du unseren Eltern vielleicht Bescheid sagen, falls ich noch nicht zurück bin?“ „Du hast Freunde?“, war das erste was Alexy von sich gab bevor er schmunzelte. „Pfft! Natürlich! Nur weil du schneller welche machst, heißt das nicht, dass ich keine habe“, regte sich Armin künstlich auf und ging dann einen Schritt zurück. „Wollte nur sagen, dass die Wohnung heute Abend leer steht!“, meinte Armin noch bevor er Alexy den Rücken zuwandte und meckernd davon dampfte. Mit so einer Reaktion rechnete er schon, trotzdem war es mehr ein erneutes Entgegenkommen, nachdem er Kentin via SMS endlich überreden konnte, seinen Dad doch mal zu fragen, ob eine Übernachtung nicht in Ordnung wäre... spontan. Alexy würde er damit zumindest verdammt glücklich machen. Ken hatte seinen Vater, nachdem er Armins SMS erhalten hatte, tatsächlich gefragt. Immerhin saßen sie ein wenig später am Küchentisch und besprachen den Tageshergang. Sein Vater würde später nach Hause kommen, oder vielleicht erst am nächsten Morgen. Es war also in Ordnung wenn Kentin außerhalb schlief. Sein Vater war auch durchaus positiv von seinem Sohn überrascht, der nicht nur endlich sowas wie ein Mann geworden war, sondern auch endlich Freunde hatte und nicht von jedem durch die Gegend geschuppst wurde. Sicher war die Militärschule ein drastischer Weg gewesen, aber es hatte Früchte getragen. Von Kentins Erlebnissen dort wusste er nichts und Kentin hatte es ihm auch nicht gesagt, weil er sich eh denken konnte, dass sein Vater es als reine Abhärtung betrachtet hätte. Kentin war froh es überstanden zu haben und er wusste, dass es ihn verändert hatte. Ob das nun durchgängig eine positive Änderung war blieb dahingestellt. Er fühlte sich - als wäre er ein wenig härter geworden, ein bisschen kühler - noch ein bisschen zurückgezogener oder besser darauf bedacht niemanden zu nah an sich heran zu lassen. Alexy mit seiner offenen Art konnte er allerdings nicht widerstehen und immerhin hatte er ihm auch gestern durchaus Sachen gesagt, die er niemanden anvertraut hatte. Kentin war ein wenig glücklich darüber, dass Alexy ihm so vertraute und er hatte sich vorgenommen ihm deshalb mit einer ähnlichen Offenheit gegenüber zu treten. Er wusste nicht wie ihr Kaffeetrinken verlaufen würde, im Grunde fühlte es sich ja schon ein wenig wie ein Date an. Ken musste daran denken, was Armin am Vorabend gesagt hatte und auch was er noch kurz mit Alexy geredet hatte. Armin verkuppelte Alexy gerne. War das auch so eine Kuppelei? Nein, eigentlich hatte Alexy ihn eingeladen, also ging es vor allem von ihm aus. Ob er wieder so aufgeregt wäre, wie am Vortag? Und wenn ja… hatte das nicht doch zu bedeuten, dass es Alexy vielleicht doch als Date sah… ihn vielleicht doch…? Ken schüttelte überrascht über seine Gedanken den Kopf. Er fand keine Männer gut… also nicht auf die sexuelle oder romantische Art. Alexy war einfach irgendwie süß und offen, er brachte Ken zum Lächeln und er sorgte sich um ihn, aber das war eine reine Freundschaft, vielleicht konnten sie ja beste Freunde werden. Trotzdem blieb ein leichtes, seltsames und durchaus kribbeliges Gefühl in seinem Magen zurück, während er sich ein wenig später noch einmal im Spiegel die Haare zurecht zupfte. Er hatte sich für ein Hemd und eine dunkle Jeans entschieden, ein bisschen schicker als er normalerweise zur Schule ging. Nach einer kurzen Überlegung, griff er in das Döschen mit dem Haargel, welches neben dem Spiegel stand und zupfte sich die braunen Strähnen noch ein wenig spitzer in Form. Schließlich schnappte er sich seinen Rucksack mit Wechselsachen - er würde Alexy einfach überraschen, indem er übernachtete - zog sich seine Lederjacke über, die er erst recht neu hatte und verlies dann das Haus, machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Alexy stand schon da, schien zu warten und dabei ein wenig ungeduldig auf und ab zu laufen. Kentin musste ein Grinsen unterdrücken als er es sah und er beschleunigte seine Schritte. „Hey!“, machte er und Alexy drehte sich schnell zu ihm um. Er lächelte vorsichtig wegen seiner Wunden, aber deshalb nicht weniger breit als Kentin selbst. „Hey, da bist du ja.“, sagte der Blauhaarige und sah auf seine Armbanduhr. „Der Bus kommt in 5 Minuten.“, teilte er dann schnell mit. Ken nickte und musterte Alexy dabei verstohlen. Er hatte wirklich etwas schickeres an, eine sehr enge Jeans, ein nettes etwas ausgefalleneres Oberteil und eine Kette. Er roch außerdem ziemlich gut, vermutlich hatte er ein Parfum aufgetragen, allerdings kannte sich Ken da nicht wirklich aus. Über dem Arm hatte Alexy eine Männerhandtasche an deren Träger er jetzt herumspielte, weil er natürlich mitbekam wie Ken ihn musterte. „Alles okay?“, fragte er dann ein wenig unsicher und Ken nickte. „Du riechst… uhm gut…“, gab er zur Antwort und Alexy wurde rot auf den Wangen. „Ähm... also dein Parfum, das ist doch Parfum, oder?“, setzte Kentin schnell nach. Alexy nickte, immer noch ein wenig errötet. „Hat mir Armin zum letzten Geburtstag geschenkt… mit meinen Eltern zusammen, es ist nämlich recht teuer. Ich trage es nur zu besonderen Anlässen.“ Diesmal merkte Kentin wie er rote Wangen bekam. Es war also ein besonderer Anlass… mit ihm Kaffee trinken zu gehen. Fürs Erste entschloss Alexy sich so normal wie möglich zu verhalten. Kurz bevor der Bus kam, musterte Alexy seinerseits den Anderen und schrie förmlich in sich hinein, wie gut dieser heute aussah. Er war also nicht der einzige, der sich für den heutigen Tag ein wenig schöner gemacht hatte. Umso besser, dann musste er sich nicht so blöd fühlen. Kentin stieg als erstes in den Bus, was Alexy verwirrt eine Augenbraue nach oben ziehen ließ, bevor er ebenfalls nachkam und sich neben ihn setzte. „Hast du vor eine Reise zu machen?“, lachte Alexy, der auf den Rucksack anspielte. Er sah Kentin nie mit irgendetwas herumlaufen, auch wenn es kein besonderes großer Rucksack war. „Nein, nur zur Sicherheit. Man kann ja nie wissen was passiert“, sagte Kentin ganz normal. Vorerst sollte es noch ein Geheimnis bleiben, dass er vor hatte bei Alexy zu bleiben. „Und was ist da drin? Eine geheime Campingausrüstung? Sachen, die man zum Überleben in der freien Wildbahn benötigt?“, wollte der Blauhaarige wissen, machte sich absichtlich aber ein bisschen lustig darüber um die Stimmung nicht wieder seltsam werden zu lassen. Rosa hatte schließlich recht: Er sollte so bleiben wie er war und sobald er nervös wurde, machte er nur Fehler. „Nein. Und es ist eigentlich auch egal was da drin ist, es hat nichts mit deiner Einladung zu tun“, wurde Kentin etwas fahrig. Als er Alexys erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte, entschuldigte er sich jedoch gleich wieder. Er wusste ja, wie Alexy war und wegen so einer Kleinigkeit sollte er ihn wirklich nicht dumm anmachen. „Hast du... dir schon etwas nettes ausgesucht?“, fragte Kentin schließlich, bevor eine unangenehme Stille entstehen konnte. Alexy war ein wenig ruhiger geworden, nachdem er dachte etwas falsch gemacht zu haben. „Ein nettes, kleines Café. Es ist ziemlich ruhig dort und die Umgebung ist ebenfalls schön,“ teilte Alexy freudig mit. Seine Augen fingen gleich wieder an zu leuchten und zeugten schon gar nicht mehr von dessen Unsicherheit von eben. „Ich dachte es könnte dir gefallen, ich war dort schon öfters mal alleine oder mit Armin...“ Tatsächlich war er nie mit einem seiner Freunde dort. Es war nur leider in der Nähe seines Ex-Freundes und vielleicht auch in der Nähe von den Kerlen, die ihn so übel zugerichtet haben. Alexy war sich aber ziemlich sicher, dass sie ihnen heute nicht über den Weg laufen würden und da sie nicht zusammen waren, brauchten sie auch keine Angst haben. Immer wieder warf Kentin einen prüfenden Blick zur Seite, musterte Alexy von oben bis unten. Auch jetzt stieg ihm dessen Parfüm in die Nase und er merkte gar nicht, wie er ihm dabei ein wenig näher kam. Vor allem aber wollte er wissen, wie es mit seinen Verletzungen aussah und das obwohl er erst gestern bei ihm war. „Reiß dich zusammen!“, mahnte sich Kentin selbst. „Hm, wir sind gleich da“, stellte Alexy fest und stand schon einmal auf um zur Tür zu gehen, gefolgt von Kentin. Gerade als sie zum stehen kamen, machte der Bus eine Vollbremsung. Kentin reagierte schnell genug, dass Alexy direkt in seinen Armen landete, während er sich mit einer Hand an einer der Stangen festhielt um selbst genug Stand zu haben. „...“ Erschrocken darüber, dass Alexy gleich wieder Bekanntschaft mit dem Boden machte und sich noch einmal verletzte, krallte er sich an Kentin fest. Der Bus musste wohl eine Ampel übersehen haben, fuhr er nämlich kurz darauf auch schon wieder weiter. „Alles okay, wir leben noch“, schmunzelte Kentin, der Alexy natürlich einen Arm um die Hüfte geschlungen hatte um ihn auch festhalten zu können. Vorsichtig hob Angesprochener seinen Kopf und blinzelte ihn an. Wieder waren seine Wangen gerötet und er konnte sehr deutlich den warmen Körper Kentins spüren. „T-tut mir leid!“, entschuldigte sich Alexy sofort bevor er seinen Freund wieder losließ und sich aufrichtete. Da Kentin ein wenig kleiner war als er selbst, war er automatisch ein bisschen in die Knie gegangen. Zum Glück hielt der Bus endlich an der passenden Haltestelle, brauchte Alexy nun dringend Luft. Kentin fuhr sich durch die Haare und fragte sich, warum er so ein ungewöhnliches Gefühl hatte als er Alexy festhielt. Normalerweise kam er niemanden so nah und bei Alexy passierte es einfach ständig. „Wir sind fast da!“, gab Alexy recht laut von sich und deutete geradeaus. „Ganz klasse“, dachte er sich dabei. Sie waren noch nicht einmal im Café angekommen und er war jetzt schon am Ende mit den Nerven. Entweder jemand WOLLTE, dass sie sich ständig so nah kamen oder aber jemand hasste ihn so sehr, dass man ihn quälen wollte. „Jetzt wohne ich schon solange in dieser Stadt und war noch nie hier“, stellte Kentin fest als er sich ein wenig umsah. Neugierig folgte er Alexy zum genannten Ort und lächelte als er das kleine Café sah. Es lag ein bisschen Abseits von der Hauptstraße und gerade einmal Anwohner dürften es kennen. „Ich hab es auch eher durch Zufall entdeckt“, erklärte Alexy leise. Schließlich nahmen sie außerhalb des Cafés Platz. Es war recht eng und die Tische waren rund und reichten gerade einmal für zwei Leute. Vermutlich würde Alexy auch hier nicht drum herum kommen Kentin irgendwie zu berühren. „Ich mag es hier“, merkte Kentin schon jetzt an. Gemütlich lehnte er sich zurück in den Stuhl, der sehr viel bequemer war als die im Krankenhaus... oder die in der Schule. „Freut mich“, sagte Alexy lächelnd und strahlte den Anderen förmlich an. „Armin fand es nämlich ziemlich ätzend hier und wäre bestimmt nicht nochmal mit mir gekommen und Rosa bevorzug lieber das Café im Einkaufszentrum“, redete Alexy darauf los. Kentin konnte sich gut vorstellen, dass es Armin hier nicht gefallen hatte. Es gab nicht mal Steckdosen, wo er sein Spieledevice hätte aufladen können, wenn sie länger da gewesen wären. Außerdem war das Café durchaus eben eher ruhig und für Rosa damit wohl auch ein wenig langweilig. Um allerdings gemütlich zusammen zu sitzen war es eben recht gut geeignet. Für ein Date sicher auch und das brachte Ken auch wieder zu seinen Gedanken von gestern. Er warf schnell einen Blick auf seinen Rucksack in dem seine Sachen für die Übernachtung waren und überlegte ob er es Alexy jetzt schon sagen sollte, oder ob er warten sollte wie das jetzt alles so lief. Ken hatte eigentlich noch nie so in einem Café gesessen und die paar Leute mit denen er sich getroffen hatten, waren sehr viel anders gewesen als Alexy. „Was nimmst du?“, wollte Alexy in seine Gedanken hinein wissen und riss Kentin aus selbigen, so dass er fast ein wenig erschrocken aufsah. „Uhm.“, machte er erst einmal ein wenig erschrocken und sah auf die Karte, die Alexy ihm reichte. Er nickte erst mal dankend und besah sich dann die aufgelisteten Kaffeesorten und Kuchen - sowie Crepe oder auch anderen Nachtisch. Es gab auch Sandwiches und da Ken tatsächlich ein wenig Hunger verspürte, wäre ein Sandwich vielleicht am Besten. „Ich glaube so ein Sandwich… und einen dieser selbst gemischten Säfte dazu…“, überlegte er dann laut. Alexy hatte den Arm auf den Tisch, den Kopf auf die Hand gestützt und sich ein wenig nach vorn gebeugt um mit zu lesen. „Hm ich glaube ich mag auch keinen Kaffee, ich versuch es mal mit einem Vanille - Milchshake und einem Erdbeerkuchen.“ Ken sah auf und direkt in Alexys Augen. „Passt zu dir…“, murmelte er dann und erntete ein leichtes Grinsen von Alexy, der sich wieder ein wenig zurücklehnte. „Wieso?“, wollte er wissen und Kentin zuckte mit den Schultern. „Süß - passt zu dir…“ Er war sich ziemlich bewusst was er sagte und seine Wangen wurden auch mal wieder wärmer, aber Alexys Augen fingen an zu funkeln und sein Lächeln wurde fast schon verlegen. „Wenn wir danach gehen… müsstest du aber auch das selbe bestellen…“, gab er durchaus flirty zurück und zwinkerte. Es war nicht oft so, dass Alexy offen mit seinem Schwarm flirtete, aber gerade hatte er einfach nicht anders gekonnt und er hoffte irgendwie Ken würde vielleicht doch endlich verstehen, dass er sich verknallt hatte. Und zwar in ihn. „Alexy…“, fing Kentin langsam an. „Ist Armin heute … Abend da?“ Alexy blinzelte, war über die Frage ein wenig irritiert aber schüttelte dann den Kopf. „Er meinte er ist bei Freunden…wieso?“ „Das hab ich mir gedacht…“, murmelte Kentin und schüttelte auf Alexys Frage leicht den Kopf. „Nicht so wichtig…“ Scheinbar wollte Armin Alexy wirklich irgendwie verkuppeln und er schien Ken als Opfer ausgesucht zu haben. Wobei Opfer vielleicht nicht der beste Begriff war, es war immerhin keine Qual mit Alexy … nun zusammen zu sein. Aber Kentin war sich eigentlich immer sehr sicher gewesen nur auf Frauen zu stehen. Gut, in der Militärschule hatte er einen Freund gehabt, an dem er sich sehr orientiert hatte und zwischendurch hatte er sogar gedacht, verknallt in ihn zu sein, aber das hatte sich dann doch gegeben. Zum Glück. Kentin konnte sich nicht vorstellen, dass sein Vater sonderlich erfreut darüber wäre einen schwulen Sohn zu haben. Vermutlich würde er ihn in ein Kloster stecken, weil auf einer Millitärschule ja dann viel zu viele Kerle wären. „Alles in Ordnung?“, fragte Alexy plötzlich, durchaus besorgt, immerhin schwieg Kentin plötzlich und machte dann auch noch ein sehr bitteres Gesicht. Er wedelte auch mit der Hand vor seinem Gesicht herum und Ken griff sachte nach ihm. „Ja, war kurz in Gedanken…“, meinte er dann und lies Alexys Hand schnell wieder los, der sie zurück zu sich zog und mal wieder errötet schien. Er fasste ihn schon sehr oft an und Ken musste zugeben, dass es nicht schlimm war, aber Alexy vielleicht auch verunsicherte? „Seit wann… magst du eigentlich Kerle? Also ich mein, wann hast du es gemerkt und wie?“ Kentins Frage überraschte Alexy ein bisschen und er fragte sich, ob er sich nicht doch verhörte. An Kentins Gesichtsausdruck konnte man jedoch sehr genau sehen, dass die Frage ernst gemeint war und er es wirklich... wissen wollte? "Naja", fing Alexy an und spielte ein wenig mit seinen Fingern auf dem Tisch. Normalerweise hatte er keine Probleme offen darüber zu reden, aber wenn man mit seinem Schwarm zusammen war und solche Dinge aufkamen, war es immer ein bisschen schwieriger. "Ich glaube das war schon immer so", fing er plötzlich an. "Ich meine, klar... irgendwann kommt man in so ein Alter in dem man sich für andere Menschen auf diese Weise interessiert, aber als Armin irgendwann mal mit Mädchen anfing - beziehungsweise einfach anfing darüber zu reden - merkte ich ziemlich schnell, dass mich das gar nicht interessiert. Ich fand... Jungs schon immer süßer und interessanter", erklärte er und konnte eine gewisse röte auf seinem Gesicht nicht unterdrücken.  "Auch wenn ich bisher noch keinen Freund hatte mit dem es weiter ging!", meinte er sofort. "Aber... ich glaube nicht, dass dich das interessiert", fügte er hinzu. Über Sex wollte er wirklich nicht mit Kentin reden.  Ganz so prüde war Kentin zwar nicht, aber Sex zwischen zwei Kerlen war nicht gerade das Thema was ihn am meisten interessierte.  "Verstehe...", gab er gedankenverloren von sich. "Und du? Woher weißt du, dass du auf Frauen stehst?", rutschte es Alexy aus Versehen heraus. "Ich glaube nicht, dass man das einfach so... weiß, wenn man sich keine Gedanken darum macht, warum man das andere Geschlecht nicht mag." Und da es bei Alexy eben schon so früh anfing, grübelte er eine sehr lange Zeit darüber nach, was bei ihm schief lief und warum Mädchen ihn nicht interessieren. Glücklicherweise war es ihm irgendwann egal und er akzeptierte es einfach wie er war.  "Ähm", fing Kentin an, wich dabei Alexys Blick aus. Woher er das wusste? Naja, eigentlich... "Es ist... normal?", versuchte er zu erklären, wählte dabei aber die falschen Worte, was man deutlich an Alexys Lächeln sehen konnte. Irgendwie konnte Kentin genau davon lesen und wusste, dass er ihn damit traf.  "Normal... hat nichts mit der sexuellen Ausrichtung zu tun", brachte Alexy stockend über die Lippen bis er sich wieder fing.  Entschuldigend blickte Kentin auf seinen Freund.  "So meinte ich das eigentlich nicht. Viel eher... dass es bisher keinen Grund gab anders darüber zu denken", erklärte er. Sogar damals in der Militärschule... es war einfach anders. Bevor Alexy überhaupt darauf reagieren konnte, kam die Bedienung und brachte ihnen ihre Bestellung.  Alexy war ganz froh über die Ablenkung und er nahm erst mal einen großen Schluck seines Milchshakes. Kentins Worte gerade hatten ihm durchaus einen Stich ins Herz versetzt. Es war natürlich nicht das erste Mal, dass er das hörte und normalerweise hinterließ es nicht mehr als ein dummes Gefühl, aber Kentin war eben nicht irgendjemand. Normal war Alexy nicht auf den Mund gefallen, aber jetzt brauchte er doch eine Auszeit, wusste er nicht wie sie jetzt wieder ins Gespräch einsteigen sollten. Ken betrachtete gerade sein Sandwich, bemerkte er durchaus, dass sein Patzer ein wenig die Atmosphäre zerstört hatte und es tat ihm Leid. Andererseits… es war überall als normal angesehen… dass es eben Frau und Mann war. Auf das gleiche Geschlecht zu stehen war immer noch eine Ausnahme und er hatte es ja nun wirklich nicht böse gemeint. „Alexy?“, wagte er schließlich vorsichtig zu fragen. Alexy sah ihn an, seufzte und schüttelte dann leicht den Kopf. „Sorry, ich bin… dir nicht böse - ich reagiere nur ein wenig empfindlich auf den Ausdruck ‚normal‘.“ Er hob die Hände um zwei Anführungszeichen mit den Fingern anzudeuten bei dem Wort normal. „Aber es ist wohl tatsächlich von der Norm abweichend…“, fügte er dann an. Von deiner Norm abweichend, fügte er gedanklich bei einem Blick auf den Braunhaarigen hinzu. Kentin nickte, erleichtert darüber, dass Alexy noch mit ihm sprach, immerhin war es eines seiner ersten Treffen mit einem Freund und er wollte es nicht kaputt machen, durch unbedachte Aussagen. „Mein Vater ist da ziemlich konservativ. Wir haben nie über sowas gesprochen, weißt du?Ich wusste, irgendwann werde ich eine Frau haben und heiraten, früher oder später. Ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, dass es vielleicht anders sein könnte.“ Nun war es an Alexy verständnisvoll zu nicken. „Ich glaube meine Eltern sind da echt locker, ich hatte echt Glück. Sie sagen - Hauptsache ich bin glücklich - und ich hab daher auch jetzt nicht das Bedürfnis mich irgendwie zu verstecken. Bei einem Vater wie deinem… hätte ich das wohl gemusst.“ Alexy wurde bei seinen eigenen Worten bewusst, wie schwer es für Kentin wäre, wenn er vielleicht doch… etwas für ihm empfinden könnte, dass es eine geheime Beziehung sein würde und es Kentin bestimmt auch wegen seines Vaters in arge Schwierigkeiten bringen konnte. Vermutlich sollte er seine Schwärmerei einfach begraben. Allerdings war Ken so süß und lieb und… „Hattest du schon mal eine Freundin, Kentin? Ich mein… Sex okay, aber man kann ja auch…“ Er grinste. „Rumknutschen und so…“, fügte er an und leckte sich unbewusst über die Lippen. „Nein, also… rumgeknutscht nur eben aus Rache mit Amber... aber sonst noch nie... ich wollte auf die Richtige warten.“ Er räusperte sich, während Alexy ihn belustigt ansah. „Deine Lippen sind bestimmt… sehr weich… sie sehen so aus.“ Gut, es kam nicht nur auf die Lippen an, auch auf die Technik, aber bestimmt hatte Kentin das auch irgendwie drauf. Er war bestimmt sanfter als sein Ex. Oh - er würde ihn wirklich zu gerne mal küssen. „Sie hat sich nicht beschwert… entweder sie war also höflich oder es ging…“, meinte Kentin, auch wenn sie nun schon wieder bei so einem Thema gelandet waren. Alexy hielt ihm plötzlich den Shake hin. „Probier mal!“, forderte er ihn auf und Ken zögerte einen Moment, bevor er doch an dem Strohhalm zog. Es schmeckte süß und stark nach Vanille. Eigentlich gar nicht mal so schlecht. „Hmmm…“, machte er daher. „Ist gar nicht schlecht.“ Alexy nahm den Shake zurück und trank ebenfalls wieder einen Schluck. Immerhin hatte er jetzt einen indirekten Kuss mit Kentin, mehr würde es vermutlich auch nie werden. Außer wenn er vielleicht mal Glück hätte bei Flaschendrehen, wenn sie mal eine Party machen würden. Armin würde das sicher unterstützen und vielleicht auch noch Rosa, aber im Grunde brachte es ja auch nichts. Da fiel Alexy ein, dass er und Armin bald Geburtstag hatten und es sich bestimmt anbieten würde Flaschendrehen zu spielen. Allerdings war es beim letzten Mal schon eine Katastrophe und was das küssen anging... entweder sie machten eine Pflicht daraus und Alexy lief Gefahr ein Mädchen oder seinen Bruder zu erwischen oder sie machten es freiwillig und Kentin würde nicht darauf einsteigen ihn zu küssen... nur für den Fall, dass sie wirklich dran kamen. Es war schon ein großes "Was wäre, wenn" in Alexys Kopf und so merkte er gar nicht, dass er Kentin in Gedanken anstarrte. "Ich kann mir einen Kuss zumindest schöner vorstellen als der mit Amber", fing Kentin noch einmal mit dem Thema an. "Es gibt auch schöneres", erwiderte Alexy und schüttelte angewidert den Kopf. Es ging nicht allein darum, dass Amber weiblich war, sondern einfach weil es Amber war. "Frag mich eh, wie man auf die stehen kann." "Typen ohne Hirn", lachte Kentin und nahm einen Schluck von seinem Saft. "Wie gut, dass du genug Hirn hast", scherzte der Blauhaarige. "Danke", erwiderte er und deutete eine Verbeugung im Sitzen an. Alexy war ganz froh, dass sie es immer wieder hinbekamen die Stimmung zwischen ihnen zu retten. Vielleicht sollte er einfach Armin anrufen und fragen, ob er nicht doch vorbei kommen wollte? Kentin würde es dadurch bestimmt besser gehen und Alexy war nicht mehr ganz so angespannt. Dumm nur, dass sich Armin ausgerechnet heute dazu entscheiden musste wo anders zu schlafen. "Kann ich nochmal von deinem Shake trinken?", fragte Kentin und beugte sich dabei nach vorn. Schnell hielt ihm Alexy das Glas hin und warf ihm ein "Klar", entgegen. Nicht sonderlich auffällig, konnte sich Alexy so erst recht vorstellen, dass sie sich... küssten. Gut, es war immernoch über ein dummes Glas, aber immerhin! Kentin ließ sich absichtlich ein bisschen Zeit um sich den Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen. "Hätte doch so eins nehmen sollen", meinte er bevor das Glas wieder bei Alexy landete und er es wie einen Schatz behandelte. "Das nächste Mal?", schlug Alexy vor. "Die haben hier so leckere Sachen, also wenn du willst..." "Hab nichts dagegen", grinste Kentin und lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. "Du wirst vermutlich noch nicht wieder in die Schule kommen, hm?" "Ich würde schon gern, aber ich muss erst noch einmal zu meinem Arzt. Und selbst wenn unsere Eltern sonst nichts so ernst sehen, sind sie da besonders vorsichtig. Als wäre ich ein kleines Kind!" "Es ist vielleicht aber wirklich besser, wenn du dich noch ein bisschen ausruhst und wenn dir Armin die Sachen vom Unterricht mitbringt, verpasst du auch nicht so viel." "Ich weiß schon, aber wir haben unsere Gruppenarbeit und ich würde es wirklich gern machen. Außerdem hab ich zu Hause nichts zu tun. Ich versteh nicht, wie sich Armin den ganzen Tag mit seinen blöden Spielen beschäftigen kann", beschwerte sich Alexy und plusterte dabei seine Wangen auf, was unweigerlich ein Lachen bei Kentin auslöste. "So süß wie du gerade guckst, siehst du aber wirklich aus wie ein Kind", ärgerte er ihn. Kaum zu glauben, das sich der Spieß inzwischen umgedreht hatte. Anfangs waren es die Zwillinge, die Kentin immer wieder ärgerten und es auch jetzt noch tun, aber inzwischen machte er einfach mit. Alexy war sowieso schon aufgefallen, dass Kentin ein bisschen anders war, als wenn sie nicht alleine waren. Und er musste zugeben, dass es ihm gefiel. "Jedenfalls denke ich, dass du erst wieder kommen solltest, wenn du dich auch wirklich gut fühlst. Ich meine... es ist ziemlich langweilig in den Pausen...", gestand der Braunhaarige. "Aber ich fühle mich gut! Schau!", rief Alexy und hobste von seinem Stuhl um im nächsten Moment wieder darin zu versinken, da ihm seine Rippe noch weh tat. "Sehe ich", erwiderte Kentin und verdrehte die Augen dabei. Ein resignierendes Seufzen drang über Alexys Lippen. Es half alles nichts, er musste erst wieder gesund werden. Außerdem war es vielleicht nicht gut, wenn die ganze Schule sah, dass er von ein paar Typen zusammengeschlagen wurde, weil er mit seinem Exfreund Händchen hielt. "Aber spätestens an meinem Geburtstag komme ich wieder! Ich will ein paar Leute einladen und Spaß haben“ Kentin hatte nicht gewusst, wann die Zwillinge genau Geburtstag hatten, allerdings schon, dass es bald sein würde. Immerhin hatte er erst letztens Rosa mit Armin reden hören, was sie Alexy schenken könnten. Scheinbar fiel es auch Geschwistern und besten Freunden nicht immer sehr leicht Geschenke zu finden. Einen Moment überlegte Kentin ob er eine Idee für ein Geschenk für die Zwillinge hatte. Für Armin vielleicht einfach ein Gutschein für den Elektronikmarkt, dann konnte er sich ein Spiel aussuchen. Für Alexy allerdings, war es ein wenig schwieriger wenn man nicht so einfallslos sein wollte, einen Gutschein für Klamotten zu nehmen. Irgendwie würde er ihm vielleicht ein persönlicheres Geschenk machen, weil Alexy bestimmt mehr Wert darauf legte, als das bei Armin der Fall wäre. „Wann hast du genau Geburtstag? Ich weiß nur, dass es recht bald ist.“, fragte Kentin und nahm nun einen Schluck von seinem Saft, der auch wirklich gut war. Genau wie das Sandwich und der Milchshake, scheinbar war in diesem Café alles gut. „Oh, am 7.6. haben wir Geburtstag, das ist wirklich schon bald, nicht? Ich möchte eine große Party machen, ist zwar eigentlich nicht so Armins Ding, aber er hat bisher nie was dagegen gehabt!“ Alexy hibbelte ein wenig auf dem Stuhl herum, während er die Frage beantwortete und zog dann wieder an seinem Strohhalm. „Du bist natürlich eingeladen, wir machen eine Übernachtungsparty daraus… vielleicht solltest du deinen Vater rechtzeitig fragen. Unsere Eltern sind dann weg und wir können die ganze Wohnung nutzen. Ich hoffe wir bekommen alle unter…“ Kentin dachte an die Wohnung und zuckte mit den Schultern. „Sollte doch passen, zur Not müsst ihr euch eben verteilen und du hattest doch SO ein großes Bett, da passen doch bestimmt du, Rosa und noch zwei weitere rein, oder?“ Alexy fing an zu lachen und schüttelte den Kopf, hob dann seinen Finger. „Man bedenke nur, dass Armin übertrieben hat, sein Bett ist mindestens genau so groß!“ Kentin legte den Kopf schief und lächelte. „Verstehe, aber du kannst… es mir heute gerne zeigen, ich hab nämlich meine Übernachtungsklamotten dabei…“, erzählte er nun doch mal, was in seinem Rucksack war und Alexy riss erstaunt die Augen auf. „Du willst… bei mir übernachten?“ „Das war der Plan, ja… Armin hat mich drauf gebracht.“ Alexy blinzelte. Deshalb war sein Bruder plötzlich bei Freunden, er hatte schon wieder Kuppler gespielt. Eigentlich mochte er das ja nicht, aber wenn Kentin deshalb bei ihnen schlafen würde, bei IHM, dann… sollte er ihm vielleicht doch dankbar sein. „Okay.“, sagte er immer noch ein wenig perplex, grinste aber dann und fasste ein wenig aufgeregt und daher überschwänglich nach Kentins Hand. „Das ist toll, wir können nochmal zocken und uns dann einen Film ansehen und gut, vielleicht nicht das was ich immer mit Rosa mache, ich denke du brauchst keine Gesichtsmaske, aber das wird toll. Wir müssen unbedingt noch Knabberzeug holen, du magst Schokokekse, nicht wahr?“ Ken war ein wenig überrumpelt, spürte die weichen Finger von Alexy und wie er seine Hand freudig drückte, allerdings zog Ken seine Finger nicht etwa zurück, er lächelte nur nachsichtig ob dieses Ausbruchs. „Ja, Schokokekse… kann ich gut leiden…“, fing er dann an, weil er auch nicht zu vernarrt auf die Dinger klingen wollte, irgendwie klang das ja immer noch ein wenig weich und das wollte er ja eigentlich nicht mehr sein. Andererseits war es bei Alexy vielleicht auch egal. "Gut, dann holen wir gleich ein paar mehr, dann kann ich auch welche essen", schlug Alexy vor und strahlte Kentin an. Dabei wunderte es ihn nicht einmal, dass sich Kentin diese Berührungen gefallen ließ und ließ ihn deshalb auch erst einmal gar nicht los. "Und du musst auch gar nicht in meinem Bett schlafen! Wie gesagt, wir haben auch ein Gästebett und das Sofa und wenn du dich da nicht wohl fühlst, kann ich auch darauf schlafen und du schläfst einfach alleine in meinem Bett. Das wird bestimmt toll." Nun redete Alexy wirklich ohne Punkt und Komma und würde sich auf jeden Fall bei seinem Bruder bedanken... oder ihm böse sein, je nachdem wie der Abend verlaufen würde. Kentin nickte und es freute ihn, dass Alexy so reagierte. Er hätte es wissen müssen, dass er ihm so sehr einfach eine Freude machen konnte, auch ohne, dass Armin seine Finger im Spiel hatte und er nahm es gar nicht als Kuppelversuch wahr. "Ich werde eben auf die Toilette gehen", merkte Kentin an und legte dabei seine andere Hand auf die von Alexy, die seine Hand festhielt. Kurz verweilte er so, bevor er sie von sich schob und ihm mit einem nicken andeutete, dass es okay war, bevor er wieder etwas falsch dachte. "Okay!", meinte Alexy und leerte derweil seinen Shake. Freudig hippelte er auf seinem Stuhl herum, sah Kentin noch hinterher, bis er im Café verschwunden war und zückte dann sein Handy. # Du bist echt Irre, Armin! # Alexy schickte die erste Nachricht, bevor er einfach weiter tippte und die nächste schrieb: # Du hättest mir ruhig sagen können, was du planst! Warum bringst du Kentin dazu bei uns zu schlafen, wenn du NICHT zu Hause bist? >////< Du weißt gar nicht, wie schlimm das wird... ich kann mich ja so schon kaum zurück halten # # Danken kannst du mir später! Wehe ihr landet in meinem Zimmer! Wenn ich das rausbekomme, bin ich echt sauer. # Armin hatte echt einen Narren an Kentin gefressen, wenn er ihn so dringend mit Alexy verkuppeln wollte. Bei jedem anderen seiner Beziehungen war es ihm egal und er wollte mit dem Lovey dovey Zeug in Ruhe gelassen werden. Es konnte aber auch daran liegen, dass sich Armin und Kentin super verstanden und sie viel zusammen unternehmen konnten... wenn Armin das mal wollte, außerhalb von seiner Gamewelt. # Ich brauche ganz dringend einen Tipp, Rosa! Was zieht man zum Schlafen an, wenn man den Schwarm bei sich zu Hause übernachten lässt?! # Ohne Armin zu antworten, tippte er die nächste Nachricht und sah unruhig auf das Display. Diesmal ließ sie sich Zeit. Immer wieder warf er einen prüfenden Blick auf den Ausgang des Cafés um zu sehen, dass Kentin noch nicht zurück kam. # Naja, normalerweise würde ich dir ein Spitzenhemd vorschlagen oder irgendetwas das besonders kurz ist und sehr viel betont oder zeigt, aber ich denke nicht, dass das Kentins Geschmack ist ;) # Alexy schüttelte hochrot den Kopf. Klar, Mädchen konnten so etwas anziehen. Er war doch wirklich selten dämlich. Ein T-shirt und Shorts würden es auch tun, würde er Kentin sonst wirklich noch verschrecken. Nicht, dass er irgendwelche Nachtkleidung zu Hause hatte, aber er hatte durchaus... "Oh Gott!", rief Alexy erschrocken auf als ihm einfiel, was er auf seinem Nachttischchen liegen hatte. Weder Armin noch seine Eltern kamen wirklich in sein Zimmer und er wollte Kentin nicht verschrecken. Ein Glück, dass es ihm beim letzten Mal nicht schon auffiel. "Ist etwas passiert?", fragte Kentin, der gerade wieder gekommen war und sich die Ärmel seines Oberteils wieder nach unten rollte. "Eh? Was? Nein! Alles bestens, mir ist nur eingefallen, dass wir vielleicht noch ein bisschen was zu trinken holen sollten. Trinkst du?", rettete sich Alexy gerade noch. Sein Handy landete schnell wieder in seiner Tasche und Kentin zuckte mit den Schultern. "Meinst du Alkohol?" "Nein, muss nicht sein... wir können auch Saft oder so etwas trinken." "Warum nicht? Gegen ein Bier hätte ich auch nichts einzuwenden." "Mhm! Gut, bist du dann fertig? Oder willst du noch ein wenig hierbleiben?", fragte Alexy nach. Bezahlen würde sowieso er. Kentin sah auf seinen Teller, auf dem noch ein halbes Sandwich lag, den Saft hatte er ebenfalls noch nicht ganz leer getrunken. „Ähm…“, machte er daher und deutete nur leicht auf die beiden Dinge. „Ich würde es schon noch gerne zu Ende essen.“, teilte er ihm grinsend mit, worauf Alexy tatsächlich zum ersten Mal wieder auf den Teller sah. „Oh.“, machte er dann und kratzte sich am Kopf. Vor lauter, Kentin würde bei ihm übernachten, hatte er wohl ganz vergessen auf das Essen zu achten. Selbst sein Erdbeerkuchen war noch nicht ganz fertig gegessen. „Hast dich wohl zu sehr auf später gefreut, was?“, gab Kentin zurück. Er meinte es nicht etwa spöttisch, eher amüsiert und biss in sein Sandwich. „Schon zu viel im Kopf geplant.“, gab Alexy zurück. „Ah? In welchem Spiel ich dich später noch besiegen werde?“, neckte er ihn, war er doch gestern sehr schlecht in diesem Kampfspiel gewesen und Kentin, obwohl er nicht regelmäßig spielte, hatte wohl eher ein Händchen dafür. Vielleicht sollte er ja mal gegen Armin spielen, das wäre sicher interessant. „Dein Bruder kommt dann den ganzen Abend nicht zurück?“, wollte er bei diesem Gedanken wissen. „Vermutlich ist er auf einer Spieleparty, ich wette die machen die ganze Nacht durch und essen nur Chips und Pizza!“ Nicht, dass das was schlimmes war, aber eben nicht Alexys Stil. „Hm… ich hab schon mal von so etwas gehört… aber ich denke ich kann mir auch besseres vorstellen.“, gab Kentin nachdenklich von sich, schob sich dann das letzte Stück Sandwich in den Mund und trank seinen Saft leer. Alexy hatte seinen Erdbeerkuchen nun auch aufgegessen und stand selbst auf. „Ich gehe auch mal kurz auf die Toilette, lauf nicht weg~“, er zwinkerte Kentin zu, der einfach nur leise lachte. „Werde ich nicht.“ Tatsächlich rief er die Bedienung solange Alexy weg war und bezahlte für sie beide. Auch wenn Alexy ihn eigentlich einladen wollte, so hatte Kentin irgendwie das Verlangen zu zahlen. Alexy konnte dafür die Kekse kaufen, die waren nämlich von der Konditorei im Shoppingcenter und durchaus ein wenig teurer. Alexy brauchte ein wenig länger als Kentin, besah er sich nochmal von oben bis unten im Spiegel und zupfte ein wenig seine Haare zurecht. Außerdem hatte er sein Handy mitgenommen und eine weitere SMS von Rosa entdeckt. # Denk dran deine Heftchen wegzuräumen, sonst erschreckst du den armen Kentin noch! 😆 # # Genau das ist mir… gerade eingefallen! 🙈, ich hoffe ich kann schnell in mein Zimmer verschwinden und ein wenig Ordnung machen, bevor er es betritt # Armin hätte ihm ja wirklich Bescheid geben können, oder zumindest eine Andeutung machen, aber gut. Vermutlich würde es Kentin ja verstehen, wenn er spontan übernachtete, dass er vielleicht noch ein paar Dinge aufräumen wollte und er könnte so lange im Wohnzimmer warten. Schnell sah er noch einmal in den Spiegel und verließ dann die Toilette wieder um zurück an den Tisch zu gehen. Er sah sofort die Quittung auf dem Tisch und zog einen Schmollmund. „Kentin! Ich wollte doch dich einladen!“, sagte er sofort. Kentin erhob sich von seinem Stuhl und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Du kannst mir meine Lieblingskekse schenken, die aus der Konditorei im Shoppingcenter… wir sollten jetzt auch deshalb dahin… du wolltest ohnehin mal mit mir shoppen, richtig?“ Alexy war positiv überrascht und brachte es nur fertig zu nicken. Ein Mann der freiwillig mit ihm shoppen wollte, war ein Traum. Alexy war sich sicher, dass er sich gerade noch mehr in den Braunhaarigen verknallt hatte. Kentin lachte nur ob Alexys perplexem Blick und fasste ihn leicht am Arm. „Nun komm schon, so eine Überraschung kann das doch nicht sein!“ „Natürlich!“, protestierte Alexy sofort. „Außer Rosa hat nie jemand freiwillig vorgeschlagen mit mir shoppen zu gehen! Das ist… Wahnsinn.“ „Ich benötige ohnehin noch eine neue Jeans, du kannst mir helfen!“, gab Kentin zurück und Alexy nickte begeistert. Wer konnte da schon Nein sagen, immerhin hatte Kentin auch einen netten Hintern und diesen genau zu begutachten, um zu sehen ob eine Hose passte, war ja schon ein Paradies für sich. Kapitel 5: Sleepover -------------------- Alexy, noch immer im siebten Himmel schwebend, war mit Kentin im Einkaufszentrum angekommen und stürzte sich voller Freude auf seinen Lieblings-Klamottenladen. Hier kaufte er ständig ein und wenn man ihm etwas mitbrachte, dann kam es ebenfalls von hier. Rosa wusste das und Armin auch, genau wie seine Eltern und nun zeigte er es Kentin. „Die haben hier immer eine mega Auswahl an neuen Klamotten und es ist immer so schwer sich zu entscheiden“, sprudelte es aus Alexy heraus. Heute ging es ihm mehr als nur gut und die Leute schauten ihn dabei schon komisch an. Da er Blicke gewohnt war, ignorierte er diese und überforderte allein Kentin damit, der Alexy aber genauso kannte und froh war, dass es ihm wieder besser ging. „Jetzt musst du mir erst recht helfen“, stellte Kentin fest. Sein Blick glitt über die Auswahl an Klamotten und Alexy schien nicht zu untertreiben. Nicht nur die Auswahl an Oberteilen war groß, auch die Hosen gab es in allen Farben und Formen. „Kein Problem! Ich bin die beste Wahl für eine Modeberatung“, hob er sich selbst in den Himmel und schenkte Kentin dabei ein Lächeln. Diesmal musterte er ihn ein wenig genauer und sehr viel länger und er musste sich nicht schlecht dabei fühlen, da er einfach versuchte sich dessen Statur genau einzuprägen... natürlich kannte er diese schon zur genüge und am liebsten würde er Kentin auch ohne Klamotten sehen, aber das war leider nicht möglich. „Also“, fing Alexy an und ging auf einen der Ständer zu, gefolgt von Kentin. Während dieser flüchtig über die ganzen Hosen sah und überlegte welche Farbe er nehmen sollte, zog Alexy schon eine Hose nach der anderen heraus und legte sie über seinen Arm. „Die hier? Und die hier. Oh - und ich glaube, die würde dir auch super stehen. ... Die ist vielleicht ein bisschen zu weit.“ Alexy redete mit sich selbst, suchte dabei nicht nur Sachen heraus, die Kentin gefallen konnten, sondern auch die, die ihm an ihm gefielen. Vielleicht war sogar eine dabei, die extra eng saß und man ein bisschen mehr sehen konnte. „Böser Alexy“, warnte er sich in Gedanken, konnte aber ein hämisches Kichern nicht unterdrücken. „Ähm, Alexy? Ich glaube das reicht...“, merkte Kentin irgendwann an, der seinen Freund unter den ganzen Klamotten schon fast nicht mehr entdecken konnte. „Du wirst von den Hosen gefressen!“, stellte er fest und nahm ihm dabei ein paar ab. „Ja, ich denke die solltest du erst einmal anprobieren.“ Alexy war in seinem Element und er schob Kentin dabei zu den Umkleidekabinen, drückte ihm die Hosen in die Hand und drehte sich einmal um die eigene Achse, damit sich der Junge in Ruhe umziehen konnte. Vor der Kabine wippte Alexy hin und her, war schon sehr versucht den Vorhang einfach wegzureißen, unterließ es jedoch. „Und, wie passen sie?“, fragte er. „Ein paar passen gar nicht, weil sie zu groß sind und die hier...“, setzte Kentin an, der skeptisch an sich heruntersah und sich schließlich im Spiegel musterte. „Hm?“ „Ich weiß nicht, sie ist....“ „Darf ich reingucken?“ „Klar.“ Kaum ausgesprochen steckte Alexy seinen Kopf in die Kabine und konnte ein Pfeifen nicht unterdrücken. „Wow“, kommentierte er und leckte sich dabei sogar unbewusst über die Lippen. „Wow? Die ist wahnsinnig eng.“ „Wahnsinnig sexy“, verbesserte er ihn. Genau das war seine Absicht gewesen. Das er Kentin aber wirklich darin sah, freute ihn natürlich. Normalerweise trug Kentin solche Sachen nicht, aber für besondere Anlässe wäre es gar nicht mal so schlecht. Sie betonte Kentins Hintern und... Auf der Stelle lief Alexy rot an als sich Kentin zu ihm drehte und ihm einen fragenden Blick zu warf. „Sexy? Die klemmt ja alles ab“, beschwerte er sich und öffnete die Hose direkt vor Alexys Augen, da sie vielleicht doch eine Nummer zu klein war. „W-warte! Ich hol dir vielleicht ne Nummer größer“, stotterte der Blauhaarige und verschwand sofort wieder, bevor er mehr zu sehen bekam. Nicht, dass er abgeneigt war, aber es war einfach unangebracht! „Hier, bitte“, meinte Alexy mit einer neuen Hose in der Hand. Diesmal steckte er nur seine Hand in die Umkleide und gab sie ihm. „Irgendwie gefällt sie mir ja doch, vielleicht nehm ich einfach zwei mit. Eine ganz normale und die“, überlegte Kentin laut. „Oder was meinst du?“ „Ich finde nach wie vor, dass sie dir steht“, antwortete er. „Vor allem steh ich darauf...“, murmelte er noch. „Was hast du gesagt?“ „Nichts, nichts. Ich mag sie nur!“ „Gut, dann eben so“, entschloss sich Kentin schließlich und kam mit seiner Auswahl aus der Kabine um sie Alexy zu zeigen. Dieser nickte entschieden und ging mit ihm zur Kasse. Es war schnell gezahlt und die kleine Shoppingtour ging schneller als wenn Alexy selbst nach etwas suchte, aber sie wollten heute schließlich noch nach Hause. „Und jetzt kaufe ich dir deine Kekse! Sonst müssen wir das von heute noch einmal wiederholen“, bestand Alexy darauf und schlenderte ins zweite Stockwerk um zur Bäckerei zu kommen. „Wäre das denn so schlimm?“ „Nein! Aber ich dachte, dass du dich vielleicht langweilst oder so“, gestand Alexy. „Wenn ich mich langweilen würde, wäre ich gegangen und hätte nicht vorgeschlagen noch bei dir zu übernachten“, murrte Kentin und verpasste ihm einen leichten Stoß gegen den Arm. Er passte natürlich auf, dass er nicht seine Seite erwischte, die ihm weh tat. In der Bäckerei trat Alexy vor und begutachtete die Auswahl an Gebäckstücken und den Keksen, die Kentin so gern mochte. „Meintest du diese?“, wollte er wissen und deutete mit dem Finger auf die Kekse hinter einer Glasscheibe. „Sind nicht mehr viele da“, gab Kentin von sich und verzog fast schon schmollend den Mund. Er mochte die Kekse wirklich gern, gab es aber nur sehr ungern zu. „Keine Sorge“, lachte plötzlich eine freundliche, helle Stimme. Die Verkäuferin war vor den Beiden aufgetaucht. „Ich habe davon gerade noch welche im Ofen und kann euch so viele geben, wie ihr möchtet.“ „Oh?“ Alexys Augen weiteten sich und er nickte energisch. „Dann nehme ich etwa das dreifache von dem, was sie hier noch haben“, bestellte er. „Aber gerne doch, nur einen Moment. Ihr könnt solange an dem Tisch Platz nehmen.“ „Ist das wirklich in Ordnung, wenn du so viele kaufst? Ich meine, die sind ziemlich teuer“, sorgte sich der Braunhaarige. „Du hast unser Essen und Trinken vorhin bezahlt! Sei gefälligst höflich und nimm mal etwas an, wenn man es dir schenkt“, gab Alexy gespielt beleidigt von sich. „Außerdem... will ich sie ja auch mal probieren.“ „Ich wollte nur nicht, dass du dich wegen mir in Unkosten stürzt!“ „Ich hab sicher mehr Geld als du!“, murrte Alexy und streckte ihm die Zunge heraus. „So, eure Kekse sind fertig, Kinder“, meldete sich die Verkäuferin wieder zu Wort, die die verpackten Kekse auf den Tresen stellte. „Kinder?“, kam es fast gleichzeitig von den Beiden. Verdutzt blickten sich die Beiden ins Gesicht und fingen an zu lachen, bevor Alexy bezahlte und die Kekse schließlich einsteckte. „Also so jung sehe ich nun auch nicht aus“, jammerte Alexy. Sie befanden sich mittlerweile vor der Bäckerei, damit sie drin keiner hörte. „Ich wohl?“ „Dabei bin ich...“, Alexy stockte einen Moment. Ihm fiel ein, dass er gar nicht wusste, wie alt Kentin eigentlich war. „Warte, wie alt bist du eigentlich?“ „Huh? 17“, antwortete Kentin überrascht. Über ihr Alter sprachen sie bisher tatsächlich noch nicht. „Oh mist! Ich werde erst 17!“ „Dann bin ich ja älter als ihr“, stellte Kentin fest und schüttelte anschließend den Kopf. Dabei waren sie es, die ihn die ganze Zeit neckten. Gut, es waren sicher nur ein paar Monate Unterschied, wenn sie bald Geburtstag hatten, aber dennoch. „Egal! Wie sagt man so schön? Sweet sixteen“, sagte Alexy von sich überzeugt und nickte dann Richtung Ausgang. „Lass uns gehen oder brauchst du noch etwas?“ Kentin brauchte nichts mehr, immerhin hatte er jetzt nicht nur eine neue Hose, sondern Alexy eine ganze Tüte voll mit seinen Lieblingskeksen. Er war ziemlich zufrieden und ziemlich glücklich und er freute sich auf die Kekse, vor allem sie gemeinsam mit Alexy zu essen, der sie wohl noch nicht kannte. Sie machten, bevor sie ganz zu Armin und Alexy nach Hause gingen, noch einen Zwischenstopp in einem Supermarkt, da Alexy noch etwas zu Trinken, Pizza und Chips einkaufen wollte. Vermutlich würden sie das alles gar nicht essen können - zu zweit, an einem Abend - aber es war auch schön ein wenig Auswahl zu haben. Das zumindest hatte Alexy auf eine entsprechende Anmerkung Kentins gesagt. Vielleicht hatte er ja Recht, Kentin hatte daheim nicht unbedingt viel Süßes zur Auswahl. Seine Mutter brachte ihm zwar regelmäßig die Kekse mit, aber sonst ernährte er sich eher gesünder. Vor allem da das meiste an Essen sein Vater bestimmte und seine Ernährung automatisch auf mehr Eiweiß umgestellt hatte. Das war gut für den Muskelaufbau und auch wenn Kentin jetzt eine Menge Muskeln aufgebaut hatte, musste er trotzdem noch so ein Zeug zu sich nehmen. Wenn er aber unterwegs war, so wie jetzt - oder eben jetzt auch mal bei jemand übernachten würde, achtete er kein bisschen darauf ob es gut war was er aß. Hauptsache es schmeckte ihm. Alexy schien immerhin ähnlich zu denken, auch wenn sich Kentin ziemlich sicher war, dass Alexy regelmäßig Sport machte. Er hatte ihn natürlich in der Jungsumkleide schon öfter mal mit nackten Oberkörper gesehen und da hatte man durchaus erahnen können, dass er nicht unbedingt eine Couchpotato war, auf jeden Fall konnte er sich die Chips und die Kekse durchaus leisten. Sie hatten den Weg zu ihrem Haus noch ein wenig Smalltalk gehalten und waren irgendwann auf die Party zu sprechen gekommen, die Alexy alleine plante. Armin interessierte es ja nicht. Kentin hatte noch nie so viele verschiedene Gruppenspiele gehört, war das in der Millitärschule ja auch ohnehin kein Thema gewesen, aber nun rauchte ihm der Kopf von Möglichkeiten die Freunde zusammen bei einer Party tun konnten. Vermutlich würde sich niemand auf dieser Party langweilen, er eingeschlossen. Alexy konnte aber auch gut planen, vor allem wenn er jetzt immer noch daheim bleiben musste. Er hatte schon von Luftballontieren gesprochen, was Kentin dann doch langsam ein wenig zu übertrieben fand. Alexy hatte nur gelacht und ihm auf den Arm getätschelt. Generell suchte der Blauhaarige immer öfter seine direkte Nähe und Kentin verwunderte es durchaus, dass es ihm selbst nicht wirklich unangenehm war. Vermutlich war Alexy einfach ein sehr körperlicher Mensch und brauchte diese Nähe, dachte sich vielleicht auch gar nichts dabei. Im Haus angekommen hatte sich Alexy in sein Zimmer verzogen, weil er noch ein bisschen was aufräumen musste. Kentin hatte im Wohnzimmer Platz genommen. Fast fühlte er sich ein wenig schlecht, dass er Alexy nun doch Umstände bereitete, allerdings war Alexy ja auch so glücklich über sein Übernachten, dass er sich vielleicht nicht wirklich schlecht fühlen musste. Etwas nachdenklich nippte er an der Cola, das Alexy ihm noch gebracht hatte. Sie hatten einen ganzen Abend und eine halbe Nacht vor sich, die sie noch mit Gesprächen oder ähnliches füllen mussten. Bei jedem anderen hätte sich Kentin vermutlich ein wenig Sorgen gemacht, ob er überhaupt genug zu erzählen hatte, aber bei Alexy funktionierte es einfach, ohne Probleme. Er hatte wirklich das Zeug dazu sein bester Freund zu werden. Oder vielleicht noch Armin mit dem er tatsächlich auch immer mehr zu tun hatte. Aus der Richtung von Alexys Zimmer hörte er laute Geräusche und Kentin fragte sich, ob Alexy sein Zimmer auseinander nahm oder aufräumte. Es klang eher nach ersterem und einen Moment war er versucht hinzugehen und mal nachzusehen. Er war schon ein wenig neugierig, was er nicht sehen sollte, konnte es sich vielleicht aber auch ein wenig denken. Immerhin wusste er was in einem typischen Jungenzimmer rumlag, außer Staub. Schließlich hörte er aber die Tür aufgehen und stand auf, um zu Alexy zu treten, der sich gerade über die Stirn wischte und ein wenig fertig aussah. „Ich hoffe der Schrank explodiert nicht, es waren noch so viele Klamotten da - weil… ich die Zeit daheim genutzt habe ein wenig Ordnung zu schaffen… also Sachen auszusortieren. Stör dich nicht an den blauen Säcken in der Ecke, sind nur alte Klamotten!“, erklärte Alexy und Ken zuckte mit den Schultern. Für ihn musste es nicht zu ordentlich sein, er war immerhin selbst ein Kerl und sein kleines Chaos war eben auch eher Normalzustand als Ausnahme. „Ich warte nur darauf, dass wir endlich die Kekse essen… mir ist egal wo irgendwelche Säcke herumstehen.“, gab Kentin daher zurück und brachte Alexy zum lachen aber gleichzeitig zum tadelnd den Finger heben. „Wofür hab ich mir die ganze Arbeit dann gemacht?“, wollte er leicht schmollend wissen. „Damit das Gästebett, neben dein Bett passt?“, vermutete Kentin zwinkernd und bekam mit, wie Alexy leicht rosa auf den Wangen wurde. „Neben… mir?“, fragte er nach, verbesserte sich dann schnell. „Du willst neben mir schlafen? Okay… ich muss nur das Bett verschieben, es steht an der einen Wand und …ja…“ Kentin lachte. „Erst die Kekse, Alexy, bitte - ich geh sonst in die Küche und klau mir welche!“ Alexy packte ihn vorsichtshalber am Arm und hielt ihn zurück. „Nein! Wehe dir!“, maulte er, immerhin wollte er sie mit ihm gemeinsam essen. „Dann setzten wir uns erst mal ins Wohnzimmer, okay?“ Was anderes hatte Kentin eigentlich gar nicht gedacht, weshalb er nickte, aber Alexy trotzdem in die Küche folgte, wo dieser die Tüte mit den Keksen und einen Teller nahm. Im Wohnzimmer stellte er den Teller auf den Tisch und füllte ihn mit dem Gebäck, ehe er zum Fernseher lief und sich die DVDs im Regal darunter ansah. „Wir haben… Romantik, Drama, Action oder Horror und irgendwelche Anime, die Armin hier hingestellt hat, weil sie nicht in seine Zimmersammlung passen! Was darf es sein?“ Alexy hoffte inständig, dass sich Kentin keinen Film mit all zu trauriger Story heraussuchte. Er war viel zu nah am Wasser gebaut und sehr emotional was solche Dinge anging und er wollte vor Kentin wirklich nicht heulen. „Mal sehen“, überlegte Ken, trat zu Alexy und stellte sich ziemlich dicht neben diesem um sich die Filme anzusehen. Ohne Wissen, dass es Alexy dabei schon wieder viel zu warm wurde. „Romantik ist nicht unbedingt meins“, teilte er mit und angelte sich einen Film, dessen Titel ihm nichts sagte. „Sieht nach Horror aus“, stellte er fest und las sich den Text auf der Rückseite durch. „Oh je“, entkam es Alexy der skeptisch auf die Hülle blickte. „Ich hab den Film noch nie zu Ende geguckt, weil ich zu viel Angst hatte“, gestand er und wollte ihm die DVD wegnehmen, als sich Kentin versuchte größer zu machen und sie aus Alexys Reichweite brachte. „Klingt doch gut. Dann hab ich mich entschieden“, gab er grinsend von sich. „Pfft!“, machte Alexy und plusterte die Wangen dabei auf. „Das ist gemein, du willst doch nur, dass ich wimmernd unter der Decke sitze!“ „Wer weiß? Vielleicht?“, neckte Kentin ihn und ging samt DVD und Alexy zurück zum Sofa. Alexy hatte sich an ihn geklammert um an den Film zu kommen, doch selbst wenn der Andere ein wenig kleiner war, war er doch um einiges stärker. Widerwillig legte Alexy die DVD in den Player und kam zurück zum Sofa. „Willst du das Licht nicht ausmachen?“ „Nein!!“ „Aber dann ist es doch nicht gruselig genug.“ „Doch, der ist auch so gruselig genug. Außerdem“, fing Alexy an und schnappte sich noch eine Decke, die auf einem Sessel lag um sie um sich zu schlingen. Wären sie zusammen, könnte sich Alexy ganz ohne Probleme an Kentin kuscheln, aber auch hier war das wieder nicht möglich. „Wenn du zu viel Angst hast, kannst du dich ja an meinem Arm festhalten“, meinte Kentin ein wenig scherzhaft und hielt ihm den Arm auch kurz hin um es ihm anzudeuten. „Eh“, gab Alexy perplex von sich und sah von Kentin auf dessen Arm und wieder zurück in sein Gesicht. „Quatsch, so viel Angst hab ich dann doch nicht“, log er und verschränkte die Arme, aber nicht ohne die Decke vorher noch über seinen Kopf zu ziehen. „Wie du meinst.“ Endlich griff Kentin nach den Keksen, die schon die ganze Zeit auf sie warteten. Er nahm auch einen für Alexy und hielt ihn diesen hin, da dieser fast gänzlich unter der Decke verschwunden war. Und wieder hatte Kentin Gedankengänge, die er sich bei einem fast erwachsenen Jungen kaum vorstellen konnte: Er war süß und am liebsten wollte er ihn wirklich in den Arm nehmen. Aber die Sache mit dem Kuscheln, anspringen und generell ständigen Umarmungen war eher Alexys Sache. „Hier bitte“, bot Kentin ihm den Keks an, der mit einer sanften Berührung seitens Alexy entgegen genommen wurde. „Danke“, murmelte er peinlich berührt von der Situation und fing an zaghaft an dem Keks zu knabbern. „Sie schmecken einfach immer noch verdammt lecker“, nuschelte Kentin zwischen den Kekskrümmeln in seinem Mund. „Und? Wie findest du sie?“ Kentin blinzelte auf seinen Freund, der gerade dabei war nach dem nächsten Keks zu greifen und fing dabei an zu lachen. „Und ich dachte Armin wäre derjenige von euch, der die Süßigkeiten einatmet!“ „Er isst auch sehr viel mehr als ich, aber ich habe selten so gute Kekse gegessen“, erklärte er seine Gier. „Das muss ich dann alles wieder runtertrainieren, sobald ich wieder Sport machen darf“, seufzte der Blauhaarige und griff dann endlich nach der Fernbedienung. „Du machst also Sport?“, fragte Kentin neugierig nach. „Was denkst du denn? So einen hübschen Körper bekommt man nicht vom rumsitzen! Das kann vielleicht Armin, aber bei mir würde man das sofort sehen“, gab er energisch von sich. „Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio. Außerdem... hab ich da immer wieder was zu gucken“, grinste er. „Verstehe~ Ist da niemand dabei der dir zusagt?“ Alexy spürte einen Stich im Herzen als er diese Frage vernahm, zeigte jedoch keine Regung. Stattdessen grinste er nur über beide Ohren. „Lass uns den Film ansehen“, wich er gekonnt aus und machte ihn auch endlich an. Kentin wollte Alexy nicht verletzen, aber es interessierte ihn nun mal warum Armin ausgerechnet ihn mit seinem Bruder verkuppeln wollte. Alexy ging genug raus und laut seinen Angaben gefielen ihm auch gewisse Männer, nur kam Kentin einfach nicht darauf, dass Alexy sein Herz schon verschenkt hat. „Wie kommt es eigentlich, dass Armin ausgerechnet mich als Opfer ausgewählt hat?“ Der Film hatte noch einen Vorspann und solange nichts passierte, konnten sie ruhig reden. „Oppffa?“, hakte Alexy nach und sah zu dem Anderen, während er sich vor Angst schon einen ganzen Keks in den Mund schob und damit zu kämpfen hatte. Kentin prustete lauthals los und schüttelte grinsend dm Kopf. „Na warum er ... du und ich...“ Unangenehm war es trotzdem als Kentin genauer nachfragte. „Du meintest das würde er bei ... jedem Typ tun, aber ich hab das Gefühl, dass es ihm bei mir besonders viel Spaß macht.“ Alexy schluckte den Keksmatsch herunter und sah wieder zurück zum Fernseher. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. Kentin war wirklich blind. „Armin hat dich ziemlich gern, weißt du? Ich hab ihn selten so erlebt. Normalerweise haben wir immer alles zusammen gemacht, wenn es nicht gerade um seine Spiele ging. Aber seitdem wir dich kennen... machen wir eben immer öfters was mit dir zusammen, anstatt alleine. Vielleicht denkt er, dass du uns dann länger erhalten bleibst oder sowas“, beendete Alexy seinen Satz. „Aber was weiß ich denn was in seinem Kopf vorgeht? Meinen Ex zumindest mochte er nicht, deswegen war er nie mit hier“, fügte Alexy ein bisschen wütender hinzu bis das Bild aufblitze und der Film endlich losging. „Alles gut...“, sagte Kentin. Seine Hand legte er kurz auf die Decke, dort wo er einen Arm erwartete und pattete ihn leicht. Dann rutschte er näher, behielt aber noch genug Abstand bei um ihn nicht zu berühren. Nun konnten sie sich auf den Film konzentrieren. Bei Alexy war die Konzentration allerdings eher auf Kentin neben sich gerichtet, immerhin war er näher gekommen, er berührte ihn nicht, aber es reichte schon, dass er einfach neben ihm saß. Die Kekse wurden auch immer schneller leer, zumindest auf dem Teller - in der Tüte war durchaus noch Nachschub, weil sich Alexy irgendwie beschäftigen musste um nicht doch noch nach Kentins Arm zu greifen. Nun, angeboten hatte er es ihm ja, falls es ihm zu gruselig wurde. Allerdings hatte er der Film noch nicht mal richtig angefangen und war deshalb auch nicht so besonders gruselig bisher. Natürlich baute sich gerade erst alles auf und Alexy versuchte nochmals auf den Film zu achten. Den Anfang hatte er ja schon mal gesehen und so war es nicht so schlimm, dass er ein wenig abwesend gewesen war. Allerdings war es schon eine kleine Weile her, so dass er einige Dinge schon vergessen hatte, so wie zum Beispiel die gruseligen Szenen, die auch schon gegen Anfang langsam begannen. Als Kentin neben ihm leicht zusammenzuckte, zuckte deshalb auch Alexy schon beinahe panisch zusammen. Nicht weil er sich selbst erschreckt hatte, immerhin blickte er immer noch nicht auf den TV, sondern weil Kentin sich so plötzlich bewegt hatte. Vielleicht hatte Kentin ihm ja genau aus dem Grund angeboten, dass er seinen Arm nehmen könnte, weil er selbst auch ein wenig schreckhaft war. Immerhin hatte er vor Castiel Angst. Alexy hatte das nicht nur einmal als Neckerei gegen ihn verwendet. „Alles okay?“, fragte Kentin da plötzlich, vermutlich weil er aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, dass sich Alexy ein wenig hin und her bewegte. Tatsächlich war er nun doch näher gerutscht. „Ja, klar… ist er… interessant, also findest du ihn interessant?“ Kentin nickte. „Er ist bisher nicht schlecht und bis auf den Jumpscare gerade doch recht okay…?“ „Warte es ab!“, meinte Alexy nur dazu, immerhin wurde es erst gegen Ende besonders schlimm, sonst hätte er ihn ja wohl fertig geschaut. Oder es zumindest einfach versucht. Kentin sagte nichts mehr dazu und sie schauten weiter den Film, selbst Alexy traute sich nun doch richtig hinzusehen, auch wenn er unter seiner Decke kaum mehr zu erkennen war. Außerdem war er nochmal nährgerutscht und spürte jetzt Kentins Körperwärme, was ihn ein bisschen beruhigte. Immerhin sah er den Film nicht alleine, es war jemand neben ihm und derjenige konnte ihn sogar vor Dingen beschützen. Er sah gut aus und war gut gebaut und kräftig… Alexy merkte, dass er in Gedanken wieder abschweifte. „Kentin?“, fragte er mitten in eine eher langweilige Szene kurz nach der Mitte des Film, er wusste, dass es gleich richtig schlimm werden würde und blinzelte daher nur noch mit einem Auge auf den Fernseher. „Hm?“ Ken nahm seinen Blick dagegen nicht vom Bildschirm, beugte sich sogar etwas vor, vermutlich weil er es spannend fand. „Ich glaub ich hab… doch Angst.“, gab er dann fast ein wenig schüchtern von sich und Kentin brachte es dazu doch kurz zu ihm zu sehen. Wie konnte man aber auch so süß sein, halb in der Decke eingemummelt und dann auch noch vergraben, die Decke über den Kopf hängend und die Augen halb geschlossen? Wenn er ein Mädchen wäre, man könnte ihn einfach auffressen. Könnte man so natürlich auch… wenn man auf Kerle stand. Kentin rutschte noch ein wenig näher und streckte ihm dann seinen Arm hin. „Wie gesagt… kannst dich festhalten!“, schlug er vor und sah dann aber gleich wieder auf den Fernseher, immerhin wollte er nichts verpassen und eigentlich sah er sich Filme ja auch alleine an und konnte gar nicht irgendwie gestört werden. Alexy hätte gerne nervös auf seiner Unterlippe gekaut, aber sie war ja immer noch verletzte und es daher nicht möglich. Also zupfte er nervös an der Decke herum. Er konnte doch nicht Kentins Arm greifen, er würde sterben… an Herzklopfen. Andererseits hatte er es ihm angeboten und er wäre ja schon dämlich diese Gelegenheit verstreichen zu lassen. „Sag das bloß nicht Armin!“, maulte er schließlich und griff zaghaft nach Kentins Arm. Gerade noch rechtzeitig, das selbst Kentin gerade mal wieder zusammenzuckte, vor allem da Alexy doch auf den Bildschirm gesehen, sich erschreckt hatte und deshalb seinen Arm nun doch fest mit beiden Händen umklammerte. So sahen sie dann beide auf den Bildschirm und Alexy konnte nicht mal die Wärme genießen, weil er sich viel zu sehr fürchtete. Bis der Film schließlich vorbei war hatten sie sich noch näher zueinander bewegt und Alexy hatte beide Hände um Kens Arm geschlungen und seinen Kopf mittlerweile hinter seinem Arm verborgen, hatte praktisch schräg auf den Fernseher gesehen, an Kentins Arm gelehnt. Ein bisschen wie ein Klammeräffchen, fiel Kentin auf, als der Abspann lief und er seinen Blick auf Alexy richtete. „War doch nicht so schlimm und echt gut!“, meinte er zu ihm und zog ihm dann die Decke vom Kopf, worunter ein verstrubbelter blauer Haarschopf zum Vorschein kam. „Haha…“, machte Alexy ein wenig sarkastisch und löste sich so langsam von dem Braunhaarigen. Wenn auch durchaus ungern, denn Ken war warm und seine Armmuskeln waren auch nicht zu verachten. „Gehst du nicht auch ins Fitnessstudio, Kentin, bei deinen Muskeln? Wir haben doch nur eins in der Stadt, müsste ich dich da nicht sehen?“ Kentin runzelte die Stirn ob dieses abrupten Themenwechsels - aber es war wohl eine berechtigte Frage. „Mein Vater ist doch auch so ein Bodybuilder und er hat genug Dinge daheim, die man zum Training nutzen kann… ich muss also nicht ins Studio um mich fit zu halten, außerdem jogge ich so gut wie jeden Tag eine gewisse Strecke. Willst du mal mit?“ „Und wann machst du das?“, fragte Alexy interessiert nach. „Ziemlich oft morgens vor der Schule. Seitdem Armin so gut wie nie pünktlich ist und du ihn sooft mit dir zerren musst, habe ich es mir angewöhnt erst gar nicht so früh in die Schule zu gehen“, erzählte er und zuckte mit den Schultern. „Morgens...?“, stutzte Alexy und verzog dabei das Gesicht. Er stand zwar immer pünktlich auf, aber konnte sich nicht vorstellen gleich Sport zu treiben. Andererseits, es war mehr Zeit mit Kentin. „Du musst nicht, war nur ein Vorschlag“, teilte er ihm gleich mit. „Nein, ist okay! Dann kommt Armin vermutlich erst mittags zur Schule, aber ich bin ja nicht sein Kindermädchen“, beschloss Alexy einfach und nickte dabei heftig. „Okay, dann machen wir das, sobald du dich wieder bewegen kannst ohne dabei“, setzte Kentin an und piekte ihm dabei leicht in die Seite und erntete dafür ein: „Aua!“ „Genau das“, amüsierte sich Kentin. „Oi! Du bist gemein“, jammerte Alexy und verzog das Gesicht leicht. Dank seiner Lippe sah es noch komischer aus als sowieso schon. Sofort wollte er zur Gegenwehr ansetzen und ihm leicht gegen die Schulter schlagen, doch Kentin war einfach schneller und wich gekonnt aus. Normalerweise sollte er sich noch ein bisschen schonen, aber seitdem sich Alexy so schlecht bewegen konnte, gingen alle mit ihm um als wäre er aus Zucker oder Kentin ärgerte ihn damit. „Nein, ich stelle nur Tatsachen fest“, wehrte sich Kentin. Kaum ausgesprochen begab sich Alexy komplett auf das Sofa, griff um Kentin herum und versuchte ihn zu kitzeln. Es tat zwar noch weh, aber nicht mehr so sehr, dass er nicht auch ein bisschen Spaß haben konnte. „Das bekommst du zurück!“, gab der Blauhaarige gespielt wütend von sich und stürzte sich wirklich auf seinen Freund, der im Überraschungsmoment - samt Alexy - einfach zur Seite umkippte und somit halb auf dem Sofa lag. „A-A-Alexy“, lachte er plötzlich auf. Sonst wagte es keiner ihm so nah zu kommen, geschweige denn überhaupt ihn zu kitzeln. Alexy zumindest schien sich nicht davon beirren zu lassen, dass er nun auf ihm saß und kitzeln konnte. So musste er sich auch nicht ganz so sehr bewegen... außer... „S-stop—- lass dass!!“ Kentin versuchte wirklich die Fassung zu behalten, doch Alexy gab einfach keine Ruhe und irgendwann musste er sich doch dagegen stützen, da er vor Lachen sonst gestorben wäre. „Hehe~ Ich bin noch ganz gut beweglich, auch wenn ich zusammengeschlagen wurde!“ Inzwischen sah er es wenigstens mit Humor und nachdem Kentin versuchte ihn von sich zu drücken und seine Arme irgendwo an Alexys Hüfte und Oberkörper befanden, musste Alexy selbst lachen. „Ich hab dich noch nie so gesehen, Kenilein“, ärgerte er ihn absichtlich mit einem Spitznamen. „Sehr witzig!“, grummelte dieser. Endlich konnte er wieder durchatmen und hatte nur noch einen lachenden Alexy auf sich sitzen, den er versuchte mit seinen Händen auf Abstand zu behalten. Wenn er nicht an die Schmerzen dachte, war es auch in Ordnung. Nur... Kentin hielt ihn aus Versehen so fest, dass ihm das Oberteil ein Stück nach oben rutschte. „...“ Alexys Rücken kannte Kentin, genau wie seine Arme, aber bei der Untersuchung im Krankenhaus bekam er eben auch nicht alles zu sehen. Und schon gar nicht als er ihn gestern im Zimmer überraschte. „Alexy“, sprach Kentin zögerlich. Ohne irgendwelche Hintergedanken sah er genauer auf dessen Bauch und schob sogar das Shirt noch ein bisschen nach oben. Alexy für seinen Teil starb gerade mehrere Tode bis ihm bewusst wurde, WAS Kentin da trieb. „W-warte, nicht!“, sagte er nervös und griff nach Kentins Hand um sie zu stoppen... sie jedoch nicht von sich drückte. „Bist du dir sicher, dass du mir alles erzählt hast?“, fragte er etwas genauer nach. Wenn die Typen nur ein oder zweimal zugetreten hätten, wäre an so einer Stelle doch nicht alles Blau, oder?! „Doch, schon... ich denke...“ „Du denkst?“ Kentin wollte Alexy nicht weiter damit quälen und hatte auch nicht vor die Stimmung von eben zu zerstören, aber es drängte sich eben genau in seinen Blickwinkel. „Lass das“, meinte Alexy dann schon etwas grober und hatte einen durchaus ungewohnten ernsten Gesichtsausdruck. „Sorry. Warte- nein, vergiss, dass ich gefragt habe. Ich wollte nicht, dass es dir unangenehm ist“, entschuldigte sich Kentin sofort. Da Alexy noch auf ihm saß, konnte er wohl oder übel nur seinen Oberkörper aufrichten. Dadurch kam er Alexy nur sehr viel näher und dieser saß somit einfach nur auf seinen Schoß, während sich ihre Gesichter viel zu nah waren. Ken machte es nichts aus und er dachte auch, dass Alexy dadurch von ihm runtergehen würde, doch aus irgendeinen Grund schien er sich dadurch so zu erschrecken, dass er einfach nach hinten umkippte. Zum Glück war das Sofa groß genug. „Ah!! Verdammt“, fluchte Alexy. Wenigstens verdrehte er sich dadurch nicht und landete mit dem Kopf nur auf einem Kissen am Rand des Sofas. „Kleiner Tollpatsch“, kommentierte Kentin. Mit einem Ruck saß er wieder auf dem Sofa und half Alexy auf, der sich nun verlegen an der Wange kratzte und gekünstelt lachte. „Nichts passiert.“, murmelte er hinter seine Hand hervor und sah Kentin an. Gerade noch waren sie sich verdammt nahe gewesen und jetzt fragte er sich, warum ihm der Braunhaarige auch generell immer wieder recht nahe kam. Es schien ihm wirklich nichts auszumachen und zwar wusste er ja nicht, dass Alexy auf ihn stand aber schon alleine wenn jemand schwul war, brachte es Jungs eigentlich auf Abstand. Zum Glück war Kentin anders, denn bei seiner Kitzelattacke hatte er wirklich keine Hintergedanken gehabt sondern wollte sich nur irgendwie rächen, für seine Neckerei. Immerhin hatte er ihn mit seinem Verhalten durchaus als wehleidig abgestempelt. Alexy war vielleicht wirklich eine Dramaqueen, das musste er ja selbst zugeben, aber es tat eben doch mehr weh, als er es vielleicht so zeigte. Und nun hatte Kentin ja auch gerade den Grund gesehen, warum er schneller zusammenzuckte und Au von sich gab. Immerhin tat es tatsächlich überall immer noch weh, wenn man nur leicht dran kam. Beim Kitzeln hatte er es allerdings vergessen, oder besser - ignoriert. Kentin sah Alexy nachdenklich an, der Blauhaarige war offensichtlich ein wenig mit Gedanken abgeschweift und das wo sie sich genau gegenüber saßen. Kens Blick wanderte automatisch wieder tiefer und zu Alexys Bauch, von dem er nun wusste, dass dort alles voller blauer Flecken war. „Ich hab dir alles erzählt…“, meinte Alexy ein wenig beleidigt, immerhin sah er diesen Blick. „Mehr als den Anderen.“, fügte er noch hinzu. „Nur hatten sie… Springerstiefel an.“ Alexy erschauderte bei dem Gedanken an die Stahlkappen die bei noch mehr Tritten wohl mehr kaputt gemacht hätten in ihm. Kentin hob eine Augenbraue. „Hast du… sie angezeigt?“ Alexy zuckte mit den Schultern. Dadurch, dass er niemand von dem wirklichen Ausmaß erzählt hatte und auch nur mit Kentin im Krankenhaus gewesen war und die oberflächlichen Wunden behandelt worden waren, hatte ihn niemand daran erinnert das vielleicht zu tun. „Alexy das musst du tun, sonst geht es vielleicht jemand wie dir oder es passiert noch schlimmeres!“, fuhr Kentin auf und sprang schon fast von der Couch, ehe er sich daran erinnerte, dass es schon Abend war und ein Weg zur Polizei vielleicht morgen dann angebrachter wäre. „Ich weiß aber nicht mehr genau wie sie aussahen.“, gab Alexy zu bedenken, immerhin ging alles sehr schnell und schon hatten sie ihn gepackt, geschlagen und er lag auf dem Boden, er konnte sich wirklich nicht mehr groß an etwas erinnern. Er wusste ja nicht mal mehr wie er sich den doch etwas weiteren Weg in die Schule geschleppt hatte. Vermutlich war das Adrenalin in seinem Körper dabei sehr hilfreich gewesen. „Das ist egal was du noch weißt und was passiert ist - vielleicht ist es ja auch eine bekannte Bande. Meistens sind solche… Rassisten doch bekannt. Für die ein oder andere Prügelei!“ Alexy blickte zur Seite und auf die Kekse, nahm sich einen und dann noch einen und steckte ihn Kentin einfach in den Mund. „Sorry, lass uns über was anderes reden…“, bat er als Kentin sich halb an dem Keks verschluckt hatte, aber ihn gerade so gekaut bekam. „Hmpf…“, brummelte er erst mal nur. Gut er konnte es verstehen, dass Alexy nicht daran denken wollte, er war auch sehr ernst, was im Grunde gar nicht Alexys Art war. „Okay.“, gab er daher von sich und Alexy nickte, stand auf und lief in die Küche. „Ich steck die Pizza in den Ofen, hab Hunger!“, teilte er ihm noch mit bevor er ganz in der Küche verschwand. Kentin stand ebenfalls auf, nahm den leeren Teller und brachte ihn in die Küche. Alexy riss gerade die Verpackung der Pizzas auf. „Ich hab zwei zur Wahl Salami oder Schinken, ist das okay, dann können wir Hälfte, Hälfte machen?“ „Klar ist okay.“ Kentin stellte den Teller in die Spülmaschine die er sah und sich selbst dann neben Alexy. „Dafür, dass wir vorhin noch darüber geredet haben, dass wir es nicht mögen, dass selbe wie Armin zu tun... essen wir jetzt trotzdem das Selbe“, stellte Kentin amüsiert fest. „Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Es kam wohl ganz automatisch als Zwilling, vor allem, wenn man kurz vorher noch drüber sprach. Kentin verschränkte seine Arme und ließ seinen Blick wieder durch die Küche gleiten, während Alexy die Pizzen in den Ofen schob. „Willst du danach noch einen Film sehen?“, fragte Alexy. „Noch einen Horrorfilm?“, grinste der Braunhaarige und erntete sofort ein energisches Kopfschütteln. „Vielleicht lieber etwas harmloseres! Irgendwas das wir neben dem Essen laufen lassen können“, überlegte er und legte den Kopf dabei schief. Kentin musterte ihn. „Wie wäre es mit ein bisschen Action? Er darf auch romantische Szenen haben, sonst langweilst du dich noch“, schlug Kentin vor. Alexy versuchte ihn böse anzusehen, nur funktionierte das bei Alexy nie, da er - egal wie er drein sah - meist sehr niedlich wirkte. Nachdem sie sich noch einen Film aussuchten, die Pizza fertig waren und sie sich mit dieser ins Wohnzimmer setzen, verging die Zeit wie im Flug. Beziehungsweise war der Film so fesselnd, dass ihn sogar Alexy spannend fand und ihn am Ende zum heulen brachte. Es musste wohl einer von Armins Filmen sein, die Alexy sonst mied. Als sie auch damit fertig waren, entschlossen sie sich noch ein paar Runden zu spielen. Heute schaffte es sogar Alexy öfters zu gewinnen und bekam dafür immer wieder ein Fluchen seitens Kentin zu hören. Doch sogar das fand Alexy süß und er amüsierte sich darüber, wie sehr er sich doch in ein Spiel hineinsteigern konnte. Es war anders als wenn es Armin tat. „Probieren wir den Storymode?“, fragte Alexy nach und blinzelte Kentin dabei lieb an. „Armin lässt ihn mich nie spielen und ich bin so schlecht, wenn man mir keine Tips gibt!“ Das wäre zwar nur für einen Spieler, aber Kentin war nicht abgeneigt und er konnte schließlich auch helfen, wenn er nur zusah. „Du musst mich nicht um Erlaubnis fragen“, erwiderte er. Kaum begannen sie zu spielen, verging die Zeit viel zu schnell. Kentin war noch eine ganze Weile voll dabei und wach, half Alexy und wollte unbedingt mehr von der Story wissen, nur irgendwann war selbst er zu müde einfach nur zuzusehen. Beziehungsweise hatte er sich irgendwann die Decke geschnappt und kippte sowieso schon halb auf Alexys Schulter, der ein bisschen größer als er selbst war. „Huh?“, wunderte sich Alexy als er plötzlich etwas schweres auf seiner Schulter spürte. „Kentin?“ Zum ersten Mal drehte er bei dieser Nähe nicht sofort durch, sondern lächelte sanft. Der Braunhaarige war wirklich eingeschlafen und kuschelte sich nun ganz automatisch mehr an Alexy? Natürlich schlug sein Herz dabei schneller und er würde den Teufel tun jetzt aufzustehen. Das Spiel und den TV konnte er auch von seinem Platz aus ausschalten und gerade als er dies auch tat, piepte sein Handy. # Man! Ist Kentin noch bei dir? Er antwortet auf keine Nachricht! Das WLAN hier ist ausgefallen und keiner bringt es wieder zum laufen. Es ist L-A-N-G-W-E-I-L-I-G # Alexy zog eine Augenbraue nach oben. Wie sollte Kentin antworten, wenn er bei Alexy war und sie etwas zusammen taten? War es nicht Armin, der den beiden die Zweisamkeit aufdrängte? # Oder seid ihr nun doch beschäftigt? ;D # Eine zweite Nachricht folgte und innerlich schüttelte Alexy den Kopf. # Komm jetzt bloß nicht heim! >_< Kentin ist an meiner Schulter eingeschlafen und ich will nicht, dass ihn irgendjemand weckt! /// # # Oh? Mein Bruder macht Fortschritte. # Sehr lustig. Bekommt ihr das mit eurem Zeug wieder hin? - # Keine Ahnung. -_- Vermutlich wirft einer vorher die WLAN Box aus dem Fenster bis einer feststellt, dass es an etwas anderem liegt # # Hab keine Ahnung wovon du redest, Bruderherz. # # Egal. Wo soll ich pennen, wenn ich euch nicht stören soll? # Das war eine berechtigte Frage. Bis eben ging Alexy noch davon aus, dass Armin die Nacht durchzocken würde und erst am nächsten Morgen hier auftauchen würde. Gut, irgendwann würde Kentin wohl wieder aufwachen und in Alexys Zimmer lief sowieso nichts, also... # Wenn du nicht gleich kommst, ist es schon okay... Aber wenn Kentin weiterhin so süß schläft, dann fresse ich ihn noch auf! /// # # Erspare mir die Details!!!!! D: # Typisch Armin, dachte sich Alexy, konnte sich ein Schmunzeln aber nicht verkneifen. Leise legte er sein Handy wieder zur Seite und sah auf den schlafenden Kentin herab. Er war wirklich... süß. Schlafend noch süßer als im wachen Zustand. Gott, wie sollte er das nur überleben? Er musste die ganze Nacht mit ihm verbringen. Kentin schlief seelenruhig und ließ sich auch überhaupt nicht anmerken als wäre es ihm unangenehm. Wie auch, wenn er fest schlief? „Kentin...?“, murmelte Alexy leise. Als er keine Antwort bekam, hob er seine Hand und strich ihm sanft durch die wirren Haare. Sie waren durch den Abend ein bisschen sehr durcheinander geraten. Der Junge hatte einen verdammt guten Schlaf, wachte er auch davon nicht auf. Stattdessen rutschte er bei einer unbedachten Bewegung Alexys einfach auf dessen Schoß. „!!!!“ Sofort sprangen alle Alarmglocken bei Alexy an. Er wollte nicht aufstehen und Kentin auch nicht wecken, aber das war schon… nun sehr nahe. Vor allem sehr nahe dran, an etwas ganz bestimmten. „Uhm…“, machte er daher leise, überlegte nun doch wie er ihn ein wenig von sich schieben konnte, denn wenn Kentin in so einer Lage aufwachte… was sollte er denn jetzt bitte tun? Ken schlief immer noch, er hatte seine Hand sogar auf Alexys Knie und kuschelte sich an ihn wie an ein Kissen. Aber ein Kissen hatte keine Hormone, verdammt noch mal. Alexy wurde heiß und kalt, während er sein Handy erneut piepsen hörte und er von oben darauf sah, schon wieder von Armin. # Hast ihn endlich wach bekommen? Ich will heim «, die überlegen grade einen Tanz aufzuführen um den Gott des W-Lan zu besänftigen. !!! Einen Tanz! Wie die Indianer O_O # Alexy konnte ein Lachen nicht unterdrücken, wobei sein Körper sich automatisch ein wenig bewegte und Kentin sich auf seinem Schoß in die andere Richtung drehte und dabei leise murmelte. „Noch fünf Minuten…“ Zum Glück hatte er sich durch sein drehen auch ein wenig aus der Gefahrenzone wegbewegt und Alexy konnte durchatmen, ehe er sich das Handy schnappte. # Du solltest dir andere Freunde suchen… und nein - er schläft immer noch # # WECK IHN!! Nachher singen sie noch, ich mein sie haben etwas Alkohol getrunken und die Fritzbox liegt schon hier auf dem Boden. Gerade sucht jemand Kerzen, ich hab Angst, dass die gleich die Bude abfackeln und ich hab Odysseus Junior dabei! # Damit meinte er dann wohl seinen Laptop. Aber er konnte doch nicht ernsthaft verlangen, dass er Kentin weckte, wo er sich doch gerade endlich ein wenig fühlen konnte, als wären sie vielleicht wirklich mehr als Freunde. Immerhin schien sich Kentin bei ihm so wohl zu fühlen, dass er seelenruhig einschlafen und dann auch weiter schlafen konnte. Langsam legte er seine Hand auf die braunen Haare und fuhr sanft durch die weichen Strähnen. Sie waren wirklich so weich wie gedacht und Alexy war im siebten Himmel. Oh Gott er war wirklich so verknallt… Allerdings konnte ihm Armin wohl einfach nicht sein Glück gönnen, wenn es um seinen geliebten Laptop ging, denn in den Moment klingelte sein Handy los, dann hörte es auf und das Festnetztelefon fing an zu klingeln. Nachdem das viermal im Wechsel passiert war, bewegte sich Kentin auf seinem Schoß und schrak hoch. „Was- Wie?“, murmelte er verschlafen, sich nicht so ganz bewusst wo er genau war und als er sah, wie nah er Alexy war und sich auch denken konnte wie viel näher er ihm gerade noch gewesen sein musste, wurde er wirklich rot. „Armins Freunde haben kein W-Lan mehr und sie versuchen den Gott des W-Lan anzubeten, stellen Kerzen auf und tanzen, Armin will heim und ich hab gesagt er soll noch warten, du schläfst gerade, er wollte wohl nicht warten!“, erklärte Alexy den Klingelterror, der noch immer vorherrschte, weil er noch nicht geschrieben hatte. Jetzt nahm Alexy aber das Handy in die Hand und es pingte erneut. # Ist er jetzt wach :3 ? # # Ja, du Vollidiot # # Super, bis gleich! # Manchmal könnte er seinen Bruder erschießen. „Gott, des W-Lan?“, murmelte Kentin ein wenig überfordert und rieb sich die Wange mit der er auf Alexys Knie gelegen hatte und auf der sich nun ein Stoffabdruck befand. Alexy sah ihn an und musste ein Quietschen unterdrücken, konnte dieser Mistkerl eigentlich noch süßer werden? „Wollen wir ins Zimmer… scheint als wärst du ziemlich müde…“, fragte Alexy schließlich und ging auf gar nichts mehr ein, was auch Kentin ganz recht war, war ihm das Ganze nämlich durchaus peinlich. Sie schafften es auch tatsächlich noch ins Zimmer, bevor sie draußen die Tür aufgehen hörten und Armin wohl samt Odysseus Junior daheim war. Alexy wollte nicht raus, er hatte Angst er würde ihm an die Gurgel springen wollen. Kentin warf allerdings einen Blick zur Tür. „Kannst ihn gerne begrüßen…“, brummte Alexy immer noch ein wenig sauer auf seinen Bruder, während er das Gästebett gerade aufklappte. Immerhin hatte er es bisher nur geholt gehabt und sonst das Zimmer aufgeräumt, wollte er nicht auch noch Zeit damit verschwenden es aufzubauen, außerdem hatte er ja nicht gewusst, ob Kentin vielleicht doch gehen wollte. Jetzt war es recht spät und damit kein Thema mehr, vor allem weil Kentin sich gerade seinen Rucksack schnappte. „Ich geh mich umziehen und sag ihm dabei Hallo…“, schlug er vor und Alexy nickte, versuchte das Klappbett dabei aufzuklappen. Wie es nun mal bei Klappbetten so war, ging das nicht so einfach und er lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen, als es halb offen war. Kentin war schon fast aus der Tür draußen, als er das bemerkte und sich ein Grinsen verkneifend den Schritt zurück zu Alexy und dem Bett trat. „Uhm scheint du musst mal wieder ins Fitnessstudio!“, neckte er ihn. „Haha! Das ist nur weil das Ding so störrisch ist… zieh doch mal, anstatt dumme Kommentare abzulassen!“, fauchte er Kentin und das Klappbett an. Kentin schüttelte nur belustigt den Kopf und zog an dem einen Teil vom Bett, während Alexy auf der anderen Seite zog und sich dann auf die Matratze fallen lies, die noch darauf lag bis das Bett ein einrastendes Geräusch von sich gab. Alexy lag auf dem Bauch und sah zu Kentin hoch. „Jetzt kannst du gehen.“, teilte er ihm mit und rappelte sich dann auf um das Kissen und die Decke aus dem oberen Fach des Schrankes zu holen und sich dabei wieder halb zu entblößen, da sein Oberteil hochrutschte. Kentin sah kurz hin, ging dann aber doch recht schnell nach draußen und trat genau Armin in den Weg der wohl gerade ebenfalls aus dem Bad gekommen war. „Na du Schlafmütze!“, begrüßte Armin Kentin und stemmte eine Hand in die Hüften. „Weil du im Schlaf wohl so süß warst, musste ich um Odysseus junior bangen!“ „Süß?“, gab Kentin wenig intelligent von sich und kratzte sich dann an der Wange. Hatte Alexy gesagt er wäre süß und wollte ihn deshalb nicht wecken? Er - süß - beim schlafen - auf Alexys Schoß. Nacheinander kam ihm das in den Sinn und plötzlich lief er komplett rot an. Armin lachte - nein er kicherte schon fast. „Ich weiß was dir gerade durch den Kopf ging - hat es dir auf seinem Schoß gefallen?“ Armin beugte sich ein wenig vor und und drückte seinen Finger gegen Kentins Brust. „Aber wenn mehr passiert als schlafen, denk an die Verhütung, ich will noch kein Onkel werden!“ „Was - ich hab nicht - ich will doch nichts von deinem Bruder, außerdem ist er ein Kerl.“ Kerle konnten nicht schwanger werden. Das sollte doch sogar so jemand weltfremdes wie Armin wissen. „Ich dachte ja nur, wenn du auf seinem Schoß einschläfst... das machen die Kerle im Manga nur auf dem Schoß ihrer Liebsten.“ „Armin! Lass Kentin in Ruhe!“, kam es da plötzlich von Alexy, der gehört hatte, dass die beiden im Flur länger redeten als nur ein kurzes Hallo. Er stand im Türrahmen und hatte die Hände in die Hüften gestützt und er sah seinen Bruder warnend an. Armin hob die Hände. „Ganz ruhig Alexy, ich hab Kentin doch nur gesagt er soll auf Verhütung achten, da ist doch nichts dabei!“ „Du bist ein Idiot, geh mit Odysseus junior kuscheln und rede nicht so ein Quatsch!“ Armin lachte. „Schon gut, gute Nacht ihr beiden, seid nicht zu laut!“ „Argh…“ Wenn Alexy etwas zum werfen gehabt hätte, er hätte es jetzt nach seinem Bruder geworfen, so regte er sich allerdings nur ein wenig auf und sah dann auf Kentin, der sich räusperte. „Ich - Bad - umziehen.“, meinte er dann und deutete erst auf sich, dann auf das Bad. Und dann war er auch schon verschwunden. Schon fast geflüchtet und Alexy verfluchte Armin, nachher rannte ihm Kentin wirklich noch weg. In dem Fall konnte Alexy froh sein, dass Kentin ihn wirklich mochte... genauso wie Armin. Anfangs verstand er sich zwar sehr viel besser mit Letzterem, aber irgendwann war ihm dann doch aufgefallen, dass er Alexy ein bisschen mehr mochte. Kentin wusste, dass Armin ihn gern neckte, auch wenn das was hier passierte schon sehr extrem war und ein bisschen zu weit ging. Nicht allein für Kentin, Alexy war das ebenfalls unangenehm. Die Zwillinge machten Kentin nichts als Ärger. „Oh man“, seufzte Kentin als er endlich ein bisschen alleine war. Nicht, weil er nicht gern mit ihnen zusammen war, sondern nur um die Sache von eben zu verdauen. Armin dachte doch nicht echt, dass er und Alexy...? Im Gegensatz zu anderen Kerlen fand er es nicht abstoßend, aber es war eben nichts für ihn. Und selbst wenn... so schnell würde er auch nicht mit jemanden ins Bett steigen. Nur weil er auf seinem... Schoß schlief? Sofort lief Kentin wieder rot an und schüttelte heftig den Kopf. Noch während sich Kentin selbst in Frage stellte und anfing sich langsam umzuziehen, wäre Alexy am liebsten in Armins Zimmer gestürmt um ihn seinen geliebten PC vom Netz zu nehmen. Mit dem letzten bisschen Liebe zu seinem Bruder hielt er sich gerade noch so zurück und zog sich ebenfalls schon einmal um. Wenigstens war er diesmal schneller und Kentin erwischte ihn nicht wieder halb nackt. „Oh mist“, zischte er und sah an sich herunter. „Verdammt, Mama... mein Lieblings-Schlafzeug ist eingegangen“, redete er mit sich selbst. Die Hose passte zwar noch, aber das Oberteil konnte er jetzt Bauchfrei tragen. Verzweifelt sah Alexy auf seinen Schrank. Wenn er jetzt anfangen würde nach anderen Sachen zu suchen, fiel ihm nur alles entgegen und das wusste er gerade noch zu verhindern. Neben seinen Klamotten gab es das eine oder andere - was nicht nur ein einfaches Heftchen war - was Kentin auf keinen Fall zu Gesicht bekommen sollte. „Vielleicht fällt es ihm nicht auf und ich-“, fing Alexy an zu reden, gerade als die Tür aufging. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf, in sein Bett und zog sich sofort die Decke bis zum Hals. „Ganz ruhig, Armin ist drüben in seinem Zimmer“, erklärte Kentin, war er ein wenig verstört über dessen Reaktion. „Erschreck mich doch nicht so! Ich dachte gar nicht, dass das Armin ist...“ „Ach ja?“, grinste Kentin. Sein Rucksack landete in einer Ecke des Zimmers, das Licht wurde gelöscht und Kentin krabbelte ins Gästebett, welches genau neben Alexys stand. Sie waren sogar gleich groß und standen nah genug beieinander um es als Doppelbett zu nutzen. Der Mond erhellte das Zimmer noch ein wenig, sodass sie nicht komplett im dunkeln saßen. „Die Sache mit Armin“, fing Kentin plötzlich an. Inzwischen lag er bequem im Bett und hatte sich zu dem Anderen gedreht um ihn ansehen zu können. „Was?! Ähm...“, gab er erschrocken von sich und würde sich vor Scham am liebsten unter dem Bett verstecken und nicht nur unter seiner Decke. „Denk bitte nicht, dass ich das... also...“ „Wir sollten ihm die Sache einfach heimzahlen!“ Kentin ließ Alexy nicht einmal ausreden und so ein Vorschlag kam von ihm auch so gut wie nie, aber wer sagte denn, dass Armin der einzige war, der hier Spaß haben durfte? „Eh?“ Man merkte eindeutig, dass Alexy mit allem gerechnet hatte, nur nicht mit dem. „Bist du denn gar nicht sauer? Oder willst doch nach Hause?“ „Warum sollte ich? Es gibt wirklich schlimmeres, Alexy.“ „Naja, du bist ein Kerl und mein Bruder versucht alles um uns... ins... naja, Bett zu bekommen. Jeder andere wäre schon weggelaufen.“ „Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich wusste von Anfang an Bescheid und wenn es mich stören würde, wäre ich erst gar nicht hergekommen.“ Kentin versuchte Alexy zu beruhigen. Noch immer tappte er im Dunkeln was dessen wahre Gefühle anging, auch wenn es langsam doch durchkam... nur glaubte er einfach nicht daran, dass es so war. Nicht allein weil er ein Kerl war, sondern... warum sollte man so jemanden wie ihn mögen? „Du bist wirklich lieb...“, schluchzte Alexy. „Jetzt wein bloß nicht! ... Alexy? ... Hey, Alexy“, gab Kentin überfordert von sich als er ihn noch ein paar Mal schluchzen hörte und er dann verstummte. „Ich weine doch gar nicht! Ich bin nur verdammt froh, dass wir befreundet sind“, erwiderte Alexy wieder etwas selbstsicherer. Kentin lächelte dank diesen Worten. Das war auch da erste Mal, dass jemand so etwas zu ihm sagte. Dennoch überraschte es ihn durchaus, dass Alexy so emotional reagierte, aber vermutlich war eben doch mehr hinter der Fassade aus Heiterkeit und Sonnenschein. Es war eben wohl doch nicht so einfach ein bisschen anders zu sein, in dem Fall eben auf Männer zu stehen. Irgendwie war das auch klar, bekam er ja durchaus viel homophobes Verhalten mit, wenn er mal unterwegs war und auch von seinem Vater, im TV und auch im Internet, es wurde zwar immer groß von Toleranz gesprochen, aber sobald es jemand im näheren Umfeld betraf wurde es eben doch wieder zum Thema. Immerhin standen sehr viele hinter Alexy und er eben auch. „Das hat noch nie jemand zu mir gesagt, Alexy... Danke.“, sagte er nach einer Weile, in der Stille geherrscht hatte in die Dunkelheit. „Ich werde es dir gerne immer wieder sagen!“, murmelte Alexy schon durchaus ein wenig am wegdämmern. Kentin lachte leise. „Musst du nicht - dann würde es ja zur Gewohnheit werden und nichts mehr Besonderes sein.“ Alexy drehte sich auf die Seite zu Kentin hin, was dieser nur im Dämmerlicht wahrnehmen konnte. „Manchmal kannst du echt romantische Dinge sagen, du solltest aufpassen sonst will vielleicht nicht nur Armin dich in mein Bett kriegen!“ Er sagte es ein wenig scherzhaft, allerdings drehte sich auch Kentin auf die Seite, würde so Alexy genau ansehen, wenn es nicht so dunkel wäre. „Stehst du auf mich... Alexy?“, fragte er vorsichtig was ihm so langsam doch mal im Kopf war und erntete erst mal Stille. „Ein bisschen...“, gab Alexy dann zumindest zu und krallte sich unbewusst in seine Bettdecke. „Ist das... schlimm?“ Kentin schüttelte den Kopf, was Alexy an dem Rascheln des Kissens auch hörte. „Nein. Wenn es nur ein bisschen ist, du weißt ja...“ Alexy versuchte nicht zu seufzen und vor allem auch nicht traurig zu klingen sondern neutral, übermäßige Fröhlichkeit wäre nämlich auch nicht angebracht. „Ja! Und ich hab doch meine anderen vielen Jungs... auf die stehe ich auch ein bisschen...“, gab er dann von sich, was nun Kentin innerlich seufzen lies. Irgendwie hörte er immer noch nicht gern von anderen Kerlen. „Gute Nacht, Alexy.“ „Gute Nacht, Kentin. Ich hoffe du kannst auf dem Klappbett gut schlafen.“ „Hm...“, murmelte Kentin noch, war er schon halb eingeschlafen. Als Alexy sicher war, dass er tief und fest schlief drehte er sich wieder auf den Rücken. „Aber auf dich stehe ich ein bisschen mehr...“, murmelte er in die Nacht, Kentin hörte es nicht, er schlief ruhig weiter und auch sonst niemand hörte dieses Geständnis, aber es machte es Alexy leichter einzuschlafen. Kapitel 6: Tomorrow ------------------- Hin und wieder öffnete Alexy seine Augen um zu überprüfen, ob Kentin kein Traum war und er wirklich neben ihm schlief. Schemenhaft nahm er seine Gestalt unter der Decke wahr und lächelte sanft. Sofort begann sein Herz wieder schneller zu schlagen und mit diesem Wissen schlief er ganz schnell wieder ein, widerstand dem Drang ihn berühren zu wollen. Kentin dachte bestimmt, dass Alexy nicht ganz dicht war, wenn er auf so gut wie jeden Kerl stand, den er kannte. Außerdem war es für Kentin nur okay, solange Alexy eben nur ein bisschen auf ihn stand. Was wohl passierte, wenn er irgendwann doch die Wahrheit erfuhr? Am nächsten Morgen war es Kentin, der als erstes wach wurde. Seine innere Uhr ärgerte ihn ganz gern, waren das noch die Nebenwirkungen vom Militär. Kaum zu glauben, wie schnell so etwas ging ohne sich darüber bewusst zu sein. Sein Vater war bestimmt stolz auf ihn, Kentin hingegen ärgerte es, dass er nicht einmal bei Freunden ausschlafen konnte. Nach einem Versuch einfach weiter zu schlafen, richtete er sich endlich auf, streckte sich und drehte seinen Kopf zur Seite. Gleich erblickte er Alexy, der seelenruhig schlief. Die Bettdecke lag nur noch über seinen Beinen und Kentins Blick wanderte automatisch zu dem entblößten Bauch. Innerlich seufzte der Braunhaarige. Die Blessuren waren so mehr als nur gut zu sehen und für einen Augenblick bekam sogar Kentin das Verlangen ihn einfach zu berühren. Über sich selbst den Kopf schüttelnd rutschte er näher und deckte ihn wieder zu. “Bad”, ging es ihm durch den Kopf. Vor allem auch, weil sich gewisse männliche, jugendliche Probleme zeigten als er sich bewegte. Glücklicherweise wachte Alexy dabei nicht auf und Kentin verschwand ohne Probleme ins Bad. Er war so dreist sich einfach unter die Dusche zu stellen und sich kalt abzuduschen. Kaum war er fertig, klopfte es an der Tür. “Alexy? Warum bist du schon wach? Ich muss da dringend rein!” “Nicht Alexy”, verbesserte er ihn und band sich schnell das Handtuch um die Hüften, damit er die Tür öffnen konnte. Scham kannte er dank der Zeit beim Militär kaum. “Kentin?”, wunderte er sich. Diesem halb nackt so früh am Morgen über dem Weg zu laufen war Alexys Traum, aber nicht seiner. “Sorry, ich musste unbedingt duschen. Du wolltest rein...?” “Ja man!”, rief er, zog Kentin von der Tür weg und sperrte sich selbst ein. Zurück blieb ein Kentin nur mit einem Handtuch bekleidet. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte solange die Mutter nicht zu Hause war, ewig wollte er dann aber doch nicht so dastehen. “Warum bist DU eigentlich schon wach?”, fragte Kentin. Normalerweise bekam man Armin doch gar nicht aus dem Bett. “Ich hab gar nicht gepennt”, gab Armin genervt von sich als er die Tür öffnete. “Ich hab bis eben gezockt. Die haben es einfach nicht auf die Reihe bekommen dieses blöde Bossmonster ohne mich zu killen”, maulte er und ging genervt an Kentin vorbei, zurück in sein Zimmer. Kopfschüttelnd ging Ken zurück ins Bad und zog sich wieder an. Alexy hatte Glück, dass er nicht wach war. Bei Kentins halbnackten, nassen Körper wäre er sofort wieder im Reich der Träume gelandet. „Wenigstens muss ich euch nicht halbnackt im Bett erwischen, wenn ich euch geweckt hätte“, kam es von Armin, der im Türrahmen seines Zimmers stand und auf Kentin wartete. „Armin! Ich hab schon kapiert, dass du mich mit deinem Bruder verkuppeln willst“, fuhr er ihn direkt an, blieb mit seinem Ton jedoch so freundlich wie möglich. Armin hob die Hände und zuckte unwissend mit den Schultern. „Willst du ne Runde mit mir zocken? Oder willst du Alexis beim Schlafen zusehen?“ Kentin verdrehte bloß die Augen, entschied sich aber für die eine oder andere Runde gegen Armin. Alexy wachte erste eine ganze Weile später auf, was wohl auch vor allem daran gelegen hatte, dass er eine ganze Zeit lang immer mal wieder Kentin beim schlafen beobachtet hatte. Außerdem war er generell ein Langschläfer, wenn er es konnte. Nun weckte ihn nichts, da auch Kentin nicht mehr neben ihm lag. Das stellte er fest als er schließlich von alleine aufwachte und sich gähnend aufsetzte. Sein Blick fiel natürlich als erstes auf das Gästebett neben sich, aber es war leer. Die Decke war nur zurückgeschlagen, aber als Alexy unbewusst auf die Matratze fasste war diese komplett kalt. Also war Kentin wohl schon eine Weile aufgestanden und einen Moment hatte er Angst, Kentin wäre schon gegangen, allerdings sah er da seinen Rucksack in einer Ecke des Zimmers liegen. Die Schlafklamotten waren eher unordentlich darauf gelegt, vermutlich in Eile, vielleicht um ihn - Alexy nicht noch aufzuwecken. Vermutlich war Kentin also noch da. Das reichte ihm erst mal zu wissen und er stand auf um sich ein paar Klamotten aus dem Schrank zu nehmen und dann auf direktem Weg ins Bad zu gehen und sich für den Tag fertig zu machen. Er hatte sich für lockerere Klamotten entschieden, war das ohnehin bequemer mit seinen - immer noch - schmerzenden Blessuren. Da es im Wohnzimmer und in der Küche still war und er selbst gerade ja aus dem Bad gekommen war, konnte Kentin nur noch bei Armin sein. Seltsam das der schon wach war… aber vielleicht hatte er auch die Nacht durchgezockt, das kam auch immer mal wieder vor und er hatte es ja auch generell vorgehabt, bevor der Zwischenfall mit dem W-Lan den Plan zerstört hatte. Alexy klopfte an die Tür und öffnete sie dann aber ohne auf eine Antwort zu warten. Armin hatte Kentin wohl seinen Laptop überlassen, denn damit saß der Braunhaarige auf dem Bett, unter sich eine Laptophalterung, die Armin für solche Zwecke gekauft hatte, damit wurde der Laptop nicht so heiß und man konnte auch noch eine Maus daneben bedienen. Armin saß an seinem PC und Alexy konnte eines der Multiplayer Games sehen die Armin spielte. Scheinbar hatte er Kentin dazu überredet mit ihm zu spielen. Es ging um kämpfen und mit Waffen die Gegner niederstrecken, etwas was Kentin scheinbar ganz gut konnte, wenn Alexy davon ausging, dass die Figur die er neben Armin aus der Egoperspektive war, Ken war. „Ähm… Morgen?“, fragte er schließlich nach einer Weile fast ein wenig genervt, da sie ihn scheinbar gar nicht wahr genommen hatten. „Morgen.“, kam es unisono von den Beiden, Kentin sah sogar kurz auf. „Wir sind grade in einer Mission, du störst!“, teilte ihm sein Bruder schonungslos mit, was Alexy die Hände in die Hüfte stemmen lies. „Mit meinem Gast!“, zeterte er ein wenig, meinte es aber natürlich nicht so ernst, stattdessen setzte er sich zu Kentin aufs Bett und sah ihm über die Schulter. „Du könntest Frühstück machen, Brüderchen!“, schlug Armin vor, während er heftig die Tastatur malträtierte. „Nö.“, kam es von Alexy zurück und Ken der neben ihm saß, lachte leise. „Wir sind gleich fertig, dann können wir zusammen Frühstück machen, oder nicht?“, fragte Kentin dann noch in Richtung Armin, der unzufrieden grummelte. „Na schön.“, gab er dann doch von sich. Alexy sah ein wenig ehrfürchtig zu dem Braunhaarigen, es war immerhin wirklich nicht leicht Armin zu irgendwas zu bewegen, was nichts mit spielen zu tun hatte. Er würde mit ihnen Frühstück machen, zu dritt? Das war neu. „Du solltest öfter vorbei kommen, Kentin… Armin ist sonst eher wenig hilfreich im Haushalt…“ „Gar nicht wahr! Ich mach ständig was“, hörte man von Armin, der sich nur nebenbei am Gespräch beteiligte und immer noch wie gebannt auf den Bildschirm starrte. „Ja, natürlich. Deinen Computer zu entstauben zählt nicht zur Hausarbeit.“ „Er steht in der Wohnung und ich halte ihn sauber, also gehört er sehr wohl dazu!“ Kentin konnte sich dank dem Gespräch zwischen den Zwillingen kaum noch auf das Spiel konzentrieren, sondern amüsierte sich köstlich. Genervt streckte Alexy Armin die Zunge heraus, was dieser sowieso nicht sehen konnte. Dafür spürte Kentin Alexy plötzlich näher an sich, war er bei dieser Aktion ein wenig weiter nach vorn gekommen. Normalerweise ließ sich Kentin durch so etwas nicht versunsichern, doch diesmal überraschte es ihn und hätte dabei beinahe Armins Charakter getroffen. „Pass doch auf“, maulte Armin, der gerade noch ausweichen konnte. „Jaja, hab die falsche Taste gedrückt.“ Alexy seufzte hörbar auf und krabbelte wieder vom Bett. „Ich warte im Wohnzimmer auf euch“, sagte Alexy genervt und verließ das Zimmer um sich anschließend auf dem Sofa niederzulassen und die Augen noch einmal zu schließen. Wenn sich Armin etwas in den Kopf setzte, dann war es nur ganz schwierig ihn davon abzubringen... wenn es um Spiele ging. „Auf der Party gestern war ein Typ, der Alexy bestimmt gefallen würde“, fing Armin an zu erzählen. „Mh?“ Kentin sah nur kurz auf, damit er Armin nicht gleich wieder in Gefahr brachte und er sauer wurde, wenn sie das Spiel verloren. „Soweit ich weiß steht der auch auch Kerle. Ich hab ihn nur nicht angesprochen, weil wir im Grunde nichts miteinander zu tun haben.“ „Seit wann kümmerst du dich so darum, dass Alexy wieder einen Freund findet?“, stutze der Braunhaarige. „Mich kümmert es nicht, aber ich keine Lust, dass er am Ende wieder mit Marcus hier auftaucht oder so einem ähnlichen Typen. Ansonsten misch ich mich nicht in sein Leben.... AHHH- KEEEEENTIN!, schrie Armin plötzlich und sprang von seinem Stuhl auf. „Eh... sorry“, entschuldigte er sich lachend. Er nahm die Spiele eben nicht so ernst wie Armin. „Ja doch, sorry... wir waren fast am Ziel“, jammerte er und schüttelte nur den Kopf. „Jedenfalls... sollte Alexy selbst entscheiden wen er will“, meinte Kentin, beendete das Spiel und schloss den Laptop, den er schließlich von sich schob um vom Bett aufstehen zu können. „Der Typ ist aber blind“, kommentierte Armin und ließ offen was er damit eigentlich meinte. NOCH genauer konnte er nicht werden und das letzte bisschen mussten Alexy und Kentin alleine auf die Reihe bekommen. Armins Anspielungen brachten wenigstens ein bisschen, nur dachte Kentin nun eben, dass Alexy auf jeden Kerl stand, der annähernd gut aussah... oder was auch immer Alexy an Kentin fand. „Komm, sonst ist Alexy noch sauer, dass ich seinen Besuch solange von ihm fern halte“, wechselte Armin das Thema schnell und stieß Kentin leicht in die Seite als er auf ihn zutrat. Kentin stieg noch nicht ganz hinter Armins Aussage, wusste auch gar nicht wen er damit meinte und er wollte auch ungern etwas über Alexy wissen, das dieser ihm nicht selbst erzählte. Daher war er ganz froh darüber, dass sie nun endlich in die Küche gingen. Beziehungsweise ging Armin dort hin, Kentin ging ins Wohnzimmer und beugte sich über das Sofa. „Na? Lange gewartet?“, gab Kentin aus Versehen ein bisschen ZU flirtend von sich, obwohl er ihn nur wecken wollte. Alexy war nicht eingeschlafen, die Augen waren dennoch geschlossen und er schreckte hoch als ihn Kentin einfach so ansprach. „Ja… lange…“, schmollte er dann und hob den Kopf ein wenig, um so nach hinten zu Kentin zu sehen. Er war ihm recht nah dadurch und Alexy war froh, dass er wirklich kein Problem mit ihrer Nähe hatte. Er sagte es nicht nur einfach so, er dachte sich wirklich nichts dabei und das machte es durchaus ein wenig leichter. Kentin sah auch gleich ein wenig schuldbewusst drein, immerhin war er ja wirklich eher Alexys Gast und hatte ihn einfach ins Wohnzimmer gehen lassen. „Dein Bruder ist sehr einnehmend…“, entschuldigte sich Kentin und Alexy lachte nur. „Das hat er von mir.“, meinte er dann auch belustigt und stand von der Couch auf. „Ist schon okay, ich finde es ja gut, dass du dich mit Armin beschäftigen konntest, hab ich lange geschlafen?“ Kentin sah auf die Uhr die im Wohnzimmer hing und rechnete dann ein wenig zurück, dann nickte er. „Tatsächlich hast du das.“ Alexy zeigte ihm die Zunge. „Ich brauch eben meinen Schönheitsschlaf.“, verteidigte er sich dann ein wenig. Ken musterte ihn lächelnd. „Scheint ja immerhin was zu bringen.“ Er flirtete, dass merkte nicht nur Alexy, der rot geworden war, sondern auch Kentin selbst. Aber es jetzt zurückzunehmen würde noch seltsamer sein, also genoss er es nur Alexy verlegen zu machen. „V-Vielleicht sollten wir Armin helfen gehen…“, entschloss Alexy, um sich wieder zu fangen, strich sich das Oberteil ein wenig glatt und hüpfte dann in die Küche. Kentin folgte ihm weniger enthusiastisch. Armin stand an der Kaffeemaschine und überlegte gerade ob er 11 oder doch lieber 20 Löffel Kaffee in den Filter geben sollte, da er langsam doch ziemlich müde wurde. Er gähnte extra offensichtlich und sah dabei auf seine Art so niedlich aus, dass man mal wieder merkte wie ähnlich die Zwillinge sich einfach sahen. Zumindest stellte Kentin das mal wieder fest, als er die beiden nebeneinander sah. Er hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, weil er ja nicht so genau wusste wo was war. Alexy stand neben seinem Bruder und nahm ihm die Kaffeetüte aus der Hand als er den schon langsam ZU vollen Filter sah. „Der Kaffee wird Tote wecken!“, prophezeite er und Armin nickte. „Das war der Plan, ich bin müde…“ „Wenn du durchmachst kein Wunder, leg dich halt wieder hin!“ Armin grummelte. „Nach dem Essen. Das Pizzastück von letzten Abend war nicht gerade eine Luxusmahlzeit.“ „Als ob du sonst besseres zu dir nimmst!“, stichelte Alexy und bekam einen leichten Stoß in die Seite von seinem Bruder, natürlich vorsichtig. „Nein, aber mehr als ein Stück Pizza - ich hab Hunger!“, verteidigte er sich und ging dann an den Schrank um hineinzuschauen und Toast und Aufbackbrötchen herauszusuchen. Er sah sich beides an und tat die Brötchen dann zurück. „Dauern zu lange.“, bestimmte er und ging mit dem Toast, zu ihrem Toaster. Alexy hatte in der Zwischenzeit den Kaffee angeschaltet und nahm nun Aufschnitt und Marmelade aus dem Kühlschrank. Alles wurde auf dem Tisch platziert, jeder bekam ein Teller und eine Tasse und wenig später dann ein frisches Toast. Natürlich war es während dem Frühstück nicht unbedingt komplett still, Alexy erzählte, Armin erzählte und auch Kentin brachte sich immer wieder ein. Es ging vor allem über die Schule, da sie da eben zu dritt drüber reden, oder auch lästern konnten. Danach war es eigentlich schon fast später Mittag und Kentin wollte sich dann doch mal so langsam verabschieden. Armin ging ohnehin wieder ins Bett und Alexy wusste, dass seine Eltern bald heimkommen würden und da wollten sie ein bisschen Ruhe im Haus haben, also verabschiedeten sich voneinander und Alexy brachte Kentin noch bis zur Bushaltestelle vor. Am liebsten hätte er Kentin doch bei sich behalten, aber irgendwann musste er ja wirklich wieder heim. „Schön, dass du da warst…“, murmelte er schließlich, als sie auf den Bus warteten. Auf der Anzeige standen noch 5 Minuten. Ken lächelte ihn an. „Schön, dass ich kommen durfte. War meine Premiere, so bei jemand übernachten.“ Alexy kicherte. „Ja, und das nächste ist dann unsere Geburtstagsparty, oder warst du schon mal auf einer?“ Ken wiegte den Kopf. „Na ja, ja aber sicher nicht auf so einer wie du planst - ich bin mir sicher es wird sehr interessant.“ Er zwinkerte und Alexy grinste. „Was ist eigentlich… wenn Castiel der Einladung auch zusagt?“ Er wusste ja, dass Kentin so ein wenig Furcht vor dem Rothaarigen zeigte. Und wirklich verzog er ein wenig das Gesicht. „Ich werde es überleben, denke ich…“, antwortete Kentin dann aber und Alexy nickte nachdrücklich. „Ansonsten lassen wir Armin Kaffee kochen, der erweckt wirklich Tote zum Leben!“ Nun brach Kentin in Lachen aus. „Ja.“, gluckste er. „Der Kaffee war wirklich sehr stark.“ „Ja, mein armes Herz!“, beschwerte sich Alexy ein wenig gespielt und hielt sich die Hand vor die Brust. „Es schlägt ziemlich…schnell“, fügte er dann noch hinzu und sah Kentin ein wenig intensiver an. „Sicher, dass das vom Kaffee kommt?“, ging Kentin ohne genau zu wissen warum auf seine Worte ein. „Nein…ich glaube… dadurch, dass ich die ganze Zeit auf der Couch verbracht habe ist meine Ausdauer dahin und der Weg hier her, hat mich geschafft.“ „Oh… na wenn es nur das ist.“ Alexy blinzelte überrascht ob des ein wenig enttäuschten Tonfalls. „Kentin ich…“ „Da ist ja der Bus!“, fiel ihm Kentin ins Wort, trat den Schritt zu Alexy und zog ihn in eine Umarmung, vorsichtig und warm und dann lies er ihn einfach stehen und Alexy blickte ihm überrumpelt nach. Er konnte nichts mehr sagen, da waren die Türen schon zu und Alexy konnte dem Bus nur noch nachschauen. „Ich … bin so in dich verknallt.“, murmelte er dann in die Stille und seufzte, legte sich die Hände auf die heißen Wangen. „Mistkerl.“, fluchte er dann noch und ging dann nach Hause. Kapitel 7: Operation: Kentins Room ---------------------------------- Kentin unterbrach Alexy absichtlich und war froh, dass ihm der Bus zur Hilfe kam. Andererseits hätte er nicht gewusst, wie er das Thema auf irgendetwas anderes hätte lenken können. Er war sich ziemlich sicher, dass Etwas gekommen wäre mit dem er im Moment nichts anfangen konnte. Mit einem direkte Liebesgeständnis rechnete er zwar nicht, dennoch reagierte er automatisch. Als er zu Hause ankam, stand er zweifelnd vor seiner eigenen Haustür und schüttelte über seine Gedankengänge den Kopf. Es war ausgeschlossen, dass er sich über so Etwas Gedanken machte. Sein Vater würde ihn umbringen und Alexy gleich mit. Kentins Vater war alles andere als Jemand, der so etwas akzeptieren würde. Wenn er wüsste, dass Alexy auf Kerle stand, dann verbat er Kentin vermutlich auch den Umgang mit diesem. „Alles in Ordnung, Kentin“, beruhigte er sich selbst und ging schließlich in die Wohnung. Zu seinem Glück war sein Vater nicht zu Hause und er konnte sich schnell in sein Zimmer verkriechen. Der Tag war noch nicht vorüber und die Sachen für die Schule waren ebenfalls erledigt, also warf er sich erst einmal in sein Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen. Plötzlich fiel ihm ein, dass Armin einen weiteren Versuch starten wollte seinen Bruder zu verkuppeln und zu seinem Erstaunen gefiel es ihm überhaupt nicht, dass er einen fremden Kerl dazu anschleppen wollte. Generell sagte es ihm einfach nicht zu, wenn er daran dachte, dass Alexy sich mit jemanden anderen traf... für so etwas. Es war nicht unbedingt Eifersucht und trotzdem konnte Kentin dieses Gefühl nicht zuordnen. Das einzige was er wusste war, dass ihm Armins Worte vorhin einfach nicht gefielen. Armins ganze Anspielungen hatten Kentin wirklich verrückt gemacht. Warum dachte er überhaupt über so etwas nach? Währenddessen stand Alexy noch eine ganze Weile an der Bushaltestelle bis seine Wangen nicht mehr glühten. Der Wind war angenehm und ließen Alexy noch ein bisschen runterkommen, bevor er zurück kam. „Ich dachte schon du bist gleich mitgefahren“, kam es von Armin. „Wolltest du nicht schlafen gehen?“ „Schon, aber meine Augen bleiben von ganz alleine offen! Ich kann also weiter spielen.“ „Spinner“, meinte Alexy. „Warum stehst du dann noch hier herum?“ Armin stand für Alexy grundlos im Wohnzimmer herum und musterte ihn von oben bis unten. „Dachte vielleicht hast du Lust-“ „Nein, danke. Ich werde in mein Zimmer gehen“, sagte Alexy gedrückt. Armin war der einzige, der öfters mal mitbekam, wenn es seinem Bruder nicht gut ging. Andere sahen Alexy selten bis nie niedergeschlagen. Armin wusste was los war. „Mach nichts unüberlegtes Brüderchen“, murmelte Armin. Alexy war schon längst in seinem Zimmer verschwunden und er selbst begab sich nun auch wieder in sein eigenes und warf den PC noch einmal an. Es war ohnehin bald Mittag und wenn er jetzt noch schlief, würde er heute Abend sicher nicht schlafen können. Deprimiert ließ sich Alexy in sein Bett fallen und angelte nach seinem Handy. Abwesend tippte er darauf herum und spürte im nächsten Moment wie seine Wangen erneut anfingen zu brennen. Er war auf ein Bild von sich, Armin und Kentin gestoßen. Das mussten sie auf einem ihrer Schulausflüge aufgenommen haben und Kentin sah alles andere als begeistert aus. „Jetzt hätte ich es dir fast gesagt...“, sprach er mit seinem Handy. In so einer Situation war Abstand keine schlechte Idee, wenn er die Freundschaft zu ihm nicht zerstören wollte. Andererseits hatten sie wirklich sehr viel Spaß und Alexy musste sich nur zusammenreißen und seine Hormone unter Kontrolle halten. Früher oder später verstand es sein Herz dann bestimmt und er fand doch noch jemand anderen. Da er nichts von Armins Plan wüsste, nahm sich Alexy vor den nächsten Typen im Fitnessstudio anzusprechen, der ihm gefiel. Daten konnte er bisher schließlich auch. Sein Kopf suchte verzweifelt nach einer Lösung, die plausibler klang als das was er wirklich wollte. Dann fiel ihm ein, dass er Rosalia noch erzählen sollte wie ihr Tag verlief. # Ich bin so ein Idiot. T_T # Alexy vergrub seinen Kopf unter dem Kopfkissen. # Du hast ihn geküsst? Ihr seid euch näher gekommen?! Alexy, erzähl!!“ # „Rosalia“, jammerte Alexy leise. Ihre Worte verursachten trotzdem ein Grinsen auf seinen Lippen. # Ich hätte ihm beinahe gesagt, dass ich mehr als nur ein bisschen auf ihn stehe /// # # Oh? 😍 Was ist denn gestern passiert? # # Nichts spannendes. Wir waren Kaffee trinken, shoppen und haben zu Hause dann Filme gesehen und ein bisschen gespielt. 😶 Dann ist Kentin allerdings auf mir eingeschlafen und während er auf meinem Schoß lag hat Armin einen Telefonterror veranstaltet was ihn geweckt hat!!!😭 # # Klingt nach einem netten Tag. 😊 Armin werde ich schon zurechtstutzen! Wann habt ihr das nächste Date geplant? 😉 # # Es war kein Date! Und wir haben gar nichts geplant. Er hat mich bei meinem Geständnis vorhin einfach unterbrochen und ist geflüchtet, als wusste er genau was ich sagen wollte. 😔 # # Kopf hoch! Ihr seht euch doch in der Schule. Wir übrigens auch, ich muss jetzt nämlich zu Leigh, sorry. Tritt Armin mal für mich. Bis morgen. 😘 # Armin treten klang gut, aber er war ihm trotzdem zu dankbar, dass er es bis hier hin versuchte. Und das er gar nichts mit Kentin ausmachte, stimmt auch nicht. Sie wollten zusammen Laufen gehen, wenn es Alexy wieder besser ging. Vorerst war aber das Wochenende und der Rest davon war für Alexy ziemlich langweilig, auch wenn er irgendwann vor lauter Frust und Langeweile, nach einer Datingapp suchte. Er hatte schon ein paar ausprobiert, aber es war noch nichts passendes dabei gewesen, aber diesmal sprach ihn zumindest die App generell an, vielleicht waren ja auch nette Typen da. Zumindest konnte er so mit jemand schreiben und flirten und weil er ein Bild hochgeladen hatte, bekam er auch ziemlich viele Komplimente. Und nicht nur das, auch ein - zwei Dates hätte er sofort ausmachen können, aber das war ihm dann doch zu schnell und er entschied sich nur ein wenig zu chatten. Einer sprang deshalb sofort ab aber die anderen Beiden schrieben mit ihm. Okay vielleicht nicht Fitnessstudio, App ging auch und momentan musste er ohnehin noch auf Sport verzichten. Aber irgendwie konnte ihn trotzdem niemand von Kentin ablenken, vor allem als er mitten in seine Chatunterhaltung eine Nachricht von ihm bekam. Ein Bild von Cookie - wie er einfach nur treudoof in die Camera guckte. Der Hund war nach Kentins Kekssucht benannt und lies Alexy gleich wieder an das gemeinsame Keks essen denken. # Ich verstehe warum du die Kekse so toll findest, dass du sogar deinen Hund nach einem benennst 😆 # Schrieb Alexy daher auch und überlegte ob noch welche da waren, vielleicht sollte er mal im Wohnzimmer nachsehen. Wäre ja schade wenn sie verkommen würden. Also stand er auf und hopste aus seinem Zimmer, das Handy dabei allerdings in der Hand und als er tatsächlich die Tüte fand und darin sicher noch 5 Kekse waren, grinste er zufrieden. Sie hatten wirklich eine Menge gekauft. Kurz überlegte er, dann nahm er einen Keks, biss hinein und machte dabei ein Selfie. # 😛 Hab noch Kekse, du nicht! # Schickte er samt dem Bild und bekam fast sofort eine Nachricht. # 😭 Sehr gemein von dir. Leider schaust du dabei viel zu unschuldig in die Cam, da kann man dir so schlecht böse sein. # Alexy kicherte und tatsächlich machte er ihm ja schon fast schon wieder ein Kompliment. Was auch immer mit Kentin passiert war, es freute ihn. Sie waren sich wohl durchaus durch die Übernachtung näher gekommen. Sicher musste er sich zurücknehmen und sollte ihm nun wirklich nicht sagen was er wirklich empfand, aber vielleicht irgendwann? Bis dahin würde er eben mit seinen Jungs aus der App chatten. Von denen wusste er immerhin, dass sie auf jeden Fall auf Kerle standen und solange sie sich noch nicht trafen, konnte auch nicht das passieren was ihm mit Marcus passiert war. Kentin lag inzwischen wieder auf seinem Bett und starrte auf das Bild, das ihm Alexy schickte. Seine Antwort war schon sehr offensichtlich gewesen. Auch wenn er immer wenige Freunde hatte, machte er selten so viele Komplimente und einem Kerl schon gar nicht. Er war verunsichert und seufzte auf. Beinahe wollte er Alexy fragen, ob er ihm nicht noch ein Bild von sich schickte, aber wie sollte er das begründen? Vergebens wartete er auf eine Antwort von Alexy. Sonst schrieb er immer zurück, nur diesmal ließ er sich viel zu viel Zeit. Kentin hatte sogar ein Selfie von sich selbst gemacht und fragte sich warum er dies tat und warum er dabei versuchte in die Kamera zu gucken?! Schnell löschte er das Bild wieder. Er sollte mit jemanden über seine plötzlichen Wandlungen reden, nur... außer Armin und Alexy gab es da niemanden. Die Leute vom Militär konnte er vergessen und jemand in der Schule? Ganz sicher nicht. Da verstand er sich mit keinem so sehr, dass er sich diesem so anvertrauen würde, außer vielleicht... „Ganz sicher nicht, Kentin!“, mahnte er sich selbst. Er konnte schlecht mit seinem vergangenen Schwarm darüber reden, dass er vielleicht Interesse an einem Jungen hatte. Die Sache zwischen ihnen war schon sehr lange her und Gefühle hatte Kentin auch schon lange nicht mehr und trotzdem verstanden sie sich noch ganz gut. # Ach ja? 🙈 Vielleicht sollte ich mir das merken und öfters anwenden. 😉 # Kentin schreckt aus seinen Gedanken hoch als sich sein Handy plötzlich wieder meldete. # Nicht nötig, ich glaube sowieso, dass dir niemand lange böse sein könnte. 🙂 # # 😳 Das glaube ich eher nicht! Aber schön, dass du das denkst. # Alexy assoziierte leider noch sehr viel mit dem Vorfall dieser Schläger. Freunde konnten ihm nicht lange böse sein, das stimmte, aber bei Fremden war das weniger der Fall. „Ich könnte es auf jeden Fall nicht“, murmelte Kentin und suchte im Handy doch nach der Nummer seines alten Schwarms. Julie. Nachdem er die Nummer gefunden hatte, hatte er allerdings immer noch das Problem, dass er nicht genau wusste wie er jetzt anfangen sollte, wie er ihr Schreiben sollte und vor allem auch was. Sicher, Julie war immer sehr hilfsbereit und manchmal mischte sie sich auch gerne in sehr viele Dinge ein, die sie vielleicht gar nicht wirklich betrafen, aber am Ende konnte man ihr ohnehin nicht böse sein. Er konnte ihr nicht mal verübeln, dass sie mit Castiel zusammen war. Jedem das seine und zumindest in ihrer Gegenwart schien er ja schon fast nett geworden zu sein, zu ihr, versteht sich. Ein bisschen hatte er schon Bedenken ausgerechnet mit Julie zu reden, vielleicht auch weil er sich nicht 100% sicher sein konnte, dass sie nicht irgendwas irgendwem gegenüber erwähnte. Ken seufzte und starrte auf sein Handy, zu sehen war immer noch die Nachricht von Alexy und im Grunde wollte er ihm antworten - nur gerade wusste er nicht was. Ein wenig hilflos sah er sich in seinem Zimmer um. Cookie lag auf dem Boden und schlief und auch sonst wirkte sein Zimmer eher langweilig. Tatsächlich war es sehr kahl auch wenn seine Mutter durch einige Farbtupfer versucht hatte es freundlicher zu gestalten. Früher war es angefüllt gewesen mit Zeug, dass ein harter Junge wie er nicht mehr gebraucht hatte oder auch nicht mehr brauchen wollte, als er schließlich aus der Millitärschule zurückgekommen war. Er hatte ein Jugendzimmer gebraucht und alles rausgeschmissen was an Kindsein erinnerte. Allerdings hatte er nie die Möglichkeit gehabt oder viel eher hatte er daran gedacht es vielleicht neu einzurichten. Kentin hob die Cam und machte ein Bild von dem Zimmer und schickte es dann Alexy. # Findest du, ich müsste mein Zimmer neu dekorieren? # Alexy war doch für solche Aufgaben zu begeistern, er interessierte sich für Deko und Mode. Nicht unbedingt ein Thema für Kentin aber wenn er dafür mit Alexy weiter schreiben könnte. # OH MEIN GOTT! 😱 wie kannst du so leben? Da stehen ja nur Hanteln und dein Punching bag... du bist doch nicht in einem Fitnessstudio daheim. Wann hast du Zeit du brauchst dringend ein paar persönliche Dinge! # Kentin lachte als er die Nachricht las und sah sich nochmals im Zimmer um. Vermutlich hatte Alexy recht und er sollte wirklich ein wenig was von sich in seinem Zimmer haben. Er könnte sich gut etwas rotes vorstellen und ein wenig Militärthema, irgendwie hatte er daran doch irgendwann gefallen gefunden, zumindest an dem Style. # Also bietest du mir deine Hilfe an? 😮 # Klang zumindest so und würde Kentin ja doch irgendwie freuen, außerdem hatten sie dann ein weiteres Treffen zu zweit und nicht nur Alexys und Armins Geburtstagsfeier. # Logisch, dir muss man doch nur helfen! Ich will dich ja auch besuchen und mich wohl fühlen... oder andere... 😋 # Nun welche anderen sich da nun genau wohl fühlen sollten, wusste Kentin nicht so genau, aber Alexy würde ja dann zu ihm kommen wenn sie das Zimmer neu machten. # Vielleicht Montag nach der Schule? # # Ja, das passt mir gut, dann langweile ich mich nicht den ganzen, sondern nur den halben Tag 😂 # Nun dann war das ja schon mal geklärt und Kentin könnte sich dann auch noch weiter Gedanken machen, was er jetzt genau wegen seinem Problem machen sollte. Julie hatte er ja nun immer noch nicht geschrieben, vielleicht wäre das persönlich besser. Ob er sie in der Schule mal kurz zur Seite nehmen sollte? Am Besten auch noch irgendwohin wo niemand dann aus Versehen oder bewusst zuhören könnte. Der nächste Morgen verlief nicht ganz zu Kentins Zufriedenheit. Sein Vater war ausnahmsweise zu Hause und war alles andere als gut gelaunt. Der Vorteil daran war, dass sein Vater schon immer sehr dafür war, dass Kentin Freunde fand und auch endlich eine Freundin, aber so war es nicht schwer auch mal jemanden zu sich nach Hause einzuladen. Nur sollten sie dann nicht gleich verraten, dass Alexy auf Kerle stand. Bestimmt kam dann so etwas, wie „schlechter Einfluss“ oder so etwas... Kentins Vater war in diese Richtung nicht verständnisvoll. Das allein machte ihm Angst über sein Interesse gegenüber Alexy zu reden. Nicht mit seinem Vater, generell mit jedem. Kentin verließ das Haus in einem Stück, wartete aus Gewohnheit vor der Schule zumindest auf Armin und ließ seine morgendliche Sportrunde heute einfach ausfallen. Nachdem Armin kurz vor Schulbeginn immer noch nicht da war, seufzte Kentin und machte sich auf den Weg in das Gebäude. # Ich nehme an, du hast verschlafen? # Eine Antwort erwartete er nicht und als er kurz vor dem Klassenzimmer noch einmal auf sein Handy blickte, war auch keine eingegangen. In Gedanken lief er allerdings in jemanden hinein. „Oh! Tut mir leid! Alles in Ordnung? Ist was passiert?“, fragte das Mädchen sofort. Zum Glück war sie klein und hatte nicht einmal annähernd die Kraft Kentin umzurennen. „Nein, alles bestens“, antwortete Kentin knapp. „Bin in eile, sorry. Hast du vielleicht Castiel gesehen?“ Typisch, dass Julie mal wieder auf der Suche nach irgendwem war. In diesem Fall eben nach ihrem Freund. „Nein und ich hoffe das bleibt auch so“, grummelte Kentin. Gerade als sie weiter gehen wollte, fiel ihm jedoch wieder ein, dass er eigentlich mit ihr reden wollte. „Warte“, sagte Kentin plötzlich und sah sich um, dass niemand in der Nähe war. „Kann ich in der Pause kurz mit dir reden?“, fügte er dazu. Julie war stehen geblieben und sah Kentin überrascht an. Es war einfach ein bisschen seltsam, dass er sie nach so langer Zeit nun doch noch einmal ansprach. Er wollte auch gar nicht um den heißen Brei herumreden oder ihr Honig ums Maul schmieren, würde Castiel sie wohl kaum sehr lange alleine lassen. „Gern! Aber jetzt muss ich Castiel finden“, sagte sie in völliger Eile. Es war kurz vor dem Unterricht und sie lief jetzt noch durch die Gegend? Nun, das war vermutlich normal für sie. Das dachte sich zumindest Kentin, der sich auf seinem Platz niederließ. Gleich in der ersten Stunde Geschichte und weder Alexy, noch Armin waren hier. Das konnte ein langer Tag werden. # Ich hab Armin gerade vor seiner Zimmertür entdeckt. 😱 Er hat gestern so viel Kaffee getrunken, dass er nicht schlafen konnte und ist dann wohl einfach umgefallen als er auf den Weg ins Bett war. 😂 Ihm gehts aber gut. # Kentin sah nur durch Zufall auf sein Handy, ließ er es im Unterricht auf lautlos. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als er sah, das die Nachricht von Alexy war. Gefolgt von einem amüsierten prusten. Armin übertrieb es mit dem Spielen manchmal wirklich. # Dann kommt ihr beide heute wohl nicht? Ihr glücklichen. 😯 # # Ne, Armin pennt. Den könnten nicht mal zehn Pferde wecken. 😂 Ich hoffe du überstehst Geschichte ohne mich? 😉 # Kentin blinzelte auf sein Display, verwirrte ihn diesen zwinkernde Smiley dezent. Alexy am anderen Ende schlug sich gegen den Kopf. Er versuchte mit irgendwelchen Kerlen zu flirten, die er nicht kannte und vergas dabei völlig, dass er gerade mit Kentin schrieb. # Ich versuchs, kann aber nichts versprechen. # Kentin unterlies es einen verräterischen Emoticon mit zu schicken und hoffte, dass es nicht zu kühl klang. Andererseits, die Worte waren schon sehr direkt. Erst als Herr Faraize herein kam, packte Kentin das Handy weg und versuchte dem langweiligen Unterricht zu folgen. Im Grunde wäre es nicht einmal aufgefallen, wenn er nebenbei mit Alexy schrieb, aber gerade hatte er keine Lust auf Ärger. # Ich hab mir schon ein bisschen was für dein Zimmer überlegt. Mal sehen, ob wir es so umsetzen können. 😊 # Alexy schrieb Kentin in der Zwischenzeit, kümmerte sich dann aber tatsächlich eher darum, wie er Kentins Zimmer einrichten wollte. Unerträgliche zwei Stunden später war endlich Pause und Kentin verabredete sich mit Julie in der Garten-AG. Dort befanden sich in der Pause selten Schüler, auch wenn Julie ein wenig unsicher war. Zusagen tat sie trotzdem, weshalb sie keine fünf Minuten später dort zusammen standen. "Sorry, falls ich dich von Castiel fern halte. Ich hoffe doch, dass er mich deswegen nicht gleich fressen wird", gab Kentin von sich. Seine Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt und spielte mit dem Fuß nervös im Dreck herum. "Ach was. Castiel hat sich wirklich geändert! Er wird dir nichts tun", versicherte sie ihm fröhlich. "Und wie geht es dir?" "Kann nicht klagen", antwortete er Schulterzuckend. Wieder suchte sein Blick das Gelände ab, damit sie wirklich alleine waren. "Das freut mich! Aber warum wolltest du dann so dringend mit mir reden?" Manchmal war das Mädchen schon sehr naiv. Als würde man sie nur aufsuchen, wenn es einem schlecht ging oder wollte, dass sie sich irgendwo einmischte, was sie nichts anging. "Naja, es geht da... um etwas ... bestimmtes", brachte Kentin nur stotternd heraus. Oh, er schämte sich so. Julie sah besorgt auf ihren Kindheitsfreund und bot ihm an, sich doch auf die Bank zu setzen. Wenn er sie nicht direkt ansehen musste, war es leichter zu sprechen. "Ja?" Selten erlebte man Kentin so aufgeregt, unsicher und sogar ein bisschen schüchtern. Nicht seitdem er wieder hier war. Gut, bei Julie war es anfangs anders gewesen, aber sie hatte ihm einfach das Herz gebrochen. "Sagen wir es so... was würdest du machen, wenn du plötzlich Gefühle für Rosa hättest?" "Was?", gab Julie verwirrt von sich und legte den Kopf schief. "Nur rein theoretisch!" "Naja... erstmal müsste ich das Castiel beibringen...", fing sie an zu überlegen. "Okay, schlechtes Beispiel." Er vergaß vollkommen, dass sie vergeben war. Auf diese Weise würde es nicht funktionieren. "Ein Freund—" Kentin stoppte und schüttelte den Kopf über seine eigene Dummheit. "Versprich mir, dass du das niemanden erzählst ja? Vor allem nicht Rosa oder Castiel!" "O-okay", gab sie zurück. Kentin war ein wenig zu energisch. "Es ist so, dass Armin die ganze Zeit versucht mich mit Alexy zu verkuppeln und ich weiß auch, dass er auf mich steht - wie auf irgendwie jeden Kerl, den er kennt - und ich fand das überhaupt nicht schlimm, obwohl ich gar nicht auf Kerle stehe", erzählte Kentin ruhig, immer wieder ein Auge darauf, dass sie alleine blieben. Julie hörte aufmerksam zu. "Als er aber angefangen hat von ... anderen Kerlen zu reden, fand ich das alles andere als prickelnd und wollte es auch gar nicht hören..." "Bist du eifersüchtig, Kentin?", fragte Julie ohne lange darüber nachzudenken. "Ich weiß nicht... das wäre seltsam, wenn ich eigentlich gar nicht auf ihn stehe?" Julie wiegte ihren Kopf ein wenig hin und her, dachte darüber nach, was sie Kentin raten sollte. "Es wäre zumindest nichts schlimmes, wenn du es tun würdest", sagte sie als erstes. Sie wusste durch Rosa natürlich, dass Alexy in Kentin verknallt war und musste daher erst recht aufpassen was sie sagte. „Ich kann dir bei dieser Überlegung nicht wirklich helfen, tut mir leid“, entschuldigte sie sich aufrichtig. „Du musst es ja nicht überstürzen, wenn du es erst noch herausfinden musst... oder willst. Wenn dich Alexy... mag, wie du sagst, solltest du vielleicht einfach sehen, was sich daraus ergibt?“ Es war dann zwar Alexy gegenüber unfair, wenn Kentin nur ausprobieren wollte, aber Julie glaubte, dass Kentin dem früher oder später eine Chance geben konnte. „Außerdem kannst du ja trotzdem gleichzeitig noch auf Frauen stehen!“, fügte sie hinzu. Kentin blinzelte überrascht. Diese Option bedachte er gar nicht. Nur weil er gewisse Gedanken und Gefühle Alexy gegenüber hatte, musste er nicht gleich 100-Prozentig auf Männer stehen. Er erwähnte vorher schon, dass er sich nur nie Gedanken darüber machte, weil Mann und Frau eben die Norm waren und sein Vater nichts anderes von ihm erwartete. Selbst nach dem Gespräch gerade wusste Kentin nicht was er war und was er nicht war und warum er Alexy so gern hatte. