Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 33: Preparation ----------------------- Es vergingen etwa drei Wochen, in denen noch einmal genug passierte um ein ganzes Jahr hätte damit füllen können. Das Verhältnis zwischen Castiel und Kentin verbesserte sich nicht unbedingt, nur hatte Letzterer keine Angst mehr vor ihm und war ihm noch immer dankbar für die Hilfe bei der Schlägerei. Armin ging der Aufforderung seines Vaters – mehr über das Programmieren und Hacken von einem Arbeitskollegen von ihm zu lernen – mehr als nur freiwillig nach, damit Alexy und Kentin öfters als einmal sturmfrei hatten. Bei Kentin zu Hause war es noch immer nicht sonderlich sicher, da seine Mutter noch keinen Zeitpunkt fand so etwas generell anzusprechen. Guy war zwar viel auf der Arbeit, ahnte jedoch, dass zu Hause etwas nicht stimmte. Frei nehmen ging jedoch auch nicht so leicht – zu Kentins Zufriedenheit. Bisher war er ganz froh darüber, dass seine Mutter Bescheid wusste und er es nicht mehr krampfhaft geheim halten musste. In der Schule outeten sie sich jedoch ebenfalls nicht, passten jedoch nur wirklich vor Amber und Peggy auf, während es Kim und Nathaniel in der Schule am Wenigsten interessierte, wenn so etwas passierte. Auch die Besuche bei einem Psychologen verliefen ohne Probleme. Kentin brauchte weniger Hilfe als Alexy und irgendwann schaffte es Alexy auch alleine zu einigen Gesprächen, konnte so einiges aufarbeiten und der Psychologe war auch alles andere als negativ gegenüber Schwulen eingestellt, dass er eine groß Hilfe war darüber hinwegzukommen. Kentins und Alexys Verletzungen waren inzwischen schon fast wieder komplett verheilt, obwohl man noch genau sehen konnte was passiert war. Zumindest das war lange Gesprächsthema Nummer 1 in der Schule und spätesten da, machten sich die einen oder anderen schon ihre Gedanken. Die Beziehung der Beiden wurde dabei nur noch intensiver, auch wenn die Lust aufeinander sie beinahe wahnsinnig machte. Da sie verletzt waren, konnten sie, außer kuscheln, nicht sehr viel miteinander machen und gerade als es besser ging, waren Ferien und… Alexys Eltern hatten beschlossen das Campen genau auf die erste Woche der Sommerferien zu legen. Am letzten Schultag vor den Ferien saßen Alexy und Kentin angespannt nebeneinander, blieb es eben selbst im Unterricht nicht aus, dass sie sich unter den Tischen ein wenig reizten und neckten. Es war eine Art Diskussionsstunde, in der Lehrer und Schüler vor allem über ihre Ferien und Pläne reden konnten. In diesem Fall saßen sie im Kunstraum und neben Armin, der „Kunst“ auf seiner PSP betrieb, da er keine Lust auf die letzten Minuten hatte, bekamen auch Alexy und Kentin nicht sonderlich von den Gesprächen mit. „Gerade jetzt habe ich keine Lust auf das Camping…“, gab Alexy von sich. Sie konnten in Zimmerlautstärke miteinander reden, da die meisten sowieso durcheinander sprachen. „Ich hab auch Lust auf was ganz anderes“, erwiderte Kentin zweideutig. Seine Hand lag auf Alexys Oberschenkel, streichelte ihn dabei neckend. „Ich hatte von Anfang an keine Lust auf das Camping!“, hörte man Armin von hinten, der einige Wortfetzen mit auffing. Alexy hob dabei die Hand und winkte nur ab. Sie hatten zwar alle keine Lust, aber Armin ging es dabei nur um seinen PC, den er nicht mitschleppen konnte und auch nicht durfte. Alexy und Kentin waren nur endlich wieder so weit fit, dass sie am liebsten die ganze Kondompackung aufbrauchen wollten. Beziehungsweise brauchten sie die nicht einmal unbedingt. Kentin war auf alle Fälle gesund, ging er regelmäßig zum Arzt und auch Alexy hatte vorher keine Sexualpartner. „Wir haben… ein extra Zelt, oder?