Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 34: Camping ------------------- Erst gegen Nachmittag kamen sie bei ihrem Ziel an und Arno und Viktoria rissen die Kinder unsanft aus dem Schlaf, als Arno eine Vollbremsung hinlegte. „Hey!“, beschwerte sich Armin als erstes verschlafen. Kentin stattdessen hatte Alexy sogar festgehalten, damit nichts passierte, sagte aber nichts dazu. „Wir sind da“, sagte Viktoria, auch wenn sie das Einparken ihres Mannes für ein wenig fragwürdig hielt. Es dauerte nicht lange bis sie die Sachen aus dem Auto ausluden, anfingen die Zelte aufzubauen und Kentin letztlich derjenige war, der das von Alexy und sich, sowie das von Armin alleine aufbaute, weil die beiden das nicht hinbekamen. Auch das hatte er beim Militär gelernt, war also doch nicht alles umsonst gewesen. „Wenn ihr euer Zelt noch weiter weg aufgebaut hättet, dann hättet ihr es auch gleich komplett im Wald machen können“, stellte Armin fest. Sein Zelt stand etwas näher an dem ihrer Eltern, nur das von Alexy und Kentin war mit so viel Abstand aufgebaut worden, dass sie ihre... Ruhe hatten. „Der Wald bietet in der Tat ganz neue Möglichkeiten“, überlegte Kentin laut und teilte so seine zweideutigen Gedanken mit. Alexy merkte schon, dass Kentin wirklich alles andere als schüchtern war, wenn er sich erst einmal in einer Sache sicher war und wohl fühlte. „Ich bin in meinem Zelt“, winkte Armin ab und krabbelte in seinen Unterschlupf um zumindest einmal auszuprobieren, wie er darin schlafen konnte. Da auch Arno und Viktoria noch beschäftigt waren, teilten sie den Jungs mit, dass sie, bis Arno das Feuer anzünden würde, noch ein wenig Zeit für sich haben konnten. Genau deshalb zog Kentin Alexy mit sich ins Zelt und zog den Reißverschluss hinter ihnen zu. Es wäre nicht Alexys Zelt, wenn nicht mindestens fünf Kissen und genügend Decken darin liegen würden. Kein unbequemer Schlafsack oder eine Isomatte, wie es beim Camping normal war. Alexy legte dann doch ziemlich viel Wert auf Comfort. „Ich bin froh, dass du mitgekommen bist“, meinte Alexy. Sie saßen ein bisschen weiter voneinander entfernt und blickten sich nur an. Schließlich wussten sie nicht, wann genau Arno mit dem Feuer anfangen wollte. Ein bisschen war es schon gemein, dass sie hier im Grunde nicht ganz so viel Diskretion hatten. „Alexy“, fing Kentin an, ohne auf dessen Aussage irgendwie einzugehen. Außerdem schien er recht ernst zu sein, obwohl er nach Alexys Hand griff und sie festhielt. „Hm...?“ „Ich will nicht solange warten es dir mitzuteilen... ich hab heute Nacht nämlich ziemlich lange darüber nachgedacht“, fing er an und jagte seinem Freund dabei beinahe einen Schrecken ein, ehe er weitersprach: „Jedenfalls dachte ich daran, zumindest das letzte Jahr, noch in eine eigene Wohnung zu ziehen und ich denke, dass ich das mit der Unterstützung meiner Mutter auch kann, da ich ja noch nicht volljährig bin“, teilte er mit. „Man, Ken! Immer wenn du mich so ansiehst und so ernst redest, denke ich sonst was“, fing Alexy erst einmal an, bevor er zu Kentin krabbelte und sich einfach an ihn schmiegte. „Tut mir leid“, lachte Kentin. „Aber... ich finde das eine gute Idee! Deine Mutter ist so wahnsinnig nett und sie freut sich auch für dich, das hat man ihr heute Morgen richtig angesehen“, erzählte Alexy seine Beobachtungen. „Danke.“ Kentin lächelte vor sich hin. „Ich hab ihr zwar noch nichts davon erzählt, aber wenn ich das über die Bühne bekomme, dann werde ich meinem Vater von dir erzählen.