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er endlich einen klaren Gedanken darüber fassen konnte. „Danke“, meinte der Braunhaarige. Julie war eine große Hilfe und es war gut, dass er mal mit jemanden darüber reden konnte. Armin und Alexy waren keine Option, da sie beide betroffen waren. Armin einfach, weil er hinter der ganzen Kuppelei stand und Kentin noch immer dachte, dass er nur einer von vielen Kerlen war, die Alexy mochte. Julie lächelte leicht und nickte, wenn sie ihm ein wenig helfen konnte, war das schon gut. Sie mochte Kentin ja, auch wenn sie ihn abgewiesen hatte und sie nicht viel oder eigentlich so gut wie gar nicht miteinander sprachen, sah sie ihn trotzdem als einen Freund an. Dennoch hatte sie nie erwartet das Kentin, Alexy gut finden könnte. Also einen anderen Kerl generell, denn Alexy war natürlich schon ein Schnuckelchen, lieb und die meiste Zeit gut drauf, außerdem war er auf eine erfrischende Art frech und garantiert nicht langweilig. Er war schon irgendwie so ihr bester Freund und sie wusste von Alexy, dass er vermutlich wahnsinnig glücklich wäre, wenn Kentin seine Gefühle erwidern würde. Deshalb war es aber ja auch so schwer ihm zu raten es einfach zu probieren, Alexy gegenüber war das irgendwie nicht so ganz fair, weil Julie eben genau wusste, dass es mehr als eine kleine Schwärmerei war. Allerdings hatte Kentin erwähnt, dass Armin meinte, Alexy stehe auf und schwärme für viele Kerle, so ganz passte das nicht und sie glaubte, dass es vermutlich damit zu tun hatte, dass er Kentin nicht komplett die Wahrheit sagte sondern ihn vielleicht nur leicht in die Richtung schuppste. Zumindest ein bisschen schien es ja gebracht zu haben. Armin wollte seinen Bruder wohl auch endlich mal glücklich sehen. Natürlich hatte Julie erfahren was passiert war und selbst Castiel hatte gesagt, dass er den Kerlen gerne eine reinhauen würde. Er und Alexy hatten zwar nicht viel miteinander zu tun, aber er wusste wie wichtig ihr Alexy war und außerdem konnte er ihn ganz gut leiden. Und Alexy wiederum kam eigentlich mit jedem aus. Dementsprechend viele Leute hatte er sich hinter sich, die diesen Kerlen wirklich gerne mal die Leviten gelesen hätten, allerdings schwieg sich Alexy über die Kerle aus und Julie konnte nur vermuten, dass er es einfach vielleicht auch vergessen oder aber zumindest verdrängen wollte. Sie saßen immer noch auf der Bank und jeder hing wohl kurz seinen eigenen Gedanken hinterher, bis Kentin schließlich sein Handy aus der Tasche zog und es Julie gab. „Kannst du mir sagen... ob er mit mir flirtet? Ich glaube ich seh das nicht, ich hab doch keine Erfahrung... in sowas.“ In Anbetracht dessen wie aufgeregt und mit wie vielen Smileys Alexy ihr sonst schrieb, merkte sie eine deutliche Zurückhaltung bei Kentin, er passte sich ihm also durchaus an, wollte ihn vielleicht auch nicht abschrecken? Vermutlich war das unterbewusst, aber direkt flirten tat er nur sehr selten. Gut, sie hatten auch nicht so viel geschrieben. Julie konnte da nicht sicher eine Aussage treffen, daher gab sie Kentin das Handy wieder zurück und sah ihn offen an. „Das kann man nicht so sagen... wenn ich alles auseinanderfriemeln und drei mal hin und her drehen würde, könnte ich sagen ihr flirtet miteinander.“, meinte sie dann lachend, hob die Hand und legte sie auf Kentins Unterarm. „Mach dir keine Gedanken, sei du selbst und agiere mit ihm wie es dir in den Sinn kommt und wenn du irgendwann ein Kribbeln spürst... in deinem Körper, deinem Herz und immer mehr von ihm lesen und hören und sehen willst, dann bist du ziemlich sicher verknallt.“ Kentin öffnete den Mund um was zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und nickte. Er machte sich definitiv zu viele Gedanken, allerdings war er auch nicht der Typ etwas ruhig anzugehen. Früher war er wahnsinnig emotional und total verschossen in Julie - dann war er auf der Millitärschule und alles emotionale war falsch und jetzt war er wieder hier, enttäuscht von fast Jedem der ihn damals geärgert hatte und ausgenutzt aber auch zufrieden, dass das jetzt niemand mehr machte, es sich nicht mal getraute und dann die Zwillinge. Neu, sie kannten ihn nicht als kleinen Schwächling und er hatte keine negativen Gedanken bei ihnen. Und Alexy war offen, herzlich, frech, geradeheraus - eigentlich würde er gar nicht zu ihm passen. Aber vermutlich hatte auch niemand gedacht, dass Julie - Castiel irgendwie zähmen würde. Und nun merkte man recht deutlich, wenn sie beieinander waren, wie die Herzchen um sie nur so zu fliegen schienen. „Kentin?“, fragte Julie vorsichtig in seine Gedanken und Kentin zuckte fast ein wenig zusammen, aber nur fast. „Hm?“ „Ist... alles okay?“, fragte sie, hatte immer noch die Hand auf seinem Arm aber zog sie nun zurück, vor allem da Kentin Aufstand. „Alles okay, danke Julie, ich geh noch eine Runde spazieren.“ Julie nickte, die Pause ging ja noch ein wenig und sie konnte nochmal kurz nach Castiel suchen, vielleicht fand sie ihn irgendwo. Kentin musste ein wenig den Kopf frei kriegen und er verließ auch das Schulgelände für einen kurzen Sprint durch den Park, eigentlich war das nicht erlaubt, aber Kentin hielt sich nicht mehr sehr streng an Regeln. Wenn Armin dagewesen wäre, hätte er ihn vielleicht auch gebeten die nächste Unterrichtsstunde die Sachen mitzuschreiben, denn Kentin fühlte sich nicht wirklich nach Unterricht. Auf einer Bank hielt er schließlich an und zog sein Handy aus der Tasche, blickte auf die noch immer offene Nachricht von Alexy. Er war ja wirklich mal gespannt, was der Blauhaarige für sein Zimmer so plante. Aber es könnte eigentlich nur gut werden, wenn es Alexy in die Hand nahm. # Wenn du es aufzeichnest, mach mir ein Bild! # Schrieb er ihm und steckte das Handy dann weg, weil er doch zurück musste. Gerade noch zum Klingelton schaffte er es. Sie hatten nun Chemie bei Frau Delanay und er hatte eigentlich wirklich keine Lust dazu. Die Dame schrie auch immer so herum, vermutlich hatte sie ein Aggressionsproblem. Manchmal dachte sich Kentin, war das wirklich kein guter Charakterzug für jemand der mit hochexplosiven Mischungen agierte. Immerhin schien sie so mit dem Versuchsaufbau beschäftigt, dass Ken noch locker einen Blick auf sein Handy werfen konnte. # Ich zeichne nicht, ich wälze Zeitschriften und das Internet und schau welche Ideen ich dabei habe. 🙂 magst du dunkles Rot? # Dunkles rot klang nicht übel, dazu noch grau und schwarze Töne, würden ihm sehr gut passen, passten aber überhaupt nicht zu Alexy. Würde er seinen Stil da wirklich komplett hintenanstellen? # Rot, schwarz und grau. # Schrieb Kentin zurück und sah kurz auf nur um zu sehen, dass der Versuch scheinbar immer noch nicht aufgebaut war. # klassisch, modern... vielleicht mit USA Thema? Du hattest auf dem Bild ein Kissen davon? # Kentin blinzelte überrascht. Das kleine Ding war ihm aufgefallen? Aber das was Alexy vorschlug klang wirklich gut und er musste zugeben, er freute sich darauf was aus seinem Zimmer zu machen, vor allem da sich Alexy WIRKLICH Gedanken machte, er stellte Kentins Wünsche komplett in den Vordergrund und das tat Ken ziemlich gut. Seine Wünsche waren in der Vergangenheit immerhin viel zu oft missachtet worden. # Klingt sehr gut! Ich hoffe ich überlebe Chemie heute, der Aufbau sieht gefährlich aus und Delanay hat keine gute Laune, wie es aussieht, ich melde mich später wieder # # Ich hoffe du sitzt in der letzten Reihe, weit weg von der Gefahrenzone 😅 Bis später 😊 # Kentin lächelte vor sich hin als er schließlich das Handy wegsteckte. Sein Lächeln fiel vor allem Julie auf, die gerade zu ihm blickte, immer noch das Gespräch von zuvor im Kopf. Vermutlich war es okay, Kentin würde sicher bald merken, dass er doch ein wenig Gefühle entwickelte. Ob diese rein platonisch blieben würde sich dann ja zeigen. Zufrieden darüber, dass es sich sicher zum Guten wenden würde, öffnete Julie das Heft und versuchte den Versuch abzuzeichnen, so wie es Delanay gesagt hatte. Kentin konnte das Ende des Unterrichts gar nicht erwarten. Erstens musste man in Chemie immer Angst haben, dass etwas passiere und außerdem ertrug Kentin die Launen von diesem Weib überhaupt nicht. Da wartete nach der Schule sehr viel schöneres auf ihn und er musste zugeben, dass er am liebsten irgendeine Krankheit vorgetäuscht hätte um früher zu gehen. Nachdem der Versuch heute mal wieder nicht funktionierte, endete der Unterricht tatsächlich fünf Minuten früher. Kentin war schneller aufgesprungen als jeder andere in seiner Klasse und erntete zumindest von Julie einen wissenden Blick. Da ihm dieser nicht entging wurde er leicht rot auf den Wangen und verließ zumindest langsamer das Klassenzimmer. # Versuch missglückt, aber wir leben alle noch 👍 # # Will ich doch hoffen. Ich hätte dich gern in einem Stück wieder. 😶 # Wieder so ein Satz, der Kentin aus der Bahn warf und worüber er grübeln musste bevor er wusste was er sagen sollte. # Ich meine, ich freue mich total dein Zimmer einzurichten!! Da brauch ich deine Hilfe. # Alexy verbesserte seine letzte Nachricht noch schnell. Da die Smiley fehlten war es offensichtlich genug, dass er Kentin nicht verunsichern wollte. Damit machte er es erst recht verdächtig und Kentin schüttelte grinsend den Kopf. Bevor er weiter ging blieb er am Schuleingang stehen und wippte sein Handy in der Hand hin und her. Das erste was ihm dabei in den Kopf kam, waren Dinge, wie: “Keine Sorge, da ist noch alles vorhanden, aber du gerne mal nachsehen” oder gewisse andere Anspielungen mit zwinkernden Smileys, die Kentin so nicht bringen konnte. Warum sie überhaupt in seinem Kopf waren, wusste er auch nicht. # Du bekommst mich auch in einem Stück. # Kentin riss erschrocken die Augen auf als er auf senden drückte. “Oh Gott!! Oh Gott, oh Gott!!”, fluchte er und versuchte die Nachricht doch noch zu löschen. Vergebens. Seine Hände hatten sich selbständig gemacht. # 😳 # Das so eine Reaktion von Alexy kam, war klar. Er saß mit hochrotem Kopf vor seinem Laptop und wartete darauf, dass sich diesmal Kentin verbesserte. Doch nichts passierte. Kentin war nur mit langsamen Schritten losgelaufen und wollte sich doch eigentlich mit Alexy treffen, der über diese Worte ganz vergaß, dass er los musste. # Ich warte im Park auf dich. Muss dich aber vorwarnen, mein Vater ist zu Hause. # Kaum erreichte Alexy diese Nachricht atmete er entspannt auf. Er interpretierte einfach schon wieder zu viel in Kentins Nachrichten. Solange er nicht darauf einging, war es nur ein Versehen. Die Ideen für Kentins Zimmer speicherte er im Kopf und klappte daher den Laptop zu um sich zum besagten Treffpunkt auf zu machen. Das dessen Vater zu Hause war verursachte zwar nicht das schönste Gefühl und er sollte jede kleinste Andeutung unterdrücken. Trotzdem lies er sich davon nicht abschrecken. Kentin selbst war durchaus ebenfalls aufgeregt und er lief doch ein wenig im Park auf und ab, immerhin brauchte Alexy sicher ein bisschen Zeit bis er dann da war. Aber tatsächlich war es nicht so, denn er sah den Blauhaarigen relativ rasch den Weg entlangkommen. Einen der Wege die in den Park führten, die meisten trafen sich in der Mitte und dort hatte sich Kentin auch hinbegeben. Es stand eine Bank dort, auf der er allerdings nicht saß. Noch nicht, denn vielleicht wäre es ganz nett wenn sie noch ein wenig im Park sitzen würden, gerade war nicht viel los und selbst wenn jemand käme, saßen sie ja nur da und taten nichts. „Hey!“, machte Alexy schon von weitem, er lief immer noch ein wenig langsamer, schien immer noch nicht alles verheilt, was logisch war - das brauchte ja einige Zeit, wusste Kentin auch aus Erfahrung. „Hey, na schläft dein Bruder noch?“, begrüßte ihn Kentin als er schließlich vor ihm stand. Alexy hatte rote Wangen, vermutlich hatte er sich ein wenig beeilt, was mal wieder ein kleines warmes Gefühl in Ken auslöste. Immerhin hatte er sich beeilt zu IHM zu kommen. „Wie ein Stein, ich glaube das dauert noch bis der aufwacht… aber meine Eltern kennen das schon, sie haben ihm eine Entschuldigung geschrieben. Oft machen sie es ja nicht mit… aber ab und zu.“ Alexys und Armins Eltern waren wirklich sehr locker, wenn sie ihren Sohn wegen des Zockens entschuldigten. „Na ja, so viel hat er auch nicht mal verpasst… der Versuch in Chemie ging ja auch mal wieder nicht, wie gesagt.“ Kentin hob die Schultern. „Wie so oft…“, fügte er dann noch hinzu und Alexy grinste. „Ich denke ich verpasse wirklich nicht viel, während ich daheim bleiben muss, huh? Wie ist es mit dem Projekt?“ Tatsächlich hatte Kentin das Projekt fast vergessen über seine eigenen Gedanken über Alexy aber es war ohnehin noch ein bisschen Zeit bis zum Vortrag. „Wir können gemeinsam nochmal drüber schauen… nach dem... einkaufen?“ Immerhin sollten sie ja erst mal Dekomaterial kaufen, bevor sie zu Kentin heim gingen, oder? „Ja, wir können mit dem nächsten Bus in die Stadt fahren. Ich hab mir ein paar Dinge rausgeschrieben und per E-Mail auch gespeichert. Dann können wir es nochmal anschauen.“, erklärte Alexy das weitere Vorgehen. Er hatte ja durch das Bild, das Kentin ihm geschickt hatte auch schon eine Vorstellung davon gehabt was man alles so an die Wände tun konnte und vor allem brauchte er einen schönen Vorhang. Daraufhin war Alexy auch auf die Idee mit rot als Hauptton gekommen, weil ein roter Vorhang sich ganz hübsch anhörte. Hoffentlich bekamen sie alles was er sich so gedacht hatte. Kentin sah Alexy an, dass er sich auf das einkaufen und vermutlich auch auf das dekorieren freute und weil sich Alexy freute, freute sich Ken auch. Das war wohl einfach auch Alexys Hobby und wenn er richtig lag, hatte er ja auch den halben Tag damit schon zugebracht, was wiederum gut war für Alexys Laune. Immerhin hatte er gemeint, dass er sich daheim schon langweilen würde. „Okay.“, meinte er ein wenig verspätet und lief dann auch schon los. „Hey! Warte.“, hörte er von Alexy, blieb stehen und drehte sich um, allerdings so abrupt, dass Alexy in ihn hineinlief. Kentin packte ihn gerade so am Arm und hielt ihn aufrecht, allerdings ziemlich nah so dass er schon fast seine Wimpern zählen konnte. Alexy hatte ziemlich lange und dichte Wimpern, wenn er schon mal dabei war. Alexy selbst war rot geworden, vor allem weil Ken ihn nicht einfach loslies, stattdessen starrte er ihn ja fast schon an. „Uhm…“, machte er daher irgendwann und legte seine andere Hand auf Kens Brustkorb um sich leicht wegzudrücken. Zumindest war das eigentlich sein Plan, allerdings lag seine Hand nur einfach da und Kentin stand auch immer noch direkt vor Alexy. Wenigstens hatte er gerade seinen Arm losgelassen. „D-Danke…“, meinte Alexy ein wenig stotternd und ging einen Schritt zurück und auch Kentin richtete sich wieder auf und kratzte sich ein wenig verlegen an der Schläfe. „Ich hab vergessen, dass du nicht so schnell… mitkommst.“, entschuldigte sich Kentin als wäre nichts gewesen und drehte sich dann um. Diesmal lief er langsamer und Alexy lief trotzdem ein wenig hinter ihm. Allerdings eher um sich wieder zu fangen. Ihm fiel auch die Gelegenheit an der Bushaltestelle wieder ein, wo er ihm fast gesagt hatte was er empfand. Er hatte dieses Verlangen schon wieder, aber er unterdrückte es indem er einmal tief ein- und ausatmete und dann zu Kentin aufschloss. „Du sagtest dein Vater… ist zu Hause?“ Kentin nickte, verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Und er hat schlechte Laune… aber wenn wir… uhm… also du solltest vielleicht nicht sagen, dass…“, fing er vorsichtig und auch unsicher an, immerhin wollte er Alexy nicht so vor den Kopf stoßen wie bei ihrem Treffen im Cafe. Alexy verstand was Kentin sagen wollte und auch, dass er ihn damit nicht verletzen wollte. Wie konnte er das also irgendwie negativ auffassen. Tatsächlich fand er es süß wie Ken vor sich hinstammelte. „Ich sollte nicht sagen, dass ich auf Dich… auf Kerle stehe…“, kam es Alexy aus dem Mund. Zum Glück hatte er das eigentlich schon mal gesagt, mit dem bisschen… Dem bisschen das Kentin akzeptiert hatte, aber Alexy wusste ja nicht, was Kentin nun so dachte. Dass ein bisschen vielleicht zu wenig war? Jedenfalls brachten Alexys Worte Kentin ganz aus dem Konzept. „Äh ja…“, machte er dann aber und blickte zur Seite. Sie waren wieder bei einer Bushaltestelle und nun würde er aber nicht alleine wegfahren, sondern mit Alexy zusammen. Er konnte also auch nicht flüchten. „Dass du auf Kerle stehst.“, sagte er dann nochmal. „Ich denke nämlich, dann darf ich selbst dekorieren… oder vielleicht gar nicht…“ Alexy schüttelte den Kopf. „Nein, das wollen wir ja nicht, es ist okay Kentin, ich lauf jetzt nicht unbedingt durch die Welt und erzähle es jedem… ich bin nur offen wenn es zur Sprache kommt.“, erklärte er seine Einstellung und Kentin atmete erleichtert aus. „Ich verstehe deine Problematik, Kentin…“, sprach Alexy dann noch weiter und biss sich dabei leicht auf die immer noch etwas geschwollene Lippe. Es tat nicht mehr weh, aber manchmal vergaß er nicht zu fest zu beißen, eine Angewohnheit wenn er ein wenig nervös war. „Und ich will dich ja besuchen können, es wäre dumm… das nur wegen sowas aufs Spiel zu setzen.“ „Sowas?“, echote Kentin und hob eine Augenbraue. Alexy seufzte. „Ja ich weiß, gerade ich habe jetzt so eine Umschreibung verwendet wo ich dich doch letztens so angegangen habe.“ Kentin nickte leicht, lächelte dann aber. „Danke Alexy, ich weiß das zu schätzen.“ Alexy grummelte, sagte aber nichts mehr dazu. Vor allem weil auch der Bus kam und sie endlich einsteigen konnten. Busfahren hatte den Vorteil, gegenüber dem Laufen, dass sie nebeneinander auf recht engen Sitzen saßen und Alexy sich vor allem in Kurven ein wenig mehr an Kentin schmiegen konnte. Was er tat. Fast schon unbewusst. Kentin nahm Alexy neben sich natürlich auch besonders intensiv wahr und er dachte einen Moment an Julie und ihr Gespräch vorhin. Und er dachte an Julies wissenden Blick als er Hals über Kopf aus der Schule geeilt war. Ob Alexy ihr erzählt hatte, dass er sich mit Kentin traf? Immerhin waren sie doch beste Freunde nicht? „Ich habe heute mit Julie geredet…“, fing Kentin plötzlich an und hatte ganz Alexys Aufmerksamkeit. „Über?“, wollte er wissen. „Ist egal, hast du ihr gesagt, dass du mir beim dekorieren hilfst?“ Alexy blinzelte, denn er hätte auch nur zu gerne gewusst, über was sie die beiden unterhalten hatten. Aber vermutlich war es privat, Alexy akzeptierte das. „Ja. Sie war begeistert!“, schmunzelte Alexy und Kentin konnte sich auch vorstellen warum. Immerhin hatte er ja dieses Gespräch mit ihr gehabt. Und Julie konnte sich bestimmt auch denken, wie sein Zimmer aussah. Oder aber Alexy hatte es ihr auch einfach erzählt. „Aber warum fragst du?“ Kentin entschloss sich die Wahrheit zu sagen. „Sie hat mich so wissend angesehen, als ich Hals über Kopf aus der Schule geeilt bin um dich zu treffen!“ Alexy lachte, dann als ihm bewusst wurde was Kentin gesagt hatte, zwinkerte er. „Du hast es also kaum erwarten können, dich mit mir zu treffen!?“ Kentin räusperte sich. „Es geht mir nur um mein Zimmer.“, neckte er dann und grinste dabei ziemlich frech. Was ihm ziemlich gut stand, dachte sich Alexy, der wieder lachte. „Gemein.“, schmollte er dann und stieß Ken mit dem Ellenbogen in die Seite. „Haha, nein aber ernsthaft, ich hab mich wirklich gefreut dich wieder zu sehen, die Schule ist ohne dich recht langweilig. Vor allem wenn Armin auch noch fehlt.“ Das konnte sich Alexy gut vorstellen und immerhin sprach Kentin auch sonst mit niemand wirklich viel. „Ahw ich hab dich auch vermisst!“, säuselte er und war diesmal der, der einen kleinen Stups in die Seite bekam. Es war hilfreich für Kentin, dass sie mit solchen Situationen spaßig umgingen. Noch immer. Jetzt achtete zwar auch er mehr auf die Dinge die zwischen ihnen passierten, aber es war in Ordnung. Schließlich war er nicht Hals über Kopf in ihn verknallt und er dachte noch immer, dass Alexy eben nicht mehr oder weniger in ihn sah. Vielleicht freundschaftlich, aber mehr war es in Kens Gedanken auch nicht. „Wie wollen wir das ganze Zeug eigentlich tragen?“, fiel Kentin plötzlich ein. Ohne Auto würde es schwierig werden so viele Sachen zu kaufen. Außer sie passten alle in Tüten, die sie alleine tragen konnten. „Es sind nur ein paar Kleinigkeiten“, kicherte Alexy und holte sein Handy heraus. „Wir müssen nicht gleich alles kaufen, ich kenn dein Zimmer immerhin nur von Bildern. Wenn du... es mir richtig gezeigt hast, können wir ja nochmals gehen“, fügte er hinzu und wurde am Schluss etwas leiser. Er wollte Kentins Zimmer wirklich gern sehen, sich in sein Bett legen und... sich erst dann um die Einrichtung kümmern. Vor lauter Träumerei hielt Alexy das Handy noch recht nah bei sich, obwohl die E-Mail bereits geöffnet war. Als Kentin dies bemerkte, beugte er sich absichtlich direkt zu Alexy, griff nach dessen Hand mit dem Handy und zog es leicht zu sich um etwas sehen zu können. Ihre Köpfe befanden sich dabei eng aneinander und diesmal musste auch Kentin sich zusammenreißen ruhig zu bleiben. Diese extreme Nähe zu Alexy lies ihn eben doch nicht kalt. Alexy noch viel weniger, der vor Nervosität fast zitterte, dann aber zu Kentin sah anstatt auf sein Handy. „Woah“, machte Kentin überrascht. Alexy gab sich verdammt viel Mühe und hatte sogar verschiedene Dinge gespeichert, für den Fall, dass sie Kentin nicht gefielen. Der hielt gerade auch nur Alexys Hand in seiner und strich mit dem Finger über das Handydisplay. Alexys Kopf glühte und ganz sicher müsste das auch Kentin spüren. Tatsächlich kostete es ihn eine Menge Kraft sich nicht auf Alexys plötzlich gestiegene Körpertemperatur zu konzentrieren. Die Vorschläge auf dem Mobilephone waren dabei sehr hilfreich und waren die besten Entschuldigung für diese Nähe. „Ich glaube ich werde mein Zimmer danach nicht wieder erkennen. Du bist wirklich unglaublich, Alexy“, lobte er ihn. Angesprochener bekam keinen Ton heraus, hielt Kentin noch immer seine Hand fest und wenn sie nicht bald ankamen, würde er nur wieder... „Kentin, ich“, fing er wieder an und wurde erneut von diesem unterbrochen. „Wir sind da!“, meinte er und lies Alexy daher auch los um aufstehen zu können. Diesmal stiegen sie ohne Vorkommnisse aus dem Bus und machten sich auf dem Weg in das Geschäft. Auch das war vorher von Alexy sorgfältig gewählt. „Bist du denn mit dem Vorschlägen zufrieden?“, wollte Alexy wissen. Das was eben im Bus passiert war, war schnell wieder verdrängt. Zum Glück war Alexy beim shoppen voll in seinem Element und musste sich nicht den Kopf zerbrechen. „Ich dachte eigentlich, dass wäre bei meiner Reaktion klar gewesen“, erwiderte er. „Mir gefällt alles. Ich vertraue auf deinen Geschmack und Erfahrung.“ Diese Worte ließen Alexys Herz schneller schlagen und er konnte seiner Kreativität freien Lauf lassen. Die Shoppingtour verlief ganz zur Zufriedenheit beider. Alexy suchte aus und Kentin gab sein okay dazu. Irgendwann waren sie auf einem großen Bett gelandet, welches zu Dekozwecken für diverse Kissen herumstand. Alexy und Kentin machten sich jedoch beide lachend darauf breit. „Das ist jetzt mal ein großes Bett“, stellte Kentin fest. „Wenn du dir das holst, hat Armin wenigstens mal recht mit _großem_ Bett“, lachte er. „Das passt doch gar nicht in mein Zimmer. Obwohl... es schon ziemlich bequem ist.“ „Wenn da kein Gästebett steht, würde es doch perfekt passen“, meinte Kentin und drehte sich auf die Seite um Alexy ansehen zu können. Seinen Kopf stütze er dabei auf seinen Händen ab. Alexy selbst verschränkte die Arme hinter seinen Kopf und blickte an die hohe Decke des Ladens. Hoffentlich erwischte sie keiner. „Aber dann müsste ja jeder auf dem Sofa oder bei Armin schlafen, wenn er zu Besuch ist“, schmollte er. „Nicht unbedingt...“, gab Kentin von sich. Er unterdrückte den Drang Alexy eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen. „Nicht unbedingt?“, wiederholte Alexy. „Naja, wenn das... Bett so groß ist, kann man- ich doch auch bei dir im Bett schlafen.“ Kentin konnte ein leichtes rosa auf seinen Wangen nicht verstecken. Vor allem als sich Alexy so schnell aufsetzte und ihre Köpfe beinahe aneinander krachten, einfach weil Kentin ganz automatisch näher gekommen war. „Du- du meinst alleine?“, versuchte Alexy diesen Irrtum klar zu stellen. Nur war das keiner gewesen und Kentin schüttelte andeutend den Kopf, bevor er aus dem Bett krabbelte und Alexy die Hand entgegen streckte. Dieser verstand nicht ganz, aber da er sich das Bett eh nicht leisten konnte, war alles sicher nur ein Scherz. Mit Kentins Hilfe lies er sich aufhelfen. Kentin stand weniger absichtlich so nah am Bett, dass er Alexy gleich wieder in den Armen hatte als er ihn nach oben zog. Die roten Wangen und der schüchterne Blick des Blauhaarigen sprachen Bände, nur war Kentin so sehr darauf konzentriert herauszufinden was seine eigenen Aktionen bedeuteten, dass ihm das gar nicht auffiel. Ein wenig länger als geplant hielt er Alexy so nah bei sich bis sie sich, wie auch vorhin im Park, wieder voneinander trennten und Kentin zu ihrem Wagen ging. „Haben wir alles?“ Für Alexy war das alles eine Tortur. Kentin kam ihm so verdammt nah, lies sein Herz jedes Mal schneller schlagen und gleichzeitig wusste er, dass er ihn nicht haben konnte. Zwar verringerte Kentin den Abstand zwischen ihnen von sich aus, aber solange nichts klares von ihm kam, würde es Alexy nicht als Interesse abtun. Wobei... gewisse Zeichen, die er ihm schickte waren deutlich genug. „Wenn du nichts mehr brauchst können wir zur Kasse. Es wird so schon recht schwer zu transportieren sein“, antwortet Alexy und kam neben Kentin und dem Wagen zum stehen. „Ich kann ein bisschen mehr nehmen, sollte schon funktionieren. Die Bushaltestelle ist direkt vor meiner Wohnung“, teilte er mit. Gesagt, getan. Kentin bezahlte und nahm sich drei Taschen, während Alexy nur eine tragen musste. Sie waren voll gestopft mit Dekoartikeln und neue Bettwäsche nahmen sie auch mit. Es war alles genau auf Kentin abgestimmt und Alexy musste sich nicht einmal groß verstellen, wusste er was zu diesem passte. „Fahren wir lange zu dir?“, fragte Alexy neugierig nach. Er hatte nicht einmal eine vage Ahnung wo Kentin wohnte. „Nur etwa drei Stationen weiter als die Schule. All zu weit lebe ich nicht entfernt. Normalerweise braucht man nicht einmal einen Bus von dort aus“, erklärte er. Mit dem ganzen Gepäck auf ihnen blieben auch ungewollte und gewollte Annäherungsversuche aus. „Dann haben wir es beide wohl nicht sehr weit”, lachte er. “Nein. Nun frage ich mich umso mehr, wie es Armin schafft so oft zu spät zur Schule zu kommen.” “Wenn ihn keiner zwingt, bringt man ihn kaum aus dem Haus”, lachte Alexy. “Manchmal frage ich mich was er ohne mich tun würde.” “Vermutlich nicht in die Schule gehen”, mutmaßte Kentin. “Kann ich mir bei ihm gut vorstellen. Ich hab ihn trotzdem gern.” “Es ist ja auch dein Bruder”, meinte Kentin. “Ja~ und du?” “Ob ich Armin mag? Ich hab doch schon gesagt, dass ich euch beide sehr mag~ ihr seid meine einzigen Freunde an der Schule”, antwortete er und zuckte mit den Schultern. “Aber... dich hab ich trotzdem noch ein wenig lieber als Armin”, flüsterte er. “Was hast du gesagt? Ich hab dich gerade nicht gehört.” “Nichts, nichts. Wir sollten bald da sein”, lenkte er schnell vom Thema ab und sah aus dem Fenster. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, dass Alexy Kentin hörte, oder dass Kentin Alexy irgendwann mal aussprechen ließ. Vermutlich war es aber auch irgendwie so das Beste auch wenn es durchaus auch schade war. So tanzten sie eben weiter ein wenig umeinander herum, so wie Armin es auch schon festgestellt hatte. Alexy nahm sich vor mit seinem Bruder zu reden, ob er etwas besonderes mit Kentin gesprochen hatte, immerhin war er ja nicht ganz blöd und merkte, dass sich irgendwas geändert hatte an Kentin. Oder war das wirklich durch den Vorfall an der Bushaltestelle so gekommen? Vielleicht hatte aber auch Julie etwas gesagt. Vorher hatte Kentin ja auch nicht wirklich mit ihr geredet und dass obwohl er von ihr wusste, dass sie Mal Kentins Schwarm gewesen war. Da sie ihn nicht all zu nett behandelt hatte, war er nicht so begeistert gewesen als er sie nach der Militärschule wieder gesehen hatte, allerdings wusste Alexy auch, dass er sie irgendwie immer noch gern hatte. Vielleicht hätte er ja auch Chancen gehabt, wenn sich Julie nicht für Castiel entschieden hätte. Alexy war aber darüber natürlich froh, er fand Ken auf den ersten Blick süß. Sicher, er hatte bei Julie schon auf einem alten Klassenbild den alten Ken gesehen, aber selbst da war er niedlich gewesen, allerdings eben ein Welpe, jetzt war er ein Kerl. Und natürlich gefiel er ihm jetzt optisch auch sehr viel besser. Trotzdem wäre Alexy auch zu dem alten Kentin nett gewesen und Kentin wusste das sicher irgendwie, deshalb vertraute er ihm auch so schnell. Alexy wusste außerdem genau wie Kentin sich damals gefühlt haben musste, auch er hatte diese Phase hinter sich. Mit Zahnspange und als plötzlich schwuler Junge war es nicht unbedingt einfach gewesen. Aber er hatte immer Armin hinter sich gehabt - Armin hatte noch nie etwas auf andere Meinungen gegeben, war meistens am zocken gewesen und manchmal glaubte Alexy das er nicht Mal wirklich was von den Hänseleien gegen ihn mitbekommen hatte. Zumindest hatten sie sich immer gegenseitig gehabt, Kentin war ja alleine gewesen und das tat Alexy auch im Nachhinein noch Leid. "Hast du eigentlich noch Kinderbilder von dir im Zimmer stehen?", fragte Alexy plötzlich nachdem sie schon aus dem Bus ausgestiegen waren und sie schwankend versuchten zu Kentins Zuhause zu gelangen. Es war nicht weit, aber mit so viel Gepäck ging es trotzdem langsam. "Nein.", schnaufte Kentin hinter den Sachen hervor, die er trug. "Ich hab den Anblick nicht ertragen.", fügte er noch hinzu. Alexy gab das einen Stich ins Herz. "Du warst doch niedlich...", gab er daher zurück und hörte ein Krachen als Kentin vor Schreck die Hälfte fallen gelassen hatte. Zum Glück waren die meisten Dekoartikel Recht robust und nur die Freiheitsstatue die sie als Dekoelement mitgenommen hatten, hatte nun keinen Kopf mehr. "Oh Mist.", ließ sich Kentin vernehmen und sah zu Alexy, der betreten auf das Chaos schaute. "Entschuldige, das war wohl meine Schuld.", gab er von sich, klang aber fast ein wenig amüsiert. Kentin schüttelte den Kopf. "Was sagst du auch sowas?", sagte er verlegen, vor allem weil Kentin ja immer noch hinter jeder Aktion von Alexy versuchte zu lesen. "Julie hat mir ein Klassenbild von früher gezeigt..." Ken seufzte und bückte sich um das Zeug aufzusammeln. "Du hast einen seltsamen Geschmack Alexy, ich war doch nicht niedlich." Alexy zog einen Schmollmund. "Natürlich warst du das, ich schick dir, wenn ich daheim bin, ein Bild von mir und du wirst sehen, dass wir uns Beide sehr verändert haben." Nun darauf war Ken tatsächlich gespannt - ein junger Alexy. "Du warst bestimmt auch schon immer süß.", sagte Kentin und ging dann weiter, immerhin waren sie bei seinem Zuhause angekommen. Tatsächlich war niemand daheim, stellte Kentin schnell und durchaus erleichtert fest. Er wies Alexy an zu seinem Zimmer durchzugehen. Der Blauhaarige war immer noch durch Kentins Worte von davor errötet und fuhr sich mit den Händen über die Wangen, nachdem er die Sachen abgestellt hatte, um sie zu kühlen. Kentin stellte seine Last ebenfalls ab und lies sich fast ein wenig geschafft auf sein Bett fallen. Alexy setzte sich auch darauf, immerhin hatte er das ja generell vorgehabt. Es war wirklich weich und fast größer als sein Bett. "Wir sind also alleine?", fragte Alexy, hatte scheinbar niemand bemerkt, dass sie da waren und Kentin hatte auch nichts gesagt. "Mein Vater scheint nicht da zu sein, wir sollten froh darüber sein.", meinte Kentin und Alexy lehnte sich ein wenig zurück und sah wieder schräg zu dem Braunhaarigen. "Ich fand dich wirklich süß Kentin und ich kann nicht verstehen wie man... Gemein zu dir sein konnte." Kentin hob die Schultern. "Julie hat dir wohl... Ein bisschen erzählt, huh?" "Nachdem du so sauer auf sie und alle Klassenkameraden von damals warst, ja." Kentin seufzte. "Das ist ja nur die Spitze des Eisberges, aber nun es ist Vergangenheit... ich denke... ich finde es trotzdem schön zu hören, dass du nicht nur mein heutiges Ich wegen dem Aussehen magst." Alexy schüttelte entschieden den Kopf. "Zu Anfang wusste ich natürlich nur das, aber jetzt... Ich möchte gerne noch sehr viel mehr von dir wissen." Kentin brummte verlegen. "Ja. Das selbe hier... Aber jetzt sollten wir langsam anfangen zu dekorieren, oder?" Es dauerte gar nicht lang bis sich Alexy komplett in Kentins Zimmer umsah und seine Ideen im Kopf bereits umsetzte. Alexy war glücklich hier zu sein, Kentin eine Freude zu machen und gleichzeitig das zu tun was er am Besten konnte. Er ließ Kentin beinahe stehen als er von einer Ecke in die nächste rannte und damit begann die ersten Bilder aufzuhängen, den Schreibtisch ein bisschen umzugestalten, Vorhänge aufzuhängen und sogar die kleine Nachttischlampe auszutauschen. Kentin durfte einzig und allein sein Bett überziehen und sah Alexy überfordert bei dessen Umräum-Aktion zu. „Du musst dich nicht so beeilen, wir haben noch ein bisschen Zeit“, versuchte Kentin Alexy aus seinem Element zu reißen. Er wollte ihn nicht die ganze Arbeit machen lassen und obwohl es schon später am Nachmittag war, würden sie noch ein bisschen Zeit zur Verfügung haben. Alexy musste morgen sowieso nicht in die Schule und Kentin brauchte nicht ganz so viel Schlaf. „Schon okay, ich bin fast fertig... hm, vielleicht sollten wir da noch einen kleinen Teppich hinlegen? Ein bisschen mehr könnte auch in den Regalen stehen, findest du nicht?“ Der Blauhaarige sprach eher mit sich selbst und wiegte den Kopf hin und her als er vor den Regalen zum stehen kam. Kentin setzte sich nur wieder auf sein frisch überzogenes Bett und beobachtete Alexy. Genug Zeit um sich über diesen Gedanken zu machen, solange er noch mit dem Zimmer beschäftigt war. Kentin konnte gar nicht sagen, wie oft er in dieser kurzen Zeit zu Hause, schon an Alexys Gesicht hängen geblieben war, ihn dabei auch komplett musterte und dem Verlangen nicht nachgab ihn einfach für einen Moment zu sich zu ziehen. Einige seiner Gedanken machten keinen Sinn, andere wiederum schon und dann war es da wieder... dieses: Er war nur einer von vielen. „Ich bin ganz zufrieden damit. Ich hoffe du fühlst dich hier jetzt auch wohl“, kommentierte Alexy. Er baute sich vor Kentin auf, beugte sich leicht zu ihm und wedelte mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum als er bemerkte, dass er gerade nicht anwesend war. „Wie? Was?“, machte der Braunhaarige und sah sich dann endlich mal das Zimmer an. Das war schließlich der eigentliche Grund warum Alexy hier war. Das ihm erst jetzt auffiel was sich alles verändert hatte, versuchte er zu verstecken und lächelte Alexy schließlich an. „Ich mag es. Danke, Alexy“, sagte er darauf. Gerade wollte er seine Hand heben und nach Alexys Arm zu greifen, senkte ihn auf halben Weg jedoch wieder. „Setz dich doch.“ „Mhmm~ Es freut mich, dass es dir gefällt. Wirklich“, grinste Alexy, nachdem er Platz nahm. Er saß direkt neben dem Anderen und wippte ein wenig hin und her, betrachtete sein Werk dabei noch einmal. „Hab mich lange nicht mehr so austoben können. Zu Hause macht es immer Mama, da darf ich mich nur in meinem Zimmre ausleben“, erzählte er. Seine Hände hatte er rechts und links neben sich aufs Bett gelegt und hob seine Beine dabei. Wäre er kleiner könnte er sie locker in der Luft baumeln lassen. Auch Kentin hatte eine Hand neben sich liegen, berührte Alexy dabei allerdings nicht. Noch nicht. „Du hast wirklich wenig persönliche Dinge hier“, stellte Alexy fest. „Fehlt dir das denn gar nicht?“ „Naja, da mich eben vieles an meine Vergangenheit erinnerte, hab ich alles entsorgt. Ich hab nur... noch einen Teddy“, gestand Kentin mit leicht roten Wangen. Das er Teddybären mochte war ein unausgesprochenes Geheimnis. Nicht einmal Julie wusste davon und sogar vor seinem Vater verheimlichte er diese Kinderrei. Das er es nun Alexy erzählte war ein großer Beweis von Vertrauen und gehörte zu ihrem Kennenlernen dazu. Peinlich war es ihm trotzdem. „Was? Wirklich?! Darf ich ihn sehen?“ „Ist das dein ernst?“, gab Kentin entsetzt von sich. „Ja, wieso nicht? Teddybären sind süß und wenn du einen hast, dann muss er bestimmt doppelt so süß sein. Warum überrascht dich das so?“ Alexy, wie er leibte und lebte. „Ich habe damit gerechnet, dass du mich auslachst oder mich für kindisch hälst...“ „Wieso sollte ich? Jeder sollte etwas haben was er mag und wenn es so etwas persönliches ist, kann es eben auch ein Teddy sein. Ich finde dich deswegen nicht weniger...“, setzte Alexy an und suchte nach Kentins Blick, der in diesem Moment zum Anbeißen aussah. Die geröteten Wangen, der leicht peinlich berührte Blick.. „Nicht weniger...?“ „Nicht weniger... interessant...“, murmelte Alexy und verschluckte dabei das „sexy.“ Ein leises Lachen kam über Kentins Lippen. Alexy war schon ein komischer Vogel. Vielleicht mochte er ihn genau deshalb so gern. „Später“, antwortete Kentin. „Ich kann ihn dir später zeigen“, fügte er hinzu. Gerade wollte er hier neben Alexy sitzen. Es rührte sich zwar keiner von beiden und Alexy war derjenige, der gerade mehr wie ein Kind da saß, aber Kentin fühlte sich wieder mehr wie eins. Allerdings sehr viel wohler als früher. Alexy fühlte sich auch wohl, allerdings war er auch ein wenig aufgeregt und Kentins Nähe machte das Ganze nicht besser, es war ja aber auch der Grund für seine Nervösität. Jetzt nachdem er nichts mehr hatte was er tun konnte, das Zimmer eingerichtet hatte, suchte er irgendwie fieberhaft nach einem Gesprächsthema. Andererseits, saß er auch gerne einfach nur neben Kentin und er musste sich schon sehr zusammenreißen nicht seinen Kopf auf dessen Schulter fallen zu lassen. „Hmm…“, machte er daher schließlich und wandte den Blick zu Ken, der durchaus friedlich und glücklich aussah. Er hatte die Mundwinkel nach oben gezogen und schien ziemlich entspannt zu sein. Alexy bemerkte, dass er wohl sein Zimmer in Ruhe zu mustern schien. Alexy holte Luft, er sollte doch jetzt endlich mal die Möglichkeit haben zu sagen, dass Kentin der interessanteste der ganzen Kerle war. „Kentin ich… ich wollte dir noch was…“ In dem Moment sprang Kentin einfach auf und lief zu seinem Schreibtisch. „Wir können… ein bisschen Musik anmachen, nicht?“, fragte er fast ein wenig hektisch und Alexy konnte nur zusehen, wie er den PC hochfuhr und dann wirklich nach Liedern suchte. Alexy betrachtete ihn dabei von hinten und hatte eigentlich keinen all zu schlechten Ausblick auf seinen knackigen Hintern. Innerlich seufzend biss er sich auf die Unterlippe. Dieser Kerl… „Musik ist eigentlich nicht das… was ich gerade will!“, gab Alexy fast ein wenig trotzig von sich was Ken sich umdrehen lies. „Uhm…“, machte er und kratzte sich ein wenig verlegen an der Wange. „Ich hab dich unterbrochen?“ „Du, der Bus, alles unterbricht mich!“, regte sich Alexy jetzt schon auf und sprang dabei auch ziemlich hitzig auf um auf Kentin zuzugehen und schließlich nur eine Handbreit von ihm entfernt stehen zu bleiben. „Verdammt Kentin, ich will dir die ganze Zeit nur sagen, dass… dass Armin gelogen hat... also mit was er vermutlich gesagt hat, ich weiß es ja nicht aber… er hat sowas angedeutet und…“ Kentin schluckte, vor allem weil ihm der Blauhaarige immer noch so nah war. „Ich weiß nicht genau was du meinst… Alexy.“, gestand er schließlich, was Alexy den Kopf schütteln lies. „Ja, ich weiß… aber aber… was hat er denn gesagt?“ Kentin war nun vollständig verwirrt, wusste vor allem nicht genau worauf Alexy hinauswollte. „Vielleicht sollten wir uns wieder aufs Bett setzen.“, schlug Kentin schließlich vernünftig vor und ging dann auch schon an Alexy vorbei. „Er versucht mich zu verkuppeln.“, sagte Alexy ohne Kentin zu folgen, drehte sich aber zu ihm, da er gerade wieder auf dem Bett Platz genommen hatte. „Ich weiß, mit jedem… auch mit mir - es ist Spaß Alexy, ich weiß das, keine Sorge.“ Alexy seufzte und schüttelte den Kopf. „Vielleicht solltest du dir doch wieder deine Brille aufsetzen, deine Kontaktlinsen machen dich scheinbar blind.“ „Bitte?“ Kentin verstand nun gar nichts mehr, er verstand vor allem nicht worauf Alexy hinauswollte und so verwirrt wie dieser aussah und vielleicht auch ein wenig verzweifelt, wusste er es wohl selbst nicht so wirklich. „Ich finde NUR dich interessant.“, platzte Alex schließlich heraus und Kentin war ziemlich froh, dass niemand daheim war - denn das war ein lautes Geständnis gewesen. Und es widersprach damit auch wirklich Armins Worten, dass Alexy viele Kerle hatte oder besser, dass Armin jeden mit ihm verkuppeln wollte. „Oh.“, machte Kentin schließlich, er war irgendwie… erleichtert. „Keine hundert anderen Kerle?“, gab er dann zurück, was Alexy vollständig aus der Bahn warf, hatte er ja eher damit gerechnet jetzt wirklich hochkant aus dem Zimmer zu fliegen. „Was? N-Nein…“, stotterte er überfordert wobei sein Herz wahnsinnig heftig zu klopfen begann. „Du- Du findest das nicht… nicht schlimm?“ Kentin fand Alexy gerade eher irgendwie süß, wenn er so vor ihm stand und stotterte. Vor allem weil Alexy sonst ja eher nicht auf den Mund gefallen war. Langsam klopfte er neben sich auf das Bett, wollte, dass sich Alexy setzte, was dieser aber nicht wirklich annehmen konnte. Er schüttelte nur den Kopf. Jetzt wollte er wirklich nicht so eng neben ihm sitzen. Warum wollte Kentin das überhaupt, er hatte ihm doch gerade gesagt, dass er auf ihn stand. War er wirklich… einfach so lieb, machte ihm das wirklich nichts aus? Kentin selbst wusste tatsächlich auch nicht so genau mit dieser Information umzugehen, andererseits er war vielleicht einfach wirklich Alexys Typ, so viel hatte das ja auch nicht zu bedeuten, oder? Und er fand ihn ja nur interessant. Schließlich zuckte Kentin mit den Schultern. „Ich weiß nicht, sollte ich es schlimm finden?“ Alexy hielt sich am Schreibtisch fest, aus Sorge umzufallen, oder aber auf den Braunhaarigen los zu gehen. „Ja?“, begehrte er dann auf und stoppte sich schnell wieder. „Ich mein nein… also du sollst es nicht… schlimm finden, aber - aber ich dachte nicht, dass du es… gut finden würdest?“ Kentin seufzte. „Ich mag dich Alexy, natürlich will ich dir keine falschen Hoffnungen machen, aber es freut mich auch irgendwie, dass ich dir… so gefalle. Ich fühl mich… geschmeichelt.“ Er fühlte sich geschmeichelt… okay… das war gut, oder? Alexy kaute auf seiner Unterlippe herum, sie tat immer noch weh und er lies es doch schnell wieder bleiben. Langsam ging er nun doch zum Bett und setzte sich neben Kentin. Allerdings hatte er dabei die Weichheit der Matratze nicht bedacht und so landete er für einen Moment direkt an Kentins Schulter. Okay… das war nicht geplant und Alexy beeilte sich, sich wieder aufzusetzen. „So… sorry…“, machte er und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Vielleicht - sollte ich gehen…“, setzte er dann murmelnd hinzu, Kentin legte ihm leicht die Hand auf den Oberschenkel. „Es ist okay, Alexy… wirklich…“ beruhigte er ihn. Nein, eigentlich war nichts okay, denn durch diese netten Gesten schlug Alexys Herz noch schneller und er wollte ihn erst recht küssen. Oh Gott ja, er wollte ihn küssen. Und er wollte mit ihm kuscheln, hier auf dem neu bezogenen Bett, in dem neu gestalteten Zimmer, das endlich Persönlichkeit hatte. Für einen Augenblick schloss Alexy die Augen, öffnete sie wieder und starrte auf den Boden. Es war unmöglich diesem Druck stand zu halten, wenn man neben der Person saß, in die man verknallt war. Kentin nahm zwar zur Kenntnis, dass Alexy ihn interessant fand, aber mehr auch nicht. Für ihn war es nur Interesse und eben keine Liebe, die gleich aus Alexy heraussprudelte. Vor allem, da dessen Hand noch immer auf seinem Bein lag und immer wärmer wurde. Alexy wandte seinen Blick vom Boden zu dessen Hand, würde diese vermutlich mit Blicken durchbohren, wenn es möglich wäre, als er doch noch den Kopf hob und schüchtern zu Kentin sah. Zitternd legte er seine Hand auf Kentins, kam ihm dabei näher und wollte endlich diesem Verlangen nachgeben ihn zu küssen. Zuerst realisierte Kentin nicht, wie Alexy ihm näher kam und erst als er seine Hand spürte und den Kopf zu ihm drehen wollte, berührten sich ihre Gesichter beinahe... Genau in diesem Moment hörte man die Haustür ins Schloss fallen. Kentin zuckte in sich zusammen, zog innerhalb von Sekunden seine Hand weg und sprang vom Bett auf als auch schon seine eigene Zimmertür aufging und sein Vater mitten im Raum stand. „Kentin!“, hörte man ihn mit strenger Stimme, sein Blick war unmissverständlich auf seinen Sohn gerichtet bis er bemerkte, dass etwas anders war. „G-Guten Tag“, begrüßte ihn Kentin und weil er so erschrocken und überfordert mit der ganzen Situation war, machte er schon Anstalten zu salutieren. „Wie zum Teufel sieht es denn hier aus?“, entkam es ihm als er zur Seite blickte. Er begrüßte weder seinen Sohn, noch Alexy und es sah auch nicht so aus als würde er heute noch ein nettes Gespräch führen wollen. „I-ich... ich geh dann mal. Ich hab vergessen, dass ich Armin noch helfen wollte“, entschuldigte sich Alexy und stand ebenfalls auf. Seine Wangen waren gerötet und er rannte schnell an Kentin und dessen Vater vorbei um das Haus fluchtartig zu verlassen. Wäre dessen Vater nicht plötzlich aufgetaucht hätte er Kentin einfach geküsst und dieser realisiert es nicht einmal. Beziehungsweise war Kentin selbst so durcheinander und hatte Angst vor seinen Vater, dass er gar nicht groß darüber nachdenken konnte. Er war so schnell aufgestanden, dass ihm das sicher niemand so schnell nachmachen würde. Mit gesenktem Kopf stand Kentin vor seinem Vater und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keine Chance Alexy aufzuhalten und traute es sich auch gar nicht. Sein Vater hatte schlechte Laune und die würde er vermutlich an ihm auslassen. Nicht, dass er ihn schlug oder sonst irgendwie gewalttätig wurde, aber hin und wieder durfte er sich doch noch anhören, dass es besser für ihn wäre zurück auf die Militärschule zu gehen. Es gab aber genauso Tage, da war alles in Ordnung und sein Vater war zahm wie ein Hund. So wie letzt als er ihn fragte, ob er bei Alexy schlafen durfte. „Was ist aus deinem Zimmer geworden? Ein Puppenhaus?“, fragte er nach. Als Kentin zu einer Antwort ansetzen wollte, unterbrach er ihn schnell wieder: „Ich hoffe das ist ein Scherz und du räumst das wieder auf. Ansonsten habe ich heute Abend ein Gespräch mit einem Officer und möchte, dass du mitkommst“, teilte er mit. Ohne Gegenwehr nickt Kentin. Es brachte sowieso nichts ihm zu widersprechen, wenn er so drauf war. „Gut, dass wir uns verstehen. Ich sag dir dann Bescheid“, gab er endlich etwas ruhiger von sich, bevor er sich umdrehte und wieder aus dem Zimmer verschwand. Es sah so aus als wäre auch er in eile gewesen. Alleine in seinem Zimmer seufzte Kentin, schüttelte den Kopf und warf sich auf sein Bett. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Beinahe hätte sein Vater etwas gesehen was ihm noch weniger gefallen hätte als die neue Einrichtung. „Von wegen Puppenhaus...“, grummelte Kentin. Er mochte die neue Einrichtung, obwohl sich gar nicht so extrem viel verändert hatte. Alexy hatte einen guten Geschmack und er traf den von Kentin sehr genau, dafür umso weniger den von seinem Vater. Dann fiel ihm die Szene von eben wieder ein... Alexys warme Hand auf seiner, die Nähe, der Blick... was sollte das? Im Grunde war nichts passiert was ihn groß verunsicherte, im Gegenteil... für den kurzen Moment hatte er das Verlangen Alexy sehr viel näher zu kommen als sie es sowieso schon taten. Nun wusste er zwar, dass Alexys größtes Interesse ihm galt, aber es würde nichts zwischen ihnen ändern... oder? # Hey... tut mir leid, wegen meinem Vater. Ich wusste nicht wann er nach Hause kommt und hab wohl ein bisschen überreagiert. Ich hoffe es ist alles okay...? # Kentin hielt das Handy über sich und seufzte vor sich hin. Irgendwie nahm ihm diese ganze Situation mehr mit als ihm lieb war und er machte sich Sorgen um Alexy. Er hatte ihn noch nie so... gesehen. Sicher, vor Kens Vater konnte man Angst haben, aber trotzdem... # Schreib mir, wenn du zu Hause bist. Ich muss nachher mit meinem Vater auf irgendein Treffen vom Militär... # Er schüttelte den Kopf und warf sein Handy neben sich um sich ein paar Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Alexy war so schnell es nur ging aus Kentins Wohnung verschwunden und ohne groß auf seinen Weg zu achten, einfach irgendeinen Weg entlang gerannt. Seine Wangen brannten und ihm ging die ganze Zeit durch den Kopf, dass er nur ein paar Millimeter davon entfernt war Kentin zu küssen. Er war so verdammt nah dran. Natürlich hätte er sich damit alles kaputt machen können und er wusste, dass er Kentins Freundschaft nicht so extrem herausfordern sollte, aber die Gefühle waren einfach zu überwältigend. Es war ein Glück, dass Alexy nicht in irgendein Auto rannte oder irgendwo dagegen, achtete er einfach auf nichts bis er fast gegen seine eigene Haustür rannte, die in diesem Moment aufging und er stattdessen in Armins Armen landete… Armin hatte eigentlich nur kurz einkaufen gehen wollen, hatte daher die Einkaufstasche über dem Arm, den Schlüssel in der Hand und nun auch noch seinen Bruder in den Armen. „Alexy?“, fragte er und wartete bis sich besagter wieder richtig hingestellt hatte. Allerdings geschah das nicht, stattdessen hatte Alexy die Arme um ihn gelegt und klammerte sich einen Moment fest. „Alexy?“, nun war Armin doch ein wenig besorgt und fasste seinen Bruder an den Armen, nur um ihn leicht wegzudrücken. „Was ist denn?“ Alexy seufzte tief. „Du wolltest gehen… oder?“ Armin zuckte mit den Schultern. „Im Moment liegst du mir noch in den Armen, also... du kannst mit zum einkaufen kommen und mir erzählen was passiert ist, oder du wartest bis ich wieder da bin. Wir haben nämlich keine Eier mehr und Mutter hat gesagt ich soll noch welche kaufen bis sie heim kommt. Dabei war ich gerade in einem Raid.“ Alexy sparte es sich zu sagen, dass er gerade im Halbkoma war, weil er so lange gezockt hatte und nun tat er es eben schon wieder. „Ich komm mit.“, entschloss er dann recht schnell und strich sich ein wenig das Oberteil glatt, während er seinem Bruder folgte. „Also ich war bei Kentin, wir haben sein Zimmer dekoriert und…“ Alexy erzählte seinem Bruder eigentlich alles was vorgefallen war, inklusive dem fast-Kuss und dem Auftauchen von Kens Vater. Das dauerte so lange, dass sie mitten im Supermarkt standen, als Alexy geendet hatte. Deshalb musste er auch noch warten, bis sie wieder auf dem Rückweg waren. „Ihr seid Idioten, wie ich schon mal sagte. Vermutlich steht er auch auf dich, so wie er sich benimmt.“ Alexy sah seinen Bruder mit offenen Mund an, er hatte das einfach so trocken gesagt und Alexy hatte ja das selbe Gefühl, allerdings konnte das nicht einfach so sein, oder? Im Grunde war sich Alexy eher sicher, dass Kentin wirklich auf Mädchen stand und selbst wenn er Jungs interessant finden würde, dann doch nicht ihn und vor allem war das mit diesem Vater auch noch besonders schwer. „Ich hab ihn fast geküsst…“, murmelte Alexy schließlich wieder und musste dann plötzlich grinsen. Armin sah das von der Seite aus und schüttelte nur den Kopf. „Du solltest es einfach ganz tun, dann hast du endlich einen Freund der auch mal gut zu dir ist und wenn er es nicht wäre, würde ich ihm die Leviten lesen.“ Alexy schüttelte entschieden den Kopf. „Unsinn Armin, ich weiß doch immer noch nicht, ob er das auch will und ich will die Freundschaft wirklich nicht kaputt machen!“ Etwas in Gedanken griff er nun auch mal endlich zu seinem Handy und sah, dass Kentin ihm geschrieben hatte. Er sollte schreiben wenn er daheim war… das war wahnsinnig süß. Alexy grinste wieder und Armin stieß ihm in die Seite. „Was hat dein Süßer denn geschrieben?“ Nicht, dass er wirklich neugierig war, aber er neckte seinen Bruder eben gerne. Das beruhte ja auch eigentlich meistens auf Gegenseitigkeit. „Ich soll mich melden wenn ich daheim bin, er hat ein bisschen überreagiert wegen seines Vaters und er muss mit ihm auf ein Militärtreffen.“, las Alexy vor und ging nicht auf die Neckerei seines Bruders ein, außerdem hatte er ja wirklich irgendwie recht. Auch wenn es noch nicht SEIN Süßer war. Nur wusste er nicht so ganz genau was er jetzt schreiben sollte. # Kein Problem. Ich war nur… überrascht. Ich hoffe es gab keinen Ärger… wegen dem Zimmer. Armin ist übrigens wach, wir waren gerade einkaufen. # Ob Kentin das interessierte wusste Alexy nicht, aber es war eben eine Info und es war unverfänglich. Tatsächlich kam auch fast sofort die Rückantwort. # Ich bin auf diesem Treffen, aber es wird nur geredet. Ich hoffe es ist bald vorbei. Mein Vater mochte die Dekoration nicht, aber er ist ohnehin kaum da… er hat sich daran zu gewöhnen. Mir gefällt es nämlich sehr :) # Alexy lächelte wieder und tippte schnell zurück. # Mir auch… es hat viel Spaß gemacht # Auf Armin war er irgendwie gar nicht eingegangen und das war auch okay. Alexy überlegte sich kurz etwas anzusprechen, wegen des fast-Kusses, aber das war ziemlich dämlich übers Handy... vielleicht konnten sie… ja telefonieren? Oder nein, das war auch schlecht, vermutlich musste er bis zur Party warten. Kapitel 8: Party ---------------- Es dauerte eine ganze Weile bis Alexy Armin dazu überreden konnte eine große Party für ihren Geburtstag zu organisieren. Armin war bis zur letzten Sekunde wenig davon begeistert und überließ Alexy die komplette Planung. Diesen störten solche Dinge sowieso nicht und im Endeffekt wusste Armin sowieso wofür es gut war. Immerhin spielten alle möglichen Beschäftigungen und Spiele darauf ab jemanden näher zu kommen. Unauffällig natürlich. Obwohl Alexy von einer großen Party sprach und damit bestimmt die halbe Schule einladen wollte, blieb er bei einigen wenigen. Kentin stand mit an erster Stelle und das auch für Armin. Ansonsten blieb dieser Wunschlos glücklich und Alexy konnte sich um den Rest kümmern. Am Ende sagte Kentin natürlich zu, so wie Rosalia und Julie, die Castiel mitbringen wollte, auch wenn es nicht sicher war, ob er kommen würde. Vermutlich würde er das allerdings nur wegen Julie. Nathaniel war ebenfalls eingeladen, doch hatte noch keine Zusage gegeben. Genauso wenig wie Pia. Auf jeden Fall sorgte Alexy dafür, dass sie die Wohnung für sich hatten und alle bei ihnen übernachten konnten. Die meisten würden im Wohnzimmer übernachten, Armin bot sein Zimmer ebenfalls für eine Person an und stritt sich eine halbe Ewigkeit mit Alexy darüber, dass er gefälligst Kentin zu sich ins Zimmer nehmen sollte. Seit dem versuchten Kuss sprachen weder Alexy noch Kentin das Thema an, waren aber auch nicht mehr alleine gewesen. Kentin musste ständig irgendetwas für seinen Vater erledigen und Alexy war noch ein paar Tage krank gewesen, bevor er zurück zur Schule kam. Weil Armin von seinen Mitspielern genervt war, brauchte er in den Schulpausen eine kleine Verschnaufpause und hing eben bei Alexy und Kentin herum... wie immer. Außerdem hatte Alexy ihn darum gebeten bis er endlich den Mut fand Kentin darauf anzusprechen. Da sich bis zu ihrem Geburtstag nicht viel änderte, blieb Alexy also nichts anderes übrig als es an diesem Abend zu tun. Der Treffpunkt war um 18 Uhr bei ihnen zu Hause ausgemacht. Es wurde Alkohol und Knabberrein besorgt, damit sie ein bisschen lockerer wurden. Glücklicherweise war es ein Wochenende und die meisten bekamen die Erlaubnis etwas zu trinken... beziehungsweise erzählten eben nichts davon, da sie sowieso nicht nach Hause kamen. „Armin, ich brauch das Gästebett, wenn Kentin bei mir schlafen soll!“, jammerte Alexy, der an Armin herumzupfte, da dieser besagtes Bett in sein eigenes Zimmer schob. „Dein Bett ist groß genug und ihr könnt eure Finger doch eh nicht voneinander lassen, also hab dich nicht so!“ „Das stimmt doch überhaupt nicht! Ich glaube nicht, dass er mit mir in einem Bett schlafen will, nachdem was passiert ist. Er muss doch Angst haben, dass ich...“ „Über ihn herfalle, wenn er schläft?“, lachte Armin und ließ sich nicht daran stören das Bett in seinem Zimmer aufzubauen. Alexy seufzte und schüttelte den Kopf. „Frag ihn doch einfach. Wenn er nicht will, vielleicht will ja Julie oder Rosa... oder Nathaniel“, grinste Armin und schüttelte gleich den Kopf. Als würde Nath so etwas tun. „Ja, oder Castiel“, gab Alexy sarkastisch von sich und verdrehte die Augen. „Vielleicht machst du Kentin so ja eifersüchtig?“ „Wohl nur, wenn ich mit Julie in einem Bett schlafe...“, murmelte er. Armin stieß einen genervten Laut aus, lief zu seinem Bruder und gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Ich hoffe ihr trinkt heute so viel, dass ihr nicht mehr solche Idioten seid!“ Mit diesen Worten ließ er Alexy stehen und ging zur Tür als es klingelte. Alexy vergrub sein Gesicht in den Händen und hätte am liebsten geschrien. Sein Bruder war manchmal wirklich gemein. Natürlich hoffte er darauf, dass er Kentin heute noch etwas näher kommen konnte... bei dem einen oder anderen Spiel, aber das würde dann doch nichts ändern. Kentin wurde herzlich von Armin begrüßt, nachdem er endlich mal wieder etwas Zeit für sich hatte. Sein Vater schien irgendetwas vor zu haben, kam er nur noch nicht dahinter was. Auf jeden Fall war er froh, dass er auf dieser Party sein konnte und seine Zeit mit Alexy verbringen konnte. Natürlich auch mit Armin, aber irgendwie hatte er mehr das Verlangen nach Alexy. Seinen Kopf konnte er sich nicht mehr zerbrechen und würde nun eben alles auf sich zukommen lassen. Vielleicht merkte er früher oder später ja doch was nicht mit ihm stimmte. „Hey“, begrüßte Kentin Armin. „Alles gute zum Geburtstag“, gab er lächelnd von sich und streckte ihm die Hand hin um sie zu schütteln. In der anderen Hand hatte er eine Tasche mit zwei Geschenken. Ganz automatisch blickte er dabei suchend hinter Armin, der grinsend den Kopf schüttelte. „Danke. Mein Bruder ist drin und versucht noch darüber hinwegzukommen sein Bett heute Nacht zu teilen“, gab er von sich und ließ Kentin erst einmal in die Wohnung. Ertappt röteten sich Kentins Wangen, wollte er gar nicht so offensichtlich nach Alexy suchen. Armin bekam aber auch wirklich alles mit. „Kentin~“, flötete Alexy, der gerade aus Armins Zimmer kam und auf die beiden zuging. „Schön, dass du da bist“, meinte er sofort und ließ sich seine Gedanken natürlich nicht anmerken. Sie verhielten sich einfach wie immer nach der Sache mit der Dekoration und schwiegen das Thema auch jetzt noch tot. Es war wie immer, außer... „Alles gute zum Geburtstag, Alexy“, meinte Kentin. Sehr viel ruhiger und gefühlvoller als bei Armin und ihm gab er auch nicht nur die Hand, sondern umarmte ihn einfach. Ein bisschen zu lang, denn Armin stand mit verschränkten Armen hinter ihnen und grinste über das ganze Gesicht. Er konnte seinen Bruder sehen, wie dieser knallrot anlief und nicht wusste was er tun sollte. Zum Glück, dass Kentin seinen Gesichtsausdruck gerade nicht sehen konnte. „D-danke“, meinte Alexy und drückte sich dann von Kentin weg. „Hey, langsam ihr beiden. Die Party hat noch nicht einmal angefangen“, kommentierte Armin und erntete dafür einen grimmigen Blick seitens Alexy. Zum Glück läutete es in diesem Moment erneut und Armin beeilte sich um zur Tür zu kommen. Alexy wollte ihm erst folgen, ging dann aber ins Wohnzimmer und begann schon mal Getränke einzufüllen und reichte Kentin eines, als er zu ihm ins Wohnzimmer kam. „Wo soll ich denn?“, er deutete auf die Geschenke und Alexy deutete auf einen kleinen Tisch auf dem schon ein paar Karten standen. Scheinbar war das der Geschenktisch. Die Karten waren von Onkel und Tante, wie Kentin beim Näherkommen lesen konnte. Er stellte die Geschenke auf den Tisch und wandte sich dann wieder Alexy zu. Sie hatten eigentlich wirklich keine Zeit mehr gehabt zu reden und tatsächlich hoffte auch Kentin, dass sie das heute tun könnten. „Wer schläft denn… mit in deinem Bett?“, fragte er schließlich, auch wenn er es sich eigentlich denken konnte, bei Armins Anmerkung. Aber es würde eben auch wirklich eine Möglichkeit sein in Ruhe zu reden, deshalb hoffte Kentin er täuschte sich nicht. „Du… also... du, wenn es dir recht ist natürlich nur… ich mein wegen…“ Alexy fuchtelte mit den Händen herum und biss sich dann auf die Unterlippe. „Nein, es ist… es ist okay. Denke ich…“ Kentin war mindestens so verlegen wie Alexy, weshalb sie auch ein wenig seltsam gegenüberstanden und beide wirklich froh waren, als plötzlich Rosa und Julie ins Zimmer kamen. Beide warfen Alexy einen amüsierten Blick zu, klebten sich aber auch an ihn und gratulierten ihm erst einmal. Kentin blieb ein wenig abseits, setzte sich dann auf die Couch. Wenig später saß ausgerechnet Castiel neben ihm… oder besser am anderen Ende der Couch. Kentin warf ihm immer wieder nervöse Blicke zu, immerhin… war Castiel nun wirklich niemand mit dem er gerne auf einem Sofa saß. Hilfesuchend sah er zu Julie, die aber so in ein Gespräch mit Rosa vertieft war, dass sie immer noch bei dem Geschenktisch der Zwillinge standen. Armin war gerade wohl wieder im Flur Leute begrüßen, denn es hatte wieder geklingelt und Alexy kam gerade mit einer Flasche Bier in der Hand zum Sofa. Er hatte einen federnden, eleganten Gang und setzte sich dann, samt Bier, zwischen Kentin und Castiel, was ersteren aufatmen lies. Vielleicht sollte er Alexy zum Dank einfach… küssen. Sofort kam ihm wieder die Szene von dem Dekorationstag in den Kopf und er fragte sich auch gleichzeitig, warum er überhaupt schon wieder daran dachte den Blauhaarigen zu küssen. Aber tatsächlich war er wirklich erleichtert. „Danke…“, murmelte er Alexy daher zu, der nur grinste, zwinkerte und einen Schluck aus seiner Flasche nahm. Er schien nichts anbrennen lassen zu wollen. Tatsächlich trank sich Alexy Mut an, Mut später die Spiele durchzustehen und vielleicht noch die Sache mit Kentin anzusprechen und womöglich zu klären. Außerdem machte es ihn nervös so neben Kentin zu sitzen, da er seinen gesamten Körper an sich spürte. Trotzdem blieb er sitzen und Kentin auch, selbst als alle anderen gekommen waren und sie alle schon ein wenig getrunken hatten. Das war gut für Alexys Spielepläne. Er hatte ein paar Trinkspiele geplant und solche Dinge wie Flaschendrehen. Natürlich in der Hoffnung auf Kentin zu treffen. Flaschendrehen war halt immer mit Glück verbunden, aber vielleicht war es ja heute auch mal auf seiner Seite. Zum Glück schienen die anderen kein Problem damit zu haben sofort solche Dinge zu spielen und man setzte sich ein wenig im Kreis. Eine Flasche in der Mitte und dann wurde noch ausgemacht, dass man es mit Wahrheit oder Pflicht verbinden wollte. Denn nur jeden küssen auf den die Flasche zeigt, war erstens schnell langweilig und zweitens auch ein wenig ein Problem. Bei Wahrheit oder Pflicht konnte man aber trotzdem viel über den Gegenüber erfahren und vielleicht demjenigen auch näher kommen. Man brauchte eben wirklich nur Glück. Zuerst war Alexy das Glück nicht wirklich hold und er fragte sich ob das noch was geben würde. Allerdings hatte er nicht mit seinem Bruder gerechnet und nicht damit, dass Kentin bei seinem Bruder Pflicht nahm. Immerhin, man konnte es sich doch denken was dann kam, oder nicht? Und tatsächlich sagte Armin, dass Kentin - Alexy eine Minute auf den Mund küssen sollte. „Nein! Armin… das kannst du doch nicht verlangen!“, fuhr Alexy fast sofort auf, bekam dabei gar nicht wirklich mit, dass Kentin seinerseits sehr ruhig blieb. Er hatte ein wenig rote Wangen vom Alkohol und fühlte sich generell ein wenig mutiger. Alexy hatte zwar auch schon getrunken, aber er würde so einen Kuss nie überleben! Niemals… würde er Kentin loslassen können oder sonstiges. Er konnte sich ja jetzt kaum zurückhalten. Kentin saß ja schon neben Alexy und nun drehte er sich ganz zu ihm. „Mir macht das nichts aus…“, murmelte er fast ein wenig schüchtern und Alexy biss sich mal wieder auf die Unterlippe. „Sicher… ?“, fragte er nach und spürte plötzlich einen Stoß im Rücken, von Julie? Jedenfalls konnte er sich nicht mehr halten und fiel Kentin praktisch in die Arme. Und wenn er ihm jetzt wirklich schon mal in den Armen lag, konnte er sich auch nicht mehr zurückhalten. Kentin hatte ihm die Erlaubnis gegeben, ja? Also hob er den Kopf und kam dem Braunhaarigen näher, blieb auch in dieser halben Umarmung und blinzelte ihn dann an, kurz bevor sich ihre Lippen treffen würden. In dem Moment ging allerdings mit einem lauten Knall der Strom aus und alles wurde stockfinster. Alexy zuckte spürbar zusammen und wenn er nicht sowieso schon in Kentins Armen gelegen hätte, wäre er ihm spätestens jetzt hinein gesprungen. Er konnte spüren, wie schnell dessen Herz schlug und wie er noch ein bisschen mehr zu ihm gezogen wurde als das Licht aus war. „Man, was ist denn jetzt los?“, beklagte sich Armin. „Gerade als es spannend wurde.“ Wirklich alle Anwesenden hatten darauf gewartet, dass sich Alexy und Kentin küssten. Die einen weil sie wussten was Sache war, die anderen weil sie amüsiert über diese Tatsache waren. Kentin selbst musste zugeben, dass er nicht nur nichts dagegen hatte, sondern eigentlich... auch ganz froh war, dass Armin so etwas vorgeschlagen hatte. Beziehungsweise... nun, es war eben Pflicht und so musste er sich am Ende keine Vorwürfe machen, falls es für ihn doch nicht okay war. Jetzt lag ihm Alexy allerdings in den Armen. Er war warm und zitterte auch leicht und ihm fiel auf, dass sie sich beide nicht voneinander bewegt hatten als das Licht ausging. Eigentlich... „Oh man“, hörte man Castiel meckern. Er war auch der Einzige, der aufstand um sich um das Problem zu kümmern. „Wo ist euer Sicherungskasten? Ihr habt wohl zu viel laufen gehabt“, gab er etwas genervt von sich. Castiel war mit Sicherheit der Einzige, der kein Interesse an dem Geknutsche der beiden hatte. Etwas sehen wollte er trotzdem. „Eh- der ist im Keller“, meinte Armin. Es war aber auch stockdunkel und sie konnten nicht einmal jemanden in ihrer unmittelbaren Nähe erkennen. „Tsk“, machte Castiel und holte sein Handy heraus um erst mit dem Display den Raum zu erhellen und anschließend die Taschenlampe anzumachen. Währenddessen waren Kentin und Alexy noch in ihrer eigenen Welt und auch wenn Alexy noch immer die Möglichkeit hatte ihn zu küssen, tat er es nicht. Kentin war schließlich derjenige, der sich leicht nach vorn beugte. Das es bereits wieder heller im Raum war bekamen sie gar nicht mit. „Diesmal bin ich nicht... an der Unterbrechung schuld“, flüstere Kentin gegen Alexys Lippen ohne sie direkt zu berühren. Er würde gern... wirklich, verdammt gern. Er konnte diesen Impuls gerade nicht erklären und vermutlich wäre er derjenige mit dem ersten Schritt gewesen, wenn Castiel nicht so unhöflich gewesen wäre das Licht direkt auf sie zu richten. „Ich brauch einen von euch und Armin ist schon zu betrunken, der fällt bestimmt die Treppe runter“, gab Castiel noch immer genervt von sich. Alexy und Kentin verfluchten ihn innerlich gerade gleichzeitig. Da ihm das ganze zu viel Aufmerksamkeit war, schob Kentin Alexy von sich und blickte ihn dennoch entschuldigend an. „Ich, eh“, machte Alexy und wusste nicht mehr wo unten und oben war. Sein Herz tanzte Tango, seine Wangen glühten, die Worte von Kentin machten keinen Sinn und Castiel blendete ihn mit seinem blöden Handy nur damit er nicht alleine den Keller suchen musste. „Hey, ich bin gar nicht betrunken! Warum störst du die beiden?“, beklagte sich Armin und wollte gerade aufstehen als Rosa ihn am Arm festhielt. „Warum gibst du Alexy nicht dein Handy und lässt ihn mit Kentin runtergehen? Du solltest dich lieber um Julie kümmern“, schlug Rosalia vor und deutete auf ihre beste Freundin, die an ihrem Arm klebte und wohl doch ein bisschen zu viel getrunken hatte. „Danke, hab selbst n Handy“, knurrte Kentin. Castiel war dafür sehr schnell überzeugt als er seine Freundin sah. So viel hatte sie eigentlich gar nicht getrunken...? Außerdem, war sie es nicht, die Alexy so unsanft in Kentins Arme drückte? Und in der Tat... Julie spielte einfach mit. Sie hatte nicht ganz so viel wie die anderen und wollte auch nicht um Castiels Aufmerksamkeit puhlen, dafür aber Alexy helfen. „Schon gut“, gab sich Castiel geschlagen und setzte sich zurück an seinen Platz, zog Julie dafür einfach in seinen Arm. Die anderen wussten sowieso, dass sie zusammen waren. „Zeigst du mir wo der Kasten ist, Alexy?“, fragte Kentin ruhig nach. Er machte zwar sein Handy an, beließ es aber bei der Displaybeleuchtung und sah auf Alexy herab. Jetzt sah er auch dessen rosa Wangen und sein Blick machte ihn gerade so unglaublich niedlich, dass er ihn am liebsten gefressen hätte. „Klar!“, sagte Alexy als er sich endlich wieder gefangen hatte. Was den Alkohol betraf, hatte er sehr viel mehr als Armin und brauchte auch zwei Versuche um auf die Beine zu kommen. Wenigstens landete er nicht gleich wieder in Kentins Armen. „Nur noch ein bisschen und die beiden hätten es endlich geschafft!“, fluchte diesmal Rosalia, nachdem Alexy und Kentin das Zimmer verlassen hatten um in den Keller zu gehen. „Die beiden bekommen das allein auch nie hin“, gab Armin dazu. „Wovon redet ihr eigentlich?“, wollte Castiel wissen. „Du hast die beiden gestört! Vielleicht hätten sie sich doch noch geküsst, wenn du das Licht nicht direkt auf sie gerichtet hättest“, fluchte Rosa einfach weiter. „Hey, ganz ruhig“, sagte Julie. „Wir haben doch noch ein bisschen Zeit die beiden zusammen zu bekommen...“ Fast alle Anwesenden waren sich einig, die beiden zu verkuppeln. Aber eben nur fast alle. Es merkte mal wieder jeder, außer Kentin selbst, dass Alexy hoffnungslos in ihn verschossen war. Alexy und Kentin schwiegen bis sie unten im Keller angekommen waren und Alexy erst einmal überlegen musste wo genau die Sicherungen waren. „Ich dachte das wäre hier irgendwo“, dachte er laut und tastete an der Wand herum. „Machst du mir vielleicht mal ein bisschen Licht?“ „Ja, sorry. Meine Taschenlampe ist kaputt... ich hab nur das Display“, erwähnte Kentin, hielt das Handy aber irgendwie so, dass Alexy etwas sehen konnte. Vielleicht hätte er doch Castiels Handy annehmen sollen. Solange Kentin das Handy hochhielt, probierte er es auf der anderen Seite der Wand und tastete dort ein bisschen herum. Man sollte vermuten, dass so ein alter Kasten herausstand, doch scheinbar suchten sie nach einer kleinen Tür, die sich in der Wand befand. So passierte es auch, dass die beiden irgendwann wieder zusammenstießen und sich ihre Hände an der Wand berührten. „...“ Alexy versteifte sich auf der Stelle. Es berührten sich nur ihre kleinen Finger, aber keiner von ihnen wagte es sich zu bewegen. Wenn sein Herz heute weiter so schnell schlug, würde er den nächsten Morgen vermutlich nicht mehr erleben. „Was... hast du eigentlich gemeint mit... diesmal warst du es nicht?“, fragte Alexy schüchtern nach. Im nächsten Moment bewegte Kentin seine Hand noch ein Stück, nur um sie auf die von Alexy zu legen. Für ein paar Sekunden. „Ich würde die Pflicht gerne erfüllen“, dachte sich der Braunhaarige, traute es aber nicht es auszusprechen. „Ich wollte nur das Spiel-“, setzte er an und wurde von einem „Was treibt ihr zwei da unten? Es ist ja immer noch dunkel!“ seitens Castiel unterbrochen. „Bestimmt hat er nur Angst im Dunkeln und macht sich gleich in die Hose, wenn das Licht nicht wieder an ist“, wechselte Alexy schnell das Thema. Dann fand er auch endlich diesen blöden Kasten und machte alle Sicherungen wieder rein. „Hab’s...“ Kentin atmete tief durch. Alles hatte seinen Sinn und scheinbar wollte jemand nicht, dass das passierte was Kentin die ganze Zeit vermutete. Andererseits... warum sollte es auch passieren? Alexy konnte jeden Typen haben. Kentin war von seinen Gedanken ganz hin und her gerissen und nun hätten sie sich schon zum zweiten Mal fast geküsst und wurden unterbrochen. „Ihr hättet auch auf dein Zimmer gehen können, wenn ihr Zeit für euch braucht“, kommentierte Armin die Rückkehr der Beiden. „Armin!!“, fauchte Alexy fast. „Ich wusste nicht mehr wo der Kasten war.“ „Ja, natürlich“, fügte er hinzu, bevor er in die Runde blickte. „Also? Noch eine Runde? Oder machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben?“ Wenigstens ließ Armin ihnen diesmal die Wahl. Rosalia warf Todesblicke auf Castiel und Julie versuchte sie irgendwie zu beruhigen. Castiel war es wirklich zu blöd im Dunkeln zu warten und er hatte auch keine Lust darauf zu warten, dass die beiden da unten erst eine Nummer schoben... wenn es das war, worauf hier alle hinaus wollten. „Warum spielen wir nicht was anderes?“, meldete sich Kentin zu Wort und schnappte sich seine Bierflasche um sie zu leeren. Das brauchte er nach dieser Aktion dringend. Und auch Alexy hatte sich eine neue Flasche geholt. Mit etwas anderem zum Spielen war - mit steigendem Alkoholpegel - auch Castiel einverstanden und sie wechselten zu „Never Had I ever“, wenn auch mit so Dingen, die einfach jeden betrunken machten. So verabschiedeten sich ein wenig später Julie und Castiel, da Julie nun doch ziemlich betrunken war. Castiel war mehr gewohnt und trug seine Freundin halb in Armins Zimmer, dass er höflich angeboten hatte. Pia und Nathaniel waren zwar gekommen, aber dann auch schon bald wieder weg und wollten auch nicht übernachten. Zurück blieben Rosa, Kentin und die Zwillinge. Alexy war mittlerweile ziemlich betrunken und klebte förmlich an Rosa, nur um sich nicht aus Versehen an Kentin zu schmiegen, der immer noch in Reichweite saß. Tatsächlich war er irgendwie noch näher gekommen. Er war ebenfalls angetrunken, das merkte man, aber Alexy war ja schon vorhin schwindelig gewesen - jetzt drehte sich alles und er musste dringend Mal ins Bad. "Muss Mal...", nuschelte er Rosa gegen den Arm, die nickte. Allerdings schaffte es Alexy erst beim 3. Anlauf aufzustehen und dann war es mit dem Stehenbleiben auch so eine Sache. Trotzdem schaffte er es mehr oder weniger sicher ins Bad. Nur kam er nicht zurück und nach ein paar Minuten sah Rosa zu Kentin, der vor sich hin zu träumen schien. Dabei drehte er die Flasche hin und her. Armin hatte sich die PSP geschnappt und spielte und fluchte betrunken vor sich hin. Vermutlich traf er nicht mehr wirklich viel. "Alexy braucht lange...", stellte sie dann fest und Kentin sah verwirrt auf. "Huh?", machte er, hatte er gar nicht so wirklich mitbekommen, dass er weg war. "Soll ich schauen?", bot er an und Rosa nickte leicht grinsend. "Ich denke es wäre besser, wenn er im Bad ist“, gab sie zurück und Kentin schluckte. Hoffentlich war er angezogen und fertig oder was auch immer. Kentin trat also auch ein wenig schwankend in den Flur und stolperte fast über Alexy, der im Flur hockte und keinen Mucks von sich gab. "Alexy? Was machst du da?", fragte Kentin überrascht, da er nicht zurück gekommen war. "Sitzen... Alles schwankt und dreht sich, Kenny!", jammerte er betrunken und brachte Kentin zum Lächeln. "Kenny, huh?", machte er und griff nach Alexys Arm um ihn nach oben zu ziehen. "Nein Kenny... nich machen... Es dreht sich - schaukeln wir? Sind wir auf einem Schiff?" Kentin schüttelte den Kopf. Er hatte den Arm leicht um Alexy und bemerkte dass sein Zimmer nicht weit war. "Ich bringe dich ins Bett.", bestimmte er und wollte schon los als Alexy einfach zusammenklappte. "Nein!", schmollte er und drückte seine Wange an Kentins Bein. "Ich komme auch mit...", schlug Kentin vor, auch wenn er rote Wangen bekam. Andererseits... Sie hätten sich ja auch fast geküsst. Irgendwas war da dann wohl zwischen ihnen ... "Kenny mit?", nuschelte Alexy und versuchte sich dann an ihm nach oben zu ziehen. "Okay.", bestimmte er dann und griff nach Kentins Hand. Zumindest wollte er das, aber es gelang ihm erst beim gefühlt zehnten Versuch. Kentin war irgendwie amüsiert, dennoch wurde ihm sehr warm als Alexy seine Hand schließlich zu fassen bekam. Er versuchte dann auch zu seinem Zimmer zu kommen, Kentin noch mitzuziehen, aber das war betrunken immer noch nicht so einfach. Und Kentin packte ihn recht schnell an der Schulter um ihn zurück an sich zu ziehen. Alexy kippte gegen seinen Brustkorb und mit einem Mal wurde ihm das alles zu viel - die Gefühle, der Schwindel und vor allem dass er Kentin die ganze Zeit nah war, aber nicht nah genug und keine Ahnung hatte was nun genau los war. Also fing er an zu schniefen und dann zu schluchzen und Kentin war ziemlich überfordert mit einem schluchzenden Alexy. "Hey... Ist gut...", versuchte er zu beruhigen und in dem Moment kam auch noch Rosa in den Flur, die Alexy und Kentin ansah und dann zu dem Blauhaarige trat um ihn an sich zu ziehen. "Keine Sorge Kentin, er ist nur sehr betrunken.", beruhigte sie den Braunhaarigen, der immer noch überfordert war. "Du könntest ihn ins Bett bringen!", schlug sie vor und Kentin nickte, denn immerhin hatte er ja genau das vorgehabt. "Hab ich versucht", meinte er daher und Rosa schüttelte nur den Kopf. "Du bist doch stark trag ihn einfa..." "Nein! Ich kann... selbst gehen...", ließ sich Alexy fast sofort vernehmen. Jetzt auch noch von seinem Schwarm getragen zu werden war wirklich zu viel. "Unsinn Alexy, lass dir helfen, du kannst ja nicht mal mehr stehen!", schimpfte Rosa und Kentin zuckte mit den Schultern. Eigentlich hätte er nichts dagegen und... Alexy war auch so... so süß. "Nein!", sträubte sich Alexy und wieder drückte er sich von Rosa und taumelte gegen die Wand. Es war ja nur ein kleines Stück in sein Zimmer. Allerdings spürte er plötzlich zwei starke und warme Arme und Kentin trug ihn zwar nicht, aber er stützte ihn so, dass er ihn spüren und riechen konnte und an seine Seite gepresst wurde. "Schluss jetzt.", bestimmte Kentin und Alexy ergab sich seinem schlagenden Herzen und ließ sich ins Zimmer und dann ins Bett verfrachten. Dabei war er plötzlich ganz still. Kentin hatte das Glück, dass er ein wenig mehr vertrug und nicht ganz so betrunken war, wie Alexy. Es kostete mehr nerven als sonst mit Alexy umzugehen, wenn er betrunkene war. Im Grunde fand es Kentin verdammt süß, aber bevor er sich mehr Gedanken darum machen wollte, wollte er Alexy im Bett haben, damit er nicht einfach auf dem Flur einschlief. Rosalia wusste sowieso Bescheid und würde Armin die Details erklären, dass Kentin nicht noch einmal zurück musste. “Warum willst du dich denn nicht... ins Bett bringen lassen? Du kannst kaum stehen und alleine schon gar nicht ohne gleich die Wand zu knutschen”, fing Kentin an nachdem eine Weile Stille zwischen ihnen herrschte. Alexy saß halb in sich gesunken auf dem Bett und Kentin hatte seinen Arm noch immer um ihn, damit er nicht komplett zusammen klappte. Für Alexy wäre es zwar besser sich hinzulegen, aber aus irgendeinem Grund wollte Kentin ihn nicht loslassen und das obwohl er selbst leichte Koordinationsprobleme hatte. “Mhhh... ich knutsch ... die Wand aba gerne”, nuschelte Alexy. “Wollte nich schlafen gehen... is doch mein Geburtstag und ich.. hatte noch kein Geschenk”, redete er weiter. “Euer ganze Tisch ist voll”, stellte Kentin fest. “Mh, ja.. nein. Ja! Aber ich mags lieba... mit euch zusammen”, versuchte er zu erklären. Kentin verstand den Blauhaarigen sehr gut, wusste er schließlich wie gern er mit anderen agierte. Im Gegensatz zu sein Bruder, von dem er eigentlich erwartete als erstes zu verschwinden. In Alexys Zustand brachte das nur nichts und das letzte Spiel war vielleicht ein wenig übertrieben. “Jetzt musst du dich wohl mit mir.. zufrieden geben”, sagte Kentin zögerlich. Er war sich unsicher, ob Alexy das überhaupt noch wollte und vor allem wusste er nicht, was er selbst tun sollte. “I-ist... das okay?”, hakte Alexy nach und hob nun endlich einmal seinen Kopf. Langsam, dass sich nicht noch mehr drehte. Kentin hatte das Licht gar nicht angeschaltet. Außerdem merkte Alexy erst jetzt wie nah sie sich noch immer waren und das er nah bei Kentin gehalten wurde. “Alexy”, setzt Kentin an und strich Alexy bei dem Anblick eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Wangen glühten, genau wie die von Alexy. Einerseits von Alkohol, andererseits dank ihrer Nähe. “Ich... vorhin”, versuchte er weiter zu reden. Normalerweise war er nicht so schüchtern, aber normalerweise befand er sich auch nicht in so einer Situation. “Du.. hattest doch was dagegen-“ “Nicht mal der Alkohol nimmt dir solche Gedanken “, seufzte Kentin und schüttelte dabei den Kopf. Um noch ein bisschen deutlicher zu werden, strich er mit seinem Finger über Alexys Wange. Kombiniert mit der Geste ihm immer wieder eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, aber dennoch mit der Hauptintension Alexys weiche Haut zu spüren. Seine Bewegungen waren so sanft und langsam, dass Alexys Herz beinahe aus seinem Brustkorb sprang. “Nein”, antwortete er endlich darauf. “Ich... würde die Pflicht gerne erfüllen”, sagte er sehr leise. Sein Gesicht war dem vom Alexy sowieso schon viel zu nah, konnte den beschleunigten Atem des Blauhaarige gegen seine Lippen spüren. “Ich... glaub.. ich hab zu viel .. getrunken”, war Alexys erste Reaktion, glaubte er sich verhört zu haben. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf Kentins Lippen, kam er noch ein bisschen näher, zögerte trotzdem. Natürlich könnte er es darauf schieben, dass er seine Pflichten immer erfüllte - auch bei einem Spiel - aber er war sich sehr sicher, dass er Alexy damit verletzen würde. Deshalb war es nicht allein das Spiel, viel mehr sein eigener Entschluss es tun zu WOLLEN. “Vielleicht”, murmelte der Braunhaarige gegen seine Lippen. Diesmal war es sein Herz, dass so schnell, wie noch nie gegen seinen Brustkorb schlug. Er quälte nicht nur Alexy damit, die letzte Distanz auch noch zu überbrücken, sondern auch sich selbst, aber es wäre zu einfach gewesen ihn sofort zu küssen … Alexy war eigentlich wie ein Reh im Scheinwerferlicht und konnte sich einfach auch gar nicht bewegen, als Kentin ihm so nahe kam. Er wollte… die Pflicht erfüllen? Er wollte ihn wirklich… küssen? Alexy war sich ziemlich sicher, dass er träumte, vermutlich war er durch den Alkohol eingeschlafen und träumte jetzt in seinem Bett. Gut, er war in seinem Bett aber Kentin war auch da und seine Lippen waren so nah, er roch nach Alkohol und schmeckte sicher auch so, aber Alexy bestimmt auch. Und das war ja auch egal, weil er Kentin… küssen würde. Kentin! „N-Nein.“, machte er plötzlich und drückte die Hände gegen Kentins Brustkorb. Natürlich hielt dieser inne, ging sogar ein wenig zurück. „Huh? Nein?“, machte er ein wenig überfordert, immerhin kostete es ihn doch auch Überwindung. „Warum nicht?“, fragte er ein wenig verzweifelt klingend, immerhin hatte er gerade den Mut gefunden und er fragte sich, ob er ihn noch lange behalten könnte. „Du willst… du stehst… magst doch k-keine Kerle…“, stammelte Alexy, immer noch betrunken, immer noch lallend und trotzdem protestierend klingend. „Ich mag aber dich…“, gab Kentin langsam zurück und da es dunkel war, konnte niemand der Beiden sehen, wie rot der jeweils Andere bei diesen Worten wurde. „Oh.“, konnte Alexy nur noch machen und schlang dann die Hände um Kentins Hals, zog ihn sehr nahe und küsste ihn etwas ungenau auf den Mund. Er war immerhin betrunken, aber es fühlte sich trotzdem unbeschreiblich toll an. So ein Kribbeln und Herzklopfen hatte Alexy nun doch eher selten gehabt. Für Kentin war es komplett neu und er gewöhnte sich trotzdem sehr schnell an das ungewohnte Empfinden. Auch er hatte Herzklopfen aus Nervösität, aus Angst und auch ein wenig… weil Alexy so toll küssen konnte. Verdammt. Kentin hatte ja gewusst, dass Alexy Erfahrung hatte, aber dass er sturzbetrunken noch so heiß küssen konnte, war ja wohl ein Wunder für sich. Alexy stand irgendwann auf und setzte sich dann immer noch küssend auf Kentins Schoß. Der Braunhaarige legte schnell die Arme um ihn und die Hände an seine Hüfte und hielt sich so auch irgendwie fest. Durch den Alkohol ziemlich mutig und direkt, bewegte sich Alexy durchaus auf dem Schoß des Anderen und Kentin war sich plötzlich ziemlich sicher, dass er wirklich auf Alexy stand. Denn immerhin reagierte er auf den heißen Körper auf sich und die heiße Zunge, die sich mittlerweile ihren Weg zwischen seine Lippen gebahnt hatte. Er hatte ja ohnehin nicht viel Erfahrungen mit solchen Körperlichkeiten, aber wenn er so gut darauf reagierte war es wohl nicht schlecht, richtig? Alexy zumindest war wahnsinnig glücklich und er musste sich schon wirklich zusammenreißen ihn nur zu küssen, immerhin machte ihn der Alkohol hemmungsloser und den Verstand zu bewahren, während er seinen Schwarm küsste, war schon nicht einfach. „Mhh…“, machte er irgendwann, weil er spürte, wie er sich langsam einfach lösen musste und immerhin war das nun wirklich kein Pflichtkuss mehr. Tatsächlich hatten sie gerade hemmungslos herumgeknutscht. Kentin löste sich ein wenig widerwillig, hob praktisch nur ein wenig den Kopf. „Was?“, raunte er, ziemlich heißer klingend. „Du wir… ich… hngh…“, machte Alexy und biss sich auf die Unterlippe. Anstatt das Kentin von ihm abließ, grinste er nur. „Ja… habs gemerkt.“ Er war immerhin auch betrunken und nicht mehr sehr schüchtern. Nicht nachdem wie sie gerade hier saßen. Er wollte nicht etwa weitergehen aber da er ein Kerl war und Alexy auch, hatten sie nun eben… ein wenig reagiert. Im Grunde fragte sich Kentin ja schon, warum ihm das nichts ausmachte. Vielleicht weil es sich in der Dunkelheit und heute - hier - jetzt, nicht wirklich falsch anfühlte. „Abba…“, gab Alexy zurück und sackte dann ein wenig überfordert zusammen, so dass er mit der Stirn an seiner Schulter lehnte. Wärme umfing ihn dabei und Kentin roch so gut. „Hmm…“, machte er daher nur plötzlich sehr müde. „Müde…“, murmelte er und Kentin lachte leise. Vermutlich würde Alexy gleich einschlafen und… dass nach ihrem wilden Kuss. Aber das war nunmal der Alkohol. Er selbst war auch plötzlich müde. Und leicht erregt, aber eben auch müde und so stand er auf, hob Alexy dabei mit nach oben und verfrachtete ihn ein bisschen umständlich in die Kissen. Alexy murmelte nur noch etwas unverständliches und schnarchte dann recht schnell leise vor sich hin, was Kentin nochmal leise lachen lies. Da es sich anbot, legte sich Kentin einfach neben den Blauhaarigen und war nicht weniger schnell eingeschlafen. Kapitel 9: Blackout ------------------- Der nächste Morgen brach schneller heran als allen lieb war. Armin war auf dem Sessel, samt Konsole eingeschlafen und Rosa hatte es sich eben auf dem Sofa bequem gemacht, während Julie und Castiel schon länger in Armins Zimmer verschwunden waren. Kentin und Alexy waren zwar ebenfalls zusammen, nur mussten sie in der Nacht noch sehr viel näher gerutscht sein und so lag Alexys Gesicht nah an Kentins. Dieser war auch der erste, der die Augen öffnete und so einem - noch immer schlafenden - Alexy ins Gesicht blickte. Sein Schädel brummte unglaublich, doch fiel ihm sofort wieder ein was nur wenige Stunden zuvor passiert war. Seine Wangen glühten erneut und er leckte sich über die Lippen als er an Alexys weiche, erfahrene und warmen Lippen dachte. Er war nicht weggerutscht, doch als ihm das Verlangen erneut überkam ihn zu küssen, richtete er sich schnell auf. „Verdammt“, dachte sich der Braunhaarige. Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare und richtete seinen Blick zurück zu Alexy. Er hatte eindeutig zu viel getrunken, dass er jetzt noch so tief und fest schlafen konnte und außerdem... das was passiert war, war sicher nur unter Alkoholeinfluss passiert. Kentin konnte nicht fassen, dass er es ausgenutzt hatte. Vermutlich wollte es Alexy nicht einmal und ging einfach nur darauf ein, weil er nicht mehr klar denken konnte? Aber was viel schlimmer war: Kentin war zwar ebenfalls betrunken, wusste jedoch sehr genau was er tat und das er es gerne tat und... Sofort schüttelte er den Kopf und krabbelte fluchtartig aus dem Bett. Seine Klamotten waren schief, seine Haare zerzaust und außerdem hatte er das Gefühl man könnte ihm ansehen was passiert war. Bevor er noch einen Blick zurück auf das Bett warf verließ er das Zimmer lieber. Direkt vor der Tür lief er jedoch Armin direkt in die Arme. Sehr... direkt. „Hey“, grummelte Armin verschlafen, der plötzlich Ken in den Armen hatte, der in diesem Moment von ihm weg schreckte. „Oh, sorry... hab dich nicht gesehen“, meinte Kentin und merkte, dass Armin mit einem Schlag hellwach war. Nervös sah er Armin an. „Du hast... echt bei Alex gepennt?“, fragte er sofort interessiert. Da das Gästebett bei sich im Zimmer stand - was Castiel und Julie sicher nicht brauchten - blieb nur diese eine Möglichkeit. „Ich- ich hab nur, also gestern Abend... er war ziemlich betrunken und ich hab ihn ins Bett gebracht. Fand es etwas unpraktisch auf dem Boden zu schlafen und er ist auch gleich eingeschlafen“, stammelte Kentin und fühlte sich schon ertappt. „Mhhhhh“, machte Armin und musterte Kentin von oben bis unten. Während Armin Kentin beinahe in ein Kreuzverhör nahm, wachte Alexy langsam auf. Es war kaum zu überhören, dass jemand vor seiner Zimmertür miteinander redete, nur konnte er noch nicht so ganz verstehen worum es ging. Armins Stimme erkannte er sofort, genau wie die von Kentin. Da es ihm nicht gelang einen klaren Gedanken zu fassen, drehte er sich im Bett und rollte hin und her bis er ein wenig wacher wurde. Blinzelnd sah er an die Zimmerdecke, streckte die Arme aus und sah neben sich. „Huh?“, machte der Blauhaarige. Ihm war nicht bewusst, dass Kentin die Nacht neben ihm verbracht hatte und auch nicht was passiert war. Das letzte woran er sich erinnerte war, dass er ins Bad wollte und von Kentin gefunden wurde, doch dann wurde es schwarz. „Und ihr habt wirklich nichts gemacht?“, wollte Armin wissen. „Nein. Was sollen wir gemacht haben?“ „Naja... Das was man halt so in einem Bett macht“, grinste er. „Schlafen?“ „Ja, natürlich.... schlafen“, betonte Armin extra zweideutig. „Komm schon, Armin. Ich hab neben deinem Bruder geschlafen. Nicht auf dem Boden, nicht auf ihm und... es ist... auch nichts... passiert...“ Bei den letzten Worten wurde Kentin auffällig unsicher. Es fiel ihm nicht gerade einfach zu lügen und als auch noch seine Wangen rot wurden, war es sowieso vorbei. „Nicht ernsthaft?“, fragte Armin. Im selben Moment öffnete sich die Tür hinter Kentin, der vorher - mal wieder - an dieser lehnte um Armin aus dem Weg zu gehen. Kaum war diese geöffnet, war es Alexy der Kentin im Arm hatte. „Du hast bei mir geschlafen?“, fragte er fast gleichzeitig und sah auf Kentin in seinen Armen, der auch schon wieder aufsprang und nun von den Zwillingen genug Abstand nahm. Eigentlich wollte er nur ins Bad. Verwirrt suchte Kentin nach Alexys Blick, sein Gesicht brannte und ... Alexy wusste es nicht? „Du... weißt es nicht mehr?“, fragte er vorsichtig nach und erntete einen überraschten Blick. Gleichzeitig schüttelte Alexy den Kopf. „Nein, nur noch, dass du mich wohl im Flur gefunden hast... aber ich weiß nicht, wie ich ins Zimmer kam“, gab er schuldbewusst von sich. „Oh Gott! Ich hab doch hoffentlich nichts schlimmes gemacht?“ Bei dieser Frage wurde auch Armin Aufmerksam. „Nein... nichts, alles okay... du hast nur geschlafen“, versuchte Kentin überzeugt von sich zu geben. Das Alexy ihren Kuss vergessen hatte konnte gut oder schlecht sein. Kentin wusste noch nicht so recht wo er es einordnen sollte, denn eigentlich... hatte er den Kuss nicht bereut und da sein Körper genauso wenig der Meinung war, dass es ein Fehler war... „Ich muss kurz ins Bad“, entschuldigte sich Kentin und quetsche sich an den Zwillingen vorbei. „Kentin sieht ziemlich verwirrt aus“, stellte Armin fest. „Vielleicht hab ich ja doch was dummes gesagt...“, murmelte Alexy und passte auf, dass es niemand anderes hören konnte. „Ich erinnere mich an gar nichts mehr... dabei, wenn er doch bei mir geschlafen hat...“ Für ihn war es fast der Weltuntergang, dass er es nicht mitbekommen hatte, dass sein Schwarm neben ihm im Bett lag. „Scheint ja nichts weltbewegendes gewesen zu sein, wenn du dich nicht erinnern kannst, Brüderchen“, versuchte er ihn aufzuheitern. Das klappte auch ganz gut, denn auch Alexy zweifelte daran, dass er Sachen bezüglich Kentin einfach so vergessen könnte. „Gehts auch n bisschen leiser?“, hörte man schließlich eine ganz andere Stimme. Castiel hatte Armins Zimmertür unbemerkt geöffnet und stand nun weniger gut gelaunt im Türrahmen. War wohl so ein Ding in diesem Haus, dass man gerne in Türen stand. „Julie schläft noch und es noch nicht mal ganz hell draußen“, beschwerte er sich und blickte dabei ungläubig auf Armin. Es war wohl für jeden ein Wunder, gerade ihn hellwach zu erleben... um so eine Uhrzeit. „Schon gut, schlaft weiter. Ich wollte eigentlich nur ins Bad, aber das ist ja besetzt“, meinte Armin genervt und verschränkte die Arme. „Mhm... ich bin... nochmal kurz im Bett“, sagte Alexy, der gerade doch ein bisschen länger brauchte um alles zu realisieren. Er war nicht einmal groß aufgeregt, als er Kentin kurz in den Armen hatte. Erst als er wieder in seinem Zimmer war und auf dem Bett saß, vergrub er seine Gesicht in den Händen. Ihm wollte nicht einfallen was passiert war und trotzdem fühlte er, dass irgendetwas vorgefallen war… Kentin stand im Bad vor dem Spiegel und hatte sich gerade etwas Wasser ins Gesicht gekippt, einfach um ein wenig wacher und frischer zu werden. Etwas unglücklich sah ihn sein Spiegelbild an. Alexy hatte also wirklich alles vergessen? Nun gut, er war schon sehr betrunken gewesen und das war ein Blackout nicht unbedingt ungewöhnlich, aber warum musste es den Kuss betreffen? Kentin hob seine Hand an den Mund und fuhr seine Lippen einen Moment nach. Alexy hatte schon wirklich weiche Lippen gehabt, oder hatte sie immer noch, aber momentan konnte Kentin sie nicht spüren. Er hatte nur noch diese Ahnung wie es gewesen war. Wie sollte er das jetzt vergessen, oder wie mit Alexy darüber sprechen? Er war schon ein wenig hin und her gerissen. Sicher war es einfacher es zu verschweigen, immerhin würde es für ihn nur Probleme geben. Daheim und auch generell. Er durfte sich einfach nicht in einen Jungen verlieben, auch wenn es vielleicht schon zu spät war. Gut, er war jetzt nicht endlos verliebt, aber er hatte durchaus Gefühle und Gedanken für und mit Alexy. Seufzend, trocknete er sich das Gesicht ab und ging dann aus dem Bad, um Platz für Armin zu machen, der schon mit verschränkten Armen da stand und auch ein wenig auf und ab wippte. „Na endlich!“, sprach er aus und verschwand dann auch schon im Bad, lies Kentin kaum in Ruhe nach draußen treten. Nun, vermutlich war es dringend. Kentin stand einen Moment im Flur und wusste nicht so recht, ob er ins Wohnzimmer gehen sollte, oder doch zu Alexy, der scheinbar wieder in sein Zimmer gegangen war. Die Tür hinein war nur angelehnt und Kentin stieß sie vorsichtig auf. Der Blauhaarige saß auf dem Bett und schien ein wenig in Gedanken zu sein, zumindest starrte er so vor sich hin. Kentin schloss die Tür leise hinter sich und trat zu Alexy, der überrascht den Kopf hob. Dann lächelte er ein wenig gequält. „Mein Kopf platzt gleich…“ „Oh…“, machte Kentin und hob die Hand um sie einen Moment auf Alexys Schulter zu legen. Alexy blinzelte und sah etwas zur Seite auf die Hand und dann wieder hoch zu Kentin. Dann runzelte er die Stirn. „War etwas? Ich hab das Gefühl es war… etwas wichtiges…“ Kentin hätte am liebsten genickt, aber im Grunde… war es wichtig? Eigentlich war es ja nur eine eingelöste Pflicht eines dummen Spiels. Eigentlich. Tatsächlich war es aber Kentins erster richtiger Kuss gewesen und dass mit jemand der so süß war wie Alexy. „Du bist süß, wenn du betrunken bist…“, beantwortete er seine Frage eher ein wenig ausweichend. Alexy wurde trotzdem etwas rötlich und senkte schnell den Blick wieder. Es war ihm peinlich. „Das letzte Spiel hat so… reingehauen…“, murmelte er in einem entschuldigenden Tonfall. „Ich hoffe ich habe nichts dummes gemacht?“, fragte er dann zögerlich. Kentin schluckte hart, dann schüttelte er aber verneinend den Kopf. „Nein, ich hab dich dann ins Bett gebracht und bei dir geschlafen… sonst ist nichts passiert.“ „Okay. Sicher?“ Alexy musste zugeben, dass er sich zwar nicht mehr erinnerte, aber irgendwas war anders als ihm Kentin Glauben machen wollte. Irgendwas war doch passiert, aber er konnte sich wirklich nicht mehr daran erinnern was. Das Bedürfnis war groß darüber zu reden, trotzdem wollte er es Alexy nicht auf die Nase binden. Für diesen war es verdammt unfair, aber Kentin wusste nicht was er sagen sollte. Weder wie er es erklären sollte, noch dass er einfach so zugeben konnte, dass er doch irgendwie auf Alexy stand. Wobei es nicht irgendwie war, sondern eine Tatsache. Sein Körper hatte ihm eindeutig vermittelt was er wollte und seinen Kopf zerbrach er sich sowieso schon länger. Nur was sagte sein Herz dazu? Kentin blickte auf Alexy und spürte deutlich mehr als er je für eine Person empfunden hatte. Das konnte sich natürlich auch auf den Kuss beziehen, andererseits war vorher auch schon etwas zwischen ihnen. Aber ... es ging doch nicht. Sein Vater würde ihn umbringen. “Mach dir keine Gedanken”, versuchte Kentin ihn anzulächeln. “Du hast nichts dummes gemacht”, bestätigte er. Im Grunde war es Kentin von dem der erste Schritt ausging. Alexy musste einfach darauf eingegangen sein. Schließlich wusste Kentin nicht was man in solchen Situation tat und Alexy hatte sicher schon mehr als eine Beziehung. “Mhh. Okay, wenn du das sagst”, erwiderte Alexy darauf. Er klang noch immer ein wenig niedergeschlagen. Für ihn fehlte einfach irgendwas und so ganz glaubte er Kentin gerade nicht. Um das nicht zu zeigen, tat er das was er am besten konnte und lächelte einfach wieder. Mit Kentin in seiner Nähe fiel das sowieso leichter. “Ich brauch trotzdem was gegen die Kopfschmerzen”, schmollte der Blauhaarige und erntete dafür ein Schmunzeln. “Du brauchst vor allem mal einen Spiegel”, kommentierte Kentin. Durch den Kuss war er tatsächlich offener und strich Alexy ohne große Zurückhaltung durch die Haare. Das dieser dabei nur wieder knallrot wurde, realisierte Kentin, fand es auch niedlich, beließ es jedoch erst einmal dabei. “Besser einen Frisör”, redete Alexy und starrte Kentin dabei in die Augen. Nicht lange bis sein Blick auf dessen Lippen wanderte. Da es Kentin nicht anders ging, fiel ihm das auch nicht auf. Er klebte förmlich an Alexys Lippen und im Gegensatz zu diesem wusste er noch alles. Den Kuss lösten gestern beide nur sehr widerwillig und am liebsten hätte Kentin genau da weiter gemacht. Dann standen sie vermutlich nur wieder an einer Stelle, an denen beide nicht weiter gehen würden. Noch nicht. Ohne darüber nachzudenken hob Kentin seine Hand wieder, strich erneut ein paar Strähnen aus seinem Gesicht und wanderte schließlich mit den Fingern zu Alexys Lippen. Er wusste wie sie sich auf seinen anfühlten, wie gern er sie wieder spüren wollte und sie in Besitz nehmen wollte... Alexy war unfähig sich zu bewegen. Sein Herz raßte und er verstand nicht warum Kentin so etwas tat. Merkte er denn gar nicht, wie sehr er darauf reagierte? Als sich Kentin diesmal selbst zu ihm beugen wollte, knallte mit einem Mal die Tür neben ihnen auf und beide sprangen zeitgleich vom Bett. Der eine sah erschrockener als der andere auf den Eindringling. “Armin hat sich im Bad eingesperrt!”, hörte man plötzlich Castiel, dem es egal war was in diesem Zimmer vor sich ging. “Der ist bestimmt eingepennt. Hier gibt’s noch mehr, die da mal rein müssen”, beschwerte sich Castiel. Schon wieder wurden sie unterbrochen! Und schon wieder war es Castiel, der sonst vermutlich die nächste Tür eingeschlagen hätte, wenn die von Alexy versperrt gewesen wäre. Kentin wusste nicht einmal was in ihn gefahren war. Sicher wirkte der Restalkohol noch nach, dass er nicht einmal darüber nachdachte. “Du kannst dich doch sonst immer um alles alleine kümmern! Machst du das eigentlich mit Absicht?”, fragte Alexy und klang selten so wütend. Sonst nahm er so etwas nicht so ernst, aber Kentin hätte ihn fast geküsst. Es fehlte nur ein Stück und da Alexy nichts von ihrem ersten Kuss wusste, wäre es dieser gewesen. Er wusste nicht warum und sicher tat es danach noch mehr weh, aber es ging um diese kleine Tatsache. “Verschwinde und frag Armin selbst wie lange er noch braucht. Ich bin sein Bruder, nicht sein Babysitter”, regte sich Alexy aus. Castiel schien beeindruckt zu sein. Auch wenn es in letzter Zeit öfters vorkam, dass man ihm Widerworte gab. “Schon gut, hab’s verstanden. Ihr könnt ja weiter knutschen”, meinte Castiel und verschwand mit einem undefinierbarem Grinsen auf seinen Lippen. Damit war die Stimmung zwischen ihnen erneut zerstört und noch einmal würde Kentin diese Initiative nicht ergreifen. “Ähm”, fing Kentin an. Er wollte das Thema so schnell wie möglich wieder verdrängen. Allerdings... “Brauchst du noch eine Schmerztablette?”, fragte er vorsichtig nach und trat näher auf Alexy zu. Schon zum wiederholten Male war er so nah, dass er Alexy wieder über den Kopf streicheln wollte. Diesmal war er es aber, der auf Abstand ging und zu seiner Tasche lief. Alexy war verwirrt. Mit ein paar Handgriffen suchte er nach seinen Schmerztabletten, zog sie heraus und hielt sie schließlich Alexy hin. “Sollten helfen... die hat man mir auf der Militärschule gegeben. Die haben die regelmäßig nach nem Kater genommen um am Training teilnehmen zu können”, erzählte er. “Und die haben sicher mehr getrunken als du”, fügte er amüsiert hinzu. Alexy nahm die Tabletten an und sah einen Moment darauf, ehe er ebenfalls lächelte. „Na dann…“, gab er von sich und rutschte dann vom Bett um nach der Wasserflasche zu angeln, die er auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Tatsächlich hätten sie wohl auch selbst solche Tabletten gehabt, aber ob die dann genau so gut wirkten? Alexy schwor sich, zumindest innerlich, nie wieder so viel zu trinken… oder sich auch nie mehr ein Trinkspiel auszudenken oder es zumindest nicht mit zu spielen. Es hatte einfach wirklich verdammt reingehauen, zumindest bei ihm. Immerhin hatte er sich ja schon vorher ein wenig Mut angetrunken. Nun bereute er es und er hatte eben immer noch das Gefühl, dass er etwas wichtiges vergessen hatte. Warum kam ihm Kentin eigentlich so nah, warum berührte er ihn? Das musste doch mit dem vorherigen Abend zu tun haben, oder nicht? Aber ihn einfach darauf ansprechen konnte er ihn dann wohl auch nicht. „Danke.“, sagte er schließlich Richtung Kentin, nachdem er die Tablette mit ein wenig Wasser geschluckt hatte. Die restliche Packung gab er ihm auch wieder zurück und streifte dabei aus Versehen seine Finger. Kentin reagierte nicht darauf, er lächelte nur und packte die Tabletten dann wieder weg. Von draußen hörten sie Castiel und Armin, der wohl endlich aus dem Bad gekommen war. Auch Julies Stimme war zu vernehmen. Fehlte eigentlich nur noch Rosa. In dem Moment ging auch wieder die Tür zu Alexys Zimmer auf und Rosa schlüpfte hindurch. „So ein Stress am Morgen.“, meinte sie kichernd und sah von Alexy zu Kentin. „Alles klar bei euch?“, fragte sie die Beiden und setzte sich dann auf Alexys Bett. „Wir sollten besser noch nicht raus, Castiel will Armin glaube ich töten. Armin hat den Fehler gemacht so lange im Flur zu stehen, bis Castiel im Bad fertig war. Ich nehme an er hat zu viel getrunken!“ Sie kicherte wieder und baumelte mit den Beinen. Ein Bad mit Toilette war mit sehr viel Bier und Alkohol im generellen vermutlich nicht das Beste. „Armin hat nämlich kurz geduscht!“, erklärte sie weiter und Alexy nickte nur. Man konnte sich denken was passiert war. Langsam wurde es draußen wieder ruhiger und sie gingen zu dritt in die Küche. Castiel saß auf einem Stuhl und hatte die Arme verschränkt, Julie stand hinter ihm und hatte die Arme um ihn gelegt, vermutlich um ihn zu beruhigen. Armin war nicht zu sehen. „Hey!“, machte Julie fröhlich als sie in die Küche traten. „Wir dachten wir warten hier auf euch, im Wohnzimmer sollten wir dringend aufräumen.“ Das sollten sie wirklich, stellte Alexy fest, als er auch kurz mal ins Wohnzimmer sah. Irgendjemand hatte die Flips runtergeschmissen, die Flaschen standen und lagen auch irgendwo herum und ohnehin war alles ziemlich chaotisch. Einzig die Decke die Rosa zum Schlafen gehabt hatte, lag ordentlich gefaltet am Fußende der Couch. „Hm... nach dem Frühstück.“, stimmte Alexy daher zu und ging schon mal an den Schrank um ein paar Aufbackbrötchen und das Toast herauszusuchen, dass dort verstaut war. Armin rollte gerade seinen Gamingstuhl in die Küche, da sie doch nicht genug normale Stühle hatten. Es war zwar ein bisschen enger, weil der Stuhl auch ziemlich opulent war, aber es ging gerade so. Alexy stellte mittlerweile auch noch Teller und Tassen und Besteck auf den Tisch und die Marmelade sowie anderer Aufstrich und ein wenig Wurst. Der Tisch war also vollbeladen und da dadurch kaum Platz für die Teller war, aßen sie so halb auf dem Schoß. Es war dennoch gemütlich und vor allem war eine wirklich gute Stimmung. Julie hatte sich irgendwann auf Castiels Schoß gesetzt und sie flirteten beim Essen, was man vielleicht so auch nicht von ihm erwartet hätte. Alexy besah sich das lächelnd und Kentin sah zu Alexy, stellte sich vor wie sie beide… Innerlich schüttelte er den Kopf, wobei Alexy bestimmt der Typ für solche Zärtlichkeiten wäre. Und er hatte sich… gut auf seinem Schoß angefühlt. Nachdenklich biss er in seinen Toast und fing dann Julies Blick auf. Schnell sah er verlegen zur Seite, was zum Glück niemand merkte, sonst hätte man das ja auch anders interpretieren können. Immerhin wusste man sicher, dass er mal auf Julie gestanden hatte. Castiel wäre ihm sicher an die Gurgel gegangen, wenn er in die Richtung was vermuten würde. So saß er aber brav da und hielt sie um die Taille während Julie langsam an ihrem Toast knabberte. Rosa betrachtete das ganze ebenfalls grinsend und auch ein wenig verträumt. Ken war sich ziemlich sicher, dass sie an Leigh dachte, der vermutlich nicht wirklich der Partytyp war. Aber vielleicht waren sie daheim auch mal so romantisch, wie Castiel und Julie gerade. Kapitel 10: Teddy ----------------- Nach dem Frühstück verabschiedeten sich Castiel und Julie als erstes. Natürlich nicht ohne, dass Castiel noch zwei gewissen Menschen das Leben schwer machte. „Wenn ihr das nächste Mal rumknutschen wollt, schließ das Zimmer ab“, sagte er und warf einen eindeutigen Blick auf Alexy und Kentin, die zeitgleich rot anliefen. Zur Verwunderung von Armin, Julie und Rosa. Die Mädchen sahen sich wissend mit einem Grinsen an, während Armin ungläubig auf seinen Bruder starrte. „Wir haben nicht- also, da war nichts“, stotterte Alexy. Für ihn war sowieso nichts passiert. Weder jetzt, noch gestern Nacht. So war es einfacher sich einzureden, dass Kentin gar keine Absichten hatte ihn wirklich zu küssen. Dafür blieb dieser aber ziemlich ruhig und wandte den Blick nur zur Seite. Er wollte Alexy heute schon zweimal küssen und das von gestern wiederholen, Alexy so vielleicht auch zeigen, dass es gar nicht ihr erster Kuss war, aber es war vorerst besser. „Wir saßen nur zufällig etwas näher beieinander!“, verteidigte sich nun auch Kentin. „Ja, klar“, sagte Castiel und schüttelte den Kopf. Er wusste was er gesehen hat und auch, dass es offensichtlich war in welcher Situation er sie störte. Das war wohl einfach seine Art von „den beiden auf die Sprünge helfen“. „Dann viel Spaß noch“, winkte er ab und schnappte sich Julies Hand, die sich nur kurz von Alexy und Rosa verabschieden konnte und Armin nur zuwinkte. Armin durchbohrte Alexy noch immer mit seinem Blick. Er glaubte Castiel mehr als den anderen beiden und verstand einfach nicht, warum sie so etwas offensichtliches nicht einfach zugeben konnten. Alexy hatte die Party doch genau deshalb geplant und nur deshalb hatte Armin überhaupt zugestimmt, dass sein Bruder endlich einmal glücklich wurde. Nur scheinbar haben es die beiden nicht einmal betrunken hinbekommen. „Ich muss mal eben schnell... zu meiner Tasche“, entschuldigte sich Kentin, der sofort aufstand und in Alexys Zimmer eilte um nach seinem Handy zu suchen. „Ähm... klar“, machte Alexy und musste sich nun allein den Blicken von Armin und Rosalia stellen. „Was?“, fragte er leicht genervt nach. „Komm schon, erzähl! Kentin hat dich gestern Nacht ins Bett gebracht und ist nicht wieder rausgekommen!“, fing Rosa an nachzubohren. „Ja, also... er meint, er hat neben mir geschlafen... ich kann... mich nur an nichts mehr erinnern“, gestand er und stupste die Finger gegeneinander. „Es ist wohl kaum etwas passiert“, fügte er hinzu. „Du hast echt nen Filmriss?“, hakte Armin nach und zog die Augenbrauen nach oben. „Du?“ „Was soll das denn heißen?“ „Naja, wenn ich mit meinem Schwarm im Bett liegen würde, würde ich das doch nicht vergessen“, erklärte Armin. „Haha, sehr lustig... er wird am anderen Ende des Bettes geschlafen haben“, mutmaßte Alexy und zuckte mit den Schultern. „Kommt, gebt es auf... Kentin steht nicht auf Kerle und erst recht nicht auf mich.“ „Und was war das was Castiel eben erwähnte?“, fragte Rosa heiter weiter. „N-nichts... ich weiß nicht. Er.... Kentin kommt mir in letzter Zeit immer mal wieder etwas näher und... ja-! Okay, vielleicht sah es so aus als hätte er mich küssen wollen, aber da ist nichts passiert und vielleicht wirkt der Alkohol immer noch nach!“ Alexy seufzt auf und lehnte sich an das Sofa auf dem er saß um sich zu strecken. „Ich frage mich inzwischen wer von den beiden am Meisten schwer von Begriff ist“, überlegte Rosalia laut. „Ich glaube, da machen sie sich beide nichts vor“, antwortete Armin. Die beiden redeten miteinander als wäre Alexy nicht da, der sowieso kein Mitspracherecht hatte. Nie - bei den ganzen Kuppelversuchen. Seit wann verstanden sich Armin und Rosalia überhaupt so gut? Kentin war dem zum Glück entkommen und warf sich samt Handy auf Alexys Bett. Ein bisschen Zeit würde er haben bis er vermisst wurde. # Rede Castiel bitte aus, dass er darüber spricht... was auch immer er meint gesehen zu haben! # Kentin entschloss sich noch einmal mit Julie zu reden. Via Handy ging es sicher besser, da so niemand mithören konnte und er vertraute darauf, dass sie Castiel das Handy nicht hin hielt, damit er mitlesen konnte. Ansonsten war ihm das zwar egal, aber man sah ja wohin es führte. # Was hat er denn gesehen? ;) # Nun fing Julie auch noch damit an und Kentin verdrehte die Augen. # Nichts. Überhaupt nichts. Ich saß mit Alexy auf dem Bett und... ich hab ihm eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen und meine Finger über seine Lippen streichen lassen # Kentin schrieb ganz automatisch was passiert war und saß mit knallrotem Kopf da, als er merkte, dass er die Nachricht abgeschickt hatte. # 😊😊😊😊😊😊😊😊 # "Oh man", dachte sich Kentin. War ja klar, dass Julie das freute. # Alexy hat mich gestern Nacht geküsst. # Kentin entschied sich einfach ehrlich zu sein. Geschrieben hatte man zwar einen Beweise, aber er MUSSTE darüber reden. # OH GOTT! HAST DU DAS ROSA ERZÄHLT # War das Erste was zurück kam und das brachte Kentin dann doch erst einmal zum lachen. # Sie will die Details, nicht ich! # Gut, das war dann wohl klar gewesen. # Nein und ich denke auch Alexy wird das nicht tun... er hat es vergessen. # # Oh nein? 😢 Warum sagt du es ihm dann nicht? Wenn ER DICH geküsst hat? Oder... weißt du nun doch, dass es nichts zwischen euch werde kann? # Julie stellte eine berechtigte Frage. Es ging nicht darum, dass Kentin Alexy gegenüber abgeneigt war, sondern tatsächlich nur, dass es für sie beide nur Probleme machen würde. Sein Vater war das Hauptproblem. Andererseits wusste er ja nach wie vor nicht, wie Alexy zu dieser Sache stand und ob er es nicht einfach bereute, war er immerhin betrunken gewesen. Auch wenn... Kentin schon sehr offen zugab, dass er Interesse an Alexy hatte. Nicht an Männern generell, aber bei Alexy... war es eben anders. # Nein, ich denke... ich mag ihn. Aber ich denke nicht, dass das gut ist... aus mehrere Perspektiven gesehen. Ich will ihm keine Probleme machen, deswegen behalte ich es wohl für mich. # Oder aber er organisierte selbst etwas. Etwas, wo man Alkohol ausschenken konnte und die Hemmschwelle wieder weit genug unten war um es selbst noch einmal zu probieren...? Dann sollte Alexy es nur nicht wieder vergessen. Kentin lies sich ziemlich viel Zeit, fand Alexy und stand irgendwann doch mal von der Couch auf. Sicher, es war ein wenig unangenehm gewesen durch die ganzen Fragen der Anderen, allerdings waren sie ja in ihrem Zimmer hoffentlich ein wenig alleine. Und vielleicht konnte er ihn ja auch noch einmal fragen, denn Castiels Anmerkung lies ihn doch nicht in Ruhe. Hatte Kentin ihn küssen wollen und wenn ja… würde er das überhaupt zugeben? Da es sein Zimmer war, vergaß er anzuklopfen, hoffte dann einfach mal, dass Kentin nicht gerade beim Umziehen war oder sonstiges. Aber eigentlich hatte er ja schon die Klamotten angehabt und selbst wenn er nackt wäre… wäre das für Alexy ja an sich nicht schlimm. „Uhm, Kentin?“, fragte er gleichzeitig als er das Zimmer betrat und schloss die Tür hinter sich ohne sich dahin umzudrehen. Alexy fand Kentin auf seinem Bett und musste ein wenig schlucken. Warum lag der Kerl denn so auf seinem Bett, das Handy hatte er ein wenig über sich erhoben und schien eine Nachricht zu tippen, oder zu lesen. Zumindest hatte er seinen Finger auf dem Display. Als er Alexy bemerkte, setzte er sich allerdings auf. „Oh, hab ich zu lange gebraucht?“, fragte er sofort ein wenig verlegen, da er ja auch ganz genau wusste wo er da eigentlich saß. „Hm…“, machte Alexy als Antwort, kam dann näher und setzte sich neben ihn aufs Bett. Immerhin war es ja auch SEIN Bett. „Ich werde das Gefühl nicht los, irgendwas verpasst zu haben… Castiel … hat Castiel recht und du wolltest…“ In dem Moment ging die Tür auf und Armin platzte herein. „Wir müssen aufräumen, ich hab eine SMS bekommen, dass unsere Eltern einen Zug früher genommen haben und in einer Stunde da sind!“ Zwar waren ihre Eltern nicht wirklich streng, aber sie konnten sich eigentlich auch immer darauf verlassen, dass die Wohnung nach einer Party in Ordnung war. Alexy seufzte, immerhin kannte er es mittlerweile unterbrochen zu werden. Kentin warf ihm einen Seitenblick zu und rutschte dann vom Bett. Armin war für seinen Geschmack genau im richtigen Moment gekommen, denn auf Alexys Frage hätte er nur ja sagen können und dann wäre das passiert was er schon in der SMS zuvor angedeutet hatte. Es wären zu vielen Problemen gekommen. Noch musste er sich darüber in Ruhe klar werden, ob er bestimmte Risiken eingehen konnte. „Wir kommen.“, meinte Alexy, wobei Kentin genau genommen schon fast aus dem Zimmer war. Deshalb folgte er seinem Bruder und seinem Schwarm schnell ins Wohnzimmer. Rosa hatte schon das ganze Geschirr zusammengestellt und trug es gerade in die Küche, Alexy ging an den Einbauschrank und nahm den Staubsauger hervor und Kentin besah sich das Ganze erst mal von weitem, bevor er dazu überging die Krümel mit der Hand von der Couch zu fegen und dann die Kissen ein wenig aufzuschütteln. Alexy begann dabei um ihn herum zu saugen und stieß dabei auch mal mit ihm zusammen. Mehr aus Neckerei und Spielerei als aus Tollpatschigkeit. Kentin stieß ein „Hey!“ aus und schlug dafür mit einem der Kissen zurück. In der Küche half Armin, Rosa das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und sie dann anzuschalten, danach liefen sie durch den Flur um die restliche Wohnung um ein paar Sachen gerade zu rücken und schließlich die Fenster zu öffnen und Luft hinein zu lassen. Im Grunde waren sie zu viert recht schnell fertig und Rosa verabschiedete sich, da sie langsam mal nach Hause wollte. Sie umarmte Alexy und Armin und zog dann auch Kentin in eine herzliche Umarmung. Danach war sie recht schnell verschwunden und Alexy warf einen Blick auf den Geschenketisch. Noch hatten sie die Geschenke nicht geöffnet und tatsächlich war Alexy neugierig, was er wohl von seinen Freunden bekommen hatte. Armin fing seinen Blick auf und grinste. „Wollen wir Geschenke aufmachen, Bruderherz?“ Alexy nickte euphorisch, was Kentin zum lachen brachte. „Aber bevor ihr das macht, geh ich lieber!“, warf er ein, auch wenn er vielleicht ganz gerne sehen würde, wie Alexy sein Geschenk so fand. Aber das konnte er ihm dann auch per Nachricht schreiben oder so. „Ist dir dein Geschenk etwa peinlich?“, fragte Armin neckend und grinste als Kentin die Augen verdrehte. „Nein, aber ich muss wirklich heim… mein Vater… ist doch recht streng.“, gab er dann zurück, während Armin mit den Schultern zuckte. „Na dann komm gut heim!“, sagte er und suchte schon mal seine Geschenke heraus. Alexy lächelte Kentin zu und deutete dann Richtung Eingangstür. „Ich bring dich noch schnell zur Tür!“, fügte er noch hinzu und machte sich auf den Weg. Kentin folgte ihm und machte sich schon jetzt Gedanken wie er sich verabschieden sollte. Allerdings wurde ihm die Entscheidung von Alexy abgenommen, der Kentin in eine warme Umarmung zog. „War schön, dass du da warst… komm gut heim!“, sagte er, noch während die Umarmung andauerte. Kentin fühlte wie ihm warm wurde und wie er automatisch an die letzte Nacht dachte. „ Ja, es war doch eine nette Party.“ Alexy löste die Umarmung und blinzelte ihn dann an. „Ich bin auf den Geschenk gespannt.“, meinte er grinsend, was Kentin erneut zum lachen brachte. Dann hob er die Hand und wuschelte durch Alexys Haare. „Bis Montag, Alexy!“, dann war er auch schon aus der Tür verschwunden und Alexy sah ihm verwundert nach. Seine Hand fand ihren Weg auf seinen Kopf und er spürte ein Kribbeln im Bauch. Kentin fasste ihn schon sehr… oft an. Und nun hatte er ihm durch die Haare gewuschelt? „Alexy! Wo bleibst du, ich will endlich aufmachen!“, rief Armin aus dem Wohnzimmer und Alexy schloss langsam die Tür, ehe er genau so langsam zurück in den Wohnraum ging. Armin hatte die Geschenke inzwischen aufgeteilt und packte seine auch schon aus. Es waren Kleinigkeiten die sie bekommen hatten, nette Aufmerksamkeiten und einen Gutschein für den Spieleladen in dem Armin immer einkaufte, sowie für Alexy einen für einen Klamottenladen. Dazu Süßigkeiten und ein Fotoalbum das Julie gemacht hatte und sehr viele Freundschaftsfotos enthielt. Sie hatte es an Beide geschenkt und sie beschlossen es daher auch einfach im Wohnzimmer stehen zu lassen - Auf einer Seite aufgeschlagen, auf der ein Bild von allen ihren Freunden war und von jedem eine Unterschrift auf der gegenüberliegenden Seite. Irgendwann würde das bestimmt eine schöne Erinnerung sein. Von Kentin hatte Armin eine neue Hülle für seine Konsole bekommen. Sie war besser gepolstert als seine alte und eben vor allem auch neu. Alexy zögerte ein wenig das Papier aufzumachen, denn es war ziemlich schön eingepackt. Ob das Kentin selbst gewesen war? Er konnte er sich gut vorstellen. Langsam zog er daher an der Schleife die alles oben zusammenhielt und das Papier fiel nach allen Seiten nach unten und offenbarte einen weißen Teddy. Er hatte ein Oranges T-Shirt an mit abgesetzten blauen Ärmeln. Außerdem trug er eine blaue Mütze. Es waren Alexys Lieblingsfarben und ein Teddy, was Alexy gleich an Kentins eigenen Teddy denken lies. „Oh niedlich.“, lies sich Armin vernehmen, der dem Ganzen grinsend zugesehen hatte. Alexy hob den Teddy aus dem Papier und nickte dann. „Damit hätte ich nicht gerechnet…“ Armin grinste weiterhin und hob die Schultern. „Sogar mit deinen Lieblingsfarben bekleidet, er scheint dich doch wirklich sehr zu mögen, Bruderherz.“ Zumindest wusste er genau was Alexy mochte, befand Alexy und nickte daher glücklich grinsend. „Er wäre der perfekte Freund für dich.“, fügte Armin noch hinzu, während Alexy seufzte. Wäre er wirklich… Kentin hatte genauso seine Probleme wie auch Alexy und er wusste, dass sie die ganze Zeit aneinander vorbei redeten oder unterbrochen wurden. In manchen Situationen war es hilfreich, in anderen wiederum nicht. Ob sie es je auf die Reihe bekamen? Oder würde es in Vergessenheit geraten? Auf dem Heimweg war Kentin noch lange in Gedanken bis er eine Nachricht bekam. # ❤️ # Ein Herz war das einzige was Alexy schickte, nachdem er den Teddy ausgiebig begutachtet und gestreichelt hatte. Trotz der Komplikationen lächelte er und wippte verliebt hin und her. Armin konnte dem nur amüsiert zusehen. # Ich freu mich wahnsinnig über dein Geschenk. /// Ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Du bist der Erste, der mir mal keine Klamotten schenkt oder Gutscheine. Außerdem hast du genau meine Lieblingsfarben erwischt. 😚 # Kentin war froh, dass Alexy sein Geschenk gefiel. Die Idee kam ihm erst als sie sich über Kentins Teddy unterhielten. Und was Alexy nicht wusste: Ken hatte unterbewusst einen gewählt, der zu seinem passte. # Ein bisschen aufmerksam bin ich dann doch ;) schön, dass du dich freust! # Kaum war Kentin von Alexys zu Hause verschwunden, dachte er an nichts anderes. Er freute sich sogar schon wieder auf die Schule um Alexy wieder zu sehen... so etwas war ihm noch nie passiert. Auf seinem Zimmer angekommen fühlte er sich inzwischen sehr wohl. Es erinnerte ihn sehr an Alexy und das obwohl es Kentins Geschmack war. Glücklicherweise lies ihn sein Vater heute in Ruhe und er dachte nur wieder an den Kuss. Die Nähe und vor allem Alexy auf seinen Schoß, bei dem er sehr deutlich spüren konnte, dass er genauso reagierte wie Kentin selbst. Seine Finger fuhren zu seinen Lippen, strichen über diese und stellte sich dabei vor, wie sich Alexys Lippen gegen seine pressten. Seine Augen waren geschlossen und ehe er anfing wirklich wilde Fantasien mit Alexy zu entwickeln riss er die Augen wieder auf. “Verdammt”, fluchte er als ihm schon ganz warm wurde. # Sag es ihm endlich oder müssen wir doch noch was für euch organisieren? # Julie antwortete endlich und hätte kein besseres Timing haben können. # Ich kann ihm ja sagen, dass ich in meinem Bett liege und an nichts anderes als den Kuss denke # Natürlich meinte es Kentin nur ironisch, aber es war eine Tatsache. Wie gut, dass er noch zu unschuldig war um irgendetwas zu tun was mehr in Richtung ab 18 ging. # Ich merk schon. Ohne, dass Castiel deine Nachrichten liest: er meint, dass er nicht auf die nächste Party kommt, die nur darum geht euch auf die Sprünge zu helfen. 😯 # # Sehr komisch. # Kentin wusste schließlich nicht, dass Alexys Intuition die war, ihm näher zu kommen. Immerhin war es eine Geburtstagsfeier von beiden. Nun musste er sich doch etwas überlegen. Seine Hand lag auf seiner Stirn und er blickte an die Zimmerdecke. Er hatte leider keinen Geburtstag und er hatte auch keine Ahnung von Partys. Da könnte man ihm zwar helfen, andererseits wollte er es auch selbst auf die Reihe bekommen. Nur leider konnte er so etwas schlecht in seiner Wohnung. Schon gar nicht, wenn er... und Alexy....? Oder vielleicht doch nicht? “Du verwirrst mich...”, flüsterte Kentin. # Du gehst mir einfach nicht aus dem Kopf # Kentin tippte diese Nachricht zwar, speicherte sie jedoch nur ein. Er konnte sie nicht abschicken. Es konnte ihnen aber auch keiner sagen, dass die Gefühle beidseitig waren und erwidert wurden. Kapitel 11: The next school event?! ----------------------------------- Alexy war ziemlich froh als er endlich wieder den Wecker früh einstellen und in die Schule gehen konnte. Er weckte natürlich Armin, der davon weniger begeistert schien. Die ganze Zeit war er fast ein wenig zu spät gekommen, während Alexy nicht in die Schule gegangen war. Nun standen sie beide wieder pünktlich an der Haltestelle. Alexy freute sich vor allem auf Kentin, während Armin neben ihm laut gähnte. „Anstrengend deine Verliebtheit!“, teilte er ihm schonungslos mit, weil Alexy ihn doch wirklich ein wenig angetrieben hatte, nur dass er noch 5 Minuten vor Schulbeginn mit Kentin hatte. Er würde wieder am Tor auf sie warten. „Halt die Klappe, Armin, du musste eben früher ins Bett!“, murmelte Alexy zurück, klang allerdings nicht wirklich böse. Im Grunde kannte er seinen Bruder und er war eben durchaus ein Morgenmuffel. „Außerdem haben wir in der ersten Stunde Chemie und die Delanay ist doch eh immer so schlecht gelaunt, besser wir kommen nicht zu spät!“ Armin schüttelte nur den Kopf, im Grunde hatte sein Bruder recht, aber er war eben doch spät ins Bett gekommen, weil er unbedingt noch das eine Kapitel fertig spielen wollte und das hatte sich dann doch noch ein wenig gezogen. Also lehnte er sich gegen die Busscheibe und döste noch ein wenig vor sich hin, während Alexy auf sein Handy blickte. Er hatte eine Nachricht geöffnet, allerdings hatte er noch nichts geschrieben und eigentlich musste er das auch nicht, weil sie ohnehin gleich da waren. Er würde Kentin trotzdem gerne schreiben. In dem Moment bekam er selbst eine Nachricht. # Guten Morgen, ich komm ein wenig später, du bist wieder in der Schule, ja? Bis später # War von Kentin zu lesen und Alexy blinzelte ein wenig überrascht auf das Display, dann zog er einen Schmollmund. Natürlich musste Kentin heute zu spät kommen, dabei hatte er sich und selbst Armin extra so beeilt. # Ja, bis später 😘 # Schrieb er zurück und steckte dann das Handy weg. „Kentin kommt später, wir müssen nicht auf ihn warten!“, teilte er seinem Bruder mit, der nur verschlafen murmelte. Was genau, konnte Alexy nicht entziffern, aber sie waren dann auch schon bald an der Schule. Es waren schon 10 Minuten Unterricht vorbei, als die Tür zum Chemieklassenzimmer aufging und Kentin hereintrat. Miss Delanay sah ihn nur einen Moment an, nickte dann aber und Kentin ging zu seinem Platz. Scheinbar hatte die Lehrerin schon Bescheid gewusst, dass er später kommen würde. Aber warum? Kentin hatte doch nichts erwähnt. Alexy beschloss dem in der Pause auf den Grund zu gehen und versuchte sich bis dahin noch auf den Unterricht zu konzentrieren. Das Experiment ging diesmal auch tatsächlich gut und sie kamen pünktlich in die Pause. Alexy schloss dabei recht schnell zu Kentin auf. „Hey!“, machte er und Ken drehte sich halb zu ihm und lächelte. „Hey, schön dich wieder hier zu sehen!“, sagte er, was Alexy ein wenig rote Wangen bescherte. „Bin auch froh wieder hier zu sein. Sag warum kamst du zu spät und warum wusste die Delanay davon?“ Kentin seufzte und griff dann nach Alexy um ihn ein wenig zur Seite zu ziehen. „Ich hab… einen Termin gehabt…“, meinte er leise, während Alexy noch damit beschäftigt war zu begreifen, dass Kentin ihn sanft am Arm gefasst hatte. Und er lies ihn tatsächlich auch nicht einfach los, sah Alexy nur an. „Ich habe heute eine größere Untersuchung gehabt, mit Blutabnahme und ähnliches. Früher hatte ich mal stärkeres Asthma und ein paar andere Krankheiten, in der Militärakademie hat sich das geändert... vermutlich weil ich generell robuster geworden bin, aber ich muss trotzdem immer mal wieder nachkontrollieren, ob es nicht wieder schlimmer wird!“ Alexys Augen weiteten sich bei diesen Informationen und er sah seinen Freund besorgt an. Es gab so viele Dinge, die sie noch nicht übereinander wussten, obwohl sich das gerade sehr stark änderte. Es kam von ganz allein, dass sie dem jeweils anderen mehr über sich erzählten und dazu gehörten eben auch solche Dinge. „Das wusste ich gar nicht“, rutschte Alexy heraus und erntete dabei ein Kopfschütteln des Anderen. „Nicht schlimm. Ich habs niemanden auf die Nase gebunden, der mich nach dieser Zeit kennengelernt hat“, erwiderte Kentin. „Aber... es ist alles in Ordnung, oder?“ „Grundsätzlich ja, nur...“, fing er an und seufzte leise. Er redete nicht gern darüber und schon gar nicht, wenn jemand anderes es hören konnte, aber bei Alexy war es anders. „Nur?“, hakte Alexy besorgt nach und musterte ihn. „Mit meinem Asthma habe ich keine Probleme mehr, aber die Blutergebnisse sind halt noch nicht da“, versuchte er positiv von sich zu geben. Erst nach einer Weile und nachdem er Alexy noch ein Stück mit sich in eine ruhigere Ecke zog, ließ er ihn wieder los. „Ich denke, wenn alles in Ordnung ist... werde ich früher oder später wieder auf der Militärschule landen...“, flüsterte er. Alexy musste stark schlucken als er das hörte und ging dabei erst einen Schritt zurück, hielt dann jedoch inne und wusste nicht was er sagen sollte. Das wäre der perfekte Augenblick um Kentin doch mitzuteilen was er fühlte. Dies galt aber auch andersherum, nur traute sich einfach keiner von beiden. „Willst du da... wieder hin?“, fragte Alexy so neutral wie möglich. „Nein!“, fuhr ihn Kentin aus Versehen an, entschuldigte sich jedoch sofort wieder. „Tut mir leid... ich meine, ich bin froh, dass ich nicht mehr wie früher bin und ich hab da sicher auch den einen oder anderen Freund, aber... eigentlich bin ich viel lieber hier“, gestand er und sah dabei zur Seite. „Ich hatte früher keine Freunde, da war es mir fast egal... aber jetzt“, fügte er noch hinzu. Natürlich wusste Alexy sofort, dass er ihn und Armin meinte. Nicht etwa, weil er sich Hoffnungen machte, sondern weil sie trotz allem eine enge Freundschaft hatten. Mutig griff Alexy nach Kentins Hand und lächelte ihn an. Es fiel ihm nicht schwer seine Traurigkeit herunter zu schlucken, vor allem, wenn es dafür noch gar keinen Grund gab. „Du bist doch noch hier und bis zu unserem Abschluss ist es zwar noch eine Weile hin, aber vielleicht ändert sich die Ansicht von deinem Vater ja wieder“, heiterte er Kentin auf. Alexy behielt genug Abstand zu ihm, ließ seine Hand aber noch nicht los. „I-ich... und Armin fänden es schade, wenn du gehen würdest“, fügte er ehrlich hinzu und wurde nun doch wieder rot. „Danke Alexy“, erwiderte Kentin darauf, drehte den Spieß um und zog Alexy an der Hand zu sich in die Arme. Das alles sollte auf einer freundschaftlichen Ebene passieren, doch Kentin schloss die Augen und genoss die kurze Zeit, in der er ihn festhielt. Außerdem roch er einfach so unglaublich gut. Alexy trug oft irgendein sehr leckeres Parfum und doch hatte er noch seinen eigenen Duft. Das Alexy überfordert von der Situation schien, merkte man daran, dass er die Umarmung erst sehr spät erwiderte und sich davon abhalten musste sich an ihn zu kuscheln. Kentin war noch immer ein bisschen kleiner als er und trotzdem fühlte es sich unbeschreiblich gut an. „Hrm“, hörte man plötzlich ein Räuspern hintern den beiden. „Ich will euch ja nicht stören, aber selbst in so ner Ecke sieht man euch!“ Diesmal fühlte sich Kentin nicht ganz so ertappt und drückte Alexy deshalb sanft von sich und strich sich dabei durch die Haare. „Armin“, begrüßte er ihn als sei nichts gewesen. Keiner von ihnen sprach über das was eben passiert war, obwohl man schon damit rechnete, dass Armin wieder anfing darauf herumzureiten, dass etwas passiert war. Allerdings war dieser heute überhaupt nicht in der Stimmung dazu. „Die wollen hier schon wieder etwas organisieren, was sicher keinem gefallen wird“, fing Armin plötzlich an zu meckern und ging mit den Beiden nach draußen. „Wovon redest du?“, wollte Alexy wissen, der ein wenig ratlos auf den Rücken seines Bruders blickte. „Hab gesehen, dass sie ne Filmnacht organisieren wollen. Schon dieses Wochenende und man hat uns noch nicht einmal eingeweiht! Dabei hab ich da überhaupt keine Zeit!