“, fragte Kentin nach, Alexy nickte. Er rutschte weiter an den Tisch heran, dass er sich darauf legen konnte, während er versuchte Kentins Hand in Gedanken nicht zu dirigieren. „Wir können es etwas abseits stellen“, schlug Alexy vor. „Sehr weit weg von deinen Eltern und Armin! Obwohl die eh wissen was ihr Sohn treibt…“ „Ken!“, meinte Alexy und schlug sanft nach seinem Freund. „Es geht doch genauso um dich!“ „Eben… ich denke deine Eltern wissen, dass gewisse Dinge in den letzten Wochen eher schwieriger waren“, räusperte sich der Braunhaarige. Verschieben konnten sie den Ausflug leider nicht, da sich die Eltern der Zwillinge extra freigenommen hatten und die nächsten Ferien auch erst wieder waren, wenn es bereits zu kalt zum Campen war. „Das werden langweilige Wochen, ohne Neuigkeiten, die ich in meine Zeitung packen kann“, beschwerte sich Peggy von hinten. Kentin warf ihr einen Blick zu und am liebsten hätte er es wirklich… öffentlich gemacht. Innerlich verfluchte er seinen Vater mal wieder. „Kentin…?“, fragte Alexy nach, spürte er, wie sich sein Freund fester in seine Hose krallte. „Huh?“ „Alles okay?“ „Ja… dachte nur gerade daran unsere Beziehung öffentlich zu machen“, flüsterte er nun jedoch. „Was?!“, fuhr Alexy erschrocken hoch. Beachtet wurde er von der Klasse zum Glück nicht, außer von Rosalia und Julie, die vor sich hin kicherten. „Psst! Psst…! Vielleicht nach den Ferien“, fügte er hinzu. Die Geheimhaltung wurde auf Dauer anstrengend und vielleicht würde es nach den Ferien ja besser mit seinem Vater laufen? Oder seine Mutter hatte es bereits angedeutet, damit sie darüber sprechen konnten? „Du musst das nicht…“, murmelte Alexy. Ohne darauf zu achten, wuschelte Kentin Alexy durch die Haare und lächelte ihn an. „Ich will es aber“, erwiderte er darauf. Mit geröteten Wangen rutschte Alexy auf seinen Stuhl nach unten, traf ihm diese Aussage mal wieder direkt ins Herz. Wie konnte man einem Menschen gegenüber so viele Gefühle haben, dass man selbst Wochen danach noch so verknallt wie am Anfang war? „Wie ich sehe hat sich diese Klasse sehr gut entwickelt“, meldete sich Patrick nun endlich einmal zu Wort. In wenigen Minuten würde es zu den Ferien läuten. Sein Blick fiel wissend auf Alexy und Kentin, die sich ertappt anblickten und anschließend auf Julie und Castiel. Diese saßen zwar nicht zusammen, ihre Beziehung war jedoch schon eine Weile öffentlich. „Ich wünsche euch eine schöne Zeit in den Ferien und darauf, dass wir uns danach gesund und voller Tatendrang wieder sehen, um das letzte Schuljahr zusammen anzugehen!“, fügte er als Abschluss hinzu, gerade pünktlich als es auch endlich klingelte und die ersten Schüler schon nach draußen stürmten. „Ihr beide seid also campen?“, fragte Rosalia, die samt Julie plötzlich vor Kentins und Alexys Tisch aufgetaucht war. Sie warf Alexy enttäuschte Blicke zu, da sie nichts davon wusste. „Ja, aber nur eine Woche.“, erwiderte Alexy. „Tut mir leid, wir hatten das vollkommen vergessen“, fügte er hinzu und entschuldigte sich gleich mehrfach bei seiner besten Freundin. „Julie ist ganz schön enttäuscht von euch“, meinte sie und deutete auf diese, die eine Augenbraue nach oben zog. „Bezieh deine Laune nicht auf mich, Rosa!“, erwiderte sie. „Ich freue mich für die beiden…“ „Ich auch, aber ich wollte Details! Alles!“, beschwerte sie sich und brachte die beiden Jungs erst einmal zum Lachen. „Glaubt mir, da gibt es nicht viel zu berichten… die zwei konnten sich kaum bewegen, die letzten Wochen“, mischte sich Armin ein, der sich auf den Tisch setzte und weiterspielte. „Hnnnng!“ „Rosa…“, sagte Julie und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Ich denke sie werden etwas erzählen, wenn etwas passiert ist?