Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 29: Busted! ------------------- Alexy konnte sich nichts schöneres vorstellen als auch die Nacht mit seinem Freund zu verbringen, vor allem, wenn eigentlich Schule war. Dank Kentins Vater musste dieser schließlich immer pünktlich zu Hause sein und unter der Woche würde vermutlich gar nicht mit Übernachtung gehen. Als er am nächsten Morgen jedoch aufwachte, entdeckte er Kentin wach neben sich und wurde rot als er merkte, dass dieser ihn beobachtet hatte. „Guten Morgen“, grinste Kentin. Seinen Kopf hatte er auf seinen Arm abgestützt und beugte sich ein Stück nach vorn um Alexy einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Sie waren nicht sofort schlafen gegangen, nachdem Armin aus dem Zimmer verschwunden war und trotzdem konnten sie einfach nicht voneinander ablassen. Glücklicher konnten beide gerade nicht sein. „Guten Morgen“, erwiderte Alexy verschlafen, spürte seine Wangen wärmer werden und kuschelte sich noch kurz an den Anderen. „Ist es spät?“ „Es ist gerade einmal 6 Uhr, du hast also noch ein wenig Zeit“, antwortete Kentin. „Mhm... aber das ist die Zeit, in der ich anfangen muss... Armin zu wecken“, erklärte er ohne Anstalten zu machen aufzustehen, was Kentin nur schmunzeln ließ. Auch wenn Alexy dank Armin und seiner morgendlichen Prozedur im Bad früher aufstand, war Kentin immer noch früher wach. Erst einige Minuten später, nachdem Kentin es nicht unterlassen konnte, unter der Decke an Alexy herumzufummeln, standen beide auf, wären sie heute sonst sicher nicht zur Schule gekommen. Auch das Bad suchten sie getrennt auf und während Kentin sich fertig machte, klopfte Alexy an Armins Tür. „Hn?“, machte dieser und Alexy öffnete überrascht die Tür. „Du bist... schon“, fing er an, stoppte jedoch und schüttelte den Kopf. „Noch wach“, verbesserte er sich. „Mein Schlafrhythmus ändert sich auch nicht, wenn mich Dad die halbe Nacht zu jemanden schickt, der mir erklärt, wie man NICHT hackt“, kommentierte er und warf seine PSP zur Seite. „Hat es denn wenigstens was gebracht?“ „Nö“, antwortete Armin knapp und zuckte mit den Schultern. „Da hätte ich sinnvolleres machen können. Mir ein neues Spiel holen zum Beispiel oder mir ne neue Software besorgen“, fügte er hinzu. „Oder ne Freundin“, kicherte Alexy. „Kommst du dann mit uns Frühstücken?“ „Oder wahlweise nen Freund“, scherzte Armin, der Alexy damit erst einmal schockte. „Kentin sieht gar nicht schlecht aus“, fügte er hinzu. „Finger weg, das ist meiner!“, sprudelte es sofort aus ihm heraus. Armin hob abwehrend die Hände, bevor er das Lachen anfing. „Keine Sorge... wenn, dann bevorzuge ich wirklich was weibliches... oder meinen PC“, meinte er dann schon etwas ernster. „Ja, es ist schon schwer dich mit einem anderen menschlichen Wesen außer mir und Kentin vorzustellen“, erwiderte Alexy. „Mhm! Jedenfalls... ich komm dann, wenn ihr im Bad fertig seid“, kommentierte Armin und setzte Alexy damit erst einmal wieder vor die Tür. Als auch Alexy im Bad fertig war, was natürlich ein bisschen länger dauerte, machte er mit Kentin Frühstück und auch Armin folgte kurz darauf. Sie unterhielte sich erst über belanglose Dinge, dann wieder über Alexys und Kentins Beziehung und dadurch kamen sie auch auf die Kerle, die ihn nicht in Ruhe ließen. Evan war noch immer eine Option, die Alexy weiterhin ausschlug und schließlich wütend vom Tisch aufstand. So gern er Armin hatte, er wollte so jemanden wie Evan sicher nicht um Hilfe bitten. Außerdem bezweifelte er, dass er ihm überhaupt helfen würde und dann würde sowieso rauskommen, dass er und Kentin noch zusammen waren und das wollte er