“ „Und woher... weißt du das?“, fragte Kentin. „Man... kommt eben so an seine Informationen“, wich er aus. „Fakt ist, dass ich da online sein muss und das geht nicht, wenn wir uns hier Filme ansehen müssen.“ Alexy legte den Kopf schief, konnte er sich schon denken wie er an solche Informationen kam. „Du bringst dich echt noch in Schwierigkeiten, Armin“, gab er zurück. „Sie werden uns sicher noch einweihen.“ „Das ändert aber nichts daran, dass ich da nicht kann!!“ „Ganz ruhig“, gab Kentin von sich und trat seinerseits an Armin herum, der anfing wild mit seinen Händen in der Gegend herumzufuchteln. Sie wollten doch keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kentin wusste zwar nicht was Armin angestellt hatte, aber andere sollten es bestimmt nicht wissen. „Worum geht es da eigentlich?“, wollte er erst einmal wissen, während er Armin noch immer festhielt. Mit Körperkontakt hatte er in der Tat keine Probleme mehr und Armin und Alexy waren sich sowieso recht ähnlich... nur, dass er in diesem Fall eben gar nicht spürte. „Was weiß ich? Wir werden in Gruppen aufgeteilt, in Klassenzimmer gesteckt und jeder guckt dabei Filme? Soweit ich weiß werden sie vorher ausgeräumt und mit Decken und Kissen ausgestattet. Ich hab ne ganze Liste von Materialen gesehen, die sie da anschleppen wollen. Klingt eher nach ner großen Übernachtungsparty... es ist sogar Alkohol geplant. AN DER SCHULE.“ Okay, das war neu. Das sie immer öfters mal mit Überraschungen kamen, kannte man zwar schon, aber Alkohol war immer verboten. Scheinbar waren sie endlich alt genug? Oder jemand hatte seine Finger im Spiel, der so etwas nicht ganz so eng sah. „Und wo ist das Problem?“, fragte Kentin nach. „Nimm doch deinen Laptop mit. Die Klassenzimmer sind groß und da ist genug Platz. Ich hoffe doch mal, dass kein Lehrer nachts bei den Schülern schläft“, schlug er vor. Gut, das war vielleicht nicht die beste Idee, aber auch nicht ganz abwegig. So etwas konnte ganz gemütlich werden. Kentins Blick fiel auf Alexy, der eher so aussah als würde er eine gemütliche Kuschelecke bevorzugen und eigentlich... würde er ihm dabei gerne Gesellschaft leisten. „Wer ist in welcher Gruppe?“, kam es gleichzeitig von Alexy und Kentin, die sich nach einem kurzen Blickwechsel erneut ansahen. Armin zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und schüttelte dann grinsend den Kopf. Die Idee mit dem Laptop war nicht schlecht und vielleicht hatte der Abend dann doch einen netten Nebeneffekt. „Jungs und Mädels getrennt“, sagte Armin und zuckte mit den Schultern. „Ich glaube aber, dass Kentin in ner anderen Gruppe ist“, gab er von sich. Erst als er die Blicke von beiden sah, wusste er schon was los war. Alexy schien es nicht mitzubekommen, aber Kentin war von diesem Aufstellung genauso wenig begeistert. „Kein Problem“, winkte er ab. „Ich kümmer mich da schon drum“, sagte er. „Armin, nein! Du weißt, dass du das nicht darfst!“, fuhr ihn Alexy an. „Ich pass schon auf mich auf“, erwiderte er darauf. „Ich... muss dann mal eben was erledigen, bevor der Unterricht weiter geht“, verabschiedete sich Armin. „Worum geht es hier eigentlich...?“, wollte Kentin wissen als Armin nicht mehr zu sehen war. „Um nichts... Armin lernt nur viel zu schnell mit allem umzugehen was mit dem Computer zu tun hat“, seufzte er. Viel Ahnung hatte er nicht, aber mit hacken an sich konnte er schon etwas anfangen. „Mach dir keine Sorgen“, sagte Kentin darauf und streichelte Alexy dabei aufmunternd über den Rücken. Es war nicht wirklich das was er sagen wollte, aber er wollte Alexy irgendwie helfen, konnte dabei nur schlecht sagen, dass Armin wirklich mit dem Feuer spielte. Da es noch immer Momente gab, in denen sich Alexy und Kentin wie verliebte Teenager aufführten, half es ihrer Beziehung zueinander generell. Es war noch genug Zeit sich kennenzulernen, auch wenn Kentin versuchte alles zu verdrängen. Vor allem da nun doch die Gefahr bestand wieder auf die Militärschule geschickt zu werden. Wenn sein Vater mitbekam, dass er auf einen Jungen stand, dann würde er alles versuchen es aus ihm heraus prügeln zu lassen. Alexy ahnte von Kens Sorgen nichts, er war nur ein wenig irritiert davon, dass er ihm immer wieder nahe kam. Ob er ihn nun berührte, oder festhielt oder sonstiges. Seit der Party, also seit dieser Nacht, die er selbst halb vergessen hatte, war Kentin ein wenig anders. Alexy vermutete immer noch das etwas passiert war, aber wenn er ihn anfasste und nicht etwa Abstand hielt, war es vielleicht eher positiv zu werten? Alexy würde Kentin auch nur zu gerne darauf ansprechen, allerdings wusste er nicht so ganz genau wie und vor allem hatte Kentin ja ohnehin schon gesagt, dass nichts passiert war. Oder war es der Halbkuss den Castiel unterbrochen hatte? Jedenfalls hatte Kentin immer noch seine Hand auf seinem Rücken und es beruhigte ihn tatsächlich, so dass er den Braunhaarigen irgendwann anlächelte. „Na ja, immerhin wird er es bestimmt schaffen, dass wir in einer Gruppe sind…“, sagte er dann ein bisschen fröhlicher. Kentin nahm die Hand zurück und lächelte ebenfalls. „Wäre schade, wenn nicht und falls wir einen Horrorfilm ansehen…“ Er lies offen was er meinte, aber Alexy wurde trotzdem rosa auf den Wangen. Kentin flirtete mit ihm, einfach so und so wie es aussah war er sich dessen auch bewusst. „Kentin, am Wochenende wa…“ Er wurde mal wieder von der Schulklingel unterbrochen und biss sich ein wenig frustriert auf die Unterlippe. Kentin dagegen atmete innerlich auf. Was auch immer sie ständig unterbrach, war manchmal ganz hilfreich. Kentin vermutete mal, dass es Schicksal war. „Wir sollten uns beeilen, schreiben wir nicht die Ex diese Stunde?“ Kentin hatte natürlich recht, sie hatten jetzt Geschichte und schrieben eine Ex, Alexy sollte es nur versuchen, hatte er immerhin gefehlt - aber Kentin, dessen Noten ohnehin nicht so berauschend waren, sollte wirklich nicht zu spät kommen. So verging dann erst der Schultag und schließlich die ganze Schulwoche. Alexy wollte das Wochenende zwar nochmal ansprechen, aber dazu kam es nicht und Kentin… Kentin war zwar in der Schule, hatte aber an den Nachmittagen immer etwas zu tun, sodass Alexy irgendwann den Verdacht hatte, dass er ihm aus dem Weg ging. Kentin tat das nicht unbedingt absichtlich, eher ein wenig unterbewusst und tatsächlich hatte er auch immer etwas zu tun. Dabei ging es um Besorgungen für seine Mutter und Training mit seinem Vater. Immerhin hatte der gerade Urlaub und stand mal zur Verfügung. Alexy konnte er da erstens schlecht einladen und zweitens wollte er auch nicht mal an ihn denken, immerhin stand außer Frage, dass sein Vater ihm dann erst eine reinhauen und dann vielleicht verstoßen oder zumindest in ein Kloster stecken würde. Gut, es war vielleicht ein bisschen akzeptierter als früher generell und Kentin würde dann wohl abhauen bevor er sich weg sperren lies, aber man konnte das ja auch alles verhindern. Vielleicht sollte er sich aber irgendwann mal seiner Mutter anvertrauen, er glaubte, dass sie ihn nicht im Stich lassen würde. Aber noch war nichts fest und selbst wenn das irgendwann mal mehr werden würde, Alexy würde doch sicher die Problematik verstehen, oder? Diesen Gedanken ging Kentin nach während er am Freitagabend im Bett lag. Es war gerade Wochenende und sein Vater mit seiner Mutter verreist. Meistens machten sie das ein - zweimal im Jahr. Er hatte also frei und auch noch sturmfrei und … er könnte Alexy einladen. Oder Alexy fragen ob er generell Zeit hatte. Schließlich schlief er aber nur ein, ohne irgendwas gemacht zu haben. Alexy seinerseits starrte Samstagmorgen ein wenig missmutig auf sein Handy. Er war wieder gesund und könnte etwas unternehmen, aber Rosa war mit Leigh weggefahren, Julie war nicht zu erreichen und vermutete sie stark bei Castiel und Armin hatte wieder seinen Zocker-Marathon begonnen und er konnte ihn leise fluchen hören. Eigentlich sollte man ihm auch mal eine Freundin suchen, die ihn davon abhielt ein Wochenende durch zu zocken und ihn mal an die frische Luft mitnahm. Sicher - ab und zu ging er trainieren und manchmal saß er auch im Park, allerdings meistens mit der Handheldkonsole als Begleiter. Alexy drehte sich ein wenig im Bett hin und her und rollte schließlich auf die Seite, das Handy vor dem Gesicht. Er rief Kentins Nachrichten auf und las sie einfach nochmal durch, dann angelte er nach dem Teddy, den er auf seinen Nachttisch gesetzt hatte. Schließlich machte er ein Bild von sich und dem Teddy zusammen und schickte es ohne Kommentar an Kentin. Kentin lag ebenfalls noch im Bett und genoss es, dass er das auch noch eine Weile tun könnte, immerhin waren seine Eltern schon weg und niemand würde ihn auffordern endlich aufzustehen. Genüsslich streckte er sich, während sein Handy ein leises Ping von sich gab. Er sah schon in der Vorschau, dass Alexy ihm wohl ein Bild geschickt haben musste. Aber dass es so ein… süßes Bild war… damit hatte er dann nicht gerechnet. Alexy und der Teddybär dazu war einfach zum fressen. Scheinbar war Alexy noch im Bett, seine Haare ein wenig verwuschelt und das Grinsen noch ein bisschen müde. Der Teddy sah da weniger zerknautscht aus, auch wenn Alexy ihn tatsächlich leicht in der Hand hielt, sich halb hinter ihm versteckte. Vermutlich weil er eben noch nicht angezogen und gestylt war. Kentin wusste wieviel Wert der Andere auf sein Aussehen legte und darauf gut zu riechen, wenn man da an die ganzen Parfums dachte, die allesamt immer wirklich verlockend dufteten. Dabei war Kentin nun wirklich kein Parfumtyp - aber Alexy und Parfum das passte einfach. Kentin bemerkte, dass er schon ein paar Minuten nur auf das Bild sah und an Alexy dachte. Er seufzte, schüttelte den Kopf und akzeptierte es dann doch einfach. # Ich weiß nicht wer jetzt süßer ist, du oder der Teddy 🤔 # Er antwortete ihm, sehr bewusst darüber, dass er ihm mal wieder sagte wie süß er war und dass das vielleicht nicht die Art ist, wie ein Freund über einen Freund denkt, auch wenn dieser schwul war. Alexy versteckte sich bei diesem Satz hinter dem Teddy und bemerkte sein Herzklopfen überdeutlich. Erst sprachen sie nicht viel miteinander und Kentin ging ihm irgendwie aus dem Weg und nun bekam er so eine Nachricht? Vor allem… süß? Nun gut, er sah verschlafen aus und er selbst bezeichnete Kentin ja auch ab und an als niedlich. Aber würde man als normaler Mann nicht, wenn überhaupt, dann nur eine Frau süß finden? Kentin hatte ihn doch nicht zum ersten mal als süß bezeichnet, oder? Es war trotzdem jedes Mal seltsam… und jedes Mal doch auch wieder eine Hoffnung. # Du kannst vorbeikommen und dir uns beide aus der Nähe ansehen ~ # Dies schrieb er schließlich und tippte dann noch schnell: # Ich hab sturmfrei… und Armin zockt mal wieder nur 😔 # Diesmal war es Kentins Herz, das mit einem mal schneller schlug. Er ignorierte die zweite Nachricht und starrte nur auf die Einladung. Sturmfrei war mit Armin im Haus vielleicht nicht die richtige Wortwahl, aber man konnte das Zimmer absperren. Kentin überlegte tatsächlich alleine mit ihm zu sein und diesmal nicht gestört zu werden. Dabei bereitete er sich schon auf den Abend vor. Die Filmnacht war auf Samstagabend verlegt worden und Armin hatte es auch geschafft, dass sie alle in einer Gruppe waren. Viel darüber redeten sie trotzdem nicht, kamen sie auch gar nicht dazu. # Wer weiß, ob es dann nur beim Ansehen bleibt. # Kentin schrieb ohne darüber nachzudenken und starrte fassungslos auf sein Handy. “Oh Gott! Oh gott! Nein?! Was...”, fluchte Kentin vor sich hin. Er musste die Nachricht verbessern. Irgendwie und das ganz schnell. “Nicht nur... beim Ansehen?”, las Alexy und spürte wie ihm leicht schwindelig wurde. Ihm gingen tausend Gedanken durch den Kopf und vor allem.. meinte das Kentin ernst? Inzwischen wusste er nicht mehr ob es nur Spaß war, ob er ihm absichtlich so quälte oder ob er es ernst meinen könnte? # Vielleicht klau ich dir den Teddy sonst wieder. ;) # Gut, das war nicht die Beste Wahl an Ablenkung, aber da Kentin Teddys mochte und Alexy das wusste, sollte es doch hoffentlich funktionieren? Auch wenn es weder Alexy gegenüber fair war, noch ihm gefiel. Er wollte ihn wirklich... berühren, küssen... Alexy biss sich bei der nächsten Nachricht auf die Unterlippe. Die war zwar noch nicht ganz geheilt, aber schon sehr viel besser. “Idiot...”, flüsterte er leise und strich mit den Fingern über das Display. “Idiot!”, wiederholte er. Das war schlimmer als ein Schlag ins Gesicht. Kentin flirtete die ganze Zeit so offensichtlich mit ihm und wenn es zu viel wurde, nahm er es indirekt zurück. Er überlegte was er zurück schreiben sollte, war er einfach viel zu verunsichert und starrte daher nur weiter auf die Nachricht. # Ich will dich wirklich gern sehen, Alexy. Am liebsten auch alleine... aber wir sehen uns heute Abend. # Kentin war derjenige, der eine Nachricht nach der anderen tippte. Und es gefiel ihm immer weniger ihn so auf Abstand zu halten. # Such uns eine schöne Ecke im Klassenzimmer aus. 😉 Am besten weit weg von den Anderen. Ich denke, du hast mehr Ideen es gemütlich zu gestalten. # Der Vorteil bei dieser Nacht war eben, dass sie sich ihre Plätze selbst aussuchen und einrichten konnten. Die meisten wollten sowieso nach vorn um etwas sehen zu können. Armin würde es in die andere Ecke verschlagen um in Ruhe zocken zu können und Alexy und Kentin würden so ihre Ruhe haben. Diesmal meinte Kentin es auch so, wie er es schrieb und wenn er Alexy schon ständig einen Korb gab, die letzten Tage, wollte er trotzdem bei ihm sein. # Okay. 😊 Dann Versuch ich jetzt eben Armin zu stören. Freue mich auf heute Nacht. ❤️ # Alexy war einfach glücklich zu machen, obwohl ihm die ersten Nachrichten das Herz brachen. Es machte den Anschein als wüsste Kentin selbst nicht so genau was er wollte. Hoffnungen war da, aber eben nur zurückhaltend. Er würde Kentin nicht überfordern oder ihm gar zu nahe kommen, wenn er nicht wollte. Normalerweise flirtete man dann aber doch nicht einfach so mit... Freunden. Sicher, auch mal aus Spaß, aber selbst da sollte einem die Person gefallen. Rein freundschaftlich war das eben nicht normal.. schon gar nicht, wenn eine Person wissentlich mehr wollte und zusätzlich eine gewisse Nähe zwischen ihnen herrschte. # Ich hoffe es ist ein Horrorfilm. # Alexy war schon wieder direkter, doch Kentin ging das selbe durch den Kopf. Vielleicht sollte er doch nochmal jemanden um Rat fragen. Jemanden anderen als Julie, der vielleicht mehr Erfahrungen mit Beziehungen hatte. Castiel war Julies erste Beziehung und solange waren sie schließlich noch nicht zusammen. Vorerst würde er sich aber selbst damit herumschlagen müssen. # Ich auch. 😋 # Wenn das nicht offensichtlich genug war? Diesmal lies Kentin die Nachricht so stehen, war sie nicht so unüberlegt wie seine erste. Alexy selbst hatte nicht unbedingt mehr Erfahrungen mit Beziehungen und er hatte sich zwar bisher auch durchaus schon in andere Kerle verguckt die eigentlich heterosexuell waren, aber niemals hatte jemand so reagiert wie Kentin. Tatsächlich hatten sie ihn sehr schnell komplett abgeschrieben, wollten dann keinen Kontakt mehr haben. Mit Kentin war das anders, er hatte nichts gegen seine Neigungen und mehr noch: war nicht abgehauen als er gesagt hatte, dass er auf ihn stand. Kentin war also in allen Punkten anders als seine Schwarms, die hetero gewesen waren. Zudem war es dann auch noch anders im Vergleich zu den Kerlen, die er gedatet hatte, die eigentlich auch schwul gewesen waren oder es zumindest behauptet hatten. Das führte nun dazu, dass Alexy auch nie so genau wusste was er schreiben sollte. Und vor allem wusste er auch nicht warum Kentin auf seine Flirts eben manchmal schon einging, ob ihm das irgendwie bewusst war oder ob es zwischen hetero Kerlen vielleicht doch auch mal so abging? Alexy hatte als einzigen Vergleich nur Armin und das brachte ihm nicht wirklich was. Rosa oder Julie konnte er auch nicht fragen, weil sie ja Frauen waren und sonst kannte er niemand. Castiel und Lysander waren auch nicht unbedingt dafür geeignet und zudem hatten sie ja auch fast keinen Kontakt miteinander. Alexy musste da wohl selbst mit klar kommen, weshalb er sich seufzend wieder auf den Rücken drehte und den Teddy über sich hob. „Kannst du mir nicht sagen, was er empfindet?“, fragte er das Plüschtier und drückte es dann an sich. „Und vor allem ob am Samstag wirklich nichts besonders passiert ist...“, fügte er dann noch murmelnd hinzu. der Teddy gab ihm natürlich keine Auskunft und war nur weich und flauschig. Das war immerhin ein wenig tröstend, außerdem hatte Alexy das Gefühl dass er ein bisschen nach Kentin roch, vor allem das Shirt. Ob er das extra gekauft hatte? Alexy konnte es sich gut vorstellen und wenn ja... dann war das einfach nur noch sooo viel süßer. Der Abend kam eigentlich recht rasch, hatte Alexy noch eine Weile im Bett gelegen und dann tatsächlich Armin genervt, was dazu geführt hatte, dass sie gemeinsam etwas gezockt hatten und Alexy dann irgendwann angefangen hatte die Sachen zu packen die er für den Abend brauchte. Natürlich hatte er sich auch ein bisschen Zeit im Bad genommen und etwa eine halbe Stunde damit verbracht ein paar schöne Schlafklamotten zu finden. Im Grunde waren es auch nicht wirklich Schlafklamotten, aber eine bequeme Sweathose und ein T-Shirt das eine starke Ähnlichkeit mit der des Teddys hatte. Für den Hinweg wählte er ebenfalls lockere, aber etwas legerere Klamotten. Eine Decke und ein Kissen wurden ebenso in die Tasche gepackt, sowie Knabberzeug, dass er noch gekauft hatte. Zwar würde alles von der Schule organisiert, aber man wusste ja nie. Auch zum Duschen nahm er sich ein Handtuch und Toilettenartikel mit - immerhin würden sie die Mannschaftsduschen in der Umkleide nutzen dürfen. Zumindest war das alles so geplant. Vor allem ging das an die Mädchen, denn die Jungs waren ja nicht ganz so penibel mit duschen und es war auch nur eine Nacht. Alexy war da ein bisschen anders als andere Jungs in dem Punkt, er war da eben schon irgendwie ein Klischeeschwuler. Kapitel 12: Movie Night! ------------------------ Kentin machte sich den Tag nicht besonders einfach. Es war selten, dass er die ganze Wohnung für sich hatte und das für mehr als nur ein paar Stunden. Es wäre einfacher gewesen Alexy zu sich einzuladen, da hätte sie garantiert niemand stören können. Allerdings war er einfach noch nicht so weit und heute Abend würde garantiert etwas zwischen ihnen passieren... was auch immer. Es gab zusätzlich Alkohol, auch wenn die Lehrer wohl nur eine gewisse Menge austeilen würden. Warum überhaupt? Wahrscheinlich planten sie irgendetwas und wollte es vorher schon einmal gut machen. Auf jeden Fall duschte Kentin kurz vorher noch, kramte sogar in den Sachen seines Vaters herum, ob dieser nicht doch ein Parfüm hatte, doch da gefiel ihm einfach nichts. Es war sowieso besser, wenn er sich nicht auch noch aufdonnerte... für einen Filmabend in der Schule. Kurz vorher schrieb er noch mit Armin, der mal wieder so dreist war um ihm mitzuteilen, dass er doch die Kondome nicht vergessen sollte. Außerdem riet ihm Julie, dass er einfach tun sollte was er wollte, anstatt sich darüber zu viele Gedanken zu machen. Wieder eine Sache bei der Alkohol sehr hilfreich sein konnte, selbst wenn es nur ein bisschen war. # Ich kann mir einen besseren Ort als die Schule für so etwas vorstellen. :) # Kentin ging auf Armins dummen Spruch ein und ließ ihn absichtlich so klingen, als hätte er doch Interesse. Daraufhin kam natürlich nichts zurück und Kentin hatte wohl endlich ein wenig ruhe. Alexy würde er es bestimmt nicht auf die Nase binden, zumal er eben nicht gleich mit ihm ins Bett wollte. Generell wollte er es langsam angehen lassen, auch wenn er die Nacht, am Geburtstag der Zwillinge, schon sehr intensiv auf Alexys Nähe reagiert hatte und weil er sich selbst keine Abhilfe schaffte, würde das vermutlich ganz schnell wieder passieren. Da gäbe es zwar eine Möglichkeit, doch die nahm er nicht in Anspruch... einfach weil, wenn er reagierte, dann war es eben so... # Ich hab zu viele Kissen dabei und Decken und... wollte den Teddy noch mitnehmen, aber der hat nirgends mehr hingepasst! # Alexy schleppte ein paar Taschen mit Kissen und Decken, die er in eine der Ecken stopfen konnte, damit er es sich mit Kentin gemütlich machen konnte. Außerdem hatte er Armin die andere Hälfte in die Hand gedrückt und Kentin nebenbei noch eine Nachricht geschrieben. Armin würde wohl nur einen Bruchteil von dem bekommen, was sie mit sich nahmen. Kentin schmunzelte bei dieser Nachricht, musste er sich wirklich nicht um ihre Schlafgelegenheit kümmern. Er packte nur ein paar Schlafklamotten ein und außerdem zwei Flaschen mit einem süßen Cocktailgemisch, was Kentin mit in die Schule schmuggeln würde. Es war ein wenig hochprozentiger und reichte hoffentlich um sich noch ein bisschen Mut anzutrinken. Das war das erste Mal, dass er so etwas tat... nur um einem Kerl näher zu kommen. Generell um irgendjemanden näher zu kommen. Es war aber eben nicht sehr viel und würde sie auch nicht komplett betrunken machen. # Und ich habe eine kleine, böse Überraschung dabei. # „Oh! Kentin hat eine Überraschung für mich“, teilte Alexy mit als sie gerade das Klassenzimmer betraten und ihr Gepäck in die Ecke warfen. „Bitte keine Details“, erwiderte Armin und winkte dabei ab. Alexy freute sich natürlich, dass Kentin etwas mitbrachte und wollte auch gerne wissen was es war, nur konnte er seine Freude gerade nicht mehr mitteilen, weil noch ein paar andere das Klassenzimmer betraten. Armin schnappte sich ein paar der Kissen und Decken, womit Alexy sicher die ganze Schule hätte versorgen können, und baute sich ein kleines Lager in der Ecke gegenüber von Alexys geplanter Liebeshöhle. Tatsächlich hatte er den Laptop mitgenommen und es gab praktischerweise auch eine Steckdose, die Armin sofort in Beschlag nahm. Die Decken nahm er dabei als Versteck, damit man nicht sehen konnte, was er da versteckte. „Du bist unverbesserlich“, kommentierte Alexy. Für seinen Teil war es noch zu wenig an Decken, aber als er fertig mit dem Einrichten der Ecke war, stand er stolz davor. Keiner der anderen Jungs hatte so viel Platz oder Zeugs dabei... und sie brauchten es auch gar nicht. Die meisten waren schon da und hatten es sich in den „ersten Reihen“ bequem gemacht, durfte jeder einen Film mitbringen und sie suchten sich am Ende ein paar aus. Kentin war allerdings noch nicht da. Ungeduldig blickte Alexy auf die Uhr, ging aus dem Klassenzimmer und sah sich suchend um. „Er wird schon noch kommen“, kommentierte Armin, der neben ihm aufgetaucht war. Noch musste er sich gedulden bis er spielen konnte. „Ja... Lehrer sind irgendwie auch kaum welche da“, stellte Alexy fest. „Besser so“, hörte man plötzlich Castiel, der aus dem Nichts aufgetaucht war. „Ich hab echt keine Lust mich nachher erwischen zu lassen“, kommentierte er. „Erwischen?“, kam es von Armin und Alexy gleichzeitig überrascht. „Na was denkt ihr denn? Das ich mich brav in ein Klassenzimmer setze und mir Filme ansehe? Mit dem Schulstreber?“ „Ach ja“, lachte Armin leise. Er hatte Nathaniel und Kentin getauscht, damit Kentin und Alexy in einer Gruppe waren. Das dann ausgerechnet Castiel und Nathaniel in einer Gruppe waren, war wohl Schicksal. Castiel hörte Armin zum Glück nicht, verabschiedete sich höflicherweise trotzdem von den beiden und machte sich auf den Weg nach oben. Kentin kam ein wenig später, er hatte sich noch ein bisschen Zeit gelassen, vor allem um sich nochmal im Spiegel anzusehen, ob auch alles passte. Gut es war eine Übernachtungsparty und im Grunde sah er aus wie immer, aber er war irgendwie auch ein wenig nervös und das lag an Alexy. Gut, dass er den Alkohol dabei hatte, das würde ihn sicher ein wenig lockern. Und sie waren in der Schule mit anderen in einem Raum, so viel konnte dabei ohnehin nicht passieren. Vor allem nichts was ihn irgendwie überfordern könnte und das war ja auch der Punkt, weshalb er vorher nichts mit ihm gemacht hatte. Nun war es sicherer und einfacher und sie konnten auch nicht wirklich reden ohne die Anderen zu stören, vielleicht ein wenig flüstern, aber sicher nicht ernsthaft über das reden was am Wochenende war und von dem Alexy ja auch immer noch überzeugt war, dass etwas passiert war. Am liebsten wäre es Kentin, wenn Alexy sich selbst daran erinnern würde, aber gleichzeitig hoffte er auch, dass es nie herauskam. Nun freute er sich erst einmal tatsächlich den Anderen wieder zu sehen und er beschleunigte seine Schritte als er den Eingang sah. Damit es die Lehrer und auch die Schüler einfacher hatten, war an den Türen der Klassenräume aufgelistet, wer wo war. Tatsächlich waren außer Alexy und Armin nur noch vier Andere bei ihnen, mit denen er nichts zu tun hatte und gerade mal die Namen kannte. Castiel, Nathaniel und Lysander waren scheinbar in einer anderen Gruppe. Wenn Armin das tatsächlich so gedreht hatte, war das wirklich super. Gut, es war illegal, aber Personen bei einer Übernachtungsparty und Filmnacht zu vertauschen war vielleicht gerade noch in Ordnung. Und es war ja für einen guten Zweck - eben Alexy und Kentin zusammen zu bringen. Scheinbar waren die Anderen schon alle versammelt und vor allem sah Kentin in der Ecke eine Ansammlung an Kissen und Decken, die wohl von Alexy stammten. Es sah ziemlich gemütlich aus für eine Klassenzimmerecke. In der anderen Ecke hatte sich Armin eingerichtet, saß er da auch schon und Kentin sah auch eine Steckdose genau in der Ecke. Es war also auch klar, was Armin machen würde, während die anderen Filme schauten. „Hey!“, machte Kentin und erweckte so auch Armins Aufmerksamkeit der ihm der Einfachheit halber winkte. Alexy trat dagegen zu ihm und zog ihn für einen Moment in die Arme. Er roch mal wieder nach Parfum, aber anders als beim letzten Mal und Kentin fragte sich einen Moment wie viel Parfüm Alexy eigentlich hatte und wenn es so gut roch, war es bestimmt auch nicht das billigste. „Hm…“, machte Kentin einfach und Alexy lies ihn los und sah ihn fragend an. „Du riechst immer so gut…“, murmelte er dann einfach und der Blauhaarige wurde durchaus ein wenig rosa auf den Wangen, er zwinkerte allerdings nur vergnügt. „Es ist immer wieder teures Parfum - scheint ja deinen Geschmack zu treffen.“ Kentin nickte und deutete dann auf den Kissen- und Deckenberg. „Wahnsinn, das sieht tatsächlich gemütlich aus, ich denke die Anderen da vorne sind bestimmt neidisch.“ Alexy kicherte und setzte sich dann in seine gemachte Ecke, pattete neben sich auf den Boden und bedeutete Kentin so, sich zu ihm zu setzen. Dem kam Kentin natürlich nach und lehnte sich in den Kissenberg zurück. Sie hatten guten Blick auf den Fernseher und es war gemütlich, man konnte sich das echt nicht besser vorstellen. Kentin angelte nach seinem Rucksack und zog die Alkopops aus dem Rucksack, stellte sie vor sich. „Oh, ist das die Überraschung?“, lies Armin von Gegenüber verlauten. „Jep.“ Kentin grinste und warf Armin vorsichtig eine zu, der sie geschickt auffing. Fast ein wenig zu geschickt für einen Nerd, aber gut, er hatte eben gute Finger- und Reaktionsfähigkeiten. Alexy schnappte sich ebenfalls eine Flasche. „So süßes Zeug hätte ich gar nicht von dir erwartet, Kentin?“ Angesprochener zuckte mit den Schultern. „Nun ja… etwas süßes… für jemand Süßes?“, fragte er dann mehr als, dass er es sagte. Alexy räusperte sich und stupste ihm dann in die Seite. „Für Armin?“, fragte er neckisch, woraufhin Kentin einfach wieder nickte. „Jah, genau, für Armin. Wenn man auf Nerds steht ist er sicher süß…“ Alexy zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. „Stehst du auf Nerds?“ Kentin stockte einen Moment der Atem, einfach auch weil Alexy süß war, wenn er so schmollend klang. So ganz genau wusste er nicht was er dazu sagen sollte, es war eine Neckerei, aber wenn er Alexy jetzt irgendwie ein Kompliment machen würde, wäre es ja fast schon wieder ernst. „Nicht, dass es mir bewusst wäre…“, gab er daher ausweichend zurück, biss sich einen Moment auf die Lippen und meinte dann: „Ich glaube die sind nicht so ganz mein Typ…“ Alexy grinste. „Mh… mein Typ sind auch mehr… starke Männer, die ein weiches Herz haben…“ Er sah Kentin offen und durchaus ein wenig flirty an. „Die dem Schwarm einen Teddy schenken?“, gab Kentin leise zurück und wurde dann rot, als ihm bewusst wurde was ihm gerade so rausgerutscht war. Alexy war genau so rot und er hatte wahnsinnig Herzklopfen bekommen. Schwarm? Was zum… „K-Kentin…wa…“ In dem Moment ging die Tür auf und Miss Delanay kam herein, die wohl für diese Gruppe die Aufsicht hatte und zumindest gucken wollte ob alle da waren. Sie rief alle auf, ging dann an den TV und legte die erste DVD ein, kurz noch erklärte sie die Spielregeln - Alkohol war erlaubt, aber nur in geringen Mengen, die Jungs gingen nicht zu den Mädchen und umgekehrt. Außerdem war es eine Schulveranstaltung und das Schulgelände sollte heute nicht mehr verlassen werden. In der Früh gab es Frühstück in der Turnhalle, direkt nach einer Runde Morgensport. Wenn etwas nicht in Ordnung wäre, sollten sie ins Lehrerzimmer kommen und jede Stunde würde sie ohnehin vorbeischauen, ob alles in Ordnung war. Gegen 24 Uhr würden sie dann alle schlafen gehen - zumindest wäre ab da der TV aus. Bald konnte Alexy ein Buch darüber verfassen, wie man jemanden am Besten bei irgendetwas unterbrach. Als Delanay das Zimmer betrat, war die komplette Aufmerksam auf diese gerichtet und es blieb mal wieder keine Zeit um auf das einzugehen, was gerade passiert war. Fakt war dennoch, dass die beiden miteinander flirteten und Kentin sehr offensichtlich mitmachte. Armin kümmerte sich sofort um seinen Laptop, nachdem sie endlich wieder alleine waren und auch vorher nahm er nicht wahr, worüber die beiden sprachen. Er war froh, dass er ein bisschen Alkohol abbekam und störte die anderen nicht weiter. Außerdem benutzte er irgendwann Kopfhörer, damit er nicht zu stark abgelenkt wurde. „Wir werden also beobachtet“, gab Kentin leise von sich. Sein Herz hatte sich nach Delanays Ansprache ein wenig beruhigt, auch wenn das nicht an seiner Aussage änderte. „Wäre ja auch zu schön gewesen“, flüsterte Alexy. Inzwischen saßen sie auch sehr bequem in ihrer Ecke und keiner von beiden nahm sonderlich viel Abstand von dem jeweils anderen. Im Gegenteil. Alexy saß sowieso komplett in der Ecke und Kentin war so nah gekommen, dass sich beide berührten. Für Kentin war es hilfreich, wenn Alexy nicht gleich wieder anfing direkt nachzufragen. Es war einfacher, wenn er agieren konnte, anstatt sofort mit einem direkten Gespräch konfrontiert zu werden. „Was ist das eigentlich für ein Film?“, fragte Alexy ablenkend, obwohl ihm noch immer auf der Zunge lag was er vorhin fragen wollte. Kentins Anspielungen wurden immer offensichtlicher, nur verstand er eben nicht warum er ihm sonst aus dem Weg ging. „Sieht nach Action aus“, kommentierte Kentin und trank von der Flasche, die er mitbrachte. „Schlechter Action“, verbesserte er und zuckte mit den Schulter. „Ist nicht mein Genre....“, gestand Alexy. Den Film kannte er zwar nicht, aber es interessierte ihn auch gar nicht wirklich. Kentin neben ihm war da sehr viel interessanter und er war froh, dass er den Abend mit ihm verbringen konnte. Die anderen im Raum waren entweder mit ihrem Handy beschäftigt oder sahen sich tatsächlich den Film an. Sie waren fast unsichtbar und da Castiel nicht mit im Raum war, wurden sie von dummen Kommentaren verschont. Um nicht sofort auf das Thema zurück zu kommen, lenkte sich Alexy mit dem Alkohol hab und trank die Flasche beinahe auf Ex leer. Zumindest solange bis Kentin es mitbekam und er nach Alexys Arm griff, der gerade zum letzten Schluck ansetzen wollte. „Hey... wenn du das so schnell trinkst... bist du gleich wieder zu betrunken“, teilte Kentin mit. Er wollte verhindern, dass sich Alexy morgen wieder an nichts erinnern konnte. „Bin ich gar nicht... ich vertrag genug“, erwiderte er darauf und zog einen Schmollmund. Innerlich seufzte der Braunhaarige, war das zu einer seiner Schwachstellen geworden und er würde Alexy so wirklich zu gern fressen. „Wirklich?“, gab Kentin spaßig von sich, ließ Alexy dabei auch wieder los und trank selbst noch einmal. Der Film war mehr als nur langweilig und wäre er alleine hier, wäre er vermutlich sofort eingeschlafen. „Es ist bald eine Stunde vorbei... oder?“, fragte Alexy vorsichtig nach. Den Film verfolgten sie mehr oder weniger und wartete nur noch auf ihre erste Kontrolle. Kentin war größtenteils damit beschäftigt nicht sofort wieder mit Alexy zu flirten oder ihm näher zu kommen und Alexy versuchte nicht ständig zu Kentin zu blicken, bis sich ihre Blicke doch irgendwann trafen... Mut angetrunken sollten sich beide genug haben und da es recht dunkel im Raum war, erkannte man nicht gerade sehr viel von dem jeweils anderen. „Ich hoffe... du vergisst nicht wieder alles“, gab Kentin leise von sich als er Alexy in die Augen blickte. „Vergessen...?“, hakte der Blauhaarige nach. Er war zwar noch immer der Meinung, dass er von seinem Geburtstag irgendetwas vergessen hatte, kam aber nicht sofort drauf, dass Kentin darauf anspielte. Zum Aussprechen traute es sich Kentin dann doch nicht, aber wie auch schon die Tage vorher, hob er seine Hand, nachdem er die Flasche weggestellt hatte und strich Alexy eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Auf der Stelle konnte er dessen warmes Gesicht spüren, so wie den verwirrten und überforderten Blick Alexys. „K-Kentin...?“, fing er an zu stottern. Wenn er wieder versuchen wollte etwas zu sagen, würden sie garantiert nur gestört werden, also schluckte er seine Worte einfach herunter und wartete ab. Gleichzeitig spürte er sein Herz so wahnsinnig stark gegen seinen Brustkorb hämmern als wolle es direkt zu Kentin springen. Ein leichtes Lächeln lag auf Kentins Lippen, dachte er nicht groß über das nach was er tat und beugte sich nur sehr langsam näher zu dem Anderen. Ihm war klar, dass er den ersten Schritt machen sollte, nachdem er Alexy die ganze Zeit auf Abstand hielt und dieser ihn betrunken schon geküsst hatte. Zweifel hatte er dennoch, auch wenn diese dem Verlangen wichen Alexy endlich zu küssen. Ob sich Alexy wieder daran erinnerte, wenn sie das taten, was sie auch schon in dieser einen Nacht taten? Es war schließlich nicht nur ein einfacher, schüchterner Kuss... Alexy saß irgendwann auf ihn und irgendwie wünschte sich Kentin auch jetzt ihn wieder genauso spüren zu können... Sie hatten die Decken über sich und es war zum Vorteil, dass es nicht all zu warm im Raum war. Während Kentins Hand noch durch Alexys Haare strich, platzierte er die andere ein wenig unkoordiniert unter der Decke auf Alexys Oberschenkel. Testend bewegte er sie sogar ein wenig, streichelte ihn und lies sie anschließend ruhen. Alexy glaubte zu sterben oder zu träumen, oder auch tot zu sein und im Himmel gelandet zu sein. Sein Herz schlug nun wirklich wahnsinnig schnell, raubte es ihm so den Atem. Zittrig atmete er aus, während Kentin ihm so nahe war, dass er den Atem Alexy’s spüren konnte. Alexy saß stocksteif da und hielt sich zurück, irgendwas zu tun, das diesen Augenblick unterbrechen könnte. Was tat Kentin da...? Vor allem, warum streichelte er ihn so... so? Alexy merkte wie sein Gesicht wahnsinnig heiß war und er bekam gar nicht mit wie die Tür sich einen Moment öffnete. Zum Glück blieb das Licht aus, da auch der Film noch lief und die Lehrerin sofort wieder verschwand. Nur Armin hatte es gemerkt und den Laptop einen Moment zugeklappt und jetzt sah er zu Kentin und Alexy, wie es vielleicht auch laufen würde. Er erwartete sie nicht unbedingt so zu sehen, sie saßen von der Tür aus im Schatten, von hier hatte er aber einen guten Blick, dass Kentins Hand an der Wange seines Bruders war und ihre Gesichter sich zudem näher kamen. Armin grinste zufrieden, hatte aber dann doch nicht wirklich Lust die beiden knutschen zu sehen. Deshalb machte er seinen Laptop wieder auf und loggte sich erneut in sein Spiel ein. Irgendwie schien die Zeit eingefroren zu sein, denn sie waren sich beide nah, nur fehlte es noch ein Stück zu einem Kuss und Alexy wagte sich immer noch nicht sich zu bewegen, sah Kentin nur an. Im halbdunkel konnte man das nur erahnen, aber seine Augen schimmerten feucht. „Bitte...“, kam ihm schließlich über die Lippen und er hob die Hände um Kentin wegzudrücken, immerhin quälte er ihn gerade wirklich wahnsinnig. „Sorry...“, wisperte der Braunhaarige zurück, während er sich den letzten Rest vorbeugte und seine Lippen auf Alexys schmiegte. Ziemlich sofort erwiderte Alexy den scheuen Kuss, legte nun seine Hand auf Kentins Brustkorb, krallte sich dann in sein Oberteil und hielt sich fest, denn der Kuss lies ihn schwindeln und das lag vermutlich daran, dass sein Herz einfach nur raste. Der Kuss blieb recht schüchtern und vorsichtig, was vermutlich in der Umgebung ganz gut war. Immerhin waren sie immer noch in einem Klassenzimmer, wenn auch etwas versteckt... da waren manche Dinge doch sehr auffällig und es war immer noch eine Sache zwischen den Beiden. Kentins Lippen waren warm und weich und irgendwie vertraut, was Alexy einfach auf seine Verliebtheit schob und seine andere Hand nun in Kentins Nacken legte um ihn zärtlich zu kraulen, während er die Lippen einen Spalt öffnete. Er würde passiv bleiben, wollte Kentin nicht überfordern, immerhin wusste er ja auch nicht was bereits schon zwischen ihnen passiert war. Kentin lächelte in den Kuss, war er wirklich an der Party ein wenig überfordert gewesen, nun ging es in einem Tempo, dass er sich eher von Alexy gedacht hatte. Natürlich ging er darauf ein, hatte nun auch ein wenig Übung und Alexy krallte sich noch fester an ihn, als sich ihre Zungen berührten. Auch Kentins Herz schlug schnell und er war ziemlich froh zu sitzen, wollte Alexy auch am liebsten wieder so nah bei sich haben wie auf der Party. Dafür war das hier allerdings nicht der richtige Ort und es reichte ja auch so. Dafür zog Kentin Alexy schließlich ein bisschen nach hinten, so dass sie mehr lagen als saßen und dann auch den Kuss lösten. „Uhm...“, machte Alexy leise, auch wenn er gerne so viel mehr gefragt und gesagt und am liebsten auch geschrieen hätte, stattdessen hörte sich seine Stimme zittrig an. Kentin hob die Hand und legte einen Finger auf seine Lippen. „Später...“, versprach er ihm und lies seine Finger dann wieder über Alexys Wange streifen, legte seine Handfläche ganz darauf und strich so hinter sein Ohr. Alexy zuckte zusammen, war er da doch wirklich empfindlich und so zärtlich war auch noch nie jemand zu ihm gewesen. Also nickte er nur und wenn später alles ein Scherz gewesen wäre, wollte er den Moment jetzt gerne genießen. Alexy hob daher auch selbst die Hand und legte sie an Kentins Wange, wollte die Zärtlichkeiten sehr gerne zurückgeben. Auf den Film achteten sie ohnehin nicht mehr, waren von dem jeweils anderen genug eingenommen und fasziniert. Kentin schmiegte sich ein wenig gegen die Weichen Finger und lächelte, was man in der Dunkelheit nicht so gut sah, aber Alexy erahnen konnte, weil sich Kentins Wange automatisch mitbewegte. Alexy atmete tief durch, weil seine Brust immer noch so eng war, entspannte sich auch nur langsam wieder, während sie weiter kuschelten, Alexy irgendwann wirklich in Kentins Arm lag, zumindest so gut das eben ging. Kentin hatte ihn zwischen seine Beine gezogen und Alexy lehnte nun an seinem Oberkörper. Die Decke lag noch immer über Alexys Beinen und dennoch würden sie gerade nicht verstecken können, wie nahe sie sich waren. Armin zumindest, der nun auch mal wieder aufblickte, sah es ziemlich gut, war durchaus überrascht, schüttelte dann aber amüsiert den Kopf. Er hatte seinen Bruder noch nie vorher so gesehen, kuschelnd mit jemand und er war glücklich für ihn, dass es Kentin war, der ihn da tatsächlich im Arm hatte. Da sie aber doch nicht wirklich gesehen werden wollten, mussten sie sich lösen als es Zeit für den zweiten Film war und weil es Alexy auch irgendwie nicht mehr wirklich aushielt, nichts zu sagen, stand er auf und murmelte „Komm mit...“ Kentin nickte und stand auf, immerhin war es legitim auf die Toilette zu gehen, oder mal auf dem Schulgelände Luft zu schnappen. Also verließen sie das Klassenzimmer und Alexy griff sehr spontan nach Kentins Hand, der das einfach zuließ. Der Blauhaarige zog ihn mit nach draußen und Richtung Garten-AG, wo um die Uhrzeit sicher niemand wäre. Außer vielleicht ein Pärchen und Kentin schluckte als ihm bewusst wurde, dass sie ja genau sowas in der Art waren. Oder werden würden. Plötzlich wurde ihm sehr genau bewusst was gerade passiert war und dass Alexy nun auch bestimmmt Antworten haben wollte, die er ihm gar nicht so wirklich geben konnte, oder auch wollte. Immerhin würde es Konsequenzen haben. Endlich schien Alexy den perfekten Ort gefunden zu haben, irgendwo versteckt hinter dem Gewächshaus. Kentins Hand wurde losgelassen und drehte sich ihm entgegen, kaute auf seiner Unterlippe und suchte wohl nach Worten. Kentin kam ihn einfach zuvor. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so... überfordern“, entschuldigte er sich als erstes. Er war aufgeregt und selten so nervös gewesen und überhaupt war es das erste Mal, dass er so etwas getan hatte. Alexy hatte für einen Augenblick Angst, dass Kentin alles zurück nehmen wollte und es doch als ein Versehen abtun wollte. „Ich... weiß selbst nicht so genau was ich sagen soll oder warum ich es einfach getan habe, aber ich hatte einfach schon die ganze Zeit... das Verlangen danach, nachdem du... wir uns auf eurer Geburtstagsparty so nah waren“, gestand Kentin schließlich. Alexy würde sich alleine sowieso nicht erinnern und jetzt war der richtige Zeitpunkt um es ihm zu sagen. „W-was?“, stotterte Alexy. Er war in der Tat überfordert, passierte alles einfach viel zu schnell und nun erfuhr er auch noch, dass das gar nicht ihr erster Kuss war? „Wie... nah?“, fragte er, musste erst einmal einen Punkt finden an dem er ansetzen konnte. „Du hast... mich ziemlich überfallen“, gestand er offen. Sein Gesicht glühte mindestens genauso stark, wie das von Alexy und für einen Moment hatte er das Gefühl er müsse Alexy auffangen, weil er ein wenig schwankte. „T-tut mir leid!“ „Schon okay“, antwortete Kentin ruhig und trat nun doch wieder auf den anderen zu. „Ich weiß nur... nicht...“, fügte er hinzu und musste überlegen, was er nun sagen sollte. Er war sich nicht sicher was passieren würde und da gab es eben noch die Sache mit seinem Vater. Andererseits wollte er Alexy nicht verletzen, er wollte in seiner Nähe sein, freute sich jedes Mal ihn zu sehen, flirtete sogar mit ihm und wollte ihn... berühren. So wie auch jetzt. „Du weißt nicht...?“, fragte Alexy vorsichtig nach. Im nächsten Augenblick spürte er Kentins Hand an seiner Schulter, stand er direkt vor ihm und sah ihm in die Augen. Alexy glaubte noch immer zu träumen oder, dass er es sich inzwischen so sehr wünschte, dass er es sich einfach nur einbildete. „Ist es... das was du willst, Alexy?“, fragte Kentin, dabei war es offensichtlich und er spürte Alexys Herzschlag schließlich die ganze Zeit. Es war wohl doch mehr als nur „Interesse“, das sich Kentin die ganze Zeit eingeredet hatte. Alexy schwieg jedoch. „Ich mag dich wirklich sehr“, erklärte Kentin, hob seine Hand, strich Alexy durch die Haare und machte auch keine Anstalten wieder von ihm wegzugehen. „Mehr als ich einen Jungen vielleicht... mögen könnte“, fügte er hinzu. Im schwachen Licht der Umgebung konnte Kentin sehen, wie Alexys Augen anfingen zu glänzen, war er noch immer nah am Wasser gebaut. Man sah ihn generell selten so sprachlos. „K-Kentin... was... wie? Ich meine... hör bitte auf... wenn du mich nur... nur aufziehen willst...“ Für Alexy war das alles viel zu schön als das er es glauben konnte. Erst als Kentin ihn fest an der Hüfte packte und so nah an sich zog, dass sie generell alles aneinander spüren konnte, riss er erschrocken die Augen auf. „Ich will dich nicht... aufziehen. Ich würde gerne... irgendwie... wir und... ich meine, ich würde es gerne versuchen, aber...“ Kentin bekam selbst keinen anständigen Satz mehr zustande. Sie waren vielleicht ein wenig angetrunken, aber nicht genug, dass es sie am sprechen hinderte. Es waren einfach zu viele Gefühle mit denen beide nicht zurecht kamen. Kentin weniger als Alexy, denn selbst damals bei Julie war es nicht so intensiv gewesen. „Psst...“, machte Alexy irgendwann. Es dauerte zwar eine ganze Weile bis er verstand, aber er tat es. Endlich tat er selbst etwas und legte seine Hände wieder auf Kentins Brust. Diesmal allerdings um sich gleich festzukrallen anstatt ihn von sich zu drücken. Kentin stand wohl auf einer leichten Erhöhung, merkte er erst jetzt, dass er so auch mal ein wenig größer war als Alexy. „Ich weiß schon“, flüsterte Alexy. Es gab noch genug Redebedarf was die beiden anging, aber fürs Erste war es wichtig, dass Alexy wusste, dass Kentin nicht ganz so abgeneigt war wie gedacht. Obwohl es eine Menge Zweifel gab und Alexy diese auch spüren konnte. Kentin atmete erleichtert aus, wenn Alexy verstand was er sagen wollte, vielleicht auch was er fühlte, war es in Ordnung. Ein bisschen Leid tat es ihm ja schon, dass er nur so vage sein konnte, dass er Alexy nicht das geben konnte was dieser eigentlich verdiente. Aber Alexy sah glücklich aus, seine Augen funkelten und seine Mundwinkel waren nach oben gezogen. „Wollen wir… wieder rein?“, fragte Kentin leise, immerhin war das Wichtigste überhaupt ausgesprochen, alles andere wäre ernst und wirklich für einen anderen Zeitpunkt. Dennoch schüttelte Alexy den Kopf und sah dann erst über sich in den Himmel, dann zu Kentin zurück. „Es ist eine schöne Nacht…“ Damit hatte der Blauhaarige eindeutig recht, es war nicht mal sehr kalt und das obwohl sie keine Jacken trugen. Ein, zwei Minuten konnten sie sicher noch draußen bleiben. Und vor allem konnten sie hier draußen sehr nahe beieinander bleiben. Was sie auch immer noch waren. Kentin löste sich nur ein kleines Stück, einzig und alleine deshalb, dass er seinen Finger unter Alexys Kinn legen konnte. Alexy war zwar ein wenig größer aber seine Geste auch ohnehin zärtlicher Natur und nicht etwa um sie auf Kusshöhe zu bringen. Küssen tat er ihn allerdings dennoch nicht mal eine Sekunde später. Anders als eben, war der Kuss nicht schüchtern, immerhin wusste auch Alexy jetzt, dass er das genießen durfte und zwar… auch länger. Ihre Zungen fanden sich daher ziemlich schnell wieder und umtanzten sich. Kentins Hand glitt an Alexys Hals herunter und über seine Schultern, wieder nach oben und den Rücken hinab wo er sie dann liegen lies und Alexy nur ein wenig mehr an sich drückte. Ihre Körper pressten sich aneinander und Kentin konnte - wie schon auf der Party - spüren, dass sie beide sich nicht einfach nur toll fanden. Es bestätigte ihn allerdings nur in seinem Tun und Alexy grinste recht frech in den Kuss, durchaus ebenfalls erleichtert. Wenn sie immerhin beide so auf den jeweils anderen reagierten, war es für Kentin wirklich nicht schlimm, dass Alexy ein Junge war. „Hmm…“, machte er daher auch in den Kuss und legte seine Hand frech auf Kens Hintern, den er ohnehin schon die ganze Zeit hatte anfassen wollen. Er war wirklich fest und knackig und Alexy war sich ziemlich sicher wovon er später feuchte Träume haben würde. Gut, vielleicht nicht unbedingt in der Schule, das wäre dann doch peinlich. Am besten sollten sie einfach nicht schlafen und sich nur zusammen kuscheln. Wenn Kentin der Typ war zu kuscheln, dass wusste Alexy noch nicht. Andererseits hatten sie es gerade ja eigentlich schon getan - er hatte wirklich lange in seinen Armen gelegen. Kentin genoss den Kuss und auch Alexys Hand zu spüren und vor allem ihm so nahe zu sein. Immerhin hatte er sich das schon seit der Party wieder gewünscht. Alexys Parfüm nebelte ihn ganz ein, sein Geschmack und auch seine Zungentechnik. Alexy war eindeutig geübter als er selbst, aber das war wohl irgendwie egal. Kentin hoffte einfach mal, dass seine Gefühle dennoch rüberkamen und Alexy nicht enttäuscht sein würde. Wenn Alexy gewusst hätte, dass sich Kentin Gedanken darüber machte, vielleicht nicht Erfahren genug zu sein, hätte er ihn bestimmt geschlagen. Er war so glücklich und er wollte Kentin am liebsten auffressen, sein Herz schlug immer noch heftig, seine Augen waren immer noch feucht vor Tränen und Kentin war so wunderbar sanft. Er wurde noch nie so liebevoll und dennoch intensiv geküsst, Alexy hatte eigentlich fast das Gefühl wirklich gestorben und im Himmel zu sein. Und diesmal störte sie auch niemand, sie konnten sich zehn Minuten küssen und noch länger, bis sie sich irgendwann in Einvernehmung voneinander lösten und sich einfach nur ansahen. „Wow…“, machte Alexy und ein zarter Rotschimmer lag auf seinen Wangen. „Wow.“, machte auch Kentin und dann fingen beide an leise zu lachen und sich dann wieder zu umarmen. Alexy schmiegte sein Gesicht in Kens Halsbeuge und hielt ihn an den Hüften, während Kentin seinen Kopf gegen Alexys legte und die Arme um ihn geschlungen hatte. Ein wenig wiegten sie sich hin und her, wie zu einer Musik die nur sie hören konnten und genossen diesen Moment einfach. Sie wussten wirklich nicht wie viel Zeit vergangen war, nachdem sie sich doch endlich voneinander lösen konnten und Kentin diesmal nach Alexys Hand griff um mit ihm zurückzugehen. Vor dem Klassenzimmer ließen sie sich allerdings los und da Kentin noch kurz in den Waschraum wollte, ging Alexy alleine zurück ins Zimmer. Der Film lief immer noch und niemand der Anderen nahm von ihm Notiz als er wieder zurück in seine Ecke ging. Nur sein Bruder hob den Kopf und zeugte ein Daumen hoch, was Alexy zum Grinsen brachte. Ja, das war… gut gelaufen, würde man sagen. Alexy setzte sich in die Decken und zupfte ein wenig an einem der Kissen herum, während er darauf wartete, dass sein Herz sich doch endlich langsam mal wieder beruhigen könnte. Aber als die Tür aufging, wurde es ohnehin wieder stärker und als Kentin sich wieder neben ihn fallen lies, setzte es einen Moment aus. Vor allem da Kentin ihn einfach auch wieder zu sich zog, die Decke über sie beide zerrte und sich nun endlich doch mal dem Film zuwandte. Alexy kuschelte sich einfach an ihn, wusste ja jetzt, dass es mehr als okay war, vor allem da sich ihre Hände fanden und ihre Finger miteinander spielten. Kapitel 13: Heart to heart -------------------------- Keiner von den anderen schien über Nacht mitbekommen zu haben, dass Alexy und Kentin das Zimmer zusammen verließen. Einzig und allein Armin bekam sozusagen alles auf dem Präsentierteller serviert und war dann auch noch anwesend, wenn sein Brüderchen endlich einmal das bekam was er sich wünschte. Lange interessierte er sich für dieses Glück dann aber doch nicht und spielte die restliche Nacht auf seinem Laptop, während Alexy und Kentin irgendwann doch einschliefen. Erst am nächsten Morgen fing Armin an irgendwelche Papierkügelchen auf das schlafende Pärchen zu werfen um sie zu wecken. Sie lagen eng beieinander und man konnte selbst durch die Decke erkennen, dass sie miteinander kuschelten und ihre Finger auch währenddessen nicht voneinander lassen konnten. Armin wollte verhindern, dass irgendjemand mitbekam was zwischen den beiden ablief. Sie waren nicht sonderlich vorsichtig, wenn sie es verstecken wollten, aber in diesem Fall dachte Armin mit und er wusste doch ein bisschen was über die beiden. „Nur noch fünf Minuten“, nuschelte Alexy vor sich hin und versteckte seinen Kopf in Kentins Halsbeuge, der ihn damit sogar noch ein bisschen näher zog. Armin konnte nur die Augen verdrehen. „Hey... psst!“, machte der Schwarzhaarige und warf nun einen Stift auf die Beiden. „Was ist denn?“, knurrte nun Kentin. Es musste noch sehr früh sein, da der Rest des Klassenzimmers schlief und Armin die komplett Nacht mit zocken verbracht hatte. Irgendwann kam wohl auch kein Lehrer mehr um nach dem Rechten zu sehen, was fast schon unverantwortlich war. „Wollte euch nur retten“, kommentierte er so leise wie möglich. Den Laptop hatte er inzwischen sicher weggepackt und keiner hatte irgendetwas mitbekommen. Auch später interessierte es keinen mehr und nach Armins Aussage merkte Kentin erst, dass alles gar kein Traum gewesen war. Alexy schlief noch immer halb in seinen Armen und als ihm einfiel, dass sie sich gestern mehr als nur einmal geküsst hatten, wurde ihm gleich wieder warm. „Keine versauten Gedanken am Morgen!“, kommentierte Armin, der Kentins langsame Realisation natürlich mitbekam. Kentin ging nicht auf Armin ein, musste nur seine Hormone wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er hatte erst vor ein paar Stunden wirklich verstanden, dass er Alexy nicht einfach nur interessant fand, sondern sehr viel intensiver auf ihn reagierte. So wie auch jetzt, da Alexy einfach sehr eng an ihm lag und Kentin einfach ein Kerl war, der morgens hin und wieder doch mit ein paar Problemchen zu kämpfen hatte. In der Schule war das vielleicht nicht sonderlich hilfreich. „Ähm... hrm“, räusperte sich Kentin, der Alexy mit hochroten Kopf anstarrte. Die restliche Klasse ignorierte er im Moment, was noch ganz gut funktionierte. „Alexy...?“, flüsterte er leise und versuchte ihn so sanft wie möglich zu wecken. Als Alexy wieder anfing vor sich hinzu murmeln und weiter versuchte sich bei Kentin einzurollen, konnte er nicht anders als ihm durch die Haare zu streichen. „Hey...“, redete er auf ihn ein, beugte sich zu ihm und hauchte ihm ganz automatisch einen Kuss auf die Haare. Für Alexy war es das Zeichen, die Augen zu öffnen und Kentin verschlafen anzusehen. Das er noch immer hier bei Kentin lag bewies ihm, dass er es sich doch nicht einbildete und alles so passiert war, wie er es noch... wusste? Er wusste es noch! Diesmal hatte er nichts vergessen, abgesehen von der Kleinigkeit, dass sie noch immer im Klassenzimmer lagen und Alexy energisch die Arme um Kentins Hals schloss und ihn auf sich zog. Unpraktisch für Kentin selbst, der scharf die Luft einsog und mit seinem gesamten Gewicht auf Alexy lag. Armin bekam das natürlich alles mit, zum Glück nur er und nicht die Anderen und er konnte sich einen Spruch nun wirklich nicht verkneifen. „Hey! Sucht euch ein leeres Zimmer!“ Gut, er sagte es nicht sonderlich laut, immerhin wollte er ja nicht riskieren, dass die Anderen nun auch noch aufwachten und das sahen. Alexy hörte seinen Bruder trotzdem und wurde sich dann auch endlich bewusst, was er da gerade tat. „Oh...“, nuschelte er gegen Ken’s Halsbeuge, er lag wirklich komplett auf ihm und Alexy wollte ihn trotz allem nicht loslassen, aber er wusste auch, dass Kentin vielleicht Probleme bekommen konnte und das wollte er dann doch nicht riskieren, also nahm er die Arme zurück, sodass Kentin sich wieder aufrichten konnte. Das tat dieser auch und strich sich ein wenig überrumpelt durch die verwuschelten Haare. „Guten Morgen.“, sagte er und kniete nun vor Alexy, weit genug weg, dass sie sich nicht mehr berührten. „Guten Morgen...“, erwiderte Alexy ein wenig verlegen, aber grinsend. Im Grunde konnte man es ihm ja nicht übel nehmen, wenn er seinen Freund zu sich zog. Und das war Kentin jetzt, oder? Zumindest hatte es sich gestern so angehört, aber sie mussten darüber sprechen, dass war ihm auch klar. Erst mal nickte Kentin aber nur und stand dann ganz auf, hielt Alexy die Hand entgegen um ihm auch aufzuhelfen. Natürlich nahm Alexy seine Hand an und lies sich nach oben ziehen, außerdem hielten sie sich einen Moment länger fest als es nötig gewesen wäre und lächelten sich durchaus verliebt an. Zumindest sah das Armin, der die beiden zufrieden musterte. Endlich hatte sein Bruder jemand der gut zu ihm sein würde und er hatte das wirklich verdient. Die Probleme die es geben würde, konnte er sich aber auch durchaus vorstellen und so hatte das alles doch ein wenig einen bitteren Beigeschmack. Aber Armin beschloss den beiden so gut es ging zu helfen und zur Seite zu stehen, immerhin mochte er Kentin ja auch als Freund sehr. So langsam regten sich dann auch mal die anderen Schüler und zusammen gingen sie ein wenig später in die Sporthalle. Manche um zu duschen, so wie Alexy, andere nur um auf das Essen zu warten. Tische waren schon aufgestellt und auch ein Buffet wartete nur noch darauf eröffnet zu werden. Es gab alles mögliche, hatten wohl die Lehrer jemand von außerhalb beauftragt, das alles zu organisieren. So gab es Eier und Speck, Pfannkuchen und einfach alles was zu einem Frühstück so gehören konnte. Das Beste waren noch warme Croissant, die sich auf zwei Tabletts auftürmten und nur auf die Schüler warteten. Kentin setzte sich mit Armin zu Castiel, Julie und Rosa, während Alexy noch in der Dusche war. Scheinbar war er doch ein Typ, der ein wenig länger brauchte, dabei fand Kentin, dass er, besonders total verwuschelt, unheimlich niedlich und anziehend war. Aber vielleicht würde er ihn so ja öfter sehen, gerade kam er aber wieder sehr modisch angezogen zu ihnen und ließ sich an den Platz fallen, zwischen Kentin und Armin, den sie ihm freigehalten hatte. Er trug wieder Parfum und schmiegte sich besonders eng gegen Kentin, was aber nicht wirklich auffiel, da sie alle ohnehin sehr eng sitzen mussten. „Die Duschen waren kalt!“, beschwerte sich Alexy und bekam von Armin einen Teller mit Essen gereicht, dass er vorsorglich schon mal mitgenommen hatte, aus Sorge, dass das Buffet leer wäre bis es Alexy mal endlich hinbekommen hatte zu duschen. „Danke. Jedenfalls musste ich warten, bis sie sich wieder ein wenig erwärmt haben und deshalb hat es so lange gedauert!“ Er biss in sein Croissant und Rosa schüttelte lachend den Kopf. „Deshalb habe ich schon sehr früh geduscht, ne Julie… unsere Duschen waren noch schön warm!“, Julie nickte, während sie Brötchen schmierte. „Und leer.“, fügte sich noch hinzu. Alexy zuckte mit den Schultern. „Die Jungsduschen waren auch wie ausgestorben, hättest ruhig mitkommen können zum duschen, Kentin!“, meinte er ein wenig neckisch flirtend, was Kentin dazu brachte sich an seinem Kaffee zu verschlucken. Mit Alexy duschen… alleine… war vielleicht nicht unbedingt ein Thema, an das er beim Frühstück denken sollte, denn immerhin löste es durchaus etwas in ihm aus. „Duschen kann man auch daheim!“, lies sich Castiel vernehmen, der in seinem Rührei stocherte. „Das Ei ist trocken…“, meinte er noch und wirkte nicht unbedingt gut gelaunt. Er hatte schlecht geschlafen, die halbe Nacht damit zugebracht immer mal wieder durch die Schule zu laufen und vielleicht Julie zu treffen. Sie hatten sich auch getroffen und das nicht nur einmal, aber immer wieder kamen irgendwelche Lehrer und schließlich hatte er sich mit einem Bier und dem Film zufrieden geben müssen. Zusammen mit dem trockenen Rührei hatte er nun wirklich die Schnauze voll. Julie lehnte ihren Kopf leicht gegen seine Schulter, was ihm zumindest ein winziges Lächeln entlocken konnte. Kentin hatte inzwischen erfolgreich aufgehört zu husten, was er getan hatte nachdem er sich verschluckte, und auch seine Gedanken hatten sich wieder ein wenig beruhigt. Dennoch nebelte ihn nicht nur Alexys Duft ein, sondern auch seine Wärme und er bekam eigentlich gar nicht so wirklich mit was noch so gesprochen wurde, bis das Frühstück offiziell beendet war und sich alles langsam auflöste um nach Hause zu gehen. „Kentin?“, hörte man Rosalia, die vor dessen Augen herumfuchtelte. „Huh?!“ „Ob du damit einverstanden bist?“, fragte sie und legte den Kopf dabei schief. Sie waren gerade aufgestanden, hatten schon einen Großteil der Sachen zusammengeräumt und wollten ebenfalls nach Hause gehen. Kentin war allerdings so sehr mit Alexy in seinen Gedanken beschäftigt, dass er überhaupt nichts mitbekam. „Worum... ging es?“, fragte er vorsichtig nach. Alle um ihn herum fingen an zu lachen, bis auf Castiel, der nur den Kopf schüttelte und Julie in die Arme zog. Armin hatte nicht verraten was zwischen Alexy und Kentin passiert war und selbst wenn sie ein wenig näher waren als vorher, sagte keiner irgendetwas dazu. „Das wir das nächste Mal einen privaten Filmabend machen“, erklärte Alexy, der noch immer sehr dicht bei Kentin stand und sich zurückhalten musste ihn nicht irgendwie zu berühren oder nach seiner Hand zu greifen. Sie hatten noch keine Möglichkeit darüber zu reden und er wollte Kentin nicht in Verlegenheit bringen. „Achso... ja sicher, warum nicht?“, antwortete er. Armin hob eine Augenbraue und musterte den Braunhaarigen. Sein Blick ging zwischen Alexy und Kentin hin und her und es wäre wohl am besten gewesen, wenn man den beiden ein wenig mehr Privatsphäre gegönnt hätte, als die Nacht in ihrer Ecke. Diesmal verkniff er sich ein Kommentar und ging zu Kentin um ihm einen Arm um die Schulter zu legen. Er zog ihn absichtlich etwas von Alexy weg. Nicht, dass es nötig war den anderen etwas vorzuspielen, aber sie waren nicht alleine und einige andere Schüler wuselten noch um sie herum. Da er Alexys sehnsüchtigen Blick durchaus gesehen hatte, konnte er ihn damit auch gleich noch ein wenig aufziehen. „Tagträume sind zwar ganz schön, aber das solltest du dir für zu Hause aufheben“, meinte Armin. Dafür, dass er die ganze Nacht wieder nicht geschlafen hatte, war er recht fit. Das lag vor allem auch daran, dass er fast den kompletten Kaffee leer trank. „Haha“, machte Kentin. Für ihn war die Nähe zu Armin okay, wusste er, dass sie nur freundschaftlich war und vor allem bestätigte ihm das nur noch mehr was er für Alexy fühlte. „Armin“, schmollte Alexy offensichtlich als er die beiden zusammen sah. Er war nicht eifersüchtig, aber dennoch ein wenig beleidigt. „Wir machen uns auf den Weg, hab noch besseres vor“, meldete sich Castiel plötzlich zu Wort. „Ja, wir... sehen uns dann morgen zum Unterricht“, verabschiedete sich auch Julie. Beide schienen es plötzlich eilig zu haben, obwohl Julie gerne noch einmal mit Kentin geredet hätte, aber das konnte warten. Rosalia kicherte wissend und beobachtete derweil die Szene zwischen den Zwillingen und Kentin. „Wohl schade, dass es Kentin nicht zweimal gibt, mh?“, gab sie amüsiert von sich und erntete von allen drein gleichzeitig einen entsetzen Gesichtsausdruck. „Schon gut, schon gut. Kein Grund mich gleich so anzusehen“, fügte sie grinsend hinzu. Ihr Blick ging kurz noch einmal zu Alexy, den sie wissend ansah und via Telepathie austauschte, dass sie Details wollte. „Ähm“, machte Alexy mit geröteten Wangen. Überfordert sah er zwischen Rosa und den anderen beiden hin und her bis sich Armin geschlagen gab und Kentin einfach in Alexys Arme schob. „Lass uns gehen Alexy, ich hab noch was zu tun“, sagte er schließlich. „W-wie?“, stieß Alexy aus, der Kentin nun direkt in die Augen blickte. Seine Arme hatte er ganz automatisch um diesen gelegt und er konnte sehr deutlich sehen, dass auch dessen Wangen gerötete waren. Zusätzlich lag jedoch ein Lächeln auf Kentins Lippen, der Alexy dann leicht von sich drückte. „Kommst... du noch mit?“, fragte Alexy leise. Es war angebracht. Dann waren sie endlich einmal alleine und konnten reden oder vielleicht... doch noch etwas weiter machen. Alexy zumindest musste sich sehr zurückhalten, da nun all die Gefühle langsam anfingen über zu laufen. Kentin zögerte bei dieser Frage und biss sich leicht auf die Unterlippe. Er wusste was er mit Alexy alles gern tun würde und... das hätte er wahrscheinlich schon heute morgen, wenn sie alleine gewesen wäre. „Bis später ihr Turteltäubchen“, verabschiedete sich nun auch Rosa. Sie würde ihr Informationen früher oder später schon bekommen. „Ich warte draußen auf euch“, meinte dann auch Armin. Alexy und Kentin bekamen gar nicht mit, wie die zwei verschwanden. Kentin strich Alexy nur kurz über die Wange als er sich unbeobachtet fühlte. Er hatte einfach Gefallen daran gefunden. „Natürlich...“, antwortete er endlich mit klopfendem Herzen. Alexy grinste glücklich und schnappte sich dann doch einfach Kentins Arm um ihn mit sich zu ziehen, dass er es sich ja nicht nochmal anders überlegte. Armin wartete am Tor auf sie und grinste, da Kentin doch immer noch ein wenig überrumpelt wirkte. Alexy war es aber auch anzusehen, dass er sehr hibbelig war und er endlich mit ihm alleine sein wollte. Da es Kentin innerlich genau so ging, war es dennoch in Ordnung, auch wenn er durchaus ein wenig nervös war. Zuerst fuhren sie im Bus nach Hause und Armin füllte die Stille durch sein fluchen, wenn etwas in seinem PSP Game nicht gut lief. Alexy und Kentin saßen nebeneinander, hatten etwas versteckt ihre Finger verschränkt und waren sonst eben ruhig. Sie würden dann reden wenn sie endlich alleine wären und bis dahin war die Stille zwischen ihnen auch nicht wirklich unangenehm - zudem waren beide doch ein wenig müde, hatten sie zwar geschlafen, aber auch nicht all zu lange. Im Haus der Zwillinge war es still, waren die Eltern vermutlich mal wieder nicht da und Armin verschwand ohnehin gleich ins Bad. Da war vermutlich der Kaffee schuld. Kentin und Alexy nutzten es dazu um einem weiteren Kommentar zu entgehen und verschwanden in Alexys Zimmer. Er hatte zum Glück aufgeräumt und auch das Bett war frisch bezogen. Es gab also keinen Grund sich nicht darauf fallen zu lassen und Kentin mit sich zu ziehen, bis sie sich dann seitlich gegenüber lagen und sich ansehen konnten. „Endlich alleine…“, murmelte Alexy und lächelte nun wieder ein wenig schüchtern. Kentin nickte, streckte mal wieder seine Hand aus und strich über Alexys Wange. Er rutschte noch ein wenig näher und hatte seinen Blick abwechselnd auf Alexys Lippen oder er erwiderte Alexys Blick, sah ihm in die schönen Augen. „Uhm…“, machte er dann irgendwann, nahm die Hand zurück und stützte sich stattdessen damit auf. „Wir sollten wohl… reden?“, fuhr er dann fort, während Alexy nickte, allerdings seufzte er dabei auch. „Muss wohl sein, dabei würde ich dich viel lieber wieder küssen.“ Kentin lachte leise. „Kannst du danach… also wenn du es noch willst.“, schränkte er ein, was dazu führte, dass sich Alexy auch ein wenig mehr aufsetzte. Tatsächlich setzte er sich in den Schneidersitz und sah auf Kentin hinunter. „Ich bin mir deiner Probleme bewusst, Kentin…“, fing er schon mal an. „Es ist vor allem mein Vater.“, bestätigte Kentin, setzte sich nun auch in den Schneidersitz. „Nicht, dass ich viel auf seine Meinung gebe… aber ich glaube wir würden beide keine schöne Zeit haben, wenn er was rausfinden sollte. Vor allem…“ Er stockte und Alexy beendete: „Bist du dir nicht 100% sicher wie lange und ob es wirklich… das ist was du willst?“ Kentin öffnete den Mund, schloss ihn wieder und nickte dann ergeben. Alexy hatte durchaus ins Schwarze getroffen. Auch wenn er sich sicher war, dass er es mit Alexy ausprobieren wollte, war noch nicht gesagt ob es auch so bleiben würde mit seinen Gefühlen - ob es mehr war als eine Phase. Und wenn es nur eine Phase war, dann musste man sich ja nicht dem Kampf gegen seinen Vater stellen. Alexy schien das nachvollziehen zu können, aber ein wenig verletzt schaute er schon und Kentin streckte schnell wieder die Hand aus um sie an Alexys Wange zu legen. „Ich mein, ich weiß, dass ich das mit dir… dass ich dem eine Chance geben will, Alexy, denk da bitte nichts falsches. Ich meine das alles hier sehr ernst - aber ich kann eben trotzdem nicht 100% sicher sein…“ Alexy biss sich leicht auf die Unterlippe, atmete hörbar aus und lehnte sich gegen Kentins Hand. „Hm... ich sollte glücklich sein, dass du es wirklich versuchen willst… aber irgendwie… es ist so viel mehr als ich zu hoffen gewagt habe und irgendwie fühlt es sich trotzdem nach nicht genug an.“, versuchte Alexy sein Empfinden zu erklären, was Kentin so auch gut verstehen konnte. „Aber ich will es auch versuchen.“, endete Alexy und beugte sich vor um Kentin einen Kuss auf die Nasenspitze zu geben. Kentin schnappte sich Alexys Schultern und küsste ihn stattdessen auf den Mund als Antwort. Okay - sie würden es versuchen und soweit war alles geklärt, also konnten sie ja jetzt… gemütlicher werden. Alexy zumindest schnappte sich Kentin schließlich und drückte ihn in die Kissen, nur um dann über ihn zu krabbeln und ihren Kuss wieder aufzunehmen. Natürlich war es jetzt intensiver und Kentin setzte sich ein wenig auf um seine Hände unter Alexys Oberteil zu schieben und zumindest seinen Rücken auf und ab zu streicheln. Irgendwie fühlte sich das alles sehr richtig an und Kentin hatte daher auch keine große Scheu seinen… Freund… nun auch mehr zu berühren als nur an der Hand. Auch ihr Kuss wurde immer intensiver dadurch und Alexy war irgendwann ganz atemlos und das wo Kentin eigentlich keine Erfahrung hatte. Er war ein verdammt guter Küsser, ein Naturtalent und außerdem war Alexy in den Braunhaarigen verliebt, jede Lippenberührungen kam einem Feuerwerk gleich und Alexy hoffte, dass es Kentin genau so ging. Kapitel 14: Passion ------------------- Kentin machte einfach, hörte auf sein Herz und dadurch kamen die Bewegungen ganz automatisch. Außerdem hatte er sich schon die ganze Zeit vorgestellt, wie sich Alexys Haut wohl anfühlte und wie er reagierte, wenn er ihn nur ganz sanft streichelte und sich selbst ausprobierte. Dass Kentin so heftig auf den Anderen reagierte, hätte er selbst nicht gedacht. Sicher, er machte sich schon länger Gedanken darüber, aber er wollte Alexy gerade auch gar nicht mehr loslassen. So wie es schien beruhte das auch auf Gegenseitigkeit, ließ Alexy gar nicht mehr von seinen Lippen ab. Eigentlich war es Alexy, der sich gerade überhaupt nicht zurückhalten konnte. Er genoss die Berührungen, wurde ihm schon allein durch den Kuss sehr warm und er hoffte doch mal, dass er Kentin nicht zu sehr mit seinen Reaktionen verschreckte. Es war noch ein bisschen zu früh für solche Dinge, aber er konnte nicht verstecken, dass er auf ihn reagierte und er... reagierte sehr schnell und sehr heftig auf ihn. So wie seine Hose spannte und wie er gerade auf Kentin lag, musste dieser es auf jeden Fall spüren. Ein bisschen peinlich war es ihm dann doch, immerhin war sehr klar wodurch es ausgelöst wurde und wenn sie so weiter machten... „Alexy...“, keuchte Kentin plötzlich überrascht in den Kuss. Natürlich war ihm nicht entgangen, wie Alexy auf ihn reagierte... was größtenteils daran lag, dass es ihm nicht anders ging. Er versuchte an irgendetwas anderes zu denken, aber mit Alexy auf sich und unter seinen Händen und mit seinen Lippen auf seinen, war das nicht möglich. „Ich.. ähm... Kentin... t-tut mir leid, das...“, stotterte Alexy entschuldigend und drückte sich leicht von ihm weg. Aus Angst, dass er Kentin doch verschreckte, sollte er sich lieber im Klo verstecken oder selbst helfen. Er war so damit beschäftigt zu überlegen, wie er seine Hormone erklären sollte, dass er gar nicht mitbekam, dass es Kentin genauso ging. Mit seinen Ex-Freunden war Alexy zwar auch schon öfters im Bett gelandet, aber er war meist derjenige, der an so einer Stelle stoppte oder gar nicht so extrem reagierte. Er war schon solange in Kentin verknallt, dass sein Körper wohl meinte nun alles herauslassen zu können. Manchmal war es schon unpraktisch ein Kerl zu sein. Trotzdem wusste er was zu tun war, wie es funktionierte und wie vorsichtig man beim ersten Mal sein sollte. Kentin grinste auf Alexys Entschuldigung hin schief, vergrub seine Hand in dessen Haaren und drückte ihn dabei wieder näher an sein Gesicht. Er selbst hatte keine Ahnung was er tun sollte und wie man mit so einer Situation umging. Das Einzige was er wusste war, dass er nicht sofort schon so weit gehen wollte, auch wenn es ganz nett war, wenn sie sich etwas mehr spüren konnten. Dabei würde es aber wohl auch erst einmal bleiben. Schließlich... ging es zwischen ihnen doch schneller als erwartet und Alexy war ein Junge und er wusste einfach nicht, wie es sich anfühlte. „Ich sollte kurz ins Bad“, kommentierte Alexy. Erst im nächsten Moment hob Kentin sein Becken leicht, keuchte dabei auf und bekam dafür ebenfalls ein überraschtes Stöhnen seitens Alexy. „Oh“, kommentierte er mit geröteten Wangen. Einfach weil es Kentin war, war Alexy so übervorsichtig und es war einfach generell anders, weil er ihn so viel mehr mochte als jeden anderen zuvor. Und dennoch war Kentin einfach auch ein Kerl und hatte die selben Probleme wie Alexy, deshalb musste er auch nicht unbedingt ins Bad verschwinden. Es würde wohl ohnehin nicht so viel bringen, wenn sie sich danach wieder küssen würden. „Vielleicht… sollten wir es einfach ignorieren…“, gab Kentin daher ein wenig stockend von sich und grinste, ob Alexys geröteten Wangen. Es war ein wenig peinlich - aber sie waren beide eben männlich und irgendwie war es auch nur ein Kompliment an den jeweils Anderen. Immerhin machten sie sich beide gegenseitig an und wollten sich gerne immer näher und näher sein. Ignorieren war für Alexy ziemlich schwer machbar, dennoch nickte er tapfer. Er hatte tatsächlich eher weniger Lust ins Bad zu verschwinden und kalt duschen zu müssen, außer Kentin würde mitkommen, aber dann würde eine kalte Dusche vermutlich auch nicht mehr helfen. „Ignorieren..“, murmelte er daher und grinste etwas schief. Ihr Lippen fanden sich daraufhin erneut zum Kuss und auch die Hände begannen wieder auf Wanderschaft zu gehen und irgendwann war ignorieren dann nicht mehr wirklich drin. Ken keuchte in den Kuss, nachdem sie sich etwas intensiver mit Zunge geküsst hatten und schob Alexy dann schwer atmend von sich. Er hatte nun wirklich ein eher nicht mehr zu ignorierendes Problem und Alexy biss sich auf die Unterlippe, als er das sah. Dadurch, dass Kentin keine Erfahrung beim Sex hatte, Alexy aber durchaus ein wenig mehr, konnte sich Alexy leichter zurückhalten. „Ich… könnte dir helfen…“, schlug Alexy vorsichtig vor, was Kentin sofort rot anlaufen lies. Helfen… mit der Hand oder dem Mund? Geisterte da sofort durch Kentins Kopf und tatsächlich musste er zugeben, dass er sehr gerne „ja“ gesagt hätte, oder wahlweise auch entgegen geschrieen. „I-Ich weiß nicht…“, gab er aber nur stockend von sich und sein Blick ging Richtung Tür. Alexy folgte seinem Blick und schüttelte dann entschieden den Kopf. „Wir könnten uns auch… gegenseitig… mit der Hand…“, schlug er vor und wurde schon dabei nervös, während er es nur sagte. Kentin fühlte wie seine Wangen wahnsinnig heiß waren und dennoch nickte er langsam. Warum auch nicht, das war nun wirklich… etwas, was man auch schon zu Anfang machen konnte. Immerhin hatte er sich schon oft genug selbst befriedigt, da sollte das ja auch bei Alexy möglich sein. Und Kentin hatte sich ja doch schon mal die letzten Tage vorgestellt, wie es wäre Alexys schlanke Finger um seine Männlichkeit zu spüren. Trotzdem wollte er sich am liebsten verstecken, vor allem da auch sein Herz deutlich schneller schlug und er ganz schwitzige Hände bekam. Andererseits sah Alexy gerade immer noch einfach zum fressen aus und… er würde gerne mehr von ihm sehen. „Ist… ist die Tür zu?“, fragte Kentin schließlich, immerhin wollte er sicher gehen, dass Armin nicht plötzlich ins Zimmer platzen konnte. „Zu und abgeschlossen…“, gab Alexy grinsend zurück und leckte sich voller Vorfreude über die Lippen. „Okay.“ Nun dann sollte alles soweit okay sein, dachte sich Kentin und sah Alexy dann trotzdem ein wenig hilflos an. „Vielleicht… küssen wir uns einfach noch ein bisschen - ziehen uns dann aus… und dann…“, schlug Alexy neckend vor und krabbelte wieder ein wenig näher, direkt in Kentins Schoß, legte die Arme um seinen Nacken und spitzte die Lippen. Kentin konnte nicht anders als zu lachen und seine Nase dann gegen Alexys zu stupsen. Er schaffte es sehr gut die Atmosphäre zu lockern und ihre Lippen fanden sich mittlerweile ohnehin sehr automatisch. Auch ihre Zungen tanzten recht schnell wieder umeinander und Alexys Hände schoben sich frech unter Kens Oberteil um es ihm dann ganz auszuziehen. Er hatte ihn zwar beim Sport schon öfter oben ohne gesehen, aber jetzt war das wieder anders und um es Kentin nicht all zu schwer zu machen, entkleidete Alexy sich selbst ebenfalls oben herum. Nun konnte man auch deutlich sehen, dass er ab und an ein Fitnessstudio von innen sah und Kentin hob die Hand um über diesen schönen Körper zu streicheln. Alexys Finger fuhren derweil über Kentins Bizeps und er leckte sich mal wieder über die trocken gewordenen Lippen. „Ich muss sagen… ich fühl mich gerade sehr glücklich…“, gab Alexy schließlich von sich, immerhin hatte er den bisher gut aussehendsten Kerl bei sich und sie waren auch noch zusammen. Und er würde ihm gleich… „Hm… sehr glücklich.“, murmelte Kentin nur, fühlte er sich wirklich so und konnte Alexys Gedanken gut verstehen, immerhin hatte er die Selben. Sie ließen sich weiterhin viel Zeit, um erst einmal den jeweils Anderen genau zu beobachten, wie er auf verschiedene Dinge reagierte und sich streichelnd immer weiter kennen zu lernen. Und nachdem die Finger und Hände nicht mehr genug waren, erkundete Alexy mit den Lippen und der Zunge, küsste sich über Kentins Schulter, seinen Bauch und brachte die Erregung so langsam und stetig wieder zurück, bis Kentin ihn aufhielt, nur um selbst ebenso Alexys Körper näher kennen zu lernen. Kentin war ein wenig forscher und tatsächlich auch irgendwann mutiger dabei, hielt sich Alexy doch immer noch zurück um Kentin nicht etwa zu erschrecken. Aber schließlich war es der Braunhaarige, der Alexy die Hose von den Beinen zog und seine Finger nun auch in diesem Bereich wandern lies, vor allem auch… zu seinem Schritt wandern lies. Alexy wollte ihn erst aufhalten, aber dann entschied er sich doch dafür ihn einfach machen zu lassen. Wenn es Kentin so wollte, erst Alexy… zu berühren, dann sollte ihn das nicht stören. Tatsächlich erschauderte er unter jeder neuen Berührung, vor allem weil Kentin irgendwann wirklich alles andere als schüchtern war und seine Hand nun auch direkt über seine Erregung gleiten lies. „Ken…tin…“, entkam es Alexy irgendwann keuchend und mit roten Wangen. Kentin war über ihn gekrabbelt und hatte seine Streicheleinheiten auf seine intimste Stelle beschränkt und Alexy verbrannte fast vor Verlangen. Vor allem war Kentin durchaus vorsichtig und langsam und damit war es fast ein wenig eine süße Qual. Kentin gefiel es seinerseits Alexy immer wieder stöhnen zu hören und wie er sein Becken mittlerweile immer öfter anhob, ihm entgegen zuckte weil er langsam einfach stark erregt war. Mit glänzenden Augen sah Alexy ihn an und griff schließlich in seinen Nacken um ihn in einen wilden Kuss zu ziehen, der sofort wieder alles Blut in untere Regionen fließen lies. Kentin konnte sich komplett ausprobieren und es machte ihm überhaupt nichts aus einen anderen Mann im Schritt zu berühren, ihn zu verwöhnen und dabei zu spüren, wie er nur noch härter wurde. Alexy stöhnend unter sich zu haben war verdammt heiß, Sünde pur und trotzdem war er immer noch so süß, dass man gar nicht anders konnte als ihn halb aufzufressen. Er hörte nicht auf ihm fest über den Schritt zu streichen, seine Erregung nachzufahren und über den Stoff nach Alexys Spitze zu suchen, während er ihn weiterhin küsste. Seine eigene Erregung war dabei nur sehr schwer zu ignorieren, aber vorerst wollte er Alexy noch ein klein wenig leiden lassen und durch dessen Stöhnen zu erschaudern. Unter den Stoff wollte er dann doch noch nicht, obwohl er keine Probleme hatte ihn auch direkt anzufassen. Kentin merkte jedoch, dass Alexy stark auf sein derzeitiges Tun reagierte. „Kentin...“, keuchte er etwas lauter in den Kuss und drängte sich so ungeduldig gegen die geschickte Hand. Dafür, dass er keine Erfahrung hatte machte Kentin seine Sache verdammt gut. „Psst... sonst hört dich... Armin noch“, raunte Kentin gegen seine Lippen. Alexy war sowieso schon durch und durch rot im Gesicht, da fiel es nicht mehr auf, dass es ihm schon peinlich wäre, wenn Armin irgendetwas mitbekommen würde. Nicht, dass er es sich nicht sowieso schon denken könnte... „Mehr“, rutschte es Alexy aus Versehen heraus. Aus Angst er würde Kentin dadurch einschüchtern, wollte er es wieder zurück nehmen als dieser in diesem Moment unter seine Shorts fasste und das harte Fleisch direkt berührte. Auf der Stelle drückte er seinen Rücken durch, stieß, kaum noch rücksichtsvoll, in Kentins Hand und stöhnte laut auf. Kentin war alles andere als verschreckt, lag ein triumphierendes Grinsen auf seinen Lippen. Kaum zu glauben, dass er so etwas bei einem anderen Mann auslöste. „Alexy...“, raunte er ihm entgegen. Er wagte es nicht ihm die Hose auszuziehen, tanzte mit seinen Fingern über Alexys Erregung und stimulierte die Spitze mit seinem Daumen. Da ihm Alexy inzwischen doch ein wenig zu laut wurde, nahm er den Kuss wieder auf. Mit seiner freien Hand versuchte er Alexy unten zu halten und gab ihm nur sehr langsam wonach er verlangte. Kentin liebte es seinen Namen von Alexys sündigen Lippen zu hören und am liebsten hätte er es auch zugelassen, doch dazu sollten sie vielleicht alleine in der Wohnung sein. Noch während Kentin versuchte die Zeichen zu deuten, die immer mehr in Richtung Orgasmus lenkten, spürte er wie Alexy immer wieder unter ihm erzitterte. Seine Hände hatte er in Kentins Rücken gekrallt, glaubte er sehr viel weiter als nur im siebten Himmel zu sein. „K-K-Kenti- ah-“, keuchte der Blauhaarige und musste den Kuss unterbrechen. Er wollte davor warnen gleich zu kommen um Kentins Hand nicht einzusauen, doch kam er gar nicht mehr so weit. Sämtliche Gefühle brachen über ihm zusammen und als Kentin ihn nicht mehr ins Bett drückte, stieß er ihm entgegen und erreichte seinen Höhepunkt in dessen Hand. Da er seine Shorts noch immer trug, saute er glücklicherweise nicht ganz so viel ein. „Ah...hah...“, machte der Blauhaarige. Er lag schwer atmend unter Kentin, der zwar noch immer grinste, aber auch ein bisschen überfordert drein blickte. Er bewegte seine Hand nicht weiter und streichelte er kurz darauf sanft über Alexys Glied, bevor er sie zurück zog. „T-tut mir leid ... das... ist noch nie... ich konnte mich nicht zurück halten“, gestand Alexy mit geröteten Wangen. „Für was entschuldigst du dich denn“, fragte Kentin leise und hauchte ihm dabei einen Kuss auf die Nase. Alexy kramte eine Packung Taschentücher unter seinem Kopfkissen hervor, die er Kentin reichte, damit er sich die Hände sauber machen konnte. Kaum war das passiert, war es Kentin der sich Alexys Hand schnappte und sie zu seinem Schritt führte. Sein Blick war bestimmend und er drängte sich ihm entgegen, zeigte ihm, dass es okay war. Alexy biss sich auf die Unterlippe als er spürte wie hart Kentin sein musste. Er war noch immer halb über ihm gebeugt und am liebsten hätte er ihm auch gezeigt, dass es noch etwas viel besseres als die Hand gab. „Wenn du’s nicht machst... muss ich wohl doch selbst Hand anlegen“, gab Kentin neckend von sich. Er hatte durchaus Gefallen an dieser Spielerei gefunden. Natürlich dachte er nicht im Traum daran auf Alexys Liebkosungen zu verzichten. „Ich steh... auf diese Seite von dir, Kentin“, erwiderte Alexy und drückte Kentin mit Leichtigkeit unter sich. Mit viel Gegenwehr rechnete er ohnehin nicht und da Kentin unten herum noch komplett bekleidet war, konnte er selbst noch ein wenig mit ihm spielen. „Hab ich... gesehen“, erwiderte er darauf, dachte nicht groß über seine Wortwahl nach. Genauso wenig wie er Alexy davon abhielt über ihn zu klettern und kurz darauf seine Zunge auf seiner Brust zu spüren. Alexy wusste sehr genau was er tat, tanzte mit seiner Zunge über Kentins Erhebungen und entlockte ihm schon so sehr eindeutige Laute. Seine Finger fanden sich gleichzeitig am Reißverschluss der Hose wieder um sie langsam zu öffnen und ihn dabei zu berühren. So heiß, wie er auf den Braunhaarigen war, musste er aufpassen nicht gleich wieder erregt zu werden. Da er Kentin nicht zu sehr in Verlegenheit bringen wollte, öffnete er die Hose zwar, zog sie ihm aber nicht aus. Stattdessen küsste er sich von dessen Oberkörper langsam nach unten, ließ seine Zunge in dessen Bauchnabel verschwinden und spürte anschließend Kentins Hände in seine Haare. Es war eine Bestätigung dafür, dass Alexy seine Sache gut machte. Kentin war ein wenig ruhiger als Alexy vorher, musste sich dennoch selbst zusammenreißen. „Ich bin... nicht aus Zucker... Alexy“, keuchte Kentin. Er merkte, dass Alexy vorsichtig vorging und bevor er weiterhin durch diese Hose eingeengt wurde, meldete er sich lieber zu Wort. „Du... schmeckst aber so“, grinste Alexy darauf. Schnell ließ er von ihm ab und zerrte ihm die Hose nun doch von den Beinen. Breitbeinig saß er über Kentin, sah die pochende Erregung unter den Shorts und am liebsten... hätte er sich einfach auf ihn gesetzt. Zumindest das wäre zu schnell gegangen und vorbereitet war Alexy auch nicht. Auch Kentin sah in welcher Position sich Alexy befand und ohne es groß steuern zu können, schnellte sein Becken nach oben als wolle er in ihn stoßen. „Verdammt...“, keuchte der Braunhaarige und hoffte, dass Alexy schnell weiter machte, bevor er derjenige war, der die Kontrolle verlor. Richtigen Sex wollte er noch nicht mit ihm haben und sie konnten von Glück reden, dass sie beide noch leicht bekleidet waren. „Tss, tss, tss“, machte Alexy, leckte sich über die Lippen und krabbelte dabei ein Stück zurück. Er ließ sich durch diese Handlung nicht beirren, küsste sich nur stattdessen am Bund von Kentins Boxershorts entlang. Er hatte keine Hemmungen davor mit dem Mund fortzufahren und so wie Kentin reagierte würde es ihm auch nichts ausmachen. „Alexy...“, stöhnte Kentin mittlerweile immer ungeduldiger, wollte dessen Kopf nun direkt nach unten drücken, doch war Alexy einfach schneller und fuhr mit der Hand die Beine entlang, in das Hosenbein der Boxer und berührte daraufhin die heiße Erektion. Auf der Stelle drängte sich ihm Kentin entgegen, biss sich auf die Unterlippe um nicht zu laut zu werden und verfluchte sich für seine Hormone. Es war das erste Mal, dass er wegen einer anderen Person so erregt war... das er generell wegen jemanden erregt war. Scheinbar hatte auch Alexy sehr viel Spaß am Spielen, umfasste er Kentin nicht sofort und auch seine Lippen ruhten weiterhin auf dessen Bauch. Am liebsten hätte er an jeder einzelnen Stelle Kentins geknabbert. Endlich konnte er ihn berühren und verwöhnen, anstatt ihn beim Sport nur von weitem zu sehen. Kentin war schon sehr durchtrainiert. Als Kentin anfing ungeduldiger zu werden, merkte Alexy, dass er sich vielleicht lieber erst einmal um ihn kümmern sollte. Und da er sich nicht gleich alles nehmen wollte, richtete er sich wieder auf und kam nach oben. Zur Zeit küsste er ihn sowieso sehr viel lieber und außerdem brachte man jemanden so gut zum Schweigen. Alexy kannte ein paar Handgriffe, die er sich durch einige seiner Zeitschriften selbst angewöhnt hatte, hatte sie eben selbst schon ausprobiert. Man merkte den Unterschied zwischen den beiden, nur hatte Kentin keine Chance sich darüber Gedanken zu machen. „Hng“, keuchte er in den Kuss. Als Alexy auch noch anfing seine empfindliche Spitze zu reizen war es es vorbei. Er schaffte es nicht einmal annähernd Alexy zu warnen und kam schließlich recht schnell. Tatsächlich hatten sich damit wohl beide recht schnell der Lust hingeben müssen, was man bei Kentin durchaus auch nachvollziehen konnte. Wenn sich jemand anders um einen kümmerte war es eben doch ganz anders, als wenn man es sich selbst machte. Und auch Alexy hatte zwar im Grunde Erfahrung, aber erstens war es noch nie so intensiv gewesen und zweitens...war noch nie jemand so sanft zu ihm gewesen. Auch jetzt, nachdem Kentin immer noch ein wenig keuchend unter ihm lag, fühlte sich Alexy ganz warm und glücklich. Immerhin hatte er bis gestern noch nicht mal gedacht, dass er eine Chance hätte und ER hatte ja nicht gewusst, dass sie an der Party schon ein wenig rumgemacht hatten. Zwar konnte er sich auch jetzt nicht mehr daran erinnern, aber er schätzte einfach mal, dass es gut gewesen war. Er griff nach einem Taschentuch um seine Hand sauber zu wischen und grinste dann zu Kentin hinunter, der das Grinsen ein wenig verlegen erwiderte. Immerhin war es doch ein wenig ungewohnt, solche Dinge mit Alexy zu tun. Sicher, es hatte sich durchaus ein wenig in die Richtung entwickelt und er hatte ja auch schon oft daran gedacht, aber denken war doch ein wenig was anderes, als es auch zu tun. „Vielleicht... wäre eine Dusche JETZT angebracht?“, fragte Alexy schließlich, wozu Kentin nur nicken konnte. „Klingt gut... ich fühle mich... ein wenig klebrig.“ Alexy leckte sich über die Lippen, da er durchaus immer noch guten Blick auf Kentin hatte, der seine Shorts eben wieder ein Stück hochgezogen hatte. „Hm... nächstes Mal... könnte ich..“ Kentin sah durchaus wie er sich die Lippen leckte und wurde leicht rot. „Alexy...“, sagte er langsam und durchaus ein wenig peinlich berührt, aber dennoch... es wäre bestimmt ein sehr nettes Gefühl. „Also wenn es ein nächstes Mal gibt...“, fügte Alexy schnell hinzu, der Kentins Worte ein wenig anders aufgefasst hatte. „Klar!“, versicherte der Braunhaarige deshalb schnell und setzte sich auf um seinem Freund einen Kuss auf die Lippen zu geben. Alexy lächelte erleichtert, vielleicht sollte er wirklich nicht so daran zweifeln, dass Kentin sich besonders unsicher sein könnte, was Körperlichkeiten und eine Beziehung generell betraf. Tatsächlich war sich Kentin durch die Erfahrung gerade eben nur noch mehr bewusst geworden, dass er sich seine Zuneigung zu Alexy nicht einbildete oder falsch verstand, es war wohl wirklich einfach mehr als Freundschaft. „Also... duschen?“, fragte er schließlich, da Alexy ein wenig in Gedanken schien. Allerdings brachte ihn die Aussicht mit Kentin zu duschen schnell wieder ins Hier und Jetzt, das hieß... wenn das okay war. „Zusammen?“, wollte der Blauhaarige daher wissen, während er schon mal vom Bett aufstand und an seinen Schrank ging um ein paar Klamotten heraus zu suchen. Kentin ging seinerseits zu seinem Rucksack, in den er Ersatzwäsche eingepackt hatte, einfach aus dem Grund, dass immer etwas schief gehen konnte. Er hätte sich mit irgendwas einsauen können, in der Schule oder sonstiges. Jetzt war er ganz froh, dass er sie bisher nicht gebraucht hatte - daher hatte er jetzt frische Klamotten - denn Alexys Sachen passten ihm genau so wenig wie die Sachen von Armin. Ob der etwas gehört hatte? Kentin hoffte ja mal nicht, wobei Alexy durchaus ein wenig lauter gewesen war. Kentin wurde bei dem Gedanken wieder rot und da sie sich wenig später im Bad auch komplett nackt gegenüberstanden, blieb die Röte ziemlich lange bestehen. Sicher hatten sie sich auch schon nackt gesehen in den Gemeinschaftsduschen oder beim Umziehen. Meistens jedoch eher halbnackt oder nur sehr kurz und jetzt standen sie sich in einer intimeren Situation nackt gegenüber. Alexy hatte mal wieder nur Augen für Kentins Muskeln, wohingegen der Braunhaarige lieber auf Alexys Lippen und Hals schaute und dann auch auf ihn zutrat um ihn wieder zu küssen, nackt und aneinander gepresst. Ihre Zungen fanden sich ziemlich schnell und Alexy schmiegte sich an Kentin wie eine Katze. Er war nicht in der Lage zu schnurren, sonst hätte er das garantiert getan, vor allem weil Kentins Hand langsam zu seinem Hintern wanderte und er ihn einfach noch ein wenig enger zog. Eine Weile standen sie so küssend, nackt mitten im Badezimmer und brauchten ein wenig bis sie es in die Dusche schafften. Sie war eher eng, aber das machte nicht viel aus, da sie ohnehin schon wieder aneinander klebten und das Duschen im Grunde deshalb auch sehr lange dauerte, immerhin war es gar nicht so einfach sich immer wieder voneinander zu lösen, um Duschgel oder Shampoo zu verteilen. Tatsächlich wuschen sie sich auch eher gegenseitig und berührten sich dabei ziemlich offensichtlich überall. Zum Glück wurden sie nicht gestört in dieser ganzen Zeit, auch wenn Armin schließlich vor dem Badezimmer stand, nachdem sie endlich beide fertig angezogen wieder herauskamen. „Endlich.“, murrte er und verschwand für ein paar Sekunden im Bad. Er kam recht schnell wieder heraus und traf auf Alexy und Kentin, die im Flur auf ihn gewartet hatten. Armin musterte die beiden und grinste dann. „Laut meinen Ohren... hattet ihr wohl Spaß zusammen...“ Da die beiden mit so einem Kommentar schon gerechnet hatten, grinsten sie sich nur an und Armin winkte ab. „Ist schon okay, ich will keine Details... aber es ist bald Nachmittag. Sollen wir was bestellen? Mum und Dad, kommen wohl doch erst heute Nacht. Ich hab vorhin eine SMS bekommen.“ Kapitel 15: Top Secret...? -------------------------- Ihre Nähe zueinander ging schneller als erwartet und eigentlich hätten sie mit solchen Aktivitäten auch noch warten sollen. Doch scheinbar hatte sich in den letzten Wochen bei beiden alles angestaut, dass sich das Warten auf diese Zeit beschränkte. Richtigen Sex hatten sie glücklicherweise noch nicht, denn da war Kentin trotzdem noch unsicher. Er hoffte doch mal, dass Alexy das verstehen würde, falls es soweit kam. Nur eine kleine Zeit um zu sehen, ob es auch wirklich für längere Zeit funktionieren konnte. Im Moment waren beide verknallt. Für Alexy war das nichts Neues und er schwebte nun wirklich auf Wolke Sieben. Kentin musste noch damit zurecht kommen, aber glücklich waren sie beide. „Ich bestell dann mal ne Pizza“, entschied Armin, da sich weder Kentin noch Alexy entscheiden konnten. „Familienpizza“, meinte Kentin fast sofort darauf. „Solange sie nicht scharf ist“, verbesserte er sich. „Ich weiß mittlerweile was du isst, so oft wie du inzwischen hier bist“, grinste Armin und sah wie Kentin dabei rot wurde. „Für dich das selbe wie immer, nehme ich an? Dann passt eine ganz gut“, erklärte Armin, zog sein Handy aus der Tasche und tippte die Bestellung bei einem Lieferservice ein, während er schon mal in die Küche ging. Alexy wollte seinem Bruder gerade hinterher laufen als ihn Kentin am Arm festhielt. Sie waren sich jetzt schon so nah, dass diese Berührungen klappten ohne, dass Alexy halb an einem Herzinfarkt starb. „Hm?“, machte er und blinzelte seinen Freund an. Das allein wäre für Kentin ein Grund gewesen ihm gleich wieder zu küssen, doch er hielt sich zurück. Diese Art von Zuneigung wollte er nicht offen praktizieren, auch wenn Armin davon wusste und sie in einer geschlossenen Wohnung waren. „Ich denke... wir... du, ich... wir sind jetzt wohl...?“, fing Kentin schüchtern an und musste sich immer wieder unterbrechen. Nur weil sie sich näher standen, waren die Gefühle ja nicht plötzlich weg. Im Gegenteil. „Wenn... du das auch willst“, erwiderte Alexy und hielt sich zurück ihn nicht gleich vor Freude anzuspringen. Man sah ihm immer an, dass irgendetwas war, wenn er richtig glücklich war. „Ja, nur... also- Ich hab dich wirklich gern Alexy, aber ich“, fing er zögerlich an. Alexy blieb plötzlich das Herz stehen, wusste er nicht was jetzt noch kommen sollte. Da Kentin aber merkte, dass seine Wortwahl nicht gerade die Beste war, trat er auf ihn zu und hauchte ihm schüchtern einen Kuss auf die Lippen. Durch die fehlende Leidenschaft und dadurch, dass sie sich gerade schon ausgelebt hatten, war doch wieder ein wenig die Schüchternheit zurück gekehrt. „Ich wollte nur sagen, dass ich noch nicht bereit bin, das mit uns an die große Glocke zu hängen“, verbesserte er sich schnell und merkte auch wie Alexy wieder aufatmete. „Mach mir doch nicht so eine Angst!“, schmollte Alexy und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. „Sorry“, lachte er. „Früher oder später wird man es sowieso merken, aber bis dahin sollte das mit uns eben...“ „Geheim bleiben, schon klar“, sagte Alexy und nahm es relativ gelassen auf. „Armin weiß es sowieso und ich schätze das war auch unumgänglich, wenn wir... so... nie zu dir können.“ Kentin seufzte leise. Sie konnten wirklich nie zu ihm nach Hause. Die Sache mit seinem Vater stand noch im Raum und wenn er kein Mädchen mit nach Hause brachte, gab das nur Krieg. Noch ein weiterer Grund es geheim zu halten, denn wenn es irgendjemand an der Schule wusste - vielleicht sogar Amber - war es nur eine Frage der Zeit bis die Sache zu seinem Vater durch drang. Kentin spielte dieses Szenario in seinem Kopf zwar schon durch, aber alles konnte er eben nicht verstecken. „Ich dachte nicht, dass es einfach wird, aber ich will es dennoch versuchen“, bestätigte ihm Kentin ein weiteres Mal. „Und das ist mehr als... ich mir erhofft habe“, gestand Alexy mit geröteten Wangen und griff nach seinen Fingern. „Keine Sorge, ich bin’s von früher gewohnt mich zu verstecken“, erzählte er offen, wenn auch traurig klingend. Früher war eben für ihn keine gute Zeit, heute akzeptierte man ihn wenigstens und nun hatte er auch noch so einen lieben Freund. „Aber du“, setzte Alexy an und tippte mit einem Finger auf Kentins Brust, „hättest ruhig eins von meinen Oberteilen haben können. Bin ja nur ein Stückchen größer und es hätte sicher sehr niedlich ausgesehen“, beendete er seinen Satz und grinste Kentin dabei an, sah wie dieser ihn verlegen ansah. Der Themenwechsel war nötig, wollte Alexy nicht weiter über sich sprechen und scheinbar funktionierte es ganz gut. „Alexy...!“ “Pizza ist gleich da”, rief Armin aus der Küche. Wissend, dass er die beiden gerade nicht stören sollte... oder in irgendwas hinein platzen wollte, das er nicht sehen wollte. Zumindest nicht solange er davon ausging, dass sie sich auf der Stelle auffressen würden. Ansonsten hatte er keine Probleme damit. “Gleich”, rief Alexy zurück und schenkte Kentin ein Lächeln. Mit einer Hand hielt er die seines Freundes noch immer fest und hätte ihm am liebsten die ganze Zeit in die Augen starren wollen. “Hier ist es... doch trotzdem okay, wenn ich deine Hand halte, oder? Auch wenn Armin da ist?”, fragte er vorsichtig nach. Kentin antwortete nicht darauf, sondern zog Alexy an der Hand mit sich in die Küche in der Armin am Handy herum tippte und wartete. Das sollte Antwort genug sein, lies er ihn nämlich noch immer nicht los, stand sogar sehr nah bei ihm. „Wenn ihr euch das nächste Mal im Bad einschließt, sagt doch vorher Bescheid, dass ich das Haus verlasse“, teilte Armin frech mit und blickte kurz auf die Uhr. „Armin!“, fuhr ihn Alexy an. Sein Bruder war in letzter Zeit schon sehr direkt geworden und auch jetzt behielt er seine Kommentare nicht für sich. „Wir waren doch gar nicht... wir haben da doch nicht“, versuchte Alexy zu erklären und erntete ein triumphierendes Grinsen von Armin. „Was? Ich musste da nur rein und ihr habt echt lange gebraucht“, erklärte er sich und zuckte mit den Schultern. Diesmal hielt sich Kentin zurück, da ihm gewisse Dinge dann doch zu peinlich waren um gleich mit Armin darüber zu reden. Schließlich hatte Armin mit so einigem recht und bekam das meiste hautnah mit. Leider. Gehört werden wollte er nicht, wenn er mit Alexy intim wurde, auch wenn sie noch nicht SO weit gegangen waren. „Denk dran, dass du Alexy nicht schwängerst“, scherzte Armin mal wieder. Alexy griff nach einem Geschirrtuch und versuchte es seinem Bruder entgegen zu werfen, was natürlich nicht klappte. Und diesmal hatte auch Kentin sehr genau verstanden worauf Armin hinaus wollte, hatte nur nichts zum werfen. Mit einem kurzen Zwinkern verabschiedete sich Armin kurz, da es zeitgleich läutete und die Pizza endlich da war. Bezahlt wurde bereits online und so kam Armin mit einem großen Karton zurück in der die Familienpizza war und platzierte ihn auf dem Küchentisch. Alexy und Kentin saßen gegenüber voneinander, nah an den Tisch gerückt und hatten diesen auch schon gedeckt. Vielleicht um den Scham zu verbergen und nicht weiter darüber reden zu müssen. Wie gut nur, dass Alexy wirklich nicht schwanger werden konnte, aber Armin musste die Sache mit der Verhütung dann eben doch noch einmal ansprechen. Dabei wäre das Kentins erster Partner... erste Beziehung. „Und? Willst du es Mama und Papa sagen?“, fragte Armin an seinen Bruder gewandt und nahm sich dabei ein Stückchen Pizza. „Uhm“, fing Alexy an und sah kurz auf Kentin, da sie vorher noch entschlossen hatten es niemanden zu erzählen. „Noch nicht... ich denke die Sache mit Marcus haben sie noch nicht ganz verdaut, auch wenn ich sicher bin, dass sie Kentin sicher mögen würden...“ Armin zog eine Augenbraue nach oben und musterte die beiden. „Ihr wollt es... verheimlichen?“, mutmaßte er, halb kauend und erkannte an der Reaktion der Beiden, dass er ins Schwarze traf. „Es wäre nicht gut, wenn es mein Vater erfahren würde“, übernahm Kentin die Erklärung. „Mh, ja gut... verstehe ich. Wird dann trotzdem ganz schön blöd mit dem Treffen. So gern ich dich habe, Kentin~ ich bin nicht an einer Dreierbeziehung mit dir und meinem Bruder interessiert“, gab Armin trocken von sich. Kentin musste bei dessen Aussage doch schmunzeln und Alexy sah man an, dass er über so etwas doch ganz froh war. Er wollte Kentin mit niemanden teilen, nicht einmal mit seinem Bruder. Freundschaftlich war es okay, aber eben nicht... das andere. Während alle gemütlich ihre Pizza aßen, nahm Kentin seinen Vorschlag mit dem „nicht ganz so offen zeigen“, selbst nicht sehr ernst und ließ sein Bein unter dem Tisch näher zu Alexy wandern. „Morgen ist wieder Geschichte“, jammerte Armin plötzlich um mal wieder von etwas anderes zu reden. Alexy und Kentin waren ja nun endlich zusammen und würden das hoffentlich auch bleiben. „Ich habs schon vermisst mich wieder voll am Unterricht-“, fing Alexy an und stoppte plötzlich als er Kentins Bein spürte. Sein Blick war auf diesen gerichtet, der ihn unschuldig musterte. „Eh...“ „Hm?“, wollte Armin wissen und sah skeptisch auf seinen Bruder. „Ah, ähm... Unterricht teilzunehmen“, beendete Alexy schnell seinen Satz. „Also ich kann mir echt schöneres vorstellen.“ Armin nahm Alexys Satz leider ein bisschen zu ernst und hörte daher recht schnell ein Lachen von beiden. Beziehungsweise eher von Kentin, denn Alexy war damit beschäftigt seine Hormone unter Kontrolle zu halten. Okay, vielleicht war das ein wenig fies von Kentin gewesen, Alexy so aus dem Konzept zu bringen. Aber andererseits wollte er ihm einfach die ganze Zeit nahe sein, außerdem machte es durchaus Spaß zu sehen, wie er Alexy einfach auch reizen konnte. Kentin hatte das eigentlich vorher auch noch nie so von sich gedacht, aber er lernte eben jetzt jeden Tag neue Seiten an sich kennen. Alexy suchte ein wenig irritiert Kentins Blick, auch weil der gerade sagte: „Ich kann mir auch... schöneres vorstellen“ und in dem Moment trafen sich auch ihre Blicke und Alexy biss sich auf die Unterlippe. Armin merkte zum Glück nichts davon, dass Kentin es anders gemeint haben könnte. Vermutlich auch deshalb, weil er es nur seinem Bruder wirklich zutraute, so zu sein. Tatsächlich stand aber Kentin, Alexy da in nichts nach und nach dem ersten ‚Schock’ musste Alexy lächeln. „Ich werde jedenfalls jetzt weiter zocken gehen!“, meinte Armin, kaum, dass er sich das letzte Pizzastück in den Mund geschoben hatte. Immerhin wartete mal wieder ein Raid auf ihn und ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es bald losgehen würde. „Tschüss Kentin, ich nehme mal an, so lange wirst nimmer bleiben, oder?“ Kentin schüttelte den Kopf, auch wenn er ungern gehen wollte, so musste er doch langsam wirklich nach Hause. Sein Vater war vielleicht nicht da, aber wenn er es wider erwartend doch wäre, würde es Ärger geben, wenn er abends erst käme. Manchmal rief er auch an, um zu schauen, dass Kentin nicht irgendwo weg war, ohne dass er Bescheid wusste. Das kam daher, dass sein Vater ihn bestmöglich vom Herumhängen und damit vor Alkohol und Drogen bewahren wollte. Im Grunde war das nichts Schlimmes, aber Kentin hätte trotzdem lieber mehr Freiheiten gehabt. Seine Mutter sah das lockerer und sobald sein Vater wieder arbeiten wäre, wäre es auch wieder besser. Nun mussten sie halt seinen Urlaub irgendwie gut überstehen. „Ich denke ich werde so die nächste Stunde gehen!“, teilte er Armin daher mit und verabschiedete sich mit einem Handschlag von dem Anderen. „Wir sehen uns, schreiben uns!“, gab Armin zurück und machte dann, dass er in sein Zimmer kam. Alexy legte den Ellenbogen auf den Tisch und stützte sein Kinn in die Hand, sah Kentin so über den fast leeren Karton an. „...“ Sein Fuß hatte den Weg zu Kentins Knie gefunden und darüber streichelte er nun. „Ich hätte dich nicht... für den unter-dem-Tisch-füßeln-Typ gehalten, Kentin...“, sagte er dann langsam und der Braunhaarige zuckte nur mit den Schultern. „Ich mich auch nicht, auch nicht für den, ich-kann-meine Hände-nicht-von-meinem-süßen- Freund-lassen-Typ, aber scheint ich hab mich getäuscht.“ Kentin grinste und Alexy wurde mal wieder rot, senkte den Blick und den Kopf, vergrub ihn dann einfach ganz zwischen den Armen. Außerdem sank auch sein Fuß einfach herab. Alexy war verlegen und gleichzeitig klopfte sein Herz einfach wahnsinnig schnell und Kentin würde ihn vielleicht umbringen, wenn er weiter so Dinge sagte und tat. Er war das nicht gewöhnt, von niemand seiner bisherigen Beziehungen oder kleinen Abenteuern und von Kentin war es eben auch so unerwartet. „Du bist gemein...“, nuschelte er daher schließlich in seine Arme, was Kentin zum lachen brachte. Alexy hörte wie er aufstand, der Stuhl über den Boden geschoben wurde und Kentin dann neben ihm stand. Er spürte außerdem wie eine Hand durch seine Haare strich und er hob doch langsam ein wenig den Kopf, schmiegte sich an die Hand und sah schräg zu Kentin nach oben. „Wollen wir es uns noch eine halbe Stunde auf deinem Bett bequem machen?“, fragte der Braunhaarige, worauf Alexy nur nicken konnte. „Jah, aber nur wenn du mich... weiter... also meine Haare...“ Er wusste nicht so genau wie er es ausdrücken sollte, ohne gleich ein wenig zweideutig zu klingen. „Hmm... kraulst?“, schlug Kentin vor und nahm dann die Hand zurück. „Wenn du im Bett liegst, also hopp.“ Alexy sprang natürlich sofort auf, fast ein wenig zu hektisch, so dass Kentin den Stuhl festhalten musste, der hintenüber zu kippen drohte. Sie wollten ja nicht Armin auf den Plan rufen, wenn sie die Küche demolierten. „Ups...“, machte der Blauhaarige nur lachend dazu, schnappte sich dann aber einfach Kentins Hand und zog ihn mit zurück in sein Zimmer. Sie landeten wieder auf dem Bett, diesmal schon sehr viel weniger zögerlich, weil sie sich langsam doch an die neue Situation gewöhnten. Kentin lehnte sich an das Bettende und an ein Kissen um es bequemer zu haben und zog Alexy dann zwischen seine Beine. Im Grunde war Alexy größer, aber wenn er halb in Kens Armen lag fiel das nicht mehr so auf. Alexy mochte das, vor allem da er sich richtig an ihn kuscheln konnte und Kentin auch weiter durch seine Haare streicheln konnte, was sich einfach verdammt gut anfühlte. Es machte ihn nicht etwa heiß, sondern war einfach angenehm und liebevoll und somit auch wieder was ganz Neues für Alexy. Auch wenn Kentin im Grunde weniger Erfahrung hatte, was eine richtige Liebesbeziehung anging, war es für beide ein wenig Neuland. „Ich hab... sowas noch nie gehabt, Kentin... es ging immer nur um Sex und wenig... Gefühl.“, murmelte Alexy leise, was dazu führte das Kentin aufhörte durch seine Haare zu streicheln, ihn aber stattdessen warm umarmte und seinen Kopf auf Alexys Schulter legte. „Hm, dann ist das für uns beide... neu?“, fragte er leise und langsam, was Alexy doch eine leichte Gänsehaut bescherte. Immerhin war er direkt an seinem Nacken und der war durchaus empfindlich. „Find ich gut...“, fuhr Kentin einfach fort und seine Lippen streiften die weiche Haut nun tatsächlich. 0ßer9´„Also nicht, dass die anderen wohl Arschlöcher waren, aber generell.“, endete er dann und Alexy nickte einfach nur. In der ganzen Zeit war er natürlich immer entweder ein wenig traurig gewesen, oder er hatte es so hingenommen, eigentlich auch gar nicht daran gedacht wie es noch anders sein könnte. „Ich war selten so glücklich“, murmelte Alexy und würde am liebsten anfangen zu schnurren, auch wenn er keine Katze war. Mit geschlossenen Augen genoss er die zarten Liebkosungen Kentins, wünschte sich, dass die Zeit einfach stehen bleiben würde. „Ich habe auch nicht vor... dich unglücklich zu machen“, erwiderte Kentin darauf. Seine Hand streichelte inzwischen über Alexys Bauch, nachdem er frech unter das Oberteil gestreift war. „Wenn ich schlafe, dann weck mich bitte nicht“, seufzte Alexy wohlig auf und lachte leise. Er war sich eigentlich recht sicher, dass er gerade sehr wach war. Mit Alexy zusammen schien alles andere nur nebensächlich zu sein und Kentin vergas für einen Moment sogar, dass er keinen sehr toleranten Vater zu Hause warten hatte. Hier konnte man sie wenigstens nicht erwischen, auch wenn sie nicht ewig in Alexys Bett bleiben konnten. Spannend würde es vor allem werden, wenn sie in der Schule waren und sich zurück halten mussten. „Julie und Castiel waren auch schon lange zusammen, bevor sie es öffentlich machten, oder?“, überlegte Kentin laut. „Ja! Stimmt... Ich hab es zufällig kurz darauf herausgefunden. War ganz schön stressig da zuzusehen“, lachte Alexy und grinste schief. „Glaub ich... ich hab das wohl als letztes erfahren“, sagte er. Zum damaligen Zeitpunkt war er über diese Neuigkeit nicht sehr begeistert, aber inzwischen war es ihm egal. Beziehungsweise fand er es schön, dass Julie jemanden hatte und nun hatte schließlich auch Kentin jemanden. „Wenn man Dinge nicht wissen will, dann sieht man sie nicht sofort“, schmunzelte Alexy, legte seinen Kopf in den Nacken und blickte auf seinen Freund. „Nicht?“ „Es hat mich... nur nicht mehr wirklich interessiert“, antwortete Kentin. „Schön war es nicht, es hinten herum zu hören, aber ich bin mit den derzeitigen Entwicklungen ganz zu frieden.“ Alexy war Weltmeister darin rot anzulaufen und er drehte sich in Kentins Armen um ihn kurz küssen zu können. „Weißt du, dass du so... noch sehr viel süßer bist?“, raunte Alexy gegen seine Lippen. „Süß? Nicht sexy?“, grinste Kentin und schnappte sich Alexy so, dass er wieder mit ihm im Bett lag. Weniger beabsichtigt als, dass er ihn nur ein bisschen ärgern wollte. Am Ende lag er dann aber doch halb auf ihm. „Süß und sexy“, lachte Alexy. „Okay, das lasse ich gelten“, erwiderte der Braunhaarige. Er hauchte Alexy noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich schweren Herzens aufrichtete. „Ich denke nur, dass ich jetzt wohl... gehen muss.“ „Schon?“ „Ich hab niemanden Bescheid gegeben, dass ich nach dem Schulevent noch irgendwo hingehe. Das gibt bestimmt so schon Ärger.“ „Ich wünschte dein Dad wäre etwas mehr wie meine Eltern“, erwiderte Alexy darauf. Kurzerhand richtete er sich auf, schlang noch einmal die Arme um Kentins Nacken und blickte ihm dabei tief in die Augen. „Armin wird mich morgen festketten müssen“, sagte Alexy. Obwohl er ihn gehen lassen wollte, konnte er nicht anders als ihm noch einmal über die Lippen zu lecken und den Kuss ein wenig mehr zu vertiefen. So lange bis sie sich doch wieder außer Atem trennen mussten. „Hrm“, machte Kentin und strich sich durch die Haare. Er stand Alexy zwar in nichts nach, aber dessen Küsse raubten ihn dann doch immer noch den Verstand. Wenn sie das nächste Mal alleine waren, sollten sie wohl an Armins Worte denken. „Also... dann“, gab Kentin von sich und krabbelte endlich vom Bett. Dass sich beide nicht trennen wollten, merkte man sehr deutlich, da sie, bis sie bei der Tür waren, ihre Finger immer noch nicht voneinander lassen konnten. „Dann bis morgen“, verabschiedete sich Alexy mit einem gespielten schmollen. Da die Tür schon offen war, verabschiedeten sie sich nur mit einem schüchternen Lächeln und einem Winken. Nachdem Kentin verschwunden war, schloss Alexy die Haustür und lehnte sich mit dem Rücken an diese. „Ah! Ich bin so verliebt“, jammerte er vor sich hin und hätte am liebsten den nächsten Baum oder was auch immer umarmt. Glücklich hüpfte er zurück in die Richtung seines Zimmers, klopfte vorher aber noch einmal bei Armin. „Hm?“, machte er, was für Alexy ein Zeichen war, dass er eintreten konnte. „Dein Loverboy wieder weg?“, fragte Armin ohne vom PC aufzusehen. Sein Bruder warf sich inzwischen auf das Bett und schnappte sich eines von Armins Kissen. „Ja~ leider“, seufzte Alexy und drückte das weiche Kissen an sich. „Ich träume nicht, oder?“ „Nicht, dass ich wüsste“, antwortete Armin lachend. „Ah, verdammt... Gott, passt doch mal auf“, fluchte er nebenbei seinen PC an, ohne dabei im Teamspeak zu sein. „Du solltest dir auch jemanden suchen... wirklich“, schmunzelte Alexy bei dem Anblick. „Ach was, reicht doch, wenn einer mit fliegenden Herzchen um sich wirft“, kommentierte er. „An unserer Schule gibts auch niemanden der mich interessiert“, fügte er hinzu. „Naja“, fing Alexy an, stand auf und legte von hinten die Arme um seinen Bruder. Damit lenkte er ihn zwar vom Spielen ab, aber das war ihm egal. „Danke.“ „Alexy!“, knurrte Armin zu erst, versuchte sich immer noch mehr auf das Spiel zu konzentrieren. „Wofür eigentlich?“ „Für deine Hilfe~ eigentlich.. sind wir uns schon an unserem Geburtstag näher gekommen, aber ich kann mich da leider nicht dran erinnern“, seufzte der Blauhaarige. „Pfft. Ich sagte doch, du sollst nicht so viel trinken.“ „Aber das war doch der ausschlaggebende Punkt!“ „Weil ihr es auch nicht ohne geschafft hättet, schon klar.“ „Haha... ah, ich muss es Rosa erzählen, aber ich hab Kentin versprochen es für mich zu behalten“, jammerte Alexy nun und ließ seinen Bruder endlich wieder los, der erleichtert aufseufzte. Für einen Augenblick hatte er gedacht, dass er gleich vor Liebe erdrückt worden wäre. „Ihr werdet es sowieso nicht hinbekommen keusch zu bleiben“, meinte Armin. „Hey!“ „Ihr habt euch vorhin am Tisch schon fast mit den Augen aufgefressen. Wie wollt ihr das in der Schule machen? Ihr sitzt die meiste Zeit nebeneinander.“ „Du hast das mitbekommen?!“ „Mehr oder minder. War wie gesagt nicht zu übersehen.“ „Oh Gott“, stieß Alexy aus und legte sein Gesicht in seine Hände um den Rotschimmer zu verstecken, der Armin sowieso nicht auffiel. „Zieh mich da bloß nicht mit rein! Ich hab keine Lust euch beide auseinander halten zu müssen.“ „Aber wäre trotzdem nett, wenn du ... helfen könntest“, murmelte Alexy unschuldig. „Oh man... dafür übernimmst du aber einen Monat lang meine Hausarbeit!“ „Okay!“ „Huh?“ Damit wandte sich Armin endlich mal von seinem PC ab und blickte Alexy geschockt an. „Ernsthaft?“ „Na klar! Wenn wir dabei unentdeckt bleiben, mach ich alles für dich Bruderherz“, grinste Alexy. Mit diesen Worten verschwand er wieder aus dem Zimmer und ging zu seinem Schreibtisch. Er wollte noch ein paar Aufgaben für Geschichte erledigen, war er jetzt gut genug drauf um sich darum zu kümmern. Kentin hatte weniger Glück mit dem drum herum. Er hatte keinen Bruder, der ihn verstand und seinen Vater konnte er sowieso vergessen. Aus der Schule durfte er niemanden etwas erzählen und seine Mutter würde sofort mit ihrem Mann darüber reden. Eigentlich gab es für ihn nicht viele Möglichkeiten alleine damit klar zu kommen. Er war tatsächlich sehr glücklich und strahlte förmlich als er nach Hause kam, aber er musste nach einem anderen Grund sucheń, seine Laune zu erklären. „Kentin?“, hörte man sofort seinen Vater als die Tür aufging und sich Kentin leise in sein Zimmer schleichen wollte. Konnte man bei diesem Kerl jedoch vergessen, da er dank seiner langjährigen Zeit beim Militär viel zu gut ausgebildet war. „Entschuldigung, ich hab noch ein paar Sachen bei einem Freund geholt, deswegen ist es etwas später geworden, Sir“, erklärte Kentin, der automatisch ins Wohnzimmer ging, wo er seinen Vater vermutete. „Wie oft haben wir schon über das zu spät kommen geredet?“ „Ja, ich weiß doch, aber...“ „Kein aber! Ich will, dass mein Sohn lernt sich an Regeln zu halten!“ Kentin schluckte stark. Mit einem Mal war seine gute Laune wie vom Erdboden verschluckt und er wollte sich mit einer weiteren Entschuldigung schon auf den Weg machen in sein Zimmer zu gehen. „Stop! Ich muss noch mit dir reden“, meldete sich sein Vater noch einmal und bat Kentin sich neben ihn zu setzen. Dieser ahnte böses, da man so nur mit ihm redete, wenn es wirklich etwas Ernstes war. „Okay“, sagte Kentin und saß keine Sekunde später auf dem Sofa. Kapitel 16: Secrets and a normal day ------------------------------------ Nach dem abendlichen Gespräch mit seinem Vater, hatte Kentin noch eine ganze Weile damit zu kämpfen. Er war verdammt sauer und trotzdem konnte er nichts dagegen tun. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich den Drang zu jemanden zu gehen - in diesem Fall eben Alexy. Er wollte ihm auch noch eine Nachricht schreiben, doch schlief irgendwann über seine Gedanken ein. Am nächsten Morgen verdrängte er das Gespräch schnell wieder und wollte einfach nur einen schönen Tag haben. Mit seinen Problemen würde er sich wann anderes herumschlagen. Noch ging die Welt nicht komplett für ihn unter und er freute sich verdammt darauf Alexy zu sehen. Das war auch der Grund warum er so schnell aufstand, seine morgendliche Sportrunde drehte und kurz darauf in die Schule ging. Alexy war mindestens ebenso wild darauf Kentin wieder zu sehen, auch wenn sie sich zurückhalten mussten, er vielleicht nicht mal wirklich einen Kuss bekommen würde in der Schule, war es einfach… schön ihn zu sehen und da sie nebeneinander saßen, konnten sie sich ja auch mal zufällig berühren… oder sonst was in der Richtung. Nun war es auch noch nicht mal mehr wirklich zufällig, eher eben versteckt und damit ungesehen. Er war deshalb auch besonders früh wach und brauchte auch ein wenig länger als sonst im Bad. Oder besser, er nahm sich die Zeit um sich besonders ansehnlich zu machen und dann auch noch Armin fast ein wenig zu früh zu wecken. Daher war er auch durchaus ziemlich angefressen, als er dann auch noch ewig darauf warten musste ins Bad zu können. „Kentin weiß wie du aussiehst und ihr seid jetzt zusammen! Da musst du dir doch nicht extra die Haare glätten!“, murrte er Alexy an, als der immer noch vor dem Spiegel stand, obwohl sie dann doch mal langsam los sollten und Armin noch nicht mal die Zähne geputzt hatte. „Hm?“, machte Alexy nur, war er mit Gedanken wo ganz anders und Armin schüttelte nur noch ergeben den Kopf, da sie aber nun wirklich los mussten, schnappte er seinen Bruder am Arm und zog ihn aus dem Bad um sich selbst für 5 Minuten einzuschließen. Alexy eilte in sein Zimmer und entschied sich dann noch schnell für ein Parfum, schnappte sich seine Tasche und sah nochmal in den Flurspiegel. So fand ihn Armin dann auch vor, als auch er fertig war und schüttelte nur den Kopf. Auf dem Weg zur Bushaltestelle zankten sie daher auch noch ein wenig, da Armin blöde Sprüche klopfte und Alexy dementsprechend konterte. Trotzdem hatten sie sich nicht etwa wirklich verkracht als sie schließlich an der Schule ankamen, auch wenn sich Armin schnell aus dem Staub machte, kaum hatte er Kentin mit einem Handschlag begrüßt, der zumindest aussah wie immer. Scheinbar war nur Alexy der typische Klischee Junge, der sich schick machen musste für seinen Freund. Zumindest würdigte Kentin das Ganze, indem er schon fast Herzchen in den Augen hatte, als er seinen Freund sah. Alexy fiel das natürlich schon irgendwie auf, auch wenn er einen ebenso verliebten Blick drauf hatte und sich wirklich sehr zusammennehmen musste um sich nicht auf den Braunhaarigen zu stürzen und ihn abzuknutschen, oder zumindest zu entführen und ihn DANN abzuknutschen. „Guten Morgen, sag bloß du hast dich besonders hübsch gemacht, Alexy?“, fragte Kentin schließlich fast ein wenig neckend. Alexy senkte ein wenig verlegen den Blick. „Das ist dir aufgefallen?“, fragte er dann zurück, weil tatsächlich hatte er damit nicht wirklich gerechnet. „Nun ja, ich hab es mir auch halb gedacht, weil Armin mir vorhin eine SMS geschrieben hat, dass er darauf wartet endlich ins Bad zu können.“ Alexy zog einen Schmollmund. Natürlich hatte sein Bruder das petzen müssen, er musste wirklich ein wenig aufpassen, wusste er ja nicht was Armin alles so an Kentin schrieb. „Ich finde das süß…“, fügte Kentin auf Alexys doch nicht so glücklichen Gesichtsausdruck schnell hinzu. Vor allem weil er das wirklich fand. Und weil sie auch schon fast alleine vor dem Tor standen und sich meistens umarmten zur Begrüßung, zog er den Blauhaarigen einen Moment in die Arme und spürte seine Wärme, roch vor allem das leckere Parfum vom letzten Mal und seufzte fast ein wenig zufrieden. Alexy kicherte, löste sich von dem Braunhaarigen und hakte sich dann bei ihm unter. Nichts was eben zu viel auffiel, aber durchaus ein wenig Nähe aufbaute. Im Klassenzimmer bekamen sie natürlich durchaus Blicke zugeworfen, vor allem von Rosa und Julie. Zwar hatten weder Alexy, noch Kentin irgendwas gesagt, weil sie es schließlich so vereinbart hatten, aber dennoch waren die Mädchen ja nicht dumm. Auch Castiel verdrehte die Augen, als er sah wie sich die beiden verhielten, während sie eingehakt durch die Schule gingen. Aber zumindest mussten sie dann wohl nicht noch eine Kuppelparty überstehen. Tatsächlich hatte nämlich Julie diesmal schon die nächste geplant gehabt und zwar würde die Party wohl dann doch stattfinden, aber eben nicht mit diesem Hintergrund. Alexy und Kentin ahnten die Gedanken ihrer Freunde, aber sie gingen ihnen in der ersten Pause schon mal erfolgreich aus dem Weg. Sie hatten sich vom Schulgelände geschlichen und sich in einem kleinen Park direkt hinter der Schule versteckt. Das ging dort viel besser als im generellen Park, da hier die Bäume dichter standen und eigentlich auch niemand wirklich dahin kam. Außer sie wollten, wie Alexy und Kentin, alleine sein und dann würden diejenigen auch genau das selbe von Anderen erwarten und sie nicht ansprechen. Tatsächlich waren aber keine anderen Pärchen da und Alexy bekam endlich den Kuss, auf den er schon den ganzen Morgen hatte warten müssen. Dabei drückte ihn Kentin gegen einen Baum, so, dass sie auch wirklich nicht zu sehen waren und vor allem auch, weil es einfach irgendwie über ihn gekommen war. Alexy beschwerte sich nicht, auch nicht als Kentin seine extra geglätteten Haare dabei durcheinander brachte, weil er seine Hände in den weichen Haarsträhnen vergrub, während er Alexy hingebungsvoll küsste. Natürlich waren sie sich dadurch recht nahe und wie schon mal gemerkt, reagierten sie aufeinander, was dem Ganzen noch eine gewisse Würze verlieh. Tatsächlich hatte Alexy dabei auch solche Dinge im Kopf, die man vielleicht eher nicht in einem Park hinter der Schule machen sollte, aber in Gedanken war es eben heiß. Kentin grinste Alexy an als sie sich lösten und konnte ihm die eher zweideutigen Gedanken durchaus ansehen oder eben weil er das Selbe dachte. „Ich weiß nicht ob ich mich jetzt irgendwie auf Geschichte konzentrieren kann…“, gab Kentin zu, was Alexy dazu brachte sich auf die Unterlippe zu beißen. „Hmm... ich würde ja sagen wir schwänzen einfach, aber ich war schon so lange krank und wir haben unser Gruppenprojekt.“ Das waren wirklich zwei Dinge, die gegen so etwas unvernünftiges sprachen, trotzdem hatte Kentin nicht unbedingt wenig Lust es trotzdem zu tun. Seine rebellische Phase hatte zwar wieder abgenommen, aber jetzt wäre es ganz gut gewesen. Andererseits war es auch nicht gut, wenn seine Fehlstunden zu seiner Familie durchkamen, würde seine Vater nur fragen was er in dieser Zeit getrieben hatte. Fürs erste ergaben sich also beide und gingen zurück zur Schule. Anfangs noch Händchenhaltend bis sie zurück auf dem Schulgelände waren. Der Abstand den sie dann einhielten war mehr als nur offensichtlich und zumindest Wissende konnten dabei nur die Augen verdrehen. „Da seid ihr ja“, rief Armin plötzlich, der auf dem Schulhof auf sie zukam. „Ihr wisst, dass es verboten ist während der Schulzeit das Gelände zu verlassen, oder?“ Normalerweise nahm Armin diese Regel auch nicht sehr ernst und interessierte sich auch nicht dafür, wenn es da nicht dieses kleine Problem gäbe. „Ja, ja, schon klar“, winkte Alexy ab. „Nichts klar. Die Direktorin sucht dich, Kentin. Und sie schien nicht sehr begeistert darüber, dich nicht gefunden zu haben“, erklärte er hastig. „Was? Verdammt“, entkam es Kentin. Wahrscheinlich hat sie etwas mitbekommen? Oder hatte gemerkt, dass er in den letzten Stunden etwas Abwesender war? Oder noch schlimmer: Sein Vater hatte bereits hier angerufen. „Ganz ruhig, Kentin“, gab Alexy von sich und pattete ihm dabei auf die Schulter. „Es wird schon nichts so schlimmes sein. Ich komm mit, wenn du willst“, bot er ihm an. „Nein! Ich meine... ist schon okay. Es wäre nicht so gut, wenn wir überall zusammen auftauchen würden“, meinte er sofort und ging ein paar Schritte nach vorn. „Wir sehen uns dann in der Klasse, ja?“ Mit diesen Worten war Kentin eilig verschwunden. Die Panik hatte man ihm dennoch angemerkt. „Du weißt nicht... was sie von ihm wollte, oder?“, wollte Alexy wissen, der hilflos zusah, wie sein Freund in die Schule verschwand. „Nein, keine Ahnung. Sie meinte, sie hat sogar Julie schon beauftrag ihn zu finden und als ich das gehört habe... war mir klar, dass ihr beide euch irgendwo versteckt“, sagte Armin. „Mh... naja“, meinte Alexy schließlich und zuckte mit den Schultern. „Er wird es mir dann schon erzählen. Komm.“ So schnell wie Alexy manchmal verunsichert war, genauso schnell ging es ihm auch wieder gut. Es gab auch keinen Grund unglücklich zu sein, war er nun schließlich mit Kentin zusammen. „Wie ihr wisst, fällt die heutige Chemiestunde aus und deshalb haben wir entschlossen bis zur Mittagspause mit Geschichte fortzufahren“, erklang Faraizes Stimme. Alle saßen bereits auf ihre Plätze, nur Kentin kam etwas später und entschuldigte sich dafür. Die Direktor hatte einiges mit ihm zu besprechen und er war einfach nur genervt davon, dass er sich deshalb so stressen musste. Als er Alexys Lächeln sah, war alles schlechte schnell wieder vergessen. „Hey“, murmelte Kentin leise und rückte mit dem Stuhl noch ein bisschen näher zu Alexy. Im Verdrängen war Kentin schon immer gut gewesen und da er gerade schönere Dinge haben konnte, konzentrierte er sich eben darauf. Der Unterricht war ihm dabei egal, auch wenn sie sehr viele Informationen für ihr laufendes Projekt bekamen. Die beiden saßen recht weit vorn und waren somit nur vom Lehrer zu sehen, der weniger auf sie achtete. Kentin spielte selten mit dem Feuer und auch wenn es gefährlich war, streichelte er mit seiner Hand über Alexys Bein und grinste als er dessen Reaktionen vernahm. „Ich... verschlepp dich gleich in die Toiletten“, flüsterte Alexy. Kaum zu glauben, dass ihn Kentin irgendwann einmal so reizen würde und das auch noch in aller Öffentlichkeit. Überhaupt hatte er solche Dinge gar nicht von ihm erwartet und er wurde immer mutiger, je mehr Zeit verging. Wobei „mehr Zeit“ gerade mal ein paar Stunden waren. Alexy war von diesen Zärtlichkeiten so überrumpelt, dass er selbst gar nicht sehr viel machen konnte, außer seine Hand auf die von Kentin zu legen, als dieser fast bei seinem Schritt angekommen war. Von diesem erntete er nur ein freches Grinsen. „Und dann werdet ihr eure Projekt der ganzen Schule vortragen“, erzählte Faraize weiter. Armin, der das Gefummel vor sich mitbekam, konnte nur den Kopf schütteln. Aber wenn er das sehen konnte, dann sicher auch mehr, weshalb er unter dem Tisch ein Stück nach vorn rutschte und Alexy am Stuhl trat. Sofort zuckte dieser zusammen und blickte nach hinten zu seinem Bruder, sah ihn verwirrt an. Faraize war manchmal sowieso schwer von Begriff, weshalb ihm diese Kleinigkeit auch nicht auffiel. Sprechen war auch nicht möglich, deshalb tauschten die Zwillinge nur wissende Blicke aus. Fast die komplette Stunde saßen Alexy und Kentin dicht beieinander, berührten sich immer mal wieder mehr und als es endlich klingelte sprang Alexy ohne Vorwarnung auf. „Garten-AG“, meinte dieser und verschwand als erstes in Lichtgeschwindigkeit aus dem Klassenzimmer. Gewisse Dinge gingen dann eben doch zu weit und er musste sich eine Abkühlung verschaffen bevor er in der Schule über Kentin herfiel. Kentin konnte sich da zum Glück zurück halten, amüsierte sich trotzdem im Stillen. „Ich dachte ihr wolltet es geheim halten?“, fing Armin an als er mit Kentin das Klassenzimmer verlies. „Tun wir doch“, gab Kentin unschuldig von sich. „Hab ich gesehen“, erwiderte Armin sarkastisch. „Ich weiß auch nicht“, fing er an und sah sich suchend um. „Ich muss zugeben, dass es schwer ist deinem Bruder zu widerstehen und wenn ich mir dich so ansehe“, fuhr er fort und legte den Kopf schief als er seitlich einen Blick auf Armin warf: „Ihr seid euch manchmal so ähnlich und trotzdem ist Alexy...“ „Stoooop! Halt! Aus! Ich will sowas gar nicht hören“, mischte sich Armin sofort ein und fuchtelte mit den Händen vor sich herum. „Ja, schon klar“, lachte Kentin und gab ihm einen leichten Stoß in die Seite. „Keine Details!“ „Ich bin echt froh, dass du es bist der mit Alexy zusammen ist und wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn auch noch nie so glücklich gesehen“, erzählte er Kentin und teilte ihm damit auch mit, dass er ihm seinen Bruder anvertraute. Die anderen waren einfach nichts im Gegensatz zu Kentin. Auch für ihn hatte Alexy manchmal einen sehr komischen Geschmack. „Danke, ich“, setzte Kentin an als er plötzlich sein Handy vibrieren spürte. Ohne weiter zu reden zog er es heraus und sah auf das Display. „Evan“, las Kentin leise vor. Er hatte völlig vergessen, dass er ihm gestern Abend noch eine Nachricht hatte zukommen lassen. „Evan?