“ Kentin beugte sich dabei über den Tisch und grinste Rosalia selbstbewusst an. „Du willst was von unserem Sexleben wissen?“, fragte Kentin ohne Scham und erntete dafür erst einmal überraschte Blicke von allen. „Nun“, fing er wieder an und beugte sich noch ein bisschen nach vorn um es Rosalia ins Ohr zu flüstern: „das geht dich nichts an.“ Man konnte deutlich sehen wie sich Rosalias Gesichtsausdruck von überrascht, zu neugierig und schließlich zu einem wütenden entwickelte. Kentin lachte nur und streckte ihr frech die Zunge raus. Ein bisschen färbten die Zwillinge wohl doch auf ihn ab. Alexy neben ihm atmete erleichtert aus, dachte er fast, dass Kentin wirklich erzählte was bei ihnen alles lief. Während sie sich alle noch amüsierten und Julie schließlich Castiel schnappte, damit alle nach draußen gehen konnten, verabschiedeten sich alle noch einmal. Rosalia hatte sich inzwischen wieder beruhigt, drückte den beiden aber noch sehr offen eine Packung Kondome in die Hand. Kentin war derjenige, der sie in der Hand hielt und einen Moment überlegt was er tun sollte. Alexy blickte ihn fragend an, wollte sie ihm schon wegnehmen, damit sie nicht in aller Öffentlichkeit damit herumstanden und Kentin Ärger bekam. Nur hatte Kentin andere Pläne und drückte sie stattdessen Rosalia wieder in die Hand. „Ich denke, die brauchen wir nicht mehr“, gab er grinsend von sich. „Vielleicht solltest du die für Leigh aufheben“, fügte er hinzu und sehr viel offensiver als sonst. Das hinterließ nicht nur einen verdutzen Blick bei Rosalia, denn Alexy lief knallrot an als ihm bewusst wurde, was Kentin damit meinte. „Auch wenn Armin noch ein bisschen Nachhilfe in Biologie braucht um das zu verstehen... Alexy kann schließlich nicht schwanger werden.“ Normalerweise war das nicht Kentins Art zu reden und schon gar nicht mit Rosalia, aber irgendwann musste man es ihnen ja einmal „heimzahlen.“ Und der kleine Nebeneffekt dabei war einfach, Alexys unbezahlbare, süße Reaktion, die es noch schwerer machte ihm zu widerstehen. Rosalia kicherte schließlich einfach und steckte die Kondome wieder weg. „So so…“, machte sie wissend und warf Alexy einen Blick zu, der immer noch rot war. Kentin schaffte das in letzter Zeit nicht mehr so häufig, aber bei so einem Thema… Er wollte wirklich ohne Kondom. Alexy merkte wie ihm immer heißer wurde, mehr erröten konnte er aber nicht mehr, dennoch wedelte er sich verstohlen Luft zu. Kentin lachte und zog seinen Freund an sich, da die meisten Schüler ohnehin schon weg waren und jeder der um sie herum stand, wusste was Sache war. Zum Glück hatten die anderen das Ganze nicht mitbekommen, war Armin gerade in ein Gespräch mit Julie und Castiel vertieft. Was Kentin so hörte, ging es um ein Treffen in den Ferien nach dem Camping, da Julies PC nicht mehr so funktionierte wie er sollte. Castiel versuchte Julie gerade klar zu machen, dass er ebenso gut wie Armin helfen könnte, die das nicht so recht zu glauben schien. Tatsächlich wurde die Diskussion immer hitziger und schließlich lief Castiel knurrend einfach an ihnen vorbei. „Huh?“, machte Rosa, die ja immer besonders neugierig war und trat zu Julie, die, ohne sich um ihren wegstürmenden Freund zu kümmern, gerade einen Zeitpunkt mit Armin ausmachte, an dem er zu ihr kommen sollte. „Dein Freund ist wohl eifersüchtig…“, stellte sie fest und sah zu Armin, der abwehrend die Hände hob. „Verletzter Stolz.“, gab Julie von sich und verschränkte die Arme. „Er hat doch keine Ahnung von PC’s!“, stellte sie klar und straffte sich dann. „Also, schöne Ferien, wir sehen uns dann Armin!