vermeiden. „Komm schon Alexy, das war nicht so gemeint. Es war nur ne Idee“, seufzte Armin, der neben Kentin hinter seinem Bruder herging. Alexy war vorgelaufen und blieb gerade nur sehr widerwillig in der Nähe, einfach weil es sicherer war. Hin und wieder brauchte aber auch er ruhige Momente, in denen er gerne alleine war. Hier draußen war das nur keine so gute Idee. „Ich will davon jetzt nichts mehr hören“, sagte Alexy und als sie bei der Schule ankamen, hielt Kentin Armin am Arm fest. „Lass ihn, hier in der Schule sollte er sicher sein“, teilte Kentin mit. Er würde später mit Alexy reden, wenn er sich wieder beruhigt hatte. „Es ist doch aber trotzdem unmöglich, dass wir immer zusammen nach Hause gehen können“, seufzte Armin und verschränkte die Arme. „Und wenn Alexy so stur ist, können wir auch nichts machen.“ „Ich weiß, aber solange mein Vater nicht zu Hause ist, bin ich bei ihm“, erwiderte Kentin. Es war noch ein wenig Zeit bis zum Unterricht, weshalb sie auf dem Pausenhof standen. „Auf dich haben sie es bestimmt genauso abgesehen...“ „Klar, die denken bestimmt, dass ich auch so schnell das Weite suche, wie dieser Marcus“, knurrte Kentin. „Würdest du?“ „Nein. Lieber lasse ich mich zusammen schlagen als Alexy alleine zu lassen.“ Armin schüttelte den Kopf und hätte Kentin am liebsten umarmt, wenn er der Typ dazu wäre. „Ich kann nur noch einmal sagen, dass ich froh bin, dass du derjenige bist, der Alex‘ Freund ist.“ Verlegen kratzte sich Kentin an der Wange. „Ein bisschen mehr Diskretion, meine Herren“, meldete sich plötzlich eine weibliche Stimme hinter den beiden. „Rosalia“, stellte Armin fest. „Höchstpersönlich. Man hört euch über den halben Schulhof und ich dachte, dass das geheim bleiben sollte“, lachte sie. „Ähm... Es gab nur ein paar Dinge zu bereden“, antwortete Kentin. „Allerdings! Ich hab Alexy versucht gestern anzurufen, aber sein Handy war aus?! Ist er heute da?“ „Tja, du hättest ihn auch nicht erreicht, wenn das Handy an gewesen wäre“, grinste Armin und erhielt dafür einen Seitenhieb von Kentin. Rosalia musterte Kentin dabei auffällig. „Alexy ist da, ja. Du solltest nur persönlich mit ihm reden“, sagte Kentin. Es machte ihm nichts aus, dass Rosa Bescheid wusste, aber Alexy musste entscheiden, wie viel er über diese Drohungen wem erzählte. „Ich glaube... es könnte nicht schaden, wenn er mal mit dir redet.“ „Mhhhhh. Da ist doch was im Busch“, gab Rosalia von sich und sah skeptisch drein. „Er ist schon drin“, fügte Kentin hinzu. Er redete normal nicht viel mit Alexys bester Freundin und kam auch nicht sonderlich gut mit ihrer Art zu recht. „Schon gut, ich such ihn“, sagte sie und verabschiedete sich auch recht schnell von den beiden. Schließlich folgten auch Kentin und Armin, die sich im Kunstunterricht neben ihre Partner setzten. Rosalia schien noch nicht mit Alexy geredet zu haben, was Kentin daran erkannte, dass sein Freund weniger glücklich und nachdenklich am Unterricht teilnahm und Rosalia ihn mit irgendwelchen Zetteln abwarf. Während des Unterrichts ignorierte Alexy Rosas Versuche ihn via Zettelbriefchen zu kontaktieren. Immerhin ging es um etwas sehr ernstes und das wollte er nun wirklich nicht mit Zettelchen kommunizieren. Er schrieb ihr daher nur einen - später - zurück und fühlte sich von ihren Blicken durchbohrt. Tatsächlich würde er am liebsten mit seinem Freund in eine ruhige Ecke verschwinden, als es endlich zur Pause klingelte, aber Rosa hatte ihn schon während dem Aufstehen am Arm gepackt und dann auch mit sich gezogen. Er konnte Kentin nur noch einen Blick zuwerfen, der ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Vermutlich... hatte er Rosa durchaus bei seinem Vorhaben unterstützt und er wusste nicht so genau, ob er das jetzt gut finden sollte oder nicht. Zumindest schien Kentin es zu wollen, dass er mit jemand sprach. „Rosa...