“ Für Kentin war das wohl der größte Schritt in seinem Leben. Nicht, dass er nun mit Alexy zusammen war oder das er sich zu einem Mann hingezogen fühlte, nein. Sein Leben drehte sich größtenteils immer um seinen Vater. Er wollte ihm gerecht werden, ihn stolz machen und hätte so einiges dafür getan, aber nicht nur die Sache mit Alexy änderte etwas daran. Es war mehr, dass Kentin inzwischen erwachsen wurde und selbst Entscheidungen treffen konnte, was ihn dadurch schließlich nicht abwertete, auch wenn ihm das sein Vater vermutlich an den Kopf werfen würde. Inzwischen war Kentin nicht mehr alleine. Seine Mutter stand hinter ihm, er hatte einen sehr liebevollen Freund und dessen Familie stand ebenfalls hinter ihm. Einen besseren Zeitpunkt gab es eigentlich gar nicht. Alexy blinzelte zu dieser Neuigkeit doch ein wenig überrascht. Er wollte? Es bedeutete, dass Kentin sich seiner Sache und damit ihrer Beziehung durchaus sicher war und da konnte Alexy nur feuchte Augen bekommen vor Rührung und glücklich sein. „Kentin.“, sagte er nur, weil er mehr nicht herausbekam und hob den Kopf um ihm ein Küsschen auf die Lippen zu hauchen. Kentin legte dafür den Arm eng um ihn und hielt ihn noch ein Weilchen in dem zarten Kuss, den sie teilten. Nachdem sie sich dann lösten, wischte Alexy sich verstohlen über die Augen und schniefte einmal, ehe sie von draußen Arno hörten, der scheinbar das Feuer angefacht hatte. Das traf sich ganz gut, da Alexy durchaus Hunger hatte und man Kentins Magen leise knurren hörte, der zwar den Kuss gelöst hatte, aber immer noch nah bei ihm war. „Hunger?“, fragte er mit ein wenig erstickter Stimme. „Hm, Hm…“, machte Kentin und lachte leise. „Hört man doch!“ Alexy kicherte ebenfalls und löste sich dann von seinem Freund um aufzustehen und aus dem Zelt zu schlüpfen. Kentin tat es ihm gleich und streckte sich draußen erst einmal. „Hey!“, rief Armin, von der Feuerstelle aus. Er hatte eine Packung Bockwürste und eine mit Bratwürste in der Hand. „Was soll’s für euch sein?“ „Bockwurst!“, riefen Kentin und Alexy gleichzeitig, sahen sich an und grinste blöde, während Armin den Kopf schüttelte. Er hatte so das Gefühl, dass die Beiden immer mehr gleiche Dinge taten und sagten, was früher eigentlich eher bei ihm und Alexy der Fall gewesen war. Aber kaum waren die Beiden neben ihm angekommen, legte Kentin kumpelhaft den Arm um seine Schultern. „Kommst du später mit runter an den See?“, wollte er wissen, während Alexy zu seinem Vater trat und das angefachte Feuer begutachtete. Viktoria kam gerade aus dem Zelt und brachte eine große Schüssel mit Nudelsalat mit, den sie gestern noch daheim gemacht hatte. Im Auto hatten die außerdem noch eine Kühltruhe, die Essen bis zu einer Woche kühl halten konnte und auch in dieser waren noch Salate und Fleisch untergebracht. Kartoffeln warteten ebenfalls noch im Auto, sie würden also wirklich nicht verhungern. „See?“, fragte Armin und sah seitlich zu dem Braunhaarigen, dann nickte er allerdings. „Meine Akku reichen wohl eh nicht alle!“, grummelte er dann, was Kentin als - ja - wertete und seinen Arm zurücknahm um Viktoria dabei zu helfen das Gedeck auf dem Holztisch zu verteilen, der hier ebenfalls stand. Sie waren auf einem Campingplatz im Wald, ein bisschen außerhalb, aber es gab in einiger Entfernung sogar Waschräume und Toiletten, was vor allem auch Alexy wichtig gewesen war. Kentin musste zugeben, dass er auch lieber unter der Dusche stand, als im See baden zu müssen. Für die Nacht konnten sie sich zusammen kuscheln, für den Fall, dass es doch kühler werden sollte. Oder eben auch generell. Kuscheln taten sie ohnehin die meiste Zeit, mochte Alexy das auch ziemlich. Vermutlich weil er das in seinen anderen Beziehungen nicht wirklich gehabt hatte und Kentin wurde bei Alexy ohnehin wieder weich. Er war eben eigentlich ein sehr lieber, ruhiger Junge gewesen und ein bisschen war das eben immer noch in ihm. „Na, habt ihr euch schon eingerichtet?