“, wiederholte Armin verwirrt und versuchte auf Kentins Handy zu blicken, der es aber schnell wieder wegsteckte. „Nur ein alter Schulkollege. Ich bin dann mal draußen, Alexy wartete sicher schon“, meinte Kentin ausweichend und wieder verschwand er ohne auf eine Antwort zu warten. Alexy hatte sich ein paar Minuten in den Schultoiletten eingesperrt, sich Wasser ins Gesicht gespritzt und lief auf und ab, in der Hoffnung, dass niemand herein kam und das Dilemma mitbekam. Seine Hose hatte angefangen zu spannen und es war schwer sich auf irgendetwas zu konzentrieren was nicht mit Kentin zu tun hatte. Überall in seinen Gedanken hatte er sich ausgebreitet und das vorhin im Klassenzimmer war alles andere als nett gewesen. Beziehungsweise... es war schon schön, nur konnten sie eben nicht mehr machen. Zum Glück war die Mittagspause länger als die Frühstückspause und so kam Alexy noch pünktlich in die Garten-AG. Kentin saß bereits auf der Bank und da noch ein paar Leute herum liefen, setzte er sich mit Abstand neben ihn. „Sorry, die Toiletten waren voll“, entschuldigte sich Alexy mit geröteten Wangen und spielte unsicher mit seinen Fingern. „Ich hab dich noch nie so schnell verschwinden gesehen“, schmunzelte Kentin und sah sehr offen zu seinem Freund. Wie er vorhin schon einmal erwähnte: Man konnte schwer die Finger von Alexy lassen, vor allem nicht, wenn er so verdammt niedlich war. Das alleine bestätigte Kentin schon, dass seine Entscheidung kein Fehler war und zumindest das nicht an ihrer Beziehung kratzen konnte. Auch wenn Kentin nicht gleich richtig verliebt war, waren es gewisse Gefühle, die sich schnell entwickelten. „Alexy“, fing Kentin an, wollte seine Hand nach ihm ausstrecken und doch näher rutschen als sich plötzlich Peggy zwischen sie quetschte. „Ist das zu glauben?“, fing sie sofort an zu meckern. Sie hielt einen Block in der Hand und wedelte wie verrückt damit herum. „P-Peggy“, meinte Alexy erschrocken und war noch ein wenig mehr auf Sicherheitsabstand gegangen. Im Gegensatz zu allen anderen, hatte Alexy wenig Probleme mit Peggy, mochte er hier eben alle. Fast... alle. „Die lassen mich einfach keinen Bericht über die Filmnacht schreiben. Es muss doch festgehalten werden, dass zum ersten Mal in der Geschichte Sweet Amoris Alkohol erlaubt war und man Pärchen absichtlich voneinander fern gehalten hat!“ „Ähm, Peggy...? Ich glaube, das interessiert hier nur niemanden“, versuchte Alexy ihr zu erklären. Natürlich wäre es ihm auch recht, wenn sie wieder verschwinden würde. Er hatte noch nichts gegessen und wollte eigentlich noch ein bisschen Zeit mit Kentin verbringen. „Natürlich interessiert das die Leser! Genauso wie die Tatsache, dass ständig Events geplant werden, von denen wir nur kurz vorher etwas erfahren. Das geht doch nicht!“ Kentin war ans andere Ende der Bank gerutscht und schüttelte nur den Kopf. Er hatte keinen Bedarf mit Peggy zu reden und Alexy machte das ganz gut. # Vielleicht schaffe ich es vorher mal vorbei zu kommen, dann können wir besser reden. # Kentin hatte sein Handy wieder herausgeholt und las nun endlich die Nachricht. Kurz sah er zur Seite um in Ruhe antworten zu können. # Wäre wirklich nicht schlecht. Mein Vater hat sicher nichts dagegen, wenn du vorbei kommst. Er kennt dich immerhin. # Schnell schrieb er zurück und steckte das Handy dann wieder weg. Für ihn bestand Redebedarf und zwar mit jemand anderen als Alexy oder jemanden aus der Schule. Er war in einer schwierigen Situation, die es zu klären galt. „Und weil wir alle getrennt waren, konnte ich nicht sehen ob wir nicht noch mehr heimliche Paare an der Schule haben“, zeterte Peggy. Alexy hatte mittlerweile nach ihren Armen gegriffen, damit sie endlich einmal still sitzen blieb. „S-sicher... gibt es niemanden, der so etwas macht. Ich meine... Castiel und Julie sind das einzige Paar an der Schule, also musst du dir darum wohl keine Gedanken machen“, beschwichtigte er sie noch immer. „Das werden wir noch sehen!“, sagte sie, befreite sich von dem Blauhaarigen und sprang wieder von der Bank auf. So schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. „Sie ist echt... anstrengend“, gab Kentin von sich, der nun endlich wieder näher rutschen konnte. Man hörte Peggy noch eine ganze Weile vor sich hin meckern bis sie in der Schule verschwunden war. „Sie geht ihrem Hobby nur mit voller Leidenschaft nach“, mutmaßte Alexy. „Sowas kannst auch nur du denken“, lachte Kentin. „Es ist eben nicht so einfach... jemanden zu verstehen, der anders ist“, kommentierte er. Kurzerhand entstand ein unangenehmes Schweigen und da sie sich noch immer in der Schule befanden, war es unmöglich sich noch näher zu kommen. Und doch war Kentin derjenige, der Alexys Hand kurz streifte und ihn dabei ansah. Alexy war wirklich etwas Besonderes, wenn er sogar für Peggy nur gute Worte übrig hatte, wo sie doch manchmal - oder auch mal ein bisschen öfter - einfach auch nerven konnte. Vor allem da sie sich wirklich überall einmischte und dann auch darüber berichtete. In Peggys Nähe mussten sie besonders vorsichtig sein, wenn es ausgerechnet sie herausfinden würde, konnte das genau so Probleme geben, dass es zu Kentins Vater durchdrang, wie wenn es Amber erfahren würde. Aber da Alexy ja selbst irgendwie ‚anders‘ war, hatte er eben trotzdem Verständnis für Peggy und ihre Leidenschaft. Bestimmt würde sie später wirklich eine gute Journalistin werden, das Zeug dazu hatte sie immerhin auf jeden Fall. „Ich finde es sehr süß von dir. Aber bei ihr müssen wir wirklich…. aufpassen!“, meinte Kentin langsam und durchaus ein wenig besorgt, dennoch streifte er Alexys Hand noch einmal, als dieser sich auf die Unterlippe biss. Kentin hatte Recht, gerade bei Peggy konnte man sich ja auch mal leicht verquatschen, aber er hatte zumindest versucht sie von anderen Pärchen weg zu bekommen. Julie und Castiel waren momentan aus ihrer Klassenstufe das einzige, mittlerweile offizielle, Paar. „Es wird schon alles gut gehen…“, meinte Alexy durchaus zuversichtlich und da auch so langsam die AG begann, hatten sie danach keine Zeit mehr zu reden. Zumindest nicht über dieses Thema. Der restliche Tag ging auch recht schnell vorbei und sie hatten den Nachmittag frei. Nun war die Frage, wie sie ihn verbringen wollten, denn, dass sie ihn zusammen verbringen wollten, stand schon fest. Kentin hätte eigentlich tatsächlich nichts dagegen gehabt wieder in dieses Café zu gehen, in dem sie ihr ‚erstes Date‘ gehabt hatten. Zumindest für den Anfang, danach konnten sie auch noch woanders hin. Daher schlug er genau das auch vor, nachdem sie vor der Schule standen und sich von Armin verabschiedet hatten. Alexy stimmte nur ein wenig zögerlich zu, nicht, dass er das Café nicht mochte, aber zu Werktagen waren die Kerle vielleicht wieder da. Andererseits würde er ja hoffentlich nicht das Pech haben nochmal auf sie zu treffen. Und wenn doch… würde Kentin sicher nicht weglaufen. Oder? Kentin ahnte nichts von Alexys Gedanken, er ging neben ihm her zur Bushaltestelle und dachte, da sie gerade nicht sprachen, an das bevorstehende Gespräch mit Evan und dann an die Sache mit seinem Vater. Im Grunde wollte es Kentin Alexy gerne sagen, aber noch war es zu früh. Alexy merkte durchaus, dass Kentin ein wenig was im Kopf herumging, aber er vermutete, dass es etwas mit ihrer momentanen Situation zu tun hatte und mit Kentins Vater. Alexy war damit nah an der Wahrheit und doch noch ein wenig zu weit weg. Aber er wollte Kentin gerne ablenken, weshalb er nach seinem Headset kramte, sein Lieblingslied aufrief und einen der Hörer in Kentins Ohr steckte. Sofort drehte er sich überrascht zu dem Blauhaarigen. „Was?“, machte er und Alexy grinste. „Mein Lieblingslied… momentan… wie findest du es?“ Kentin blinzelte ein wenig überrumpelt, konzentrierte sich dann aber auf die Musik. Es war ruhiger als erwartet und nicht unbedingt Kentins Richtung, aber es war… „Uhm…“, machte er leise. „Eine Ballade?“ „Ein Liebeslied!“, bestätigte Alexy fröhlich. „Es passt sehr gut zu meiner momentanen Stimmung!“, fuhr er fort und Kentin konnte nicht anders als zu lächeln. „Hm, tut es das?“, fragte er spielerisch und da sie ohnehin ganz hinten saßen konnte er seine Hand an Alexys Wange legen und ihn für einen Moment streicheln. Alexy nutzte das um seinen Kopf leicht gegen seine Handfläche zu drehen und selbige zu küssen. Kentin lachte, einmal weil es kitzelte und zweitens war es einfach süß - mal wieder. Kentin hatte in den letzten Jahren zusammen, noch nie so oft dieses Wort gedacht und noch weniger gesagt, wie er es jetzt bei Alexy in ein paar Wochen getan hatte. Alexy machte ihn weich, oder besser er machte ihn wieder weich. Die ganze Zeit in der Militärschule hatte er gelernt alle Gefühle zu verstecken und zu unterdrücken und weder Schwäche noch Emotionen zu zeigen. Bei Alexy fiel das alles zusammen und im Grunde war das auch gut so, wollte er wirklich nicht kühl und abweisend zu diesem Menschen sein. Alexy hatte es verdient, dass man ihm offen zeigte, wie sehr man ihn mochte, dass Kentin es im Rahmen seiner Möglichkeiten tat. Da sie noch eine kurze Weile fuhren, hörten sie weiter das Liebeslied an und sahen sich dabei auch immer mal wieder direkt in die Augen. Nachdem es dann das dritte Mal neu begann, gefiel es auch Kentin. Es passte auf sie - irgendwie und es hatte einen so eingängigen Refrain, dass es Kentin bestimmt später noch im Kopf sein würde. Vorerst waren sie aber erst einmal angekommen und gingen nebeneinander Richtung Café. Kentin wusste noch wo es war und es war auch wie das letzte Mal nicht zu voll. Es war wohl eben wirklich sowas wie ein Geheimtipp. Diesmal suchten sie sich einen Platz ein wenig in einer Ecke, verdeckt durch eine Hecke. So waren sie ein wenig für sich. Sogar so sehr für sich, dass sie erst einen Kellner rufen mussten, der sie beim ersten Mal einfach übersah. Diesmal bestellte sich Kentin gleich einen Vanillemilchshake und Alexy einen in Erdbeere - dazu einen Teller mit Minidonuts, von denen sie beide essen könnten. Wobei sich Kentin durchaus dachte, dass vermutlich die meisten in Alexys Bauch landen würden, womit er kein Problem hatte. Nachdem sie beide versorgt waren, trat ein klein wenig Stille ein, die Alexy schließlich brach. „Ich hab irgendwie das Projekt vollkommen vergessen!“, fiel ihm ganz plötzlich ein und Kentin musste zugeben, dass er auch nicht mehr daran gedacht hatte, durch die ganzen Ereignisse und das war nicht mal nur die Sache mit Alexy, sondern auch das Problem mit seinem Vater. „Vielleicht sollten wir später mal zusammen drüber schauen… ich kann ja nochmal mit zu dir… wenn es nicht zu spät wird.“ Immerhin war sein Vater heute auf jeden Fall nicht da und seine Mutter war weniger streng. „Hm… dann sollten wir direkt nach dem Café gehen…“, stimmte Alexy zu. Zwar hatte er sich einen schönen Nachmittag mit Kentin machen wollen, aber wenn sie daheim in seinem Zimmer waren, waren sie immerhin insofern ungestört, dass sie sich küssen und anfassen konnten wie sie wollten und dann… auch das Projekt machen. Zwar war es verschoben worden, aber es fehlte noch ein bisschen was bei Alexys Zusammenfassungen. Glücklicherweise hatte Kentin sein Schulzeug dafür auch noch dabei. „Ist Armin zu Hause?“, fragte Kentin, obwohl sich die Frage erübrigte. Armin war immer zu Hause, außer es gab irgendein Gamingevent für das er länger wegblieb. Loshaben wollte er ihn zwar nicht, aber wenn er daran dachte, dass er gestern mitbekommen haben könnte, was die beiden trieben... nun ja, Kentin war noch immer nicht so für Publikum. „Wieso~?“, fragte Alexy in einem singsang und beugte sich dabei halb über den Tisch, blinzelte ein paar Mal und sah den Anderen mit einem Grinsen an. „Nur... dass wir in Ruhe lernen können!“, verteidigte sich Kentin. Nicht, dass er keine Hintergedanken bei dieser Sache hatte, trotzdem sollten sie das Lernen in den Vordergrund stellen. Kentins Noten waren im Augenblick nicht mehr ganz so wichtig, aber die von Alexy wollte er deswegen nicht runterziehen. „Verstehe“, grinste Alexy, lehnte sich wieder zurück und trank dabei von seinem Shake. Diesmal durfte er Kentin offen mustern, musste seine Gefühle nicht mehr verstecken und konnte ihn sogar berühren, wenn er wollte. Es war eigentlich alles viel zu schön um wahr zu sein und wenn Alexy wüsste was noch alles passieren konnte, würde es ihm vermutlich das Herz brechen. Kentin kratzte sich verlegen an der Wange und schnappte sich einen der Donuts. Alexy sah sich nur immer wieder prüfend um, da er noch immer im Hinterkopf hatte, dass diese Type hier ihr Unwesen trieben. „Ich glaube... Julie und Rosa haben schon was mitbekommen“, sprach Alexy irgendwann aus und spielte mit dem Strohhalm in seinem Getränk. „Wie kommst du darauf?“ „Ich hab ihre Blicke gesehen und Rosalia kann echt böse werden, wenn man ihr sowas verheimlicht“, lachte er. „Ich mach es auch niemanden sonderlich schwer“, erwiderte Kentin. „Was meinst du?“ „Armin hat ja wohl gesehen, dass ich meine Finger vorhin in Geschichte nicht bei mir lassen konnte“, erzählte er. Wenn er ehrlich war, wäre es bei manchen gar nicht so schlimm, wenn sie es herausfanden. Zumindest bei denen, die ihn danach noch akzeptieren würden. Allerdings gab es eben auch genug andere, die dieser Sache nicht sehr tolerant gegenüberstanden. Alexy konnte damit zwar umgehen und war auch offen geoutet, doch für Kentin war das leider noch zu früh. „Hrm“, räusperte sich Alexy als er daran dachte, wie er vorhin darauf reagiert hatte. „Das kann man wohl nicht abstreiten, aber... wenn du willst, setz ich mich in den Stunden einfach... weg von dir?“ „Nein!“, fuhr er ihn sofort an. Alexy starrte ihn dafür mit großen Augen an. „Ich will dir nur keine Probleme machen.“ „Ich will trotzdem nicht, dass du jetzt deshalb auf Abstand gehst“, seufzte der Braunhaarige. „Ich bin derjenige, der besser aufpassen sollte.“ „Ach was... da gehören immer noch zwei dazu“, meinte Alexy und lächelte ihn dabei an. „Dann pass ich eben auf, dass du mich nicht wieder heiß machst“, fügte er mit einem Zwinkern hinzu. Kentin war durchaus klar, dass es Alexy nicht sehr kalt ließ, wenn er ihn berührte, aber das das vorhin schon so schnell ging...? „Nein, also, das“, setzte Kentin an als plötzlich sein Handy klingelte. „Willst du nicht ran gehen?“, fragte Alexy nach. Kentins Handy klingelte schon ein wenig länger, doch dieser machte keine Anstalten ran zu gehen. Vielleicht aus Angst, dass sein Vater ihn anrufen könnte? „Ähm“, machte Kentin, zog das klingelnde Teil aus seiner Hose und atmete erst einmal auf. Es war nicht sein Vater. „Also?“, hakte Alexy noch einmal nach und legte den Kopf schief. „Ja, doch... hallo?“, beantwortete Kentin. Es brauchte etwas bis er sich gefangen hatte und musste sich noch einmal räuspern bis sich seine Stimme wieder klar anhörte. Kentin konnte zwar ziemlich direkt werden, aber auch genauso verlegen und das wollte er nun nicht gerade am Telefon präsentieren. „Hey, Kentin! Sorry falls ich störe, aber ich fand es besser dich gleich anzurufen“, hörte man eine lautere Stimme durch das Telefon, dass sogar Alexy noch etwas hören konnte. „Kein Problem, alles in Ordnung. Du störst nicht“, antwortete Kentin. Er stand kurz auf und blickte auf Alexy. „Ich bin eben kurz telefonieren... ist das okay, Alexy?“, fragte er vorsichtig nach und bekam dafür nur ein verständnisvolles Nicken. „Alexy?“, hörte man am anderen Ende. „Ja, ein... ähm, Freund. Das erkläre ich dir später mal“, fing Kentin an, nachdem er außer Hörweite von Alexy war. „Danke, dass du anrufst, Evan“, fügte er hinzu. „Okay...“, gab Evan nachdenklich von sich, kümmerte sich aber erst einmal um das Eigentliche. „Ich hab frei bekommen und könnte das Wochenende vorbei kommen, wenn es für dich passt?“ „Am Wochenende?“, überlegte Kentin und warf dabei einen Blick zu Alexy. Eigentlich hatten sie die ganze Woche in der Schule und vielleicht auch noch nach der Schule, wenn sein Vater nicht zu Hause war... das Wochenende wäre nur etwas privater gewesen. Trotzdem gab es gerade etwas wichtigeres, auch wenn er am liebsten die ganze Zeit bei Alexy gewesen wäre. „Das sollte in Ordnung gehen. Weiß mein Vater schon Bescheid, dass du kommen willst?“ „Ja, der war ziemlich begeistert. Aber ich muss jetzt erstmal Schluss machen, wir sehen uns dann. Ich schreib dir, wo wir uns treffen können... ich war da schon öfters mal“, gestand Evan schließlich und verabschiedete sich auch gleich. Nachdem Kentin aufgelegt hatte, kam er zurück an den Tisch. Alexy trank noch immer seinen Shake, schnappte sich hin und wieder einen Donut und hatte ebenfalls angefangen auf seinem Handy rumzutippen. „Alles in Ordnung?“, fragte Alexy. „Ja, das war nur ein alter Freund aus der Militärschule... wir wollen uns am Wochenende treffen.“ „Was wirklich?“, stieß Alexy sofort begeistert aus. „Das ist ja toll. Es gibt also doch noch jemanden, der dich mag!“ Alexy wusste ja bereits, dass Kentin nicht sehr viele Freunde hatte, zumindest nicht hier. Über seine Zeit beim Militär wusste er dafür fast gar nichts. Vielleicht hatte Alexy nicht unbedingt die richtigen Worte gewählt, denn Kentin verzog durchaus ein wenig das Gesicht. „Ja... tatsächlich gibt es noch jemand der mich mag...“, meinte er ein wenig sarkastisch, worauf Alexy sich auf die Unterlippe biss. Manchmal war er einfach doch ein wenig unsensibel. „Entschuldige, so sollte... das nicht... ich mein, du bist ja sehr liebenswert... also ich freue mich nur, dass es auch noch andere gibt, die das sehen und... so...“ Alexy spielte mit seinem Strohhalm und Kentin musste doch wieder leise lachen. „Ist okay, aber ich bin auch froh über diesen Freund, er ist der Grund wie ich die Militärschule überleben konnte...“ Gegen Ende wurde Kentin ein wenig leiser, weil ernster und Alexy setzte sich mehr auf, signalisierte dem Braunhaarigen so, dass er gerne weiterreden durfte. „Uhm... Er hat mich unter die Fittiche genommen und mit mir trainiert, weil er gesehen hat wie ich auch da nur gehänselt und gemobbt wurde.“, fuhr Kentin fort zu erzählen. „Er war manchmal auch echt streng mit mir, aber am Ende hat es sich ausgezahlt und ja... ich denke ich hatte sonst nicht wirklich Freunde - auch früher nicht. Evan ist also sowas wie mein erster und bester Freund.“ Alexy lächelte. „Klingt nach nem netten Kerl, vielleicht stellst du ihn mir ja mal vor?“ Kentin nickte. Er hatte das wirklich vor, irgendwann... vielleicht nicht unbedingt gleich. Kentin hatte zwar ein wenig Sorge, was Evan dazu sagen würde, wenn er einen Jungen nun... gut fand. Aber er schätzte ihn nicht als homophob ein. Vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit ihn mal durch die Blume zu fragen. Ansonsten konnte er Alexy ja immer noch als einfachen Kumpel vorstellen. „Wenn die richtige Zeit ist, werde ich ihn dir vorstellen, ganz sicher.“, sagte er. Alexy hob die Hände. „Nur keine Eile, Kenny...“, neckte er ihn und bekam dafür einen leichten Tritt gegen sein Bein. Alexy kicherte und sog dann mal zur Abwechslung wieder an seinem Shake. „Also muss ich am Wochenende auf dich verzichten?“, vermutete er dann. „Nur am Samstag, am Sonntag... können wir was unternehmen!“ Alexy grinste ob der Hektik mit der Kentin das gerade gesagt hatte. Er wäre ihm auch nicht böse, wenn sie sich gar nicht sehen könnten am Wochenende, aber so war es natürlich dennoch besser. „Okay und was wollen wir machen?“ An Sonntagen hatten nur Restaurants auf oder solche Dinge wie Schwimmbäder oder Zoos. Alexy musste zugeben, er würde Kentin ziemlich gerne in einer Badeshorts sehen und er war wirklich lange nicht mehr schwimmen oder planschen, denn er würde vermutlich eher Ball spielen und solche Dinge tun. „Wie wärs, wenn wir ins Schwimmbad gehen...“ fragte Alexy daher und spielte ein wenig mit seinem Strohhalm. Der Shake war leider mittlerweile fast leer. Kentins war dagegen noch halb voll. „Schwimmbad? Willst mich wohl in Schwimmsachen sehen?“, vermutete Kentin einfach mal ziemlich direkt. „Beruht das nicht auf Gegenseitigkeit? Auch wenn wir ja schon zusammen duschen waren!“, sagte Alexy, wenn auch mit etwas gedämpfter Lautstärke. „Hm, vermutlich seh ich dich auch gerne an... ja.“ Alexy senkte den Kopf, weil er nun doch wieder rot wurde. So direkt wie Kentin das einfach zugab... er wollte ihn eigentlich necken und Kentin drehte den Spieß mit seiner Offenheit einfach um. Kentin sog unschuldig an dem Trinkhalm und suchte unter dem Tisch mal wieder nach Alexys Füßen. Tatsächlich lief das alles so wie in Alexys geheimsten Träumen und er wägte gerade ab, ob er sich nicht mal zwicken sollte um zu schauen, dass er nicht einfach doch einen sehr langen, schönen Traum hatte. „Also Schwimmbad, wollen wir versuchen deinen Bruder mitzunehmen, dass er vielleicht mal was anderes macht als das Wochenende durchzuzocken?“ „Versuchen kannst du es... aber ob er schwimmen mit seinem Bruder und dessen Lover ansprechender findet, als 20 Stunden irgendwelche Monster zu verkloppen...“ „Vermutlich nicht.“ Kentin holte trotzdem sein Handy heraus und schrieb Armin, ob er Sonntag mit schwimmen wollte. Da nicht sofort eine Antwort kam und sie beide nun mit den Shakes fertig waren, bezahlten sie und standen dann auf. „Eigentlich können wir ihn ja auch persönlich fragen...“, fiel Kentin auf dem Weg zum Bus ein, was Alexy dazu brachte mit den Schultern zu zucken. „Nur wenn er nicht gerade in einem Raid steckt... sonst würde er nicht mal mitbekommen wenn es brennt!“ „Wir könnten das WLAN ausmachen?“ „Bist du lebensmüde?“ Kentin lachte wieder und schüttelte den Kopf. „Gut, ich will dich nämlich gerne noch ein wenig behalten!“, sagte Alexy und bekam dafür ein sanftes Lächeln. „You are kind of sweet...“, stellte Kentin fest. „Thank you, darling!“, flirtete Alexy zurück und dann war auch schon der Bus da und sie konnten zu Alexy heim fahren. Im Haus war es still als sie eintraten und auch aus Armins Zimmer war kein Geräusch zu hören. Alexy klopfte an seine Zimmertür und öffnete sie vorsichtig, doch Armin war nicht da. Stirnrunzelnd schloss Alexy die Tür wieder. Es sah Armin eigentlich nicht wirklich ähnlich seinem Bruder nicht zu sagen, wenn er weg war. Aber vielleicht war er ja auch nur kurz einkaufen. Oder es gab ein neues Spiel und er war noch im Einkaufszentrum, da konnte er sich nämlich dann auch stundenlang herumtreiben, auch wenn er eigentlich schon gefunden hatte was er suchte. Das würde auch erklären warum er auf die Nachricht nicht antwortete. Im Center war der Empfang nicht unbedingt gut. Internet funktionierte fast gar nicht. „Scheint wir sind alleine!“, fasste Alexy schließlich zusammen und wurde auch sofort an den Händen gefasst und gegen die Wand gedrückt. „Klingt ja gut...“, raunte Kentin ihm zu und küsste ihn zart auf die Lippen. Sie standen wenigstens um die Ecke, so dass man sie nicht sofort sah wenn jemand hereinkam, aber es war trotzdem ein wenig aufregender als wenn sie in seinem Zimmer waren. Kentin hatte nur ein wenig mehr Zeit gebraucht um wieder aufzutauen und sich seiner Sache sicher zu sein. Wenn Gefühle im Spiel waren, verhielt er sich sowieso etwas anders. Normalerweise machte er kein Geheimnis daraus und sprach es offen an, bei Alexy war es insofern anders, dass er sich nun zu einem Jungen hingezogen fühlte und jeder davon ausging, und auch erwartete, dass er hetero war. Die Sache mit dem Militär spielte ebenfalls mit hinein und das war einer der Gründe warum er gerne mal mit Evan reden wollte. Gerade ging er jedoch viel lieber seiner neuen Lieblingsbeschäftigung nach und probierte neue Dinge aus. In diesem Fall küsste er Alexy, mit der Gefahr, dass jeder Zeit jemand nach Hause kommen konnte. Zumindest raubte er Alexy gerade den Atem als er ihn länger küsste, seine Hand dabei unter das Shirt wandern lies und Alexy mit seinem Körper gegen die Wand gedrückt hielt. Alexy war leicht in die Knie gegangen, sodass Kentin in dieser Position genauso groß war. Das machte die Sache leichter dominanter zu sein, was ihm unerwarteterweise bei Alexy sehr viel Spaß bereitete. „K-Ken-tin“, keuchte der Blauhaarige in den Kuss. Seine Beine fühlten sich an wie Pudding und er krallte sich verzweifelt in Kentins Klamotten. Wenn es möglich gewesen wäre, wäre Alexy auf der Stelle geschmolzen... oder vor Hitze gestorben. Für ihn schien Kentin keine Ahnung zu haben was er damit anrichtete, dieser selbst wusste jedoch sehr genau was er wollte. „Ich sagte doch... man kann seine Finger bei dir schlecht bei sich behalten“, raunte Kentin gegen die Lippen, leckte darüber und nahm sie schließlich wieder in Besitz. Auch seine Hand erkundete inzwischen mehr, streichelte über Alexys empfindliche Seiten bis hin zu seinem flachen Bauch und wieder nach oben um frech über die steifen Erhebungen zu fahren. Er nahm sie zwischen die Finger und neckte Alexy, nur um ihn kurz darauf stöhnen zu hören. Untätig stand Alexy nicht herum, lag eine Hand auf Kentins Hintern und die andere fuhr genauso neugierig unter dessen Shirt. Kentin reizte ihn jedoch so sehr, dass sein Körper heftig reagierte und er schon jetzt nicht mehr wusste wohin das führen sollte. Beziehungsweise eher führen durfte, da sie noch nicht sehr lange zusammen waren und mit solchen Dingen noch warten sollten. Kaum waren sie ein paar Minuten alleine mit sich beschäftigt, fing Alexys Handy an zu klingeln. Nicht gerade an der passendsten Stelle, wenn man zusätzlich die Vibration an hatte. Dank Kentin war er sowieso schon recht hart und es wurde nicht besser, da der Anrufer scheinbar keine Ruhe geben wollte. „Verdammt... Alexy“, beschwerte sich Kentin stöhnend und hielt mit seiner Bewegung inne. Da er sich an ihn gedrängt hatte, spürte er das Handy mindestens genauso stark. „Ich erwarte ... keinen Anruf“, erklärte sich der Blauhaarige. Widerwillig seufzte Kentin auf, griff dabei selbst in Alexys enge Hosentasche und zupfte das klingelnde Handy heraus. Er sah nicht drauf wer es war, drückte es Alexy trotzdem in die Hand. Vielleicht war es wichtig. Innerlich verfluchte Alexy den Störenfried, schon allein dafür, dass Kentin ein paar Schritte nach hinten ging und sich durch die Haare strich. Das beide ein paar jugendliche Probleme hatten war deutlich zu sehen, doch zumindest bei Alexy schwächte es ab als er auf das Display blickte. „Marcus“, gab er leise von sich und blickte wie geschockt auf sein Handy, Kentin bekam gar nicht mit was Alexy von sich gab. „Ich... ahm... geh mal kurz ran“, teilte er mit. Eigentlich sollte es ihm egal sein und es war nicht die beste Geste dabei so sehr auf Abstand zu gehen, trotzdem tat er es. „Ja?“, fragte Alexy mit gefestigter Stimme. Er wollte nicht unsicher oder verletzt klingen, aber seit dem Vorfall hatte er nicht mehr mit ihm gesprochen. Offiziell Schluss war zwar auch nicht, wobei es für Alexy eigentlich klar war, dass er nichts mehr mit seinem Exfreund zu tun haben wollte. Er war nur einfach viel zu freundlich. „Oh, hey, Alexy“, fing Marcus an und klang übertrieben höflich. Nachdem Alexy Kentin solange hinterher gelaufen war und zum damaligen Zeitpunkt nicht daran glaubte jemals Chancen bei ihm zu haben, fand er Marcus keine schlechte Wahl. Solange bis er sich als feiges Arschloch herausstellte und Alexy nicht nur mit körperlichen Schmerzen zu kämpfen hatte. Glücklicherweise gab es da jemanden, der ihm all das nahm und ihm zur Seite stand. Romantische Gefühle gegenüber Marcus hatte er nicht mehr, trotzdem vergaß man viele Dinge eben nicht. „Was willst du?“, fragte Alexy. „Ich... naja, ich wollte fragen wie es dir geht und mich... für mein Verhalten entschuldigen.“ Alexy machte große Augen als er die Stimme am anderen Ende hörte. Sein Blick wurde mit einem Mal trauriger und er sah beklemmt zu Boden. „Alles in Ordnung“, sagte Alexy kühl. Es dauerte dabei nicht lange bis er wieder anfing zu grinsen. „Dank dir weiß ich wo ich hin gehöre... und jemand anderes wohl auch“, fügte Alexy offen hinzu und warf ein warmes Lächeln auf Kentin, der inzwischen selbst an der Wand lehnte. Und obwohl er nicht wusste worum es ging, erwiderte er das Lächeln. „Oh, ja... achso. Trotzdem wollte ich mich entschuldigen und fragen, ob wir uns nicht mal wieder treffen können.“ „Ich denke nicht.“ Alexy kosteten solche Worte viel Überwindung, war er selten mal gemein zu jemanden oder lehnte ihn ab. Sein Exfreund hatte also gute Arbeit geleistet. „Ich muss jetzt auch auflegen.“ „Nein, warte!“ „Mh?“ „Bitte...? Ich würde mich wirklich gerne erklären und dich noch einmal sehen“, bettelte Marcus. Obwohl sie nicht lange zusammen waren, kannte er Alexys Schwachstelle. „Mal sehen... ich hab jetzt trotzdem zu tun. Tschüss“, beendete er das Gespräch hektisch. Man merkte sehr deutlich, dass Alexy kurz davor war nachzugeben. „Alles okay? Du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen und dann einen Clown verschluckt?”, fragte Kentin nach. Er war automatisch näher gekommen als er sah, dass Alexy aufgelegt hatte. “Ja... war nichts”, fing Alexy erst an, wollte schon in sein natürliches Wesen zurückfallen, als er sich doch noch einmal umentschied: “Das war Marcus... er will sich mit mir treffen...” “Was?!”, stieß Kentin wütend aus. Er war nicht eifersüchtig auf so jemanden, sondern nur verdammt sauer. “Ich hoffe du hast nein gesagt?” “Hab ich... zu erst, aber dann...” Kentin seufzte und schüttelte angedeutet den Kopf. “Du bist viel zu lieb für diese Welt”, stellte Kentin fest. “Huh? Hast du da denn gar keine Bedenken?” “Sollte ich? Ich würde den Kerl nur wahrscheinlich in Einzelteile zerlegen, für das was er dir angetan hat. Und wenn das ein dummer Scherz von ihm sein sollte...!” Alexy reagiere auf Kentins letzte Worte gegenüber Marcus gar nicht mehr, war er nur viel zu gerührt von all dem. Nun zwickte er sich aber doch in den Arm und fiepte dabei leise auf. “Huh?”, wunderte sich der Braunhaarige. Alexy fing leise an zu lachen. “Ich wollte nur wissen, ob ich mir das alles wirklich nicht einbilde”, gestand er und sah wie Kentin anfing zu grinsen. “Wenn du so reale Träume hättest, dann müsstest du mir beibringen wie das geht”, sagte er darauf. Natürlich war es kein Traum. Weder für den einen noch für den anderen. Es war aber einfach immer noch so unreal für Alexy, dass er jetzt hier mit Kentin stand und sie gerade noch zärtlich zueinander gewesen waren und er auch noch weiter bei ihm bleiben würde. Sie würden Geschichte zusammen machen und dann hatten sie vielleicht auch nochmal wieder ein bisschen Zeit für sich und konnten auch den Kuss von eben nochmal fortführen. Er hatte einfach das was er sich die ganze Zeit gewünscht und ausgemalt hatte und er wusste auch schon sehr viel im Voraus über Kentin und konnte sich sicher sein, dass er sich nicht plötzlich als Arschloch entpuppte. Zumindest hoffte er das mal. „Wir sollten vielleicht doch langsam mal... mit Geschichte anfangen?“, schlug Kentin schließlich vor, hatte er auch einen Blick auf die Uhr geworfen und die Zeit raste, vor allem immer dann wenn sie Zärtlichkeiten austauschten. „Hm...“, machte Alexy und da es bequemer war, beschlossen sie die Aufgaben am Küchentisch zu erledigen. Nebenbei machte Alexy noch eine Kleinigkeit zu Essen und sie kamen doch recht gut voran. Tatsächlich musste noch einiges gemacht werden und es war schon früher Abend als sie endlich fertig waren. Alexy blickte ein wenig unglücklich auf die Uhr, da er wusste, dass Kentin nicht lange wegbleiben durfte und pünktlich zu Hause sein musste. „Doofes Geschichte...“, maulte er, was Kentin zum Lachen brachte. Aber er verstand was das Problem war, nur ändern konnte er es auch nicht. Dazu kam auch noch, dass er morgen auch keine Zeit hatte und am Samstag wäre ja der Besuch von Evan. Tatsächlich würden sie vermutlich weniger Zeit zusammen verbringen als von beiden gewünscht. Frisch verliebt konnte man die Phase wohl durchaus nennen, in der sie sich gerade befanden. Aber man konnte wohl nichts daran ändern. „Immerhin sind wir jetzt wirklich damit fertig und wir können Mittwoch gerne wieder... uhm... den Nachmittag gemeinsam verbringen. Morgen kann ich nämlich nicht, ich hab noch einen... Arzttermin.“, erklärte Kentin. „Huh?“ „Zahnarzt...“, Kentin verzog das Gesicht, hatte er da bisher immer das Pech gehabt, dass etwas gemacht werden musste. Diesmal war es ein kleines Loch, dass behandelt werden musste. Außerdem war eine der Füllungen undicht geworden und musste ebenfalls neu gemacht werden, nichts schlimmes aber er hätte die Zeit wirklich lieber mit Alexy verbracht. „Ah, okay. Liegt an den Keksen!“, neckte ihn Alexy dann auch schon frech. „Meine Zähne sind komplett in Ordnung, die letzten zwei Kontrolltermine waren nur Zahnstein entfernen und gut war.“ Kentin seufzte. Da hatte Alexy wirklich Glück und er beneidete ihn darum. „Du Glücklicher...“, sagte er deshalb auch und Alexy zuckte mit den Schultern. „Dafür hab ich drei Jahre eine dumme Zahnspangen getragen, mit der ich die ganze Zeit gehänselt wurde. Ach... ich wollte dir doch eigentlich mal ein Bild von früher zeigen!“ Kentin nickte und für ein Bild ansehen hatte er sicher noch Zeit. Er wollte wirklich gerne wissen, wie Alexy aussah, bevor sie sich kannten. „Hm... da muss ich mal kurz überlegen wo das Photoalbum ist!“, murmelte Alexy vor sich hin und stand auf um ins Wohnzimmer zu gehen. Kentin folgte ihm einfach und nachdem Alexy sich mit einem dicken Buch einfach auf das Sofa gesetzt hatte, nahm er neben ihm Platz. Sie waren sich dabei recht nah und das Buch lag gut ausbalanciert auf dem rechten Knie von Alexy und auf dem linken von Kentin. Alexy blätterte durchs die Seiten und Kentin sah im Schnelldurchlauf wie die Zwillinge älter wurden. „Du warst ein niedliches Kleinkind.“, stellte Kentin fest, als Alexy selbst ein Bild ein wenig länger musterte. Kentin schätzte ihn auf etwa 5 und es war auch ein Bild wo er neben Armin stand, der mindestens ebenso niedlich aussah. Hier sah man auch noch wie ähnlich sich die beiden eigentlich wirklich sahen, da sie auch das selbe an hatten. Alexy hatte allerdings noch einen kleinen Blumenstrauß in der Hand. „Das war bei einer Hochzeit von Bekannten“, erklärte Alexy und grinste. „War schön, vor allem weil Armin später in den Teich gefallen ist und Ersatzklamotten hatte nur ein Mädchen dabei, deshalb hatte er dann ein Kleidchen an! Schade, dass Armin das Foto beschlagnahm hat, sobald er älter wurde und es gesehen hat!“ Kentin lachte, weil Armin bestimmt darin wirklich lustig ausgesehen haben musste. Er selbst hatte wenige Bilder von sich. Seine Mutter hatte zwar immer wieder welche gemacht, aber irgendwo mussten die wohl verstauben. Das Fotoalbum hier war dagegen liebevoll angelegt und geordnet und Kentin war wirklich glücklich darüber, dass die Zwillinge so liebevolle Adoptiveltern hatten. Schließlich kam die Zeit, die Alexy Kentin hatte zeigen wollen. Es war nicht unbedingt die einfachste Zeit für ihn und die Bilder waren auch etwas weniger, vor allem merkte Alexy selbst immer wieder, dass er zu der Zeit oft auch ziemlich traurig ausgesehen hatte, obwohl er meistens auf den Bildern lächelte, erreichte es selten die Augen und sah so ein wenig falsch aus. Er hatte wirklich die Zahnspange, die Haare waren irgendwie seltsam, wirkten störrischer als heute und die Klamotten waren genau so zweckmäßig wie Kentins damals auch waren. Im Grunde, war er trotzdem süß, so wie Kentin sich das auch schon gedacht hatte. Trotzdem stimmte es, so wie heute sah er da wirklich nicht aus und neben Kentin von früher wäre er bestimmt auch nicht aufgefallen. „Deine Brille und meine Zahnspange waren wohl beide dafür verantwortlich, dass wir eher unattraktiv aussahen...“, stellte Alexy fest und bekam von Kentin einen kleinen Stoß in die Seite, was ihn zum Lachen brachte. „Aber siehst du, ich hab meine Worte ernst gemeint...“, fügte er noch hinzu und Kentin nickte bestätigend. „Ich auch, du warst und bist süß - und auch wirklich hübsch. Selbst mit Zahnspange und störrischen Haaren und deine Augen gefallen mir besonders Alexy.“ Alexy musste zugeben, dass er diese Komplimente wirklich gerne von Kentin hörte, sie wärmten ihn von innen heraus und er hauchte Kentin einen Kuss auf die Wange. „Danke. Deine sind übrigens auch zum drin versinken...“, murmelte er und fand sich dann mit besagten Augen konfrontiert. Verliebt sahen sie sich eine ganze Weile einfach in die Augen und grinsten dabei. Gerade als sie sich wieder küssen wollten, ging die Eingangstür auf und zwei Sekunden später stand Armin bei ihnen im Wohnzimmer. „Oi, Kentin, mit dir hatte ich fast nicht gerechnet!“, begrüßte ihn Armin ein wenig gespielt überrascht, immerhin hatte er eher wirklich damit gerechnet die Beiden zusammen vorzufinden. Neugierig beugte er sich von hinten über das Sofa und sah ebenfalls in das Fotoalbum. „Oh zeigst du Kinderfotos, Alexy? Machen das nicht normalerweise die Mütter, um die Kinder vor deren Freunden zu blamieren?“ Alexy grummelte, vor allem weil Armin sie gestört hatte, nicht wegen seiner Frage. „Ich hab Kentin erzählt wie du in den Teich gefallen bist und das Kleid von Marlene tragen musstest.“, rächte er sich ein wenig und Armin zog auch sofort einen Schmollmund. „Ziemlich gemein von dir, zum Glück hab ich ja das Foto!“ „Ich finde, dafür, dass du uns gerade beim küssen gestört hast, könntest du es mir ruhig zeigen!“, mischte sich Kentin in das Gespräch ein und bekam offene Münder von Alexy und von Armin. Von Alexy, weil Kentin das einfach so sagte und von Armin, weil er nun wirklich nicht mit irgendeinem Kommentar von Kentin dazu gerechnet hatte. „Knutscht euch ruhig weiter, stört mich nicht, ich geh jetzt eh eine Runde zocken!“, gab Armin zurück und richtete sich auch schnell wieder auf. Alexy drehte sich zu seinem Bruder. „Moment, wo warst du eigentlich?“, wollte er wissen, was Armin ein kleines Grinsen entlockte. „Das, mein lieber Alexis, werde ich nicht verraten~" Alexy runzelte die Stirn, sagte aber nichts mehr dazu und Armin verschwand dann schon in seinem Zimmer. „Huh? Irgendwie war dein Bruder gerade seltsam...“, meinte Kentin nachdenklich, was Alexy nur so bestätigen konnte. „Vielleicht hatte er ja ein Date.“, vermutete er eher weniger ernsthaft. „Würde aber sein Verhalten erklären.“, meinte Kentin schulterzuckend und entschloss sich dann, dass er nun doch mal gehen sollte. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass Armin... du weißt schon?“, fragte Alexy, nachdem sie sich an der Tür schon verabschiedet hatten. Kentin zog nachdenklich eine Augenbraue nach oben. „So unwahrscheinlich wie du es hälst... Armin ist nicht gerade hässlich und auch wenn er nicht gern rausgeht, es kann durchaus möglich sein“, erklärte Kentin. Vor allem das mit dem Aussehen konnte er sehr gut verstehen. Armin und Alexy sahen sich immer noch ähnlich - was als Zwillinge logisch war - und einen gewissen Geschmack hatte Kentin dann doch. „Oi!“, machte Alexy und plusterte die Wangen dabei auf. „Keine Sorge“, lachte Kentin und stahl sich einen kurzen Kuss. „Du bist gerade der Einzige, den ich mag und das wird auch noch lange so bleiben“, teilte er ihm unverfroren mit, amüsierte sich an Alexys Reaktion. „Mpfh“, machte der Blauhaarige. „Also dann, wir sehen uns morgen in der Schule“, verabschiedete sich Kentin erneut und machte sich auf den Weg nach Hause. Kapitel 17: Preparation ----------------------- Alexy ging Armin an jenem Abend noch ziemlich auf die Nerven und wollte wissen, wo dieser sich herumgetrieben hatte. Armin hatte die Nachricht auf seinem Handy erst gesehen als Alexy ihn darauf ansprach. Erzählen tat Armin trotzdem nichts und er amüsierte sich köstlich über die Neugierde seines Bruders. Was die Sache mit dem Schwimmen anging: Er konnte noch nicht sagen, ob er wirklich Zeit hatte, außerdem war es eine Aktivität außerhalb seines Zimmers und das sprach ihn nicht unbedingt an. Trotzdem lehnte er nicht gleich komplett ab, drehte den Spieß noch einmal um und neckte Alexy bis dieser aus Armins Zimmer verschwand. Die Woche verging schleichend. Wieder einmal brachte die Zeit nichts gutes mit sich und wie erwartet sahen sich Kentin und Alexy die letzten Tage weniger als die Zeit, bevor sie zusammen waren. Bei Kentin kam immer wieder etwas anderes dazwischen, von seinen Arztterminen bis hin zu Dingen, die sein Vater für ihn plante. Dafür nutzten die Turteltauben ihre Pause um sie gemeinsam zu verbringen. Viel mit Zweisamkeit war zwar auch hier nicht, aber zumindest konnten sie normal miteinander sprechen und die eine oder andere Berührung austauschen. Man mochte es kaum glauben, doch Kentin war derjenige, der sich weniger zurückhalten konnte als Alexy. Jedesmal erwischte er sich, wie er seinen Freund am liebsten in die Toiletten gezerrt hätte um ihn zu küssen und zu berühren. Je länger sie sich voneinander fern hielten, desto schlimmer wurde es für ihn. Gewisse Dinge, Gefühle und Reaktionen konnte Kentin einfach noch nicht deuten. Es gab so viele Dinge, die er mit Evan bereden wollte. Gegen Freitagnachmittag, als sie eine Freistunde hatten, bevor der Unterricht weiterging, gab es endlich eine Verschnaufpause für sie. Lustigerweise verabschiedete sich Armin ziemlich schnell und hatte es eilig die Stunde außerhalb der Schule zu verbringen. Kentin registrierte dies und Alexy fand es von mal zu mal immer seltsamer, wie sich sein Bruder verhielt. „Ich hab Armin noch nie so schnell verschwinden sehen, wenn es nicht gerade um Spiele ging“, stellte Alexy fest. Er hatte sich eine Flasche Wasser geholt und saß nun neben Kentin in der Garten-AG. Das war immer noch der beste Platz, wenn man mal alleine sein wollte. „Zweifelst du immer noch daran, dass er jemanden haben könnte?“ „Ja! Und selbst wenn, dann würde er mir das doch sagen, oder? Immerhin bin ich sein Bruder!“ „Wer weiß? Hättest du ihm... von uns erzählt, wenn er es nicht sowieso schon gewusst hätte?“ „Naja“, fing Alexy an und spielte mit der Flasche in der Hand, bevor er zu Kentin blickte. „Da du nicht willst, dass es jemand erfährt, hätte ich wohl erstmal nichts gesagt“, gestand an. „Siehst du. Vielleicht geht es ihm genauso? Oder es ist wirklich nur ein neues Spiel herausgekommen.“ „Haha... Ja, sowas wie: Die perfekte Freundin für den Gamer, jetzt in Virtual Reality!“, scherzte Alexy. Gewisse Wörter kannte er schon von seinem Bruder. „Wenn du irgendwann eine Puppe bei ihm findest, weißt du Bescheid“, lachte Kentin. „Oh Gott, nein. Verschone mich! Sowas will ich gar nicht wissen“, erwiderte Alexy und streckte dabei angewidert die Zunge heraus. „Ich glaube, er will auch nicht wissen, was wir so treiben“, gab Kentin offen von sich. „Und was treibt ihr so?“, hörte man plötzlich eine weibliche, schrille Stimme. „Was?!“, kam es von Kentin und Alexy gleichzeitig. „Na... ~ Er will nicht wissen, was wir so treiben ~“, wiederholte sie und plötzlich stand Peggy vor ihnen, hatte die Arme in die Hüfte gestemmt und blickte die beiden durchdringend an. „Nichts, Peggy. Wir treiben gar nichts, wir kümmern uns nur um unser Geschichtsprojekt, was wir nächste Woche endlich vorstellen sollen“, erklärte Alexy ganz ruhig. Kentin musste erst einmal durchatmen, hatte er im ersten Augenblick Angst, dass Amber sie entdeckt hatte. Wobei: Peggy war noch schlimmer. „Natürlich“, gab Peggy skeptisch von sich und verzog das Gesicht. Sie glaubte ihm nicht. „Doch, schau“, meinte Alexy und zog einen Zettel aus seiner kleinen Tasche, die er mit sich trug. Eigentlich waren Alexy und Kentin schon damit fertig, aber das waren noch ein paar Notizen, die er sich aufgehoben hatte. „Mhhh“, machte sie und musterte das Stück Papier. „Ihr könnt eine Story nicht vor mir verstecken!“ „Boah, Peggy“, knurrte Kentin plötzlich. „Das geht dich nen Dreck an. Kümmer dich um deine Sachen, es dreht sich nicht alles um deine Storys. Wir sind nur hier um unseren Abschluss zu schaffen“, fügte Kentin hinzu und klang ungewöhnlich sauer. Alexy warf ihm einen überraschten Blick zu, hatte er ihn so auch noch nicht erlebt. Peggy schien ebenfalls beeindruckt und ging dann ein paar Schritte zurück. Ohne noch etwas zu erwidern verschwand sie schnell wieder. „Das war... ziemlich hart, Kentin“, stellte Alexy leise fest. „Tut mir leid“, seufzte Kentin und strich sich durch die Haare. „Ich bin nur ein wenig... gereizt“, gestand er. „Kann ich dir was... Gutes tun? Ich meine... vielleicht hilft dir ja was? Oder willst du es mir erzählen?“ „Ich bin nur ein wenig nervös wegen dem Wochenende“, fing der Braunhaarige an. „Du weißt doch? Ein Freund aus der Militärschule kommt vorbei und ich hab ihn nicht mehr gesehen, seitdem ich wieder hier bin. Außerdem...“ „Außerdem?“ Kentin beugte sich mehr zu Alexy um ihn ins Ohr flüstern zu können. „Du sitzt die ganze Zeit so... so da, dass man dich fressen könnte“, teilte er ihm mit und setzte sich dann wieder gerade hin. Alexy war rot angelaufen und wusste nicht was er sagen sollte. Natürlich wusste er welche Probleme sie hatten und haben würden, aber er hatte nicht gedacht, dass Kentin solche Probleme damit hatte ihm nicht näher kommen zu können. „Umm... du.. du hast doch gesagt, dieser Freund.. wäre am Sonntag wieder weg? Schläft er bei dir?“ „Wahrscheinlich... darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht!“, kam es Kentin genau in diesem Moment. Sie hatten gar kein Platz für einen Gast... zumindest nicht, wenn er nicht bei Kentin im Bett schlief. „Oh... äh- naja, eigentlich wollte ich dir nur anbieten, dass du vielleicht dann zu mir kommen könntest... auch über Nacht. Mama und Papa haben sicher nichts dagegen, wenn wir montags gemeinsam zur Schule gehen“, schlug Alexy vor. Einen Moment lang dachte Kentin noch darüber nach, wie er Evan unterbringen sollte bis ihn Alexy aus dem Konzept brachte. Das letzte Mal hatte er bei ihm geschlafen, BEVOR sie zusammen kamen. Und seitdem waren sie auch nicht mehr richtig ganz alleine. „Du weißt... mein Vater“, fing Kentin an. Gerade als Alexy etwas darauf sagen wollte, redete Kentin weiter: „Aber ich werde ihn trotzdem fragen! Mir wird schon was einfallen. Vielleicht sage ich einfach, dass wir zusammen trainieren oder so etwas.“ „Trainieren... klar, im Be- B-B-Be- Berg! Genau, wir gehen Bergsteigen!“, verbesserte sich Alexy schnell. Dumm war Kentin natürlich nicht, wusste er ganz genau was Alexy damit sagen wollte und fing deshalb auch das Lachen an. „Sicher, Bergsteigen. Das wollte ich schon immer mal tun. Vor allem weil es hier so viele Berge gibt“, ging er darauf ein und grinste ihn an. „Becken? Berlin? Be-“ „Alexy“, lachte Kentin. „Ich weiß schon“, fügte er zwinkernd hinzu. „Hrm, ja, eh! Gut, naja... wir können das auf jeden Fall tun!“ „Das Bergsteigen?“, ärgerte Kentin ihn noch einmal, fand er es einfach zu süß, wenn sich Alexy aufregte oder anfing zu schmollen. „Hör auf mir hinterher zu rennen, wie ein Hündchen“, beschwerte sich Castiel, der in der Garten-AG aufgetaucht war. Heute war definitiv mehr los als sonst. „Du musst das noch unterschreiben, ich hab keine Lust wegen dir wieder Ärger zu bekommen!“, antwortete Nathaniel, der Castiel tatsächlich bis nach draußen gefolgt war. „Unterschreib es doch selbst, wenn es dir so wichtig ist. Ich bin nicht daran interessiert!“ „Ich kann nicht unterschreiben! Ich bin weder du, noch deine Eltern!“ „Oh ja, da bin ich ganz froh drüber“, meinte Castiel und verdrehte die Augen. „Castiel!“ „Bitte doch einfach Julie drum, die bekommt Castiel schon dazu!“, mischte sich Alexy ein und winkte den Beiden. Kentin hatte eigentlich gehofft, dass er die Aufmerksamkeit nicht auf sie lenkte, vor allem da es um Castiel ging. „Na vielen Dank auch“, knurrte Castiel und riss Nathaniel das Stück Papier aus der Hand. Als wollte er, dass man Julie wegen so etwas belästigte. „Sind nur ein paar Noten, keine Ahnung warum ich die Unterschreiben soll“, kommentierte Castiel, nachdem er genau das tat. Seine Noten waren so gut, dass er sie eigentlich niemanden zeigen musste und seinen Eltern erst recht nicht. Es war gut, dass er schon Volljährig war. „Ich muss jetzt zu Lysander, also verschon mich das nächste Mal damit“, beschwerte sich Castiel und stopfte das Stück Papier in Nathaniels Hände, der nur ein Seufzen von sich gab. „Danke“, gab er genervt von sich, winkte ab und verschwand wieder. „Hier ist einfach immer was los“, lachte Alexy, da sie gerade so etwas wie Zuschauer waren. „Kann man wohl so sagen... mir wäre es nur lieber, wenn sie das wo anders tun könnten...“ „Meinst du... wegen Castiel?“ „N-nein! Quatsch! Das hat doch damit gar nichts zu tun“, verteidigte sich Kentin. „Hehe! Erwischt“, amüsierte sich diesmal Alexy und streckte ihm gespielt die Zunge entgegen. „Wenn du so weiter machst, dann werfe ich alle meine Prinzipien über den Haufen“, sagte er leise zu Alexy. „Wäre zwar schön, aber ich will nicht, dass du noch Ärger bekommst“, ging Alexy darauf ein, ehe er aufstand und nach unten zu Kentin blickte. „Aber um nicht unfair zu sein: Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das tun, was du denkst“, umschrieb er seine eigenen Gedanken, drehte sich um und wackelte aufreizend mit seinem Hintern. „Kommst du?“ Kentin schluckte stark und hatte große Probleme seine Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Wann war er nur an so einer Stelle angekommen? Wobei - das richtige Alter hatte er dafür. Die letzten Stunden waren zum Glück nur Deutsch und auch wenn Alexy mit Julie zusammenarbeiten musste und Kentin ein Team mit Lysander bildete, verlief die Stunde ganz lustig. An dieser Schule gab es auch entspannendere Fächer als Geschichte oder Bio-Chemie. Während des Unterrichts beobachtete Alexy seinen Bruder die ganze Zeit, der zur Abwechslung mal nicht auf seiner Konsole, sondern seinem Handy herumtippte. Da stimmte in der Tat etwas nicht. Nach der Schule trafen sich Alexy und Kentin noch einmal beim Eingang und wollten eigentlich auf Armin warten, der gerade in Gedanken an ihnen vorbei lief. „Hey, warte mal“, rief Alexy und hielt seinem Bruder am Arm fest. „Wo willst du hin? Ohne mich? Schon vergessen, dass wir im selben Haus wohnen?“, fragte er sarkastisch. „Eh? Sorry, hab dich nicht gesehen. Aber ich wollte nochmal ins Kaufhaus... ein neues Spiel holen“, teilte er mit und sah von Kentin zu Alexy und wieder zurück. „Also.. ein Spiel! Keine Klamotten!“, verdeutlichte er gleich noch einmal, damit Alexy nicht auf die Idee kam ihm zu folgen. „Menno“, meinte Alexy. „Aber mit dir macht Shoppen sowieso kein Spaß!“ „Sag ich doch, ich bin auch nur kurz da... wir sehen uns dann später“, verabschiedete er sich. „Armin verheimlicht mir was...“, murmelte Alexy, nachdem Armin schon verschwunden war. „Okay, vielleicht hast du recht“, meinte Kentin und sah kurz auf die Uhr von seinem Handy. Außerdem blinkte dort eine Nachricht von Evan auf. „Ich mag es nicht, wenn er mir so aus dem Weg geht... egal um was es geht.“ Alexy war sehr empfindlich, vor allem wenn es um seinen Zwilling ging. Er wollte zumindest wissen, ob alles in Ordnung war oder ob es doch mehr war. Kentin legte seine Hand beruhigt auf Alexys Oberarm und streichelte sanft darüber, ohne sich Gedanken darum zu machen, dass man sie hier vor der Schule sehen konnte. „Versuch doch einfach nochmal mit ihm zu reden und sag ihm, dass du dir Sorgen machst?“, schlug Kentin vor. „Ansonsten... Evan hat gerade geschrieben, er kommt etwas früher und ich muss noch etwas aufräumen“, fügte Kentin hinzu, so leid es ihm tat. Er konnte noch nicht einmal den Nachmittag mit seinem Freund verbringen. „Ich versuchs“, sagte Alexy noch immer etwas niedergeschlagen, gerade auch weil Kentin nun nicht bei ihm sein konnte. Lange ließ er sich seine Traurigkeit nicht anmerken, lächelte er als er hörte, dass Kentin gleich Besuch von einem Freund bekam. Er freute sich wirklich sehr. „Du kannst mir ruhig schreiben“, sagte Kentin noch. Gerade so konnte er sich noch davon abhalten Alexy zu küssen, verabschiedete sich trotzdem mit einer etwas längeren Umarmung. „Bis Sonntag!“ Es war ein wenig ungewohnt für Alexy alleine nach Hause zu gehen. Immerhin hatte er meistens die Begleitung von Armin und die wenigen Male in denen er alleine nach Hause gefahren war, waren auch nie so einsam gewesen wie er sich jetzt fühlte. Er sollte wirklich noch einmal mit Armin reden, wie es Kentin vorgeschlagen hatte, aber irgendwie - wenn er wirklich ein Mädchen kennengelernt hatte - war es vielleicht wie bei ihm und Kentin und er wollte es erst einmal nicht sagen. Andererseits, Armin wusste ja schon von Anfang an von Kentin und Alexy und würde auch nichts weitersagen, nur wissen wollte er eben schon was mit seinem Bruder los war. Vielleicht könnte er heute Abend ein paar Runden mit ihm zocken und dabei die Sprache darauf bringen. Dennoch wusste er jetzt nicht wirklich was mit sich anzufangen. Irgendwie hatte auch niemand an diesem Wochenende Zeit - gut Samstag und heute Abend eben - Sonntag traf er sich ja dann ohnehin wieder mit Kentin. Im Schwimmbad. Er freute sich wirklich darauf, war er bisher noch nie mit einem Freund schwimmen gewesen - einem festen Freund oder Liebelei oder sowas in der Richtung. Alexy hatte nur immer die Pärchen, die verliebt im Wasser standen, sich verstohlen berührten oder kurze Küsschen austauschten, etwas beneidet. Gut, das würde er mit Kentin auch jetzt nicht tun können oder wenn, dann sehr, sehr heimlich, aber schon alleine das Gefühl wäre anders. „Ich freu mich auf das Schwimmen!“ schickte Alexy, Kentin. Immerhin hatte er ihm ja gesagt er könne ihm gerne schreiben und das tat er nun eben auch. Tatsächlich bekam er als Antwort ein Bild von Kentin mit dem Teddy, den er bisher noch nicht gesehen hatte. # Bin am aufräumen und ich hatte ihn dir noch nicht gezeigt, richtig? # Alexy lächelte verliebt ob dieser Nachricht, vor allem weil der Bär, dem den Kentin ihn geschenkt hatte, ziemlich ähnlich war. Bis auf die Farbe - ein bisschen wie bei Armin und ihm mit der Haarfarbe. # Ah - unsere Bären sind ja fast Zwillinge! # Schickte er daher zurück. Die Antwort kam wieder sehr schnell. # Das war auch meine Intention hinter dem Geschenk 😘 # Las Alexy lautlos und wusste nicht ganz genau ob er sich mehr über den Kuss-Emoji, den er Kentin nicht wirklich zugetraut hatte, oder über seine Worte freuen sollte. Er entschied sich für beides. # ❤️❤️❤️ Dann magst du mich also doch schon länger? # Wagte er zu fragen, denn jetzt waren solche Fragen wohl auch okay. # Sagen wir, mein Unterbewusstsein war schneller als mein Verstand. Ich soll kurz essen kommen, meine Mutter hat heute schon Mal das Essen von Morgen zum Austesten gekocht, sie ist ein wenig nervös. Ich befürchte, ich muss dann auch wieder ihre Brille suchen, die verlegt sie nämlich öfter wenn sie nervös ist!! # Alexy musste bei dieser Nachricht schmunzeln. Richtig kennengelernt hatte er Kentins Eltern noch nicht, hatte aber bei der einen oder anderen Schulveranstaltung trotzdem ein bisschen mitbekommen. Was dessen Vater anging, den hatte er natürlich schon in Action erlebt. Früher oder später würde Alexy Kentin seinen Eltern vorstellen können, doch anders herum wird dies wohl nie möglich sein. # Dann pass auf, dass du nicht auch noch deine Kontaktlinsen verlierst ;) # Alexy amüsierte sich über die Nachricht und öffnete dann noch einmal das Bild von dem Teddy. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und sein Herz klopfte schon die ganze Zeit schneller. Den Wink mit dem Zaunpfahl hatte Armin eher gesehen als er selbst... und Kentin zusammen. Jetzt hatte er auch noch etwas mit ihm zusammen, was nicht so auffällig war wie ein Ring oder eine Kette oder so etwas. Überlegend wartete Alexy darauf, ob Kentin ihm später antworten würde. Da er inzwischen zu Hause war, setzte er sich in die Küche und tippte etwas auf seinem Handy herum. Er entschloss sich von sämtlichen Datingportalen abzumelden, hatte er schon sehr große Hoffnung, dass das mit Kentin eine Weile hielt - von ihm aus, auch für immer. Man hatte nicht immer das Glück, dass die große Liebe die Gefühle erwiderte. Eine neue Nachricht ging ein, erwartete Alexy sonst eigentlich niemanden und war enttäuscht, dass es nicht sein Freund war. Stattdessen... # Komm schon, Alexy. Ich will dich wirklich gerne wieder sehen! Hast du das Wochenende nicht Zeit? Nur ein paar Minuten? # Alexy verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Marcus. Wie sollte es auch anders sein? „Ich will kein Arsch sein“, flüsterte Alexy zu sich selbst und überlegte, ob er ihm antwortete. Zeit hatte er am Samstag, aber was sollte das bringen? Marcus war nicht der Typ Mensch, mit dem er etwas zu tun haben wollte. Er stand nicht zu sich selbst und ließ dann auch noch Freunde und Partner stehen. # Ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich will nicht, dass man uns zusammen sieht. # Alexy verzog das Gesicht. Wahrscheinlich verstand es Marcus falsch, doch wollte er sich tatsächlich mit niemanden sehen lassen, der ihm so etwas antat. # Wir könnten... auch zu mir? Oder zu dir? # Nervös wippte Alexy auf seinem Stuhl herum. Es war fast schon gruselig, wie besessen Marcus darauf war ihn wieder sehen zu wollen. Ob er es wirklich bereute? Andererseits... # Kentin T_T Rette mich. # Bisher war Kentin noch nicht wieder in seinem Zimmer. Er hatte etwas von dem Essen probiert, das seine Mutter extra für Evan kochte und ihr anschließend beim Aufräumen geholfen. Sowie bei der Suche nach ihrer Brille. Wie auch immer die Frau das ständig schaffte. Alexy war sich sicher, dass er einen Fehler machte - egal wie er sich entschied. Er war viel zu gutgläubig, gab Menschen mehrere Chancen und verurteilte auch niemanden. Er war selbst so viel gewohnt, dass er ungern genauso mit anderen umgehen wollte. Hierbei ging es jedoch um seinen Ex-Freund und mit dem wollte er sich nicht hinter Kentins Rücken treffen und ihn mitnehmen wäre auch nicht sehr angebracht gewesen. # Alles in Ordnung?! # Kentin brauchte ein wenig für die Antwort, doch nachdem er fertig in der Küche war und seine Mutter die Ersatzbrille nahm, ging er wieder in sein Zimmer, besorgt durch Alexys Nachricht. # Marcus... er lässt mich einfach nicht in Ruhe und ich weiß nicht was ich tun soll.. # Kentin schüttelte den Kopf als er die Nachricht las. Der Typ ging ihm schon ziemlich gegen den Strich. Erst zog er so etwas mit Alexy ab und dann drängte er sich wieder auf? # Daran denken, was du wegen ihm durchgemacht hast. Du solltest nichts Unüberlegtes tun. Ich kann dir aber nicht verbieten dich mit ihm zu treffen, wenn du das willst. # So schwer es ihm auch fiel, da konnte Kentin nichts machen. Obwohl es für Alexy sicherer wäre, wenn er sich eben nicht mit ihm traf. Eifersüchtig war Kentin nicht, nur sehr besorgt und er kannte seinen Freund. Alexy seufzte, wusste er, dass Kentin Recht hatte. Glücklicherweise hatte er keine Narben davon getragen, taten ihm nur die Rippen noch leicht weh, wenn er sich falsch bewegte. Aus diesem Grund entschied sich Alexy nichts zu antworten, obwohl ihm sogar das sehr schwer fiel. # 😘 # Alexy drückte sich gern in Emoticons aus und lächelte auch sehr schnell wieder. Kentin war ein Traum von einem Freund. # Ich warte lieber auf dich. # Schrieb Alexy noch, bevor er sich auf dem Stuhl zurück lehnte und sich streckte. Marcus war das alles gar nicht wert, auch wenn er für Samstag noch eine Beschäftigung finden musste. Das Erste was ihm einfiel, war Rosalie, die er nach ein wenig shopping fragte und sogar eine positive Antwort bekam. So hatte er wenigstens ein paar Stunden Gesellschaft und abends konnte er Armin ein wenig nerven... wenn dieser zu Hause war. Da er das an einem Freitagnachmittag immer noch nicht war, machte sich Alexy schon ein paar Gedanken. Da steckte doch mehr dahinter? Wollte er nicht nur nach einem Spiel gucken? Es war einfach seltsam, wie Armin sich verhielt und da er sein Bruder war, wusste er, wenn etwas anders war. Ihre Eltern waren in letzter Zeit auch sehr viel mehr aus dem Haus, da sie mit ihrer Arbeit so viel zu tun hatten. Einerseits konnte Alexy dieser Ruhe dankbar sein, andererseits war er eben ein sehr sozialer Mensch. Um sich nicht ganz so blöd vorzukommen, weil er auf Armin wartete, entschied er sich in sein Zimmer zu verschwinden und Kopfhörer aufzusetzen. Das war immer noch die schönste Beschäftigung, neben dem Shoppen gehen. Irgendwann war Kentin endlich fertig alles herzurichten. Den Teddy versteckte er vorsichtshalber, wollte er den Evan nicht gleich auf die Nase binden. Sein Bett war zum Glück auch groß genug und er bekam eine zweite Decke von seiner Mutter, sowie ein Kissen. Fraglich war noch immer, wie sie das mit dem Schlafen machen sollten, dauerte es schließlich nicht mehr lange bis Evan kam. Aber es gab zumindest noch die Alternative, dass Kentin einfach auf dem Boden schlief, denn das war nichts Besonderes, wenn man mal auf eine Militärschule ging. Kapitel 18: Evan ---------------- Eine knappe halbe Stunde, in der Alexy Musik gehört hatte, später, blinkte sein Handy neben ihm auf und er griff etwas zögerlich danach, erwartete er eigentlich eine weitere Nachricht von Marcus, dem er bisher immer noch nicht geantwortet hatte. Er hoffte ja mal, er würde nicht einfach bei ihm auftauchen, denn er wusste ja wo Alexy wohnte. Langsam entsperrte er das Handy und starrte dann auf die Nachricht. Sie war weder von Marcus, noch von Kentin noch von Rosalia oder Armin. Tatsächlich kannte er die Nummer nicht. # Mach dich auf was gefasst, Schwuchteln dulden wir nicht in unserem Revier. # Stand da zu lesen und Alexy war sich ziemlich sicher von wem das kommen konnte, nur nicht wie sie an seine Handynummer kamen. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe und tippte dann eine rasche Nachricht an Kentin. # Ich glaub die Typen haben irgendwoher meine Nummer, jetzt drohen sie mir... # Kentin wartete eigentlich gerade nur darauf, dass es klingeln würde, denn immerhin wollte Evan zum Abendessen vorbeikommen, da bekam er die Nachricht von Alexy. Antworten konnte er aber nicht mehr, weil da die Türglocke ging und er nach draußen eilte um für Evan die Tür zu öffnen. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht als er ihn endlich vor sich sah und sie begrüßten sich mit Handschlag. Seine Mutter kam ebenfalls aus der Küche und bekam von Evan einen kleinen Blumenstrauß in die Hand gedrückt und einige höfliche Worte. Er wusste sich auf jeden Fall zu benehmen. „Schön, dass du da bist Evan, mein Junge!“, kam nun auch noch Kentins Vater dazu und schüttelte dem groß gewachsenen, jungen Mann die Hand. Evan nickte höflich und wurde dann auch schon zu Tisch gebeten. Kentin wusste, dass er jetzt erst mal keine Zeit haben würde Alexy zu antworten und hoffte, dass es irgendwie okay war. Das Hauptthema beim Essen war natürlich das Militär und die Akademie. Außerdem wurde Evan durchaus ausgefragt was er beruflich vorhatte und alles immer mit Kentin verglichen. Er hatte durchaus das Gefühl, dass Evan eher ein Sohn gewesen wäre, wie ihn sich sein Vater gewünscht hatte. Tatsächlich wurde er so wenig beachtet, dass er unter dem Tisch nochmal Alexys Nachricht aufrief und ihm schnell antwortete. # Du solltest wirklich zur Polizei... und vielleicht heute nicht alleine raus... wenn sie deine Handynummer haben, wissen sie vielleicht auch wo du wohnst! # Danach steckte er das Handy schnell wieder weg und brachte das Essen fast schon schweigend hinter sich. Im Grunde war ihm das aber auch recht, da hatte er seine Ruhe, während Evan erzählte und beglückwünscht wurde zu seinen guten Leistungen und auch wie er es geschafft hatte, IHN, Kentin, fit zu bekommen. Zum Glück musste Guy später weg und nach dem Essen konnte Kentin so endlich in Ruhe mit Evan in sein Zimmer gehen und vielleicht endlich reden. Evan betrat das Zimmer, sah sich bewundernd um und setzte sich dann verkehrt herum auf den Schreibtischstuhl, während Kentin auf dem Bett Platz nahm. „Nettes Zimmer, würde mir auch gefallen.“, meinte er als Einstieg und drehte ein wenig mit dem Stuhl hin und her. „Nicht mein Verdienst, Alexy, m- ein Freund, hat mir geholfen...“, erklärte er schnell und nahm sein Handy aus der Hose um die Nachricht von Alexy lesen zu können. # Ja, ich denke das wäre gut. Kommst du dann mit? Vielleicht... Montag? # # Klar, als ob ich dich alleine gehen lasse. Montag nach der Schule ist in Ordnung. Pass auf dich auf, ich muss mich jetzt um meinen Gast kümmern. # # Ich bleib daheim, sollte hoffentlich nichts passieren, bis später und viel Spaß 😘 # Kentin grinste leicht vor sich hin, was Evan natürlich durchaus auffiel. „Sag bloß du hast ne Freundin?“, fragte er neckend und Kentin sah erschrocken auf. „Was? N-Nein, ich hab nur... einem Freund geschrieben...“, winkte er schnell ab, was Evan zum Lachen brachte. „Einem Freund, also... nun da wir alleine sind, können wir ja reden. Dein Vater plant also... dich wieder auf die Militärschule zu schicken und das willst du aus welchem Grund nicht? Gegen Ende war es doch okay, oder?“ Innerlich seufzte der Braunhaarige und spielte nervös mit seinen Fingern. Normalerweise war er ein bisschen gestandener in Evans Gegenwart um nicht als Weichling dazustehen, aber für den Moment war da noch das Thema im Raum, welches alles andere als sehr männlich war. „Naja, ich gebe zu, dass es mir jetzt besser geht als vorher. Ich werde in Ruhe gelassen und nehme mir nichts mehr so schnell zu Herzen“, gestand Kentin. Schnell setzte er sich aufrecht hin und blickte Evan ernst an. „Es gibt schon den einen oder anderen Grund, warum ich nicht wieder zurück will.“ „Und der wäre?“ „Ich... hab endlich Freunde gefunden“, fing er an und sah sofort, wie der Andere eine Augenbraue nach oben zog. „Und ich bin kein Freund?“ „Doch schon, aber“, setzte Kentin an, wusste er nicht wie er die Sache erklären sollte. Es war schon schwer es sich überhaupt vorzustellen so ein Gespräch mit Evan zu führen, aber jetzt saß er eben hier und das nach so langer Zeit. „Wir sollten hier mal was zusammen Trinken gehen!“, wechselte Evan plötzlich das Thema. „Was?“ „Ich war früher schon öfters mal hier und kenn ein paar gute Läden. Ich bekomm dich da auch ohne Ausweis rein“, erzählte er grinsend. Viele Kontakte hatte Evan nicht mehr in der Stadt, nur einen Teil seiner Familie, die aber nichts von ihm wussten und von denen er auch nur die Namen kannte. „Eh? Aber wie? Also ich meine, deswegen wollte ich eigentlich nicht mit dir reden.“ „Du scheinst aber auch nicht auf dem Punkt zu kommen.“ Evan war ein guter Freund, Kentin hatte ihm viel zu verdanken, aber er war eben doch ganz anders und mehr auf das Militär fixiert. Inzwischen wusste Kentin nicht mehr, ob es so eine gute Idee war mit ihm über Alexy sprechen zu wollen. „Ich sagte doch, dass ich hier ein paar Freunde gefunden habe. Um genau zu sein: sogar sehr gute Freunde. Und weil ich nicht unbedingt die besten Erfahrungen mit sozialen Kontakten habe, dachte ich, ich könnte dich um Hilfe bitten“, fing Kentin dann doch an zu erzählen. Evan hatte die Arme auf der Rückenlehne des Stuhles verschränkt und sah Kentin abwartend an. „Einer von ihnen hat... Probleme.“ Kentin versuchte die Situation so gut es ging zu umschreiben ohne sich selbst mit in das Gespräch einzubauen. „Probleme? Mit nem Mädchen?“ Kentin musste ein Lachen herunterschlucken, wenn er an Alexy und Mädchen dachte. Wobei Alexy in seiner Erzählung eigentlich er selbst war. „Naja... fast. Sein Vater ist ziemlich streng, verbietet ihm viel, will dass er perfekt ist und ist zu gewissen Dingen nicht sehr positiv eingestellt. I-ich weiß nicht, was ich ihm raten soll, denn es gibt da einen Jungen den er mag und er führt heimlich eine Beziehung mit ihm und er kann es halt niemanden sagen..“ Evan schwieg eine Weile und sah skeptisch auf seinen Freund. „Klingt wie dein Vater“, stellte er als Erstes fest und Kentin fühlte sich sofort ertappt. „Ganz ruhig“, lachte Evan und hob die Hände dabei. „Scheint mehrere Eltern zu geben, die so sind. Beziehungsweise... deiner würde dich wohl sofort auf die Militärschule verbannen, mh?“ Evan kannte Kentins Vater wirklich gut und wenn alle der selben Meinung war, dann konnte es auch gar nicht anders sein. „Wahrscheinlich...“ „Er soll sich n Mädel suchen, ist einfacher“, schlug Evan vor. Kentin war alles andere als begeistert von diesem Vorschlag. „Als könnte man sich sowas aussuchen“, verteidigte er sofort. „Nun, ich finde Sex mit Frauen schöner“, teilte er ihm offen mit. Kentin kannte seine Geschichte von damals und auch wenn die Kerle damals über Evan hergefallen waren und alles unfreiwillig passiert war, hatte er doch Vergleiche. „Du weißt doch was damals passiert ist.“ „Das ist doch eine komplett andere Situation gewesen“, ging ihn Kentin etwas unfreundlicher an. „Versteh mich nicht falsch, Kentin. Ich hab nichts gegen Schwule, aber kann dir da leider keinen Tipp geben.“ Wenigstens war Evan nicht homophob, obwohl er das für ein paar Sekunden dachte. Weiterhelfen tat ihm das Gespräch aber leider auch nicht. „Und was ist, wenn ich es wäre?“, fing Kentin plötzlich an. „Oder jemand aus deiner Familie? Geschwister?“ Kentin wusste nicht sonderlich viel über Evans Familiengeschichte, nur, dass er wohl keine Eltern mehr hatte. „Kentin“, meinte Evan und stand dabei auf. „Evan... ich möchte meinem Freund gerne helfen, er ist wichtig für mich und ich bin ziemlich ratlos“, seufzte Kentin und fasste sich an den Kopf, konnte er nicht glauben was er eben sagte. Hoffentlich nahm es Evan nicht wortwörtlich. „Und ich dachte wirklich es geht um Frauenprobleme“, meinte Evan kopfschüttelnd. Er ging auf Kentin zu und blieb vor diesem stehen um ihn zu mustern. Viel verändert hatte sich der Junge nicht seitdem er wieder hier war. Seine erste „Verwandlung“ war da sehr viel krasser, wenn er sich an die erste Zeit beim Militär erinnerte. „Nein.“ „Ich... würde sagen, ich könnte nichts dran ändern, wenn es jemand wäre, den ich kenne. Ich würde es akzeptieren, sagen wir es so. Gerade, wenn es jemand aus der Familie wäre.“ Diesmal war es Kentin, der hellhörig wurde. Vorerst musste er sich damit abfinden, dass Evan keine Hilfe war, wenn er nicht mit der kompletten Wahrheit herausrückte. „Familie wäre okay?“ „Natürlich? Es gibt da auch etwas das du nicht weißt, Kentin.“ Even setzte sich frech neben Kentin auf das Bett, nahm dabei ein wenig mehr Abstand. „Und das wäre?“ „Hast du dich nicht gewundert, warum ich in so einer... eher unbekannten Stadt schon war?“ „Nein, nicht wirklich. Solls geben.“ Evan lachte dabei auf. „Jedenfalls, meine Eltern sind damals bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich war noch sehr jung, aber durchaus alt genug um auf die Militärschule zu gehen. Allerdings... hatte ich noch zwei Brüder, die kaum laufen konnten. Ich hab sie seitdem nicht mehr gesehen, sie wurden in ein Heim gegeben.“ Even erzählte wirklich NIE von sich oder seinem Leben und auch nichts über seine Familie. Das er plötzlich mit so etwas kam, wunderte Kentin, war aber gleichzeitig geschockt darüber. Es war schon eine sehr... dramatische Geschichte. Vermutlich sollte sie nur dafür da sein um von Kentins Thema abzulenken. „Das ist“, wollte Kentin gerade ansetzten als Evan eine Handbewegung machte um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich will kein Mitleid oder so. Ich wollte dir nur sagen, dass ich so etwas wie eine Familie habe, auch wenn ich sie nicht kenne.“ „Okay“, erwiderte Kentin verständnisvoll darauf. „Also? Gehen wir jetzt was Trinken? Dein Alter ist doch nicht zu Hause und ich bin als dein -Aufpasser- dabei“, schlug Evan vor und stieß Kentin mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. Dieser ergab sich recht schnell, konnte man Evan so etwas sowieso nicht ausreden. Zudem konnte es nicht schaden sich mal zu amüsieren und wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen, dass es Probleme gab. „Na gut“, sagte Kentin grinsend. Er holte sein Handy noch einmal heraus um Alexy schreiben zu können. # Evan will mir hier nen Laden zeigen, könnte also ziemlich spät werden bis ich wieder nach Hause komme. Ich hoffe, die Typen haben dich nicht weiter belästigt? # „Sicher, dass das ein Freund ist und keine... Freundin?“, fragte Evan wieder nach als er Kentin beim Schreiben beobachtete. „N-nein!“, stieß er aus und wurde auf der Stelle rot. Schnell packte er das Handy weg. Er war eindeutig nicht bereit dafür es ihm zu sagen. Alexy sah zu Hause immer mal wieder aus dem Fenster und hoffte, dass zumindest Armin bald nach Hause kommen würde. Er grübelte darüber nach, woher die Kerle seine Nummer hatten und ob es nicht doch gefährlich wäre, wenn er ihnen wieder über den Weg lief. Erschrocken fuhr er herum als sein Handy klingelte. „Kentin“, atmete er erleichtert aus. # Oh? Du willst feiern gehen? Klingt zumindest so? Wünsch euch viel Spaß, übertreibt es aber nicht. 😘 # Alexy war über jede Nachricht glücklich, die ihm Kentin schickte. Dabei vergas er auch zu erwähnen, dass bisher Funkstille zwischen den Kerlen und ihm herrschte. „Ist das dann dieser besagte Freund?“, fragte Evan ungeniert nach. „Nein, Alexy... ist nur irgend jemand.“ Es war gut, dass Alexy gerade nicht hier war, denn Kentins Worte wären sehr verletzend gewesen. Vor Even wollte er es nur nicht so offensichtlich machen. Bei Evan wiederum klingelte es als er erneut Alexys Namen hörte. Das war doch sicher nur ein Zufall? „Willst du mir nicht was über diesen Alexy erzählen, solange wir auf den Weg zur Bar sind?“, grinste Evan, schnappte Kentins Arm und zog ihn ohne Widerrede mit sich nach draußen. „Was willst du denn wissen? Wir kennen uns eigentlich gar nicht so gut“, versuchte Kentin zu retten. „Sah aber nicht so aus... vor allem, wenn’s der Selbe ist, dem du vorhin schon geschrieben hast.“ Evan ging vor, dicht gefolgt von Kentin. Er kannte sich in seiner Wohngegend aus, aber eine Bar kannte er hier nicht. Außerdem stellte ihm Evan zu viele Fragen zu Alexy, dem er übrigens noch schreiben wollte, es nun aber einfach lies. „Nur jemand aus der Schule, wirklich niemand Wichtiges. Sein Bruder kam nur noch nicht nach Hause und hat mal nachgefragt“, gab Kentin auf einmal kühl von sich. So wollte er nie von Alexy sprechen, doch bei Evan... Evan amüsierte sich köstlich, nachdem sie schon eine Weile in der Bar waren. Er legte sich mit ein paar Typen an, die im Grunde nichts falsch gemacht hatten und sogar Kentin mischte irgendwann mit. Er lies sich einfach von seinem Freund beeinflussen, wollte auf keinen Fall mehr der Schwächling sein, der er einmal war. Irgendwann entschied Evan sich mit ein paar Mädels zu amüsieren und suchte sogar potenzielle one-Night-Stands für Kentin heraus. Evan konnte nicht wissen, dass Kentin bereits vergeben war und das an einen Jungen und da Kentin schon einiges an Alkohol zu sich genommen hatte, fing er sogar ein Gespräch mit den Frauen an. Dass sie ein paar Jährchen älter waren, wunderte ihn nicht, durfte man eigentlich erst mit 18 in diesen Laden. Wenigstens war er sich noch bewusst, dass es Alexy gab, denn bis auf ein bisschen Körperkontakt lies er niemanden weiter an sich heran. „Komm schon, Ken! Du wirst doch wissen, wie man ne Frau küsst“, warf Evan plötzlich ein, der schon längst mit einer etwas jünger aussehenden Damen zu Gange war. Dabei achtete er sehr auf Kentin, setzte ihn unter Druck und würde schon noch dafür sorgen, dass sie heute zwei weibliche Wesen mit nach Hause nahmen. Dabei dachte er weder daran, dass er nicht in einem Hotel übernachtete, noch, dass Kentins Mutter zu Hause war. „Doch, klar“, erwiderte Kentin deutlich angetrunken. Um nicht weich zu werden, trank er sein Bier leer und zog das Mädel doch näher. Glücklicherweise ertönte in diesem Moment sein Handy und störte die Atmosphäre zwischen den beiden. Kentin war das recht. # Armin bleibt über Nacht weg und meine Eltern sind nicht zu Hause~ schade, dass du heute schon beschäftigt bist. Ich vermisse diiiich ❤️ # Alexy war Zucker pur. Obwohl sie gerade mal ein paar Stunden getrennt voneinander waren, verhielt er sich so als hätten sie sich schon ewig nicht mehr gesehen. Kentin ging es ähnlich, lag das bestimmt noch an der Frische ihrer Beziehung. Allerdings... gerade machte er nicht den Anschein als würde er überhaupt wissen, dass er existierte. „Jetzt lass mal das Handy und amüsier dich“, befahl Evan und nahm ihm das Handy mit einem Handgriff weg um es in seine Hosentasche zu stecken. „Hey!“, machte Kentin sofort und versuchte noch nach dem Handy zu greifen, hatte aber keine Chance mehr. Vor allem weil das Mädchen ganz Evans Meinung war. Ihre Hand lag mittlerweile auf Kentins Oberschenkel und sie drehte mit ihren schlanken Fingern sein Kinn zu sich. „Dein Kumpel hat Recht, amüsier dich doch! Mit mir...“, fügte sie noch säuselnd hinzu. Im Grunde war sie hübsch, allerdings eigentlich viel zu alt für Kentin und er hatte doch Alexy. Er wollte ganz sicher nicht irgendeine angetrunkene Frau küssen, nur weil Evan ihn mit in diese Bar geschleppt hatte und der Meinung war Kentin eine Frau zu besorgen. „Sorry, lässt du mich eben aufs Klo...“, meinte Kentin und wich dem beinahe Kuss damit schon mal aus. „Aber natürlich, lass dir nicht zu lange Zeit, mein Hübscher!“, säuselte sie wieder. Kentin verschwand auf die Toiletten und wusste nicht so genau wie er aus der Sache jetzt wieder herauskommen sollte. Sein Handy hatte Evan und ohne das Handy und auch ohne Evan wollte er dann doch nicht gehen. „Maaan...“, meckerte er den Spiegel an, nachdem er fertig war, sich die Hände wusch und überlegte, ob er Evan doch sagen sollte, dass ER der besagte Freund war der mit einem Jungen zusammen war. Noch während er dafür Mut sammelte ging die Tür zur Toilette auf und herein kam Evan. Er wirkte ein wenig genervt und verschwand erst mal in einer der Kabinen um der Natur zu Recht zu verhelfen, während Kentin sich die Hände abtrocknete, die er nun ein wenig zu lange ganz in Gedanken gewaschen hatte. „Was ist denn los mit dir Kentin?“, wollte Evan schließlich wissen, während er ebenfalls Hände wusch und sie dann rasch abtrocknete. „Gefällt dir die Braut nicht?“, Kentin biss sich auf die Unterlippe. „Hm...“, machte er ausweichend und trat dann auf Evan zu. „Gibst du mir bitte mein Handy zurück?“ „Meinetwegen.“, Evan zuckte mit den Schultern und kramte in seiner Tasche um das Handy herauszuziehen. Sein Blick fiel auf das Display, dass anging und man zumindest Alexys Nachricht lesen konnte. Das erste was ihm auffiel waren die Herzchen und dann das „Vermisse dich“ und dann erst Armin und Alexy als Namen. Kentin wurde rot als er sah wie Evan auf die Nachricht starrte. „Das ist... mein Freund also der, der die Probleme hat... er ist schwul. Da... schreibt man..“, fing Kentin an zu erklären, während Evan immer noch auf die Namen starrte und dann den Kopf schüttelte. „Sind... das Zwillinge?“, wollte er wissen und Kentin hob erstaunt die Augenbrauen. Mit dieser Frage hatte er nun am Wenigstens gerechnet. „Zwillinge... ja...“, stimmte er zu und nun war es Evan der sich ein wenig auf die Unterlippe biss. Wenn das wirklich stimmte... dann war das eigentlich unmöglich... oder konnte das sein? Vor allem, auch wenn Kentin versuchte es anders zu erklären, dämmerte ihm doch langsam, warum Kentin nicht mit der Frau rumknutschen wollte und tatsächlich wollte er ihn jetzt auch wirklich nicht mehr dazu bringen. „Du bist... der Kerl, oder? Es ist doch DEIN Vater und du bist mit Alexy zusammen?“ Kentin wurde blass, dann rot und dann senkte er ergeben den Kopf. „Ja... das bin ich“, stimmte er zu und hob dann aber entschlossen den Kopf. „Ist das ein Problem?“, fragte er dann fast ein wenig angriffslustig, was Evan zum Lachen brachte. Er reichte ihm sein Handy und schien plötzlich eher amüsiert als genervt. „Ich glaub du solltest deinem Freund schreiben... er hat gerade schon wieder Herzchen geschickt.“ Tatsächlich, blinkte eine neue Nachricht auf dem Display. # 😘💕💕💕💕💕💕💕# Okay, Alexy wusste ja nicht, dass Kentin sein Handy weggenommen bekommen hatte, aber das war dann doch auch schon nochmal deutlicher. # Ich kann kaum erwarten, dass übermorgen ist, du bist echt süß. 💕# Schickte Kentin zurück, war sich nicht bewusst wie dämlich er dabei grinste. Allerdings sah es Evan, der darüber den Kopf schüttelte. Andererseits wirkte Kentin glücklich, aber trotzdem war das Ganze eher schlecht. Er kannte Guy und er hatte ihm beim Essen heute gleich noch besser kennengelernt. Eigentlich... sollte Kentin das Ganze lieber beenden, solange es noch ging. Heute hatte er aber definitiv zu viel getrunken und erfahren, um sich damit jetzt auseinander setzen zu wollen. Vor allem, dass Kentin mit Alexy und Armin befreundet war und ersteren datete. Damit erfuhr er mehr über die Beiden, als die letzten Jahre. Aber Kentin würde er erst einmal nichts davon sagen, dass er sich ziemlich sicher war - seine Brüder gefunden zu haben. „Lass uns verschwinden“, entschloss Evan. Normalerweise beendete er solche Abende nicht so voreilig, aber Kentin mit einer Frau zu verkuppeln würde so nicht funktionieren. Vorerst musste er mit ihm reden, ihn irgendwie davon überzeugen, dass er unmöglich mit einem Kerl zusammen sein konnte und dann konnte er es noch einmal versuchen. Die Sache würde es ihm sogar leichter machen, auch wenn es nicht das Schönste war, wenn es sich bei Alexy wirklich um seinen Bruder handeln sollte. Andererseits: Dann war es erst recht besser, wenn sie nicht zusammen waren. Es war ein Wunder, dass Kentin noch klar denken konnte und auch kaum gegen etwas stieß als sie nach Hause liefen. Sonst trank er schließlich nicht so viel und schon gar nicht regelmäßig. Zu Hause musste ihm Evan allerdings ins Bett helfen, der dank seines Alkoholpegels direkt auf Kentin landete, der versuchte ihn von sich zu drücken. „Was is? Dachte du stehst da jetzt drauf“, knurrte Evan. Selbst gab es bei ihm kein Interesse an Kerlen, aber er hatte einfach das Gleichgewicht verloren und wollte sich gerade nicht mehr bewegen. „Vergiss es“, beschwerte sich der Braunhaarige und hatte einige Probleme damit Evan zumindest neben sich zu bekommen. „Ich sollte nächstes Wochenende nochmal vorbei kommen“, redete Evan vor sich hin, rollte sich zur Seite und stützte seinen Kopf auf seine Hand um Kentin ansehen zu können. „Du bist gerade mal ein paar Stunden hier. Sicher, dass du das jetzt schon entscheiden willst?“ „Klar! Mir fällt ein, dass ich Sonntagmorgen noch nen Termin habe und deswegen etwas früher zurück muss... außerdem“, setzte Evan an und musterte den Anderen. „Du solltest die Sache mit... Alexy echt vergessen“, rückte er dann endlich mit der Sprache heraus. „Geh pennen, Evan“, sagte Kentin und krabbelte dabei aus dem Bett um sich auf den Boden zu legen. Er hatte kein Interesse daran mit dem Anderen in einem Bett zu schlafen. Nicht, dass er ihn in diesem Zustand in der Nacht mit einem Kissen verwechselte. Viel nachdenken war in seinem Zustand zwar nicht, trotzdem dachte er über Evans Worte nach. Warum kam er plötzlich damit, dass er das mit Alexy vergessen sollte? Meinte er nicht, dass es bei Freunden und Familie etwas anderes wäre? Gut, er war nicht scharf drauf, dass er es erfuhr, aber jetzt war er mehr enttäuscht als erwartet. Evan sprach das aus, worüber sich Kentin schon die ganze Zeit Gedanken machte. Sein Vater würde ihn umbringen und das dachte bestimmt auch Evan. # Muss auf dem Boden schlafen, dein Bett ist so viel bequemer # Sein Handy konnte er noch bedienen und als er ein Schnarchen über sich vernahm, wusste er auch, dass Evan sofort eingeschlafen war. Alexy war sogar noch wach als er die Nachricht bekam und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. # Ich wohne leider nicht nah genug um dir anzubieten in meins zu kommen~ ;) # # Dann muss ich mir wohl einfach vorstellen, wie ich dich anfasse und küsse und andere Dinge mit dir tue 😏 # # //// Ke- # # Kentin # # KENTIN //// # Kentin leckte sich über die Unterlippe und amüsierte sich über Alexys Reaktion. Sogar über Nachricht konnte er genau sehen, wie sich dieser verhielt. An dieser Offenheit war eindeutig der Alkohol schuld und er würde einiges dafür tun, wenn Alexy jetzt bei ihm wäre. # Keine Sorge, ich bin nicht allein... ich muss artig sein. 😘 # # Bin kurz im Bad. # Bei dieser Nachricht prustete Kentin plötzlich los. Die Nachricht klang so zweideutig und außerdem war es einfach zum fressen, wie einfach er den Anderen aus der Fassung bringen konnte. # Mhhhhm~ denk an mich. # Nachdem er die letzte Nachricht abschickte, schloss er die Augen und war mindestens genauso schnell eingeschlafen wie Evan vorher. Kapitel 19: Chaos, doubts and Armins Secret ------------------------------------------- Am nächsten Morgen schien die Sonne hell in Kentins Zimmer, waren die Vorhänge nicht zugezogen und weil er keine Decke oder ein Kissen hatte, wachte er recht früh auf. Mühselig richtete er sich auf und sah, dass sein Bett leer war. Sein Blick ging durch das Zimmer und er schnappte sich seine Wasserflasche, war die letzte Nacht doch ein bisschen zu heftig ausgefallen. Zumindest was den Alkohol anging, wenigstens konnte er sich noch erinnern. "Evan?", fragte er verschlafen. Natürlich bekam er keine Antwort und sein nächster Griff führte zu seinem Handy, auf welchem die letzten Nachrichten mit Alexy noch geöffnet waren. # Gute Nacht ❤️ # War das letzte was dort stand und Kentin riss die Augen auf als er sah WAS er da gestern geschrieben hatte. Das klang nicht nur zweideutig, das war auch genauso gemeint. Kopfschüttelnd wuschelte er sich durch die Haare. Mit einem Mal schlug die Tür zu Kentins Zimmer auf. Er war daran gewöhnt und erwartete eigentlich seinen Vater, doch der einzige der herein kam war Evan. "Morgen auch... wir sind hier nicht beim Militär", knurrte Kentin. "Wollte nur wissen, ob du immer noch mit deinem Handy kuschelst. Wundert mich, dass du es nicht angesabbert hast", lachte er und setzte sich zurück auf den Stuhl von gestern. „Sehr lustig“, gab er von sich und angelte sich erst einmal nach oben auf sein Bett. Er sah nach einer wilden Nacht aus, standen seine Haare wie wild ab und die Klamotten vom letzten Tag klebten unordentlich an ihm. „Dein Vater ist da und wir haben uns noch ein bisschen unterhalten solange du geschlafen hast“, erklärte Evan wo er bis eben noch war. „Du hast doch nicht etwa...?“ „Ganz ruhig, ich hab kein Ton gesagt. Weder was wir gestern Nacht gemacht haben, noch das du jetzt auf Kerle stehst“, sagte er ganz trocken und grinste Kentin an. „Boah, Evan.“ Kentin verdrehte die Augen. Die letzte Nacht war also kein Traum und auch nicht, dass Evan die letzten Nachrichten von Alexy sah. „Soll kein Angriff sein, Kentin... aber du weißt was mit Kerlen beim Militär passiert, die schwul sind. Dein Vater wird sicher keine Gnade walten lassen.“ Kentins Herz stoppte für einen Moment. Er war von den Methoden seines Vaters nicht sehr begeistert, trotzdem wollte er ihn stolz machen und mochte es nicht, wenn man ihn als schwach bezeichnete. Das mochte er bei keinem und nur weil er sich bei seinem Vater nicht durchsetzen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er nicht gut genug für ihn sein sollte. Die Sache mit Alexy und seinen Gefühlen warf alles durcheinander und Evan und seine Gedanken hatten einfach recht. Das mit Alexy war keine gute Idee und würde nicht lange funktionieren. Noch war er nicht volljährig und konnte nicht ohne Zustimmung alleine wohnen. „Du bist schwach“, fügte Evan hinzu. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, wartete er auf eine Reaktion, da er Kentins Schwachpunkt genau kannte. Er war dafür verantwortlich was aus ihm geworden ist und er hat ihm beigestanden, dass diese Kerle nicht genauso über ihn herfielen, wie damals über Evan. „Das stimmt nicht!“, brüllte Kentin beinahe. „Und wie du das bist. Du lässt dich von dummen Gefühlen verführen oder redest sie dir sogar nur ein, weil du dich sonst alleine fühlst. Aber du kannst nicht stark sein, wenn du eine Schwachstelle hast“, redete Evan auf ihn ein, war sich sogar ziemlich sicher, dass er irgendwann zu ihm durchdringen würde. Nicht mehr heute, aber bestimmt bald. Natürlich waren seine Gefühle für Alexy vielleicht nicht unbedingt Ausdruck seiner Männlichkeit, aber selbst sein Vater hatte doch Gefühle für seine Mutter. Oder zumindest so etwas ähnliches. Natürlich war es etwas anderes, wenn er einem Kerl... diese Gefühle entgegen brachte, aber... Leider hatte Evan einfach auch Recht, es war eine Schwachstelle und außerdem war da auch noch das Problem mit seinem Vater. Aber... „Wie auch immer, ich komme nächstes Wochenende noch einmal vorbei und dann kannst du mir ja sagen, was du entschieden hast!“, winkte Evan schließlich ab, er wusste, dass er das mit Kentin langsam und gezielt angehen musste. Kentin grummelte, er hasste es, dass Evan es nun herausgefunden hatte und er hasste es noch mehr, dass er gehofft hatte von ihm Unterstützung zu bekommen. Aber Evan war eben selbst kein Freund von Gefühlen, nahm sich Weiber nur zum Knutschen und fürs Bett. Kentin war froh, dass er ein wenig länger geschlafen hatte und Evan entschloss früher zu gehen. Sie aßen nur noch gemeinsam zu Mittag, wo auch wieder Guy anwesend war, der von seinem Treffen am Vortag berichtete. Es sollte wohl bald eine Art Wettkampf zwischen den Männern stattfinden, mit denen er sich immer traf und da er auch mit seinem Sohn antreten konnte, verpflichtete er Kentin für die nächste Woche in seiner Freizeit mit ihm zu trainieren. Kentin gefiel das weniger, er hatte ja jetzt schon eigentlich keine Zeit für sich, durch den bevorstehenden möglichen Schulwechsel und die vielen Arzttermine. Nun sollte er auch noch in jeder freien Minute trainieren. Er hatte doch versprochen, Alexy auf die Polizei zu begleiten. Vermutlich musste er das absagen... und er hoffte wirklich Alexy würde nichts passieren. Evan dagegen war von dem Vorhaben begeistert, wusste er so auch, dass Kentin bis nächste Woche kaum Zeit mit Alexy haben würde und dann konnte er ihn auch noch ein wenig in die richtige Richtung schupsen, ihn härter machen und dann würde schon irgendwann Schluss sein zwischen den Beiden. Vorerst verabschiedete er Kentin aber nur mit einem Handschlag und erinnerte ihn noch einmal, dass er nächstes Wochenende nochmal vorbeischauen würde. Evan war zwar sowas wie sein bester Freund, aber Kentin wollte sich nicht recht freuen das zu hören. Er war froh als er endlich wieder in seinem Zimmer war. Nachdenklich blickte er dann auf sein Handy. Er meinte es wirklich ernst mit Alexy, aber es sprach schon verdammt viel dagegen und vielleicht war es wirklich sinnvoll es zu beenden, solange es noch nicht so weh tat. # Mein Dad hat beschlossen, dass ich mit ihm als Vater-Sohn Gespann bei einem Wettkampf teilnehme, ich werde die nächste Woche kaum Zeit haben. Du musst dir jemand anderen suchen, der mit dir zur Polizei geht... # Tippte er und war sich bewusst, wie kühl das rüberkommen musste, aber ihm war auch nicht nach Smiley oder Herzchen. Alexy sah auf sein Handy und biss sich fast sofort auf die Unterlippe. Er hatte ja gewusst, dass sowas passieren könnte, aber er war wirklich... traurig darüber. Vor allem musste er dann Armin überreden und der war - wie seine Eltern - immer noch unterwegs. # Wir sehen uns... aber morgen, oder? # Tippte er schließlich, denn man konnte das ja nie wissen, wenn Kentin nun mit seinem Vater trainieren sollte. Tatsächlich hatte Kentin mitgeteilt, dass er am Sonntag keine Pläne hatte und da sein Vater diesen Tag mit seiner Mutter verbrachte, indem er sie ausführte, hatte Kentin wirklich Zeit. # Ja, meine Eltern haben einen ihrer besonderen Tage, an denen sie was zusammen unternehmen... # # Okay. Kentin... es macht mir nichts aus, ich meine es ist okay, du kannst ja nichts dafür, dass dein Vater das mit dir machen will. Eigentlich ist es doch auch schön, immerhin wolltest du doch immer, dass er stolz auf dich ist. # # Ja. Dennoch behagt es mir nicht, dich nicht begleiten zu können... # # Ich hab doch noch, Armin oder Rosa, oder Julie, vielleicht sogar mit Castiel... ich denke das sollte gefahrlos möglich sein, auch wenn ich wirklich gerne meinen Lieblingsbeschützer an meiner Seite gehabt hätte 😚 # Kentin seufzte, lächelte aber leicht. Er war wirklich schlecht drauf, aber Alexy war einfach nur lieb und süß noch dazu. Und eigentlich hatte er ja jetzt doch Zeit, weil Evan so früh gegangen war. Da es Wochenende war, konnte er auch einfach gehen und es stand nichts an. Also schnappte er sich seine Jacke und sagte seiner Mutter schnell Bescheid, dass er zu einem Kumpel gehen würde und dann war er auch schon auf dem Weg zu Alexy. Er würde allerdings nichts darüber sagen, dass Evan herausgefunden hatte, was los war und auch nicht... dass er Alexy als Schwachstelle sah und Evan gegen die Beziehung war. Tatsächlich sagte er gar nichts, als Alexy ein wenig später überrascht die Tür öffnete und sich dann so ein süßes Lächeln auf seinen Lippen zeigte, dass Kentin ihn nur noch nach drinnen und gegen die Wand schupsen konnte, um ihn dann zu küssen. Küssen war sehr viel besser als reden - vor allem Alexy zu küssen, der sich glücklich eng gegen Kentin schmiegte. Die Nachricht hatte Alexy einen Stich verpasst, aber Kentins Auftauchen und sein Kuss, heilte sofort die kleine Wunde. Im Moment war es egal was Evan oder sonst jemand dachte und auch seine Gedanken bezüglich seines Vater und dieser Beziehung, standen nicht mehr im Vordergrund. Er musste und wollte Alexy sehen und jetzt da er bei ihm war, gab es nichts anderes mehr. Alexy war in den wenigen Tagen mehr als nur ein Schwarm geworden, nur ob es direkt Liebe war, konnte Kentin noch immer nicht sagen. So richtig verliebt war bisher nur Alexy, der seine Gefühle schon eine ganze Weile mit sich herum trug. Am liebsten wollte Kentin ihn auffressen, ließ ihm gar keine Möglichkeit sich zu wehren, aber das wollte Alexy auch gar nicht. Die Nachrichten von letzter Nacht lösten noch immer ein sehr starkes Gefühl bei dem Blauhaarigen aus und er hoffte natürlich, dass Kentin diese Worte in die Tat umsetzte. „Wir sind... alleine, ja?“, hauchte Kentin gegen seine Lippen. „Mhm... Armin hat nicht gesagt wann er nach Hause kommt“, erwiderte Alexy. Warum Armin wegblieb und wo er war, war gerade zweitrangig, obwohl das sicher auch noch zur Sprache kommen würde. „Gut.“ Mehr brauchte er nicht zu wissen um den Kuss wieder aufzunehmen und mit den Händen unter Alexys Oberteil zu verschwinden. Der war ihm vollkommen ausgeliefert, schmolz Alexy förmlich unter Kentins Berührungen und er konnte gar nicht genug bekommen. „Ken...tin“, keuchte Alexy. „Du bist so... schnell“, stellte er fest. Normalerweise hatte er nichts dagegen, doch er hatte das Gefühl, dass etwas passiert war. „Ist alles okay?“ „Ich wollte... das nur gestern Abend schon tun“, gestand Kentin und log dabei nicht einmal. Die Worte und Gefühle waren schließlich nicht gelogen. Stark schluckte Alexy, griff in Kentins Nacken und zog ihn wieder in den Kuss. Diesmal war er nicht so schüchtern, reichte ihm die Antwort. „Lass uns in dein Zimmer gehen“, raunte Kentin und biss dem Anderen leicht in die Unterlippe um anschließend wieder darüber zu lecken. Alexy glühte, seine Wangen fühlten sich an wie Feuer und allein Kentins Blick hätte ihn zu einem Orgasmus bringen können. Ohne etwas zu erwidern, drückte er Kentin von sich weg, schnappte sich seine Hand und führte ihn eilig in sein Zimmer. Dort übernahm Kentin wieder, drückte seinen Freund küssend auf das Bett und zog ihm vorher noch das Oberteil aus. Schnell fanden sich auch seine Finger auf dem Oberkörper wieder, strichen zärtlich über die rosa Knospen Alexys und brachte ihn so zum Stöhnen. Kentin grinste in den Kuss, bevor er ihn wieder löste. Diesmal durfte Alexy gern lauter sein, obwohl er sich nicht sicher war, wie weit er gehen konnte. Gestern wollte Evan ihm zumindest ein Weib aufdrängen, mit dem er unter anderen Umständen garantiert im Bett gelandet wäre. Es war schwer sich zurück zu halten, wenn man lange auf so einen Moment wartete. Alexy hatte nur gestern Abend schon Hand anlegen müssen, da seine Fantasie mit ihm durchging. Deshalb hatte er bisher noch nicht ganz so viele Probleme, wie Kentin, die er sehr deutlich spürte, da er über ihm lag. „W-warte...“, meinte Alexy und biss sich auf die Unterlippe. „Mh..? Soll ich... aufhören?“, fragte Kentin und blickte den Anderen besorgt an. Zugegeben - heute war er sehr forsch und schnell, aber wie Alexy sicher schon bemerkt hatte, spannte seine Hose unglaublich und das nur dank diesem. „Nein... ich meine, ja, warte...“, sagte er erneut. Aufhören wollte er nicht, auch wenn er Kentin von sich wegdrückte und ihn kurzzeitig verunsicherte, dass er ihn unter sich befördern konnte. Frech grinste er auf ihn herab. „Du...!“, meinte Kentin, wollte dazu ansetzen noch etwas sagen, als Alexy plötzlich tiefer krabbelte und anfing dabei seine Hose mit hinunter zu ziehen. Kentin wusste nicht sofort was Alexy vor hatte, bis er zwischen seinen Beinen kniete und sich über die Lippen leckte. „A-Alexy... was...?“ „Entspann dich~“, raunte Alexy. In dieser Sache hatte er zugegebenermaßen schon Erfahrung. „Entspannen?!“ Alexy zwinkerte Kentin zu, der sehr genau zu wissen schien was gleich passieren würde. Andersherum konnte es Alexy nicht von ihm verlangen, aber er wollte ihm schon letztes Mal diesen Gefallen tun und ihm zeigen, wie gut sich so etwas anfühlte. Es war noch immer kein richtiger Sex, aber durchaus mehr als bei ihrem ersten Mal. Entspannen war hier das größte Problem, denn seitdem Kentin wusste was Alexy vor hatte, stellte er es sich vor und spürte sein restliches Blut auch noch zwischen seine Beine schießen. Er trug seine Boxershorts noch, merkte wie Alexy die Beule darin genau musterte und sich schließlich nach vorn beugte. „Ah- Alexy“, keuchte er plötzlich auf. Frech wie Alexy war, fing er an durch die Shorts hindurch an seiner Erregung zu knabbern, strich mit den Händen das Oberteil ein wenig nach oben und fuhr schließlich am Bund der Shorts entlang. „Hnnn...“ Kentin konnte gar nicht anders als Alexy dabei zuzusehen, machte ihn das noch mehr an. Von Alexy waren nur ein paar genießerische Laute zu hören, liebkoste er Kentin durch den Stoff hindurch bis er anfing die Shorts endlich nach unten zu ziehen und die Erregung freizulegen. So versaut Alexys Gedanken gerade waren, traute er sich noch nicht ganz diese alle preis zu geben. Vielleicht, wenn sie ein wenig länger zusammen waren. Auf jeden Fall schien sich jemand auf Alexy zu freuen. „Du... das- Alexy, du kannst doch nicht“, setzte Kentin an, konnte nur nicht mehr aussprechen als sich Alexy über seinen Schritt beugte und er die pochende Erregung in den Mund nahm. Fast sofort schnellte Kentin nach oben, wollte in seinen Mund stoßen, doch dieser wusste das glücklicherweise zu verhindern, indem er ihn aufs Bett drückte. Mit einem mahnenden Blick sah Alexy nach oben, bevor er anfing Kentins Glied wieder aus dem Mund gleiten zu lassen. Geschickt knabberte er an der Spitze, leckte mehrfach darüber und wiederholte das Ganze an dessen Schaft. Kentin wusste nicht mehr wo oben und unten war. Natürlich hatte er keine Vergleiche, weder mit Mädchen, noch mit Jungs und Alexy war ... verdammt geschickt. Sicher war es nicht das erste Mal, dass er so etwas tat. „Verdammt...“, fluchte er, was mehr ihn ein heißeres Stöhnen überging. Lange würde er es sicher nicht durchhalten. Alexys Zunge fuhr fest über die gesamte Länge, bevor er sie wieder komplett in den Mund aufnahm und anfing daran zu saugen. Er wusste genau, wie man einen Mann verwöhnen musste und konnte nicht nur hören, sondern auch spüren, dass Kentin auf seinen Höhepunkt zu raste. „Gott... Ah- Alexy... geh da... ich...“, gab der Braunhaarige unverständlich von sich, krallte sich in das Bettlaken unter sich und warf den Kopf dabei in den Nacken. Gerade als sich Alexy erneut um seine Spitze kümmerte, konnte er ihn nicht einmal mehr richtig warnen, ehe er kam... Alexy ging mit Absicht nicht auf Abstand, musste jedoch ziemlich schlucken als er Kentins heiße Flüssigkeit plötzlich in den Mund bekam. Er kniff die Augen zusammen und versuchte auch nichts daneben gehen zu lassen. „Hnnn... hah“, atmete Kentin heftig, obwohl er jemand war, der sonst sehr viel mehr Ausdauer besaß. „Hehe“, lachte Alexy. Man sah gerade noch wie seine Zunge hervor blitze um sich den Mund sauber zu lecken, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. „Scheint... Spaß gemacht zu haben“, grinste er. Die roten Wangen gefielen ihm bei Kentin, doch er musste mindestens genauso aussehen. Diese geile Showeinlage war nicht einfach an ihm vorbei gegangen. „A-“ Und dann passierte was immer passieren musste: Alexys Handy fing an Laute von sich zu geben. Nachrichten. Nicht eine oder gar zwei, nein es piepte bestimmt zehnmal, bevor es endlich still war. „Eh?“, machte Alexy und blickte erschrocken auf sein Handy, dass noch immer auf seinem Schreibtisch lag. Kentin war bei ihm und Armin konnte zwar schnell schreiben, aber sicher nicht SO schnell hintereinander. „Warte“, sagte Kentin und hielt Alexy am Arm fest, als er aufstehen wollte um nach den Nachrichten zu sehen. „Es könnte wichtig sein... vielleicht ist was mit Armin“, sagte er mit einer leichten Panik in der Stimme. Sein eigenes Problemchen löste sich dabei fast ihn Luft auf. Es war einerseits Sorge, andererseits auch ein wenig Angst, dass die Typen ihn nicht in Ruhe ließen. Kentin gefiel das auch nicht und ließ Alexy dabei los um sich erst einmal wieder richtig anzuziehen. Wenn das diese Typen waren oder wenn Armin nur langweilig war, dann konnten sie etwas erleben. Alexy stand vor dem Schreibtisch und sah unschlüssig auf das Handy, bevor er es in die Hand nahm. Schon auf dem Display konnte er erkennen, dass alle Nachrichten von unbekannten Nummern waren. „Alexy?“ „Lädst du dir schon Typen ein um ein paar Runden zu ficken, was?“, fing Alexy an vorzulesen. „Hübsch ist er ja, besser als dein letzter. Rennt aber bestimmt auch weg, wenn wir ihm drohen.“ Alexys Hand fing an zu zittern. Das reichte Kentin um aufzustehen und ihm das Handy aus der Hand zu nehmen. „Dreckskerle“, fluchte er und ging die Nachrichten selbst durch. Das grenzte schon an Stalkerei. Die wussten also wo Alexy wohnte? Und hatten auch noch gesehen, dass Kentin zu ihm gegangen war? „Kentin, das... ich weiß nicht was ich tun soll.“ Das war ein weiteres Problem was überhaupt nicht in Kentins Plan passte. Er hatte selbst genug Schwierigkeiten damit, dass er mit einem Jungen zusammen war. Er sollte die Schule wechseln, er sollte mit Alexy Schluss machen, bevor sein Vater davon erfuhr und weil Evan ihn so nur als „schwach“ betiteln kann... und dann war Alexy auch noch in Gefahr? Es war vielleicht doch besser, wenn sie es einfach ließen... oder? „Du musst echt zur Polizei“, erwähnte Kentin noch einmal, obwohl sie das alle bereits wussten. „Ich hoffe nur, dass sie Armin in Ruhe lassen...“ „Hat er dir nochmal geschrieben?“ „Ja, aber nur kurz... er weiß nicht was hier los ist.“ Dass sie unterbrochen wurden war nun Nebensache und Alexy war sicher nicht mehr in der Stimmung weiter zu machen, auch wenn es schade war. Früher oder später kam er schon noch auf seine Kosten, reichte es ihm vorerst auch nur Kentin zu befriedigen. „Du solltest es ihm schreiben, einfach damit er Bescheid weiß, auch wenn sie ihn vielleicht nicht angehen!“, schlug Kentin ein wenig nachdrücklicher vor. Da Kentin aber ohnehin das Handy hatte, übernahm er das Ganze gleich selbst, Alexy lehnte nur an seiner Schulter und sah ihm dabei zu. Er war einverstanden, dass Kentin seinem Bruder schrieb, er war nämlich wirklich ein wenig besorgt. Kentin erklärte es kurz und knapp und diesmal bekam er sogar recht schnell eine Antwort. Nicht mal 30 Sekunden nachdem er es geschrieben hatte, sendete Armin seine Antwort. # Was zum...? Okay, ich werde aufpassen. Montag gehen wir gleich zur Polizei Brüderchen, ich bin in einer halben Stunde daheim! # Kentin gab Alexy das Handy zurück. Die Stimmung war wirklich unten und Alexy kaute etwas nervös auf seiner Unterlippe, er würde erst erleichterter sein, wenn Armin sicher hier war und dann auch noch Kentin unbehelligt daheim angekommen war. „Es wird alles gut gehen, Alexy...“, versuchte er ihn ein wenig zu beruhigen, auch wenn das eher sinnlos war. Alexy nickte nämlich nur und versuchte ein Lächeln. „Ich würde gerne wissen... ob Marcus etwas damit zu tun hat...“, murmelte er und sah auf sein Handy. „Willst du ihm schreiben?“, wollte Kentin wissen, Alexy lehnte immer noch an ihm und er spürte daher wie er den Kopf schüttelte. „Nein, ich wollte ihn... anrufen?“ „Willst du... es jetzt machen?“ Alexy seufzte, schmiegte sich noch ein wenig mehr an, nuschelte seine Antwort eher gegen Kentins Schulter. „Solange du noch hier bist... ja...“ „Sicher. Mach bitte auf Lautsprecher.“, bat Kentin und Alexy setzte sich auf, griff aber nach Kentins Hand während er auf Marcus Nachricht ging und dann auf Anrufen drückte. Es klingelte und er hielt einen Moment den Atem an, bis er Marcus raue Stimme hörte. „Baby?“, fragte er und Alexy spürte wie Kentin sich neben ihm anspannte. „Ich bin nicht dein Baby, Marcus... was hast du mit den Kerlen zu schaffen, die mich verprügelt haben?“, kam er sofort zum Punkt. Kurz war Stille am Telefon. „Nichts, Alexy - was sollte ich mit denen zu schaffen haben?“ Seine Stimme klang besonders sanft und so falsch, dass Alexy sich zusammenreißen musste ihn nicht anzuschreien. „Weil sie wissen... wo ich wohne! Und... meine Handynummer haben!“ Marcus machte „Oh“ und versicherte dann nochmal: „Von mir wissen sie nichts, Baby... lass uns treffen, ich beschütze dich diesmal auch!“ Alexy lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Ich glaube dir nicht und ich hab auch keine Lust dich zu treffen!“ „Aber Baby, sei doch nicht so... ich schwöre ich hab nichts mit den Kerlen zu tun. Deine Nummer können sie doch auch sonst woher haben, vielleicht haben sie in der Schule gefragt oder du hast sie irgendwem anders gegeben. Du hattest doch immer viele Dates... oder nicht?“ „Was soll das heißen?“ „Na, deine ganzen Apps... du hast doch eh hunderte Kerle angeschrieben und dann mich genommen, weil alle anderen scheiße waren! Bestimmt kamen sie so an deine Nummer!“ Alexy zitterte nun wirklich, allerdings vor Wut. „Sagst du mir gerade, dass du mich... für eine Schlampe hälst?“ „Du hast doch selbst gesagt, du hast schon wieder jemand anders, tu nicht so Alexy.“ Kentin wurde es zu bunt und er nahm Alexy das Handy aus der Hand um das Gespräch einfach zu beenden. „Vergiss den, vielleicht hat er ihnen wirklich die Nummer gegeben, vielleicht nicht. Wir zeigen ihn einfach mit an, wegen unterlassener Hilfeleistung!“, bestimmte Kentin, während Alexy nickte und den Blick abwendete. „Ich hab... nur Marcus meine Nummer gegeben...“ „Ich weiß.“, versicherte Kentin und legte den Arm um Alexy, um ihn leicht an sich zu drücken. Kentin hatte nun noch mehr ein schlechtes Gewissen, dass er nicht mit zur Polizei konnte, aber es war eben so. Armin würde ja mitgehen und vielleicht ja auch noch Rosa oder sonst jemand von ihren Freunden. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, vor allem weil Alexy sich einfach nur anlehnte und irgendwie nicht wirklich etwas sagte. Das war zwar selten für ihn, aber Kentin war nicht sonderlich überrascht davon. Immerhin war die Sache mit Marcus schon ein wenig heftiger und ging an Alexy dann doch nicht spurlos vorbei, auch wenn sie nun zusammen waren. Auch Kentin hing mal wieder ein wenig seinen Gedanken nach, er dachte an Evans Worte und daran, dass er das hier eigentlich beenden sollte, Alexy jetzt nach Marcus noch viel heftiger weh tun sollte. Mitten in ihre Gedanken hörten sie die Haustüre aufgehen und wenig später stand Armin vor ihnen. „Armin“, rief Alexy sofort und war mit einem Mal aufgesprungen um sich seinen Bruder genauer anzusehen. „Alles okay. Hier war niemand als ich gekommen bin“, erklärte er sofort. „Gott sei Dank...! Wo warst du denn die letzten Tage ständig?“, fragte Alexy noch immer besorgt nach und auch Kentins Blick lag auf ihn. Jetzt nach einer möglichen Freundin zu fragen war der falsche Zeitpunkt, aber normalerweise erzählte Armin Alexy immer alles. Ohne Kentin wäre Alexy in dieser Zeit vermutlich verzweifelt. „Bei... nem Kumpel“, erklärte Armin nach kurzer Zeit. „Aber wollt ihr mir nicht erklären was ihr nun vorhabt?“ „Ich hab Alexy gleich vorgeschlagen zur Polizei zu gehen. Ich kann, dank meines Vaters, nicht mitgehen, deswegen bin ich froh, dass du eingeweiht bist“, erklärte Kentin. „Ich will ihn ungern alleine gehen lassen. Die Kerle haben Alexy schon einmal... bekommen“, fügte er hinzu und ballte seine Hände zu Fäusten. „Schon klar! Als würde ich ihn da alleine lassen“, meinte Armin genervt. Nur leider würde er selbst mit Alexy auch nicht gegen solche brutalen Menschen ankommen. „Fragt am besten Julie und Castiel, wenn ihr wollt“, schlug Kentin noch vor. Bei so einer Sache hätte er seinem Vater die Situation eigentlich auch erklären können, aber... vielleicht musste er doch über einiges nachdenken. Es war nur wichtig, dass Alexy nicht in Gefahr war. „Und was ist mit deinem Vater los?“, fragte Armin auf einmal. „Nichts Besonderes. Er schleppt mich nur gerade zu allen seinen Termin mit, lässt mich durch ärztliche Kontrollen checken und hat wieder angefangen mich mit anderen zu vergleichen“, redete Kentin drauf los. „Du solltest dich echt n bisschen durchsetzten“, meinte Armin. „Armin!“, fuhr ihn Alexy an. „Schon gut.“ Kentin stand auf und legte eine Hand aus Alexys Schulter. „Er wird sich schon wieder beruhigen.“ Auch jetzt wollte Kentin noch nicht über das unvermeidliche sprechen. „Aber...“ Alexy sah schmollend zu seinem Freund, wollte er ihn doch nur verteidigen. „Bleibst du jetzt zu Hause, Armin? Oder musst du zurück zu deinem... Kumpel?“, fragte Kentin grinsend. Sonst war es Alexy der die Atmosphäre aufhellte, diesmal änderte aber Kentin das Thema. „Was soll dieser Blick, Kentin?“, erwiderte Armin skeptisch. „Nichts. Du sahst letzt so glücklich aus und sogar mir ist aufgefallen, dass du kaum noch zockst.“ Es war nur eine Frage der Zeit bis Armin seine Anspielungen zurück bekam. „Ach Quatsch!“, wich er aus und drehte den Kopf weg. Lügen war auch keiner seiner Stärken. Ausweichen war das einzige was ihm wirklich lag. „Habt ihr nicht Hunger? Ihr habt doch sicher“, setzte er an und wollte auf das unordentliche Bett deuten um von sich abzulenken, doch Kentin kam ihm zuvor. „Spaß gehabt? So wie du?“ Offensichtlicher konnte Kentin gar nicht werden, dachte dabei auch nicht darüber nach was er sagte und wie Alexy knallrot neben ihm wurde. Alexy blickte zwischen Armin und Kentin hin und her und wusste nicht was er dazu sagen sollte. Seit wann waren sie so offen damit? „Quatsch! Sagte doch, dass ich nur bei nem Kumpel war. War halt wichtig, aber jetzt bin ich fertig“, antwortete Armin, sagte aber nicht worum genau es ging. Das etwas im Busch war, merkte man trotzdem daran, dass Armin nicht auf die Sache zwischen Alexy und Kentin einging. „Wenn ihr was braucht... muss noch was überprüfen“, verabschiedete sich Armin und verschwand erst aus dem Zimmer seines Bruders und dann in sein eigenes. „Eh?“, machte Alexy verwirrt. „Sorry... es hat sich so angeboten, nachdem er mir am Tag mehrfach mitteilen musste, dass ich die Kondome nicht vergessen soll.“ Obwohl Alexy derjenige war, der vorhin eindeutig die Oberhand hatte, reagierte er jetzt sehr schüchtern. Nicht, dass er nicht selbst schon daran gedacht hatte, aber Kentin sprach es bisher auch nie so wirklich an. Was Kondome anging.. da hätte Alexy tatsächlich ein paar in seiner Schublade. Aber nachdem er vorhin von Marcus indirekt als Schlampe bezeichnet wurde... „Ja... nein. Ich meine, ist okay“, lachte Alexy. Er war ganz froh, wenn man Armin wegen dieser Sache mal auf den Zahn fühlte, auch wenn er ihm irgendwie dankbar war. Ohne diese ganzen Andeutungen seitens Armin wäre wohl nie was passiert. „Also, was glaubst du? Hat er ne Freundin?“, gab Kentin überlegend von sich. „Nein, das denke ich nicht. Ich meine - komm schon, es ist Armin. So schnell bekommt er doch keine Freundin“, gab Alexy Preis. Er kannte seinen Bruder doch ein bisschen besser. „Außerdem denke ich, dass da noch irgendwas anderes ist... er war komisch.“ „Komisch?“ „Ja”, antwortete Alexy und verzog das Gesicht. “Ich werde mal kurz mit ihm reden. Ist es okay, wenn du.. solange wartest?” “Nein, geh ruhig. Ich warte hier”, erwiderte Kentin und warf sich dann frech in Alexys Bett. Dieser war schnell aus dem Zimmer verschwunden. Kentin legte eine Hand über seine Augen und seufzte auf. An diesem Tag passierte schon sehr viel, dabei wollte er nur etwas Ruhe mit Alexy. Gut, sie waren sich schon sehr nah gekommen heute, aber wurden mal wieder unterbrochen. Es ärgerte ihn und er wollte gerne mit Alexy alleine sein, das tun was man ihm schon von Anfang an unterstellte, aber seit dem Gespräch mit Evan war es vielleicht ganz gut, dass es noch nicht passiert war. Kentin war schon auf dem besten Weg sich komplett in Alexy zu verlieben... wenn das nicht schon zu spät war. Bevor er Alexy und sich selbst noch zu sehr weh tat, musste ihm irgendetwas einfallen. Alexy ahnte nichts von all dem, war glücklich mit Kentin und glaubte auch daran, dass es sehr lange hielt. Er machte sich darüber auch gerade keine Gedanken, als er an Armins Zimmertür klopfte. Nach einem “hm?“, trat Alexy ein. Armin lag auf seinem Bett und spielte mit seiner Spielekonsole, er legte sie aber beiseite nachdem Alexy eingetreten war und sah zu seinem Bruder. „Was ist denn noch? Kentin schon weg?“, wollte er wissen, auch wenn er sich ziemlich sicher war die Haustür nicht gehört zu haben. „Nein, er wartet in meinem Zimmer... aber du bist seltsam. Seit Tagen bist du dauernd weg und redest nicht mit mir, was ist los?“ Armin zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Freundin!“, stellte er schon mal klar und Alexy nickte. „Hab ich mir eh gedacht!“, meinte er ein wenig frecher und lies sich auf Armins Bett fallen, legte sich so das er über Kopf zu Armin hochblickte, der im Schneidersitz da saß. „Aber irgendwas ist doch trotzdem, oder nicht? Verkauf mich nicht für blöd!“ Alexy drehte sich auf den Bauch und sah nun so zu seinem Bruder nach oben, der laut seufzte. „Ich habe heute... etwas herausgefunden!“ „Huh, was?“ Armin zögerte, er wollte seinen Bruder eigentlich aus der Sache heraushalten bis es etwas konkretes zu berichten gab. Aber er hatte es geschafft, das was er sich selbst hatte beweisen wollen. „Ich hab eine Telefonnummer gefunden, die uns vielleicht zu unseren Eltern führt. Ich hab mich in das Stadtarchiv gehackt und unsere Unterlagen über die Adoption gefunden und dort... war eine Telefonnummer. Sie ist wohl erst später eingetragen worden, es könnte also möglich sein, dass sie aktuell ist.“ Alexy hatte sich während Armins Worten aufgesetzt und packte seinen Bruder nun an den Schultern. „Wieso hast du das gemacht ohne es mir zu sagen!“ Er schüttelte ihn leicht, nahm die Hände dann aber wieder zurück. „Weil ich mir beweisen wollte, dass ich unsere Eltern finde, Alexy!“ „Das hättest du nicht tun sollen...“, meinte Alexy darauf langsam und leise und schüttelte den Kopf. „Warum willst du es überhaupt herausfinden? Wir haben jetzt unsere Eltern, ich will nicht wissen warum meine richtigen Eltern nicht... warum sie uns nicht wollten, oder ob irgendwas passiert ist, das wissen wir nicht, aber wir haben JETZT liebende Eltern, wir können sie nicht hintergehen.“ „Wir hintergehen sie doch damit nicht!“ „Doch! Wenn wir ohne etwas zu sagen, hinten rum Kontakt mit unseren biologischen Eltern suchen!“ Armin schüttelte den Kopf. „Es ist unser Recht, Alexy! Zu wissen was mit uns passiert ist! Warum wir weggegeben wurden, woher wir kommen!“ Alexy schüttelte wieder nur den Kopf und stand auf, verschränkte die Arme. „Nein! Ich will davon nichts hören, lass es gut sein Armin... ich nehme an, du hast dich von außerhalb eingehackt, oder? Deshalb warst du die ganze Zeit weg!“ Armin nickte leicht. „Im Internetcafe... aber Alexy, ich habe eine Nummer gefunden - ich werde anrufen!“ „Nein, wenn du das machst, rede ich kein Wort mehr mit dir, Armin!“ Wütend drehte er sich um und verließ das Zimmer, schlug die Tür hinter sich ins Schloss, so dass Kentin sich erschrocken aufsetzte. Alexy stürmte sichtlich aufgeregt in sein Zimmer und Kentin stand schnell vom Bett auf um ihn in die Arme zu nehmen. „Was ist los?“, wollte er wissen, während Alexy sich etwas unsanft aus der Umarmung befreite. „Armin ist los!“, knurrte er und Kentin hob besänftigend die Hände. „Ist ja gut, setz dich erst mal.“ Er fasste ihn besser nicht nochmal an, schien Alexy wirklich zu aufgebracht um eine Umarmung zu wollen. „Ich will mich nicht setzen!“, maulte er auch und blieb deshalb einfach stehen, oder besser lief ein wenig auf und ab und regte sich auf, während er Kentin erzählte was Armin getan hatte. „Er hat sich ins Stadtarchiv gehackt?“, fragte Kentin schließlich, klang durchaus ein wenig amüsiert. Vor allem wenn man davon ausging, dass sie es erst alle für ein Date gehalten hatten. „Jah! Man das hab ich doch gesagt!“ Alexy war wohl wirklich nicht zu Scherzen aufgelegt und Kentin räusperte sich vernehmlich. „Alexy... dein Bruder... hat aber eigentlich Recht, wenn er wissen will, woher ihr stammt.“ „Ja, jetzt fall mir du auch noch in den Rücken!“, schimpfte Alexy sofort und setzte sich dann aufs Bett, zog die Beine an den Körper und grummelte. Kentin seufzte und setzte sich neben ihn. „Ich fall dir nicht in den Rücken, ich verstehe ja warum du aufgebracht bist, aber Armin hat eben auch Recht.“ „Ja, aber es ist trotzdem... hinter dem Rücken von MIR und von unseren Eltern geschehen.“ „Er hätte es dir sagen sollen, das stimmt, aber vielleicht hat er auch geahnt wie du reagieren wirst. Und ich denke er war sich auch nicht sicher ob das überhaupt klappt.“ „Hm...“ Alexy murmelte vor sich hin, im Grunde war er ja vor allem sauer, dass Armin ihm nichts gesagt hatte. Immerhin ging es ja IHN auch etwas an. Es war ein ernstes Thema und Kentin sollte sich aus den Familiengeschichten der Zwillinge heraus halten. Gerade jetzt. Man sah Alexy selten so aufgebracht, wenn überhaupt. Kentin zumindest kannte diese Seite an ihm noch nicht. „Was willst du jetzt tun? Armin alleine anrufen lassen? Denn das wird er mit und ohne deine Zustimmung tun“, gab Kentin von sich. „Ich weiß doch auch nicht... vielleicht will ich unsere richtigen Eltern ja kennenlernen, aber auch irgendwie nicht.“ „Es wäre zumindest sinnvoller, wenn ihr euch gemeinsam meldet? Ganz dagegen scheinst du ja nicht zu sein“, stellte Kentin fest. „Aber... was wenn wir etwas erfahren was wir nicht wissen wollen? Oder wenn sie uns wirklich nicht wollten... gerade so jemanden wie mich“, gab Alexy verzweifelt von sich. Kentin wollte ihm nicht wieder zu nah kommen, wenn er es nicht wollte. Deswegen sah er ihn nur an und zeigte ihm, dass er für ihn da war. „Alexy. Du musst ihnen nicht gleich deine Lebensgeschichte erzählen. Vielleicht ist alles nur halb so schlimm und du hast doch selbst gesagt, dass ihr jetzt Eltern habt, die euch lieben und ihr sie.“ Für ein paar Sekunden schwieg Alexy. „Ich... bin trotzdem sauer auf Armin. So etwas wichtiges verheimlicht man nicht.“ „Schon klar.. willst du nicht trotzdem nochmal mit ihm reden?“ „Nein.“ „Alexy.“ „Ja, schon gut“, seufzte der Blauhaarige. Er konnte zickig sein, wenn er wollte und wenn er sauer war, dann meinte er es ernst. Armin so einfach zu vergeben war nicht leicht... gerade bei dieser Sache. „Ich bin noch hier... also solltest du es lieber gleich machen“, schlug Kentin vor. Alexy gab sich geschlagen, war aber noch immer geladen, dass er Kentin lieber nicht anfassen wollte und vorerst in Armins Zimmer zurück ging. Der saß mit dem Handy am Ohr und sah hilflos auf seinen Bruder. Ohne Worte ging Alexy langsam auf ihn zu, setzte sich auf das Bett und drückte sein Ohr gegen die andere Seite um etwas mithören zu können. Armin schien sofort angerufen zu haben, nachdem Alexy aus dem Zimmer gestürmt war. Dementsprechend bekam er nicht alles von dem Gespräch mit. „In der Tat... kannte ich eure Eltern“, hörte man die Stimme am anderen Ende. Alexys Herz schlug schneller und Armin zitterte leicht. Ihn hatte es viel Überwindung gekostet anzurufen. „Armin, bist du noch dran? Geht es dir und Alexy gut?“ „J-ja. Uns geht es gut. Aber was ist denn mit unseren Eltern?“, antwortete Armin nervös. Intuitiv griff Alexy nach Armins Hand, für kurze Zeit war der Ärger verdrängt. Wer hätte ahnen können, dass er wirklich jemanden fand, der ihre Eltern kannte? „Eure Eltern? Sie... sind vor langer Zeit bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, antwortete die Stimme. Alexy und Armin mussten beide schwer schlucken, doch zumindest Alexy hatte schon mit so etwas gerechnet. Weil Armin nicht antwortete, nahm Alexy das Handy und übernahm für ihn. „Und was... hast du mit unseren Eltern zu tun? Ich meine, warum stand deine Nummer in den Kontakten?“ Armin sah seinen Bruder an. Mit so einer Nachricht hatte er nicht gerechnet und obwohl er sie nicht kannte, traf es ihn. Dabei war ihm gar nicht gekommen nachzufragen wer am Telefon war. „Ich? Das sollte ich euch besser persönlich sagen. Wenn ihr wollt, können wir uns treffen...“ „Gerne“, antwortete Alexy ruhiger. „Wo kann ich euch finden?“ „Kennst du... Sweet Amoris? Das ist die Schule auf die wir gehen und...“ Alexy erklärte dem Unbekannten wo sie sich aufhielten und wo sie sich treffen konnten. Als Treffpunkt war das Café in der Nähe der Schule vorgeschlagen worden. Zeitpunkt war nächstes Wochenende. Tief atmete Alexy durch nachdem er auflegte und Armin das Handy hin hielt. „Man... wenn du kein Wort rausbekommst, hättest du mich anrufen lassen.“ „Du bist doch rausgerannt und hast die Tür hinter dir zugeschlagen. Außerdem wolltest du dann kein Wort mehr mit mir reden“, keifte Armin sofort. „Ich war eben sauer, dass du das hinter meinem Rücken gemacht hast. Das sind immerhin auch meine... leiblichen Eltern... gewesen“, Alexy dämpfte die Stimme absichtlich am Ende. Sie waren also... tot? „Schon gut... ich wollte mich eben alleine drum kümmern. Ich hätte dich doch eh nur in deiner Liebesphase gestört“, gab Armin von sich. Ganz grün waren sich die beiden immer noch nicht. „Wirst du gehen?“, fragte Armin schließlich. Alexy war bereits wieder aufgestanden, wollte er sich von seinem Bruder nicht so angehen lassen. Sie hatten dennoch beide recht. „Ich denke schon... kommst du mit?“, fragte Alexy vorsichtig nach. „War ja schließlich meine Idee...“ # Hey, Kentin. Ich hatte vor nächsten Samstag nochmal zu kommen. Allerdings ist mir für morgens etwas dazwischen gekommen und ich kann erst später. Du wirst nicht glauben was passiert ist. # Kentin saß wieder alleine auf Alexys Bett und tippte auf seinem Handy herum als er eine Nachricht von Evan erhielt. # Alles klar. 👍 Muss ich raten oder erzählst du es mir? # # Das erklär ich dir am Samstag, wenn alles geklappt hat! Ich hoffe du vergisst meine Worte inzwischen nicht. # Genervt verdrehte Kentin die Augen. Der Kerl sollte ihm die Entscheidung überlassen. Jetzt musste er sich erst um anderes kümmern Kapitel 20: So far, so close ---------------------------- „Kentin~“, rief Alexy, der zurück ins Zimmer gestürmt kam und regelrecht in Kentins Arme flog, der dabei vor Schreck beinahe das Handy auf sein Gesicht fallen lies. „Vorsichtig“, gab er amüsiert von sich. „Lief gut, nehme ich an?“ „Ja... naja. Die Nachrichten waren nicht gerade aufbauend, aber wir werden am Samstag jemanden treffen, der unsere Eltern kannte.“ Kentin blinzelte bei dem Wort „kannte“, wenn man so sprach, dann waren die Eltern bestimmt nicht mehr am Leben. „Mein Beileid.“, sagte er erst einmal und legte seine Arme dann um Alexy, der ja immer noch auf ihm lag. „Aber das klingt doch gut, ihr geht zusammen hin nehme ich an?“ Alexy nickte, richtete sich dann ein wenig auf, blieb aber immer noch auf Kentin liegen. Etwas schüchtern sah er ihm in die Augen. „Kommst du mit?“, wollte er wissen und Kentin fiel ein, dass Evan ihm ja für den Morgen abgesagt hatte und erst gegen Samstagmittag kommen würde. „Wenn es morgens ist?“, fragte er deshalb und Alexy bestätigte das. „Recht früh - ja, wieso hast du am Samstag etwas vor?“ „Mein bester Freund wollte nochmal vorbeikommen, wegen der Sache mit meinem Vater.“ „Aaah.“, machte Alexy, es wäre ihm tatsächlich sehr lieb, wenn er endlich erfahren würde, was diese Sache genau war. Aber wenn Kentin nicht darüber reden wollte, dann wollte er ihn auch nicht drängen. „Entschuldige wegen vorhin... ich wollte dich nicht so angehen.“, meinte er dann ein wenig bedrückt und legte seinen Kopf auf Kentins Brust ab. Ken fuhr ihm mit der Hand durch die weichen Haare. „Ist schon okay, du warst aufgebracht, ich nehm’s nicht persönlich.“, versicherte er dann leichthin. Alexy hob dafür den Kopf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, oder eher auf das Kinn, da er nicht ganz hochkam. „Hab ich schon mal gesagt, wie toll du bist?“, säuselte er dazu. „Ja, aber du kannst es mir gerne immer wieder sagen.“, gab Kentin verspielt zurück, tatsächlich hatte er Schmetterlinge im Bauch, wenn Alexy sowas zu ihm sagte und im Grunde war das schön, aber bei der ganzen Situation nicht gut. Und er fühlte sich schlecht Alexy nicht jetzt alles zu sagen, aber andererseits wollte er noch ein wenig Zeit mit ihm haben. Alexy hatte sich wieder auf seine Brust gekuschelt, wobei er ein wenig heruntergerutscht war, um nicht mit dem ganzen Gewicht auf seinem Freund zu liegen. Außerdem malte er mit dem Finger Kreise auf Kentins Brust und hauchte ab und zu ein Küsschen auf den Stoff, was Kentin teils belustigt zur Kenntnis nahm. Es war sehr ruhig zwischen ihnen, sagten sie auch nichts mehr, sondern kuschelten einfach ein bisschen. Etwas was Kentin und auch Alexy so noch nie erfahren hatte, aber es passierte einfach. Genau so wie auch die sexuellen Dinge zwischen ihnen einfach passiert waren. Kurz bevor Alexy wirklich noch eindöste, hob er träge den Kopf und sah auf Kentin der ebenfalls die Augen wieder öffnete, die ihm einfach so zugefallen waren. „Wollen wir... noch einen Film anschauen?“ „Einen Horrorfilm?“, neckte Kentin und stupste seinem Freund auf die Nase, als dieser einen Schmollmund zog. „Nein, einen Porno.“, gab Alexy zurück und streckte Kentin dann die Zunge heraus, was dazu führte, dass sie sich zwei Sekunden später wieder küssten. Mit Zunge und durchaus intensiv. Alexy löste sich schließlich schwer atmend wieder. „Nen, Disneyfilm... sonst..“ „Sonst?“, echote Kentin. „Sonst... machen wir hier gleich wieder einen eigenen Porno...“ Kentin lachte. „Nicht mit Armin nebenan... du bist zu laut.“, neckte er den Blauhaarigen, was Alexy dazu brachte ihn zu kitzeln, oder zumindest es zu versuchen, bis Kentin ihn sich schnappte und unter sich brachte, dabei seine Hände festhielt. „Dachte keinen Porno...“, kicherte Alexy unter ihm und versuchte sich weiter zu befreien. Er mochte es so mit Kentin herumzualbern, auch wenn sein Körper darauf doch reagierte, immerhin hatte er vorhin schon einfach abgebrochen. Kentin hatte auch schon wieder ganz andere Gedanken, als Disneyfilme. Auf jeden Fall auch keine jugendfreien Gedanken und da Alexy auch so passend unter ihm lag. „Ich würde ja schon gerne... mal testen wie du so schmeckst...“, meinte er leise, was Alexy sofort knallrote Wangen bescherte. „W-Was?“ Kentin grinste und hob die Hand um über Alexys Wange zu streicheln. „Na du weißt schon... was du vorhin mit mir ... getan hast.“ Alexy blinzelte, immer noch rot und jetzt auch ein wenig überfordert. „Aber Armin...“, fing er an. „Den will ich nicht dabei haben!“, gab Kentin sofort zurück. Alexy schlug dafür nach ihm und schüttelte dann den Kopf. „Du bist schon gemein, Kentin...“, jammerte er und versuchte sich nochmal zu befreien um auf Abstand zu gehen und sich ein wenig zu beruhigen. „Hm, aber ich... hätte dazu wirklich Lust, Alex...“ „A-aber... ich kann... ja versuchen leise zu sein...“, murmelte Alexy darauf und Armin würde sich ja ohnehin denken was sie vielleicht taten und ihre Eltern waren immerhin nicht da. Kentin nickte und da das nun geklärt war, fanden sich ihre Lippen und Zungen wieder recht schnell. Kentin blieb über Alexy und dominierte ihn so, was dem Blauhaarigen durchaus gefiel. Seine Erregung kam ohnehin recht schnell zurück, auch wenn ein wenig Zeit seit vorhin vergangen war. Da Kentin immer noch nicht wirklich Erfahrung hatte, ging er ziemlich langsam vor. Schon alleine Alexy zu entkleiden dauerte so eine ganze Weile, aber anders als Kentin vorhin lag Alexy schließlich auch nackt unter ihm. Kentin selbst hatte sich das Oberteil wieder ausgezogen, so dass auch der Blauhaarige etwas zu gucken und zu tatschen hatte. Die Hose behielt er allerdings an, jetzt ging es immerhin um Alexy. Kentin fand Gefallen daran, ihn wirklich überall erst mal zu küssen und zu verwöhnen, so wie er es vorhin auch bei ihm gemacht hatte. Nur das Kentin weniger vorsichtig und zurückhaltend war, Alexy hatte ja immer noch nicht ganz in seinen Kopf bekommen, dass Kentin dem allen mehr als nur nicht abgeneigt war. Um nicht zu laut zu stöhnen, hatte Alexy seine Hand vor dem Mund und biss ab und zu in seine eigenen Finger, so dass sein Stöhnen nur gedämpft zu hören war. Kentin wurde dennoch davon angespornt und er küsste sich nun schon tiefer, küsste auch Alexys Oberschenkel, dann die Innenschenkel und legte seine Lippen schließlich um seine Erregung. Und natürlich konnte Alexy da kaum noch unterdrücken einfach laut zu stöhnen, er biss sich dafür fester auf die Finger und wimmerte nur unterdrückt. Vor allem, als Kentin seine Lippen da auch behielt, schließlich seine Zunge einsetzte. Mit der Zeit wurde er auch immer sicherer in dem was er tat und nahm seine Hand dazu, um auch abwechselnd andere Teile von Alexys Körper zu stimulieren, an die er dran kam. „K-Ken...“, wimmerte Alexy irgendwann, dem immer heißer und heißer geworden war und der sich auch immer mehr unter dem Braunhaarigen wand. Kentin spürte das Glied in seinem Mund zucken und drückte seine Zungenspitze gegen die Öffnung. Das reichte, dass Alexy die Hände vor den Mund schlug und seine Hüfte nach oben stieß, direkt in Kentins Mund, der kurz danach auch von einer heißen Flüssigkeit geflutete wurde. Wie auch Alexy ein wenig zuvor, schluckte Kentin so gut er konnte und fand es weniger eklig als er gedacht hatte. Gut schmeckte es allerdings auch nicht, aber nachdem er auftauchte und in Alexys verschwitztes, rotes Gesicht blickte, grinste er einfach und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Alexys Augen waren feucht, waren sogar ein paar Tränen über seine Wangen gekullert und er zitterte von dem gerade überstandenen Orgasmus. „Alles okay?“, fragte Kentin sanft und nahm die Hand, mit der er Alexy nur ein wenig unten gehalten hatte um dem Blauhaarigen ein paar verschwitzte Strähnen aus der Stirn zu streichen. „Hm...hm...“, brachte Alexy nur heraus, er konnte es immer noch nicht ganz glauben was Kentin da gerade getan hatte. Sicher, sie hatten es schon mit der Hand gemacht, aber mit dem Mund... war das alles nochmal anders, Kentin hatte also wirklich nichts... dagegen, dass er ein Kerl war. Er fand es wirklich nicht abstoßend. „Ich seh schon, ich war so gut, dass es dir die Sprache verschlagen hat...