“, hielt er sie irgendwann zurück, da sie ihn bis in den Keller geschleppt hatte. Castiel war da unten und sah sie einen Augenblick an. Sie hätten ja eigentlich auch wo anders hingehen können, allerdings sah Rosalia das anders und sie warf Castiel einen nachdrücklich, auffordernden Blick zu. „Geh ja schon...“, murmelte Castiel, der seine Zigarette aufrauchte und dann aus dem Keller verschwand. Als die Tür ins Schloss gefallen war, wandte sich Rosa Alexy ganz zu. „Also Alex, Kentin und Armin haben vorhin... nun ich denke es gibt Dinge die du mir mal erzählen solltest, oder?“ Sie stützte die Hände in die Hüften, konnte sie sich zwar einiges denken, aber sie wollte es dann doch auch von Alexy hören, der seufzend einen Schritt weg ging und sich dann gegen die Steinwand lehnte. „Ich erzähle es dir... aber unterbrich mich nicht!“, bat er und Rosa nickte, vor allem da Alexy sehr ernst wirkte und vor allem auch... niedergeschlagen. Sie machte sich Sorgen. „Okay.“, sagte sie daher und trat einen Schritt auf ihren besten Freund zu um ihm leicht die Hand auf den Arm zu legen. Alexy störte das nicht, tatsächlich fühlte er sich so ein wenig sicherer und er begann von Anfang an zu erzählen. Er begann sogar mit der ersten Schlägerei, auch wenn er das durchaus schon erzählt hatte, allerdings begann damit ja auch das Näherkommen zwischen Kentin und ihm und da es sich in einem Rutsch besser erzählen lies, tat er genau das. Rosalia unterbrach ihn nicht und so konnte auch Alexy selbst für sich Revue passieren lassen, was geschehen war. Rosalia trat während seiner Erzählung noch ein wenig näher zu ihm und als er schließlich geendet hatte, zog sie ihn in eine warme Umarmung. Alexy lies sich das gerne gefallen und hielt seine Freundin fest. Tatsächlich hatte er ihr die ganze Zeit schon alles erzählen wollen, aber aus Rücksicht auf Kentin es eben nicht getan. Als er sich entschuldigte, winkte Rosa ab und lies ihn dann langsam los. „Ist in Ordnung, ich verstehe das... jetzt verstehe ich es wirklich. Aber Alexy... vielleicht hat Armin recht und euer Bruder könnte wirklich helfen.“ Alexy biss sich auf die Lippen, nickte dann aber. Vielleicht konnte Evan wirklich etwas ausrichten, aber sie mussten ihn ja auch erst mal überzeugen, dass Kentin und er als Paar zusammengehörten und es nichts besseres für Alexy oder Kentin gab und das konnte schwierig werden. „Aber er will, dass wir uns trennen, Rosa...“ „Tatsächlich hat das doch nichts miteinander zu tun, er soll ja die Kerle fertig machen... am besten mit deinem Lover zusammen!“ Alexy seufzte laut und lehnte sich dann wieder an die Wand. „Hol mir Castiel... ich glaube ich will mal so eine Zigarette probieren!“ Rosalia lachte und schüttelte dann den Kopf. „Ich muss noch was vor der nächsten Stunde machen... ich kann dir gerne Castiel schicken... aber rauchen wirst du nicht, mein Lieber!“ Sie verschränkte die Arme und sah Alexy ernst an. „Schade.“, murmelte er und Rosa versuchte aufmunternd zu lächeln. „Das wird schon, Alexy... wir werden eben abwechselnd mit dir heimgehen und uns dann überlegen wie wir es schaffen, die Gang zu zerschlagen oder hinter Gittern zu bringen!“ „Ich hätte auch gerne mein Handy... wieder...“, murmelte Alexy, denn auch wenn er nicht so süchtig war wie Armin nach seiner Konsole, vermisste er es doch. Vor allem wenn Kentin heute nicht mit ihm heim kommen würde... wie sollte er ihm sonst schreiben? „Wir können nach der Schule, ja eine neue Karte kaufen, für den Übergang, gibt doch Prepaid!