“, fragte Viktoria, an Kentin gerichtet, als sie ihm die Plastikbecher zum verteilen reichte. „Alexy hat unser Zelt in eine Kuschelhöhle verwandelt, ja.“, lachte Kentin, was auch Viktoria zum lachen brachte. „Hm, klingt aber gemütlich - man erwartet ja aber auch nichts anderes von Alexis.“ Kentin nickte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass er sowas mal beruflich macht…“, fing er an und Viktoria nickte, musterte Kentin dann einen Augenblick. „Und hast du schon berufliche Pläne? Immerhin ist es nur noch ein Jahr nach den Ferien.“ „Mein Vater wollte immer, dass ich zum Militär gehe. Ich muss sagen… zu Anfang habe ich mich sehr gesträubt, aber es gibt verschiedene Stellen beim Militär und vielleicht werde ich mir das doch überlegen.“ Viktoria legte den Kopf schief und nickte dann erneut. „Denk nur immer daran, es ist deine Entscheidung was du machen willst und nicht was dein Vater sich vielleicht vorgestellt hat - aber ich muss sagen, so eine Militäruniform hat schon was. Alexis wäre bestimmt begeistert.“ Besagter kam gerade mit den ersten Würstchen zu den Beiden und hatte seinen Namen und die letzten Worte seiner Mutter gehört. „Begeistert von was?“, wollte er wissen und stellte den Teller auf den Tisch. „Kentin in einer Militäruniform zu sehen.“ „Was? Mama!“, meinte Alexy empört und Kentin konnte sehen wie seine Ohren dabei rot wurden. Das hieß, dass er leicht verlegen war. „Du bist so hinreißend…“, murmelte Kentin, hatte sich zu seinem Freund gebeugt und wisperte in dessen Ohr. Dafür schlug Alexy sachte nach ihm, vor allem weil er davon eine Gänsehaut bekommen hatte. Viktoria besah sich das Ganze mit einem amüsierten Grinsen und drehte sich dann um, um zu ihrem Mann zu gehen und auch noch die Steaks zu bringen, die sie zuvor noch aus dem Wagen holte. Armin hatte den Brotkorb dabei, samt Messer und Brettchen und setzte sich an den Tisch um das Brot aufzuschneiden. Kentin und Alexy setzten sich zu ihm, da sie nichts mehr weiter zu tun hatten. „Schön machst du das!“, sagte Kentin und Alexy fügte hinzu: „10 Erfahrungspunkte für die Quest, Brot aufschneiden!“ Armin grummelte und warf erst Kentin, dann seinem Bruder einen vernichtenden Blick zu. „Sehr witzig! Amüsiert euch ruhig auf meine Kosten! Wie viele Raids ich einfach verpassen werde!“ Kentin pattete ihm mitfühlend auf den Rücken. „Vielleicht können wir ja während der Woche mal in die nächste Stadt und schauen ob wir ein Internetcafe finden, dann kannst du deine Kumpels zumindest fragen was passiert ist oder so...“, schlug Kentin vor und Armin blinzelte ihn überrascht an. „Wenn das klappt, liebe ich dich offiziell auch!“, sprudelte es aus ihm heraus und Alexy rief sofort: „Hey! Das ist mein Freund! Wenn ihn jemand liebt, dann ICH!“ Armin grinste und lehnte sich ein wenig gegen Kentin. „Aber er ist der Einzige, der so einen Vorschlag gemacht hat um mich zu retten! Wie könnte ich ihn dann nicht lieben!“ Alexy grummelte, zog dann einen Schmollmund. Kentin stand auf und ging um den Tisch um seinen Freund von hinten zu umarmen. „Du wirst doch nicht auf deinen Bruder eifersüchtig sein, Alex.