“, meinte Kentin neckend, was Alexy dazu brachte leise zu lachen. „Hm, hm... du warst... sehr gut...“, sagte er dann langsam und hob die Arme um sie um Kentin zu legen. Er war gerade ein wenig erschöpft, war der Orgasmus sicher einer seiner besten, wenn nicht der Beste gewesen. „Hab wohl einen... guten Lehrer“, grinste Kentin frech. Alexy hatte ihm vorhin nur eine kleine „Hilfestellung“ gegeben, dass er überhaupt erst auf den Gedanken kam. Diese Erfahrung war es wirklich wert und am liebsten würde Kentin auch die Nacht über bei Alex bleiben. Nur musste er seinem Vater früher oder später erklären warum er in letzter Zeit so oft bei jemand anderen übernachtete. Kentin erfreute sich an Alexys rotem Gesicht und wartete bis dieser sich wieder erholt hatte. „Ich schätze mal Armin hat dich trotzdem gehört“, fügte Kentin hinzu. War sicher nicht sehr angenehm seinen Bruder mit einem anderen Jungen zu Gange zu hören, aber er hatte es oft genug herausgefordert. Außerdem liebte Kentin Alexys Stöhnen. „Ich mochte es... zumindest“, raunte er ihm noch ins Ohr und genoß Alexys Reaktion. Scheinbar konnte man ihn ganz gut verlegen machen, wenn man nur etwas direkter war. - Kentin überlegte noch lange, ob er nicht seiner Mutter Bescheid geben sollte, dass er Samstagabend nicht nach Hause kommen würde. Allerdings entschied er sich dagegen und verbrachte eben so noch den restlichen Tag mit Alexy. Später unterhielten sie sich auch noch einmal mit Armin, auch wenn das Verhältnis zwischen den beiden noch immer nicht wieder komplett neutral war. Lustig war es trotzdem noch gewesen und sie hatten eine Menge Spaß, auch ohne, dass sich Armin über den Lärm beschwert hatte. Es war wohl doch etwas diskreter, wenn man jemanden beim Sex hörte. Armin nahm sich allerdings vor diese Kleinigkeit fürs erste für sich zu behalten. Nur für den Fall, dass sie den Spieß wieder umdrehen wollten. Am Sonntag gingen sie, wie geplant, zu dritt schwimmen. Alexy und Kentin verhielten sich nicht gerade unauffällig - fand zumindest Armin. Das lag aber nur daran, dass er von Ihnen wusste und dahinter stand, dass sie ihre Beziehung verheimlichten. Die meiste Zeit verbrachte Armin also damit die zwei zu beobachten und darüber nachzudenken, wie das kommende Wochenende laufen würde. Er war noch nicht ganz über diese Informationen hinweg und gab sich nun die Schuld daran, dass er nach den Kontaktdaten seiner Eltern suchte. Zum Glück ging es Alexy gut. Alexy konnte sich nur amüsieren, weil er den Halt seines Freundes und Bruders hatte. Das er bedroht wurde, hatte er noch niemanden erzählt. Nur die Sache mit seinen Eltern teilte er Rosalia mit und auch Julie. Wenn es hart auf hart kommen würde, würde Kentin doch sicher alles stehen und liegen lassen? Zudem kam er am Samstag als seelischer Beistand mit und allein darüber war Alexy schon froh, konnte er sich niemand anderen vorstellen. Da sich Armin aus allem heraus hielt, motivierte Alexy seinen Bruder, ein bisschen Ball mit ihnen im Wasser zu spielen. Als sie aus dem Wasser gingen, hatten sie die Duschen für sich und als sich Armin als erstes verabschiedete, drückte Kentin Alexy gegen die Duschwand. Da es in den Gruppenduschen eine getrennte Dusche gab, konnte man sie nicht sofort sehen. Kentin war richtiggehend dominant geworden, wenn es um solche Dinge ging. Sie trugen beide nur ihre Badeshorts und so gab jeder genügend Haut preis, die sie berühren konnten. Das Wasser lief in der Zwischenzeit weiter über sie und heizte sie noch weiter an. Voneinander trennen mussten sie sich erst als mehrere Leute in den Raum kamen und sie beinahe entdeckt wurden. Grinsend ging Kentin zu erst heraus, gefolgt von Alexy. Er mochte diese Seite an Kentin inzwischen sehr und wenn alles von Kentin ausging, nahm dieser es doch nicht ganz so ernst mit der Diskretion. Und tatsächlich wollte Kentin seine Zeit mit ihm nur genießen, falls er doch gehen musste. Letztlich endete auch das Wochenende und die Woche begann viel zu bald. Tatsächlich befreite Guy seinem Sohn für den Montag, da er wichtige Termine hatte, zu denen er Kentin einfach mitnahm. Unfreiwillig und sein Handy durfte er auch nicht mitnehmen. Das war das Schlimmste was passieren konnte, nachdem Alexy an diesem Tag zur Polizei sollte und genug eigene Probleme hatte. Denn so wie Alexy war, machte er sich große Sorgen um Kentin. Genauso passierte es auch. Kentin meldete sich nicht und Alexy und Armin wartete vor der Schule bis es klingelte, kamen dadurch beide zu spät zum Unterricht. Alexy versuchte die ganze Zeit seinen Freund zu erreichen, schrieb ihm Nachrichten und versuchte ihn in den Pausen anzurufen. Auch Armin versuchte sein Glück, kam jedoch nicht durch. „Ganz ruhig, Alexy“, versuchte Armin seinen Bruder in der Mittagspause zu beruhigen. „Ich kann nicht ruhig bleiben! Was ist, wenn ihn die Typen erwischt haben? Oder wenn ihm so etwas passiert ist?“ Alexy lief panisch auf und ab, sah die ganze Zeit auf sein Handy und war der Verzweiflung nah. „Ihm geht es sicher gut. Vielleicht hat ihm sein Vater einfach das Handy weggenommen?“, überlegte Armin laut und ging Alexy immer mal wieder aus dem Weg, der einfach ziellos umher lief. Sorgen machte er sich natürlich auch, doch Alexy war da einfach mehr der Typ dafür es offen zu zeigen. „Huch? Was ist denn mit euch los?“, tauchte auf einmal Peggy auf, die auf den Weg zurück in die Schule war. „Nichts!“, fauchte Alexy sie an. Das war das erste Mal, dass er so zu jemanden war, weshalb er sie schnell wieder entschuldigte. „Kentin meldet sich nicht und er war nicht in der Schule“, teilte Armin einfach mit. „Armin!“, ging ihn Alexy sofort an. Auch wenn er Peggy mochte, musste man so etwas nicht sofort erzählen. „Achso“, sagte sie und fing an zu grinsen. „Ich hätte da ein paar Informationen, die euch interessieren könnten.“ „Ich verzichte, Peggy“, gab Alexy von sich, der sich bemühte ruhig zu bleiben. „Sicher? Ich dachte ihr sucht Kentin?“ Beide richteten ihren Blick auf sie. „Was weißt du?“, kam es von beiden gleichzeitig. „Genug, aber ihr müsstet mir einen Gefallen tun.“ „Boah, keiner tut dir hier nen Gefallen“, mischte sich diesmal Armin ein und verdrehte die Augen. „Peggy, bitte... es ist wichtig.“ Alexy sah das Mädchen flehend an und da man Alexy selten so erlebte, erbarmte sie sich doch mit einem Seufzen. „Na gut... sein Vater hat heute morgen wohl angerufen und gesagt, dass er mit Kentin ein paar Termine beim Militär hat.“ Dieses Mädchen wusste wirklich ALLES was in dieser Schule passierte, wie auch immer sie das schaffte. „Bitte?“, machte Alexy. Als erstes fiel ihm ein großer Stein von Herzen, wunderte sich dann aber was das für ein Termin sein sollte. „Keine Ahnung, das ist alles was ich weiß“, meinte sich und zuckte mit den Schultern. „Ich muss jetzt aber los, ihr könnt mir später danken.“ Damit war sie verschwunden und ließ Alexy und Armin zurück, die sich verwirrt ansahen. „Was hat sein Vater nur vor?“, seufzte der Blauhaarige. „Das solltest du ihn selbst fragen, aber vorerst solltest du dich um dich selbst kümmern. Wir müssen noch zur Polizei“, erinnerte in Armin. „Ich weiß, aber Kentin...“ „Darum kümmern wir uns danach.“ „Aber...!“ „Kein aber, Alex!“ Alexy schüttelte seufzend den Kopf und sah Armin dabei an. „Ich liebe ihn“, sagte er ziemlich ernst in das Gesicht seines Bruders. Dieser wurde für einen Moment selbst ein wenig rot auf den Wangen. So ernst und direkt hatte er Alexy auch noch nicht erlebt. Er wusste zwar, wie verknallt er in Kentin war, aber eben nur das. „Eh- ja“, meinte Armin überfordert. „Sorry“, entschuldigte sich Alexy sofort und lächelte ihn dabei schief an. „Ich wollte es mal gesagt haben...“ „Er weiß es noch gar nicht?“ „Mh- nein“, lachte er. „Ich trau mich nicht es ihm zu sagen“, fügte er hinzu. „Ihr seid immer noch hoffnungslos verloren, obwohl ihr zusammen seid!“ Alexy sah mit geröteten Wangen zur Seite und spielte mit dem Fuß im Staub auf dem Boden. „Dabei macht ihr schon ganz andere Dinge“, grinste Armin und teilte doch mal mit was er bereits mitbekommen hatte. Sofort schnellte Alexys Kopf nach oben und er sah peinlich berührt in die Augen des Anderen. „Was? Nein! Das- wir, also- Wir haben noch nicht so“, stotterte Alexy. „Klar~“, gab Armin ungläubig von sich und stupste seinem Bruder mit dem Finger in den Bauch. „Kannst ja nicht schwanger werden, sonst müsste ich jetzt wieder mit den Kondomen anfangen“, scherzte er. „Wir haben noch nicht!“ Armin streckte ihm frech die Zunge raus. Er glaubte Alexy schon, aber er redete ja auch nicht gleich vom Sex. Gehört hatte er Alexy trotzdem schon. Auf jeden Fall schaffte er es so, dass sich Alexy auf andere Dinge konzentrierte bis die Schule zu Ende war und sie ohne große Umwege zur Polizei konnten. Erst dort fühlte sich Alexy unwohl und nachdem er der Polizei sein Handy überlies, die die Nachrichten der Typen kopierten, machte er sich Gedanken, ob das nicht doch ein Fehler war. Schließlich verblieben sie jedoch nur so, dass die Polizei nicht eingreifen konnte, solange es keine weiteren Beweise gab. Drohungen alleine reichten nicht aus und weil Alexy nach der Schlägerei nicht gleich zur Polizei gegangen war, konnten sie diese auch nicht als Beweis gelten lassen. Armin regte sich natürlich darüber auf, dass sie seinem Bruder nicht halfen und Alexy nahm es einfach hin. Er hatte zwar Angst... um Armin und Kentin, aber er hatte schon einmal einen Angriff von ihnen überlebt. Wie schlimm konnte es also noch werden? Erschöpft ließ sich Alexy gleich in sein Bett fallen, während Armin sich noch ein bisschen vor seinen Computer setzte. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach und Alexy probierte noch einmal Kentin zu erreichen. # Hey... ich hab von Peggy gehört, dass dich dein Vater mit zu so nem Militärding genommen hat? Ist alles in Ordnung? # Kentin war wirklich sauer auf seinen Vater, dass er ihm das Handy verboten hatte. Er hatte es zwar mit dabei gehabt, aber anmachen durfte er es nicht bis er endlich wieder daheim in seinem Zimmer lag. Mittlerweile war es schon früher Abend und Alexy sicher schon bei der Polizei gewesen. Er konnte sich auch durchaus denken, dass Alexy und Armin sich gefragt hatten wo er war. Er hatte ja nicht mal mehr Bescheid geben können und wie er es sich schon gedacht hatte vibrierte sein Handy recht häufig, als er es endlich anschalten konnte. Ein paar Nachrichten von Alexy, ein paar von Armin und von Rosa und auch von Julie eine Nachricht. Er war fast ein wenig erstaunt darüber wie viele sich um ihn sorgten, wenn er nicht da war, das war durchaus immer noch ungewohnt für ihn. Alexy’s Nachricht lies ihn die Augenbrauen heben, Peggy erfuhr doch wirklich alles. Aber es war in dem Falle ganz gut, sodass Alexy sich keine Sorgen machen mussten, dass ihm vielleicht etwas passiert war. Immerhin kannten ihn die Typen ja scheinbar auch, wenn sie gesehen hatten wie er zu Alexy gegangen war. # Alles in Ordnung, ich durfte nur mein Handy nicht anhaben, hat alles bei der Polizei geklappt? # Er schrieb zurück und antwortete dann noch Rosa und Julie. Armin schickte er ebenfalls eine Nachricht, auch wenn der sicher nun genau so Bescheid wusste wie Alexy. # Geklappt ja, sie können nur momentan nichts machen... ich soll mich melden wenn wirklich was ist... Denen ist egal ob ich mich unsicher fühle ☹️... # Denn das tat Alexy wirklich, auch wenn er das nur vor Kentin zugab, auch wenn es wohl durchaus verständlich war. # Sollten sie dir was antun, können sie sich die Radieschen von unten anschauen!!! 😡 # Alexy schmunzelte ein wenig als er die Nachricht bekam, auch wenn das Smiley die Nachricht entschärfte, zweifelte er nicht daran, dass Kentin wirklich auf die Art auf ihn aufpassen würde. Aber er konnte ja auch nicht immer auf Kentin hoffen, vielleicht sollte er doch mal so einen Selbstverteidigungskurs besuchen, wie er es sich schon lange mal überlegt hatte. Fit genug war er durch sein Training ja eigentlich durchaus. # Ich hab überlegt einen Kurs für Selbstverteidigung zu besuchen. # # Das ist sicher eine gute Idee, vermutlich auch spaßig und du bist ja nicht unsportlich 😏 # Alexy kicherte bei dem Smiley, der die ganze Sache ein wenig zweideutig klingen lies. Verdammt, Kentin flirtete immer noch mit ihm und wurde darin offener und anzüglicher. Alexy wollte sich mal wieder zwicken, weil es einfach doch gar nicht sein konnte, dass er wirklich mit seinem Schwarm zusammen gekommen war und der ihn jetzt... zweideutig anflirtete. # Ich werde dir später auch noch zeigen wie gelenkig ich bin! 😉💕# Schickte Alexy grinsend zurück. # Ich nehme mal an - ich sollte dann meine Ausdauer trainieren! :D # Kentin hatte wirklich keine Schwierigkeiten mehr damit mit Alexy auch Sexanspielungen auszutauschen, im Gegenteil stellte er sich vor, wie Alexy unter ihm sein würde, was er vermutlich sein würde. Kentin musste zugeben, er wollte auch nicht gerne unten liegen. Vor allem auch nicht beim ersten Mal. Aber wenn Alexy davon sprach, besonders gelenkig sein zu wollen, hatte er wohl auch ähnliches im Kopf. Kapitel 21: Family ------------------ Am nächsten Morgen durfte Kentin wieder in die Schule ohne, dass sein Vater irgendwelche Pläne für ihn bereitgelegt hatte. So schnell es ging, war er aus dem Haus geflüchtet, joggte seine gewöhnliche Strecke und war auch sehr viel früher bei der Schule als gewohnt. Die Aktionen seines Vaters machten ihm allmählich Sorgen. Wenn er ihn zurück auf die Militärschule schicken wollte, dann sollte er es doch einfach sagen und ihm nicht unterschwellig andeuten, dass es nicht mehr lange dauerte. Wenn er erst einmal Volljährig war, dann würde er sich garantiert nicht mehr von seinem Vater befehligen lassen. Stolz machen war eine Sache, gezwungen werden alles aufzugeben, eine andere. Vielleicht gab es noch Chancen, wenn er einfach gut in der Schule war, wenn er sich keine Fehler erlaubte... andererseits, das kümmerte Guy doch gar nicht, oder? Früher ja, doch inzwischen war es normal geworden, dass es nichts Besonderes mehr war. Er erwartete nur noch von Kentin, dass er stark war und das er zurück zu diesem blöden Militär ging. Im Moment war ihm Alexy noch wichtiger als alles andere, auch wenn ihm sein bester Freund riet es gleich zu beenden. Je länger er die Sache mit Alexy zog, desto mehr bekam er ein schlechtes Gewissen. Es machte ihn wahnsinnig, dass er nicht wusste wie er sich entscheiden sollte. Mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen, stand Kentin an der Mauer zur Schule. Es waren noch gut 20 Minuten vor ihrer eigentlich Treffzeit. Er nutzte die Ruhe seine Gedanken zu ordnen und noch einmal alles zu überdenken. Samstagmorgen würde er Alexy noch bei einem wichtigen Treffen begleiten und danach würde er Evan sehen. Ein Gespräch mit ihm war zwecklos, konnte er ihn sicher nicht davon überzeugen, dass seine Beziehung hilfreich sein würde. Gefühle waren Evan nicht wichtig und er wusste garantiert, wie er Kentin umstimmen konnte. Die nächsten vier Tage würde Kentin ohne den Einfluss seines Vaters verbringen können. Zumindest solange er in der Schule war, nachmittags war er sowieso in dessen Pläne eingespannt. Die Schule war nicht unbedingt der beste Ort um seiner Liebelei freien Lauf lassen zu können, doch Alexy und Kentin verzogen sich irgendwann in den Keller der Schule, nachdem sie Castiel daraus verbannten. Die Toiletten waren ihnen dann doch ein bisschen zu eklig und klischeehaft, dass sie daran gar nicht erst dachten. Mehr außer Gesprächen und gelegentlichen Küssen konnten sie dort aber auch nicht austauschen, sodass Zärtlichkeiten wieder auf der Strecke blieben. Armin sah man in den Pausen fast gar nicht, widmete er sich endlich wieder seinen Spielen und er wollte nicht den Aufpasser für die beiden spielen. Rosalia und Julie schlichen sowieso öfters um sie herum um auch alles mitzubekommen. Alexy und Kentin hatten Glück, dass Castiel in dieser Hinsicht auf ihrer Seite stand, da er seine Freunde und Rosalia davon abhielt im Keller nach ihnen zu suchen. Vermutlich wollte er seine Ruheplatz zum Rauchen bald wieder zurück haben. Am Ende der Woche bekamen sie eine Menge Hausaufgaben auf, sowie Klausurtermine, die sie vor den Ferien noch einmal fordern sollten. Stöhnend verließen die Schüler den Unterricht und nur Castiel und Nathaniel konnten sich darauf freuen, hatte die sowieso immer gute Noten. Armin traf es am meisten, da er selten viel lernte und Kentin und Alexy würden so noch weniger Zeit füreinander haben. Selbst das Schulleben war nicht einfach. „Wann wollen wir uns morgen treffen?“, fragte Kentin, der mit den Zwillingen am Tor zur Schule stand und auf die Uhr blickte. Er musste heute wieder pünktlich zu Hause sein. „Wir sind gegen 10 verabredet... wenn wir uns vielleicht eine halbe Stunde vorher treffen?“, schlug Alexy vor. Man sah ihm die Nervosität jetzt schon an, genauso wie Armin, der daneben stand. Er sagte nichts, spielte aber auch auf keiner Konsole herum. „Gut, ich hol euch dann am Besten ab“, meinte Kentin. Dadurch konnte er das Haus wieder früh verlassen und sah Alexy auch noch ein paar Minuten länger. Es war nicht viel, aber er nutzte eben jede kleinste Möglichkeit, die sich ihm bot. „Okay“, stimmten die Zwillinge zu. Alexy war versucht Kentin endlich wieder richtig zu küssen, doch da sie immer noch nicht alleine waren, verabschiedete er ihn nur mit einem Lächeln. Kentin fühlte sich auch nicht sonderlich wohl dabei ihn in der Öffentlichkeit so auf Abstand zu halten. # Ich will dich küssen. Schon die ganze Zeit, verdammt! # Kentin zog sofort sein Handy aus der Tasche als sie getrennt nach Hause gingen. Nur so war es möglich Alexy diese Art von Gedanken mitteilen zu können, ohne, dass es jemand hörte. # Wenn das so weiter geht, überfall ich dich noch irgendwann mitten auf der Straße. ;_; # Alexy ging es da nicht anders. Als Armin zu ihm aufs Handy schielte, schüttelte er grinsend den Kopf. „Ihr solltet euch ein Hotel nehmen, am Besten für ein ganzes Wochenende. Wenn man euch beiden so zuzieht, könnt ihr einem schon Leid tun“, meinte Armin. „Was meinst du?“ „Du starrst total verknallt auf dein Handy und in der Schule werft ihr euch Blicke zu, die nur dafür sprechen, dass ihr euch gleich die Kleider vom Leib reißt. Wundert mich, dass das noch keinem aufgefallen ist.“ „Dir fällt das nur auf, weil du von uns weißt!“ „Kann sein, aber sehr diskret seid ihr trotzdem nicht.“ „Das hast du schon mal gesagt!“ „Weil es einfach so ist.“ Alexy seufzte und warf noch einen Blick auf sein Handy. „Was würdest du denn tun, wenn du eine Beziehung geheim halten müsstest?“, fragte Alexy interessiert nach. „Mh... Kein Problem. Ich bin geübt in hide and seek Games. Sowohl im Verstecktem agieren als auch im Suchen“, verglich Armin mal wieder mit einem Spiel was Alexy erst die Augen verdrehen lies bevor er anfing zu lachen. „So typisch! Nur das das kein Spiel ist, Armin.“ „Ein Weltuntergang wäre es für mich ja nicht, im Gegensatz zu Kentin. Es sei denn meine Freundin hätte auch solche Eltern.“ Und wieder lachte Alexy, konnte er mit seinem Bruder zusammen noch immer scherzen. „Tut mir übrigens leid, dass ich letzt so wütend aus deinem Zimmer verschwunden bin. Ich hoffe doch mal, dass du verstehst warum ich so reagiert habe“, entschuldigte sich Alexy endlich, da Armin nie den ersten Schritt tat. „Ja... das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich hätte dir was sagen müssen, hätte ja auch komplett schief gehen können und ich wollte dich da nicht mit hinein ziehen.“ Alexy nickte dazu nur noch und sie wechselten dann auch das Thema in etwas eher unverfängliches, was bei Armin dazu führte, dass er über sein neuestes Spiel redete. Da auch Alexy dem nicht ganz abgeneigt war, entschlossen sie sich dazu es später auch mal zusammen zu spielen. Das würde auch Alexy davon abhalten zu oft an Kentin zu denken und sie beide davon ablenken, dass sie morgen diese noch unbekannte Person treffen würden. Nervös waren sie durchaus beide. Der nächste Morgen kam für Alexy eigentlich viel zu früh. Er hatte mit seinem Bruder noch bis weit nach Mitternacht das Spiel gezockt, dass besser war als er gedacht hatte und sie waren daher recht spät oder besser eben früh ins Bett gegangen und die Nacht war viel zu schnell vorbei. Alexy hatte sich zum Glück den Wecker gestellt, aber nach einem Blick auf diesen zog er einen Schmollmund und stellte ihn nochmal für 20 Minuten später. Gerade war er wieder halb am einschlafen, als neben ihm sein Handy vibrierte und seine Augen wie von selbst wieder aufgingen. Verschlafen zog er es zu sich, bis er sehen konnte wer ihm da schrieb. Da es Kentin war, nahm Alexy das Handy in den Hand, gähnte und drehte sich auf den Rücken. # Guten-Morgen-Kuss? 😘 Ich bin in 10 Minuten da, wenn es recht ist, ansonsten setz ich mich noch ein wenig in den Park. # Alexy blinzelte müde, dann drückte er auf den Sprachnachrichten Knopf, er war noch nicht wach genug um zu schreiben. „Müde, lieg noch im Bett, aber komm her, kannst zu mir kuscheln...“, nuschelte er in das Mikro und gähnte erneut. # Schlafmütze, steh auf und geh duschen, es ist schon 8:00! # Alexy sah auf die Uhr. # 7:50 Uhr! # Schickte er zurück, setzte sich dann aber doch auf und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare. Wenn Kentin eher kam, hatte er ihn noch fast eine Stunde für sich, dass war eine gute Aussicht. „Ich geh duschen, kannst kommen, aber gib mir 20 Minuten!“ schickte er schnell noch eine Sprachnachricht, während er schon zu seinem Schrank ging und mit der freien Hand nach Unterwäsche und Klamotten kramte. # Klar, ich warte dann vor dem Haus, eure Eltern werden ja noch schlafen, lass mich dann einfach rein. # Alexy nickte zum Handy und legte es dann auf sein Bett, während er schnell ins Bad verschwand und so schnell duschte wie selten. Seine Haare waren daher noch ziemlich nass, als er schließlich etwa 20 Minuten später die Tür öffnete und Kentin wie versprochen davor stand. „Du bist nass.“, begrüßte ihn der Braunhaarige, als Alexy ihn in eine schnelle Umarmung zog. „Du hast mich gehetzt!“, schmollte Alexy, gab seinem Freund aber dennoch einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Ich dachte es wäre nett noch ein bisschen mehr Zeit zu haben... alleine... für einen schönen langen Guten-Morgen-Kuss!“ Alexy sagte nichts mehr dazu, er zog Kentin einfach mit sich in sein Zimmer. Das Bett hatte er noch nicht gemacht und auch generell war es ein wenig unordentlicher, aber Kentin war das ziemlich egal, er landete, mit Alexy auf sich, in dessen Bett und bekam seinen Guten-Morgen-Kuss. Alexy schmeckte nach Zahnpasta und nach etwas süßem, vermutlich nach Alexy selbst, dachte sich Kentin. Er genoss es seinen Freund zu küssen, auch wenn es Samstag war und Evan später bestimmt eine Antwort von ihm wollte. Zum Glück lenkte ihn Alexys Zunge ab, die sie sich in dem Moment an seiner rieb. „Hm...“, machte er leise und Alexy löste sich um ein wenig zu kichern. „Ich weiß, aufhören... weil wir nicht genug Zeit haben, richtig?“ Kentin grummelte, allerdings musste er dem zustimmen. Sie hatten nicht genug Zeit sich auszuleben, also sollten sie es nicht zu weit kommen lassen. Kentin warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass die zwanzig Minuten fast schon vorbei waren. „Armin ist schon wach?“, wollte er daher wissen und Alexy nickte leicht. „Ich hab gerade die Dusche gehört und da meine Eltern nicht so früh duschen, wenn sie frei haben...“ Kentin richtete sich langsam auf und strich sich ein wenig die Klamotten glatt, sein Blick fiel auf Alexys, immer noch, feuchte Haare. „Du solltest sie noch föhnen, der Wind draußen ist recht frisch... auch wenn es eher warm ist.“ Alexy grinste leicht. „Hm... mach ich Mama.“ Er bekam dafür einen leichten Klaps auf den Arm. „Sei nicht so frech, mein Lieber.“ Alexy zeigte ihm die Zunge und rutschte dann vom Bett um ins Bad zu gehen. Armin kam in dem Augenblick auch fertig angezogen heraus und da Kentin nicht alleine in Alexys Zimmer warten wollte, trat er zu ihm. „Guten Morgen, Armin!“, begrüßte er ihn mit Handschlag, was Armin grinsen lies. „Du bist zu früh!“, stellte er fest und Kentin zuckte mit den Schultern. „War früh wach.“ „Hm... und natürlich sofort hier um noch Zweisamkeit zu genießen, nicht wahr?“ Kentin nickte, weil es ja stimmte und für ein Pärchen nun auch nicht seltsam war. Armin lächelte einfach fast ein wenig nachsichtig. Alexy hatte ihn gestern während dem Spielen auch ab und an trotzdem vollgejammert, dass er Kentin vermisste und wenn Kentin früher hier auftauchte, beruhte das wohl auf Gegenseitigkeit. Ein wenig später waren dann auch Alexys Haare trocken und nach einem sehr, sehr schnellen Frühstück, kalte Pizza vom gestrigen Spieleabend, gingen sie dann auch los. Sie hatten als Treffpunkt das Café, das recht zentral lag und selbst zu so einer frühen Stunde schon ein paar Gäste hatte. Aber nur einer... fiel wirklich auf. Und zwar vor allem Kentin, denn es war Evan. Natürlich hatte er Evan nie mit den Zwillingen in Verbindung gebracht und auch jetzt tat er das nicht. Aber warum sollte er hier im Café sitzen? Kentin war automatisch stehen geblieben und Alexy mit ihm, nur Armin ging ohne Scheu auf Evan zu und sprach ihn dann einfach an. „Was ist... Kentin?“, fragte Alexy, da der Fremde nun zu ihnen sah und Kentin schüttelte leicht den Kopf. Auf Evans Gesicht zeigte sich nur sehr kurz Überraschung, dann waren sie aber auch schon bei ihm. „Ist er der, den wir suchen?“, fragte Alexy an seinen Bruder gerichtet, während Kentin neben Alexy stand und Evan einfach ansah, der dann auch einfach nickte. „Ja, ihr seid mit mir hier verabredet.“ „Evan!“, platzte es schließlich aus Kentin heraus und weil Alexy diesen Namen nun schon ein paar Mal gehört hatte und wusste, dass DAS Kentins bester Freund war, bekam nun auch er große Augen. Nur Armin wusste nicht so ganz genau um was es ging. „Evan?“, echote er daher und Evan deutete an, dass sie sich doch setzen sollten. „Ja, ich bin Evan und Kentin hier... wir sind wohl beste Freunde. Ich hatte es ja schon geahnt, nachdem er euch erwähnt hatte..“ „Geahnt?“, fragte Kentin fast ein wenig geschockt, vor allem... wenn er es geahnt hatte - Kentin kam nicht dazu weiter zu denken, denn Alexy wollte nun auch ein paar Antworten. „Wer bist du, was hast du mit unseren Eltern zu tun? Warum ist deine Nummer in unseren Unterlagen vermerkt?“ Evan hob beschwichtigend die Arme. „Eins nach dem Anderen, Alexy...“, sagte er dann und Alexy verschränkte etwas genervt die Arme, blieb aber ruhig. Armin hatte die ganze Zeit nichts gesagt und blieb auch jetzt still und Kentin war auch gespannt was sein bester Freund zu sagen hatte. Evan schwieg eine Weile, blickte zwischen den Zwillingen und Kentin hin und her, die sich mittlerweile zu ihm an den Tisch gesetzt hatten. Evan wusste ein bisschen mehr und nach ihrem Telefonat wusste er auch wer von dem beiden Alexy und wer Armin war... vor allem auch dadurch was ihm Kentin schon alles erzählte. „Alexy... Armin“, Evan sah die beiden ernst an, bevor seine Miene weicher wurde und er den Satz beendete: „Ich bin Evan, euer Bruder.“ Nicht nur die Zwillinge blickte sich überrascht an, auch Kentin fiel aus allen Wolken. Er rechnete zwar mit viel, aber nicht mit so etwas. Ihm war die Ähnlichkeit auch nie aufgefallen und auch die Sache mit Evans Brüdern, über die er nie redete, machten für ihn plötzlich sehr viel mehr Sinn. Das erklärte irgendwie auch warum sie sich alle so gut verstanden, lag das vermutlich in der Familie. „Wow, okay... das ist kein Scherz?“, brach Alexy als erstes die Stille. Man konnte sehen, wie er Evan angespannt musterte und Armin, der noch immer dabei war die Sache zu verdauen. „Alexys Augen“, meldete sich Kentin ohne darüber nachzudenken. Er kannte Evan länger und dank ihrer Zeit beim Militär waren sie sich natürlich auch hin und wieder näher gekommen beim Training. Evan strahlte etwas anderes aus als Alexy, dennoch war es die selbe Farbe. Das ihm das aber auch nicht früher aufgefallen war, nachdem er Alexy seit einiger Zeit doch ständig intensiver in die Augen sah. Evan grinste. „Sieht ganz so aus“, sagte Evan mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Es schien als würde er noch auf eine weitere Reaktion der Beiden warten. „Ich wollte schon immer einen großen Bruder!“, sagte Alexy schließlich. Kentin bemerkte, dass auch Alexy mit dieser Information zu kämpfen hatte, aber es war eben Alexy. „Das erklärt zumindest warum deine Nummer im Register zu finden war“, war alles was Armin dazu zu sagen hatte. Von Alexy erhielt er einen kurzen Stoß in die Seite, merkte er sehr wohl, dass sich Armin damit nicht wohl fühlte. Kentin fühlte sich ein wenig ausgeschlossen, beobachtete aber dennoch die Szene weiter. „Ich finde das einen wahnsinnigen Zufall“, meinte Alexy und sah kurz zu Kentin. Er wusste nicht, dass sie bereits über ihn sprachen und auch nicht, dass Evan Kentin geraten hatte sich von ihm zu trennen. „Kommt her“, sagte Evan plötzlich, der aufstand und die beiden kurz umarmte. So herzlich hatte Kentin ihn noch nicht erlebt, doch nun sah es auch so aus als würde Armin endlich auftauen, erwiderten nämlich beide die Umarmung. Sie dauerte nicht lange bis sich Evan wieder hinsetzte. Kentin suchte Evans Blick, bat ihn ohne Worte, dass er bloß nicht erwähnen sollte, worüber sie bisher sprachen. „Zumindest kann ich mir die Arbeit ersparen um meinen Brüdern meinen besten Freund vom Militär vorzustellen“, scherzte er. „Nicht wahr, Kentin?“ „Was? Ja, genau! Wir kennen uns schon seitdem ich wieder zurück bin...“ Alexy blinzelte auf seinen Freund und lächelte anschließend mal wieder verliebt. Das er gerade herausgefunden hatte, dass es noch einen weiteren Bruder gab, war schon beinahe verdaut und auch jetzt war er noch so frisch in Kentin verliebt, dass es ihm leichter fiel. Evan bemerkte diesen Blick natürlich, sagte aber nichts dazu. „Also Jungs, ihr müsst mir unbedingt alles über euch erzählen“, lenkte Evan gleich ein. Er wollte gar nicht weiter erklären was damals passiert ist und warum sie getrennt wurden. Diese Geschichte würde er sich für später aufheben, vor allem, wenn sie unter sich waren. „Armin hat sich einfach in das Stadtarchiv eingehackt um an die Nu-“, fing Alexy an zu erzählen als ihm Armin plötzlich den Mund zu hielt. „Alexy!!!“, fauchte er, musste man ihm doch nicht gleich mitteilen welche illegalen Sachen er anstellte. „Mhphfhhg...“, redete Alexy weiter gegen Armins Händen und wedelte dabei wie wild mit den Händen herum um sich wieder befreien zu können. Evan amüsierte sich darüber, wie die Zwillinge miteinander umgingen und war sich ziemlich sicher, dass sie sich gut verstehen würden. Auch Kentin saß daneben und lachte - etwas was Even nur sehr selten bei ihm sah. „Mir ist es eigentlich egal wie ihr mich gefunden habt“, meinte Evan. „Aber ich denke... früher oder später wären wir sogar aufeinander getroffen.“ Wieder ging sein Blick zu Kentin, der hektisch den Kopf schüttelte. „Kentin hat mir schon erzählt, dass ihr seine einzigen Freunde in der Schule seit.“ Als er Kentins geschockten Gesichtsausdruck sah, ärgerte er ihn noch ein bisschen, bevor er die Sache noch einmal umlenkte. Nach wie vor war Evan nicht begeistert davon, dass Kentin mit einem Kerl zusammen war und zu wissen, dass es sein Bruder war, machte die Sache nicht besser. Auch wenn es Familie war: Kentin kannte er länger und besser. Natürlich wollte er Armin und Alexy kennenlernen, aber das änderte nichts an der Tatsache. Eine ganze Weile unterhielten sich sich noch über die Schule, was Armin und Alexy am liebsten taten und auch wie sie Kentin kennenlernten. Evan sagte nur was er bisher im Militär getrieben hatte, ließ jedoch die Details mit Kentin aus, worüber dieser auch glücklich war. Schließlich tauschten sie noch Nummern und auch Armin fasste langsam Vertrauen in seinen unbekannten Bruder und entschied sich ihm eine Chance zu geben. Das Thema mit der Trennung, nach dem Tod ihrer Eltern, wurde wie geplant auf einen anderen Zeitpunkt verlegt. Während zur Begrüßung noch mehr Kontakt zu Evan herrschte, war Alexy irgendwann sehr viel Näher an Kentin heran gerutscht und griff unter dem Tisch nach seiner Hand. Ihm wäre es lieber, wenn er Evan erzählen könnte, dass sie zusammen waren, doch er respektierte Kentins Wunsch. „Und? Wie sieht es bei euch mit Frauen aus? Habt ihr Lust heute Abend mit mir und Kentin etwas trinken zu gehen?“, fragte Evan offen. „Ohne mich“, meinte Armin und verzog das Gesicht. „Ich habs nicht so mit rausgehen“, erklärte er. „Mit Kentin? Was trinken? Warum nicht? Komm schon Armin! Dir schadet das doch nicht und du hattest immerhin im Schwimmbad mit uns Spaß“, überredete Alexy seinen Bruder und blinzelte diesen an. „Aber heute ist Samstag, mein Raid“, knurrte Armin. „Vergiss deinen Raid! Man trifft nicht alle Tage seinen verschollenen Bruder“, redete Alexy weiter. „Lass gut sein, Alexy“, mischte sich Evan ein und hob die Hände. „Wenn er nicht will, muss er ja nicht. Ich zwinge ihn zu nichts.“ „Werde ich auch... mal gefragt?“, mischte sich Kentin ein. „Ich wusste nicht, dass wir heute Abend wieder weggehen?“ „Wir müssen das Wiedersehen doch feiern, Kentin“, lachte Evan. Grundsätzlich gab es kein Problem mit Evan wegzugehen, aber wenn er sich an das letzte Mal erinnerte...? Vor allem, wenn Alexy noch dabei war? Ob er vorher mit ihm reden sollte? Allerdings... „Und du gehst gleich wieder mit zu Kentin?“, fragte der Blauhaarige und sprach damit genau Kentins Problem an. „Klar, ich muss noch ein paar Sachen mit ihm klären und wir sehen uns in letzter Zeit nicht so oft“, erklärte er. Kentin war Evan so dankbar, dass er mit keinem Wort irgendetwas von ihm und Alexy erwähnte. Alexy sah so glücklich aus und gut gelaunt, da wollte er ihm das nicht kaputt machen. Außerdem hielt er noch immer seine Hand und streichelte hin und wieder mit dem Finger über Kentins. Fast zwei Stunden später beendeten sie ihr Gespräch und verabredeten sich für den Abend vor der Bar. Evan ging mit Kentin nach Hause, während sich die Zwillinge noch über das Geschehene unterhielten. Für sie passierte alles Schlag auf Schlag und erst zu Hause realisierten sie was eigentlich geschehen war. Kaum waren sie außer Sicht und Hörweite der Zwillinge, musste Kentin nun aber doch mal mit Evan reden. „Du weißt es jetzt, oder?“ Evan nickte, immerhin wusste er wirklich sofort wovon Kentin sprach und er hatte es sich ja auch schon gedacht, was auch Kentin in dem Moment klar wurde. „Du hast es schon geahnt... und du hast mir trotzdem das Ultimatum gestellt!“, stellte er dann fest, was Evan dazu brachte ein wenig Schuldbewusst auszusehen. „Ja. Aber erstens war ich mir nicht sicher und zweitens bleibe ich dabei, Kentin, du musst mit Alexy Schluss machen.“ Es war einfach wirklich das Beste, gegen Kentins Vater konnte man nicht wirklich etwas unternehmen, nicht solange Kentin noch nicht ganz erwachsen war. Kentin wusste das selbst, aber solange nichts zu seinem Vater drang...? Natürlich war es nicht schön alles so geheim zu halten, aber dennoch. „Ich kann nicht... und ich will nicht, Evan!“ Evan schüttelte den Kopf. „Das ist keine Sache des Herzens, das ist Vernunft - sei vernünftig Kentin, wir suchen dir heute Abend eine nette Dame und dann wirst du mit ihr Spaß haben...“ „Und Alexy das Herz brechen!“, fiel ihm Kentin ins Wort, was Evan durchaus traurig gucken lies. „Er wird darüber hinweg kommen und wenn du ihn so verletzt, wird er sich sicher auch keine unnötigen Hoffnungen mehr machen und du kannst auch ohne Ballast in die Militärschule. Wie sollte es auch sonst funktionierten, Kentin? Ihr seid beide jung und so eine Fernbeziehung würde ohnehin nicht halten. Beende es jetzt - am Besten mit einem Knall und dann ist gut.“ Kentin seufzte, vor allem weil Evan nicht unbedingt total falsch lag. „Er wird mich hassen und Armin gleich mit, sie sind meine besten Freunde, Evan...“, murmelte Kentin. „Ich bin dein bester Freund und du wirst sie nicht mehr sehen, wenn wir wieder auf der Schule sind!“ Kentin schüttelte wieder nur den Kopf. „Nein, das muss anders gehen! Es sind dein Brüder, Evan - denk an Alexys Gefühle.“ „Kentin, ich kenne dich länger, die Zwillinge sind zwar meine Brüder aber dennoch fremd. Ich möchte, dass es dir gut geht und Alexy wird, wie gesagt, darüber hinweg kommen.“ Natürlich fühlte sich Evan irgendwie schlecht und er wollte auch nicht die gerade am entstehende Beziehung zu seinen Geschwistern aufs Spiel setzen, aber er dachte eben logisch und rational. Man musste eben manchmal Opfer bringen. „Ich werde das regeln... auf meine Art und Weise. Ich ... habe Alexy sehr gern und ich werde offen mit ihm reden...“, fing Kentin an und Evan zuckte mit den Schultern, während sie schon fast bei Kentin daheim waren. „Mach es besser schnell Kentin, er sieht dich an als hättest du ihm die Sterne und den Mond vom Himmel geholt!“ Kentin wurde bei diesen Worten ein wenig rot, weil es vermutlich stimmte und weil er Alexy selbst sicher auch so ansah. Er hatte Gefühle für ihn... und sie wurden mit jedem Tag stärker. Sie sprachen danach nicht mehr über das Thema, verbrachten den restlichen Tag mit Kentins Familie und später mit einem Film und dann lockeren Gesprächen über alles mögliche. Am frühen Abend machten sie sich dann fertig und auf den Weg zum Club, wo sie wie verabredet auf Alexy und Armin trafen. Armin hatte nichts besonderes an, eigentlich das was er immer trug. Alexy allerdings hatte sich schick gemacht, dass sah man und Kentin roch auch das Parfum, dass er mit am Liebsten an dem Blauhaarigen schnupperte. Kentin selbst hatte sich ein bisschen stylischer angezogen und war sich Alexys Blicken durchaus bewusst. Er grinste automatisch und während sie hintereinander in den Club gingen streifte er ziemlich absichtlich Alexys Hand, der ihm ein strahlendes Lächeln schenkte. Kapitel 22: Break up -------------------- Evan nahm sich für diesen Abend vor, auf Alexy und Kentin zu achten. Dabei würde er auch Kentins Wunsch ignorieren und schon noch etwas finden womit er die Beiden auseinander brachte. Schnell bemerkte er auch, dass Armin keine Beziehung führte und nur hier war, weil Alexy ihn sehr lange dazu überzeugte. Vermutlich, damit jeder jemanden zu reden hatte, wenn Alexy und Kentin etwas Zeit für sich haben wollten. Gerade das war es was Evan auf jeden Fall verhindern würde. Alexy blieb nichts anderes übrig als sich ganz normal zu verhalten, da er Evan nicht auf die Nase binden wollte, dass er mit Kentin zusammen war. Es gab noch keine Möglichkeit es anzusprechen und vor erst würde er sowieso mit Kentin sprechen müssen, deshalb war jede Berührung nur aus Versehen und ganz sanft. „Wir sollten gar nicht hier sein“, beschwerte sich Armin als erstes. Er wusste, dass sie noch nicht volljährig waren und obwohl er sich mit seiner Hackerei schon öfters mit dem Gesetz angelegt hatte, wollte er nicht hier sein. Vielleicht auch, weil er einen seiner Raids ausfallen lassen musste. Es war warm, roch nach Rauch und ein Fenster schien dieser Raum auch noch nie gesehen zu haben. Die Musik war schrecklich und trotzdem tummelten sich eine Menge Leute hier. Viele Frauen, wohl gemerkt. Die Bar bot eine große Auswahl an Cocktails und generell gab es genügend Platz zum Sitzen und eine große Tanzfläche. „Beruhig dich Armin, wir sind doch gerade erst gekommen“, sagte Alexy, der zwischen diesem und Evan lief. Kentin war ein wenig weiter dahinter, hörte jedoch mit. „Ist nichts Besonderes“, gab nun auch Kentin mal von sich. Es war nicht das erste Mal, dass er hier war und diesmal wollte er sich nicht zu sehr wie ein Kind verhalten. Ein bisschen Eindruck musste er trotzdem noch auf Evan machen, auch wenn er mit dessen Meinung nicht einverstanden war. Irgendwie glaubte er noch immer, dass diesem seinem Vater früher oder später davon erzählen würde, wenn er sich wehrte. „Also, bestellt euch was, Jungs. Ich lad euch ein“, meinte Evan als sie vor der Bar standen. Er selbst bestellte sich das was er immer nahm und für Kentin sollte es etwas extra hochprozentiges sein, ließ er diesem überhaupt keine Wahl. Da Kentin keine Ahnung von Alkohol hatte, fand er es okay und vermutete auch keine Hintergedanken dabei. Alexy bestellte für sich und Armin etwas Bekanntes, damit sie nicht gleich wieder vollkommen betrunken waren. Es bestand noch immer die Gefahr, dass Alexy dann nicht mehr darauf achtete was er tat und Kentin einfach in die nächste Ecke zog. „Es ist ganz... nett hier“, stellte Alexy fest. „Und gemütlich, außerdem schmecken die Drinks ganz gut“, erwiderte Kentin. Sie standen an der Bar und bekamen ihre Getränke, während sich Evan schon mit zwei Mädels unterhielt. Kentin schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, meins ist es nicht unbedingt“, mischte sich Armin ein. Zu dem Alkohol sagte er nicht nein, musste er den Abend schließlich mit irgendetwas ertragen. Evan kam in weiblicher Begleitung zurück zu seinen Brüdern und Kentin und stellte sie in der Runde vor. Da er offiziell noch nichts von Alexys Neigung wusste, bezog er diesen ohne Probleme mit ein. „Das sind meine beiden Brüder, Alexy und Armin. Na? Was sagt ihr? Sind doch ganz süß, oder?“, grinste Evan. Armin verdrehte nur die Augen und sog an dem Strohhalm seines Getränkes. Das was Evan da anschleppte entsprach alles andere als seinem Geschmack. „Oh, die sind ja wirklich noch recht jung“, stellte eine der Frauen fest und ging auf Armin zu, der erst einmal zurück wich. Die andere musterte Alexy. „Ähm, äh“, gab Alexy von sich als er ihren Blick sah. „Da gibt es etwas... erm, also, Evan“, fing Alexy an und suchte mit seinem Blick Hilfe bei Kentin. Kentin schüttete sich sein Getränk mit einem Mal hinunter und merkte erst danach, dass das doch zu viel war. So bemerkte er erst später, wie Alexy versuchte Evan etwas zu sagen, doch inzwischen von einer Frau bedrängt wurde. Auch Armin hielt sein Glas offensichtlich zwischen sich und die Unbekannte, während er wohl versuchte ihr klar zu machen, dass er nicht interessiert war. „Was wird das?“, knurrte Kentin. Er war auf Evan zugetreten und sah ihn mahnend an. „Ich such meinen Brüdern Gesellschaft, damit wir auch ein bisschen Spaß haben“, erklärte Evan unschuldig. „Armin sieht nicht so aus als wäre er an dem Weib interessiert und was Alexy angeht...“ „Ich steh auf Männer!“, rief dieser plötzlich. Zumindest das war in Ordnung zu sagen, war es seine eigene Entscheidung und geoutet war er schon länger. Die Frau vor ihm fing an zu kichern und ging einen Schritt zurück. „Sieht man“, warf sie schulterzuckend in den Raum und blickte zu ihrer Begleitung, die noch immer mit Armin beschäftigt war. „Öh“, machte Alexy verdutzt, sah jedoch relativ schnell zu Evan. „Verzeih“, meinte dieser und hob sein Glas entschuldigend. „Dann muss ich dir wohl ein Männchen suchen“, fügte er hinzu und sah wissend zu Kentin, der nur die Hände ballte. „Können wir vielleicht gehen?“, jammerte Armin, der aufgab die lästige Klette loszuwerden, die nun an seinem Arm hing. „Wir sind doch gerade erst gekommen, entspann dich. Trink dein Glas leer und bestellt noch was“, sagte Evan dazu und blickte sich wieder suchend um. „Alexy, hilf mir doch mal!“, beschwerte sich Armin noch immer. Glücklicherweise war sein Zwilling hilfsbereiter als die anderen, weshalb er versuchte auf die fremde Frau einzureden und sie von Armin zu befreien. Diese Chance nutzte Evan um die Dame, die er vorher Alexy aufdrängte, nun zu Kentin zu schieben und ihm sein eigenes Glas in die Hand zu drücken. Mehr Alkohol war immer gut. „Na, Süßer? Du steht doch aber auf reife Frauen, oder?“, raunte sie ihm ins Ohr. Kentin war durch die stickige Luft im Raum sowieso schon ein wenig benebelt und er fragte sich, was fürn Zeug ihm Evan da bestellt hatte. „N-nein... also, ja. Ich- ich stehe auf Frauen“, sagte er. Selbst wenn er nicht mit Alexy Schluss machen wollte, dass er nun generell auf Männer stand, stimmte nicht. Zudem konnte er noch nicht offen darüber reden, schon gar nicht mit Fremden. Ihm fiel es nicht so einfach sich zu outen, selbst wenn er sich inzwischen sicher war, mindestens bi zu sein. Evan stand mit verschränkten Armen da und sah grinsend auf sein „Werk“. Es brauchte eben nur die richtige Frau, die Kentin ablenkte und gegen die er sich nicht wehren konnte... außerdem war Alexy noch abgelenkt und wenn er nach Kentin suchte, würde er etwas zu sehen bekommen was ihm nicht gefiel. „Ich bitte sie, mein Bruder ist wirklich nicht interessiert. Sie sollten aufhören so viel zu trinken und sich jemanden in ihrem Alter suchen“, meinte Alexy so höflich wie möglich. „Gib’s auf Alex, die ist taub und hat wahrscheinlich n Klammeraffe gefressen“, seufzte Armin genervt. „Mit nach Hause nehmen können wir sie aber nicht!“ „Sehr lustig.“ Nervös nippte Kentin an Evans Glas und hoffte, dass man ihn einfach in Ruhe ließ. Zwischen den Menschen hatte er Alexy und die anderen aus den Augen verloren und merkte nun auch, dass die Frau alles andere als schüchtern war. „W-wie heißen sie eigentlich...?“ „Nicht so höflich... mein Name ist Catherine, aber du darfst mich auch gerne Cat nennen.“ Gefallen wollte das Kentin nicht, vor allem nicht, dass sich die großen Brüste von Catherine inzwischen fest an ihn pressten und sie alles andere als ein hässliches Dekolletee besaß. Laut Evan wäre das die einfachste und schnellste Möglichkeit Alexy das Herz zu brechen und die Sache zu beenden, bevor es zu spät war. Doch selbst angetrunken und mit so einer Frau.. an sich, dachte er nur an den Blauhaarigen. Kentin war überfordert. Er fühlte sich weder angezogen von der Dame, noch wollte er sehr viel mehr von ihr sehen. „Cat... also“, antwortete Kentin schließlich, der im Augenwinkel Evan sah, der sich wohl durch die Menge gequält hatte und nun auf der Tanzfläche mit ein paar anderen Mädchen tanzte. Einerseits wollte er nicht als völliger Versager und Weichling vor Evan da stehen, andererseits wollte er seine Gefühle auch nicht verleugnen. „Hey, Süßer“, meinte Cat plötzlich, fasste Kentin am Kinn und erzwang so seine Aufmerksamkeit. Diesen warf das so aus der Bahn, dass er nicht realisierte, wie sie ihm näher kam und schließlich sehr dominierend seine Lippen in Beschlag nahm. Genau in diesem Moment verlor Armins Bekanntschaft die Lust und sorgte dafür, dass die Aufmerksamkeit der Zwillinge auf die Menschenmenge gerichtet war. „Cat!“, fluchte sie plötzlich und verschränkte genervt die Arme. „Oh... Gott“, gab Armin von sich. „Alexy, dreh dich bloß nicht u-“, wollte Armin seinen Bruder noch warnen als sich dieser genau in diesen Moment umdrehte und er sah wie SEIN Freund mit einer Frau herumknutschte... Alexy konnte seinen Augen nicht trauen und es gab ihm einen Stich ins Herz. Es hätte natürlich sein können, dass die Dame ihn einfach zu einem Kuss gezwungen hatte, aber leider sah es so aus als würde Kentin den Kuss gar nicht störend finden und das war es, weshalb Alexy auf der Stelle schwindelig wurde. Er drehte sich einfach um und rannte aus der Bar, ohne rechts und links zu schauen, ohne darauf zu achten wie viel Leute er dabei anrempelte. Tränen schossen in seine Augen und verschleierten seine Sicht, bis sie über seine Wangen rollten, als er endlich draußen war. „Alexy!“, Armin war seinem Bruder sofort gefolgt und rannte fast in ihn hinein, als er ihn endlich eingeholt hatte. Alexy schniefte und sagte nichts, drehte sich auch nicht um. „Das war sicher nicht so wie es ausgesehen hat!“, sagte Armin ein wenig überfordert, sah hinter sich ob Evan oder Kentin ihnen gefolgt waren, sah aber keiner der Beiden. „War es wohl...“, hörte er von seinem Bruder. „Alexy...“ Armin brach es wirklich das Herz seinen Bruder so zu sehen und er trat Kentin mental in den Hintern, dass er endlich rauskommen und die Sache klären sollte. Tatsächlich hatte er genau das eigentlich vor, wurde aber erfolgreich von Evan und auch von Cat zurückgehalten, die sich an seinen Arm gehängt hatte. Evan vertrat ihn dazu auch einfach den Weg. Kentin wurde es zu bunt und er schuppst zumindest Cat nachdrücklich von sich und wollte sich auch noch an Evan vorbeidrängen, aber der Griff um seinen Arm war hart und fest. „Kentin! Du wirst ihm jetzt nicht nachgehen! Es ist gut so, genau so wollen wir es! Genau so muss es enden!“ „Nein!“ Kentin ballte die Fäuste und war nahe daran Evan einen Kinnhaken zu verpassen, als er es aber versuchte stoppte Evan seine Hand einfach. „Du hast es doch gerade selbst gesagt, du bist nicht schwul und den Kuss hast du auch zugelassen!“, redete Evan auf ihn ein und Kentin wurde einfach nur immer wütender, allerdings erhob er seine Hand nicht nochmal. Und plötzlich vibrierte sein Handy, welches er auch sofort rausholte. # Du Riesenarsch, das hätte ich nicht von dir gedacht, Kentin. Beweg dich hier raus und erkläre dich! # Die Nachricht war von Armin, der gerade immer noch dabei war seinen Bruder davon abzuhalten einfach zu verschwinden. Kentin hielt Evan das Handy vor die Nase. „Ich werde jetzt zu den beiden raus gehen und das klären, halt mich nicht nochmal auf, Evan!“, knurrte er seinen eigentlich besten Freund an. Evan trat zur Seite, immerhin wollte er es ja doch nicht mit Kentin verscherzen und er wirkte gerade wirklich wütend. Kentin drängte sich hastig durch die Menge der Menschen nach draußen und rannte auf den dunklen Parkplatz, in einer Ecke sah er Armin und Alexy. Alexy hatte sich auf eine kleine Mauer gesetzt und weinte offensichtlich, während Armin die Hand auf seiner Schulter hatte. Kentin biss sich auf die Unterlippe bei diesem Anblick. Immerhin saß da der Mensch in den er sich gerade verliebte und weinte! Trotzdem kamen ihm gerade jetzt auch wieder Evans Worte in den Sinn, es wäre die perfekte Gelegenheit es wirklich zu beenden, aber... aber doch nicht so. Kentin straffte die Schultern und trat zu den Beiden, was natürlich von Armin nicht unbemerkt blieb. „Du Idiot!“, begrüßte er ihn aufgebracht, was Alexy dazu bewegte den Blick zu heben und Kentin anzusehen. Heftig wischte er sich mit der Hand über die Augen, wollte nun wirklich nicht zeigen, dass er weinte, auch wenn Kentin es ohnehin schon gesehen hatte. „Ich wollte den... Kuss nicht...“, fing er stockend an und Armin neben ihm schnaubte. „Sah aber anders aus!“, fuhr er ihn an, während Alexy schniefte und gar nichts sagte. „Nein, Cat hat mich einfach überrumpelt!“, verteidigte sich Kentin erneut. „Es sah aber aus, als hättest du... nichts dagegen...“, lies sich endlich Alexy vernehmen, er klang nicht wütend, nur wahnsinnig traurig und ein bisschen als würde ihm die Stimme wegbleiben. „Du bist doch so schnell verschwunden, dass du das nicht beurteilen kannst!“, fuhr Kentin ihn an, was so wirklich nicht seine Absicht gewesen war und Alexy tatsächlich blass werden lies. „Jetzt schreist du MICH an?“, gab er mit zitternder Stimme, aber durchaus wütend von sich. Kentin schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf. „Nein.. ich...“ „Doch du schreist mich an, ich hab gerade nicht mit einer Frau rumgeknutscht!“, fuhr Alexy ihn an. „Du bist auch schwul!“, gab Kentin zurück und verschränkte die Arme. „Was soll denn das jetzt heißen?“ Alexy war mittlerweile von der Mauer gesprungen, wieder schossen ihm Tränen in die Augen, allerdings diesmal vor Wut. „Nen anderen Kerl würde ich auch nicht einfach abknutschen!“ „Ich hab sie nicht abgeknutscht!“ „Du hast sie nicht sofort weggestoßen!“ „Ich war überrascht und überfordert!“ „Es hat dir gefallen!“, fauchte Alexy und schupste Kentin zur Seite. „Es hat dir gefallen und es ist genau das was Evan von dir wollte! Ich hab schon gemerkt dass du ihm gefallen willst!“ Kentin riss erschrocken die Augen auf, wie hatte Alexy das bitte so schnell... merken können. Sie hatten kaum Zeit gehabt vor dem Vorfall. „Ich will nach Hause, Armin!“, forderte Alexy nun, war ohnehin schon ein wenig weg gelaufen. Armin sah Kentin wütend an, sagte aber nichts mehr sondern schloss zu seinem Bruder auf. „Alexy!“, rief Kentin hinterher und rannte den Beiden auch ein paar Sekunden später nach. Armin drehte sich nochmal zu ihm um. „Verschwinde Kentin, heute Abend wollen wir nichts mehr von dir sehen!“ Danach legte er Alexy den Arm um die Schulter und Kentin blieb nun doch stehen. Er wusste nicht mehr was er tun sollte, es war genau so gekommen wie Evan es wollte. Tatsächlich war es auch das Einfachste... aber er hatte es doch anders machen wollen. Schonender und... er hätte Alexy vermutlich damit trotzdem verletzt. Ach verdammt. Kentin machte sich nicht die Mühe Evan irgendwas zu schreiben, sondern machte sich auf nach Hause. Vermutlich würde er ohnehin in der Bar mit den Mädchen beschäftigt sein. Zu Hause angekommen wurde ihm erst wirklich bewusst was geschehen war als er im Bett lag und sich seinen Teddy geschnappt hatte. Nachdenklich zupfte er an dessen Ohr und biss sich selbst auf die Lippe. Er hatte das Verlangen Alexy zu schreiben und sich zu entschuldigen und alles zu erklären, aber vielleicht war es ja auch ganz gut so wie es gekommen war? Dennoch konnte das alles nicht so bleiben, er MUSSTE mit Alexy reden. Was war denn das für eine Situation? Wieder griff er nach seinem Handy und starrte darauf, er wusste nicht wie er ihm hätte schreiben sollen. Und auch was. Sein Blick fiel auf die letzten Nachrichten und nun schossen ihm tatsächlich Tränen in die Augen. Ach verdammt. Alexy selbst hatte sich in seinem Bett wahrlich vergraben und weinte, dabei umarmte er das Kissen und ironischerweise auch den Teddy den Kentin ihm geschenkt hatte. Das war alles nicht passiert, oder? Kentin hatte keine andere Frau geküsst und ihn dann auch noch beschuldigt und so angegangen? Sie hatten sich nicht gestritten, oder? Alexy bekam gar nicht mit wie die Tür aufging und Armin zu seinem Bruder kam, er hatte ihm eine heiße Schokolade gemacht und stellte sie jetzt auf den Nachttisch. „Ich hab dir... Schokolade gemacht...“, murmelte Armin, durchaus überfordert von dem Ganzen. Er setzte sich allerdings auf das Bett neben Alexy und legte seine Hand auf die bebende Schulter. „Es tut mir Leid, ich dachte... er ist kein Arschloch...“ Alexy schniefte. Armin streichelte leicht. „Evan... hat bestimmt einen schlechten Einfluss auf ihn.“, fuhr Armin fort, was Alexy dazu brachte seinen Bruder aus tränennassen Augen anzusehen. „Wieso... glaubst du das?“ Armin zuckte mit den Schultern, griff dann nach der Tasse um sie seinem Bruder in die Hand zu drücken. „Ich hab Augen im Kopf, er ist vom Militär UND du hast es selbst gesagt, Kentin will ihm gefallen.“ Dass sie ihren großen Bruder fanden hatten sie Armin zu verdanken und eigentlich waren sie auch sehr froh darüber, andererseits verlor Alexy damit die Person, die er liebte und es hatte sowieso schon so lange gedauert bis sie endlich zueinander fanden. „Ich... bereue das mit Evan“, schluchzte Alexy und Armin schwieg für einen Moment. „Tut mir leid... das wäre nicht passiert, wenn ich mir nicht in den Kopf gesetzt hätte etwas zu finden“, seufzte der Schwarzhaarige. Alexy schüttelte daraufhin nur den Kopf. „Du wolltest es eben wissen und er ist doch trotzdem unser Bruder.“ Alexy konnte ihn nicht hassen, er mochte Menschen eben und sogar nachdem was Kentin ihm antat, konnte er ihn nicht hassen. Endlich nahm Alexy einen Schluck von der heißen Schokolade, spürte noch immer wie ihm einzelne Tränen über die Wange liefen. Es kam nicht oft vor, dass er weinte und normalerweise zeigte er es nicht einmal vor Armin, doch diesmal war er wirklich verletzt. So sehr verliebt war er dann eben doch noch in niemanden. „Vielleicht verliebe ich mich einfach nur in die falschen Kerle“, murmelte Alexy irgendwann. „Quatsch, die wissen nur nicht was sie an dir haben, das ist alles. Wenn Kentin meint, dass er mehr Brust als Mensch braucht, dann bitte.“ Okay, das klang nicht sonderlich nett und als er Alexys Gesichtsausdruck sah, nahm er es auch schnell wieder zurück. „Meinst du... er hat mich doch einfach nur... benutzt um zu sehen, ob er auf Männer steht?“ „Um ehrlich zu sein“, fing Armin an und überlegte. Er schätzte Kentin nicht als diese Art Mensch ein. Sie waren beste Freunde geworden und in den letzten Monaten haben sie sich gut kennengelernt, vor allem aber sollte Alexy wissen, WIE Kentin wirklich wahr. „Bestimmt hätte er etwas gesagt, wenn es doch nicht geklappt hätte? Außerdem...“ Armin räusperte sich und grinste seinen Bruder dann schief an: „Wart ihr nicht schon zusammen im... Bett?“ Alexy hätte sich beinahe an seiner Schokolade verschluckt und er spürte, wie sein Gesicht anfing zu glühen. „Gott, Armin!“ „Armin reicht auch“, meinte er zwinkernd. Ein bisschen musste er seinen Bruder doch aufmuntern. „Also, naja... keinen richtigen Sex, aber anderes“, gestand er. Armin konnte bisher schließlich immer nur vermuten und zog sie damit gern auf. Nun wusste er es. „Und das nicht nur einmal“, stellte Armin fest und zuckte mit den Schulter. „Also denke ich nicht, dass er auf einmal nicht mehr darauf steht“, mutmaßte Armin. „Vielleicht sollte ich mit Evan reden.“ „Nein! Du... solltest dich da nicht einmischen. Das ist zwar lieb von dir, aber das kann ich auch alleine.“ Armin schüttelte nur den Kopf. „Wenn du meinst. Auf jeden Fall werde ich mich nicht nochmal in so einen Club zwingen lassen“, fing er wieder damit an. „Die Frau hat mir die Lust auf ne Beziehung erstmal verdorben“, fügte er kopfschüttelnd hinzu, was Alexy ein Schmunzeln entlockte. Als er die Schokolade leer getrunken hatte, stellte er die Tasse auf seinen Schreibtisch. „Ich werde morgen wohl im Bett bleiben“, gab Alexy von sich und kletterte zurück unter seine Decke. „Als hätte ich da was dagegen“, erwiderte Armin. „Ich hab einiges nachzuholen! Wegen diesem schrecklichen Abend, muss ich erstmal wieder aufleveln.“ Wenigstens ging es einen von ihnen gut und Alexy konnte deshalb nur grinsen. „Gute Nacht, Armin. Ich würde mich jetzt wirklich gern hinlegen...“ Schweigend erhob sich Armin von dem Bett und nickte. „Schlaf gut... und mach dir nicht so viele Gedanken.“ Man konnte sagen was man wollte, so unbeteiligt Armin manchmal schien, so besorgt war er auch um seinen Bruder und er hatte sich wirklich gewünscht, dass Alexy endlich einmal glücklich wurde. Die Zeit mit Kentin zusammen war wie ein Wunder für den Blauhaarigen und keiner hatte ihn je noch glücklicher erlebt. Schade, dass es nun doch zu Bruch ging. # Dir ist schon klar, dass du was erleben kannst, oder? Ich dachte wirklich, dass wenigstens du Alexy nicht das Herz brichst. # Armin konnte gar nicht anders als Kentin zu schreiben. Er war es gewohnt keine Freunde zu haben und nur weil Kentin erst da war und nun wieder weg, würde sich kaum etwas ändern... oder? Nein, eigentlich war es gelogen. Sogar Armin hatte sich an diese Freundschaft gewöhnt. Kentin war gerade dabei einzuschlafen, liefen ihm noch immer Tränen über das Gesicht während er im Stillen weinte. Nur das Licht seines Handys ließ ihn sich bewegen. Schmerzlich verzog er das Gesicht und drückte seinen Teddy noch weiter an sich. Man konnte jemanden das Herz auf diese Weise brechen oder aber man redete, was sicher einfacher für die andere Person war. Dabei konnte Kentin nicht mal sagen was... weniger schmerzvoll war. Es war seine erste Beziehung und er merkte immer mehr, wie gern er Alexy eigentlich hatte, wie er sich wirklich verliebte. # Ich wollte es euch erklären, aber ihr seid... schließlich gegangen. # # Erwartest du ernsthaft, dass Alexy nach so etwas mit dir reden will? Du weißt wie empfindlich er manchmal sein kann, auch wenn er es nicht zeigt! # Erst jetzt wurde Kentin klar, dass er Alexy so tatsächlich noch nie gesehen hatte. Nicht einmal, als ihn diese Kerle zusammen geschlagen haben. Unweigerlich biss er sich auf die Lippen, bis er einen eisernen Geschmack auf der Zunge bemerkte. # Warum mischt du dich überhaupt ein? Ich denke wir sind alt genug um das alleine zu klären. # # Deswegen knutscht du auch mit Frauen rum, um Evan zu imponieren? # „Was?“, dachte sich Kentin. Sogar ihm war das aufgefallen? Gut, das war nicht gelogen, abstreiten ging also nicht. # Es ist anders als ihr vielleicht denkt. # Für ihn machte es keinen Sinn mehr noch lange mit Armin zu diskutieren. Sie wussten sowieso nicht was Sache war. # Ich hoffe du schreibst Alexy wenigstens nochmal. Ich kann ihn bis hier rüber weinen hören. # Armin blickte auf seine geschlossene Tür und man hörte wie verzweifelt sein Bruder war. Zu gerne wäre er noch einmal zu ihm gegangen, aber er wusste, dass er das nicht wollte. Es Kentin zu erzählen war genauso blöd, doch er hoffte einfach mal, dass sich Kentin dadurch schlecht fühlte. Kentin wischte sich gerade das Blut von der Lippe, wollte sich umdrehen und überlegen wie er mit Alexy reden sollte, als ihm Armins letzte Nachricht einen weiteren Stich im Herzen verursachte. Und das bloß weil Evan ihm „helfen“ wollte. „Vielen dank auch“, murrte Kentin gegen seinen Teddy. Wenn er zurück auf die Militärschule ging, brauchte er so jemanden wie Evan zwar, aber zu welchem Preis...? Kapitel 23: To express the truth -------------------------------- Kentin schrieb Alexy nicht, er schlief nämlich dann doch ein, forderte auch der Alkohol und generell alles seinen Tribut. Allerdings war er am nächsten Morgen recht früh wach und es war... Sonntag. Er hatte also nichts zu tun und im Grunde hätte er sich vermutlich mit Alexy getroffen, da sein Vater zumindest den Sonntag nicht trainieren wollte. Allerdings war dann die Sache von gestern passiert und Kentin zog sich die Decke nochmal über den Kopf. Er hatte Armins Nachrichten immer noch im Kopf, vor allem, dass Alexy geweint hatte. Die ganze Nacht vielleicht? Kentin fühlte sich schlecht und er wollte am liebsten zu den Zwillingen fahren und Alexy sofort sprechen, aber vermutlich würde der ihn nicht sehen wollen. Vor allem nicht so früh. Wieder sah er unschlüssig auf sein Handy und überlegte... er sah, dass er eine Nachricht von Evan hatte, der sich tatsächlich entschuldigte. Zumindest sowas ähnliches. Kentin entschied sich einfach nichts darauf zu antworten. Danach scrollte er nochmal durch Armins Nachrichten und blieb an seinem letzten Satz hängen. Er sollte Alexy wirklich schreiben... er wollte ihn nie so verletzen, wie das Marcus getan hatte. Und nun hatte er noch etwas viel schlimmeres getan. Oder nun, vielleicht nicht viel schlimmer, aber es musste Alexy sehr viel mehr getroffen haben. # Wir sollten... vielleicht reden, Alexy... #, schrieb Kentin schließlich und gleich darauf eine weitere Nachricht. # Ich wollte dir nie weh tun. # Dann legte er das Handy beiseite und schloss nochmal die Augen, immerhin war es wirklich noch früh. Allerdings vibrierte sein Handy, kaum dass er die Nachrichten geschickt hatte. # Du hast mir weh getan, sehr weh. Weniger der Kuss, als was du danach gesagt hast... Kentin, war alles eine Lüge, war ich ein Spielzeug, was zum ausprobieren? # Kentin schluckte, als er die Nachricht bekam. Er wollte zwar mit Alexy reden, aber eigentlich eher von Angesicht zu Angesicht. Die Worte zu lesen tat ihm tatsächlich mehr weh. # Natürlich warst du das nicht. Ich war... ein Idiot... gestern. Und der Kuss war wirklich nicht gewollt. Aber ich muss dennoch mit dir reden, unter vier Augen. # # Ich weiß nicht, ob ich dich sehen will, kannst du... mir es nicht am Telefon sagen? # Kentin seufzte, aber er verstand Alexy ein wenig. Immerhin war es auch ein Schluss machen und er konnte sich vorstellen, dass Alexy dann nicht irgendwo außerhalb sein wollte - mit ihm alleine. # Na gut. # Schickte er daher zurück und wählte Alexys Nummer an, um ihn anzurufen. Schon nach dem ersten Klingelzeichen hob Alexy ab. „Kentin...“, sagte er und klang dabei heißer und verweint. „Alexy.“, sagte Kentin zurück, klang vermutlich nicht besser und musste auch ein wenig leiser sprechen. „Es tut mir Leid.“, fügte er dann noch hinzu und hörte ein Schniefen. „Mir auch, ich hab dich nicht erklären lassen, aber der Kuss... es tat so weh...“ Kentin biss sich mal wieder auf die Unterlippe. „Hm...“, machte er und entschloss dann einfach ehrlich zu Alexy zu sein. „Hör mal, das war Evans Plan... er wollte mich mit einer Frau zusammenbringen und er wollte, dass du es siehst und das wir... Schluss machen.“ „...Was?“ „Ich soll bald auf die Militärschule und nachdem ich Evan erzählt habe, dass ich mit... dass ich mit dir zusammen bin, befand er es für das Beste, dass ich mit dir Schluss machen soll. Aber ich... konnte das nicht und ich war nicht schnell genug für ihn und was er getan hat war nicht richtig. Allerdings... stimmt es - schau mal, ich bin bald weg, wir müssen uns die ganze Zeit verstecken und können nicht offen zueinander stehen...“ „Du hast es Evan erzählt?“ Alexy klang durchaus überrascht und vielleicht auch ganz leicht glücklich. „Ja, wobei ich es fast bereue... ich wollte die Sache mit dir alleine klären, es dir erklären und nun ist es so gekommen.“ „Du hast also Gefühle für mich?“, fragte Alexy leise, so dass Kentin es fast nicht verstehen konnte. „Ich dachte das hätte man gemerkt...“ „Und... es stört dich nicht, dass ich ein Kerl bin?“ „Das hat man doch auch gemerkt.“ „Aber du gehst weg? Zurück auf die Militärschule?“ „Mein Vater will es so, ich weiß immer noch nicht so genau warum.“ „Ich glaub, ich will dich doch sehen, kommst du vorbei?“, fragte Alexy plötzlich, was Kentin eine Grimasse ziehen lies. „Wenn Armin mich nicht tötet.“ „Nicht gleich sofort, vielleicht später, je nachdem...“ Alexy lachte ein wenig, auch wenn man es durchaus merkte, dass er lange geweint hatte. Aber es war eben trotzdem Alexy. „Okay, ich bin in etwa einer halben Stunde da.“ „Bis gleich.“ Diesmal entschied sich Kentin dazu, Evan nichts zu sagen. Nach gestern Abend schien dieser zurück nach Hause gefahren zu sein oder er hatte doch noch eine nette Nacht bei einer Dame. Interessieren tat es Kentin allerdings weniger und er war froh, wenn er alleine mit Alexy reden konnte. Armin war durchaus sauer auf ihn und man konnte nur hoffen, dass sie sich nicht gleich über den Weg liefen. Auch Alexy behielt das Gespräch vor erst für sich und weckte auch Armin nicht, der glücklicherweise noch schlief... oder viel eher: Erst ins Bett ging. Sonntage zerstörten Armins Schlafrhythmus, weshalb er montags noch schlechter aus dem Bett kam, diesmal war es jedoch hilfreich. Schnell zog er sich an, ließ es aber diesmal sich komplett zu stylen. Kentin war im Grunde dabei mit ihm Schluss zu machen und irgendwie hatten sie das gestern doch auch schon, nicht? Bitterlich biss sich Alexy wieder auf die Lippen bis er an das Telefonat dachte. Erst dadurch wollte er Kentin wieder sehen und bisher war ihm gar nicht klar gewesen, dass Kentin seine Gefühle wirklich erwiderte. Gut, er wusste, dass er ihn mochte und das sie es versuchen wollten, aber weil Alexy nicht viel erwartete, fiel ihm das gar nicht so sehr auf... Auf leisen Füßen tapste Alexy nach draußen und hörte darauf, ob jemand kam. Tatsächlich öffnete er die Haustür gerade als Kentin klopfen wollte. Zu erst wollte er ihn umarmen, ihn küssen, zu sich ziehen und mit in sein Bett nehmen, doch... „Hey“, meinte Kentin ein wenig unbeholfen. Sie hielten einen höflichen Abstand zueinander und Kentin betrat die Wohnung auch erst als Alexy es ihm anbot. Um niemanden zu wecken, gingen sie in Alexys Zimmer. „Also“, fing Kentin an, der einfach im Raum stehen geblieben war und nicht so ganz wusste womit er anfangen sollte. Entschuldigt hatte er sich bereits und Alexy war derjenige, der ihn nun doch sehen wollte. „Danke, dass du gekommen bist“, unterbrach Alexy hin. „Ich dachte... es ist vielleicht doch besser, wenn wir uns sehen.“ Kentin nickte. „Ich kann es dir gerne noch einmal sagen, aber... egal wie meine Gefühle zu dir stehen, das mit uns... war von Anfang an keine gute Idee.“ Es tat Kentin im Herzen weh, Alexy so etwas nun auch noch ins Gesicht sagen zu müssen. Außerdem bekam er so jede Reaktion mit und merkte natürlich, wie er damit zu kämpfen hatte. „Ich... weiß, aber mir macht es wirklich nichts aus, dass wir uns verstecken müssen“, schaffte Alexy als erstes einmal dieses Thema vom Tisch. „Ich meine.. ich würde meine Finger gar nicht mehr von dir lassen, wenn wir uns ungehindert der Öffentlichkeit stellen würden...“ „Alexy, das ist doch... gar nicht das Hauptproblem.“ Tief atmete der Blauhaarige durch, bevor er sich auf seinen Schreibtischstuhl setzte. „Ich weiß.“ „Alexy...“ „Hättest du Schluss gemacht, wenn sich Evan... nicht eingemischt hätte?“ „Was?“ „Uns ist schon aufgefallen, dass... du anders bist, seitdem du Evan wieder siehst.“ „Vielleicht... es ist damals einiges passiert und ohne ihn wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Mein Vater würde mich vermutlich hassen oder die Typen vom Militär hätten sonst was mit mir gemacht, wenn mich Evan damals nicht gerettet hätte. Aber... es ist alles meine Entscheidung und Evan hat nicht das Recht sich in meine Beziehungen einzumischen.“ Alexy hörte zum ersten Mal mehr über Kentins Zeit in der Militärschule. Er wusste zwar, dass es nicht sehr leicht für ihn war und ein bisschen hatte er schon von Evan gehört, aber eben keine Details und nun kannte Alexy das Gesicht dahinter. „Vor allem will ich mich nicht in eure Familiengeschichten einmischen. Evan ist schließlich euer Bruder, auch wenn ihm das scheinbar nicht ganz so viel bedeutet“, seufzte der Braunhaarige. „Ja...“ Alexy wusste nicht wohin dieses Gespräch führen sollte. „Es wäre wohl das Beste, wenn ich... sofort zurück auf die Militärschule gehe. Dann ist mein Vater glücklich, du musst mich nicht mehr sehen und Armin wird nicht noch wütender.“ „Und was willst du?“, fragte Alexy. „Wie?“ „Was willst du? Willst du zurück? Willst du... wirklich mit Evan einfach so zurück, ohne zu kämpfen? Wenn du es willst, akzeptiere ich das, aber...“ Kentin trat näher zu Alexy und blieb vor diesem stehen, musterte ihn noch einmal und verzog schmerzlich das Gesicht. „Ich will bei dir bleiben“, antwortete er ehrlich. „Ich will dich küssen, dich in den Arm nehmen, dir sagen, wie gern ich dich habe und... ich will dich nicht noch einmal verletzen.“ Kentins Worte waren aufrichtig und drückten genau das aus was er fühlte, obwohl es das Gegenteil von dem war was er tun sollte. „Ken...“ „Wir haben noch über ein Jahr Zeit bis die Schule vorbei ist, aber... Evan wird meinem Vater vermutlich mitteilen was los ist, wenn ich mich nicht gegen dich entscheide und volljährig werde ich auch erst nächstes Jahr...“ Man konnte gegen so einen Vater eben nicht viel ausrichten und es fühlte sich ein bisschen an, wie eine Gefangenschaft. Da konnte er seinen Vater so stolz machen, wie er wollte... es half ja doch nichts. „Vielleicht solltest du mal mit deiner Mutter sprechen... oder nem Vertrauenslehrer“, hörte man plötzlich Armin, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. Alexy und Kentin zuckten beide gleichermaßen zusammen, bekam keiner von ihnen mit, wie Armin die Tür öffnete. Armin hatte Stimmen aus dem Zimmer seines Bruders gehört, als er auf dem Weg ins Bad gewesen war, auf dem Rückweg hatte er die Tür leise geöffnet und gesehen, dass Kentin bei Alexy war. Einen Teil vom Gespräch hatte er durchaus mitbekommen und konnte nun auch nicht mehr still sein. Er war zwar immer noch sauer auf Kentin, da Alexy immer noch sehr mitgenommen aussah, aber immerhin hatte er ihn nicht absichtlich verletzt, so wie sich das alles anhörte. „Hallo Armin...“, sagte Kentin erst einmal und wandte sich dabei zu dem anderen Zwilling um. Auch Alexy sah zu seinem Bruder. „Komm rein und mach die Tür zu, sonst werden Mama und Papa noch wach!“ Armin nickte knapp und schloss die Tür hinter sich, setzte sich auf das Bett, während Kentin immer noch vor Alexy stand, sich dann aber doch neben Armin ebenfalls auf das Bett setzte. Alexy konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Kriegsrat, huh?“, gab er von sich und rollte mit seinem Stuhl ein wenig näher an sein Bett. Kentin seufzte und legte sich die Hand dabei vor den Mund, Armin wippte ein wenig mit den Füßen. „Also, was spricht dagegen dich an deine Mutter zu wenden, Kentin?“, wollte er wissen. „Meine Mutter kann nichts gegen meinen Vater ausrichten, ich weiß, dass sie eigentlich nie wollte, dass ich auf die Militärschule wechsle... und auch jetzt will sie es nicht, aber mein Vater ist eben der Herr des Hauses, ich glaube es ist ein wenig altmodisch bei uns.“, erklärte Kentin. „Und unser Vertrauenslehrer ist Herr Faraize, falls du das nicht mehr weißt, Armin!“, warf Alexy ein. „Stell dir das doch nur mal vor, der kann ja noch nicht mal die Klasse richtig zur Ruhe bringen, wenn er Kentins Vater gegenübersteht, wird er doch ohnmächtig!“ Armin musste zugeben, dass sein Bruder recht hatte, er stöhnte auf. „Und wenn wir Evan überzeugen, dass ihr das Beste füreinander seid?“ Alexy lächelte sanft sagte aber nichts dazu, Kentin schüttelte den Kopf. „Er will ja das Beste für mich, dass ich keinen Stress mit meinem Vater bekomme und dass du auch frei bist für jemand, der offen mit dir zusammen sein kann, Alex.“ „Ich hab schon mal gesagt, dass es mir nichts ausmacht, es eine Weile geheim zu halten, wie du sagtest: es ist ein Jahr bis du erwachsen bist... so lange ist das nun auch nicht!“ , fuhr Alexy auf, immerhin wollte er diese Beziehung und weil Kentin ihn auch wollte, gab er sicher nicht einfach auf, nur weil plötzlich ein paar Steine im Weg waren. „Und es ist sicher, dass Evan zu deinem Vater geht und etwas sagt?“, fragte Armin, denn immerhin kannte Kentin ihren großen Bruder deutlich länger. „Keine Ahnung, ich denke nicht, dass er es direkt sagt, aber vielleicht unterstützt er ihn noch zu sagen, dass ich unbedingt auf die Schule muss, das könnte ich mir eher vorstellen. Mein Vater würde mich ja nicht auf eine reine Jungenschule schicken, wenn ich... vielleicht auf Kerle stehe.“ „Vielleicht?“, fragte Alexy, der den Kuss natürlich immer noch vor Augen hatte und schmerzlich daran erinnert wurde, dass es eben nur ein vielleicht war. Er wusste natürlich auch noch was ihm Kentin vorhin gesagt hatte, aber das nagende Gefühl war dennoch stärker, bis Kentin einfach nach Alexys Hand griff und ihn samt Stuhl ein wenig näher zog. „Ich steh auf jeden Fall auf dich, Alex, dass hab ich dir doch gesagt...“, versicherte er ihm murmelnd, verschränkte dann auch ihre Finger, oder wollte es zumindest tun. Allerdings war Alexy aufgestanden und setzte sich nun auf Kentins Schoß, was Armin mit einem Kopfschütteln bedachte. Vor ein paar Stunden hatte sich Alexy wegen Kentin die Augen ausgeheult und sie hatten durchaus ein paar harte Worte gewechselt, jetzt klebte er schon wieder an ihm. Kentin legte den Arm um seine Hüfte und war selbst ganz froh den Blauhaarigen wieder bei sich zu haben, auch wenn das Problem immer noch im Raum stand und er immer noch eigentlich Schluss machen sollte. „Am Besten wir reden noch mal geschlossen mit Evan.“, schlug Armin vor. Er war immer noch nicht so wirklich begeistert von dem Kerl, der so plötzlich da war und ihnen mitgeteilt hatte, dass er ihr Bruder war. Wenn er das wirklich war, sollte ihm doch sowohl Kentin, als auch Alexys Wohl am Herzen liegen, nicht? „Wir müssen ja nur dafür sorgen, dass er nicht zu Kentins Vater rennt und es sagt, ansonsten müsst ihr es eben weiterhin geheim halten, bis Schulende. Vielleicht auch nicht mehr so offensichtlich in der Schule flirten, oder euch anstarren.“ Armin wunderte es ja eh schon, dass Peggy noch nichts mitbekommen hatte. Geheim halten war eine Sache, es aber komplett geheim halten und sich in der Schule schon fast zu ignorieren, eine andere. Klar, die Idee stammte ursprünglich von Kentin und sie mussten alles tun, damit es keiner erfuhr, allerdings hatte es auch das gewisse Etwas, wenn man immer die Angst haben musste erwischt zu werden. Außerdem mochte er es Alexy heimlich zu ärgern, ohne, dass dieser etwas tun konnte. Einige der Schüler waren mit ihren eigenen Dingen beschäftigt und es kam keiner auf die Idee, dass Kentin plötzlich auf einen Kerl stand, also sollte es... noch okay sein. „Evan ist fürs erste das größte Problem“, stellte Kentin ernst fest. „Vermutlich nutzt er es aus, dass ich ihm so viel Schulde und soweit ich weiß, ist er nicht sonderlich beliebt beim Militär und hat wenig Freunde.“ „Ach, wirklich?“, gab Armin sarkastisch von sich. „Er wohnt doch gar nicht hier, oder?“, gab Alexy zu denken. „Armin hat seine Nummer in der Datenbank der Stadt gefunden, in der wir geboren sind... also gehe ich davon aus, dass Evan - neben dem Militär - dort wohnt.“ „Stimmt, er wird uns also nicht ständig über den Weg laufen, aber was soll uns das bringen?“, fragte Kentin. „Naja, im Augenblick denkt er doch, dass wir uns auf jeden Fall getrennt haben, oder? Ich meine... das haben wir doch nicht?“ Kentin überlegte kurz, bevor er leicht grinste. „Sagen wir... es war ein ziemlicher Streit, aber keine Trennung“, stellte Kentin klar. So wie sie im Augenblick da saßen, sollte es eigentlich selbsterklärend sein. Alexy freute das unheimlich und als er Kentin einen etwas längeren Kuss aufdrückte, verdrehte Armin die Augen. „Unser Problem, Jungs“, merkte Armin an. „Ach ja“, räusperte sich Alexy. Er war eben noch immer unglaublich in Kentin verliebt und es war alles noch so frisch, dass es einfach über ihn kam... auch wenn Armin genau daneben saß. „Können wir das mit Evan also nicht einfach so hinbiegen, dass er glaubt, dass wir nicht mehr zusammen sind?“ „Und was machen wir mit meinem Vater? „Wie wäre es... wenn wir unsere Eltern fragen?“, gab Armin zögernd von sich. „Was?“, kam es zeitgleich von Alexy und Kentin. „Wir erzählen ihnen von Evan, was er tut und... naja, dass ihr beide“, schlug er vor und so dumm war die Idee eigentlich gar nicht. „Stimmt... unsere Eltern sind sehr nett, sie würden dein Problem verstehen, Kentin. Außerdem wissen sie, dass ich auf Kerle stehe“, stimmte Alexy zu. „Ich weiß nicht... ich will sie ungern mit hinein ziehen...“ „Ach was! Wenn dich deine Eltern nicht mehr wollen, adoptieren wir dich einfach auch“, lachte Armin. „Das ist nicht witzig, Armin“, gab Kentin zurück. „Noch ist niemand gestorben, also macht nicht so ein Gesicht“, maulte der Schwarzhaarige. „Mein Vater hat sich sogar mit Ambers Eltern angelegt... ich weiß nicht, in wie weit das mit euren klappen soll“, gab Kentin zu bedenken. Er zog Alexy noch näher an sich und seufzte. „Wir können es zumindest versuchen, nicht?“, meinte Alexy zögerlich. „Aber wie? Ich meine... ganz ohne zu erklären, dass wir zusammen sind? Welchen Grund sollte es geben, dass er mich das Jahr nicht auf die Militärschule zurück schickt? Freunde wird er kaum gelten lassen.“ Alexy tippte Kentin mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Überlass das uns“, meinte er. „Ich wollte sowieso... dass du meine- unsere Eltern mal kennenlernst und sie werden garantiert niemanden etwas sagen. Geht das in Ordnung für dich?“, fügte Alexy hinzu. Nach einer Denkpause, nickte Kentin schließlich. „Eure... Eltern kennenlernen ist in Ordnung, danach können wir ja immer noch überlegen.“ „Ja, wird Zeit, dass du deine zukünftigen Schwiegereltern kennenlernst“, konnte sich Armin den Kommentar nicht verkneifen. Alexy und Kentin erröteten gleichzeitig, was Armin sichtlich amüsierte. „Ich schätze dann mal, dass ihr auch alleine zurecht kommt? Ohne, dass du Alexy wieder zum weinen bringt’s?“, richtete sich Armin an Kentin. „Armin!“, mahnte Alexy ihn, wusste er nicht, dass Armin Kentin gestern mitteilte, wie es ihm noch die ganze Nacht ging. Auch er wollte keine Schwäche vor seinem Schwarm zeigen. „Keine Sorge. Noch einmal hab ich das nicht vor.“ Die Beziehung zu beenden war fürs Erste also nicht mehr notwendig und wenn Kentin ehrlich war: Solange er mit Alexy zusammen war, wanderten diese Gedanken immer mehr ins Dunkle. Zudem saß Alexy auf ihn und nur weil Armin noch im Raum war, behielt er seine Finger für sich. Eigentlich... sollte er später noch etwas einkaufen gehen, auch wenn das nicht der beste Zeitpunkt war Alexy mitzuteilen, dass er darüber nachdachte mit ihm zu schlafen. „Will ich für dich hoffen! Nochmal verzeih ich dir sowas nicht, auch wenn Alexy mich anbettelt“, sprach Armin und warf wissende Blicke auf die beiden. Es ging nur gut, weil Alexy Kentin wirklich liebte und er sich sehr sicher war, dass es Kentin genauso ging. Inzwischen merkte man schon sehr, dass die Gefühle auf beiden Seiten stärker wurden. „Aaaaaarmin“, jammerte Alexy und wollte sich am Liebsten irgendwo verstecken. Der schwarzhaarige befand, dass es besser war, wenn sie das Thema mit Kentins Problem fürs Erste ruhen ließen. Zumindest solange bis ihre Eltern wach waren und sie miteinander sprechen konnten. Unschuldig hob Armin seine Hände und stand schließlich auf. „Ich war auf den Weg ins Bett, bevor ich her kam... weckt mich dann“, sagte Armin, dabei wusste man doch, dass man ihn nicht mehr wach bekam, wenn er einmal schlief. Kaum war Armin aus dem Raum verschwunden, ließ Kentin seine Hände frech unter Alexys Shirt wandern und blickte zu ihm auf. „Ich hoffe... du verzeihst mir?“, fragte Kentin nach und grinste Alexy dabei an. „Kommt drauf an... willst du es nicht wieder gut machen?“, erwiderte er, während er sich über die Lippen leckte. „Stellst du dir da etwas Besonderes vor?“, raunte Kentin. Seine Hand fuhr frech zu Alexys Hintern um hinein zu kneifen. An dessen überraschten, quietschenden Laut erfreute er sich. „Hn! ... V-vielleicht...?“, gab er schüchtern zurück. Kentin lachte, er fühlte sich wohl in dem was er tat und außerdem machte er Alexy eben auch gerne verlegen. „Willst du mir sagen was?“ Alexy schüttelte den Kopf, küsste Kentin stattdessen lieber nochmal. Er wusste zwar wirklich genau was er gerne hätte, allerdings war es dafür doch noch ein wenig zu früh. Sie waren gerade erst etwa zwei Wochen zusammen und nein... aber im Kopf hatte er es dennoch. Kentin knabberte sachte an Alexys Unterlippe und sah ihm dann in die Augen. „Ich glaube, ich weiß es auch so...“, sagte er langsam und hob die Hand um mal wieder über Alexys Wange streicheln zu können. „Ich hätte vermutlich auch nichts dagegen... zu einem anderen Zeitpunkt.“, sagte er dann ein wenig wage, aber Alexy verstand das durchaus. „Kentin, wirklich?“ Kentin nickte bestimmt. „Ich hab wirklich nicht gelogen Alex, ich hab wirklich kein Problem damit, dass du ein Kerl bist und ich bin neugierig...“ Er zwinkerte und Alexy lehnte seine Stirn sachte gegen Kentins. „Hab dir verziehen...“, nuschelte er, was Kentin dazu brachte leise zu lachen. Alexy klang süß und er war durchaus erleichtert das zu hören. „Du küsst im übrigen tausendmal besser, als so eine aufgetakelte Kuh und du riechst besser, nicht nach diesem schrecklichen Parfum.“ Kentin vergrub seine Nase an Alexys Nacken, was diesen kurz erschaudern lies. „Hmmm...“, entkam ihm und Kentin fuhr mit den Lippen ein wenig über die Stelle, küsste sie dann, was Alexy erneut ein leises Stöhnen entlockte. „Scheint ich hab eine Schwachstelle entdeckt...“, raunte Kentin gegen die weiche Haut und Alexy wurde mal wieder rot. Und wie er die entdeckt hatte - Alexy fand es fast ein wenig unfair, weshalb er dann einen Schmollmund zog. „Ich hab die Nacht kaum ein Auge zu bekommen...“, murmelte Kentin und richtete sich wieder ein wenig auf, da er automatisch müde wurde, wenn er so gegen Alexy gelehnt blieb. Alexy unterdrückte bei den Worten ebenfalls ein Gähnen und nickte. „Ich hab... auch nicht gut geschlafen.“ Tatsächlich hatte er sich irgendwann in den Schlaf geweint und genau so fühlte er sich auch, auch wenn zumindest zwischen ihm und Kentin wieder alles okay war, seine Augen brannten immer noch und er hatte leichtes Kopfweh von dem vielen Weinen. „Tut mir Leid, Armin hatte mir noch geschrieben... er hat mir erzählt, dass er dich weinen gehört hat und eigentlich wollte ich dir schreiben, es da schon erklären, aber ich wusste nicht wie.“ Armin hatte ihm noch geschrieben? Das hatte Alexy nicht gewusst und es war ihm schon ein wenig peinlich, auch wenn es schon stimmte, aber es war eben äußerst unmännlich. Kentin spürte, dass es Alexy unangenehm war, weshalb er ihm einen süßen Kuss auf die Nase gab. „Ich hab auch... ein paar Tränen vergossen... auf meinen Teddy.“, wisperte er dann, wollte es nun wirklich nicht laut zugeben. Alexy sah ihn allerdings blinzelnd an und lächelte dann sachte. „Wirklich?“ Ein Nicken von Kentin. „Ich hab auch... mit dem Teddy geschlafen... was ein wenig ironisch ist.“ „Im Grunde haben wir also das Selbe getan.“ „Sieht so aus.“ stimmte Alexy zu und ihm wurde dabei bewusst, dass es nichts gab was ihm vor dem Braunhaarigen peinlich sein müsste und dass er durchaus auch Schwäche zugeben konnte. Kentin vertraute ihm auch in diesem Punkt. Sie mussten es ja nicht vor anderen zeigen oder zugeben, es blieb dann einfach zwischen ihnen beiden. Ein Geheimnis, wie eben ihre ganze Beziehung. Alexy musste zugeben, dass es ihm vielleicht doch ein klein wenig ausmachte, nicht offen zeigen zu können, das Kentin ihm gehörte, hätte er das sonst gestern Abend einfach getan. Aber hoffte nun wirklich, dass das eine einmalige Sache gewesen war. Kapitel 24: Council ------------------- Alexy und Kentin genossen ihre Zweisamkeit noch ein wenig, indem sie einfach im Bett lagen, sich hin und wieder küssten und ein wenig reizten, aber nicht sehr viel weiter gingen. Sie waren beide erschöpft und dämmerten ein wenig vor sich hin. Kentin dachte auch daran, dass es schön wäre, wenn sie ihre ganze Beziehung nicht so geheim halten müssten, war ihm durchaus bewusst, dass so etwas sehr stressig werden konnte - wie eben in der Bar. Außerdem musste er sich mit so jemanden wie Alexy wirklich nicht schämen, im Gegenteil. Hoffentlich konnten sie sich diesen Wunsch irgendwann erfüllen. Wenn nicht jetzt, dann mit viel Glück in einem Jahr, wenn Kentin nicht mehr von seinem Vater abhängig war und wenn er auch hier bleiben konnte. Ein erneuter Schulwechsel wäre ihm auch nicht lieb, selbst wenn er nicht mit Alexy zusammen wäre. Wenn man Alexy kannte, wusste man, wie anhänglich er manchmal sein konnte... heute holte er einfach das nach, was er durch den Abend mit Evan verlor. Er hatte sich eng an Kentin gekuschelt, seine Kopf in dessen Nacken versteckt und atmete heißer dagegen. Zum Glück war er so müde, war die Lust nach ihm einfach schon sehr groß und nun wusste er auch, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Er war froh, dass Kentin seine Entscheidung nicht bereute und sie damit nicht das Gegenteil erzielten. Dabei hatte er selbst noch nie richtig mit einem Jungen geschlafen und bei dem Gedanken daran, fing sein Kopf an zu glühen, was Kentin natürlich nicht unbemerkt blieb. Wie auch, wenn er ihn so nah bei sich spüren konnte? „Du bist... heiß, Alexy“, brachte Kentin über die Lippen und streichelte seinem Freund dabei über den Rücken. „Hnnnnn“, machte der Blauhaarige und wollte am liebsten in Kentin hinein krabbeln um seine Gedanken zu vertreiben. Kentin schmunzelte. „Ich“, setzte er an als es plötzlich an der Tür klopfte. Keiner zweifelte daran, dass es jemand anderes als Armin sein konnte, bis man plötzlich eine weibliche Stimme hörte. „Alexy? Bist du wach? Ich hab schon Frühstück gemacht“, hörte man sie. Kentin verkrampfte sich einen Moment, entschied sich dann aber dafür sich nicht zu rühren und Alexy machte auch nicht den Eindruck als wolle er sich groß bewegen. Außerdem... sie wollten es doch sowieso sagen. „Nhhh... nhheiinn... schlaff noch“, nuschelte er gegen Kentins Nacken, dass man ihn kaum verstehen konnte. In den letzten Wochen hatten die Eltern der Zwillinge nicht sehr viel Zeit, da sie mit ihrer Arbeit beschäftigt waren und waren dementsprechend auch nicht oft zu Hause. Sie bekamen zwar mit, wie es ihren Kindern ging, aber nicht was wirklich los bei ihnen war. Auch die Sache mit Marcus haben sie nur nebenbei mitbekommen, weil Armin es erwähnte. Alexy hatte weniger die Zeit mit ihnen zu reden und ein gemeinsames Essen war auch schon lange nicht mehr vorgekommen. Zumindest nicht, seitdem er solange zu Hause war und sich ausruhen musste. „Darf ich reinkommen?“, fragte sie. Sie respektierte die Privatsphäre ihrer Söhne, im Gegensatz zu anderen Eltern. „Jaaa..“, antwortete Alexy, hielt Kentin dabei fest, damit dieser nicht davon laufen konnte. Normalerweise war er nicht so verschlafen oder kam schlecht aus dem Bett, aber mit Kentin war es so unglaublich gemütlich und er vergaß dabei vollkommen, dass das Gespräch noch gar nicht stattgefunden hatte. „Eh... Ähm... Alexy?“, gab Kentin überfordert von sich als sich auch schon die Tür öffnete und Alexys Mutter ins Zimmer trat. Erschrocken starrte er sie an und brachte nicht sofort ein Wort heraus. „Oh“, machte sie. Sie hatte keine Probleme mit Alexys Neigung und fand es eigentlich ganz niedlich, wie sie die beiden vorfand. „Kentin, nehme ich an?“, grinste sie. „Huh?“, wunderte sich der Braunhaarige und hörte gleich ein Lachen von Alexys Mutter. „Ich kenn dich noch vom Elternsprechtag und Alexy hat die letzte Zeit ununterbrochen von dir geredet, jetzt weiß ich ja auch warum“, teilte sie mit. Das sorgte auch dafür, dass Alexy den Kopf verschlafen hob und erst nicht wusste was hier los war. „Na, auch schon ausgeschlafen?“ Sie klang amüsiert und zwinkerte ihrem Sohn dabei zu. „Mama“, stellte Alexy erst jetzt fest. Langsam richtete er sich auf und streckte sich erstmal. „Warum sagst du denn nicht, dass du Besuch hast? Sonst bist du doch auch hell wach um diese Uhrzeit. Lange Nacht gehabt?“, fragte sie nach. Nun wusste man auch woher Armin diese zweideutigen Sätze hatte. „Entschuldigung“, räusperte sich Kentin. Da Alexy ihn nicht losließ, musste er sich eben auf diese Weise vorstellen. „Ich bin Kentin, ja... ich bin sehr früh vorbei gekommen und wollte niemanden wecken“, erklärte er sich. „Freut mich... sie kennenzulernen.“ „Nenn mich doch Viktoria, ich nehme mal an du wirst dann mit uns mit frühstücken? Magst du ein Ei? Kaffee, Tee oder Kakao?“ Kentin blinzelte ein wenig überfordert, was Alexy leicht zum Lachen brachte. „Mama...“, tadelte er dann und nickte zu Kentin. „Du überforderst ihn und außerdem hab ich nicht Bescheid gesagt, weil es spontan war - wir hatten aber ohnehin vor, dass ich euch Kentin vorstelle. Offiziell.“ Er hob für das letzte Wort die Hände und deutete Anführungszeichen an. „Na gut, dann sei dir verziehen, also Ei und Kakao?“, fragte sie nochmal an Kentin gewandt und der einfachheitshalber, nickte er. „Sehr schön, für dich das selbe, Alexy?“ Sie wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern war dann auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden um ihr Glück bei Armin zu versuchen. Alexy und Kentin entschlossen sich, nun doch aufzustehen, vor allem da ja ein Frühstück auf sie wartete. Kentin strich sich nur ein wenig die Klamotten glatt und auch Alexy war schon angezogen gewesen. So waren sie daher recht schnell in der Küche und es duftete schon auf dem Flur nach frischen Brötchen und Kaffee. Armin schlurfte gerade ebenfalls aus dem Zimmer, auch wenn er weniger wach aussah, seine Mutter stellte ihm auch erst einmal einen großen Kaffee vor die Nase, als er sich an seinen Platz setze. Alexy zog Kentin neben sich und Viktoria und Arno, saßen ihnen gegenüber. Letzterer, war der Vater der Zwillinge und er lächelte Kentin einfach nett zu. „Alexys Freund? Kentin, richtig?“, Kentin nickte erneut und wunderte sich schon gar nicht mehr, dass nun auch schon der Vater Bescheid wusste. Gut, vermutlich hatte es Alexys Mutter schon erzählt. „Gut, du kannst mich Arno nennen, auf dem Elternsprechtag haben wir uns sicher gesehen, aber es freut mich, dich richtig kennen zu lernen. Im übrigen empfehle ich dir eines von den Hörnchen zu nehmen, die hab ich beim letzten Einkauf entdeckt und sie sind verdammt gut.“ Viktoria lachte und stellte sowohl Kentin als auch Alexy den Kakao vor die Nase. „Er geht sonst nicht einkaufen, es hat schon gedauert bis er die Gefriertruhen gefunden hat!“ neckte sie ihren Mann, der mit den Schultern zuckte und eines dieser Hörnchen nahm. Armin gähnte leise. Kentin nahm sich ebenfalls ein Hörnchen, weil er es als höflich empfand einer Empfehlung zu folgen und weil er es außerdem selbst ansprechend fand. Alexy zog erst mal nur seine Tasse näher und nahm einen Schluck. Viktoria stellte noch einen Korb mit frisch getoasteten Toast auf den Tisch und setzte sich dann ebenfalls. „Guten Appetit.“, wünschte sie was jeder erwiderte, auch wenn Armin mehr nuschelte als sprach. „Also, ich nehme an, ihr seid zusammen?“, fragte Viktoria, kaum zwanzig Sekunden später und Kentin blinzelte sie mal wieder überrumpelt an. Alexy legte unter dem Tisch beruhigend die Hand auf seinen Oberschenkel. „Noch nicht lange, aber ja.“, beantwortete er dann seiner Mutter. „Na so oft wie Kentins Name in letzter Zeit gefallen ist, ist das keine Überraschung.“, gab Arno von sich und biss in eines seiner Hörnchen. Alexy wurde rot und überlegte was er nach seinem Vater werfen könnte. „Sooo oft hab ich auch nicht von... ihm geredet.“, verteidigte sich Alexy durchaus verlegen. Kentin grinste. Er fand es wirklich schön für Alexy, dass es einfach in Ordnung war, dass er von Kerlen schwärmte und ihn auch einfach im Bett hatte und dann mit an den Frühstückstisch nahm. Seine Eltern wirkten wirklich locker und er fühlte sich tatsächlich sehr wohl hier dabei zu sitzen. „Das Hörnchen ist wirklich fantastisch.“, lies er sich vernehmen, was Arno stolz etwas gerader aufsitzen lies. „Schau Vicky. Vielleicht sollte ich einfach öfter einkaufen, dann bringst du nicht immer diesen furchtbaren Aufstrich mit.“ „Basilikum - Tomate, du musst ihn ja nicht essen. Und du hast doch meistens ohnehin keine Zeit.“ „Bald ist Sommerloch, da haben wir weniger zu tun und ich kann ein paar Tage frei nehmen. Ich hatte überlegt Campen zu fahren, was haltet ihr davon?“ Armin sah seinen Vater entsetzt an. „Campen? Ohne Strom?“ Sein Vater nickte. „Um mal wieder vom PC wegzukommen - und etwas als Familie zu unternehmen. Die letzten Wochen haben wir euch kaum zu Gesicht bekommen.“ Alexy fand das Ganze im Gegensatz zu seinem Bruder eine tolle Idee. Er kam auch mal ganz gut ohne Strom und Handy aus und auch Viktoria nickte zustimmend. Kentin sagte nichts, gehörte er ja auch nicht zur Familie, allerdings fiel Arnos Blick auch auf ihn. „Als Partner meines Sohnes bist du natürlich auch eingeladen, junger Mann.“ sagte er an Kentin gewandt. „Uh.“, machte Kentin - was ihn dann wieder mal an sein Problem erinnerte und auch Alexy schien sich in dem Moment daran zu erinnern. „Eigentlich wollten wir über etwas mit euch reden...“, fing Alexy an und erzählte dann die Probleme die Kentin hatte und was bisher passiert war - auch dass sie ihren Bruder gefunden hatten und eigentlich ziemlich alles, bis auf den heftigen Streit am letzen Abend. Zuerst einmal war danach Stille am Kaffeetisch und Kentin rutschte ein wenig auf dem Stuhl hin und her. „Das ist natürlich eine unangenehme Situation, aber wir finden sicher eine Lösung, allerdings muss ich euch zustimmen, dass es vielleicht besser ist, es noch eine Weile nicht öffentlich zu machen. Es wäre doch sehr schade, wenn es in die Brüche ginge... wegen diesen Problemen. Was euren Bruder angeht, würde ich den Kontakt langsam aufbauen. Tatsächlich wussten wir nicht was aus ihm geworden ist, deshalb haben wir nie etwas erwähnt...“ Arno sah Armin mit einem Seitenblick an. „Du hast die Nummer gefunden, ja?“ Armin senkte den Kopf, auch wenn niemand es gesagt hatte, war es Arno anzusehen, dass er vermutete, wie sie an die Nummer gekommen waren. Aber er war nicht sehr streng und es war irgendwie ein guter Zweck - vielleicht sollte er sich aber nochmal mit seinem Sohn unterhalten - über gewisse Dinge. „Er hat die Nummer zwar gefunden, aber wir haben da zusammen angerufen!“, verteidigte Alexy seinen Bruder. Auch wenn Alexy wegen dieser Sache sauer war, wollte er nicht, dass man alles auf Armin ablud. Außerdem war er im Endeffekt sowieso neben ihm gesessen und sie waren zusammen zu Evan gegangen. Armin verhielt sich etwas ruhiger, war er sich seiner Sache durchaus bewusst und auch wenn sie selten bis nie Ärger von ihren Eltern bekamen, war diese Sache nicht legal. „Es hätte auch sein können, dass sie ohne Armins Hilfe aufeinander getroffen wären. Immerhin war Evan wegen mir öfters hier und wenn es anderes gelaufen wäre, hätte ich ihm zumindest Alexy irgendwann vorgestellt“, mischte sich Kentin ebenfalls sein. Arno würde sich später trotzdem alleine mit Armin unterhalten, auch wenn er ihm keine Strafe dafür geben würde. „Esst erst einmal auf... und über das Camp können wir uns dann auch nochmal unterhalten“, schlug der Vater vor. „Das wäre doch auch eine gute Gelegenheit, deine Eltern mal kennenzulernen, nicht wahr?“ Viktoria richtete sich an Kentin, der sich beinahe an seinem Hörnchen verschluckte. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist“, gab Armin von sich. „So einen Vater, der seinem Sohn alles verbietet, möchte ich ungern in der Wohnung haben, Vicky“, erwiderte auch Arno darauf. „Vielleicht... sollten wir es langsam angehen“, überlegte Alexy und nippte an seiner Tasse. „Langsam?“, fragte Kentin nach und legte den Kopf schief. „Wie sollen wir das langsam angehen?“ „Ich lade einfach deine Mutter mal ein! Kann doch nicht schaden, wenn sich die Eltern der Kinder auch mal treffen? Immerhin konnten wir auf dem Elterntag schon kurz miteinander reden und zumindest deine Mutter schien sehr nett zu sein“, sagte Viktoria. „Ja, meine Mutter...“, fing Kentin an. Das war auch das was Armin schon vorschlug, aber... „Keine Sorge, ich erzähle nichts von dir und Alexy... es ist nur ein kennenlernen und nebenbei kann ich ihr erzählen, dass wir vorhaben Campen zu gehen.“ „Mama“, mischte sich Armin jammernd ein. „Wenn Kentin mitgeht, muss ich doch sicher nicht mit, oder?“ „Psst! Natürlich kommst du mit. Dein Vater hat ganz recht, ein bisschen Zeit mit der Familie zu verbringen kann nicht schaden, wir machen so etwas ja nicht sehr oft“, gab sie von sich. Arno saß grinsend am Tisch und war stolz auf seine Frau. Normalerweise war sie es, die sich gegen ihn verschwor, aber er wusste ja was Armins Problem war. „Von mir aus, kannst du deine PSP mitnehmen und einen tragbaren Akku“, machte Arno einen Kompromiss und erntete so ein förmliches Strahlen von Armin. „Sie wollen mich... also wirklich mitnehmen?“, hakte Kentin nach als sie mit Armins Diskussion fertig waren. „Du darfst uns gerne dutzen“, gab Viktoria von sich. „Und wir wollen doch Alexys Glück nicht im Weg stehen.“ „Aber meinen“, beschwerte sich Armin wieder, meinte es jedoch nicht ernst, da er seine Konsole nun schließlich mitnehmen durfte. Seine Onlineaktivitäten würden darunter dennoch leiden. „Sieh es als Strafe an, junger Mann“, gab Arno als Antwort. So war es keine sonderlich strenge Strafe und auch nur eine Familienaktivität. Kentin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Armin war auch hier, wie man ihn kannte und er mochte die Eltern der Zwillinge jetzt schon sehr gern. Sie diskutierten über normale Dinge und auch wenn es ernster wurde, waren die Eltern noch sehr locker. Ein bisschen eifersüchtig war Kentin schon, auch wenn er seine Eltern liebte... zumindest seine Mutter und bei seinem Vater war es eben... nun, es war sein Vater. Als Armin seine dritte Tasse Kaffee leer hatte, stand er auf und streckte sich. „Ich leg mich noch ein bisschen hin“, teilte er mit. „Oder werde ich noch gebraucht?“ Seine Eltern schüttelten den Kopf und auch Alexy und Kentin wussten nicht, wofür sie Armin gerade brauchen könnten. „Geh schlafen“, gaben Alexy und Kentin gleichzeitig von sich und fingen anschließend das Lachen an. „Es freut mich, dass Alexis endlich einen so lieben und netten Menschen gefunden hat“, teilte seine Mutter mit als sie das Pärchen ein wenig beobachtet hatte. Beide wurden zeitgleich rot und Kentin wandte den Kopf ab. „Stimmt, Alexys frühere Beziehungen waren nicht, nun ja... sei mir nicht böse, aber sie haben einfach nicht zu dir gepasst“, stimmte auch Arno zu. „Mamaaaaa! Papa! Das ist peinlich“, sagte Alexy. Vor allem wusste er gar nicht, dass sie so dachten... sie verließen sich eben darauf, dass Alexy wusste was er tat und so war es auch für seine Beziehungspartner. „Gut, also Kentin“, richtete sich Viktoria wieder an den Braunhaarigen. „Das Angebot steht, du kannst deine Mutter gern fragen und du kannst ihr meine Nummer geben, dann können wir ein Treffen ausmachen.“ „Danke, ich... sprech sie drauf an, wenn mein Vater nicht zu Hause ist“, erwiderte Kentin. Es war ein Anfang und würde trotzdem nicht alles verraten. Vielleicht sprachen sie sogar das Thema mit dem Schulwechsel an und Viktoria fiel dabei etwas ein, bevor sie mit seinem Vater reden mussten. Im Grunde war also das Frühstück wirklich gut verlaufen und Kentin blieb mit Alexy auch noch ein wenig länger am Tisch sitzen und unterhielt sich mit den Eltern. Alexy schien es zu gefallen, merkte man ihm deutlich das Grinsen an. Auch Viktoria und Arno schienen wirklich gut gelaunt und als sie zurück in Alexys Zimmer gingen, lächelte auch Kentin vor sich hin. „Das war nett.“, stellte er fest, nachdem sie sich beide wieder auf das Bett gelegt hatten und vorhatten nun doch endlich mal noch einen Film zu schauen. Alexy kuschelte sich sofort an seinen Freund. „Sie mögen dich, ich mein - du wurdest zu unserem Familienausflug eingeladen. Ich glaube ich war noch nie so glücklich!“ Kentin lachte, war Alexy in seiner Euphorie einfach immer am süßesten. „Ich hoffe wir bekommen es auch so hin, dass ich mit kann.“, bremste ihn Kentin ein wenig vorsichtiger. Aber, dass er definitiv gerne mitwollte, war klar. Und das hatte er auch gerade nochmal gesagt. „Bestimmt, meine Mutter wickelt deine schon um den Finger und vielleicht entscheidet sie dann auch mal und nicht immer nur dein Vater.“ Kentin nickte. „Ein bisschen Selbstvertrauen könnte ihr sicher nicht schaden. Ich werde auf jeden Fall mit ihr reden, wenn wir mal alleine sind. Mein Vater ist ohnehin bald wieder arbeiten. Nach der Woche um genau zu sein, dann haben wir es ein wenig leichter!“ Und da Evan auch nicht jeden Tag da war, also eigentlich eher oft weg, hatten sie sehr viel weniger Probleme und vermutlich auch wieder ein bisschen mehr Zweisamkeit. Zweisamkeit klang in Kentins Kopf sehr gut, immerhin hatte er ja auch seine gewissen Überlegungen. Alexy leckte sich unbewusst über die Lippen, da er einen ähnlichen Gedankengang hatte, was Kentin grinsen lies und er hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Denkst du, was ich denke... ?“, raunte er ihm zu, was Alexy rot anlaufen lies. „Im Grunde bist du nicht schüchtern, oder Ken?“ Kentin zuckte mit den Schultern und schüttelte dann den Kopf. „Nein, auch wenn es lange so rüberkam. Außerdem fühl ich mich sehr wohl bei dir Alex, ich denke wir können auch über sowas ganz locker reden, oder?“ Alexy schluckte, immer noch rot auf den Wangen nickte dann aber. „Ja, verlegen macht es mich aber trotzdem.“ Er zog ein wenig mit der Fingerkuppe kleine Kreise auf Kentins Brust und küsste leicht seinen Hals. „Dabei hast du ja eigentlich doch ein wenig mehr Erfahrung.“, stellte Kentin fest, während er seinerseits nun die Hand durch Alexys Haare streifen lies. Der Blauhaarige quittierte das mit einem glücklichen Seufzen. Er mochte es wirklich von Kentins starken Händen gekrault zu werden. „Aber nicht mit jemand den ich... den ich... so sehr mag, wie dich Kentin... das ist deshalb was ganz anderes!“ Kentin war sich ziemlich sicher, dass Alexy das eine Wort hatte sagen wollen, das sehr viel entscheidet. Und tatsächlich musste er zugeben, dass er es gerne hören würde. „Alexy...“, fing er daher an und schnappte seine Hand um ihr Finger zu verschränken. „Huh?“ Plötzlich war Kentin so ernst, sah ihn auch so intensiv an und Alexy bekam Gänsehaut auf den Armen. „W-Was?“, stotterte er und blinzelte mehrfach. Kentins Blick war einfach so durchdringend, dass er automatisch rot wurde. „Ich mag dich auch sehr, Alexy... ich liebe dich.“ „...“ Alexys Kopf hatte aufgehört zu arbeiten, dafür schlug sein Herz ziemlich schnell. „W-Was?“, stotterte er wieder, diesmal mit kaum zu hörender Stimme, weil ihm irgendwie die Luft fehlte. „Ich liebe dich, Alexy. Auch wenn wir uns verstecken müssen, auch wenn ich gestern so ein Idiot war - es ist mir heute Nacht deshalb mehr als klar geworden, dass ich starke Gefühle für dich hab. Ich liebe dich.“ „Oh mein Gott...“, murmelte Alexy nur, seine Hand zitterte, obwohl sie noch mit Kentins verschränkt war und er hatte ziemlich glasige Augen, wie Kentin sah, deshalb beugte er sich einfach vor und küsste seinen Freund zart auf die Nasenspitze. „Ich hoffe mal deine Reaktion ist positiv!“, wisperte er und Alexy konnte nur wild nicken. „Oh ja, oh herrje ja, mehr als positiv ich - ich auch. Also ich liebe dich auch, eigentlich schon sehr lange und verdammt Ken, erst brichst du mir mein Herz und dann - dann das!“ Alexy hätte mit den Armen gefuchtelt, wenn Kentin ihn nicht noch immer an der Hand festhalten würde. „Ich weiß, ich bin schlimm.“, sagte Kentin ein wenig flapsig und erntete ein erneutes Nicken. „Sehr schlimm, aber ich verzeihe dir, wenn du... einen Horrorfilm mit mir schaust!“ „Schon wieder?“, fragte Kentin, etwas weniger begeistert, allerdings hatte Alexy durchaus einen Wunsch frei und wenn es ein Horrorfilm sein musste... „Na gut.“ Alexy grinste freudig. Diesmal konnten sie den Film nicht im Wohnzimmer sehen, da die Eltern der Zwillinge den Tag zu Hause verbrachten. Das war jedoch weniger schlimm, da Alexy und Kentin so mehr Zeit alleine hatten. Die Eltern störten nicht und dank des Horrors kuschelte sich Alexy weiter an Kentin, obwohl er inzwischen keinen Film mehr als Vorwand brauchte um ihm nah zu sein. Außerdem hatte Alexy nun all das, was er sich die ganze Zeit schon erträumte und was er sich wünschte, seitdem er Kentin kennengelernt hatte. „Ich bin wirklich froh, dass du... damals wieder auf Sweet Amoris gewechselt hast“, gab Alexy am Ende des Films von sich. „Mh? Naja... ich muss zugeben, dass du und Armin mich anfangs ganz schön genervt habt. Aber da Armin schon sehr früh der Meinung war, dass du mir gut tust...“, ließ Kentin den Satz offen. Wenn er jetzt darüber nachdachte, verging wirklich kaum ein Tag an dem er von den beiden getrennt war und Alexy schaffte es immer ihn aufzuheitern. „Das ist eben unsere Art zu zeigen, dass wir jemanden mögen“, lachte er. „Und du besonders“, erwiderte Kentin und stupste Alexy auf die Nase, der gleich wieder rot wurde. „Vor allem bist du schüchterner als du den Anschein machst“, fügte er amüsiert hinzu. „Das liegt.. aber auch nur an dir! Sonst war ich... noch bei keinem so“, gestand er. „Ich fühle mich geehrt“, sagte Kentin und lächelte vor sich hin. Kentin war selten so glücklich und gerade war ihm auch egal, ob sein Vater auf ihn stolz war oder ob er ihn hasste und verstoßen würde. Es war sein Leben und er konnte damit machen was er wollte. Das Gesetz sah das zwar noch etwas anderes, aber er musste es nur noch ein Jahr aushalten, bevor er mehr Rechte bekam. Kapitel 25: Unending threats ---------------------------- Am frühen Abend verabschiedete sich Kentin schließlich von Alexy und dem Rest der Familie. Viktoria und Arno hießen in jeder Zeit willkommen und entschuldigten sich schon jetzt dafür, dass sie derzeit so viel mit der Arbeit zu tun hatten. Alexy wollte Kentin diesmal gar nicht gehen lassen und so passierte es, dass sie vor der Tür standen und sich noch eine ganze Weile küssten bis sie endlich voneinander lassen konnten. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Kerle hier noch herumhingen, die sie durch wichtigere Dinge schon völlig verdrängten. Doch heute schienen sie Glück zu haben und Kentin kam ohne Vorkommnisse nach Hause um mit seiner Mutter zu reden. Sein Vater würde zwar später nach Hause kommen, doch die Einladung, so wie die Handynummer richtete er aus. Kentins Mutter war ziemlich überrascht und wusste erst nicht, wie sie reagieren sollte, da sie selten von jemand eingeladen wurde. Sie war doch sehr viel schüchterner als Kentin und hatte früher in der Schule wohl ein ähnliches Problem wie ihr Sohn. Kentin bekam sogar noch mit, wie seine Mutter sofort anrief und nach einigem Hin und Her sogar einen Termin mit Viktoria ausmachte. Glücklich ging Kentin auf sein Zimmer, warf sich auf das Bett und atmete hörbar aus. Seine Arme waren ausgebreitet und er überlegte, ob er in seinem Leben schon einmal so... verliebt war. Schade, dass er es niemanden mitteilen konnte. Außer vielleicht Julie, aber vor erst behielt er es für sich. Alexy machte genau das Gegenteil und sprang gutgelaunt durch die Gegend. Er half seiner Mutter noch kurz in der Küche, unterhielt sich mit ihr und wurde ein wenig von ihr und seinem Vater geneckt. Sie freuten sich für ihren Sohn und wunderten sich auch, ob Armin nicht endlich mal jemanden mit nach Hause brachte. Doch vorerst reichte ein verliebter Sohn, dem man die Herzchen, die um ihn herum flogen, förmlich ansehen konnte. „Armin“, rief Alexy und hopste in das Zimmer seines Bruders, warf sich auf das Bett und landete dabei fast auf Armin, der mit seiner PSP im Bett lag und spielte. „Oi, pass doch auf“, rief Armin, wich aus und spielte nebenbei einfach weiter. „Ja, ja. Aber Armin!“, nervte Alexy und starrte Armin dabei förmlich an. „Was ist denn? Lass mich raten? Kentin ist süß? Was hat er gemacht?“, ärgerte er Alexy ein bisschen und bekam dafür ein Stupsen in die Seite. „Nein! Ich meine - ja doch, aber was anderes! Armin, er liebt mich“, brodelte es förmlich aus Alexy heraus. Irgendjemanden musste er es einfach sagen, so etwas konnte er nicht verheimlichen und Armin wusste schließlich Bescheid. „Eh“, machte dieser, verlor seinen Kampf und hätte die PSP beinahe auf seine Nase fallen lassen als er das hörte. „Wow“, machte er anschließend und grinste seinen Bruder an. „Herzlichen Glückwunsch, hat ja auch lange genug gedauert“, grinste er. „Ja~ Gott, ich kann es kaum glauben... ich war total überrascht und mein Herz schlägt immer noch so schnell und am liebsten möchte ich vor Glück weinen. Er macht mich manchmal immer noch nervös und ich kann gar nicht aufhören daran zu denken mit ihm-“, redete er ohne Punkt und Komma bis Armin ihn unterbrach. „Stop, Alexy! DAS will ich wirklich nicht wissen!“, mahnte er ihn noch einmal. Er war es zwar, der das Thema Sex ständig ansprach, aber das es im Endeffekt wirklich so weit kam, war doch zu viel für ihn. „Du kannst das einfach nicht nachvollziehen!“ Alexy atmete tief durch und legte sich entspannter neben Armin, der seine Konsole wieder in die Hand nahm und das Level noch einmal probierte. „Ich sollte neue... Kondome kaufen“, überlegte er laut. Armin neben ihn schickte ihm mahnende Blicke, gab es dann aber doch auf. „Ich schätze mal... spätestens Morgen wird es der Rest der Schule auch wissen.“ „Was? Huh?“ „Man, Alexy... dir sieht man einfach an, wenn du glücklich und verliebt bist. Und vielen aus der Klasse ist es doch eh schon aufgefallen, dass das mit Kentin zu tun hat. Julie, Rosalia und Castiel wissen es... viel fehlt da nicht mehr.“ „Im Grunde... hoffe ich einfach, dass sich die Sache klärt, bevor es jemand mitbekommt... wenn wir uns nur in der Schule sehen können, wird es echt schwer mit dem Zurückhalten.“ Neben Armin schloss Alexy gerade die Augen und wollte auch nicht mehr aufstehen. Wirklich geschlafen hatte er auch heute Morgen mit Kentin nicht mehr, war dies eher ein dösen und gerade überkam ihm die Müdigkeit einfach. „Hey! Alex, das ist mein Bett“, beschwerte sich Armin sofort. „Mhm... nur noch fünf Minuten“, nuschelte Alexy. Innerlich seufzte Armin, doch da er sowieso mit Zocken beschäftigt war, störte er sich nicht an ihm. Das Bett war groß genug und sie waren Zwillinge. Es war nichts ungewöhnliches, haben sie früher öfters in einem Bett geschlafen. Am nächsten Morgen wachte der Blauhaarige so auf, wie er Abend zuvor eingeschlafen war. Armin hatte die Decke über sie gezogen, nachdem er sich einfach neben ihn legte und ebenfalls einschlief - diesmal sogar zu humanen Zeiten. Das Wochenende war auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Alexy sah auf seinen Bruder, der manchmal auch wirklich niedlich war - so zum Beispiel eben gerade. Sie hatten früher öfter zusammen in einem Bett geschlafen, zu der Zeit als sie nur sich selbst hatten und sonst keine Freunde. Damals hatten sie bis spät nachts geredet und waren dann eingeschlafen und Alexy musste zugeben, dass er sich zumindest daran gerne erinnerte. Da er sein Handy neben sich liegen hatte, richtete er es auf seinen noch schlafenden Bruder und machte ein Bild, dass er speicherte. Armin sah darauf zu niedlich aus und ziemlich unschuldig. Da er das Handy nun ohnehin in der Hand hatte, tippte Alexy eine Nachricht an Kentin, die von Herzchen nur so wimmelte. Er wünschte ihm einen guten Morgen und dass er sich darauf freute ihn später in der Schule wieder zu sehen. Kentin antwortete mit ein wenig weniger Herzchen, aber ebenso lieben Worten und lies Alexy einfach mal wieder breit grinsen. Er war so vertieft in die kurze Nachricht, dass er nicht merkte wie Armin aufwachte und mitlas was sein Bruder schrieb. „Du erschlägst den Armen ja mit Herzchen!“, begrüßte er Alexy, der daraufhin zusammenzuckte. „Wah Armin!“, schimpfte er, hatte sein Handy losgelassen, welches zum Glück weich auf der Bettdecke gelandet war. „Guten Morgen.“, fügte er dann aber noch hinzu und Armin gähnte. „Hab keinen Bock auf Schule.“, gab er von sich, während Alexy langsam vom Bett rutschte und sich dann streckte. Armins Bett war dasselbe wie seins und er konnte neben seinem Bruder durchaus gut schlafen, er war daher recht ausgeschlafen und freute sich vor allem auch auf seinen Freund. „Immerhin schreiben wir heute keine Arbeit.“, versuchte er auch Armin aufzumuntern, der nur nochmal gähnte. „Macht’s auch nicht besser.“, befand er und quälte sich nun doch mal aus dem Bett, denn Alexy würde ohnehin nicht zulassen, dass er sich nochmal schlafen legte. „Ich geh zuerst ins Bad, nicht dass du wieder Stunden darin verbringst um dich für deinen Lover schick zu machen!“, bestimmte Armin, was Alexy schmollen lies. Er machte sich ja nicht NUR für Kentin schick, sondern auch generell, war er gerne gut angezogen, aber da er ohnehin noch in sein Zimmer musste und ein paar Klamotten heraussuchen musste, lies er Armin den Vortritt. Kentin machte sich über Klamotten weniger Gedanken, er hatte ohnehin dasselbe Outfit gleich mehrmals im Schrank, warf aber zumindest einen etwas längeren Blick in den Spiegel, bevor er sich auf den Weg in die Schule machte. Er war ein wenig früher, was dazu führte, dass er noch auf die Zwillinge warten musste, aber somit auf Julie traf, die ebenfalls ein wenig früher da war. „Hey Kentin!“, begrüßte sie ihn lächelnd und setzte sich neben ihn, da Kentin sich auf einer Bank niedergelassen hatte um nicht all zu doof herumzustehen. „Guten Morgen, Julie.“, erwiderte er freundlich und sah sich kurz um. „Castiel nicht bei dir?“, wollte er wissen, worauf Julie den Kopf schüttelte. „Er kommt sicher erst pünktlich zum Klingeln, ich war heute aber irgendwie schon früh wach und da ich nichts zu tun hatte, bin ich halt schon hier.“ Kentin nickte, war es ihm ähnlich gegangen. Julie sah ihn von der Seite an, streckte dann ihre Beine ein wenig nach vorne und wackelte mit den Zehenspitzen. „Wie läuft es eigentlich mit Alexy?“, wollte sie wissen, denn immerhin hatte Kentin ja bei ihr Rat gesucht und sie hatte durchaus das Gefühl, dass Alexy und auch Kentin sehr viel Augenkontakt hatten und sich eindeutig näher waren als vorher. Kentin wägte ab ob er Julie die Wahrheit erzählen sollte, aber er vertraute ihr und im Grunde war sie nicht nur eine Freundin von ihm, sondern eben auch Alexys beste Freundin, solange sie es nicht herumerzählte sollte es in Ordnung gehen. „Wir sind... zusammen.“, gab er daher zur Antwort und Julie lächelte wissend, drehte sich aber zu ihm. „Das ist toll, Kentin. Aber ihr... haltet es geheim, ja?“ Kentin nickte und seufzte leise. „Nicht, dass ich es wirklich wollen würde, aber sollte nur ein Ton davon zu meinem Vater dringen, hab ich ein Problem. Deshalb wäre es wirklich nett, wenn du es für dich behältst.“ Julie nickte verständnisvoll und legte die Hand auf Kentins Knie. „Das muss... nicht leicht sein, ich weiß ja noch wie es für mich und Castiel war... habt ihr schon einen Plan es doch irgendwie... naja hinzubekommen?“ Kentin zuckte mit den Schultern. „Ja, ein bisschen haben wir überlegt... aber es gibt auch noch andere Probleme...“ Kurz zögerte er, aber dann erzählte er doch ein bisschen mehr, immerhin war sie eben auch Alexys beste Freundin und wenn sie ein bisschen was wusste, konnte Alexy auch mit ihr reden. Meistens brauchte man das ja. Julie reagierte sehr verständnisvoll, war aber von den Problemen durchaus auch ein wenig bestürzt. Auch die Sache mit Evan, lies sie den Kopf leicht schütteln. „Da ist ja viel passiert... aber Alexy hat wirklich gar nichts erzählt...“ Was im Grunde ja auch wieder zeigte, wie wichtig Alexy war, Kentin nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Kentin liebte ihn dafür gleich noch ein wenig mehr. „Hey, ihr beiden!“, begrüßte Armin sie ein paar Minuten später, war er mit Alexy direkt zu ihnen gegangen als sie sie entdeckt hatten. Julie lächelte und Kentin begrüßte Armin mit einem Handschlag. Alexy umarmte er fest und ein wenig länger und lies ihn auch sehr ungern wieder los. „Wart ihr schon früh da?“, wollte Alexy wissen, nachdem er auch Julie mit einer Umarmung begrüßt hatte. „Tatsächlich ja.“, sagte sie und nahm dann Alexys Hand in ihre, beugte sich so vor, dass sie in sein Ohr wispern konnte. „Kentin hat mir alles erzählt... ganz schön viel passiert und vor allem... Glückwunsch.“ Alexy blinzelte ein wenig überrascht, als sie sich wieder von ihm löste und sah kurz zu Kentin, der ihn nur ansah. „Uhm.“, machte er dann und strahlte dann aber auch schon. „Danke. Wir können ja später... reden?“ Julie nickte und verabschiedete sich dann, weil sie nun doch noch auf Castiel am Schultor warten wollte. Armin, Alexy und Kentin blieben daher alleine zurück und machten sich auf den Weg in die Klasse. In der ersten Pause, stahlen sich Kentin und Alexy mal wieder in den kleinen Grünstreifen hinter der Schule, wo sie auch diesmal alleine waren und sich erst einmal wieder küssten. „Du hast es ihr erzählt!“, platzte es dann aber aus Alexy heraus, während er sich noch in den Armen seines Freundes befand. Kentin lachte leise. „Hm, ich vertraue ihr... und immerhin ist sie doch deine beste Freundin, ich fand es gut wenn sie Bescheid weiß und du jemand zum Reden hast, außer Armin. Wenn etwas sein sollte...“ Alexy fiepte ein wenig auf und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich liebe dich.“, teilte er ihm erneut mit und grinste als Kentin ein wenig rötlich auf den Wangen wurde, nichtsdestotrotz hielt er den Blauhaarigen an der Taille fest und zog ihn noch ein wenig näher. „Ich dich auch und du hast wieder das Parfum drauf, dass ich am liebsten habe... ist das Absicht?“ Alexy kicherte und nickte dann. „Tatsächlich ja, aber es ist auch mein Lieblingsduft.“ Es war gut, dass sie einen ähnlichen Geschmack hatten und so auch ihre Interessen teilen konnten. Das war zwar auch vorher schon so gewesen, doch jetzt war es noch ein bisschen intensiver. „Hab ich euch erwischt!“, rief plötzlich jemand, was dafür sorgte, dass die beiden in sich zusammenzuckten und als Alexy Kentin von sich stoßen wollte, um ihm keine Probleme zu bereiten, hielt Kentin ihn einfach fest bei sich. „Armin!“, stellte Kentin sehr schnell fest, obwohl er im Schockmoment nicht sofort wusste, wer sie gefunden hatte. Alexy brauchte noch einen Moment, war er nämlich verwundert, dass Kentin ihn gar nicht von sich gestoßen hatte, obwohl es für diesen doch sicherer gewesen wäre. „Seid froh, dass nur ich es bin. Peggy läuft hier rum, ihr solltet vorsichtig sein“, erwähnte er. Erst jetzt trennten sich Alexy und Kentin voneinander und während Alexy mit roten Wangen versuchte den Blick seines Bruders auszuweichen, sah Kentin grinsend zu ihm. „Peggy ist inzwischen unser kleinstes Problem“, gab Kentin von sich. Da gab es schon Mittel und Wege sie dazu zu bringen, nichts zu berichten. Andererseits war es besser, wenn sie sich nicht absichtlich Probleme machten. Armin setzte sich auf die Bank, die in der Nähe stand und erntete einen ungläubigen Blick von seinem Bruder. „Was machst du... eigentlich hier draußen?“, wollte er wissen und trat dabei näher. „Ich verstecke mich, genau wie ihr.“ „Ist die Tussi aus der Bar aufgetaucht?“, fragte Kentin amüsiert nach und stützte sich von hinten auf die Lehne der Bank. „Sehr lustig“, grummelte Armin. „Die Delanay sucht freiwillige, an denen sie ein Experiment vorführen kann und so wie sie mich auf dem Kicker hat...“ Alexy fing an zu lachen. „Was denn für ein Experiment? Haben wir Sexualkunde?“, gab er lachend von sich. „Als hätte es das erste Mal nicht gereicht“, gab Kentin zu wissen und verdrehte die Augen. „Ich glaube wir wissen inzwischen alle, wie man einer Banane ein Kondom überzieht.“ Kentin dachte nicht darüber nach was er sagte und bemerkte nur im Augenwinkel, wie Alexy plötzlich knallrot wurde. Auch Armin war das aufgefallen. Ein Kommentar dazu verkniff er sich, da er genau wusste, dass seine Worte inzwischen kein Scherz mehr waren und es durchaus Wirklichkeit werden konnte... beziehungsweise war er sich sicher, dass sie das wird. Auch wenn Alexy darüber mit Kentin sprechen sollte und es inzwischen ein bisschen einfacher war, Armin wollte er nicht dabei haben. „Ich schätze, dass hier auch kein guter Platz zum Verstecken ist“, merkte er an und sprang gleich wieder von der Bank auf. „Ich kuschel mich zu Castiel in den Keller, wenn mich jemand sucht“, fügte er hinzu und war auch schon wieder verschwunden. Es war offensichtlich, dass er dem Thema aus dem Weg gehen wollte. „Dafür, dass er mich die ganze Zeit damit aufgezogen hat, dass ich mich um die Verhütung kümmern soll, ist dein Bruder ganz schön verklemmt“, stellte Kentin fest. „Es ist nur... naja, er weiß, dass wir noch nicht... soweit waren und vielleicht, aber nur vielleicht, konnte ich meine Klappe auch nicht halten“, gab Alexy schüchtern von sich. „Huh?“ Kentin zog eine Augenbraue nach oben und musterte seinen Freund fragend. „Ich hab... naja, ich wollte neue Kondome kaufen und hab ihm das auf die Nase gebunden.“ Kentin blinzelte und spürte, wie er ebenfalls rot wurde. Er sah sich um, damit Peggy auch wirklich nicht hier herumschnüffelte und ging dann um die Bank herum um Alexy wieder in seine Arme zu ziehen. „Ich hab zwar niemanden mit dem ich darüber reden kann, aber... ich wollte auch erst welche holen“, gestand Kentin, sprach aber offensichtlich so leise, dass sie auch wirklich niemand hören konnte und schon gar nicht wusste, wovon sie redeten. Wenn Kentin ehrlich war, war es nicht nur die Neugier und das Verlangen, was es fast unerträglich machte, nicht doch endlich weiter mit Alexy zu gehen, sondern auch eine gewisse Angst. Nicht etwa, weil er glaubte, dass es schlecht wurde... im Gegenteil. Er konnte nur eben jetzt schon schlecht die Finger von Alexy lassen und wenn er ihn erst komplett hatte, würde er ihn noch weniger wieder hergeben wollen und würde sich nicht nur mit den heimlichen Treffen in der Schule zufrieden geben. Alexy zumindest wollte gerade antworten als sie erneut unterbrochen wurden. Diesmal allerdings von seinem Handy, was schon wieder nicht aufhörte in seiner Hosentasche zu vibrieren. Mittlerweile glaubte er schon, dass - wer auch immer es war - das absichtlich machte um ihn von Kentin fernzuhalten. „Schau ruhig nach... die Pause ist sowieso bald zu Ende“, meinte Kentin und ließ Alexy Freiraum, damit er seine Nachrichten lesen konnte. Da das Problem mit ihrer Beziehung, der Geheimhaltung und die Sache mit Kentins Vater gerade im Vordergrund standen, hatten sie alles andere wieder vergessen. Deshalb starrte Alexy auch fassungslos auf sein Handy. # Wenn du scheiß Schwuchtel nicht freiwillig zu uns kommst, wird das böse enden. # # Dein Freund kann auch was erleben, wenn wir ihm über den Weg laufen. # # Kannst dein Mund auch mal für nen netten Blowjob benutzen. # # Wir zeigen dir mal, wie es ist, wenn man richtig in den Arsch- # Kentin nahm Alexy sofort das Handy aus der Hand, als er merkte, wie dieser bleich wurde. Schnell überflog er die Nachrichten, bevor er die schlimmsten von ihnen einfach löschte. „Verdammten Drecksäcke“, fluchte er. „Die... die...“, fing Alexy an. Kentin machte das Handy aus und bereute es im nächsten Moment schon wieder, dass er ihm die Nachrichten hatte lesen lassen. Ohne auf die Umgebung zu achten, zog er ihn in seinen Arm. Die drohten seinem Freund eindeutig eine... Vergewaltigung an? „Alexy, wie viele Typen waren das?“ „Ich... weiß nicht mehr. Vier oder fünf...“ Innerlich schüttelte Kentin seinen Kopf. Und da wollte die Polizei nicht eingreifen? Musste wirklich erst etwas passieren? Die Schulglocke ertönte zur nächsten Stunde. Alexy war gerade sicher nicht in der Stimmung für Biologie und Kentin wollte ihn ungern alleine lassen. Nur musste er zumindest in der Schule einen guten Eindruck hinterlassen, dass sein Vater einfach keinen Grund hatte ihn zurückzuschicken. „Die... lassen mich sicher wieder in Ruhe, wenn ich sie ignoriere“, meinte Alexy kurz darauf und schob Kentin von sich weg. Obwohl er sich nicht so fühlte, lächelte er seinen Freund an und griff kurz nach seiner Hand bis ihm einfiel, dass sie so nicht zurück in die Klasse konnten. „Ich lass dich... die nächsten Tage nicht alleine nach Hause gehen und Armin sollte am besten auch bei uns bleiben“, teilte er ihm entschlossen mit. Von den Nachrichten konnte auch Kentin ihm erzählen. „Du bist wirklich lieb...“, lächelte Alexy und stahl sich noch einen Kuss, bevor sie doch zurück in die Schule gingen. „Hast du nicht... Lust heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?“, fragte Alexy beim Reingehen. „Da ist es dunkel und wir sind gleichzeitig nicht zu Hause“, fügte er hinzu. Damit sie wenigstens ein paar Pärchen Aktivitäten tun konnten, ohne sich komplett zu verstecken. „Klingt gut“, grinste Kentin. „Und du kannst auch bei mir... schlafen“, murmelte Alexy, bot ihm ein weiteres Mal an, dass er unter der Woche bei ihm bleiben konnte. „Meine Mutter... scheint sich mit deiner treffen zu wollen und mein Vater ist die nächsten zwei Tage auch nicht zu Hause, also sollte das okay sein“, stimmte der Braunhaarige zu. Kapitel 26: Tension ------------------- Der Rest des Schultages war ohne weitere Vorkommnisse vergangen, Kentin hatte Armin nur mitgeteilt was passiert war, als sie die nächste Pause zusammen verbrachten. Alexy hatte sich zu Rosalia gesellt, mit der er in den letzten Tagen fast gar nichts mehr gemacht hatte und die schon gemeckert hatte. Aber an sich war das eben nicht so schlecht, da Kentin so offen mit Armin reden konnte und auch seine Sorgen mitteilen konnte. Armin selbst war mindestens ebenso besorgt und vor allem auch wütend auf die Polizei. Diese hatte zwar gesagt, sie sollen sich wieder melden wenn irgendwas passieren würde, aber reine Drohungen würden die ja ohnehin nur wieder zur Kenntnis nehmen, aber sonst nichts tun. Es war also durchaus beschlossene Sache, dass Armin und Kentin oder zumindest Armin oder Kentin, Alexy begleiten würden. Den Abend hatte er gleich auch noch mit Armin besprochen und mit ihm ausgemacht, dass sie sich sofort melden würden, wenn irgendwas sein sollte. Im Grunde sollte also zumindest heute nichts passieren und tatsächlich bekam Kentin nur eine Nachricht, dass sie gut daheim angekommen waren während er selbst nach Hause gegangen war um sein Zeug zum Übernachten zusammenzupacken. Seiner Mutter hatte er natürlich Bescheid gegeben und da sie bei Alexy und Armins Mutter eingeladen war, hatte sie rein gar nichts dagegen. Sie beschloss sogar mit Kentin zusammen später zu dem Haus der Familie zu fahren und Kentin musste so noch nicht mal den Bus nehmen. Nachdem sie kurz vor dem Aufbruch noch nach den Autoschlüsseln suchen mussten, die seine Mutter genauso gerne verlegte wie ihre Brille, fuhren sie dann passend zur Kaffee- und Kuchenzeit los. Viktoria hatte darauf bestanden, dass auch Kentin, Alexy und Armin noch mit ihnen essen sollten. Armin hatte sich allerdings erfolgreich gedrückt, außerdem hatte er nicht wirklich Lust auf Kuchen. Alexy allerdings freute sich darauf, mit seinem Freund, dessen Mutter und seiner Mutter zusammen zu sitzen. Und er war auch ein wenig aufgeregt, das bemerkte aber nur seine Mutter, die zusah wie er hin und her lief, wie ein aufgescheuchtes Huhn und beim Tischdecken die Milch fallen ließ, die auf dem Küchenboden zerplatzte und dafür sorgte, dass sie sich beide auch nochmal umziehen mussten. Seine Mutter nahm es gelassen, begrüßte Marie schließlich in einem ihrer eher auffälligeren Kleider, während Alexy sich auch nochmal hatte umziehen müssen und nun eine schwarze Jeans im Usedlook anhatte, die er eher selten mal trug. Gesehen hatte sie Kentin an ihm noch nie, was er durchaus schade fand, saß sie nämlich mindestens genau so eng, wie die Hose die er mit Alexy gekauft hatte und die er im Gegenzug trug. Allerdings die größere, da er es ein wenig bequemer im Kino haben wollte. Zu seiner engen Hose trug Alexy ein langärmliges orangenes Sweatshirt mit Sternenprint, das etwas oversized war und dadurch eindeutig niedlich wirkte. Kentin hatte zu seiner Jeans einen ärmellosen Hoodie in weiß gewählt, dazu ein schwarzes einfaches, aber auch langärmeliges Shirt. Es war zwar draußen noch nicht all zu kalt, aber gerade gegen Abend eben doch frischer. Tatsächlich standen sie sich erst mal gefühlte fünf Minuten gegenüber und musterten sich gegenseitig, während ihre Mütter schon in die Küche gegangen waren. Nur Viktoria bekam das Verhalten der beiden Jungs mit, wusste was es bedeutete und grinste vor sich hin. „Gut siehst du aus...