“, schlug Rosalia vor, was wenigstens etwas Alexys Laune aufhellte. Er nickte und Rosa nickte auch, umarmte ihn nochmal rasch und verschwand dann aus dem Keller. Alexy lies sich die Wand entlang nach unten rutschen und seufzte erneut. In seine Gedanken versunken merkte er gar nicht wie die Tür wieder aufging und jemand hereinkam. „Kann man dir helfen?“, brummte eine Stimme über ihm plötzlich und Alexy sah nach oben und in Castiels Gesicht. „Huh?“, machte er, war er durchaus überrascht, dass Castiel ihn ansprach - vor allem, dass er wieder da war. „Julie hat mir... was angedeutet.“, gab er mürrisch Auskunft und Alexy nickte. Natürlich hatte sie das, immerhin war sie Castiels Freundin und er würde auch nicht alles vor Kentin geheim halten auch wenn er es einem Freund eigentlich versprochen hatte. „Hm... die Kerle die mich zusammengeschlagen haben, sind weiter hinter mir her, haben mich über Handy bedroht und herausgefunden wo ich wohne...“, fing er langsam an, Castiel brummte dazu. „Solche Ärsche...“, gab er seine Meinung kund und Alexy sah wie er die Fäuste ballte. „Ja... und jetzt will mich jeder beschützen und sie wollen auch jemand um Hilfe bitten, der mich mit Kentin... auseinander bringen möchte...“ Castiel hob eine Augenbraue, hatte er sich natürlich schon gedacht, dass sie zusammen waren, aber es zu hören war ja nochmal was anderes. „Verstehe ich, dass das nervt... sitzt du deshalb alleine hier unten?“ „Hm.“ Alexy sah wieder vor sich auf seine Knie. „Hatte überlegt dich um eine Zigarette zu bitten...“ „Was?“ Castiel lachte amüsiert auf und grinste dann. „Mach das lieber nicht, Alexy, wenn man einmal angefangen hat ist es echt schwer aufzuhören.“ Er setzte sich neben ihn, was Alexy mal wieder überraschte. „Hör mal... ich kenn so ein paar Leute... in der Gegend von früher. Die könnten vielleicht wissen wer die Typen genau sind.“ Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch langsam aus. „Und wenn wir wissen wer die sind, können wir denen mal nachstalken...“ Alexy blinzelte, denn der Vorschlag war bisher der beste den er gehört hatte. Herauszufinden wer die Typen genau waren und sie dann vielleicht auch an die Polizei zu melden. „Wenn du das machen könntest... wäre das echt gut.“ „Kein Ding, bist ja ein netter Kerl und Julie würde auch nicht wollen, dass dir was passiert.“ Alexy wurde tatsächlich ein wenig verlegen und sah Castiel von der Seite an, so nahe war er ihm ja auch selten. Im Grunde war er echt nicht schlecht aussehend, Julie hatte eindeutig einen guten Geschmack. In der Pause wurde Armin aus dem Klassenzimmer geschmissen und fand sich daher - liegend - auf der Bank in der Garten-AG wieder. Sein Kopf hing über den Rand hinaus und seine PSP hatte er über sich um ein wenig zu spielen, während er auf Kentin wartete. Dieser wollte noch kurz mit Julie sprechen. „Sieht ja fast so anstrengend aus, wie das Training beim Militär“, amüsierte sich Kentin als er wenig später in die Garten-AG kam und Armin kopfüber hängend auf der Bank wieder fand. „Auch Gamer müssen hart trainieren!“, erwiderte Armin und tippte auf seiner Konsole herum, ohne dabei aufzusehen. „Als müsstest du trainieren“, lachte Kentin und ging neben der Bank und Armin in die Hocke. „Hast du Julie gefunden?“ „Nein... du weißt doch: Sie findet dich“, erwiderte Kentin schulterzuckend. „Ist aber auch nicht so wichtig.“ Einen Gesprächspartner hatte er gerade mit Armin und selbst wenn die Sache mit Evan auch ihn betraf, wollte er nicht die ganze Zeit darüber reden. Er konnte nur hoffen, dass Rosalia Alexy ein wenig auf andere Gedanken bringen konnte. „Hm“, machte Armin und man hörte leise Geräusche aus seiner Konsole und wie er immer schneller auf den Tasten herumdrückte. „Warum liegst du eigentlich hier draußen?