“, sie lächelte jedem zu und machte sich dann auf den Nachhauseweg. Armin trat zu seinem Bruder und Kentin, die immer noch nahe beieinander standen, sich aber losgelassen hatten. Rosalia verabschiedete sich nun wirklich und so waren die drei wieder unter sich. „Willst du dir wirklich Cas zum Feind machen?“, fragte Alexy seinen Bruder, der mit den Schultern zuckte. „Julie hat ein PC Problem und ich kann es lösen, da ist nichts dabei… und ich will auch nichts von ihr, also soll er sich nicht so anstellen!“ „Vielleicht hättet ihr einfach ein Treffen zu dritt ausmachen sollen, mir scheint Castiel ist sehr… eifersüchtig…“, murmelte Kentin dazu, war auch durchaus davon überrascht, denn vor so einem Castiel hatte er auch wirklich keine Angst mehr. „Sie werden das schon klären.“, beendete Armin das Thema und ging dann einfach Richtung Bushaltestelle davon. Alexy und Kentin folgten ihm, da Kentin mal wieder mit zu den Zwillingen kam. Sie wollten noch einmal besprechen, was jeder mitnehmen sollte und dann würde es morgen gleich losgehen. Pünktlich um 6:00 am nächsten Morgen, war Kentin soweit wach und abreisefertig. Er stand gerade samt Koffer in der Diele und sah amüsiert seiner Mutter zu, die schon seit einer halben Stunde aufgeregt durch die Wohnung lief und schon den Tisch gedeckt hatte. Sie freute sich außerdem sichtlich für ihren Jungen und wollte auch sicherstellen, dass er nichts vergaß, hatte ihm sogar einen großen Proviant an Keksen gekauft, welche sie ihm jetzt auch in die Hand drückte. Gerade wollte sie auch schon wieder anfangen nochmal seinen Koffer zu kontrollieren. Kentin hielt sie davon ab und lächelte nachsichtig. „Mama, ich hab alles, du musst dir keine Gedanken machen und wenn wirklich was fehlen sollte… eine Stadt scheint nicht so weit entfernt zu sein!“ Marie nickte und seufzte dann. „Es ist nur das erste Mal, dass du alleine in den Urlaub fährst…“ „Ich bin nicht alleine, Mama!“, stellte Kentin klar und grinste. „Ja, aber ohne uns!“ Nun, das stimmte dann durchaus, auch wenn sie generell eher weniger oft im Urlaub gewesen waren. Im Grunde war das Schade, aber gerade jetzt hatte er weniger Lust dazu mit seinem Vater in einen Urlaub zu fahren. Seiner Mutter würde er sowas allerdings schon mal gerne gönnen. Einen Wellnessurlaub vielleicht und Kentin vermerkte sich das schon mal gedanklich für das nächste Weihnachtsgeschenk. Mitten in seine Gedanken hinein, klingelte es an der Tür und Marie wuselte schnell zum Türöffner und betätigte diesen. Kentin hörte erst das Gartentor quietschen und kurz darauf trat die gesamte Familie ein. Sie hatten beschlossen noch gemeinsam zu Frühstücken, denn auch wenn Viktoria und Marie sich schon kannten, Arno wollte sich ebenfalls noch vorstellen und es war generell ganz sinnvoll bei Kentin zu Frühstücken und dann von dort los zu fahren. Armin trug eine große Tüte voller Brötchen in den Armen und Alexy hatten ebenfalls eine auf dem Arm, so dass er seinem Freund zur Begrüßung nur ein kleines Küsschen auf die Wange hauchen konnte. Kentin nahm ihm die Brötchen ab und brachte sie ins Wohnzimmer, während Armin ihm folgte und Kentin hören konnte wie Marie, Arno und Viktoria und dann auch Alexy begrüßte. Kentin und Armin stießen wieder zu ihnen, als Marie gerade zugestimmt hatte eine kleine Wohnungsführung zu machen. Es war ja auch alles soweit sehr ordentlich und selbst Kentins Zimmer war komplett aufgeräumt. Armin sah sich grinsend um, da er ja wusste, dass Alexy für die Einrichtung verantwortlich war und auch Viktoria sah lächelnd zu ihrem Sohn. „Mir scheint Kentin hatte bei der Gestaltung des Zimmers Hilfe…“, meinte sie zwinkernd. Alexy grinste verlegen. „Ein bisschen vielleicht!