“, murmelte Kentin dann, nachdem er sich von der leicht freigelegten Schulter seines Freundes lösen konnte. Sie lud praktisch dazu ein die Lippen darauf zu legen. Alexy strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, hinter sein Ohr und lächelte verlegen. „Du aber auch.“, gab er zurück und da Kentins Mutter eindeutig in der Küche mit Viktoria sprach, trat Alexy zu seinem Freund, zog ihn an der Dogtag-Kette, die er immer noch anhatte, zu sich und küsste ihn süß. Kentin grinste gegen seine Lippen, war es ihm eigentlich auch gerade durchaus egal wenn ihn seine Mutter sehen könnte, immerhin wollte er es ihr ja eh beibringen. Irgendwie. Sollte sie sie jetzt sehen, würde es eben auch jetzt vom Schicksal der beste Moment sein. Sie blieben allerdings unbehelligt und gingen dann in die Küche. Marie saß schon am Tisch und hatte eine Tasse Kaffee vor sich, sie wirkte ein wenig schüchtern, aber lächelte auch Alexy freundlich zu. „Hallo, Alexy.“, sagte sie dann nochmal, auch wenn sie das gerade an der Tür schon getan hatte. Sie war vermutlich auch aufgeregt, Kentin setzte sich daher neben seine Mutter. Zuerst war die ganze Sache ein wenig seltsam und ein Gespräch kam erst langsam in Gang. Es war Alexy zu verdanken, der von einem geplanten Theaterstück erzählte und darüber auch Kentins Mutter interessieren konnte, denn Kentin hatte ihr DAS noch nicht erzählt. Tatsächlich führte das Thema aber dazu, dass schließlich vor allem Viktoria und Marie sich in Gespräche über Aufführungen in den Kindergärten und später in der Grundschule verwickelten und Alexy und Kentin sich, nachdem es durchaus peinlich wurde, dann verabschiedeten. Marie schien sich sichtlich zu amüsieren, hatte sie mittlerweile rote Wangen und Kentin hörte noch wie er im Kindergarten die Jungfrau Maria hatte spielen müssen - was er verdrängt hatte - und Alexy zum Lachen brachte. „Ich war ein Engel.“, verriet ihm Alexy, als sie im Zimmer waren und sich noch einen Moment auf das Bett fallen ließen. „Der mit der Kunde?“ „Gabriel, ja...“ „Da habt ihr die Geschichte aber schon detailreicher erzählt als viele das tun.“ Alexy nickte. „Es war ein großes Theaterstück und Armin hatte eine sehr einfache Rolle. Er war ein Esel.“ Kentin prustete los, da es durchaus lustig klang, vor allem wie Alexy es sagte. Aber er hatte selbst wohl immer noch die unpassendste Rolle gehabt. „Ich war der Einzige der alle Verse von Maria auswendig konnte, mit dem meisten Text... Die Mädchen konnten sich das nicht merken, deshalb musste ich Maria sein mit Jesus-Puppe…“ Alexy kicherte wieder, weil er es sich wirklich niedlich vorstellte wie ein kleiner Kentin als Maria eine Puppe herumtrug. „Gibt es davon Bilder?“, wollte er wissen und Kentin verzog das Gesicht. „Ich nehme es an... vielleicht sogar ein Video, wenn die Kassette noch nicht kaputt ist.“ Alexy machte große, runde, unschuldige Augen und Kentin grummelte. „Vergiss es Alex, das zeige ich dir sicher nicht!“ „Vielleicht tut es ja deine Mutter!“ „Wehe du fragst sie danach!“ Kentin stürzte sich mal wieder auf seinen Freund um ihn zu kitzeln, bis Alexy um Gnade flehte, während er vor Lachen kaum noch Luft bekam. Bis zum Kino war noch ein bisschen Zeit, nur leider nicht mehr so viel, dass sie dem nachgehen konnten, was sie vorhatten. Sich ein bisschen zu necken war trotzdem drin, auch wenn es Ende wieder in einer wilden Knutscherei endete. „Dabei... hab ich mich extra schick gemacht“, erwähnte Alexy als sie sich kurz wieder voneinander trennten. „Wir können auch... hier bleiben“, raunte Kentin, der gerade an Alexys Ohrläppchen knabberte. „Mhh... wir müssen trotzdem erst nochmal... raus“, erwiderte Alexy grinsend. „Außerdem freue ich mich auf unser Date“, fügte er hinzu. Kentin konnte dem nicht widersprechen, ging es ihm genauso. Zumindest was das Kino mit Alexy anging, konnten sie bisher immer nur Kaffeetrinken oder sich in der Schule irgendwo verstecken. Und das Schwimmen war auch nicht sehr romantisch gewesen, zumal Armin dabei war. Alexys Mutter unterließ es sie zu stören, obwohl sie die Aufgabe bekam, ihnen rechtzeitig Bescheid zu geben, falls sie die Zeit vergaßen. Doch sogar sie sah nicht auf die Uhr, unterhielt sich inzwischen über ernstere Themen mit Marie und trotzdem verstanden sie sich noch gut. Es blieb bei oberflächlichen Aussagen was Alexys und Kentins Beziehung zueinander anging und auch Armin wurde erwähnt. Viktoria unterließ es nur nicht, zu erwähnen, dass Alexy auf Männer stand um sich zumindest langsam voran zu tasten. Auch die Sache mit dem Campen wurde schnell angesprochen und traf auf positiven Zuspruch. Kurz bevor Kentin und Alexy wieder aneinander hingen, anstatt irgendetwas anderes zu tun, klingelte Alexys Wecker, den er sich extra eingestellt hatte. „Oh man“, jammerte er und trennte sich nur sehr ungern von seinem Freund um das Klingeln auszustellen. „Wir sollten dann wohl los, hm?“, stellte Kentin fest und grinste den anderen schief an. „Ich verschwinde nur nochmal kurz im Bad... komm gleich wieder“, teilte Alexy mit, der ins Bad eilte um seine Klamotten noch einmal zu richten und sich im Spiegel anzusehen. Kentin tat etwa dasselbe im Zimmer, wurde sogar ein wenig nervös. So ein Date hatten sie wirklich noch nicht gehabt... hatte Kentin auch noch nie gehabt. Alexy brauchte ein bisschen länger, da er selbst wahnsinnig nervös wurde. Eigentlich gingen sie inzwischen sehr vertraut miteinander um und aufgeregt brauchte er wegen einem Kinobesuch auch nicht zu sein, aber es war trotzdem etwas anderes. Er hielt sich mal wieder vor Augen, dass sein Traum in Erfüllung ging und er endlich so geliebt wurde, wie er es sich wünschte. „Tut... mir leid, hat etwas länger gedauert“, räusperte sich Alexy, der es endlich aus dem Bad schaffte. Armin waren sie heute noch nicht begegnet, aber das war auch ganz gut so. Das würde nun ihr erster, richtiger Abend allein. Auf den Weg nach draußen, sagten sie in der Küche ihren Müttern noch einmal Bescheid und bekamen zumindest von Viktoria wissende Blicke zugeworfen. „In etwa zwei Stunden verlasse ich das Haus mit eurem Vater“, sagte sie zu Alexy. „Und Armin wird sowieso beschäftigt sein“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. Über das Gespräch würde sie Alexy später aufklären und von Marie bekamen sie nur noch viel Spaß gewünscht, bevor sie das Haus endlich verlassen konnten und sich auf den Weg zum Kino machten. Nachdem sie einige Straßen von dem Haus entfernt waren, schnappte sich Kentin Alexys Hand und ging dicht neben ihm. Es wurde dunkel und wenn sich hier irgendwelche Typen herumtrieben, dann würde er es schon mit ihnen aufnehmen. Außerdem gehörte das auch dazu und er wollte den Abend genießen und eben alles machen was Pärchen so taten. „Unsere... Mütter scheinen sich zu verstehen“, stellte Alexy fest, nachdem sie die Karten kauften und sich in den Kinosaal begaben. Sie waren ein bisschen früher dran und konnten sich noch unterhalten. „Meine Mutter braucht etwas bis sie auftaut und sie ist auch sehr viel freundlicher und geselliger als mein Vater“, erzählte Kentin. „Ich wundere mich noch heute, dass sie... geheiratet haben.“ „Vielleicht hat deine Mutter ja irgendwelche besonderen Vorzüge?“ „Oh Gott, Alexy! Darüber will ich gar nicht nachdenken“, sagte Kentin und schüttelte sofort den Kopf, erntete ein Lachen seines Freundes. „Jedenfalls... auch wenn dein Vater nicht besonders nett ist, bin ich froh, dass sie sich kennen...? Schließlich würdest du sonst nicht existieren“, grinste er. „Darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht“, stellte Kentin fest. Da sie in einem Doppelsitz saßen, kuschelte sich Alexy näher an Kentin und streichelte über sein Bein. Sie hatten einen extra romantischen Film gewählt, der laut Bewertungen nicht langweilig sein soll und perfekt für frisch Verliebte war. Kentin legte einen Arm Alexys Schultern und zog ihn dabei noch näher. Glücklicherweise war es im Kinosaal dunkel und hier würde sie bestimmt keiner vermuten. „Das ist unser erstes richtiges Date“, sprach der Blauhaarige nun auch endlich einmal aus. Sein Herz schlug schneller und er wusste nicht mehr wohin mit seinen ganzen Gefühlen. Am liebsten würde er Kentin mit Herzchen bewerfen, aber das ging zum Glück nicht... außerdem tat er das schon in den ganzen Nachrichten, die sie tauschten. „Und auch mein… erstes richtiges Date“, erwiderte Kentin und hauchte ihm einen Kuss auf die Nase. Leise kicherte Alexy als endlich das Licht im Saal komplett ausging und der Film begann. Von dem Film erwarteten sie sich sehr viele kitschige Szenen, doch der Anfang war noch recht langweilig. Erst gegen Mitte wurde es spannender, dramatischer und tatsächlich sprühte dann alles vor Liebe, was Alexy und Kentin nicht gerade kalt ließen. Noch während dem ganzen Vorspiel auf der Leinwand, konnten sie gar nicht anders als sich wieder näher zu kommen. Ihre Lippen trafen aufeinander bis ihnen wieder einfiel, wo sie sich eigentlich befanden. Mit glühenden Wangen trennten sie sich voneinander, versuchten sich weiter auf den Film zu konzentrieren, doch keiner hatte ihnen erzählt, dass es eine Sexszene gab. Da es Männchen und Weibchen war, war es für Alexy nicht sonderlich ansprechend. Als er jedoch zu Kentin schielte, musste er stark schlucken. Bei ihm spielte alles verrückt und wenn sie hier nicht in einem Kino gewesen wäre, hätte er sich am liebsten einfach auf ihn gesetzt. Zum Glück wurde es danach wieder dramatisch und Alexy bekam zumindest seine Gedanken wieder unter Kontrolle, auch wenn sich die beiden wirklich aufführten wie verliebte Teenager. Gut, das waren sie im Grunde auch, aber man musste das in der Öffentlichkeit dann doch nicht so sehr zeigen. Kentin streichelte immer wieder über Alexys Bein, wusste sehr genau was er damit anrichtete, obwohl der Film nicht zu Ende war und erfreute sich daran, ihn noch ein wenig zu quälen. „Mir... ist heiß“, kommentierte Alexy seinen Zustand als der Film zu Ende war. Er rutschte in seinem Sitz tiefer und wartete darauf bis die restlichen Leute den Saal verließen. „Wenn es nicht so... klischeehaft wäre und ich... Kondome hätte, würde ich dich einfach in die Toiletten verschleppen“, raunte Kentin Alexy ins Ohr, als nur noch wenige Leute um sie herum waren. Doch gerade für ihr erstes Mal, wollte er keine Kinotoilette. Alexy ging es genauso, auch wenn ihn Kentins Direktheit beinahe den Rest gab und er am liebsten auf den Boden gesunken wäre. „Willst du nach Hause oder den Abend noch etwas genießen?“, fragte Kentin frech. „Wir... wir haben doch morgen... Schule“, antwortete Alexy und blickte mit geröteten Wangen zu seinem Freund. Erst jetzt standen sie langsam auf und verließen händchenhaltend den Saal. „Aber die zwei Stunden bis deine Eltern verschwinden... sind noch nicht ganz um“, gab er zweideutig von sich. Alexy schluckte stark und musste erst einmal tief durchatmen. Ihnen war beiden klar worauf es hinaus laufen würde, wenn sie darauf warteten, dass sie alleine zu Hause waren. Und weil sie beide wussten, was wahrscheinlich zwischen ihnen passieren würde, machte sie vor einer Drogerie halt. Etwas unschlüssig sah Kentin auf die Glastür und dann zu seinem Freund. „Uhm...“, machte er und wurde auch schon hinter Alexy hergezogen, der ihn am Handgelenk gepackt hatte. Scheinbar wusste Alexy ganz genau wo es hinging, denn nur ein paar Sekunden später standen beide vor einem Regal mit bestimmten Artikeln. Gleitgel und Kondome waren genug da. Kentin biss sich auf die Lippen, war ihm die ganze Sache durchaus peinlich, auch wenn es eigentlich ganz normal war Kondome zu kaufen. Alexy sah die Sache lockerer und nahm zwei verschiedene Packungen in die Hand. Auf der jeweiligen Packung waren andere Größen vermerkt wie Kentin aus dem Augenwinkel lesen konnte. „Das hier ist Kingsize...“ meinte Alexy und sah auf Kentin oder besser vor allem recht ungeniert auf seinen Schritt. „Brauchst du normal oder Kingsize?“, wollte er etwas leiser wissen und grinste, während Kentin sachte nach ihm schlug. „Du doofer Kerl.“, gab er dazu von sich und Alexy zeigte ihm die Zunge. „Also lieber normal?“, stellte er dann mit immer noch gedämpfter Stimme, immerhin musste es ja nicht jeder mitbekommen, fest und Kentin nickte, durchaus auf den Wangen rot. Er hatte sich nie Gedanken gemacht, welche Größe Kondome haben müssten um ihm zu passen. Alexy hatte Kentin ja nun schon mehrmals nackt gesehen und war sich da ein wenig sicherer. Er brauchte zumindest kein Smallsize. „Du solltest mal im Internet schauen was am besten ist - hier gibt’s halt nur so Standardgrößen.“ erklärte Alexy, der sich offensichtlich schon sehr viel besser mit dem ganzen Thema befasst hatte. Kentin trat ein wenig auf der Stelle hin und her, es war ihm einfach peinlich und das Alexy so offen darüber sprach machte die Sache leider nicht unbedingt besser. „Ich brauch eher kleiner... meiner ist nicht so breit...“, meinte Alexy, wisperte es aber in Kentins Ohr, der einfach noch röter wurde. Es stimmte allerdings wirklich, was es aber auch sehr viel einfacher machte ihn mit dem Mund zu befriedigen. Kentin stöhnte bei diesem Gedanken innerlich und schlug einfach nochmal nach Alexy, der sich genau denken konnte, welche Bilder Kentin nun im Kopf hatte. Unschuldig grinsend, drückte er ihm die Kondompackung in die Hand und griff selbst noch nach dem Gleitgel und Kentin war sich ziemlich sicher, dass die Verkäuferin an der Kasse genau wusste, dass sie ein Paar waren. Alexy versteckte seine Art immerhin nicht und auch wenn er nicht wirklich tuntig sprach, wie man das manchmal hörte, sprach er weicher als ein normaler Mann und jagte Kentin damit auch immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Vielleicht bemerkte er das aber nur selbst so stark, kannte er Alexys Verhalten ja mittlerweile auswendig. Und er liebte ihn. In seine Gedanken ziemlich vertieft, bekam er den Bezahlvorgang gar nicht so wirklich mit und kam erst wieder zu sich, als sie vor dem Laden standen. Alexy, der seine Abwesenheit bemerkt hatte, berührte ihn leicht am Arm. „Oi Kentin, alles okay?“, wollte er fast ein wenig besorgt wissen, aber Kentin nickte sofort. „Klar, ich hab nur gerade daran gedacht, wie schön deine Stimme ist.“ Alexy blinzelte überrascht und wurde dann mal wieder rötlich auf den Wangen. „Verdammt...“ Diesmal war er es, der leicht nach Kentin schlug. Mit diesen spontanen Komplimenten kam sein Herz nicht wirklich klar. „Du bringst mich sicher noch um...“, fügte er auch noch zu seinem Fluch hinzu und Kentin hatte wenigstens den Anstand schuldbewusst auszusehen. Da sie nun aber endlich alles zusammen hatten, für das etwaige Abend- oder besser: Nachtvergnügungen, machten sie sich auf den Heimweg. Es war dunkel und durch die vorhergehenden Bedrohungen war es durchaus ein seltsames Gefühl. Sie blieben allerdings unbehelligt und kamen unbeschadet am Haus an. Alexy öffnete relativ leise die Tür, allerdings war der ganze Flur und das Wohnzimmer hell erleuchtet und damit Alexys Eltern noch dabeim. Viktoria kam in den Flur als sie die Tür hörte und sah auf die beiden Jungs, sie lächelte vor allem Kentin an. „Deine Mutter ist wirklich eine tolle Frau... ich hab ein bisschen mit ihr gesprochen... und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mit ihr reden kannst. Sie ist auch nicht davon begeistert, wenn du die Schule wechseln solltest, sie hat dich vor allem auch gerne bei sich daheim.“ Kentin kratzte sich verlegen am Hinterkopf und nickte dann. „Vielen Dank, ich denke ich werde mich dann mal mit meiner Mutter hinsetzen. Es ging nur... um die Schule?“, wollte er zaghaft wissen, was Viktoria mal wieder lächeln ließ. „Ja, nur die Schule... keine Sorge Kentin, ich würde dich jederzeit unterstützen, wenn du Sorge hättest. Alexy ist bestimmt auch gerne an deiner Seite, aber du kannst das selbst entscheiden und ich denke mein Sohn versteht die Problematik.“ Alexy nickte. „Ja, und es macht mir wirklich nichts aus, dass wir nicht offen sein können... es sollte vielleicht nicht über Jahre sein, aber momentan ist es mehr als in Ordnung, Ken.“ Er hatte es ja schon oft gesagt, aber er sagte es gerne auch immer wieder. Er verstand die Probleme und wollte für Kentin auch nur das Beste. „Nun dann wünsch ich noch eine nette Nacht.“ Sie zwinkerte und verschwand dann nochmal in die Küche. Arno kam aus dem Wohnzimmer und zupfte an seinem Hemd oder besser an den Ärmeln. Sie waren offensichtlich ein klein wenig zu kurz. „Vicky! Die Wäsche ist eingegangen!“, teilte er seiner Frau mit und lief, mit einem kurzen Nicken zu den Jungs, ebenfalls in die Küche. Alexy entschied, dass er jetzt wirklich in sein Zimmer wollte und schob Kentin daher am Rücken den Weg zu seinem Zimmer. Das Tütchen mit den Kondomen legte er auf den Nachttisch und sich selbst aufs Bett. Kentin folgte ihm. Bis die Eltern weg waren mussten sie ja noch brav sein und unterhielten sich daher über den Film den sie gesehen hatten. Kentin erwischte sich immer öfters dabei, dass er auf die Geräusche außerhalb des Zimmers hörte um festzustellen, dass sie endlich alleine waren. Bis dahin hielt er sich auch zurück und berührte Alexy überhaupt nicht, ging sogar ein bisschen auf Abstand. Er wusste nämlich genau, dass er dann nicht mehr von ihm ablassen würde. „Er war... auf jeden Fall ganz nett, auch wenn ich mir weniger... Sex erwartet hätte“, gab Alexy abschließend von sich. „Eine Altersbegrenzung gab es ja auch nicht“, stellte Kentin fest und zuckte mit den Schultern. Er hatte sich auf den Stuhl gesetzt und tippte sinnlos auf seinem Handy herum. Alexy grinste in sich hinein, ging es ihm ähnlich und er konnte Kentin genau ansehen wie nervös er war... beziehungsweise, wie er sich krampfhaft auf dem Stuhl halten musste. Gerade als Kentin es doch nicht mehr aushielt und sich zumindest zu Alexy aufs Bett setzen wollte, bevor er ihn mit den Augen auffraß, klopfte es an der Tür. Normalerweise stürmte Armin das Zimmer gern, wenn ihm danach war, aber er wusste, dass Kentin da war und gewisse Dinge wollte er dann auch nicht sehen. „Eh... ja?“, gab Alexy erschrocken von sich. Es konnte nur einer sein, da sich seine Eltern nicht zweimal von ihm verabschiedeten, wenn sie gingen. „Ihr seid hoffentlich angezogen, ja?“, hörte man Armin von draußen, der erst nach mehrfacher Bestätigung das Zimmer betrat. Alexy lachte als er Armins ungläubigen Blick sah. Man bemerkte durchaus eine gewisse Spannung im Zimmer und auch wenn Alexy ihn angrinste und Kentin versuchte ihn anzulächeln, merkte Armin sofort, dass was nicht stimmte. Auf das naheliegende kam er natürlich nicht. „Jetzt guckt mich nicht so an als sei ich ein Gespenst... Mama hat gesagt, ich kann kurz mit euch sprechen bis sie gehen“, erklärte er. Kentin atmete dabei hörbar auf, konnten sie schließlich eh nichts machen solange sie nicht alleine waren. Armin... bekam man vermutlich sowieso nicht aus der Wohnung. „Dad hat mir nen Termin bei nem professionellen Programmierer verschafft und wegen der Sache mit Evan... soll ich da auch gleich hin, nur...“ Alexy legte den Kopf schief und musterte seinen Bruder. „Armin?“ „Kannst du in zwei bis drei Stunden vielleicht in mein Zimmer gehen und den Anweisungen folgen, die ich dir hingelegt habe? Dad lässt mich nicht hier und ich will zumindest, dass mein Charakter am Event teilnimmt!“, sprach Armin zu endet. Das lockerte auch bei Kentin die Stimmung, der plötzlich das Lachen anfing. „Ich darf hoffentlich Trauzeuge sein, wenn du deinen Computer heiratest“, lachte Kentin. „Ich bin das Blumenmädchen!“, schlug Alexy vor und Armin verdrehte die Augen. „Ja, ja... schon klar. Ich hab mit meinem PC ne innigere Beziehung als ihr, ihr werdet schon sehen!“ „Armin, kommst du? Wir wollen gehen und dich noch absetzen“, rief Arno etwas lauter durch die Wohnung. „Alsooo?“, fragte Armin noch mal nach. Alexy winkte nur ab. „Machen wir schon... und jetzt geh, dein Vater hat dich gerufen“, sagte Kentin plötzlich. Er war aufgestanden und schob nun Armin seinerseits eilig aus dem Zimmer und verschloss die Tür hinter ihm. Tief atmete er durch und drehte sich auf seinem Platz um, blickte dabei auf Alexy und leckte sich über die Lippen. „Ich... hätte auch gern solche Eltern“, erwähnte Kentin nebensächlich. Sie wussten genau was zu tun war und sicher konnten sie ahnen was sie vorhatten. Seine Eltern - vor allem sein Vater - hätte vermutlich noch Wache vor seinem Zimmer gehalten. „Ken“, murmelte Alexy und blinzelte seinen Freund an. Neuerdings war es okay, dass Alexy ihn so nannte, obwohl er diesen Namen eigentlich hasste. „Hm?“ „Jetzt komm endlich her!“, befahl er. Auch wenn die Haustür noch nicht ins Schloss gefallen war, sie waren garantiert bald alleine. „Sonst... fass ich mich noch selbst an“, fügte er hinzu. Kapitel 27: Sensual Flirtation ------------------------------ Sie hatten nun durchhaus schon ein wenig Erfahrung miteinander, was sie aber nicht davon abhielt, erst einmal eine ganze Weile nur herumzuknutschen. Dabei zogen sie sich gegenseitig aus, was ebenfalls von vielen Küssen begleitet wurde und nachdem sie beide nackte waren, kletterte Alexy über Kentin. Seine Augen glitzerten vor Aufregung und Kentin grinste einfach nur ein wenig doof. Tatsächlich freuten sie sich beide auf das was kommen würde. Auch die Kondome und das Gleitgel lagen bereit, sie hatten sturmfrei, es passte also alles. Kentin hob die Hand um sie zart an Alexys Wange zu legen und seinem Freund tief in die Augen zu schauen. „So schön.“, murmelte er, weil Alexys Augen zum darin versinken waren, vor allem wenn sie so schön leuchteten, wie gerade. Alexy schmiegte sich an Kentins Hand, hatte vor Aufregung und Verlegenheit ziemlich rosige Wangen und die Lider geschlossen. Kentin konnte nun seine langen Wimpern sehen, wie sie Schatten auf die Wangen malten, denn sie hatten das Licht nicht ausgemacht. Auch wenn es vielleicht romantischer war, so wollten sie sich doch gerne komplett sehen und es wäre auch im Halbdunkeln beim ersten Mal vielleicht auch etwas schwieriger. Alexy öffnete die Augen wieder, nachdem Kentin seine Hand zurückgenommen hatte und sah seinen Freund an. „Du bist dir... sicher?“, fragte er recht leise und Kentin konnte nicht anders als zu nicken. „Ja, ziemlich sicher Alexy... ich liebe dich... ich will dich ganz nah bei mir haben.“ „Ich will dich in mir haben...“, raunte Alexy zurück und bescherte nun Kentin einen Rotton auf den Wangen. Allerdings machte es ihn auch gleichzeitig an und das Blut floss schnell tiefer. „Dirtytalk? Hm?“, fragte er dann grinsend und Alexy leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „Das ist nicht dirty, das ist... needy...“, korrigierte er frech grinsend. Kentin beugte sich vor und küsste seinen Freund rasch auf die Lippen, seine Hände gingen erst einmal an Alexys Hüften und von dort konnte er auch direkt zu seinem Glied streifen, das bisher nur leicht erigiert war. Das würde sich allerdings durchaus bald ändern, befand Kentin und legte seine Hand sanft um Alexys Penis, der fast vollständig von seiner doch recht großen Hand verdeckt wurde. Dieser Anblick gefiel dem Braunhaarigen und Alexy bedankte sich mit einem zarten Seufzen. „Kentin...“, kam es ihm über die Lippen und da er ja noch immer auf seinem Freund saß, konnte dieser genau sehen wie sich seine rosigen Lippen ein wenig teilten, während Kentin seine Hand leicht auf und ab bewegte. Vor allem seinen Daumen brachte er zum Einsatz, lies die Kuppe etwas nachdrücklicher über die Gliedspitze streifen. „Hngh...“, machte Alexy dabei und seine Hände legten sich auf Kentins Brust um sich abzustützen. Sie waren beide noch durchaus jung, weshalb er wirklich schnell erregt war und sein Glied an Größe und Härte zunahm. Kentin bemerkte das und beobachtete seinen Freund, bis er fand, dass Alexy kurz vor einem Orgasmus war. Dann zog er seine Hand zurück und wurde mit einem Schmollmund konfrontiert, außerdem atmete Alexy hörbar. „Ngh... Kentin...“, raunte er heiser und ruckelte ein wenig auf dem Braunhaarigen hin und her. Sein nackter Po streifte Kentins, langsam erstarkende, Erregung und es war eigentlich recht klar, dass Alexy ein wenig später auf dem Rücken neben Kentin landete und dieser nun über ihn krabbelte. Alexy genoss es von seinem Freund so begehrt zu werden, wollte aber durchaus gerne auch mal was tun, weshalb er sich aufrichtete und nach dem Gleitgel und den Kondomen griff. Ein Kondom hielt er zwischen den Zähnen, öffnete es dann langsam und ging ungeniert zwischen Kentins Schritt um das Latex über die Erregung des Braunhaarigen zu streifen, was diesen durchaus aufseufzen lies. Das Gleitgel verteilte Alexy auf seiner Hand und dann auf Kentins Erregung, die nur für ihn bereit zu sein schien. Alexy lächelte voller Vorfreude. Er hatte bisher noch nie wirklich Sex gehabt und vor allem nicht mit jemand den er so liebte. Hatte er überhaupt schon mal so geliebt? Alexy musste sich eingestehen, dass das nicht der Fall gewesen war und tatsächlich wurde er auch langsam doch ein wenig aufgeregter. Immerhin würde er gleich Kentin in sich haben... das was er da gerade mit der Hand anfasste in sich spüren. Alexy biss sich auf die Lippen und Kentin griff nach seinem Handgelenk um ihn sachte wegzuziehen. Sie saßen sich gerade gegenüber und das war nun wirklich keine Pose, dass das was sie vorhatten klappen konnte. „Leg dich hin Alexy...“, raunte ihm Kentin daher zu und der Blauhaarige zögerte einen Moment, wollte er ihn doch eigentlich... reiten... allerdings, nun vielleicht auch einfach das nächste Mal. Wenn es ein nächstes Mal geben würde, vielleicht gefiel es Kentin ja auch nicht, er selbst dachte nicht mal daran, dass es ihm vielleicht selbst nicht gefallen könnte, weil es eben mit Kentin war und er wurde ja schon bei seinen Blicken hart. Also legte er sich hin und lies sich von Kentin mustern, der grinsend auf seinen Freund schaute, nur um sich dann das Gleitgel zu schnappen und sich die Finger damit zu benetzen. Ohne groß zu zögern tastete er sich zu Alexys Hintern, der ihm willig leicht entgegen gehoben wurde. Sicher hatte Alexy ein wenig Angst, sicher war er verdammt aufgeregt und deshalb hielt er auch die Luft an und hatte die Augen zusammengepresst. Er hatte es schon selbst mal... versucht und auch bei diesen eher leicht sexuellen Dingen einen Finger in sich gespürt aber eben nur... einen Finger. Sich selbst hatte er versucht zu weiten, nur einmal ein bisschen... aber es war genau so unbefriedigend wie anstrengend gewesen. „K-Ken...“, stieß er schließlich aus, weil er zwar seine Präsenz so nah spürte aber der Braunhaarige immer noch verharrte. „Ja.“, gab er dann zurück und hatte selbst die Luft angehalten. „Bitte... mach doch endlich...“, wisperte Alexy dann, weil er es einfach nicht aushielt zu warten und Kentin sich nicht rührte. Er hatte nur Angst Alexy weh zu tun und das wollte er auf keinen Fall, andererseits hatten sie ja genau deshalb auch das Gleitgel und genau deshalb würde er ihn auch weiten. Langsam lies er seine Hand ein wenig sinken, streichelte über Alexys Pobacken und beugte sich ein wenig mehr zu ihm um ein sanftes Küsschen auf seine Lippen zu hauchen, als sein Finger den Weg zwischen Alexys Pobacken und zu seinem Muskelring fand. Ein wenig verstrich er das Gel, das ihm ohnehin schon vom Finger tropfte und Alexy sog schon jetzt scharf die Luft ein, aber als er dann in ihn stieß, krallte Alexy sich in Kentins Oberarme. Das Gefühl war so neu, wie seltsam und ein Finger tat noch nichts, außer sich fremd anzufühlen. Kentin bewegte ihn sehr, sehr langsam, was Alexy wirklich gut fand, konnte er sich so langsam an dieses Gefühl gewöhnen und er fühlte sich bei Kentin auch verdammt gut aufgehoben. Kentin stand der Schweiß auf der Stirn, achtete er so sehr auf Alexys Körper, wie sich der Muskelring langsam mehr dehnte, wie er schneller hinaus und hineinstoßen konnte und schließlich nahm er auch einen zweiten Finger, begann diese Scherenartig zu bewegen. Die ganze Zeit sagte er nichts, atmete nur schwerer und lauter, während Alexy zu leisem Stöhnen übergegangen war. Meistens war es Kentins Name, was diesen absolut nicht kalt lies und seine Erregung war nur ein wenig zurückgegangen, weil er sich so auf seinen Freund konzentrierte. Irgendwann begann Alexy ihn anzutreiben, forderte mehr, mehr an Finger, mehr an Schnelligkeit, so dass Kentin locker bald drei Finger in ihn schob und damit befand ihn genug vorbereitet zu haben, vor allem weil Alexy immer ungeduldiger wurde und auch als ihm die Finger entzogen wurde automatisch meckerte. Kentin lachte und küsste ihn einfach mal wieder, drang auch mit der Zunge zwischen seine Lippen und umgriff selbst seine Erregung um sich ein wenig zu stimulieren ehe er sein Glied an Alexys Eingang positionierte. Das alles passierte ohne, dass er den Kuss löste, der immer heftiger und auch durchaus feuchter wurde, Alexy sich nun in seinem Nacken festhielt und sein Körper gegen Kentins schmiegte. Mit einem kleinen Ruck drang Kentin in dem Moment auch in ihn ein und Alexy wimmerte in den Kuss, als er spürte wie sich Kentins Erregung durch seinen Muskelring in ihn schob. Es war etwas anderes als die Finger, viel mehr und Kentin war ja nun auch nicht gerade schmal gebaut, weshalb es ein wenig dauerte bis sich beide so daran gewöhnt hatten, dass sie weiter machen konnten. Alexy fühlte sich ausgefüllt und Kentin umfangen von heißer Enge, die sich immer wieder rhythmisch um ihn zusammenzog. „Hah...“, kam es auch von Alexy und er klammerte sich ein wenig fester an Kentin, als dieser einen bestimmten Punkt in ihm traf, als er sich mal wieder in ihm versenkte. Sie hatten zu einem guten Rhythmus gefunden, aber Kentin hatte immer mal wieder die Richtung verändert, weil er davon gelesen hatte, dass es einen Punkt gab, der Alexy besondere Lust bescheren würde. Und er grinste zufrieden als er ihn gefunden hatte. „K-Ken... du bist... ah... Wahnsinn...“, gab Alexy keuchend von sich, während der Braunhaarige immer wieder absichtlich gegen diesen Punkt stieß und Alexy nicht mehr genau wusste wo oben und unten war. Schweiß rann über seinen Körper und seine blauen Haare klebten ihm in der Stirn. Kentin fand den Anblick durchaus heiß und bezaubernd gleichzeitig. Er sagte nichts auf dieses Kompliment, sondern erhöhte nur den Rhythmus und griff dann zwischen sie um Alexys Glied zu umfassen, das bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen hatte. Alexy quittierte dass mit einem hellen Stöhnen und einem gewimmerten: „Oh ja...“, welches Kentin erneut grinsen lies. „Gefällt dir... huh?“, raunte er heißer und auch ein wenig außer Atem, stieß er immerhin in seinen Freund und rieb ihn dazu auch noch. „Oh ja...“, kam es nur wieder von Alexy, der eigentlich auch nicht mehr dazu im Stande war zu denken. Zumindest nichts anderes außer: „Mehr... schneller... Ken!“ Mehr musste er aber auch nicht denken, schaltete sich nämlich mittlerweile auch das Gehirn von Kentin selbst aus und er reagierte vor allem instinktiv, schob sich tiefer und schneller und rieb im selben Takt, bis Alexy den Kopf hin und her bewegte und sich mehr an Kentin klammerte, ihm mehr entgegen kam und sie eine Einheit waren, die sich in dem ältesten Rhythmus der Welt bewegte. Mit Kentins Namen auf den Lippen, hielt es Alexy schließlich nicht mehr aus und kam zu seinem Orgasmus, der dafür sorgte, dass auch Kentin sich nicht mehr zurückhalten konnte und tief in seinem Freund kam. Sie zitterten beide, klammerten sich dabei immer noch aneinander fest und fielen schließlich zusammen auf das Bett zurück, nachdem sie beide die Kraft verlies. Kentin schaffte es noch gerade so, sich von Alexy zu rollen, der keuchend auf der Matratze lag. Vor seinen Augen sah er gerade nur schwarz und sein Herz raste wie nach zwei Marathonläufen. Kentin ging es nicht besser, auch wenn er ein wenig schneller zu sich kam und sich über Alexy beugte um eine verschwitzte Haarsträhne aus seinem Gesicht zu streichen. Alexy wandte den Kopf zu ihm und blinzelte. „Alles okay?“, wollte der Braunhaarige wissen, was Alexy die Tränen in die Augen trieb, weil er so so verdammt glücklich und befriedigt war. „Ja...“, wisperte er erstickt und die Tränen liefen nur so über seine Wangen. Kentin war sofort ein wenig erschrocken und sah ihn daher auch mit großen Augen an. „Hab ich... du weinst...“, stammelte er leicht überfordert und Alexy hob die Hand um sich über die Augen zu wischen. Kentin zog ihn ohne zu zögern in seine Arme und Alexy schmiegte sich an ihn. „Es war so verdammt schön... du warst so... vorsichtig...“, gab er dann stockend von sich, war er einfach von allem so überwältigt und seine Emotionen schlugen über ihm zusammen. „Natürlich... ich liebe dich, Alexy.“, murmelte Kentin nur, strich seinem Freund über den Rücken, der bei diesen Worten schon wieder aufschluchzte. „Verdammt ich will doch... es ist alles gut... es ist nur... ich bin so glücklich...“, stammelte Alexy und wollte sich einen Moment von Kentin drücken, weil ihm sein Verhalten so peinlich war. Kentin hielt ihn allerdings fest bei sich. „Ist doch okay Alexy, solange du nicht weinst weil ich dir weh getan hab.“ Kentin spürte wie Alexy an seiner Brust den Kopf schüttelte. „Nein, es war schöner als ich mir das je... vorgestellt hatte.“ Kentin lachte leise. „Danke für das Kompliment, ich kann es auch nur zurückgeben.“ Alexy lachte nun auch, wenn auch noch ein bisschen heißer. „Du bist ein Naturtalent.“, neckte er dann leicht, weil Kentin viel zu wenig verlegen war, wo Alexys Wangen immer noch rot wurden, bei diesen Worten. „Na ja... ich hab ein wenig recherchiert...“, gab Kentin zu, war wirklich nicht verlegen und streichelte über Alexys Haar. „Ich bin froh, dass mein Computer in diesem Alter nicht mehr kontrolliert wird, wenn man Vater sehen würde, welche Seiten ich besucht habe, würde er wohl genau Bescheid wissen, was mit mir ist.“ „Hm...?“ Alexy war neugierig und hob den Kopf, um seinen Freund anzusehen. „Was ist mit dir?“, wollte er wissen. Kentin grinste wieder und hauchte ein Küsschen auf Alexys Nase. „Ich bin in einen ziemlich frechen Kerl verliebt, den ich gerade entjungfert habe.“ Alexy wurde wieder rot. „Ach verdammt.“, gab er nuschelnd von sich und versteckte seine glühenden Wangen einfach wieder an Kentins Brust. Kentin lachte mal wieder, fühlte er sich irgendwie nach dem Ganzen sehr sicher in seiner Rolle und vor allem auch sehr wohl und seine eher nicht so schüchterne Seite hatte auf jeden Fall gerade die Oberhand. Sie lagen noch eine ganze Weile zusammen im Bett, kuschelten und tauschten zärtliche Berührungen aus. Dabei vergaßen sie vollkommen, dass sie noch irgendwas für Armin erledigen sollten. Kentin war das egal und Alexy genauso, genossen sie ihre seltene Zweisamkeit. Vor allem nach dem Sex fühlte es sich schön an und eigentlich hatten auch beide nichts gegen eine zweite Runde. Jedoch verstanden sie sich auch ohne Worte und verschoben es auf ein nächstes Mal, wussten Sie auch so, dass es das auf jeden Fall geben würde. „Warum bist du nur so perfekt?“, murmelte Alexy irgendwann. Er lag an Kentin genuschelt und hatte die Augen geschlossen, spürte dabei, wie Kentin ihm immer wieder über den Rücken streichelte. „Ich bin doch nicht perfekt“, erwiderte er leise. „Du bist... das was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe, also bist du für mich perfekt.“ Kentin grinste und hauchte seinem Freund einen Kuss auf die Haare. „Es hat nur... ziemlich lange gedauert bis ich gemerkt habe, was ich für dich empfinde“, gestand Kentin. Wenn er von Anfang an auf Kerle gestanden hätte, wäre es sicher einfacher gewesen. Andererseits hätte es dadurch auch komplett anders laufen können und nun fand er sich ohne Probleme damit ab, dass er zumindest bi war. Vielleicht... ein bisschen mehr als das, auch wenn der einzige Kerl, auf den er im Moment stand, Alexy war. „Oh ja!“, schmollte Alexy gespielt. „Dabei war Armin der einzige, der wirklich daran geglaubt hat, dass das mit uns was wird“, fügte er nachdenklich hinzu. „Hab ich gemerkt. Auch wenn er manchmal ein bisschen zu aufdringlich war“, gab Kentin von sich und schüttelte leicht den Kopf. Seine Hand fuhr dabei neckend zu Alexys Hintern, den er massierte. „Wollen wir... duschen gehen?“, fragte Alexy schließlich und hob seinen Kopf um Kentin ansehen zu können. „Nur, wenn wir zusammen gehen“, grinste er. Natürlich gab es keine Einwände zusammen duschen zu gehen, vor allem da sie sich dann immer noch ein bisschen necken konnten. „Wir hätten... die gar nicht gebraucht“, stellte Kentin fest als er gerade dabei war das Kondom zu entsorgen. Es war natürlich sicherer, aber zumindest Kentin konnte sich, durch seine regelmäßigen Arztbesuche, sicher sein, dass er nicht krank war und da auch Alexy sonst mit noch niemand anderen Sex hatte, war es eigentlich klar. „Ich weiß“, sagte Alexy, hielt sich nicht damit auf neue Klamotten zu suchen und zog Kentin mit sich ins Badezimmer. Sie waren sowieso alleine zu Hause und das würden sie auch noch eine ganze Weile sein. „Aber sicher ist sicher... wobei ich dich... auch mal lieber ohne... direkt in mir spüren würde“, fügte er hinzu und streckte Kentin die Zunge entgegen. „Und schwanger werden kann ich ja nicht.“ Mit einem Zwinkern zu seinem Freund, stellte er das Wasser an und stieg in die Dusche, zog Kentin zu sich, denn ausgezogen waren sie schließlich schon. „Mhh... sollten wir nicht an irgendetwas denken?“, stellte Kentin fest als er aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch schnappte. Wie erwarten, konnten sie auch unter dem Wasser nicht die Finger von einander zu lassen und selbst wenn sie nicht gleich wieder komplett zu Gange waren, befriedigten sie sich zumindest mit den Händen. Alexys Wangen glühten als er nach Kentin aus der Dusche stieg, war das Wasser zusätzlich ein bisschen zu heiß eingestellt gewesen. „Sollten... wir?“, gab Alexy leise von sich und hielt sich erst einmal an seinem Freund fest, damit er nicht umfiel. „Ah... mir ist so schwindelig“, gab er von sich und kuschelte sich an Kentin. „War wohl doch etwas zu viel, hm?“, grinste er und drehte sich um, damit er Alexy in die Arme ziehen konnte. Dieser hatte noch nicht einmal ein Handtuch um und innerlich seufzte Kentin. Er war diesem Jungen inzwischen so verfallen, dass er einfach nicht genug von ihm bekommen konnte. „Ich zerfließe in deinen Armen, Kentin“, gab Alexy spaßeshalber von sich und richtete sich erst kurz danach wieder auf um sich ebenfalls endlich abzutrocknen. Das Handtuch band er sich um die Hüfte, wartete darauf, dass Kentin ihm gleich tat und ging mit ihm zurück ins Zimmer. Sie befanden es beide als passend, dass sie sich nicht gleich wieder anzogen, mussten sie ja keine Angst haben, dass jemand herein kam. „Sollten wir... Armin Bescheid geben, dass er heute noch nach Hause kommen kann?“, überlegte Alexy. „Sollte es nicht eine Strafe sein, dass er dort ist?“, hakte Kentin nach. „Außerdem... finde ich es so auch ganz in Ordnung.“ „Du hast Recht~“, flötete Alexy und krabbelte dabei frech auf seinen Freund. Das Handtuch löste sich dabei, dass es so zwar noch alles verdeckte, aber nicht mehr fest war. „Sag... bleibst du über Nacht?“ „Dumme Frage!“, meinte Kentin und piekte Alexy dabei auf die Brust. „Als hätte ich jetzt noch Lust zu gehen“, fügte er hinzu. „Mhm“, machte Alexy, beugte sich nach vorn und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Kurz ging sein Blick dabei zur Seite, was ihm ein Seufzten entlockte. „Mh?“, machte Kentin und sah ihn dabei fragend an. „Ich habs zwar lautlos gemacht, aber scheinbar nervt trotzdem jemand“, erklärte Alexy, als er sein Handy erblickte. Es blinkte eindeutig und wenn es seine Eltern oder Armin waren, war es vermutlich wichtig. „Vielleicht ist es ja wichtig?“, überlegte auch Kentin. Sie waren schließlich einige Zeit beschäftigt und da konnte schon mal was sein. „Also... bist du mir nicht böse?“ „Dir nicht, aber... wenn es nichts Wichtiges ist, dann dieser Person!“ Mit einem Lachen beugte sich Alexy ein Stück nach vorn und angelte nach seinem Handy. Noch mit guter Laune machte er es an, bis er die Nachrichten darauf las... Kapitel 28: Any Ideas? ---------------------- „Deinem... Blick zu urteilen, ist es nichts erfreuliches“, gab Kentin von sich, der sich langsam aufrichtete. Alexy sah prüfend auf das Fenster und dann wieder zurück zu Kentin. Sie wohnten zwar im Erdgeschoss, doch normalerweise konnte man von draußen nicht direkt in die Zimmer sehen. „Nein“, gab Alexy von sich und ließ sich wieder neben Kentin auf das Bett fallen, zog dabei die Bettdecke komplett über sich. Das Handy gab er Kentin. „Gibt es etwas ekligeres als das?“, fing Kentin an zu lesen, wurde dabei von seinem Freund unterbrochen. „Ließ es mir nicht vor... ich will das gar nicht wissen.“ Kentin zog die Augenbrauen zusammen und las im Stillen weiter, welche Gemeinheiten sich die Typen nun wieder haben einfallen lassen. Sie wurden immer dreister und direkter und griffen nun tatsächlich auch in Alexys Privatsphäre ein. „Wir besorgen dir morgen eine neue Handynummer“, bestimmte Kentin und schaltete das Handy einfach aus. „Wenn Armin was will, hat er meine Nummer“, fügte er hinzu. Kentin wurde wirklich immer wütender auf diese Kerle und wenn er sie erwischen sollte, konnten sie was erleben. Er sah zwar nicht so aus, aber beim Militär lernte man so einiges und er konnte es locker mit ein oder zwei Kerlen aufnehmen... mehr würden dann schon schwieriger werden. Wenn es hart auf hart kam, würde er sich eine Geschichte einfallen lassen und seinen Vater einschalten, der ging immerhin schon mal auf Ambers Eltern los. „Ich hatte lange keine solchen Probleme mehr“, seufzte Alexy. „Und ich hoffe wirklich, sie lassen Armin in Ruhe...“ Kentin warf einen Blick auf das Fenster und zog Alexy dann einfach wieder direkt in seine Arme, wuschelte ihm erst durch die Haare und streichelte ihm anschließend über die Wange. Kaum zu glauben, dass man als Junge so eine zarte Haut haben konnte. Dass sich Alexy automatisch an seine Hand schmiegte, freute ihn natürlich und ließ ihn wieder Lächeln. „Ich pass auf dich auf, Alex“, raunte er ihm ins Ohr. „Und hier rein kommen die eh nicht. Außerdem lass ich dich nicht mehr los bis wir morgen in die Schule müssen.“ „Ken...!“, machte Alexy und hätte sich am liebsten wieder irgendwo versteckt. Er sprang auf solche Worte schnell an und sie machten ihn durchgehend verlegen. Kentin war der einzige, der das bei ihm auslöste. Er konnte von Glück sagen, dass sie sich vorher als Freunde kennenlernten und Alexy nicht zu schüchtern war ihn anzusprechen, sonst hätte er ihn nur von Weitem anhimmeln können. Gut, es lag auch mit an Armin, mit dem alles einfacher fiel wenn er dabei war. „Ich liebe deine Reaktion“, grinste Kentin. Nachdem sie sich wieder auf andere Gedanken brachten und trotzdem noch oben ohne im Bett lagen, wurde es immer später bis es schließlich kurz vor 23 Uhr war und sich die Haustür öffnete. Alexy horchte erschrocken auf und stieß seinen Kopf dabei beinahe gegen Kentins, der über seinem gebeugt war. „Das sind bestimmt nur deine Eltern“, kommentierte Kentin und legte sich dabei in die weichen Kissen, verschränkte die Arme hinter den Kopf und blickte auf seinen Freund, der erleichtert ausatmete. Wissen konnten sie es zwar nicht, aber als sie eine Stimme im Flur vernahmen, wurde es deutlich. „Ach, verdammt! Wer stellt denn ne Kiste mitten in den Weg“, fluchte Armin auf den Weg zu seinem Zimmer. Das Licht war nicht angeschaltet und als er vorhin ging, stand diese noch nicht dort! „Als wäre der Abend nicht schon schlimm genug gewesen!“ „Armin?“, rief Alexy aus seinem Zimmer. Nichtsahnend - beziehungsweise war Armin der Meinung, dass es okay war, die Tür zu dessen Zimmer einfach zu öffnen - stand er schließlich schon halb im Zimmer und verzog kurz das Zimmer. „Gott! So genau... wollte ich das nicht wissen und schon gar nicht sehen!“, meinte Armin und streckte gespielt angeekelt die Zunge heraus. Seinen Kopf wandte er ab als er sah, dass die beiden... nackt waren und wollte wieder gehen. Die Decke lag auf den Beinen der beiden, weshalb man nicht sehen konnte, dass sie ihre Shorts anhatten. „Warte“, hielt ihn Alexy zurück als er aus dem Bett und seinem Bruder mal wieder fast in die Arme sprang. Geduscht waren sie zum Glück und gewisse, benutzte Dinge waren ebenfalls entsorgt. „Vorsichtig“, entgegnete ihm Armin als er Alexy gerade noch fangen konnte und er so in seinen Armen lag. Nicht, dass er seinen Bruder nicht schon einmal nackt gesehen hatte, doch gerade war er sehr froh, dass dieser doch nicht so unbekleidet, wie gedacht war. „Ich muss mit dir sprechen“, gab Alexy in seiner misslichen Lage von sich und da sich beide nicht rührten, fing Kentin an zu lachen. „Ihr solltet am Zirkus teilnehmen“, gab er amüsiert von sich, da Alexy tatsächlich etwas unglücklich da stand und er sich erst einmal wieder aufrichten musste. Für Kentin war es allerdings ein... irgendwie netter Anblick. „Ich hatte heute schon genug Zirkus“, beschwerte sich Armin. „Aber wenigstens seid ihr angezogen.. einer Nackt-Party wäre ich nicht beigetreten.“ Alexy war vor seinem Bruder nicht wirklich etwas peinlich, vor allem nicht, wenn er seinen Freund im Bett liegen hatte. Solange sie nicht gerade zu Gange waren, fand er es okay... Armin fragte er dabei allerdings nicht und Kentin störte es gerade auch nicht, da sie schließlich schon lange fertig waren und er Armin gerne noch einiges heimzahlen wollte. „Sollte ja auch ne Strafe sein. Papa wird schon wissen was er macht“, sagte Alexy darauf. „Aber... ich bin froh, dass du heil zu Hause ankamst!“ „Wieso? Haben die Typen etwa immer noch nicht aufgegeben?“, fragte Armin nach. Alexy seufzte und schüttelte dann langsam den Kopf. „Haben sie nicht...“, gab er ein wenig knapp von sich, während Kentin an den Rand des Bettes rutschte um seinen Freund um die Hüften zu fassen um ihn wieder ein bisschen näher zu ziehen. Armin knurrte etwas vor sich hin, griff dann nach dem Schreibtischstuhl und setzte sich darauf. Kentin zog Alexy neben sich aufs Bett, so dass sie, wie schon einmal, zusammensaßen. „Erzähl!“, forderte Armin und Alexy biss sich auf die Lippen, wollte nicht wirklich wiedergeben was er gelesen hatte. Und Kentin hatte ihm das Handy ja auch schnell weggenommen und ausgeschalten. Vielleicht waren nun noch viel mehr Nachrichten eingegangen. Kentin schien sein Zögern richtig zu deuten. „Wir haben das Handy ausgeschaltet und werden Alexy eine neue Nummer besorgen. Aber es waren ein Haufen Drohungen und Anfeindungen, nur können wir damit nicht zur Polizei, das bringt ja leider nichts.“ Armin grummelte wieder und streckte dann die Hand aus um sie auf Alexys Knie zu legen. „Uns wird schon etwas einfallen, vielleicht sollten wir unsere Eltern einweihen?“ Alexy schüttelte sofort entschieden den Kopf. „Bloß nicht Armin! Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen und tatsächlich können sie doch auch nichts tun...“ Kentin legte seinen Arm um Alexys Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe. „Aber Armin hat Recht, eure Eltern sind doch sehr locker und vielleicht können sie ja doch was erreichen...“ „Und was? Nein, ich möchte das nicht und ihr könnt das nicht alleine entscheiden!“, wehrte Alexy ab und verschränkte die Arme. Er wollte seine Eltern wirklich keine Sorgen machen. „Und Evan?“, fragte Armin weiter, auch wenn er nicht so viel von seinem großen Bruder hielt, war er vor allem eins: trainiert genug es mit den Kerlen aufzunehmen, vor allem mit Kentin zusammen. „Nein.“, entschied Alexy erneut bestimmt und stand dann vom Bett auf. „Ich bin mal kurz im Bad.“, teilte er mit und verschwand dann auch aus dem Zimmer. Armin sah Kentin an, wie er mit nackten Oberkörper vor ihm saß. Er war ziemlich trainiert und hatte total verwuschelte Haare, was vermutlich dem Gekuschelt mit Alexy geschuldet war. Armin musste zugeben, dass Kentin so wirklich attraktiv war und er Alexy durchaus verstehen konnte. „Also habt ihr sturmfrei genutzt.“, stellte Armin grinsend fest und beugte sich ein wenig vor. Kentin wurde rosa auf den Wangen, grinste dann aber. „Tatsächlich haben wir das...“ „Es ist schon ein wenig seltsam... ich hab zwar immer versucht euch zu verkuppeln, aber tatsächlich habe ich schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass es klappt... und vor allem nach dem Discovorfall. Ihr habt euch wirklich erstaunlich schnell wieder vertragen...“ „Ich gebe zu, du hast Recht. Das in der Disco war scheiße und ich muss dir nochmal danken, für deine SMS. Sie haben mir praktisch in den Hintern getreten.“ Armin grinste und winkte ab. „Gerne geschehen, aber wie gesagt, noch mal sowas und ich zeige dir, dass auch ich ab und zu ein Fitnessstudio von innen sehe.“ Kentin lachte amüsiert. „Sicher, Armin. Aber nein ich verspreche dir, dass ich sowas nicht mehr tun würde, ich liebe Alexy.“ In dem Moment ging die Zimmertür auf und Alexy kam herein, der verlegen auf seiner Unterlippe kaute, weil er die letzten Worte durchaus gehört hatte. „Ich bin müde... Armin, wir können morgen nochmal über die Sache reden, oder?“ Armin nickte. „Kein Problem... aber weshalb ich auch noch hier bin! Ihr habt mein Spiel vergessen!“ Oh, stimmt da war ja was gewesen. Alexy sah verzeihungsheischend zu seinem Bruder. „Das hab ich... vergessen.“ „Klar, warst ja zu beschäftigt mit deinem Lover.“ „Tatsächlich ja.“, gab Alexy zu und kletterte dann in sein Bett. „Kentin, komm her.“, forderte er und streckte die Arme aus, was Kentin lachen lies. „Gute Nacht, Armin.“, sagte er zu dem Schwarzhaarigen und folgte Alexys Aufforderung. „Gute Nacht, Bruderherz!“, sagte Alexy etwas nachdrücklicher und über Kentins Schulter, da dieser über ihn geklettert war. „Gute Nacht! Seid ja leise!“, sagte Armin und stand schnell auf, bevor er sich das Gekuschel noch weiter antun musste. Vor allem hörte er an den Geräuschen, dass Kentin angefangen hatte Alexy zu küssen. „Verliebte Idioten.“, gab er von sich, während er zurück in sein Zimmer ging und sich mit einem Manga noch ein wenig aufs Bett legte. Kapitel 29: Busted! ------------------- Alexy konnte sich nichts schöneres vorstellen als auch die Nacht mit seinem Freund zu verbringen, vor allem, wenn eigentlich Schule war. Dank Kentins Vater musste dieser schließlich immer pünktlich zu Hause sein und unter der Woche würde vermutlich gar nicht mit Übernachtung gehen. Als er am nächsten Morgen jedoch aufwachte, entdeckte er Kentin wach neben sich und wurde rot als er merkte, dass dieser ihn beobachtet hatte. „Guten Morgen“, grinste Kentin. Seinen Kopf hatte er auf seinen Arm abgestützt und beugte sich ein Stück nach vorn um Alexy einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Sie waren nicht sofort schlafen gegangen, nachdem Armin aus dem Zimmer verschwunden war und trotzdem konnten sie einfach nicht voneinander ablassen. Glücklicher konnten beide gerade nicht sein. „Guten Morgen“, erwiderte Alexy verschlafen, spürte seine Wangen wärmer werden und kuschelte sich noch kurz an den Anderen. „Ist es spät?“ „Es ist gerade einmal 6 Uhr, du hast also noch ein wenig Zeit“, antwortete Kentin. „Mhm... aber das ist die Zeit, in der ich anfangen muss... Armin zu wecken“, erklärte er ohne Anstalten zu machen aufzustehen, was Kentin nur schmunzeln ließ. Auch wenn Alexy dank Armin und seiner morgendlichen Prozedur im Bad früher aufstand, war Kentin immer noch früher wach. Erst einige Minuten später, nachdem Kentin es nicht unterlassen konnte, unter der Decke an Alexy herumzufummeln, standen beide auf, wären sie heute sonst sicher nicht zur Schule gekommen. Auch das Bad suchten sie getrennt auf und während Kentin sich fertig machte, klopfte Alexy an Armins Tür. „Hn?“, machte dieser und Alexy öffnete überrascht die Tür. „Du bist... schon“, fing er an, stoppte jedoch und schüttelte den Kopf. „Noch wach“, verbesserte er sich. „Mein Schlafrhythmus ändert sich auch nicht, wenn mich Dad die halbe Nacht zu jemanden schickt, der mir erklärt, wie man NICHT hackt“, kommentierte er und warf seine PSP zur Seite. „Hat es denn wenigstens was gebracht?“ „Nö“, antwortete Armin knapp und zuckte mit den Schultern. „Da hätte ich sinnvolleres machen können. Mir ein neues Spiel holen zum Beispiel oder mir ne neue Software besorgen“, fügte er hinzu. „Oder ne Freundin“, kicherte Alexy. „Kommst du dann mit uns Frühstücken?“ „Oder wahlweise nen Freund“, scherzte Armin, der Alexy damit erst einmal schockte. „Kentin sieht gar nicht schlecht aus“, fügte er hinzu. „Finger weg, das ist meiner!“, sprudelte es sofort aus ihm heraus. Armin hob abwehrend die Hände, bevor er das Lachen anfing. „Keine Sorge... wenn, dann bevorzuge ich wirklich was weibliches... oder meinen PC“, meinte er dann schon etwas ernster. „Ja, es ist schon schwer dich mit einem anderen menschlichen Wesen außer mir und Kentin vorzustellen“, erwiderte Alexy. „Mhm! Jedenfalls... ich komm dann, wenn ihr im Bad fertig seid“, kommentierte Armin und setzte Alexy damit erst einmal wieder vor die Tür. Als auch Alexy im Bad fertig war, was natürlich ein bisschen länger dauerte, machte er mit Kentin Frühstück und auch Armin folgte kurz darauf. Sie unterhielte sich erst über belanglose Dinge, dann wieder über Alexys und Kentins Beziehung und dadurch kamen sie auch auf die Kerle, die ihn nicht in Ruhe ließen. Evan war noch immer eine Option, die Alexy weiterhin ausschlug und schließlich wütend vom Tisch aufstand. So gern er Armin hatte, er wollte so jemanden wie Evan sicher nicht um Hilfe bitten. Außerdem bezweifelte er, dass er ihm überhaupt helfen würde und dann würde sowieso rauskommen, dass er und Kentin noch zusammen waren und das wollte er vermeiden. „Komm schon Alexy, das war nicht so gemeint. Es war nur ne Idee“, seufzte Armin, der neben Kentin hinter seinem Bruder herging. Alexy war vorgelaufen und blieb gerade nur sehr widerwillig in der Nähe, einfach weil es sicherer war. Hin und wieder brauchte aber auch er ruhige Momente, in denen er gerne alleine war. Hier draußen war das nur keine so gute Idee. „Ich will davon jetzt nichts mehr hören“, sagte Alexy und als sie bei der Schule ankamen, hielt Kentin Armin am Arm fest. „Lass ihn, hier in der Schule sollte er sicher sein“, teilte Kentin mit. Er würde später mit Alexy reden, wenn er sich wieder beruhigt hatte. „Es ist doch aber trotzdem unmöglich, dass wir immer zusammen nach Hause gehen können“, seufzte Armin und verschränkte die Arme. „Und wenn Alexy so stur ist, können wir auch nichts machen.“ „Ich weiß, aber solange mein Vater nicht zu Hause ist, bin ich bei ihm“, erwiderte Kentin. Es war noch ein wenig Zeit bis zum Unterricht, weshalb sie auf dem Pausenhof standen. „Auf dich haben sie es bestimmt genauso abgesehen...“ „Klar, die denken bestimmt, dass ich auch so schnell das Weite suche, wie dieser Marcus“, knurrte Kentin. „Würdest du?“ „Nein. Lieber lasse ich mich zusammen schlagen als Alexy alleine zu lassen.“ Armin schüttelte den Kopf und hätte Kentin am liebsten umarmt, wenn er der Typ dazu wäre. „Ich kann nur noch einmal sagen, dass ich froh bin, dass du derjenige bist, der Alex‘ Freund ist.“ Verlegen kratzte sich Kentin an der Wange. „Ein bisschen mehr Diskretion, meine Herren“, meldete sich plötzlich eine weibliche Stimme hinter den beiden. „Rosalia“, stellte Armin fest. „Höchstpersönlich. Man hört euch über den halben Schulhof und ich dachte, dass das geheim bleiben sollte“, lachte sie. „Ähm... Es gab nur ein paar Dinge zu bereden“, antwortete Kentin. „Allerdings! Ich hab Alexy versucht gestern anzurufen, aber sein Handy war aus?! Ist er heute da?“ „Tja, du hättest ihn auch nicht erreicht, wenn das Handy an gewesen wäre“, grinste Armin und erhielt dafür einen Seitenhieb von Kentin. Rosalia musterte Kentin dabei auffällig. „Alexy ist da, ja. Du solltest nur persönlich mit ihm reden“, sagte Kentin. Es machte ihm nichts aus, dass Rosa Bescheid wusste, aber Alexy musste entscheiden, wie viel er über diese Drohungen wem erzählte. „Ich glaube... es könnte nicht schaden, wenn er mal mit dir redet.“ „Mhhhhh. Da ist doch was im Busch“, gab Rosalia von sich und sah skeptisch drein. „Er ist schon drin“, fügte Kentin hinzu. Er redete normal nicht viel mit Alexys bester Freundin und kam auch nicht sonderlich gut mit ihrer Art zu recht. „Schon gut, ich such ihn“, sagte sie und verabschiedete sich auch recht schnell von den beiden. Schließlich folgten auch Kentin und Armin, die sich im Kunstunterricht neben ihre Partner setzten. Rosalia schien noch nicht mit Alexy geredet zu haben, was Kentin daran erkannte, dass sein Freund weniger glücklich und nachdenklich am Unterricht teilnahm und Rosalia ihn mit irgendwelchen Zetteln abwarf. Während des Unterrichts ignorierte Alexy Rosas Versuche ihn via Zettelbriefchen zu kontaktieren. Immerhin ging es um etwas sehr ernstes und das wollte er nun wirklich nicht mit Zettelchen kommunizieren. Er schrieb ihr daher nur einen - später - zurück und fühlte sich von ihren Blicken durchbohrt. Tatsächlich würde er am liebsten mit seinem Freund in eine ruhige Ecke verschwinden, als es endlich zur Pause klingelte, aber Rosa hatte ihn schon während dem Aufstehen am Arm gepackt und dann auch mit sich gezogen. Er konnte Kentin nur noch einen Blick zuwerfen, der ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Vermutlich... hatte er Rosa durchaus bei seinem Vorhaben unterstützt und er wusste nicht so genau, ob er das jetzt gut finden sollte oder nicht. Zumindest schien Kentin es zu wollen, dass er mit jemand sprach. „Rosa...“, hielt er sie irgendwann zurück, da sie ihn bis in den Keller geschleppt hatte. Castiel war da unten und sah sie einen Augenblick an. Sie hätten ja eigentlich auch wo anders hingehen können, allerdings sah Rosalia das anders und sie warf Castiel einen nachdrücklich, auffordernden Blick zu. „Geh ja schon...“, murmelte Castiel, der seine Zigarette aufrauchte und dann aus dem Keller verschwand. Als die Tür ins Schloss gefallen war, wandte sich Rosa Alexy ganz zu. „Also Alex, Kentin und Armin haben vorhin... nun ich denke es gibt Dinge die du mir mal erzählen solltest, oder?“ Sie stützte die Hände in die Hüften, konnte sie sich zwar einiges denken, aber sie wollte es dann doch auch von Alexy hören, der seufzend einen Schritt weg ging und sich dann gegen die Steinwand lehnte. „Ich erzähle es dir... aber unterbrich mich nicht!“, bat er und Rosa nickte, vor allem da Alexy sehr ernst wirkte und vor allem auch... niedergeschlagen. Sie machte sich Sorgen. „Okay.“, sagte sie daher und trat einen Schritt auf ihren besten Freund zu um ihm leicht die Hand auf den Arm zu legen. Alexy störte das nicht, tatsächlich fühlte er sich so ein wenig sicherer und er begann von Anfang an zu erzählen. Er begann sogar mit der ersten Schlägerei, auch wenn er das durchaus schon erzählt hatte, allerdings begann damit ja auch das Näherkommen zwischen Kentin und ihm und da es sich in einem Rutsch besser erzählen lies, tat er genau das. Rosalia unterbrach ihn nicht und so konnte auch Alexy selbst für sich Revue passieren lassen, was geschehen war. Rosalia trat während seiner Erzählung noch ein wenig näher zu ihm und als er schließlich geendet hatte, zog sie ihn in eine warme Umarmung. Alexy lies sich das gerne gefallen und hielt seine Freundin fest. Tatsächlich hatte er ihr die ganze Zeit schon alles erzählen wollen, aber aus Rücksicht auf Kentin es eben nicht getan. Als er sich entschuldigte, winkte Rosa ab und lies ihn dann langsam los. „Ist in Ordnung, ich verstehe das... jetzt verstehe ich es wirklich. Aber Alexy... vielleicht hat Armin recht und euer Bruder könnte wirklich helfen.“ Alexy biss sich auf die Lippen, nickte dann aber. Vielleicht konnte Evan wirklich etwas ausrichten, aber sie mussten ihn ja auch erst mal überzeugen, dass Kentin und er als Paar zusammengehörten und es nichts besseres für Alexy oder Kentin gab und das konnte schwierig werden. „Aber er will, dass wir uns trennen, Rosa...“ „Tatsächlich hat das doch nichts miteinander zu tun, er soll ja die Kerle fertig machen... am besten mit deinem Lover zusammen!“ Alexy seufzte laut und lehnte sich dann wieder an die Wand. „Hol mir Castiel... ich glaube ich will mal so eine Zigarette probieren!“ Rosalia lachte und schüttelte dann den Kopf. „Ich muss noch was vor der nächsten Stunde machen... ich kann dir gerne Castiel schicken... aber rauchen wirst du nicht, mein Lieber!“ Sie verschränkte die Arme und sah Alexy ernst an. „Schade.“, murmelte er und Rosa versuchte aufmunternd zu lächeln. „Das wird schon, Alexy... wir werden eben abwechselnd mit dir heimgehen und uns dann überlegen wie wir es schaffen, die Gang zu zerschlagen oder hinter Gittern zu bringen!“ „Ich hätte auch gerne mein Handy... wieder...“, murmelte Alexy, denn auch wenn er nicht so süchtig war wie Armin nach seiner Konsole, vermisste er es doch. Vor allem wenn Kentin heute nicht mit ihm heim kommen würde... wie sollte er ihm sonst schreiben? „Wir können nach der Schule, ja eine neue Karte kaufen, für den Übergang, gibt doch Prepaid!“, schlug Rosalia vor, was wenigstens etwas Alexys Laune aufhellte. Er nickte und Rosa nickte auch, umarmte ihn nochmal rasch und verschwand dann aus dem Keller. Alexy lies sich die Wand entlang nach unten rutschen und seufzte erneut. In seine Gedanken versunken merkte er gar nicht wie die Tür wieder aufging und jemand hereinkam. „Kann man dir helfen?“, brummte eine Stimme über ihm plötzlich und Alexy sah nach oben und in Castiels Gesicht. „Huh?“, machte er, war er durchaus überrascht, dass Castiel ihn ansprach - vor allem, dass er wieder da war. „Julie hat mir... was angedeutet.“, gab er mürrisch Auskunft und Alexy nickte. Natürlich hatte sie das, immerhin war sie Castiels Freundin und er würde auch nicht alles vor Kentin geheim halten auch wenn er es einem Freund eigentlich versprochen hatte. „Hm... die Kerle die mich zusammengeschlagen haben, sind weiter hinter mir her, haben mich über Handy bedroht und herausgefunden wo ich wohne...“, fing er langsam an, Castiel brummte dazu. „Solche Ärsche...“, gab er seine Meinung kund und Alexy sah wie er die Fäuste ballte. „Ja... und jetzt will mich jeder beschützen und sie wollen auch jemand um Hilfe bitten, der mich mit Kentin... auseinander bringen möchte...“ Castiel hob eine Augenbraue, hatte er sich natürlich schon gedacht, dass sie zusammen waren, aber es zu hören war ja nochmal was anderes. „Verstehe ich, dass das nervt... sitzt du deshalb alleine hier unten?“ „Hm.“ Alexy sah wieder vor sich auf seine Knie. „Hatte überlegt dich um eine Zigarette zu bitten...“ „Was?“ Castiel lachte amüsiert auf und grinste dann. „Mach das lieber nicht, Alexy, wenn man einmal angefangen hat ist es echt schwer aufzuhören.“ Er setzte sich neben ihn, was Alexy mal wieder überraschte. „Hör mal... ich kenn so ein paar Leute... in der Gegend von früher. Die könnten vielleicht wissen wer die Typen genau sind.“ Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch langsam aus. „Und wenn wir wissen wer die sind, können wir denen mal nachstalken...“ Alexy blinzelte, denn der Vorschlag war bisher der beste den er gehört hatte. Herauszufinden wer die Typen genau waren und sie dann vielleicht auch an die Polizei zu melden. „Wenn du das machen könntest... wäre das echt gut.“ „Kein Ding, bist ja ein netter Kerl und Julie würde auch nicht wollen, dass dir was passiert.“ Alexy wurde tatsächlich ein wenig verlegen und sah Castiel von der Seite an, so nahe war er ihm ja auch selten. Im Grunde war er echt nicht schlecht aussehend, Julie hatte eindeutig einen guten Geschmack. In der Pause wurde Armin aus dem Klassenzimmer geschmissen und fand sich daher - liegend - auf der Bank in der Garten-AG wieder. Sein Kopf hing über den Rand hinaus und seine PSP hatte er über sich um ein wenig zu spielen, während er auf Kentin wartete. Dieser wollte noch kurz mit Julie sprechen. „Sieht ja fast so anstrengend aus, wie das Training beim Militär“, amüsierte sich Kentin als er wenig später in die Garten-AG kam und Armin kopfüber hängend auf der Bank wieder fand. „Auch Gamer müssen hart trainieren!“, erwiderte Armin und tippte auf seiner Konsole herum, ohne dabei aufzusehen. „Als müsstest du trainieren“, lachte Kentin und ging neben der Bank und Armin in die Hocke. „Hast du Julie gefunden?“ „Nein... du weißt doch: Sie findet dich“, erwiderte Kentin schulterzuckend. „Ist aber auch nicht so wichtig.“ Einen Gesprächspartner hatte er gerade mit Armin und selbst wenn die Sache mit Evan auch ihn betraf, wollte er nicht die ganze Zeit darüber reden. Er konnte nur hoffen, dass Rosalia Alexy ein wenig auf andere Gedanken bringen konnte. „Hm“, machte Armin und man hörte leise Geräusche aus seiner Konsole und wie er immer schneller auf den Tasten herumdrückte. „Warum liegst du eigentlich hier draußen?“ „Die haben die Klassenzimmer abgesperrt, weil sie... keine Ahnung was tun. Hat mich auch gar nicht interessiert.“ „Schaden kann’s ja nicht.“ Kentins Blick war auf den Boden gerichtet und er seufzte leise. Das alles war zwar nicht nur dank ihm passiert, aber die größten Probleme die sie gerade hatten, passierten deshalb. Zumindest ging er davon aus, da die Typen wohl beobachtet haben, dass Kentin immer öfters bei Alexy ein und aus ging... und das sie ihre Beziehung, wegen seinem Vater, geheim hielten, war auch nicht sehr gesund. Und er hatte Alexy bereits verletzt, obwohl sie noch gar nicht so lange zusammen waren. Dabei ging es Alexy dabei am schlechtesten, wenn man bedachte, WIE die Kerle ihm drohten. „An was denkst du?“, fragte Armin, der seinen Kopf zur Seite gedreht hatte und Kentins Blick sah. Normalerweise bekam er so etwas gar nicht mit, doch seitdem alles ein wenig ernster geworden war, hatte auch er sich ein klein wenig geändert. „An Alexy.“ Armin verdrehte die Augen und seufzte. „An wen auch sonst.“ „Was erwartest du?“, grinste Kentin schief. „Aber eigentlich viel eher an die ganzen Probleme und das ich mir Sorgen mache. Ich war die ganze Zeit so ein Idiot - das alles wäre gar nicht soweit gekommen, wenn ich vorher kapiert hätte...“ „Du liebst ihn wohl echt mehr als erwartet“, mischte sich Armin ein und setzte sich normal auf die Bank. Kentins Wangen färbten sich rot, auch wenn er einen genervten Laut von sich gab. „Ach wirklich...“, grummelte Kentin. „Aber stimmt schon. Du warst ein Idiot und Alexy auch. Mein Bruder war so ewig in dich verschossen, dass ich mich schon gefragt habe, warum er’s überhaupt mit anderen probiert hat und du bist Julie die ganze Zeit hinterher gerannt“, meinte Armin ohne Rücksicht auf Verluste. Er ging davon aus, dass das meiste zwischen ihnen schon geklärt war, trotzdem wollte er seine eigene Meinung preis geben. „Wenn ers mir einfach so gesagt hätte, wäre nie was aus uns geworden, Armin.“ „Wie dem auch sei - ich muss dir da noch was sagen!“, gab Armin plötzlich ernst von sich und legte eine Hand auf Kentins Schulter. Er zögerte, bevor er weitersprach, dass er Kentin dabei beinahe Angst machte. „Was ist...?“ „Ich... muss heute nachsitzen“, gab er schließlich preis und brach anschließend in Gelächter aus als er Kentins Gesichtsausdruck sah. Er wollte die gedrückte Stimmung wieder ein wenig aufhellen, auch wenn die Sache mit dem Nachsitzen nicht gelogen war. „Gott, Armin!“ „Armin reicht auch“, sagte er und streckte ihm die Zunge raus. „Wie hast du das geschafft?“ „Die Delanay hat mich erwischt als man mich aus dem Klassenzimmer geworfen hat... naja, ich hatte meine PSP schon in der Hand und auf dem Weg nach draußen gespielt.“ „Was hätte ich auch anders erwarten sollen?“, grinste der Braunhaarige. „Jedenfalls... kann ich Alexy heute dann nicht nach Hause begleiten. Ich hoffe du hast Zeit...?“ Kentin überlegte einen Moment, aber da sein Vater nicht da war, gab es nichts was ihn zu Hause erwarteten. Außer seine Mutter, doch die stand dem sehr viel toleranter gegenüber. „Sollte kein Problem sein. Außer die Sachen mit meinem Vater kann ich ja alles absagen, außerdem...“ „Solltet ihr euer kleines... Päckchen auf Alex‘ Schreibtisch leer machen, bevor ich nach Hause kommen“, gab Armin schon wieder so zweideutig von sich und zwinkerte ihm dabei zu. „Ernsthaft, Armin... du solltest dir ne Freundin suchen. Du denkst mehr an Sex als Alexy und ich zusammen“, warf ihm Kentin offen entgegen. Armin konnte gar nicht drauf antworten, da Castiel plötzlich auf die beiden zu kam. „Ich würde mal nen Blick in den Keller werfen“, meinte Castiel und erschreckte Kentin erst einmal halb zu Tode, da er ihn nicht registrierte. „C-Castiel?“ „Dein Freund hat mich schon nach ner Kippe gefragt und ich bezweifle, dass du da so sehr drauf stehst“, teilte er Kentin mit. Nicht weil er sich ernsthaft darüber Gedanken machte, aber er wusste wie Julie zu der ganzen Zigaretten-Gesichte stand und wie ungern sie ihn küsste, wenn er eine geraucht hatte. Und naja... - Alexy tat ihm schon ein bisschen Leid. Er war an der Schule wohl der sympathischste von allen. „Bäh“, machte Armin und zog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ich würde ihn schon aus der Wohnung werfen, wenn er das tut!“ Kentin blickte ein wenig überfordert zu Castiel, da er selten ein normales Wort mit ihm reden konnte. In diesem Fall dankte er ihm dennoch und machte sich auf den Weg zum Keller. Alexy saß noch immer da, wo Castiel ihn zurück gelassen hatte. Seine Beine waren angezogen und sein Kopf hatte er darauf gebettet, wäre seine Arme das ganze Gebilde in sich zusammen hielt. „Alex...?“, fragte Kentin vorsichtig und kniete sich vor ihm hin um ihm durch die Haare zu streichen. Alexy wusste sofort, dass Kentin in den Keller gekommen war. Es war wohl Eingebung oder die Art, wie sein Freund lief und was er sofort erkannte. „Kentin...“, murmelte Alexy und hob den Kopf langsam. „Tut mir Leid, ich hab ein bisschen Ruhe gebraucht. Mir steigt das alles zu Kopf...“ „Hast du... geweint?“, wollte er wissen als er dessen leicht gerötete Augen sah. „Hm... ein bisschen“, gab er zu und lachte dabei kurz auf. Die Sache mit dem Weinen war immer noch ein heikles Thema für Alexy und normalerweise machte er so etwas auch mit sich alleine aus, aber jetzt war da eben... Kentin. „Du... Wir bekommen das hin, Alex“, sagte Kentin mit Nachdruck. „Das mit den Typen, das mit unserer Beziehung und auch... das mit meinem Vater.“ Diesmal war es wirklich Kentin, der etwas positiveren in der Sache sah, vor allem was seinen Vater anging. Er hatte seine Mutter als Stütze - glaubte er. Und jetzt war es sowieso wichtiger, dass es Alexy gut ging, selbst wenn er dafür wieder auf die Militärschule müsste. Ein Aufatmen war zu hören als sich Alex aus seiner unbequemen Sitzposition rührte und er er seinen Freund ansah. „Castiel hat mir seine Hilfe angeboten“, erzählte er ihm. „Er kennt da wohl ein paar Leute, die helfen könnten. Ich hoffe... das ist okay für dich? Ich meine, weil ihr beide doch...“ Kentin verzog das Gesicht und verpasste Alexy eine schwache Kopfnuss. „Ich weiß wirklich nicht, wie du daran denken kannst, dass ich so etwas in den Vordergrund stellen würde.“ „Ich denke... eben nur an dich“, lachte der Blauhaarige und kassierte dafür wieder eine Kopfnuss. „Hey!“ „Du bist jetzt aber wichtiger! Danach... kannst du noch so viel an mich denken, wie du willst. Auch wenn du das nicht musst, wenn ich wahrscheinlich sowieso bei dir bin“, teilte er ihm mit und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Das folgende Lächeln darauf war so ehrlich, dass Kentin stolz sein konnte ihm wenigstens irgendwie helfen zu können. „Übrigens...“ „Mh?“ „Armin muss nachsitzen. Wir werden also wohl ohne ihn nach Hause müssen... und sind dann auch alleine?“, gab er flirtend von sich und leckte sich dabei über die Lippen. „Hrm“, machte Alexy, fragte er gar nicht nach Armins „Vergehen“, sondern wurde gleich wieder rot. Sofort zog er Kentin am Kragen zu sich und drückte ihm einen Kuss auf als auch schon die Schulglocke ertönte und die Pause damit beendete. Unglücklicher hätte es gar nicht läuten können, aber es war doch immer so, wenn sie nicht in einem abgeschlossenen Raum waren - oder wahlweise Alexys Zimmer. „Wir sollten dann wohl mal zum Unterricht... sonst müssen wir auch noch nachsitzen“, schmunzelte Alexy. All zu spät kamen sie nicht zum Unterricht, waren sogar pünktlicher als gewisse andere rothaarige Schüler und so brachten sie auch den restlichen Schultag noch hinter sich. Mehr gelangweilt als alles andere, dabei sollte man meinen, dass Abitur ein wenig fordernder war... was es zwar manchmal war, aber dann gab es auch wieder Wochen, wo einfach fast gar nichts passierte. Alexy wurde noch kurz zu Frau Delanay gebeten, die ihm ein paar Infos mitgab, weil sie Armin nicht zutraute, dass er es ihren Eltern erzählte. In der Zwischenzeit wartete Kentin vor dem Schultor an einer Mauer gelehnt. Er blickte auf sein Handy und erst als fast alle anderen Schüler gegangen war, tauchte Alexy auf. „Tut mir leid. Man traut mir anscheinend mehr als Armin“, gab Alexy von sich, klang dabei ein wenig außer Atem. Er war schnell nach draußen gerannt um Kentin nicht länger warten zu lassen. Dabei fiel ihm auch noch eine Sache ein: „Rosalia hat sich bereit erklärt mit mir eine neue SIM-Karte zu kaufen. Das hatte ich vollkommen vergessen! Aber sie hat noch eine Stunde... ich würde hier auf sie warten?“ Kentin legte den Kopf schief und sah sich in der Gegend um. Ihre Klasse war größtenteils schon nach Hause gegangen und jemand anderes würde sich nicht für sie interessieren. Deshalb stieß sich Kentin von der Mauer ab, packte Alexy an den Schultern und drückte diesen stattdessen dagegen. „Und du willst mir sagen, dass ich schon nach Hause gehen soll?“, fragte er spielerisch nach. Er war ihm nah, hielt sich gerade noch davon ab ihm das Bein komplett in den Schritt zu schieben, da sie sich schließlich noch vor der Schule befanden. „Kentin...?“, schluckte Alexy und biss sich dabei auf die Unterlippe. „Du... das... du weißt doch, dass ich sofort auf dich reagierte“, teilte er sich, mit glühendem Gesicht, mit. Hier in aller Öffentlichkeit war das keine so gute Idee. „Ich weiß“, grinste der Braunhaarige. „Aber du hast mir noch gar nicht auf meine Frage geantwortet.“ „Ich dachte... eigentlich schon, ja... es bringt ja nichts, wenn wir beide warten... in der Nähe der Schule sollte doch nichts passieren? Ich kann mich ins Café setzen. Vielleicht hast du so auch die Möglichkeit mit deiner Mutter zu reden?“ Kentin versuchte ernst zu bleiben, schaffte es aber nicht. Den Bad Boy konnte er leider nicht spielen und Alexy schien auch nicht mitbekommen zu haben, dass er das gerade versucht hatte. Allerdings musste er zugeben, dass ihm diese Position gerade gefiel - Alexys Worte eher weniger. „Alexy, ich lass dich ganz sicher nicht alleine herumirren, solange du noch bedroht wirst“, meinte er schließlich. Von außen sah ihre Position noch immer sehr zweideutig aus, aber solange sie niemand kannte, würde auch keiner irgendetwas sagen. „Ich weiß, aber ich kann dich doch nicht die ganze Zeit für mich einspannen.“ „Ich hab kein Problem damit, wenn Rosalia später bei dir ist, aber solange kann ich trotzdem noch mit dir warten“, sagte Kentin. „...“ „Alexy...?“ Alexy wollte Kentin gerade von sich drücken, da er an ihm vorbei sah und jemanden entdeckte, der diese Nähe zwischen ihnen lieber nicht hätte sehen sollen. „Alexy...? Alles okay?“, wiederholte er sich. „Das nennt ihr also Trennung?“, hörte man die Stimme zu dieser Person plötzlich. Abrupt drehte sich Kentin um. „Evan...!“, gab er geschockt von sich. Kapitel 30: Trapped ------------------- Kentin war natürlich ziemlich geschockt Evan hinter sich sehen, aber Alexy hatte er trotzdem noch nicht losgelassen. Und als er es schließlich doch tat, tat er es langsam, immerhin wollte er Alexy nicht einfach von sich stoßen, auch wenn der Blauhaarige sich selbst schon von ihm gelöst hatte. Beide sahen auf den großen jungen Mann, der nun langsam vor ihnen zum stehen kam. Er hatte die Arme verschränkt und musterte besonders Kentin mit abschätzigen Blick. Kentin starrte fast ein wenig trotzig zurück und Alexy kaute auf seiner Unterlippe. „Offensichtlich habt ihr euch also nicht getrennt!“, stellte Evan schließlich fest. „Offensichtlich.“, sagte nun auch Alexy ein wenig trotzig und war durchaus auch ein wenig wütend, immerhin hatte Evan genau das ja fast geschafft. „Du weißt was ich dir gesagt habe Kentin!“, brummte er. „Ja, und?“, hielt Kentin dagegen und klang mindestens genau so brummig. Alexy sah zwischen den Beiden hin und her und seufzte. „Vielleicht… unterhaltet ihr euch besser alleine?“, schlug er vor. Kentin drehte sich rasch zu ihm. „Alexy, du weißt, dass..“ „Es ist in Ordnung Ken, wirklich… Rosa kommt doch ohnehin gleich!“, fiel er ihm sofort ins Wort. Evan sah kurz zu seinem Bruder, hob fragend eine Augenbraue, aber sagte nichts und sah Kentin dann auch nur wieder auffordernd an. „Meinetwegen…“, gab der Braunhaarige nach, Evan nickte und ging schon mal voran. Kentin folgte ihm, warf allerdings noch einen letzten Blick auf seinen Freund. Er hatte wahnsinnig Sorge ihn einfach da stehen zu lassen, ohne Schutz, und er hoffte, dass Rosa wirklich bald kommen würde. Evan brachte ihn bis in den Park, an eine eher einsamere Stelle und dort waren sie wohl wirklich ziemlich ungestört. „Also…“, wandte sich Evan an Kentin, der nun derjenige war, der die Arme verschränkt hatte. „Du hast nicht Schluss gemacht… nach der Sache?“ Kentin knurrte. „Fast wäre Schluss gewesen, aber weißt du was Evan… ich liebe deinen Bruder!“ Evan seufzte und schüttelte den Kopf. „Du weißt doch ganz genau welche Probleme es gibt, ihr könnte es nur geheim halten… Alexy und auch du, ihr werdet darunter leiden… und wenn dein Vater etwas mitbekommt…“ „Er wird NICHTS mitbekommen, er ist bald wieder länger auf Arbeit und ich werde es meiner Mutter sagen und dann wird das werden.“ „Du willst es deiner… Mutter sagen?“ Evan wirkte überrascht, was wiederum Kentin überraschte. „Natürlich, wie gesagt, ich liebe Alexy - das ist nicht nur eine Laune. Und auch deine komische Cat konnte mich nicht überzeugen, dass Frauen besser sind!“ Evan dachte einen Moment an den Abend zurück und grinste dabei, denn nachdem Kentin Cat so abblitzen hatte lassen, hatte er noch seinen Spaß mit der Kleinen gehabt. „Für mich sind sie besser… vor allem war es wirklich noch nett, mit Cat.“ Kentin verdrehte die Augen auf diese Aussage hin. „Das ist mir egal, Evan. Aber bitte akzeptiere es einfach und geh vor allem nicht zu meinem Vater! Tu mir das nicht an… vor allem tu es nicht deinem Bruder an, Alexy hat es gerade ohnehin schon schwer…“ Nun hob Evan doch fragend eine Augenbraue, immerhin ging es um seinen kleinen Bruder und auch wenn er die Liebe zwischen Kentin und Alexy irgendwie immer noch nicht als gut befinden konnte, wollte er ja doch, dass es seinen Freunden und seiner Familie gut ging. „Was ist mit Alexy?“ Kentin wägte einen Moment ab, ob er es ihm erzählen sollte, aber es schien so, dass Evan wirklich besorgt war. „Es gibt wohl außer dir noch andere die gegen eine Beziehung zwischen Kerlen sind… Alexy wurde schon mal verprügelt, als er mit seinem Ex unterwegs war. Die Typen kamen unbescholten davon und haben vor kurzem angefangen Alexy zu stalken, ihm perverse Nachrichten und Drohungen zu schicken und deshalb! Sollte ich jetzt auch eigentlich bei ihm sein und auf ihn aufpassen!“, regte sich Kentin auf, während Evan die Augenbraue zusammenzog. „Ich hab nichts… gegen Schwule, Kentin. Es ist nur… schwierig, dass es gleich um dich und meinen Bruder geht! Und du siehst ja… es gibt nur Probleme.“ „Aber gegen Gefühle kann man nichts, Evan und ich liebe ihn… ich liebe ihn wirklich!“ Evan hob abwehrend die Hände. „Schon gut, schon gut… ich habe es verstanden, aber wenn das stimmt was du sagst… sollten wir wirklich zurück…“ Kentin nickte nachdrücklich und drehte sich schon mal auf dem Absatz um, um zurück zur Schule zu kommen. Dort fand er Rosalia vor, allerdings keine Spur von Alexy. „Kentin! Alex war nicht da, als ich rauskam, weißt du wo er ist?“ Sie sah an ihm vorbei, in der Hoffnung Alexy zu erspähen, sah aber nur Evan, der sich neben Kentin stellte. „Oh, hallo…“, machte sie. Evan nickte dazu halbwegs höflich und sah sich dann aber auch schon um. Von Alexy fehlte wirklich jede Spur und ein Handy hatte er ja auch nicht dabei. „Ich mach mir Sorgen… normalerweise geht Alexy nicht einfach weg!“, murmelte Rosalia und Kentin konnte ihr nur zustimmen. Da war irgendwas faul… Alexy hatte auf Rosalia warten wollen. Gerade als sie sich aufteilen wollten um nach Alexy zu suchen, hörten sie von weitem einen lauten Aufschrei und Kentin und Evan rannten zusammen los in die Richtung aus der er ertönte. ~ Alexy hatte sich kaum ein Stück von dem Platz wegbewegt, an dem er auf Rosalia warten wollte. Doch kaum waren Kentin und Evan außer Sichtweite, bekam Alexy ungewollten Besuch. Beziehungsweise konnte er nicht einmal um Hilfe schreien als er die Typen erkannte, da sie ihm schon ein Stück Stoff in den Mund gesteckt hatten und dann auch noch zu viert anfingen ihn zu kidnappen. Damit bewegten sie sich schon lange nicht mehr im legalen Bereich und die Drohungen und Aussagen, die er per SMS bekam, hatten damit schon lange nichts mehr zu tun. Es war nicht einmal möglich ein paar Minuten alleine außerhalb der Schule zu stehen, war damit eigentlich klar, dass ihn die Kerle, die ganze Zeit im Stillen beobachteten und nur drauf warteten, dass er alleine war. Da Alexy die Hälfte des Weges Probleme damit hatte etwas zu sehen, wusste er auch nicht wohin sie ihn brachten. Es war zwar nicht ganz so weit weg von der Schule, trotzdem sehr viel abgelegener. Die Stadt bot genügend unheimliche Gassen und Hinterhöfe, wenn man wusste wo man sie fand. Eigentlich keine Gegend in der sich jemand freiwillig herum trieb, aber spätestens da war Alexy klar, dass sein Stündchen geschlagen hatte. Anfangs wehrte er sich noch, da die Kerle dabei jedoch immer grober wurden, verhielt er sich irgendwann einigermaßen ruhig. Sein Herz klopfte vor Angst gegen seine Brust und er wünschte sich, dass Evan einfach nicht aufgetaucht wäre. Seine aussichtslose Lage ließ ihn übel werden und wenn er doch versuchte sich zu befreien, bekam er gleich wieder einen unschönen Tritt oder Schlag in die Seite. Erst als sie an ihrem geplanten Ort ankamen, wurde Alexy wieder Sicht auf alles gewehrt, sollte er schließlich sehen, was mit ihm geschah. „Na Jungs? Freut ihr euch auch schon?“, grinste der, der ziemlich nah hinter Alexy stand und ihn festhielt, damit er sich nicht wehren konnte. Es war eigentlich offensichtlich was sie mit ihm vor hatten. „Sicher. Wir wollten der Schwuchtel doch zeigen, dass wir sowas in unserem Revier nicht dulden“, lachte ein anderer und zog erst einmal eine Zigarette heraus um sie sich anzuzünden. Dabei warf er Alexy auch einen ganzen Stapel mit Bildern hin. „Ach, huch... die sollten doch gar nicht rausfallen“, fügte er lachend hinzu und trat Alexy erst einmal in den Magen, der sich die Bilder gar nicht ansehen wollte. „Na was ist? So ruhig plötzlich? Man, war ganz schön eklig euch in der Öffentlichkeit so rumknutschen zu sehen“, redete er weiter. Alexy hatte gar keine Chance etwas zu sagen, blickte nur geschockt auf die Bilder. Die Typen waren wirklich IMMER in der Nähe, wenn er mit Kentin unterwegs war. Sie zeigten vor allem die Sachen im Park und im geheimen und vor seiner Haustür. Was wollten die damit...? „Hab gehört, dass dein Freund outing Probleme hat... was wohl passiert, wenn die hier in der Zeitung landen? Oder im Briefkasten von ihm?“ „Hmmmmnhhhn“, machte Alex, der dank dem Stoff im Mund keinen Ton von sich geben konnte. Kentin war allerdings ein offensichtlicher Schwachpunkt, den die Kerle gekonnt ausnutzen. „So, so? Wo ist er denn jetzt? Wenn er davon wüsste, würde er wohl, wie dein Marcus, genauso schnell abhauen, was? Wie traurig die Welt doch ist, wenn man weiß, dass man ständig verlassen wird“, redete der Typ erst einmal weiter und rauchte seine Zigarette auf, während der Kerl hinter Alexy sich schon sehr auffallend an ihm rieb. „Hnnnn!!!“, gab Alexy von sich und versuchte nun doch von dem Kerl wegzukommen, ekelte es ihn regelrecht an, dass man so gegen Homosexuelle war und dann so etwas mit ihm tat. Abgesehen davon konnte er sich das Gerede über Kentin nicht mehr anhören. „Halt dich zurück, Eugen! Wir werden unseren Spaß schon noch bekommen“, mahnte ihn der Größte von den vieren. Die zwei anderen hatten bisher noch nicht viel von sich gegeben, leckten sich nur über die Lippen und fingen damit an sich die Hosen langsam zu öffnen. „Nun zurück zu dir, Alexy... sich so offen zu amüsieren, gefällt uns gar nicht. So ein Dreck wie ihr, gehört nicht in unsere Stadt. Ihr solltet euch zu den Aidsinfizierten Schwuchteln unter der Brücke begeben! Wenn wir fertig mit dir sind...“, meinte der Typ und griff Alexy dabei in die Haare um seinen Kopf anzuheben. „Wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein“, meinte er und drückte die Zigarette dabei auf Alexys Schulter aus, die sich schön durch die Klamotten brannte. Das führte auch dazu, dass Alexy so laut aufschrie, dass ihm das Stück Stoff aus dem Mund fiel. Lange konnte er seine Freiheit nicht genießen, bekam er es diesmal sehr viel fester in den Mund gestopft und erhielt noch ein paar Faustschläge hinterher. Reden konnte man mit den Kerlen auf jeden Fall nicht. „Wenn du das noch mal machst, hast du gleich was ganz anderes in deinem Mund stecken als nur unsere Schwänze“, schnauzte ihn der Anführer an. „Ich will hierbei schließlich nicht unterbrochen werden und du willst doch sicher auch nicht, dass man dich in so einer Situation sieht, hm?“ Damit drückte er Alexy einfach fester in die Arme von diesem Eugen, der sich mit einem irren Grinsen über die Lippen leckte und ihn besonders schmerzhaft festhielt. „Los, macht die Kamera an! Ich will ein nettes Andenken daran“, gab der Anführer amüsiert von sich. Mit dem Körper versuchte Alexy sich frei zu bekommen, erstarrte jedoch als er plötzlich sein Oberteil reißen hörte und anschließend spürte, wie ihm jemand an der Hose herumfummelte. „Hmmm...hhnnn... mghnnn!“ Alexy konnte nur leise, panische Laute von sich geben. Er verkniff es sich zu heulen, damit er den Typen nicht noch mehr Angriffsfläche bot, dennoch konnte er so etwas nicht einfach über sich ergehen lassen. Die ganzen Nachrichten waren nicht nur leere Drohungen, sondern wurden nun tatsächlich in die Tat umgesetzt. „Kentin...“, dachte sich Alexy im Stillen und kniff die Augen zusammen. Das alles war ein Alptraum, aus dem er schnell erwachen wollte, doch die Schmerzen waren real und auch dieses Mal hatten sie es geschafft, dass sie ihn vorher so verprügelt hatten, dass seine Lippe wieder blutete. Alexy verlor selten die komplette Hoffnung in die Menschheit und auch bei den Kerlen dachte er, dass es das nach einer Schlägerei war, doch diesmal gingen sie viel zu weit. „Wäre sicher schön, wenn dein Freund hier wäre um dabei zuzusehen, wie wir du uns einen bläst, hm?“ Nein, es wäre nur schön, wenn Kentin da wäre um ihn zu retten, aber selbst wenn... nicht einmal er hätte eine Chance gegen vier Leute, wovon einer beinahe ein Bodybuilder war und vor dem Alexy gerade am meisten Angst hatte. Das würde... noch schmerzhafter werden als das, was sie bisher mit ihm taten und am liebsten wäre es ihm, wenn er zumindest nichts von dem mitbekommen würde, doch das wussten die Typen bestimmt auch zu verhindern. Kapitel 31: Inferno ------------------- Der Schrei war nicht so laut gewesen, aber da es nur eine Richtung gab aus der er gekommen sein könnte, wusste zumindest Kentin genau wohin. Hinter der Schule gab es ein Industriegebiet und den Park, in dem er sich auch schon mit Alexy versteckt hatte. Das Industriegebiet war allerdings offener geschnitten und man hörte so auch sicher einen Schrei besser widerhallen. Und es war abgelegen genug, dass man gewisse Dinge tun könnte. Prügeleien waren dort nicht unbedingt selten und Kentin hoffte mal, dass das nicht gerade mit Alexy passierte. Allerdings war seine Hoffnung da bestimmt sinnlos. Um so mehr beeilte er sich, Evan war dabei neben ihm, vermutlich weil sie ohnehin beide das Selbe dachten. In dem Moment war Kentin dann doch froh, dass Evan bei ihm war und nicht Armin, da Evan eindeutig der Stärkere war. Allerdings wäre ohne Evans Auftauchen auch nichts passiert. Ein wenig verwinkelt waren die kleinen Gassen dann doch, da das Industriegebiet erst weiter hinten kaum mehr Häuserschluchten aufwies. Vorbei an Maschendrahtzäunen und Lagerhallen und hinter ein paar aufgestapelte Kisten, fanden sie schließlich vor, was Kentin sofort das Blut in den Adern gefrieren lies. Vier Kerle waren es, die seinen Freund da eindeutig in der Gewalt hatten. Aber das war auch das Einzige was Kentin noch mitbekam, bevor er ohne nachzudenken zu den vier Kerlen stürmte und aus dem Augenwinkel sah, wie Evan das Selbe tat. Für Kentin war im Moment nur Alexy wichtig, der von einem der Kerle festgehalten wurde, während der Andere ... ihm die Hose heruntergezogen hatte. Natürlich war der Überraschungseffekt auf Kentins Seite als er den Kerl am Kragen packte und zur Seite riss, ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht verpasste, was diesen stöhnend in die Knie zwang, um sich die Nase zu halten, aus der sofort das Blut schoss. Der Kerl der Alexy festgehalten hatte, lies ihn deshalb auch los und wollte sich auf Kentin stürzen, der geschickt auswich und sich dann zur Seite weg duckte. Er hatte viel mit Evan trainiert und mit seinem Vater und er konnte durchaus auch mit stärkeren Gegnern fertig werden, immerhin kam es auf die Taktik an. Evans Taktik war dagegen pure Gewalt, da der Schwächste schon am Boden lag und sich wimmernd den Arm hielt, konnte er sich auf den zweiten konzentrieren, dem er nicht nur einen Kinnhaken verpasste, sondern ihm auch noch in den Bauch boxte, bis der Kerl sich krümmte. Tatsächlich war es der Anführer der Bande, dessen Nase immer noch blutete, der sich schließlich auch wieder auf Kentin stürzte, der dem Anderen immer noch auswich und ihn schließlich mit einem Wurf zu Boden brachte. Nur um sofort wieder vor dem Anführer zurückweichen zu müssen, der blind vor Wut auf ihn einprügelte. Im Grunde war das auch ein Glück, denn Kentin konnte den Schlägen ein ums andere Mal ausweichen und brachte ihn schließlich zu Fall, indem er ihm gegen das Bein kickte. Der Kerl der Alexy festgehalten hatte, hatte sich nun wieder vom Boden aufgerichtet und schaffte es diesmal auch Kentin von rechts mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, da er einen kleinen Moment zu langsam war. Kentin stöhnte auf und hörte wie Alexy seinen Namen wimmerte. Er spürte heiße Flüssigkeit an seinem Mundwinkel, kümmerte sich aber nicht weiter darum, sondern holte zum Gegenschlag aus. Da aber auch Evan immer noch nicht wirklich Land sah, war der Kampf einigermaßen aussichtslos. Zwei gegen 4 oder zumindest jetzt noch 3 war einfach nicht machbar. Kentin hatte eine gute Ausdauer, aber nachdem sich beide nun gleichzeitig auf ihn stürzten, bekam er immer mal wieder einen Schlag ab. Mittlerweile hatte er nicht nur eine aufgeplatzte Lippe, sondern auch ein blaues Auge, zumindest würde es später blau werden, denn momentan kümmerte er sich nicht darum. Alexy konnte dem Ganzen eher hilflos zusehen, auch wenn er versuchte sich aufzurichten, sackte er immer wieder ein wenig zusammen, also rutschte er so gut es ging außer Reichweite und schrie laut um Hilfe, während er sich in doch langsam aufrichten konnte, sich die Hose endlich hochzog und sich im richtigen Moment auf den Anführer warf, der gerade Kentin wieder angreifen wollte, während dieser noch den Typen, Eugen, in Schach hielt. Alexy war klar, dass er das nicht schaffen würde, aber er musste Kentin helfen und so riss er den Anführer auch mit sich zu Boden. Er bekam dafür wieder einen Faustschlag ab, der sein ohnehin malträtiertes Gesicht traf und ihn kurzzeitig Sterne sehen lies. Er spürte allerdings dennoch wie er rumgeworfen wurde und der Kerl sich auf seine Hüften setzte nur um vermutlich nochmal zuzuschlagen. Den Schlag spürte er aber nicht, er merkte nur wie der Körper von ihm gezogen wurde und hörte gleich darauf mehrere Stimmen, allerdings konnte er sie nicht zuordnen und er rappelte sich auf, um aus geschwollenen Augen auf sie Szene zu blicken, die sich ihm nun bot. Sie hatten eindeutig Hilfe bekommen und plötzlich sah er auch seinen Bruder vor sich, der ihn an sich zog. „Armin...“, murmelte er erschöpft und dann wurde ihm auch schwarz vor Augen. Armin hielt Alexy fest, der in seinen Armen ohnmächtig geworden war und sah selbst zu, was noch geschah. Rosalia hatte eindeutig richtig gehandelt und war in die Schule gerannt um Hilfe zu holen. Daher war nicht nur er hier, sondern auch Castiel und vor allem ein paar Polizisten, die gerade noch rechtzeitig angekommen waren. Castiel war derjenige gewesen, der Kentin zu Hilfe gekommen war und so konnte Kentin auch noch den Kerl von Alexy ziehen um zu verhindern, dass er nochmal geschlagen wurde. Kentin und Castiel hatten den Kerl schließlich kurz festgehalten bis dann auch die Polizei gekommen war und die Prügelei ein jähes Ende gefunden hatte. Armin hörte nun auch die Sirenen eines Krankenwagens und nur kurz darauf wurde Alexy ihm aus dem Armen genommen und auf eine Trage gebettet. Er war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein und Armin stieg wie in Trance vorne in den Krankenwagen. Kentin saß in einem der Sitze hinten und wurde ebenfalls medizinisch versorgt. Armin konnte im Rückspiegel sehen, dass er nach Alexys Hand gegriffen hatte und deshalb war es auch in Ordnung, dass er nicht neben seinem Bruder mitfahren durfte. Evan war am wenigsten verletzt, er würde mit dem Polizeiauto nachkommen, das hatte man ihm noch gesagt, bevor man ihn in den Krankenwagen gebeten hatte, denn immerhin mussten noch einige Dinge geklärt werden. Vorerst brauchten aber vor allem Alexy und Kentin ärztliche Versorgung. Gerade wurde Kentin ein Verband angelegt, da auch sein Kopf ein wenig was abbekommen hatte, als er aus dem Augenwinkel sah, wie Alexy die Augen öffnete. Er stöhnte dabei leise und schmerzhaft und sofort drehte sich der Sanitäter zu ihm um ein paar Fragen zu stellen, die Alexy nur beantwortete weil er Kentins Hand spürte und sich so sicher sein konnte, dass Kentin bei ihm war. Reden taten sie nichts miteinander und im Krankenhaus angekommen, mussten sie sich auch trennen, da jeder anders versorgt wurde. Schließlich fand sich Alexy in einem Krankenbett wieder, in einem Zimmer mit Kentin, der außer seinen Verband am Kopf auch noch einen um die Rippen hatte. Alexy selbst hatte die Diagnose einer Gehirnerschütterung, hatte ein paar viele blaue Flecken, eine aufgeplatzte Oberlippenwunde, eine Wunde an der Schläfe und ein verstauchter Knöchel. Im Grunde waren sie also beide nur mäßig verletzt und es hätte durchaus schlimmer enden können. Natürlich kamen ein wenig später auch Armin und seine Eltern, sowie auch Kentins Mutter und Evan, der inzwischen auch versorgt worden war. Es wurde viel geheult, viel umarmt und erzählt und auch die Polizei tauchte auf und nahm die Personalien und den Tathergang auf, fragte diverse Dinge und nahm schließlich Alexys Handy als Beweismittel mit. Schließlich war es Abend und Alexy übergab sich dank der Gehirnerschütterung nicht nur einmal und fand es äußerst süß von Kentin, dass er dabei neben ihm saß und ihm die Haare ein wenig aus dem Gesicht hielt. Kentin war es auch der ihm danach eine Zahnbürste und Wasser brachte und das alles entsorgte, so dass die Schwester nicht dauernd rennen musste. Kentin hätte eigentlich nach Hause dürfen, aber mit ein bisschen Betteln und vor dem Hintergrund des Traumas das Alexy durchlebt hatte, durfte er da bleiben und nun saß er nicht auf seinem, sondern auf Alexys Bett. „Kentin...“, brachte Alexy schließlich heraus und merkte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. „Danke... dass du mich gerettet hast.“ „Es tut mir so Leid, Alexy... wenn ich nicht mit Evan mitgegangen...“ Alexy fiel ihm ins Wort: „Nein, das war... es war nicht deine Schuld... wer hätte ahnen können, was für Arschlöcher das sind...“ Kentin nickte. „Jetzt bekommen sie auf jeden Fall eine Strafe...“, murmelte er und spielte ein wenig mit Alexys Fingern. „Wir hatten echt Glück, dass Rosa so durchdacht gehandelt hat, alleine mit Evan hätte ich die nie fertig machen können... auch wenn ich alles versucht hätte, um dich zu beschützen Alex...“ Alexy schluchzte auf und lehnte sich ein wenig an seinen Freund, vorsichtig weil dessen Rippen ja ziemlich geprellt waren, aber er musste einfach seine Nähe spüren. „Ich hatte solche Angst, Kentin..., noch so viel mehr... als beim ersten Mal. Sie wollten mich... wollten mich...“ Er brach ab, zitterte und weinte und Kentin strich beruhigend über seinen Rücken. „Ruhig Alexy, du bist in Sicherheit, jetzt kann dir nichts mehr passieren.“ Alexy schniefte, nickte und versuchte sich zu beruhigen, da ihm sonst auch nur wieder schlecht werden würde. Ihre Beziehung stand unter keinem guten Stern und trotzdem gab keiner von beiden den jeweils anderen auf. Wenigstens waren nun die Kerle fürs erste weggesperrt und auch Evan schien endlich positiver gestimmt was ihre Beziehung anging. Darüber hatten sie natürlich noch nicht wieder reden können, aber vorerst wollte Kentin Alexy ein wenig Ruhe gönnen... und sich auch. Zudem war seine Mutter so entgegenkommend, dass sie Guy vor erst nichts sagen würde und er daher auch nicht erklären musste, wie er in so eine Schlagerei geraten war. Wenn es vor Gericht kam, musste sowieso die Wahrheit auf den Tisch. Obwohl die Krankenhausbetten nicht die bequemsten und größten waren, entschied sich Kentin auch noch die restliche Nacht bei Alexy zu bleiben, der irgendwann weg dämmerte. Einen sehr festen Schlaf hatte er jedoch nicht, wachte er immer mal wieder auf um sich zu erkundigen ob einer da war und ob alles in Ordnung war. Kentin wiederum streichelte beruhigend über den Kopf seines Freundes und hielt so gesehen „Wache“. Erst am frühen Morgen wachte Alexy nicht mehr auf, fand endlich seinen Schlaf, den er nach so einem Tag benötigte. Trotz Verletzung war Kentin so ins Bett geklettert, dass er Alexy irgendwie im Arm hielt, sich anlehnen konnte und das ohne dabei Schmerzen zu haben. Kentin döste nur vor sich hin, lies sich alles noch einmal durch den Kopf gehen und sah ab und an auf seinen schlafenden Freund. Er war nur knapp einer Vergewaltigung entgangen und man konnte froh sein, dass Alexy sonst eine sehr starke Persönlichkeit hatte, auch wenn er diese manchmal nur spielte. Dennoch war sich Kentin sicher, dass sie darüber hinweg kommen würden. Normalerweise wurde man im Krankenhaus schon um 7 Uhr geweckt, doch die beiden wurden noch bis 8 Uhr in Ruhe gelassen, bis der erst Arzt herein kam und sich nach dem Befinden erkundigte. Was er vorfand ließ sogar diesen Schmunzeln und Alexy grummelte nur ein wenig, während vor allem Kentin das Reden übernahm. Der erste Schock war überstanden und solange es keine zu starken Schmerzen gab oder Komplikationen, würden sie am Abend entlassen werden können. „Du siehst... schrecklich aus“, gab Alexy murmelnd von sich als er die Augen öffnete und Kentin ins Gesicht sah. Dieser verzog das Gesicht leicht, bevor er anfing zu lachen. „Kann ich nur zurück geben“, scherzte er. Sie waren beide mitgenommen, aber es war schön, dass es Alexy psychisch auch besser ging... zumindest gerade. „Danke, dass du... die ganze Zeit bei mir warst. Ich glaube, ich wäre die Nacht ohne dich durchgedreht...“ Kentin streichelte Alexy wieder über den Kopf und lächelte ihn aufmunternd an. Es war doch das Mindeste, dass man bei seinem Freund im Krankenhaus blieb, wenn so etwas passierte. „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Ich muss doch auf dich aufpassen“, grinste Kentin. „Obwohl das ja doch nicht ganz so gut geklappt hat... trotz dem ganzen Training.“ „Ich finde, du hast dich gut geschlagen. Ihr kamt gerade im richtigen Augenblick...“ Alexy war ein wenig besser gelaunt, auch wenn ihm der Gedanke an die fast passierte Vergewaltigung, die Stimmung wieder drückte. Daran hatte er noch eine Weile zu knabbern. Kentin musste sich irgendwann doch mal erheben und das Bad aufsuchen, nur um sich danach selbst ein wenig hinzulegen. Allerdings schob er die Betten so zusammen, dass sie nebeneinander liegen konnten - ihm war egal, was das Personal dabei dachte. Gegen Mittag tauchte auch mal Armin auf und entschuldigte erst einmal Rosalia, die noch nachkommen würde. „Wie ich sehe, habt ihr es euch schon bequem gemacht?“, stellte Armin fest, nachdem er die Lage überprüft hatte und es für angemessen hielt einen Scherz zu machen. „Man muss doch das Beste daraus machen“, erwiderte Alexy und versuchte seinem Bruder zu winken, was sie als schwierig herausstellte, obwohl seine Hauptverletzungen tatsächlich im Gesicht lagen. „Steht dir gar nicht dieser Look, Brüderchen“, meinte Armin, der ganz von alleine näher kam und sich auf einen Stuhl neben Alexys Bett setzte. Man konnte von Glück reden, dass die Wunden nicht so schlimm waren, dass Narben zurück blieben. Jeder wusste, wie wichtig Aussehen für Alexy war. „Sehr lustig“, grummelte Alexy und blinzelte nur kurz. „Aber ihr könnt im Partnerlook gehen!“ Man konnte sehen, wie Kentin seine Augen verdrehte. Was für ein Glück, dass er sich vorher ein wenig mit Alexy ausgesprochen hatte und Alexy besser mit der Situation umging, als gedacht. Trotzdem haben sie entschlossen, noch einmal mit jemand professionellen darüber zu reden, wenn sie aus dem Krankenhaus waren. „Nein, aber mal im ernst... ich bin froh, dass nichts noch schlimmeres passiert ist. Das mit dem... Nachsitzen gestern war ne blöde Sache und du hast mir echt mega Angst gemacht!“, gestand Armin. „Hast du dir Sorgen gemacht, Bruderherz?“ „Als wäre ich so herzlos...!“ Gerade als die beiden anfingen sich brüderlich zu streiten, klopfte es an der Tür und Evan trat herein. Er hatte ebenfalls ein paar Verbände um, war jedoch nicht ganz so schwer verletzt. Evan war durchaus schlimmeres gewohnt und hielt dadurch auch mehr aus. „Ich hoff, ich störe nicht?“, fragte er und kam nur sehr langsam näher. Kentin seufzte leise, hatte aber sein klärendes Gespräch schon mit ihm gehabt... etwas, was er den Zwillingen, dank diesem Vorfall, noch gar nicht erzählen konnte. Nun - zumindest glaubte Kentin, dass die Sache nun endlich geklärt war. Alexy sah unschlüssig zu Evan, der er ihm zwar zur Hilfe kam, sie aber vorher kein so gutes Verhältnis hatten und Armin hätte am liebsten irgendetwas nach ihm geworfen. „Komm rein“, meinte Alexy schließlich und brach die Stille. Er war immer noch er und gab eben jedem mehrere Chancen. Außerdem wollte er sich noch bedanken. Armin war plötzlich ganz ruhig, warf Evan unwillkommene Blicke zu und Kentin richtete sich langsam auf. „Es... tut mir leid“, brachte er schließlich über die Lippen. Er hatte sogar einen Strauß Blumen dabei, den er hinter seinem Rücken hervor holte und stellte sie in eine Vase auf den Tisch. „Wegen... naja, allem“, fügte er schließlich hinzu. „Das kannst du dir sparen“, warf Armin ein und verschränkte die Arme. „Armin, lass ihn ausreden bitte“, mischte sich Kentin ein. „Alexy... es sollte nicht so rüberkommen als würde ich Schwule hassen oder das ich es eklig finden würde, dass ihr beiden zusammen seid. Ich war nur der Meinung, dass es für Kentin das Beste wäre, wenn er einfach zurück zum Militär kommt und die Probleme mit seinem Vater wollte ich auch vermeiden.“ „Auch wenn wir Brüder sind, was ich bisher nicht wirklich... fühlen konnte und du ein guter Freund von Kentin bist, gibt dir das nicht das Recht dich in unser Leben einzumischen“, meinte Alexy etwas ernster, was man so eher nicht von ihm kannte. Dabei griff er zum anderen Bett und nach Kentins Hand. „Ich weiß. Kentin hat mir auch mehrmals gesagt, dass er dich wirklich liebt und dagegen kann man wohl nichts machen“, gab er schließlich von sich. Diesmal warf ihm Kentin einen mahnenden Blick zu, wurde jedoch gleich wieder rot als er spürte, wie Alexy ihn anstarrte. „Kentin... wirklich?“ „Naja.. ja, du weißt das doch...“, murmelte er. Natürlich wusste es Alexy, aber es war noch schöner zu hören, dass Kentin auch anderen erzählte, dass er ihn liebte. So war es eben doch noch etwas mehr als nur etwas Besonderes und man merkte, dass es Kentin mehr als nur ernst meinte. Auch wenn er das inzwischen sowieso schon wusste. Evan räusperte sich, nachdem er die kurze Szene beobachtete. „Ich lag falsch. Ihr beide passt wirklich zusammen und wenn ich das mit diesen Kerlen eher gewusst hätte, hätte ich Kentin auch nicht von dir weggelockt.“ Alexy schüttelte verständnisvoll den Kopf. Er freute sich über eine Entschuldigung und Evan sah ja nun, wie sich Kentin um Alexy kümmerte, dass er sich sogar so zurichten ließ. Das tat sicher nicht jeder. „Wir sollten einfach nochmal von vorn anfangen... meinst du nicht, Armin?“, wandte sich Alexy auch an seinen Zwilling, der zwar nicht sehr begeistert schien, jedoch ergebend nickte. Sie hatten einen schlechten Start und vielleicht konnte es ja doch noch besser werden. „Setz dich doch“, schlug Alexy schließlich vor. So konnten sie endlich ein wenig reden, ließen jedoch die traumatischen Dinge aus und selbst Kentin fühlte sich nicht ausgeschlossen, obwohl er nicht zur Familie gehörte. Beziehungsweise... irgendwie tat er es ja doch. Da Evan und Armin den beiden Verletzten noch ein bisschen ruhe gönnen wollten, verließen sie etwas früher das Krankenhaus. Getrennt, denn noch fühlte sich Armin nicht ganz so wohl mit seinem Bruder alleine, aber für ihn war das kein Problem. Die Ärzte entschlossen zudem, dass Alexy und Kentin noch eine Nacht bleiben sollten und am nächsten Morgen nach Hause durften. Abgeholt wurden sie von ihren Müttern. Alexy wollte nicht ohne Kentin nach Hause, konnte aber keine Szene machen, da Kentins Mutter ebenfalls da war. Dass sie nicht getrennt werden wollten, beruhte auf beiden Seiten und zumindest Alexys Mutter wusste was los war und sie musste zugeben, dass sie gegenüber Marie gewisse Andeutungen machte, sodass diese sich ebenfalls denken konnte was los war. „Dein Vater ist noch nicht zu Hause, Kentin“, erklärte Marie, als sie dessen Unwillen bemerkte. „Ich werde Alexy erst einmal mit nach Hause nehmen um ein paar Dinge zu klären, wenn du willst, kannst du später gerne vorbei kommen“, wandte sich Viktoria an den Braunhaarigen und schon waren Alexy und Kentin brav und gingen mit ihren Müttern nach Hause. Das war vor allem für Kentin die Chance endlich mit seiner Mutter zu reden. Kapitel 32: Blink ----------------- Ein wenig später saßen Kentin und seine Mutter schließlich mit Kakao im Wohnzimmer und keiner wusste so recht wie er nun anfangen sollte. Kentin hatte schon lange nicht mehr wirklich ernsthaft mit seiner Mutter gesprochen, denn Dinge entschied immer sein Vater und Mitspracherecht gab es da eben ohnehin selten mal. „Mama ich…“, fing er dann doch an und brach gleich wieder ab. Marie lächelte leicht und schüttelte dann den Kopf. „Kentin, ich war wahnsinnig besorgt um dich, als ich gehört habe, dass du in eine Schlägerei verwickelt warst… und nicht das erste Mal, seit du von der Militärakademie wieder da bist, muss ich ja dazu sagen.“ Kentin nickte, denn es stimmte was seine Mutter da sagte, seit er von der Akademie da war, hatte er in einer eher unguten Phase doch ein paar Schlägereien gehabt, das war nun aber eine ganz andere Sache. Dass sie es dennoch ansprach, zeigte ihm durchaus, dass sie sich auch darüber noch Gedanken machte, auch wenn er eigentlich wieder ruhiger geworden war. „Sicher war das jetzt etwas anderes... du hast deinen... Freund beschützt und verteidigt, aber ich habe generell die Sorge, dass du, wenn du zurück auf die Akademie gehst, wieder einfach so in Schlägereien mitmischen wirst.“ Sie legte die Hand an die Wange und musterte Kentin. „Ich möchte das nicht, deshalb und auch weil ein Schulwechsel nicht das Beste für deine Noten wäre, werde ich nochmal mit deinem Vater sprechen.“ Kentin blinzelte und blieb still, er war durchaus überrascht und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Danke Mama!“, rief er dann aus und schnappte sich beide Hände seiner Mutter, die ihm warm in die Augen sah. „Aber Kentin, ich möchte nun doch erfahren... wer Alexy für dich ist... seine Mutter hat etwas angedeutet und nun... er ist ja auch - nun er steht auf Jungs, nicht wahr?“ Kentin nickte dazu, das hatte ihr ja auch Viktoria schon erzählt um sie langsam darauf vorzubereiten was kommen würde. „Alexy ist mein... nun er ist mein Freund. Meine fester Freund, ich habe mich… in ihn verliebt. Vor ein paar Wochen, da wurde er von den Kerlen schon mal verprügelt, da ist sein Exfreund einfach abgehauen und hat ihn im Stich gelassen… ab da habe ich langsam angefangen zu bemerken, dass er mir wichtiger und näher ist als ein ganz normaler Freund und das er… süß ist.“ Kentin wurde rot und Marie lächelte wissend. „Ich habe es mir schon gedacht…“, fing sie dann an und seufzte. „Dein Vater ist nur… er ist wohl wirklich ein Problem.“ Besorgt legte sie wieder die Hand an die Wange, eine Geste die sie immer machte, wenn sie besorgt war. Kentin seufzte ebenfalls, straffte sich dann aber. „Ich möchte mit Alexy offen zusammen sein können… Mama.“, stellte er klar und wenn ihn seine Mutter verstand, war das schon mal sehr gut. „Ich bin stolz auf dich Kentin. Alexy ist wirklich ein netter Junge und auch seine Mutter… es war ein sehr schönes Gespräch. Dennoch sollten wir vielleicht ein bisschen warten, bis wir es deinem Vater erzählen…“ Kentin nickte, denn tatsächlich fühlte er sich noch nicht so wirklich bereit seinem Vater gegenüberzutreten, dennoch würde er die Beziehung mit Alexy nicht mehr auf Zwang verheimlichen. „Nun, dann würde ich sagen, du packst ein paar Sachen und dann fahre ich dich zu deinem Freund, ihr habt euch ja ohnehin kaum trennen lassen und Alexy geht es sicher besser, wenn du da bist…“ „Es geht mir auch besser, wenn ich bei ihm sein kann… er hatte heute Nacht ziemliche Alpträume, gestern auch…“ „Das ist verständlich, der arme Junge.“ Kentin lächelte leicht, allerdings nur weil seine Mutter Alexy scheinbar auch schon ins Herz geschlossen hatte und das war für ihn wirklich schön zu sehen. „Er mag die gleichen Kekse wie ich… wollen wir nicht…“ Marie blinzelte, dann lachte auch sie kurz. „Na, in Ordnung…wir fahren am Einkaufszentrum vorbei und kaufen eine große Tüte, als Trostpflaster.“ Alexy musste sich währenddessen nicht so einem Gespräch stellen, war er damit zum Glück schon vor langer Zeit angekommen. Beziehungsweise verheimlichte es gar nicht erst und fand es normal, dass man eben auch auf Jungs stehen konnte. „Mama? Was willst du denn eigentlich klären?“, fragte Alexy auf dem Weg nach Hause. „Mal abgesehen davon, dass noch einiges gerichtliches auf dich zukommt... wollte ich Kentin nur die Möglichkeit geben mit seiner Mutter zu reden“, grinste sie. Ihn ansehen konnte sie nicht, da sie noch am Steuer saß. „Huh?“, wunderte sich Alexy und blinzelte seine Mutter an. „Wieso das?“ „Sagen wir es so, wir hatten ein recht langes Gespräch während ihr im Krankenhaus lagt“, erklärte sie ihm. „Was?!“, stieß Alexy erschrocken aus und hätte seine Mutter am liebsten angesprungen, wenn sie nicht ihm Auto sitzen würden. „Du hast ihr doch nicht wirklich von uns erzählt...?“ „Keine Sorge, ich hab sie nur auf die richtige Fährte geschickt und mich vorsichtig heran getastet um zu erfahren, ob sie ein Problem damit hätte.“ „Und?“ „Ich glaube... sie ahnt es sowieso schon“, kicherte Viktoria und parkte gerade ein. „Also muss sich Kentin nicht ganz so viele Sorgen machen?“, stellte Alexy mehr fest als das er fragte, während er schon einmal die Tür öffnete und versuchte auszusteigen. Ganz so einfach funktionierte das mit seinen Verletzungen nicht, doch am Ende ging es doch allein. „Ich glaube nicht, dass ihr gleich Händchenhaltend bei ihm zur Tür rein könnt, aber ich hab ein gutes Gefühl“, erzählte sie. Die letzten Schritte half sie Alexy doch noch in die Wohnung und ließ ihn dann in sein Zimmer gehen. Kaum war er angekommen, hörte man sein Handy. # Ich hab eine Überraschung für dich # Alexy grinste dank den Nachrichten seiner Mutter sowieso schon, doch Kentins Nachricht verstärkte es gleich noch einmal. # Ich könnte dich gerade mit Küssen übersähen~~~ # Alexy tippte zurück, stand dabei breit grinsend in seinem Zimmer und wurde erst einmal skeptisch von seinem Bruder angesehen, der kurz darauf das Zimmer betrat, da die Tür noch offen stand. „Eh, ja, okay“, kommentierte Armin und dachte einen Moment er hätte sich im Zimmer gerirrt. „Armin!“, rief Alexy freudig und smilte seinen Bruder übertrieben an. „Vielleicht bin ich doch im falschen Zimmer... oder in der falschen Wohnung“, erwiderte er, wollte sich umdrehen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal kommen. „Ich glaube endlich wird alles besser! Außerdem... Kentin!“ Armin hätte sich schon denken können, dass Kentin irgendwo mit an Alexys Laune schuld war und das obwohl die beiden so schlimm verprügelt wurden. „Das hat ja nun auch wirklich lange genug gedauert! Aber zumindest kann ich jetzt sicher sein, dass es dir wieder gut geht“, sagte Armin, der tatsächlich nur nach seinem Bruder sehen wollte. Alexy ließ sich auf sein Bett fallen, bereute es im nächsten Moment jedoch gleich wieder, aber er war es ja gewohnt Schmerzen nach einer Schlägerei zu haben. „Pass auf dich auf, Brüderchen“, meinte Armin in dem Moment als die Klingel ertönte. Ihm war klar, dass sie gleich Besuch bekamen und auch von wem. „Bis dann“, fügte er hinzu und verschwand. Im ersten Moment erwartete Alexy Kentin gar nicht, zumal sie sich erst vor kurzem am Krankenhaus verabschiedet hatten. Gut, seine Mutter war einen Umweg gefahren, aber trotzdem. „Alexy“, rief Viktoria aus dem Wohnzimmer, gerade als er es sich in seinem Bett bequem machen wollte. Trotz, dass er die letzten zwei Tage im Bett lag, fühlte er sich noch nicht wieder komplett fit und leichte Schmerzen hatte er zudem. „Mama... ich bin im Bett“, rief Alexy zurück, wollte er nicht nochmal aufstehen. Einen kurzen Moment warte er, ob sie nicht doch noch einmal rufen würde, doch nichts passierte. Er kurz darauf öffnete sich seine Tür erneut. „Dann verpasst du aber deine Überraschung“, ertönte Kentins Stimme und Alexy sah kurz erschrocken auf. „Ken...!“, rief er, unterließ es jedoch gleich aufzuspringen, wusste er doch, dass das böse enden würde mit seinen Verletzungen. Kentin ließ sich gar nicht erst herein bitten, sondern kam gleich auf Alexy zu, nachdem er die Tür sicherheitshalber abschloss. Seine Mutter war noch bei Viktoria geblieben und in diesem Haus wusste man nie, wer die Tür einfach so öffnete... auch wenn sie gar nicht so viel machen konnten. Ein Gespräch konnten sie trotzdem führen und Kentin hatte gute Neuigkeiten und vor allem die Kekse dabei. Die Kekse drückte er Alexy in die Hand, nachdem er bei ihm am Bett angekommen war und setzte sich so auf den Rand, dass er sich zu seinem Freund beugen konnte. Er gab ihm einen leichten Kuss, immerhin war Alexys halbes Gesicht blau und damit sehr empfindlich und seine Lippe, wie schon einmal, aufgerissen. „Kekse?“, fragte Alexy ein wenig überrumpelt von der Tüte, der kleine Kuss lies ihn allerdings lächeln. „Kekse“, bestätigte Kentin. „Als Trostpflaster…“, fügte er noch hinzu, was Alexy gleich noch ein wenig glücklicher lächeln lies. „Du bist süß.“, seufzte er auf und klopfte neben sich auf die leere Bettseite. „Zieh deine Schuhe aus und komm ins Bett.“, verlangte er und Kentin kam dieser Bitte doch sehr gerne nach. Immerhin war er selbst auch noch angeschlagen und vor allem die geprellten Rippen, machten es schwer lange zu sitzen. Alexy lehnte sich leicht an seine Schulter, nachdem Kentin neben ihm lag und hatte die Kekse weggelegt um sich dafür Kentins Hand zu schnappen und mit seinen Fingern zu spielen. „Du hast geschrieben… du hast eine Überraschung?“, fragte Alexy schließlich neugierig, immerhin hatte die Überraschung wohl dazu geführt, dass Ken jetzt schon wieder bei ihm war und wenn der Rucksack, der neben der Tür lag etwas bedeutete, dann doch wohl, dass er auch über Nacht bleiben würde. „Jaaaa…“, meinte Ken langgezogen, klang durchaus zufrieden und glücklich und er spannte seinen Freund gerne ein wenig auf die Folter. „Mama hat mich hergefahren…“, fing er dann an und Alexy blinzelte überrascht, aber es machte Sinn, war er ja sehr schnell hier gewesen. „Das ist nett von ihr?“ Kentin lachte. „Hm, aber was die eigentliche Neuigkeit ist… sie weiß es…dass wir... dass wir zusammen sind.“ Nun blinzelte Alexy nochmal und schüttelte dann leicht den Kopf. „Du scherzt…“, gab er dann von sich, denn immerhin hatte er noch nicht vor all zu langer Zeit gesagt, dass es wirklich kein Problem wäre, wenn Kentin noch länger brauchen würde um es zumindest mal seiner Mutter zu sagen. „Du scherzt nicht…“, stellte Alexy dann fest, weil Kentin nur grinste. „Oh.“, machte Alexy noch und grinste dann ebenfalls. „Das ist ja toll, ich nehme an… es war positiv.“ „Positiv!“, bestätigte Kentin. „Sie mag dich und deine Mutter im übrigen auch, ich denke mal sie sitzen gerade draußen und haben Kaffee und Kuchen, wir waren ja noch in dem Bäcker im Einkaufszentrum. Mutter hat Kuchen mit und für uns…“ „Die Kekse!“, vervollständigte Alexy und griff nun wieder nach der Tüte. Nachdem er einen herausgeholt hatte, fiepte er freudig auf. „Die sind ja noch ganz warm!“ Kentin lachte, schnappte sich ebenfalls die Tüte und einen Keks und schob ihn sich einfach ganz in den Mund. So krümelte er immerhin nicht Alexys Bett voll. „Hmm…“ , machte er zufrieden und mit vollem Mund. „Ich liebe diese Kekse.“, stellte er fest, nachdem er ihn heruntergeschluckt hatte. „Ich liebe dich… aber die Kekse sind auch in Ordnung…“, murmelte Alexy und bekam dafür wieder einen süßen Kuss von Kentin. „Du bist süßer als jeder Keks sein könnte.“, grinste Kentin, fiel es ihm wirklich sehr leicht, Alexy einfach anzuflirten und er wurde auch meistens damit belohnt, indem sich Alexys Wangen röteten. Es wurde zwar weniger, aber er schien Komplimente doch sehr gerne zu haben was ganz gut passte, da Kentin auch nicht damit aufhören konnte ihm welche zu machen. „Ken, du bist doch schon mein Freund… du musst… mich nicht mehr mit Schmeicheleien einwickeln!“, protestierte Alexy leicht, weil er wirklich mal wieder rot geworden war. „Aber es gefällt dir doch… und ich kann gar nicht anders als dir Komplimente zu machen.“ Es war so schön solche Worte zu hören, befand Alexy und kuschelte sich noch ein bisschen mehr an seinen Freund. „Du hast… dich für mich geprügelt, du hast deiner Mutter gesagt, dass du… dass du mit mir zusammen bist und du macht mir laufend Komplimente… Ich könnte wirklich nicht glücklicher sein.“, murmelte er dann, ein wenig an Kentins Brust, während Ken ihm sanft über die Haare streichelte und auch ein wenig die Finger in den seidigen Strähnen vergrub. „Du hast das verdient, Alexy… vor allem nach diesem ganzen Scheiß, der letzten Tage!“ „Ich kann… es nicht vergessen und ich bin wirklich sehr froh, dass du da bist heute Nacht!“, gab Alexy von sich und hob den Kopf um zu seinem Freund nach oben zu sehen. Kentin erwiderte seinen Blick. „Der Arzt hatte ja davon gesprochen, dass du nächste Woche kommen kannst um einen Termin mit dem Krankenhauspsychologen zu bekommen…“ Alexy nickte zustimmend und lehnte sich dann wieder an. „Du kommst mit, oder?“ „Selbstverständlich. Ich lass dich nicht alleine Alex.“, versicherte Kentin sofort was Alexy mal wieder lächeln lies. „Selbstverständlich…“, echote er dann und spürte wie Kentin ihm einen Kuss auf die Haare gab. „Wir sollten uns dann auch bei Castiel bedanken und bei Rosa…“ „Huh, du willst…dich bei Castiel bedanken?“, fragte Alexy nach, der zwar von der Rettung gehört hatte, aber dennoch… Ken wollte mit Castiel reden, freiwillig? „Ich könnte ihm eine Schachtel Zigaretten über Julie zukommen lassen…“, überlegte Kentin und zuckte dann mit den Schultern. „Er war echt in Ordnung… ich denke Julie hat ihn ein wenig verändert - er hat uns beiden geholfen, nur durch ihn konnte ich den Kerl im letzten Moment von dir ziehen, ich denke das kann ich ihm honorieren!“ Kapitel 33: Preparation ----------------------- Es vergingen etwa drei Wochen, in denen noch einmal genug passierte um ein ganzes Jahr hätte damit füllen können. Das Verhältnis zwischen Castiel und Kentin verbesserte sich nicht unbedingt, nur hatte Letzterer keine Angst mehr vor ihm und war ihm noch immer dankbar für die Hilfe bei der Schlägerei. Armin ging der Aufforderung seines Vaters – mehr über das Programmieren und Hacken von einem Arbeitskollegen von ihm zu lernen – mehr als nur freiwillig nach, damit Alexy und Kentin öfters als einmal sturmfrei hatten. Bei Kentin zu Hause war es noch immer nicht sonderlich sicher, da seine Mutter noch keinen Zeitpunkt fand so etwas generell anzusprechen. Guy war zwar viel auf der Arbeit, ahnte jedoch, dass zu Hause etwas nicht stimmte. Frei nehmen ging jedoch auch nicht so leicht – zu Kentins Zufriedenheit. Bisher war er ganz froh darüber, dass seine Mutter Bescheid wusste und er es nicht mehr krampfhaft geheim halten musste. In der Schule outeten sie sich jedoch ebenfalls nicht, passten jedoch nur wirklich vor Amber und Peggy auf, während es Kim und Nathaniel in der Schule am Wenigsten interessierte, wenn so etwas passierte. Auch die Besuche bei einem Psychologen verliefen ohne Probleme. Kentin brauchte weniger Hilfe als Alexy und irgendwann schaffte es Alexy auch alleine zu einigen Gesprächen, konnte so einiges aufarbeiten und der Psychologe war auch alles andere als negativ gegenüber Schwulen eingestellt, dass er eine groß Hilfe war darüber hinwegzukommen. Kentins und Alexys Verletzungen waren inzwischen schon fast wieder komplett verheilt, obwohl man noch genau sehen konnte was passiert war. Zumindest das war lange Gesprächsthema Nummer 1 in der Schule und spätesten da, machten sich die einen oder anderen schon ihre Gedanken. Die Beziehung der Beiden wurde dabei nur noch intensiver, auch wenn die Lust aufeinander sie beinahe wahnsinnig machte. Da sie verletzt waren, konnten sie, außer kuscheln, nicht sehr viel miteinander machen und gerade als es besser ging, waren Ferien und… Alexys Eltern hatten beschlossen das Campen genau auf die erste Woche der Sommerferien zu legen. Am letzten Schultag vor den Ferien saßen Alexy und Kentin angespannt nebeneinander, blieb es eben selbst im Unterricht nicht aus, dass sie sich unter den Tischen ein wenig reizten und neckten. Es war eine Art Diskussionsstunde, in der Lehrer und Schüler vor allem über ihre Ferien und Pläne reden konnten. In diesem Fall saßen sie im Kunstraum und neben Armin, der „Kunst“ auf seiner PSP betrieb, da er keine Lust auf die letzten Minuten hatte, bekamen auch Alexy und Kentin nicht sonderlich von den Gesprächen mit. „Gerade jetzt habe ich keine Lust auf das Camping…“, gab Alexy von sich. Sie konnten in Zimmerlautstärke miteinander reden, da die meisten sowieso durcheinander sprachen. „Ich hab auch Lust auf was ganz anderes“, erwiderte Kentin zweideutig. Seine Hand lag auf Alexys Oberschenkel, streichelte ihn dabei neckend. „Ich hatte von Anfang an keine Lust auf das Camping!“, hörte man Armin von hinten, der einige Wortfetzen mit auffing. Alexy hob dabei die Hand und winkte nur ab. Sie hatten zwar alle keine Lust, aber Armin ging es dabei nur um seinen PC, den er nicht mitschleppen konnte und auch nicht durfte. Alexy und Kentin waren nur endlich wieder so weit fit, dass sie am liebsten die ganze Kondompackung aufbrauchen wollten. Beziehungsweise brauchten sie die nicht einmal unbedingt. Kentin war auf alle Fälle gesund, ging er regelmäßig zum Arzt und auch Alexy hatte vorher keine Sexualpartner. „Wir haben… ein extra Zelt, oder?“, fragte Kentin nach, Alexy nickte. Er rutschte weiter an den Tisch heran, dass er sich darauf legen konnte, während er versuchte Kentins Hand in Gedanken nicht zu dirigieren. „Wir können es etwas abseits stellen“, schlug Alexy vor. „Sehr weit weg von deinen Eltern und Armin! Obwohl die eh wissen was ihr Sohn treibt…“ „Ken!“, meinte Alexy und schlug sanft nach seinem Freund. „Es geht doch genauso um dich!“ „Eben… ich denke deine Eltern wissen, dass gewisse Dinge in den letzten Wochen eher schwieriger waren“, räusperte sich der Braunhaarige. Verschieben konnten sie den Ausflug leider nicht, da sich die Eltern der Zwillinge extra freigenommen hatten und die nächsten Ferien auch erst wieder waren, wenn es bereits zu kalt zum Campen war. „Das werden langweilige Wochen, ohne Neuigkeiten, die ich in meine Zeitung packen kann“, beschwerte sich Peggy von hinten. Kentin warf ihr einen Blick zu und am liebsten hätte er es wirklich… öffentlich gemacht. Innerlich verfluchte er seinen Vater mal wieder. „Kentin…?“, fragte Alexy nach, spürte er, wie sich sein Freund fester in seine Hose krallte. „Huh?“ „Alles okay?“ „Ja… dachte nur gerade daran unsere Beziehung öffentlich zu machen“, flüsterte er nun jedoch. „Was?!“, fuhr Alexy erschrocken hoch. Beachtet wurde er von der Klasse zum Glück nicht, außer von Rosalia und Julie, die vor sich hin kicherten. „Psst! Psst…! Vielleicht nach den Ferien“, fügte er hinzu. Die Geheimhaltung wurde auf Dauer anstrengend und vielleicht würde es nach den Ferien ja besser mit seinem Vater laufen? Oder seine Mutter hatte es bereits angedeutet, damit sie darüber sprechen konnten? „Du musst das nicht…“, murmelte Alexy. Ohne darauf zu achten, wuschelte Kentin Alexy durch die Haare und lächelte ihn an. „Ich will es aber“, erwiderte er darauf. Mit geröteten Wangen rutschte Alexy auf seinen Stuhl nach unten, traf ihm diese Aussage mal wieder direkt ins Herz. Wie konnte man einem Menschen gegenüber so viele Gefühle haben, dass man selbst Wochen danach noch so verknallt wie am Anfang war? „Wie ich sehe hat sich diese Klasse sehr gut entwickelt“, meldete sich Patrick nun endlich einmal zu Wort. In wenigen Minuten würde es zu den Ferien läuten. Sein Blick fiel wissend auf Alexy und Kentin, die sich ertappt anblickten und anschließend auf Julie und Castiel. Diese saßen zwar nicht zusammen, ihre Beziehung war jedoch schon eine Weile öffentlich. „Ich wünsche euch eine schöne Zeit in den Ferien und darauf, dass wir uns danach gesund und voller Tatendrang wieder sehen, um das letzte Schuljahr zusammen anzugehen!“, fügte er als Abschluss hinzu, gerade pünktlich als es auch endlich klingelte und die ersten Schüler schon nach draußen stürmten. „Ihr beide seid also campen?“, fragte Rosalia, die samt Julie plötzlich vor Kentins und Alexys Tisch aufgetaucht war. Sie warf Alexy enttäuschte Blicke zu, da sie nichts davon wusste. „Ja, aber nur eine Woche.“, erwiderte Alexy. „Tut mir leid, wir hatten das vollkommen vergessen“, fügte er hinzu und entschuldigte sich gleich mehrfach bei seiner besten Freundin. „Julie ist ganz schön enttäuscht von euch“, meinte sie und deutete auf diese, die eine Augenbraue nach oben zog. „Bezieh deine Laune nicht auf mich, Rosa!“, erwiderte sie. „Ich freue mich für die beiden…“ „Ich auch, aber ich wollte Details! Alles!“, beschwerte sie sich und brachte die beiden Jungs erst einmal zum Lachen. „Glaubt mir, da gibt es nicht viel zu berichten… die zwei konnten sich kaum bewegen, die letzten Wochen“, mischte sich Armin ein, der sich auf den Tisch setzte und weiterspielte. „Hnnnng!“ „Rosa…“, sagte Julie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich denke sie werden etwas erzählen, wenn etwas passiert ist?“ Kentin beugte sich dabei über den Tisch und grinste Rosalia selbstbewusst an. „Du willst was von unserem Sexleben wissen?“, fragte Kentin ohne Scham und erntete dafür erst einmal überraschte Blicke von allen. „Nun“, fing er wieder an und beugte sich noch ein bisschen nach vorn um es Rosalia ins Ohr zu flüstern: „das geht dich nichts an.“ Man konnte deutlich sehen wie sich Rosalias Gesichtsausdruck von überrascht, zu neugierig und schließlich zu einem wütenden entwickelte. Kentin lachte nur und streckte ihr frech die Zunge raus. Ein bisschen färbten die Zwillinge wohl doch auf ihn ab. Alexy neben ihm atmete erleichtert aus, dachte er fast, dass Kentin wirklich erzählte was bei ihnen alles lief. Während sie sich alle noch amüsierten und Julie schließlich Castiel schnappte, damit alle nach draußen gehen konnten, verabschiedeten sich alle noch einmal. Rosalia hatte sich inzwischen wieder beruhigt, drückte den beiden aber noch sehr offen eine Packung Kondome in die Hand. Kentin war derjenige, der sie in der Hand hielt und einen Moment überlegt was er tun sollte. Alexy blickte ihn fragend an, wollte sie ihm schon wegnehmen, damit sie nicht in aller Öffentlichkeit damit herumstanden und Kentin Ärger bekam. Nur hatte Kentin andere Pläne und drückte sie stattdessen Rosalia wieder in die Hand. „Ich denke, die brauchen wir nicht mehr“, gab er grinsend von sich. „Vielleicht solltest du die für Leigh aufheben“, fügte er hinzu und sehr viel offensiver als sonst. Das hinterließ nicht nur einen verdutzen Blick bei Rosalia, denn Alexy lief knallrot an als ihm bewusst wurde, was Kentin damit meinte. „Auch wenn Armin noch ein bisschen Nachhilfe in Biologie braucht um das zu verstehen... Alexy kann schließlich nicht schwanger werden.“ Normalerweise war das nicht Kentins Art zu reden und schon gar nicht mit Rosalia, aber irgendwann musste man es ihnen ja einmal „heimzahlen.“ Und der kleine Nebeneffekt dabei war einfach, Alexys unbezahlbare, süße Reaktion, die es noch schwerer machte ihm zu widerstehen. Rosalia kicherte schließlich einfach und steckte die Kondome wieder weg. „So so…“, machte sie wissend und warf Alexy einen Blick zu, der immer noch rot war. Kentin schaffte das in letzter Zeit nicht mehr so häufig, aber bei so einem Thema… Er wollte wirklich ohne Kondom. Alexy merkte wie ihm immer heißer wurde, mehr erröten konnte er aber nicht mehr, dennoch wedelte er sich verstohlen Luft zu. Kentin lachte und zog seinen Freund an sich, da die meisten Schüler ohnehin schon weg waren und jeder der um sie herum stand, wusste was Sache war. Zum Glück hatten die anderen das Ganze nicht mitbekommen, war Armin gerade in ein Gespräch mit Julie und Castiel vertieft. Was Kentin so hörte, ging es um ein Treffen in den Ferien nach dem Camping, da Julies PC nicht mehr so funktionierte wie er sollte. Castiel versuchte Julie gerade klar zu machen, dass er ebenso gut wie Armin helfen könnte, die das nicht so recht zu glauben schien. Tatsächlich wurde die Diskussion immer hitziger und schließlich lief Castiel knurrend einfach an ihnen vorbei. „Huh?