“ „Die haben die Klassenzimmer abgesperrt, weil sie... keine Ahnung was tun. Hat mich auch gar nicht interessiert.“ „Schaden kann’s ja nicht.“ Kentins Blick war auf den Boden gerichtet und er seufzte leise. Das alles war zwar nicht nur dank ihm passiert, aber die größten Probleme die sie gerade hatten, passierten deshalb. Zumindest ging er davon aus, da die Typen wohl beobachtet haben, dass Kentin immer öfters bei Alexy ein und aus ging... und das sie ihre Beziehung, wegen seinem Vater, geheim hielten, war auch nicht sehr gesund. Und er hatte Alexy bereits verletzt, obwohl sie noch gar nicht so lange zusammen waren. Dabei ging es Alexy dabei am schlechtesten, wenn man bedachte, WIE die Kerle ihm drohten. „An was denkst du?“, fragte Armin, der seinen Kopf zur Seite gedreht hatte und Kentins Blick sah. Normalerweise bekam er so etwas gar nicht mit, doch seitdem alles ein wenig ernster geworden war, hatte auch er sich ein klein wenig geändert. „An Alexy.“ Armin verdrehte die Augen und seufzte. „An wen auch sonst.“ „Was erwartest du?“, grinste Kentin schief. „Aber eigentlich viel eher an die ganzen Probleme und das ich mir Sorgen mache. Ich war die ganze Zeit so ein Idiot - das alles wäre gar nicht soweit gekommen, wenn ich vorher kapiert hätte...“ „Du liebst ihn wohl echt mehr als erwartet“, mischte sich Armin ein und setzte sich normal auf die Bank. Kentins Wangen färbten sich rot, auch wenn er einen genervten Laut von sich gab. „Ach wirklich...“, grummelte Kentin. „Aber stimmt schon. Du warst ein Idiot und Alexy auch. Mein Bruder war so ewig in dich verschossen, dass ich mich schon gefragt habe, warum er’s überhaupt mit anderen probiert hat und du bist Julie die ganze Zeit hinterher gerannt“, meinte Armin ohne Rücksicht auf Verluste. Er ging davon aus, dass das meiste zwischen ihnen schon geklärt war, trotzdem wollte er seine eigene Meinung preis geben. „Wenn ers mir einfach so gesagt hätte, wäre nie was aus uns geworden, Armin.“ „Wie dem auch sei - ich muss dir da noch was sagen!“, gab Armin plötzlich ernst von sich und legte eine Hand auf Kentins Schulter. Er zögerte, bevor er weitersprach, dass er Kentin dabei beinahe Angst machte. „Was ist...?“ „Ich... muss heute nachsitzen“, gab er schließlich preis und brach anschließend in Gelächter aus als er Kentins Gesichtsausdruck sah. Er wollte die gedrückte Stimmung wieder ein wenig aufhellen, auch wenn die Sache mit dem Nachsitzen nicht gelogen war. „Gott, Armin!“ „Armin reicht auch“, sagte er und streckte ihm die Zunge raus. „Wie hast du das geschafft?“ „Die Delanay hat mich erwischt als man mich aus dem Klassenzimmer geworfen hat... naja, ich hatte meine PSP schon in der Hand und auf dem Weg nach draußen gespielt.“ „Was hätte ich auch anders erwarten sollen?“, grinste der Braunhaarige. „Jedenfalls... kann ich Alexy heute dann nicht nach Hause begleiten. Ich hoffe du hast Zeit...?“ Kentin überlegte einen Moment, aber da sein Vater nicht da war, gab es nichts was ihn zu Hause erwarteten. Außer seine Mutter, doch die stand dem sehr viel toleranter gegenüber. „Sollte kein Problem sein. Außer die Sachen mit meinem Vater kann ich ja alles absagen, außerdem...“ „Solltet ihr euer kleines... Päckchen auf Alex‘ Schreibtisch leer machen, bevor ich nach Hause kommen“, gab Armin schon wieder so zweideutig von sich und zwinkerte ihm dabei zu. „Ernsthaft, Armin... du solltest dir ne Freundin suchen. Du denkst mehr an Sex als Alexy und ich zusammen“, warf ihm Kentin offen entgegen. Armin konnte gar nicht drauf antworten, da Castiel plötzlich auf die beiden zu kam. „Ich würde mal nen Blick in den Keller werfen“, meinte Castiel und erschreckte Kentin erst einmal halb zu Tode, da er ihn nicht registrierte. „C-Castiel?