“, murmelte er und Alexy seufzte auf. „Natürlich nicht, aber mögen tu ich es irgendwie auch nicht, sowas zu hören.“ Armin hob beschwichtigend die Hände. „Ich will nichts von Kentin!“, versicherte er, was Alexy nun doch zum lachen brachte. „Ich weiß ja, ich weiß…Sorry, Armin.“ „Schon okay, du bist eben hoffnungslos verliebt, da ist man scheinbar auch auf den eigenen heterosexuellen Bruder eifersüchtig!“ Kentin grinste. „Das mit dem heterosexuell muss ja nichts bedeuten, das dachte ich auch mal von mir.“ Alexy versteifte sich in seiner Umarmung, drehte sich um und schlug nach ihm. „Du!!“ „Nanu? Ehestreit?“, fragte Viktoria die in dem Moment mit den Schnitzeln an den Tisch kam. „Mein Freund flirtet mit meinem Bruder!“, regte sich Alexy auf, was Viktoria eine Augenbraue heben lies. „Oh, weiß ich da was nicht Armin?“, wandte sie sich an ihren Sohn, der verzweifelt die Hände hob. „Nein, Mama! Ich stehe auf Weibchen, Brüste, Rundungen…“, versicherte er. Arno kam nun ebenfalls an den Tisch und sah überrascht zu seinem Sohn. „Hab ich was verpasst?“, fragte er dann an seine Frau gerichtet, die mit den Schultern zuckte. „Ich dachte ja eigentlich du stehst mehr so auf das Eckige.“, meinte Kentin, wieder grinsend und lies Alexy los, nur um sich neben ihn zu setzen. Alexy warf ihm einen bösen Seitenblick zu und rückte absichtlich ein wenig weg, was Kentin veranlasste ihn wieder zu sich zu ziehen in dem er den Arm um seine Taille legte. „Auf das Eckige?“, fragte Arno nach und Armin, der das durchaus verstanden hatte, seufzte. „Kentin meint PCs.“ „Ach so, ja da kann was dran sein…“, meinte Arno überlegend. „Hast uns ja leider noch nie ein Mädchen heimgebracht…“, fuhr er dann fort, was Armin die Augen verdrehen lies. „Ist auch schwierig eine zu finden, wenn er nur daheim sitzt!“, warf Alexy, durchaus immer noch ein wenig angefressen, ein. Kentin stieß ihn leicht in die Seite. „Alex, ich hab nur ein wenig Spaß gemacht, lass das nicht an Armin aus…“, murmelte er ihm dann zu. Alexy grummelte. „Gut, dafür schmeiß ich dich später in den See, Ken!“ „Nun vorher sollten wir aber essen!“, mischte sich Viktoria ein. „Sonst wird es kalt und euer Vater hat sich umsonst die Mühe gemacht zu grillen.“ Während des Essen schmollte Alexy noch eine ganze Weile und mied es Armin anzusehen. Er war nicht wirklich richtig eingeschnappt, wollte die beiden aber durchaus spüren lassen, dass er auch anders konnte. Trotzdem beteiligte er sich an den Gruppengesprächen, aß mit seiner Familie und amüsierte sich köstlich. Arno und Viktoria entschlossen, dass die Kinder den restlichen Tag ruhig noch machen konnten was sie wollten. Kentin wollte mit den Zwillingen schließlich noch zum See, bevor es nachts kühler wurde. Als sie fertig waren und schon ein Teil aufgeräumt war, stand Kentin auf, umarmte Alexy von hinten und flüsterte ihm ins Ohr: „Du willst mich doch nicht wirklich ins Wasser werfen, oder?“ Der Blauhaarige drehte sich um, legte die Arme um seinen Freund und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Vielleicht gebe ich mich auch mit etwas anderem zufrieden... heute Nacht“, raunte er ihm entgegen. Die Eltern waren mit dem Aufräumen beschäftigt, sodass nur Armin hören konnte, was die beiden redeten. Wie sehr er es doch vermisste zu Hause vor seinem PC zu sitzen und dieses geflirte nicht komplett mitzubekommen. Vor allem wusste Armin nun ganz genau, was die beiden heute Nacht treiben würden. „Wir wollten zum See, nicht?