“, stimmte er zu und Marie sah überrascht zu ihm und dann zu ihrem Sohn. „Das hattest du mir gar nicht erzählt, Kentin! Ich hatte mich schon gewundert, als es plötzlich so anders aussah.“ Kentin zuckte mit den Schultern und zog seinen Freund, vor den Augen aller Anwesenden zu sich. „Alexy ist sehr talentiert darin, ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich mein Zimmer sehe.“, teilte er offen mit, wie stolz er auf seinen Freund war. Die anderen lachten und Arno schlug vor, dass sie aber doch so langsam mal Frühstücken sollten. Kentin und Alexy blieben noch einem Moment so umarmt stehen und da es sich anbot, gab es nun einen richtigen Guten-Morgen-Kuss, ehe sie wieder ins Esszimmer gingen. Es fühlte sich so richtig für Kentin an, sich nicht verstecken zu müssen. Sein Vater war unterwegs und so war dieses richtig schöne, familiäre Zusammensein möglich, wie sie es jetzt gerade hatten. Seine Mutter verstand sich gut mit Viktoria und Arno und fast war es ein wenig schade, dass er sie nicht einfach mitnehmen konnte. Allerdings würde sein Vater morgen wieder da sein und vielleicht hatten seine Eltern dann mal wieder ein bisschen Zeit für sich. Wobei Kentin da dann wirklich nicht weiter denken wollte. Oder aber seine Mutter konnte mit Guy reden, damit dieser ihn nicht halb umbrachte, wenn er vom Camping wieder kam. Seinen Vater hatten sie nämlich nichts davon erzählt, auch wenn er nicht ganz so viel dagegen sagen konnte, solange er nichts von Alexy wusste. Für Kentin war so ein Familienfrühstück immer noch etwas komplett Neues. Natürlich aß er öfters mit seinen Eltern zusammen, doch nie mit jemanden anderen. Zumindest mit niemanden bei denen sich Kentin wirklich wohl fühlte. Seine Mutter brachte selten mal jemand mit und wenn sein Vater jemand zum Essen einlud, dann waren das oft Offiziere oder jemand anderes vom Militär. Spaß am Frühstückstisch gab es schon lange nicht mehr. Auch Marie tat das alles sehr gut und sie unterhielt sich mit den Eltern der Zwillinge, während Armin seinen Kaffee trank und hin und wieder von seinem Vater gemahnt wurde, dass sie auf der Fahrt nicht ständig anhalten würden. Alexy und Kentin unterhielten sich miteinander, mischten sich aber genauso in das Gespräch ihrer Eltern mit ein und amüsierten sich. Auch Alexy genoss es in vollen Zügen, hatte er sich so etwas schon immer gewünscht und es schien noch immer einem Traum gleich zu kommen. „Nun“, gab Arno einige Zeit später von sich. „Vielen Dank für das gemeinsame Frühstück, aber ich denke wir sollten uns langsam auf den Weg machen!“ „Dad! Wir können ruhig noch etwas hier bleiben“, murrte Armin. Er kam zwar bis hier hin mit, war aber noch immer nicht in der Stimmung seine Zeit in einem Wald ohne Strom zu verbringen. „Ich will in keinen Stau kommen und noch ist es recht früh!“ „Vergesst nicht, dass Ferienbeginn ist und wir sicher eine Weile im Auto sitzen werden“, gab Viktoria von sich. Marie schmunzelte nur, stand dann aber auf und räumte kurz die Sachen weg, die in den Kühlschrank mussten. „Lasst es ruhig stehen, ich räum es später weg“, teilte sie mit. Nachdem alle aufgestanden waren und schon Richtung Tür waren, schnappte sich Marie Kentin noch einmal und tastete an ihm herum. „Hast du auch alles? Deine Brille für den Notfall? Deine Medikamente?“ „Mama...! Ich... bin kein kleines Kind mehr“, gab Kentin von sich und wollte sie auch von sich drücken, doch sie war sehr besorgt. „Außerdem brauch ich die schon lange nicht mehr...“ „Sicher ist sicher, immerhin seid ihr in einem Wald!