“ „Dein Freund hat mich schon nach ner Kippe gefragt und ich bezweifle, dass du da so sehr drauf stehst“, teilte er Kentin mit. Nicht weil er sich ernsthaft darüber Gedanken machte, aber er wusste wie Julie zu der ganzen Zigaretten-Gesichte stand und wie ungern sie ihn küsste, wenn er eine geraucht hatte. Und naja... - Alexy tat ihm schon ein bisschen Leid. Er war an der Schule wohl der sympathischste von allen. „Bäh“, machte Armin und zog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ich würde ihn schon aus der Wohnung werfen, wenn er das tut!“ Kentin blickte ein wenig überfordert zu Castiel, da er selten ein normales Wort mit ihm reden konnte. In diesem Fall dankte er ihm dennoch und machte sich auf den Weg zum Keller. Alexy saß noch immer da, wo Castiel ihn zurück gelassen hatte. Seine Beine waren angezogen und sein Kopf hatte er darauf gebettet, wäre seine Arme das ganze Gebilde in sich zusammen hielt. „Alex...?“, fragte Kentin vorsichtig und kniete sich vor ihm hin um ihm durch die Haare zu streichen. Alexy wusste sofort, dass Kentin in den Keller gekommen war. Es war wohl Eingebung oder die Art, wie sein Freund lief und was er sofort erkannte. „Kentin...“, murmelte Alexy und hob den Kopf langsam. „Tut mir Leid, ich hab ein bisschen Ruhe gebraucht. Mir steigt das alles zu Kopf...“ „Hast du... geweint?“, wollte er wissen als er dessen leicht gerötete Augen sah. „Hm... ein bisschen“, gab er zu und lachte dabei kurz auf. Die Sache mit dem Weinen war immer noch ein heikles Thema für Alexy und normalerweise machte er so etwas auch mit sich alleine aus, aber jetzt war da eben... Kentin. „Du... Wir bekommen das hin, Alex“, sagte Kentin mit Nachdruck. „Das mit den Typen, das mit unserer Beziehung und auch... das mit meinem Vater.“ Diesmal war es wirklich Kentin, der etwas positiveren in der Sache sah, vor allem was seinen Vater anging. Er hatte seine Mutter als Stütze - glaubte er. Und jetzt war es sowieso wichtiger, dass es Alexy gut ging, selbst wenn er dafür wieder auf die Militärschule müsste. Ein Aufatmen war zu hören als sich Alex aus seiner unbequemen Sitzposition rührte und er er seinen Freund ansah. „Castiel hat mir seine Hilfe angeboten“, erzählte er ihm. „Er kennt da wohl ein paar Leute, die helfen könnten. Ich hoffe... das ist okay für dich? Ich meine, weil ihr beide doch...“ Kentin verzog das Gesicht und verpasste Alexy eine schwache Kopfnuss. „Ich weiß wirklich nicht, wie du daran denken kannst, dass ich so etwas in den Vordergrund stellen würde.“ „Ich denke... eben nur an dich“, lachte der Blauhaarige und kassierte dafür wieder eine Kopfnuss. „Hey!“ „Du bist jetzt aber wichtiger! Danach... kannst du noch so viel an mich denken, wie du willst. Auch wenn du das nicht musst, wenn ich wahrscheinlich sowieso bei dir bin“, teilte er ihm mit und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Das folgende Lächeln darauf war so ehrlich, dass Kentin stolz sein konnte ihm wenigstens irgendwie helfen zu können. „Übrigens...“ „Mh?“ „Armin muss nachsitzen. Wir werden also wohl ohne ihn nach Hause müssen... und sind dann auch alleine?