“, warf Armin plötzlich ein und schnellte vom Tisch auf. Kentin und Alexy blickte erst Armin und anschließend sich verwirrt an, bevor sie mit den Schultern zuckten. „Noch ist es nicht zu kalt zum baden... ihr könnt also ruhig gehen“, warf Viktoria ein. „Ich glaube ich bevorzuge die Waschräume“, erwiderte Alexy sofort darauf. Gegen ein bisschen im See schwimmen hatte er nichts, obwohl er bezweifelte, dass dieser sonderlich sauber war. Duschen wollte er trotzdem mit frischem Wasser. „Ich glaube auch, dass wir das eher auf einen heißen Tag verschieben sollten“, überlegte Kentin. „Wobei ich mir den See gerne erst einmal ansehen würde.“ Bisher wusste Kentin nämlich nur, dass es einen gab und vielleicht konnte man dort ein wenig planschen? Oder Angeln? Oder sonst irgendetwas? Vielleicht tatsächlich auch Baden. „Mir ist das egal“, meinte Armin schulterzuckend. „Typisch“, meinte Alexy, schnappte sich dabei Kentins Hand und zog tatsächlich auch Armin mit. „Bis später“, verabschiedeten sie sich recht schnell von Viktoria und Arno. „Ist nun alles wieder gut?“, wollte Kentin auf halben Wege wissen, da Alexy immer noch die Hand von Armin und Kentin festhielt. „Kommt drauf an, in wie weit du dich später bei mir entschuldigst“, gab der Blauhaarige von sich, hörte man jedoch schon eindeutig, dass er wieder besser drauf war und nur so tat als wäre er wegen der Sache mit Armin noch sauer. „Zum Glück hab ich Kopfhörer dabei“, erwähnte Armin, der sich auch brav mitziehen ließ. Alexy sollte wirklich lernen ein wenig diskreter zu werden, vor allem da es gewisse Dinge gab, die er nur mit Kentin teilen wollte. Es war nur so ungewohnt Sachen vor Armin geheim zu halten oder sie ihm nicht zu erzählen, da sie vorher so eine enge Beziehung hatten. Daran hatte sich zwar nichts geändert, aber es war eben keine Beziehung zu dritt. „Hm, tut mir Leid“, meinte Alexy schließlich und ließ Armin los und kurz darauf seinen Freund. Sie wussten beide nicht was er meinte, vergaßen es jedoch sehr schnell als sie angekommen waren und über einen klaren, ruhigen See blickten, der sich in Mitten der Landschaft erstreckte und von Bäumen umgeben war. Das Ufer führte direkt ins Wasser, sodass es erst ein wenig mehr zur Mitte hin tiefer wurde. „Wow“, gaben alle drei gleichzeitig von sich. „Das Wasser sieht echt sauber aus“, stellte Kentin fest und trat näher an das Wasser heran. Zum Glück war es Sommer und selbst wenn es schon auf Abend zu ging, war es nicht sehr kalt. Deshalb zog er einfach seine Schuhe aus und ging ein paar Schritte in das kühle Nass... beziehungsweise warme. „Vielleicht hätte ich doch nichts dagegen, wenn du mich reinwirfst, Alexy“, lachte Kentin. „Ja, aber so macht es doch keinen Spaß, wenn du es willst“, erwiderte Alexy und blickte vom Rand in das fußtiefe Wasser. Skeptisch begutachtete er es, musste er sehen, ob es nicht doch zu dreckig war. „Komm schon, Alex“, gab Armin von sich, trat neben ihm und legte einen Arm um seine Schultern, „das ist fast so klar, wie im Schwimmbad“, stellte er fest. „Mhh...“, überlegte Kentin und sah sich um. Schwimmsachen hatte er natürlich keine dabei und die Handtücher lagen in ihrem Zelt. Dabei überlegte er, ob er nicht doch einfach mal hineinspringen sollte. „Da drüben kann man sich auch auf den Rand setzen und die Füße reinhängen lassen!“, teilte Alexy mit, der sich genauer umsah. „Wir sollten morgen auf jeden Fall noch mal her kommen“, gab Armin von sich, der einen skeptischen Blick von seinem Bruder erntete. „Sowas? Von dir?“, wunderte er sich und zog eine Augenbraue nach oben. „Was denn? Ich hab hier kein Internet und der Strom muss noch ne Weile halten?