“, machte Rosa, die ja immer besonders neugierig war und trat zu Julie, die, ohne sich um ihren wegstürmenden Freund zu kümmern, gerade einen Zeitpunkt mit Armin ausmachte, an dem er zu ihr kommen sollte. „Dein Freund ist wohl eifersüchtig…“, stellte sie fest und sah zu Armin, der abwehrend die Hände hob. „Verletzter Stolz.“, gab Julie von sich und verschränkte die Arme. „Er hat doch keine Ahnung von PC’s!“, stellte sie klar und straffte sich dann. „Also, schöne Ferien, wir sehen uns dann Armin!“, sie lächelte jedem zu und machte sich dann auf den Nachhauseweg. Armin trat zu seinem Bruder und Kentin, die immer noch nahe beieinander standen, sich aber losgelassen hatten. Rosalia verabschiedete sich nun wirklich und so waren die drei wieder unter sich. „Willst du dir wirklich Cas zum Feind machen?“, fragte Alexy seinen Bruder, der mit den Schultern zuckte. „Julie hat ein PC Problem und ich kann es lösen, da ist nichts dabei… und ich will auch nichts von ihr, also soll er sich nicht so anstellen!“ „Vielleicht hättet ihr einfach ein Treffen zu dritt ausmachen sollen, mir scheint Castiel ist sehr… eifersüchtig…“, murmelte Kentin dazu, war auch durchaus davon überrascht, denn vor so einem Castiel hatte er auch wirklich keine Angst mehr. „Sie werden das schon klären.“, beendete Armin das Thema und ging dann einfach Richtung Bushaltestelle davon. Alexy und Kentin folgten ihm, da Kentin mal wieder mit zu den Zwillingen kam. Sie wollten noch einmal besprechen, was jeder mitnehmen sollte und dann würde es morgen gleich losgehen. Pünktlich um 6:00 am nächsten Morgen, war Kentin soweit wach und abreisefertig. Er stand gerade samt Koffer in der Diele und sah amüsiert seiner Mutter zu, die schon seit einer halben Stunde aufgeregt durch die Wohnung lief und schon den Tisch gedeckt hatte. Sie freute sich außerdem sichtlich für ihren Jungen und wollte auch sicherstellen, dass er nichts vergaß, hatte ihm sogar einen großen Proviant an Keksen gekauft, welche sie ihm jetzt auch in die Hand drückte. Gerade wollte sie auch schon wieder anfangen nochmal seinen Koffer zu kontrollieren. Kentin hielt sie davon ab und lächelte nachsichtig. „Mama, ich hab alles, du musst dir keine Gedanken machen und wenn wirklich was fehlen sollte… eine Stadt scheint nicht so weit entfernt zu sein!“ Marie nickte und seufzte dann. „Es ist nur das erste Mal, dass du alleine in den Urlaub fährst…“ „Ich bin nicht alleine, Mama!“, stellte Kentin klar und grinste. „Ja, aber ohne uns!“ Nun, das stimmte dann durchaus, auch wenn sie generell eher weniger oft im Urlaub gewesen waren. Im Grunde war das Schade, aber gerade jetzt hatte er weniger Lust dazu mit seinem Vater in einen Urlaub zu fahren. Seiner Mutter würde er sowas allerdings schon mal gerne gönnen. Einen Wellnessurlaub vielleicht und Kentin vermerkte sich das schon mal gedanklich für das nächste Weihnachtsgeschenk. Mitten in seine Gedanken hinein, klingelte es an der Tür und Marie wuselte schnell zum Türöffner und betätigte diesen. Kentin hörte erst das Gartentor quietschen und kurz darauf trat die gesamte Familie ein. Sie hatten beschlossen noch gemeinsam zu Frühstücken, denn auch wenn Viktoria und Marie sich schon kannten, Arno wollte sich ebenfalls noch vorstellen und es war generell ganz sinnvoll bei Kentin zu Frühstücken und dann von dort los zu fahren. Armin trug eine große Tüte voller Brötchen in den Armen und Alexy hatten ebenfalls eine auf dem Arm, so dass er seinem Freund zur Begrüßung nur ein kleines Küsschen auf die Wange hauchen konnte. Kentin nahm ihm die Brötchen ab und brachte sie ins Wohnzimmer, während Armin ihm folgte und Kentin hören konnte wie Marie, Arno und Viktoria und dann auch Alexy begrüßte. Kentin und Armin stießen wieder zu ihnen, als Marie gerade zugestimmt hatte eine kleine Wohnungsführung zu machen. Es war ja auch alles soweit sehr ordentlich und selbst Kentins Zimmer war komplett aufgeräumt. Armin sah sich grinsend um, da er ja wusste, dass Alexy für die Einrichtung verantwortlich war und auch Viktoria sah lächelnd zu ihrem Sohn. „Mir scheint Kentin hatte bei der Gestaltung des Zimmers Hilfe…“, meinte sie zwinkernd. Alexy grinste verlegen. „Ein bisschen vielleicht!“, stimmte er zu und Marie sah überrascht zu ihm und dann zu ihrem Sohn. „Das hattest du mir gar nicht erzählt, Kentin! Ich hatte mich schon gewundert, als es plötzlich so anders aussah.“ Kentin zuckte mit den Schultern und zog seinen Freund, vor den Augen aller Anwesenden zu sich. „Alexy ist sehr talentiert darin, ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich mein Zimmer sehe.“, teilte er offen mit, wie stolz er auf seinen Freund war. Die anderen lachten und Arno schlug vor, dass sie aber doch so langsam mal Frühstücken sollten. Kentin und Alexy blieben noch einem Moment so umarmt stehen und da es sich anbot, gab es nun einen richtigen Guten-Morgen-Kuss, ehe sie wieder ins Esszimmer gingen. Es fühlte sich so richtig für Kentin an, sich nicht verstecken zu müssen. Sein Vater war unterwegs und so war dieses richtig schöne, familiäre Zusammensein möglich, wie sie es jetzt gerade hatten. Seine Mutter verstand sich gut mit Viktoria und Arno und fast war es ein wenig schade, dass er sie nicht einfach mitnehmen konnte. Allerdings würde sein Vater morgen wieder da sein und vielleicht hatten seine Eltern dann mal wieder ein bisschen Zeit für sich. Wobei Kentin da dann wirklich nicht weiter denken wollte. Oder aber seine Mutter konnte mit Guy reden, damit dieser ihn nicht halb umbrachte, wenn er vom Camping wieder kam. Seinen Vater hatten sie nämlich nichts davon erzählt, auch wenn er nicht ganz so viel dagegen sagen konnte, solange er nichts von Alexy wusste. Für Kentin war so ein Familienfrühstück immer noch etwas komplett Neues. Natürlich aß er öfters mit seinen Eltern zusammen, doch nie mit jemanden anderen. Zumindest mit niemanden bei denen sich Kentin wirklich wohl fühlte. Seine Mutter brachte selten mal jemand mit und wenn sein Vater jemand zum Essen einlud, dann waren das oft Offiziere oder jemand anderes vom Militär. Spaß am Frühstückstisch gab es schon lange nicht mehr. Auch Marie tat das alles sehr gut und sie unterhielt sich mit den Eltern der Zwillinge, während Armin seinen Kaffee trank und hin und wieder von seinem Vater gemahnt wurde, dass sie auf der Fahrt nicht ständig anhalten würden. Alexy und Kentin unterhielten sich miteinander, mischten sich aber genauso in das Gespräch ihrer Eltern mit ein und amüsierten sich. Auch Alexy genoss es in vollen Zügen, hatte er sich so etwas schon immer gewünscht und es schien noch immer einem Traum gleich zu kommen. „Nun“, gab Arno einige Zeit später von sich. „Vielen Dank für das gemeinsame Frühstück, aber ich denke wir sollten uns langsam auf den Weg machen!“ „Dad! Wir können ruhig noch etwas hier bleiben“, murrte Armin. Er kam zwar bis hier hin mit, war aber noch immer nicht in der Stimmung seine Zeit in einem Wald ohne Strom zu verbringen. „Ich will in keinen Stau kommen und noch ist es recht früh!“ „Vergesst nicht, dass Ferienbeginn ist und wir sicher eine Weile im Auto sitzen werden“, gab Viktoria von sich. Marie schmunzelte nur, stand dann aber auf und räumte kurz die Sachen weg, die in den Kühlschrank mussten. „Lasst es ruhig stehen, ich räum es später weg“, teilte sie mit. Nachdem alle aufgestanden waren und schon Richtung Tür waren, schnappte sich Marie Kentin noch einmal und tastete an ihm herum. „Hast du auch alles? Deine Brille für den Notfall? Deine Medikamente?“ „Mama...! Ich... bin kein kleines Kind mehr“, gab Kentin von sich und wollte sie auch von sich drücken, doch sie war sehr besorgt. „Außerdem brauch ich die schon lange nicht mehr...“ „Sicher ist sicher, immerhin seid ihr in einem Wald!“ Armin stand kichernd daneben und sah zu, wie Kentin bemuttert wurde. Alexy verpasste ihm dafür eine sanfte Kopfnuss, obwohl er es selbst amüsant fand, wie sein Freund behandelt wurde. Nachdem auch das endlich geklärt war und Kentin gehen durfte, samt Brille und den Medikamenten im Schlepptau, was er so tatsächlich einfach zu Hause gelassen hätte, fanden sich alle am Auto wieder. Marie verabschiedete sich von den Zwillingen und deren Eltern, bevor sie zurück ins Haus ging. Kentin, Armin und Alexy fanden auf dem Rücksitz platz, was nicht gerade sehr gemütlich war, da sie inzwischen fast ausgewachsen waren und doch ein wenig sehr eng beieinander sitzen mussten. Kentin hatte das Vergnügen in der Mitte zu sitzen. Er war zwar extra noch etwas näher zu Alexy gerutscht, doch das änderte nicht sonderlich viel. Die Fahrt ging endlich los und schon nach wenigen Minuten seufzte Armin auf. Kaum waren sie auf die Autobahn abgebogen, standen sie in einem Stau. Seine PSP durfte er nicht mit ins Auto nehmen, war sie im Kofferraum verstaut. „Sag mal, Armin... was schleppst du da eigentlich mit dir rum? Die Tasche vorhin war ziemlich schwer“, fragte Alexy skeptisch nach. „Was glaubst du wohl? Ich muss ganze 7 Tage ohne Stromnetz auskommen!”, grummelt Armin sichtlich genervt. Krampfhaft versuchte Alexy sich auf andere Gedanken zu bringen, da Kentin auch noch seine Hand auf seinen Schoß gelegt hatte und sie schon seit viel zu langer Zeit keusch bleiben mussten. Solche Gedankengänge waren im Auto der Eltern, MIT den Eltern und dem Bruder vielleicht nicht gerade die passendsten, aber er war immer noch jung und verliebte sich jeden Tag mehr in seinen Freund. „Hast du dann auch noch was anderes dabei?“, fragte nun Kentin nach. Ihm ging es schließlich nicht sehr viel anders als Alexy, auch wenn er sich ein klein wenig mehr zurückhalten konnte. Das lag größtenteils aber daran, dass er hier mit den Eltern von den beiden zusammen war. „Nur das Nötigste, hatte sonst keinen Platz mehr“, gab Armin schulterzuckend von sich. „Wenn dir kalt ist, beschwer dich aber nicht, mein Lieber“, kam es von Viktoria. „Genau!“, machte Alexy und streckte seinem Bruder die Zunge raus. Er hatte alle seine Sachen dabei, genau wie Kentin, obwohl sie beide davon ausgingen, dass sie sowieso nur eins brauchen würden. „Und ich steh nicht so auf... zwei“, gab Kentin von sich, dass es nur Armin hören konnte um ihn zu ärgern. „Pfft, bin ich auch gar nicht dran interessiert... nicht, dass du noch was wichtiges vergisst“, konterte Armin grinsend und spielte nicht minder auf das eben Geschehene mit Marie an. „Ich war zwar schon lange nicht mehr dort, aber Camping ist gerade nicht mehr so in Mode, deswegen glaube ich, dass wir recht alleine sein werden“, fing Arno an und blickte in den Rückspiegel zu Alexy und Kentin. „Das heißt, wir müssen nicht alle an einem Platz schlafen“, beendete er. Alexy war sich recht sicher, dass sein Vater das absichtlich sagte. Bisher hatten sie keine große Vorstellung von dem was sie erwartet, aber scheinbar gönnte man ihnen doch genug Privatsphäre... zumindest nachts. Schließlich war das immer noch ein Familienausflug. Gut zwei Stunden später kamen sie endlich aus dem Stau und konnten ohne Vorkommnisse durchfahren. Alexy und Kentin waren aneinander eingeschlafen, während sich Armin immer noch langweilte und nicht einschlafen konnte, weil er viel zu eingeengt war. „Wir brauchen ein größeres Auto“, beschwerte sich Armin. „Wieso? Ist jemand schwanger?“, fragte Viktoria nach. Armin verdrehte die Augen. „Ja, Alexy“, meinte er und schüttelt nur den Kopf, ehe er wieder nach draußen sah. Sie würden ja nicht ständig alle zusammen in dem Auto sitzen und außerdem waren sie auch bald volljährig... bald. Nun vielleicht doch noch ein bisschen länger - etwas weniger als ein Jahr. Kapitel 34: Camping ------------------- Erst gegen Nachmittag kamen sie bei ihrem Ziel an und Arno und Viktoria rissen die Kinder unsanft aus dem Schlaf, als Arno eine Vollbremsung hinlegte. „Hey!“, beschwerte sich Armin als erstes verschlafen. Kentin stattdessen hatte Alexy sogar festgehalten, damit nichts passierte, sagte aber nichts dazu. „Wir sind da“, sagte Viktoria, auch wenn sie das Einparken ihres Mannes für ein wenig fragwürdig hielt. Es dauerte nicht lange bis sie die Sachen aus dem Auto ausluden, anfingen die Zelte aufzubauen und Kentin letztlich derjenige war, der das von Alexy und sich, sowie das von Armin alleine aufbaute, weil die beiden das nicht hinbekamen. Auch das hatte er beim Militär gelernt, war also doch nicht alles umsonst gewesen. „Wenn ihr euer Zelt noch weiter weg aufgebaut hättet, dann hättet ihr es auch gleich komplett im Wald machen können“, stellte Armin fest. Sein Zelt stand etwas näher an dem ihrer Eltern, nur das von Alexy und Kentin war mit so viel Abstand aufgebaut worden, dass sie ihre... Ruhe hatten. „Der Wald bietet in der Tat ganz neue Möglichkeiten“, überlegte Kentin laut und teilte so seine zweideutigen Gedanken mit. Alexy merkte schon, dass Kentin wirklich alles andere als schüchtern war, wenn er sich erst einmal in einer Sache sicher war und wohl fühlte. „Ich bin in meinem Zelt“, winkte Armin ab und krabbelte in seinen Unterschlupf um zumindest einmal auszuprobieren, wie er darin schlafen konnte. Da auch Arno und Viktoria noch beschäftigt waren, teilten sie den Jungs mit, dass sie, bis Arno das Feuer anzünden würde, noch ein wenig Zeit für sich haben konnten. Genau deshalb zog Kentin Alexy mit sich ins Zelt und zog den Reißverschluss hinter ihnen zu. Es wäre nicht Alexys Zelt, wenn nicht mindestens fünf Kissen und genügend Decken darin liegen würden. Kein unbequemer Schlafsack oder eine Isomatte, wie es beim Camping normal war. Alexy legte dann doch ziemlich viel Wert auf Comfort. „Ich bin froh, dass du mitgekommen bist“, meinte Alexy. Sie saßen ein bisschen weiter voneinander entfernt und blickten sich nur an. Schließlich wussten sie nicht, wann genau Arno mit dem Feuer anfangen wollte. Ein bisschen war es schon gemein, dass sie hier im Grunde nicht ganz so viel Diskretion hatten. „Alexy“, fing Kentin an, ohne auf dessen Aussage irgendwie einzugehen. Außerdem schien er recht ernst zu sein, obwohl er nach Alexys Hand griff und sie festhielt. „Hm...?“ „Ich will nicht solange warten es dir mitzuteilen... ich hab heute Nacht nämlich ziemlich lange darüber nachgedacht“, fing er an und jagte seinem Freund dabei beinahe einen Schrecken ein, ehe er weitersprach: „Jedenfalls dachte ich daran, zumindest das letzte Jahr, noch in eine eigene Wohnung zu ziehen und ich denke, dass ich das mit der Unterstützung meiner Mutter auch kann, da ich ja noch nicht volljährig bin“, teilte er mit. „Man, Ken! Immer wenn du mich so ansiehst und so ernst redest, denke ich sonst was“, fing Alexy erst einmal an, bevor er zu Kentin krabbelte und sich einfach an ihn schmiegte. „Tut mir leid“, lachte Kentin. „Aber... ich finde das eine gute Idee! Deine Mutter ist so wahnsinnig nett und sie freut sich auch für dich, das hat man ihr heute Morgen richtig angesehen“, erzählte Alexy seine Beobachtungen. „Danke.“ Kentin lächelte vor sich hin. „Ich hab ihr zwar noch nichts davon erzählt, aber wenn ich das über die Bühne bekomme, dann werde ich meinem Vater von dir erzählen.“ Für Kentin war das wohl der größte Schritt in seinem Leben. Nicht, dass er nun mit Alexy zusammen war oder das er sich zu einem Mann hingezogen fühlte, nein. Sein Leben drehte sich größtenteils immer um seinen Vater. Er wollte ihm gerecht werden, ihn stolz machen und hätte so einiges dafür getan, aber nicht nur die Sache mit Alexy änderte etwas daran. Es war mehr, dass Kentin inzwischen erwachsen wurde und selbst Entscheidungen treffen konnte, was ihn dadurch schließlich nicht abwertete, auch wenn ihm das sein Vater vermutlich an den Kopf werfen würde. Inzwischen war Kentin nicht mehr alleine. Seine Mutter stand hinter ihm, er hatte einen sehr liebevollen Freund und dessen Familie stand ebenfalls hinter ihm. Einen besseren Zeitpunkt gab es eigentlich gar nicht. Alexy blinzelte zu dieser Neuigkeit doch ein wenig überrascht. Er wollte? Es bedeutete, dass Kentin sich seiner Sache und damit ihrer Beziehung durchaus sicher war und da konnte Alexy nur feuchte Augen bekommen vor Rührung und glücklich sein. „Kentin.“, sagte er nur, weil er mehr nicht herausbekam und hob den Kopf um ihm ein Küsschen auf die Lippen zu hauchen. Kentin legte dafür den Arm eng um ihn und hielt ihn noch ein Weilchen in dem zarten Kuss, den sie teilten. Nachdem sie sich dann lösten, wischte Alexy sich verstohlen über die Augen und schniefte einmal, ehe sie von draußen Arno hörten, der scheinbar das Feuer angefacht hatte. Das traf sich ganz gut, da Alexy durchaus Hunger hatte und man Kentins Magen leise knurren hörte, der zwar den Kuss gelöst hatte, aber immer noch nah bei ihm war. „Hunger?“, fragte er mit ein wenig erstickter Stimme. „Hm, Hm…“, machte Kentin und lachte leise. „Hört man doch!“ Alexy kicherte ebenfalls und löste sich dann von seinem Freund um aufzustehen und aus dem Zelt zu schlüpfen. Kentin tat es ihm gleich und streckte sich draußen erst einmal. „Hey!“, rief Armin, von der Feuerstelle aus. Er hatte eine Packung Bockwürste und eine mit Bratwürste in der Hand. „Was soll’s für euch sein?“ „Bockwurst!“, riefen Kentin und Alexy gleichzeitig, sahen sich an und grinste blöde, während Armin den Kopf schüttelte. Er hatte so das Gefühl, dass die Beiden immer mehr gleiche Dinge taten und sagten, was früher eigentlich eher bei ihm und Alexy der Fall gewesen war. Aber kaum waren die Beiden neben ihm angekommen, legte Kentin kumpelhaft den Arm um seine Schultern. „Kommst du später mit runter an den See?“, wollte er wissen, während Alexy zu seinem Vater trat und das angefachte Feuer begutachtete. Viktoria kam gerade aus dem Zelt und brachte eine große Schüssel mit Nudelsalat mit, den sie gestern noch daheim gemacht hatte. Im Auto hatten die außerdem noch eine Kühltruhe, die Essen bis zu einer Woche kühl halten konnte und auch in dieser waren noch Salate und Fleisch untergebracht. Kartoffeln warteten ebenfalls noch im Auto, sie würden also wirklich nicht verhungern. „See?“, fragte Armin und sah seitlich zu dem Braunhaarigen, dann nickte er allerdings. „Meine Akku reichen wohl eh nicht alle!“, grummelte er dann, was Kentin als - ja - wertete und seinen Arm zurücknahm um Viktoria dabei zu helfen das Gedeck auf dem Holztisch zu verteilen, der hier ebenfalls stand. Sie waren auf einem Campingplatz im Wald, ein bisschen außerhalb, aber es gab in einiger Entfernung sogar Waschräume und Toiletten, was vor allem auch Alexy wichtig gewesen war. Kentin musste zugeben, dass er auch lieber unter der Dusche stand, als im See baden zu müssen. Für die Nacht konnten sie sich zusammen kuscheln, für den Fall, dass es doch kühler werden sollte. Oder eben auch generell. Kuscheln taten sie ohnehin die meiste Zeit, mochte Alexy das auch ziemlich. Vermutlich weil er das in seinen anderen Beziehungen nicht wirklich gehabt hatte und Kentin wurde bei Alexy ohnehin wieder weich. Er war eben eigentlich ein sehr lieber, ruhiger Junge gewesen und ein bisschen war das eben immer noch in ihm. „Na, habt ihr euch schon eingerichtet?“, fragte Viktoria, an Kentin gerichtet, als sie ihm die Plastikbecher zum verteilen reichte. „Alexy hat unser Zelt in eine Kuschelhöhle verwandelt, ja.“, lachte Kentin, was auch Viktoria zum lachen brachte. „Hm, klingt aber gemütlich - man erwartet ja aber auch nichts anderes von Alexis.“ Kentin nickte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass er sowas mal beruflich macht…“, fing er an und Viktoria nickte, musterte Kentin dann einen Augenblick. „Und hast du schon berufliche Pläne? Immerhin ist es nur noch ein Jahr nach den Ferien.“ „Mein Vater wollte immer, dass ich zum Militär gehe. Ich muss sagen… zu Anfang habe ich mich sehr gesträubt, aber es gibt verschiedene Stellen beim Militär und vielleicht werde ich mir das doch überlegen.“ Viktoria legte den Kopf schief und nickte dann erneut. „Denk nur immer daran, es ist deine Entscheidung was du machen willst und nicht was dein Vater sich vielleicht vorgestellt hat - aber ich muss sagen, so eine Militäruniform hat schon was. Alexis wäre bestimmt begeistert.“ Besagter kam gerade mit den ersten Würstchen zu den Beiden und hatte seinen Namen und die letzten Worte seiner Mutter gehört. „Begeistert von was?“, wollte er wissen und stellte den Teller auf den Tisch. „Kentin in einer Militäruniform zu sehen.“ „Was? Mama!“, meinte Alexy empört und Kentin konnte sehen wie seine Ohren dabei rot wurden. Das hieß, dass er leicht verlegen war. „Du bist so hinreißend…“, murmelte Kentin, hatte sich zu seinem Freund gebeugt und wisperte in dessen Ohr. Dafür schlug Alexy sachte nach ihm, vor allem weil er davon eine Gänsehaut bekommen hatte. Viktoria besah sich das Ganze mit einem amüsierten Grinsen und drehte sich dann um, um zu ihrem Mann zu gehen und auch noch die Steaks zu bringen, die sie zuvor noch aus dem Wagen holte. Armin hatte den Brotkorb dabei, samt Messer und Brettchen und setzte sich an den Tisch um das Brot aufzuschneiden. Kentin und Alexy setzten sich zu ihm, da sie nichts mehr weiter zu tun hatten. „Schön machst du das!“, sagte Kentin und Alexy fügte hinzu: „10 Erfahrungspunkte für die Quest, Brot aufschneiden!“ Armin grummelte und warf erst Kentin, dann seinem Bruder einen vernichtenden Blick zu. „Sehr witzig! Amüsiert euch ruhig auf meine Kosten! Wie viele Raids ich einfach verpassen werde!“ Kentin pattete ihm mitfühlend auf den Rücken. „Vielleicht können wir ja während der Woche mal in die nächste Stadt und schauen ob wir ein Internetcafe finden, dann kannst du deine Kumpels zumindest fragen was passiert ist oder so...“, schlug Kentin vor und Armin blinzelte ihn überrascht an. „Wenn das klappt, liebe ich dich offiziell auch!“, sprudelte es aus ihm heraus und Alexy rief sofort: „Hey! Das ist mein Freund! Wenn ihn jemand liebt, dann ICH!“ Armin grinste und lehnte sich ein wenig gegen Kentin. „Aber er ist der Einzige, der so einen Vorschlag gemacht hat um mich zu retten! Wie könnte ich ihn dann nicht lieben!“ Alexy grummelte, zog dann einen Schmollmund. Kentin stand auf und ging um den Tisch um seinen Freund von hinten zu umarmen. „Du wirst doch nicht auf deinen Bruder eifersüchtig sein, Alex.“, murmelte er und Alexy seufzte auf. „Natürlich nicht, aber mögen tu ich es irgendwie auch nicht, sowas zu hören.“ Armin hob beschwichtigend die Hände. „Ich will nichts von Kentin!“, versicherte er, was Alexy nun doch zum lachen brachte. „Ich weiß ja, ich weiß…Sorry, Armin.“ „Schon okay, du bist eben hoffnungslos verliebt, da ist man scheinbar auch auf den eigenen heterosexuellen Bruder eifersüchtig!“ Kentin grinste. „Das mit dem heterosexuell muss ja nichts bedeuten, das dachte ich auch mal von mir.“ Alexy versteifte sich in seiner Umarmung, drehte sich um und schlug nach ihm. „Du!!“ „Nanu? Ehestreit?“, fragte Viktoria die in dem Moment mit den Schnitzeln an den Tisch kam. „Mein Freund flirtet mit meinem Bruder!“, regte sich Alexy auf, was Viktoria eine Augenbraue heben lies. „Oh, weiß ich da was nicht Armin?“, wandte sie sich an ihren Sohn, der verzweifelt die Hände hob. „Nein, Mama! Ich stehe auf Weibchen, Brüste, Rundungen…“, versicherte er. Arno kam nun ebenfalls an den Tisch und sah überrascht zu seinem Sohn. „Hab ich was verpasst?“, fragte er dann an seine Frau gerichtet, die mit den Schultern zuckte. „Ich dachte ja eigentlich du stehst mehr so auf das Eckige.“, meinte Kentin, wieder grinsend und lies Alexy los, nur um sich neben ihn zu setzen. Alexy warf ihm einen bösen Seitenblick zu und rückte absichtlich ein wenig weg, was Kentin veranlasste ihn wieder zu sich zu ziehen in dem er den Arm um seine Taille legte. „Auf das Eckige?“, fragte Arno nach und Armin, der das durchaus verstanden hatte, seufzte. „Kentin meint PCs.“ „Ach so, ja da kann was dran sein…“, meinte Arno überlegend. „Hast uns ja leider noch nie ein Mädchen heimgebracht…“, fuhr er dann fort, was Armin die Augen verdrehen lies. „Ist auch schwierig eine zu finden, wenn er nur daheim sitzt!“, warf Alexy, durchaus immer noch ein wenig angefressen, ein. Kentin stieß ihn leicht in die Seite. „Alex, ich hab nur ein wenig Spaß gemacht, lass das nicht an Armin aus…“, murmelte er ihm dann zu. Alexy grummelte. „Gut, dafür schmeiß ich dich später in den See, Ken!“ „Nun vorher sollten wir aber essen!“, mischte sich Viktoria ein. „Sonst wird es kalt und euer Vater hat sich umsonst die Mühe gemacht zu grillen.“ Während des Essen schmollte Alexy noch eine ganze Weile und mied es Armin anzusehen. Er war nicht wirklich richtig eingeschnappt, wollte die beiden aber durchaus spüren lassen, dass er auch anders konnte. Trotzdem beteiligte er sich an den Gruppengesprächen, aß mit seiner Familie und amüsierte sich köstlich. Arno und Viktoria entschlossen, dass die Kinder den restlichen Tag ruhig noch machen konnten was sie wollten. Kentin wollte mit den Zwillingen schließlich noch zum See, bevor es nachts kühler wurde. Als sie fertig waren und schon ein Teil aufgeräumt war, stand Kentin auf, umarmte Alexy von hinten und flüsterte ihm ins Ohr: „Du willst mich doch nicht wirklich ins Wasser werfen, oder?“ Der Blauhaarige drehte sich um, legte die Arme um seinen Freund und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Vielleicht gebe ich mich auch mit etwas anderem zufrieden... heute Nacht“, raunte er ihm entgegen. Die Eltern waren mit dem Aufräumen beschäftigt, sodass nur Armin hören konnte, was die beiden redeten. Wie sehr er es doch vermisste zu Hause vor seinem PC zu sitzen und dieses geflirte nicht komplett mitzubekommen. Vor allem wusste Armin nun ganz genau, was die beiden heute Nacht treiben würden. „Wir wollten zum See, nicht?“, warf Armin plötzlich ein und schnellte vom Tisch auf. Kentin und Alexy blickte erst Armin und anschließend sich verwirrt an, bevor sie mit den Schultern zuckten. „Noch ist es nicht zu kalt zum baden... ihr könnt also ruhig gehen“, warf Viktoria ein. „Ich glaube ich bevorzuge die Waschräume“, erwiderte Alexy sofort darauf. Gegen ein bisschen im See schwimmen hatte er nichts, obwohl er bezweifelte, dass dieser sonderlich sauber war. Duschen wollte er trotzdem mit frischem Wasser. „Ich glaube auch, dass wir das eher auf einen heißen Tag verschieben sollten“, überlegte Kentin. „Wobei ich mir den See gerne erst einmal ansehen würde.“ Bisher wusste Kentin nämlich nur, dass es einen gab und vielleicht konnte man dort ein wenig planschen? Oder Angeln? Oder sonst irgendetwas? Vielleicht tatsächlich auch Baden. „Mir ist das egal“, meinte Armin schulterzuckend. „Typisch“, meinte Alexy, schnappte sich dabei Kentins Hand und zog tatsächlich auch Armin mit. „Bis später“, verabschiedeten sie sich recht schnell von Viktoria und Arno. „Ist nun alles wieder gut?“, wollte Kentin auf halben Wege wissen, da Alexy immer noch die Hand von Armin und Kentin festhielt. „Kommt drauf an, in wie weit du dich später bei mir entschuldigst“, gab der Blauhaarige von sich, hörte man jedoch schon eindeutig, dass er wieder besser drauf war und nur so tat als wäre er wegen der Sache mit Armin noch sauer. „Zum Glück hab ich Kopfhörer dabei“, erwähnte Armin, der sich auch brav mitziehen ließ. Alexy sollte wirklich lernen ein wenig diskreter zu werden, vor allem da es gewisse Dinge gab, die er nur mit Kentin teilen wollte. Es war nur so ungewohnt Sachen vor Armin geheim zu halten oder sie ihm nicht zu erzählen, da sie vorher so eine enge Beziehung hatten. Daran hatte sich zwar nichts geändert, aber es war eben keine Beziehung zu dritt. „Hm, tut mir Leid“, meinte Alexy schließlich und ließ Armin los und kurz darauf seinen Freund. Sie wussten beide nicht was er meinte, vergaßen es jedoch sehr schnell als sie angekommen waren und über einen klaren, ruhigen See blickten, der sich in Mitten der Landschaft erstreckte und von Bäumen umgeben war. Das Ufer führte direkt ins Wasser, sodass es erst ein wenig mehr zur Mitte hin tiefer wurde. „Wow“, gaben alle drei gleichzeitig von sich. „Das Wasser sieht echt sauber aus“, stellte Kentin fest und trat näher an das Wasser heran. Zum Glück war es Sommer und selbst wenn es schon auf Abend zu ging, war es nicht sehr kalt. Deshalb zog er einfach seine Schuhe aus und ging ein paar Schritte in das kühle Nass... beziehungsweise warme. „Vielleicht hätte ich doch nichts dagegen, wenn du mich reinwirfst, Alexy“, lachte Kentin. „Ja, aber so macht es doch keinen Spaß, wenn du es willst“, erwiderte Alexy und blickte vom Rand in das fußtiefe Wasser. Skeptisch begutachtete er es, musste er sehen, ob es nicht doch zu dreckig war. „Komm schon, Alex“, gab Armin von sich, trat neben ihm und legte einen Arm um seine Schultern, „das ist fast so klar, wie im Schwimmbad“, stellte er fest. „Mhh...“, überlegte Kentin und sah sich um. Schwimmsachen hatte er natürlich keine dabei und die Handtücher lagen in ihrem Zelt. Dabei überlegte er, ob er nicht doch einfach mal hineinspringen sollte. „Da drüben kann man sich auch auf den Rand setzen und die Füße reinhängen lassen!“, teilte Alexy mit, der sich genauer umsah. „Wir sollten morgen auf jeden Fall noch mal her kommen“, gab Armin von sich, der einen skeptischen Blick von seinem Bruder erntete. „Sowas? Von dir?“, wunderte er sich und zog eine Augenbraue nach oben. „Was denn? Ich hab hier kein Internet und der Strom muss noch ne Weile halten?“ „Dich muss man echt zwingen mal rauszugehen“, lachte der Blauhaarige. Solange die beiden darüber diskutierten, wie unglaubwürdig es war, dass Armin freiwillig etwas „draußen“ machen wollte, zog sich Kentin einfach das Oberteil, samt Hose vom Körper und warf es unordentlich hinter sich. Dabei hatte er beim Militär Ordnung gelernt, wenn auch nur gezwungen. Trotzdem hatte er keine Lust erst zurück zu laufen um sich ein Handtuch zu holen. Nur die Shorts behielt er an, einfach weil Armin noch hier war. Aufmerksamkeit zog er erst auf sich als er schon tiefer im Wasser war und die Zwillinge ihn entdeckten. „Kentin!“, rief Alexy erschrocken und wäre dabei beinahe nach vorn ins Wasser gefallen. „Es ist richtig warm! Wahrscheinlich hat den ganzen Tag die Sonne darauf geschienen“, teilte er mit und schwamm tatsächlich schon. Auch das war eine Sache, die er einfach so machen konnte, gab es beim Militär sehr viel dreckigere Seen, obwohl er da wegen seiner Gesundheit aufpassen musste. „Alexy bekommt gleich Nasenbluten“, teilte Armin mit. „Pff, wer bekommt hier Nasenbluten?“, entgegen ihm Alexy und plusterte die Backen auf. „Ich sagte doch schon, dass ich kein sexuelles Interesse an ihm habe!“ Das er Alexy verstehen konnte, was Kentin anging, behielt er lieber für sich. Nur weil er ihn gut gebaut und nicht schlecht aussehend fand, musste er nicht gleich auf ihn stehen. „Hört auf zu zanken und kommt lieber rein!“, rief Kentin und winkte ihnen. „Ich kann euch beide auch alleine lassen“, schlug Armin vor. Hier konnten sie nämlich wirklich alleine sein, im Gegensatz zu der Zeit als sie im Schwimmbad waren. „Du bleibst hier!“, befahl Kentin aus dem Wasser. Er kam wieder näher ans Ufer, nur um Armin am Arm ins Wasser zu ziehen. Natürlich passte er auf, dass er nicht komplett im Nassen landete, sondern nur mit den Füßen. Alexy besah sich das Ganze aus sicherer Entfernung, hatte sich Kentin ja auch erst mal Armin als Opfer gesucht, der versuchte seinen Arm aus Kentins Griff zu befreien und dabei fast komplett ins Wasser fiel. „Ich komm ja schon!“, rief er und wurde von Kentin nun doch mal losgelassen. Bevor er doch noch mit Klamotten im Wasser landete, ging er lieber aus selbigen und zog sich schnell aus. Dann folgte er Kentins Beispiel, auch wenn er das Gesicht ein wenig verzog, denn auf der Oberfläche war der See zwar warm, aber tiefer wurde es auch wieder kühler und sein Bauch, der beim schwimmen ganz unten war, war damit auch im kühleren Wasser. Kentin sah zu seinem Freund, nachdem er Armin erfolgreich ins Wasser bekommen hatte. „Komm schon Alex - es ist wirklich schön!“, rief er ihm zu und Alexy seufzte ein wenig, sein Körper musste immer noch ein wenig geschunden aussehen, vor allem die Brandwunde an seiner Schulter hatte eine hässliche Narbe zurückgelassen, die ihn praktisch entstellte. Das wäre eine Erinnerung, die er nie wieder los werden würde, scheiß Kerl mit seiner scheiß Zigarette. Weder Kentin noch Armin hatte er die Verletzung bisher gezeigt, denn vor allem im Krankenhaus und die ersten Tage, war sie immer durch eine Bandage verdeckt gewesen. Da Alexy offensichtlich länger brauchte, watete Kentin aus dem Wasser und stand plötzlich vor ihm, sah dass sein Freund zu zögern schien. „Was ist los?“, wollte Kentin daher wissen, was Alexy sich auf die Lippe beißen lies. „Nichts…“, murmelte er und verschränkte automatisch die Arme, wie um sich zu schützen. Kentin hob eine Augenbraue, war sicher nicht nichts, wenn Alexy plötzlich so verschlossen war. „Hey Alex, was ist denn?“, versuchte er es ein wenig sanfter, was Alexy den Kopf schütteln lies. „Nichts, wirklich ich… ich will nur…“, er stoppte und sah an Kentin vorbei auf den See hinaus, wo sich Armin inzwischen an das Wasser gewöhnt hatte und offensichtlich ein wenig hin und her schwamm. Alexy richtete seinen Blick wieder auf seinen Freund. „Ich hab nur… die Sache mit den Kerlen… mein Körper ist noch ein wenig mitgenommen…“, erklärte er dann. Kentin stand eigentlich fast perfekt vor ihm und Alexy wusste, dass sein Körper das nicht mehr war und er schämte sich. Kentin wurde letzteres, bei den Worten seines Freundes auch klar und er hob die Hände um sie an seine Wangen zu legen. „Du musst dich vor uns nicht schämen, Alexy.“, versicherte er ihm und sah ihn warm an. Alexy schluckte, denn immerhin würde er sich ja wirklich auch irgendwann zeigen müssen, spätestens wenn sie wieder Sex hätten. „Bitte erschrick nicht…“, bat Alexy und löste dann die Arme aus der Verschränkung um sich dann erst langsam von seiner Hose zu befreien und sich dann auch das Oberteil auszuziehen. Kentin versuchte bei diesem Anblick an keine bösen Dinge zu denken, vor allem weil sich Alexy ja eben direkt vor ihm auszog. Seine leicht anzüglichen Gedanken waren allerdings wie weggeblasen als er auf Alexys Schulter sah und erkannte warum sein Freund so zögerlich gewesen war. „Alex…“, murmelte er und hatte dann auch schon die Arme um ihn gelegt um ihn an sich zu ziehen. „War das?“, fragte er und Alexy nickte. „Eine Zigarette… es wird eine… eine Narbe bleiben… für…für immer…“ Er schluchzte auf, was Kentin dazu veranlasste ihn noch fester zu halten. „Das tut mir Leid.“, murmelte er und küsste seinen Freund halbschräg, wo er in der engen Umarmung eben hinkam. „Aber …“, er drückte Alexy leicht von sich, so dass er in seine feuchten Augen sehen konnte. „Das entstellt dich nicht Alex, ich weiß wie wichtig dir dein Aussehen ist, aber du bist hinreißend und die Narbe ist auch ein Beweis wie stark du bist, das alles überstanden zu haben. Du bist so stark und mutig, Alexy und einfach nur verdammt gut aussehend, du musst dich nicht schämen, komm mit uns schwimmen, ja?“ Kentin war nicht unbedingt gut mit Worten, aber da Alexy leicht rosa auf den Wangen war, waren es wohl doch die passenden gewesen und innerlich atmete er erleichtert aus, als Alexy ihn auf die Nase küsste. „Du bist so verdammt süß, Kentin… danke… ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch, Alexy. Und jetzt komm!“, forderte er, vor allem auch um die Situation auch wieder ein wenig aufzulockern und zog Alexy an der Hand mit sich bis sie beide im Wasser landeten. Armin kam schließlich zu ihnen geschwommen und es brach eine wahre Wasserschlacht aus, bei der keiner wirklich gewann, aber sie durchaus sehr viel Spaß hatten. Der See war nicht unbedingt sehr tief, wurde erst weiter weg vom Ufer so tief, dass man schwimmen musste, aber die meiste Zeit waren sie daher im bauchhohen Wasser und hatten ihren Spaß. Erst als die Sonne unterging, kehrten sie zurück und gingen danach duschen und sich für die Nacht umziehen. Kentin und Alexy duschten gemeinsam und hatten dabei noch ein wenig Spaß, vor allem… zweideutige Spaß, weshalb sie auch als letztes, nach allen anderen duschen gegangen waren. Sie wurden auch nicht gestört, waren danach aber doch reichlich müde und zurück im Zelt kuschelten sie sich schließlich aneinander und schliefen einfach nur ein. Kapitel 35: Starry Sky ---------------------- Am nächsten Morgen musste Kentin dringend das Zelt verlassen um die Toiletten aufzusuchen. Nur sehr widerwillig schob er Alexy von sich, der glücklicherweise weiter schlief. Sie waren durch die Autofahrt und das Schwimmen ein bisschen mehr erschöpft als erwartet und hatten sich zudem ja noch ein wenig in der Dusche amüsiert. Schade eigentlich, dass es nur dabei geblieben war. Als Kentin von den Toiletten zurück kam, da er doch nicht einfach so in den Wald pinkeln wollte, entdeckte er Armin, der auf einen der Baumstämme vor dem erloschenen Lagerfeuer saß und den Anschein machte als würde er gleich in die Asche kippen. „Hey“, gab Kentin leise von sich um Armin nicht zu sehr zu verschrecken, ihn aber doch noch zu warnen. „Wie? Was? Wo?“, erschreckte der Schwarzhaarige trotzdem, sah sich aber eher geschockt um, als das er nach vorn kippte. „Du siehst ja schrecklich aus“, stellte Kentin fest als er sich neben ihn setzte. Kurz warf er einen Blick auf sein Zelt, doch Alexy schien auch jetzt noch zu schlafen. „Was du nicht sagst“, grummelte Armin. Da es nur Kentin war, musste er ja keine Angst haben, dass ihn ein Bär oder sonst was gleich auffressen würde. Mal abgesehen davon, dass ihn ein Bär auch nicht einfach so begrüßen würde. „An uns liegt es nicht“, hob Kentin sofort die Hände. Die Nacht über waren sie still, also konnten sie auch niemanden geweckt haben oder vom Schlafen generell abgehalten haben. Aber wieso war Armin überhaupt jetzt schon wach? Vor allem - ohne Konsole? „Ja, ja, schon klar... ihr habt gepennt“, erzählte Armin und seufzte auf. „Ich bekomm mit dem Handy einfach keinen Internetempfang und noch ein paar Tage warten bis wir in die Stadt fahren, will ich auch nicht“, fing er an zu erzählen. „Ich glaube einfach, dass du ziemlich süchtig nach deinen Games bist, Armin“, stellte Kentin besorgt fest. „Ach was! Ich hab nur ne neue Gruppe gefunden und die sind echt gut. Wenn ich jetzt noch länger nicht on bin, dann haben sie mich überlevelt“, beklagte sich Armin. Kentin schien das mehr zu amüsieren, da er sich schon sonst was gedacht hatte. Aber wenn es nur ums Spielen ging? Kentin schlug dem Schwarzhaarigen auf den Rücken und legte anschließend einen Arm um seine Schulter. „Und du warst die ganze Nacht wach, weil du versucht hast Empfang zu bekommen? „Quatsch, mein Schlafrhythmus ist nur vollkommen durcheinander!“ „Jetzt ja wohl eher normal.“ „Mhmm... ich muss schlafen gehen“, gähnte Armin. „Oder gleich den ganzen Kaffee trinken, den Mama mitgenommen hat“, hörte man plötzlich Alexy, der sich von hinten anschlich, sich zusätzlich von hinten an Kentin schmiegte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. „Guten Morgen, Schlafmütze“, scherzte Armin, der sonst selbst immer so genannt wurde. „Morgen~ Brüderchen... Schatz“, erwiderte Alexy viel zu gut gelaunt, nur um anschließend um den Baumstamm herumzugehen und sich auf Kentins Schoß zu setzen. Kentin hauchte seinem Freund einen Kuss auf die Lippen, nachdem er Armin auch wieder losgelassen hatte. „Wir sind noch eine Weile hier, du solltest zu normalen Zeiten schlafen gehen“, schlug Kentin vor und überlegte einen kurzen Moment. „Habt ihr... nach der Sache eigentlich nochmal mit Evan gesprochen?“, fragte er nach einigem Hin und Her nun doch endlich. Es interessierte ihn, da er den Kontakt zu Evan in den letzten Wochen selbst so gering wie möglich hielt, obwohl weitgehend wieder alles in Ordnung war. „Er hat mir ein Spiel geschenkt und mich anschließend zum Kaffee eingeladen als Alexy noch nicht rauskonnte“, antwortete Armin als erstes. „Ich... war allerdings nur kurz da, da ich nicht so recht wusste was wir reden sollten...“ „Als ich das erfahren habe“, fing Alexy an und lachte, „hab ich Evan gleich angerufen und gefragt, ob wir das nicht zu dritt wiederholen könnten. Allerdings kam es noch nicht dazu... wir telefonieren nur ab und zu“, lächelte Alexy. „Also versucht ihr es nochmal, ja? Das ist gut“, freute sich auch Kentin. Es wäre auch dämlich, wenn sich Familie und Freunde deswegen nun alle hassen würden. „Er hat uns immerhin geholfen!“, meinte Alexy. „Alexy dauerhaft wütend zu machen, schaffen nur die wenigsten“, sagte Armin und zuckte mit den Schultern. Nach ihrem kurzen Gespräch, tauchten auch die Eltern der Zwillinge auf, sodass sie Frühstücken konnten. Auch jetzt erzählte Arno, was er als Kind nicht alles gerne im Wald getan hatte, bevor er seine Leidenschaft zu Computern fand. Er war nie so schlimm gewesen, wie Armin, da es einfach noch nicht die Möglichkeiten dazu gab, aber trotzdem nahm die Zeit in der freien Natur immer mehr ab. Irgendwann sollten sie sich aufteilen um im Wald noch ein wenig Feuerholz zu sammeln oder wahlweiße ein paar Fische zu fangen. Arno wollte mit Armin zusammen angeln gehen, während Viktoria mit Kentin und Alexy Holz sammeln sollte. Allerdings wollten gerade diese drei nicht in den Wald, weshalb sie sich erst einmal zusammen taten um sich gegen Armin und Arno zu verbünden. Nur sah es so aus, als könne keiner von ihnen - außer Arno - richtig angeln, weshalb es offensichtlich war, dass es bei dieser Aufteilung blieb. Armin wählte diese Option nur, weil er keine Lust hatte sich von seiner Mutter, Alexy UND Kentin aufziehen zu lassen. Am Ende waren es trotzdem nur Kentin und Alexy, denen zugetraut wurde, dass sie sich nicht sofort verliefen. Viktoria wollte nämlich angeblich in ihrem „Camp“ bleiben, für den Fall, dass jemand vorbei kommen würde... „Ken...“ „...“ „Kentin...“ Alexy lief hinter seinem Freund her, befanden sie sich auf einem Waldweg und Kentin war damit beschäftigt kleine Äste zu suchen, die sie zum anzünden nutzen konnten. „Kentin!“, wurde Alexy ein wenig lauter, kam näher und hielt sich schüchtern an seinem Oberteil fest. Sein Kopf war auf den Boden gerichtet und sein Gesicht glühte. An dem Holz war er bisher nicht interessiert, hatte er nur die ganze Zeit seinen Blick auf Kentin gerichtet. „Huh? Ja? Was ist?“, fragte Kentin nach, der Alexy tatsächlich erst gar nicht gehört hatte. Viel hielt er nicht in der Hand und er musste leicht schlucken als er Alexys Gesicht von der Seite her sehen konnte. „Ich... ich kann nicht mehr“, fing er an und biss sich auf die Lippen. „Ähm... wir können auch zurück?“ „Nein! Ich meine... Kentin!“, rief Alexy förmlich als er seinen Kopf hob und ihm dabei tief in die Augen blickte. „Ich kann gerade an nichts anderes denken! N-nicht, dass ich nur... das will, aber ich bin auch nur ein Junge!“ Einen Augenblick musste Kentin überlegen was Alexy denn nun meinen könnte, bis ihm schlagartig klar wurde, worüber sie hier eigentlich redeten. Zudem sprach Alexys Blick gerade Bände. Die Äste in seiner Hand ließ Kentin einfach auf den Boden fallen als er Alexy gegen den nächsten Baum drängte. Hier konnte er das wenigstens tun, waren sie schließlich alleine. „Ist mein Alexy etwa... rollig?“, fragte Kentin mit einem Grinsen nach und erfreute sich an Alexys Reaktion. „Du weißt gar nicht, wie schwer es für mich ist... mich in der Gegenwart deiner Eltern zurückzuhalten“, gestand Kentin, leckte sich über die Lippen und drängte sich selbst gegen Alexy. „Ich kann dich nur... schlecht hier im Wald flachlegen“, gab er offen von sich, flüsterte es jedoch Alexy ins Ohr, an dem er letztlich knabberte. „Hn...! Nein... ja...! Ich meine, du tust das doch schon fast... mit deinen Augen“, erwiderte Alexy und biss sich auf die Unterlippe. Seine Hände machten sich selbstständig, auch wenn er wirklich keinen Sex im Wald wollte... oder? „Wir müssen nur... dafür sorgen, dass Armin heute Nacht auch schläft“, hauchte Kentin, ehe er sich wieder ein Stück aufrichtete. Sein Blick fiel recht schnell auf Alexys Lippen und da er heute noch nicht einmal einen kleinen Kuss bekam, nahm er sie schneller in Besitz als er denken konnte. „Hah... Ken“, keuchte Alexy atemlos als der Kuss endete. Im Grunde wollten beide nicht mehr bis heute Abend warten und hatten auch nichts dagegen gleich weiter zu machen, aber… eigentlich sollten sie Holz sammeln und bisher hatten sie sich darum noch nicht gekümmert. „Deine Mutter… wartet auf das Holz…“, murmelte Kentin schließlich, denn so gerne er auch wollte, wenn sie ohne Holz zurückkämen und sie dann nichts essen würden können, war es auch nicht gut. Außerdem konnte er sich die Kommentare dann schon denken. „Hm…hm…“, machte Alexy langsam, „aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“, forderte er dann und atmete einmal tief durch, weil es durchaus ein wenig an Willenskraft kostete sich nicht auf Kentin zu stürzen. Der Kuss hatte die ganze Lust einfach nicht wirklich besser gemacht. „Natürlich, Alex… was denkst du denn?“ Alexy kicherte, hob die Schultern und ging dann an seinem Freund vorbei um sich nun wirklich nach Holz umzusehen. Hoffentlich hatten Arno und Armin schnell Erfolg beim Fischen und er könnte mit Kentin dann in ihr eigenes Zelt und … Dinge… machen. „Hh…“, machte er noch und biss sich auf die Unterlippe, Kentin war zum Glück nicht direkt neben ihm und er konnte sich einfacher zurückhalten. Holz gab es tatsächlich genug zu sammeln und ein wenig später hatten beide die Arme voll Reisig und auch ein wenig dickere Äste waren dabei, damit gingen sie dann wieder zurück. Viktoria erwartete sie bereits, von Arno und Armin war aber noch nichts zu sehen. „Setzt euch Jungs.“, forderte Viktoria auf und Kentin setzte sich, zog Alexy dann neben sich. „Danke nochmal, dass ich mitdurfte.“, bedankte sich Kentin einfach nochmal, hatte er in dem Moment einfach das Bedürfnis dazu. Viktoria lächelte. „Nichts zu danken Kentin, ich würde sagen, du hast es dir durchaus verdient. Es ist nur schade, dass deine Mutter nicht auch mit konnte, sie ist wirklich eine nette Frau.“ „Sie hat sich aber sehr über das Frühstück gefreut und ich hatte überlegt ihr vielleicht zu Weihnachten eine Wellnessreise zu schenken… ich muss dann nur eine Arbeit finden, um ein wenig Geld zu verdienen.“, erzählte Kentin von seinen Plänen und erntete ein Lächeln von Alexy und von Viktoria, das ziemlich gleich aussah. Sie waren scheinbar angetan davon und Kentin wurde automatisch verlegen. „Wellness könnte ich aber auch mal wieder gebrauchen…“, fing Viktoria an und sah vor allem zu ihrem Sohn, der überrascht blinzelte. „Uhm…“ „Keine Sorge, ich kann mir das selbst finanzieren, aber ich könnte natürlich Marie Gesellschaft leisten, das wäre bestimmt nett.“ Alexy nickte heftig, er fand es natürlich sehr gut, wenn sich zumindest ein Teil von Kentins Familie mit seiner eigenen verstand und Kentins Mutter war wirklich sympathisch. Man merkte woher Kentin seine Anwandlungen an Nettigkeiten hatte und das hatte auch nicht der Drill der Militärschule kaputt machen können. Alexy schnappte sich Kentins Hand, weil ihm einfach danach war und spielte ein wenig mit seinen Fingern, was Kentin leicht erwiderte und sich ein Lachen verkniff als es ihn kitzelte. Viktoria legte Feuerholz nach und sah dann Richtung Wald, wo Armin und Arno auftauchten. Arno sah zufrieden aus und Armin stellte einen Eimer mit ein paar Fischen neben seiner Mutter ab, die neugierig hinein lugte. „Fünf Fische, für jeden einen… da hast du heute aber besonders Glück gehabt, Arno!“, freute sie sich, ihr Mann lachte. „Du glaubst nicht, wie viele Fische da sind, da kann jeder angeln! Selbst Armin hat einen geangelt!“ „Wow”, machte jeder, außer Arno und Armin selbst, der leise grummelte. „War wie in einem Game, angeln tun die da dauernd!“, gab er von sich und erntete dafür Gelächter. Es war natürlich klar, dass sowas von Armin kommen musste. Als der Fisch schließlich über dem Feuer gebraten wurde, machten sich alle schnell darüber her. Es gab nicht sonderlich oft Fisch, doch so frisch gefangen schmeckte er unglaublich lecker. Jeden Tag würde zumindest Kentin das nicht Essen wollen, doch solange sie hier waren, war es okay. Den restlichen Tag verbrachten sie mit Gemeinschaftspielen, redeten und lachten viel und auch Kentin fühlte sich schon lange aufgenommen. Er kannte diese Art von Familienausflügen gar nicht, vor allem nicht, dass die Eltern dabei so locker drauf waren. Es fühlte sich mehr an als wäre es teils freundschaftlich, auch wenn man bemerke, dass sich Armin und Arno öfters gegen Viktoria und Alexy zusammen taten. Vorteil für letzteres Team war einfach, dass Kentin meist Alexys Meinung war. Als es anfing zu dämmern, trennten sich die Wege aller. Während die Eltern einfach in ihr Zelt verschwanden, zog Alexy Kentin ungeduldig mit sich ins Zelt. Kaum war das Zelt hinter ihnen geschlossen und das Licht gelöscht, befand sich Alexy auf seinem Freund und küsste ihn ungeduldig. Während den Spielen neckten sich die beiden immer mal wieder, nur um sich ihrem Verlangen nun endlich hingeben zu können. Unbequem war es dank den Kissen und Decken nicht, weshalb sie darauf keine Rücksicht nehmen mussten. Beziehungsweise wäre es auch egal gewesen, wenn sie sich einfach auf dem Waldboden gewälzt hätten. Sie mussten viel zu lange aufeinander verzichten. Diesmal war Alexy sehr viel dominanter, nahm sich einfach was er wollte und reizte sich und Kentin soweit bis er sich einfach auf ihn setzte. Gleitgel hatten sie keins zur Verfügung, wussten sich dennoch zu helfen und ohne Kondom war es gleich noch einmal intensiver als bei ihrem ersten Mal. Alexy hielt sich gar nicht zurück, weshalb Kentin ihn durch einen Kuss immer wieder zum Schweigen bringen musste, obwohl er selbst Probleme hatte sich zurück zu halten. Das führte auch dazu, dass es in dieser Nacht nicht bei einem Mal blieb, mussten sie eine ganze Menge nach holen. Selbst nachdem beide komplett außer Atem waren, ließen sie die Finger nicht voneinander, obwohl sie auf den Weg zu den Duschen waren. Selbst dort drückte Kentin seinen Freund noch einmal gegen die Duschwand und musste sich eingestehen, dass Alexy einfach Lust auf mehr machte. Diesmal blieb es beim fummeln, damit sie noch zum Schlafen kamen und sich morgens nicht erklären mussten, obwohl es eigentlich offensichtlich war. Man merkte den beiden schon seit Tagen eine gewisse Spannung an. „Ich hab nichts dagegen, wenn wir das die restlichen Tage weiterführen”, grinste Alex glücklich und zufrieden. Er kam nach Kentin aus den Duschen und streckte sich ausgiebig. Morgen würde er vermutlich nicht sitzen können, doch das war es wert gewesen. „Ich müsste lügen, wenn ich sage, dass ich dagegen bin”, erwiderte Kentin und zog Alexy in einem kurzen Kuss. In dieser Nacht war es sternenklar und der Mond schien hell genug, dass sie keine Taschenlampen benötigten. Es war eine perfekte Sommernacht. „Komm mit”, meinte Kentin plötzlich, der Alexy ein Stück mit sich zog und vor dem Camp in eine andere Richtung abbog. Sie landeten bei einer saftig grünen Wiese, die mehr wie eine Lichtung im Wald wirkte. Von dort aus konnte man die Sterne wunderbar sehen. „Wow”, machte Alexy. „Wie hast du das denn gefunden?” „Als wir Holz sammeln waren... ich hab es nicht genau gesehen, konnte mir aber schon denken, dass man von hier aus gute Sicht auf dem Himmel hat”, erklärte er. Seine Umgebung im Blickfeld zu behalten passierte bei Kentin ganz automatisch. „Das ist... so romantisch”, murmelte Alexy. „Wie schaffst du es nur, mich immer glücklicher zu machen?“ „Ich weiß was du magst und... was ich gerne mit dir zusammen erleben würde“, erklärte Kentin, verursachte so mal wieder eine Gänsehaut bei Alexy, sowie gerötete Wangen. Sie beschlossen, sich einfach nebeneinander auf die kleine Wiese zu legen, hielten Händchen und blickten dabei in den Himmel. Hier waren außergewöhnlich viele Sterne zu sehen. Eine ganze Weile schwiegen sie, genossen diesen Moment und beobachteten das Himmelszelt. Dabei ging ein kaum wahrnehmbarer Wind und die einzigen Geräusche, die man hörte, waren Grillen und hin und wieder die Bäume, die sich leicht im Wind wiegten. „Ich liebe dich, Kentin“, brach Alexy die Stille. „Ich bin so unglaublich glücklich und weiß einfach... immer noch nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen“, erzählte er. „Ich liebe dich auch“, lächelte Kentin und wandte seinen Kopf nur kurz zu Alexy um ihn zu sehen. Sie waren verknallte Teenager, dass es einfach nur romantisch sein konnte. „Ich hatte auch nicht gedacht, dass ich das... jemals nochmal zu jemanden sagen würde“, gestand Kentin. Denn damals mit Julie war er auch alles andere als schüchtern gewesen und hatte ihr in der ganzen Schule ständig solche Liebeserklärungen an den Kopf geworfen. Es fühlte sich nur nicht so an wie gerade. Alexy drückte zur Bestätigung Kentins Hand. „Ich hatte ja auch nicht gedacht, dass ich meinen Schwarm nach all der Zeit wirklich für mich gewinne“, sagte Alexy. „Du hast mein Leben auf jeden Fall sehr verändert.“ „Und...? Bereust du es?“ „Nein! Ich bin dir eher dankbar... wegen allem. Vor allem auch, dass ich nicht mehr so abhängig von meinem Vater sein muss und ich eigene Entscheidungen treffen kann. Außerdem hätte ich sonst auch die beste Erfahrung in meinem Leben verpasst!“ „Mh?“ „Dich...“, gab Kentin diesmal schüchtern von sich. „Hnnnn...“ Noch deutlicher konnten beide nicht mehr werden und mehr als Liebe zu geben und erwidern ging sowieso nicht. Am liebsten hätte Alexy ihm dafür gleich nochmal auffressen. „Jedenfalls, kann ich es kaum erwarten meine eigene Wohnung zu haben. Keine Eltern, kein Vater vor dem man Angst haben muss und kein Armin, der jeder Zeit ins Zimmer platzen könnte“, grinste Kentin, obwohl es noch gar nicht in trockenen Tüchern war. „Dabei gehört Armin doch schon fast dazu“, scherzte Alexy. „Wobei... ich komm sicher total sexsüchtig rüber, wenn ich das sage, aber wenn wir dann komplett alleine wären...“ Der Blauhaarige ließ den Satz offen stehen, wusste er, dass es Kentin verstehen würde. „Dann bin ich wohl nicht besser“, grinste er und streckte seinem Freund dabei die Zunge raus, endete mit einem Zwinkern. „Eine Sternschnuppe!“, rief Kentin plötzlich als er sich aufrichtete und eigentlich zurück gehen wollte. „Wünsch dir was!“ „Aber ich hab doch schon was ich will“, erwiderte Kentin und sah den anderen durchdringend an. „Kentin!“ Alexy schlug sanft nach ihm, weil das nun wirklich zu viel war. Kurz darauf fand er sich in Kentins Armen wieder, der zufrieden grinste. Natürlich hatte er Alexy schon, aber sein eigentlicher Wunsch war viel eher, dass sein Vater seine Gefühle doch irgendwie verstand. „Lass uns zurück gehen“, schlug Kentin vor. Es war schon sehr spät und langsam wurden auch sie müde. Vor allem nach ihren nächtlichen, sportlichen Aktivitäten. Kapitel 36: The moment of truth ------------------------------- Der restliche Campingausflug verging wie im Flug. An einem Tag gingen sie, wie versprochen, mit Armin in die Stadt, der - welch Wunder - feststellte, dass er sich alles viel schlimmer ausgemalt hatte als es war. Seine Online-Freunde hatten nicht sonderlich weit gelevelt, war der eine mit Fieber erkrankt und der andere hatte über die erste Ferienwoche seine Nichten zu Besuch, sodass auch Armin nicht wirklich etwas verpasst hatte. Das erleichterte ihn doch sehr und er hatte auch keine wichtigen E-Mails. Nicht mal Nachrichten hatte er auf seinem Handy bekommen, genau wie Kentin und Alexy. Vermutlich weil ihre Freunde ohnehin wussten, dass sie nicht zu erreichen waren. Es ging also tatsächlich auch mal ohne Internet, musste Armin zugeben und die restlichen zwei Tage sah man ihn ohne PSP - er ging auch ohne Murren mit um den See wandern als Arno das vorschlug, während Viktoria im Camp blieb und das Essen vorbereitete. Sie machten dabei einige Bilder, was vor allem Alexy Spaß zu machen schien. Am letzten Abend erzählten sie klischeehaft Gruselgeschichten und als es am Tag darauf früh schon zurückging, waren alle durchaus ein wenig traurig. Aber Arno war es, der schon am nächsten Morgen wieder früh arbeiten musste, genau wie Viktoria. Kentin wollte sich danach einen Ferienjob suchen, um vielleicht schon ein wenig Geld für die Wellness-Reise zu verdienen und Alexy, der ungern so oft ohne seinen Freund sein wollte, entschloss sich, es ihm gleich zu tun. Deshalb saßen sie auch einen Tag nach der Heimreise, mal wieder in Alexys Zimmer und suchten via Internet nach Nebenjobs für Schüler. Sie fanden durchaus sehr dubiose Dinge, die schnelles Geld versprachen, aber nicht wirklich seriös wirkten. Dann das übliche Babysitten und Hundesitten. Verschiedene Lagerjobs und Jobs in der Industrie. Vor allem letzteres begeisterte niemand der Beiden und schließlich entschieden sie sich für das Flyer verteilen. Dazu tätigten sie erst einen Anruf, der sie mit einer Leitstelle verband, die für verschiedene Anbieter die Arbeiter suchte. Die Dame am Telefon war sehr nett und meinte, dass sie genau die richtigen Kunden hätte, die generell Schüler als Zielgruppen hätten und mit einem Flyerverteiler in ihrem Alter gut angesprochen werden würden. Es handelte sich dabei um ein neues Spaßbad, ein klein wenig außerhalb und Kentin und Alexy sollten Flyer verteilen, sowie das Bad generell bewerben. Um sich zu informieren, sollten sie das Bad besuchen, dabei würden sie mit dem Chef sprechen und dann selbst alle Annehmlichkeiten austesten dürfen. Danach bekamen sie die Flyer und einen studentischen Mitarbeiter an die Seite gestellt, der selbst an einem Stand stehen würde, während Alexy und Kentin die Laufkunden ansprechen sollten. Die Bezahlung war mit 9 Euro pro Stunde nicht schlecht, würde jeweils Mittwoch, Donnerstag und Freitag für zwei Wochen sein, und 4-6 Stunden betragen. Zudem kamen sie einmal in den Genuss des Bades, das wirklich nicht günstig war. Sie marschierten erst für einen Tag ins Spaßbad und holten sich Infos ab und standen dann den folgenden Mittwoch in der Stadt um die Flyer zu verteilen. Alexy hatte sich besonders schick gemacht dafür, auch wenn sie beide ein T-Shirt mit dem Logo des Bades tragen mussten, hatte er das Shirt enger gesteckt, die Ärmel so gekrempelt, dass es eher ein Top war und einigermaßen enge Hosen an, die durch bunte Gürtel noch verziert wurde. Kentin war das lässige Gegenteil zu ihm, hatte sich aber von Alexy die Haare machen lassen und trug eine stylische Sonnenbrille. Der Student war mit seinen Helferlein durchaus zufrieden. Es lief eigentlich ganz gut, vor allem Kentin war ein wenig erstaunt über sich, schließlich war er früher nie auf Menschen zugegangen, wollte es auch eigentlich nicht, immerhin hatte er sehr schlechte Erfahrungen. Aber es war eben wohl so, dass er jetzt keine Witzfigur war, über den sich jeder lustig machte, tatsächlich flirteten sehr viele Mädchen sehr schnell mit ihm. Sogar einige die er vom Sehen aus der Schule kannte. Kentin war sich ziemlich sicher, dass sie während ihres Jobs auch durchaus noch weitere bekannte Gesichter sehen würden. Tatsächlich lief ihnen Julie über den Weg, die gerade auf den Weg war ein paar Besorgungen zu machen. In der kurzen Mittagspause lud sie die beiden zu einem Café in der Nähe der Verteilungsstelle ein. Danach ging sie wieder ihrer Wege und Alexy und Kentin traten zum letzten Teil ihrer Schicht an. Kurz bevor sie den Stand dicht machen würden, war Alexys anfängliche Euphorie doch ein wenig geschmälert, war er durchaus müde und er freute sich darauf, den Tag mit Kentin ausklingen zu lassen, wenn sie dann zusammen nach Hause gehen und zu Abend essen würden. Glücklich warf er einen kurzen Seitenblick zu seinem Freund, der gerade mit drei Grundschülern im Gespräch zu sein schien und wandte sich dann wieder um, um selbst den nächsten anzusprechen. Er hatte sich dafür ein paar Schritte vom Stand und von Kentin wegbewegt und sah plötzlich jemand vor sich, den er nicht wirklich hatte sehen wollen. „Markus…“, murmelte er und wollte an ihm vorbei, auf andere Menschen zugehen, allerdings hielt ihn Markus am Arm fest. „Was willst du?“, fauchte Alexy und riss sich unsanft los. „Hat es dir nicht gereicht, dass ich zweimal verprügelt wurde! Du warst es doch, der denen meine Nummer und Adresse gegeben hat, oder nicht?“ Er hatte ehrlich nicht gedacht, das Markus noch einmal persönlich ins Gesicht klatschen zu können, aber nun hatte er die Gelegenheit dazu und passieren konnte ihm ja nichts, weil sie inmitten von Menschen waren. Aus dem Augenwinkel sah er auch wie Kentin einen prüfenden Blick zu ihm warf, aber er kannte Markus nicht und wusste daher nicht wer derjenige war, mit dem Alexy redete. „Du verstehst das nicht, sie haben mich bedroht!“ „Ja, mich auch, danach…“, gab Alexy wütend zurück und verschränkte die Arme. „Du hättest es mir auch sagen können und mich nicht einfach ausliefern!“ „Ich war wütend, okay? Du hast doch eh nie wirklich was von mir gewollt…“ Alexy hob eine Augenbraue, immerhin hatte Markus bei ihrem anderen Telefongespräch schon mal sowas angedeutet. „Das stimmt nicht, ich wollte, dass es was zwischen uns wird! Aber ganz sicher nicht mehr, nachdem du mich im Stich gelassen hast!“ Markus zuckte mit den Schultern. „Ich bin nicht stark…“ „Nein, du bist egoistisch und genau deshalb hast du mich auch ausgeliefert!“ Nun wurde Alexy durchaus lauter und Kentin war schneller bei ihm, als Alexy das bewusst wurde. „Alles okay?“, fragte er seinen Freund, legte dabei einen Arm um ihn und sah zu dem Kerl vor sich. „Es tut mir Leid, okay? Ich wollte nicht, dass es soweit kommt… ich wollte nur… meine Ruhe. Ich dachte nicht, dass sie so weit gehen…“ „Mich halb zu vergewaltigen? Natürlich hast du nicht daran gedacht… wirklich, Markus… deine Entschuldigung kannst du dir sonst wohin stecken, verschwinde und trete mir nie wieder unter die Augen!“ „Markus?“, fragte Kentin verwirrt und musterte den Kerl vor sich genauer. Er war unscheinbar, eher schmal gebaut und trug einen Ohrring mit Glitzerstein. Das war auch das einzige Auffällige an ihm. Tatsächlich war er nicht hässlich, was er auch nicht gedacht hatte, denn Alexy achtete schon ein klein wenig auf das Äußere, aber was er gemacht hatte war eben auch umso hässlicher. „Schon gut, schon gut…“, hob Markus gerade die Hände. „Ich geh ja schon, bevor du deinen Lover auf mich hetzt.“ Kentin verzog die Augenbrauen und Alexy schnaufte. „Das muss ich gar nicht, du bist wirklich… erbärmlich. Kentin muss sich nun wirklich nicht die Finger an dir schmutzig machen!“ „Ja, ja…“, murmelte Markus noch, steckte dann die Finger in die Hosentaschen und ging an ihnen vorbei, dabei rempelte er Kentin sogar noch an, der ihm kopfschüttelnd nachsah. „Was ein… Arsch.“, gab er von sich und Alexy seufzte laut. „Er ist ein Feigling und eifersüchtig war er noch dazu, der weiß vermutlich auch nicht was er will. Aber ich denke, damit ist die Sache geklärt…“ „Hm…“ Kentin schlang die Arme um seinen Freund und hielt ihn einen Moment fest, ungeachtet der Menschen in der Stadt. „Er war es also wirklich, huh?“ fragte er und Alexy nickte. „Wollte seinen eigenen Arsch retten… und hat mich… er hat mich einfach so ausgeliefert!“ Erst jetzt merkte Alexy wie wütend er darüber eigentlich wirklich war und zudem auch noch ziemlich enttäuscht. „Er wird seine Strafe irgendwann bekommen, Alex, ganz sicher… lass uns jetzt weitermachen okay, wir können später nochmal reden, wenn du magst.“ „Okay.“ Die beiden waren gerade dabei die restlichen Sachen wegzupacken und nach Hause zu gehen als Kentins Handy plötzlich klingelte. Wenigstens schreckte Alexy so nicht sofort wieder zusammen, der immer noch mit Nachwirkungen von den ganzen Drohungen zu kämpfen hatte und sein Handy seitdem auf lautlos gestellt hatte. „Ja?“, hob Kentin ab, las er die Nummer seiner Mutter darauf. Das Gespräch dauerte nicht sonderlich lang, doch seine Freude auf den gemeinsamen Abend mit Alexy verschwand dabei recht schnell. Sein Freund musterte ihn besorgt, hörte er Kentin nur sehr abgehakt antworten und nur mit „ja“ oder „nein“ und schließlich, dass er wohl nach Hause kommen musste...? „Ist alles okay?“, fragte Alexy, nachdem Kentin aufgelegt hatte. „Weiß ich nicht... aber mein Vater ist nach Hause gekommen und sie hat wohl schon das eine oder andere mit ihm beredet und nun will er, dass ich sofort nach Hause kommen, gab Kentin von sich. Das war so das Einzige was in seinem Leben bisher noch nicht passte und den Moment wollte er auch noch ein wenig hinausschieben. „Oh“, machte Alexy schlau. „Soll ich.. mitkommen?“ „Nein... nein, ich denke das wäre keine gute Idee. Ich schätze das Gespräch wird auf keiner angenehmen Lautstärke bleiben und ich möchte einfach nicht, dass du da mit hineingezogen wirst“, antwortete er und lächelte Alexy schließlich an. „Keine Sorge, ich schaff das schon“, fügte er hinzu und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Stirn. Sie wussten alle, dass das Gespräch notwendig war und Kentin hatte seinen Entschluss bereits gefasst. Auch hatte er tatsächlich mit seiner Mutter über den Auszug gesprochen und sie würde ihn auf jeden Fall unterstützen, solange er auch regelmäßig vorbei kam... oder sie wahlweise einlud. Dass er sich nebenbei schon ein paar Wohnungen ansah, verheimlichte er jedoch. Dabei suchte er etwas gemütliches, was sowohl ihm als auch Alexy gefallen würde und bei der Einrichtung würde er sowieso Alexy um Hilfe bitten. „Okay! Dann pass auf dich auf, ja? Du weißt ja wo ich wohne... ich warte“, versuchte Alexy die ernste Stimmung zu entschärfen, ehe sich ihre Wege für den Abend trennten. Kentin hatte sich schon vorgenommen bei Alexy zu schlafen, doch vorerst wartete ein sehr langsames und anstrengendes Gespräch auf ihn. Kaum war er zur Haustür reingekommen, baute sich sein Vater vor ihm auf. Sein Blick verhieß nichts Gutes und Kentin konnte schon daraus lesen, dass es so in etwa heißen sollte: „Was fällt dir ein deiner Mutter solche Flausen in den Kopf zu setzen?“ „Hey...“, begrüßte ihn Kentin vorerst, blieb gerade vor ihm stehen und machte nicht etwa einen Rückzieher. „Kommt doch rein!“, rief Marie, die nicht zulassen wollte, dass die beiden so ein Gespräch im Flur führten. Ohne ein Wort zu sagen ging Guy mit festem Gang ins Wohnzimmer, setzte sich auf das Sofa und befahl seinem Sohn sich neben ihn zu setzen. „Ich schätze du weißt, warum du hier bist“, setzte Guy an, der mit verschränkten Armen neben Kentin saß und ihn durchdringend ansah. „Ich... denke schon?“, erwiderte Kentin und atmete dabei tief durch. Das alles passierte viel zu schnell, auch wenn er schon gedacht hat, dass man ihn sofort zur Rede stellen würde, sobald etwas im Argen war. Trotzdem war er seiner Mutter dankbar, dass sie den ersten Schritt getan hatte, denn so war sein Vater sehr viel einfacher zu überzeugen. „Wie kommst du auf die Idee plötzlich ausziehen zu wollen? Du weißt ganz genau, dass du wieder zurück auf die Militärschule sollst! Da ist eine eigene Wohnung komplett überflüssig!“, fing Guy sofort zu argumentieren. „Außerdem schaffst du es gar nicht eine Wohnung alleine zu führen! Sieh dir Evan an... der schafft das! Aber du kommst doch noch nicht einmal in der Schule zurecht!“ „Du hast überhaupt keine Ahnung worum es hier geht, Vater! Und wenn du mich ständig mit Evan vergleichst, warum adoptierst du dann nicht ihn? Es scheint mir fast so als wäre er dir als Sohn sehr viel lieber“, konterte Kentin plötzlich, der sich sonst nie wagte seinem Vater zu widersprechen. Zu gutem Recht, denn Guy war wahnsinnig wütend. „Was fällt dir eigentlich ein?“, knurrte Guy. Innerlich war Kentin wahnsinnig nervös und er hatte auch jetzt noch viel zu viel Respekt vor seinem Vater, dass er anfing leicht zu zittern. Er musste die Sache durchziehen. „Ich bin erwachsen genug. Ich werde nächstes Jahr 18 und kann durchaus auf meinen eigenen Beinen stehen. Ich verstehe, dass du dir einen starken Sohn wünscht... und das bin ich auch! Vielleicht nicht auf die Weise, wie du dir das vorstellst, aber ich bin lange nicht mehr der Schwächling, den damals jeder gemobbt hat! Ich habe Freunde gefunden, einen sehr lieben Menschen, der für mich da ist und mich glücklich macht und ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen!“ Nun war auch Kentin lauter geworden, auch wenn er dabei mehr auf Abstand ging. Er wurde noch nie von seinem Vater geschlagen, aber man wusste nicht was passierte, wenn man ihn so provozierte. „Kentin!“, schrie ihn sein Vater an. Kurz darauf spürte er die Hand seiner Frau auf der Schulter, die mit dem Kopf schüttelte und andeutete, dass er Kentin aussprechen lassen sollte. „Zugegeben, ich bin dir dankbar, dass ich jetzt so bin... auch wenn es die schrecklichste Zeit meines Lebens war bis ich Evan kennengelernt habe. Aber jetzt will ich mein letztes Schuljahr genießen, mein Abi machen und danach SELBST entscheiden was ich tun will. Vielleicht entscheide ich mich ja von allein zurück zum Militär zu gehen? Oder ich will etwas anderes tun? Das ist doch eigentlich egal, oder? Vorerst will ich einfach nur meinen Abschluss, die Zeit mit meinen Freunden genießen und sehen, ob ich es schaffe länger auf eigenen Beinen zu stehen! Und wenn ich dann zurück komme, dann hattest du recht! Aber wenn ich es nicht versuche, kann ich es nicht wissen“, redete Kentin pausenlos weiter. Es waren so viele Dinge, die er sich von der Seele reden musste, Dinge, die er all die Jahre einfach hat über sich ergehen lassen. Guys Kopf war vor Wut rot angelaufen, er ballte die Hände zu Fäusten und schlug vermutlich einfach nur nicht zu, weil es sich um seinen Sohn handelte. Doch Kentin hörte nicht auf seinen Standpunkt klar zu machen, so kam Guy nicht selbst dazu etwas zu sagen. „Außerdem erlaubst du mir viel zu selten, dass ich über Nacht bei... anderen bleiben kann. Wie gesagt - ich bin alt genug... oder verlange ich etwa von euch, dass ihr voneinander getrennt sein sollt?“ „Hast du etwa eine Freundin?“ Guy grummelte noch immer, beruhigte sich jedoch wieder ein wenig als er das hörte. Das war schließlich eines der Dinge, die er sich für seinen Sohn wünschte: Eine Freundin. Nun, allerdings... Kentin hielt inne, überlegte sehr genau was er sagen sollte. Zuerst wollte er Alexy gar nicht erwähnen und nur den Auszug hinbekommen, aber genauso wenig wollte er ihn weiterhin verheimlichen. Sein Blick ging kurz zu seiner Mutter, die ihm mit einem Nicken andeutete, dass es okay sei. „Nein“, sagte Kentin, atmete tief durch und sprach dann weiter: „Ich habe einen Freund... einen festen Freund.“ „WAS“, brüllte Guy, stand dabei auf und packte Kentin am Kragen. „Ich hör wohl nicht richtig? Willst du mich etwa verarschen? Den Auszug kannst du vergessen! Und du gehst sofort zurück zum Militär, pack deine Sachen!“ „Schatz“, mischte sich Marie schließlich ein. Auch sie war mutiger geworden und sorgte dafür, dass ihr Mann Kentin wieder losließ. „Schatz“, wiederholte sie, „Kentin braucht... nicht die Zustimmung von uns beiden und von mir hat er sie. Ich möchte auch, dass er nicht wieder die Schule wechselt“, sagte sie sehr offen. „Wie bitte?“, gab Guy von sich, wenn auch leiser. Bei Marie war er fast handzahm. „Er soll seinen Abschluss hier machen und dann selbst entscheiden was er tun möchte. Ich hab einmal zugelassen, dass du ihn wegschickst, noch einmal werde ich das nicht“, sagte sie und ließ ihren Mann wieder los. Kentin konnte sich in der Zwischenzeit auch wieder fangen, da er tatsächlich Angst bekam. Mehr als sonst. „Was fällt euch ein, euch gegen mich zu verbünden?“, knurrte er. Man merkte jedoch, dass er in dieser Hinsicht hilflos war und kein Mitspracherecht mehr hatte. Zumindest nicht komplett. „Verschwinde aus diesem Haus! Wenn du unbedingt ausziehen willst, dann tu es gleich. So einen Sohn kann ich nicht gebrauchen... schon gar nicht, wenn er schwul ist“, sagte er sehr ernst zu seinem Sohn. Kentin musste natürlich erst einmal schlucken bei diesen Worten. Natürlich hatte er mit so etwas ähnlichem gerechnet, aber nicht gleich damit, dass er... verstoßen wurde? War das wirklich so schlimm für seinen Vater? „Ich bin nicht schwul... ich habe mich eben nur in einen Jungen verliebt, wo ist da der Unterschied?“, murmelte er. Sein Vater sagte nichts mehr dazu und dampfte einfach nur ab, ließ die Schlafzimmertür hinter sich zuknallen. So fertig war Kentin selten, doch er hatte zumindest das Gespräch hinter sich gebracht... auch wenn er dadurch aus der Wohnung geflogen war. Seufzend ließ er sich wieder auf das Sofa fallen um dieses seltsame Gefühl loszuwerden. Seine Mutter setzte sich neben ihm. „Mach dir keine Sorgen“, fing sie an und zog Kentin dabei in die Arme, „Er beruhigt sich schon wieder... du bist schließlich sein Sohn“, fügte sie hinzu und drückte ihn wieder weg. „Du solltest aber wirklich ein paar Sachen packen und eine Weile zu Alexy gehen bis du eine Wohnung gefunden hast? Den Rest kläre ich mit deinem Vater.“ Kentin atmete erst einmal nur durch bis ihm tatsächlich einige Tränen in den Armen seiner Mutter kamen. Er war nicht sehr sentimental, doch die Worte seine Vaters hatten ihn tiefer getroffen als erwartet. „Ich hoffe... ihr streitet euch nicht wegen mir“, murmelte Kentin und wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen. „Mach dir darum keine Gedanken, Ken. Ich stehe hinter dir“, meinte sie mit einem sanften Lächeln. Kentin konnte so froh sein, dass seine Mutter hinter ihm stand. Kapitel 37: Unexpected ---------------------- Nur sehr langsam machte sich Kentin auf den Weg in sein Zimmer, sah sich noch einmal um und warf sich kurz darauf in sein Bett. Er musste erst überlegen was er mitnehmen konnte und vor allem... musste er es erst mit Alexy abklären. # Ich bin noch in einem Stück- # Vorerst konnte Kentin nicht sehr viel mehr schreiben. Vorher wollte er Alexy mitteilen, dass alles in Ordnung war und dann musste er mit dem Gedanken klar kommen, dass ihn sein Vater gerade hasste und nicht mit seinem Leben einverstanden war. Er wollte wirklich dringend zu Alexy, auch wenn er diese Schwäche nur ungern zugeben wollte. # Sehr gut! Also ist nichts passiert? # Die Nachricht wurde zwar gelesen, doch Kentin sprang irgendwann vom Bett und fing an seine große Tasche heraus zu graben, sowie einen großen Rucksack, den er beim Militär dabei hatte. Sein Blick fiel auch auf seine Uniform. Sie erinnerte ihn zwar an das Militär und die ganzen Probleme, andererseits... wollte er Alexy damit nicht mal überraschen? Seine Gedanken waren wirklich sehr schnell wieder bei anderen Dingen. # Das kann man nicht sagen... Ich hab meinem Vater erzählt, dass ich... einen Freund habe und mit Hilfe meiner Mutter hat er mich nur aus der Wohnung geworfen, anstatt mich zum Militär zu schicken. Wenn du also nichts dagegen hast, komme ich mit ein paar Sachen vorbei?# # sldjskdhglsdhglsdkg # Kentin hob bei der Antwort eine Augenbraue, bekam aber schnell die nächste Nachricht... oder viel eher Nachrichten. # WAS # # DU HAST IHM WAS GESAGT # # KENTIN OMG # # OMG Kentin.... ICH LIEBE DICH. Geht es dir gut?! # Alexy war wirklich süß und man konnte sich lebhaft vorstellen, wie er bei dieser Nachricht aus allen Wolken gefallen war. Natürlich machte es ihn glücklich, da Kentin damit zeigte, WIE wichtig Alexy ihm war und vor allem: Sie mussten sich nicht mehr verstecken. # Du bist süß, Alex ❤️ # Kentin war sich ziemlich sicher, dass er seine Entscheidung nicht bereuen würde und die Sache mit seinem Vater würde schon wieder werden. Sie waren erwachsene Menschen und wenn ihn sein Vater so nicht akzeptierte... nun, Kentin würde damit schon zurecht kommen. # Mhhh //// Komm her, lass uns eine Wohnung für dich suchen # # Für uns! Immerhin können wir uns dann ja privater sehen ;) # Alexy heiterte Kentin auch so schnell wieder auf und aus diesem Grund, packte er auch seine Uniform einfach ein und würde ihn damit überraschen... und vielleicht das ein oder andere mit Alexy tun. Viel besaß Kentin nicht und das meiste würde sich dann sowieso erst in seiner neuen Wohnung nützlich machen, weshalb er eben nur seine Schulsachen und Klamotten einpackte. Ein wenig von den Ferien war noch übrig und den Welness-Gutschein konnte er seiner Mutter auch schenken, wenn er nicht mehr bei seinen Eltern wohnte. Auf dem Weg zu Alexy konnte Kentin nochmal in Ruhe an das Ganze Gespräch denken, dass gerade stattgefunden hatte und er schluckte schon ein paar Tränen herunter. Es war ihm eben doch immer sehr wichtig gewesen, dass sein Vater stolz auf ihn war, aber so war das wohl eben. Manchmal musste man Prioritäten setzen und mittlerweile war das eben, dass es ihm selbst gut ging und nicht jemand zu gefallen. Alexy war ein wichtiger Mensch und würde das sicher auch für eine lange Zeit für ihn bleiben und selbst wenn nicht, war es einfach Fakt, dass er wohl auch Kerle gut finden konnte. Und das musste auch sein Vater wissen, er wollte nicht mit einer Lüge leben. Jetzt nicht und auch nicht später und es stimmte durchaus was er seinem Vater gesagt hatte, dass er vielleicht doch zum Militär zurückkehren würde. Immerhin - er hatte viel gelernt und viel gesehen und es gab manche Dinge die ihm da durchaus gefielen. Über seine Gedanken hätte er fast die Station verpasst, bei der er aussteigen musste und schreckte zusammen als er den Namen hörte. Schnell sprang er auf und drückte den Halteknopf, sodass der Bus noch eine härtere Bremsung machen musste, da sonst niemand hier aussteigen wollte. Da Kentin seinen großen Militärrucksack und zusätzlich die Sporttasche dabei hatte, bekam er schon ein paar neugierige Blicke zugeworfen, während er den kurzen Weg zum Haus lief. Alexy öffnete ihm die Tür, noch bevor er klingeln konnte und Kentin begrüßte ihn grinsend. „Hast du am Fenster gestanden?“, wollte er wissen und Alexy grinste zurück. „Hm, erwischt!“, gab er zu und bekam ein Küsschen auf die Lippen dafür. Dann trat Kentin an ihm vorbei in die Wohnung und ging weiter bis in Alexys Zimmer, wo er seinen Rucksack und seine Tasche abstellte. Alexy folgte ihm und schloss die Tür hinter ihnen. Kentin drehte sich zu seinem Freund und hatte diesen plötzlich auch in den Armen. Er lehnte sich gerne in die Umarmung und sog den Duft seines Freundes in sich auf, was ihn sich gleich sehr viel besser fühlen lies. Außerdem lies auch seine Anspannung von ihm ab, die er gar nicht so sehr bemerkt hatte. „Ich bin so stolz auf dich Kentin…“, sagte Alexy warm und Kentin drückte ihn ein wenig fester, ehe er sich ein Stück löste um Alexy ansehen zu können. „Danke Alexy. Ich denke es lief sogar besser als erwartet, meine Mutter hat… sich vor mich gestellt.“ „Oh? Das überrascht mich ein wenig, aber vielleicht hat sie bei den Gesprächen mit meiner Mutter auch Mut gefunden, hinter dir zu stehen. Mama hat gesagt, sie hat ihr mehrmals versichert, dass sie hinter dir stehen wird.“ „Sie war wunderbar. Ich bin wirklich froh sie zu haben.“ Kentin gab Alexy einen Kuss auf die Wange. „Und dich. Du machst mich glücklich und ich bin endlich der, der ich sein wollte. Unabhängig von meinem Vater.“ Alexy war leicht rot geworden, hatte aber den Blick nicht abgewendet, sondern strahlte seinen Freund förmlich an. „Du hast das ganz alleine geschafft, unabhängig zu werden! Ich hab da doch gar nichts gemacht!“, fiepte er fast ein wenig verlegen. „Hm… doch, du hast mir gezeigt, dass es sehr viel wichtigere Dinge gibt als meinem Vater zu gefallen.“ Er hob die Hand und streichelte über Alexys Wange. „Nun, ich widerspreche dir da nicht, Ken… apropos wichtige Dinge. Ich hab meiner Mutter schon Bescheid gegeben was war und sie hat wirklich nichts dagegen, dass du eine Zeit bei uns unterkommst.“ Kentin nickte, es war ihm ein wenig unangenehm, weil es ja durchaus seine Zeit dauern konnte bis er eine Wohnung finden würde. Andererseits hatte er so viel Zeit mit seinem Freund. Sie würden sich sicher noch sehr viel besser kennenlernen und gerade in dieser Phase ihrer Beziehung, wollte er ohnehin am liebsten die ganze Zeit bei ihm sein. Und Alexy ging es ja genau so. „Und Armin hat auch nichts dagegen?“, fragte er eher ein wenig flapsig. Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zu Alexys Zimmer und Armin stand im Türrahmen. „Er hat nichts dagegen, auch wenn die Wände und Türen wirklich dünn sind!“, feixte er. „Armin!“, empörte sich Alexy und stützte die Hände in die Hüften. „Nicht lauschen!“ „Hab ich gar nicht, ich bin nur am Zimmer vorbeigelaufen. Aber um es nochmal zu sagen, ich hab nichts dagegen… wenn Kentin auch mal zum zocken zu mir rüberkommt!“ Alexy schnappte sich Kentins Arm und umklammerte ihn. Kentin lachte leise. „Hm… werde ich sicher mal, wenn Alex mich dann gehen lässt.“ „Nein!“, Alexy schüttelte den Kopf, meinte es aber wirklich mehr aus Spaß. „So viel Zeit hab ich auch gar nicht mal, ich hab jemand Neues in der Gruppe, der wirklich… die… wirklich gut ist.“ Alexy verdrehte die Augen leicht, hatte er das schon mehrmals gehört, vor allem hatte er auch die Stimme dieser Person gehört. Es hörte sich auf jeden Fall sympathisch an, auch wenn das Weibchen eine eher raue Stimme hatte. „Armin hat mich rausgeschmissen, als er mit ihr im Teamspeak war! Eigentlich wollte ich ihn nur schnell was zu Mathe fragen, aber naja…“ „Du hast halt in einem wichtigen Gespräch gestört!“ „Über die neuesten Fantasy Anime… ja klar!“, winkte Alexy ab, Armin grummelte und Kentin lachte. „Hast ihn wohl beim flirten gestört, Alex.“, stellte er fest, was nun auch Alexy kichern lies. „Hm hm…“, machte er und Armin verdrehte nur die Augen. „Ich flirte nicht.“, stellte er klar. „Natürlich tust du das nicht, du weißt wahrscheinlich gar nicht wie das geht“, grinste Kentin um ihn ein wenig zu ärgern. „Das weiß ich sehr wohl!“, gab Armin beleidigt von sich. „Mhhh“, überlegte Alexy, „Sonst schmeißt du mich aber nicht aus dem Zimmer oder redest ständig von ein und der selben Person“, fügte er hinzu. „Denkt doch was ihr wollt!“, beendete Armin das Gespräch. „Aber warnt mich dann zumindest vor, wenn ihr laut werden wollt!“, fügte er hinzu, wusste er sich nicht anders zu helfen, da die beiden einfach recht hatten. Alexy und Kentin fingen an zu lachen als Armin gegangen war und grinsten sich nur wissend an. Sie meinten es nicht böse, aber endlich konnten sie sich auch mal ein wenig amüsieren. „Ich würde es ihm auf jeden Fall gönnen, wenn er endlich mal eine Freundin hat“, meinte Alexy und zog ihn mit sich ins Bett. Stehen... konnten sie auch später noch und gegen kuscheln hatten beide nichts. „Ich hab das Gefühl, dass er noch mehr vor dem PC sitzt, seitdem wir zusammen sind.“ „Liegt vermutlich daran, dass ihr nicht mehr alles zusammen machen könnt“, stellte Kentin fest. „Obwohl wir trotzdem noch sehr viel gemeinsam machen, aber ich schätze das ist nicht das gleiche?“ Kentin hatte keine Geschwister und wusste auch nicht wie das war... schon gar nicht, wenn man einen Zwilling hatte. „Ja... auch wenn er es nie zugeben würde, ich denke er ist manchmal auch ziemlich einsam“, meinte Alexy. Verständlich, obwohl sie zwei komplett unterschiedliche Typen waren. „Dann sind wir ja nun alle erst einmal versorgt“, gab Kentin schließlich von sich und angelte nach Alexys Handy, welches sich offensichtlich in dessen Hosentasche befand. Sein eigenes nahm er nicht, da er Alexy so ganz einfach noch ein wenig betatschen konnte, ohne Gefahr zu laufen nicht mehr aufhören zu können. „Hm?“, wunderte sich Alexy, hat sein Handy durchaus passend platziert. „Wir sollten erst nach Wohnungen suchen?“, schlug Kentin grinsend zu. „Danach bin ich ganz für dich da“, fügte er zweideutig hinzu. Auch wenn sie recht schnell eine Wohnung finden würden, konnten sie noch sehr viel Zeit miteinander verbringen. Alexy würde es sich sowieso nicht nehmen lassen halb bei Kentin einzuziehen und es war auch für alle beteiligten das Beste, wenn sie sich ausleben wollten. Kentin hatte schließlich auch nichts dagegen, wenn Alexy ständig bei ihm war, verbrachten sie jetzt auch schon so gut wie jede freie Sekunde miteinander. Kapitel 38: Armin ----------------- Die restlichen Ferien verbrachten Alexy und Kentin damit nach einer Wohnung zu suchen und ihren Ferienjob auszuführen. Tatsächlich wurden sie am letzten Ferientag fündig, sodass sie die ausgewählte Wohnung besichtigen konnten und mit der Zustimmung von Kentins Mutter auch den Mietvertrag unterschrieben. Beziehungsweise musste Marie unterschreiben und erklärte ihrem Sohn so gleich noch einmal, dass zwischen seinen Eltern zwar alles okay war, aber Guy immer noch nichts mit Kentin zu tun haben wollte. Während Kentin seine Sache von zu Hause abholte, war sein Vater außer Haus und er musste sich dessen Blicken so bald nicht noch einmal stellen. Außerdem hatte er Glück, dass die Wohnung fast komplett möbiliert war und er sogar ein großes Bett hatte, welches er mit Alexy ausnutzen konnte. Es war eine kleine, gemütliche Wohnung, der Alexy - sobald er sie betreten hatte - erst einmal mehr einen Alexy-Touch hinzufügte und sie trotzdem noch so einrichtete, dass sie Kentin gefiel. Sie würden sich auf jeden Fall beide darin wohlfühlen. Kentin hatte vorgeschlagen, gleich ein paar Sachen von Alexy bei ihm zu lagern, was dieser nur zu gern annahm. Die Wohnung befand sich zentral zur Wohnung der Zwillinge und nah bei der Schule, dass sie sich morgens nicht ganz so beeilen mussten. Nicht, dass sie sonderlich lange schliefen, aber sie nutzten es eben wirklich aus, dass sie endlich alleine waren. Armin war anfangs nicht sehr begeistert davon, dass Alexy sozusagen gleich mit „auszog“, doch da er sowieso jemanden kennengelernt hatte, kam er ganz gut damit zurecht. Außerdem schlief Alexy hin und wieder doch noch zu Hause oder kam zumindest oft genug vorbei. Außerdem sahen sie sich in der Schule und unternahmen auch nach dem Unterricht noch das eine oder andere gemeinsam. Entweder nur zu zweit oder mit Kentin zusammen. Auch das lernen kam nicht zu kurz, befanden sie sich immerhin in ihrem letzten Schuljahr und wollten ihren Abschluss schaffen. Kentin und Alexy gaben sich gegenseitig Nachhilfe, mussten jedoch auch mal die Hilfe von Nathaniel in Anspruch nehmen. Armin bekamen sie selten dazu zu lernen, denn dieser redetet immer öfters von diesem geheimnisvollen Mädel, mit dem er angeblich immer noch nicht flirtete. Als Alexy jedoch einmal einen Blick auf dessen Handy warf, sah das nach allem anderen als „nicht flirten“ aus, wie er befand. Gesehen hatten sie sich dann trotzdem noch nicht und Armin wechselte jedes Mal das Thema, wenn sie darauf zu sprechen kamen. Das erste Halbjahr ging schnell vorüber. Für die beiden Turteltauben schneller als für jeden anderen, der unbedingt endlich seinen Abschluss wollte. Vor allem redeten viele nur noch vom Abschlussball, anstatt von den Prüfungen selbst. „Willst du deine Freundin nicht fragen, ob sie dich zum Abschluss begleitet?“, fragte Alexy seinen Bruder. Sie befanden sich mit Kentin und Julie im Park, da sie nach dem Unterricht noch Picknicken wollten. Castiel war eigentlich ebenfalls eingeladen gewesen, doch der schien wegen Armin nicht kommen zu wollen. Kentin unterhielt sich ein wenig mit Julie, während Alexy immer noch herausfinden wollte, wie Armins Schwarm denn nun genau aussah. „Sie ist nicht meine Freundin!“, wehrte sich Armin und verdrehte die Augen, da Alexy schon wieder damit anfing. „Vielleicht solltest du ihr das mal sagen? Oder dein Handy nicht offen rumliegen lassen“, neckte er ihn. Armin konnte nicht viel dagegen sagen, da er auch nicht gerade unschuldig war und sicher schon öfters Nachrichten von Kentin bei Alexy auf dem Handy mitgelesen hatte. „Wir verstehen... uns nur gut und ergänzen uns in den Raids super“, versuchte er zu erklären. Wobei er sich inzwischen schon sicher sein konnte, dass sein Bruder eigentlich recht hatte. Nicht damit, dass es seine Freundin war, sondern dass er sie ... mochte. „Ich würde sie auch gerne mal kennenlernen!“, mischte sich Julie ein. „Du bist so oft in irgendwelchen Messengern und Spielen, warum macht ihr nicht mal einen Videochat? Da ist doch heute gar nichts mehr dabei“, schlug Kentin vor. „Hört ihr mir eigentlich zu?!“ „Wie heißt sie überhaupt?“, fragte Alexy. Armin seufzte resignierend. „Noel“, antwortete er. Nun bekam er doch noch alles zurück, obwohl er seine Teampartnerin bisher noch nie gesehen hat... noch nicht einmal auf einem Bild. „Noel?“, wiederholte Alexy. „Ist das nicht ein Jungennamen?“ „Kann beides sein“, erwiderte Julie darauf. „Ich meine... es ist ein Jungen- und Mädchennamen“, verbesserte sie. „Man kann Alex auch als Mädchen oder Junge definieren!“, erwiderte Armin beleidigt, da sie wirklich darüber diskutierten, dass sie einen Jungennamen haben könnte. „Irgendwie bin ich ja auch fast beides“, lachte Alexy, nahm die Worte von Armin gar nicht ernst. „Können wir das jetzt lassen?“, seufzte Armin genervt. „Nur wenn du sie einlädst!“, nervte Alexy weiter. „Mal sehen...“ Armin wollte nicht weiter darüber reden, traute er sich bisher einfach nicht sie nach einem Videochat zu fragen. Alexy grinste zufrieden und streckte sich noch einmal, bevor er sich auf Kentins Schoß fallen ließ. „Ich.... komme heute übrigens nicht mit nach Hause, Armin“, teilte er sich mit und lächelte Kentin an. „Etwas anderes hätte mich auch gewundert“, antwortete Armin schulterzuckend. „Dafür werde ich jetzt aber gehen.“ „Hast du ein Date?“, fragte sein Bruder und erhielt dafür einen leichten Stoß mit dem Fuß. „Einen Raid! In der Gruppe“, rechtfertigte er sich und stand auf. „Lass dich mal wieder zu Hause blicken... Mama und Papa wissen schon gar nicht mehr, dass du existiert“, ärgerte er Alexy und hob die Hand. „Wir sehen uns morgen in der Schule“, teilte er mit und verabschiedete sich schnell von allen. Bevor noch jemand auf die Idee kam ihn weiter zu löchern und ihm Vorschläge zu machen, wie er Noel einladen könnte. Armin musste zugeben, dass er nichts dagegen hätte sie endlich einmal zu treffen... oder zumindest zu sehen, aber er hatte noch nie so viel Interesse an einer Person, die er eigentlich gar nicht kannte. Generell hatten Gamer ja selten mal das Glück, dass sie Mädels im Spiel trafen, die genauso gut waren. „Sie ist bestimmt total hässlich oder hat nen Freund oder ist gar nicht interessiert oder es ist ein Kerl“, lachte Armin über sich selbst, nachdem er zu Hause angekommen war und den PC hochfuhr. Wenn er ehrlich war, dann hatte er heute überhaupt keine Lust auf das Spiel und der Grund dafür blinkte gerade in Teamspeak auf. „Oder sie ist wunderschön, ist Single und steht tatsächlich auf mich“, redete Armin mit sich selbst. # Hey, Armin # # Hey :) Hab mich vom Picknick davongestohlen, um früher da zu sein. # # Vermissen dich deine Freunde denn dann nicht? ;( # # Du weißt doch... mein Bruder ist mit seinem Lover zusammen und die beste Freundin von Alexy wollte sowieso später zu ihrem Freund. Also kein Problem :D # # Dann ist es natürlich schöner, wenn du bei mir bist ;) # # Stimmt :D Man fühlt sich manchmal wie ein fünftes Rad am Wagen. XD Aber... eigentlich wollte ich dich was fragen... # Armin schickte die Nachricht ab, ohne sie noch einmal zu lesen. So offen war er mit seinem Gefühlen niemanden gegenüber und vor allem wollte er seinen Wunsch mit dem Chat auch gar nicht äußern, aber seine Hände hatten sich selbstständig gemacht. # Was denn? o.o # ... # Armin? # # Willst du vielleicht mal mit ... # # Ja? # # Ich würde dich gern mal sehen! # # Oh... # # Also, du musst natürlich nicht! # # Es ist schon ein bisschen gemein, dass ich weiß, wie du aussiehst, also... warum probieren wir es nicht einmal über Video? # Armin blieb beinahe das Herz stehen. Nicht, dass er noch nie verknallt war, aber aus unerfindlichen Gründen machte ihn das nervös. Dabei lief es bisher auch ohne Probleme und sie gingen ganz normal miteinander um. Wobei... doch ein bisschen mehr flirtend als mit normalen Freunden. # Armin? # # Gerne! # # Sei aber nicht all zu enttäuscht, wenn du mich siehst... # # Werde ich nicht :3 # # Okay! # Es dauerte nicht lang bis Armin die Einladung für einen Videochat erhielt und sich kurz darauf das Bild aufbaute. Armin wartete gespannt darauf Noel nun doch endlich zu sehen und fragte sich, warum er denn enttäuscht sein sollte? Er hatte kein besonderes Bild von ihr, doch das was er schließlich sah überraschte ihn. „Hey...“, begrüßte sie ihn schüchtern. Armin öffnete den Mund, eigentlich um zurück „Hallo“ zu sagen, aber heraus kam kein Wort. Noel war eindeutig ein bisschen atemberaubend. Das erste was ihm auffiel waren grau-lila Haare die auf einer Seite sehr lang, auf der anderen Seite ein bisschen kürzer waren. Alle Strähnen fielen ihr ins Gesicht und wirkten ziemlich niedlich. Auf dem Kopf hatte sie die typischen Katzenohren-Kopfhörer mit blauen Leuchten. Sie hatte eindeutig Sommersprossen und hübsch geschwungene Lippen, mit Snakebites. Sonst sah er noch einen weiten Pulli und als sie die Hand hob um zu winken und zu fragen, ob er sie sehen konnte, reichte der Pulliärmel ein wenig über ihre Hand hinaus. Tatsächlich würde Armin sie als androgyn beschreiben, da sie doch sehr schmal gebaut aussah und eben verdammt hübsch. „Eh, Hallo!“, machte er schließlich, fast ein wenig überfordert davon mit wem er da eigentlich die ganze Zeit geflirtet hatte und vor allem... hoffte er, dass nun SIE nicht enttäuscht war. „Du bist doch enttäuscht!“, kam es von Noel. „Was? Nein! Ganz und gar nicht! Du bist wahnsinnig hübsch und niedlich“, entkam es Armin ganz plötzlich, der auf der Stelle rot wurde. „Ich meinte... wahrscheinlich bist eher du enttäuscht...“ Noel hob eine Hand vor ihren Mund und schmunzelte. „Ach was, ich kenn dich doch von deinem Profilbild, aber... danke für das Kompliment“, lächelte sie. Armin räusperte sich und atmete tief durch. Da brachte ihn tatsächlich mal jemand aus dem Konzept. „Aber ich freue mich tatsächlich, dass wir... uns endlich mal so sehen können“, gestand sie. „Ich wusste nicht, dass du das... wolltest?“ „Naja, eigentlich schon... die ganze Zeit“, lachte sie. „Ich war mir nur nicht sicher, ob das in Ordnung ist.“ „Warum denn nicht? Ist doch... nichts dabei...“ „Nein das nicht, aber... bei dir muss mal wohl etwas direkter werden.“ „Hey!“, schmollte er. „Was soll das denn heißen?“ „Nichts, nichts“, gab sie von sich und hob entschuldigend die Hände. „Normalerweise sind die meisten... Jungs immer enttäuscht, wenn sie mich sehen und brechen sofort den Kontakt ab“, gestand sie. Armin verstand nicht so ganz, warum man so etwas machen sollte. Noel sah hübscher aus als erwartet, wenn auch nicht typisch weiblich, aber das störte ihn nicht. Die Gefühle waren auch schon da, bevor er wusste, wie sie aussah. „Ich renn doch nicht weg! Dein Aussehen hat doch nichts mit deinem Charakter zu tun.“ Das war auch eines der Dinge, die er durch das Online-gaming gelernt hat... und auch durch Alexy. Denn selbst wenn Leute gut aussahen, hieß das nicht, dass sie auch gut waren. „Du bist süß“, erwiderte Noel. Das Gespräch entwickelte sich noch ganz gut, dass sie sogar vergaßen, dass sie mit anderen online verabredet waren. Sie verstanden sie auch jetzt noch super und Armin musste zugeben, dass er sich die Gefühle nicht eingebildet hatte und Alexy doch recht hatte. „Sag mal... musst du nicht eigentlich für deinen Abschluss lernen?“, fragte Noel. Inzwischen war es drei Uhr nachts und eigentlich musste Armin auch bald wieder aufstehen. „Mach ich doch... in der Schule!“ „Aber bekommst du da überhaupt etwas mit?“, fragte Noel besorgt. „Es ist schon wieder so spät und soweit ich weiß, hast du nur noch ein halbes Jahr?“ „Ja, schon... aber das geht schon. Außerdem... du bist doch auch immer solange online.“ „Das liegt aber daran, dass ich studiere und morgens nicht immer früh raus muss.“ „Ach, stimmt ja...“ Wieder lachte Noel und man konnte sehen, dass sie ziemlich glücklich wirkte und das Gespräch auch gar nicht beenden wollte. Armin ging es ähnlich und vermutlich würde er einfach durchmachen. „Wollen... wir uns nicht einmal treffen?“, fragte Armin plötzlich. „Wie? Was? Mich?“, gab Noel überrascht von sich, als hätte sie überhaupt nicht mit so etwas gerechnet. „Ich... ähm... weiß nicht?“ „Du wohnst doch ziemlich in der Nähe und... mein Bruder würde dich auch gerne mal kennenlernen und... ich würde dich auch wirklich gern mal treffen!“ Es kostete Armin schon eine Menge Mut so etwas auszusprechen. Der Abend verlief jedoch so gut, dass es ihm einfacher fiel als vorher. „Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist...“ „Nicht?“ Armin sah sie abwartend an. Hatte er etwas nicht mitbekommen? Sie verstanden sich doch so gut? „Na gut!“, entschied sie und atmete tief durch. „Ich hab dich aber gewarnt!“ Armin zuckte mit den Schultern, konnte er sich immer noch nicht vorstellen, was denn nun so schlimm sein sollte. Gut, bisher traf er eher weniger Mädchen aus Online-games, aber es war ihm wichtig. Ein kurzes Nicken folgte seitens Armin. „Du hast auch gesagt, ich wäre enttäuscht und bin es nicht!“ Sie neckten sich noch ein wenig, bevor sie gegen 6 Uhr morgens entschlossen aufzulegen, damit Armin zumindest noch duschen konnte. Außerdem war ein Treffpunkt ausgemacht worden und am Wochenende würden sie sich endlich sehen. Bisher hatte Armin noch niemanden etwas davon erzählt und wusste auch gar nicht wie, aber am Freitag war er so nervös, dass er nicht mehr wusste was er tun sollte. Zum Glück war sein Bruder in der Schule... auch wenn er kuschelnd mit Kentin in der Garten-AG saß. Nun, wenigstens waren sie endlich beide geoutet und mussten sich nicht mehr verstecken und Armin wusste es sowieso schon. Der Schwarzhaarige kam vor den beiden zum stoppen und räusperte sich kurz um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. „Sehr diskret, muss ich schon sagen“, meinte Armin. „Mhhh... müssen wir doch nicht mehr sein“, erwiderte Alexy. „Aber man, Armin... du siehst aus als hättest du Tage nicht geschlafen“, stellte er fest. „Mindestens ne Woche“, stellte auch Kentin fest. „Ja, so ähnlich“, meinte Armin und winkte ab, „ich... brauch trotzdem mal deinen Rat.“ „Bist du krank?“, wunderte sich Alexy sofort und legte eine Hand auf die Stirn seines Bruders. „Fieber hast du keins, aber bist total übermüdet! Du solltest schlafen! Das ist ja sogar für dich nicht normal.“ Armin zog ein wenig genervt die Hand seines Bruders von seiner Stirn und schüttelte entschieden den Kopf. „Ich brauche nur deinen Rat, okay?“, machte er nochmal deutlich. Alexy sah immer noch besorgt aus, nickte aber zumindest, dass er ihm zuhören würde. Kentin sah zu den Beiden. „Uhm, soll ich... also ich geh mal eben zu...“, fing er an und Armin entschied sich schnell, dass er eigentlich auch gleichzeitig noch Kentin fragen konnte, es machte ihm wirklich nichts aus. „Nein, bleib da!“, forderte er daher und Kentin blinzelte überrascht, blieb aber sitzen und zog Alexy kurzerhand auf seinen Schoß, während Armin sich neben die Beiden auf die Bank setzte und ein wenig unsicher mit den Fingern spielte. Alexy kam das Verhalten seines Bruders durchaus komisch vor und er musste sich schon sehr zurückhalten es nicht einfach aus ihm herauszuquetschen, da Armin immer noch still war. „Na spucks schon aus, Kumpel!“, meinte schließlich Kentin und der eher lockere Ton, lies Armin aufsehen, dann grinste er schief. „Also, ihr wisst doch... dass ich mit diesem Mädchen chatte...“ „Noel.“, sagten Kentin und Alexy gleichzeitig, war das ja nun wirklich nichts Neues mehr. „Ja“, meinte Armin gedehnt und spielte ein wenig mehr mit seinen Fingern. „Ich hab... mit ihr... also wir haben geskyped und sie ist wirklich... also sie ist wirklich hübsch und ich hab gesagt, dass ich sie gerne sehen würde. Also real und es ist dieses Wochenende und ich bin so... ich kann nicht schlafen...“, endete Armin dann mit seinem Gestammel. Alexy legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Meine Güte Armin, ich hab mir schon sonst was gedacht!“, regte sich sein Bruder fast ein wenig auf. Kentin stattdessen grinste. „Bist ja ziemlich verknallt.“, stellte er schonungslos fest und Armin konnte nicht mal was dagegen sagen, weil es durchaus stimmte. „Ich hatte aber noch nie... ein Date.“, fing er an und kaute dann auf seiner Unterlippe. „Und ich hatte auch gedacht, dass ich nicht alleine bin... dass wir daraus ein Doppeldate...“ „Nein!“, fuhr Alexy dazwischen und schüttelte entschieden den Kopf. „Später gerne... aber nicht beim ersten Date, Armin!“ „Hngh...“, machte Armin, er wusste ja, dass die Idee vielleicht nicht wirklich gut war und sie sich wohl auch wirklich erst mal alleine treffen sollten. „Du bekommst das schon hin, Armin... Im Grunde schaust du nicht schlecht aus, du kannst dich gut ausdrücken, bist generell kein Idiot und ihr habt durch eure Gamingleidenschaft doch eh ein gute Thema, dass es sicher keine Stille gibt. UND ihr habt öfter miteinander geredet und jetzt sogar geskyped. Du musst dir echt keine Sorgen machen.“, meinte Kentin und bekam dafür von Alexy bewundernde Blicke. Er hatte das einfach alles auf den Punkt gebracht und auch Armin konnte dazu nichts mehr sagen. „Und was soll ich... anziehen?“, fragte er schließlich, diesmal wirklich nur an seinen Bruder gewandt, was Alexy kichern lies. DAS von Armin zu hören, hatte er sich nun auch nicht gedacht. „Wir werden schon was finden, ansonsten kann ich dir auch was leihen, Brüderchen.“ Immerhin hatten sie die selbe Statur und Alexy wirklich genug Klamotten. „Na gut...“, murmelte Armin. „Sie ist wirklich hübsch... ich will...“ „Schon klar, du willst ihr gefallen! Das ist normal, Armin!“, fiel ihm Alexy ins Wort. „Welcher Tag ist es denn, um wie viel Uhr und wo wollte ihr hin?“, fragte er weiter, während Kentin nun eher still zuhörte. „Uhm...“, machte Armin wieder. „Also am Samstag, so gegen 14 Uhr und wir... also ich dachte... ich weiß nicht. Im Einkaufszentrum in der Eisdiele und dann vielleicht... in den Gamingladen?“ Er nickte zu sich selbst und Kentin meinte: „Gute Idee, immerhin habt ihr das gleiche Hobby, ich denke da ist es okay. Ich war ja auch mit Alex shoppen.“, fügte er noch grinsend an. Alexy lehnte sich mehr an seinen Freund und hauchte ein Küsschen auf seine Wange. „Tatsächlich waren wir jetzt sogar schon ziemlich oft... eigentlich müsste ich mal was machen was du willst, oder?“, meinte Alexy, weil ihm das gerade doch bewusst wurde. „Ich guck dir gerne zu, wie du dich freust wenn du alles mögliche anprobierst... wir könnten aber hmm... ich überlege mir was.“, meinte Kentin und Alexy nickte nachdrücklich. Armin besah sich die Beiden und konnte einfach nur lächeln, nach dem Ganzen was passiert war, waren die beiden jetzt ein glückliches, verliebtes Pärchen und er gönnte es seinem Bruder wirklich und wenn er jetzt vielleicht auch eine Freundin... haben würde... Armin verlor sich ein wenig in seinen Gedanken und da es dann ohnehin zur Mittagsschule klingelte, konnte er diesen im Klassenzimmer weiter nachhängen. Alexy gab sich ziemlich viel Mühe, das beste Outfit für das erste Date seines Bruders zusammenzustellen. Er hatte nicht nur Armins Kleiderschrank, sondern auch eine ganze Menge seiner Klamotten auf Armins Bett verteilt und kombinierte hin und her, während Armin überlegte ob er eine Mütze aufsetzen sollte oder nicht. Seine Haare sahen gerade irgendwie widerspenstig aus und die Mütze hatte irgendwie schon was. Er hatte bisher schon eine einfache Boxershorts an und drehte sich zu seinem Bruder, da es doch langsam mal Zeit wäre sich für ein Outfit zu entscheiden. „Alex, wie lange brauchst du noch?“, fragte er und bekam ohne Antwort eine Jeans zugeworfen. „Probier die mal!“, meinte Alexy und schulterzuckend tat Armin wie befohlen. Es war eine Jeans im used look, durchaus ein wenig enger aber nicht so betont, wie die die Alexy gerne mal anhatte. Außerdem war es Armins eigene, was ihn sich durchaus wohler fühlen lies. „Passt.“, gab er zur Auskunft, was im Grunde nicht weiter überraschend sein sollte. Immerhin war es SEINE. Alexy musterte ihn kurz und nickte, für ihn viel schwieriger war es jetzt ein schönes Oberteil zu finden, das nach Armin aussah, aber doch auch irgendwie besser. Armin hatte früher eigentlich sehr oft Westen getragen, sodass es eine Menge an Farben zur Auswahl gab. Auch seine Schals waren immer noch von früher in allen Farben vorhanden. Schließlich entschied sich Alexy für einen Look in einer Mischung aus früher und heute. Die Mütze hatte er ohnehin erst seit einiger Zeit, die Jeans war im used look und hatte stylisch aufgerissene Knie, dazu kam ein Gürtel, der eher Zierde war, als um wirklich etwas festzuhalten. Ein einfaches dunkelrotes Hemd und eine Biker-Weste, mit schrägen Reisverschluss, passend zu den Biker-Boots die Alexy gehörten. „Uhm...“, machte Armin als er sich im Spiegel sah. „Sicher, dass das... passt?“, fragte er ein wenig zweifelnd. Nicht, dass es schlecht aussah... aber er war ja nun wirklich kein Rocker... „Hm...“, machte auch Alexy, nahm ihm die Weste wieder weg und forderte das Hemd zurück. Er gab ihm stattdessen, ebenfalls aus seiner eigenen Klamottensammlung, ein locker geschnittenes grau-meliertes Oberteil mit Knöpfen bis etwa zur Mitte der Brust, die er zwei Knöpfe offen lies, dass es nicht zu warm wurde, denn das war es - warm. Eigentlich auch zu warm für die Boots, befand Armin selbst und schnappte sich ein paar bequeme Chucks in rot, die Alexy stirnrunzelnd betrachtete, aber dann abnickte. Ein paar Lederarmbänder und ein bisschen herum zupfen später, war Alexy zufrieden, das Outfit komplett und Armin bereit loszugehen. Armin brauchte noch eine ganze Weile bis er es überhaupt schaffte die Haustür zu öffnen. Alexy war schließlich derjenige, der ihn regelrecht aus der Tür trat. Erstens, weil sich Armin schlimmer anstellte als Alexy bei seinem ersten Date mit Kentin und zweitens hatte er selbst noch eine Verabredung. „Vergiss nicht mir zu schreiben, wenn du Fortschritte machst“, waren Alexys letzte Worte, bevor sich ihre Wege trennten und Armin auf den Weg zum ausgemachten Treffpunkt ging. Normalerweise war er alles andere als schüchtern, nahm Dinge sehr viel einfacher und machte sich vor allem keine große Gedanken um irgendetwas, aber diesmal war es komplett anders. Er fühlte sich, als wäre er nicht mehr die selbe Person, obwohl es einfach nur ein Treffen war. Noel war nicht das erste Mädchen mit der er sich traf oder sprach, er hatte eben nur noch nie ein richtiges Date. Abgesehen davon war nicht sehr viel anders als vorher, da sie die meiste Zeit online zusammen verbrachten. Nun konnte er zumindest Alexy verstehen, der vor jedem Treffen mit Kentin halb durchgedreht war. „Alles nur halb so schlimm“, versuchte sich Armin selbst zu beruhigen. „Das ist wie ein Spiel, da gibt es doch auch genug, bei denen man jemanden Daten kann. Genau... ein Spiel!“, redete er weiter mit sich. „Was ist wie ein Spiel?“, fragte plötzlich eine Stimme, direkt hinter ihm. „Äh, wie?“, gab Armin überrascht von sich und drehte sich dabei langsam um. Er hielt noch nach Noel Ausschau, da er ein klein wenig zu früh hier war. Als er der fremden Person jedoch ins Gesicht blickte, sprang er beinahe panisch zurück. „Noel?!“, rief er überrascht. „Ja, tut mir leid... hab ich dich erschreckt?“, fragte sie und blinzelte Armin entschuldigend an. Armin brauchte einen Moment um zu realisieren was gerade passierte. Eigentlich kannte er ihre Stimme, doch über Mikrofon klang sie immer noch ein bisschen anders als real und irgendwie war sie gerade... doch ein bisschen tiefer. „Nein, nein, alles okay“, erwiderte Armin. Er musterte Noel von oben bis unten und fand sie immer noch wahnsinnig hübsch. Sie wirkte immer noch leicht androgyn und außerdem lächelte Noel Armin gerade wahnsinnig süß an. Noel war sich ziemlich sicher, dass jemand den ersten Schritt tun musste und Armin hätte womöglich noch ewig vor der Eisdiele herumgestanden. „Gut, ich... hab nicht gleich hergefunden. Es ist schon ein bisschen her, seitdem ich hier war“, gestand Noel. „Übrigens... steht dir dieser Beani richtig gut“, fügte sie hinzu. Ein bisschen verschlossen war sie, da sie sich nicht wirklich wohl fühlte als Armin sie so genau musterte, deshalb tat sie einfach das Selbe um sich abzulenken. „Ich war viel zu früh da... kein Grund sich zu entschuldigen“, erwiderte Armin. Er war angespannt und wusste plötzlich so gar nicht mehr was er sagen oder tun sollte. Dies bemerkte auch Noel. „Wollen wir... vielleicht erst mal... ein Eis?“, fragte sie nach und nickte auf die Eisdiele, vor der sie noch immer standen. Es war unangenehm, wenn man nur herumstand und gar nichts tat... vor allem, wenn man sich gerade zum ersten Mal traf. „Natürlich!“, entschied Armin sofort. Von wegen, dass alles so war wie in einem Spiel. Zumindest fanden sie ihren Platz in der Eisdiele, bestellten jeder für sich und legten die Karte dann zur Seite, während sie auf ihr Eis warteten. „Ich... hoffe du bist nicht all zu sehr enttäuscht“, meinte Noel schließlich. Sie saßen an einem etwas kleiner Tisch, sie war recht nah heran gerutscht und hatte die Arme vor sich auf dem Tisch liegen. Armin saß gegenüber, auf einer Bank. „Ich sagte doch schon, dass ich nicht enttäuscht bin... du siehst in real sogar noch... besser aus“, gestand er ziemlich offen und ehrlich. Das führte dazu, dass Noel rot wurde und es nicht durch irgendeinen Filter in der Webcam verstecken konnte. Für Armin war das auch ganz neu, doch irgendwie gefiel es ihm. „Wirklich nicht? Ich dachte nicht, dass du noch Lust hast, nachdem du mich gesehen hast.“ Armin schüttelte hektisch den Kopf. „Überhaupt nicht. Es ist nur... mein erstes, richtiges Date“, gestand Armin. Noel blinzelte ihn wieder an. „Dabei hast du mir mindestens hundert Mal erzählt, was dein Bruder dir alles über seinen Freund erzählt hat. Hat sich so angehört, als wäre das bei dir anders“, gab sie amüsiert von sich, meinte es jedoch nicht böse. „Hey! Bei Alex ist das was anderes...“ „Ach, ja? Was denn?“ „Naja... wir sind zwar Zwillinge, aber müssen ja deshalb nicht den gleichen Geschmack an... Dates oder Treffen haben, oder?“ „Nein, das wohl nicht... aber ihr scheint trotzdem einen ähnlichen Geschmack zu haben.“ „Huh?“ „Ah- nichts, nichts“, winkte Noel sofort ab. Gerade rechtzeitig kam das Eis und lenkte so von Noel letzten Satz ab. Die erste Hürde war geschafft, da sie dank Noel zumindest wieder normal miteinander reden konnten und sich Armin nicht anstellte, wie der erste Mensch. Wenn man nicht direkt daran dachte, dass es ein Date war, dann machte man sich nicht so viele Gedanken und weniger Fehler. „Du hast da übrigens... ein wenig Eis“, meinte Armin plötzlich. „Huh? Wo? Da?“, fragte Noel und versuchte mit der Zunge das vermeidliche Eis wegzumachen, doch fand die Stelle nicht. „Nein“, lachte Armin, beugte sich nach vorn und strich Noel mit dem Daumen über die Wange um die Süßigkeit wegzustreichen. Noels Haut war wahnsinnig weich und sie trug auch fast kein Make-up. „...“ Für einen Augenblick sahen sie sich in die Augen und sowohl Noel als auch Armin erröteten leicht. „Danke“, antwortete sie leise und aß weiter. „Das Eis hier ist wirklich lecker, ich sollte öfters mal vorbei kommen.“ „Ich lad dich gerne öfters ein... wir können ja auch mal zusammen bei mir zocken?“ „Mh! Ja, unbedingt!“, gab sie sofort begeistert von sich. „Es gibt ja leider genug Spiele, die man nicht online spielen kann, aber trotzdem zu zweit!“, fügte sie hinzu. „Stimmt und Alexy und Kentin sind nicht sonderlich gut in solchen Spielen“, erzählte Armin gleich. „Obwohl sie hin und wieder einen Glückstreffer landen! Vor allem Kentin!“ „Dann brauchst du wirklich einen ebenbürtigen Gegner“, lachte Noel. „Oh ja... wird wirklich langsam Zeit.“ Noel war inzwischen nicht mehr so unsicher gegenüber Armin, obwohl sie irgendetwas zu verstecken schien. Doch beide tauten mehr auf, je länger sie zusammen waren und sich unterhielten. Für beide eher etwas ungewohntes, da sie so etwas nur über Teamspeak taten. Schließlich bezahlte Armin das Eis, obwohl Noel das übernehmen wollte und sie machten sich auf den Weg in den Gaming Laden, welcher gleich gegenüber war. „Schau mal“, rief Noel. „Da ist Little Big Planet 3. Wie wäre es damit? Das könnten wir zusammen spielen?“, schlug sie vor. „Mhhh...“, machte Armin und legte den Kopf schief. „Ich hab den zweiten Teil noch nicht mal gespielt.“ „Kein Problem... wir können da auch mal zusammen reinschauen?“ „Okay! Aber wir sollten auch unbedingt Super Smash bros. spielen, das hab ich schon länger zu Hause.“ „Es ist noch nicht so spät, wir könnten“, fing Armin an, als er nach Little Big Planet greifen wollte, brach jedoch ab, da Noel genau das selbe tat und sich ihre Hände so berührten. „...“ Sie schwiegen einen Moment, ehe Noel ihre Hand wegzog. „Wir könnten?“, fragte sie mit geröteten Wange. „Ähm... noch ein wenig zu mir? Ich wohne nicht all zu weit... weg“, beendete er seinen Satz und wandte seinen Blick ab. Natürlich nahm er das Spiel mit und bezahlte, ehe er eine Antwort erhielt. „Du bist echt süß“, meinte Noel und nickte. „Ich komm gerne mit“, fügte sie hinzu. Eigentlich rechnete Armin nicht damit, dass er ein Mädchen gleich zu sich nach Hause einladen könnte... und schon gar nicht, dass sie auch darauf einging? Waren Mädchen da nicht etwas zurückhaltender? Jedenfalls brauchten sie eine Weile bis sie wieder ein Thema fanden, um von der Szene im Laden abzulenken. Im Bus sprachen sie schließlich wieder über alles mögliche. Von den neusten Games, ihren Raids, ihren Teammates und das was sie vor hatten. Sie hatten Glück, da Alexy wahrscheinlich wieder bei Kentin war und auch ihre Eltern waren nicht zu Hause. Trotzdem blieben sie anständig, setzten sich erst ins Wohnzimmer um dort auf der Konsole zu spielen und anschließend verschwanden sie in Armins Zimmer um sich noch ein bisschen vor den Computer zu setzen. „Ich mag dein Zimmer“, meinte Noel. Sie saßen sehr nah beieinander und gerade Noel musste sich sehr zurück halten auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. So wie sie Armin die ganze Zeit ansah, musste dieser schon blind sein um nicht zu verstehen, dass er das Objekt der Begierde war. „Danke. Ich bin auch ziemlich stolz darauf... vor allem auf die Figuren. Das sind noch limited Editions!“, erzählte er voller stolz. Was Noel nur nicht wusste war, dass Armin wirklich... richtig verknallt war und ihm das in den letzten Stunden auch ziemlich klar wurde. Nur um irgendetwas zu sagen oder zu tun, war es vermutlich noch viel zu früh. „Es ist schon ziemlich spät“, stellte Noel gegen 22 Uhr fest. Sie hatten tatsächlich so viel gespielt, dass sie gar nicht mitbekamen, wie die Zeit verging. „Oh...“, machte Armin. „Mist...“, fügte er hinzu und sah nachdenklich durch das Zimmer. „Morgen ist keine Schule und Uni bestimmt auch nicht...“, führte er weiter fort. Dabei war es schwieriger ein Mädchen hier übernachten zu lassen, als einen anderen Jungen. „Richtig“, antwortete Noel, verstand sie in etwa worauf Armin hinaus wollte. „Ich bin in einem Wohnheim untergekommen, also würden es meine Eltern auch nicht mitbekommen“, fügte sie hinzu um Armin die Entscheidung leichter zu machen. Erst jetzt drehte sich Armin direkt zu Noel und sah ihr so auch sehr viel genauer ins Gesicht als den kompletten Tag über. Er war wohl wirklich viel zu schüchtern gewesen, vor allem um zu merken, dass irgendetwas... komisch war. „Ähm“, machte Armin und blinzelte kurz. Den Tag über waren sie sich zwar schon öfters einmal näher gekommen, doch vor allem Noel war immer wieder sehr schnell auf Abstand gegangen und Armin sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. „Äh....“ „Armin?“ „Du...“ „Ich...?“ „Warte, warte... warte!“, meinte er plötzlich und beugte sich noch ein Stück näher. Diesmal musterte er nicht nur den sehr weit geschnittenen Look Noels, sondern auch das Gesicht, die Mimik und da vor allem die Haare nicht mehr komplett ins Gesicht hingen, sah man, dass.... „Du bist... ein Junge?!“, stieß Armin erschrockener aus ihm lieb war. Noel biss sich auf die Unterlippe, bevor er seine Lippen zu einem Lächeln verzog. „Ja...? Ich hab... nie gesagt, dass ich ein Mädchen bin“, antwortete Noel. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Armin ihn von Anfang an für ein Mädchen hielt, aber da es nie zur Sprache kam, auch nicht, nachdem er einige Hinweise gab, erwähnte er es nicht weiter. Die meisten Kerle erkannten sofort, dass er nicht weiblich war und da Armin das scheinbar nicht tat, genoss er die Zeit mit ihm. Einfach weil er... ihn mochte. Ein bisschen zu sehr, wenn er ehrlich war. „Oh“, machte Armin. Er war... nun, er war gelinde gesagt ein bisschen geschockt. Und er ging automatisch ein wenig auf Abstand, wobei ihm allerdings nicht der leicht verletzte Ausdruck in Noels Augen entging. Immerhin starrte er IHN immer noch an. „Vielleicht... sollte ich dann besser gehen...“, murmelte der Kleinere, zwar waren Armin und Alexy auch nicht unbedingt groß, aber Noel war genau so klein wie Kentin und schmaler und wirkte vermutlich deshalb auch noch weiblicher. Armin wollte sich selbst treten, dass er so blind gewesen war und es musste ja auch einen Haken geben. Wäre Noel wirklich ein Mädchen... hätte sie sicher einen Freund gehabt. „Warte.“, hielt er ihn schließlich auf, weil Noel nun schon zur Zimmertür gegangen war und sie gerade öffnen wollte. Armin griff an ihm vorbei und drückte sie mit der flachen Hand wieder zu. „Hier wird nicht einfach abgehauen!“, befand er und Noel drehte sich, durchaus überrascht, wieder um. „N-Nicht?“, fragte er stockend, während Armin gut hörbar die Luft ausstieß. „Nein.“, sagte er dann aber doch und deutete auf sein Bett. „Setz dich hin!“, forderte er, denn immerhin war es zumindest jetzt dann auch nicht so schlimm, wenn Noel noch eine Weile hier war. Jetzt war es ein Kerl und ein Student noch dazu, die waren öfter nachts unterwegs. Noel kam seiner Aufforderung nach und biss sich dann ein wenig auf die Unterlippe, sah verzeihungsheischend zu Armin. „Du wusstest... dass ich dich für ein Mädchen gehalten hab!“, meinte dieser fast ein wenig anklagend und rollte sich seinen Schreibtischstuhl her um sich darauf sinken zu lassen. So konnte er Noel direkt gegenübersitzen, der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien bei dieser Frage. Oder wohl doch eher Feststellung. „Ja... also ich mein... ich war mir nicht ganz sicher, Armin... vorhin. Aber eigentlich... vielleicht doch. Aber ich wollte nicht, dass du - wir hatten Spaß und ich...“, stammelte er und bekam eindeutig rote Wangen dabei. „Schlimmer als Alexy...“, stellte Armin, bei diesem Gestammel fest und musste wider Erwarten grinsen. „Also, du wolltest nicht, dass ich unser ‚Date‘ beende, weil du ein Kerl bist und kein süßes Mädchen, hm?“, fasste Armin für den Kleineren zusammen. „Ja...“, stimmte Noel gedehnt zu und richtete sich ein wenig mehr auf um Armin direkt anzusehen. „Es tut mir Leid, wirklich... am Anfang dachte ich echt, du weißt es jetzt und hast kein Problem damit, weil dein Bruder doch auch...“ „Er sieht nicht aus wie ein Mädchen.“, teilte ihm Armin belustigt mit und verschränkte die Arme auf der Lehne des Schreibtischstuhls. Er saß rittlings darauf und lehnte sich mit dem Kinn nun auf seinen Arm. „Nein, also das mein ich doch gar nicht!“, empörte sich Noel und brachte Armin einfach dazu weiter zu grinsen. Er war zwar immer noch geschockt, irgendwie... aber daran, dass Noel sympathisch war hatte sich ja nichts geändert. Trotzdem war er ein wenig böse auf ihn und vor allem... war sein Traum, von einer süßen Gamerfreundin wie eine Seifenblase zerplatzt. „Armin... ich bin schwul.“ „Hm.“, machte Armin und nickte. „Dass überrascht mich jetzt dann doch nicht mehr... und lass mich raten... ich gefalle dir?“ Nun wurde Noel rot, zuckte zusammen und blinzelte erschrocken. Er hatte mit dieser Frage dann wohl doch nicht gerechnet. „N-nein...also ja-... ich meine...“ „Du stammelst wieder.“, wies ihn Armin gespielt genervt daraufhin - immerhin wollte er doch ein wenig Rache haben. Noel verstummte sofort. Er hatte immer noch rote Wangen, die seine Sommersprossen ein wenig zurücktreten ließen. Seine Augen schimmerten leicht und die Haare fielen ihm wohl auch absichtlich mehr ins Gesicht. Um sich ein wenig zu verstecken. „Es tut mir wirklich Leid, Armin.“, murmelte der Kleinere dann durchaus zerknirscht und saß auch ziemlich eingesunken auf dem Bettrand. Armin seufzte erneut hörbar und stieß sich ab um ein wenig näher zu rollen. Seine Hand pattete automatisch auf die weichen grau-lila Haare des Kleineren. „Schon gut...ich denke ich kann dir verzeihen...“, meine Armin gönnerhaft. „Nett finde ich es trotzdem nicht.“, fügte er hinzu, zog dann langsam die Hand zurück und besah sich den Jungen vor sich genauer. Seine Schüchternheit war jetzt tatsächlich weg und er konnte Noel genau ansehen. JETZT, so von nahem, sah er eben wirklich wie ein Junge aus. Wenn auch... ein hübscher, zierlicher, kleiner Junge. Sommersprossen tummelten sich auf einer eher kleinen Nase und er hatte wirklich Modelgesichtszüge, war aber dafür eben eindeutig zu klein. Er wirkte daher auch jünger, obwohl er älter als Armin war, wenn auch nur knapp eineinhalb Jahre. Noel bekam natürlich mit wie er gemustert wurde und lies Armin einfach, auch wenn ihm unter diesen Blicken ziemlich warm wurde. Was Armin nämlich vermutet hatte, stimmte durchaus. Er stand auf Armin, nach dem Date heute leider ein bisschen mehr als nur das, auch wenn ihm klar gewesen war, dass er als Kerl wohl keine Chance hatte. Deshalb hatte er es auch noch eine Weile genossen, er hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er jetzt immer noch bei Armin saß, obwohl der es nun wusste. „Armin?“, sprach er ihn schließlich an, weil der ihn immer noch einfach ansah und ein bisschen in Gedanken wirkte. „Du bist... trotzdem hübsch.“, murmelte Armin als Antwort und klang davon genau so überrascht, wie Noel auch von dieser Aussage war. „Eh?“, machte er daher und strich sich verlegen die Haare hinters Ohr. „D-Danke.“, murmelte er fast ein wenig zu leise, während Armin mit dem Stuhl hin und her drehte. Er wusste selbst nicht ganz genau wie er jetzt mit der Situation umgehen sollte, vor allem weil er sich auf keinen Fall von dem Kerl vor sich abgestoßen fühlte. Tatsächlich hatten sich seine Gefühle, die er den Tag über hatte, nur in sofern geändert, dass er nicht mehr schüchtern war und im Grunde war das ein wenig seltsam. Auch wenn es plötzlich ein Junge war, der da vor ihm saß, war der nicht weniger süß, atemberaubend und nun, sie verstanden sich halt auch einfach wirklich gut. Und als er ihn berührt hatte, hatte er ein warmes Gefühl in sich gehabt, genau wie als sich ihre Hände im Einkaufszentrum berührt hatten. „Du hast übrigens Recht, Armin...“, fing Noel plötzlich in die Stille hinein an. „Du gefällst mir... aber vor allem auch als Mensch. W-Wir sind doch noch Freunde, oder?“ Er klang hoffnungsvoll, wenn auch zögerlich was Armin sofort mit dem Kopf nicken lies. „Klar, Freunde. Ich wär ziemlich blöd so einen guten Spielpartner einfach gehen zu lassen... außerdem schuldest du mir nicht nur eine Revanche!“ Noel lachte erleichtert. „Hm... ich weiß, aber es ist jetzt vielleicht doch ein wenig spät - ich bekomme sonst meinen Bus nicht... die Revanche muss also warten.“ Armin nickte erneut und stand vom Stuhl auf um Noel nach draußen zu begleiten. Er lies es sich tatsächlich nicht nehmen den Kleineren auch noch bis zur Haltestelle zu bringen. Es war immerhin nicht weit, aber so ein bisschen frische Luft tat gut, vor allem weil es am Tag immer so heiß war. Sie verfielen tatsächlich auch sofort wieder in ein Gespräch über ein Game, dass erst bald rauskommen sollte und das sie ja zusammen testen könnten. Dabei waren sie sich so nahe, dass sich ihre Hände plötzlich streiften und sie wieder beide auseinander zuckten. „Tschuldige.“, murmelte Noel und schob seine Hand schnell in die Hosentasche um ein weiteres aneinander streifen zu verhindern. Armin sagte gar nichts, er registrierte nur das leicht kribbelige Gefühl, dass eine Berührung von einem anderen Kerl in ihm auslöste, schon am Mittag ausgelöst hatte. Gut, da war er noch der Annahme gewesen, er war ein Mädchen, aber jetzt... „Uhm, hm... wir sind da.“, sagte Armin schnell, weil es stimmte und auch der Bus bog gerade um die Ecke. Es blieb also nur Zeit für eine schnelle Verabschiedung und irgendwie landeten sie in einer kurzen aber herzlichen Umarmung, bei der Armin der Duft des Kleineren in die Nase stieg. Er kannte Alexys Parfums, aber Noel roch dezenter, vielleicht war es nur ein gutes Deodorant. Noel schien wohl ähnliches zu denken, denn Armin hörte ein ganz - ganz leises „Hmm...“ und der warme Körper des Kleineren schmiegte sich schon sehr an. Aber ehe Armin so genau darüber nachdenken konnte, war die Umarmung schon vorbei und Noel im Bus. Er winkte Armin, was dieser mit einer kurz erhobenen Hand erwiderte und sich dann nachdenklich auf den Weg zurück nach Hause machte. In Gedanken lief Armin beinahe zweimal gegen eine Laterne und schließlich auch noch gegen die Haustür, die er in die falsche Richtung drückte. „Ach verdammt“, fluchte er leise. Wenigstens waren seine Eltern noch nicht zu Hause und Alexy würde sowieso nicht kommen, obwohl er mit ihm gerade wirklich sehr dringend reden wollte. Auf den Weg in sein Zimmer kramte er nach seinem Handy und war erst einmal froh, dass es nicht gleich so ablief wie zwischen seinem Bruder und Kentin, denn er hatte keine Nachricht von Noel bekommen. Das war fürs erste auch in Ordnung, da ihm noch viel zu viel durch den Kopf ging. Ungeachtet der Zeit, wählte Armin Alexys Nummer, warf sich auf sein Bett und blickte an die Zimmerdecke. Entweder Alexy war noch wach oder er würde ihn jetzt wecken. „Alexis ist gerade nicht zu erreichen, versuchen sie es später noch einmal“, vernahm er Kentins Stimme als erstes. Gefolgt von Alexy, der im Hintergrund zu lachen schien und versuchte an sein Handy zu kommen. „Sehr lustig ihr beiden!“, meinte Armin. Zumindest waren sie zu erreichen und er musste sich nicht die ganze Nacht den Kopf zerbrechen... nicht alleine. „Schalte wenigstens auf Lautsprecher“, fügte er hinzu. „Schon erledigt“, antwortete Kentin. „Hey, Brüderchen~ wie verlief dein Date? Es ist schon ziemlich spät“, stellte Alexy fest. Er klang ein wenig angeheiterter als sonst, aber vermutlich war er einfach nur gut drauf. Warum, das wollte sich Armin jetzt nicht vorstellen. „Genau, mein... Date. Deswegen rufe ich an“, fing Armin an und seufzte erst einmal laut. „Alles in Ordnung?“, fragte Alexy nun besorgt. Das war nicht unbedingt die beste Methode um über so etwas zu sprechen. Wenn Armin ehrlich war, dann würde er sie lieber direkt vor sich haben anstatt am Telefon. „Ich weiß nicht, ob man das als „in Ordnung“ bezeichnen kann. Das... Treffen lief super, ja“, erzählte er erst einmal, war sich aber plötzlich nicht mehr so sicher, wie er es am besten formulieren sollte. Zumal er sich die Reaktion der beiden schon vorstellen konnte. „Nun erzähl schon! Sonst schlaf ich ein“, meinte Alexy. „Würdet ihr her kommen? Oder... ich komm einfach bei euch vorbei?“ „Okay... jetzt machst du mich wirklich neugierig“, entgegnete ihm sein Bruder. „Oder viel eher besorgt“, fügte er hinzu. Solche Worte von Armin? Das hörte man wirklich selten. „Komm vorbei“, schlug Kentin vor, „der letzte Bus fährt in 10 Minuten, du kannst dann hier pennen.“ Angezogen war Armin noch, deshalb ging er diesem Vorschlag schneller nach als geplant. Er packte sich nur schnell noch ein paar Sachen ein und fuhr zu Kentin, der ihn mit Alexy erwartete. Gleichzeitig zogen sie ihn in die Wohnung und platzierten ihn auf Kentins Bett. Wo Armin am Ende schlafen würde, da es nur das Bett in der Wohnung als Schlafmöglichkeit gab, würden sie später sehen. „Wow, danke für das schnelle hereinbitten“, gab Armin sarkastisch von sich. Jetzt wo er genauer darüber nachdachte, war er noch gar nicht hier gewesen, seitdem Alexy sich um die Neugestaltung kümmerte... aber das war gerade Nebensache. „Also? Hast du jetzt eine Freundin?“, fing Alexy sofort an. „Habt ihr euch geküsst? War sie bei uns?“ „Alex! Ganz ruhig!, mischte sich Kentin ein, der sich im Schneidersitz vor Armin auf den Boden setzte. „Wir... haben uns nicht geküsst, ich habe keine Freundin, ja... Noel war bei uns und sie... ist ein... er“, fasste er knapp zusammen. Alexy fiel dabei die Kinnlade herunter und Kentin musste sich zusammenreißen nicht das Lachen anzufangen. „Hab ich mich verhört?“, wandte sich Alexy an seinen Freund, der mit dem Kopf schüttelte. „Nein, du hast schon richtig gehört... Noel ist ein Junge! Er hat mich die ganze Zeit glauben lassen, dass er ein Mädchen ist... oder ich hab gar nicht darauf geachtet, ob er nun männlich oder weiblich ist... keine Ahnung!“ „Schade aber auch“, seufzte Alexy. „Ich hatte schon Hoffnung, dass du endlich auch mal jemanden gefunden hast, den du magst...“ Armin schluckte leicht bei Alexys Aussage, was diesem nicht auffiel. Kentin dafür umso mehr. „Ich glaube nicht, dass das hier das Problem ist, Alex“, warf Kentin ein. „Nicht?“ „Nein...“, stimmte auch Armin zu. „Was dann?“ Armin schwieg, seufzte nur wieder und traute sich nicht das zu sagen, was er dachte... oder viel eher fühlte. „Ich schätze mal, dass die Gefühle für Noel nicht einfach verschwunden sind, nachdem du das herausgefunden hast. Habe ich Recht, Armin?“, mutmaßte Kentin. Um nicht antworten zu müssen, nickte Armin. „Nicht ernsthaft?“, gab Alexy weniger taktvoll von sich. „Boah, Alex!“, murrte Armin, nachdem er wieder in der Lage war zu sprechen. „Ich hab einfach keine Ahnung was ich tun soll... Kentin hat schon Recht, es ist... einfach komisch. Vor allem fand ich es nicht wirklich schlimm und ich hatte ein ganz komisches Gefühl als wir uns aus Versehen berührt haben“, erzählte Armin nun doch. Dabei sah er jedoch eher hilfesuchend zu Kentin, denn Alexy hatte mit so etwas schließlich noch nie Probleme. Kentin hingegen sollte ihn da mehr verstehen. „Dabei stehe ich überhaupt nicht auf Männer?!