“, gab er flirtend von sich und leckte sich dabei über die Lippen. „Hrm“, machte Alexy, fragte er gar nicht nach Armins „Vergehen“, sondern wurde gleich wieder rot. Sofort zog er Kentin am Kragen zu sich und drückte ihm einen Kuss auf als auch schon die Schulglocke ertönte und die Pause damit beendete. Unglücklicher hätte es gar nicht läuten können, aber es war doch immer so, wenn sie nicht in einem abgeschlossenen Raum waren - oder wahlweise Alexys Zimmer. „Wir sollten dann wohl mal zum Unterricht... sonst müssen wir auch noch nachsitzen“, schmunzelte Alexy. All zu spät kamen sie nicht zum Unterricht, waren sogar pünktlicher als gewisse andere rothaarige Schüler und so brachten sie auch den restlichen Schultag noch hinter sich. Mehr gelangweilt als alles andere, dabei sollte man meinen, dass Abitur ein wenig fordernder war... was es zwar manchmal war, aber dann gab es auch wieder Wochen, wo einfach fast gar nichts passierte. Alexy wurde noch kurz zu Frau Delanay gebeten, die ihm ein paar Infos mitgab, weil sie Armin nicht zutraute, dass er es ihren Eltern erzählte. In der Zwischenzeit wartete Kentin vor dem Schultor an einer Mauer gelehnt. Er blickte auf sein Handy und erst als fast alle anderen Schüler gegangen war, tauchte Alexy auf. „Tut mir leid. Man traut mir anscheinend mehr als Armin“, gab Alexy von sich, klang dabei ein wenig außer Atem. Er war schnell nach draußen gerannt um Kentin nicht länger warten zu lassen. Dabei fiel ihm auch noch eine Sache ein: „Rosalia hat sich bereit erklärt mit mir eine neue SIM-Karte zu kaufen. Das hatte ich vollkommen vergessen! Aber sie hat noch eine Stunde... ich würde hier auf sie warten?“ Kentin legte den Kopf schief und sah sich in der Gegend um. Ihre Klasse war größtenteils schon nach Hause gegangen und jemand anderes würde sich nicht für sie interessieren. Deshalb stieß sich Kentin von der Mauer ab, packte Alexy an den Schultern und drückte diesen stattdessen dagegen. „Und du willst mir sagen, dass ich schon nach Hause gehen soll?“, fragte er spielerisch nach. Er war ihm nah, hielt sich gerade noch davon ab ihm das Bein komplett in den Schritt zu schieben, da sie sich schließlich noch vor der Schule befanden. „Kentin...?“, schluckte Alexy und biss sich dabei auf die Unterlippe. „Du... das... du weißt doch, dass ich sofort auf dich reagierte“, teilte er sich, mit glühendem Gesicht, mit. Hier in aller Öffentlichkeit war das keine so gute Idee. „Ich weiß“, grinste der Braunhaarige. „Aber du hast mir noch gar nicht auf meine Frage geantwortet.“ „Ich dachte... eigentlich schon, ja... es bringt ja nichts, wenn wir beide warten... in der Nähe der Schule sollte doch nichts passieren? Ich kann mich ins Café setzen. Vielleicht hast du so auch die Möglichkeit mit deiner Mutter zu reden?“ Kentin versuchte ernst zu bleiben, schaffte es aber nicht. Den Bad Boy konnte er leider nicht spielen und Alexy schien auch nicht mitbekommen zu haben, dass er das gerade versucht hatte. Allerdings musste er zugeben, dass ihm diese Position gerade gefiel - Alexys Worte eher weniger. „Alexy, ich lass dich ganz sicher nicht alleine herumirren, solange du noch bedroht wirst“, meinte er schließlich. Von außen sah ihre Position noch immer sehr zweideutig aus, aber solange sie niemand kannte, würde auch keiner irgendetwas sagen. „Ich weiß, aber ich kann dich doch nicht die ganze Zeit für mich einspannen.“ „Ich hab kein Problem damit, wenn Rosalia später bei dir ist, aber solange kann ich trotzdem noch mit dir warten“, sagte Kentin. „...“ „Alexy...?“ Alexy wollte Kentin gerade von sich drücken, da er an ihm vorbei sah und jemanden entdeckte, der diese Nähe zwischen ihnen lieber nicht hätte sehen sollen. „Alexy...? Alles okay?“, wiederholte er sich. „Das nennt ihr also Trennung?“, hörte man die Stimme zu dieser Person plötzlich. Abrupt drehte sich Kentin um. „Evan...!“, gab er geschockt von sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)