“ „Dich muss man echt zwingen mal rauszugehen“, lachte der Blauhaarige. Solange die beiden darüber diskutierten, wie unglaubwürdig es war, dass Armin freiwillig etwas „draußen“ machen wollte, zog sich Kentin einfach das Oberteil, samt Hose vom Körper und warf es unordentlich hinter sich. Dabei hatte er beim Militär Ordnung gelernt, wenn auch nur gezwungen. Trotzdem hatte er keine Lust erst zurück zu laufen um sich ein Handtuch zu holen. Nur die Shorts behielt er an, einfach weil Armin noch hier war. Aufmerksamkeit zog er erst auf sich als er schon tiefer im Wasser war und die Zwillinge ihn entdeckten. „Kentin!“, rief Alexy erschrocken und wäre dabei beinahe nach vorn ins Wasser gefallen. „Es ist richtig warm! Wahrscheinlich hat den ganzen Tag die Sonne darauf geschienen“, teilte er mit und schwamm tatsächlich schon. Auch das war eine Sache, die er einfach so machen konnte, gab es beim Militär sehr viel dreckigere Seen, obwohl er da wegen seiner Gesundheit aufpassen musste. „Alexy bekommt gleich Nasenbluten“, teilte Armin mit. „Pff, wer bekommt hier Nasenbluten?“, entgegen ihm Alexy und plusterte die Backen auf. „Ich sagte doch schon, dass ich kein sexuelles Interesse an ihm habe!“ Das er Alexy verstehen konnte, was Kentin anging, behielt er lieber für sich. Nur weil er ihn gut gebaut und nicht schlecht aussehend fand, musste er nicht gleich auf ihn stehen. „Hört auf zu zanken und kommt lieber rein!“, rief Kentin und winkte ihnen. „Ich kann euch beide auch alleine lassen“, schlug Armin vor. Hier konnten sie nämlich wirklich alleine sein, im Gegensatz zu der Zeit als sie im Schwimmbad waren. „Du bleibst hier!“, befahl Kentin aus dem Wasser. Er kam wieder näher ans Ufer, nur um Armin am Arm ins Wasser zu ziehen. Natürlich passte er auf, dass er nicht komplett im Nassen landete, sondern nur mit den Füßen. Alexy besah sich das Ganze aus sicherer Entfernung, hatte sich Kentin ja auch erst mal Armin als Opfer gesucht, der versuchte seinen Arm aus Kentins Griff zu befreien und dabei fast komplett ins Wasser fiel. „Ich komm ja schon!“, rief er und wurde von Kentin nun doch mal losgelassen. Bevor er doch noch mit Klamotten im Wasser landete, ging er lieber aus selbigen und zog sich schnell aus. Dann folgte er Kentins Beispiel, auch wenn er das Gesicht ein wenig verzog, denn auf der Oberfläche war der See zwar warm, aber tiefer wurde es auch wieder kühler und sein Bauch, der beim schwimmen ganz unten war, war damit auch im kühleren Wasser. Kentin sah zu seinem Freund, nachdem er Armin erfolgreich ins Wasser bekommen hatte. „Komm schon Alex - es ist wirklich schön!“, rief er ihm zu und Alexy seufzte ein wenig, sein Körper musste immer noch ein wenig geschunden aussehen, vor allem die Brandwunde an seiner Schulter hatte eine hässliche Narbe zurückgelassen, die ihn praktisch entstellte. Das wäre eine Erinnerung, die er nie wieder los werden würde, scheiß Kerl mit seiner scheiß Zigarette. Weder Kentin noch Armin hatte er die Verletzung bisher gezeigt, denn vor allem im Krankenhaus und die ersten Tage, war sie immer durch eine Bandage verdeckt gewesen. Da Alexy offensichtlich länger brauchte, watete Kentin aus dem Wasser und stand plötzlich vor ihm, sah dass sein Freund zu zögern schien. „Was ist los?“, wollte Kentin daher wissen, was Alexy sich auf die Lippe beißen lies. „Nichts…“, murmelte er und verschränkte automatisch die Arme, wie um sich zu schützen. Kentin hob eine Augenbraue, war sicher nicht nichts, wenn Alexy plötzlich so verschlossen war. „Hey Alex, was ist denn?