“ Armin stand kichernd daneben und sah zu, wie Kentin bemuttert wurde. Alexy verpasste ihm dafür eine sanfte Kopfnuss, obwohl er es selbst amüsant fand, wie sein Freund behandelt wurde. Nachdem auch das endlich geklärt war und Kentin gehen durfte, samt Brille und den Medikamenten im Schlepptau, was er so tatsächlich einfach zu Hause gelassen hätte, fanden sich alle am Auto wieder. Marie verabschiedete sich von den Zwillingen und deren Eltern, bevor sie zurück ins Haus ging. Kentin, Armin und Alexy fanden auf dem Rücksitz platz, was nicht gerade sehr gemütlich war, da sie inzwischen fast ausgewachsen waren und doch ein wenig sehr eng beieinander sitzen mussten. Kentin hatte das Vergnügen in der Mitte zu sitzen. Er war zwar extra noch etwas näher zu Alexy gerutscht, doch das änderte nicht sonderlich viel. Die Fahrt ging endlich los und schon nach wenigen Minuten seufzte Armin auf. Kaum waren sie auf die Autobahn abgebogen, standen sie in einem Stau. Seine PSP durfte er nicht mit ins Auto nehmen, war sie im Kofferraum verstaut. „Sag mal, Armin... was schleppst du da eigentlich mit dir rum? Die Tasche vorhin war ziemlich schwer“, fragte Alexy skeptisch nach. „Was glaubst du wohl? Ich muss ganze 7 Tage ohne Stromnetz auskommen!”, grummelt Armin sichtlich genervt. Krampfhaft versuchte Alexy sich auf andere Gedanken zu bringen, da Kentin auch noch seine Hand auf seinen Schoß gelegt hatte und sie schon seit viel zu langer Zeit keusch bleiben mussten. Solche Gedankengänge waren im Auto der Eltern, MIT den Eltern und dem Bruder vielleicht nicht gerade die passendsten, aber er war immer noch jung und verliebte sich jeden Tag mehr in seinen Freund. „Hast du dann auch noch was anderes dabei?“, fragte nun Kentin nach. Ihm ging es schließlich nicht sehr viel anders als Alexy, auch wenn er sich ein klein wenig mehr zurückhalten konnte. Das lag größtenteils aber daran, dass er hier mit den Eltern von den beiden zusammen war. „Nur das Nötigste, hatte sonst keinen Platz mehr“, gab Armin schulterzuckend von sich. „Wenn dir kalt ist, beschwer dich aber nicht, mein Lieber“, kam es von Viktoria. „Genau!“, machte Alexy und streckte seinem Bruder die Zunge raus. Er hatte alle seine Sachen dabei, genau wie Kentin, obwohl sie beide davon ausgingen, dass sie sowieso nur eins brauchen würden. „Und ich steh nicht so auf... zwei“, gab Kentin von sich, dass es nur Armin hören konnte um ihn zu ärgern. „Pfft, bin ich auch gar nicht dran interessiert... nicht, dass du noch was wichtiges vergisst“, konterte Armin grinsend und spielte nicht minder auf das eben Geschehene mit Marie an. „Ich war zwar schon lange nicht mehr dort, aber Camping ist gerade nicht mehr so in Mode, deswegen glaube ich, dass wir recht alleine sein werden“, fing Arno an und blickte in den Rückspiegel zu Alexy und Kentin. „Das heißt, wir müssen nicht alle an einem Platz schlafen“, beendete er. Alexy war sich recht sicher, dass sein Vater das absichtlich sagte. Bisher hatten sie keine große Vorstellung von dem was sie erwartet, aber scheinbar gönnte man ihnen doch genug Privatsphäre... zumindest nachts. Schließlich war das immer noch ein Familienausflug. Gut zwei Stunden später kamen sie endlich aus dem Stau und konnten ohne Vorkommnisse durchfahren. Alexy und Kentin waren aneinander eingeschlafen, während sich Armin immer noch langweilte und nicht einschlafen konnte, weil er viel zu eingeengt war. „Wir brauchen ein größeres Auto“, beschwerte sich Armin. „Wieso? Ist jemand schwanger?“, fragte Viktoria nach. Armin verdrehte die Augen. „Ja, Alexy“, meinte er und schüttelt nur den Kopf, ehe er wieder nach draußen sah. Sie würden ja nicht ständig alle zusammen in dem Auto sitzen und außerdem waren sie auch bald volljährig... bald. Nun vielleicht doch noch ein bisschen länger - etwas weniger als ein Jahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)