“ Sie hatten so ein ähnliches Gespräch schon damals beim Campen, zu diesem Zeitpunkt jedoch eher als Scherz. Das sich Armin nun tatsächlich in so einer Situation befand, war fast schon Ironie. „Du... musst nicht zwingend auf Männer stehen, selbst wenn du dich für ihn interessierst“, versuchte Kentin die Lage zu retten. Dafür ruhten aber auch Alexys Augen auf ihm, da er darüber noch gar nicht so offen mit ihm gesprochen hatte. „Zumindest nicht komplett“, verbesserte er sich. „Hm?“, fragte Armin. „Naja... ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich... vermutlich zumindest bi bin. Was nicht heißen soll, dass ich mich gerade für andere Kerle interessiere!“ Alexy musste kurz schmunzeln, als Kentin unbedingt noch einmal bestätigte, dass es niemanden anderen gab. Daran zweifelte er auch gar nicht und das Kentin Interesse am männlichen Geschlecht an sich zeigte, bewies er ihm... nachts relativ oft. „Ich bin aber auch nicht bi!“, verteidigte sich Armin. „Vielleicht stehst du einfach nur... auf ihn generell. Immerhin hattest du schon Gefühle für Noel, ohne, dass du wusstest, dass er ein Kerl ist. Und wenn es dir nichts ausmacht und du die Nähe sogar magst, sollte es doch auf der Hand liegen?“, führte Kentin fort. „Mhhhh...“ „Es ist gar nicht so schwer zu akzeptieren, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ganz am Anfang auch ziemlich verwirrt war... aber gegen Gefühle kann man nichts machen.“ „Ach was“, seufzte Armin. „Nun siehst du mal wie es ist, wenn man in so einer Situation ist“, konnte sich Alexy nicht verkneifen, nahm ihn kurz darauf aber sofort in den Arm. Nur weil er keine Schwierigkeiten hatte sich einzugestehen auf Männer zu stehen, hieß das nicht, dass er seinen Bruder nicht verstand. Und selbst wenn er nur auf Noel stehen sollte, war das nicht schlimm. „Ich weiß trotzdem nicht was ich jetzt machen soll“, sagte Armin zweifelnd. „Dich weiter mit ihm treffen und sehen wie es sich entwickelt“, schlug Kentin vor. Das war die einfachste und naheliegende Möglichkeit. „Wo er recht hat“, stimmte Alexy zu. „Erzähl Mama und Papa bloß nichts davon“, mahnte Armin, war das gerade wohl das unwichtigste überhaupt. Was auch Alexy befand, der anfing zu lachen. „Als würde ich meinen... heterosexuellen Bruder outen“, grinste er und benutzte die selben Worte, die auch Armin damals im Camp schon genutzt hatte. „Aber um eins klar zu stellen: Kentin ist immer noch meins und das er dir nicht gefällt, kannst du auch nicht mehr leugnen!“ Armin verdrehte daraufhin die Augen. „Ich hab nach wie vor kein Interesse an Kentin, aber du hast schon recht, er sieht nicht schlecht aus“, sagte er zwinkernd zu Kentin, nur um Alexy zu ärgern. „Okay, gut. Lassen wir das“, entschied Kentin. Ob das nun ein Scherz war oder nicht, war Kentin eigentlich egal, doch er wollte nicht, dass es wieder so ausartete wie damals. „Mh!“, machte Alexy und streckte Armin die Zunge raus. „Okay... ich lass es auf mich zu kommen“, entschied nun auch Armin und stand vom Bett auf. „Ähm, aber was viel wichtiger ist: Was denkt eigentlich Noel dazu?“, wunderte sich Alexy. Es ging ja nur um Armin und wie er zu der ganzen Sache stand, aber nicht ob das auch für Noel in Ordnung war? „Was soll er denken?“ „Naja... du bist auch ein Junge...?“ „Ach...“, machte Armin genervt. „Er hat mir direkt ins Gesicht gesagt, dass er schwul ist... und mich mag“, antwortete er. „Dann ist es ja auf einer Seite zumindest schon mal fest“, erwähnte Kentin. Armin winkte ab, würde da jetzt sowieso erst einmal eine Nacht drüber schlafen wollen. Kurz sah er sich um und wunderte sich nun wirklich, wo er denn schlafen sollte. „Wenn du willst, kannst du mit Alex im Bett pennen, ich schlaf dann auf dem Boden“, schlug Kentin vor. Er war der Gastgeber und Alexy wollte er nicht auf dem Boden schlafen lassen und dann mit Armin im Bett liegen und Armin wollte er auch nicht unbedingt dahin verbannen. „Ne, schon okay... bins gewohnt auf dem Boden zu schlafen. Oder ewig wach zu sein und am Boden zu zocken, wenn wir bei irgendwelchen Partys sind“, erklärte Armin und suchte sich eine gemütliche Ecke aus. Wenigstens hatte Kentin Teppichboden. Im Grunde wartete Armin ja schon auf eine Nachricht von Noel, aber sein Handy blieb still. Nicht mal eine Nachricht, dass er gut heimgekommen war oder ähnliches. Den nächsten Morgen - es war ja immerhin Sonntag, verbrachte er mit seinem Bruder und Kentin, der Brötchen geholt hatte. Er war wirklich kein schlechter Gastgeber, hatte er sogar an einen extra starken Kaffee für Armin gedacht, denn selbst daheim hatte er noch keine Kaffeemaschine. So ein paar Dinge fehlten einfach noch in seiner Wohnung, aber das merkte er selbst auch immer erst so nach und nach. Da Alexy noch bei Kentin bleiben wollte, ging Armin schließlich alleine nach Hause und setzte sich daheim vor seinen PC. Seine Gruppe war online, das hieß, alle bis auf Noel und Armin überlegte ob er IHM eine Nachricht schreiben sollte, lies es dann aber sein. Vielleicht musste er ja noch lernen, meistens war Noel eher gegen Abend online und er wollte ja dann doch nicht... so rüberkommen. Er konnte allerdings selbst nicht so genau sagen, was er mit SO meinte. Verknallt? Vielleicht... Schließlich schnappte er aber doch sein Handy und begann ein paar Zeilen zu tippen, sie dann wieder zu löschen, dann wieder zu tippen und schließlich schmiss er das Handy entnervt auf das Bett und sich selbst daneben. Samt PSP. Er war daher aus dem Chat offline und lenkte sich ein paar Stunden ab. Bis neben ihm sein Handy anfing zu klingeln. Er drückte darauf, um über Lautsprecher zu reden, da er gerade in einem Kampf war. „Armin?“, klang Alexys Stimme, durch den Lautsprecher. „Hm? Was gibts?“ „Ich würde später gerne nochmal kurz mit dir reden, ich komm so in zwei Stunden. Sind Mama und Papa eigentlich schon wieder da?“ „Hm... und ich denke sie werden sich freuen dich mal wieder zu sehen!“ „Haha... so oft bin ich auch nicht weg!“, empörte sich Alexy. Armin lachte ebenfalls. „Naja, ich finde es ganz gut, dass du nicht mehr stundenlang das Bad besetzt...“ „Jedenfalls... lass uns später nochmal über dein Problem reden...“, wechselte Alexy das Thema, Armin nickte. „Okay. Ich - Er hat sich bisher nicht gemeldet.“ „Oh? Ist das... also meldet er sich sonst öfter?“, fragte Alexy nach. „Mal so, mal so... soll ich mich vielleicht melden?“ „Warte... Kentin, will was sagen.“ Armin hörte ein Geraschel und dann Kentins Stimme. „Du solltest dich vielleicht wirklich melden, am besten zu der Uhrzeit, zu der ihr normal auch geschrieben habt, es kann durchaus sein, dass er verunsichert ist, ob du nicht vielleicht nun doch sauer bist und nichts mehr mit ihm zu tun haben willst.“ „Hm.“, machte Armin, dann nickte er aber für sich selbst. „Ich denke das mache ich so, danke Kentin...“ „Kein Problem, ich hab nur überlegt wie dein Bruder in dem Fall vielleicht bei mir reagiert hätte!“ Armin hörte Alexy von hinten Kentins Namen rufen und grinste dann vor sich hin. Im Grunde hätte Alexy ja auch von sich ausgehen können, aber Kentin war schneller. „Okay, dann lege ich jetzt auf und schreibe ihm.“ „Kannst ja Bescheid geben.“, meinte Kentin. Sie verabschiedeten sich und Armin starrte wieder mal auf sein Handy. Nun, er würde Noel über Skype schreiben, vielleicht war er ja jetzt online. Schnell speicherte er sein Spiel und setzte sich dann wieder vor seinen PC. Skype war schnell wieder offen und tatsächlich war Noel auch da. Wenn auch auf abwesend gestellt. Armin öffnete das Chatfenster und besah sich den blinkenden Cursor eine Weile, leider schrieb sich nichts selbst in das Eingabefeld. Er wartete so lange, bis sich das gelbe Abwesend, in ein grünes Online änderte. Dann drückte er auf den Call-Button und hörte das Klingeln der Skypeverbindung. Ein paar Sekunden dauerte es, dann wurde der Anruf verbunden. Da es mit Video war, sah er Noel vor sich und Noel im Gegenzug sah eben ihn. „Armin!“, klang es an seine Ohren. Durchaus in einer Mischung aus Überraschung und Freude. „Du hast mich gerade voll erschreckt!“, wurde ihm mitgeteilt und Armin grinste. „Sorry, habe ich dich gestört?“ Es war eindeutig einfacher mit ihm real zu reden, als ihm eine Nachricht zu schicken. „Hm... ne nicht wirklich. Ich hatte nur den ganzen Tag eine Hausarbeit zu erledigen und ich hab auf keinen Fall damit gerechnet, dass du mich anrufst sobald ich online gehe!“ Armin zuckte ein wenig verlegen mit den Schultern. „Ich wollte eben mit dir reden.“, meinte er dann wahrheitsgemäß. Noel strahlte ihn dafür an. „Bist du gut nach Hause gekommen gestern?“, wollte Armin wissen. „Ah ja, ich war nur ziemlich müde und bin gleich ins Bett, weil ich wegen der Hausarbeit früh aufstehen wollte. Jetzt bin ich aber fertig und hab... Zeit.“ „Ich hab auch Zeit, zwar nur zwei Stunden, denn dann ist ein bisschen Family-Time angesagt.“ „Ah, das ist toll, manchmal vermiss ich sowas.“ „Ist deine Familie... weit weg?“ Sie hatten zwar schon mal darüber gesprochen, dass Noel Geschwister hatte, aber sonst wusste er nichts von ihm. „Hm, eine ganz schön weite Strecke ja, ich bin doch wegen der Uni so weit weggezogen und ich sehe meine Familie daher nur in den Semesterferien, wenn ich ein wenig mehr Zeit hab durch die Weltgeschichte zu reisen. Aber es ist an sich in Ordnung, ich mag die Stadt hier und die Uni ist wirklich gut.“ Armin nickte. „Das hört man auch immer wieder, hast du sie dir deshalb ausgesucht?“ Noel war tatsächlich ein wenig überraschter über solche Fragen, denn sonst hatten sie es eher über Games und Serien gehabt, aber es freute ihn auch irgendwie. „Tatsächlich hab ich mich bei mehr Unis beworben, aber ich hatte dann zwei zur Wahl und sie waren beide ein wenig weiter weg und deshalb hab ich dann geschaut welche den besseren Ruf hat. Design studieren sollte man halt doch an einer Uni, die auch gut zu einem passt.“ Armin wusste was Noel studierte und er hatte auch schon durchaus einiges von ihm gesehen. Er hatte definitiv Talent und er wusste auch, dass Noel gerne mal an dem Charakterdesign von Games beteiligt wäre, was Armin wirklich cool fand. Er hatte keinerlei kreatives Geschick, dafür würde er dann so ein Spiel eher programmieren. „Was war denn deine Hausarbeit?“ „Tatsächlich eine Charakterskizze, die ich dann in 3D umsetzen soll... aber es muss erst alles abgesegnet werden, dann dürfen wir mit der Umsetzung beginnen. Willst du es mal sehen?“ Armin nickte, Noel schickte ihm das Bild und danach redeten sie weiter, einfach wie sie es auch schon vor ihrem Treffen getan hatten, wenn nicht sogar auch über ernstere Themen. Das was zwischen ihnen war sprachen sie allerdings nicht an und Armin wusste ohnehin, dass er das später nochmal mit Alexy bequatschen konnte. Vorerst erfreute er sich einfach an dem Gespräch und, dass es irgendwie trotz der ganzen Situation nicht wirklich unangenehm oder komisch war. Armin achtete nicht auf die Zeit und konnte sich auch nicht wirklich von dem Gespräch mit Noel losreißen. Er bemerkte auch nicht, dass Alexy nach Hause kam und sich in sein Zimmer schlich. Noel war schließlich derjenige, der sich über die Bewegung in Armins Zimmer wunderte. „Spukt es bei dir?“, fragte Noel und ging dabei etwas mehr an den Bildschirm heran und dadurch natürlich auch näher zur Kamera. Armin seufzte innerlich, hatte jedoch keine Möglichkeit zu antworten, geschweige denn den Anblick zu genießen. „Buh“, machte Alexy, der plötzlich grinsend hinter ihm aufgetaucht war und sich natürlich frech in die Kamera quetschte. Genauso, wie er einen Blick auf den Bildschirm warf und noch breiter grinste. „Alexy!“, stieß Armin erschrocken aus. „Hallo! Du bist sicher Noel“, stellte sich Alexy vor ohne auf Armin zu achten und winkte in die Kamera. Bisher hatte er ihn ja noch gar nicht gesehen und er musste zugeben, dass Armin gar keinen schlechten Geschmack hatte. Obwohl Alexy auf den ersten Blick sah, dass das definitiv kein Mädchen war. Sicher - nicht sehr männlich, aber dennoch. „Verschwinde! Ich komme gleich“, meinte Armin genervt und schob seinen Bruder erst einmal aus dem Zimmer. „Das war dann wohl dein... Bruder?“, fragte Noel amüsiert nach. „Ja... sorry. Ich hab die Zeit ganz vergessen. Ich muss jetzt... auflegen“, teilte Armin mit und verabschiedete sich auch sofort. „Armin, warte.“ „Hm?“ „Sehen wir... uns später nochmal?“ Armin bemerkte gar nicht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich ehe er nickte und Skype einfach nur auf Abwesend stellte, bevor er zu Alexy ging. „Du hättest dich sehen müssen“, fing Alexy sofort an als er seinen Bruder entdeckte. „Man klopft, bevor man in anderer Zimmer geht!“ „Hab ich, aber du warst viel zu beschäftigt damit Noel so verknallt anzusehen“, teilte Alexy ihm amüsiert mit. So hatte er seinen Bruder dann nämlich auch noch nie erlebt, obwohl er Videospiele öfters so ansah als würde er sie demnächst heiraten. Bei einem Menschen war das sicher noch nicht vorgekommen. „Ach quatsch!“, meinte Armin genervt und verschränkte die Arme. „Was wolltest du eigentlich, dass du sogar vorbei kommst?“ Alexy legt den Kopf schief und wippte auf dem Bett hin und her. „Setz dich“, meinte er und klopfte neben sich. Er konnte Armin doch nicht so einfach hängen lassen, schließlich hatte dieser ihm mit Kentin auch geholfen. Natürlich würde er ihm nicht ohne Hintergedanken helfen, aber jetzt konnte er sich wenigstens etwas amüsieren. „Ja, ja“, machte Armin. „Und? Wie lief euer Gespräch? Ihr scheint euch zumindest noch zu verstehen“, fragte der Blauhaarige. „Tun wir... aber wir haben das Thema nicht einmal angesprochen. Er war heute ziemlich mit der Uni beschäftigt, deswegen hat er mich auch nicht angeschrieben oder war generell nicht online.“ „Mhhhhh“, machte Alexy und dachte angestrengt nach. „Hat sich... bei dir denn was geändert?“ „Wie?“ „Naja, es ist offensichtlich, dass du Noel magst... und du warst ja anscheinend schon länger in... ihn verknallt, bevor du es wusstest. Ist es immer noch so?“ „Komm schon, Alex... das hatten wir doch schon.“ „Ja, aber da hattest du noch nicht wieder mit ihm gesprochen!“ Armin schüttelte nur den Kopf, ließ sich dann komplett auf Alexys Bett fallen. „Ja, gut... ich... bin vielleicht ein wenig~ verknallt. Auch jetzt, nachdem ich weiß, dass es eigentlich ein Junge ist.“ „Du solltest ihn einladen!“ „Eh?“ „Lad ihn einfach hier her ein! Mit Übernachtung? Ken und ich kommen dann auch und jeder hat sein eigenes Zimmer... oder wir verschwinden später einfach... wenn du verstehst was ich meine“, grinste Alexy und zwinkerte Armin zu, der nach einem Kissen griff und Alexy ins Gesicht schleuderte. „Verwechsele mich nicht mit Kentin! Ich bin mir nicht mal sicher, ob das überhaupt klappt!“ „Wenn du es nicht versuchst, dann wirst du es nie herausfinden.“ Alexy ging mit dieser Sache sehr viel lockerer um, aber für ihn war die Sache auch nicht so schlimm. „Das geht doch nicht...“ „Armin~ mag sein, dass du nicht auf Kerle stehst, aber es gibt inzwischen genug andere Sexualitäten, die durchaus auf dich... oder deine Situation zutreffen würden.“ „Mhmm...“ „Du denkst doch sonst nicht so viel über Dinge nach und machst sie erst!“ „Dabei geht es aber ganz sicher nicht darum, dass ich mir Gedanken mache einen Jungen zu küssen und ihn in meiner Nähe haben zu wollen um“, Armin stoppte sich selbst als er bemerkte, was er da sagte. „Um...?“, wollte Alexy neugierig wissen. „Gar nichts! Überhaupt nichts!“ Wenigstens hatte er nicht das Verlangen gleich mit ihm ins Bett zu steigen oder generell sehr viel weiter zu gehen als ein paar Zärtlichkeiten auszutauschen. Es wäre dennoch einfacher, wenn es ein Mädchen gewesen wäre. „Ich hätte nicht gedacht, dass mein Bruder ausgerechnet nen Kerl anschleppen würde“, fing Alexy plötzlich an laut zu überlegen. „Aber sie sind ja auch ein bisschen... eckiger als Frauen, das stimmt schon!“ „ALEX!“, rief Armin, war schon regelrecht rot geworden. „Wir verstehen uns garantiert super! Ich will ihn wirklich gerne kennenlernen... bitte Armin.“ Alexy hörte gar nicht auf Armin weiter zu ärgern, blinzelte ihn sogar lieb an, bis sich dieser genervt geschlagen gab. „Na schön... ich frag ihn“, antwortete er. „Aber nur damit du Ruhe gibst!“ „Ja, ja“, machte Alexy und streckte ihm die Zunge heraus. „Ich schätze... nächstes Wochenende würde ganz gut passen?“, überlegte Armin. „Find ich super! Wir könnten fürs erste einen Videospieleabend zu viert machen, was meinst du? Das passt doch für euch ganz gut und Kentin und ich hätten da auch nichts dagegen.“ „Okay~ bleibst du heute Nacht dann zu Hause oder willst du gleich wieder verschwinden?“ „Heute bleibe ich hier... muss ein paar Sachen waschen und neue einpacken. Kentin hat gar nicht so viel Platz.“ „Wundert mich nicht... du könntest eine ganze Boutique aufmachen“, entgegnete ihm Armin. Armin verabschiedete sich für den Abend von Alexy, der noch ein bisschen Zeit mit seinen Eltern verbrachte und Armin ging zurück an seinen PC. Es war schon ein wenig später geworden, Noel war trotzdem noch online. Sofort rief er ihn zurück. „Hey“, machte Noel zur Begrüßung. „Du... hast dich umgezogen?“ Noel nickte und zupfte ein wenig an seinem Oberteil herum, das enger saß als seine anderen Klamotten. „Ich hatte nichts anderes und brauchte was zum schlafen... ich hoffe das stört dich nicht?“ „Du kannst doch anziehen was du willst... es steht dir aber trotzdem.“ Armin musste schlucken, waren diese Worte nämlich die pure Wahrheit und er hätte sich für seine Gedanken schlagen können. „Gut! Wie lief das Gespräch mit deinem Bruder?“ „Ganz normal eigentlich. Es war nichts besonders Wichtiges, er bleibt heute Nacht nur mal zu Hause... aber er hatte da so eine Idee“, fing Armin an zu erzählen und überlegte, ob er ihn einfach fragen konnte. Da gefiel ihm die Tatsache, dass er sonst erst handelte und dann dachte eigentlich besser. „Was denn für eine Idee?“ „Ob du nicht nächste Woche... bei mir übernachten könntest...? Also, ich meine... Alex und Kentin kommen auch und wir wollten einen Zockerabend machen. Du musst natürlich nicht hier schlafen, wenn du nicht“, setzte er an, wurde jedoch von Noel unterbrochen. „Doch! Gerne! Ich würde... wirklich gerne bei dir schlafen, Armin.“ Beide lächelten sich an, waren durch dieses kleine Gespräch rot geworden und wechselten schnell das Thema wieder. Hauptsache sie wussten, dass irgendwas zwischen ihnen war und auch wenn Noel verunsichert war und er wusste, dass Armin eigentlich auf Frauen stand, hatte er Hoffnungen... vielleicht dachte Alexy ja genau deshalb, dass er sich so gut mit ihm verstehen würde. Das Wochenende kam schneller als erwartet und Armin schlief die Woche noch weniger als er es sonst tat. Das machte sich natürlich auch in der Schule bemerkbar und das obwohl die Klausurenphase gerade auf sie zukam, die sie auf die Abschlussprüfung vorbereiten sollte. Armin nahm jedoch jede freie Sekunde dafür in Anspruch mit Noel zu reden. Beziehungsweise waren es inzwischen nur noch Videochats und sie ließen hin und wieder sogar freiwillig ihre Gruppen ausfallen um nicht an Raids teilzunehmen. Nur direkt nach der Schule zwang ihn Alexy zum lernen, denn da war auch Noel noch mit der Uni beschäftigt. „Ich hab Alkohol gekauft“, gab Alexy stolz von sich als er mit einer Tasche voller Flaschen und Kentin bei sich zu Hause ankam und sie Armin auf dem Sofa entdeckten. „Wohl eher: Ich habe den Alkohol für dich gekauft“, meinte Kentin und zwickte seinem Freund liebevoll in die Wange. Es war ganz praktisch, dass Kentin mittlerweile 18 geworden war. „Mhhh... gib her“, murrte Armin vor sich hin. Er lag auf dem Sofa, ein Arm hatte er auf dem Boden hängen und der Kopf lag auch mehr über dem Sofa als darauf. „Alles in Ordnung...?“, fragte Alexy nach und kam näher. „Ich bin so müde und Noel kommt in ein paar Stunden“, erzählte Armin und zog sich seine Mütze über das Gesicht. „Leg dich noch ein bisschen hin und versuch zu schlafen... es ist noch Zeit, du solltest dich wirklich nicht so fertig machen“, meinte Kentin. „Ihr habt leicht reden... ihr seid ja schon zusammen!“ „Schon?“, wiederholte Alexy mit hochgezogener Augenbraue. „Denkst du also wirklich ... darüber nach?“ Armin seufzte laut auf. „Nein, ich denke nicht darüber nach, deshalb kann ich auch so gut schlafen und bin so wach und ausgeruht!“, grummelte er voller Sarkasmus. „Es wird schon werden, Armin, jetzt penn einfach - dass du ne bessere Laune hast, wenn Noel dann da ist.“, meinte Kentin entschieden und schnappte sich seinen Freund um ihn mit in die Küche zu ziehen. Sie wollten ohnehin noch ein paar Häppchen vorbereiten, denn zu Alkohol musste einfach auch was gegessen werden. Vorsorglich machte Kentin auch die Tür zu, dass sie ein wenig für sich waren und Armin in Ruhe ein wenig schlafen konnte, auch wenn er das im Grunde vielleicht auch in seinem Zimmer, auf seinem Bett gekonnt hätte. Aber vielleicht wollte er es nicht unordentlich machen - Noel würde ja dann bei ihm schlafen. „Ich bin... immer noch ein wenig überrascht.“, gab Alexy zu, er hatte sich einfach irgendwie wirklich noch nicht daran gewöhnt, dass Armin ernsthaft darüber nachdachte... es mit einem Jungen zu versuchen. So wirklich. „Du solltest nicht immer so ungläubig klingen, Alex - du machst es deinem Bruder durchaus schwerer, wenn du es nicht wirklich glauben kannst und das auch immer wieder erwähnst...“ „Hm...“, sein Freund hatte da wohl Recht, aber er würde sich Mühe geben und im Grunde fand er das ja alles wirklich auch ganz gut. Und was er von Noel gesehen hatte, konnte er Armin eben auch wirklich verstehen. „Ich bin gespannt auf ihn...“, fing Alexy an, Kentin kramte derweil nach einer Schüssel in die er ein paar Flips füllen konnte. „Überfall ihn vielleicht nicht gleich, wir wollen ihn ja nicht verscheuchen.“, gab Kentin zu bedenken, was ihm einen Schmollmund seitens Alexy einbrachte. „Was genau soll das heißen, Ken?“, fragte er ein wenig schärfer, was Kentin trotzdem grinsen lies. „Du kannst eben sehr impulsiv sein, mein Süßer... wir wissen ja noch nicht wie er darauf reagiert.“ „Er redet mit Armin! Der ist ja wohl schlimmer als ich...“, meinte Alexy und verschränkte dabei auch noch die Arme. „Anders.“, merkte Kentin an. „Er ist anders.“ „Phh...“ „Ist mein Alexy jetzt beleidigt?“, fragte Kentin belustigt und stieß seinen Freund in die Seite. „Dein Alexy IST beleidigt, aber vielleicht kannst du ihn ja milde stimmen...“ Er lehnte sich ein wenig gegen Kentin, der sofort seinen Arm um Alexys Hüften legte und ihm einen Kuss auf die Wange gab. „Ich mein nur, wir schauen erst mal wie er ist und dann kannst du ihn mit Fragen löchern...“ „Armin hat halt wirklich fast nichts erzählt, außer, dass er ein Designstudent ist. Und schon 19.“, gab Alexy zurück, was durchaus danach verlangte, dass er eben Fragen an den Kerl stellte. Kentin wusste ja, dass sein Freund neugierig war und das vor allem auch, weil er ja auch wissen wollte, mit wem Armin da vielleicht zusammen kommen würde. Er hatte eben seine schlechten Erfahrungen gemacht und wollte seinen Bruder davor bewahren. Liebe machte ja auch bekanntlich blind. Nachdem sie in der Küche fertig waren mit Brote belegen und Snacks herrichten, gingen sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Armin war tatsächlich eingeschlafen und weil sie ihn jetzt noch nicht wecken wollten, verschwanden sie in Alexys Zimmer und legten sich aufs Bett um ein wenig zu kuscheln, zu reden und eben Pärchendinge zu tun. Sie waren immer noch, auch wenn sie sich jetzt sehr oft sahen, heftig frisch verliebt und konnten ohnehin nicht genug voneinander bekommen und wenn sie sich eben nur dauernd küssten und kuschelten und dabei eine von Alexys Lieblingscds anhörten. Alexy hatte sich einen Wecker gestellt, dass er Armin wecken konnte, so dass der sich noch ein wenig frisch machen konnte, bevor dann langsam der Zeitpunkt näher kam, zu dem sie Noel eingeladen hatten. Armin war sichtlich aufgeregt, Alexy war ebenfalls ein wenig hibbelig und Kentin besah sich die Zwillinge mit einem amüsierten Grinsen. Als es klingelte zuckten aber alle zusammen und Alexy und Armin sahen sich an, ehe sie gemeinsam zur Tür gingen. Kentin folgte mit ein wenig Abstand, den er auch weiterhin beibehielt und Alexy am Arm ein wenig zurückzog, so dass Armin die Tür öffnen konnte. „Hey!“, begrüßte er Noel, der die Begrüßung erwiderte, dann trat er näher zu ihm und zog ihn in eine kurze Umarmung. „Schön, dass ich vorbeikommen darf.“ Noel sah an Armin vorbei in den Flur und entdeckte da Alexy und Kentin. Es war ja unschwer zu erraten wer wer war, weshalb er an Armin vorbei zu Alexy ging und ihm offen die Hand reichte. „Alexy. Hallo! Und du...“, er wandte sich Ken zu und musterte auch ihn einen kurzen Moment. „Bist dann wohl Ken.“ „Jep.“, meinte der Braunhaarige und schüttelte ebenfalls Noels Hand, während Armin nun auch mal endlich die Tür schloss. Er hatte nicht so wirklich damit gerechnet, dass Noel einfach ins Haus kommen würde und sich dann auch mal schnell selbst vorstellen würde. Andererseits, er war ja auch eigentlich nicht wirklich schüchtern und es war eher positiv, dass er keine Probleme damit hatte. Nach der Begrüßung standen sie ein wenig unschlüssig im Flur, was Kentin dazu veranlasste, das Ganze in die Hand zu nehmen. „Ich schlage vor, du gehst mit Armin mal in sein Zimmer und bringst deinen Rucksack weg und Alexy und ich starten schon mal die Konsole.“ Er schob seinen Freund schon während dem Reden ins Wohnzimmer, während Armin zu seinem Zimmer ging. Noel wusste ja schon vom letztem Mal wo er hinmusste und er folgte Armin daher einfach, stellte seinen Rucksack neben Armins Bett ab. „Hey.“, machte er dann nochmal und grinste Armin an. Armin grinste automatisch zurück und machte auch nochmal: „Hey.“ Sie waren eindeutig gerade ein wenig schüchterner zueinander, vor allem weil in real die Gefühle einfach noch ein bisschen mehr waren, als wenn sie online redeten. „Ich freu mich, dass ich nochmal hier sein darf.“ „Ich freu mich, dass du hier bist.“, gab Armin sofort zurück und sah dann Richtung Zimmertür. „Wir sollten langsam rüber, sonst kommen nur dumme Kommentare wo wir bleiben...“, meinte Armin langsam und Noel hob fragend eine Augenbraue. „Dumme Kommentare?“, wollte er etwas irritiert wissen und Armin winkte ab. „Nicht so wichtig, komm.“ Noel zuckte mit den Schultern und folgte Armin dann ins Wohnzimmer, wo Alexy und Kentin tatsächlich schon die Konsole gestartet hatten und zusammen auf einer Seite der Couch saßen. Armin und Noel setzten sich auf die noch freien Plätze und sie begannen erst einmal zu spielen, ohne sich weiter zu unterhalten. Das passierte im Verlauf des Spiels schließlich automatisch. Armin und Noel waren natürlich sehr viel mehr geübt als Kentin und Alexy und so tauschten sie irgendwann, sodass Kentin mit Armin ein Team bildete und Noel mit Alexy. Sie verstanden sich zu viert außerordentlich gut und hatten ziemlich viel Spaß. Auch die Teamkonstellation war so ein wenig ausgewogener, auch wenn Armin dann meist gegen Noel spielte und Alexy gegen Kentin. Schließlich hatte Alexy aber genug vom Spielen und kuschelte sich nur an seinen Freund, der sich ein Battle mit Armin lieferte. Noel schaute auf das Pärchen und dann auf Armin. Natürlich spielten sich ein paar Vorstellungen in seinem Kopf ab, weil sich durch die Gespräche mit Armin die Gefühle seit letztem Mal auch durchaus noch verstärkt hatten. Jetzt so nah bei ihm zu sitzen, weckte gewisse Wünsche und er biss sich auf die Unterlippe. Sie flirteten zwar, aber so wirklich angesprochen hatten sie das Thema eben bisher wirklich nicht. Armin bemerkte in seinem Spielrausch von Noels Blicken nichts, allerdings sah sie Alexy, der sich von Kentin löste und zur Noel nickte. „Lass uns den Alkohol aus dem Kühlschrank holen, ich denke wir sollten mal ne kleine Pause machen, nachdem Ken, Armin dann besiegt hat.“ „Kentin besiegt mich nicht!“, grummelte Armin, auch wenn es eben gerade genau danach aussah. Noel lachte und pattete ihm auf die Schulter. „Halte dich wacker!“, meinte er und Armin war von der Berührung so überrascht, dass Kentin ihn erwischte. Was folgte war ein Fluch von Armin und ein Kichern von Alexy, Noel grinste ebenfalls und folgte Alexy schnell in die Küche. Armin versuchte nochmal zu retten, was er retten konnte. Immerhin war er der Profigamer und nicht Kentin! „Ihr seid ein süßes Pärchen.“, meinte Noel, nachdem er mit Alexy in der Küche alleine war und eine der Flaschen annahm, die Alexy aus dem Kühlschrank holte. „Huh?“ machte Alexy und reichte ihm noch eine zweite Flasche. Dann schloss er den Kühlschrank und nahm ihm eine der Flaschen wieder ab. „Am Anfang hab ich nicht gedacht, dass ich eine Chance habe... weißt du...“, fing er an und Noel sah interessiert genug aus, dass er fortfuhr. „Kentin war eigentlich der Meinung nicht auf Männer zu stehen und ich war ohnehin der Meinung, er ist hetero... naja... aber irgendwie kam es dann doch anders.“ „Hm.“, machte Noel. „Das freut mich für dich Alexy... ich weiß wie es ist sich... in einen hetero Kerl zu verlieben... eigentlich weiß ich es leider mehr als einmal...“, gab er dann zu und klang ein wenig traurig. „Armin ist... begeistert von dir.“ „Huh?“, nun wurde Noel leicht rot auf den Wangen und blinzelte überfordert. „M-Meinst du?“, fragte er leiser und Alexy musste zugeben, dass er gerade sehr niedlich aussah und das obwohl er eben wirklich älter war. Aber er war fast kleiner als Kentin und um einiges schmaler. Außerdem waren seine Klamotten ein wenig oversize, was scheinbar auch sein Stil war. „Ja. Das musst du doch merken!“, meinte Alexy ein wenig nachdrücklicher, auch wenn er hier gerade doch ein wenig Verkuppler spielte. Kentin hatte ja auch ein wenig Nachhilfe gebraucht. Und am Ende kam es dadurch, dass Alexy zu besoffen gewesen war um sich daran zu erinnern, wie er ihn einfach abgeknutscht hatte. Vielleicht sollte Noel das auch mal versuchen... Alexy grinste bei diesem Gedanken einen Moment. „Ja. Doch schon...“, murmelte Noel, er war da eben einfach ein wenig unsicher. Vielleicht war es ja auch wirklich nur die Sympathie jemand gefunden zu haben, mit dem man gut reden konnte und dann auch noch zocken konnte. „Ich würde ja Flaschendrehen vorschlagen, aber dafür sind wir wohl zu wenige..“, gab Alexy zu bedenken. „Und ich will meinen Bruder nicht küssen und sicher auch nicht, dass es Kentin vielleicht tun muss, nein das wäre nicht gut.“ „Küssen?“, fragte Noel. „Küssen, beim Spiel. Du - Armin und dann werden ja vielleicht ein paar Dinge klar.“, erklärte Alexy was er meinte. „Ist das nicht ziemlich Klischee?“, fragte Noel durchaus ein wenig belustigt, auch wenn es wirklich verlockend klang Armin zu küssen... irgendwie wäre das nett. „Ja schon... aber bei Kentin und mir war es auch Flaschendrehen, irgendwie... beziehungsweise erst später, nachdem ich mich betrunken habe und ihn wohl überfallen habe. Dass hab ich dann aber wegen eines Blackouts vergessen!“, erzählte Alexy die Geschichte von Kentin und ihm. Noel lachte amüsiert. „Klingt lustig und wirklich nach Klischee.“ „Ja, naja... es hat geklappt!“ „Offensichtlich.“ Noel schwenkte ein wenig die Flasche. „Lass uns zurück, okay?“ Sie gingen wieder zurück ins Wohnzimmer und Armin blickte zu ihnen. „Wo habt ihr den Alkohol geholt? Am anderen Ende der Stadt?“, wollte Kentin wissen, der durchaus mitbekommen hatte, wie lange die Beiden weg waren. Noel setzte sich wieder neben Armin und Alexy kurzerhand auf den Schoß seines Freunde. Beide öffneten die Flaschen und schenkten dann jeweils zwei Gläser ein. Noel reichte Armin eins und Alexy Kentin. „Wer hat gewonnen?“, fragte Noel, auch wenn er sich das bei Armins Gesichtsausdruck schon denken konnte. „Ich!“, freute sich Kentin auch sofort und bekam einen Kuss von Alexy, der stolz auf seinen Freund war. „Ganz knapp!“, ergänzte Armin. „War ich schuld?“, wollte Noel wissen, denn immerhin hatte er Armin vorher kurz aus Versehen abgelenkt. Armin sah ihn überrascht an, dann überlegte er. „Ja, vermutlich warst du schuld.“, meinte Armin, mehr scherzhaft, was Noel wusste, aber einfach mal mitspielte. „Es tut mir sehr Leid... kann ich es wieder gut machen?“, fragte er zwinkernd. Armin sah zu seinem Bruder und dessen Freund und dann wieder auf Noel. „Kü...“, hörte man Alexy von der Seite, allerdings hatte Kentin ihm sofort die Hand auf den Mund gelegt. Was er sagen wollte, wussten trotzdem alle. Noel überlegte tatsächlich einen Moment, dann zog er sich allerdings zurück und trank lieber einen großen Schluck seines Getränkes. Armin nippte an seinem. „Nun - wollen wir vielleicht eine Pause machen und einen Film anschauen?“, fragte Kentin schließlich um die Stille zu unterbrechen. Sein Vorschlag wurde gerne angenommen und sie entschieden sich zusammen einen Actionfilm anzusehen. Alexy kuschelte sich an seinen Freund, aß Flips und trank seinen Alkohol. Kentin tat genau das selbe. Armin nippte immer nur wieder an seinem Glas und Noel hatte schon sein zweites Glas. Tatsächlich versuchte er sich nun doch ein wenig Mut anzutrinken, nicht weil Alexy es vorgeschlagen hatte, sondern weil er selbst nichts anderes wusste. Nach dem dritten Glas wurde ihm leicht schwindelig und er lehnte sich mit klopfenden Herzen zurück an die Couch und dann sehr, sehr langsam immer ein wenig näher zu Armin. Der bekam das irgendwann dann schon mal mit, dass er Noel so nah bei sich spüren konnte und stellte das Glas auf dem Tisch ab. Dann lehnte er sich wieder zurück. Noel leckte sich über die Lippen, die wahnsinnig trocken waren und dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Armins Hand um genau zu sein. Er hatte den Arm um ihn gelegt, locker zwar, aber eindeutig. Noel lehnte sich mit mehr als nur klopfenden Herzen ein wenig gegen Armin und konnte sich kaum auf den Film konzentrieren. Armin ging es tatsächlich ähnlich, aber der Film war zum Glück auch nicht wirklich interessant. Alexy blickte während des Films kurz zu seinem Bruder und erfreute sich an dem Anblick, machte Armin zumindest kleine Fortschritte. Vorerst ignorierte er es jedoch, wollte sie nicht stören und außerdem war es bei Kentin in den Armen sowieso zu bequem um sich zu bewegen. Armin musste sich so langsam herantasten, um herauszufinden ob es okay für ihn war. Bisher war es das allerdings - mehr als das, wenn er ehrlich war. Auch sein Herzschlag war viel zu schnell und Noel lag inzwischen komplett an ihm. Ihm war dezent warm und da die anderen nichts mitbekamen, legte er auch noch seine andere Hand auf die von Noel... zuckte jedoch wieder zurück, da ihn plötzlich noch mehr Gefühle überkamen und Noel, an ihm gelehnt, sah schon wahnsinnig süß aus. Den restlichen Film über mussten sich Armin und Noel mit dieser Kleinigkeit zufrieden geben, quälten sich allerdings, da sie sich nur auf den jeweils anderen konzentrieren konnten. Als der Film endete beugte sich Armin nach vorn um sein nächstes Glas zu leeren. Noel tat es ihm gleich, spürte allerdings, dass er schon viel zu viel hatte. Alexy und Kentin hielten sich zurück, passten sie irgendwie im Notfall auf die zwei auf. Wie sollte man ihnen denn noch mehr auf die Sprünge helfen? „Kannst du mir zeigen... wo die Toilette ist?“, fragte Noel schüchtern, griff dafür weniger schüchtern nach Armins Hand. „Klar“, sagte Armin, rührte sich jedoch erst von der Stelle als Noel seine Hand los ließ. Als beide aufstanden, landete Noel relativ schnell im Armins Armen. „AW“, machte Noel und hielt sich an dem Anderen fest. „Hey, vorsichtig“, sagte Armin und wollte ihm wieder hoch helfen. „Lass ihn nicht los, sonst fällt er noch“, kommentierte Alexy grinsend. „Mhmhm...“ Armin sagte nichts dazu. Noel entschied sich jedoch alleine zu gehen als ihm Armin den Weg zeigte. Anstandshalber wartete er in seinem Zimmer, war das schließlich nah genug am Bad. „Scheiß... Alkohol“, redete Armin mit sich selbst und fasste sich an den Kopf. Ihm war schwindelig und reagierte genug auf Noel, dass er ihn tatsächlich gerne küssen wollte. „Verschwinde... einfach aus meinem Kopf“, redete er weiter. „Ich kann ihn doch nicht...“ „Nicht... was?“ Noel stand auf einmal in der Tür, lehnte jedoch im Türrahmen, da er nicht wieder umkippen wollte. In diesem Haus regelte man solche Dinge wohl nur mit dem Alkohol und Alexy und Kentin ging es vorher sicher nicht anders. Auf dem Fuß drehte sich Armin um und sah Noel mit klopfenden Herzen an. „Ich... kann immer noch gehen, wenn es dir unangenehm ist.“ „Nein. Huh? Was? Warum unangenehm?“ Es war ihm nicht unangenehm, vielleicht höchstens, dass Noel ihn jetzt gehört hatte. Er hätte besser aufpassen sollen. „Nur unangenehm, dass du mich jetzt gehört hast...“, meinte Armin deshalb wahrheitsgemäß und Noel schwankte ein wenig auf der Stelle, trat dann aber einen Schritt ins Zimmer. „Das im Wohnzimmer, war... okay?“, versuchte es Noel anders, denn irgendwie mussten sie ja schon darüber reden, oder? „Es ging von mir aus Noel... natürlich war es okay.“ „Natürlich...“, murmelte Noel und trat noch ein wenig mehr ins Zimmer. „Ich glaube ich sollte mich hinlegen.“, befand Noel gleich darauf und Armin nickte. „Soll ich dir irgendwie... ähm helfen?“, fragte er unsicher, was Noel dann doch zum kichern brachte. „Hm- Hm... willst du mich - ähm ich mein, du kannst mir mein Schlafzeug aus dem Rucksack holen, vielleicht?“ Armin wirkte ein wenig irritiert, gleichzeitig etwas verlegen und ging dann doch zum Rucksack und zerrte die Klamotten heraus. Noel hatte einfach bequeme Klamotten dabei, die wohl als Schlafsachen herhielten. Gerade war er schon dabei, die Hose auszuziehen und da er ein recht langes Oberteil anhatte, sah es kurzzeitig aus wie ein Kleid. Armin blinzelte überfordert. „Uhm... soll ich nicht raus?“, fragte er, was Noel abwinkte. „Unsinn, oder stört es dich?“ Armin schüttelte den Kopf, tatsächlich störte es ihn wirklich nicht, im Gegenteil. Aber um nicht zu sehr zu starren, tat er es Noel einfach gleich und schlüpfte selbst in seine Schlafsachen. Noel war eine seltsame Mischung aus Zurückhaltung und trotzdem irgendwie mutig, dreist, frech - irgendwas in der Richtung. „Hätten wir eigentlich Bescheid sagen sollen, dass wir schlafen gehen?“, fragte Noel schließlich, während er sich langsam auf das Bett sinken lies. Es war ja schon klar, dass sie zusammen im Bett schliefen, es war ja auch groß genug. Außerdem hatten sie beide nichts dagegen gehabt, beim Planen vorher hatten sie das schon abgeklärt. „Nicht nötig, die sind ohnehin mit sich beschäftigt!“, meinte Armin und legte sich dann neben Noel, dabei konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken, trotzdem drehte er sich auf die Seite und sah zu Noel. „Ist ewig her, dass ich bei jemand übernachtet hab.“, meinte dieser und drehte sich ebenfalls Armin zu. „Also was... wolltest du vorhin nicht mit mir...“ Armin seufzte, er hatte ja schon gehofft, dass es Noel einfach vergessen hatte, aber scheinbar nicht. „Küssen.“, entschied er dann doch einfach in den Raum zu werfen, mittlerweile hatten sie diesen auch abgedunkelt und so mussten sie sich nicht wirklich direkt sehen, konnten sich nur erahnen. „Oh.“, machte Noel und war dann eine Weile still, dann merkte Armin wie sich das Bett neben ihm bewegte und Noel eindeutig ein wenig näherrückte. Seine Hand fand schließlich Armins und blieb einfach liegen. Armin spürte sein Herz mal wieder schneller schlagen und er bewegte sich nicht wirklich. „Uhm, was wird das?“, fragte er schließlich in die Dunkelheit, Noel blieb still, bewegte sich auch nicht weiter, dann hörte er sein Seufzen. „Ich will dich küssen, ich denke das liegt nicht nur am Alkohol.“, gestand Noel, während Armin dabei sofort wärmer wurde. „Du denkst?“, fragte er nach, weil er irgendwie auch noch ein wenig Zeit schinden wollte. „Ich bin mir ziemlich sicher.“, verbesserte sich Noel sofort und drückte ein wenig Armins Hand, seine Finger waren feucht, stellte Armin fest. Er war also genau so aufgeregt wie Armin selbst wohl auch. Aber mutig, das musste man ihm lassen. „Ich weiß, du hattest gedacht ich bin ein Mädchen und ich hab mir eigentlich verboten mir Hoffnungen zu machen... aber letztes Mal, da hast du mich nicht weggeschickt und stattdessen... haben wir weiter geredet und... geflirtet. Ich bilde mir nicht nur was ein, oder Armin?“ Es war wirklich einfacher, nur in die Nacht zu reden. „Ich bin noch am herausfinden, was ich will, Noel. Aber... nein... nein du bildest dir wohl nichts ein. Und ich würde dich... also auch... küssen. Tatsächlich hab ich vorhin an nichts anderes gedacht.“ Noel war froh, dass Armin ihn nicht sehen konnte, denn er wurde gerade wirklich knallrot, zumindest wurde sein Gesicht sehr heiß. „Können wir es dann einfach... tun, damit ich und du nicht mehr nur daran denken müssen...“ Armin schüttelte hörbar den Kopf. „Nur nüchtern, wenn... dann nur nüchtern.“, stellte er klar. Noel seufzte und meinte dann ein wenig schmollend. „Nur weil Alexy nach seinem Kuss ein Blackout hatte.“ Armin lacht leise. „Oh, dass hat er der erzählt?“ „Als wir in der Küche waren...“ „Na dann weißt du was Alkohol anrichten kann, wenn ich dich küsse hast du dich gefälligst auch daran zu erinnern!“, meinte Armin, während Noel sich auf die Lippen biss. „Du bist ziemlich gemein Armin...“, kam dann von ihm, trotzdem rückte er noch ein Stück näher und schmiegte sich dann vorsichtig an seine Schulter. Armin lies das zu, legte sogar einen Moment die Hand auf den Kopf des Kleineren. „Schlaf und morgen... Uhm... schauen wir dann mal.“ Das Einschlafen verdankten sie größtenteils dem Alkohol, denn so nah wie sie sich waren, wäre es kaum möglich gewesen. Noel wachte am nächsten Morgen als erstes auf und blickte in Armins schlafende Gesicht. Sie waren sich beim schlafen noch ein bisschen näher gekommen und kuschelten die Nacht über regelrecht. Noel konnte es nicht verhindern, dass er seine Hand hob und Armin ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich. Nur ganz vorsichtig, dass er ihn bloß nicht weckte. Der Abend war nicht vergessen und innerlich seufzte Noel, da das Verlangen nur stieg Armin küssen zu wollen. Doch er respektierte auch, dass Armin wohl tatsächlich noch... Zeit brauchte? Zumindest waren sie schon weiter als vorher und Noel konnte froh sein, dass Armin ihn mehr akzeptierte als andere. „Das nächste Mal gewinnst du sicher nicht“, nuschelte Armin im Schlaf. Noel zog sofort seine Hand zurück, musste jedoch schmunzeln als er bemerkte, dass Armin träumte. Für eine Weile legte sich Noel wieder hin, rutschte so nah wie möglich an Armin und schloss seine Augen. Schlafen funktionierte nicht mehr, da der Junge bei ihm, seine gesamte Gedankenwelt einnahm. „Ich... mag dich wirklich sehr, Armin..“, murmelte er vor sich hin, in der Annahme dieser würde noch schlafen. „Ich mag dich auch... Noel. Ziemlich... gern sogar“, hörte man Armin. Er war aufgewacht als er Noels Hand in seinem Gesicht spürte. Da er es als angenehm und schön empfand, tat er so als würde er noch schlafen, wusste er immer noch nicht wie er damit umgehen sollte. „A-Armin...“ Trotz, dass ihm die Nähe nicht unangenehm war, richtete er sich auf und ging ein wenig auf Abstand. Es war nämlich genau das Gegenteil, verwirrte es ihn nur noch mehr, dass er ihn so gern bei sich hatte. Und er musste zugeben, dass er gerne noch weiter gemacht hätte... trotzdem brauchte er Zeit. Deshalb lächelte er Noel zwar entschuldigend an, strich ihm dabei aber über die Schulter. Es hinterließ bei Noel ein angenehm, warmes Gefühl und auch Armin spürte diese gewisse Wärme. „Gehen wir Frühstücken?“, schlug Armin vor. Nur um sich aus dieser, doch sehr eindeutigen Situation zu retten. „Gern, ich... hab Hunger“, teilte er ihm mit und stieg schließlich auch aus dem Bett. Automatisch griff Armin nach dessen Hand um ihn einfach zu sich zu ziehen, doch glücklicherweise erwischte er ihn nicht mehr. „Gott“, zischte Armin unverständlich. Er war mehr über sich verärgert als über sonst wen. „Mh?“ Noel drehte sich noch einmal um, doch Armin winkte ab. Noel verabschiedete sich noch schnell ins Bad und lief dort erst einmal Alexy in die Arme, der die Türe etwas zu schnell geöffnet hatte. Armin bekam das natürlich mit. „Hey!“, rief Armin automatisch, war über seine Reaktion selbst überrascht. Noel lag nur ganz kurz in Alexys Armen, da dieser ihn gleich wieder amüsiert von sich schob. Es passte Armin wohl einfach nicht, dass Alexy keine Probleme mit der Nähe zu Noel hatte... was verständlich war. „Keine Sorge“, lachte Alexy. „Ich hab nur aufgepasst, dass Noel keine Bekanntschaft mit dem Boden macht“, fügte er hinzu und lies diesen schnell ins Bad flüchten. Alexy zog Armin im Vorbeigehen mit in die Küche, in der Kentin schon den Tisch deckte. Zielsicher drückte er seinen Bruder auf einen der Stühle und grinste ihn abwartend an. „Was?!“ „Erzähl schon!“ „Was soll ich erzählen?“ „Ihr seid gestern nicht mehr zurück gekommen~“, flötete Alexy. „Außerdem klangst du gerade nicht sehr begeistert als ich Noel plötzlich im Arm hatte.“ „Du hattest was?“ Bei Alexys Worten schaltete sich auch Kentin ein, der skeptisch auf seinen Freund blickte. „Jungs... kein Grund eifersüchtig zu sein“, meinte Alexy und hob seine Hände. „Er ist in mich reingelaufen, mehr nicht.“ Kentin war relativ schnell beruhigt, obwohl es bisher nie einen Grund gab eifersüchtig zu sein. Armin schmollte dafür, da ihm seine Reaktion peinlich war. Warum sollte es ihn stören, wenn Alexy ihn nur kurz mal berührte...? „Okay, Armin... dich hat das gestört~ das sagt doch schon viel aus“, gab Alexy amüsiert von sich. „Ich bin nicht eifersüchtig! Keine Ahnung was in mich gefahren ist... du hast sowieso nur Augen für Kentin und mal abgesehen davon: heute Nacht ist nichts passiert. Und keiner hat einen Blackout!“, fuhr Armin fort und sah seinen Bruder dabei an. „Das ist gemein!“ Diesmal schmollte Alexy. „Ich wollte ihn küssen, ja... aber ich will das nüchtern machen und... noch ein bisschen warten. So hätte es sich nur gezwungen angefühlt...“ Wie schwer es war, ihn nicht zu küssen, musste er ja nicht noch erwähnen. „Guten Morgen“, begrüßte Noel alle nachdem er wieder aus dem Bad gekommen und in die Küche getreten war. Er hatte ein wenig länger gebraucht, vor allem um sich auch ein wenig zu fangen. Tatsächlich hatte der Alkohol seine Nachwirkungen, hatte er leichtes Kopfweh, aber schlecht war ihm zum Glück nicht. Dennoch war sein Lächeln eher ein wenig gezwungener. „Morgen nochmal“, erwiderte Alexy und spielte damit auf ihr Zusammentreffen vor dem Bad an. Kentin hob die Hand zum Gruß und Armin fragte sich, ob Noel sie gerade gehört hatte. Wenn er das hatte, lies er es sich nicht anmerken, dennoch fiel Armin auf, dass er ein wenig blasser war. Tatsächlich hatte Noel von ihnen allen am meisten getrunken und es war damit wohl kein Wunder, dass er auch am meisten unter den Folgen litt. „Tablette?“, fragte er daher und ging dann schon mal zu dem kleinen Schrank indem sie die Medikamente und Pflaster und generell das Ganze Erste Hilfe Zeug aufbewahrten. „Wie aufmerksam~“, neckte Alexy und bekam einen leichten Stoß mit dem Fuß von Kentin. Alexy konnte einfach nicht aufhören seinen Bruder zu ärgern, generell konnten sie es beide nicht, aber es war eben wirklich aufmerksam und sollte nicht veralbert werden. Kentins Meinung nach. „Danke.“, sagte Noel und nahm dann dankbar das Glas und die Tablette an, die ihm Armin reichte. Danach frühstückten sie, langsam und ausgiebig und setzten sich danach wieder ins Wohnzimmer. Armin bestand auf eine Revanche gegen Kentin, denn seine Niederlage vom Vortag konnte er einfach nicht so stehen lassen. Noel lehnte ein wenig dösig auf der Couch und Alexy war in seinem Zimmer verschwunden. Er hatte vor wieder mit zu Kentin zu gehen und musste noch ein paar Sachen einpacken. Weil die Tablette durchaus müde machte, fielen Noel immer wieder die Augen zu, auch wenn das Spiel, dass sich Kentin und Armin lieferten durchaus spannend war. „Du hast heimlich geübt!“, meinte Armin gerade und Kentin lachte darauf nur. Tatsächlich hatte Armin Recht, immerhin spielte er ab und zu mit Alexy und Armin selbst überredete ihn ja auch immer öfter. Er sollte sich also nicht wundern. „Nicht heimlich, aber mit Alex!“, gab Kentin daher zurück. Gerade wollte Armin noch was sagen, aber er stoppte mitten im Satz weil er ein leichtes Gewicht auf seiner Schulter spürte. Noel hatte den Kampf gegen den Schlaf verloren und war dabei gegen Armin gekippt. Armin konnte nicht anders als ihn anzusehen. „Oh.“, machte er leise und auch Kentin sah nun zu den Beiden und verkniff sich ein breites Grinsen. „Da ist wohl jemand ein bisschen müde.“, stellte er leise fest und erinnerte sich daran, dass er selbst auch mal auf Alexy eingeschlafen war. „Wie gut, dass ihn niemand mit lautem Klingelterror wecken wird, nicht?“, neckte Kentin, weil er sich an Armins Verhalten erinnerte. „Die wollten... den W-LAN Gott beschwören, Kentin...“, erinnerte ihn nochmal an die Sachlage und Kentin lachte nun wirklich, so laut, dass Noel die Augen schwerfällig öffnete. „Gott des W-lan...“, murmelte er, weil er das so halb mitbekommen hatte, war er ja nur leicht weggedöst. „Noel, wieder wach?“, wollte Kentin wissen und Noel gähnte erst einmal, merkte dann wo er eigentlich genau lehnte und setzte sich wieder ein bisschen auf. „Hm... die Tabletten hauen irgendwie rein.“, murmelte er und gähnte erneut unterdrückt. „Vielleicht solltest du nach Hause und schlafen gehen?“, schlug Armin vor, das Spiel hatten sie gerade schon pausiert. Noel blinzelte, schüttelte dann den Kopf. „Geht schon, bin wieder wach... ich mein es ist Sonntag, ich hab daheim nichts zu tun gerade und ich will nicht schlafen...“ Und eigentlich wollte er auch gerne noch ein bisschen bei Armin bleiben. „Dann solltest du vielleicht spielen, damit du nicht einschläfst!“, schlug Kentin vor und warf ihm den Controller in den Schoß. „Hey, wir sind mitten im Spiel, Ken!“, rief Armin, immerhin hatte er auch fast gewonnen. „Hast eh gewonnen, Armin!“, teilte ihm Kentin das auch gleich mit und stand auf um sich dann erst einmal zu strecken. „Ich wollte aber Niederlage auf deinem Bildschirmteil lesen!“, grummelte Armin, was auch Alexy mitbekam, der seine Sachen fertig gepackt hatte und zurück ins Wohnzimmer trat. „Seid ihr dann wohl fertig? Denk dran Ken, wir wollten noch zu deiner Mutter!“ Das stimmte, da Guy gerade außer Haus war, hatte Marie sie zu einem Kaffee eingeladen, immerhin war sie ja alleine daheim und sah ihren Sohn nicht mehr so oft. „Ja, gerade fertig geworden, wir können dann los, nimm aber bitte nur einen Koffer mit, okay?“, neckte Kentin seinen Freund und trat zu Alexy um ihn in die Arme zu ziehen und einen Kuss auf die Nase zu geben. „So gemein.“, murmelte Alexy dazu und blickte über Kentins Schulter zu Noel und Armin. „Gehts dir besser, Noel?“, wollte er wissen und Noel nickte hastig. „Ja, ähm... danke der Nachfrage...“ „Gut.“, freute sich Alexy und trat dann an Kentin vorbei und zum Sofa. „Dann würde ich mich jetzt mal verabschieden, eine Umarmung ist okay?“, fragte er, vor allem auch an Armin gewandt, der die Augen verdrehte. Noel grinste und stand auf um Alexy zur Verabschiedung zu umarmen, Alexy pattete ihm dabei auf den Rücken. „Wir sehen uns hoffentlich mal wieder.“,meinte er und löste sich dann wieder von dem Kleineren. „Sicher.“, meinte Noel zuversichtlich und umarmte dann auch noch Kentin zum Abschied, der ebenfalls zu ihnen getreten war. Das ganze Umarmen machte Kentin erst mit, seit er dauernd mit Alexy zu tun hatte. Und mittlerweile war es normal, auch wenn er Rosa das erste Mal damit sehr verstört hatte. „Tschüss ihr zwei.“, meinte er, verabschiedete Armin mit Handschlag, weil der nun nicht so der Typ für Umarmungen war, und verließ dann mit Alexy zusammen die Wohnung. Armin und Noel blieben alleine zurück und einen Moment war Stille zwischen ihnen. „Ich mag die Beiden.“, sagte Noel dann und lächelte ein wenig vor sich hin. „Hm, ich denke sie mögen dich auch.“, gab Armin zurück und lächelte ebenfalls dabei. „Was mich aber auch nicht wundert. Ich mag dich ja auch“, fügte er noch an. „Aber Alexy versucht uns zu verkuppeln...“, stellte Noel dann das Offensichtliche fest, was Armin seufzen lies. „Ich hab damals versucht Kentin und Alexy zu verkuppeln. Und ein bisschen Erfolg hatte ich dabei, vermutlich will er jetzt das Selbe machen...“ Es war ein wenig seltsam darüber zu reden, andererseits war es die Offenheit, die Armin tatsächlich an Noel schätzte. Immerhin musste er so nicht raten und es war vermutlich auch besser wenn man Armin direkt etwas sagte, so verstand er es immerhin auch. Und Armin selbst nahm ja auch kein Blatt vor den Mund. „Ich bin da nicht so der Fan von, verkuppelt zu werden, mein ich...“, gab Noel zu und lehnte sich aus einem Impuls heraus, zurück gegen Armins Schulter. Immerhin hatten sie das gestern gemacht und auch im Bett Händchen gehalten, er probierte es also einfach aus wie Armin reagierte. Er reagierte eigentlich gar nicht, sah nur zu Noel und nickte. „Ich auch nicht, aber es ist... nicht schlimm.“, murmelte er dann langsam. „Weil wir eh in die Richtung denken?“, fragte Noel ruhig, man merkte eindeutig, dass sie sich beide doch sehr von Alexy und Kentin unterschieden. Sie gingen die ganze Sache ein wenig pragmatischer an. Weniger emotional, auch wenn durchaus das Bauchkribbeln da war. Bei Noel und bei Armin. „Ja, aber ich muss dir auch sagen... ich hatte noch nie eine Beziehung...“ „Ich hatte schon ein paar, aber viele Männer wollen immer nur das Eine und ich bin nicht... so...“, sagte Noel offen. „Ich mein... Sex gehört dazu ja. Aber es gibt andere Dinge... die mir irgendwie noch wichtiger sind. Es macht das ganze rund und ist sicher das Sahnehäubchen, wenn man sich wirklich sehr mag... aber ja...“ Armin nickte, weil er die Denkweise verstand. Tatsächlich war er selbst ja auch nicht so, vielleicht weil er bisher noch nie hatte, aber er musste sich auch nicht die ganze Zeit auf irgendeine Zeitschrift einen runterholen oder so. Nicht, dass er das nicht auch manchmal tat, aber eben nicht exzessiv. „Mir ist Sex... auch nicht so wichtig... und ich bin ehrlich zu dir, ich weiß auch nicht ob ich mit einem Mann überhaupt...“ Armin konnte sich das irgendwie immer noch nicht so wirklich vorstellen, auch wenn er Noel gerne küssen wollte, mehr eben nicht. „Ich finde es schön, dass du so offen bist, Armin. Wie gesagt, mir ist Sex eh nicht so wichtig und... also wenn wir es probieren wollen, ich werde dich sicher zu nichts drängen. Und wenn es eben doch nicht... passt... ich mein, ich werde dann zwar... nicht einfach so darüber hinwegkommen... weil ich dich wirklich, wirklich mag, aber es ist - naja es ist dann wohl irgendwie okay.“ Armin legte leicht die Hand auf Noels, einfach weil er den traurigen Ausdruck in seinen Augen kaum ertragen konnte zu sehen. „Vielleicht sollten wir es deshalb nicht... versuchen, ich will dich nicht verletzen.“, meinte er ungewöhnlich ernst und erwachsen. Noel schüttelte langsam den Kopf. „Das wirst du nicht, Armin... aber ich fände es schade, wenn wir es nicht... versuchen, also wenn du ähnlich fühlst wie ich...“ Armin überlegte, dabei hatte er noch immer die Hand auf Noels und streichelte irgendwann unbewusst ein wenig über seine Finger. „Gibst du mir... ein bisschen Zeit, Noel?“ Er hörte eine zittriges Einatmen, dann ein leises „Ja.“ Seine Hand hielt er noch einen Augenblick fest, dann entzog sie ihm Noel langsam. „Dann, spielen wir noch ein bisschen Little Big Planet?“, schlug Noel schließlich vor um das Thema zu wechseln. Tatsächlich wollte er dann auch aufstehen und die CD einlegen, als Armin ihn am Ärmel zurückhielt und diesmal, anders als im Bett heute morgen, ihn auch zu fassen bekam und zurückzog. Noel landete so auf seinen Schoß und blickte ihm dann erschreckt ins Gesicht. „Armin, was?“ „Na ja... ich muss doch was haben, über das ich nachdenken kann...“, meinte er und hob die Hand um sie an Noels Wange zu legen. „A-Aber...“, fing Noel an, wurde dann aber von dem Kuss unterbrochen in den Armin ihn gezogen hatte. Seine Lippen waren warm und weich und nachgiebig. Der Kuss dauerte nicht unbedingt lang, aber Noel wurde dabei ganz warm und er fühlte sich zittrig als sich Armin wieder löste und ihn unverschämterweise angrinste. „Armin.“, sagte Noel dann nur leicht empört und immer noch zittrig. „Du wolltest... Zeit, das gerade war... mehr als unfair!“ „Wieso? Es hat mir gefallen...“ „...Armin!“ Noel lies geschafft seinen Kopf an Armins Brust fallen, immerhin hatte er ihn gerade geküsst, da konnte er wohl auch das machen. „Na irgendwie muss ich doch Fakten sammeln, dass es was werden könnte.“ Noel an seiner Brust seufzte. Er hatte irgendwie Recht und doch... könnte er ihn dafür auch schlagen. Sie blieben noch eine Weile so und kamen dann irgendwann darüber ein, nun doch Little Big Planet zu spielen. Über den Kuss würden sie beide später nachdenken. Jeder im eigenen Bett, in Gedanken an den jeweils anderen. Kapitel 39: Graduation ball --------------------------- Das restliche halbe Schuljahr verging schneller als es so manchen lieb war. Die einen waren noch nicht komplett auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet, während die anderen nur darauf warteten sie endlich hinter sich zu haben. Die letzten Wochen waren der blanke Horror für Armin und sogar für Kentin, der in manchen Fächern mehr Probleme hatte als erwartet. Glücklicherweise gab es Nathaniel, der den beiden Nachhilfe geben konnte. Armin mehr als Kentin, denn Armin war derjenige, der sich das Jahr über wenig um die Schule gekümmert hatte... was nicht letztlich daran lag, dass er Noel kennengelernt hatte und seitdem so gut wie jede freie Minute mit ihm verbrachte. Anders herum war es allerdings so, dass sich Noel um seine Uni kümmerte und daher weniger Zeit hatte. Das war auch die einzige Zeit, die Armin zum lernen nutzen konnte. Alexy war in dieser Zeit tatsächlich sehr viel öfters zu Hause, nahm auch Kentin mit, damit sie zu dritt lernen konnten. Noch stellte sich nich die Frage, was sie nach ihrem Abschluss tun würden, doch jeder hatte so seine eigenen, geheimen Pläne. Alexy und Kentin sprachen zwar hin und wieder darüber... vor allem, da Kentin irgendwann offen darüber sprach, doch zum Militär zurück zu gehen, doch keiner von beidem wollte über eine Trennung nachdenken. Deshalb schoben sie das Thema so weit wie möglich nach hinten und es war sowieso noch nicht klar, ob Kentin dem wirklich nachgehen würde. Alexy zumindest würde nach seinem Abi auf die Uni gehen, hatte sich auch schon ein paar Fächer ausgesucht, die er gerne studieren wollte. Vorerst warteten sie jedoch auf die Ergebnisse ihrer Prüfungen und bereiteten sich alle auf ihren Abschlussball vor. Die Mädchen brauchten sowieso am längsten um sich schöne Kleider herauszusuchen, während die Jungs ihre Abendklamotten bereits hatten. Beziehungsweise hatte Kentin von seiner Mutter einen Anzug geschenkt bekommen, den er tragen konnte und Armin besaß ebenfalls etwas passendes. Alexy konnte sich jedoch nicht entscheiden was er tragen sollte. Sein Kleiderschrank war voll und er hatte für jeden Anlass mindestens zehn Outfits, die er gar nicht alle tragen konnte. „Du siehst gut aus, egal was du trägst, Alexy“, stellte Kentin fest. Er lag mit dem Bauch auf Alexys Bett und beobachtete seinen Freund dabei, wie dieser ein Outfit nach dem anderen aus dem Schrank zog und es sich erst anhielt und anschließend anprobierte. Kentin hatte gegen diese kleine Modenschau nichts, denn so bekam er immer mal wieder etwas nackte Haut von Alexy zu sehen... obwohl er ihn inzwischen in und auswendig kannte. „Danke... aber ich will neben dir trotzdem gut aussehen“, erwiderte der Blauhaarige und war gerade dabei in eine etwas engere Hose zu steigen. Kentin leckte sich über die Lippen. „Ich sollte in meiner Uniform gehen“, überlegte Kentin bei dem Anblick. Sie war Alexy wohl etwas zu klein geworden und man sah mehr als genug in dieser Hose. Gar nicht schlecht, dachte Kentin... nur sollte Alexy nicht in eine Schwulenbar um jemanden aufzureißen. „Wenn du die anziehst, dann können wir den Abschlussball vergessen und uns gleich in die Toiletten schließen!“, meinte Alexy, der allein bei dem Gedanken fast wieder heiß wurde. „Eigentlich keine schlechte Idee, aber... das können wir auch danach machen. Bei mir zu Hause“, grinste Kentin und leckte sich erneut über die Lippen. Die Uniform trug Kentin vor seinem Freund erst einmal, da Alexy danach sofort über ihn hergefallen war und sie den gesamten Tag im Bett verbrachten um ihre Grenzen auszutesten. An und für sich nichts schlechtes, aber dann sollten sie eben nichts anderes mehr vor haben. Zumindest wusste Kentin nun worauf Alexy bei ihm besonders stand. „Du bist gemein!“, schmollte Alexy und warf ihm ein Oberteil entgegen, welches er gerade aus dem Schrank gezogen hatte. „Nein, ich liebe es nur dich zu ärgern“, entgegnete ihm Kentin und streckte ihm die Zunge raus. „Nimm doch das Oberteil“, fuhr er fort. Er hatte es sich vom Kopf gezogen und hielt es nun vor sich. „Aber das ist kein Anzug und auch nichts was man normalerweise bei so einer Veranstaltung trägt...“ „Nein, aber so etwas würde auch gar nicht zu dir passen - stehen ja, aber es wäre sehr ungewohnt“, gestand Kentin. Alexy stand unschlüssig vor Kentin und dem Kleiderschrank, ehe er seufzte. „Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich schon was ich anziehe...“ „Hm?“ Alexy drehte sich um und wühlte weiter in seinen Klamotten, bis er eine enganliegende Hose in schwarz hervorzog und dazu auf das Shirt deutete, welches Kentin noch in der Hand hielt. „Und dazu noch eine Anzugjacke“, führte Alexy fort. „Ich hab die schon mal getragen als wir aus waren... wenn ich nur wüsste wo ich die hin habe.“ „Vielleicht ist sie in der Wäsche?“ „Glaub ich nicht.“ Verzweifelt wühlte Alexy in dem Klamottenhaufen herum als Armin klopfte und kurz darauf einfach ins Zimmer kam. „Leute, ich brauche eure Hilfe“, meinte er mit leichter Verzweiflung in seiner Stimme. „Oh Gott, Armin“, prustete Kentin los. „Was hast du denn da an?!“ „Ja, sehr lustig“, knurrte der Schwarzhaarige. Sein erster Blick ging zu Kentin, bevor er zu Alexy sah, der in mitten von einem Berg voller Klamotten stand. „Ich komme wohl gerade richtig“, fügte er hinzu. „Hm? Willst du was von meinen Sachen?“, fragte Alexy nach und hielt ihm unbedacht eine Unterhose mit kleinen Entchen hin. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Armin seinen Bruder an. „Sicher, Noel gefällt es bestimmt, wenn ich mit einer... Entchenunterhose auf dem Ball auftauche“, sagte Armin zweifelnd. „Pff!“, machte Alexy und plusterte seine Backen auf. „Die sind voll sexy!“, gab er weniger ernst von sich. „Lass mich raten: Du weißt auch nicht was du anziehen sollst?“, fragte Kentin nach und setzte sich nun endlich auf das Bett. Von ihm aus konnte sich auch Armin gerne noch vor ihm aus- und anziehen. Wobei das wiederum sicher Alexy nicht gefallen würde, wenn Kentin gewisses Interesse an so etwas hätte. „So halb... ich weiß schon was“, fing Armin an und deutete auf die drei Mützen, die er gerade trug. „Eine davon und“, fuhr er fort und zupfte dann anschließend an dem Hemd herum, welches er über einem T-shirt trug und noch eine Jacke um die Hüfte gebunden hatte. „Davon sollte doch auch was gehen?“ „Das ist Modesünde pur, Brüderchen“, sagte Alexy und schüttelte den Kopf. „Du kannst natürlich auch alles gleichzeitig tragen, irgendwas davon gefällt Noel bestimmt“, lachte er. „Ich meine das ernst! Ich wollte nicht in nem langweiligen Anzug da auftauchen... vll gefällt das Noel gar nicht“, erzählte er und zog sich die Mützen vom Kopf, hinterließ damit eine ziemlich verwuschelte Mähne. „Ah, wie süß“, rief Alexy, kämpfte sich von den Klamotten frei und umarmte seinen Bruder. „Eh?“ „Du meinst es wirklich ernst mit Noel, hm?“, kam von Kentin, der noch immer auf dem Bett saß und die beiden beobachtete. „Er wird rot!“, stellte Alexy fest als er Armin leicht von sich drückte und ihm ins Gesicht sah. „Ahhh! Gott, ihr beiden!“, meinte Armin verlegen, hatte keine Chance sein Gesicht abzuwenden. „Natürlich... meine ich es ernst. Sonst hätte ich ihn doch gar nicht eingeladen...“ „Ich finde das richtig toll, Armin!“, sagte Alexy stolz und pattete Armin mit beiden Händen auf die Schultern. „Alexy, fang bitte nicht wieder damit an“, lachte Kentin im Hintergrund. Wobei er seinen Freund verstehen konnte, denn auch Kentin freute sich, dass Armin endlich jemanden gefunden hatte, den er mochte. Und es hatte nun beinahe ein halbes Jahr gedauert, bis die beiden sich darüber einig waren, es doch miteinander zu probieren. Armin redete kaum von etwas anderem, was schon außergewöhnlich genug war, dass es mal nicht um irgendein Spiel ging und vor allem musste man ihm regelrecht in den Hintern treten, damit er Noel zum Abschlussball einlud. Er sah androgyn genug aus, dass man nicht sofort sah, dass es ein Junge war und selbst das war Armin am Ende egal. Sie würden sich an diesem Abend vermutlich alle zum letzten Mal sehen und die wichtigsten Menschen in seinem Leben wussten, was bei ihm los war. Tatsächlich schaffte er es nur, da auch Kentin und Alexy zusammen hingingen und es so nicht komplett seltsam war, dass er mit einem Jungen dort war und nicht mit einem Mädchen. In der Schule hätte es sowieso niemanden gegeben, der ihn interessiert hätte. Außer vielleicht Julie, aber da diese mit Castiel zusammen war, machte er sich erst gar keine Gedanken darum. „Mhhh...“, machte Armin. „Zieh ein Hemd an und eine Weste drüber... sollte am besten passen“, warf Kentin ein. Bei Armin war es zumindest einfacher ein Outfit zu finden. „Und... lass die Mütze weg.“ „Aber, die ist voll toll!“ „Sie steht dir auch, aber vielleicht nicht zu dem Ball“, lachte der Braunhaarige. „Hast du Noel schon gefragt, was er anziehen will?“, wollte Alexy wissen. „Ja, aber er meinte es soll eine Überraschung werden“, meinte Armin schulterzuckend. „Ihr beide seid so unschuldig und niedlich“, gab Alexy von sich. Kentin war dabei aufgestanden und zog Alexy am Arm zu sich und grinste Armin an. Er war zwar der selben Meinung, dennoch verstand er, dass es für Armin noch immer neu war und er gerade erst am Anfang stand. Von sich selbst wusste er, dass er ebenfalls Zeit brauchte, auch wenn alles sehr schnell passierte, nachdem er Alexy endlich näher gekommen war. Vielleicht passierte das auch bei Armin und Noel, selbst wenn sie nicht so sehr auf das körperliche gehen sollten. „Ich glaube... Noel ruft an“, sagte Armin plötzlich und ergriff ziemlich schnell die Flucht, bedankte sich jedoch noch für die kleine Hilfe bezüglich seiner Klamotten. Alexy war da weniger glücklich, hatte er seine Jacke noch immer nicht gefunden. „Es ist schön zu sehen, dass Armin auch nicht anders ist als ich, wenn er verliebt ist“, schmunzelte Alexy, der sich kurz darauf zu Kentin umdrehte und sich einen Kuss stahl. „Er ist nur nicht ganz so von sich überzeugt, wie du“, grinste Kentin. „Aber ich schätze, die beiden schaffen das schon.“ „Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, die beiden zusammen zu sehen“, flötete Alexy glücklich. Kurzerhand fing er doch wieder an seine Klamotten zusammen zu sammeln und sie in den Schrank zu befördern. „Er wird Armin hier abholen und wir gehen zusammen dort hin... du wirst sie also vor allen anderen sehen“, grinste der Braunhaarige. Nach ewigen Hin und Her, fand Alexy auch die restlichen Klamotten, die er anziehen wollte und probierte diese komplett an, nur damit Kentin sie ihm danach wieder ausziehen konnte. Ihr Abschluss war nur noch eine Woche hin, vorher mussten sie sich jedoch ihren letzten Tag in der Schule stellen, wenn sie die Ergebnisse abholten. Keiner musste sich wirklich Sorgen darum machen, dass er durchgefallen war - sogar Armin hatte ein gutes Gefühl und am Ende verbrachten sie sowieso mehr mit Lernen als mit allem anderen. - „Komm schon Armin!“ Die Notenvergabe war erst gegen 10 Uhr und Armin kam trotzdem nicht aus dem Bett. Alexy versuchte seinen Bruder nun schon eine halbe Stunde zu wecken und kam letztlich ungefragt in dessen Zimmer. Noch war Zeit, doch Armin lag quer in seinem Bett, hatte das Handy auf der Brust liegen und man sah ein paar Nachrichten von Noel aufleuchten. Alexy stand grinsend vor dem Bett. „Armiiin~ dein Freund scheint dich schon eine ganze Weile erreichen zu wollen“, gab Alexy in einem Singsang von sich. „Wie? Was? Wo? Noel?“, gab Armin verschlafen von sich. Kaum zu glauben, dass er es im halb schlafenden Zustand schaffte nach seinem Handy zu greifen und die Nachricht zu öffnen. Man konnte nicht einmal sagen, ob er die Augen geöffnet hatte als er das Handy vor sein Gesicht hielt um zu lesen. Alexy fand es interessant, dass man sehen konnte, wie schnell Armin wach wurde und aufrecht im Bett saß. „Na, ich will gar nicht wissen, was er dir geschrieben hat“, grinste Alexy, winkte ab und ging rückwärts aus dem Zimmer. „Wir gehen in zehn Minuten, du solltest dich beeilen“, fügte er noch hinzu. Genau acht Minuten später stand Armin komplett anzogen und geduscht auf der Matte, dass sie zu zweit in die Schule gehen konnten. Wie in alten Zeiten wartete Kentin am Schultor auf sie, da Alexy zu Hause schlafen wollte... eben um Armin zu wecken. „Hey“, begrüßte Alexy seinen Freund erst winkend und anschließend mit einem Kuss. „Armin hat heute seinen Rekord im Aufstehen und fertigmachen gebrochen“, erzählte er amüsiert. „Daran könntest du dir auch mal ein Beispiel nehmen! Sowas lernt man halt... auch Gamer haben gewisse Vorzüge“, warf Armin ein. „Das lag bestimmt nur daran, dass dir Noel was versautes geschrieben hat!“, entgegnete ihm Alexy und streckte ihm die Zunge raus. „Guten Morgen, Armin“, meldete sich nun auch Kentin, der Armin ja nicht ganz ignorieren konnte, weil Alexy ihn komplett in Beschlag nahm. „Noel hat gar nichts geschrieben!“, verteidigte sich Armin. „Was für eine gute Laune am Tag der Bekanntgabe, der Prüfungsergebnisse... seid ihr denn kein bisschen aufgeregt?“, hörte man plötzlich Rosa, die samt Castiel und Julie hinter ihnen aufgetaucht war und das Geschehen verfolgt hatte. „Eigentlich nicht“, meinte Kentin schulterzuckend. „Kein bisschen... so schlimm kann’s nicht gewesen sein“, meinte auch Alexy. „Ich muss kein Künstler sein, wenn ich in Richtung Informatik gehe“, seufzte Armin. Das einzige was ihn interessierte waren Computer und Spiele und hacken und dafür brauchte er die meisten Fächer in der Schule gar nicht. Vielleicht nahm er es deshalb nicht so ernst, auch wenn er einen Abschluss trotzdem brauchte. „Eure Zuversicht möchte ich haben“, lachte Rosa. „Ihr macht euch nur umsonst so nervös... sind doch nur ein paar Ergebnisse auf nem Zettel“, mischte sich Castiel ein. „Du hast leicht reden! Du bist ja fast besser als Nathaniel!“, meinte Julie. „Und das ohne lernen!“, sagte Rosa. „Tja, wer kann, der kann!“, grinste Castiel. „Sollten wir dann nicht langsam reingehen?“, fragte Kentin bei einem Blick auf die Uhr. „Ich will das endlich hinter mir haben!“, rief Rosalia und zog Julie an der Hand mit sich in die Schule. Castiel folgte ihnen kopfschüttelnd, genau wie Armin, Alexy und Kentin. In der Schule herrschte pures Chaos, die Schüler redete durcheinander und hätten sich vermutlich darum geprügelt, wer als erster die Ergebnisse erfahren durfte, wenn es nicht nach Alphabet gehen würde. Glücklicherweise ging alles schnell voran und da Castiel grinsend aus dem Klassenzimmer kam und anschließend auch Julie und Rosalia, machten sich zumindest Kentin und Alexy keine Sorgen mehr. Dass sie bestanden hatten, bekamen sie kurz darauf mitgeteilt und auch Armin durfte gleich nach seinem Bruder die Ergebnisse erfahren. „Endlich vorbei!“, rief Armin als er aus dem Zimmer kam. „Sieht aus als hättest du bestanden?“, fragte Kentin nach. „Natürlich! Ist zwar nicht das beste Zeugnis was ich bekomme, aber ich muss nicht wiederholen.“ „Wäre auch peinlich gewesen“, scherzte Alexy. „Ich bin immer noch besser als andere und das obwohl ich im Unterricht gespielt habe!“ „Sicher, aber du wärst bestimmt noch besser, wenn du es eben nicht getan hättest“, belehrte ihn sein Bruder. „Unsere Klasse hat komplett bestanden“, teilte Rosalia mit, die gerade auf den Weg zu Julie war und schon mit einigen aus der Klasse gesprochen hat. „Dann können wir uns ja endlich richtig auf den Ball freuen“, sagte Alexy, der sich Kentin dabei halb an den Hals warf. Sie hatten nichts anderes erwartet, aber manche Ergebnisse waren besser als erwartet und auch Kentin war stolz auf seine Noten. Damit hätte er sicher auch seinen Vater stolz machen können, aber dieser redete noch immer nicht mit ihm. Konnte man wohl nichts dran ändern. Die Schüler konnten mit ihren vorläufigen Zeugnissen die Schule verlassen, würde es nach dem Abschlussball noch eine letzte Veranstaltung geben, in denen auch die besten Schüler geehrt wurden. Danach wäre die Schule für alle vorbei und die einen würden sich entweder erst ein wenig ausruhen oder sich um ihre Zukunft bemühen. - Auch die letzten Tage bis zum Abschlussball vergingen sehr schnell. Alexy war kurz davor sein Outfit noch einmal zu überdenken, wenn ihm Kentin nicht gesagt hätte, dass er ihm in diesen Sachen gefiel und Armin wurde halb verrückt, wenn er daran dachte, dass er mit Noel zu seinem Abschlussball gehen würde. Noel war in den letzten Wochen zwar öfters mal bei ihm gewesen, aber in dieser Zeit waren sie sich nur bedingt näher gekommen. Das letzte bisschen passierte über Skype und damit bekam auch Noel die Erlaubnis Armin näher zu kommen. Beziehungsweise, dass sich beide näher kommen konnten, ohne, dass Armin länger darüber nachdenken musste. Schließlich hat er sich den einen oder anderen Kuss dann doch erlaubt um herauszufinden, ob es denn funktionieren könnte. Tatsächlich gefiel es ihm Noel zu küssen und er genoss die Nähe, wollte ihn auch bei sich haben... nur die Sache mit dem Sex hatte sich nicht geändert. Vielleicht waren gewisse Berührungen in Ordnung, doch mehr konnte er sich auch jetzt nicht vorstellen. Außer vielleicht, wenn er sich vorstellte, dass Noel ein Mädchen war, doch das wäre ihm gegenüber nicht fair gewesen und er war eben mit ihm zusammen, weil er ein Junge war und kein Mädchen. Kurz bevor Noel hier auftauchen würde, hatte sich Alexy noch einmal im Bad eingesperrt, Kentin wartete ihm Wohnzimmer - für den Fall, dass es klingelte - und Armin saß in seinem Zimmer. Er war fertig anzogen, war nur wahnsinnig nervös und das obwohl er Noel nun nicht zum ersten mal sah. "Alexy", rief Armin als er die Tür zum Bad hörte. Kurz darauf stand Alexy in Armins Zimmer und musterte seinen Bruder. "Wenigstens bist du fertig", stellte der Blauhaarige fest. "Ah- sieht man mir das an?", seufzte Armin. "Naja... eigentlich meinte ich deine Klamotten, aber ja - doch, man sieht es dir an." "Oh man..." "Na komm schon", meinte Alexy und setzte sich neben seinen Bruder auf das Bett, pattete ihm auf den Rücken. "Noel frisst dich schon nicht." "Das ist es doch gar nicht!" "Mh?" "Wie hast du das nur mit Kentin geschafft? Ich meine... wie hälst du diese Gefühle aus?" Alexy blinzelte kurz, sah Armin an und konnte es sich nicht verkneifen zu lachen. "Sorry", entschuldigte er sich sofort. "Noel hat es dir mehr angetan, als gedacht", stellte Alexy fest und legte den Kopf schief. "Aber... eigentlich hab ich es gar nicht geschafft. Es war jeden Tag unerträglich solange wir nicht zusammen waren und als wir es dann endlich waren... naja..." Alexy wurde leicht rot auf den Wangen. Auch jetzt stand es nicht sehr viel anders um seine Gefühle für Kentin und er spielte mit dem Fuß auf dem Fußboden. "Ihr konntet es gleich ausleben, schon verstanden", meinte Armin und zuckte mit den Schultern. "Du bekommst das hin! Ihr habt euch doch sicher schon geküsst, nicht?" Natürlich wusste Alexy nicht alles von Armins Beziehung zu Noel, doch konnte er es sich nicht anders vorstellen, da Armin überzeugt genug war es mit ihm zu probieren. "D-das... geht dich gar nichts an", verteidigte sich Armin offensichtlich. Schnell sprang er vom Bett auf und zuckte zusammen als er die Klingel hörte. "Nicht vergessen, es ist nichts anders zwischen euch~", sagte Alexy und zwinkerte ihm zu. Ohne darauf einzugehen machte sich Armin auf den Weg zur Tür. Alexy setzte sich zu Kentin aufs Sofa und legte seinen Kopf an dessen Schulter, wollten sie die beiden nicht stören. Armin war nur so aufgeregt, weil er die ganze Beziehung nie irgendwem erzählt hatte und auch in der Öffentlichkeit verhielten sie sich nicht wie ein Paar. Viel eher wie zwei Verliebte, die noch gar nicht zusammen waren. Jede Berührung zwischen ihnen verursachte nämlich jedes Mal eine ziemliche Spannung, die jeder außerhalb hätte mitbekommen können. Und nun wagte er den Schritt, seinen Abschluss mit seinem... festen Freund zu verbringen. Die Abschlussfeier, die es für jeden nur einmal gab. "Hey", begrüßte ihn Noel als die Tür aufging. Ein schüchternes Lächeln lag auf seinen Lippen, seine grau-lila Haare trug er diesmal mehr im Gesicht, allerdings so, dass man seine blauen Augen noch sehen konnte. Die Snakebites machten das Outfit perfekt. Seine Wangen waren gerötet und er trug ein asymmetrisch geschnittenes Jacket. Die eine Seite des Jackets war in einem weinrot gehalten, wurde schräg geknöpft, während die andere Seite schwarz war und bis zum rechten Knie reichte. Außerdem besaß es einem Reverskragen. Darunter trug er ein schwarzes Hemd, sowie eine schwarze Anzughose. Im Grunde hatte er es mal wieder geschafft ziemlich androgyn auszusehen und ging damit auf einen ersten schnellen Blick, mal wieder als Mädchen durch. Armin war gespannt, wie seine Freunde und Klassenkameraden darauf reagieren würden... immerhin lernten Rosalia und die anderen Noel zum ersten Mal kennen. "Hey", gab Armin zögerlich von sich, verschlug ihm Noels Auftreten beinahe die Sprache. Egal ob Mädchen oder Junge, Noel war verdammt... heiß in Armins Augen. "Ähm...", fing Noel an, war sich nicht sicher ob es Armin gefallen würde, was er da sah. "Ich hoffe, die Klamotten sind okay", fuhr er fort. Armin antwortete jedoch nicht darauf, sondern zog Noel einfach direkt in seine Arme. Normalerweise war er nicht der Typ für solche Nähe, schon gar nicht für besonders innige und lange Nähe, die er gerade mit Noel austauschte. "Du siehst verdammt gut aus", gab Armin ehrlich von sich und ließ Noel auch gar nicht los. Dieser krallte sich ganz automatisch an seinen Freund, genoss es bei ihm zu sein. Außerdem trug er irgendein Parfüm, das er nicht unbedingt Armin zuordnen würde, sondern viel mehr Alexy. "Hrm", hörte man im Hintergrund. Alexy war aufgestanden und zu ihnen getreten, da sie nicht mehr ganz so viel Zeit hatten, hätte er sie ansonsten sicher nicht gestört. "Entschuldigung", meinte Noel und drückte Armin von sich, der die Umarmung nur sehr ungern aufgab. Ein genervtes Grummeln unterstrich dies noch. "Ich wollte nicht stören, aber wir müssen bald los~", flötete Alexy unschuldig. Von Kentin erhielt er dabei einen Klaps auf den Hintern, da er genau mitbekommen hatte, dass Alexy die beiden eindeutig gestört hatte. "Ich bin etwas zu spät dran, aber ich wusste nicht was ich anziehen sollte", entschuldigte sich Noel. Alexy grinste ihn wissend an, während Kentin die Augen verdrehte. Nicht, dass es irgendeinem Klischee entsprach, aber Alexy und Noel würden sich bezüglich Klamotten bestimmt gut verstehen. "Ihr beide seht gut genug aus", meinte Alexy und legte einen Arm und die Schultern seines Bruders und von Noel. Sie waren glücklicherweise alle soweit fertig, dass sie losgehen konnten. Und Alexy war sich auch ziemlich sicher, dass die beiden sich heute Abend noch näher kommen würden. Auf dem Weg zum Abschlussball liefen Noel und Armin dicht nebeneinander, gefolgt von Alexy und Kentin, die Händchen hielten. "Noel versucht die ganze Zeit nach seiner Hand zu greifen und traut sich nicht", stellte Alexy fest, der so leise wie möglich mit Kentin sprach, dass er nicht von den beiden anderen gehört wurde. "Bestimmt, weil du sie vorhin gestört hast", scherzte Kentin. "Aber wir wären viel zu spät gekommen, wenn sie erst angefangen hätten sich abzuknutschen!" "Das wäre bestimmt nicht passiert, Alex", lachte Kentin. "Dafür sind beide weder betrunken, noch waren alleine", beendete er seinen Satz. "Sie brauchen Hilfe..." "Scheinbar." Zumindest da gab ihm Kentin recht, selbst wenn es nur diese Kleinigkeit war. Gerade als Alexy nach vorn laufen wollte um die beiden dazu zu veranlassen, doch Händchen zu halten, griff Armin bestimmend nach Noels Hand und drückte sie leicht. Ansehen taten sich beide nicht. "Vielleicht brauchen sie doch keine", schmunzelte Alexy. "Hey, ihr!", rief Rosalia schon von weitem. Armin blieb beinahe das Herz stehen und Noel rechnete für einen Augenblick damit, dass er wieder losgelassen wurde, doch stattdessen verfestigte sich der Handdruck noch ein bisschen mehr. "Heeeeeey", schrie Alexy förmlich zurück und sprang auf Rosalia zu um sie in eine kurze Umarmung zu ziehen. Hinter ihr entdeckte er Julie, die sich versteckt hatte, da ihr Kleid ein bisschen ausgefallener war und sie sich schämte. "Oh, Wahnsinn!", machte Alexy und begutachtete auch Julie. "Das ist so hübsch." "Natürlich ist das hübsch! Das habe ja auch ich ausgesucht", erklärte Rosalia. "Und Castiel wird Augen machen, wenn er sie sieht." "Das ist wirklich hübsch", machte auch Kentin ein Kompliment und lächelte die beiden an. Glücklicherweise war er lange über Julie hin weg und wenn er ehrlich war, dann sah Alexy - für ihn - sowieso sehr viel besser aus... das sagte er natürlich nicht vor ihnen. "Danke, aber...!", machte Julie und hielt sich die Hände vors Gesicht, war sie rot angelaufen. "Wenn ich was dazu sage, dann ist Castiel sicher nur wieder eifersüchtig", scherzte Armin und drängte sich erst einmal mit Noel in den Vordergrund. 
"Umm..", machte Noel. "Allerdings... wird er dafür absolut keinen Grund haben." Armin war ziemlich direkt und hielt Noel auch nah bei sich. Rosalia und Julie kannten Noel noch nicht, außer aus Erzählungen und... sie wussten nicht, dass es ein Junge war. Noch nicht. "Ah! Du musst Noel sein", übernahm Julie sofort, trat an ihn heran und schüttelte ihm die Hände. Ihr Blick fiel zuerst auf das Outfit und anschließend auf dessen Gesicht. Sie blinzelte ihn an, ehe sie sich an Armin und anschließend an Rosalia wandte. "Liegt bestimmt in der Familie", schmunzelte Rosalia und sah erst wissend zu Alexy und anschließend zu Armin. Natürlich hatte sie sofort gesehen, dass es kein Mädchen war. "Hübsch ist er ja", fügte sie hinzu. "Eh- danke?", erwiderte er darauf, auch wenn die Aussage eher an Armin ging. Armin war überrascht, dass niemand irgendwelche dummen Kommentare von sich gab und sie es so einfach akzeptierten, dass Noel ein Junge war. Vor allem... bemerkten es alle schneller als er es tat. Gut, Liebe machte vermutlich doch blind. "Du hast... nette Freunde", flüsterte Noel als sie sich zusammen auf den Weg zur Sporthalle machten, in welcher der Abschlussball stattfand. "Es sind eigentlich Alexys Freunde, aber... ja, sie sind vor allem verständnisvoll, auch wenn ich mehr erwartet hätte", erzählte Armin. "Was denn erwartet?" "Ach nichts, nichts." Noel war jetzt schon überglücklich. Nicht allein, dass ihn Armin überhaupt eingeladen hatte, nein... obwohl er sich solange unsicher war, stand er nun zu ihm und erzählte auch niemanden, dass er ein Mädchen war. Beziehungsweise merkte Noel schon, dass man ihn mehrfach ansah als sie an einigen Schülern vorbei gingen. Viele hätten aber auch nicht erwartet, dass Armin so jemand hübsches mitbrachte. Noel und Alexy fielen dabei ein wenig mehr auf, da viele nur eine Farbe trugen und nicht ganz so speziell wirkten. In Noels Fall war es jedoch noch etwas explizierter, einfach da er weder dem männlichen noch weiblichen Ideal glich. Die Sporthalle war nicht mehr wieder zu erkennen. Sie wurde abgedunkelt, es wurden dunkle Vorhänge an die Wände gehängt und mit Lichtern ausgeschmückt. Am Rand standen Tische, die reichlich mit Bowle, anderen alkoholischen Getränken und Häppchen gedeckt waren. Außerdem war eine Musikanlage aufgebaut worden und die Mitte der Halle diente als Tanzfläche. Die meisten Schüler standen eher am Rand, unterhielten sich oder nahmen sich schon den einen oder anderen Schluck. Es wurde ruhige Musik als Einstimmung gespielt und man wartete nur darauf bis alle da waren... oder zumindest die meisten. Auch einige Lehrer waren anwesend, dienten aber wohl nur als "Sicherheitspersonal" und schienen sich nicht um die Schüler zu kümmern. 
"Wow", machte Noel. "So schön hatten wir es bei unseren Abschluss nicht", stellte er fest. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie diese Sporthalle noch zu etwas sinnvollem gebrauchen würden", erwiderte Armin. "Das liegt nur daran, dass du Sport nicht als sinnvoll erachtest, Armin", lachte Kentin und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. "Dabei sieht er gar nicht so unsportlich aus", erzählte Noel, der seinen Freund natürlich schon oben ohne gesehen hatte. "Stimmt, auch wenn ich mich fragte, wie er das anstellt", stimmte ihm Kentin zu. "Ich bin nicht unsportlich! Ich bewege mich auch hin und wieder und sitze nicht nur vor dem PC", wehrte sich Armin. "Ich bin mal bei Leigh~", meinte Rosalia, die sich bisher nur umgesehen hatte. "Und ich werde Castiel suchen", verabschiedete sich auch Julie fürs erste und ging in die entgegengesetzte Richtung. Castiel würde sich nicht direkt in der Halle aufhalten, doch sie wusste wo sie zu suchen hatte. "Holst du uns vielleicht was zu trinken?", wandte sich Alexy an seinen Freund und deutete ihn an, Armin mitzunehmen. "Bowle?", fragte Kentin und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe er Armin am Oberarm packte und ihn bat ihm zu folgen um auch Noel etwas zu trinken zu holen. Alexy hätte auch alleine gehen können, doch er wollte kurz mit Noel reden. "Noel?", fing Alexy an, kaum, dass die beiden verschwunden waren. "Mh?" "Falls du noch ein paar Tipps brauchst, kannst du mich ruhig fragen." Noel sah zu Alexy auf und schüttelte nur kurz den Kopf. "Danke, das ist nett, aber ich denke, wir bekommen das auch so hin. Armin wird mit der Zeit mutiger und vielleicht sehen wir uns heute Abend gar nicht mehr", grinste Noel den anderen an. Alexy war durchaus über diese Worte überrascht, er musste jedoch zugeben, dass er ein schlechtes Gewissen hatte und seinem Bruder deshalb helfen wollte. Seitdem er mit Kentin zusammen war, hatte Alexy schließlich kaum noch Zeit für Armin und war sowieso nur noch sehr selten zu Hause. "Alex!", rief Kentin, der schneller zurück war als erwartet. Armin folgte eher langsam, da er die Becher nicht verschütten wollte. "Was?!", gab Alexy erschrocken von sich und bekam erst einen Becher in die Hand gedrückt und wurde anschließend von Noel weggezogen. "Lass Armin das doch mal alleine klären. Ich glaube wir haben genug Hilfestellung gegeben und Armin sieht inzwischen sehr viel überzeugter aus als vorher", mahnte Kentin seinen Freund. "Ich mach mir eben nur Sorgen und immerhin ist es Armin!" "Der inzwischen alt genug ist und einfach nur wahnsinnig verknallt ist, mein Lieber~ ich will dich nur daran erinnern, dass du nicht viel anders warst", grinste Kentin. "Das mit dir und mir und Armin und Noel ist doch etwas ganz anderes." "Wenn du das Thema heute Abend nicht lässt", fing Kentin an und beugte sich an Alexys Ohr "musst du dir heute Nacht wohl selbst zur Hand gehen", hauchte er hinein und hinterließ so eine Gänsehaut bei seinem Freund. Als der Abend voranschritt, teilten sich die meisten in Pärchen auf um ein wenig ihre Zweisamkeit zu genießen. Die Musik wechselte zwischen langsam, schnell und romantischen Liedern. Alexy und Kentin standen nur bei den ruhigeren Liedern auf der Tanzfläche und kuschelten, genau wie andere Paare, die sich an diesem Abend zusammenfanden. Armin brauchte etwas länger und letztlich war es Noel, der seinen Freund zu einem Tanz aufforderte. Inzwischen war auch das Licht noch weiter gedämmt worden. Einige Scheinwerfer warfen bunte Lichter auf die Tanzfläche und sogar eine Diskokugel war angebracht worden. Da Armin etwas größer war als Noel, hatte er diesen auch im Arm und führte die meiste Zeit... obwohl sie sowieso eher kuschelten und sich gemeinsam bewegten. Es herrschte Stille zwischen den beiden, auch wenn Armin endlich auftaute und Noel sehr viel selbstbewusster festhielt und an sich zog, dass er ihn spüren konnte. Leider war das alles noch immer sehr neu für beide, dass ihnen dabei schon recht warm wurde und Armin gar nicht anders konnte als seine Hand in Noels Nacken zu legen und ihn im richtigen Augenblick zu küssen. Ungeachtet dem, dass sie in der Mitte der Halle standen. Allerdings kümmerte sich sowieso niemand um sie und solange die Musik weiterlief, solange dauerte auch der schüchterne Kuss an. Erst als die Musik verstummte und wieder etwas schnelleres gespielt wurde, zog Armin Noel mit sich in eine der Ecken. Es war zum Glück voll genug, dass man sie nicht sofort sah, geschweige denn, sie überhaupt bemerkte. Zugegeben - das bisschen Alkohol was sie vorher zu sich nahmen, half ein wenig dabei, doch es war nicht genug um zu sagen, dass sie angetrunken waren. "Ich hoffe... mein Bruder hat dir nicht irgendetwas komisches erzählt", merkte Armin an, strich Noel zum ersten Mal die Haare aus dem Gesicht und berührte dabei seine Wange. Wie schon einmal, bemerkte er, dass er eine wahnsinnig weiche Haut besaß und einem Mädchen garantiert Konkurrenz machen konnte. "Nein, ich hab ihm nur gesagt, dass wir das auch ohne ihn schaffen", erwiderte Noel und lächelte Armin an. Seine Hände lagen an Armins Hüfte, der nah bei ihm stand und ihn gegen die Wand drängte. "Ja...", machte Armin nachdenklich, senkte seine Lippen dabei gleich wieder auf Noels. Inzwischen hatte er sich oft zurückhalten müssen um ihn nicht jedes Mal zu küssen, wenn er bei ihm war, nur um sicher zu gehen, dass er es auch wirklich wollte. Doch nachdem er selbst enthaltsam war, konnte er gar nicht mehr anders als Noel zu küssen. Seine Lippen waren so unglaublich warm, schmiegten sich perfekt an seine und schließlich spürte er auch Noels Zunge gegen seine geschlossenen Lippen stupsen. Bisher blieb es bei schüchternen Küssen, doch diesmal ließ es Armin zu, öffnete seinen Mund und begrüßte die feuchtwarme Zunge seines Freundes mit seiner eigenen. "Mhhnn... Armin", keuchte Noel nach kurzer Zeit in den Kuss. Er hatte zwar gesagt, dass ihm Sex nicht wichtig war und, dass er es akzeptierte, dass er mit Armin wohl niemals so weit gehen konnte, aber sein Körper reagierte dennoch auf gewisse Dinge und dieser Kuss war einer davon. "Ich... ich ähm...", hauchte Armin gegen Noels Lippen, wollte gar nicht aufhören ihn zu küssen. Auf Grund ihrer Position konnte er sich allerdings vorstellen was Noel von ihm wollte, schließlich konnte er es genau spüren. Und zugegeben - auch ihn ließ es nicht unbedingt kalt, aber das war auch alles. Beziehungsweise... er würde nicht weiter gehen. "Armin, tut mir leid, dass... ich", versuchte sich Noel zu erklären und rechnete jeden Augenblick damit, dass Armin verschwand. Seinen Körper hatte er leider nicht unter Kontrolle. 
"Mhm...", machte der Schwarzhaarige. "Ich weiß..." Armin war genauso männlich, wie auch Noel und hin und wieder konnten sich gewisse Körperregionen schon selbstständig machen. Das war nicht der richtige Ort um über so etwas zu reden, doch ignorieren ging auch schlecht. Noel würde darüber hinweg sehen, doch Armin fand es ein wenig unfair ihm gegenüber, wenn er so deutlich auf ihn reagierte. Noel hätte sich besser auf diesen Abend vorbereiten sollen, doch er hatte eben schon lange niemanden gehabt und wollte Armin nicht gleich fremd gehen. "Denk an... jemand anderen", gab Noel von sich, da er ebenfalls spüren konnte, wie es Armin ging. "Ich... kann aber nur an dich denken", gestand er und biss sich leicht auf die Unterlippe. "A-Armin..." Bestimmt wusste Armin was er mit diesen Worten anrichtete, nur wusste er nicht was er nun dagegen tun sollte. Noel drückte Armin schließlich von sich. Ihm war alles recht, nur wollte er Armin unter keinen Umständen verlieren und schon gar nicht wegen so einem Grund. Natürlich fühlte sich Noel geschmeichelt, dass ein etwas intensiverer Kuss auch bei Armin zu gewissen Problemen führte, andererseits war Noel immer noch der Meinung, dass Armin nicht mit einem Jungen Sex haben wollte. "Ich bin eben auf der Toilette", entschuldigte sich Noel. Für ihn war so eine Situation schließlich nichts Neues. "Warte...", hielt ihn Armin zurück. "Aber..." "Das geht doch auch... ohne... du weißt schon." Armin wollte die Beziehung nicht sofort wieder beenden, war es schließlich nichts schlechtes, wenn sie aufeinander reagierte. Zumindest im Normalfall nicht. "Ja, schon... aber auf Dauer tut es dann doch weh, wenn man nichts dagegen unternimmt", sagte Noel offen dazu. "Es wird vermutlich nicht besser, wenn ich dich einfach weiter küsse, hm?" 
Noel lächelte schief bei diesen Worten. "Vielleicht warten wir einfach nur kurz", schlug er vor und stellte sich dabei brav neben Armin. Noel war schwul, er hatte schon öfters Dates mit Kerlen und Beziehungen mit diesen geführt und hatte dementsprechend mehr Erfahrung. Es würde schon gehen, nur als Noel zu Armin blickte, war er sich bei ihm nicht ganz so sicher. "Mh", machte Armin. Er konnte nicht viel tun, außer abzuwarten und es Noel gleich zu tun. Es war außerdem kein guter Zeitpunkt um über so etwas zu reden. Zuhören tat ihnen wahrscheinlich keiner, aber die Musik war laut und die Gespräche der Menschen um sie herum waren störend. Armin warf es vollkommen aus der Bahn, da er nicht einmal daran gedacht hatte, dass so etwas wirklich passieren konnte... nicht bei einem Kerl, auch wenn er noch so sehr in ihn verschossen war. Schüchtern griff Noel nach Armins Hand, hielt jedoch einen gewissen Abstand bei. Ihre Blicke waren nach vorn gerichtet, konnten sie so zwischen den Massen sehen, wer sich gerade auf der Tanzfläche befand. "Dein Bruder... wird fast aufgefressen", versuchte Noel das Thema zu wechseln. Es war spät und ein Großteil der Anwesenden war betrunken oder noch immer in Gesprächen vertieft, wenn man sich nicht auf der Tanzfläche befand. "Eigentlich... fressen sie sich gegenseitig auf", teilte Armin mit. Alexy und Kentin hatten es sehr viel einfacher, waren aber eben auch schon beinahe ein Jahr zusammen und das trotz all den Problemen. "Zurückhaltend sind sie zumindest nicht", schmunzelte Noel. "Und ich bin ziemlich froh darüber, dass Kentin eine eigene Wohnung hat." "Das ist wirklich praktisch... ich muss mir mein Zimmer bald mit jemand neuen aus der Uni teilen..." "Mh...", machte Armin und schielte zu seinem Freund. Da er seinen Abschlusstanz heute schon bekommen und sich mit einigen unterhalten hatte, konnten sie doch eigentlich... gehen. "Privatsphäre ist was tolles", lachte Noel. "Lass uns gehen..." "Huh?" "Lass uns... nach Hause gehen", meinte Armin mit Nachdruck. "Eh... O-okay", stimmte Noel zu und konnte nicht verhindern rot zu werden. Ihm war klar, dass sie nicht verschwanden um im Bett zu verschwinden... doch anscheinend um noch ein wenig unter sich zu sein. Auf ihn machte Armin zumindest nicht den Eindruck als wolle er nur schlafen gehen. Eilig verließ Armin mit Noel das Schulgelände ohne sich von jemanden zu verabschieden. Er hatte nur nach Noels Hand gegriffen und darauf geachtet, dass zumindest Alexy mitbekam, dass er ging. Die ersten Meter auf dem Nachhauseweg herrschte Stille zwischen ihnen, bis Armin das Tempo verringerte und auch Noels Hand losließ. Es war dunkel und es waren kaum noch Menschen auf der Straße, war es auch schon weit nach Mitternacht. "Es ist... nicht fair", fing Armin plötzlich an. "Was ist nicht fair...?" "Die ganze Sache mit dem Sex, das du ein Junge bist und das ich dich eigentlich gar nicht anfassen wollte und trotzdem das Verlangen nach ein bisschen Nähe habe", sprach Armin offen. Er sah Noel dabei nicht an, ging nur langsam weiter. "Eigentlich verdienst du jemanden, der dir das geben kann." "Armin... ich sagte doch bereits, dass es okay ist... und mir Sex nicht wichtig ist. Nur weil ich... weil mein Körper auf dich reagiert, heißt das nicht, dass ich gleich mit dir ins Bett will..." "..." "Naja, zugegeben... ich hätte nichts dagegen, wenn wir... aber ich brauch es eben nicht." Armin blieb stehen und atmete tief durch. "Aber ich." Armin hob den Kopf und blickte Noel dabei direkt in die Augen. "Ich hatte vorhin plötzlich das Verlangen dich anzufassen ohne groß darüber nachzudenken. Denn wenn ich darüber nachdenke, dann..." "Ich... könnte ja dir... helfen? Ich meine... im Grunde ist da nichts dabei und wenn du nicht willst, musst du mich nicht anfassen..." Armin schüttelte den Kopf und lief einfach weiter ohne etwas darauf zu sagen. Armin fühlte plötzlich Dinge, die er so nicht kannte. Noel folgte ihm, wusste er nicht was Armin eigentlich gerade wollte oder vor hatte... weshalb er seinen Vorschlag von eben bereute. Als sie endlich bei Armin zu Hause ankamen, waren die Lichter im Haus gelöscht und die Autos der Eltern standen nicht vor dem Haus. "Wir sind... allein", teilte Armin mit als er ein wenig nervös die Tür aufschloss und sie hinter Noel wieder schloss. "Armin, ich sollte vielleicht", fing er an und wollte sich eigentlich verabschieden als Armin ihn etwas grober am Arm packte und mit in sein Zimmer zog. Alexy würde heute nicht nach Hause kommen, also machte sich Armin nicht die Arbeit seine Tür zu schließen. Etwas vorsichtiger drückte er Noel dafür auf sein Bett und hielt seine Arme über dessen Kopf fest. "Wenn du jetzt gehst...", setzte Armin an, wusste nur nicht wie er den Satz beenden sollte und ließ ihn daher offen stehen. Um nicht diskutieren zu müssen, legte er seine Lippen erneut auf die von Noel und küsste ihn gleich sehr viel fordernder als vorhin in der Turnhalle. Noel wollte Armin davon abhalten, merkte jedoch, dass Armin alles andere als unsicher war. Das bisschen geknutsche vorhin hatte gereicht, dass Armin zugeben musste, dass er zumindest auf Noel stand. Seine Sexualität war nicht ganz klar, da er definitiv weder schwul, noch wirklich bi war. Er stand einfach nur auf Noel und das bevor klar war, welches Geschlecht er war... und gerade war ihm das auch egal. Ein bisschen anfassen würde schon in Ordnung gehen und wenn nicht, dann konnte Armin immer noch aufhören. "Es ist okay...", hauchte Armin ihm gegen die Lippen. Den Ständer konnte er schlecht verbergen und handelte dabei ohne nachzudenken, indem er sich gegen Noel drängte und diesem ein überraschtes Keuchen entlockte. Und er musste zugeben, dass es ihm gefiel. "Armin...hn...", keuchte Noel, ließ es sich nicht zweimal sagen und verschwand mit seinen Händen unter Armins Shirts, nur um es ihm nach oben zu schieben und ihn endlich mehr berühren zu können. "Ich will... noch keinen Sex", sagte Armin, sein Atem ging schneller und sein Herz schlug vor Aufregung viel zu schnell. "Aber... anfassen ist okay", fügte er hinzu. Damit setzte er klare Grenzen und Noel bekam schon mehr als er es sich überhaupt gewünscht hatte. Armin und Noel wurden ihre Oberteile schneller los als sie schauen konnten und Noel hielt sich nicht lange auf bis er Armins Hose öffnete und direkt hinein fasste. Fast sofort erhielt er eine positive Antwort, drängte sich Armin mit einem leisen Stöhnen gegen ihn und strich selbst mit der Hand über dessen Hose. Er dachte nicht über das nach was er machte, aber das war sowieso schon immer eine Stärke von ihm gewesen. Beziehungsweise war es in dieser Situation praktisch, dass er nichts ewig überdachte. Irgendwann hielt Armin Noel jedoch zurück und grinste diesen an. Er lag praktisch unter ihm und hatte noch dazu die passende Größe. Wenn er schon einmal die Chance dazu hatte sich auszuprobieren, dann würde er das auch tun. Wenn Noel ihn einfach nur anfasste, dann machte es wirklich kaum einen unterschied, ob Mann oder Frau... aber Armin ging es darum herauszufinden, ob er ebenfalls dazu in der Lage war einen Mann zu befriedigen. "Ich kann doch-", meinte Noel, doch Armin schüttelte den Kopf. "Ich will dich... anfassen...", hauchte er ihm entgegen. Schnell wurde Noel seine Hose samt Shorts los, sodass er nun komplett nackt unter dem Schwarzhaarigen lag. Armin musste zugeben, dass es kein schlechter Anblick war und er es sich durchaus schlimmer vorgestellt hatte... einen anderen Mann mit einem Ständer unter sich zu haben. Frech leckte er sich über die Lippen, bevor er probeweise nach Noels Erektion griff und anfing seinen Daumen darauf zu drücken und ihn zu massieren. Sofort drückte der Kleinere seinen Rücken durch, krallte sich in die Bettwäsche unter sich und stöhnte Armins Namen. Es war komisch das Glied eines anderen Mannes in der Hand zu halten und zu spüren, dass es dank ihm noch einmal härter wurde. "Armin...", stöhnte Noel. Seine Augen waren halb geöffnet und er sah Armin mit einer Mischung aus Verlangen und Ungeduld an. Mit dem Thema Sex zwischen Männern hatte sich Armin bisher weniger befasst, da er nicht gedacht hätte, dass er Noel jemals so nah kommen würde. Ansonsten wäre Alexy sicher der perfekte Ansprechpartner dafür gewesen. Nun machte er einfach nur das, was ihm auch gefallen würde und was man bei dem einen oder anderen Hentai sah. „Noel...“, raunte Armin. Noels Laute ließen ihn natürlich nicht kalt und trotzdem wollte er sich vorerst nur darauf konzentrieren ihm etwas Gutes zukommen zulassen. Seine Hose spannte inzwischen schon mehr als genug, doch er probierte noch immer was Noel gefallen konnte. „A-Armin... Ah“, keuchte er und biss ich auf die Unterlippe. „N-nicht..“ „Mhh...? Gefällt dir das nicht...?“, wollte er wissen und drückte seinen Daumen noch fester auf dessen Spitze. Als Antwort erhielt er einen leisen Aufschrei, außerdem drückte Noel seinen Rücken durch und schlug sich die Hände auf den Mund. Armin bemerkte, dass Noel gerade besonders empfindlich war und machte deshalb auch weiter. Er genoss die Reaktionen, beugte sich aber schließlich zu ihm und presste ihm die Lippen auf, während er seine Hand weiter über die Erektion tanzen ließ. Außerdem drängte er sich irgendwann selbst mit gegen ihn, um sich selbst ein wenig Abhilfe zu schaffen. Mit seiner anderen Hand erkundete er Noels Oberkörper, suchte nach den rosigen Knospen und reizte auch diese. „Nhhh-“ Noel wollte Armin gerade davon abhalten weiter zu machen, da er seinem Höhepunkt viel zu schnell näher kam, doch Armin bewegte seine Hand so intensiv, dass Noel gar nicht anders konnte als in dessen Hand zu kommen. Warnen konnte er nicht mehr, drängte sich ihm jedoch noch ein letztes Mal entgegen. Sein Keuchen wurde von Armin in einem Kuss erstickt, der genau wusste was er da tat. „Tut... tut mir leid“, meinte Noel. Seine Wangen brannten, sein Herz schlug wahnsinnig schnell und er sah Armin noch immer mit lustverschleierten Blick an. „Das nehme ich dann mal als... Kompliment“, grinste Armin. Noel sah gerade zum fressen aus. Seine Haare klebten ihm im Gesicht und selbst jetzt sah man noch immer weibliche Züge in seinem Gesicht. „Das war...“, fing Noel an, als er spürte wie Armin nach seiner Hand griff und diese zu seinem Schritt führte. Sofort biss er sich auf die Lippen, war Armin noch härter geworden als vorhin. „Ich will, dass du... mich dabei ansiehst“, forderte Armin, drängte sich Noels Hand dabei entgegen. Noel sah Armin zu erst fragend an, verstand jedoch schnell was er damit bezweckte. Ein Nicken folgte, ehe er anfing mit der Hand in Armins offene Hose zu schlüpfen. Der Schwarzhaarige lag noch immer über Noel, was es sehr viel anstrengender machte, wenn man sich seiner Lust hingab. Nichtsdestotrotz behielten sie diese Stellung bei. Noel hatte inzwischen ganz andere Vorstellungen, was er mit Armin alles machen wollte, doch dieses Mal würde es bei einem Handjob bleiben. Armin keuchte immer wieder auf, nahm den Blick nicht von seinem Freund und stieß in die mittlerweile feuchte Hand des Kleineren. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, war es für Armin auch das erste Mal, dass er es mit jemanden anderen tat, aber es war kein schlechtes Gefühl. Er mochte es und die Erregung trieb ihn ganz automatisch weiter. Als er spürte, wie er seinem Orgasmus näher kam, küsste er Noel wieder. Seine Augen ließ er geöffnet, wollte er ihn einfach die ganze Zeit ansehen. „Hnnnnahh... No...Noel...“, keuchte er gegen seine Lippen. Noel umfasste Armins Erektion fester, reizte ihn noch mehr und spürte schließlich wie sie anfing in seiner Hand zu zucken und anschließend lief ihm eine heiße Flüssigkeit über die Finger. Das gab Armin schließlich den Rest, ließ er sich komplett auf Noel nieder und rutschte dabei seitlich von diesem. „Wow“, machte Armin. Er vergrub sein Gesicht in Noels Halsbeuge und verlagerte sein Gewicht mehr auf die Seite des Bettes, wollte er ihn schließlich nicht zerquetschen. „100 Punkte...“ „Next Stage, huh?“, schmunzelte Noel. Im Moment hätte er nicht glücklicher sein können und Armin hätte ihn für das Kommentar am liebsten gefressen. „Noch mehr wow“, lachte Armin, hob seinen Kopf und blickte auf Noel. „Du kannst Gedanken lesen!“ „Ich kenn dich... eben schon eine ganze Weile und wir ticken ähnlich“, gab Noel von sich und stahl sich einen kurzen Kuss. Bisher stellte sich ihr „kleiner“ Versuch als durchaus positiv heraus und Armin bereute es keineswegs, dass er sich auf Noel eingelassen hatte. Auch nicht, dass es nun doch ein bisschen intimer zwischen ihnen geworden war. „Aber next Stage ist vielleicht dennoch ein bisschen zu früh...“, murmelte Armin, durchaus ein wenig schüchtern, auch wenn er sich gewisse Dinge nun doch auch ein bisschen mehr vorstellen konnte, immerhin hatte es ihn durchaus nicht kalt gelassen, wie Noel sich unter ihm bewegt hatte. Und wenn er daran dachte, was er mit ihm noch so machen könnte... aber irgendwie war es ihm eben doch noch ein wenig zu schnell, ein wenig zu früh und er sollte auch definitiv noch ein wenig... nachlesen, was genau beim Sex passierte - zwischen zwei Männern. Immerhin wollte er vor Noel dann doch nicht wie ein Noob dastehen. Vielleicht sollte er einfach mal Kentin fragen, denn wenn er sich an seinen Bruder wenden würde, konnte er sich ja schon auf die neckenden Kommentare und Witzeleien gefasst machen. Nein, Kentin war da schon eine bessere Wahl. Und es war dann auch nicht GANZ so peinlich. Noel blickte Armin nach seinem Gemurmel eine Weile still an, weil er durchaus in seinen Blicken lesen konnte, dass er sich dazu schon Gedanken machte und grinste leicht. „Ein bisschen zu früh, ja... aber das klingt so als... wäre es möglich?“, fragte er nun doch ein wenig frecher nach, immerhin wollte er ja doch wissen woran er war. Armin blinzelte. „Na ja... ich denke nicht, dass wir schon das Ende erreicht haben... und tatsächlich hoffe ich... dass das auch noch ein Weilchen dauert...“ Noel kicherte dazu nur. „Bitte wie ein MMO ohne Ende...“ „Mit Heiratsoption?“, fragte Armin zwinkernd und stupste Noel dann auf die Nase, scherzte auf jeden Fall mit ihm. Aber im Grunde... „War das ein Antrag, Armin?“ „In Game?“, meinte dieser ein wenig stockend, wurde durchaus ein wenig rosa auf den Wangen. Es gab tatsächlich die Option in ihrem MMO zu heiraten... und doofe Fragen würde es ohnehin nicht geben, da Noel einen weiblichen Charakter hatte und Armin, den passenden Knight dazu. „Hm...ist immerhin ein Anfang.“, schmunzelte Noel und beugte sich zu seinem Freund um ihn zu küssen. „Am besten... wir machen das gleich.“, meinte Armin und schielte auf seinen Laptop. „Du kannst den Laptop haben, ich den PC.“ Noel blickte auf sie, waren sie immerhin beide noch nackt und vor allem... waren sie beide ein wenig klebrig. „Nach dem Duschen, vielleicht?“, merkte Noel an, was Armin erst überrascht blinzeln, dann rot werden lies. „Wäre vielleicht nicht schlecht.“, meinte er, nachdem er sich geräuspert hatte. Langsam stand er vom Bett auf, sah dann auf Noel der sich die Decke ein wenig näher gezogen hatte, immerhin dachte er, dass Armin zu erst duschen würde und dann er könnte. „Noel...“, fing Armin an und kratzte sich an der Wange. „Ähm... zu zweit ist vielleicht schneller?“, schlug er dann vor, was Noel sich auf die Lippe beißen lies. „Ist.. also... ja ich meine, schon...“ „Du darfst mich auch... anfassen.“, grinste Armin, trat dann an den Schrank um sich ein paar Klamotten herauszusuchen. Noel hatte nicht wirklich Wechselsachen dabei, hatte er nicht damit gerechnet mit Armin... im Bett zu landen, aber da Armin das wusste, suchte er auch für Noel noch ein Oberteil und eine Hose heraus. Noel war zwar kleiner, aber die Statur passte trotzdem, die Sachen waren ihm vermutlich nur zu lang und das waren sie durch seinen Style ja ohnehin immer. Gemeinsam gingen sie dann ins Bad unter die Dusche und knutschen ein wenig unter dem heißen Wasser. Zu mehr kam es allerdings nicht, da beide durchaus befriedigt waren und das eine Mal fürs erste Mal eben reichte. Frisch geduscht saß Noel dann, in Armins Klamotten, auf dem Bett und hatte Odysseus Junior auf dem Schoß um sich in ihr Spiel einzuloggen. Es war ein wenig seltsam mit Armin dabei in einem Raum zu sein, als sie auch von ihren Gildenmitgliedern begrüßt wurden. Armin nutzte die Chance, dass die Gilde komplett versammelt war, um die Hochzeit anzusagen. Noel wurde hinter dem Laptop durchaus rot und Armin warf ihm einen Seitenblick zu und hauchte ihm ein Küsschen entgegen. „Geben wir ein bisschen Geld für dein Kleid aus?“, fragte Armin scherzhaft, was Noel ihn schlagen lies, immerhin saßen sie genau nebeneinander auch wenn Noel eben auf der Bettkante saß. „Trottel!“, gab er zurück, Armin lachte nur. „Deine Priestess sieht bestimmt süß aus in dem Kleid.“, meinte Armin, immerhin war Noels Chara wirklich sehr süß, was ihn am Anfang eben auch noch eher glauben lies, dass Noel ein Mädchen war, auch wenn es viele Männer gab, die ein Weibchen spielten, da diese meistens einfach besser aussahen. „Okay, aber dein Knight bekommt den passenden Anzug dazu.“, gab sich Noel geschlagen. Armin grinste wieder. „Okay, ist dein Hochzeitsgeschenk!“ Damit kaufte er beide Kostüme und schenkte das Kleid eben an Noels Charakter und ein wenig später hielten sie die Hochzeit ab, mit sehr vielen Screenshots und ein paar netten Geschenken direkt aus dem Spiel, wie ein paar Reittiere und besondere Waffen. „Lohnt sich schon zu heiraten.“, stellte Armin fest, was ihm einen erneuten Schlag gegen den Arm einbrachte. „Du bist schon doof.“, meinte Noel schmollend, während Armin sich umdrehte und direkt vor seinen Freund rollte. Dann beugte er sich zu ihm und küsste ihn auf die Nase. „Ich hoffe es ist erträglich.“, murmelte er gegen seine Lippen. „Meistens...“, murmelte Noel zurück und küsste ihn dann wirklich. Was auch dazu führte, dass der Laptop irgendwann zusammengeklappt auf den Boden gelegt wurde und Noel wieder in Armins Armen lag. Dieser streichelte ihm über die grau-lila Haare und war sonst ziemlich still. Es war so still, dass sich Noel richtig erschreckte als er Armins Stimme schließlich hörte. „Bekommen wir jetzt nicht mehr Punkte, bei den Raids?“ Noel fing an zu lachen und setzte sich ein wenig auf um sich über seinen Freund zu beugen. „Ich liebe dich...“, kicherte er und Armin blinzelte, dann legte er die Arme um Noel und zog ihn in einen innigen Kuss. Und im Grunde war das wohl Antwort genug. Kapitel 40: In between ---------------------- „Alexy?“ Viktoria kam ins Zimmer ihres Sohnes, der gerade am Schreibtisch saß und über seine Bücher gebeugt war. Seine längeren Haare waren zu einem kleinen Zopf zusammengefasst, damit sie ihm nicht ins Gesicht hingen und er sah auf als seine Mutter ihn rief. „Ja, Mama?“ Er hatte heute noch eine ganze Menge zu erledigen und hatte eigentlich nicht wirklich Zeit, vermutlich klang er deshalb auch leicht hektisch. Viktoria schien das zu merken. „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du vielleicht mit zu Abend essen magst, aber ich nehme mal an, nicht?“ Alexy seufzte und lies den Kopf auf sein Buch sinken. 
„Ich sollte nicht, aber ich hab Hunger... was gibt es denn?“ Viktoria lachte und trat zu ihrem - nun schon erwachsenen - Sohn und strich ihm über den Kopf. 
„Du bist so fleißig, ich denke du kannst dir ein Essen erlauben, außerdem brauchst du Energie. Es gibt eine Gemüsepfanne, sollte passend sein, dass du dich danach nicht zu vollgestopft fühlst.“ Alexy nickte und stand dann auf, um seiner Mutter in die Küche zu folgen. 
 Seitdem Armin nicht mehr da war, war es ein sehr ruhiges Leben daheim. Kein Fluchen, keine heftiges Geklicke auf dem Gamingpad im Wohnzimmer und kein Gejammer am Essenstisch, dass er Raids nicht einhalten konnte, weil er gerade jetzt mit der Familie zu Abend essen sollte. Tatsächlich war es langweilig zu nennen und Alexy hätte es nicht für möglich gehalten, doch er vermisste seinen Bruder doch schon ab und an ziemlich. „Hallo Sohn!“, begrüßte ihn sein Vater, kaum dass er am Tisch Platz nahm. „Hast du eine Pause von deinen Büchern gebraucht?“ Alexy nickte, schon seit den Morgenstunden war er nur am Lernen gewesen und es gab noch eine ganze Menge mehr zu tun, aber fürs Erste reichte es ihm auch mal. Außerdem tat es wirklich mal gut etwas Smalltalk mit seinem Vater und seiner Mutter zu halten, die er in letzter Zeit auch kaum zu Gesicht bekam. Das lag aber eben vor allem daran, dass er oft in der Bibliothek war, in der Uni generell oder eben in seinem Zimmer fleißig lernte. Vielleicht würde er das Lernen nicht so intensiv betreiben, wenn er noch andere Freizeitaktivitäten gehabt hätte. Aber Rosalia war kaum zu sehen, da sie ebenfalls lernte und jemand anderes kannte er nicht wirklich. Auch hatte er seit Kentin keinen Freund mehr gehabt. Die Trennung war mittlerweile schon ein paar Monate her und so langsam wollte er doch wieder gerne jemand an seiner Seite haben. Neben dem Lernen gab es allerdings nicht so wirklich Zeit und jemand tolles war ihm an der Uni auch noch nicht über den Weg gelaufen, oder er hatte bisher nicht nicht viel Ausschau gehalten. Irgendwie war Kentin immer noch in seinen Gedanken, auch wenn er wirklich schon seit der Trennung nichts mehr von ihm hörte. Zwar hatten sie übereinstimmend befunden Freunde zu bleiben, aber so kurz nach der Trennung war das eben dann doch noch nicht möglich. Seine Eltern merkten wohl, dass er in Gedanken war und deshalb unterhielten sich eher ein wenig gemeinsam. Nach dem Essen ging Alexy mit hängenden Schultern in sein Zimmer, hatten ihn die kurzen Gedanken an Kentin traurig gestimmt. Seufzend griff er nach seinem Handy und wischte es offen, so dass er auf die Fotos schauen konnte, die er noch gespeichert hatte. Es waren eine ganze Menge Fotos mit Kentin, oft war auch Alexy mit drauf - es gab Kuss- und Kuschelbilder und auch ein paar sexy Bilder, die ihm Kentin in einsamen Stunden geschickt hatte. Er vermisste ihn wirklich, nicht nur seine Anwesenheit generell, sondern eben auch die ganzen Pärchendinge, sowie der nicht zu verachtende Sex. Zumindest sein Verlangen hatte er kürzlich bei einem One-Night stand gestillt, aber das war nun eben doch nicht das Selbe gewesen. Alexy merkte wie seine Augen feucht wurden und eine einzelne Träne über seine Wange perlte, ehe er sie unwirsch wegwischte. Kentin hatte eben seinen Weg gewählt und da auch Alexy seinen eigenen nicht ändern wollte, mussten sich ihre gemeinsamen Wege eben trennen, so traurig das auch war. Der einzige Trost war, dass es Kentin selbst wohl auch nicht so leicht fiel, zumindest nach dem was ihm Armin verraten hatte. Im Grunde brachte es aber trotzdem nichts und Alexy bekam wirklich Sehnsucht nach einem Kerl der ihn mal in den Arm nehmen würde, oder zumindest nach einem guten Gesprächspartner. Er surfte ein wenig auf Youtube, sah sich die neuesten Videos an und bekam plötzlich eine Werbung von einer Singlebörse auf dem Bildschirm. Vermutlich war durch seine Suchwörter: „Gay, Gay romance, Boy love Boy, Shonen Ai“, die Werbung einer Singlebörse getriggert worden, in der es nicht nur hetero Nutzer zu finden gab. Er hatte natürlich schon Erfahrungen mit solchen Apps gemacht, allerdings waren das ganz normale Singlebörsen gewesen und es war schon Zufall einen Kerl zu finden, der eben auch auf Kerle stand. Da sollte die Chance bei einer Partnerbörse, die explizit auch Queer-Chaträume bot, doch ein wenig höher sein. Da Alexy für heute ohnehin genug vom Lernen hatte, entschied er sich die App einmal zu testen und lud sie auf sein Handy. Das ging relativ schnell und was ihm dann besonders gut gefiel war, dass er einen Spitznamen wählen konnte und keine echten Namen gefordert waren. Zudem war die App ganz hübsch gestaltet und hatte nicht nur die reine Dating-Funktion, sondern dazu noch ein Forum, einen offenen Chat und generell die Möglichkeit Freunde zu finden, zu adden und auch mit diesen einen privaten Chat zu starten. Die potenziellen Single wurden aufgrund gleicher Interessen vorgeschlagen, man konnte aber auch generell danach suchen. Alexy war fast ein wenig von den Funktionen erschlagen und suchte sich zu Beginn einen Nickname: Phoenix. Dann ging er erst einmal in einen der offenen Chaträume, mit dem Titel „Männlich sucht Männlich“, in dem er auch recht schnell bemerkt und angeschrieben wurde. # Hey Phoenix, neu hier? # # Oh la, ein neues Gesicht, willkommen in der Schwulenhölle. # # Dickpicks please? # # Hey, woher bist du denn? # Alexy blickte auf die vielen aufklappenden Fenster und Namen wie „Sexgod 3000“ oder „Lickyourdick“ und schüttelte sich erst einmal. Vielleicht war das doch keine so gute Idee gewesen. Anderseits gab es solche Leute wohl überall. # Hey Neuer. :) Lass dich nicht verunsichern, hier sind auch nette Leute - ich nahm einfach mal an, dass du jetzt ganz viele böse Nachrichten bekommen hast. # Ploppte plötzlich auf und Alexy nickte stumm dazu. Sein Blick fiel auf den Namen: „Bittersweet_Symphony“ und er atmete auf. Vielleicht war der wirklich normal? # Danke. Ich war gerade wirklich geschockt, fast wäre ich wieder gegangen. # # Das wäre schade gewesen, obwohl ich dich natürlich noch nicht kenne, aber ich nehme einfach mal an, du bist ein ganz Lieber. # Alexy kicherte und tippte zurück. # Meistens ja, und das mit dem Kennenlernen kann man ja ändern. # # Sicher, ich habe einen privaten kleinen Chatraum mit lauter lieben Kerlen, wenn du möchtest kannst du zu uns kommen, ich lade dich mal ein. Wir sind übrigens alle recht jung, also keine Sorge - eigentlich sind wir eine nette Studentengruppe. In deinem Profil steht, du studierst auch? # # Ja, das tu ich, ich komm vorbei. # Alexy sah in seine Mailbox und öffnete die Einladung zu „Studentenbude - Gay Boys only - come have fun - Jugendfrei!“ Er nickte zu sich selbst und betrat dann den besagten Chatraum. Die Namen hier waren normal und was er von dem Gespräch las, ging es um Schuhe, Klamotten, das Studium generell und sehr viele nette Worte. Gerade hatte einer wohl ein Coming out hinter sich und erzählte, was er negatives erfahren hatte. Aber auch wie erleichtert er sich fühlte. Er bekam lauter nette Worte und Alexy entspannte sich merklich. Hier war es wirklich sicher und er schrieb eine kurze Begrüßung. Diesmal bekam er nur Nachrichten im Chat generell und bald hatte er sich in eine Unterhaltung über Mode eingeklinkt, was eben nun mal sein Hobby war. Er merkte gar nicht wie die Zeit verging und mit einem der vielen Kerle führte seine Unterhaltung weg von Klamotten und mehr zu Hobbys und schließlich blinkte sein privates Chatfenster auf. Jack of Hearts, der Kerl mit dem er die letzte halbe Stunde hin und her geschrieben hatte, schrieb ihn nun privat an. # Ah... ich trau mich kaum, aber ich dachte - wir sollten das Gespräch hier fortführen? # Las Alexy und musste bei den ersten Worten lächeln. # Ich beiße nicht, und ich finde das eine gute Idee. # # Da bin ich aber froh :D, ich bin ein wenig schüchtern aber du scheinst nett zu sein und wir scheinen ja auch… reden zu können. # # Ich habe das selbe Gefühl, ich freu mich, dass du mich angeschrieben hast. Was die Schüchternheit betrifft, kann ich dir glaube ich die Hand reichen. Zwar würde das niemand meiner Freunde so unterschreiben, aber im Grunde bin ich sehr schüchtern. Vor allem wenn mir jemand gefällt. ;) # # Ja, da geht es mir so wie dir… ich bekomme wirklich keinen Ton bei der Person heraus, die es mir angetan hat und dann gibt es noch die Schwierigkeit dazu, dass ich nicht geoutet bin. # # Hast du jemand der es dir angetan hat? # # Ja, mein… Kumpel. Er ist wirklich… cool. Etwas längere Haare, kleiner als ich und er hat so wunderschöne leuchtende braungrüne Augen. Ich bin immer sprachlos, wenn ich vor ihm stehe und im Grunde sind wir alle befreundet, er muss mich für besonders seltsam halten. # Alexy konnte es sich gut vorstellen wie sich der Andere fühlen musste. Ein bisschen erinnerte ihn das ja an Kentin. Gut, er war nicht sprachlos vor ihm gewesen, aber zwischendrin hatte er sich manchmal doch sehr seltsam verhalten. Kentin hatte im Nachhinein erzählt, dass er alles an Alexy süß gefunden hatte auch solche Patzer und andere Dinge, die aus Nervosität entstanden waren. # Vielleicht findet er es aber auch süß?# Deshalb schreib Alexy genau das zurück, wollte den Anderen ein wenig aufmuntern. # Eher nicht, ich glaube er steht nicht auf Männer, ich bin sogar ziemlich sicher. # # Das muss nicht unbedingt was heißen, mein… Ex… stand auch eigentlich nicht auf Männer, bevor wir zusammen kamen und mein Bruder ist auch mit einem Mann zusammen, obwohl er sich sogar sehr lange gegen seine Gefühle gewehrt hat. Er ist meines Wissens auch nicht mal schwul, er liebt eben nur seinen Freund. # # Du machst mir wirklich Mut Aber ich glaube ich werde nicht dieses Glück haben, außerdem… wie gesagt, bin ich nicht mal geoutet und eine Beziehung will ich so nicht führen. # # Möchtest du dich denn outen? # # Nein, gerade nicht… ich wohne noch… daheim und wenn es wirklich schlimm wäre… # # Ich verstehe, aber wie ist deine Familie denn so drauf? Meine war wirklich sehr locker als ich mich geoutet habe, beziehungsweise, eigentlich wusste es jeder von Anfang an irgendwie. Als dann ihr anderer Sohn allerdings noch mit einem Kerl zusammen gekommen ist, haben sie spaßeshalber gesagt, dass sie dann auf Enkel verzichten müssen. Aber es war dennoch nie schlimm gewesen. # # Das klingt schön, meine Familie ist auch eigentlich sehr offen, aber irgendwie… habe ich trotzdem Bedenken. # # Du musst es ja noch nicht jetzt machen, gib dir Zeit wenn du noch Sorge hast. Niemand drängt dich… du musst es nur mit dir selbst ausmachen. # # Hm… # # Mein Ex war auch nicht geoutet als wir zusammen kamen, es gab da ein Problem mit seinem Vater. Das war aber auch kein Problem, wir haben es eben ein wenig geheim gehalten und dann irgendwann hat er seinen Mut zusammengenommen und es gesagt. Sein Vater war wirklich alles andere als begeistert, aber seine Mutter stand vor hinter ihm und ich natürlich auch. # # Das war mutig von ihm… ich weiß nicht ob ich das könnte.. # # Wie gesagt, du kannst dir doch Zeit lassen… und sollte es eine potenzielle Beziehung nicht verstehen, kannst du den Kerl sausen lassen. # Alexy drehte sich vom Bauch auf den Rücken, hatte er sich zum chatten auf sein Bett gelegt und so langsam schlief sein Arm ein, mit dem er das Handy über sich gehalten hatte. # Ich denke du hast Recht. Dann warte ich noch… # Alexy und Jack schrieben noch eine Weile weiter und verabschiedeten sich erst als Alexy die Augen zufielen. Sie hatten nach dem ernsten Thema wieder auf Hobbys und Bands gewechselt und Alexy hatte an der Unterhaltung tatsächlich Spaß gefunden. Er schlief danach sehr ruhig und tief und fühlte sich verdammt ausgeruht als er am nächsten Tag von einer netten Nachricht in der App überrascht wurde. # Guten Morgen, Vögelchen. Ich hoffe du hast wunderbar geschlafen. Ich muss sagen, unsere Unterhaltung hat mir sehr geholfen und es war der spaßigste Abend seit langem. # Alexy konnte dem irgendwie nur zustimmen, zumal es auch schön war so eine nette Nachricht am Morgen zu lesen. # Ich hab geschlafen wie ein Stein :D Danke für deine Nachricht, ich kann da nur zustimmen, es war ein tolles Gespräch, wir können gerne so weiter machen? # # Mit Vergnügen, aber erlaube mir eine Frage… wie alt bist du eigentlich? # # 19 und du? # # Auch 19, das ist passend. # # Steht du nicht auf Ältere, oder Jüngere? ;) # # Nein, also ja ich meine /// 20 wäre auch okay, und so… aber 30 wäre seltsam... und 14 auch. # # Keine Sorge, Jacky, ich weiß wie du es meinst und ich finde es auch gut so. # # Ich hab mir nochmal Gedanken gemacht, wegen der Sache mit meinem Kumpel… ich hatte überlegt mich vielleicht meinem besten Freund anzuvertrauen… du kennst… also kennen ist vielleicht zu viel gesagt, aber er hat dich in die Chat-Gruppe geholt. # # Bittersweet_Symphony… ihr kennt euch? # # Jah, er ist… der einzige, der das von mir weiß, also dass ich auf Kerle stehe - aber das mit unserem Kumpel weiß er nicht - ich hab mich noch nicht getraut es ihm zu sagen /// # # Dann kannst du das doch tun, er schien in seinen wenigen Nachrichten an mich sehr nett. Oder hast du wegen etwas Bedenken? # # Um genau zu sein, hab ich die Angst es könnte unseren Freundeskreis irgendwie belasten oder sowas in der Richtung. Vor allem eben, wenn es vielleicht dann doch rauskommt, irgendwie - je mehr Leute es wissen. # Alexy konnte es ein wenig nachvollziehen, immerhin hatte er in der Schulzeit auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich manchmal selbst Geheimnisse irgendwie verbreiten konnten, wenn jemand etwas hörte, wenn man es eigentlich jemand anderes erzählte. Oder es gab dann Anspielungen, die richtig gedeutet wurden. Alles eben in so einer Richtung und da war es wirklich besser sich niemanden anzuvertrauen. # Ich kann deine Bedenken nachvollziehen... also was wirst du tun? # # Es vermutlich doch einfach für mich behalten :( ich mein, es ist eh nur eine kleine Schwärmerei, ich denke es ist nicht die große Liebe... # # Du kannst ja trotzdem versuchen ein wenig Zeit mit deinem Schwarm zu verbringen... vielleicht auch alleine? Kennst du ihn gut? Habt ihr ein gemeinsames Hobby? # # Ne, bin zu schüchtern, wenn wir mal alleine da stehen, um nur irgendwas zu sagen oder zu fragen... im Grunde kenn ich ihn nicht wirklich... nur eben innerhalb der Gruppe. # Im Grunde klang der Andere noch etwas Teenie-verknallt. Das befand Alexy, auch wenn er eben auch 19 und damit eigentlich erwachsen war. Aber vielleicht war es ja wirklich so der erste Crush, seitdem ihm klar war, dass er auf Kerle stand. # Hm... nun, wenn du ihn noch nicht wirklich kennst... würde ich versuchen mehr herauszufinden und vielleicht ist er ja auch gar nicht wirklich dein Typ, sondern er sieht nur gut aus. # # Na ja, er ist ziemlich offen und ein bisschen zu frech. Ich glaube ich finde ihn wirklich auch vom Wesen her echt ansprechend. # # Dann solltest du deine Schüchternheit überwinden und ihn fragen ob ihr mal zusammen was machen könnt, am Besten ein Hobby, das nur er hat, damit das auch Sinn hat. # Alexy merkte wie er sich wirklich Gedanken machte, wie er seinem Chatpartner helfen könnte und musste über sich selbst grinsen. Vermutlich würde er in so einem Fall auch nicht vorankommen und dann würden ihm Rosalia oder Noel solche Dinge sagen. Noel war, seitdem sie sich das erste Mal bei dem gemeinsamem Spieleabend getroffenen hatten, immer mehr zu einem guten Freund geworden. Und auch wenn Noel und Armin gerade eine Art on und off Beziehung führten, war Alexy oft bei dem Älteren. Meistens konnten sie sich auch irgendwie gegenseitig helfen und Alexy war sich sicher, in so einem Fall wie bei seinem Chatpartner, hätte ihm Noel ähnliches gesagt, wie er jetzt Jack of Hearts schrieb. # Hm... zumindest da könnte ich meinen besten Freund versuchen etwas auszuhorchen, er kennt ihn schon länger... Danke Phoenix... du hast mir sehr geholfen. Ich treffe mich heute auch mit der Gruppe, mal sehen ob ich ein wenig mehr... aus mir raus kann. # # Das wird schon, ich drück dir die Daumen - Ich werde jetzt ein wenig weiter lernen, oder besser den ganzen Tag, kannst mir ja später schreiben wie es so war. # # Werde ich :) Viel Erfolg beim lernen! Bis später. # Alexy nickte zu sich selbst und legte dann das Handy beiseite um erst einmal zu duschen, anzuziehen und eine Kleinigkeit zu essen. Danach musste er wirklich wieder lernen. Jack schrieb ihm am Abend und erzählte, dass es nicht so wirklich gut gelaufen war. Er war eben doch einfach zu schüchtern. Über die nächsten Monate, die sie weiter regelmäßig schrieben, änderte sich das zumindest ein wenig. So fand Jack heraus, dass der Kerl eben doch auch auf andere Kerle stand, aber gerade an Jack selbst keinen Gefallen gefunden hatte. Stattdessen kam er mit seinem besten Freund zusammen, was Jack besser aufnahm als Alexy das an seiner Stelle getan hätte. Aber Jack war einfach der Meinung, dass sein bester Freund und sein ehemaliger Schwarm wirklich verdammt gut zusammen passten und an sich war es ja auch gut, dass ihn das alles doch nicht so schmerzte. Außerdem redeten sie auch noch öfter über ein mögliches Coming out vor Jacks Familie und Alexy verwendete die wenige Freizeit, die er neben der Lernphase und seinen realen Freunden hatte, damit Jack immer wieder gut zuzureden. Bis Jack sich endlich dazu entschloss reinen Tisch zu machen und tatsächlich war die Reaktion der Familie positiv. Was Alexy durchaus freute. Da sie aber beide langsam immer mehr mit der Uni zu tun hatten, wurden ihre Gespräche weniger. Zumal auch die meisten Probleme geklärt waren und es nur noch Smalltalk zwischen ihnen gab. Sie schrieben nur noch sehr selten und schließlich ging Alexy gar nicht mehr auf die App. Bis zu dem Tag - Jahre später, im Jahr seines Masterstudiums als er sich ablenken wollte. # Vögelchen? Lange nichts mehr gehört, wie gehts dir? # # Hm... scheint als wärest du nicht mehr online... # # Jetzt bereue ich es wirklich nie nach deiner Nummer gefragt zu haben. # # Solltest du je nochmal on kommen... schreib mir, okay? # .... # Hey, wie gehts? # # Du lebst! Wow. # Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)