“, versuchte er es ein wenig sanfter, was Alexy den Kopf schütteln lies. „Nichts, wirklich ich… ich will nur…“, er stoppte und sah an Kentin vorbei auf den See hinaus, wo sich Armin inzwischen an das Wasser gewöhnt hatte und offensichtlich ein wenig hin und her schwamm. Alexy richtete seinen Blick wieder auf seinen Freund. „Ich hab nur… die Sache mit den Kerlen… mein Körper ist noch ein wenig mitgenommen…“, erklärte er dann. Kentin stand eigentlich fast perfekt vor ihm und Alexy wusste, dass sein Körper das nicht mehr war und er schämte sich. Kentin wurde letzteres, bei den Worten seines Freundes auch klar und er hob die Hände um sie an seine Wangen zu legen. „Du musst dich vor uns nicht schämen, Alexy.“, versicherte er ihm und sah ihn warm an. Alexy schluckte, denn immerhin würde er sich ja wirklich auch irgendwann zeigen müssen, spätestens wenn sie wieder Sex hätten. „Bitte erschrick nicht…“, bat Alexy und löste dann die Arme aus der Verschränkung um sich dann erst langsam von seiner Hose zu befreien und sich dann auch das Oberteil auszuziehen. Kentin versuchte bei diesem Anblick an keine bösen Dinge zu denken, vor allem weil sich Alexy ja eben direkt vor ihm auszog. Seine leicht anzüglichen Gedanken waren allerdings wie weggeblasen als er auf Alexys Schulter sah und erkannte warum sein Freund so zögerlich gewesen war. „Alex…“, murmelte er und hatte dann auch schon die Arme um ihn gelegt um ihn an sich zu ziehen. „War das?“, fragte er und Alexy nickte. „Eine Zigarette… es wird eine… eine Narbe bleiben… für…für immer…“ Er schluchzte auf, was Kentin dazu veranlasste ihn noch fester zu halten. „Das tut mir Leid.“, murmelte er und küsste seinen Freund halbschräg, wo er in der engen Umarmung eben hinkam. „Aber …“, er drückte Alexy leicht von sich, so dass er in seine feuchten Augen sehen konnte. „Das entstellt dich nicht Alex, ich weiß wie wichtig dir dein Aussehen ist, aber du bist hinreißend und die Narbe ist auch ein Beweis wie stark du bist, das alles überstanden zu haben. Du bist so stark und mutig, Alexy und einfach nur verdammt gut aussehend, du musst dich nicht schämen, komm mit uns schwimmen, ja?“ Kentin war nicht unbedingt gut mit Worten, aber da Alexy leicht rosa auf den Wangen war, waren es wohl doch die passenden gewesen und innerlich atmete er erleichtert aus, als Alexy ihn auf die Nase küsste. „Du bist so verdammt süß, Kentin… danke… ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch, Alexy. Und jetzt komm!“, forderte er, vor allem auch um die Situation auch wieder ein wenig aufzulockern und zog Alexy an der Hand mit sich bis sie beide im Wasser landeten. Armin kam schließlich zu ihnen geschwommen und es brach eine wahre Wasserschlacht aus, bei der keiner wirklich gewann, aber sie durchaus sehr viel Spaß hatten. Der See war nicht unbedingt sehr tief, wurde erst weiter weg vom Ufer so tief, dass man schwimmen musste, aber die meiste Zeit waren sie daher im bauchhohen Wasser und hatten ihren Spaß. Erst als die Sonne unterging, kehrten sie zurück und gingen danach duschen und sich für die Nacht umziehen. Kentin und Alexy duschten gemeinsam und hatten dabei noch ein wenig Spaß, vor allem… zweideutige Spaß, weshalb sie auch als letztes, nach allen anderen duschen gegangen waren. Sie wurden auch nicht gestört, waren danach aber doch reichlich müde und zurück im Zelt kuschelten sie sich schließlich aneinander und schliefen einfach nur ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)